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Wohnung 118 - Irrenhaus & Malerstube

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Nahtlos scheint sich das malerische Mietshaus in die Umgebung des Seiryuu-Bezirkes einzubetten. Trotz des Gerüchts, dass es bereits vor über Hundert Jahren errichtet wurde, hält es sich ganz gut: An einigen Stellen blättert die Farbe ab, der Garten könnte gepflegter sein und nach wütenden Ausrufen bestimmter Hausbewohner zu schließen, klemmt des Öfteren der Haustürschlüssel für Wohnung 118, aber das sind ja nur Kleinigkeiten.
Mit besagter Wohnung hören übrigens auch schon alle Bilderbuchmärchen auf, welche man von den dort ansässigen Familien spinnen könnte. Nur ab und an von Yamanaka Akenos Psychiaterin - pardon - Sensei besucht, fristen dort zwei Teenager-Genin ihr Dasein, oder eher: Schmeißen den Haushalt ganz für sich alleine. Eine geräumige Wohnküche mit einem großen Sofa, einem Fernseher und einer Küchenzeile liegt zwischen den Zimmern der beiden Jugendlichen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wenn beide Türen offen sind, kann man direkt von einem Raum in den anderen sehen - eine Tatsache, die Rakugaki (oder Atarashi Ryakuga, wie er hier als Mieter eingetragen ist) nicht unbedingt begeistert. Dennoch schaffen sie es irgendwie, sich zu arrangieren und haben sich in diese eigentümliche WG integriert. Seit über einem Jahr leben sie schon zusammen und hegen keinerlei Gedanken, diesen Bund wieder zu lösen.
Selbst dann nicht, wenn er zu peinlichen, nervenaufreibenden oder einfach nur komplett bescheuerten Situationen führt...
 
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Was ist mit meinem Schrank passiert?
Eigentlich war Atarashi Ryakuga - genannt Rakugaki - nur kurz Duschen gewesen, was die Tröpfchenspur vom Badezimmer zu seinem Schlafgemach bestätigte. Und natürlich der Umstand, dass er bis auf ein um die Hüfte geschlungenes Handtuch splitterfasernackt war. Die dunklen, leicht blaustichigen Haare hingen ihm verwegen im Gesicht herum, weil sie noch zu nass waren, um sie zu einem Pferdeschwanz zu binden und eigentlich hatte er auch gar nicht vor, länger als nötig kleidungslos zu bleiben ... Doch diese Entscheidung schien nicht ganz in seiner Hand zu liegen. Es gab Hosen in seinem Schrank, wild durcheinander geworfen, zerknüllt und zertrampelt. Es gab Unterwäsche und Socken. Aber es gab kein einziges Oberteil mehr. Obwohl Rakugaki sehr genau wusste, dass heute Waschtag war - er duschte sich traditionell zum selben Termin - war er der festen Überzeugung gewesen, noch ein T-Shirt übrig zu haben. Er ging sogar soweit, behaupten zu können, dass er eben jenes gestern noch in seinem Schrank gesehen hatte, weil er gezwungen war, nach einem Nudelsoßenmassaker seine Hose zu wechseln. Doch nun war es spurlos verschwunden und er stand wie vom Blitz gerührt in seinem Zimmer. Er war nicht sonderlich emotional, sicher erst recht nicht für ein Shirt, und mochte Kleidung an sich auch nicht sonderlich, aber es wurmte ihn, nicht zu wissen, was mit Gegenständen in seinem Besitz geschah. Vielleicht war jemand nachts eingebrochen. Paranoia begann seine Luftröhre hochzukriechen, also schnappte der Sprayer sich erst einmal angemessene Unterbekleidung und zog diese an, so dass er das Handtuch nun auf den Kopf setzen konnte, um kräftig zu rubbeln. Mehr als eines dieser wuscheligen weißen Stofflappen war nicht nötig ...
Nachdem er nun also seine Haare ausreichend getrocknet und zu einem Zopf verarbeitet hatte, schloss er den Schrank und ging in den Sherlock-Modus, was natürlich von seiner stämmigen, oberkörperfreien Statur, die sich selbst voll Abscheu im Spiegel betrachtete, ganz unwillkürlich, ausgehebelt wurde. Aber es ging hier ja sowieso um die geistige Leistungsfähigkeit. Und Rakugaki wusste ganz genau, dass wenn irgendetwas verschwand, es zuallererst eine Person geben würde, die damit in Verbindung gebracht werden konnte - sein kleiner Mitbewohner und bester Freund.
