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Grenze zum Reich des Regens

Hyuuga Itoe

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Noch mehr auf den Magen schlug ihr aber ein anderer Teamkollege: Mura. Ja, das war ein Schock für und und nochmals ja, Itoe konnte das sehr, sehr gut verstehen. Eine Unmenge an unterdrückten und für tot geglaubte Gefühle mussten gerade in dem Jungen losgebrochen sein und es war kein Wunder, dass sie ihn übermannten. Am Abend zuvor noch hatte der Genin ihr gebeichtet, nur aus diesem einen Grund Ninja geworden zu sein – um seinen Bruder zu finden und zurückzuholen. Erst als Mura zu Boden ging und ihr diese leise Frage durch das Prasseln des Regens an den Kopf warf, wurde Itoe klar, was genau sie gerade in den Augen Muras getan hatte: Sie hatte die einzige Spur zerstört, mit der er vielleicht hätte Buntaro finden können.
*Oh komm schon...*, dachte die Chuunin verzweifelt und sah auf den im Schlamm sitzenden Mura herab. In ihrem Gesicht konnte man ein wenig Mitleid und Trauer erkennen, aber auch feste Entschlossenheit. Mit einem weiten Blick stellte sie fest, dass die Zeit immer knapper wurde. Mit einer kurzen Geste machte sie Kayros klar, sich die Zielperson zu schnappen – sie selbst ging in die Hocke und legte eine Hand auf Muras Schulter. Der aber war in Gedanken und merkte vermutlich nicht einmal etwas von der Berührung. Sie zögerte eine Sekunde, ehe sie ein wenig wütend den Kopf schüttelte. Sie verstand, aber dennoch regte sie diese ganze Situation auf. Schicksal. Arschloch.
Ein lautes Klatschen schoss durch den Regen, als sich Itoes Handfläche von der geröteten Wange Muras löste. Als sie ihm nun in die Augen sah, verzog sich ihr Mund ein wenig – sie hatte gerade so wenig Freude und Zuversicht in sich, dass man es ihr beinahe ansehen konnte.
„Das hab' ich gemacht um unsere Leben zu retten – und das werde ich auch weiterhin tun. Ich werde nicht zulassen, dass du deines aus Trotz aufs Spiel setzt. Also: Läufst du oder muss ich dich tragen?“, fragte sie ihren Gefährten und dieser konnte in ihren Augen erkennen, dass sie gerade nicht spaßte. Sollte Mura weitere Zeit kosten, würde sie ihn genau wie Hojo Junichi ausknocken, über die Schulter werfen und ihn aus diesem beschissenen Sumpfland schleifen. Ob er das in diesem Moment wollte oder nicht war ihr sowas von egal – Teamkollegen halfen einander nicht nur im Kampf. Hatten sie zuvor nicht erst darüber geredet?
Mura konnte Itoe im Moment so viel hassen wie er wollte, sie würde den Kerl hier lebend raus bringen. Auf die eine oder andere Weise.
 

Kiyama Mura

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Mit der Explosion hatte Muras Welt jede Farbe verloren. Keine Geräusche drangen mehr an sein Ohr und jedes Gefühl war aus seinem Körper gewichen. Er spürte nicht den Regen, der seine Haare und Kleidung durchnässte. Er nahm auch nicht Itoes oder Kayros Bewegungen um sich herum wahr oder die Probleme, die da mit großer Geschwindigkeit auf sie zukamen. Auch bemerkte er nicht, dass Junichi seinen schlaffen Armen entglitten war und dessen Gesicht schon halb im Dreck lag. Seine ganze Welt war in Dunkelheit versunken, nur sein steter tiefer Atem durchbrach die Stille.
Sekunden, Minuten oder Stunden mochte er in seiner Lethargie zubringen, allein mit seiner Verzweiflung und Enttäuschung. Schon längst hatte er jedes Zeitgefühl eingebüßt, als ein Schlag seinen Kopf herumriss und ihn in die Wirklichkeit zurückholte. Das Klatschen hallte in der Stille seines Kopfes wider und unterbrach das monotone Atmen. Doch wie immer steckte auch in diesem "Hieb" Itoes eine gehörige Kraft und damit solche Wucht, dass sich Mura am Ende auf allen Vieren wiederfand. Immer mehr wurde er sich seiner Umgebung bewusst, fühlte den Schlamm unter seinen Händen und nicht zuletzt den brennenden Schmerz auf seiner Wange. Itoe... Er merkte, wie Wut in ihm aufstieg, als er diesen Namen hörte. Sie hatte sich seinen Zielen in den Weg gestellt und er fühlte sich verraten. Deswegen schaute er seine Begleiterin mit einem langen durchdringenden Blick an. Du, du Miststück! Schlamm drang zwischen seinen Fingern hervor, als sich seine Hände zu Fäusten schlossen. Seine Arme zitterten, als er um Fassung rang. Wie sollte er ihr das nur verzeihen? Eine schwache Stimme der Vernunft in seinem Hinterkopf versuchte sich Gehör zu schaffen. Sie hat es doch nur zu deinem besten getan. Es wird auch noch andere Möglichkeiten geben. Immerhin weißt du, dass er lebt. Immer stärker wurde diese Stimme in ihm und verdrängte mit Pflichtgefühl seine düsteren Gedanken. Er blickte wieder nach unten, schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Er musste sich zusammenreißen. Buntaro war nicht hier, aber seine Kameraden taten es und deren Leben stand hier gerade auf dem Spiel. Mühsam richtete er sich wieder auf, reckte sich und legte den Kopf in den Nacken. Er schaute andächtig in den Regenverhangenen Himmel, während sich seine Gedanken weiter ordneten.
Du hast ja Recht. Ein Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen, als er erneut die Hyuuga neben sich betrachtete. Ich bitte um Verzeihung. Er tätigte eine kleine Verbeugung, um sich für seinen Aussetzer und seine bösen Gedanken zu entschuldigen. Was soll ich tun?
Einem jeden der Anwesenden war klar, dass dieses Gesicht nur eine Farce war. Denn während er sich in Bewegung setzte und seinem Anführer wieder die Zielperson abnahm, befand sich in seinem Inneren nur ein großes schwarzes Loch. Schon lange hatte er sich nicht mehr so in sein künstliches Lächeln geflüchtet. Er würde als Shinobi schon funktionieren, irgendwie...
 
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Hiragana Kayros

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Kayros beobachtete kurz, was Itoe und Mura da veranstalteten, eher er sich Richtung Eingang bewegte. Mura war emotional hart angeschlagen, und Itoe wusste wohl, worum es ging. Er selbst hingegen? Mura hatte nie mit dem Hiragana über seine Vergangenheit gesprochen, warum auch, waren sie beide sich nicht allzu nahe. Ob Kayros für ihn wie für einen Bruder fühlte? Wie konnte er, war er doch selbst immer schon Einzelkind gewesen. Doch er mochte den jungen Blondschopf, der irgendwie selbst dem größten Sturm eine gewisse Ruhe bringen konnte. Der Hiragana schaute zu seiner Kollegin, nickte stumm und hob Junichi, den Mura auf den Boden hatte fallen lassen, auf seine Schultern. Als sich der Junge aufrichtete, bemerkte er, wie Itoe sich um Mura kümmern wollte. Vermutlich auf ihre Art. Der Suna ließ sie gewähren. Es würde nichts helfen, wenn er gleichzeitig seelische Stütze spielen würde, zumal sie nicht daheim waren, sondern mitten in Gefahr. Sicher würde Itoe irgendeine scharfsinnige psychologische Meth– klatsch. Oder halt eine Backpfeife. Itoe halt. Ob Kayros in diesem Moment sauer war, weil sie seinem Kollegen einfach eine wischte? Nein, er war besorgt, dass sie das Thema – so wichtig die Bewältigung war – nicht auf nach der Mission verschieben konnten. Er musste, so schlecht er die Idee fand, die Aufgabe der Betreuung der wenig taktvollen Hyuuga überlassen und selbst alle Sicherungen zur Flucht installieren.
Kayros legte den Körper ab, formte Fingerzeichen und legte die flache Hand auf den feuchten Erdboden. Für den einfachen Beobachter passierte nichts, doch wer über bessere Augen verfügte, konnte die Fallgruben entdecken, die der Iryonin um den Eingang legte. Mithilfe von Doton: Kansei sollten die Feinde aus dem Gebäude zumindest einen weiteren Augenblick gehindert sein, und dem Team wertvolle Sekunden bringen. Er hob Junichi wieder auf, sprang zu Mura und Itoe herüber und betrachtete die Fassade, die Mura aufbauen wollte. Er kannte bei weitem nicht die volle Geschichte der Kiyama, aber Kayros hatte ein paar Andeutungen von Nanami-sensei bekommen, als er sich das erste Mal mit ihr über ihren Schüler unterhalten hatte. „Die Hoffnung nicht aufgeben“, meinte der Hiragana warmherzig lächelnd und vollführte ein paar Fingerzeichen. „Ist doch ein gutes Zeichen, er scheint zu leben!“ Mehr war nicht drin, er wusste einfach zu wenig. Einen Herzschlag später sah er aus, als wäre er in einen blauen Farbeimer gefallen: Die Kleidung so ziemlich wie seine derzeitige, nur dass das Weiße einem gräulichem Blauton gewichen war, welcher sich kaum von der Umgebung abhob und somit tarnend wirkte. Kurz deutete der grauäugige Wüstenspross an, dass Itoe und Mura es ihm gleichmachen sollten, während er den bewussten Mann in einen dunklen Mantel hüllte. „Wir bewegen uns nach Nordosten, Richtung Treffpunkt. Wir können die Schonungen da vorne nutzen, um von den Nachfolgern ungesehen zu den Seen zu eilen. Wenn wir es über die vier Seen geschafft haben, werden sie unsere Spur sicher verlieren – das Wetter ist auf unserer Seite.“ Kayros überreichte das Ziel seinem jüngeren Kollegen. „Wir tragen ihn abwechselnd. Los jetzt!“ Sie hatten sich genug Zeit gelassen, um trotzdem noch rechtzeitig wegzukommen. Aber sie mussten jetzt die Beine in die Hand nehmen.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe war froh, dass eine Backpfeife genügt hatte und sie Mura nicht tatsächlich hatte bewusstlos schlagen müssen. Deswegen war ihr erleichterndes Nicken auch das Einzige, was sie zu dieser ganzen Situation noch hinzufügte – weitere Worte waren unnötig und wenn der Genin dachte, dass ihm irgend jemand dieses Lächeln abkaufte, war er ziemlich bescheuert.
Sie überprüfte erneut die Lage und stellte mit Schrecken fest, dass die Shinobi aus Amegakure immer schneller näher kamen. Etwas hastig sah sie also zu Kayros und als er endlich zum Aufbruch blas, war Itoe die erste in Richtung Nord-Osten. Die kleine Gruppe preschte von einer Baumgruppe zur Nächsten und Itoe konzentrierte sich stark darauf, so viel ihrer Umgebung im Auge zu behalten wie nur irgendwie möglich. Hin und wieder machten sie einen kleinen Bogen um sicher zu gehen, dass sie sich außerhalb feindlicher Sichtweite bewegten und nach kurzer Zeit näherten sie sich den vor ihnen liegenden Seen.
Ihre Verfolger hatten einige Zeit bei der Forschungsstation vergeudet und sogar zwei Leute dort gelassen, die offensichtlich damit begann, Fallen zu entschärfen und versuchten, ihre Kameraden aus dem Gebäude zu retten. Die restlichen drei waren auf der Fährte der Shiro-Nin, bewegten sich aber deutlich langsamer als zuvor – schließlich war es äußerst schwer bei diesem Wetter klare Spuren erkennen zu können.
„Beeilung.“, bellte Itoe, legte sich Junichi wieder über die Schulter und stürmte voran. Ihre Füße trafen das eisige, aufgewühlte Wasser und die Hyuuga war sich sehr wohl bewusst, dass dies der riskanteste Teil ihrer Flucht war. Auf den Seen waren sie kaum sichtgeschützt, doch der Weg drum herum war viel zu lang. Innerlich bedankte sich Itoe für den dichten Regen, der sie längst bis auf die Haut durchnässt hatte. Er schränkte die Sicht so stark ein, dass sie schon bald kaum mehr vom Ufer aus zu erkennen waren. Zum ersten Mal war Itoe überzeugt davon, dass sie hier ohne weiteren Feindkontakt rauskommen würden. Während des Weges hatte sie Mura übrigens keinen einzigen Blick gewidmet.
Sie passierten zwei weitere und letztendlich auch den vierten See, preschten weiter zu einer der vielen Schonungen und wechselten erneut die Last der Zielperson – nun ruhte sein Gewicht auf Muras Schultern. Zeit, sich groß auszuruhen hatten sie trotz der gelungenen Flucht und dem Vorsprung keine – sie mussten sich weiter beeilen.
Weit entfernt war der Treffpunkt glücklicherweise nicht mehr...
 

