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Kinzoku Kenta

Chuunin
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"Ganz genau." Pflichtete Kenta der - ein wenig radebrechenderen - Formulierung seines neuen Freundes bei, und folgte kurz dessen Blick aus dem Fenster, während er das weitere darlegte. Bevor sie das Shiroteam gesehen und die Zielregion vor Augen hatten, ergab es in seinen Augen nicht so viel Sinn, sich großartige weitere Gedanken zu machen wie sie vorgehen wollten - denn so oder so lief alles drauf hinaus, dass erstmal der Wald durchkämmt werden wollte. Respektive: Durchforstet, haha. Nebenbei hatte er wohl registriert, dass Toru tatsächlich eine Axt ins Feld führte ... interessant. Er war ja mal gespannt, wie da das Endergebnis aussah.
Toru sprach einen Punkt an der nicht ganz unvernünftig war - Shiro aus der Entfernung signalisieren, dass sie gar nicht vorhatten, in Kämpfe einzusteigen - aber Kenta sah da ein ganz pragmatisches Problem. Aber bevor er das vortrug, musste er erstmal kurz auflachen, denn Toru fiel aus Versehen ein ehrliches Wort aus dem Satzbehälter. "Wenn man es so sagt, klingt es ein wenig paradox, da gebe ich dir recht. Aber da wir gegenwärtig nicht im Krieg sind haben wir alle keine stehenden Order die Gegenseite bei günstiger Gelegenheit ein paar Grad kälter zu machen, sofern das nicht explizit gefordert ist. Da wir keinen derartigen Befehl haben wäre es sonderbar wenn sie einen hätten, immerhin dürfte das dem Auftraggeber vollkommen egal sein was wir miteinander machen, sofern seine Probleme gelöst werden. Das Selbstverständnis der Shiro-nin ist auch ein anderes als das hiesige ... sehr moralisch geprägt." Ein Hauch von Geringschätzung untermalte diese Worte - etwa so wie eine gewisse Schärfe die Luft in der Umgebung eines größeren Senfgaseinsatzes untermalte. Es hielt aber nur einen Augenblick an, bis ein frischer Wind über das Schlachtfeld und über Kentas Mimik streifte und alle Untermalungen davonwehte.

"Umso mehr liegt auch für sie Kooperation nahe, wenn wir genau die selbe Sache lösen sollen - und es sich auch nicht um einen beweglichen Gegenstand handelt, den nur eine von zwei Gruppen zum Auftraggeber schaffen kann."
Das wäre natürlich eine Konstellation bei der Kenta mit allen Schikanen zugeschlagen hätte, und zwar als erster, bevor sich bei den Shiros jemand zu der Einsicht durchrang dass hier nicht alle gewinnen konnten. Aber zurück zum Punkt - "Aber ich würde ungeachtet der politischen Situation nicht mit einer weißen Fahne durch einen potentiell von gewaltbereiten Wasauchimmer bewohnten Wald staksen. Wenn wir die Täter anlocken wollen sollte sich etwas passenderes als Kostüm finden lassen. Wir tragen einfach mal korrekterweise diese Teile hier-" Kenta zog aus seiner Sakkotasche das Stirnband und band es sich nach kurzer Überlegung um den Oberarm, wo es zum formalen Dresscode doch etwas weniger deplatziert wirkte als um die Stirn. Auch wenn er dabei die Zähne zur Hilfe nehmen musste. "- und wenn wir unsererseits Shinobi begegnen nehmen wir Kontakt auf um Verhandlungen zu beginnen."

So viel zu dem Punkt. Was seine Kompetenzen anging blieb Toru etwas vage, ließ aber durchblicken dass er sich gut aufs Zuschlagen verstand. Wunderbar. Jemand den man nach vorne stellen konnte während Kenta sich um strategische Dinge und große Blitze kümmerte. "Falls wir anderweitig nicht weiterkommen kannst du uns ja einen Weg freihacken. Wunderbar." Und wenn er die Andeutung richtig verstand war da auch ein wenig Doton? "Ich bin da eher dem elektrischen Element verschrieben. Und natürlich dem Metall." Kenta streckte seine Hand vor und öffnete sie leicht - ein schmaler Streifen silberglänzendes Metall schob sich vor, wand sich leicht, und spross auf, bis er über Dornen und - noch wichtiger - Blätter verfügte. Das fertige Ergebnis pflückte Kenta sorgfältig ab und stellte es in die ansonsten recht verwaiste Dekovase in der Mitte des Tischs. "Schade dass wir nicht mit einem Ball zu rechnen haben - sie machen sich wunderbar in Knopflöchern wenn man vorher die scharfen Stellen abfeilt ... na gut. Wenn du nicht noch Fragen zur Mission haben solltest würde ich sagen wir klären wie wir den Rest der Zeit rumbringen! Ich hätte zu lesen dabei - oder hast du sonst etwas anzubieten?" Grundsätzlich wäre Kenta einem Kartenspiel oder was auch immer Toru freizeitmäßig anbieten wollte nicht abgeneigt, soweit es sich im Rahmen hielt. So recht begriff er noch nicht, was bei dem Kollegen Sache war, da wäre es doch eine interessante Chance mehr zu erfahren.

tbc: Düsterer Waldrand (noch zu erstellen!)
 

Kazegawa Toru

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“Moralisch geprägt? Klingt eher als wären die nicht besonders helle. Oder schlecht ausgebildet. Oder beides.“

Wieder nickte Toru zustimmend, als das Thema in familiäre Gefilde zurückfand. Irgendwie mochte er die gelassene Ader des Kinzoku und ließ ihn auf eine reibungslose Mission hoffen. Ein Eindruck, der sich durch seine offene Haltung während dieser ganzen Planungsphase nur noch verstärkte. Offenbar wollte sich keiner der beiden ernsthaft auf eine Vorgehensweise festlegen, bevor sie nicht Gelegenheit fanden, sich vor Ort ein genaues Bild von der Situation zu machen. Der beiläufige Umstand seines überlegenen Ranges weckte in Toru zudem starke Hoffnungen, sich während ihrer gemeinsamen Reise noch so manchen Trick von dem Chuunin abschauen zu können. Natürlich würde er das nicht offen zeigen, ganz zu schweigen sich dabei erwischen zu lassen, wenn er Kentas spezielle Kniffe nachahmte. Besser gleich kontern und seinerseits Kompetenz präsentieren:

”Mit Wasauchimmer ist nicht zu spaßen. Die gewaltbereite Sorte ist die schlimmste von allen... Oh, gute Idee!”

Und schon bekam er eine Gelegenheit, dem Beispiel des ranghöheren Kollegen zu folgen. Er zog sein eigenes Abzeichen aus der Innentasche des Sakkos und band es sich wenig umständlich ans Bein. Der rechte Oberschenkel bot noch genug Platz, also entschied er sich dafür, auch wenn es die üblich streng geachtete Symmetrie seines Outfits in zeitweise Schieflage versetzte. In Augenblicken wie diesen bereute er fast, dem einstigen Standard der Shinobi-Uniform abgeschworen zu haben. Ein oder zwei Holster am linken Bein hätten schnell und unkompliziert für Ausgleich sorgen können. Sei’s drum. Auf den Einsatz von Shuriken und Kunai verzichtete der Kazegawa ohnehin zugunsten eines in seinen Augen effektiveren Werkzeuges.

”Wieso nicht, Bäume sind hauptsächlich fürs nachwachsen bekannt und ohne Grünzeug finden wir unsere SchnitzelschnellerwaszumKuckuckistdas?”

Selbstverständlich produzierte Kenta seine Metallblume ohne mit der Wimper zu zucken, wohingegen Toru aussah, als wollte er sich langsam in das Holz der Kabinenwand verkriechen. Von Haus aus nicht besonders schreckhaft, schaffte es die unvermittelte Erscheinung einer kleinen Pflanze, ihn für einen Moment aus der Ruhe zu bringen.
Ganz der Profi tat er natürlich sofort wieder so als wäre nichts geschehen. Trotzdem ließ er die Vase vorerst nicht aus den Augen.

”Mir war kurz der Fuß eingeschlafen. Das... hat Eindruck hinterlassen. Die Blitze glaube ich dir aber auch ungesehen, danke.”

Praktisch war das schon, auch wenn die Blumenform als Waffe bei ihm für hektische Spekulationen sorgte. Was für Metall war das und woher kam es? Warf man sie einzeln oder als Strauß? Wie lange hielt sich sowas bei ausreichend Licht und guter Bewässerung?

“Davon habe ich schon gehört. Du nutzt du dafür dieses Foton: Sünte-see, nicht wahr? Obwohl in dem Zusammenhang nie wirklich von irgendeinem Metall die Rede war… Aber stimmt schon, als Anstecker macht so eine Blume bestimmt schwer was her am Revers. Schicker Anzug, so ganz nebenbei gesagt.


Damit spielte er natürlich auf ihren offensichtlich in ähnlicher Weise ausgeprägten Modegeschmack an. Auch wenn Kentas Anzug weniger den Anschein machte, ihm sprichwörtlich auf den Leib geschneidert worden zu sein - Toru kannte sich sehr gut mit dieser Situation aus, hatte er doch bis vor einiger Zeit selbst Standardgrößen von der Stange getragen. Er brauchte nur an die Schulterpolster zu denken und schon überkam ihn das Grauen. Aus Reflex zog er sich die schwarze Kluft von den Schultern und hängte sie fein säuberlich neben seinen Sitzplatz.

“Lesen klingt nach einem sinnvollen und bildenden Zeitvertreib.”

Sprachs und stand auf, um ein zerknautschtes Buch voller Knicke, Falten und Eselsohren hervorzuholen. Der abenteuerliche Titel war noch gerade eben so zwischen Flecken von Kaffee und getrockneter Tomatensuppe auszumachen.

tbc: Düsterer Waldrand
 
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Kinzoku Kenta

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B-Rang-Mission: Wahre Kunst


Suzuya Tamaki,
Jirokou Shunsui,

ich habe das Vergnügen euch zu einem internationalen Einsatz von einigem politischem Gewicht einberufen zu dürfen! Seit sechs Monaten werden in verschiedenen alliierten und neutralen Reichen wiederholte Tötungsdelikte beobachtet, die sich alle über ein zentrales Element verbinden lassen - ein mit Blut geschriebenes Fragezeichen am Tatort, das als Markenzeichen des oder der Verursacher gilt.
Ihr habt richtig gelesen: Nicht einmal über die Anzahl der Täter besteht Klarheit. Klingt das nicht nach Spaß?

Wie es der Zufall will, liegt der frischeste Tatort in Kirigakure, wo unser Einsatz dementsprechend auch beginnt. Aufgrund der politischen Brisanz der Verbrechen hat das Oberkommando von Soragakure sich eingeschaltet, sodass wir hier auf eigene Veranlassung tätig sind. Für Kirigakure und alliierte Reiche wurden wir dabei mit Befugnis ausgestattet, selbstständig Beweise zu erheben sowie Festnahmen und Vernehmungen durchzuführen. Nähere Informationen zu den bisher in die Serie eingeordneten Taten erhaltet ihr bei Einsatzantritt aus den mir vorliegenden Dossiers. Deren Durchsicht ist nicht optional, also esst bitte vorher was. Besondere Ausrüstung ist zunächst nicht erforderlich. Bringt beide Schreibzeug mit, damit ich euch flexibel als Protokollführer einspannen kann.

Ich weise nur pro forma darauf hin, dass ihr dem Anlass und eurer Sonderstellung entsprechend vorzeigbar gekleidet sein solltet. Eventuell dennoch mitgebrachte Bommelmützen, Rentierschals, Schneemannpullover oder ähnlich kitschiges wird standrechtlich verbrannt. Diskrete Flockenmuster sind gestattet.

Treffpunkt ist ein abkommandiertes Patroullienboot der Wasserschutzdivision um zehn Uhr. Geht direkt an Bord, man hat Anweisung euch einzulassen.

- Kinzoku Kenta


Kenta lehnte sich in dem gar nicht mal so kleinen Besprechungsraum der Wasserschutzbeamten zurück und betrachtete seine Umgebung. Gar nicht mal so schlecht. War das erste Mal dass er ein militärisches Fahrzeug für seine Einsätze bekam, aber fast noch wichtiger - hier gabs eine Kaffeemaschine! Auf dem Tisch ausgebreitet hatte er die sechs bisher vorliegenden Dossiers aus den verschiedensten Ecken der bekannten Welt, an die Wand hatte er eine Karte mit bisherigen Tatorten gepinnt, und auf dem Tisch vor Kenta stand die mittlerweile vierte Tasse Kaffee, dicht neben einem schon bedenklich geschrumpften Vorrat Zuckerwürfel.
Ja, er war ein bisschen früher gekommen, um sich in die Dossiers einzuarbeiten. Und sich Gedanken zu machen wie er am besten mit seinem Team umgehen würde. Tamaki war dabei noch die vertrauteste Größe, aber warum um alles in der Welt man wohl eine chronische Lusche wie Shunsui zu diesem Einsatz abberufen hatte ... Kentas beste Erklärung hierzu war, dass man ihn mit einer Schocktherapie entweder von seinem langjährigen Weicheitum heilen oder zumindest als endgültigen Versorgungsfall von der Soldliste befördern wollte. Dass dem Kommando bei der Zuweisung grobe Versehen passierten glaubte der Kinzoku inzwischen nicht mehr so recht - bei seiner Einteilung hier hatte man sich ja offensichtlich was gedacht. Und so gedachte Kenta hier auch zu verfahren. Es kam zwar nicht infrage einen notorischen Stotterer in die Nähe eines Verdächtigen zu lassen (es sei denn der sollte sich wirklich in Sicherheit wiegen!) aber irgendeine lästige Aufgabe fand sich bestimmt für ihn. Adressbücher durchforsten oder sowas!