Aus diesem Grund durchmaß der große Junge mit wenigen weiten Schritten die geteilte Wohnküche, blieb vor der Zimmertür des Blonden stehen und hob die Hand, um dagegen zu klopfen. Wer wusste schon, ob Akeno bei diesen Temperaturen überhaupt ansprechbar war. Vielleicht vegitierte er ja auch schwitzend auf seinem Bett dahin. Egal, er war nun wirklich nicht der rücksichtsvollste Mensch in Jôsei. "Ey, Akeno!", rief er also laut genug, dass das Holz der Tür vibierte. "Wo is' mein Shirt? Hast du's genommen?!" Lieber gleich die Anschuldigungen auspacken, so musste man nicht allzu lange um den heißen Brei herumreden. Er hatte keine persönliche Eile, sich nun obenrum anzuziehen, aber es passte ihm einfach nicht, wie immer nur seine Sachen auf Nimmerwiedersehen verschwanden. So lief das nicht! Wenn Akeno ihn beklaut hatte, würde er eben daselbe tun. Er konnte dessen Shirt zwar aus proportionalen Gründen nicht tragen, aber wenigstens siegreich in seinem Schrank horten. Für den wäre ein Umhängeschloss ja eigentlich auch ganz praktisch...
 
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Eigentlich war Akeno ja ein lieber Junge, wenn auch nicht anständig, weil er immer noch keine Definition von "Anstand" gefunden hatte, der er vorbehaltlos hätte zustimmen können. Eigentlich war er auch kein Kleptomane, da er schon der Meinung war, dass jedem das zustand, das er besaß, aber auch wenn der Yamanaka organisatorisch extrem wenig auf die Reihe bekam, so konnte er durchaus Prioritäten setzen. Beispielsweise war Nahrungsaufnahme wichtiger als allgemeine Körperhygiene - eine Einstellung, bei der Gaki sicherlich auf seiner Seite wäre - und die Vergrößerung seiner Puppensammlung war nun einmal über die Komplettiertheit der Kleidung eines jeden Menschen zu setzen - in diesem Fall würde der Sprayer sicherlich die flache Hand vor die Stirn hauen. Es war nun einmal so, dass Akeno unbedingt eine neue Kreation hatte basteln wollen, bei eingehender Musterung aber festgestellt hatte, dass er keine Stoffreste mehr hatte, die er hätte verwenden können. Das war noch nicht der Punkt gewesen, an dem er sich an Gakis Kleiderschrank vergriffen hatte, denn sein erster Gang war zu seinem eigenen gewesen, um in dem Durcheinander nach einem Shirt zu suchen. Dummerweise war er allerdings nicht fündig geworden und dank dem vermaledeiten Waschtag hatte er auch nicht auf dreckige Exemplare zurück greifen können. In diesem Moment hätte er sich ja gerne die Kleider vom Leib gerissen, das dumme war nur, dass er keine trug. Oder zumindest nicht das, was man unter Oberbekleidung verstanden hätte, denn die vorangehende Stunde hatte der Yamanaka unter der brühenden Hitze leidend auf dem Bett liegend verbracht, Arme und Beine weit von sich gestreckt und so wenig wie möglich am Körper tragend. Inzwischen hatte er die schmale Gestalt in ein Bettlaken gehüllt, das seinen Körper luftig umhüllte und ihm außerdem die Möglichkeit gab, Superheldenähnlich durchs Zimmer zu springen, ehe er wieder bemerkte, dass zu viel Bewegung seinem Schweißfluss geradezu in die Hände spielte. Die darauffolgende Verschnaufpause hatte ihn allerdings so schnell gelangweilt, dass er eben auf die Idee gekommen war, zu nähen, womit wir wieder beim vorliegenden Problem wären: In Ermangelung anderer Quellen hatte er sich eben an Gakis Kleiderschrank gütlich getan und diesem das offenbar letzte Shirt geklaut.
Er hätte es ihm ja wieder gegeben... wenn es denn noch in einem tragbaren Zustand gewesen wäre. Na ja, Gaki konnte die Puppe vielleicht im Arm tragen, aber zu mehr taugte der Stoff nun nicht mehr. Daher erschrak der Blonde durchaus ein wenig, als auf einmal furios gegen seine Tür gepocht wurde, aber dennoch war es nicht sein Schuldbewusstsein, das ihn quälte, sondern mehr die Sorge darum, wie Gaki das wohl aufnehmen würde. Für ihn selbst war sonnenklar, dass dieses Shirt hatte geopfert werden müssen, aber leider waren seine Schlussfolgerungen meist von ganz anderer Qualität als die der restlichen Menschheit... aus diesem Grund versuchte Akeno auch überhaupt nicht eindeutig unschuldig zu klingen, als er die Tür öffnete und »Was für ein Shirt...?« fragte. Die nagelneue Puppe lag zum Glück unter seinem Bett, zusammen mit gefühlt hundert weiteren, die würde schon nicht auffallen. Es sei denn natürlich, der Sprayer würde seine Sammlung auswendig kennen, aber wie wahrscheinlich war das denn? »Vielleicht hast du es... gegessen?«, riet er weiter, gar nicht bemerkend, dass er sich damit wohl immer weiter in die Scheiße ritt. Es war schließlich eine Sache, mit einem unwiderstehlich kindlichen Augenaufschlag zu fragen, welche Kekse gemeint waren, während man noch kaute, eine andere, auch noch wahnwitzige Vorschläge zu machen, was denn stattdessen mit ihnen passiert sein könnte. Aber gerade machte diese Vermutung wahrhaftig Sinn in dem verqueren Kopf des Blonden, schließlich schlang Gaki doch ziemlich alles herunter, was man ihm vorsetzte... oder? Im Großen und Ganzen musste der Yamanakasprössling ein unterhaltsames Bild abgeben, wie er da in kurzer Hose mit einem wallenden, gerafften Umhang dastand - aber gab er das nicht öfter?