Kiyama Mura

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Der junge Kiyama nahm die aufmunternden Worte seines Anführers gar nicht richtig wahr. Zumindest zeigte er mit den stur geradeaus gerichteten Augen und der zu einem Lächeln erstarrten Miene keinerlei Regung, als er sich ihre Zielperson auf die Schultern hievte. Nicht einmal ein Nicken brachte er zustande. Tatsächlich filterte sein Verstand nur noch die für die Mission relevanten Informationen heraus, denn innerlich war er nur noch abgestumpft- nichts anderes als eine leere Hülle. Immerhin folgte er noch dem Beispiel des Hiraganas und versah seine Kleidung mit deckenden Farben. Mura mochte auch nicht nachdenken oder sich mit dem Erlebten tiefer beschäftigen. Schon der ansatzweise vorhandene Gedanke an diese überraschende Entwicklung war zu viel für ihn. Wie sollte er das nur verkraften? Das alles war so überraschend und unfassbar für ihn, dass er beinahe darüber den Verstand zu verlieren drohte. Geradezu verzweifelt versuchte er, jede verfügbare Hirnzelle auf ihre Mission und die gerade kommenden Ereignisse auszurichten.
Doch das nahm einige Zeit in Anspruch, in der er stumm vor sich hin brütete. Sie befanden sich schon längst auf dem letzten der zu überquerenden Seen, als der Kumonin das erste Mal wieder aufblickte und sich seiner Umgebung richtig Gewahr wurde. Anfangs spürte er nur, dass der Stoff an seinem Rücken von Schweiß und Regen durchtränkt auf der Haut klebte. Sogleich stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er gar nicht mehr die Zielperson mit sich trug. Er war wohl doch abwesender gewesen, als er es selbst vermutet hätte. Zu seiner Überraschung hatte Itoe mittlerweile die Last übernommen und lief nur wenige Schritte vor ihm... auf Wasser. Wasser? Die nun folgende Irritation und der damit einhergehende Verlust an Konzentration hätten ihn beinahe ins Selbige fallen lassen. Selbst die Tatsache, dass er gerade einen See überquerte und ganz nebenbei auch schon drei hinter sich gelassen hatte, war seiner Aufmerksamkeit entglitten. Vielmehr hatte er wohl wirklich aus reinem Instinkt und dem unterbewussten Handeln unzähliger Trainingseinheiten heraus das Suimen Hokou no Gyou ausgelöst und aufrechterhalten. Und alles, weil...Nein, er durfte sich diesen Gedankengängen nicht hingeben, rief er sich selbst zur Ordnung. Stattdessen konzentrierte er sich weiter auf seine Umgebung- er kämpfte sich geradezu zurück in die Realität. Er schaute sich um. Der Regen hatte noch zugenommen und verschleierte seinen Blick, indem es das Wasser des Sees aufpeitschte und so einen einer Gischt ähnlichen Nebel produzierte. Er selbst konnte nur noch wenige Meter weit schauen. Optimal für sie, eine echtes Problem für ihre Verfolger. Trotzdem verstörte ihn, dass er nichts sehen konnte. Sicher, Itoe oder Kayros, wie er jetzt wusste, würden schon mit ihren Augentechniken rechtzeitig Bescheid geben, wenn sich ihnen etwas näherte, aber die recht eintönige Umgebung,der wabernde Nebel und die alles verschlingende Stille zerrten mehr an seinen Nerven als alle Konfrontationen im Labor. Buntaro...Wieder war da dieser Name der seinen Puls beschleunigte und ein flaues Gefühl in seiner Magengegend hinterließ. Mura legte seinen Kopf in den Nacken und erfrischte sein Gesicht mit einigen kühlen Tropfen. Er musste doch nur noch ein bisschen durchhalten...
Doch die innere Zerrissenheit und Instabilität blieb auch noch bestehen, als sie wieder festes Land unter ihren Füßen hatten. Nun lagen nur noch einige Hügel zwischen ihnen und dem Treffpunkt.
Bitte, bitte, lasst diese Mission endlich vorbei sein.

Mea culpa, mea maxima culpa. Ich war die Tage so viel unterwegs, dass ich schlicht nicht die Zeit zum Posten hatte. Kommt nicht wieder vor!
 

Hiragana Kayros

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Regen prasselte laut auf die Seen, die Kayros mit Itoe und Mura überquerte. Wenn wir mal nicht krank werden, bei dieser Luftfeuchtigkeit und diesem Wetter... Der Iryonin konnte nicht anders, als an die Unversehrtheit seiner Kameraden zu denken. Sie waren eben erst einigen recht starken Ame-Ninja entkommen, und nun verbrauchten sie tierisch viel Chakra, um sicher gehen zu können, keine Verfolger zu haben. Über das Wasser nämlich was es nicht möglich, Geruchsspuren auszumachen, der Regen und der Nebel über den See schwächten die Sichtweite ab, das Prasseln überspielte diverse Geräusche. Kalt umspielte der Wind die Kleidung des Jungen, der sich für die eigentümliche Schönheit der Seenlandschaft gerade kein Auge hatte. Winter... warum musst du nur so kalt sein? Für einen Moment schaltete sich seine unverfängliche Grundehrlichkeit ein, die sich einfach mal zu Wort melden wollte. Man konnte sich manchmal nicht gegen plötzliche Ideen wehren. So war es nun mal. Makrelen schwommen zu den Füßen der Shinobi, durch die plötzlichen Schritte aber wenig verschreckt. Ein paar graue Vögel flogen daher, sich nicht darum scherend, dass man bei diesem Wetter eigentlich geschützt im Warmen stehen wollte. Langsam drückte der Bewusstlose auf den Schultern des Anführers, irgendwie war es Segen und Fluch zugleich, dass er bewusstlos war. Sie konnten so viel rascher vorankommen, ohne dass er mit Fragen oder Querelen störte, aber ihn die ganze Zeit zu tragen bei miesem Wetter war auch nicht das Gelbe vom Ei. Kayros seufzte. Wenn er die Koordinaten richtig einschätzte, würden sie bei Einbruch der Dunkelheit erst am Treffpunkt ankommen. Sein Blick fiel auf die Chuunin mit der Kapuze, die ihr wieder tief im Gesicht stand. Sie war körperliche Strapazen noch besser gewöhnt als er selbst. Verschlossen wie selten schwieg sie tatsächlich die Gruppe an, ohne mit dem Suna zu frotzeln. War sie so konzentriert oder eher abgelenkt? Auch Mura verhielt sich ungewöhnlich. Klar, die Watsche hatte er durchaus mitbekommen, und dann erst die Sache mit seinem Bruder. Hauptsache wäre aber, dass der Kiyama nichts Dummes anstellte. Sie verließen die Seen und ihren kalten und schuppigen Bewohner und hatten endlich wieder festen Boden unter den Füßen.
Nun, von fest konnte nicht ganz die Rede sein, der Boden war schlammig-weich und von Zeit zu Zeit spritzte ein wenig Dreck aus den Pfützen herauf, immer wenn einer der Drei in diese stapfte. Die hügelige Landschaft bot nur wenig optische Abwechslung, da der Nebel die Sicht ein wenig einschränkte. Der Wind nahm ein wenig zu, doch statt ihn willkommen zu heißen, hoffte Kayros, dass er aufhören möge, die Gruppe frieren zu lassen. Er war ein wenig erschöpft und das Adrenalin durchzog seinen Körper schon gar nicht mehr. Ob er sich eine Spritze setzen sollte? Nein, so wichtig war das nicht zurzeit. Außerdem empfand er es als fragwürdig, den menschlichen Körper mit Substanzen zu stimulieren, die nicht lebensrettend oder gesundheitsfördernd waren. Apropos gesundheitsfördernd: Der Hiragana-Spross ließ die Gruppe fünf Minuten pausieren unter einer breiten und kahlen Linde, damit sie eine kurze Mahlzeit, nicht viel mehr als einen Snack, zu sich nehmen konnte. Im Rennen essen schlug nämlich auf den Magen. Bald wichen die Hügel und wurden zunehmend flacher, dafür begann die Umgebung sich den Wäldern von Hi no Kuni anzupassen: Aus einzelnen Baumgruppen wurde nach und nach ein Wäldchen, und bald schon konnte man den großen Forst sehen, den sie durchqueren sollten.
 

