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Job: Papierkrieg

Yuudari Umiko

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Es war mal wieder an der Zeit sich ein wenig Kleingeld dazu zu verdienen und das machte man am besten, in dem man seinem Job als Ninja nachkam. Um schnell an Geld zu kommen, machte man als Genin meist Jobs. Diese waren meist lästig und oft auch lächerlich, doch sie nahmen nicht allzu viel Zeit in Anspruch, benötigten nie Vorbereitungen und waren mit keinem allzu großen Arbeitsaufwand verbunden. Zwar ging Umiko gern auf Missionen und hatte prinzipiell nichts gegen die langen Reisen, die sich mehr lohnten, doch hin und wieder war so ein Job auch mal entspannend. Vor allem nützte ihr das dabei Menschen besser kennenzulernen, denn in einer Mission agierte man als professioneller Shinobi, während man bei einer kleineren Aufgabe auch etwas mehr auf das Zwischenmenschliche und Alltägliche eingehen konnte…
Deshalb stand die Dunkelhaarige gerade vor einem riesigen Bürokomplex und wartete geduldig auf ihren Mitstreiter. Der Name sagte Umiko recht wenig und die Person, die sie begleiten durfte, schien auch noch ein wenig jünger zu sein als sie selbst. Eine Nekoyami, wenn sie sich recht erinnerte. Das müsste dieser Clan sein, der irgendwas mit Katzen zu tun hatte, doch so genau konnte sie sich nicht mehr entsinnen. Umiko war zwar immer eine Musterschülerin in der Akademie gewesen, doch Dinge, die sie nicht interessierten, vergaß sie auch ganz schnell nach einem Test einfach wieder. Katzen waren nicht so ihr Ding. Sie waren meist ganz nett, aber sie hatten auch irgendetwas Falsches und Hinterlistiges an sich… Ein bisschen so wie die Yuudari für sie als Familie waren. Meistens konnte man gut mit ihnen umgehen, aber man wusste immer, dass man ein Messer im Rücken haben könnte, wenn man sich umdrehte. Wie dem auch sei… Ihre Aufgabe hier war mehr als lächerlich, weshalb es wirklich irrelevant war mit wem sie es zu tun hatte, wenn er zwei gesunde Arme und Beine hatte. Es ging offenbar um die Aktenkammer eines Bürokomplexes, um die sich gekümmert werden sollte, weil sie nicht sortiert und schon lang ungepflegt war. Sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern, sollte ja wohl für zwei Genin nichts Besonderes sein, nicht? Umiko hatte kein Problem damit Zeug zu sortieren, Staub zu wischen und etwas aufzuräumen… Das war wirklich leicht verdientes Geld ohne unnötigen Kontakt mit aufgewühlten Menschen. Die Leute im Büro waren bestimmt ganz angenehm… Aber nun wo sie so auf die Uhr sah, fiel Umiko glatt auf, dass es bald Zeit wurde loszulegen. Wo war ihre Begleitung? Sie würde sich wohl kaum verspäten oder? Geduldig stand die Kunoichi vor dem Gebäude und versuchte mit ihrem Haarband die unbändige Haarpracht, die sie auf Schritt und Tritt verfolgte, irgendwie zumindest so im Zaum zu halten, dass sie sie bei der Arbeit nicht behinderte, doch das war leichter gesagt, als getan… Wie dieser Nekoyamimensch wohl war? Neugierig sah sie sich um, entdeckte aber noch niemand Auffälligen… Aber vielleicht war sie ja unauffällig! Oder schon längst an Umiko vorbeigezogen?... Wer weiß.
 
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„Grr... nein, das ist nicht akzeptabel!“ Wütend stampfte Hatsune auf den frisch gesäuberten Parkettboden auf und starrte seine Mutter entschlossen an. Er tat ja eine Menge, aber alles hatte seine Grenzen! Wenn sie ihn dazu zwingen wollte, niedere Arbeiten zu verrichten, um dem Namen des Clans nicht zu schaden, fein. Wenn sie ihm weibliche Kleidung aufdrängte, in Ordnung. Er konnte sogar noch irgendwie damit leben, dass er einen ekelhaften Abstellraum in irgendeiner unbedeutenden Firma aufräumen sollte, auch wenn ihm davor graute, in so einer schmutzigen kleinen Kammer zu stehen. Immerhin war die schmutzige kleine Kammer, die er sich dabei vorstellte, klein, die Arbeit, so glaubte er, würde also schnell vorbei sein. Das hieß aber nicht, dass er nicht schmutzig werden würde. Und wenn er schon wusste, wie das endete, wie dumm müsste er sein, um eine seiner besten Blusen anzuziehen? Das konnte sie nicht ernsthaft von ihm verlangen! „Ich werde das nicht tragen! Ich hatte das Teil erst zweimal an, du wirst mich doch nicht zwingen, es jetzt schon zu ruinieren!“ Aderu blickte ihn mit ihrem Todesblick an, und augenblicklich zuckte Hatsu zurück, ein Ausdruck der Furcht zog für einen Moment über sein Gesicht. Wenn sie so aussah, war er zu weit gegangen... das war nicht gut. Schnell verbeugte er sich und sagte mit seiner femininsten Stimme: „Verzeihung, Okaa-sama! Ich wollte keine derart niedere Ausdrucksweise verwenden. Ich werde in Zukunft besser darauf achten.“ Ein paar Sekunden lang wartete er nervös, bis er ihre Stimme hörte: „In Ordnung. Jetzt zieh dich an und mach dich auf den Weg.“ Erleichtert atmete Hatsu aus, dann zuckte er erneut zusammen. Hatte sie etwa gerade...? „M-Moment!“, meinte er hastig, und sein Kater Yari stimmte mit einem leisen „Mau?“ ein. „Ich werde die Bluse dennoch nicht tragen. Sie ist noch sehr neu und schön, daher will ich sie nicht bei einer so schmutzigen Aufgabe tragen.“ Er war fest entschlossen, sich hier durchzusetzen. Im Leben würde sie ihn nicht dazu kriegen, dieses Oberteil zu diesem Job zu tragen!

Murrend schlurfte Hatsu durch die Straßen und zupfte leicht an seiner Jacke. Er überlegte, ob er sie einfach geschlossen halten sollte, wenn er bei dem Büro ankam... so musste er wenigstens nicht seine Schande betrachten. Unter dem pinken Mantel versteckte sich die Bluse in ihrem sanften Hellblau, überzogen mit dünnen Verzierungen, die den Anblick edler machten. Die leicht hervorstehenden Linien bildeten ein schön symmetrisches, weiches Muster, das Hatsu außergewöhnlich gut gefiel, und gerade deshalb wollte er dieses Outfit nicht riskieren. Er fühlte sich auch nicht wirklich wohl mit dem Rock, der nicht weit unter die Knie ging. Natürlich war er Teil dieses professionellen, auf Arbeit in Büros ausgerichteten Kleidungsstils, der ihr jetzt schon nicht gefiel, aber es war unangenehm, so etwas zu tragen, und ohne die schwarze Strumpfhose darunter wäre es viel zu kalt, um damit nach draußen zu gehen. Nicht, dass sie beim Wärmen so sehr half, aber es war besser als nichts.
Kopf und Frisur des Nekoyami wurden heute beschützt von einer weiß-pinken Strickmütze, die wiederum dadurch warm gehalten wurde, dass der noch recht müde wirkende Kater Yari es sich darauf gemütlich gemacht hatte. Dank dieser erhöhten Position entdeckte er auch früh, dass das Ziel der heutigen Reise in Sicht kam, und kündigte es an mit einem lauten Maunzen, das für seinen Halter ein klares Zeichen war. „In Ordnung...“, murmelte der Pinkschopf, während er den Kater von seinem Kopf hoch und auf einem Arm hielt, um seine Mütze abziehen und in seine Jackentasche stopfen zu können. Sein femininer Körperbau und seine weichen Gesichtszüge allein reichten nicht immer, um klar sagen zu können, dass der Junge ein Mädchen war, deswegen brachte er seine Pigtails in Position, machte sie ein wenig zurecht, ehe er die Augen schloss. „Mi, mii...“ Er räusperte sich. „Mii... perfekt!“ Mit dieser Übung hinter sich, legte er den zweiten Arm um seinen geliebten Kater, um ihn auch ja nicht fallen zu lassen, und lief etwas schneller auf das Gebäude zu, bis er davor eine Gestalt erkennen konnte, auf die er auch schnell zuhielt. Mit freundlichem Lächeln stellte er sich vor das Mädchen und verbeugte sich tief. „Guten Morgen“, grüßte er und verlieh den Worten einen schön weichen, sanften Klang. „Mein Name ist Nekoyami Hatsune. Ich arbeite heute hier.“ Langsam richtete er sich wieder auf und schenkte seinem Gegenüber ein schüchternes Lächeln. „Und du bist?“
 

Yuudari Umiko

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Obwohl sie es nur ungern zugab, hatte Umiko jetzt schon keine Lust mehr darauf diesen Job zu machen. Das hatte wirklich wenig mit der Arbeit an sich zu tun, die ja recht simpel war und schnelles Geld versprach, doch die Kunoichi hatte gerade wenig Elan für so etwas. Sie wollte die Zeit lieber zum Trainieren nutzen, doch sie musste die Kasse auch ein wenig füllen. Am liebsten hätte sie das stillschweigend allein gemacht, doch die meisten dieser niederen Arbeiten wurden mindestens zu zweit verrichtet. Das bedeutete für Umiko, dass sie sich zu benehmen hatte, weil sie den Clan präsentieren musste und natürlich war jemand an ihrer Seite, der darauf achtete, dass sie das richtig machte. Ihr Poltergeist nahm dabei wenig Rücksicht darauf, dass sie sich unwohl in der Nähe eines Geistes fühlte. Das wusste dieses Miststück ganz genau, weil sie zu Lebzeiten dasselbe Erbe gehabt hatte, aber ihr war es doch egal, ob Umiko der Kopf brummte oder sie Schweißausbrüche bekam. Nein, Umiko war sich ziemlich sicher, dass Kama dadurch nur noch mehr Spaß daran fand ihren „Schützling“ heimzusuchen. Es war nicht so, dass Umiko sie grundsätzlich nicht mochte, aber sie hatte oft eine kindliche Natur, welche die Yuudari schon reizte, wenn sie etwas Besseres zu tun hatte, als sich mit ihr zu befassen. Allerdings konnte die Yuudari wohl kaum ihr Doujutsu nutzen, um den Geist zu hören oder zu sehen, denn ihr Auge würde auffallen… Also musste Kama heute schweigend nerven. Aber das unangenehme Ziehen in ihrem Kopf verriet, dass sie das schon tat… Hoffentlich machte sie ihrer Begleitung keine Angst… Es war das erste Mal, dass sie eine Aufgabe als Kunoichi hatte, seit ihr Vater ihr diese Seele auf den Hals gehetzt hatte. Für ihre Verhältnisse fühlte sich die sonst so selbstsichere Umiko wirklich unwohl mit einer so unkontrollierbaren Situation.
Tatsächlich war sie in Gedanken etwas von der wichtigen Situation abgekommen und dachte darüber nach, wie Kama ihr schon die letzten Tage zu Hause auf die Nerven gegangen war. Jedes Mal wenn sie versuchte zu trainieren, begann dieser nervige Geist sich über ihre Fähigkeiten lustig zu machen… Umiko wusste es nicht sicher, aber so viel wie sie von Kama wusste, reichte schon um zu wissen, dass sie es vermutlich zurecht tat. Sie war eine Irre… Die waren meistens nicht übel. Jedenfalls war Umiko ein wenig abgelenkt, weshalb sie erst wieder aufblickte, als eine Person vor ihr die Stimme erhob. Ein Mädchen also… Nekoyami… Hatsune war es also. Ob sie sich den Namen merken könnte? Hoffentlich, denn das schien ein ruhiges und schüchternes Mädchen zu sein, das sie nicht ärgern oder verschrecken wollte. Sie zumindest nicht…
In ihren Armen hielt sie eine Katze. Irgendwie hatte die Yuudari jetzt schon das Gefühl, dass dieses Tier sie nicht mögen würde. Umiko wurde mittlerweile vierundzwanzig Stunden am Tag heimgesucht und Tiere hatten so etwas wie ein Gespür für solch übernatürliche Dinge, wenn auch nicht vergleichbar mit den Fähigkeiten ihres Clans… Deshalb hatten Yuudari auch nur selten Haustiere und dann waren es meist raffinierte und skrupellose Wesen… Umikos Cousin hatte beispielsweise einen Raben und der war schlau genug an der Akademie den Schülern das Essensgeld aus der Tasche zu stibitzen für ein paar Nüsse… Wieso war sie heute nur so unkonzentriert? Das musste an dem Geist liegen. Bis eben war Kama so unauffällig und still gewesen, dass Umiko sie fast für einige Stunden ausgeblendet hatte, aber nun wo es losging, schien das Biest Freude daran zu finden, es ihr schwer zu machen. Sicher hatte sie sich gut ausgeschlafen, um nun genug Energie zu haben, um die Yuudari an ihre Grenzen zu treiben. Hoffentlich war es so langweilig, dass Kama ein Schläfchen machte oder nach Hause ging…
„Ich bin Yuudari Umiko, freut mich.“, war die Reaktion der Kunoichi gefolgt von einer Verbeugung. „Dann arbeiten wir heute wohl zusammen.“ Sie lächelte dabei, wobei sicher so gut wie jeder Mensch erkennen konnte, dass es etwas aufgesetzt wirkte. Umiko bemühte sich da wirklich, aber das mit dem freundlich Gucken lag ihr immer noch nicht… Vielleicht würde ein wenig Smalltalk die Stimmung lockern? Geteiltes Leid war halbes Leid, richtig? „Diese Aufgabe ist nicht unbedingt die Beste, die man sich vorstellen kann, hm?“, sagte sie deshalb lächelnd. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass es jemand genoss ein verdrecktes Bürogebäude zu reinigen… „Machen wir uns auf den Weg?“, fragte sie deshalb freundlich und deutete zur Tür. Vielleicht sollte sie dem Mädchen diese öffnen… Wenn sie so schüchtern war, wie sie eben geguckt hatte, dann wäre es wohl auch gut, wenn Umiko das Reden übernahm, oder? Aber das war ja nur der erste Eindruck, wer weiß wie… Hatsune so tickte. Hoffentlich vergaß sie den Namen nicht, wenn es darauf ankam…
 