 
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"Gegess'n?"
Rakugakis Art zu sprechen unterschied sich sehr von Akenos. Der Sprayer verschluckte gerne Silben, zog andere zusammen, manchmal brummelte er Unverständliches und fluchen tat er auch ganz gerne. Dagegen war die Artikulation des Yamanaka - wenn er nicht gerade wie ein Baby brabbelte oder Kinderlieder sang - eigentlich perfekt. Normalerweise traten keinerlei Verständigungsprobleme zwischen den beiden Genin auf, denn sie kommunizierten oft auf einer beinahe telepathischen Ebene. Rakugaki hatte gelernt, an den Grimassen Akenos dessen Stimmung abzulesen - und sein bester Freund war ja sowieso hochbegabt, was psychologische Studien anging. Dennoch wusste der Größere beim besten Willen nicht, was nun in den Blondschopf gefahren war. Seine falsche Unschuld mochte man ja noch verstehen können, bei jedem Anderen hätten die riesigen babyblauen Augen ja gezogen, doch der Sprayer betrachtete ihn nur für einen Moment irritiert und wiederholte dessen Vorschlag mit ungläubiger Miene. Die dunklen Augenbrauen bildeten ein zusammengezogenes Dach über seinen grauen Iriden, er setzte eine Hand an den Türrahmen des Kleineren und schaute nach unten, für einen Moment tatsächlich verwirrt. Was trug er da um den Körper? Eine Decke? Hatte er sich ein Superheldencape gebastelt, oder war das gegen die Hitze? Ohne darüber nachzudenken, streckte er die Hand aus und zupfte an dem Stoff, wie um sicherzugehen, dass er auch wirklich da war, schüttelte dann den Kopf."Wenn du's genommen hast, okay. Ich brauch's aber. Soll ich den ganzen Tag so rumlauf'n?" "So" implizierte hierbei eine kurze Geste gen Oberkörper, übersät mit Narben und so weiter, man wusste ja. Sicher nicht das richtige, um damit auf die Straße zu gehen, denn das mussten sie, er war nämlich mit Kochen dran und das bedeutete natürlich nur eines: Fastfood. Oder Ramen. In jedem Fall mussten sie jedoch einkaufen, beziehungsweise er, denn Akeno mitzunehmen war immer ein wenig, als würde man ein kleines Kind mitschleifen - nur leider war DER zu groß und zu schwer, um im Einkaufswagen zu sitzen. Jedenfalls war Rakugaki nun gespannt, wie sein bester Freund sich herausreden würde, dass dieser das Hemd hatte war nun offensichtlich geworden, schließlich hatte er nicht wirklich ernsthaft versucht, davon abzulenken. Hoffte Rakugaki zumindest. Alles andere wäre ein peinlicher Beweis seiner Shinobifähigkeiten gewesen. Aber vielleicht hätte man ihm ja auch geglaubt, wenn man ihn nicht schon seit Jahren kannte. Das war im Übrigen auch der Grund, weshalb es den Dunkelhaarigen kaum bis gar nicht kümmerte, dass Akeno seinen Oberkörper in voller Vernarbung betrachten könnte. Man konnte davon ausgehen, dass der Blonde schon Schlimmeres gesehen hatte, wenn der Sprayer morgens aus dem Schlafzimmer auf's Klo torkelte und vergaß, gewisse Türen zu schließen ... Es war nicht unbedingt schön mit ihm, aber das hatte auch niemand behauptet. Dennoch war er heute in der Laune, zumindest ansatzweise etwas Etikette zu zeigen - und dafür brauchte er ein Shirt. Na, würde er von Akeno nun eines bekommen, oder musste er sich für dessen heimtückischen Diebstahl rächen?