Vorausgesetzt der Feigling drückte sich nicht vor dem Erscheinen. Aber das würde er jetzt sehen. Das Boot würde ohne ihr Okay zwar nicht losfahren, aber Kenta hatte auch nicht vor ewig zu warten.

@Jirokou Shunsui @Yagami Tamaki
 
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Jirokou Shunsui

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Wie jeden Morgen eigentlich um dieselbe Uhrzeit, erklang das laut tönende Geräusch von Shunsuis Wecker. Für gewöhnlich ließ der Junge den Wecker mehrmals klingeln, ehe er sich stöhnend aufsetze und ihn ausschaltete. Heute war kein gewöhnlicher Tag, denn Shunsui war schon länger wach und war inmitten von Vorbereitungen. Die Zeit für Theorie war nämlich abgelaufen, nun galt es das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Die letzte Mission hatte wenig Erfreuliches für den Jungen beinhaltet, von einem Meisterdieb und Genjutsuka, über einen mörderischen Teamanführer, zu einem Piratenangriff. Aus diesem Grund hatte er sich nach monatelanger Auszeit dazu entschlossen, an seinen Schwächen zu arbeite. Um seiner falschen Persönlichkeit so viel Farbe wie möglich zu geben, hatte Shunsui mit der Ausbildung zum Iryōnin begonnen, einem medizinischen Shinobi. Das passte durchaus zum gutmütigen, schüchternen Jungen, hatte aber auch etwas wirklich Praktisches, da er sich auf diese Art und Weise selbst heilen und versorgen konnte. Zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen sozusagen. Andererseits hatte ihm die Begegnung mit Kato Shou vor Augen geführt, wie wenig er über Genjutsu wusste. So einfach außer Gefecht gesetzt hatte durchaus am doch großen Ego des jungen Mannes gekratzt. Das Grundwissen über Illusionen hatte er sich mit einer Menge harter Arbeit angeeignet – immerhin war er eine totale Lusche auf dem Gebiet –, sodass er Illusionen nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert war. Dieses Mal würde alles anders laufen, denn gute Vorbereitung war bekanntlich ein halber Sieg … hätte er nur nicht erfahren, welcher andere Shinobi ebenfalls mit von der Partie war. Der verdammte Kinzoku Kenta! Alleine beim Gedanken an ihn, würde der Jirokou am Liebsten etwas mit voller Wucht gegen die nächste Wand schmeißen. So eine Arroganz, so ein loses Mundwerk, typisch für einen Clanshinobi mit mächtigem Bluterbe. Der einzige Lichtblick an der ganzen Situation war, dass Shunsui ihn mit seinem Gestotter den letzten Nerv rauben konnte. Bei der anderen Person handelte es sich um einen gewissen Suzuya Tamaki. Ein komplett unbeschriebenes Blatt. Wie lange das der Fall sein sollte, war abzusehen.
Nachdem er am Vorabend von der Mission erfahren hatte, war seine Ausrüstung längst bereit, dennoch kontrollierte der Jirokou nochmals sein Gepäck. Die Kunais waren neben seinen Shuriken in einer kleinen Tasche verstaut, während eine andere Tasche mit Garn und einigen Verbänden gefüllt war. „So weit, so gut.“, murmelte er vor sich hin, während seine Augen hektisch die kleine Wohnung absuchten. „Wo habe ich denn … ahh, hier!“ Zufrieden setzte er seine falsche Brille auf, womit seine Tarnung wieder perfekt war. Rasch packte er noch die Vorratsrationen zusammen und verstaute alles sorgfältig in seinen Taschen.
Gut vorbereitet und durch ein ausgiebiges Frühstück gestärkt, schließlich hatte der hochachtungsvolle Missionsleiter in seinem Schreiben klar gemacht, dass es für ein Frühstück auf dem Weg keine Zeit geben sollte, machte sich der falsche Brillenträger auf den Weg seine Missionskameraden zu treffen. Der Weg führte ihn aus den Slums von den namenlosen Plattformen zum Eingangsbereich von Soragakure. Ein recht kühler Wind wehte durch den und ermöglichte es den Blättern, auf diese Art und Weise sanft zu rauschen. Zu dieser frühen Morgenstunde befand sich lediglich eine einzige Person im Park, die jedoch keine Zeit hatte, die Schönheit der grünen Anlage zu genießen. Entspannung war leider kein Gefühl, welches den Jungen hier, um geben von Shinobi, oft überkam. So rasch und unauffällig wie er konnte, lief der Jirokou eiligen Schrittes durch den Park, während sein schwarzer Reiseumhang sich gleichfalls durch den Wind bewegte und einer zahmen Sturmwolke glich, die einfach hinter ihm herschwebte. Wenn er denn ein Gefühl verspürte, dann war es eine Mischung aus leichter Aufregung und tiefer Verärgerung. Auf der einen Seite war er sehr daran interessiert zu sehen, wie sehr er sich seit seiner letzten Mission verbessert hatte. Seit Monaten streifte ein Mörder auf freiem Fuß umher und sie waren beauftragt worden, die Mordserie zu stoppen und den Täter zu finden. Auf der anderen Seite kochte das Blut von Shunsui beim Gedanken an Kentas Brief. Wie konnte er es wagen, seine beiden Teamkollegen als bessere Protokollführer abzutun?! Der falsche Brillenträger würde jede Unze Geduld benötigen, um seinen Missionsleiter nicht mit über Bord zu werfen.
Am Hafen von Getsurin angekommen erblickte Shunsui das Wasserpatroullienboot, mit welchem sie verreisen würden. Die Matrosen erblickten den jungen Mann und nachdem sein Protektor mit dem Emblem Soragakures wahrgenommen war, ließen sie ihn wortlos passieren. Nach einigen Metern erreichte er schließlich den Treffpunkt. *Also los, ab in die Höhle des Löwen.* Mit hängenden Schultern betrat Shunsui schließlich das Besprechungszimmer und fand dort einen rothaarigen jungen Mann vor. Auf dem Tisch befanden sich mehrere Dossiers, wahrscheinlich mit dem Fall zusammenhängend. „H-h-hallo Ken-kenta-kun, schö-schön d-d-dich zu s-s-sehen.“ *Ja, ich kann mich kaum noch vor Freude halten.* Unbeholfen lächelte Shunsui den anderen Shinobi an, ganz so, als ob er sich wirklich über das Wiedersehen freute. „W-w-wie ge-ge-geht es d-d-dir? Wir ha-haben u-u-uns la-lange n-n-nicht m-m-mehr ge-ge-gesehen.“ *Echt schade.* Ach, der gute, alte Smalltalk. Sicherlich ging dem Kinzoku beim Anblick Shunsuis das Herz auf. Und wenn das bisher nicht geschehen war, dann sicherlich mit der nächsten Aktion des Jirokou. Shunsui kramte kurz in seiner Tasche, ehe er einen Stift hervorzauberte und damit beinahe stolz vor der Nase des Kinzoku herumwedelte. „Sch-schau m-m-mal, i-i-ich ha-habe ei-ei-einen St-stift f-f-fürs Pro-pro-protokollieren d-d-dabei.“ Innerlich freute sich Shunsui teuflisch beim Gedanken daran, den Spieß umzudrehen und den anderen Jungen zurück zu piesaken.
 

Yagami Tamaki

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Schon wieder eine Mission ... und wieder Kenta als Missionsleiter. Viel Zeit war Tamaki nicht geblieben, seit er von dem denkwürdigen Einsatz in Somamura zurückgekehrt war. Dennoch war seither einiges geschehen. Sowie Yagami, pardon, Suzuya Miho ihren Sohn emotional wieder zusammengeklaubt hatte, war ebendieser von einem nie gekannten Trainingseifer beseelt gewesen. Binnen kurzer Zeit hatte er sein Genjutsurepertoire deutlich erweitert und war über seinem eigenen Gefühlschaos sogar noch auf eine Idee zur Erweiterung seiner Clantechniken gestoßen. Doch all diese wunderschönen Verdrängungsmechanismen hatten ihren Preis. In diesem Fall Tamakis Nachtschlaf. Und so waren die Ressourcen des kleinen Genin just dann erschöpft gewesen, als ein neuer Brief ins Haus geflattert kam. Wenigstens war dieses Mal schon einigermaßen klar, dass sie es mit einem oder mehreren Mördern zu tun hatten. Aus irgendeinem Grund beruhigte das den Suzuya. Da wusste man wenigstens, was man zu erwarten hatte. Nicht dieser Sprung mitten hinein in allerlei Unwägbarkeiten wie vor wenigen Wochen, als sie nichts als Knöpfe und eine Legende hatten, um dem Verbleib der Vermissten auf die Spur zu kommen. Hier hatte es schon ein paar Leichen, und auch wenn sie natürlich verhindern sollten, dass es zu weiteren Toten kam, waren das doch ein paar anständige Tatsachen. Tamaki seufzte und zog sich die dicke Strickmütze (ohne Bommel oder peinliches Muster) über die Ohren, in denen wie fast immer kleine Kopfhörer steckten. Nein, so etwas sollte er nicht denken. Die anständigen Tatsachen hatten womöglich Familien, die um sie trauerten, oder denen nun der wichtigste Brotgeber fehlte. Einen solchen Tunnelblick durfte er sich als Yagami und erst recht als Mensch nicht leisten. Er atmete ein paar Mal die frische, klare Winterluft ein, bevor er sich hinter seinen taubenblauen Schal zurückzog und zum Hafen aufmachte.

Die kleine Gestalt im grauen Wollmäntelchen fiel im morgendlichen Betrieb an den Docks nicht weiter auf. Traumwandlerisch (wirklich wach war er nämlich immer noch nicht) huschte Tamaki zwischen Menschen, Fuhrwerken, Kisten und Säcken hin und her, bis er das Kai erreicht hatte, an dem das Patrouillenboot lag. Er zeigte dem wachhabenden Matrosen brav den Missionsbefehl und wurde mit einem Nicken durchgelassen. Nur gut, so konnte er schnell unter Deck verschwinden und dem scheußlich kalten Wind entgehen. So stand er nur wenige Minuten später vor der Tür der Besprechungskabine. Er klopfte an, wartete einen Höflochkeitsmoment und trat ein. „Guten Morgen...“, murmelte er dumpf durch seinen Schal. Wie es aussah, war er der letzte. Tamaki zog den Schal ein wenig herunter und setzte auch die Mütze ab, die einen verwuschelten blassbraunen Schopf offenbarte. Ansonsten sah er so neutral aus wie es nur ging, wenn man vollkommen übernächtigt war. „Schön, dich zu sehen, Kenta-san.“, nickte er dem Kinzoku zu, der ihm hier als einziger vertraut war. Nun ja, „vertraut“. Noch immer war der Suzuya sich nicht sicher, was sie nun verband. Freundschaft mochte er es nicht nennen, aber etwas mehr als nichts war es dann doch. „Jirokou Shunsui-san?“, wandte er sich dann an den Jungen mit dem goldblonden Haar und ein schwaches Lächeln erschien auf seinem blassen Gesicht. „Ich bin Tamaki. Freut mich sehr.“.
 

Kinzoku Kenta

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Wo man an den Teufel dachte ... Shunsui war wieder da! Und so viel hatte sich an der schlacksigen Gestalt, die nach einem denkwürdigen Nachmittag im Anwesen Timalin erfreulich leise wieder aus Kentas Leben verschwunden war, in der vergangenen Zeit nicht verändert. Vor allem seine Diktion war immer noch so stakkatohaft wie ein Wackelkontakt. Kenta beobachtete ihn interessiert und blendete das Gestotter dabei überwiegend aus. Hmmm. Ob kräftiges Rütteln wohl helfen würde ...? Oder müsste man doch mal die Verkleidung abnehmen und das Kabel suchen ...? Ein Wort unterbrach diese erbaulichen Gedankengänge: Stift. Einen Stift hatte er dabei! Kenta strahlte und stand auf. "Wow, sehr gut, Shunsui!" Lobte er, und patschte ihm wohlwollend auf den Kopf. "Wenn du dich hier gut machst vertraue ich dir viiielleicht sogar eine Schere an!" Aber mal nix überstürzen, gell? "Hier müsste irgendwo auch Apfelsaft sein ... ah, hier." Kenta zog einen kleinen Pappbehälter mit gezuckertem Wasser und Spuren von Apfelsaftkonzentrat aus einer Ecke und drückte das Ding Shunsui in die Hand. Gab es hier an Bord nicht, hatte er vorher extra gekauft. Mit Strohhalm und abgeschlossenem Behälter schaffte selbst dieser Wunderdussel es hoffentlich, nicht auf die Dokumente zu kleckern (auch wenn es alles Fotokopien waren). "Hier. Wir warten noch kurz auf Tamaki bevor wir mit der Arbeit loslegen."

