Kreuzverhör und Folter. Eins der beiden hatten die beiden Chuunin nun schon erreicht, wann es zum anderen kommen würde, war wohl lediglich eine Frage der Zeit. Oh, falsch. Im Grunde war es für die beiden schon eine Folter, zumindest von der psychischen Seite der Szenerie betrachtet, denn das alles war falsch, falsch in jeglicher Hinsicht. Aber da mussten sie wohl beide durch, doch noch immer stand die Frage im Raum, ob sie sich da zusammen durchschlagen würden oder eben nicht. Man würde sehen...
Durch die Farbe der Augen der beiden kam gerade noch ein weiterer Faktor ins Spiel. Keiner wusste jeweils vom "neuen" Element des anderen, obwohl sie es wohl unbewusst in den Augen ihres Gegenübers ablesen konnte. Während es bei Daisuke nur ein gewöhnliches Element war, wusste man bei Yuto wohl nicht direkt wie man damit umgehen sollte, denn schließlich war es ein Bluterbe für das man in den früheren Jahren gejagt und schlussendlich ermordet wurde, ganz ähnlich wie bei Hexenverfolgungen im Mittelalter, aber wahrscheinlich ohne die sinnlosen Hexentests, man übersprang diesen Part ganz einfach und tötete die jeweilige Person einfach. Eine Plage aus der Welt, eine Absonderheit vernichtet, alle sind glücklich. Oder etwa nicht? Nein natürlich nicht, doch was sollte man dagegen machen? In der heutigen Zeit erwartete man natürlich, dass sich alle wesentlich zivilisierter verhielten und auch verständnisvoller waren, jedoch trifft dies nicht auf alle zu. Das jedoch war zu diesem Zeitpunkt ein völlig anderes Thema und in gewissem Sinne auch belanglos, daher also weiter im Text, denn wir waren gerade bei eisigen Augen, die Yuto wohl zu verschlingen drohten, ihn schlussendlich aber wohl schmelzen würden.
Schmelzen im Sinne nun aber von etwas kaputt machen und nicht Eis zu schmelzen. Was hier durch Daisukes Augen zerstört wurde war die Deckung des Rotschopfes, er wurde aus der Reserve gelockt, seine Konzentration geschwächt. Es herrschte doch schon Krieg wollte man meinen, wieso musste nun auch noch der Haussegen schief hängen? Vielleicht aus dem Grund, da sich Krieg wie eine Seuche ausbreiten kann, in beinahe jeden Bereich eines Menschen. Doch wenigstens schien Daisuke bei seinen nächsten Worten weniger bissig geworden zu sein und versuchte es nun mit einem guten Ratschlag, der aber leider ein ziemlicher Schuss in den Ofen war, da er genau das ansprach was Yutos eigentliches Problem war - Gefühle. Er war kein Roboter, daher fühlte er. Schmerz, Freude, Leid, Hass, Zorn, Mitleid, Trauer, Miss- und Vertrauen, Liebe und alles weitere was man fühlen konnte. Gut, dass er auf die Aussage von Daisuke nicht direkt antworten musste, da Daisuke schließlich mit der Antwort auf seine Frage zum Thema Liebe anschloss, daher schwieg er erneut für einige Sekunden um den Wortes des weißhaarigen Zwerges zu lauschen. Während Yuto keine weiteren Worte zu seiner Frage hinzugegeben hatte, so zeigte er wenígstens mit seinen Augen eine Regung, da diese in diesem Moment äußerst aufrichtig aber doch auch schüchtern wirkten. Das Verhalten war einfach zu erklären, unser Rotschopf war leicht verzweifelt, denn er wusste schlicht und ergreifend nicht wie er sich verhalten sollte. Dass das Verhalten der beiden männlichen Chuunin jedoch ganz böse auf eine negative Wirkung dieser Szenerie aufbauten, machte das ganze allerdings definitiv nicht besser.