Hyuuga Itoe

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… doch das Wetter war schlecht, der Nebel dicht und die Temperaturen niedrig. Sie perforierten die Kleidung, krochen unter die Haut und lähmten die Knochen. Ohne das schnelle Tempo, das das Team anschlug, hätte Itoe sicherlich gezittert und gefroren – stattdessen war sie nicht nur vom Regen nass, sondern auch von Schweiß und Anspannung. Die Reise durch feindliches Gebiet war kein Zuckerschlecken, auch wenn man weit und breit keine Gegner mehr sehen konnte. Nachdem sie die Seen überquert hatten, waren nämlich auch ihre Verfolger in den tiefen, trüben Weiten des Nebels verschwunden. Itoe hatte während der kommenden Reise dennoch stark darauf geachtet, sie und ihre Gruppe gegen Hinterhalte und Verfolger immun zu machen – zumindest so gut es irgendwie ging, denn da der Weg lang und die Dauer nicht ohne war, musste auch sie hin und wieder Chakra sparen. Sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, konnte sie sich schließlich nicht auf Mura oder Kayros verlassen, ihren Arsch zu retten. Oder? Vermutlich nicht. Sie durfte sich also nicht zu sehr verausgaben. Trotzdem schaffte sie es, einen Überblick zu behalten und die Umgebung weiter zu kontrollieren. Aus diesem Grund ereigneten sich gegen Ende ihres Weges zwei sehr seltsame Ereignisse. Das Erste spielte sich in einigen Kilometern Entfernung ab: Itoe entdeckte eine kleine Gruppe Shiro-Nin, die sich durch den Wald pflügte. Allen voran das bekannte Gesicht und die weißen Haare Junkos. Itoe hatte das Mädchen schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen und musste sich fragen, wie groß die Chancen waren, dass es sich dabei um einen Zufall handelt. Eine Mission, die sie genau jetzt genau durch dieses Waldstück brachte?
Ereignis Nummer Zwei betraf drei Personen, die geradewegs auf Itoe, Kayros und Mura zu hielten.
Sofort fiel auf, dass zwei davon Shinobi waren. Ihr Chakra verriet sie. Die Person in der Mitte war jedoch interessanter, denn es handelte sich dabei um niemand anderen als Yakusa Keiko – die Auftraggeberin. Es war wirklich erstaunliches Timing, dass Itoe sogar noch erkennen konnte, was die Dame sprach. Die Kunst des Lippenlesens war in manchen Situationen erstaunlich nützlich, in anderen einfach nur vollkommen irrelevant. Dies war ein Moment, in dem sie Itoe sehr verwirrende Worte gab, die da nämlich waren: „... hoffentlich verpassen wir sie nicht. Sie müssten hier durch kommen.“
Die Hyuuga runzelte prompt ihre Stirn, stieß ihre Faust in die Luft und stoppte die ganze Karawane auf der Stelle. Ihre Teamkollegen erhofften sich vermutlich eine Erklärung, doch noch war Itoe in Gedanken und fragte sich, was das hier sollte. Die Fakten waren ziemlich eindeutig: Sie waren beauftragt worden, jemanden aus einem Chemielabor zu befreien – anscheinend einen Cousin. Dieser jedoch war mit den im Labor stationierten Sora-Nins befreundet gewesen und stammte allem Anschein nach überhaupt nicht aus dem Shirogakure-Verbund. Verfolger verschwanden plötzlich, es tauchten Shiro-Patrouillen im Wald auf und Fräulein Auftraggeberin samt Leibwache wartete nicht wie ausgemacht am Treffpunkt sondern suchte sie mitten in einer Waldgegend auf. Einer Waldgegend, die genau auf der ausgemachten Route lag. Perfekt für einen Hinterhalt? Oder war einfach nur irgend etwas geschehen?
Das Problem war, dass es sich – wie schon oft erwähnt – bei Itoe primär um einen Bauchmenschen handelte. Objektiv konnten all diese Hinweise fast schon verworfen werden. Sie arbeiteten auf dieser Mission auf einer Need-To-Know-Basis. Vollkommen normal also, dass nicht alles Sinn machte. Itoe Hyuuga-Sinne schlugen allerdings in alle Richtungen aus und dies teilte sie nun auch endlich ihren Teamkollegen mit.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“ Kryptische Worte für den Anfang um die Stimmung festzulegen. Hat noch nie geschadet. Itoe deutete in die Richtung, in der sie Junko gesehen hatte. „Ich habe einen Shiro-Trupp um Junko dort hinten im Wald gesehen.“ Sie deutete geradeaus. „Dort kommt unsere Auftraggeberin mit zwei Shinobi auf uns zu – sie will uns abpassen.“ Nun folgte eine kurze Pause und Itoe kaute auf ihrer Unterlippe. „Die Zielperson war mit den Sora-Nin im Labor anscheinend befreundet und stammt nicht aus dem Shiro-Verbund. Diese Abweichung vom Plan und Treffpunkt... das alles stinkt. Wir sollten sie zum Dreiländereck bringen – nicht mitten im Wald abgepasst werden. Ich hab bei der Sache kein gutes Gefühl, Kayros.“, schloss sie ihren kleinen Bericht und verschloss angespannt die Arme. Sie würde am Liebsten alles und jeden umgehen und einfach weiter in Richtung Treffpunkt ziehen. Es gab im Moment einfach zu viele unbekannte Variablen – aber die Entscheidung lag bei Kayros. Sie hatte ihre Zweifel kund getan, sollte er entscheiden, ob er ihrem Urteil vertraute oder nicht.
 