Der war aber zum Glück auch zwei Minuten später angekommen - auch wenn er ziemlich übernächtigt aussah, wie Kentas kundiger Blick für Handicaps sofort feststellte. "Aah, Konnichiwa, Tamaki." Grüßte er zurück, und ging ohne weiteren Kommentar zur schon halb leeren Kaffeekanne, um Tamaki gleich darauf eine Tasse an den Platz zu stellen. Für Shunsui gab es keinen - und Kenta machte auch nicht den Fehler dieser zappeligen Vogelscheuche eine gläserne Kanne anzuvertrauen, sondern setzte den Nachschub selber auf. Während die Maschine im Hintergrund röchelte, stellte er sich an der Wand neben der Karte auf. "Gut. Da wir jetzt alle zusammengekommen sind fasse ich nochmal die Aufgabenstellung zusammen. Wir haben eine Reihe von Tötungsdelikten, die sich über verschiedene Länder erstrecken. Der gemeinsame Faktor ist das Symbol eines blutigen Fragezeichens, das an jedem Tatort aufgefunden wurde. Ansonsten haben die Vorermittler keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern feststellen können, und die Begehungsweise ist in jedem Falle recht blutig, aber auch nicht schemaartig ähnlich. Wir haben sechs Delikte, und betroffen sind sechs Länder. Soweit wir feststellen können liegt der Beginn der Serie in Ame no Kuni. Der nächste Vorfall liegt in Kumo, dann hier in Taki, anschließend Yuki, dann in Iwa und zuletzt eben in Kirigakure. Alle sechs sind in relativ bevölkerungsreichen Regionen mit intakter staatlicher Ordnung geschehen, auch wenn sich zu Kirigakure noch keine Tat in einem Ninjadorf ereignet hatte. Aus rein praktischen Gründen würde ich damit beginnen dass wir uns den nächstgelegenen Tatort noch einmal persönlich ansehen, das Verbrechen liegt dort erst zwei Tage zurück." Während er erklärte, zog Kenta mit einem Bleistift den Weg von Tatort zu Tatort nach. Ergab nicht wirklich eine erkennbare Figur, wäre vielleicht auch zu einfach gewesen.

"Zu Tode gekommen ist ein recht erfolgreicher, aber auch nicht führender Schiffsmagnat in seiner Villa am Strand sowie dessen Liebhaber und zwei Hausangestellte. Ein geschäftliches Motiv wurde schnell ausgeschlossen, da das blutige Fragezeichen gut sichtbar auf den Boden der Eingangshalle geschmiert worden war. Offenbar mit dem Blut der Opfer, denn alle Leichen sehen auf den Fotos recht blass aus. Die Polizei hat den Tatort für uns abgesperrt damit wir uns persönlich einen Eindruck verschaffen können, und die Toten liegen noch im Kühlfach. Ich würde sagen, das gucken wir uns mal gemeinsam an. Und da wir zu dritt sind, kann jeder bis zu unserer Ankunft ein oder zwei von den alten Fallberichten aufarbeiten und den anderen mitteilen wie es sich dort zugetragen hat, dann vergleichen wir ob wir nicht doch Gemeinsamkeiten oder wenigstens Auffälligkeiten finden. Hat jemand sonst noch Vorschläge zu unserem Vorgehen?"

Ja, er hatte Shunsui einen Vorwand zu einer Lautäußerung gegeben. Notgedrungen, aber innerlich führte er bereits eine Strichliste. Und wenn die bei fünf war, würde er sich Panzertape besorgen und ihm den Mund einfach zukleben.

@Jirokou Shunsui @Yagami Tamaki
 
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Jirokou Shunsui

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Es war fast so, als ob Shunsui seinen lang verloren geglaubten Bruder zurückgefunden hätte. Fast. Der rothaarige Kinzoku schaffte es, den Jirokou mit seinem arroganten Gehabte in die Weißglut zu treiben. Unglücklicherweise war er aber nicht in der Lage, angemessen zu reagieren – zum Beispiel durch die Bekanntmachung von Kentas Zähnen und seiner Faust –, sondern musste es über sich ergehen lassen. Als er Shunsuis Kopf wohlwollend tätschelte, wäre ihm fast das falsche Lächeln im Hals hängen geblieben. Zum Glück entschärfte Kenta die Situation, indem er dem Jirokou immerhin eine Schere für sich ganz alleine in Aussicht stellte. Eine Schere! Besser konnte es nicht mehr werden. Deshalb setzte der falsche Brillenträger das schönste falsche Lächeln auf, dass er im Repertoire hatte, und nahm den Apfelsaft dankbar entgegen. „V-v-vielen Da-dank K-k-kenta-kun, se-sehr a-a-aufmerksam vo-von d-dir.“ *Ist ja das mindeste, was man erwarten kann.* Leider stellte sich Shunsui mit dem Strohhalm und dem Trinkpäckchen so dumm an, dass er ihn etwas zu fest in die Packung drückte und einige Spritzer auf den Dokumenten landeten. Oh nein, wie dumm! „U-ups, t-t-tut m-m-mir wir-wirklich l-l-leid, i-ich wi-wische e-es sch-sch-schon w-weg.“ Und mit diesen Worten zog der Jirokou ein Tuch aus seiner Tasche, wischte die Tropfen weg und schmierte dabei leider etwas. War er nicht herzallerliebst?

Es vergingen keine zwei Minuten, ehe das letzte Mitglied der Gruppe – Tamaki – zu ihnen stieß. Der braunhaarige Junge schien etwas jünger und kleiner als die beiden anderen Shinobi zu haben und machte einen äußerst verschlafenen Eindruck. Die schweren Augenringe waren dieser Erscheinung sicherlich nicht dienlich. In Gedanken nahm Shunsui zur Kenntnis, dass sich die beiden anderen Shinobi kannten. In der kurzen Zeit der Begrüßung ließ sich jedoch nicht feststellen, ob es sich dabei um eine Bekanntschaft oder Busenfreunde handelte. Tamaki machte auf ihn einen etwas verträumten und scheuen Eindruck. Hätte er ihn mit einem Tier vergleichen müssen, so hätte er auf einen scheuen Fuchs getippt. „J-j-ja, sch-schön di-dich ke-ke-kennen z-zu ler-lernen, T-t-tamaki-kun. I-i-ich ho-hoffe, d-d-dass e-es d-d-dir g-gut ge-geht? We-wenn d-d-du Sch-sch-schmerzen ha-hast, la-lass e-e-es mi-mich ei-ei-einfach wi-wissen, da-dann ka-ka-kann i-i-ich mi-mich d-d-darum kü-kü-kümmern.“, teilte er dem Anderen besorgt mit. Wer konnte schon wissen, woher die schlaflose Nacht stammt? Schmerzen und Unwohlsein hätten auch ein Auslöser sein können. Und auf einer Mission, in der sie einem Mörder auf der Spur war, wollte sich Shunsui keinen Patzer erlauben. Deswegen sollten sie alle möglichst topfit sein, selbst die alte Bazille Kenta. Wer konnte schon voraussagen, worauf sich die drei Shinobi hier eingelassen hatten?

Dass er beim Kaffee übergangen worden war, nahm der Jirokou säuerlich zur Kenntnis. Überrascht war jedoch nicht, immerhin erwartete er nicht sonderlich viel von seinem Teamleiter. Genüsslich schlürfte er an seinem Strohhalm, laut genug, dass es der Kinzoku hoffentlich zur Kenntnis nahm. Dieser hatte schon mit seine Rede begonnen und begann die bekannten Fakten des Falles zu erläutern. Völlig in Gedanken vertieft machte sich Shunsui einige Notizen – immerhin war er zum Protokollant befördert worden – während er innerlich die Fakten ordnete. *Mehrere Todesfälle. Verteilt über mehrere Länder. Ein blutiges Fragezeichen an jedem Tatort. Was hat es damit nur auf sich?* Fieberhaft dachte Shunsui nach. *Ritualmord? Eine Herausforderung des Mörders und deshalb die Fragezeichen? Handelt es sich bei dem Fragezeichen vielleicht um die Signatur des Mörders, quasi das Äquivalent zur Signatur eines Künstlers auf seinem Kunstwerk?* Fragen über Fragen. Leider gab es viel zu viel, dass die drei Shinobi nicht wussten, von daher würde er diese Fakten im Hinterkopf behalten und hoffentlich bei der Durchsichtung der Fakten Nützlicheres herausfinden. Der Jirokou hatte das dumpfe Gefühl, dass zumindest das Blut eine spezielle Rolle zu spielen schien. Immerhin wurde das Blut der Opfer dazu benutzt, dieses mysteriöse Fragezeichen zu malen. Als Kenta seine Rede beendet hatte, sah Shunsui seine Chance. Verschüchtert lächelnd übergab Shunsui dem Teamleiter das Protokoll, immerhin hatte er ja fleißig mitgeschrieben. „Hi-hier K-k-kenta-kun, d-d-das Pro-pro-protokoll. M-m-mit we-we-welchen A-a-akten so-so-soll i-i-ich an-anfangen?“ Dabei gestikulierte er ein wenig mit dem Apfelsaft, sodass er die Dokumente beinahe wieder bespritzte. War es Absicht? Vielleicht.
 

Yagami Tamaki

Chuunin
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Geduldig hörte Tamaki zu und wartete ab, bis Shunsui seine Sätze fertig produziert hatte. Der arme Kerl. Ob das krankhaft war? Er geriet ja selbst gern einmal ins Stottern und Stammeln, wenn er unsicher war, aber das hier hatte ganz andere Dimensionen. „Mir geht’s gut, dankeschön.“, erwiderte der Suzuya schließlich. Das kleine Lächeln in seinem Gesicht bekam einen wärmeren Zug. „Ich hab‘ nur nicht so gut geschlafen.“. Nicht die ganze Wahrheit, aber noch keine ausgewachsene Lüge. Fand Tamaki. „Aber gut zu wissen, dass wir einen Medic dabei haben.“. Zumindest interpretierte er das Angebot, eventuelle Schmerzen zu lindern, in dieser Richtung. Es sei denn, Shunsui war auch noch Drogendealer (oder Apotheker, aber das klang nicht so spektakulär). Davon wollte Tamaki aber bisweilen nicht ausgehen. So oder so war es eine sehr nützliche Fähigkeit.

Kenta machte indes Nägel mit Köpfen ... und Kaffee, was den Suzuya noch viel mehr freute (zugegeben, mit Nägeln hätte er gerade auch wenig anfangen können). Tamaki schlüpfte schnell aus seinem Mantel und setzte mit an den Planungstisch, wo er die Hände um den warmen Becher schloss. Moment, da fehlte noch etwas. Ein, zwei, drei Stücken Zucker wurden im schwarzen Gold versenkt, dann war der kleine Genin damit zufrieden. Dass Shunsui keinen Kaffee bekam, registrierte er zwar, dachte sich aber nichts weiter dabei. Er war schließlich als Letzter zur Runde gestoßen und hatte den entscheidenden Austausch vielleicht verpasst. Außerdem hatte jeder etwas zu trinken und damit war es gut. Tamaki hob den Becher zum Mund und nahm einen langen Schluck. So pappensüß wie der Kaffee jetzt war, konnte er ihn sogar ein bisschen genießen. Während er darauf wartete, dass das Koffein seine Wirkung entfaltete, hörte er Kentas Ausführungen zu. Zumindest bis er aus dem Augenwinkel sah, dass Shunsui ganz eifrig Notizen machte. Verstohlen holte auch Tamaki Notizbuch und Stift heraus und begann zu schreiben. Tötungsdelikte. Verschiedene Länder. Blutiges Fragezeichen. Blutiges Vorgehen. Sonst keine Gemeinsamkeiten. Hmhmhm. Nachdenklich folgten die Augen des Suzuya den Tatorten auf der großen Wandkarte. Ame, Kumo, Taki, Yuki ... und schließlich Kiri. Das ergab leider kein schönes Muster, was die Sache wohl auch zu einfach gemacht hätte. Sie waren ja nicht die ersten Personen, die sich hierüber die Köpfe zerbrachen. Er nickte sacht auf Kentas Vorschlag, sich den letzten Tatort noch einmal anzuschauen. Irgendwo mussten sie beginnen und wenn es Spuren zu finden gab, so waren sie in Kirigakure noch am frischesten. Auch die Daten zu dem Mordopfer, mindestens im letzten Fall sogar den Mordopfern, notierte Tamaki sich geflissentlich und überlegte anschließend, ob er etwas Sinnvolles beisteuern konnte. Es war Shunsui, der ihm dabei sogar noch zu ein wenig mehr Zeit verhalf, indem er ... ein Protokoll einreichte. Hatte er deswegen so fleißig Notizen gemacht? Und war er selbst so dämlich gewesen, es einfach nachzumachen, ohne den eigentlichen Sinn erfasst zu haben? Vermutlich. Aber Tamaki war nicht traurig darüber. Notizen waren Notizen und in seinem aktuellen Zustand war es ohnehin besser, wenn er sich alles aufschrieb, bevor es aus seinem übermüdeten Hirn wieder herausgetröpfelt war.