Wenigstens schien nun die Frage des Rotschopfes seinen besten Freund etwas aus dem Konzept gebracht zu haben, nein, definitiv sogar. Die erste Reaktion von Daisuke war nämlich leicht vulgär und ließ ihn scheinbar in seine alten Züge zurückfallen, die Yuto in diesem Moment eindeutig lieber waren. Das Glück des Rotschopfes währte allerdings nur von kurzer Dauer, denn Daisuke schien nicht unbedingt lange gebraucht zu haben um sich wieder zu fangen. Dafür jedoch nahm das ganze nun seinen Lauf und Yuto war wieder an der Reihe eine verbale Ohrfeige oder auch einen Schlag in die Magengrube abzufangen. Eine und dann gleich noch eine.
Ja, man sah es dem Rotschopf definitiv an, was zuvor war, war nichts gegen die jetzige Situation. Gar nichts. Wo sollte er jetzt nur anfangen? Und vor allem wie? Alles der Reihe nach? Chronologisch? Von unten nach oben? Nein Moment, das erste und zweite war exakt das selbe. Dann soll es eben chronologisch sein, also alles der Reihe nach, von der ersten Aussage zur zweiten und schlussendlich zu Daisukes Frage.
Yutos Mimik wechselte von erstaunt zu noch viel mehr erstaunt, als ihm schließlich der Gedanke kam, wer denn diese weißhaarige Person sein konnte, schließlich war die letzte Mission von Daisuke in Konoha gewesen und ein solcher Vorfall hätte Daisuke ihm wohl recht schnell erzählt. Das ganze war also noch nicht vor langer Zeit passiert, eine noch offene Wunde demnach und... ein Drama in jeglicher Hinsicht. "Kuss. Eisig. Weißhaarig." Unter den roten Wuschelhaaren von Yuto, die sacht im leichten Wind hin und her wiegten, spielten sich gerade in einem rasenden Tempo mehrere Szenen gleichzeitig ab. Der Kuss zwischen ihm und Junko, die Umarmung der beiden, die damit endete, dass sie ihn mit einem Kunai in den Rücken stach, das erste Treffen der beiden, die unglaublich seltsame Szenerie der beiden im Kaffee und die ungemein merkwürdige Beziehung der beiden generell. Es hätte nicht viel gefehlt, da wäre ihm übel geworden, jedoch nicht etwa aus Eifersucht, dass Daisuke und Junko tatsächlich in irgendeiner Hinsicht etwas getan haben konnte, was ihn verstören oder aufregen würde, sondern viel eher in der Hinsicht, dass er nicht wirklich wusste, was da nun noch alles kommen konnte und sich sein Kopf daher Mal wieder selbstständig machte und sich allerlei Dinge ausmalte.
Stopp.
Der rothaarige Chuunin sog geräuschvoll etwas Luft ein und stieß diese ebenso wieder aus. Dass er just in diesem Moment leicht aufgebracht war, hätte jeder bemerkt, doch was sich dahinter verbarg würde nun wohl erst in den nächsten Minuten ans Tageslicht gelangen, immerhin hatte sich die Vermutung von Yuto auch noch nicht verifiziert. "Sprichst du gerade wirklich von Junko?" Yutos Stimme war bei diesen Worten ungewöhnlich monoton und doch steckte einiges an Erwartungen in diesen Worten, die er in diesem Augenblick aber wohl nicht ausdrücken konnte. Was nun? Das ganze würde zu diesem Zeitpunkt zu nichts mehr führen, Flucht war zwecklos und eine Alternative gab es wohl auch nicht mehr, zumindest nicht jetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt würde man sich immer noch irgendwie retten können, zumindest versuchte er sich an diesen Gedanken zu klammern wie an eine Rettungsleine.
Pants down. "Egal ob du nun tatsächlich sie meinst oder nicht, ja, sie hat etwas damit zu tun, ebenso wie die erwähnten Gefühle oder eben das Gefühl generell..." Und somit fand sich der Rotschopf wieder auf der dünnen Eisfläche wieder, die er schon so oft in seinem Leben betreten hatte. Ein falscher Schritt würde wie immer seinen Untergang einläuten, doch dies würde immer noch durch eine tatsächliche Rettungsleine revidierbar sein.