Hiragana Kayros

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Die Bäume zogen an ihnen vorbei, als wären sie Schemen. Kühler Wind zerrte an Kleidung und Ästen, und das Team hatte mittlerweile wieder ihre andere Kleidung drübergezogen. Der Hut schützte die Haare des Jungen davor, weiter nass zu werden, der kühle Kopf behielt also eine gesunde Betriebstemperatur. Ein kurzer Seitenblick fiel auf den Kumo-Nin. Ob die schweigsame Reise ihm half, seine Gedanken zu ordnen? Kayros tat sich schwer damit, die Gefühle des Jungen nachzuvollziehen. Er selbst hatte keine Geschwister, und mit den meisten seiner Cousins und Cousinen hatte er nicht so viel zu tun, seitdem er die Akademie verlassen hatte, und was enge Freunde anging, die er wie Geschwister betrachten konnte... So sehr dieser Gedanke schmerzen mochte, aber wer kam infrage? Kollegen war nur Kollegen, und Landsleute auch einfach nur Landsleute. In seinem Beruf war es leider einfacher, Feindbilder oder Neid zu finden als wirkliche Freunde. War das gerade der Kayros, der vor einiger Zeit noch die Freundesfahne höher hielt als das Wappen von Suna? Natürlich war er das, und er hatte ein paar Leute, mit denen er mehr als gut zurecht kam. Junko und Ryoichi, die sich mit ihm eine Wohnung teilten, Mai, Mura und Akane, deren Entwicklung er mit Freude beobachtete, Daisuke und Yuto, denen er alles Glück der Welt wünschte. Aber es war schwierig, mehr als einen Beschützerinstinkt zu entwickeln in dieser schnellen und kalten Welt. Und gerade so schwierige Verhältnisse wie zwischen dem Jungen aus dem Windreich und seiner weißäugigen Kollegin aus dem Reich des Feuers brachten nicht unbedingt mehr Zusammenhalt.
Apropos: Sie hielten an. Unvermittelt, unabgesprochen, ungeplant. Itoe hatte ein schlechtes Gefühl. Junko sei mit einem Team hier unterwegs, und auch Keiko-san kam ihnen entgegen. Zudem sei Junichi wohl gar kein Shiro-Angehöriger, sondern stammte wohl wirklich aus dem Reich des Regens. „Nun, Junko hat hier eine Grenzwache, wenn ich das richtig in Erinnerung habe“, meinte der Hiragana langsam, wirkte aber unsicher. „Nun, vermutlich haben sie etwas von dem Leuchtfeuer mitbekommen, und wollen nun die Grenzen sichern und unser Vorankommen unterstützen. Erinner dich an die Aufzeichnungen vom vierten Ninjaweltkrieg: Damals haben sie eine extrem aufwändige Kunst benutzt, um das ganze Kriegsgebiet mit einer Art Funkverbindung zu versorgen. Vermutlich haben durch eine ähnliche Kunst Keiko-san und ihre Begleiter von dem Problem erfahren, und wollen uns nun entgegenkommen, weil sie Junichi abholen wollen. Was seine Zugehörigkeit angeht: Von wem weißt du das? Hat er dir gesagt, er ist kein Shiro? Es gibt wirksame Mittel, die die Neuronen beeinflussen können, und was Geistesarbeit angeht, kann man mit Leichtigkeit Erinnerungen verändern, wenn man die Muße hat. Oder hast du die Idee von einem anderen Shinobi aus Ame? Überleg doch mal, meinst du nicht, sie würden lügen, um dich davon abzuhalten, unsere Leute zu retten?“ Kayros klang nicht überzeugt, aber wusste wohl, dass es mehr als wahrscheinlich war, dass es der Wahrheit entsprach. Auch Itoe zögerte zunächst, nickte dann aber widerwillig. Ihr Bauchgefühl schien ihr etwas anderes zu sagen, aber ihr Kopf schien dem Suna - zur Abwechslung mal, den Kami sei es gelobt! - zuzustimmen. Gleichwohl veranlasste der Iryonin, dass sie sich der Gruppe vorsichtig nähern mögen, aber ihnen nicht ausweichte.
Es vergingen wenige Minuten, da standen die drei auch ihn schon Keiko und ihren beiden Gefährten gegenüber. „Ich bin froh, euch vier zu sehen!“, begann Keiko sichtlich beruhigt, eine Hand auf der Herzseite ihrer Brust ruhend. „Was ist mit Junichi-kun?“ Ihr besorgter Gesichtsausdruck sprach Bände. Sie war wirklich besorgt, ihm fehle etwas. Kayros und Itoe, die ihre Arme frei hatten, standen ein wenig vor Mura, der den Mann trug. „Wir mussten ihn ausknocken, weil wir Probleme hatten im Labor“, gab der Hiragana zu. „Davon haben wir erfahren“, meinte einer der Begleiter, „deswegen sind wir hier. Wir wollen euch Junichi-san schon vor dem verabredeten Treffpunkt abnehmen, weil wir ein anderes Schutzlager aufsuchen wollen.“ „Ihr seht extrem erschöpft aus, Kayros-san, Itoe-san, Mura-san. Bevor ihr euch auf die Weiterreise macht, lasst euch noch kurz behandeln, damit eure müden und kalten Muskeln euch euren Dienst nicht verweigern.“ Einer der beiden Begleiter holte einen Beutel hervor, deren Inhalt sich auf den ersten Blick gleich als Nahrungspillen herausstellte. Er reichte ihn Keiko, während sein Kollege Fingerzeichen schloss. Eine Heilkunst? Ganz ohne das grünliche Schimmern? Vermutlich mit Katon-Aspekt, was eine wärmende Komponente bringen würde – Bevor Kayros den Gedanken zuendeführen konnte, war er schon an der Herzgegend berührt worden, und fiel augenblicklich auf die Knie. Als die andere Hand sich auch noch auf den Kopf legte und ihn unerbittlich festhielt, wusste er, dass es eine Falle gewesen war. Aber warum? Und vor allem, was passierte hier? Er spürte nur, wie ihm das Chakra aus dem Körper gezogen wurde. „Wa- L-lauft“, war alles, was Kayros in diesem Moment von sich geben konnte. Er hatte keine Kraft sich wirklich zu wehren, und der Versuch, sich aus dem Griff zu entwinden, muss jämmerlich ausgesehen haben.
„Erledigt sie.“
 

Hyuuga Itoe

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Sollte sich wohl herausstellen, dass Itoes Gefühl einwandfrei war und sie genau richtig gelegen hatte. Später zumindest, denn erst einmal folgte sie ihrem Teamleiter um ihre Auftraggeberin zu treffen. Kayros' Argumente hatten Sinn gemacht und boten eine Erklärung. Joa, haute alles hin. So rein theoretisch. Doch wie wahrscheinlich war es denn, dass all das auf der gleichen Mission passierte? Ein Chuunin musste solche Situationen erkennen. Etwas stimmte nicht – er musste vorsichtig sein. Wenn man nach mehreren Jahren im Dienste unter dem Kagen auf so etwas nicht achtete, war man sehr schnell sehr tot. Deshalb gefiel es Itoe überhaupt nicht, dass sie geradewegs auf den Grund ihres schlechten Gefühls zuhielten. Misstrauisch und skeptisch trat die Gruppe zwischen den Bäumen hindurch und als die Hyuuga glaubhafte Sorge im Gesicht ihrer Auftraggeberin entdeckte, verwirrte sie das nur. Hatte sie doch falsch gelegen? Viel Stress um nichts? Doch wie hatten sie von den Problemen im Labor erfahren? Hatten sie Leuchtfeuer oder Signale bemerkt und einen logischen Schluss gezogen?
Itoe sträubten sich ob der Situation dennoch sämtliche Haare an ihrem Körper. Noch mehr Planänderungen, Improvisationen und... Erfrischungen? Medizinische? Okay, stop. Also, echt jetzt. Halt! Als die beiden Jounin Pillen herausholten und Fingerzeichen formten gingen bei der jungen Frau sämtliche Alarmglocken an. Glaubten die wirklich, dass sie sich nach all dem Scheiß von irgendwelchen fremden Shinobi würde antatschen lassen? Niemals-Nimmer-Nicht. Die Taktik, mit einer kleinen Lüge nah genug an einen Gegner heranzutreten um ihn ausschalten zu können war mit die älteste im Buch. Himmel, Itoe hatte sie wenige Stunden zuvor selbst angewandt um zwei Ame-Nins auszuschalten. Nun sagte ihr jede einzelne Faser in ihrem Körper, dass dies hier genau das Gleiche war. Wer wäre denn so dumm...
Mit erschrockenem Gesicht sah sie, was geschah, ohne, dass sie irgend etwas dagegen unternehmen konnte. Itoe konnte beobachten wie mit extrem hoher Geschwindigkeit das Chakra aus Kayros herausgesaugt wurde und der Junge sofort in die Knie ging. In dem Moment gingen genau drei Sachen durch den Kopf der Hyuuga. Erstens: Kayros war ein verdammter Idiot. Nicht nur, dass er sein Team in diese Situation gebracht hatte, nun hatte er es ihren Gegnern auch noch erlaubt, ihn aus dem Kampf zu nehmen. Der Fingerzeig war einfach – ob er fair war, war ein anderes Paar Schuhe. Zweitens: Itoe würde nicht klein bei geben. Natürlich nicht. Sie würde kämpfen und diesen Typen den Arsch aufreißen. Die Chancen, dass ohne Kayros zu schaffen waren aber gering, denn es gleichzeitig mit zwei Jounin aufzunehmen übertraf wohl auch Itoes Fähigkeiten. Ergo musste der Windbeutel irgendwie aus der Bredouille geholt werden. Drittens: Scheiße.
Während diese Sachen also durch ihre Birne wanderten, konnte sie dank ihres Bluterbes erkennen, wie der zweite Shinobi eine Kunst vorbereitete. Genau. Unter. Ihr. Chakra sammelte sich und die Hyuuga schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Seite zu springen um dem brachialen Geysir zu entgehen, der an der Stelle explodierte, wo sie eben noch gestanden hatte. Diese Zeit nutzte sie um nun selbst aktiv am Geschehen teilzunehmen. So schnell sie konnte, pumpte sie große Mengen Chakra in ihre Hände, legte sie in der Bewegung zusammen und ließ sie vor ihrem Körper nach vorne schießen. Es brach ein blauer Stier daraus hervor, der sich mit rasend auf Kayros und seinen Gegner zubewegte. Das Hakke Korōtaiga war eine der wenigen Möglichkeiten, wie Itoe auf Entfernung hin etwas ausrichten konnte. Was sie sich davon erhoffte? Simpel: Volle Breitseite auf den Mistkerl, der Kayros da befummelte. Zerfetzte Organe, gestörter Chakrahaushalt. Allerdings hatte sie weder den Überraschungsmoment noch die Unfähigkeit seitens der Gegner auf ihrer Seite. Der Mann hatte das gesamte Kampffeld wohl unter wachsamem Auge gehabt und da Itoes Aktion leicht vorauszusehen war, konnte er dem wütenden, blauen Büffel viel zu einfach ausweichen. So schoss das Chakra der Hyuuga nur wenige Zentimeter an Kayros vorbei, der nun aber nicht mehr angezapft war und agieren konnte.
Über Mura, die Zielperson oder Buntaro machte sich Itoe natürlich längst keine Gedanken mehr. Teil Eins ihres „Plans“ war nun erfüllt; Kayros war frei. Was Teil Zwei war? Simpel: Am Leben bleiben und Keiko in ihre Gewalt bringen. Simpel. Wirklich. Sie schien der Kopf des Ganzen zu sein, gab die Befehle und eine Klinge an ihrer Kehle würde den Jounin hoffentlich ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen.
 