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Yuudari Umiko... den Namen würde Hatsu sich sicher nicht lange merken.
Er hatte es gleich gemerkt... sie war ein Mädchen. Das bedeutete wohl, dass sie ein unangenehmer Zeitgenosse war, so war es schließlich immer. Hochnäsig, egoistisch, so von sich selbst eingenommen, dass jede ihrer Handlungen einer Demütigung glich, und ohne jedes Interesse an den Wünschen anderer... So war sie vermutlich. Wieso auch nicht? Mädchen waren so. Alle. „Pah... Mädchen.“ Hatsu knurrte tonlos in sich hinein, zeigte nicht seine Abneigung, obwohl er durchaus versucht war. Aber nein, der erste Eindruck war zu wichtig. Wenn man als Mitglied eines Clans auf einen anderen Shinobi traf, war es wichtig, sein bestes Verhalten an den Tag zu legen, solange man nicht zu sehr genervt wurde. Er repräsentierte quasi die gesamten Nekoyami, und das wollte er so gut machen, wie er konnte. Nicht, dass diese Yuudari es ihm leicht machte... Offensichtlich spürte selbst Yari, wie unangenehm sie war, denn auch, wenn er nicht fauchte oder kratzte, fühlte Hatsune richtig, wie verspannt der Kater war. Durch geräuschloses Verständnis merkten beide, dass ihre Abneigung geteilt wurde, was den Pinkschopf dazu zwang, leicht den Mundwinkel zu verziehen, näher an Unzufriedenheit heran. Passend dazu schenkte das Mädchen ihm ein wundervoll unehrliches Lächeln, das zeigte, wie wenig aufrichtig sie doch war. Typisch Mädchen eben!

„Ja, ich fürchte, Aufräumen ist nicht so spannend...“, antwortete Hatsune, froh, dass das Thema seine weniger begeisterte Stimmung erklären konnte. Mit einem leichten Nicken gab er zu verstehen, dass er mit ihr hineingehen würde, und folgte relativ dicht, darauf achtend, sie nicht zu berühren. Immerhin musste er diesen ganzen Papierkram nicht alleine erledigen... Gut, Umiko war ein Mädchen, das schon log, wenn sie lächelte, aber das war immer noch besser als nichts. Auch wenn sie es nicht gern zugab, war Hatsune nicht unbedingt jemand, der es genoss, allein zu sein... Mit jemand anderem war alles angenehmer. Und ganz allein aufzuräumen kam sowieso nicht in Frage. Irgendwie musste sie es einfach so einrichten, dass Umiko einen Großteil der Arbeit übernahm, je mehr desto besser.
Erstmal mussten die beiden aber natürlich das Kämmerchen finden, dass sie aufzuräumen hatten. Nach dem Betreten des Gebäudes merkte der Nekoyami, dass das vielleicht nicht so leicht sein würde. Alles hier war grau. Die Böden waren grau, die Wände waren grau, die Türen waren grau. Grau, grau, alles grau. Das Einzige, was hier nicht grau war, war eine Person... aber die war nicht wichtig. Diese Person war nicht die Aktenkammer. Da fiel etwas anderes schon eher auf, die zweite Sache, die Hatsu sofort bemerkte: Es war wirklich warm hier! Im Vergleich zu draußen zumindest. Hatsune war nicht unbedingt jemand, der Probleme mit Wärme hatte, aber es fiel ihr schon auf, dass die Heizungen hier drin recht hoch eingestellt waren. Dass ihr Mantel eher auf kühles Wetter ausgelegt war, machte diesen Kontrast sehr unangenehm, sodass sie ihn erst einmal auszog und erleichtert aufatmete. So war es hier drin schon viel erträglicher... Tatsächlich fühlte sich die Temperatur ziemlich gut an, wenn man sich ein wenig daran gewöhnte. Das war vermutlich gar kein so übler Arbeitsplatz... auch wenn das erst einmal nur die Vorhalle war, in der nur ein einziger Mensch arbeitete.
Als Hatsus Fokus sich auf diesen Menschen verschob, reagierte erst einmal seine Gesichtshaut, die von einer leichten Röte überzogen wurde. Zum Kaschieren blähte er gleich verärgert seine Wangen auf und zog seine dünnen Brauen für einen grimmigen Blick zusammen. Typisch Frauen! Ihr Hemd, das in klarem Weiß gehalten war und so das Grau der Umgebung nur geringfügig durchbrach, war nicht komplett zugeknöpft, und das, obwohl seine enge Natur ihren üppigen Vorbau schon mehr als genug betonte! Und wenn sie glaubte, dass der rote BH, den man durch das dünne Material klar erkennen konnte, irgendwie dabei half, Schlichtheit zu bewahren, dann irrte sie sich gewaltig! Der Teil von ihr, der das Farbspektrum des Raumes zu erhöhen versuchte, war allerdings eher ihr Gesicht. Sie war deutlich geschminkt, besonders klar erkennbar an ihrem grellen Lidschatten und ihren tiefrot leuchtenden Lippen. „Ich schätze, sie macht sich hier als Sekretärin...“, murrte die Nekoyami sichtlich unzufrieden, während Yari ein langgezogenes Maunzen losließ. „Du solltest sie vielleicht fragen, wo wir hin sollen, Yuudari-san.“ Sollte Hatsu etwa selbst mit dieser Frau sprechen? Niemals! Alles hatte seine Grenzen!
 

Yuudari Umiko

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Also auf in den Kampf! Naja, mehr oder weniger. Man konnte sich sicherlich einiges Besseres vorstellen, als für irgendwelche Bürokräfte aufzuräumen. Lag der Sinn ihrer Arbeit nicht gänzlich darin die Formulare und Dokumente anderer in Ordnung zu halten? Zumindest war es das, was Umiko sich unter Büroarbeit vorstellte. Bestimmt hatte man auch das eine oder andere Kunden- und Beratungsgespräch, aber dann all diese Arbeit verkommen zu lassen, dass man sich für Geld Hilfe beim Aufräumen suchen musste, war schon irgendwie albern. Dafür wurden doch ohnehin schon Leute bezahlt, oder? Sie nahm sich vor das nicht weiter in Frage zu stellen und sich damit abzufinden, denn das bedeutete immerhin für sie und das Nekoyami Mädchen leicht verdientes Geld.
Bevor sie eingetreten waren, hatte Umiko das Gebäude gar nicht sonderlich beachtet. Sie war auf direktem Weg zur angegebenen Adresse gekommen, hatte das große Reklameschild der entsprechenden Firma ausfindig gemacht und davor gewartet. Viel Zeit war ihr ohnehin nicht geblieben, bis die Nekoyami auftauchte, da sie sich bei einem solchen Job nicht beeilte. Klar, pünktlich wollte man sein, aber nicht überpünktlich, wie bei der Teilnahme an einer Mission. Nun, als sie durch eine große elektronische Schiebetür eintraten, fiel der Yuudari erst einmal auf wie riesig dieses Gebäude war. Selbstverständlich war es nicht sonderlich einladend und grau in grau, aber doch recht unüberschaubar groß. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das eine Taktik war. Natürlich wollte man hier Geld mit Büroarbeit verdienen, aber man wollte die Leute hier auch nicht länger fesseln, als es nötig war. Es ging hier nicht darum ansprechend zu sein, Kunden zufriedenzustellen oder sie für Smalltalk noch ein Weilchen an der Strippe zu halten. Hier arbeiteten keine Staubsaugervertreter, die ein großartiges, neues Produkt anpriesen, sondern lediglich die Müllabfuhr des öffentlichen Dienstes. Vermutlich war Umikos Art das in ihrem Kopf zu beschreiben noch eine der freundlicheren Ausdrucksweisen. Sie hatte ihren Vater mal über diese Leute sagen hören, dass hier nur diejenigen landeten, die aus ihrem Leben sonst nichts machen könnten. Es gab nicht mal eine Sache, für die sie standen, wie eben der Staubsauger für seinen Vertreter. Sie waren einfach da, um den Willen anderer Leute auf bürokratischem Wege auszuführen. Während dieser Arbeitszeit mochte man sich vorkommen wie ein Geist, nonexistent und unsichtbar.
Sie mussten nicht einmal weit vorangehen, um in der Vorhalle auf einen Schalter zu treffen. Auch Umiko entging beim Eintreten in die Halle nicht das warme Gebläse, was das Temperaturempfinden auf locker gefühlte dreißig Grad steigerte. Im Gegensatz zu ihrer Begleitung legte Umiko ihren Mantel allerdings nicht ab. Sie hatte sich schon fast daran gewöhnt ihn bei jedem Wetter zu tragen, da sie ungern die abgetragene und kaputte Kleidung ihrer „Schwester“ zeigte. Natürlich hatte sie stets versucht das Beste daraus zu machen und viel geflickt und retuschiert, aber Shina machte sich bestimmt einen Spaß daraus sie noch mehr kaputt zu machen, nur um Umiko zu ärgern… Umiko erblickte die Dame am Schalter und regte sich wenig über das Auftreten dieser auf. Sie hatte schon oft so aufgetakelte Frauen gesehen und es war ihr durchaus selbst nicht unbekannt. Bis vor kurzem musste sie sich ja zumindest im Gesichtsbereich ähnlich zurechtmachen, wenn auch nicht ganz so. Diese Lady hier zeigte nichts außer sexueller Aufforderung und wenn Umiko richtig lag, dann war sie auch nur deswegen hier. Mal sehen, ob sie ihren Job gut kannte…
Der Groll ihrer Begleitung blieb für die Yuudari nicht ganz ungehört. Sie wusste zwar nicht genau warum genau die Nekoyami so genervt war, aber es war in ihrem Gesicht zu erkennen. Dass sie nicht mit dieser Frau sprechen wollte, wunderte Umiko nicht. Vielleicht war sie doch schüchterner als gedacht? Nein, danach sah es gar nicht wirklich aus. Schwer zu sagen woran genau sie sich gerade störte… Aber wenn es nicht mehr war als dies, ließ sich der Wunsch doch ganz leicht erfüllen. Sie nickte stumm und ging auf die Frau zu, bei der nun beim genaueren Hinsehen auch noch ein pferdeähnliches Kaugummikauen auffiel. Nicht unbedingt ihr liebster Gesprächspartner, aber sie hatte zu wenig Interesse an ihr, als dass sie da groß urteilen würde. „Guten Tag, wir sind Kunoichi des Dorfes und wurden für einen Auftrag hierher gewiesen.“, erklärte die Yuudari sachlich und wieder mit dem falschen Lächeln. Die Frau schien im ersten Moment ein wenig erschrocken, als sie zu ihnen aufblickte. Was hatte sie gemacht? Bis eben war Umiko das gar nicht aufgefallen, aber ihr Blick fiel immer wieder auf die Tischplatte. Sicher beschäftigte sie sich irgendwie anderweitig… Ihr Blick sagte nahezu: „Arbeit? Jetzt? Hier? Wieso?“ Aber das Lächeln wich nicht von Umikos Lippen. Sie würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie nicht absichtlich einige Details bei ihrer Vorstellung weggelassen hatte. Wollen wir doch mal sehen, ob die Frau weiß, was sie hier zu tun hat… Sie begann durch Papiere zu wühlen und wirkte offensichtlich durch den Wind. „Ihr seid für die Aufräumarbeiten hier, nehme ich an?“, fragte sie ohne jegliche Vorstellung ihrerseits und ohne weitere Worte. Umiko nickte stumm. „Ihr müsst in die 13. Etage. Dort meldet ihr euch bei Atsushi. Er sagt euch was zu tun ist.“ Sehr kurz angebunden, die Gute. Wie auch immer. Sie deutete mit ihrem Finger auf eine weitere, dunklere Schiebetür und erklärte den beiden, dass sie mit dem Fahrstuhl schneller waren. Bei mehr als dreizehn Etagen war ein Fahrstuhl nun wirklich das mindeste, was man erwarten konnte. Allerdings warnte sie auch ganz nebenbei davor, dass er sehr ruckelte, aber immerhin in den seltensten Fällen steckenblieb. Umiko grinste, diesmal sogar ehrlich. Wow, die hatte echt was auf dem Kasten. Sobald sich die Yuudari von ihr abwandte, blickte sie wieder herunter. Und dafür wurde die bezahlt… Vielleicht hatte sie sich doch den falschen Beruf ausgesucht?
 