 
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»Du könntest dir auch so ein tolles Cape basteln!«, frohlockte der Yamanaka und streckte beide Arme mit geballten Fäusten in die Luft, als sei er ein Superheld und habe einen besonders gigantischen Sieg zu feiern. Na ja, natürlich hatte er ein wenig Sorge gehabt, dass der Andere sauer auf ihn sein könnte, wenn er erfuhr, dass er eins seiner Shirts zu einer Puppe verarbeitet hatte... um genau zu sein, hatte er immer noch ein wenig Schiss davor. Bisher hatte Gaki wohl nur verstanden,dass er das Shirt genommen hatte, nicht aber, dass es irreversibel zerstört war. Gut, dass seine Puppen unter dem Bett lagen und er wohl kaum alle nach Fragmenten dieses einen Kleidungsstücks absuchen würde. Während der intelligente Teil seines Geistes also erleichtert den Atem ausstieß und sich darüber freute, dass er noch nicht auf diese Idee gekommen war, handelte der Rest - und damit sein Irrsinn und seine sture Blödheit - auf eigene Faust, öffnete seinen Mund und ließ seinen Körper sagen: »Es ist zu einer tollen Puppe geworden, magst du sie sehen?« Das war einer dieser Momente, in denen der Yamanaka am liebsten zugeschlagen hätte, sich selbst, seinen Geist. In einem solchen Moment dachte er ernsthaft darüber nach, ob er nicht doch eine medikamentöse Therapie in Betracht ziehen sollte. Normalerweise war er ja zu stolz, um seine Pillen zu schlucken, aber wenn sie ihn davor bewahrten, im Augenblick der vermeintlichen Sicherheit noch etwas Holz ins Feuer zu werfen, dann war es das seiner Meinung nach fast schon wieder Wert. Er war ja nicht vollends doof, zumindest glaubte er das nicht. Er war nur teilweise geistig inkontinent. Das war zwar ein ekeliger, aber ein durchaus passender Vergleich, denn er hätte vielleicht seine Klappe halten sollen, als er noch die Möglichkeit dazu hatte. Nun mochte es zu spät sein, das kam auf Gakis Tagesform an. Immerhin tat er das nicht zum ersten Mal, irgendwelche Sachen zerstören, um mit ihnen zu basteln, aber nur in den seltesten Fällen handelte es ich dabei um das letzte T-Shirt seines Kumpels... »Ich hab übrigens auch keins mehr.« Und mit ausdruckslosem Gesicht drehte er sich um, raschelte zu seinem Nachtschrank und begann in der Schublade nach den kleinen Pillen zu kramen, die hier irgendwo liegen mussten. Das war eindeutig zu viel geistiger Durchfall für nur einen Tag... immerhin wollte er nicht plötzlich spontan ermordet werden oder so... seine Finger stießen auf eine kleine Box, die er vorsichtig herauszog, sie leicht schüttelte, öffnete und sich wieder zu Gaki umdrehte. Verdammt. Leer. Das bedeutete, der einzige, der hier noch welche hatte, war der Künstler, den er wahrscheinlich gerade verärgert hatte. Manchmal war das Leben aber auch gemein...
 
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Oh.
Akeno hatte also eines seiner Kleidungsstücke zu kleinen Fetzen zerschnitten, um daraus eine hübsche Puppe zu basteln, die ihm mit großer Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht ähnlich sah, obwohl sie das vielleicht sollte. An sich ja keine große Sache. Rakugaki hatte einen extraorbitanten Verschleiß an Klamotten, so dass er die meisten Dinge, die sowieso nicht mehr zu retten waren, sowieso häufig von ganz alleine in das Zimmer des Kleineren trug, weil er sich einfach nur daran erfreuen konnte, wie dieser mit leuchtenden Augen und zwischen den Lippen hervorragender Zunge in seinem Müll wühlte und dabei soviel Spaß empfand, als hätte er eine Schatztruhe gefunden. Ja, es gab Augenblicke, in denen war sein bester Freund einfach nur niedlich. Nicht die Art von niedlich, mit der man Hundewelpen verglich, denn für diese hatte der Sprayer absolut gar nichts übrig. Es war eher die Art von niedlich, die einer vernarbten, verstümmelten Seele Honig auf die Wunden schmierte und einen verbitterten jungen Mann wie ihm ein Lächeln auf die zu Stein erstarrten Züge zaubern konnte. Leider war das im Moment in keinster Weise zu erreichen, nicht einmal, wenn Akeno nun begonnen hätte, sich wie ein kleines Kind über sein Cape zu freuen - oh, das hatte er ja. Nein, Rakugaki hatte gerade keine Lust auf Herzen und rosa Wölkchen, er wollte etwas anziehen. Typisch also, dass er genau das nicht bekam. Weil sein bester Freund dachte, dass er auch noch die hunderste Puppe brauchte. Dachte der eigentlich, dass Kleidung auf Bäumen wuchs? Sie hatten nicht soviel Geld, dass man einfach so irgendwelche Gegenstände hier kaputtmachen konnte. Aber Akeno war auch so dermaßen ignorant, dass es ihn sicher nicht einmal gekümmert hätte, wenn sie deshalb nun nichts zu essen bekommen hätten, nein, er hätte seinen Fehler nicht eingesehen und wahrscheinlich über Hunger gemäkelt. Normalerweise war er ja nicht so fies, aber aus irgendeinem Grund pisste es Rakugaki gerade ziemlich an, dass er immer Abstriche machen mussten - für soetwas! Nicht, dass er ein Problem damit hätte, sein letztes Hemd für Akeno zu opfern...nur nicht auf diese Art. Das nützte doch niemanden...
