Hiko konzentrierte sich ganz auf die Übung, wie sie auch sonst immer sich voll und ganz auf die Momentane Übung konzentrierte, die sie machte. Buchstäblich blendete sie alles um sich herum aus, damit sie nicht eventuell von etwas abgelenkt werden würde. Was nicht ganz einfach war, denn die Sonne brannte unermüdlich auf die beiden herunter und bald schmeckte dies Hiko in ihren Mund. Langsam versiegte ihr Speichel und die Trockenheit zog in ihrem Mund ein. „Verdammt, ich habe echt heute die Hitze unterschätzt. Du dummes Mädchen, du wirst schon nach wenigen Minuten wegen Dehydrierung umkippen und dieser Idiot wird dich dann bestimmt auslachen. Er wird dich für schwach halten, als könne ein Mädchen nicht auf sich aufpassen.“ Stachelte sie sich selbst schon gegen ihn an.“ Ob es nun die Hitze war, die ihr zu Kopf stieg, oder sie ihn auf Anhieb nicht leiden konnte, wusste Hiko nicht so ganz genau. Just in diesem Moment kam auch Hitsumi zu ihr herüber. Er hatte wohl begriffen, dass dies hier keine theoretische Fragestunde war, sondern physisches Training. Wenn der Sensei sagen würde spring, dann springt man und fragt nicht dämlich. Natürlich hatte Hiko selbst eine Frage gestellt, doch dies blendete sie einfach in ihrer Wut gegen ihn aus. Es wäre ja nur kontra Produktiv zu seinen eigenen Fehlern zu stehen. „Hat er gerade etwas gesagt? Ach egal… war bestimmt nicht so wichtig.“ Winkte sie im Geiste seine Worte ab. Gerade als ihre Füße wieder einmal auf den Boden aufkamen und mit einer Aufwärtsbewegung wieder hoch springen wollte, hinderte sie etwas daran. Ihr Schwung um hoch zu kommen reichte auf einmal nicht mehr aus, wie die vielen Male davor. War nun Schluss? War ihre Kraft verbraucht und ihr Körper streikte nun durch die Hitze? Nein, denn ihr Gehirn erkannte plötzlich den Fehler und signalisierte „Ein Trottel steht dir auf dem Fuß Mädchen!“ Schnell wurde dieser Information der Schmerz hinterher geschickt. Denn knapp 30 Kilogramm parkten nun auf ihren zarten Fuß, welcher sich anfühlte, als stünde er unter einer erbarmungslosen Presse. „AHHHHH! Verdammter Trottel!“ Fauchte sie ihn böse an und hätte ihn am liebsten eine geknallt. Gerade als die sie ihre Hand ausfahren wollte, um ihm eine Backpfeife zu verpassen, stoppte sie ihr Kopf. „Mädchen, hör auf, was soll der Sensei denn denken? Wenn du ihm jetzt eine knallst, dann hast du bestimmt mehr als nur einen Minuspunkt bei ihm. Außerdem schau mal zu ihm herüber, wie er mit seinen Augen dich schon mustert. Das können wir auch später klären, klar?“ Als sie schließlich von ihren Fußfesseln befreit wurde schnaubte sie einmal durch und kam nahe an ihn heran. Zähneknirschend flüsterte sie wütend, als würde sie gleich Feuer speien, wie ein Drache. „Jetzt hör mal, wenn du mich noch einmal bei meinen Übungen behinderst, dann werde ich dir nachher so eine knallen, dass du glaubst das Neujahrsfest wurde vorverlegt. Klar soweit?!“ Sie hatte echt mühe nicht gleich über ihn her zu fallen. Ein zweites Schnauben zeugte vom Ende der Unterhaltung und schritt nun einige Meter neben ihn, dass ein guter Abstand nun zwischen den beiden war. Dass er gar versuchte sich zu entschuldigen, oder ein Schlussstrich zu ziehen nahm sie gar nicht war. Dafür war sie gerade viel zu aufgeheizt, innerlich wie äußerlich.
