Aktuelles

Abenteuerspielplatz "Adovenchā"

Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Abenteuerspielplatz "Adovenchā"

Wohin wollt ihr? Natürlich ins Adovenchā! Wer kennt ihn nicht? Diesen Abenteuerspielplatz am Rande Jôseis mit dem unglaublich kreativen Namen, in dem jedes Kind und auch so mancher Erwachsener stundenlang toben, spielen und sich verausgaben konnte? Naja, okay. Der Spielplatz ist tatsächlich schon viele Jahre alt und daher den meisten Leuten im Dorf ein Begriff, mit der Zeit ist der Ort aber auch zunehmend verfallen. Sei es Müll, Graffitis, morsches Holz oder Unkraut an jeder Ecke. Es gibt immer noch einige Kinder, die zum Spielen herkommen, doch an so manchen Geräten merkt man doch, dass eine Instandsetzung notwendig wäre. Nachdem die Medien in den letzten Wochen zunehmend über die mangelnden Spielmöglichkeiten für Kinder im Dorf berichtet hat, hat sich die Verwaltung entschieden, etwas gegen die negative Presse zu unternehmen und den Abenteuerspielplatz Adovenchā auf Vordermann zu bringen! Mit der Zeit sollte hier also wieder ein ansehnlicher Treffpunkt für Kinder, Heranwachsende und Eltern entstehen. Oder auch sonst für jeden, der neben dem tristen Alltag ein bisschen Spaß und Abenteuer haben möchte!​
 
Zuletzt bearbeitet:
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Ein Abenteuerspielplatz. Das war ein Ort, den Chinatsu wirklich noch nie besucht hatte. Wenn sie früher ein Abenteuer hatte haben wollen, war sie einfach losgegangen – und egal, wo sie gerade war, sie hatte selbst für ihr Abenteuer gesorgt. Zu gut erinnerte sich die mittlerweile 16-Jährige an ihre damaligen Ausflüge in den Klippen Kumogakures, ihre Verfolgungsjagden inmitten des Dorfes oder auch einen Ausflug ans Meer. Aber für ein Abenteuer extra einen Ort aufsuchen, der das Wort im Namen trug? Hm. Naja, eigentlich war es der Hasekura egal. Sollten die Leute doch machen, was sie wollten. Was der Hellhaarigen allerdings nicht egal war, war die Tatsache, dass sie diesen Abenteuerspielplatz aufräumen sollte. Das Mädchen hatte die Zeilen überflogen und das Schreiben dann sofort empört zusammengeknüllt und im hohen Bogen in den Müll geworfen. „Ich soll putzen?!“, hatte Chinatsu verärgert ausgerufen und die Arme in die Luft gerissen. Ernsthaft. Die Kleine machte sich aus fast allem einen Spaß, aber wenn ihr jemand sagte, sie sollte aufräumen, dann war sogar bei ihr der Spaß vorbei. Das war ja fast so wie Kenshin, der sich mal wieder darüber beschwerte, wie schlimm ihr Zimmer aussah. Oder die Küche, nachdem sie gebacken hatte... Und jetzt sollte sie auch noch für andere aufräumen. Gab es da nicht bessere Kandidaten? Rai hätte bestimmt Freude daran, irgendeinen Spielplatz für Kinder aufzuräumen. Oder Yui? Der hatte doch so ein gutes Herz. Selbst Raku konnte sich das Mädchen besser in dieser Rolle vorstellen! Die Hellhaarige spielte mit dem Gedanken, den Auftrag einfach zu schwänzen. Wie schlimm konnte das schon sein?


Zwei Tage später, früher Vormittag.