"Du bist so ... UNMÖGLICH!" Rakugaki hatte versucht, sich zu zügeln, doch das letzte Wort hallte durch das Zimmer, als er sich von ihm abwandte, als wäre nichts gewesen. Mit einem Hechtsprung stürzte er sich auf Akeno, dachte gar nicht daran, nun mit Pillen auszuhelfen. Er kannte andere Dinge, mit denen man eine Person dazu bringen konnte, sich zu entschuldigen... Selbst, wenn er ihn dazu durch die ganze Wohnung jagen müsste.
 
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Akeno mochte nicht besonders helle sein, nicht besonders geschickt und auch nicht über die Maßen gesegnet, was seine Geschwindigkeit anging, aber als Gaki sich mit einem wütenden Aufschrei auf ihn stürzte, reagierte er geradezu blitzschnell. Als habe er geahnt, dass das passieren würde - irgendetwas in ihm hatte es sicher gewusst, denn weder war er komplett verblödet, noch Gaki besonders undurchschaubar - zuckte er bei dem ersten lauten Ton zusammen und warf sich zur Seite. Mit dem Abrollen klappte es zwar nicht ganz, aber dafür landete er so auf allen Vieren, dass er sich direkt wieder hochdrücken und die Beine in die Hand nehmen konnte, sich allerdings nach den ersten fünf Schritten in Richtung Eingangstür in seinem Cape verhedderte und sich der Länge nach hinlegte. Schnell strampelte er sich frei und hastete weiter, zuerst in Babyhaltung, sobald er wieder agil genug war, auch auf beiden Beinen. Es gab gewisse Dinge, die man sich angewöhnen konnte, sobald man wusste, wie sie abliefen. Akeno wohnte deswegen schon viel zu lange mit Ryakuga zusammen, als dass er nicht bemerken würde, wann man besser den Rückzug antrat. Obwohl er scheinbar nie dazu lernte, was sein Potenzial, den Größeren zu ärgern, anging, war ihm bewusst, was das mit sich zog, aber keinesfalls erpicht darauf. Also nahm er lieber die Beine in die Hand und lief weg, mit dem Ziel, die Wut des Anderen verrauschen zu lassen, bevor er ihn erreichte. Das war ja generell kein schlechter Plan, aber leider sorgten gewisse Unterschiede in der Kräfteverteilung der beiden Jungen oft für Probleme, was das anging: Akeno war - vielleicht, weil er seine Kindheit weniger körperlicher Arbeit oder Taijutsu gewidmet hatte - deutlich schwächer, langsamer und im Allgemeinen auch ungeschickter als Gaki, der zwar eher der Typ fürs Draufhauen war, aber auch ansonsten dem schwächlichen Yamanaka um vieles voraus war. Das einzige, was Akeno besser konnte, war sein Chakra kontrollieren, allerdings brachte ihm der Wasserlauf ziemlich wenig, dort, wo er sich gerade befand. Er könnte sich natürlich umdrehen und versuchen, Gakis Geist zu übernehmen, aber bei näherem Nachdenken brachte ihm das auch nichts. Er war noch nicht besonders gut, was die Techniken seines Clans anging, was dazu führte, dass bei Anwendung dieses Teils sein ganzer Körper erschlaffte und er zwar Gaki steuern konnte, aber sich selbst nicht. Damit könnte er höchstens versuchen, Gaki vor die Haustür zu stellen, dafür zu sorgen, dass er vorher den Schlüssel ablegte und ihn dann dort allein ließ, ausschloss. Aber inwiefern er dazu überhaupt noch die Zeit hatte, stand natürlich auch zur Debatte... egal, man musste es versuchen. Der nächste Schritt drehte Akeno deswegen einmal um seine eigene Achse, der übernächste stabilisierte ihn, während seine Finger zusammen rauschten, das clantypische Fenster bildeten... und der Sprayer eigentlich schon viel zu nahe für ein solch langsames Jutsu war.
 
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Mit einem dumpfen “Uff!” flog Rakugaki auf den Boden und röchelte einen Moment lang, als sich sämtliche Luft aus seinen Lungen verabschiedete. Da Akeno beeindruckend flink ausgewichen war, hatte er wohl ziemliches Glück, dass der Blonde kaum bis gar keine scharfen Gegenstände auf seinem Zimmerboden aufbewahrte, sonst hätte er sicher ganz schön alt ausgesehen. Aber da er es auf diese Art mehr oder weniger gewohnt war, auf sein Gesicht zu fliegen, brauchte er nun nur wenige Sekunden, um ein kehliges Grunzen auszustoßen und sich, die Haare ein Wildwuchs in Schwarz, über die Schulter hinweg nach dem Ausgewichenen umzusehen. Er sah ihn gerade noch wegkrabbeln, als er sich aufrichtete und ihm zweibeinig hinterherhastete, kurz zögernd, als er auf de Boden klatschte. Mit einer Falte auf der Stirn betrachtete er ihn, bestimmte ihn als unverletzt und raste wieder hinterher, deutlich genervt. Akeno hatte ganz offensichtlich vor, eine Hetzjagd anzuzetteln, doch das Problem war, dass er nicht ewig in eine Richtung rennen konnte und irgendwann umkehren musste – und wenn er ihn nicht aufgrund seiner Geschwindigkeit einholte, würde er ihm dann zwangsläufig direkt in die Arme laufen. Außer er schloss sich im Klo ein oder so, aber er konnte warten, daran würde es nicht scheitern...