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Wie erwartet war diese Frau, die sich anzog, als würde die Welt ihr gehören, ein furchtbarer Gesprächspartner. Selbst, wenn er nur beobachtete, konnte Hatsu das klar bemerken. Sie zeigte keinen Fokus auf das Gespräch, ließ sich stattdessen von irgendwelchen Dingen ablenken, die außer ihr wohl niemand sehen konnte, und machte sich nicht einmal die Mühe, ihren eigenen Namen zu nennen. Das einzige, was sie schaffte, war den beiden Kunoichi einen Namen und ein Stockwerk zu nennen, und selbst das kostete sie wertvolle Sekunden des Wühlens. Kein Wunder, dass Shinobi hier Ordnung halten mussten, wenn so etwas der Standard war! Sie hatte wohl noch nie davon gehört, dass es auch Ablagen außer der Tischplatte gab...
Den Hinweis auf den Aufzug nahm Hatsune gern wahr, stapfte schon hinüber, während die Sekretärin Umiko noch irgendwelche kleinen Details hinterher warf. Das Innere des Gefährtes, das sie nach oben tragen würde, war schäbig und bot nicht unbedingt viel Platz – mehr als drei Personen passten hier sicher nicht herein, und selbst zu zweit war es ein wenig eng. Ob das so ideal war für ein riesiges Gebäude mit hunderten von Arbeitern war wohl eine Frage für einen andern Tag, auch wenn Hatsu sich nicht unbedingt die Mühe machen wollte, das je herauszufinden. Ihr delikater Finger glitt langsam die Reihe an nummerierten Knöpfen hinauf, knapp darüber schwebend auf der Suche nach seinem Ziel. „Dreizehn... dreizehn...“, murmelte sie leise, während ihr Arm sich langsam streckte und zwischen zehn und elf hängen blieb. Ein roter Schatten legte sich über die Wangen der jungen Nekoyami; weiter konnte er seinen Arm nicht ausstrecken! Sich leicht auf die Lippen beißend, stellte Hatsune sich kurz auf die Zehenspitzen, um den Knopf eindrücken zu können. Dieses Gebäude war wirklich nicht für jeden gestaltet, hm...? Sie zog sich leicht vom Wahlfeld zurück und war überrascht, als sie plötzlich etwas am Rücken fühlte – bei diesem kleinen Schritt nach hinten hatte sie schon den Arm ihrer Partnerin Umiko im Rücken, auch wenn das wohl nicht so überraschend sein sollte mit dem bisschen Raum, den sie hatten. Schnell entfernte sich die Nekoyami wieder, huschte in die hintere Ecke des Fahrstuhles, um möglichst wenig Platz einzunehmen. Da hatte er dieses gruselige Mädchen doch tatsächlich berührt! Und gerade jetzt, wo sie dabei war, zurückzuweichen, geschah gleich noch etwas Unvorhersehbares: Ein Ruck ging durch den kleinen, beweglichen Raum, er schüttelte sich einmal kurz, ehe er hängen blieb, nichts tat. Erst nach wenigen Sekunden setzte er sich wieder in Fahrt, unentschlossen wackelnd und zitternd. Erschrocken hatte sich Hatsune inzwischen in die Ecke gedrückt, zeigte selbst ein leichtes Zittern auf, von der ganzen Situation erschrocken. „Mreeow“, rief Yari, den aufgewühlten Zustand seines Frauchens bemerkend, und sprang ihr in die Arme, wo sie ihr Gesicht auch sogleich in sein warmes Fell kuscheln konnte, um die feuchten Tropfen in ihren Augenrändern zu verdecken. „D-diese furchtbare Frau... hä-hätte uns wenigstens davor warnen k-können, dass der Aufzug nicht funktioniert!“, meinte sie patzig, mit einem deutlich hörbaren Kloß im Hals. Das alles wollte sie überhaupt nicht! Sie hatte nur kurz dabei zugucken wollen, wie jemand das Archiv aufräumte, um danach mit ihrem Geld zu verschwinden! Ein weiterer Ruck durchbrach die Stille im Aufzug, als sie das neunte Stockwerk passierten. Die Augen des Pinkschopfes waren inzwischen zusammengekniffen, unwillig, die Welt um ihn herum als real anzuerkennen. Er wartete nur darauf, dass sich endlich die Türen wieder vor ihm öffneten, damit er auf seinen plötzlich so wackligen Beinen hier heraus spazieren und endlich seine Aufgabe erledigen lassen konnte...
 

Yuudari Umiko

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Fahrstühle waren nie Umikos liebste Umgebung gewesen. Da sie die Art Person war, von dem man gern sagte, dass sie direkt einem klischeebehafteten Horrorfilm entsprungen war, passte es ja wohl nur zu gut, dass sie keine sonderlich guten Erfahrungen mit dieser Art Technik gemacht hatte. Generell gingen elektronische Dinge, die sie anfasste, gern kaputt. Immerhin gingen diese in den seltensten Fällen in Flammen auf. Also war damit schon mal nicht unbedingt zu rechnen. Dass die Frau ihnen jedoch gesagt hatte, dass der Fahrstuhl die Gewohnheit hatte nicht allzu gut zu funktionieren, passte bei ihrem Glück einmal mehr ins Bild.
Stumm war Umiko ihrer Begleitung, die nun vorangeschritten war, einfach gefolgt. Dass dies der einzige Fahrstuhl in diesem Hause war, bezweifelte die Yuudari zunehmend. Vermutlich hatte man sie als einfaches Arbeitsgefolge einfach zackig da hinein verfrachtet. Die Kunoichi war sich fast zu hundert Prozent sicher, dass es hier irgendwo noch einen besseren Aufzug für Lasten, Mitarbeiter und Gäste gab. Aber diese hässliche Schachtel würde ihnen das wohl kaum unter die Nase reiben. Auch die Stockwerkzahl gab Umiko ein gruseliges Gefühl. Wie gesagt, hatte sie ja ein Händchen für so etwas und die Zahl Dreizehn gehörte nicht unbekannterweise zu diesen Dingen. Doch das musste sie ihrem Gegenüber ja nicht auf die Nase binden. Die zierliche Nekoyami strengte sich derweil enorm an den Knopf für das entsprechende Stockwerk zu drücken. Abgesehen davon, dass sie das Mädchen nicht in Verlegenheit bringen wollte ihr das abzunehmen, wäre es ihr dabei nicht sonderlich besser gegangen. Sie waren schon beide ziemlich kleine Mädchen…
Abgesehen davon, dass dieses Teil schäbig und nicht allzu funktionstüchtig war, war es hier drinnen auch noch eng. Kaum hatte sich ihre Begleitung von den Knöpfen zurückgezogen, schon stießen sie leicht aneinander. Ähnlich wie die Nekoyami versuchte Umiko so wenig Platz einzunehmen wie nur möglich, doch das war nicht allzu schwer. Obwohl sie beide in jeweils eine Ecke gedrängt waren, waren sie sich immer noch unangenehm nahe. „Arbeit ist Arbeit.“, musste Umiko sich immer wieder gedanklich erinnern, da diese Situation sie deutlich ärgerte. Und natürlich musste das Ding auch noch stehenbleiben. Umiko seufzte deutlich hörbar, stemmte nun etwas genervt die Arme vor die Brust und tippte nervös mit dem Fuß auf den Boden. Die Yuudari zu reizen, war schon nicht allzu leicht, aber moderne Technik machte es ihr gar nicht so schwer sauer zu werden. Ihrer Begleitung schien dies deutlich mehr zu zusetzen. Sie drückte sich ihre Katze ins Gesicht und erklärte beleidigt, dass die Frau doch hätte sagen können, dass er nicht gut funktionierte. Umiko sparte sich die Kunoichi dahingehend besserwisserisch zu belehren. Das würde sie nur noch mehr ärgern und das war nicht unbedingt notwendig. So gern sie doch ein Klugscheißer war, wusste selbst sie, dass das nun unangebracht war. Die Kunoichi selbst versuchte nun so locker und souverän wie möglich zu wirken. Wenn sie nun auch noch weiterhin genervt davon war, würde dies die Anspannung ihrer Begleitung bestimmt nicht lösen. „Immerhin bringt er uns ohne Anstrengung ans Ziel.“, versuchte sie aufmunternd hinzuzufügen und nach einem weiteren ungewollten Stopp hielt der Fahrstuhl endlich im dreizehnten Stock. Dass er nicht mal richtig auf dem Stockwerk hielt, sondern ein Stück zu weit unten stehengeblieben war, sodass sie eine Stufe hatten und aufpassen mussten, dass sie sich nicht an den Kopf stießen, machte das langsam richtig lächerlich.
Nachdem sie den Fahrstuhl endlich verließen, nach einer schier endlosen Fahrt, entwich Umiko erneut ein Seufzen. Diesmal war sie froh, dass dies vorbei war, ohne dass sie richtig stecken geblieben waren. Ein wenig irritiert blieb ein junger, grünhaariger Mann neben den beiden Kunoichi stehen. Er rückte seine Brille zurecht und sah die beiden erstaunt an. „Wieso fahrt ihr denn damit?“, fragte er ein wenig verdattert und Umiko blieb keine andere Antwort als ein Schulterzucken übrig. Vor ihnen stand ein junger Mann, allerhöchstens zwanzig Jahre alt. Er war ziemlich schmächtig und seine Klamotten ein ganzes Stück zu weit. Sein Haar war zerzaust und seine Brille hatte Gläser, aus denen man Müslischalen hätte machen können. Auch seine Haltung war etwas eigen. Ihm war richtig das Wort „Laufbursche“ auf die Stirn geschrieben. Da sie hier noch nicht einmal höflich behandelt wurden, legte auch Umiko unterbewusst ihr normalerweise zuvorkommendes Verhalten ab. Es würde ohnehin niemand würdigen. „Sind Sie Atsushi?“, fragte sie direkt aus dem Bauch heraus und sah ihn eindringlich an. So wirklich Lust hier noch ewig nach ihm zu suchen, hatte sie nicht. Ein verlegenes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen und er winkte ab. Ihn nicht zu duzen war echt schwer gefallen… „Atsushi-san? Nein, der ist noch gar nicht da um die Zeit.“, erklärte er nervös. War ja klar, dass man sich auf die Aussage dieser Schnepfe nicht verlassen konnte … „Seid ihr hier um das Archiv aufzuräumen? Gott sei Dank… Ich dachte schon ich bekomme nie Hilfe damit.“ Oh, das erklärte natürlich einiges. Der Laufbursche hier hatte ihre Aufgabe offenbar schon zugeteilt bekommen. Aber wenn er dem alleine nicht Herr wurde, was hatten sie dann wohl vor sich?
 
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Beleidigt und vorsichtig stieg Hatsune hinter Umiko aus dem Fahrstuhl heraus, hinter dem Fell seiner Katze tiefrot und mit einem wütenden Blick in den Augen, der verdecken sollte, wie wackelig er sich gerade auf seinen Beinen fühlte. Ein sanftes Schnurren seiner Katze als Signal, dass auch Yari sich außerhalb des Aufzuges wohler fühlte, war für ihn schon eine ordentliche Unterstützung, versetzte ihn aber noch lange nicht komplett in Ruhe. Aber noch hatte sein Zorn den Gipfel nicht erreicht...
Die Sekretärin dort unten musste einen heftigen Niesanfall bekommen, während Herr Laufbursche den beiden Mädchen die Situation erklärte. Dieser Aufzug – nein, diese Monstrosität – war überhaupt nicht in Nutzung, und Atsushi arbeitete um diese Zeit nicht? Die beiden sollten ihre Arbeit mit diesem halben Hemd verrichten? Das widersprach allem, jedem einzelnen Wort, dass diese dämliche Kuh gesagt hatte! Wenn die beiden Kunoichi hier fertig waren, dann würde dieses Monster die Klauen von Hari-Neko zu spüren bekommen, so wahr Hatsune ein stolzer Nekoyami war! Apropos; hatte Umiko sich überhaupt vorgestellt? Nein, natürlich nicht. Sie mochte nett tun, aber es war offensichtlich, dass sie in Wahrheit ein ungehobeltes kleines Ding war! Dann hing es wohl an Hatsu, einen guten Eindruck zu machen: „Mein Name ist Nekoyami Hatsune“, meinte sie und hielt kurz ihre Katze hoch: „Und das ist Yari. Sag hallo, Yari.“ „Maau!“, rief der Kater aufgeregt. „Das da ist Umiko. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die Aufräumarbeiten anzutreiben.“ Sie verneigte sich leicht, während sich Handlanger-kun verlegen durch die grünen Haare strich. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass jemand vernünftig mit ihm sprach – typisch für den Pöbel, zu dem man gehören musste, um hier tagtäglich zu arbeiten. Er schien nicht so ganz zu wissen, wie er reagieren sollte, richtete hektisch seine Brille zurecht und lächelte die beiden peinlich an. „Na, wenn das so ist... Hallo, Nekoyami-san, Umiko-san!“ Er winkte auf eine seltsam anmutende Art, obwohl sie ihm bereits direkt gegenüber standen. Offenbar war Mister Mitarbeiter nicht unbedingt jemand, der viel unter Leute kam – kaum zu glauben. Er wandte sich um und winkte den beiden, sie sollten ihm doch bitte folgen. „Das Archiv, ähm... das ist gleich hier um die Ecke. Es ist wohl der größte Raum hier auf der Ebene, aber, äh... macht euch nicht zu viele Gedanken, ja? Es ist definitiv nicht so groß wie die Besprechungsräume, okay?“ Besprechungsräume? Was war das bitte für ein Vergleich? Weder Hatsune, noch Umiko hatten diese Räume je gesehen, also sagte ihnen das natürlich überhaupt nichts! Auch der Vergleich zu den anderen Zimmern war wertlos, da sie beide nicht wussten, wie die Büros hier aussahen. Trotzdem konnte die Nekoyami an dieser Stelle schon eine Sache mit Sicherheit sagen: Dafür, dass sie in einem solchen Gebäude tätig war, hatte die Geschäftsleitung definitiv zu viel von ihrem Budget für anscheinend diverse, übergroße Besprechungsräume ausgegeben, obwohl sie nicht einmal die Sauberkeit und Sicherheit der Anlage garantieren konnten! Ehrlich, es war ganz egal, wie das Archiv aussah: Diese Räumlichkeiten waren ihr Geld nicht wert gewesen!