„Pff. Was erlaubt der sich eigentlich?“ Die Hasekura hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Nase ein wenig angehoben, während ihre Schritte sie Richtung Abenteuerspielplatz brachten. Ja, Chinatsu hatte schwänzen wollen. Und sie wäre auch fast damit durchgekommen: Wäre ihr Bruder Kenshin nicht gewesen. Der Ältere hatte das zerknüllte Schreiben der Dorfverwaltung im Müll gefunden, die jüngere Schwester darauf angesprochen... und alles hatte in einem Streit geendet, den zum Leidwesen Chinatsus ihr älterer Bruder gewonnen hatte. Ob sie eigentlich wüsste, was bei Befehlsverweigerung drohte. Ob sie ihren Job aufs Spiel setzen wollte. Und vor allen Dingen, dass sie gefälligst Geld in die Haushaltskasse bringen sollte, wenn sie schon mit ihm unter einem Dach lebte. Jaja. Er hatte nicht Unrecht. Zufrieden war Chinatsu damit aber trotzdem nicht. Das Einzige, womit sie zufrieden war, war ihr unglaublich stylisches Outfit für die heutige Aufgabe. Die 16-Jährige hatte sich in eine dunkelblaue Latzhose geworfen – wie so eine richtige Handwerkerin eben! Nur viel schicker. Die Hose war an den Knien ein wenig aufgerissen, was so den neusten Trends entsprach. Und unter der Latzhose lugte ein sehr Figur betonendes, weißes Top hervor, wodurch die dunkle Haut der Hasekura, aber auch ihre weiblichen Rundungen nochmal besser zur Geltung kamen. Die Haare hatte die Kumo-Nin zu einem lockeren Zopf gebunden, sodass sie ihr nicht ins Gesicht fielen und in einigen Wellen ihren Rücken herabhingen. Und auf dem Kopf trug sie ein dunkelblaues Cap, als Schutz vor der Sonne, aber vor allen Dingen, weil die Farbe gut zur Latzhose passte und sie so ein Outfit mal in einer Modezeitschrift gesehen hatte. Eigentlich war es nur das Abzeichen ihres Dorfes um ihren Hals, das zeigte, dass es sich bei der 16-Jährigen um eine Kunoichi handelte. Irgendwann veränderte sich der gepflasterte Weg in einen Trampelpfad, der in einen kleinen Waldabschnitt am Rande des Dorfes führte. Und noch ein paar Minuten später kam das Mädchen neben einem verwitterten Holzschild zum Stehen, auf dem in Großbuchstaben der Name „Adovenchā“ stand. Sie war richtig, oder? Hier sollte sie ihre Kollegin treffen... deren Name Chinatsu entfallen war, wenn sie genauer darüber nachdachte. Sie hatte so sehr darüber nachgedacht, den Job zu schwänzen, dass sie sich den Namen der Kollegin gar nicht gemerkt hatte. Aber es war ein Mädchen gewesen, da war sich die Kunoichi fast sicher. Hm. Naja, irgendwer würde schon hier auftauchen und sie im Zweifel ansprechen, oder?
 

Nara Akiko

Member
Beiträge
59
Alter
17
Größe
1,77
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Akiko wäre niemals auf den Gedanken gekommen einen Job zu schwänzen. Ihr Pflichtbewusstsein war hoch und außerdem war die Haushaltskasse leer. Sayuri hatte sie seit Wochen nicht gesehen, da diese auf einer fraktionsübergreifenden Mission unterwegs war und wie so oft in den letzten Monaten fühlte sich Akiko leider schrecklich einsam. Deshalb nahm sie bereits seit langem jeden Job an, den sie nur kriegen konnte, weil die Chance bestand, dass sie nette Menschen kennenlernte. Mehr und mehr realisierte die junge Nara nämlich, dass sie wieder von dieser Lethargie ergriffen wurde, mit der sie vor ihren Abschlussprüfungen auch oft gekämpft hatte. Sie hatte keine Lust zu irgendetwas, lag morgens lange im Bett ohne etwas zu tun, las viel, aber eher zur Unterhaltung und konnte sich weder zum wirklichen Training noch zum Yoga aufraffen. Kurzum spürte sie elendes Selbstmitleid in sich aufsteigen, das sie auf keinen Fall spüren wollte. Deshalb hatte sie sich den Wecker auf eine viel zu frühe Uhrzeit gestellt, hatte am Abend, von plötzlichem Aktionismus gepackt, noch die Bude aufgeräumt und sogar Staub gewischt und war dann früh ins Bett gegangen.