M

Mameha Junko

Guest
Gehen ein Hyuuga, ein Inuzuka, seine Töle und Junko durch den Wald ... es klingt deutlich wie ein Witz. Muss aufhören, dem Hyuuga auf den Rücken zu starren. Muss aufhören, dem Hyuuga auf den Rücken zu starren. Muss aufhören, dem Hyuuga auf den Rücken zu starren ...
Sie hatte noch nie verstanden, wieso der Hintern für die meisten Angehörigen der weiblichen Spezies in ihrem Alter eine solch besondere Anziehungskraft besaß. Grundsätzlich war ein Hintern dazu da, um darauf zu sitzen (wo auch immer man sitze wollte); wie er der Attraktivität zuträglich war oder sogar als Objekt der Begierde identifiziert wurde? Schleierhaft. Rätselhaft. Wann auch immer sie Theorien darüber erstellte, es ergab einfach keinen biologischen Sinn, die Attraktivität an der Form und Knackigkeit eines Hinterns zu messen. Warum sie sich ausgerechnet jetzt darüber Gedanken machte?
Zum einen hatte sie keine andere Wahl. Sie war ein achtzehnjähriges Mädchen mit einer recht unangenehmen Vergangenheit in Sachen Liebesleben und würde ungelocht zurückgehen, wenn sie nicht aufhörte, sich selbst zu bemitleiden oder jedwede Form von Balz rundheraus abzulehnen. Ihre Gesellschaft bestand aus einem großen Stinkeköter, bei dem sie sich weigerte, sich dessen Namen zu merken (aber ihr wurde versichert, dass es sich hier um ein Weibchen handelte), einem alten Haudegen von einem Inuzuka, der das gleiche Odeur auf der Haut trug wie sein Hund und einem jungen Hyuuga.
Der Hyuuga allerdings? Anfang bis Mitte zwanzig und ein Bishonen, wie er im Buche stand. Tatsächlich hätte sie sich nicht gewundert, im Buch unter diesem Artikel ein Bild von diesem Herrn zu finden. Langes, schwarzes Haar, glatte Züge, porzellanfarbener Teint, Körper unter dem Kimono sah aus wie gemeißelt ... nun, genau genommen waren symmetrische Gesichtszüge stets ein Zeichen von Attraktivität, rein empirisch gesehen. Außerdem war langes Haar laut Studien insbesondere bei jüngeren Mädchen, zu denen sie nun einmal gehörte, ebenfalls ein Zeichen von großer Attraktivität - es hatte vielleicht etwas mit dem mädchenhaften Aussehen und der sexuellen Orientierung zu tun.
Also, rein vom objektiven Standpunkt aus betrachtet war es gar nicht schlimm, diesem Hyuuga auf den zugegebenermaßen wohlgeformten Rücken zu schauen. Erstens patrouillierte er direkt vor ihr, zweitens lenkte es sie von dem blöden Hund ab, drittens hatte er die seltsame aber geniale Eigenschaft, nicht mehr als notwendig zu reden. Ergo hatte er noch keinen Einblick in seinen zweifellos verdorbenen und absolut abstoßenden Charakter gegeben, was ihn zu einer idealen Schaufensterpuppe machte. Einer Schaufensterpuppe mit teuflisch gefährlichen Taijutsutechnik. Eine Schaufensterpuppe mit Durch-, Späh- und Rundumblick, demzufolge mit diversen taktischen Vorteilen. Moment, Rundumblick. Hoffentlich erwischte er sie nicht beim Starren ... ach, und wenn schon, auch egal. War ja nicht so, dass sie zu irgendeinem Harem zählen wollte, welches dieser Typ ganz bestimmt um sich geschart hatte. Pah, nicht mit Junko, eingebildeter Schönling!
"Shiro-Nin auf elf Uhr, Entfernung 1200 Meter." Kurz, knapp, präzise. Kein Einblick in die Psyche oder die allgemeine Stimmungslage ... Hyuuga Shin'ichi gab aber auch gar nichts von sich preis. Normalerweise hätte Junko dies frustriert, aber diesmal war sie dankbar dafür, dass er sich wie ein Werkzeug und Objekt verhielt. Außerdem kam ihr eine Pause nach dem Patrouillieren ganz gelegen. Mit einer kurzen Geste gebot sie der Gruppe, auf einer Lichtung zu anzuhalten.
"Pause. Hyuuga-san, bitte Gruppe im Auge behalten. Falls keinerlei Komplikationen bestehen, brechen wir wieder auf und verlassen die Route nicht." Sie hatte noch nicht einmal fertig geredet, da kam der Kläffer auch schon schwanzwedelnd an und setzte sich artig vor ihr hin, als erwarte es irgend etwas. Zugegeben, es hatte ja Knopfaugen, aber wirklich ... "Geh' weg, du Flohzirkus. Ich habe nichts für dich und ich bin immun gegen Hunde-Charme. Kusch." Und noch nicht einmal mit wedelnden Handbewegungen ließ sich dieses Vieh vertreiben, nein, es wedelte nur noch mehr mit dem Schwanz. Das Ding sah irgendwie aus wie ein überdimensionaler Lassie - als NICHT NIEDLICH!
"Sie mag dich.", grinste Inuzuka Ryota und griff aus seinem Rucksack eine Thermoskanne und drei Becher heraus, wobei er jedem Mitglied des ungleichen Trupps etwas Kaffee einschenkte und diesen verteilte. Er mochte zwar bereits auf die fünfzig zugehen und mehr grau als braun in seinem Haar haben, aber Ryota hatte nicht nur etwas energetisches, sondern auch überaus sympathisches und versöhnliches an sich, wie der obligatorische Lieblingsonkel aus Kindertagen, der genau das Geschenk zu Weihnachten mitbrachte, welches sich die Kinder wirklich wünschten. Auf der anderen Seite wirkte er ein wenig grob, und es hätte Junko nicht gewundert, wenn Ryota in der Lage war, Krokodile mit bloßen Händen zu erwürgen.
"Ich mag es aber nicht." Die Aussage war felsenfest und an ihr konnte nicht gerüttet werden. Shin'ichi hielt sich dankbarerweise aus dieser Entschuldigung von einer Konversation heraus und blickte weiter in die Ferne.
"Shiro-Gruppe wird von einem Unbekannten begleitet." Ernsthaft, auch wenn diese Äderchen um diese gruselig weißen Augen ja unappetitlich wirkten - so schön konnte doch kein Mann sein! Was war ... moment. Im Geiste ging Junko die Missionen durch und kam zu einem Schluss.
"Das könnte das Team von Hiragana Kayros sein. Laut Zeitplan müssten sie hier in der Gegend aufschlagen."
"Ah, und wer ist das?" Wieso lächelte Ryota dabei so dreckig?
"Mein Mitbewohner. Guter Medic, lausiger Shinobi. Hat noch viel zu lernen. Viel Potenzial, sobald er aufhört, sich von seinem Ehrgeiz lenken zu lassen."
"AaaaHA! Du kannst ihn also gut leiden. Du hast also - Schockschwerenot - Gefühle!"
"Nein, kann ich nicht und Gefühle werden überbewertet."
"Du maaaaaaaagst deine Mitbewohner. Du magst auch uns. Und du magst meinen Hund."
Junko war sich sicher, irgendeine wirklich beleidigende und komplett verneinende Aussage aus dem Handgelenk zu schütteln und Ryota links und rechts um die Ohren zu hauen, um das Grinsen von seinem Gesicht zu entfernen, aber leider kam ihr der Hyuuga zuvor.
"Feindkontakt, Shiro-Shinobi am Boden." Man könnte beeindruckt sein, dass sich in der Warnung tatsächlich gerade ein Hauch von Panik mitschwang, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass genau in diesem Moment alle drei Konoha-Nin aufsprangen und sich, als hätten sie es vorher geübt, in Formation augenblicklich auf den Weg machten. Da brauchte niemand irgendeine Anweisung zu geben - es war fast so, als wenn das Stirnband sie dazu befähigte, genau diese Entscheidung ohne sie zu hinterfragen zu stellen.
Was Junko in diesem Moment empfand? Wut. Vor allem Wut. Hatte Kayros es mal wieder versaut und sich selbst in Gefahr gebracht? Und jetzt hatte sie noch nicht einmal Zeit, sich vorzubereiten und ihre Stärken spielen zu lassen, nein, sie musste gleich mit der Hau-Ruck-Methode vorgehen. Es zählte jede Sekunde in diesem Lauf, und da gab es keine Zeit, die Explosionstags an taktisch wichtigen Orten anzubringen.
Kayros, ich hasse dich.
Zeit für die schweren Geschütze. Mit geübten Fingerzeichen aktivierte sie erstmals in ihrem Leben vor den Augen anderer Menschen eine Kunst, die ihre Haut mit einer dünnen Frostkruste überzog.
Kayros, ich hasse dich.
Die zweite Kunst war nicht minder nur Vorbereitung, allein für den Fall, dass sie sich demnächst durch irgendwelche Eisgegenstände bewegen oder mit ihnen verschmelzen musste. Ziel fast erreicht.
Kayros, ich hasse dich.
Die letzte Kunst allerdings war ein wenig ... spektakulärer. Tatsächlich hatte sie die Szene schon so gut wie erreicht, als sie stehenblieb und nach einer kurzen Fingerzeichenkette in dramatischer Geste den Kopf in den Nacken legte, nur um daraufhin überall Eis und Schnee auf das Terrain niedergehen zu lassen ... und das auch noch in gewaltiger Menge. Eiszeit, meine Damen und Herren.
Das war auch der Moment, in dem sie Itoe und Mura bemerkte. Die beiden hatte er also auch noch in Gefahr gebracht.
Kayros, Ich. Hasse. Dich.
Aber das war jetzt unerheblich, denn der Moment, in dem Schnee niederging, wurde Kayros' Gegner, an dem Itoe schon so wunderschön herumgebastelt hatte, von einem Nebenhaus-Hyuuga flankiert, während die unpräzise Wirbelsturm-Kombinationsattacke eines Inuzuka dazu erdacht war, nicht nur Verwüstung, sondern auch Schaden beim gegnerischen Jounin anzurichten.
Meine Damen und Herren, die Kavallerie ist da.
 