Der Suzuya unterdrückte ein Gähnen, nicht aber seine Neugier. „Wie weit liegen die ganzen Vorfälle denn zeitlich auseinander? Ist es plausibel, dass ein einzelner Täter von Ort zu Ort gelangt ist oder sollten wir von einer Gruppe ausgehen? Und weiß man denn, wie die Opfer zu Tode gebracht wurden?“. Irgendwann hatte wohl jemand ein Loch in sie reingemacht, um ihr Blut als Farbe zu benutzen. Aber das hieß noch nicht, dass sie auch daran verstorben waren. Zumal man - wie im letzten Fall – vier Personen auch nicht ohne weiteres umbringen konnte. Zumindest nicht ohne Plan, Fähigkeiten oder gutes Werkzeug. Aber halt. All das hatte mit Kentas Frage nicht viel zu tun. „Ähm.“, machte Tamaki betreten und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Das Vorgehen finde ich sinnvoll. Schauen wir uns alles erst einmal an und sprechen dann mit den Leuten vor Ort.“. Betreten umklammerte der Suzuya seinen Kaffeebecher und nahm einen langen Schluck. Ein wenig sah es aus als wollte er sich dahinter verstecken.
 

Kinzoku Kenta

Chuunin
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Jeeep ... das war der erste Strich. Eigentlich müsste er in seiner Tasche noch Tape haben, oder? Er würde unterwegs mal nachsehen. Auf das angebotene Protokoll bis runzelte Kenta die Stirn, warf einen kurzen Blick auf das was ihm da entgegen gehalten wurde - war die Handschrift so zittrig und unsicher wie er geahnt hatte? Und stotterte der Bursche auch beim Denken oder wies zumindest das eine gewisse Klarheit auf und ließ sich also als erste Qualität an Shunsui irgendwie praktisch einsetzen? Egal zu welchem Ergebnis er kam, er winkte ab. "Ja ja. Schreib einfach weiter mit. Wirklich wichtig wird das ohnehin erst, wenn wir an Tatorten unterwegs sind. Was ich selbst gesagt habe kann ich mir wohl noch einigermaßen merken." Kenta hatte immerhin vor eine saubere Akte einzureichen wenn sie hier mit allem fertig waren, und wenn das hieß dass er sich hinterher an eine Schreibmaschine klemmen musste. Und was Shunsui durcharbeiten konnte ...? uff. Welcher Fall war wohl der unwichtigste? "Über Kiri haben wir noch praktisch gar keine Informationen ... ich nehm mir die letzten zwei davor, ihr beiden könnt die anderen drei unter euch aufteilen. Oder ihr macht Gruppenarbeit." Schlug Kenta mit einer freundlichen Miene vor - die zu ihm etwa so gut passte wie ein fröhlicher Partyhut auf einen blutrünstigen Grizzly. Den Aspekt dass Shunsui angeboten hatte Schmerzen zu behandeln ließ Kenta ausnahmsweise unhinterfragt - auch wenn es viele Fragen aufwarf. Was genau im Krankenhaus von Sora so geraucht wurde, zum Beispiel ... oder ob Shunsui etwa doch anders konnte, wenn er wirklich wollte. Kenta wollte nicht so recht glauben dass er in diesem Zustand irgendjemanden von seinen Medicqualitäten überzeugen könnte. Trotz bester Bemühungen von Pakura war Soragakure schließlich kein Ponyhof.

Egal. Thema für später. Jetzt ging es um vernünftigere Dinge als Shunsui. Sowas wie brutale Tötungsdelikte. Kenta nahm Tamakis Frage mit einem Nicken auf und schrieb die Daten neben die Pins in der Karte. "Das ist natürlich nur das jeweilige Auffindedatum." Schob er ein. "In Ame war die Leiche schon deutlich verwest als sie gefunden wurde ... wenn man annimmt dass die Tötung ein paar Tage zurück lag ... könnte man es vielleicht bis Kumo geschafft haben, wenn man von hier bis hier den Zug genommen hätte. Soweit ich das jetzt grob einschätzen kann." Kenta malte die entsprechende Route zunächst gestrichelt mit Bleistift ein und setzte ein Fragezeichen daneben. Die Verbindungslinien die er am Anfang gesetzt radierte er aus - jetzt wo sie alle gesehen hatten dass dabei kein okkultes Symbol rauskam. "Aber ich würde sagen, da haben wir unsere erste Aufgabe gefunden, oder nicht? Wir arbeiten uns jetzt durch die Unterlagen und beachten insbesondere das mögliche Zeitfenster für die Tat. Dann klären wir, inwiefern es möglich gewesen wäre zwischen den Tatorten zu reisen und ob dabei entlang der Strecke Spuren entstanden wären, die wir später ermitteln können ..." Er pfiff leise, als ihm der mögliche Zeitrahmen für diese Mission - und die dazu gehörige Spesenabrechnung - in den Sinn kam. "Ich melde nur kurz beim Kapitän dass wir abfahrbereit sind. Ihr zwei könnt euch ja so lang schon mal vorstellen, ich glaub ihr seid noch nicht miteinander bekannt?" Der arme Tamaki. Unausgeschlafen und dann gleich ein paar Minuten alleine Soras zweiten blonden Loser. Ob an den Gerüchten über die Haarfarbe doch was dran war? Immerhin war Joudan noch so weit beieinander, dass er eine vage Fassade von Kompetenz projezieren konnte ... eventuell brauchte Shunsui Nachhilfe von ihm?

Auf Kentas Mitteilung, dass sie jetzt vollzählig waren und aufbrechen konnten, gab der Kapitän entsprechende Order, und die Matrosen setzten die Segel und hoben den Anker - sie brachen auf! Nächster Stopp: Kirigakure - und bis dahin ein paar Stunden Zeit um Kaffee zu vernichten und Fallakten aufzuarbeiten.

@Jirokou Shunsui @Yagami Tamaki

tbc: Hafen von Kirigakure (ein Thread den es schockierenderweise noch nicht gibt!)
 
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Jirokou Shunsui

Guest
Auf Kentas wohlwollenden Worte hin nickte Shunsui eifrig, ganz dem Schein nach als ob der andere ihn soeben für sein vorzügliches Protokoll gelobt hatte. Auch wenn in Wahrheit das Gegenteil der Fall war. Dementsprechend hätte der Blondschopf nichts lieber getan, als hinter seinen falschen Brillengläsern die Augen zu verdrehen und dem Rotschopf einen gewissen Finger näher zu bringen. Doch er beließ es bei seinem inneren Ärger und ließ den Seitenhieb unkommentiert, das hätte auch nicht als Reaktion gepasst. „J-j-ja, da-das wer-werde i-i-ich ma-machen.“, ließ er es stattdessen verlauten und klemmte sich sofort hinter sein Protokoll. Shunsuis Aufmerksamkeit blieb jedoch nicht lange dabei, sondern wurde gerade wieder vom Kinzoku in Anspruch genommen, als es um die Aufteilung der Arbeit ging. Endlich wurde es spannend! Und eine Gruppenarbeit mit Tamaki klang doch gleich viel angenehmer als mit Kenta. Der Jirokou warf dem anderen – noch etwas verschlafenen – Teammitglied ein vorsichtiges Lächeln zu und nickte ihm etwas verlegen zu.

Gespannt lauschte Shunsui den weiteren Erläuterungen ihres Missionsleiters. Man konnte von ihm halten, was man wollte – zumindest ging er seiner Aufgabe effizient und gut nach. Nicht dass der Jirokou das jemals vor dem Anderen zugegeben hätte. Da er auch der Aufgabenaufteilung nichts entgegenzusetzen hatte, blieb er stumm und nickte diese einfach ab. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass weder Kopfnicken noch Kopfschütteln Kenta von seinem Vorhaben abgehalten hätten. Nachdem dieser also schließlich die Fliege gemacht hatte, war es an der Zeit, sich etwas genauer mit dem Suzuya auseinander zu setzen. Bis auf den Namen hatte er noch nichts Nützliches in Erfahrung bringen können, weshalb Shunsui sorgsam sein Protokoll faltete und beiseite legte, ehe er zu dem anderen trat. „Ke-kenta ha-hat re-re-recht, wir ke-ke-kennen u-uns ja no-noch g-g-gar ni-nicht. Ich h-h-heiße Ji-jirokou Shu-shunsui, b-b-bin 16 Ja-jahre alt, M-m-medic-N-nin in Aus-ausbildung und wo-wo-wohne i-i-in So-soragakure.“ Wie jeder andere in ihrem Alter eigentlich, was für eine dumme Aussage also. Aber konnte man einem schüchternen Jungen böse sein? „W-w-was hä-hältst du vo-von d-d-dieser Mi-mission? Ich ho-hoffe, d-d-dass w-w-wir d-dem Mör-mörder das Ha-ha-handwerk le-legen kö-kö-können und n-n-niemand me-mehr zu Sch-sch-schaden ko-kommt.“ Je nachdem wie sich der Kinzoku benahm, konnte man diese Aussage relativieren, aber diesen Zusatz behielt Shunsui für sich. Wie dem auch sei, scheinbar hatte jemand den Schalter in Shunsui umgelegt, denn er war ja heute richtig in Quassellaune. Wahrscheinlich die frische Seeluft.

Während der Fahrt tuckerte das Boot gemächlich. Der Blondschopf hatte es sich am Tisch mit den Unterlagen gemütlich gemacht und schlürfte an einem weiteren Apfelsaft. Beim Durchforsten der Dokumente, machte er sich Notizen und versuchte vergebens einen größeren Zusammenhang festzustellen. Kein Mord glich einem anderen, es wurde querbeet, jung und alt ermordet. Männlich, weiblich, divers, binär, es schien keine Präferenz seitens des Mörders zu geben. Das blutige Fragezeichen war wohl das heißeste Indiz, dass sie hatten. Doch ehe sie dieses nicht zu Gesicht bekamen, würden sie nicht wirklich schlau draus werden, da war er sich sicher. Da seine Augen ziemlich Müde vom ganzen Lesen waren, erhob sich Shunsui von seinem Platz und wollte sich etwas Kaffee holen. Auch wenn er anfangs übergangen worden war, sollte ihn jetzt niemand daran hindern. Vermutlich hätte er nicht das Schicksal herausfordern sollen, denn plötzlich gab es einen Ruck und der Jirokou fiel – dieses Mal ehrlich ungeplant – auf alle Viere und stieß sich seinen Kopf beim Fallen an. *Autsch!* Innerlich grummelnd raffte er sich wieder auf und schaute sich verunsichert um. Vermutlich konnte es alles sein: Ein unbedeutendes Motorruckeln, ein Zusammenstoß mit einem anderen Schiff oder einer Klippe, oder gar eine Anweisung Kentas um sie zu triezen.
 

Yagami Tamaki

Chuunin
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Gruppenarbeit war wohl das Wort der Stunde. Nun gut. Tamaki zweifelte insgeheim daran, dass er großartig aufnahme- oder verarbeitungsfähig war, aber das hieß ja nicht, dass er nicht trotzdem sein Bestes tun konnte. Auch wenn er wirklich, wirklich hoffte, dass diese Mission nicht gleich in die Vollen ging und er wenigstens noch ein paar Stündchen schlafen konnte, bevor das große Chaos kam (Tamaki hatte wenig Hoffnung, dass sie von dieser allzu üblichen Entwicklung verschont blieben). Zaghaft aber ehrlich erwiderte er Shunsuis Lächeln und gesellte sich zu dem blonden Jungen. Während Kenta dafür sorgte, dass sich das Boot in Bewegung setzte, stand für die beiden Genin eine zweite Vorstellungsrunde an. Na, zumindest das traute sich der Suzuya gerade noch zu. Einmal mehr hörte er ruhig zu, bis Shunsui fertig gesprochen hatte, was auch dieses Mal ein wenig länger dauerte. Aber Tamaki wäre es unhöflich erschienen, ihn zu unterbrechen oder seine Sätze zu beenden, egal wie gut die Absicht dahinter auch sein mochte. Am Ende hätte es Shunsui nur weiter verunsichert und seine Rede noch weiter in die Länge gezogen. Und zuhören, geduldig sein, konnte der Suzuya auch im Halbschlaf. Mehr als ein weiteres kleines Gähnen zu unterdrücken, kostete es schließlich nicht. „Freut mich sehr, Shunsui-san.“. Siehe da, tatsächlich ein Medic. „Ich bin Suzuya Tamaki, vierzehn Jahre alt, und habe mich auf Genjutsu spezialisiert. Oder sagen wir, ich bin dabei, das zu tun.“. Trotz seines intensiven Trainings hatte Tamaki das Gefühl, noch viel zu wenig zu können. Besonders im Bereich der Dinge, die er anderen sagen durfte. „Wir wohnen auf der Drei.“, fügte er mit einem Lächeln an. Dass er damit die Plattformen Soragakures meinte, durfte insbesondere gegenüber einem anderen Soranin ungesagt bleiben. Was er von dieser Mission hielt? Tamaki zuckte mit den Schultern. „Bisher wissen wir ja noch nicht wirklich viel... Aber du hast Recht, wir müssen ihn ... oder sie aufhalten, bevor es noch weitere Opfer gibt.“. Was auch bedeutete, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. „Ich hoffe nur, es wird nicht ganz so verrückt...“. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt. Aber sie war ein all zu williges Opfer.