Als der Wecker am Morgen klingelte war Akiko sofort hellwach. „Endlich eine Aufgabe“, dachte sie und sprang regelrecht von der billigen Futon-Matratze, auf der sie schlief. Die Dielen unter ihren Füßen quietschten leicht beim Aufkommen. „Manchmal wäre ein nine-to-five-job wirklich besser für mich“, gestand sie sich ein. Wenn sie einmal einen Rhythmus hätte, in dem sie aufstehen und zur Arbeit gehen könnte, würde sie nicht mehr ständig solche Motivationsprobleme haben, da war sie sich sicher.
Die Klamotten für heute hatte sie schon gestern rausgesucht. Es war nicht mehr ganz so warm, da es allmählich Herbst wurde, deshalb hatte sie ein paar dunkelgrüner Gummistiefel und eine warme, schwarze Hose herausgelegt. Sie streifte sich das langärmelige olivgrüne T-Shirt über den Kopf und zubbelte die Kapuze zurecht. Auf einem Bein hüpfend sprang sie in die Hose und versuchte in der gleichen Bewegung das Fenster zu öffnen, um kurz die Nasenspitze heraus zu halten. Für ihre Verhältnisse war es wirklich schon kühl, deshalb zog sie sich eine gefütterte, schwarze, abgetragene Weste über. Nach einem kurzen Haferbrei-Frühstück streifte sie sich den gestern gepackten Rucksack über und verließ die Wohnung. Ihre Gummistiefel quietschten leise, während sie über den Asphalt Richtung Osten ging. In Gedanken ging sie durch, ob sie alles hatte, was sie hatte einpacken wollen: Handschuhe, Portemonnaie, Haustürschlüssel, Wasserflasche… Zufrieden nickte sie und dankte der Vergangenheits-Akiko für ihr vorausschauendes Packen. Im Gehen band sie sich die schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, damit sie die Haare nicht störten. Dann beschleunigte sie ihre Schritte und ließ sie frische Morgenluft ihren Geist wecken.