„Mh... So... da wären wir!“, sagte der motivierte, aber namenlose Begleiter der beiden Mädchen, während er den Türknauf zu Raum 13-41 drehte, um diesen zu öffnen. Das erste, was zu sehen war, war pure Dunkelheit und ansonsten herzlich wenig. „O-oh ja, richtig... einen Moment! Wo war der Lichtschalter noch gleich?“, rief er aus, während er in den Raum hinein stolperte und sich an der linken Wand entlang hangelte. Währenddessen gewöhnten sich Hatsunes Augen wie die einer guten Katze fix an die Lichtverhältnisse und sie sah Stapel über Stapel an Papieren und Ordnern, direkt vor der Tür auf dem Boden oder auf Pappboxen, die herumstanden... Die Größe des Raumes konnte er nicht wirklich einschätzen, aber dieser Einblick zeigte doch schon, dass hier viel mehr Papier als Platz zu finden war! Das würde noch nerviger werden als ursprünglich gedacht...
 

Yuudari Umiko

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Organisation schien in diesem Gebäude hier ein Fremdwort zu sein. Abgesehen davon, dass man offenbar ihr Aufschlagen völlig vergessen hatte, schien man generell nicht auf diese Art Besuch vorbereitet gewesen zu sein. Nicht nur, dass man sie also nicht wirklich entsprechend in Empfang nahm, auch ihre Aufgabe schien nicht ganz durchdacht zu sein. Zumindest schien keiner so wirklich zu wissen, was man mit den beiden Mädels anzufangen hatte. Abgesehen davon wurde es noch interessanter, wenn man bedachte, dass die Aufgabe, welche die beiden nun zu verrichten hatten, offenbar nicht nur an sie weitergegeben wurde. So wie sich der namenlose junge Mann ausgedrückt hatte, klang es ein bisschen so, als wäre er der Sache nicht Herr geworden und man überlegte sich eine billige Alternative. Umiko könnte ihren Hintern darauf verwetten, dass vielleicht der Handlanger auch firmenintern nicht der Erste war, dem das hier zugeteilt wurde. Das wird bestimmt rumgereicht und er war der Letzte in der Nahrungskette, der sich im Endeffekt damit wirklich rumschlagen musste…
Natürlich machte er auch auf Umiko sehr den Eindruck als hätte er nicht viel mit Menschen zu tun. Das hier war mit Sicherheit sein erster Job, den er noch nicht allzu lang machte. Er schien sich selbst nicht so gut hier auszukennen, war recht jung und wusste so gut wie gar nicht, wie man mit Menschen umzugehen hatte. Wie lange hatte man ihm wohl Zeit gegeben diese Aufgabe zu erledigen, bevor man ihm Hilfe verschaffte? Weder er noch sonst irgendjemand schien erwartet zu haben, dass er das jemals auf die Reihe kriegen würde. Der Typ war eventuell noch ein unbezahlter Praktikant oder Ähnliches, aber seine Motivation ließ doch auf etwas anderes schließen. Er schien das hier wirklich machen zu wollen und war sehr froh über die Hilfe der beiden Damen. Dass er nicht besonders höflich war, kümmerte die Yuudari nicht allzu sehr. Sie kannte Hebi, es ging also nicht mehr schlimmer…
Trotz allem machte Hatsune sich die Mühe die beiden Mädchen ihm vorzustellen. Die Yuudari verneigte sich auch leicht, aber einfach nur um ihre Begleitung nicht dumm dastehen zu lassen. Tatsächlich wollte sie mit dem Typen nicht unbedingt persönlich werden. Umiko war definitiv keine Person, die sich von irgendwelchen Vorurteilen beeinflussen ließ, sondern dachte dabei lediglich, dass sie den jungen Herren nicht noch mehr in Verlegenheit bringen wollte. Er schien nicht jemand zu sein, der viel Kontakt zu jungen Damen hatte und das sah man ihm kontinuierlich an. Allein ihre Vorstellung hatte ihn peinlich berührt… Am besten man blieb bei der Arbeit. Er war zwar ein netter Kerl, aber er gab Umiko ein merkwürdiges Gefühl. So als würden sich einem die Nägel hochrollen. Dabei war sie viel Schlimmeres gewohnt. In ihrem Clan gab es auch so einige unheimliche Gestalten. Der Namenlose versuchte den beiden Kunoichi ein wenig Mut zu machen, obwohl er über Ausmaße sprach, die sich die beiden nicht vorstellen konnten. Tatsächlich wollte sie das wirklich auch nicht. Je mehr Zeit sie hier verbrachten, desto sicherer wurde Umiko sich, dass die Arbeit hier nicht sonderlich professionell verrichtet wurde …

Nach einer Weile schüchternem Gestammel und Umherirren, waren die Drei endlich in dem ersehnten Archiv angekommen. Die Unsicherheit ihrer Begleitung brachte Umiko total aus dem Konzept. Sie hatte sich lange nicht so auf eine solch langweilige Tätigkeit gefreut, nur damit sie sich von dem Verhalten eines anderen Menschen ablenken konnte. Es war nämlich irgendwie auf sie übergesprungen… Sie schämte sich mit ihm.
Dort angekommen, begann er sofort nach einem Lichtschalter zu suchen. Noch etwas, was die Yuudari nur minimal wunderte. Sie versuchte die ganze Zeit ein aufmunterndes Lächeln für ihn übrig zu haben, aber es wurde schwer. Fast zwei Minuten lang fummelte er da an der Wand rum und so lange standen sie im Türrahmen eines stockdusteren Raumes. Die Kunoichi biss sich auf die Lippen, um ein Seufzen zu vermeiden. Doch dann hörte sie das erleichternde Klickgeräusch und beobachtete wie sich die wenigen funktionierenden Leuchtröhren an der Decke mit einem unangenehmen Flackern einschalteten. Es war immer noch recht dunkel, aber nun konnte man in der düsteren Kammer immerhin etwas sehen… Das Erste was Umiko dazu durch den Kopf schoss, war eine körperliche Reaktion. Die Dunkelhaarige stieß schlagartig ein lautes Niesen aus und entschuldigte sich sofortig dafür. So viel Staub kitzelte in ihrer Nase… Und in dieser Müllhalde wusste sie gar nicht wohin sie zuerst sehen sollte! Wie sollte man hier unterscheiden, was von dem ganzen Mist überhaupt noch nutzbar war? Die Stapel an Papieren und Akten waren teilweise so hoch, dass sie die Fenster des Zimmers nahezu komplett verdeckten. Dabei waren diese schon mit Jalousien versteckt wurden und auf denen war der Staub so dick, dass Umiko nicht mal mehr erkennen konnte, welche Farbe sie mal hatten. An allen Wänden standen absolut vollgestopfte Regale, die wirkten, als würden sie gleich auseinanderfliegen vor lauter Druck. Davor kamen noch gestapelte Kartons mit ebenso massigem Inhalt und davor noch mehr Akten und Ordner, auf denen auch noch loses Papier gestapelt war. Eine kleine Ecke des Raumes wirkte einigermaßen zugänglich und sortiert, aber es war wirklich nur ein Minimum an der maximalen Kapazität des Raumes. Tatsächlich zeigte sich nur noch ein Trampelpfad auf dem Boden von einer Ecke zur nächsten und sortiert war hier nichts, denn alles was an Beschriftung noch minimal zu erkennen war, war so weit mit Staub bedeckt oder kaputt, dass es schwer fiel sie zu entziffern. „Ein Gutes hat es ja!“, sagte der junge Mann stolz. „Nachdem ich hier einen Weg durch das Chaos geschlagen habe, fiel mir auf, dass in zwei Dritteln des Raumes Akten sind, die vernichtet werden können, weil sie schon lange nicht mehr archiviert sein müssen. Die müssen wir nur aussortieren und der Rest kann weggeworfen werden.“
… Das war gut ja? Der Junge schien ein unverbesserlicher Optimist zu sein. Das hätte Umiko kaum geahnt. Nein wirklich, hier drinnen noch etwas Positives zu finden, war nahezu die goldene Nadel im Heuhaufen. Und wer wusste wie lange er gebraucht hatte, um hier diesen kleinen Trampelpfad reinzukriegen? Die Yuudari hätte am liebsten mit Hatsune abgesprochen, dass dies hier unzumutbar war, aber irgendwie tat ihr der Typ mittlerweile echt leid. Wenn sie ihm nun nicht halfen, würde er das sicher bis zu seiner Pension machen. Die Yuudari nickte ihm zu und sagte aufmunternd: „Bisher hast du ja schon mal gute Arbeit geleistet. Wir zählen auf dich und deinen Überblick hier. Da du schon einiges durchforstet hast, kannst du uns sicher sagen, wo gute Punkte für einen Anfang wären und wie wir uns am besten reinteilen, oder? Hatsune-san und ich haben ja keinerlei Ahnung was hier gelagert wird und inwieweit das nach welchem System sortiert werden muss. Da sind wir sehr froh, wenn du uns ein wenig einweisen könntest.“ Und da strahlte er schon. Das Vertrauen, welches definitiv schon aus einer Art Verzweiflung herauskam, das Umiko ihm entgegenbrachte, machte ihn so stolz auf seine bisherigen Leistungen. Ob er wohl wirklich einen Plan hatte? Oder hatte die Yuudari ihn nun maßlos überschätzt?
 