Oder Akeno drehte sich einfach direkt um, während sein großer Freund sprintete, und blieb stehen. So klappte das natürlich auch. Allerdings sahen die Fingerzeichen gar nicht freundlich aus – was sollte das? Nutzte er nun eine seiner komischen Techniken gegen ihn? Rakugaki hatte nur wenige Sekunden Zeit für Empörung, da wurde ihm auch schon bewusst, dass es nicht zu irgendeinem Yamanakafirlefanz kommen würde, weil er viel zu viel Schwung hatte. Und als er bemerkte, dass er nicht mehr bremsen konnte, klatschte er auch schon gegen den kleineren Körper und riss ihn in die Tiefe wie eine Dampfwalze es mit allem tat, was sich ihr in den Weg stellte. Zwar versuchte er die Arme auszustrecken und in einer Art Liegestützposition über Akeno zu landen, doch das wurde irgendwie nichts, weil er sich beim Festhalten im Cape verhedderte, den Kleineren sicher würgte, und dann doch längs auf ihm krachte. Sein Arm war irgendwie in den Rücken Akenos gerutscht, ebenso wie sein Bein, beide Gliedmaßen hingen im Cape fest, und wenn er sich bewegte, hatte er das Gefühl, sich nur stärker zu fesseln. Was vielleicht daran lag, dass er es absolut nicht cool fand, mit nacktem Oberkörper auf dem Blonden zu liegen und deshalb eher an ein tobsüchtiges Wildschwein erinnerte als an irgendetwas Anderes. “ARGH!”
 
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Eigentlich hatte Akeno ja geplant, den Größeren in seinem Jutsu gefangen zu nehmen, um sich selbst dann unbeschadet aus der Angelegenheit zu ziehen. Er hätte ihn einfach ausgesperrt und dann darauf gewartet, dass er sich beruhigte, nur leider hatte das mit dem erforderlichen Timing nicht ganz so hingehauen, sodass der Künstler, der neben größerem Gewicht auch noch deutlich größer war als er, durch den praktisch nicht vorhandenen Widerstand seiner Arme brach und ihn im nächsten Augenblick auch schon umwalzte, um ihn als blonde Flunder zu hinterlassen, die nach Luft schnappte und erst einmal die Gliedmaßen vor ihm zu ordnen versuchte. Dank der Kombination aus zu viel Schwung und Superheldencape, das dem Ganzen eine bizarre Aura des Komischen verlieh, war es nicht so einfach, sich freizustrampeln, ohne seinem Mitbewohner in die Weichteile zu treten, sodass er es nach kurzer Zeit einstellte und Gaki trotzig anblickte, dem die Situation auch nicht so besonders zu gefallen schien. Der Grund für ihr Unbehagen war aber ein vollkommen unterschiedlicher: Der Sprayer hasste ja generell Körperkontakt und weil er gerade viel zu viel davon abbekam, sah er wahrscheinlich rot. Akeno fürchtete schlicht um seine Rippen und einen Ausbruch des Größeren, weil dieser nicht unbedingt dafür bekannt war, besonders feinfühlig zu sein. Außerdem hielt er sich nach wie vor für, na ja, unschuldig würde er es nicht nennen, aber er fand, dass er bei so etwas Narrenfreiheit genießen sollte, schließlich hatte er doch schwarz auf weiß, dass er nicht ganz richtig im Kopf war, oder? Dass Gaki selbst nicht normal war, war ihm zwar auch aufgefallen, aber er neigte manchmal einfach zur Vereinfachung der Sachlage, damit er besser weg kam. Da wollte er diesen Gedanken gerade zu einem sinnvollen Satz formen, als eine vollkommen andere Stimme das Gerangel der beiden unterbrach. »Na sieh mal einer an... was genau tut ihr da unten?« Miyuki.