„Merkwürdige Lage für so einen Spielplatz“, dachte Akiko, während sie über einen notdürftig ausgeschilderten Trampelpfad in ein kleines Waldstück stapfte. Der Weg endete so unvermittelt, wie er begonnen hatte und Akiko sah sofort die einzige Person weit und breit. Zielstrebig hielt sie auf Chinatsu zu und vollzog ihr übliches kurzes Musterungs-Ritual. „Guten Morgen“, sagte sie beim Ankommen und hielt ihrer Gegenüber freundlich die Hand entgegen. „Nara Akiko“, stellte sie sich vor. „Wir dürfen heut zusammen Reinemachen“. Sie grinste fröhlich und realisierte jetzt erst, wie scheißegal ihr der Job an sich war. Hier stand ein freundlich wirkender Mensch vor ihr, der sicherlich allerlei zu erzählen und von sich preiszugeben hatte. Innerlich schlug Akiko Purzelbäume vor Freude über die neue Bekanntschaft. „Sie sieht aus, wie aus einem Modemagazin entsprungen“, stellte Akiko im Stillen fest und fand diese Tatsache erstaunlich amüsant. „Sollen wir uns das Drama mal anschauen?“, fragte sie auffordernd und trat an dem Holzschild vorbei auf eine größere Fläche. Dabei musste sie einige Dornenäste beiseiteschieben, die in den Weg hineinragten. Ihr Blick fiel auf den wohl coolsten Spielplatz, den sie je gesehen hatte - und zugleich auch den verwahrlosesten. „Wow, da will mein inneres Kind gleich spielen gehen“, murmelte sie staunend. Ihr Blick streifte riesige Klettergerüste, Schaukeln und Wippen, wie sie auf jedem beliebigen Spielplatz zu finden waren… aber sie sah auch eine Seilbahn, für die man an einer Strickleiter auf einen Baum klettern musste, ein Baumhaus, eine ewiglange Röhrenrutsche und allerlei Möglichkeiten zum Balancieren und Verstecken. Alles war irgendwie zugewuchert, die Seile sahen marode aus, das Holz war Ewigkeiten nicht lackiert worden. Mitten auf dem Platz stand ein großer Haufen Zeug. Werkzeuge, Seile, Drähte, Lack… offenbar hatte die Dorfverwaltung hier für sie vorgesorgt. Akiko trat einige Schritte auf den Platz und stemmte die Hände in die Hüften. Der Spielplatz wirkte wie ein Teil des Waldes, was ihr kleines Akiko-Herz höher schlagen ließ. Das hier war ein wunderschöner Ort und in ihr wuchs das persönliche Bedürfnis, diesen wieder ins Leben zu rufen. „Wie findest du’s?“, fragte Akiko ihre Mitstreiterin mit einem fragenden Blick über die linke Schulter. Sie zog ihren Rucksack von der Schulter, öffnete ihn, holte zwei Paar Handschuhe heraus und stellte ihn dann beim Werkzeug ab. "Brauchst du Handschuhe?", fragte sie Chinatsu und hielt ihr ein paar hin. "Müssten dir passen, du hast sehr schmale Hände".
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Immerhin das Wetter schien zu halten. Das war doch gut! Chinatsu hatte einen kurzen Blick gen Himmel riskiert und zufrieden festgestellt, dass es ganz nach einem goldenen Herbsttag aussah. Nicht zu warm, nicht zu kalt, ein leichter Wind, aber eben kein Regenschauer. An sich mochte die Hasekura fast jedes Wetter, aber für eine Aufgabe wie heute war es ihr dann doch lieber, wenn es trocken blieb. Alles andere hätte das so schön durchdachte Outfit der Origami-Userin nur zerstört und die stilsichere Wirkung, die sie nach außen hin erzielen wollte, wäre vielleicht dahingewesen. Die 16-Jährige drehte sich auf dem Absatz um, als sie Schritte hörte und erkannte dann ein schwarzhaariges Mädchen vor sich, das ihr freundlich die Hand entgegenstreckte. Die Kollegin für heute? Bingo! Okay, der erste Gedanke: Die war groß! Chinatsu musste sogar den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um der Kollegin ins Gesicht sehen zu können. Ein klein bisschen neidisch war die Kunoichi schon auf die Größe, mit der man glatt eine Modelkarriere anstreben konnte – aber natürlich ließ die Hasekura das nicht nach außen dringen. Sie hatte immerhin auch genügend Vorzüge, auch wenn die Größe vielleicht nicht mit der von Akiko mithalten konnte! Ansonsten wirkte das hinzugekommene Mädchen aber wenig auffällig. Ein blasser Hautton und schwarze Haare, die zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden worden waren und dadurch wenig imponierten. Die Kleidung relativ abgetragen und in Tönen, die in der Waldumgebung fast schon unterzugehen schienen. Die goldgelben Äuglein wanderten kurz nach unten und musterten die grünen Gummistiefel, die sicherlich sehr praktisch, aber keinesfalls modebewusst aussahen. Dann wanderte der Blick wieder nach oben – die Brille, die das Mädchen auf der Nase trug, rundete das unscheinbare Bild wirklich ab. Fast so, als wollte dieses Mädchen gar keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen – ganz anders als Natsu. Allerdings fielen sogar der Hasekura auf den zweiten Blick die ungewöhnlich gefärbten Seelenspiegel der Gegenüber auf. Chinatsu hatte das Gefühl, dass dieses Mädchen durchaus Potenzial besaß, um deutlich mehr aus sich herauszuholen! Dass nicht jedes Mädchen darauf allerdings Wert legte, bedachte die Hasekura dabei nicht.