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Zwei Drittel... Zwei Drittel waren eine ganze Menge. Selbst, wenn das hier tausendfünfhundert Akten wären, würde das bedeuten, dass sie fünfhundert davon einfach Schreddern konnten! Anders als Umiko fokussierte sich Hatsu nämlich nicht auf den Mann, der die beiden begleitete – er könnte ihn tatsächlich nicht weniger interessieren – sondern achtete lediglich darauf, wie er seine Aufgabe so schnell und faul wie möglich hinter sich bringen konnte. Bisher war das Hauptziel gewesen, alles auf Umiko abzuschieben, aber nun hatte sich die perfekte Person dafür bereits eingefunden! Als typischer Mann zum Diener geboren, zeigte Nebencharakter-kun deutlich, dass er die richtige Persönlichkeit hatte, alles selbst zu erledigen unter der fähigen und starken Führung einer jungen Dame. Waren nicht schlussendlich alle Männer dazu da, gesagt zu bekommen, was sie zu tun hatten? Waren nicht alle Frauen dazu da, den Männern in ihrem Umfeld den richtigen Weg zu zeigen, mit dem Leben umzugehen? Die meisten von denen kannten vermutlich nicht einmal die Unterschiede zwischen Shampoo, Conditioner und Duschbad! Es war ein Wunder, dass Männer überhaupt ihren täglichen Alltag allein überleben konnten...
Mit einem freundlichen Lächeln unterstützte Hatsune also die Ermunterung, die ihre Partnerin dem Gehilfen zukommen ließ, und erkannte schnell die Wirkung, die die beiden auf ihn hatten. Mit einem Mal zeigte er tatsächliche Freude, eine gewisse Selbstsicherheit in seine Fähigkeiten, die belegte, dass das Selbstwertgefühl eines Mannes sich hob und senkte mit der Anerkennung einer Frau. Er machte sich auch sofort daran, zu erklären, wie das System des Archivs aufgebaut war: „Ah, natürlich, die Einweisung... keine Sorge, dir Organisation ist ganz leicht!“ Sein Enthusiasmus und seine Versicherung waren nicht unbedingt vielversprechend, aber immerhin schien er von dem überzeugt zu sein, was er sagte. „Also, wir haben hier drei Arten von Ablagen: Ordner für die Dokumente, die wir aufbewahren müssen, aber nicht so oft brauchen, für Kontaktdaten gibt es ein Kartenregister und alles andere kommt in ordentlich strukturierte Mappen! Es sollte eigentlich alles ordentlich zusammengepackt sein, aber wenn ihr irgendwelche losen Blätter findet, sage ich euch schon, wo die hingehören. Wichtig ist nur, dass die Ordner in die offenen Schränke da links kommen, die Karten in die Hängeregistratur – das sind die Stahlschränke da drüben – und in die ganzen Schränke in der Mitte des Raumes kommen die Mappen. Soweit verstanden?“ Der Blick, den er den beiden zuwarf, war hoffnungsvoll und erinnerte an eine junge Katze. Er wollte wirklich eine Bestätigung haben, dass er eine gute Erklärung ablieferte, ja? Unter diesen unsicher flehenden Augen konnte Hatsune nicht anders, als stumm zu nicken, auch wenn sie kaum die Hälfte von dem verstand, was er sagte...
„Gut, gut...“, meinte er und hielt kurz inne, um nachzudenken. „So... Wie genau ihr die Sachen dann einräumt ist auch nicht schwierig. Wir haben ein alphanumerisches Ordnungssystem, bei dem die Buchstaben für die einzelnen Abteilungen stehen. Die Nummern dahinter sind entweder Kundennummern oder Auftragsnummern, je nachdem. Das erkennt man aber sehr deutlich. Zum Beispiel...“ Sich kurz umsehend, schnappte der junge Mann eine dünne Mappe, die ungesichert auf dem Boden herumlag und vermutlich irgendwo heruntergefallen war. Er zeigte den hellblauen Aktendeckel vor und deutete auf die Zahl, die oben links am Rand zu sehen war: EB-3419. „Seht ihr? Der erste Buchstabe hier zeigt, dass die Dokumente hier drin mit der Buchhaltung zu tun haben. Das B bedeutet, dass sie direkt in Verbindung mit einem Kunden stehen, deshalb haben wir eine Kundennummer. Die 3419 ist nur die Kurzform, aber mehr braucht man nicht wirklich. Ihr müsst einfach alles so einordnen, dass die Buchstaben in alphabetischer und die Zahlen in aufsteigender Reihenfolge stehen. Einfach, richtig?“ Er lächelte zuversichtlich, während der Nekoyami der Kopf brummte. Was dachte der Kerl eigentlich, wer sie waren? Das hier grenzte ja schon an höhere Mathematik... „Weil die Zahl gekürzt ist, kann es sein, dass ihr mal Dokumente mit der gleichen Bezeichnung findet. Wenn das so ist, guckt einfach nach der Vollversion der Nummer, die steht meistens auf der ersten Seite mit drauf. Dann könnt ihr sie schon richtig einordnen. Ach, und auf die unterschiedlichen Farben braucht ihr nicht achten, die haben nichts damit zu tun, wo was hinkommt!“ Er trat schon wieder ein bisschen zurück und wühlte durch einen kleinen Stapel, aus dem er eine kleine Karteikarte hervorzog. „Das hier sind übrigens die Kontaktdaten... ihr wisst schon, die aus den Stahlschränken? Die werden nach Namen sortiert, also alphabetisch. Das ist auch schon alles, was ihr wissen müsst!“ Stolz war er auf sich selbst anscheinend, überzeugt davon, dass er deutlich erklärt und alles eindeutig verständlich gemacht hatte. Das sah die Nekoyami nun nicht so, aber wie auch immer...
Um ihn nicht zu kränken, wandte sich Hatsune direkt an Umiko, zupfte kurz an deren Ärmel, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und lehnte sich dann, wieder auf den Zehen stehend, näher zu ihr. Die pinken Zöpfe des Mädchens berührten leicht die schwarzen Haare der Yuudari, als sie ihr ins Ohr flüsterte: „Sag mal... hast du irgendwas davon verstanden?“ Sir Saubermann konnte sie dabei bestimmt nicht hören...
 

Yuudari Umiko

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Und wieder hatte Umiko etwas dazu gelernt: Zum Buchhalter war sie nicht geboren. Selbstverständlich war das keine absolute Überraschung für die Kunoichi, aber dass dies so weit über ihre Kompetenzen und ihr Interesse hinausging, hätte sie selbst nicht wirklich erwartet. Die junge Dame musste sich sehr dazu zwingen sich auf das belanglose System dieses Raumes zu konzentrieren. Etwas in ihr wusste natürlich ganz genau, dass sie all diese Dinge sowieso nie wieder in ihrem Leben brauchte, aber selbst für ein intelligentes Mädchen wie sie war es schwer sich all diese Dinge auch nur für eine bestimmte Zeit zu merken. Der Hilfsarbeiter schien sich gerade in Ekstase zu reden. Von dem System in diesen Räumlichkeiten war vermutlich niemand so überzeugt wie er. Und Umiko war sich ziemlich sicher, dass niemand sich auch nur im Geringsten für das Zeug hier interessierte. Sonst hätte sich schon längst jemand bereit erklärt das zu erledigen… Und natürlich kullerten hier auch noch einzelne Papiere rum, die sie irgendwo einsortieren mussten. Das war wirklich eine Arbeit zum Haareraufen… Das sah offenbar nicht nur Umiko so, denn kurz nachdem sie begann den Gedankensalat in ihrem Kopf zu sortieren, versuchte auch die Nekoyami an sie heranzutreten, indem diese erklärte, dass sie ähnlich wenig Ahnung von der Situation hatte wie sie selbst. Die Antwort auf das Flüstern der anderen Kunoichi war ein verständnisvolles Nicken: Ja, es ging ihr ähnlich. Aber so konnten sie das dem momentan massiv motivierten Mitarbeiter nicht rüberbringen. Also überlegte die Yuudari einen Moment lang wie sie das am Besten handhaben sollten. Erwartungsvolle Blicke trafen sie seitens des jungen Mannes.
„Weißt du… Wir beide sind ja Kunoichi und machen diesen Job nur, weil eure Firma die Dorfverwaltung um unsere Unterstützung gebeten hat. Deshalb sind wir natürlich nicht annähernd so weitgreifend im Bereich der Buchhaltung ausgebildet wie du. Abgesehen davon hast du in deinem Beruf ja sicher auch schon viele Erfahrungen gesammelt…“ Sie setzte ein etwas verlegenes Lächeln auf. „Selbstverständlich bemühen wir uns allen Feinheiten gerecht zu werden, aber ich denke, dass wir eher für eine grobe Sortierung arbeiten und du uns bei allem anderen Anweisungen geben werden musst. Du hast einfach einen wesentlich besseren Überblick als wir.“ War das zu viel Schmeichelei? Natürlich war das falsch und aufgesetzt, aber Umiko hatte sich bemüht glaubwürdig zu wirken. Einen Moment lang meinte sie einen irritierten Ausdruck in seinem Gesicht zu sehen, dann schien ihm aber ein Licht aufzugehen. Er strahlte plötzlich wieder und nickte zustimmend. „Ohje, ich bin das Ganze hier wohl schon so sehr gewohnt, dass ich völlig vergesse wie umständlich und neu das alles sein muss. Natürlich! Am besten fangen wir damit an erst einmal Ordner, Mappen und den ganzen Kleinkram zusammen zu finden. Dann können wir immer noch sortieren, stimmts?“ Der aufgedrehte Mann begann hastig ein Beispiel für jede Aktenart zu finden und sie auf einen Platz am Boden zu legen. Erneut erklärte er den Mädels woran sie die Unterschiede erkennen konnten, ging dabei aber diesmal tatsächlich nicht unnötig ins Detail. Puh, also war Umiko gefühlstechnisch doch nicht ganz der Elefant im Porzellanladen. Sie schmunzelte, krempelte ihre Ärmel hoch und begann dem jungen Mann zu helfen. Schwer heben, war zwar nicht ihr Ding, aber sie war sich nicht zu fein dafür. Da gab es aber sicher jemand ganz anderen, der noch weniger Lust auf diese ganze Sache hatte, nicht wahr?
 
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Wow... Umiko war gut mit Worten! Neben ihr stehend konnte Hatsune nicht anders als zu grinsen, während er beobachtete, wie der Buchhalter vor ihnen zu strahlen anfing. Männer waren wirklich die einfachsten Wesen auf dieser Welt, wenn es um Manipulation ging. Sie auszunutzen bot sich einfach so sehr an, dass man nicht widerstehen konnte – und ganz offensichtlich hatte sich auch die Yuudari in dieser Disziplin geübt. Typisch Mädchen, egoistisch und rücksichtslos. Sie hatte Glück, dass das in dieser Situation so hilfreich war, sonst hätte Hatsu das sicher nicht so einfach hingenommen...
Aber jetzt gerade sparten sich die beiden dadurch ein ganzes Stück Kopfarbeit. Sie mussten also einfach nur die drei unterschiedlichen Hefter aufteilen und auf einen Haufen werfen! Das war ganz leicht, ohne sich viele Gedanken machen zu müssen! Das einzige, was noch übrig blieb, war körperliche Arbeit... Wie man daran wohl am besten vorbei kam? Da die beiden anderen keine Anstalten machten, noch tatenlos rumzustehen, nutzte der Nekoyami die Gelegenheit, um an einem Stapel Akten vorbei zwischen die Schränke zu verschwinden, während sie nicht guckten. Seine kleine, schlanke und flexible Figur hatte eben ihre Vorteile! Geräuschlos tippelte er weiter nach hinten, glitt hinter die Schränke, um komplett ungesehen zu bleiben von jedem außer seinem süßen Kater, der vorsichtig neben ihm her trottete. Nun endlich in Sicherheit, überlegte sich Hatsune, wie er am besten Arbeit imitieren konnte. Irgendetwas würde er tragen müssen... Ein großer, blauer Hefter am Boden fiel in seinen Blick. Der Deckel schien aus einem harten Material zu sein, die Rückseite war sehr breit, und so, wie es aussah, war ein riesiger Haufen Papier darin, der durch irgendwelche metallenen Stäbe festgehalten wurde. Ja klar, das würde er bestimmt hochheben! Da sah das, was darunter lag, doch schon angenehmer aus. Den Ordner wegschiebend, hob Hatsu das dünne Behältnis auf, betrachtete es. Schwer war es beim besten Willen nicht. Das Material schien eine Art dünne Pappe zu sein, und wenn man es zuklappte, wurde es von einer dünnen, elastischen Schnur verschlossen gehalten. Natürlich gab es auch hiervon schwerere, vollere Versionen, aber das war erst einmal ein Schritt nach vorne im Vergleich zu dem Ziegel, den sie eben aufgehoben hatte! Langsam und frei von Sorgen suchte sich Hatsune aus den Stapeln, die sie umgaben, noch zwei weitere dünne Versionen heraus, um dann alle drei umarmend an ihre flache Brust zu drücken. Mit praktisch keinem Gewicht zu heben lebte es sich tatsächlich recht gut, auch wenn sie auf die volle, staubige Kammer durchaus verzichten könnte...

Die glücklichen Gedanken des Mädchens legten sich allerdings sehr plötzlich, als in einem der Gänge zwischen den Schränken Geräusche zu hören waren. Jemand räumte den Platz dazwischen frei... es war nur eine Frage der Zeit, bis Hatsune entdeckt werden würde! Ein paar Minuten hatte sie schon gewonnen, ohne etwas zu machen, aber das hieß nicht, dass sie jetzt schon zur Arbeit gezwungen werden wollte! Es gab nur eine Möglichkeit...!
„H-Hilfe!“, rief sie panisch aus, und schon stoppte das Geräusch, irgendetwas wurde abgestellt und der grünhaarige Mitarbeiter der Firma raste zu ihr hinüber, besorgt rufend: „I-ist alles in Ordnung?“ Seine Begrüßung war eine Hatsune mit aufgeblähten Wangen, die zwischen zwei Stapeln auf zwei weitere dünne Pakete voll Dokumente deutete. „I-ich komm da nicht ran! Der Weg ist verstellt!“ Bei dem Versuch erwischt zu werden, keine Arbeit zu machen, war schlecht. Wenn man jedoch jemanden selbst rief, um Arbeit erledigen zu können, machte das schon ein besseres Bild! Zumindest ein motiviertes. Die Fachkraft für niedere Arbeiten nutzte seine größere, kräftigere Statur, um einen der Stapel zu halbieren, zur Seite zu stellen und darüber hinweg die beiden Packen zu ergreifen. Er übergab sie mit einem peinlich berührten Lächeln. „Ah... hättest du nicht erst die Dokumente aus den Stapeln hier vorbringen können? Dann hätte sich das Problem selbst gelöst!“, schlug er enthusiastisch vor. Es gab wirklich kein Stück Autorität in der Gesamtheit seines Auftretens...
„Oh? Ich dachte, es wäre besser, wenn wir zuerst die Ordner holen!“, rief der Nekoyami fröhlich, ehe er sich auch schon abwandte, um zurück zum Eingang zu gehen. „Ähm... das sind Mappen, Nekoyami-san!“, rief man ihm hinterher. „U-und die Reihenfolge ist wirklich nicht wichtig! Bring einfach, was du findest, ja?“ „Ja, ja, wie auch immer“, dachte Hatsu sich, während er fünf dünne Mappen auf den Stapel warf, der in den letzten zehn Minuten nicht schlecht gewachsen war. Operation Faulenzer lief soweit großartig!
 