Zur Erklärung: Bei Yamanaka Miyuki handelte es sich um eine Jounin aus dem Clan Akenos, die neben ihrer Ausbildung zum Ninja auch noch Psychotherapeutin geworden war und sich nicht nur der Shinobikarriere Akenos, sondern auch seinem Geisteszustand verschrieben hatte. Was genau sie an ihm fand, hatte er nie verstanden, aber es war ihm so lieber, als wieder auf der Geschlossenen zu landen. Sie hatte den beiden auch diese WG ermöglicht, den Mietvertrag unterschrieben und all das, was man als nicht Volljähriger eben nicht tun konnte, weswegen sie allerdings auch einen Haustürschlüssel besaß, den sie zu den seiner Meinung nach unpassendsten Zeitpunkten dazu benutzte, ihnen eine Stippvisite abzustatten. Wie jetzt zum Beispiel. Akeno allerdings verstand den Unterton in ihrer Stimme nicht und blickte sie mit neugierig-fragenden Kinderaugen an. »Was'n?«
 
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Es gab nicht viele Menschen, vor denen Rakugaki wirklichen Respekt zeigte: Sein Onkel, natürlich, der war nach wie vor eine Schreckensgestalt seiner Alpträume und ein Kapitel seines Lebens, welches er niemals vergessen würde. Dafür trug er viel zu viele Narben an seinem Körper, zu viele Erinnerungen, die zu mentalen Verletzungen geworden waren, mit denen er sich noch immer herumquälen durfte. Diese Person hatte dafür gesorgt, dass er allen Erwachsenen mit einem Mindestmaß an Unterwürfigkeit begegnete. Akeno gehörte natürlich auch zu den Menschen, die er respektierte. Er war sein bester Freund und würde immer die wichtigste Person in seinem Leben sein, egal was er tun oder sagen könnte, dafür hatte er ihn einfach viel zu lieb. Und obwohl er ihn des Öfteren schlug, achtete er doch darauf, ihm nie zu sehr wehzutun, passte immer auf, dass er sicher war, etwas zu essen und warmes Wasser zum Duschen hatte. Aber der Respekt, den er gegenüber dem Blonden empfand, unterschied sich natürlich sehr von seinem Onkel: Furchtsame demut und brüderliche Liebe hatten nichts miteinander zu tun. Und Miyuki-sensei hatte natürlich noch eine ganz andere Kategorie inne. Sie war seine Retterin, die einzige Person auf der Welt, die genau und im Detail davon erfahren hatte, was mit ihm passiert war – die ihm sofort geglaubt hatte und ihn ins Leben zurückgeholt hatte. Manchmal hatte Rakugaki das Gefühl, dass die Psychiaterin eine Art Mutter für ihn war, doch er würde das natürlich niemals zugeben oder ansprechen, weil Akeno seine einzige Familie war und er niemanden sonst brauchte. Dennoch hatte er im Moment automatisch das Gefühl, von einer Erziehungsberechtigten bei einer immens peinlichen Situation erwischt worden zu sein, da er im Gegensatz zu seinem allzu kindlichen besten Freund ihre Tonlage recht deutlich verstand. Und wie sah es denn auch aus, wenn man ehrlich war? Da lagen zwei shirtlose Jugendliche aufeinander, begrabbelten sich und waren sich mit den Gesichtern viel zu nahe. Vor allem: Er drückte den Kleineren, Schwächeren auf den Boden. Nicht einmal die Frage Akenos brachte Klarheit, da er instant kirschrot angelaufen war und sich mit plötzlicher Geschmeidigkeit aus dem Cape befreite, um auf die Beine zu hüpfen und erstmal mehrere Meter von seinem besten Freund entfernt stehen zu bleiben, die Arme um den vernarbten Oberkörper verschränkt und den Blick auf die Dielen geheftet. Rakugaki war kein Typ für wortreiche Entschuldigungen – und er bezweifelte, dass er DAS erklären konnte, also schwieg er einfach und versuchte möglichst harmlos auszusehen. Allerdings fiel ihm recht schnell ein, dass Miyuki ja auch problemlos in seinen Kopf gucken konnte, wenn niemand sprach, und bevor er ihr ein paar der Szenen gab, die gerade unfreiwilligerweise durch seine Gedanken geisterten ... “Ich hab ihn umgerannt.” Natürlich hätte er jetzt sagen können, dass Akeno sein Shirt zerschnitten hatte, dass er seine Pillen nicht nahm und dass er deshalb aussah wie ein Superheld namens Gayman, aber das tat er nicht. Stattdessen näherte er sich seinem Freund wieder und hielt ihm die Hand hin, um ihn hochzuziehen, nahm die Schuld auf sich und wies dann zur Küche. “Möchten Sie etwas trinken?”