Sie wollte sich gerade wieder vom Boden abstoßen, als sie abermals nicht höher kam, als eine Zeitung dick war. „Das kann doch nicht sein, Himi…“ Sie stutzte, als ihr plötzlich einfiel, dass er doch einen guten Abstand zu ihr hatte. Verdutzt schaute sie zu Boden und stellte fest, da war keiner auf ihren Fuß. Zwischen zusammengekniffenen Zähnen entließ sie einen spöttischen Luftzug. „Verdammt... durch meine Wut auf ihn, ist mir glatt entfallen, dass mein Körper fast jetzt schon an seine Grenzen gestoßen ist.“ Unsicher Schaute sie zum Sensei. Hat er was gemerkt? War für sie nun jetzt schon Schluss? „Das kann doch nicht sein, wir haben doch gerade einmal vor ein paar Minuten angefangen, verdammter Mist!“ Auch begriff sie nun, dass der Schweiß nur so von ihrer Stirn und vom gesamten Rest ihres Körpers zu entkommen versuchte. Der Atemzug wurde schwerer und schwerer und ihre Hände und Füße zitterten schon leicht. Sie kannte diese Sysmptone, doch bis dato kamen sie nur, wenn sie einige Zeit mit ihrem Bruder, oder Mutter trainierte und nicht während der Aufwärmphase.
Sie musste etwas Zeit schinden. Irgendwie musste sie etwas tun, damit sie mal eine Minute wenigstens ohne Hüpfen durchatmen könne. Nur was? Hier gab es ja nichts, worauf sie die Täuschung anwenden könne. In Gedanken versunken schob sie die Ärmel ihres Pullis hoch, als sie auf halben Weg beim ersten Ärmel, stockte. Das war es, ja damit könne sie noch einmal kurz durchatmen. „Entschuldigung Sensei, ich werde mir nur mal kurz den Pulli ausziehen, keine Ahnung wie ich auf die dämliche Idee kam, diesen beim Training anzubehalten. Is ja reiner Selbstmord bei der Hitze.“ Lächelte sie ihn verlegen an und hoffte, dass er drauf rein viele. Sie griff langsam zum Schieber des Reißverschlusses und zog ihn von oben nach unten. Es war ein schmaler Grad um diesen nicht zu schnell, oder zu langsam zu führen. Schließlich wollte sie ja nicht zu schnell sein, aber zu langsam durfte sie auch nicht sein, damit der Sensei nicht misstrauisch werden würde. Nach einer kurzen Zeit war nun ihr Pulli geöffnet und streift ihn nach hinten herunter. Unter diesem kam nun ihr enges, Achselfreies und Bauchfreies weißes Top zum Vorschein. Sie war so KO schon, dass sie nicht darauf achtete, ob nicht vielleicht Himitsu einen unpassenden Blick nun ihr zuwarf, als diese sich auszog. Vielleicht war es auch besser so, für ihn, sollte er schauen. Doch ihr hautenges Top zeigte schon die Anstrengung der ersten Übung. Auf diesen waren schon einige Schweißflecke zu sehen. Mit leicht gesenkten Kopf schritt sie dann aber doch schnell in den Schatten und hing diesen dann über den Mantel, schließlich solle ihr Pulli ebenso nicht dreckig werden.
Gerade als sie wieder in Position ging wehte ihr ein kühlender und erfrischender Windstoß entgegen. Genüsslich schloss sie für wenige Augenblicke die Augen und genoss die luftige Erfrischung. Seelig stöhnte sie auf, als sie wenig später dann bemerkte, es war nun Zeit für die Zweite Übung. Ihr viel buchstäblich die Kinnlade herunter, als sie dieses sah. „Verdammter, dass soll doch wohl nen schlechter Witz sein. Ich kann kaum noch auf und ab hüpfen und nun soll ich ein rückwärts Überschlag machen? Da brech ich mir doch alle Knochen.“ Sie seufzte, dieser Tag hatte es wirklich in sich. Kondition war eine Sache, Training eine andere, aber die Hitze war nun jenseits von gut und böse. Ihr Kopf ratterte um heraus zu finden, wie sie bitte diese Übung bewerkstelligen, oder gar überleben solle. Als ihre Ohren sich aufspitzten. „Bluterbe? Hat er gerade Bluterbe gesagt?“ Ihr verdutzter Blick glitt zu Himitsu. „Na Klasse, noch so einer. Gibt ja nicht schon genug die so etwas haben.“ Nun war es klar, sie musste bestehen. Egal was es kosten würde. In ihrem Blick war keine Wut mehr, sondern purer Ehrgeiz. Sie stellte sich nun entspannt hin, schloss die Augen und versuchte sich wieder einmal zu konzentrieren. „Nur einen, erst einmal nur einen und zeig diesen Schnösel das dus drauf hast. Du wirst einmal die beste Konoichi im Taijutsu sein. Daher wäre es eine große Schande, wenn du von dem halben Hemd da besiegt werden würdest, in buchstäblich deinem Element. Es wäre ja so, als würde ein Fisch im Wasser gegen einen schwimmenden Vogel verlieren. Das war inakzeptabel. Hörst du Hiko, In… ak … zep… tabel!“ „Hei“ Sagte sie nun eher zu sich selbst und riss die Augen dabei auf.