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Yuudari Umiko

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Ganz im Gegensatz zu der Nekoyami war Umiko nicht faul. Sie mochte ihren Job und hatte sich auch an die weniger angenehme Arbeit, die oft damit verbunden war, gewöhnt. Obwohl sie nach einer Teilnahme an einem Chuuninexamen gehofft hatte ein paar bessere Jobs zu bekommen, blieb ihr dies nicht erspart. Aber sie war nie jemand, der sich viel beschwerte und erledigte ihre Arbeit gern so schnell und effizient wie möglich. Das lag eben nicht immer nur daran, dass sie das auch wirklich mit viel Freude tat, sondern weil man in so mancher Situation das alles einfach gern hinter sich brachte…
Deshalb begann sie stumm nickend den Anweisungen des Mitarbeiters, der ihnen als Unterstützung ans Bein gebunden wurde, zu folgen. Er wusste immerhin worin es hier ging, auch wenn er nicht der Beste darin war zu erklären was zu tun war. Eine typische Führungspersönlichkeit war er keinesfalls und das würde er in den nächsten paar Jahren auch mit Sicherheit nicht werden. Umiko selbst war nicht die Art Person, die sonderlich gut darin war eine Gruppe anzuführen, aber immerhin konnte sie das von außen her schon recht gut einschätzen…
So langweilig wie das auch klang, und es war keiner sonderlich großen Beschreibung würdig, begann Umiko einfach in dem Chaos alle möglichen Ordner zusammen zu suchen. Sie war nicht das stärkste Persönchen, aber nach und nach kam sie damit sicher auch voran. Diese Ordner dann noch zeitlich zu ordnen, würde erst der nächste Schritt werden, also hatte sie noch ganz viel Zeit. Sie beeilte sich auch nicht sonderlich, sondern nahm einen nach dem anderen die Ordner auf und trug sie zur entsprechenden Ablagestelle, die ihr der Mitarbeiter, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte, gezeigt hatte. Moment… Hatte er seinen Namen überhaupt verraten? Wie dem auch sei, Umiko interessierte sich nicht sonderlich für einen untergeordneten Mitarbeiter einer unwichtigen Firma. Er war ja nicht einmal blond, also wirklich nicht im geringsten von Interesse. Die Yuudari rieb sich öfter das Näschen, weil der Staub darin richtig kitzelte. Hin und wieder konnte sie auch ein Niesen nicht unterdrücken, was selbstverständlich nur noch mehr Staub aufwirbelte und mehr in der Nase krabbelte. Bis zu vier Mal hintereinander schaffte sie es ihrem Riechorgan die Erleichterung eines Niesens zu verschaffen und entschuldigte sich immer wieder entsprechend dafür. Also wirklich, wenn man den Mist schon nicht sortieren wollte, konnte man doch wenigstens hin und wieder staubwischen oder?
Nach einer Weile des schweigsamen Hin- und Herräumens, machte sich plötzlich die Nekoyami bemerkbar. Umiko war gar nicht aufgefallen, dass sie das Mädchen so lange nicht gesehen hatte. Sie war niemand, der unbedingt wahnsinnig gern mit anderen zusammen arbeitete und kommunizierte ohne Ende, wenn es nicht sein musste. Sie empfand es als effektiver sich auf die eigene Produktivität zu konzentrieren. Dass dies in diesem Fall Kontraproduktiv für die allgemeine Arbeitstätigkeit war, war der Yuudari selbstverständlich nicht bewusst. Sie hatte es noch nicht mit faulen Kollegen zu tun gehabt… Als sie auf den Hilferuf reagieren wollte, war der Mitarbeiter schon zur Stelle und sprach mit der Nekoyami. Umiko blickte einen Moment dorthin, erkannte die Situation und merkte, dass sie nicht gebraucht wurde. Oh, die Reihenfolge war nicht wichtig? Nun denn, sie würde trotzdem bei den Ordnern bleiben, jetzt wo sie einmal damit angefangen hatte. Kurz warf sie einen absichernden Blick nach Hatsune, nickte ihr lächelnd zu und machte dann weiter…
 
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So schnell wie das Katzenmädchen aufgetaucht war, verschwand es auch schon wieder in einer Ecke hinter ein paar großen Kistenstapeln, deren Inhalte hoffentlich aufeinander abgestimmt waren. Der niedrigste der Stapel wurde von einem offenstehenden Paket gekrönt, das zu etwa neunzig Prozent mit kleinen, durchsichtigen Kästchen voll Karteikarten befüllt war, also konnte man wohl annehmen, dass die anderen auch nur eine Art Dokumente enthielten. Das dürfte ihre Arbeit zumindest ein wenig vereinfachen... Nicht, dass es zu wenig Dinge gab, die frei herumlagen. Tatsächlich fiel Hatsune auf, dass sogar hinter einem der Regale an der Wand ein paar Papiere lose herumlagen... Nun gut, wenn er schon so tat, als würde er helfen, konnte er wenigstens die vorholen. Auf die Knie gehend achtete er darauf, mit seinem Oberkörper nicht zu nah an den staubigen Boden zu kommen, da das verschandeln seiner Bluse weiterhin keine Option war. Mit einer Hand an dem Regal abgestützt, quetschte er seinen schlanken Arm in den schmalen Spalt dahinter. Selbst mit seiner Flexibilität war es nicht leicht, die Papiere zu erreichen; mit seinen Fingerspitzen die Ecken der Blätter erfühlend, realisierte der Pinkschopf, dass sein Arm nur minimal zu kurz war. Alles Strecken und Recken brachte herzlich wenig, und auch der Versuch, das Papier zwischen seinen Fingerkuppen einzuklemmen und vorzuziehen, verlief fruchtlos. „Ngh... die Dinger vermisst doch ohnehin keiner...“, schoss es der jungen Kunoichi durch den Kopf, und sie wollte schon aufgeben, als ihre linke Hand abrutschte und ihr Kopf unangenehm hart gegen den metallenen Schrank stieß. Mit einem schrillen „Iiiek!“ fiel sie zu Boden, wirbelte dabei Unmengen an Staub auf, während sie realisierte, dass die Kleidung, die sie so hatte verteidigen wollen, jetzt komplett ruiniert sein musste! Es war ja nicht einmal so, als hätte sie einen schmutzigen Schrank gestreift – nein, sie lag bäuchlings auf dem Boden, ihr Schädel pochend, während eine Wolke aus Staub um sie herumflog. Gegen die vereinzelten Tränen, die sich in ihren Augen bildete, konnte das Mädchen wenig machen, während sie versuchte, die Kraft aufzubringen, wieder aufzustehen.
Erfolglos.

„N-Nekoyami-san! Alles in Ordnung?“, hörte der Junge eine Stimme neben sich, weigerte sich jedoch, den Kopf zu heben. Warum aufstehen, wenn es ohnehin nichts gab, für das es sich lohnte? Alles, was ihm im Leben wichtig war, war komplett ruiniert. Frieden, Ruhe, Unversehrtheit, hübsche Klamotten. Alles genommen durch diesen dämlichen Job! Es war dumm gewesen, tatsächlich etwas tun zu wollen... Als Mädchen hatte man immerhin das Privileg, nichts machen zu müssen, Leute zu delegieren! Das lag ihm ohnehin viel besser!
Als die Hände der fremden Person ihn umdrehen wollten, zog sich der Nekoyami aus dem Griff frei und setzte sich auf, sich langsam Richtung Wand zurückzuziehen. Natürlich, er war es, der Aufräumer. Dieses Bildnis dessen, was Männer ausmachte: Schwach, ungepflegt und unterwürfig! Seine helfende Hand beiseite schlagend, richtete Hatsune sich auf. „I-ich bin froh, dass es dir gut geht!“, meinte er ehrlich, sein Lächeln freundlich und erleichtert. „Tut dir etwas weh, Nekoyami-san?“ „Mein Kopf...“, murrte der Pinkschopf und rückte an ihm vorbei, durch die enge Passage zwischen den Kartons. Sich über die Stirn wischend, merkte sie erst jetzt, dass ihre rechte Hand etwas sehr fest umklammerte. Darin befanden sich drei zerknitterte Blatt Papier, die er wohl irgendwie bekommen hatte. Vermutlich während des Sturzes...
Auch der König der Abstellkammern sah diese Zettel erstaunt an und entnahm sie vorsichtig der Hand der jungen Dame, um sie eingehend zu studieren. „Unglaublich...“, murmelte er vor sich hin, nachdem er sie wieder ordentlich entfaltet hatte. „Letztes Jahr hat unsere Firma einen großen Vertrag nicht bekommen, weil wir diese Dokumente nicht gefunden haben... Das ist ein unglaublicher Fund, Nekoyami-san!“ Er schien wirklich begeistert darüber, die verlorenen Dokumente wieder in Händen zu halten. Für Hatsu bedeuteten sie allerdings nichts. Im Gegenteil, diese letzte Aussage war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte! „Unglaublicher Fund?“, keifte er unfreundlich. „War es das hier wert? Sollte ich dafür meine Kleidung und meinen Körper ruinieren müssen?“ Wild gestikulierte der Nekoyami, deutete auf seine Klamotten und auf seinen Kopf. Ein lautes, staubbedingtes Niesen entkam seinem Mund, hielt ihn für einen Moment davon ab, seine Tirade weiterzuführen, ehe es als mehr Feuerholz für die Flammen genommen wurde. „Was ist überhaupt mit all diesem Staub? Es gibt einen Unterschied zwischen Unordnung und fehlender Hygiene! Und keins von beidem habe ich je in so extremen Maßen gesehen!“ Dass seine Augen noch immer tränten merkte der Pinkschopf kaum, auch wenn sie ihm so langsam die Wangen herunterliefen. Das hier war keine Aufgabe für ihn! Das konnte doch niemand von ihm erwarten...!
 
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Yuudari Umiko

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Wie immer versuchte Umiko so effizient und still wie möglich ihre Arbeit zu verrichten. Sie war nicht die richtige Person für Teamwork und machte was ihr gesagt wurde. Dafür war sie aber eben sehr unkompliziert und verständlich. Die Arbeit, die ihr aufgetragen wurde, erledigte sie auch stets behutsam und möglichst schnell, ohne dabei die Ordnung aus dem Auge zu verlieren. Wie der junge Mann, der sie anleitete, erklärt hatte, hätte sie es zwar ein wenig anders machen müssen, aber nun wo sie einmal bei einer Arbeit war, blieb sie dabei. Abgesehen davon, sah sie auch nicht wirklich einen Grund ihre Technik zu verändern. Diese Sache hier würde lange genug dauern, also blieb sie lieber bei der Sache und…

In diesem Moment gab es einen lauten Knall und Umiko entwich ein Seufzen, ehe sie sich aufraffte und in die Richtung bewegte. Sie musste sich an einigen zugestapelten Orten und Sackgassen vorbeikämpfen, wobei sie belauschte wie der Mitarbeiter auf das Missgeschick der Nekoyami reagierte. Also war sie wohl gestürzt. Was hatte Umiko auch anderes erwartet? Als sie es endlich geschafft hatte sich zu den beiden durchzukämpfen, musterte sie das Mädchen und stellte fest, dass weder Blut noch andere Zeichen einer offenen Verletzung zu sehen war. Also würde sie im Höchstfall einige Minuten unter ihrem Kopfweh leiden müssen. Man könnte ja auch einfach ein wenig besser aufpassen… Die Reaktion des Mitarbeiters war dann aber wohl ein wenig Fehl am Platz. Es war ja nicht so, als könnte Umiko das besonders gut einschätzen, aber die Reaktion von Hatsune zeigte doch sehr deutlich, dass sie damit sehr unzufrieden war. Der Fund der Dokumente war zwar interessant, aber nicht wirklich etwas, was die beiden sonderlich beeindrucken würde. Die gehörten genauso wie der ganze andere Mist hier ordentlich abgeheftet. Was Hatsune von sich gab, stieß natürlich auch wenig Verständnis seitens Umiko. Ihr Körper und ihre Kleidung waren ruiniert? Abgesehen von einem bisschen Staub sah die Yuudari keinen Unterschied… Während das Mädchen hier eine filmreife Szene ablieferte, schien sie in ihrer Hysterie gar nicht zu bemerken, dass sie auslief… Oder naja, ihre Augen und ihre Nase. Der Mitarbeiter stand etwas ratlos im Raum und wusste damit nichts anzufangen. Nicht, dass Umiko wesentlich besser darin war mit den Emotionen von Frauen umzugehen, aber um kaputte Kleidung hatte sie sich auch einige Male ärgern müssen, weil ihr Vater sich zu einer anderen Zeit auch beschwerte, wenn sie seine teuren Kleider ruinierte. Stumm auf das Mädchen blickend, reichte sie ihr ein Taschentuch. Am liebsten hätte sie etwas gesagt wie: Mach das weg, bevor du anfängst Blasen zu werfen… Aber das hätte Hatsune nur noch mehr zum Heulen gebracht. Arg… Mit dieser Attitüde könnte sie nichts anfangen. Die Yuudari warf ihren Mantel auf eine Kiste und deutete mit dem Finger darauf. „Mach lieber eine Pause, Hatsune-san.“ Nicht, dass ich dich sonderlich viel habe arbeiten sehen, aber bevor du hier völlig an der Uhr drehst, mach lieber gar nix. „Du kannst dich gern dorthin setzen, dann kommt der Staub nicht so nahe an dich heran. Ich besorge etwas zu trinken für dich.“ Sie wandte sich kurz an den Mitarbeiter und sagte: „Keine Sorge. Es geht weiter, wenn ich wiederkomme.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab und begab sich zum nächsten Getränkeautomat. Wieso konnte sie nicht einmal auf normale Menschen treffen?
 