Dann begann sie, die Gruppenarbeit, oder wie in diesem Fall: „jeder macht alles und jeder für sich“. Nun, Tamaki war nicht böse darüber, dass sowohl Shunsui als auch er jeweils alle Akten der ersten drei Fälle studierten. Vier Augen sahen eben doch mehr als zwei. Besonders, wenn ein Augenpaar davon ziemlich verschlafen blinzelte. Dennoch bemühte sich der Suzuya um größtmögliche Konzentration. Was bedeutete, dass er erst einmal einen großen Schluck Zucker mit Kaffee nahm, bevor er den Deckel er ersten Akte aufschlug.
Der erste Fall in Ame betraf einen älteren Mann, der eines Abends nicht mehr von seinem Spaziergang zurückgekommen war. Auch ihn hatte man am Morgen gefunden. An den Füßen aufgeknüpft von einem Baum hängend und erschreckend blutleer. Keine Lache dieses Mal – Tamaki notierte sich ‚Blut in Gefäß aufgefangen?‘ -, aber auf dem hellen Holz des Magnolienbaums war das Symbol des Mörders gut erkennbar. Ob er den Baum deswegen ausgewählt hatte? In Kumo war eine Mutter von vier Kindern am helllichten Tag verschwunden. Mit ihr das jüngste Kind, gerade einmal drei Monate alt, und die Hemden ihres Ehemanns, die sie noch von der Reinigung geholt hatte. Wenig später hatte man alles wiedergefunden. In einer riesigen Blutlache im Hof eines zentral gelegenen Schreins. Es schien, als seien Frau und Kind direkt vor Ort durch eine Myriade an Messerstichen zu Tode gekommen. Die hellgrauen, porösen Steinkacheln hatten das Blut derart gut aufgesogen, dass das ominöse Fragezeichen sich davon scharf abhob. Es war mit dem Blut des Opfers direkt neben dessen Kopf gezeichnet worden. Bei dem dritten Opfer in Taki handelte es sich schließlich um einen jungen, aufstrebenden Onnagata-Darsteller, dem eine glanzvolle Karriere prophezeit worden war. Ermordet in seiner Garderobe. Man wäre wohl von einem Milieuverbrechen ausgegangen, hätte nicht gut erkennbar ein blutig verlaufenes Fragezeichen auf dem Spiegel geprangt. Auch hier fehlte, bis auf jenes, das der Mörder als Farbe verwendet hatte, jegliches Blut.

Tamakis Notizbuch war ähnlich voll wie sein armer Kopf. Tausend Fakten, auf die er sich noch keinen rechten Reim machen konnte. Vor allem, ob die Zeitfenster, die zwischen den Morden lagen, genügten, um als Einzelperson von einem Ort zum anderen zu kommen, konnte er gar nicht gut abschätzen. Und so gab es sowohl auf dem Papier als auch in Tamakis Kopf so einige Fragezeichen (Ha, da ging es schon los!). Vielleicht war genau das die Masche. Einfach so erratisch zu morden wie es einem in den Sinn kam (wenn dieser Sinn denn krankhaft verdreht war), so dass niemand wusste, warum und wieso. Vielleicht nicht einmal der Mörder ...

Ein lautes Rumpeln riss den Suzuya aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Shunsui aufgestanden ... und offenbar hingefallen war. „Oh nein, Shunsui-san!“, rief er erschrocken aus und eilte zu dem Genin, um ihm aufzuhelfen. Aus seinem blassen Gesicht sprach ehrliche Sorge. „Alles in Ordnung?“. Das auf seiner Stirn sah aus, als würde es eine fiese Beule geben ...

Tbc: Hafen von Kirigakure
 

Kushou Joudan

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Mission Start:

Es muss gefunden werden!!

Nur mit gemischten Gefühlen hatte Joudan seine neue Aufgabe der Stadtverwaltung entgegengenommen. Eine Mission vom D-Rang, die ihn zusammen mit einer alten Bekannten nach Kirigakure führte. Soweit so gut. Doch dieses Mal sollte Joudan für die Leitung der Mission sorgen. Soweit so schlecht. Dass es früher oder später dazu kommen würde, dass der Blondschopf ein Missionskommando übernehmen musste, war dem Genin schon seit geraumer Zeit bekannt. Betrachtete man die Entwicklung seiner Fähigkeiten in den letzten Wochen und Monaten, so konnte Joudan auch ein Stück weit auf die Intention der Verwaltung schließen. Er musste nun beweisen, dass er Verantwortung für andere übernehmen konnte. Und davor hatte Joudan Angst.
Er war nicht wie Nanami oder Kenta in einem tollen Clan aufgewachsen. Ihm wurde nicht von Kindesbeinen an die Laufbahn als Shinobi vorgeschrieben. In dem Alter, mit dem Joudan sich in die Akademie Soragakures eingeschrieben hatte, waren viele andere schon Chunin. Mitte Zwanzig, wo Joudan jetzt gerade stand, war es gerade zu lächerlich, noch den Rang des Genin innezuhalten. Dies hatte zum Schluss, dass der Blondschopf unverhältnismäßig große Ansprüche an sich selbst stellte.
Diese Mission war eine vielleicht einmalige Chance für den Blondschopf. Er konnte beweisen, dass er der Kurve nicht hinterher war (oder zumindest ein klein wenig aufgeholt hatte). Doch im Umkehrschluss würde ein Scheitern bedeuten, dass Joudan sich eingestehen müsste, noch nicht bereit zu sein. Dass er Saki und Shunsui, Kenta und Pakura, Mari und Hei noch hinterher hing. Und das bereitete dem Blondschopf eine schlaflose Nacht.

Neben seiner Ninjawerkzeugtasche aus braunem Leder lehnte ein kleiner Koffer aus demselben Material. Seufzend rührte Joudan in seinem Tee, kratzte dabei mit dem Löffel über das Ton des Gefäßes.
"Jetzt stell dich doch nicht so an!", zankte Rin von der anderen Seite des Küchentisches und warf mit einem Zuckerwürfel nach ihrem Bruder. Der konzentrierte Block traf den Blondschopf an der Stirn und fiel auf den Wohnzimmertisch vor ihm. "Das hätte ins Auge gehen können..", gab er lustlos zurück. Seine Gedanken waren gerade ganz wo anders. Wenigstens würde Nanami ihn begleiten. Nun auch noch einen Unbekannten an seiner Seite zu haben würde die Situation noch verzwickter machen. Andererseits wusste Nanami um Joudans mangelnde Erfahrung. Was, wenn sie ihm einfach nicht gehor... KLATSCH!
Joudans Wange brannte wie Feuer. Als er aufsah, stand Rin vor ihm, zornig und mit wässrigen Augen.
"Ich hasse es, wenn du so bist...", gestand sie. "So bist du sonst nur, wenn du an Tou-san denkst. Ich mag das nicht." Joudan schluckte herb, richtete sich auf und streckte die Schultern durch. "Hast du mich gerade geschlagen?", fragte er. "Jupp. Und du konntest nichts dagegen tun. Im Taijutsu bin ich schon fast besser als du!" Autsch, Volltreffer. Rin grinste Joudan herausfordernd an und der erwiderte mit etwa dem selben Gesichtsausdruck. "Wenn du Chuunin bist, dann darfst du dich mal mit mir messen.", gestand die brünette Kushou ihrem Bruder großzügig zu. "Dann trainiere besser gut, denn ich habe nicht vor, gegen eine feine Lady zu verlieren." "Ein popliger Gentleman bist du!", kicherte Rin. "Danke...", erwiderte Joudan erleichtert. Seine Schwester verstand es besser als jeder andere, den Blondschopf auf andere Gedanken zu bringen. Was wäre er bloß ohne Rin?

~._.~"~._.~"~._.~"~._.~"~._.~

Es war ein schöner Sommermorgen im Hafen Getsurins. Die Sonne hatte bereits einige große Sätze gemacht und stand stolz am Firmament. Vereinzelte Schäfchenwolken tummelten sich in Grüppchen, einer Herde gleich, auf der azurblauen Himmelsweide. Unangenehme Hitze kam noch keine auf, dazu trug auch der stetige Wind, der seewärts wehte, bei.
Mit leichtem Gepäck und seiner kleinen Schwester im Schlepptau traf Joudan an den Docks an.
Obwohl es noch einige Minuten vor dem ausgemachten Zeitpunkt war, war Nanami schon wieder vor Joudan da. Sie am Pier stehen zu sehen beruhigte Joudans Aufregung ein kleines Stück weit. Die Weißhaarige würde ihm das Leben als Missionsleiter nicht schwer machen. Und im Ernstfall, davon hatte der Blondschopf sich ja schon selbst überzeugen können, konnte Nanami auch auf sich selbst aufpassen. Dazu kam noch, dass die junge Hozuki-Dame selbst aus dem Dorf des Nebels stammte und sich - so hoffte Joudan - sich dort (im Gegensatz zu ihm) auch auskannte. Sie war eine gute Partnerin für diese Mission.

"Nanami-chaaaan!!", rief Rin, begeistert darüber, die junge Dame zu sehen, aus und rannte winkend auf Nanami zu. Die beiden hatten sich zwar nur kurz kennen gelernt, aber Rin war schnell darin, andere ins Herz zu schließen. Ihrem Beispiel folgend winkte auch Joudan der jungen Schwertkämpferin zu und trat an sie ran. "Pass mir ja gut auf meinen Trottel-Bruder auf!", forderte Rin kichernd von Nanami ein. "Und du, stell' nichts Schlimmes mit Nanami an!", wandte sie sich dann an Joudan. Wie kam Rin nur auf solche Ideen? Dann winkte die kleine Schwester den beiden Ninjas noch einmal zu, bevor sie sich auf den Weg machte: "Muss los, Akademie. Viel Erfolg euch beiden!" Und schneller als der Seewind war Rin entschwunden. Dass sie Joudan noch verabschiedet hatte, bedeutete dem Blondschopf einiges.

"Schon wieder Ihr und ich, Nanami-chan!", kommentierte Joudan das erneute Aufeinandertreffen der beiden. Monatelang hatten sie sich nicht gesehen und nun direkt zwei Mal hintereinander. Ein wenig verlegen senkte Joudan den Kopf zu einer Verneigung. "Wie Ihr sicher aus den Missionsinformationen entnehmen konntet, führt unser Weg uns nach Kirigakure. Ich selbst war noch nicht in diesem Shinobidorf, freue mich also darüber, Euch als eine Art Fremdenführerin an meiner Seite zu haben."
Sollte Joudan versuchen, ein wenig autoritärer aufzutreten? Der Gedanke, seine junge Bekannte herumzukommandieren, missfiel dem Blondschopf. Er entsann sich an ein Buch über die Kunst des Krieges, das er im Studienzimmer seines Großvaters gelesen hatte. Da hieß es, dass ein General von seinen Untertanen geliebt oder gefürchtet werden musste. Joudan wusste, welchen Weg er einschlagen würde.

007.png
"Dies ist unser Ziel.", erläuterte und zog einen Briefumschlag aus der Mantelinnentasche, in dem sich eine Fotografie befand. "Codename 'Versuchsobjekt 007'. Es ist ein wertvolles Forschungsobjekt, das einem Wissenschaftler Soragakures gestohlen wurde. Auf dem Basar Kirigakures soll es nun wieder aufgetaucht sein. Unser Ziel ist es, das Objekt dingfest zu machen und zu seinem Eigentümer zurückzubringen." Auf der Rückseite der Fotografie waren noch ein paar Eckdaten zum Zielobjekt:
  • Flink
  • Intelligent
  • gefährliche Klauen und Zähne
  • NICHT VERÄNGSTIGEN!
Es waren die einzigen Informationen, die der ehemalige Besitzer, ein Jounin namens Sawada Miyuki, der Dorfverwalung mitgeteilt hatte und entsprechend auch die einzigen Anhaltspunkte für Joudan und Nanami. Nachdem er seiner Partnerin das Bild und die Infos gezeigt hatte, nahm er es wieder entgegen. "Noch Fragen, bevor wir aufbrechen?", fragte er und blickte Nanami fragend an. Er merkte, dass er ein wenig verklemmt wirkte. Verdammt.

Joudan hatte sich um eine Überfahrt nach Kirigakure bereits gekümmert. Wie es der Zufall (oder das Schicksal) so wollte, lag die Midoriharu (Grüner Frühling), eines der vier großen Segelschiffe der Kushou-Handelsgruppe, gerade an und brach heute ins Reich des Wassers auf. Ein kleiner Umweg über den Hafen Kirigakures konnte Joudan arrangieren, sodass für die Reise nach Kiri schon gesorgt war.
 