Sie verlagerte ihr Gewicht nach vorne und beugte langsam ihren Oberkörper nach unten. Dabei drehte sie ihre rechte Schulter leicht nach links. Die Rolle war nicht das Problem, so etwas hatte sie schon lange trainiert, was man auch sehen konnte. Geschmeidig und fast in Perfektion kam sie mit dem rechten Schulterblatt auf den Boden auf. Weder war ihr Fallwinkel zu steil, als das sie nun hart mit diesem auf den Boden aufschlug, noch war er zu flach, damit sie sich nicht richtig abrollen konnte. Obwohl sie schon schwer zu schaffen hatte mit ihrem Körper, sah man es ihr zu mindestens nicht bei der Rolle an. Kaum hatte sie diese hinter sich gebracht, hopste sie mit dem Fußballen der Füße vom Boden. Jetzt kam nämlich der weitaus schwierigere Teil. Sie musste es schaffen mit den Schwung nicht nur hoch zu kommen, sondern auch rückwärts wieder gen Ausgangsposition zu gleiten. Sie bog sich so gut sie konnten nach hinten und streckte ihre Arme aus, als wolle sie nach dem Boden greifen und zu sich ziehen. Der Hinterkopf lag eng an den Nacken gepresst, als sie den Sprung rückwärts vollführte. Ihr Blick sah dabei nur das Blau des Himmels. Es war fast so, als würde sie in Zeitlupe diesen Salto vollführen. „Na komm schon, weiche Himmel und zeig mir das Braun des Boden. Komm schon, komm schon.“ Flehte sie fast schon den Boden an, da sie merkte, dass sie immer tiefer kam und Angst hatte eher mit dem Rücken aufzukommen, als mit den Händen. Ihr Herzschlag schien immer langsamer zu werden, die Vögel die oben über den Schrottplatz flogen wurden immer langsamer und ihre Schläge blieben fast stehen. Alles um sie herum geschah nur noch in Zeitlupe, als Hiko auf den sehnlichst erwarteten Boden wartet. Gerade als sie die Hoffnung aufgeben wollte und sich mit dem Schicksal abfand, dass sie gleich hart auf den Boden aufschlagen würde mit dem Rücken, kam die Erlösung… der Boden. Als würde sich das Universum die verlorene Zeit wieder beschaffen wollen, die gerade in der Zeitlupe fehlte, geschah es fast wie in einem doppelten Tempo. Ihre Hände schafften es gerade so noch den Sturz abzufangen und sie etwas weiter zu tragen. Doch die Arme machten bei der ganzen Sache nicht vollends mit. Die Kraft fehlte ihr einfach in den Armen. Diese knickten nun etwas ein und blitzartig zog sie ihre Knie an die Oberschenkel umso praktisch in der Hocke zu landen. Hätte sie dies nicht getan, wäre sie nun mit der Vorderseite wie ein Stein aufgeschlagen. Es war zwar nicht alt zu elegant, aber wenigstens nicht vollends gescheitert. Stöhnend richtete sie sich auf und schüttelte die Beine und Arme leicht aus. „Das war knapp und davon soll ich 100 Stück machen, nun ist es amtlich, der Sensei hat nen Knall, oder war zulange in der Sonne gewesen heute Vormittag.“ Ihr Blick glitt zu Hitsumi. „Na jetzt bin ich mal gespannt was er zu bieten hatte." Sie warf in einen "Na jetzt zeig du mal was du zu bieten hast" Blick zu und wartete nun auf die Vorstellung von ihm.