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Schwer atmend stand Hatsune da in seinem nachglühenden Wutanfall, diesem untragbaren Moment, in dem er seine Haltung verloren hatte. Erst jetzt, wo es vorbei war und er langsam ruhiger wurde, beschlich den Nekoyami anstelle von Entrüstung ein Gefühl der Verlegenheit. War das gerade wirklich passiert? Nein, das konnte nicht sein. Es war unmöglich, dass er so die Kontrolle verlor. Das war lediglich eine Fantasie gewesen, die sich etwas zu real angefühlt hatte. Ein stummer Wunsch, der keinen Weg nach draußen gefunden hatte... richtig?
Der grünhaarige Mitarbeiter der Firma war unglücklicherweise eine offensichtliche Gegenthese zu diesem Gedanken. Er sah den Pinkschopf deutlich verunsichert an, hatte anscheinend keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte. Typisch Mann – schwach und schnell außer Gefecht gesetzt. Der Angestellte tat fast so, als wäre er hier selbst das Ziel eines Angriffes gewesen, obwohl es doch Hatsu war, der sich in einer unangenehmen Situation befand! Besonders der Eindruck, den es machte! Eine noble Nekoyami wie Hatsune konnte doch unmöglich einen solchen Aufstand vor Kollegen und Klienten machen! Wenn nur ihre Mutter davon hörte...
Der blauäugige Shinobi erstarrte, als ihm das Bild einer tobenden Aderu erschien. Es war aus mit ihm. Sein Leben konnte er abschreiben! Bisher hatte sie ihm noch eine relativ lockere Leine gelassen, aber nach so einer Aktion? Er konnte sich glücklich schätzen, nicht mit einer echten Leine ausgestattet zu werden, wenn sie seinen Ausraster von heute zu Ohren bekam! Bisher hatte er ja nicht einmal wirklich Ergebnisse erzielt, hatte nur ein wenig Zeit verschwendet und es dabei geschafft, sich selbst in eine furchtbare Situation zu bringen, an der er niemand anders die Schuld geben konnte. Wer hatte ihm gesagt, hinter den Paketen zu verschwinden? Wer hatte ihn gebeten, die Papiere hinter dem Regal hervorzuholen? Wer hatte ihn gezwungen, sich zu strecken, bis seine Körperspannung ihre Grenzen erreichte? Das war alles seine eigene Idee gewesen! Seine eigenen Handlungen, für die er niemandem außer sich selbst die Verantwortung zuschieben konnte! Er hatte einen unglaublichen Fehler gemacht, für den er ohne jeden Zweifel durch die Hölle würde gehen müssen, ohne jeden Schutz...


„Bitte, sorgt Euch nicht. Hier... Ich habe Euch ein Tuch besorgt, Hatsune-sama.“

Überrascht blickte Hatsune auf das Taschentuch, das Umiko ihr reichte. Auch, wenn die Yuudari wortlos geblieben war, hätte die Nekoyami schwören können, ihre unterwürfigen Worte gehört zu haben. Erst in diesem Moment realisierte sie, wie sie sich selbst hatte gehen lassen, spürte ihre wunden Augen und nassen Wangen, und all ihr Unwohlsein wandte sich ab von dem, was sie getan hatte, und zurück auf ihren aktuellen Zustand. Umiko hatte völlig Recht: Hatsune war ein höheres Wesen, eine Prinzessin, und es geziemte sich nicht, sich so vor ihren Untertanen zu präsentieren! Im Gegensatz dazu war es vollkommen in Ordnung, diesen niederrangigen Affen zu zeigen, wenn sie sich einen großartigen Schnitzer leisteten! Richtig! Sie hatte nichts falsch gemacht, sie war nur zu zuvorkommend gewesen gegenüber diesen Bürgerlichen!
„Hm. Vielen Dank“, meinte das Mädchen kühl, ihre Haltung stolz und selbstsicher, ihr Gesichtsausdruck abwesend und herablassend, während sie das Tuch aus Umikos Hand nahm und sich damit erst die Wangen abwischte, ehe sie das gleiche mit ihrer Nase tat. „Ihr habt Euch eine Pause verdient, Hatsune-sama“, war sie sicher, die Worte Umikos zu hören, als diese ihren eigenen Mantel nutzte, um einen sauberen Sitzplatz zu schaffen. „Bitte setzt Euch auf meinen unwürdigen Überwurf, damit Ihr vor dem Schmutz dieses unwürdigen Ortes geschützt seid. Gestattet mir, Euch ein Getränk zu besorgen, meine Herrin!“ Dieser Bitte Umikos kam die Nekoyami nur zu gerne nach, setzte sich vorsichtig auf dem Kleidungsstück hin, um auch ja nicht mit dem Schmutz dieser Welt in Kontakt zu kommen, immerhin stand sie deutlich darüber! Es war das Glück dieser Firma, dass immerhin die Yuudari diese Realität anerkannt hatte, bevor der gute Wille Hatsunes komplett aufgebraucht war! Die Beine übereinander geschlagen saß das Mädchen mit geradem Rücken da, blickte über allem stehend in dem Raum herum, bis ihre Augen den noch immer am gleichen Platz stehenden, namenlosen Mitarbeiter fixierten, der sie unsicher ansah. Ihre Augen zogen sich leicht zusammen; was für ein unerträglicher Schwächling. Kaum ihrer Zeit wert. „Gibt es etwas zu sagen?“, fragte sie kalt und sah den Angestellten unter ihrem plötzlich so anderen Verhalten zusammenzucken. Er schüttelte wortlos den Kopf. „Dann sollte man sich wieder an die Arbeit begeben, nicht wahr?“
Als klar übergeordnete Präsenz, die dieses falsche Mädchen ausstrahlte, war sie ein klares Gegenstück zu der deutlich untergeordneten Präsenz ihres aktuell Vorgesetzten. Seiner größten Schwäche gegenüber stehend hatte er nicht die geringste Chance. Schnell war er wieder an der Arbeit, noch fleißiger als zuvor. Nekoyami Hatsune dagegen blieb sitzend, hatte ihre Fassade fallen lassen und erfüllte nun den Raum mit ihrer Aura einer Prinzessin. Dies war ihre Welt. Ihr Blick war auf die Tür gerichtet, abwartend, einschätzend. Wie Umiko wohl reagieren würde, wenn sie zurückkam? Bisher hatte sie es geschafft, mit ihren zuvorkommenden Aktionen den Wohlwollen der gestressten Herrscherin auf ihrer Seite zu haben. Doch Zufriedenheit ließ sich schnell umstoßen...
 

Yuudari Umiko

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„Unfassbar…“, zischte Umiko leise und genervt vor sich hin, während sie sich mit einem Arm an den Getränkeautomat stützte und mit der anderen sich an die Stirn griff. Womit hatte sie das verdient? War sie eine Art Magnet für Bekloppte? Die Yuudari machte ihre Arbeit ja im Allgemeinen recht gern, aber diese ganzen Unannehmlichkeiten die dazu gehörten, stimmten sie nicht sonderlich glücklich. Entweder man hatte einen beschissenen Auftrag, wie beispielsweise die Akten in einer unorganisierten, ignoranten und hochgradig unterqualifizierten Firma zu sortieren oder aber ähnlich unqualifizierte und geistesgestörte Kollegen zu haben. Oder hey, wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit Beidem? Jedes Mal, wenn die Yuudari dachte, es erwartete sie Besseres, wurde sie von der Realität vor den Kopf gestoßen. Wie oft hatte sie die Aussicht auf einen guten Job oder eine wichtige Mission gehabt und irgendwelcher Mist kam dazwischen? Dann begleitete sie statt einer wichtigen Sicherungsmission auf Feindgebiet einen Affenaufstand. So langsam glaubte sie, dass sie wirklich nur das lächerliche, ungewollte und unfähige Kind war, als das sie immer behandelt wurde. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie fast daran glauben, dass sie im Tod nur noch Besserung erwarten konnte. Doch das stimmte leider nicht… Das wusste sie zu genau. Yuudari waren selbst als Geister noch die Sklaven ihres Clans. Also keinerlei Möglichkeit auf Besserung war in Sicht.
Die Kunoichi steckte seufzend ein Stück Geld in den Automaten und drückte auf einen Knopf mit einem angenehmen Süßgetränk, dass die meisten Menschen gern mochten. Es war zwar gesüßt, aber nicht so sehr, dass man ein schlechtes Gewissen wegen der Zähne haben musste. Also eine wirklich angenehme Lösung. Dagegen konnte doch nicht einmal Prinzessin Hatsune etwas haben, oder? Unfassbar, dass so einen Aufwand wegen einem Bisschen Staub machte… Aber Menschen waren eben verschieden und auf sehr eigenartige Weisen merkwürdig. Erst einige Momente nachdem sie den Knopf gedrückt hatte, bemerkte die Yuudari, dass sich zwar etwas in der Maschine getan hatte, aber das Getränk sich nicht nach unten bewegte. „Das darf doch nicht wahr sein…“, stellte sie erschrocken fest. Es war tatsächlich hängen geblieben. Nach allem, was sie in diesem verflixten Bürogebäude hatte ertragen müssen, erwartete sie nun noch das? Wütend schlug sie mit der Faust vor die Scheibe, doch mehr als ein Schmerzgefühl, das durch ihren ganzen Körper gejagt wurde, erwartete sie leider nicht. In dem Moment blickte ein junger Mann aus einem Büro um die Ecke. Sie hatte wohl zu viel Lärm gemacht. Gerade wollte sie sich entschuldigen, als der Fremde ihr ein mitleidiges Lächeln schenkte. Hatte er ihr Fluchen gehört? Ohje, wie unangenehm. Er kam auf sie zu, packte den Automaten an einer höheren Stelle an der Seite und verpasste ihm einen kräftigen Hieb, sodass das Getränk mit einem Ruck nach unten purzelte. Erstaunt sah sie den Mann an. „Danke.“, brachte sie nur erleichtert hervor. Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Das passiert fast jedes Mal. Wer auch immer das Ding konzipiert hat, war wohl nicht ganz bei der Sache.“ Er scherzte einen kurzen Moment weiter und reichte ihr das Kaltgetränk. Der Fremde fragte die Yuudari wer sie war und erschien ein wenig erschrocken darüber, dass tatsächlich Ninja dafür angeheuert worden waren diese Drecksarbeit zu erledigen. Die Kunoichi selbst brachte dafür nur ein beschämtes Lächeln hervor. Ja, das war auch wirklich nicht, was sie sich vorgestellt hatte. Diese erstaunlich nette Unterhaltung hatte sie wirklich aufgeheitert. Umiko bedankte sich noch einmal mit einer Verbeugung und machte sich wieder auf den Weg an die Arbeit. Dass hier tatsächlich jemand nett zu ihr sein würde, hätte sie nicht gedacht.

Zurück in dem Raum sah sie wie Hatsune noch immer mit ihrem unangenehmen Gesichtsausdruck auf der Kiste hockte. Sie hatte die Beine überschlagen und saß bockig auf ihrem Hintern. Die Yuudari reichte ihr das Getränk und nickte ihr stumm zu. Dann blickte sie den zurückhaltenden Mitarbeiter an, der sich tatsächlich wieder an die Arbeit gemacht hatte. Also dann, das hieß wohl weitermachen. Wer weiß, vielleicht konnte sie doch noch ein Wunder hier retten. Denn so wirklich waren sie noch nicht vorangekommen…
 
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Es war wirklich ein Vergnügen, dabei zuzusehen, wie dieser schwache Mann sich bückte und krümmte, um Hatsunes Aufgaben zu erledigen! Kein Wort des Widerspruches, nicht einmal der Ansatz eines Rückgrates, er war ein einfaches Bückstück, das für seine Meisterin alles erledigte, so anstrengend und demütigend es auch sein mochte! So, genau so sollte die Welt aussehen! Bienen machten es schon richtig: Die Königin, die Krone der Schöpfung, saß auf ihrem Thron und fraß ihre Männchen auf, während die fleißigen Bienchen unter ihnen, die noch um dieses Privileg kämpfen mussten, sich summsend abrackerten, von Blume zu Blume fliegend, um sie zufrieden zu stellen. Der süße Nektar war wie Popcorn, das sie genießen konnte, während sie die Show betrachtete, die sich vor ihr darbot!