Hiragana Kayros

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Wie dämlich konnte man sein? Itoe hatte ihn doch gewarnt, und selbst er war mehr als nur misstrauisch gewesen, was Keiko anging. Und nun befand er sich in dieser Lage. Im Gegensatz zu den Schlägen Itoes und Teysarus im Examen ging es hier nicht nur um mehr oder weniger unsportlichen Wettkampf, sondern um Leben und Tod. Und was war die erste Regel für Mediziner? Sie durften nicht fallen. Also mussten sie sich aus allen Gefahren heraushalten und jeder gegnerischen Kunst Paroli bieten. Absolute Grundlagen in der Ausbildung der medizinischen Shinobi. Bestand ein Ninja diesen Teil der Prüfung nicht, so wurde er gar nicht an die höheren Künste herangeführt, sondern zu einem Sensei geschickt, der keine medizinischen Fähigkeiten, sondern kampftechnische Besonderheiten vermittelte. Damals hatte Kayros den Teil bestanden, natürlich nicht ohne Blessuren, aber diese waren bekanntlich auch sehr gute Lehrmeister. Wieso also dieser Anfängerfehler, als wäre er nicht er selbst gewesen? Kaum war das bekannte Gesicht von Keiko da, ihre Stimme war noch nicht ganz verklungen, und schon war er fast wie in ihren Bann geschlagen. Es war lächerlich, absurd, nicht typisch für ihn... Der Chuunin stutzte. Als die ersten Schneeflocken seine Nasenspitze berührte, wurde er seiner Umgebung wieder gewahr. Er hing in keinem Delirium, er war weder tot noch gefangen, und vor allen Dingen war sein Kopf wieder klar. Innerlich verfluchte er seine Schwäche, als er nach seinen Medikamenten griff. Mit zitternder Hand kramte er umher, während er sich sicher aufrichtete und einige Meter zurücktaumelte, zu Mura und Junichi. Als er zwei Hyorogan einnahm, wusste er sehr wohl, dass es Konsequenzen haben würde, wenn er sich falsch verhalten würde, aber er auf jeden Fall Mura und den Klienten beschützen würde, falls die vier anderen nicht mit den dreien fertig werden würden.
„Entschuldige vielmals, Mura-kun“, sagte der Iryonin fast wie beiläufig, als seine Bewegungen wieder an Kraft gewannen. Der verlorene Chakrahaushalt würde nun mehr als nur wiederhergestellt werden, mit einer darauf folgenden Schwächephase, wenn er sich jetzt zu sehr anstrengte. „So eine peinliche Vorstellung gebe ich nicht noch einmal.“ Er war sich fast sicher, dass er nicht von sich aus so reagiert hätte, aber wer hätte gedacht, dass man so subtil den Geist manipulieren konnte?

Der Jounin, der zuvor noch Kayros' Chakrareserven leeren wollte, fand sich nun dem kombinierten Angriff zweier Hyuuga konfrontiert. Es hatte schon beinahe etwas von einem einstudierten Tanz, wenn man zwei Abkömmlingen der Hyuuga-Schule bei ihrem Taijutsu beobachtete. Geschmeidige Bewegungen, die nicht auf Kraft basierten, und dazwischen ein Shinobi, der sich ähnlich gut bewegen konnte, aber merklich ins Hintertreffen geriet. Eine kurze Unachtsamkeit – und dann zwei gute Treffer in die Magengegend. Kombiniertes Juuken war einfach extrem stark – nur gegen ein Stück Holz nicht so ganz. Die Kawarimi hatte ihn kurz gerettet, doch dem alles durchleuchtenden Blick zweier Paare Byakugan half es nicht, sich groß zu verstecken. Aber dafür konnte er einen Angriff starten: Zwei mannsgroße Hände versuchten, Itoe und Shin'ichi festzuhalten.
Der andere, offenbar Suitonnutzer, hatte sich gerade so im letzten Augenblick von einer weiteren Attacke des Gijuu-Bunshin und seinem betagten Herrchen gerettet, indem er ihre Attacken gegen eine Wasserwand prallen ließ, die den Boden noch schlammiger und schwieriger zu begehen machte. Aber gerade so extrem umweltverbundene Ninja wie die Gassigeher von Konoha dürften kaum wegrutschen – und ihre vierbeinige Taijutsu dürfte zusätzlichen Halt geben. Der Hiragana schaute sich irritiert um, eine Person hatte er aus dem Blickfeld verloren. Wo war Keiko?
 

Hyuuga Itoe

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Er entschuldigte sich bei Mura? Nur bei Mura? Was war mit der unglaublich gut aussehenden Hyuuga, die gerade seinen undankbaren Arsch gerettet hatte? Aber was sollte man schon von einem Teamleiter erwarten, der sie in diese Situation gebracht hatte? So etwas oder ähnliches wäre gerade durch Itoes Kopf gegangen, wenn sie auch nur eine einzige Sekunde Zeit gehabt hätte, um tatsächlich nachzudenken. Stattdessen herrschte Chaos und wer den Überblick verlor, nippelte ab. Die Regeln waren klar und deutlich, weshalb man sie sich einprägen und auch befolgen sollte. Nicht mit Mura quatschen.
Die Kavallerie erzeugte gemischte Gefühle in der Hyuuga. Zu Beginn schlug ihre paranoide Ader noch weiter aus und dachte an weitere Jounin, die ihr an den Kragen wollten. Weiterer Verrat, weitere Fallen. Erst als sie dann endlich eintrafen, konnte Itoe zwei bekannte Gesichter sehen: Mameha Junko und Hyuuga Shin'ichi. Erstere war eine alte Freundin und Itoe hatte sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen (und es hätte wohl keinen besseren Zeitpunkt für eine Wiedervereinigung gegeben als diesen). Zweiterer war ein bekanntes Gesicht aus dem Hyuuga Clan, wenngleich er der Bunke angehörte. Man hörte meist nur von den Rebellen und Aufrührern, die für ihre Freiheit und Rechte kämpfen, gegen ihr Schicksal kämpften. Shin'ichi war das krasse Gegenteil. Er hatte sich bereits als Kind in seine Rolle gefügt und manche sagten, er fände sogar Stolz darin. Er befolgte Befehle, beschützte die Souke und trainierte angestrengt an seinen Fähigkeiten. Itoe hatte einige Male mit dem jungen Mann trainiert und wusste, dass er einer der Sorte war, die man in einem Kampf gerne an seiner Seite wusste.
Itoes Kampfeswillen wurde weiter entfacht und dass Junko hier gerade Schneemann spielte, wurde einfach mal ignoriert. Stylische, coole Enthüllung eines Kekkei Genkais? Musste warten. Es gab Leben zu retten und Ärsche zu treten. In genau diesem Sinne reihte sich Itoe neben ihren Clankollegen ein und gemeinsam nahmen sie ihren Gegner in die Zange. Auch wenn er eine Zeit lang durch gute Technik und Geistesgegenwart auswich, konnte man ihm den Stress ansehen. Der Nahkampf gegen einen einzigen Hyuuga war schon etwas, was die wenigsten Menschen heil überlebten – gegen zwei? Da war sehr schnell dicht im Schacht. Zwar schaffte er es irgendwie, genug Abstand zwischen sich und seine beiden weißäugigen Gegner zu bringen um diese mit - *Doton?* - viel zu großen Griffeln zu befummeln, doch zwei simultan ausgeführte Kaiten erstickten dieses Vorhaben im Keim und taten den Steinhänden sicherlich auch nicht gut.
Um die kommende Aktion zu verstehen, musste man sich einige der letzten Änderungen Iemoto-donos, dem Oberhaupt der Hyuuga, vor Augen führen. Dieser setzte nämlich alles daran, seinen Clan weiter zu stärken und für Zusammenhalt zu sorgen. Eine Maßnahme in diesem Sinne war es, Angriffsmanöver zu entwerfen, die bestenfalls jeder einzelne Hyuuga im Kopf haben sollte und einen bestimmten Namen besaßen. Mussten nun zwei Hyuuga spontan in einem Kampf – wie beispielsweise diesem – zusammenarbeiten, konnten sie sich mit so wenig Worten wie möglich verständigen. Für den Rest der anwesenden Shinobi war das gebrüllte „Daburu!“ demnach wohl ziemlich sinnlos (wenn sie überhaupt zuhörten, aber Kayros mochte es ja anscheinend, in lebensbedrohlichen Situationen zu quatschen. Tee?), Shin'ichi und Itoe hatten aber in just diesem Moment eine Übereinstimmung getroffen und arbeiteten nun in einem einstudierten Vorgang darauf hin, ihrem Gegner den Gar auszumachen. Schritt Eins: Beide formten Fingerzeichen. Schritt Zwei: Das Kampffeld explodierte förmlich mit Nebendoppelgängern der beiden Hyuuga. Schritt Drei: 32 Itoes und Shin'ichis stürmten auf den Gegner zu. Schritt Vier: Sie warteten auf den richtigen Moment. Schritt Fünf: Die arme Sau durfte sich der zärtlichen Behandlung zweier Hakke Rokujūyon erfreuen. Während Shin'ichi den Rücken perforierte, tobte sich Itoe an der Vorderseite aus. Es war unnötig zu sagen, dass der Kampf für einen der Anwesenden so ziemlich vorbei war? Als er zu Boden und in den Schlamm sank und die beiden Hyuuga ihren beeindruckenden Tanz in der gleichen Pose beendeten, waren nur noch wenige seiner Tenketsu geöffnet.
Aber wie der aufmerksame Leser bemerkt hatte: Das hier war noch lange nicht vorbei. Jounin Nummer Zwei wurde allerdings eher wenig Aufmerksamkeit geschenkt, denn der wurde gerade von Reißzähnen, Klauen und diversem umherfliegenden Eis in die Mangel genommen. Der Fokus der beiden Hyuuga lag ganz wo anders, namentlich: Keiko.
„Dort.“
„Dort.“
Mehr brauchte es nicht, da waren die zwei Weißaugen bereits auf dem Weg eine alte Freundin aufzugabeln...
 