 
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Es würde erfahrungsgemäß nicht lange dauern, bis Miyuki herausfand, dass Akeno seine Medikamente immer noch nicht regelmäßig schluckte, denn er neigte dadurch ja nicht gerade zu introvertierterem Verhalten. Eigentlich reichte schon seine Aufmachung, um ihn zu verpfeifen, denn die ernste Version seiner Selbst würde sich niemals ein Cape basteln. Wahrscheinlich wäre sie davon abgesehen auch noch ziemlich langweilig, aber das sei einmal außen vor gelassen. Miyuki ging allerdings nicht einmal darauf ein - zumindest noch nicht, sondern lehnte mit hinter vorgehaltener Hand verstecktem Lächeln in der Eingangstür und beobachtete die wechselnde Gesichtsfarbe des Schwarzhaarigen. Akeno selbst verstand nicht, warum eben jenes Chamäleongen gerade in dem Künstler ansprang, ebenso wenig wie den Ton der Frau, der natürlich genau darauf anspielen sollte, dass man diese Situation gut und gerne hätte anders verstehen können. Auf solche Ideen kam der Junge aber generell nie, weil er in dieser Hinsicht auf dem Stand von vor einigen Jahren war. Was er ebenso nicht bemerkte, war die Tatsache, dass sein Mitbewohner ihn wohl gerade zu decken suchte, was also dazu führte, dass er sich hochziehen ließ und als allererste Aktion diese geradezu großmütige Tat obsolet machte, indem er die Arme hoch streckte und mit stolzgeschwellter Brust verkündete: »Ich hab' eine wunderbare neue Puppe!« und dabei aussah wie ein Honigkuchenpferd, dem es gerade ganz besonders gut ging. Von Miyuki bekam er deswegen aber keinen fröhlichen, sondern eher einen besorgten Blick, der schließlich zu Gaki hinüber wanderte. Warum nur, immerhin waren das doch tolle Nachrichten...? »Er nimmt seine Medikamente nicht, oder, Ryakuga-kun?«, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und blickte ihn danach wieder an. Ach, darum ging es... Jetzt schwieg er tatsächlich. Er mochte diese Pillen nicht, das war ihr doch bewusst und dennoch sagte sie ihm, er solle sie nehmen - damit er fremdbestimmt zivil verträglich wurde. Das war nicht recht seine Vorstellung von Freiheit, ob sie es nun glauben wollte oder nicht. Anderen, hatte sie erklärt, würde es helfen, wenn man eine Krankheit medikamentös unter Kontrolle hielt, aber ihm schmeckte dieser Gedanke einfach nicht. »Aber etwas trinken würde ich schon gerne.«
 
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Rakugaki mochte es nicht sonderlich, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. Außer der Dorfverwaltung und Miyuki machte das keiner und es war ihm ein Rätsel, wieso letztere davon Gebrauch machte, wo es ihn doch an seine Vergangenheit erinnerte. Vielleicht verfolgte sie damit ja irgendwelche psychologischen Taktiken, aber er würde sicher nicht damit beginnen das aufzuarbeiten, was er schon seit Jahren sehr erfolgreich verdrängte, da verkraftete er es auch ausnahmsweise, so genannt zu werden wie man ihn als Baby betitelt hatte, er duldete ja auch engelsgleich sämtliche Spitznamen, die Akeno ihm so verpasste ... Der seine Medikamente natürlich nicht regelmäßig nahm. Der Sprayer kümmerte sich ja um alles, was ihn betraf und sorgte für gewöhnlich auch dafür, dass er sich die Unterhose nicht auf den Kopf setzte, aber bei diesen Dingen konnte er nichts tun, weil er herzlich wenig Lust hatte, dem Yamanaka einmal am Tag zu überwältigen, nur um eine Pille in dessen Mund zu schmeißen, das würde er nervlich nicht verkraften und er bezweifelte außerdem, dass das zu irgendwelchen positiven Rückmeldungen führen würde. Deshalb zog er einfach eine seiner Augenbrauen nach oben, um ein „Ach wirklich?“ zu signalisieren, während der Blonde noch in Pose ging und tat so, als wäre er gerade nicht halbnackt, sondern vollständig bekleidet vor der Erwachsenen, die ihm ein bisschen Angst machte, ehe er wohlbemessenen Schrittes in die Küche ging und sich dort am Küchenschrank zu schaffen machte. Zwei Gläser für ihn und Miyuki, ein Plastikbecher mit lustigen Motiven für Akeno, man kannte es ja, unter der – zum Glück frisch geduschten – Achsel eine halbleere (oder halbvolle?) Flasche Limonade geklemmt, die er eigentlich heute Abend zu ein paar Chips und einem Horrorfilm mit seinem besten Freund vorm Fernseher geleert hätte, aber so war das auch ganz in Ordnung, wobei er sich allerdings fragte, ob er Akeno Zucker geben sollte. Nun, er konnte ihn schlecht benachteiligen, also goss er ein und bot Miyuki seinen Stuhl an, um sich dann selbst auf die Theke zu schwingen und mit den Beinen zu schlackern, eine Hand flach unter dem Glas haltend. Prüfend betrachtete er die Psychologin, versuchte zu erkennen, ob sie vielleicht schlechte Nachrichten brachte. Meist hatte sie irgendetwas zu erzählen, grundlos vorbeizuschauen lag doch nicht im Stundenplan einer vielbeschäftigten Jounin, zumindest glaubte er das, was war es also? „Gibt's 'was Neues?“
 
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