Apropos süßer Nektar... Umiko hatte sich ganz schön Zeit mit dem Getränk gelassen, aber da sie zumindest verstand, sich in die Rangordnung einzugliedern, wollte Hatsu ihr hier keinen Vorwurf machen. „Gut gemacht“, lobte sie also das Mädchen, während sie ein wenig mit der metallenen Lasche kämpfte, die die Dose doch ganz schön fest verschlossen hielt. Es wäre aufmerksam gewesen, das Getränk erst aufzumachen, aber so viel wollte die Nekoyami von der Yuudari dann doch nicht erwarten. Als sie es dann endlich geschafft hatte und einen erfrischenden Schluck des kühlen Nass genießen durfte, stellte sie fest, dass es doch eine vernünftige Entscheidung gewesen war, der Schwarzhaarigen gnädig gegenüber zu treten – anscheinend hatte sie Geschmack! Angenehm im Rachen kribbelnd und wundervoll süß und zuckrig erfüllte das Aroma ihren Mund, tanzte auf ihrer Zunge, und ein zufriedenes Lächeln schaffte es auf ihre Lippen. Ihre freie Hand kraulte ihren nicht weniger süßen Kater hinter dem Ohr, während sie in seine Richtung murmelte: „Yari, das hier ist echt lecker! Ich wünschte, ich könnte es mit dir teilen!“ Genussvoll führte sie die Dose wieder an ihre Lippen, nahm ein paar Schlucke, ehe sie sie seitlich von sich auf den Tisch stellte und wieder durch den Raum guckte. Ganz so staubig wie hinter den blöden Regalen war es auf den Flächen inmitten des Zimmers ja nicht. Und auch, wenn ein wenig Unordnung herrschte, konnte es vielleicht sein, dass sie ein wenig überreagiert hatte. Tatsächlich hatte Hatsune jetzt, wo er sich umblickte, das leichte Gefühl, vielleicht ein bisschen übertrieben zu haben. Natürlich war es eine schockierende und ungerechte Situation gewesen, keine Frage, und jeder würde das verstehen, aber vielleicht hätte er als edles Mitglied eines großen Clans die Fähigkeit, sich selbst unter Kontrolle zu halten, besser ausüben können... „Ich sollte ihnen vermutlich wieder helfen...“, sagte er leise und blickte nachdenklich seinen Kater an. „Was denkst du, Yari?“ „Mrrya!“, kam die Antwort ohne großes Zögern, während das Tier sich auf den Rücken legte und räkelte. Schulterzuckend lächelte Hatsu und begann, ihm den Bauch zu kraulen. „Wenn du das sagst...“

So hatte jeder der Anwesenden seine eigene Aufgabe zu erledigen – nicht unbedingt gleichwertige Aufgaben, aber dennoch Aufgaben. Für Hatsu eine sehr zufriedenstellende Konstellation, in der er sich ein wenig gehen lassen konnte. Zu seinem Unglück hielt das Ganze jedoch nicht allzu lange. Gleichzeitig zuckten seine und Hari-Nekos Ohren, als sie die Geräusche bemerkten, die sich auf den Raum zubewegten. Schritte... ein paar von ihnen schwerer als die anderen, aber es waren definitiv mehrere Leute. Wer kam da? Wollte jemand hier herein, um ihre Arbeit zu kontrollieren? Den Atem anhaltend lauschte der Nekoyami. Die Möglichkeit bestand, dass das nur Zufall war und sie nur in diese Richtung mussten... doch in dem Moment, in dem ein leises Klicken vom Türgriff ausging, sprang das Katzenmädchen auf und schnappte sich ein paar Mappen vom Stapel zu seinen Füßen, um diese ordentlich wieder dorthin zu legen.
Als sich die Tür tatsächlich öffnete, wirkte er wohl wie ein motiviertes und fleißiges Mädchen, das gerade einen Teil seiner Arbeit beendet hatte und aufstand, um die nächste Aufgabe anzufangen. Mit freundlichem Lächeln blickte sie in Richtung Eingang, wo mehrere Leute ihren Blick trafen. Allen voran stand ein junger Mann, der sie kurz freundlich grüßte und sich dann kurz umsah, bis er Umiko sah. Sofort hellte sein Gesicht sichtlich auf, was Hatsu leicht irritierte – warum hatte dieses Mauerblümchen so eine Wirkung, dass er die Herrscherin des Zimmers komplett ignorierte? Das schien den Fremden allerdings wenig zu stören, denn der wandte sich gleich an die ältere Kunoichi: „Oh, hey! Ich hab meinen Kollegen davon erzählt, was ihr hier zu tun habt. Wir haben grade Pause, also wollten wir euch ein bisschen helfen!“
 

Yuudari Umiko

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Diese Arbeit war nach wie vor der Horror. Wenn es mit einem nützlichen Teammitglied gewesen wäre, hätte Umiko wohl bessere Chancen gehabt das ganze hier schnell über die Bühne zu bringen, aber Hatsune war alles andere als nützlich. Sie war sich nicht nur offensichtlich zu schade irgendetwas zu tun, sondern brach auch noch in Tränen aus, wenn sie dreckig wurde oder etwas nicht so verlief, wie sie sich das vorstellte. Ob sie jemals als Kunoichi irgendwo nützlich gewesen war? So ein Prinzeschen auszubilden, musste schon eine harte Sache sein… Und das Hexengetier, das sie an ihrer Seite hatte, war auch nicht unbedingt nützlich, sondern unterstrich ihre Faulheit nur. Eigentlich war Umiko nicht der Typ dafür sich endlos über Teamkollegen aufzuregen und meistens ließ sie faule Leute einfach in Ruhe oder ging ihnen aus dem Weg, aber hier gab es niemand anderen außer den jungen Mann, der sie eigentlich beauftragt hatte. Der war zwar nützlich, aber ähnlich ineffizient, da er immer, wenn er etwas für ihn „Interessantes“ in Händen hielt, nicht nur damit anfing es ewig lange zu lesen, sondern auch noch dauerhaft davon zu schwärmen… Ob er ein Katzen- oder ein Hundemensch war? Eventuell sollte er sich auch einfach an die Seite setzen und einen Flohteppich kraulen…

In dem Moment, in dem Umiko dachte, dass es schlimmer gar nicht mehr hätte werden können und anfing zu fantasieren, dass sie den Rest ihres Lebens hier verbringen und versuchen würde diesen ganzen Aktenkram hier zu entstauben und zu ordnen, erreichte sie ein kleines Wunder. Völlige Überraschung zeigte sich im Gesicht der Yuudari, als der junge Mann von vorhin eintrat. Seine Blicke wanderten durch den Raum bis er sie fand und sie anlächelte. Sie? Die Yuudari war selbst ähnlich überrascht wie der junge Genin, der sie begleitete. Was er dazu dann noch zu sagen hatte, irritierte die Kunoichi noch mehr. Jahrelang hatte sich niemand darum gekümmert und nun, wegen ihrer Aussage kamen Männer freiwillig um ihnen zu helfen? Sie wusste gar nicht was sie dazu sagen sollte, aber das nahm ihr der andere Angestellte, dessen Namen sie vergessen hatte, prompt ab. „Wow, vielen Dank Leute. Damit wird es bestimmt wesentlich schneller gehen!“ Vier Männer betraten den Raum, grüßten die beiden Genin freundlich und ließen sich von dem Jungspund einweisen. Sie waren nicht nur freundlich, sondern auch aktiv und arbeitsfähig. Umiko war begeistert und half ihnen wo sie konnte. Einer von den jungen Männern sprach Hatsune unüberlegt an und fragte: „Hast du dich verletzt? Du siehst ein wenig durcheinander aus.“ Na hoffentlich fiel der Prinzessin selbst auf, dass es unter so vielen Leuten echt blöd aussah, wenn sie nichts machte… Ein anderer junger Mann bewunderte ihre hübsche Katze. Das hob ihre Laune hoffentlich etwas. Der Mann von vorhin, der sich als Akito vorgestellt hatte, erklärte Umiko, dass er echt überrascht war, dass man nun sogar Shinobi anheuerte, um dieses blöde Lager aufzuräumen. Seit so vielen Jahren drückten sich viele Angestellte deswegen und man war einfach davon ausgegangen, dass man es einfach so ließ und einen neuen Raum für neue Dokumente nutzte. Tatsächlich stellte sich aber heraus, dass das Dorf selbst für eine Abrechnung ein bestimmtes Dokument brauchte, das irgendwo hier untergegangen sein musste. Sonst hätte man niemals damit angefangen jemandem die Aufgabe ernsthaft aufzudrücken. Da sich aber immer noch niemand dafür fand, abgesehen von dem gutherzigen Angestellten, dessen Namen Umiko immer noch nicht kannte, war die Reaktion eben andere Leute dafür zu suchen. Er erklärte aber auch, dass als er ihren Frust über die Sache sah, nicht tatenlos sitzenbleiben konnte. Deshalb hatte er seine Kollegen gelockt, indem er sagte, dass zwei junge Damen Hilfe brauchten. Umiko schmunzelte ein wenig darüber. So nett war sie vermutlich noch nie behandelt worden. Sie bedankte sich bestimmt hunderte Male bei ihm… So oft, dass es ihn sogar ein wenig verlegen machte. Mittlerweile kamen sie gut voran und der Raum begann sich ein wenig zu ordnen. Die Mitarbeiter scherzten darüber, dass man nun erstmalig große Stücke vom Teppich in diesem Raum hatte sehen können… Das war wirklich wie ein kleines Wunder, das viel zu gut für diese Welt war.
 
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Pah! Natürlich wusste Umiko nicht, wie man mit Männern umging! Man sah es ihr ja gleich an, so farblos und finster, wie sie wirkte. Still war sie auch noch. Sie konnte nicht einmal ein einzelnes Wort herausbringen, ehe auch schon der namenlose Assistent der beiden die Gesellschaft für sich in Anspruch nahm. Wenn ein langweiliger Mann eine bessere Frau war als man selbst, sollte man sich schon Gedanken machen...
Eventuell kamen diese Gedanken der Nekoyami auch nur, weil sie nicht damit klarkam, dass die Yuudari ihr die Aufmerksamkeit wegnahm, aber das spielte für keine von beiden wirklich eine Rolle. Unzufrieden starrte Hatsune in Richtung ihrer Möchtegern-Rivalin, als sie auch schon schief von der Seite angesprochen wurde, ob sie sich verletzt habe. Ein leichtes Rot zog sich über ihre Wangen, als sie nach dem Mann schaute, der sie angesprochen hatte – sie hatte sich nicht falsch verhalten, seit die Verstärkung angekommen war, oder? Sich ablenken zu lassen war doch kein Verbrechen... „Ä-ähm... Nein... ich meine, nur ein bisschen“, stotterte sie verlegen und rieb sich am rechten Bein. „M-mein Knöchel... ich musste etwas hinter einem Regal vorholen und hab mir am Knöchel wehgetan“, improvisierte sie schnell. „I-ich kann aber noch weitermachen, es schmerzt nur ein wenig...“ „Na, dann machen wir uns mal ran!“ Der dämliche Kerl wirkte ziemlich motiviert dafür, dass er das süße Mädchen vor seinen Augen zu so einer minderwertigen und degradierenden Tätigkeit mitschleppte... Es gab wohl wirklich noch Leute, die absolut gar kein Taktgefühl hatten! Ansonsten konnte er doch eine verletzte junge Frau unmöglich dazu zwingen, selbst etwas zu machen! Wo blieb seine Ehre als Gentleman?

Das Gute an der Situation war, dass das Aufräumen des Zimmers jetzt, mit der größeren Gruppe, deutlich schneller voranging. Das Schlechte war, dass Hatsu sich tatsächlich die ganze Zeit über beteiligen musste. Sie konnte nicht einmal riskieren, ihre Arbeit langsam oder faul anzugehen, weil überall Leute waren. Das bedeutete gut zwanzig Minuten ernsthafter, ehrlicher Arbeit! Als diese vorbei waren, erwähnte einer der Helfer: „Ah, hey! Unsere Pause ist fast vorbei, wir müssen zurück!“ Der Mann, der den Rest hergeführt hat, zögerte einen Moment und wollte sich schon bei Umiko entschuldigen, als nicht diese abwinkte, sondern der Herr, der schon die ganze Zeit mit den Ninja hatte arbeiten müssen: „Macht euch keine Gedanken, es ist nicht mehr viel übrig. Ihr könnt gehen, keine Sorge!“ Als die anderen den Raum verlassen und sie wieder nur zu dritt waren, lächelte er offen die beiden Ninja an. „Das gilt übrigens auch für euch. Ihr habt euren Teil erfüllt, vielen Dank dafür! Ihr wart eine riesige Hilfe!“ Das sagte er nicht einmal mit irgendwelcher Zurückhaltung oder Sarkasmus gegenüber Hatsune. Hatte er schon vergessen, was passiert war? War er einfach so glücklich über die ganze Hilfe, die er bekommen hatte? Oder konnte er einfach nicht böse sein?
Was es auch war, er entließ die beiden, sagte: „Den Rest schaffe ich ganz schnell. Nehmt euch den Rest des Tages frei!“ Also durften die beiden zurück zum Aufzug, wo sie eine unangenehme, stille Fahrt nach unten hinter sich brachten. Anders als Herr Kein-Privatleben war Umiko offenbar nicht so glücklich mit der Nekoyami, aber wie wichtig war das schon? Sie hatte sich als Dienerin gut gemacht, das war das Wichtigste. Die Türen gingen vor den beiden auf und Hatsu hüpfte fröhlich heraus. „Du würdest eine tolle Magd abgeben, Yuudari-kun! Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen!“ Und damit war sie auch schon aus den Türen dieses unerträglich hässlichen Gebäudes entschwunden. So... ihre Arbeit hatte sie hinter sich gebracht und ihrem Namen alle Ehre gemacht. Jetzt brauchte sie nur noch ein laaanges Bad...
 
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