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Der angenehm kühle Seewind am Hafen Getsurins wehte der jungen Hōzuki durchs Haar und brachte ihren langen, offenen Mantel zum Flattern. Es war ein herrlicher Sommermorgen und doch hatte sie sich dazu entschlossen ihre Reise mit nicht ohne ihren blau-grünen Mantel anzutreten, auf dessen Rückseite das schwarze Symbol des Hōzuki-Clans prangte. Sie wusste, dass das Klima und der Wind auf See sehr rau sein konnten, da war es besser auf alles vorbereitet zu sein. Ihr Gepäck jedoch viel recht gering aus, dies mochte vor allem aber daran liegen, dass sich die Kunoichi mit dieser Mission auf ein Gebiet begab, dass ihr durchaus sehr vertraut war – ihre Heimat Kirigakure. Viel mehr Informationen hatte sie von der Dorfleitung bislang allerdings auch nicht erhalten. Joudan würde sie da vermutlich jedoch erleuchten können, immerhin würde er diese Mission leiten! Bei dem Gedanken daran musste sie etwas schmunzeln. Es war nicht so, dass sie ihm diesen Posten nicht zutraute – ganz im Gegenteil, sie war davon überzeugt, dass er das Zeug dazu hatte ein Shinobi-Team souverän anzuleiten und siegreich in die Schlacht zuführen. Dessen war sie sich sicher, denn hatte der talentierte Waffenexperte dies bereits in Kurobu bewiesen. Sein taktisches Verständnis würde ihn auch auf dieser Mission nicht im Stich lassen! Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Nanami-chaaaan!!“ Verwundert drehte sie sich um und erspähte die junge Kushou, wie sie freudig auf die gleichaltrige zugestürmt kam – dahinter, ruhigen Schrittes, ihr großer Bruder Joudan. Was für eine Überraschung, seine jüngere Schwester hier wiederzusehen. Dachte sie zufrieden lächelnd bei sich. Sie besitzt so eine warme und herzliche Art. Vielleicht könnten wir auch Mal etwas Zeit miteinander verbringen. Wenn ich es richtig im Hinterkopf behalten habe, dann geht sie doch auf die Akademie. Möglicherweise könnte ich ihr etwas beim Lernen oder Trainieren helfen. „Rin-chan, was für eine Freude, Euch wiederzusehen!“ Ihre Forderung nahm sie amüsiert kichernd zur Kenntnis und nickte. „Mach dir keine Sorgen, ich werde dir Joudan-san unversehrt wieder zurückbringen!“ versicherte sie ihr selbstbewusst. Sie schien es eilig zu haben, denn nachdem sie sich noch einmal an den Blondschopf wandte, verschwand sie auch schon wieder. Nett, dass sie ihren Bruder trotzdem noch mit an den Hafen begleitet hat. Immerhin hat sie es von hier aus bis Plattform Fünf nicht sehr weit.

Joudan hatte es auf den Punkt gebracht. Erneut würden die beiden zusammenarbeiten, nachdem sie sich zuletzt erst in der Bibliothek gesehen hatten. „Es ist mir wie immer eine Freude an Eurer Seite arbeiten zu dürfen, Joudan-san!“ begrüßte sie ihn mit diesen ehrlich gemeinten Worten und deutete eine kurze Verbeugung an. Seinen Ausführungen folgend nickte sie bestätigend. „Hai. Ich kenne Kirigakure sehr gut und werde Euch meine Ortskenntnisse gerne zur Verfügung stellen! .. In den Missionsinformationen stand, wir sollen ein bestimmtes Zielobjekt wiederbeschaffen – wisst Ihr, um was es sich dabei genau handelt?“ Neugierig betrachtete Nanami die Fotografie, die ihr der Kushou zeigte, während er mit seinen Ausführungen fortfuhr. Flink. Intelligent. Gefährliche Klauen und Zähne. NICHT VERÄNGSTIGEN! Las sie dann auf der Rückseite des Bildes. „So ein Wesen habe ich noch nie zuvor gesehen.“ stellte die Weißhaarige mit kritischer Stimme fest, als sie ihm die Fotografie zurückgab. „Mir stellt sich nur die Frage, ob dieses kleine Wesen auf freiem Fuße ist, oder es sich im Besitz einer Person befindet.“ Die Hōzuki fand, dass Joudan ein wenig angespannt wirkte und mit ihrer ernsten und wie üblich, seriösen Art, würde sie die Situation nicht auflockern können. „Alles Weitere können wir aber gerne auf der Überfahrt besprechen. Da werden wir Zeit genug haben. Außerdem müsst Ihr mir doch unbedingt erzählen, was Ihr in der Zeit meiner Abwesenheit alles erlebt habt!! Ich für meinen Teil bin auch nicht ganz untätig gewesen!“ Versuchte sie das Gespräch etwas aufzulockern und schenkte ihrem Gegenüber ein freudiges Lächeln. „Wo wir gerade dabei sind .. welches Schiff werden wir eigentlich nehmen?“
 

Kushou Joudan

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Der Blondschopf freute sich, dass Rin und Nanami scheinbar so gut miteinander auskamen. Seine kleine Schwester hatte schon immer schnelle neue Freunde gefunden und auch Nanami schien ihrem unbestechlichen Charme zu erliegen. Schmunzelnd sah Joudan seiner Schwester hinterher und wandte sich dann Nanami zu.
Die Weißhaarige war respektvoll und freundlich wie immer. Joudan fiel erneut auf, wie froh er darüber war, die junge Hôzuki an seiner Seite zu haben. Nach Kurobu schienen die beiden eine Art Vertrauensbasis zu besitzen, die Joudan zumindest die Hürde nahm, eventuelle Teamgefährten erst einmal für sich zu gewinnen. So konnte er sich ein wenig mehr auf die Erfüllung der Mission konzentrieren und hatte keine internen Reibereien zu befürchten.
Natürlich ging sie darauf ein, Joudan ein wenig unter die Arme zu greifen was die örtlichen Begebenheiten anging.
"Sehr gut. Mit Eurer Ortskenntnis und unserer beider Expertise im Umgang mit scharfklauigen, spitzzähnigen Tieren mag dem Gelingen dieser Queste ja nichts mehr im Wege stehen." Kleine Anspielung auf die Sache mit den Katzen, Joudans Humor wurde langsam wieder warm.
"Die genaue Spezies unseres Zieles betreffend besitze ich leider keine Informationen, doch es scheint sich um eine Art Nagetier zu handeln.", schlussfolgerte der große Zoologe Joudan von der Fotografie. "Ihr habt Recht, lasst uns den Rest an Bord besprechen. Sollte es noch auf freiem Fuß sein mag sich das von Stunde zu Stunde ändern. Es scheint sich um ein begehrtes Exemplar zu handeln.", schloss Joudan das Gespräch auf dem Pier ab und ging dann mit Nanami in Richtung des Dockes, an dem sich die Fahrtgelegenheit der beiden befand.
Die Midoriharu war ein gewaltiger Dreimaster. Sogar eine kleine Lastenkran-Vorrichtung befand sich an Deck des Handelskreuzers. Mittelschwere Bewaffnung (genug, um Freibeuter abzuschrecken), eine in luftige Gewänder gehüllte Galionsfigur, die von Blumen-Dekors umspielt wurde, lumpenreines weißes Tuch an den Masten und geschäftiges Treiben von einem guten duzend Matrosen waren an der Fleute* zu finden. Neben der Fahne des Reiches des Regens war noch eine zweite an vielen Stellen zu sehen: Auf Blau-Weiß geteiltem Grund eine Waage, die über einem Anker zur linken und einer Schwertlilie zur rechten Seite thronte. Es war das Familienwappen der Familie Kushou, das Joudan allerdings nirgends trug.
"Dieses gute Stück Treibholz wird uns nach Kirigakure bringen.", scherzte Joudan. Er wollte Nanami nicht unter die Nase reiben, dass das Schiff seiner Familie gehörte, Bescheidenheit war eine Tugend. "Oh, Joudan-dono! Wir haben Glück, die Winde stehen günstig und Mütterchen See flüstert Verpsrechen von einer schnellen, ereignislosen Fahrt, junger Lord!"
Gut, so viel dazu. Der Kapitän der Midoriharu, die ihren Namen übrigens wegen des grün-bepinselten Rumpfes trug, hatte den "jungen Lord" entdeckt und sich nicht ganz an die "Wir-verhalten-uns-dezent"-Abmachung gehalten. Der alte Aoma war ein Seebär, wie er im Buche stand. Graues Haar, wettergegerbte Haut, ein paar Finger und Zähne zu wenig um als schick durchzugehen, dafür wahrscheinlich mehr Seemeilen auf dem Buckel als der Rest der Mannschaft zusammen. Joudan war sich sicher, dass Salzwasser in Aomas Adern floss. Er mochte den Kauz. "Dann sei gehofft, dass sie dieses Mal ihre Versprechen hält und wir nicht wieder einen Mahlstrom auf der Route haben." Der Seebär lachte tief und herzhaft. "Ich habe es Eurem Gesicht angesehen, Ihr hattet Spaß bei der Sache. Und wagt es ja nicht, das zu leugnen." Joudan hatte Todesangst gehabt. Und Spaß. Er antwortete mit einem Nicken. "Wir haben Euch beiden eine Kajüte vorbereitet. Mittag gibt es gegen Mittag. Gegen Nachmittag sollten wir den Hafen Kirigakures erreicht haben.", klärte er die beiden Passagiere auf. "Wir danken Euch für Eure Gastfreundschaft, Aoma-sama.", gab Joudan darauf zurück, woraufhin der Seemann ihm durch die blonden Haare wuschelte. Ein wenig peinlich berührt ließ Joudan das über sich ergehen. Er kannte den Kapitän schon von Kind auf und mochte ihn von Herzen. Zusammen mit Nanami betrat Joudan dann das Schiff, während der Kapitän noch einige Verladearbeiten überwachte. "Und nennt das Schiff nicht "Treibholz". Sie hasst es, beleidigt zu werden.", rief er noch interher.

~._.~"~._.~"~._.~"~._.~"~._.~

"Die Zeit verflog schnell und vieles ist passiert.", fing Joudan an. Die Midoriharu hatte vor einigen Minuten in See gestochen und die schwimmende Stadt Jôsei war schon nur noch zu einem kleinen Streifen verschwommen. Soragakure schwebte als schwere, dunkle Brocken darüber. Seewind strich den beiden Ninjas über die Gesichter und durch die Haare, noch krähten hier Möwen. Joudan und Nanami waren an Deck des Handelskreuzers, der Blondschopf hatte sich mit den Armen an die Reling gelehnt und genoss die Sonne auf seiner Haut.
"Im Reich des Wasserfalles ging ich zusammen mit Tamaki-kun einigen entführten Kindern nach." Joudan hatte diese Geschichte gezielt als erstes platziert. Dort hatte er sich nicht wirklich ruhmreich einbringen können, weshalb er nicht gerne über seine erste "ernste" Mission redete. Stattdessen erzählte er gleich weiter:
"Vor kurzem führte mich der Weg ins Reich des Grases. Dort suchte ich mit Shunsui-san zusammen und zwei Ninjas aus Shirogakure nach einer verschollenen Prinzessin, die vor ihrer Hochzeit verschwunden war. Es stellte sich heraus, dass sie ein Ninja-Chamäleon war. Also mit seltsamen Tierwesen kenne ich mich quasi schon aus." Mai durfte Joudan nicht erwähnen, das war ein Geheimnis. "Natürlich gab es auch jede Menge einfachere Arbeit zu erledigen. Und ich trat noch einmal bei einem Showkampf an, schlug mich allerdings ebensowenig erfolgreich wie in Kurobu.", fasste er zusammen. "War dennoch lustig. Ich lernte auch zwei Ninja kennen, die ich mittlerweile als meine Freunde bezeichnen. Shunsui-san und Kaya-san hab Ihr ja bei unserem gemeinsamen Job kennen gelernt." So viel zu Joundas Aktivitätsprotokoll. "Doch nun zu Euch. Ihr sagtet, Ihr seid nicht untätig gewesen, Was habt Ihr während Eures Aufenthaltes in Kirigakure alles erlebt?"

>> Kirigakure - Schwimmender Basar

*Fleute: Dreimastiges Hochsee-Handelsschiff mit geringem Tiefgang und breitem Rumpf
 
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Sumiya Saki

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B-Rang: Die Stadt der verschwundenen Kinder
Sumiya Saki (L) und Yamakabe Isamu