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Kiyama Mura

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Mura spürte den Schlamm unter seinen Händen und wie der Dreck seine Hose aufweichte. Die Kälte, die seine Glieder hinaufkroch, war alles andere als angenehm, aber der Kiyama sah sich auch nicht dazu imstande, irgendetwas an seiner Lage zu ändern. Er hatte in der Laboranlage das ein oder andere Jutsu abgefeuert, war doch recht zügig durch die Gegend geeilt und hatte ständig ihr Ziel mit sich durch die Gegend geschleppt. Nun war Mura bestimmt nicht der unsportlichste Genin, den Kumogakure zu bieten hatte, aber irgendwann erreichte jeder mal sein Limit. Und man erreichte recht zügig sein Limit, wenn man versuchte, mit den Fähigkeiten des Hiraganas oder der Hyuuga mitzuhalten. Dabei war es nicht so, dass die beiden jetzt mit höchster Geschwindigkeit durch die Gegend geeilt wären, aber das Schleppen ihres Ziels bei einem doch recht moderaten Tempo und die gleichzeitige Aufrechterhaltung des Wasserlaufs hatten viel Kraft von ihm verlangt. Vielleicht sogar ein wenig zu viel, denn sein Atem ging schwer und produzierte schwere Wolken. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass die Miene des Kiyamas kaum noch eine Regung zeigte und ausdruckslos blieb, aber es war keinem seiner Gefährten aufgefallen, wie erschöpft er wirklich war, als sie ihren Zwischenstopp erreichten. Seine Beine fühlten sich richtig schwach an, sein Rücken schmerzte und sein Blick war getrübt.
Doch kaum hatten sie gerastet- das war doch nie im Leben eine Minute -, waren sie auch schon wieder auf den Beinen. Wieder übernahm Mura ihr Ziel, obwohl seine Erschöpfung nun mehr und mehr spürbar war. Aber für Mura war es auch irgendwie ein gutes Gefühl. Jede Fünkchen Kraft, das er noch hatte, brauchte sein Körper, während sein Hirn keine Energie und damit keine Möglichkeit zum Denken bekam. Irgendwie war es befreiend. Außerdem gab es da auch eine ganz praktische Sicht der Dinge, die nicht vernachlässigt werden durfte. Kayros und Itoe waren Chuunin und die Leute im Team, die mit ihren Techniken eine Übermacht bezwungen hatten. Es war nur logisch, dass sie beweglich blieben und ihre Hände frei hatten.
So kam es aber auch, dass Muras Konzentration erschreckend abnahm. Selbst die Aussage der Hyuuga, die bei dem normalerweise recht vorsichtigen Kiyama sofort die Alarmglocken hätte läuten lassen, nahm er mit einem Schulterzucken auf. Immerhin sorgte die Schärfe ihrer Stimme wieder dafür, dass er sich wieder ein wenig zusammenriss. Doch diese kurze Phase geistiger Konzentration schwand auch genauso schnell, wie sie gekommen war. Nicht zuletzt sorgte auch Kayros beschwichtigendes Verhalten dafür, dass sich die Anspannung, die die Gruppe befallen hatte, zügig wieder löste. Aus diesem Grund war Mura auch total ahnungslos, ja im Gegenteil geradezu beschwingt und erleichtert, als die drei früher als erwartet auf ihre Kontaktpersonen trafen. Schon ließ er die Zielperson an seinen Schultern ein wenig herabgleiten, schon hatte er wieder sein Alltagslächeln aufgesetzt, schon hatte zu einer Verbeugung angesetzt, als plötzlich mit einem „Erledigt sie!“ die Hölle losbrach. Es ging alles so schnell, dass dem Kiyama kaum Zeit bleib, überhaupt zu realisieren, was da um ihn herum geschah.
Sorglos wie er war, hatte er nur am Rande mitbekommen, dass sich ein Shinobi Kayros zwecks weiterer Behandlung genähert hatte. Es hatte ihn nicht gestört und erst, als plötzlich ein Ruck durch Itoes ganzen Körper ging, wurde seine Aufmerksamkeit wieder geweckt. Und dann kam auch schon der Spruch…
Itoe schoss geradezu nach vorne und beharkte direkt die Dreiergruppe mit ihren Jutsus. So ästhetisch es auch aussehen mochte, eine Hyuuga im Kampf zu erleben, Mura beachtete sie nicht sonderlich. Wozu auch? Sie hatte bewiesen, dass sie mit zwei Shinobis spielend fertig wurde und er war nun wirklich nicht ein Kämpfer der ersten Reihe. Wahrscheinlicher war es, dass seine Intervention sie eher behindern würde. Und so entschied der Kiyama kurzentschlossen, dass er als seine wichtigste Aufgabe betrachten sollte, erst einmal Junichi in Sicherheit zu bringen. Und so kramte er mit seiner freien Hand zwei Rauchkugeln aus einer Tasche hervor und sammelte Chakra an. Dann ließ er sie vor sich zu Boden fallen. Blöd war nur, dass etwa zur gleichen Zeit der soeben befreite Kayros zu ihm stieß, nur um nach wenigen Worten im Qualm zu verschwinden.
Bringe Junichi weg… sprach Mura nur, als er mitsamt der Zielperson und mit Hilfe eines Shunshin no Jutsus vorerst ein wenig Raum zwischen sich und dem Kampfplatz schuf. Was auch immer hier gespielt wurde, Junichi war das Objekt der Begierde. Bevor sie keine Antworten bekommen konnten, wollte er ihn auch nicht hergeben. Und die beiden Chuunin. Die würden die drei schon noch einen Moment aufhalten können, oder?
Jetzt kommen wir nur zu einer kleinen Klarstellung: Diese so eifrig ausgeschmückten Gedankengänge hatte er kurzfristig getroffen. Mochte er etwas übersehen haben? Durchaus möglich. Hatte er Keiko aus den Augen verloren? Hatte er. War er am Ende seiner Kräfte? War er. Der junge Kumonin befand sich also nicht in der besten Lage. Wahrscheinlich wäre es also besser für ihn gewesen bei der Gruppe zu bleiben. Er hatte aber nun einmal keine Ahnung, dass hinter der Rauchwolke die „Kavallerie“ eingetroffen war und den Gegner zusetzten.
So oder so kosteten ihn die dreißig Meter, die er mit der Hochgeschwindigkeitstechnik zurücklegte, einen großen Teil seiner restlichen Energie. Ich muss ein Versteck finden.
 
M

Mameha Junko

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Mediziner durften nicht fallen, blablabla. Große Neuigkeiten: Niemand durfte fallen. Denn manchmal hatte das Team einfach keinen Mediziner zur Stelle, weil die konoha'sche Regel aus alten Zeiten schon lange nicht mehr angewendet wurde. Im Allgemeinen war es sowieso für jeden besser, wenn er Verletzungen gänzlich vermied oder zumindest dafür sorgte, dass er hinterher alleine ins Krankenhaus humpeln konnte. Das war keine Regel, die man einzig und allein auf Mediziner ausrichten kann. Es wäre ungefähr so, als würde ein religiöser Mensch sagen "Ich habe die Verpflichtung, ein reiches und erfülltes Leben zu leben.". Ja, schließt dieser Entschluss etwa andere Leute aus? Ist Erleuchtung nur was für die Gläubigen?
Oder war es eher eine Sache der Priorität? Hieß das nicht in Wirklichkeit, dass ein Mediziner so vorsichtig sein musste, dass er sich nicht in die vorderste Reihe stellen durfte? Was war eigentlich Kayros' Rolle, wenn er nicht gerade eine eierlegende Wollmilchsau war?
Er war gerne Gruppenführer. Er besaß ein Aufklärungsdoujutsu. Er war ein guter Fuuton-Nutzer. Er setzte auf medizinische Künste. Das passte alles gut zusammen, aber das schloss ihn aus einer Rolle vollkommen aus: Nahkampf, Tuchfühlung. Aufklärung, Fuuton, Führung, Heilung - das alles setzte voraus, dass er, wenn es zum Kampf kam, absolut nicht in der Schusslinie stand. War sein Ehrgeiz wirklich bereit dazu, dieses Opfer zu bringen?

Und wo wir gerade bei "Opfern" sind - die feindlichen Shinobi wurden gerade auf die Opferbank geführt, daran bestand kein Zweifel. Es gab kaum etwas Schöneres als den tödlichen Tanz zweier Hyuuga, wie sie einen potenziell gefährlichen Feind in aller Anmut zu Boden und manchmal auch in die Ewigen Jagdgründe schickten. Mura seinerseits tat das, was er für am Sinnvollsten hielt, nämlich die Zielperson in Sicherheit bringen. Und Kayros? Kayros ... redete mit Mura, während der Rest der Truppe sich seiner gottverdammten Pflicht widmete.

Ein Suitonnutzer also? Ryota grinste wölfisch und machte sich bereit, die nächste Attacke gegen den Suiton-Nin zu fahren. Aber ernsthaft, der benutzte Wasserwände? Schummler. Das konnte nur eines bedeuten: Die geliebten Clantechniken zunächst Clantechniken sein zu lassen und seiner kaniden Partnerin ein Zeichen geben - beide griffen nun von verschiedenen Seiten an, beide sehr stürmisch, beide sehr aggressiv und beide hatten sie ihren Spaß. Eine Wasserwand konnte nur einen von ihnen abhalten. Wer darf's denn sein und wer durfte sich am Ende ein Strichlein in der Abschlussliste machen?
Ich löse das Rätsel auf: Am Ende war es der (verdammte) Köter, der eben nicht von der Wasserwand aufgehalten und unterschätzt wurde - so biss sie sich am linken Arm des armen Suitonninjas fest und wuchtete ihn mit ihrem ganzen Gewicht zu Boden, nagelte ihn fest und ließ ihn nicht mehr aus den Zähnen, geschweige denn aus den Augen. Und Ryota? Der rannte volle Karacho in eine Wasserwand, holte sich eine blutige Nase und amüsierte sich auch noch dabei. Na, wenn das nicht sportlich ist, was dann?

Keiko hingegen hatte versucht, sich zu entfernen, und sie musste vor nichts Geringerem als zwei hochgefährlichen Hyuugas weglaufen. Tatsächlich wollte sie einfach mir nichts dir nichts vom Schlachtfeld verschwinden, aber das ging nicht. Sie klebte nämlich an irgendwelchem Eis fest, so ein Ärger. Es brachte sie ruckartig zum Stehen, und während sie noch daran arbeitete, ihren Fuß freizubekommen, kletterte langsam eine feste Eisschicht an ihr hoch, die sie alsbald vollkommen bewegungsunfähig und bis ins Mark frierend zurückließ. Als Kayros nämlich Zeit verplemperte, um sich bei Mura zu entschuldigen, hatte Junko das Schlachtfeld im Blick gehabt und sich mit ihren Kollegen bereits im Vorfeld per Handzeichen geeinigt. Keiko gehörte einfach hier, so war das ... und das bedeutete, dass Keiko gerade zu einer formvollendeten, ansehnlichen Eisstatue gefror - auch wenn Junko es für nötig erachtet hatte, das Gesicht vom Erfrierungsprozess zu verschonen. Konnte trotzdem nicht angenehm sein, in eine kalte Hülle eingesperrt zu sein, ohne eine Chance sich zu bewegen, ohne Chance auf Flucht. Itoe hatte letztendlich die Wahl, ob sie den jämmerlichen Zustand dieser Frau nutzen wollte, um diese zu zerscherbeln (haha) oder dann doch innehielt. Junko ihrerseits hatte ihre Arbeit erledigt. Normalerweise hätte sie nunmehr etwas gelangweilt nach Sichtung des Schlachtfeldes und Sicherstellung, dass wirklich niemand anderes im Hintergrund lauerte, die beiden Gruppen zusammengerufen und ihnen zur guten Arbeit gratuliert, danach Keiko verhört.

Heute nicht. Heute brauchte es lediglich eine Handbewegung, die den Schneefall abrupt beendete und nichts als eine von Eis und Schnee bedeckte Fläche zurückließ. Sie hatte Keiko noch nicht einmal im Blick, sondern ging schnurstracks auf Kayros zu - richtig, der Rest der Welt musste vielleicht stapfen, sie kam mit gehen zurecht. Was allerdings noch bedeutender war, lag ihm zutiefst ernsten, fast schon wütendem Gesichtsausdruck der Kunoichi, die sich jetzt ohne weitere Verzögerung vor Kayros aufbaute und die Hände in die Hüften stemmte.
"Was hast du dir diesmal dabei gedacht, hm?" Ja, hallo Junko, altes Haus, schön dich wiederzusehen. Wie lange hast du dich jetzt nicht blicken lassen? Ein Jahr? Meine Güte, was hast du dich verändert, tolle Frisur, und was ist das mit dem Eis ...?
Nein, dafür war jetzt wirklich keine Zeit. Der Ton war leise, diszipliniert und mit einem gewichtigen Unterton versehen, gewürzt und abgeschmeckt mit einer Prise Ungläubigkeit.
 

Hiragana Kayros

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Kayros legte beide Hände auf den nassen Boden, der allmählich immer weiter zuschneite, und versuchte Keiko ausfindig zu machen. Doch vergebens, die Kunst hatte ihr Limit erreicht. Aufmerksam blickte der Hiragana sich um. Der plötzliche Schneefall, der Ansturm von Hyuuga und Inuzuka, vermutlich war Junko gerade im rechten Augenblick aufgetaucht. Warum Kayros nicht den direkten Angriff auf die beiden Jounin machte? Weil es ziemlich sinnlos war. Sowohl die beiden Hyuuga als auch der Hundetrainer waren nicht mit dem Kampfstil des Jungen vertraut – und umgekehrt. Warum blieb er also bei Mura und sprach zu ihm? Ganz einfach: Junichi war das Ziel von Keiko gewesen, unabhängig davon, warum sie die Shinobi umbringen wollte. Und wenn sie es schaffen sollte, Itoe und die anderen auszutricksen, dann würde er Mura immer noch den Rücken freihalten, damit ihm die Flucht gelinge, die er soeben angetreten war. Er musste davon ausgehen, dass sie nicht den Fehler gemacht hatte, unvorbereitet hierher zu kommen, auch wenn sie bereits gepatzt hatte. Aber das Glück stand auf der Seite des Teams aus Shirogakure, in Form von einem Verstärkungstrupp. Kayros atmete sich selbst beruhigend aus, und eine weiße Atemwolke verließ seinen Rachen. Er brauchte unbedingt ein Bad, einen Tee und gutes Chili. Sein Blick folgte den Bewegungen der beiden Hyuuga, die mit ihrer unglaublichen Aufklärungskunst bereits die Gegnerin gefunden hatten – von ihrem Gegner ging keine Gefahr mehr aus. Auch der alte Ryota und seine tierische Gefährtin hatten ihren Feind überwunden und festgesetzt – blieb also nur noch Keiko. Doch sie wurde bereits kalt umarmt – und damit bestand für Kayros kein Zweifel mehr: Junko besaß das kälteste Bluterbe. In gewisser Weise nicht überraschend, wo sie vom Charakter her ihrer Kunst in nichts nachstand, wobei sie von ihrer normalen Art her nicht einfach nur kalt war, sondern eher distanziert und nicht greifbar. Wie einzelne Schneeflocken. Die Frage ist, ob sie jemals geschmolzen werden könnte, oder die ewig Kühle sein würde.

Wie dem auch sei, Kayros hatte alle Mühe, den ersten Schock über diese Erkenntnis zu verdrängen, doch als Junko auf ihn zukam, um ihm wütend zur Rede zu stellen, schluckte der Junge – obwohl ihm sehr viel Aggression ins Gesicht geschrieben stand - alle anderen Emotionen herunter und schaute sie ein wenig demütig an, ja fast entschuldigend. Schweigend ging er an ihr vorbei, ging zu Shin'ichi und teilte ihm für andere unhörbar ein paar Worte mit. Dieser nickte und verschwand sogleich, wohingegen der Suna sich auf den Weg zu Keiko machte. Ryota und seine Hündin belagerten derweil die beiden Jounin, wobei man davon ausgehen konnte, dass diese keine Fluchtversuche übernehmen würden. Auf dem Weg zur feindlichen Kunoichi strich der junge Blondschopf eine Hand voll Schnee von einem Busch und behielt es in der linken. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie den Schwächsten von Shiros Chuunin mit der Leitung dieser Aufgabe betreuen. Das Genjutsu war also ein Fehlschlag“, kam es von Keiko kalt in zweierlei Hinsicht, die das Zittern kaum unterdrücken konnte. Das saß. Aber er musste versuchen, professionell zu wirken. Die Faust schloss sich fester um den Schneeball, und dank der Kälte und dem daraus resultierenden Schmerz konnte der Junge, trotz der Medikamente, sein Temperament im Zaum halten. Itoe und Junko waren ebenfalls bei der Frau angelangt und hörten das Gespräch mit – Zeit also, das Verhör zu beginnen. „Warum wolltest du Junichi? Er kommt nicht einmal aus Shiro – und ich bezweifle, dass er dein Cousin ist.“ „Er hat Wissen. Kampfstoffe, die Shiro einen Vorteil verschaffen können. Ich wollte darankommen, bevor die Substanz verboten wird.“ Kayros stutzte. Sie musste von dem chakrafressenden Schleim sprechen. „Verboten?“ Zwar wusste der Iryonin von einer Liste an Stoffen, die nicht verwendet werden dürfen, weil sie – ähnlich den sagenumwobenen Kinjutsu – moralisch nicht vertretbar oder zu allgemeingefährlich waren, aber wenn Ame an so etwas forschte, und Shiro davon wusste, sollte etwa ein Informationshandel stattfinden? „Ich wollte verhindern, dass ein mögliches Gegenmittel entwickelt würde, und deswegen sollte Junichi für mich arbeiten. Für Shiro.“ Patriotismus in seiner schlimmsten Form, dachte Kayros bitter und spürte, wie der Schneeball schon fast nicht mehr vorhanden war. Anders als die Aggressionshormone in seinem Körper. „Junichi ist also kein verschleppter Shiro, und der Plan war, an die Produktionsgeheimnisse der Substanz zu kommen. Aber warum habt ihr uns nicht abgewartet am vereinbarten Treffpunkt?“ Keiko nieste kurz. Als sie weitersprach bebte bereits ihre Unterlippe. Sie wird bald unterkühlen, wenn das so weiter geht... „Ame-Ninja haben Wind davon bekommen. Was euch angeht: Ich war mir sicher, dass ihr zu viel wusstet.“ Also sämtliche Spuren beseitigen. Shiro hätte nie herausgefunden, dass das Team von Keikos Leuten erschlagen wurde und sie konnte im Geheimen den Stoff verwenden, wie sie es für richtig hielt.

Shin'ichi hatte Mura mitsamt dem langsam wach werdenden Junichi zurückgeholt, Ryota und Itoe hatten die Jounin und Keiko transportfähig gemacht, während Kayros bei Junko stand und das einzige tat, was die Frauen dachten, was er könnte: Reden. „Verzeih mir, Junko-sama.“ Mehr konnte er nicht zu dem Thema sagen. Ihren Blick meidend, blickte der Hiragana nach unten, stutzte. Es ist zu warm für Schnee... Er kniete auf den Boden und ließ ein wenig der tauenden Masse durch die Finger gleiten. „Warst du das?“ Typisch Kayros, der alte Blitzmerker. Würde jetzt die große Standpauke kommen oder war sie womöglich aus dem Konzept?

Missionsende: Schattenlauf
 
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