Sanft rollten die Wellen gegen die Kaimauer in Getsurin und brachen in recht regelmäßigen Abständen an den gemauerten Steinen, wodurch sie ihren salzigen Duft versprühten. Einzelne Tropfen glitzerten, während sie in Fugen oder auch am nackten Stein entlangliefen, nur um wieder von den Fluten verschlungen zu werden. An der Grenze zwischen Wasser und Luft hatte sich über die Jahre eine regelrechte Grenze aus verkrustetem Salz gebildet, das durch Verdunstung des Wassers am Kai zurückgeblieben war. Selbst diese Grenze überspülende Wellen schienen ihr nichts mehr anhaben zu können. Ein sanfter Wind sorgte für die anhaltenden Wellen, die unter einem Wolkenlosen Himmel rollten. Entsprechend warm schien die Sonne auf diese Szenerie und erwärmte die Stadt unterhalb Soragakures. Obwohl Getsurin direkt unter der Himmelsstadt lag, erreichte der Schatten den Ort am heutigen Tage nicht, dem Stand der Sonne sei Dank. Auch Saki genoss dies, war es doch anders, als das oft herrschende Zwielicht der Slums, echter Sonnenschein wurde dort oft durch die zu nahen Plattformen der oberen Stadt blockiert. Eigentlich war sie gerade hier unten, weil sie auf einen Missionspartner wartete, mit dem sie nach Kirigakure reisen sollte, doch noch war sie alleine und genoss daher jeden Lichtstrahl. Ihre Beine baumelten locker von der Kaimauer, während sie selbst rücklinks auf dem steinernen Kai lag und nach oben blickte. Die Plattformen Soragakures sahen von hier aus, wie kleine Planeten, die sich um den Kern der Stadt, den Chakrareaktor, bewegten. Die meisten Plattformen konnte Saki nicht zuordnen, von hier unten sahen sie gleich aus, lediglich der grüne Ring, der nun einmal ein Ring war, stach deutlich hervor. Eigentlich ein hübscher Anblick, von hier gab es keine Hierarchie der Plattformen, niemand konnte auf Anhieb sagen, ob Slum oder Reichenviertel. Leider war dies anders, als oben selbst. Oben erkannte man sofort, wo es mehr Geld gab, wo es mehr Probleme gab.
Leise seufzte Saki, als sie sich aufsetzte, dieser Gedanke hatte ihr gerade gründlich die Laune verdorben, wieso musste alles wieder auf diese verdammten Unterschiede zwischen Menschen hinauslaufen? Um ihre Laune nicht noch schneller den Tiefflug antrete zu lassen, erhob sich Saki und blickte hinaus auf die Wellen in Richtung ihres Ziels. Es hieß, dass man bei gutem Wetter Kirigakure von Getsurin aus sehen konnte, aber selbst der Sonnenschein am heutigen Tag reichte dafür wohl nicht aus, etwas anderes mochte es von Soragakure sein, wo man durch die Höhe einen Vorteil hatte. Krümmung des Planeten machte einem weniger aus, wenn man nicht an die „beinahe“-Ebene des Planeten gebunden war. Hey, Kleine. Wenn du mit willst, solltest du an Bord kommen. Es war die Stimme eines Matrosen, der auf der Fähre arbeitete, die regelmäßig Menschen nach Kirigakure brachte. Drängeln schien er zu wollen, denn Saki wusste, dass sie noch Zeit hatte, treffen mit ihrem Begleiter, einem gewissen Yamakabe Isamu, war erst kurz von zehn Uhr und die Fähre selbst sollte erst um Punkt zehn ablegen. Ein kurzer Seitenblick auf die nahe Uhr des Hafens bestätigte Sakis Vermutung, es war Viertel vor zehn, noch massig Zeit und kein Grund für den Matrosen Druck zu machen. Sind Sie immer so zu Passagieren? Ein Wunder, dass Sie nicht gefeuert worden sind. Wir haben noch eine Menge Zeit und mein Kollege ist ja auch noch nicht da. Wobei es in Sakis Augen auch nicht sonderlich schlimm wäre, wenn sie die Fähre verpassten, sie war nicht darauf angewiesen und konnte notfalls auch mit Hilfe ihrer Zeichnungen Kirigakure erreichen.
Demonstrativ ließ sich die Kunoichi auf einem Poller nieder, der noch von zwei Schiffstauen umschlungen war, sie würde nicht auf die Fähre treten, bis Isamu angekommen war. Bei der Bewegung flatterten ihr hellgrünes T-Shirt und die etwas weitere, schwarze Dreiviertelhose mit den grauen Flicken im Wind. Sommerliche Kleidung, für sommerliches Wetter, hoffentlich war es in Kirigakure ähnlich.

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Es war ihm heute morgen in den Kopf geschossen. Regel 32. Sei auch standhaft, wenn du nicht mit beiden Beinen auf dem Boden stehst. Erde, Wasser, Luft. Mache dir alle Elemente zu eigen. Seine Trainingseinheiten absolvierte er meistens auf den Plattformen von Soragakure, doch heute hatte es ihn nach Getsurin getrieben. Seine erste Mission würde ihn über das Meer führen, und als ihm das heute Morgen klar wurde, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er stand bisher auf dem Standpunkt, dass seine Fortschritte an Land und im Wasser für sein Alter ganz passabel waren. Jetzt stellte er fest, wie töricht dieser Gedanke war. Wie konnte er behaupten, das Wasser zu bändigen, wenn er immer nur in einem Kanal oder einem See trainierte? Das salzige Meer bot ganz andere Herausforderungen, von denen Isamu keine Ahnung hatte. Dummer, dummer, Isamu... Es schmerzte ihn innerlich sehr, dass er eine so wichtige Regel des großen Yamakabe Han solange nur halbherzig verfolgt hatte. Auch wenn er nicht bewusst gehandelt hatte, konnte er es kaum ertragen. Um sein eigenes Gewissen zu beruhigen, war er heute schon um sieben am Hafen erschienen. Dort angekommen, hatte er seine Kleidung feinsäuberlich zusammengefaltet und zusammen mit seinen Habseligkeiten in ein Handtuch gewickelt. Sorgen, dass jemand seine Sachen stehlen würde, machte er sich nicht. Schließlich waren die wenigsten Leute niederträchtige Diebe. Er hatte außerdem zwei Eimer kaltes Wasser dabei, mit denen er sich nach getaner Arbeit wenigstens kurz abwaschen wollte, denn das ganze Salzwasser war sicher nicht gut für seine Haut. Damit waren seine Vorbereitungen abgeschlossen gewesen, und in der verbliebenen Zeit war er einige Meter ab der Küstenlinie auf und ab geschwommen. Der Wellengang brachte ihn zwar dazu, ein paar Pausen einzulegen, bestätigte ihn aber auch darin, dass es die richtige Entscheidung war, das Meer in sein Schwimmtraining einzuarbeiten.
Fast zwei Stunden hatte er jetzt trainiert, wenn man die Pausen außen vor ließ, und er näherte sich langsam wieder der Anlegestelle. Die vereinbarte Zeit für das Treffen mit seiner ersten Teampartnerin war fast erreicht und Isamu kam niemals zu spät. Ein paar Züge später trafen seine Hände auch schon auf die Anlegestelle und er machte einen kleinen Satz aus dem Wasser, um die steinige Kante zu erreichen, die ihn noch vom Trockenen trennte. Es bedurfte nurnoch eines Klimmzuges, der in Anbetracht des langen Trainings schwieriger war als er sein sollte, und schon stand er wieder neben seinen Sachen, die er vor wenigen Stunden hier abgelegt hatte. Splitternackt. Zur fortgeschrittenen Stunde war der Hafen deutlich belebter und es dauerte nicht lange, bis ein Matrose auf den nackten Zwerg aufmerksam wurde, der sich gerade mit einem Eimer kalten Wassers übergoss.
"HEY, JUNGE!" Seine Gesicht war ein wenig verzerrt. Isamu glaubte im ersten Moment, dass der Mann erstaunt über die straffen, glatten Schenkel des Yamakabe war, aber offensichtlich war er ein wenig verstört. "ZIEH DIR SOFORT WAS AN! DU KANNST NICHT EINFACH NACKT IM MEER RUMSCHWIMMEN!" Isamu legte den Kopf ein wenig schief. Erst kürzlich war er aus der Stadt verscheucht, weil er nackt in den Kanälen geschwommen war. Er war davon ausgegangen, dass es im Meer kein Problem sein würde. Er trocknete sich ab und schlüpfte langsam wieder in seine Kleidung. So ganz verstanden hatte er noch nicht, warum es ein Problem war, wenn er im Meer schwamm. Es gab nichts, was gegen die körperliche Ertüchtigung sprach, außer vielleicht… "Gehört ihnen dieser Teil vom Meer?" Es gab Privatgrundstücke. Es konnte immerhin auch nicht einfach jeder in den Tempel am Fuße des Kyogan marschieren. "Dann möchte ich mich entschuldigen." Er verbeugte sich einmal tief, denn je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher wurde es. Nächstes Mal musste er sich wohl einfach ein anderes Stück Meer suchen.
Der Matrose sagte nichts mehr und verschwand kopfschüttelnd auf seinem Boot. Für Isamu ein Zeichen, dass er mit seiner Einschätzung recht hatte. Es machte ihn ein bisschen stolz, denn er schaffte es nicht immer, Situationen korrekt einzuschätzen.
Zufrieden warf er sich sein rotes Cape über und ließ seinen Blick über die Anlegestelle schweifen. Tatsächlich musste er nicht lange suchen, denn nicht unweit von ihm hatte sich ein junges Mädchen mit langen blauen Haaren niedergelassen. Das musste seine Vorgesetzte sein. Er blieb an Ort und Stelle stehen und schaute in ihre Richtung, um zu signalisieren, dass er sie gesehen hatte. "Hallo. Yamakabe Isamu." Er überlegte sich schonmal über was er den ganzen Tag mit ihr reden sollte, denn leider waren sie nur zur Zweit. Noch war er zu keinem Ergebnis gekommen.

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Sumiya Saki

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Noch immer war Saki damit beschäftigt nichts zu tun, ja warten hatte das so an sich. Vielleicht sollte sie sich ein wenig um ihre Ausrüstung kümmern? Aber eigentlich war das unnötig, sie hatte alles, was sie brauchte in ihrem Beutel, den sie sich, wie üblich, über die Schulter geworfen hatte, Verbandszeug, Shuriken, Kunai, Rauchbomben, alles da, wo es hingehörte. Selbst ihre Tinte war frisch aufgefüllt worden und drei halbwegs neue Pinsel, sowie zwei Schriftrollen steckten noch in der Tasche, bereit genutzt zu werden. Vielleicht hätte Saki ein paar Zeichnungen vorbereiten sollen, Vögel oder Bunshin, aber sie hatte sich dagegen entschieden, denn diese würden schon vor Start der Mission von ihrem Chakravorrat zehren, bevor sie überhaupt Getsurin verlassen hätten. Nicht optimal. Daher waren blanke Schriftrollen die richtige Wahl in den Augen der Sumiya, die grundlegendsten Dinge, jene, die sie häufiger Zeichnete, konnte sie in Sekundenschnelle zu Papier bringen und dabei eine Qualität hervorrufen, die die Zeichnungen nutzbar machte. Eventuell hätte sie ein paar leere Tags mitnehmen sollen, für eventuelle Siegelanbringung, an Stellen, die Schreiben nicht zuließen, aber jetzt wäre es dafür eh zu spät. Konnte man nicht ändern und so wichtig würde es bei dem Typ des Auftrages auch nicht sein. Die Tochter Ayu des reichen Händlers Tomura Hanzo zu finden, sollte auch ohne Overkill durch Siegel machbar sein.
Ein plötzliches Platschen zu ihrer Rechten sorgte dafür, dass Saki sich umdrehte und beobachten konnte, wie sich ein junger Mann in seiner vollkommenen Nacktheit aus dem Ozean zog. Das war jetzt auch kein Anblick für jeden Tag, doch wer war Saki dem Kerl sein morgendliches Bad zu untersagen. Auch wenn sie es sicherlich angenehmer empfunden hätte, wenn der Junge wenigstens eine Unterhose beim Schwimmen getragen hätte. Eine ähnliche Meinung schien auch ein Matrose zu haben, der gerade den nackten Jungen kritisierte und aufforderte sich an zu ziehen. Schroff, aber effektiv, denn der Glatzkopf, denn Haare hatte er nirgendwo, das hatte Saki nun leider bereits mitbekommen, warf sich eine Art roten Umhang über und bedeckte seine Blöße, die ihn wohl selbst keineswegs gestört hatte. Selbstvertrauen oder keine Ahnung, was um ihn herum vorgeht? Wahrscheinlich ein wenig von beidem. Kurz schien er suchend über den Pier zu blicken und Saki kam eine erschreckende Vermutung. Oh, bitte nicht. Der Blick des Jungen schien an Saki hängen zu bleiben. Oh, bitte nicht. Eine Hand wurde in die Höhe gehoben. Oh, bitte nicht. Und die Vermutung wurde zur Gewissheit. Hallo. Yamakabe Isamu. Fuck. Innerlich schlug sich Saki mit der flachen Hand vor die Stirn, ein gutes, dass dies nicht körperlich kopiert wurde und so ihre Meinung nicht nach außen hin kommuniziert wurde. Und da hatte sich Saki wieder mal einen Kauz als Missionspartner geangelt, der sie sicherlich eher früher, als später auf die Palme treiben würde. Die Einlage mit dem Adamsanzug schien ja ein guter Indikator zu sein für die Tauglichkeit des Kerls in sozialen Situationen.
Seufzend erhob sich die Kunoichi von ihrem Platz auf dem Poller und machte ein paar Schritte auf den nicht mehr ganz so nackten Glatzkopf zu. Mit Müh und Not schaffte es die Sumiya sich ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Sumiya Saki. … Freut mich. Das konnte ja heiter werden, doch vielleicht hatte der Kerl nur das Nacktschwimmen als merkwürdige Marotte und war ansonsten ganz umgänglich. Wie hieß es noch? Die Hoffnung starb zuletzt. Wollen wir dann auf die Fähre? Da könnten wir auch über unseren Auftrag in Ruhe reden, die Überfahrt wird ja nicht allzu lange dauern. Mit diesen Worten deutete die Sumiya auf das Boot, das noch hinter ihr vertäut war und darauf wartete ablegen zu können. Die Uhr zeigte zwar noch an, dass Zeit war, aber der ungeduldige Matrose des Schippers tippte sich mit seinem Zeigefinger schon genervt auf die verschränkten Unterarme. Der Kerl hatte wohl irgendwo Stress, den er bei hier gerade versuchte zu entladen. Da war er bei Saki aber an der falschen Stelle, wenn es sich nicht um einen Patienten handelte, verursachte sie Stress, nicht anders herum.

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Isamu legte sich noch den Gürtel um die Hüfte, der das Zeichen von Iwagakure zeigte, und komplettierte damit sein immer gleiches Outfit. Der freundliche Gesichtsausdruck und die nette Begrüßung der Kunoichi signalisierten ihm, dass er bisher das richtige Level an sozialer Interaktion gewählt hatte. Er musterte Sumiya Saki noch einmal gründlich und kam relativ schnell zu dem Entschluss, dass sie wahrscheinlich keine Kandidatin für Regel 82 war. Manchmal steckte jedoch mehr hinter einer Fassade, als man auf den ersten Blick vermutete, und immerhin war sie ein Chuunin. Er selbst hatte auch noch einen langen Weg vor sich und verschob sein finales Urteil über die Widerstandsfähigkeit des jungen Mädchens deshalb noch ein wenig. Vielleicht würde sich auf der Mission noch eine Gelegenheit ergeben, das auf die Probe zu stellen. Ein Konfrontation mit einem mächtigen Ninja, ein Steinschlag oder eine Kollision mit einem Nashorn würden ihren Zweck sicherlich erfüllen, waren in Anbetracht der Aufgabe jedoch eher unwahrscheinlich. Die Mission war zwar als B-Rang Mission ausgeschrieben, Isamus Anwesenheit zeigte aber, dass auch die Dorfverwaltung nicht von großen Problemen ausging. Sie sollten ein vermisstes Kind suchen und der B-Rang ergab sich vermutlich lediglich durch die finanzielle Bedeutung des Auftraggebers. So hatte es ihm sein Vater jedenfalls gestern Abend gesagt, als Isamu ihm den Auftrag zeigte. Für Isamu war das ganze eher unerheblich, denn er würde tun, was ihm aufgetragen wurde. Es würde ihn in jedem Fall näher an sein großes Ziel bringen.
"Ja. Wird gemacht." Er musste jetzt nicht mehr sagen, oder? Immerhin hatte sie sich klar ausgedrückt, dass sie auf dem Schiff weiterreden würden. Isamu setzte sich deshalb auch sofort in Bewegung und betrat die Fähre ohne den ungeduldigen Matrosen eines Blickes zu würdigen, denn ihm hatte er nun wirklich nichts mehr zu erzählen. Er hatte mehr von Isamu gehört als die meisten, und schien aus irgendeinem Grund auch nicht die Nähe zu Isamu zu suchen, als dieser den ersten Schritt an Bord setzte.
Es waren ein paar Leute auf der Fähre, aber gerade an Deck war noch sehr viel Platz, und da seine Vorgesetzte auch gerade das Wetter am Anleger genossen hatte, beschloss er eine eigenständige Entscheidung zu treffen und auch auf dem Schiff draußen zu bleiben. Er hoffte, dass er dafür nicht abgestraft werden würde, denn ganz uneigennützig war die Entscheidung nicht. Als die beiden ein Stück an der Reling entlang gegangen waren, blieb Isamu stehen und drehte sich um. "Magst du Sport, senpai?" Er ließ nur eine sehr kurze Pause, denn es gab nur eine richtige Antwort. "Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ein wenig Yoga mache, während wir uns über die Mission unterhalten? Das Schwimmtraing war sehr intensiv.“ Er fixierte die Kunoichi mit einem eindringlichen Blick, der verdeutlichen sollte, dass diese Frage für ihn sehr wichtig war. Wahrscheinlich wirkte der Blick aber eher ein wenig manisch. Zu guter Letzt hängte Isamu noch eine tiefe Verbeugung an. Vielleicht war es doch zu unverschämt die Frage zu stellen? Jetzt war es zu spät für einen Rückzieher.

@Sumiya Saki
 

Sumiya Saki

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Was genau war der Deal bei dem Genin, der Saki zugeteilt worden war, wirklich schlau wurde sie aus ihm nicht. Wie ein folgsames Tier grinste der Kerl Saki an und trottete dann gemächlich auf das Boot, bevor er sich einen Platz in der Sonne suchte, der etwas ruhiger zu sein schien. Misstrauisch kniff die Sumiya die Augen zusammen und folgte dem Yamakabe mit dem Blick. Er wirkte ja ganz nett, aber nett gewann keine Blumentöpfe und bei der Mission brauchte sie sicher mehr, als ein ganz nett. Doch vielleicht überdeckte er auch nur seine Nervosität, hatte die Sumyia doch mitgeteilt bekommen, dass dies wohl die erste Mission Isamus war. Erste Mission und gleich B Rang, entweder völlig falsch eingeschätztes Missionsaufkommen und sie hatten niemanden mehr sonst oder er war ein Naturtalent. Da war klar, dass Saki auf zweiteres hoffte, doch zeigen würde sich das erst vor Ort, wenn sie dem Auftraggeber gegenübersaßen. Aus diesem Grund vertagte Saki die endgültige Meinungsbildung vorerst und folgte dem Yamakabe zu seinem Platz.
Nervosität konnte Saki aber schnell ausschließen, denn kaum war sie bei Isamu angelangt, fragte dieser die Kunoichi, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er während der Besprechung etwas Yoga machen würde. Komische Frage, aber sollte er es ihretwegen machen, sich zu ernst zu nehmen half niemandem. Mach ruhig, stört mich nicht. Die anschließende Verbeugung empfand Saki als unnötig und vollkommen fehl am Platz. Nur eine Sache war geschehen, denn dadurch, dass Isamu offenbart hatte, dass sein Verhalten nicht auf Nervosität fußte, hatte er sich bei Saki näher an die Weirdo Schublade bewegt, in die sie ihn einsortieren wollte. Mit einem einfachen Schritt machte sie dem etwas merkwürdigen Jungen etwas Platz und ließ sich dann selbst im Schneidersitz auf den Boden sinken. Die von Sonne und Salzwasser verwitterten Planken hatten einst bessere Tage gesehen, aber noch waren sie in gutem Zustand, die Pflege war wohl wichtig.
Mit einem sanften Ruck setzte sich die Fähre gerade in Bewegung, irgendwie hatte Saki das Gefühl, dass es noch nicht wirklich Zeit für die Abfahrt war, aber jetzt, wo sie vollzählig waren, konnte es der Sumiya recht egal sein. Eigentlich bot sich die Abfahrt, wo viele noch auf er anderen Seite des Bootes waren und dem Kai Lebewohl winkten, oder was auch immer sie da taten, an, die Mission zu besprechen. Weniger Ohren, die Mithören konnten. Es ging zwar nicht um irgendwelche großen Geheimnisse der Fraktion, aber jeder Auftrag unterlag bestimmten Regeln. Ich denke, jetzt wäre ein geeigneter Zeitpunkt für eine kurze Besprechung. Ich denke den Auftrag hast du gelesen, oder? Ich reiß es daher nur nochmal kurz an. Die Tochter des reichen Händlers Tomura Hanzo ist verschwunden und wir sollen sie ausfindig machen. Vermutlich daher der Rang der Mission, der Händler bestand darauf, dass es ein wichtiger Auftrag war, doch die Verwaltung konnte sich denken, wie es ablaufen würde. Einen Chuunin zwingend mitschicken, um das Bild zu wahren, aber eigentlich wäre das beinahe schon Overkill, sodass ein Neuling mitgeschickt werden konnte und wichtiges Personal für andere Aufträge frei war. Wenigstens bedeutete dies für den Neuling eine schöne Summe gleich nach der ersten Mission. Wobei ich gerade nicht das Gefühl habe, dass er sich um Geld schert. Eigentlich wirkte Isamu eher wie ein Mönch und weniger, wie ein Ninja. Und dann noch einen Anfänger, ob er irgendetwas auf den Tisch bringen würde, das die Sumiya nicht bereits abdeckte? Langsam hatte sie das Gefühl zu einer guten Allrounderin zu werden, das harte Taijutsutraining, um eine geheime Kunst der medizinischen Taijutsu zu erlernen, hatte seine Spuren hinterlassen. Dennoch fragte sie lieber einmal kurz nach. Wenn wir zusammenarbeiten sollen, wäre es sicherlich wichtig, wenn wir die Fähigkeiten des anderen kennen würden. Ich weiß, du bist noch recht frisch von der Akademie, aber die ein oder andere Sache könntest du ja schon mitbekommen haben. Vielleicht wäre es besser, wenn Saki begann? Zu mir ließe sich sagen, dass ich Iryounin bin und mich besonders mit Techniken zur Informationsbeschaffung befasse. Zudem beherrsche ich das Blitzelement und einige Siegeltechniken. Und du? Zusammengefasst klang eigentlich nichts, was die Sumiya so beherrschte großartig nach sinnvoller Offensive, aber das sollte eine Suchmission auch nicht erfordern und Saki war nun einmal ein Supporter, das hatte auch ihre Beförderung vor kurzem nicht wirklich geändert.

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Erleichtert beendete Isamu die Verbeugung. Für einen Moment hatte er wirklich Angst gehabt, dass seine Trainingsroutine durch diese Mission zum ersten Mal einen Knick bekam. Dem war nun nicht so und prompt nahm er die Heldenpose ein, um sein Training zu beginnen. "Danke." Er wechselte in die Dreieckshaltung. Seinen Kopf konnte er leider nicht ganz freimachen, denn er bereitete sich innerlich bereits darauf vor, gleich Input geben zu müssen. Es konnte ja nicht immer alles perfekt laufen. So war es schon in Ordnung.
Er wechselte einige Male zwischen den zwei Grundübungen, bevor er damit begann, einige Variationen einzubauen, die ein wenig mehr Expertise erforderten. Das sanfte Schaukeln der Fähre hatte nur wenig Einfluss auf seine Ausführung, denn ein fester Stand wurde Isamu direkt in die Wiege gelegt. Es brauchte schon etwas mehr, um ihn aus den Gleichgewicht zu bringen.
Nach ein paar Durchläufen war es scheinbar Zeit für die angekündigte Missionsbesprechung. Der erste Teil fiel angenehm kurz aus, sodass Isamu sich keine Gedanken über seine Antwort machen musste, während er weiter seinen Übungen nachging. "Ja. Gelesen und Verstanden." Kurz und prägnant. Vielleicht würde Saki sich als gute Vorgesetzte herausstellen. Gleich danach ging es auch schon an das Abgleichen der Fähigkeiten. Auch das sprach für eine gute Missionsleitung. Die Fähigkeiten der Kunoichi schienen recht beeindruckend zu sein, sie war schließlich nicht aus einer Laune heraus in den Rang des Chuunin erhoben worden. Trotzdem machte es ihn ein wenig traurig, dass Taijutsu keinerlei Erwähnung fand, auch wenn das wahrscheinlich eher daran lag, dass ihr Taijutsu "nur" auf dem Niveau eines Chuunin war. Vielleicht aber auch ein Zeichen, dass Isamu in diesem Bereich ganz nützlich für sie sein könnte. Gleichzeitig erleichterte es ihn aber, denn Sakis Körperbau hatte durchaus Potenzial für Hiobsbotschaften. Eine Schwertkämpferin… Allein bei dem Gedanken daran, unter einer jämmerlichen Schwertkämpferin zu arbeiten, verzog sich sein Gesicht ganz grässlich. Offensichtlich war er dem aber für heute entgangen.

"Ich bin ein stolzer Krieger des Yamakabe-Clans. Sicher hast du schon von uns gehört." Er wusste mittlerweile leider, dass es nicht so selbstverständlich war, wie er es für den Großteil seines Lebens gedacht hatte. Gerade deshalb war es umso wichtiger, es bei jeder Gelegenheit zu erwähnen. Immerhin musste er auch in seiner persönlichen Queste Fortschritte machen. "Meine Chakranatur ist Doton. Das ist aber auch schon alles, was ich weiß, denn beherrschen kann ich es noch nicht. Generell liegt mir das Ninjutsu nicht sehr nahe und ich beherrsche lediglich die Grundtechniken… halbwegs. Mein Taijutsu. Das ist ganz passabel. Jahrgangsbester in der Akademie. Allerdings lag das wahrscheinlich eher daran, dass die anderen Schüler unterdurchschnittlich waren." Isamu hatte sich nie die Abschlussnoten der anderen angeguckt, aber er ging einfach davon aus, dass das der Fall war. "Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, aber meinen Namen kannst du dir schonmal merken… Yamakabe Isamu, falls du es vergessen hast." Immerhin hatte er vorher nicht darauf hingewiesen, dass er vorhatte mal wichtig zu werden. Er hielt kurz inne und dachte nach, aber mehr hatte er nicht zu berichten. Er wusste selbst, dass das nicht sonderlich viel war, aber wie Saki bereits anmerkte, steckte er noch in den Kinderschuhen. Jetzt war aber die Zeit gekommen, wo seine Kurve steil ansteigen würde.
Isamu wechselte inzwischen von den stehenden Posen auf den Boden, um sich ein paar Klassikern zu widmen. Gerade der herabschauende Hund rief immer wieder eine angenehme Dehnung hervor. Auch ein weiteres wohliges Gefühl machte sich in ihm breit, denn er hatte in Anbetracht der Uhrzeit heute schon sehr viel getan, um der wichtigsten Regel, Regel 1, Genüge zu tun. Da fiel ihm ein wichtiges Detail ein: Er wollte nicht, dass Saki ihn schon jetzt für einen Faulenzer hielt. "Auch wenn ich noch am Anfang stehe, kannst du dich darauf verlassen, dass ich in die Bresche springe, wenn du es verlangst. Ich vertraue deinem Urteil." Das ließ er erstmal so stehen. Ihm war es wichtig, dass sie wusste, dass er der Befehlskette voll und ganz vertraute.

@Sumiya Saki
 
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