„Nara?“ Oha! Den Namen kannte Chinatsu. Kenshin, ihr Bruder, hatte tatsächlich mal eine Freundin gehabt, die ebenfalls aus der Nara-Familie stammte. Naja… Ex-Freundin. Besonders lange hatte die Beziehung nicht gehalten. Chinatsu hatte die dunkelhaarige Dame damals nur ein paar wenige Male zu Gesicht bekommen und in diesen Momenten war die Ex-Freundin von Kenshin nicht besonders gesprächig gewesen. Hoffentlich war das mit Akiko anders! Das fröhliche Grinsen auf den Zügen der insgesamt recht gesittet wirkendenden Kollegin weckte zumindest Hoffnung bei Chinatsu, dass es ganz lustig mit ihr werden könnte. „Hi! Hasekura Chinatsu“, stellte sich die Kleine mit einer kurzen Verzögerung ebenfalls vor und schlug zufrieden in die dargebotene Hand ein. Schonmal ein Pluspunkt, denn die Nara sprach nicht lange um den heißen Brei herum und ersparte ihnen auch eine förmliche Verbeugung auf Distanz. Dann zwinkerte sie Akiko zu. „Aber alle nennen mit Natsu. Also: Natsu.“ Das musste bei jeder neuen Bekanntschaft vorab klargestellt werden. Sie nickte kurz, als die Schwarzhaarige bereits an ihr vorbeiging, um sich den Abenteuerspielplatz näher anzusehen. Ungewohnt: Sonst war es eher Chinatsu, die vorauseilte und alle liefen ihr hinterher. Jetzt war es umgekehrt und Natsu hatte einen seltenen Augenblick, in dem sie mal im Rücken eines Kollegen oder einer Kollegin ging. Ah. So wirkte das also, wenn man nur an zweiter Stelle unterwegs war? Hm. Schließlich kamen die beiden Kunoichi auf dem eigentlichen Spielplatz zum Stehen und genauso wie die Nara sah auch die Hasekura sich einen Moment um. Diese ganzen Gerätschaften sahen… lustig aus. Irgendwie. Chinatsu konnte sich tatsächlich vorstellen, die Rutsche herunterzurutschen, das Klettergerüst auszuprobieren oder mit der Seilbahn gen Boden zu sausen. Okay, vielleicht hatte sie vorschnell geurteilt und so ein Abenteuerspielplatz konnte doch ganz witzig sein? Die Origami-Userin konnte sich einen kurzen Pfiff nicht verkneifen. „Okay, das hab ich nicht erwartet. Das sieht ziemlich cool aus!“, gab sie zu und kicherte. Das breite Grinsen ebbte ein wenig ab, als sie sich am Hinterkopf kratzte. „Aber… das sieht auch nach ziemlich viel Arbeit aus“, ergänzte sie und die Begeisterung, die zuvor noch in ihrer Stimme hörbar gewesen war, verschwand. Die goldgelben Äuglein blickten zu Akiko. „Meine Stärken liegen eindeutig in anderen Gebieten als dem Putzen.“ Chinatsu zuckte mit den Schultern, denn dass sie nicht gut im Putzen und Aufräumen war, fand sie selbst nicht besonders schlimm. Nur für so einen Auftrag war das vielleicht nicht so gut. Dann löste sie endlich die Verschränkung hinter dem Kopf, legte eine Hand ans Kinn und grübelte einen Moment sichtlich, bevor ein überzeugtes Lächeln auf ihren schmalen Lippen erschien. „Ich glaub, ich habe schon eine Idee, wie man das angehen könnte.“ Chinatsus Devise: Minimaler Aufwand, maximaler Erfolg. Als die Kollegin ihren Rucksack abgelegt hatte und ihr plötzlich ein Paar Handschuhe entgegenstreckte, stutze die Hellhaarige einen kurzen Augenblick. Oh, das war sehr nett, aber abgesehen davon, dass die Farben der Handschuhe so gar nicht zum Outfit der Hasekura passten, hatte sie auch schon einen ganz anderen Einfall – einen Einfall, für den sie die Handschuhe gar nicht so dringend brauchte. Man hatte doch nicht wirklich geglaubt, dass ausgerechnet Chinatsu diese Aufgabe auf herkömmliche Art und Weise erledigen wollte, oder? Naja, Akiko vielleicht, aber die lernte die Hasekura ja auch erst kennen. Sie winkte also breit grinsend ab. „Sehr aufmerksam. Aber die brauch ich nicht. Warte mal ab, du wirst begeistert sein“, kündigte die 16-Jährige selbstbewusst an, formte dann Fingerzeichen und wie von Zauberhand lösten sich Papierblätter von ihrem Körper, die zuerst wild um sie herumwirbelten. Dann formte sie ein paar weitere Fingerzeichen. „Kami: Bunshin no Jutsu!“, sprach sie erfreut aus und die Papierblätter gehorchten aufs Wort. Sie entfernten sich ein Stück von der Meisterin, verkeilten sich dort ineinander und nahmen allmählich die Form von… vier Körpern an. Und es waren nicht nur vier Abbilder von Chinatsu, die dort erschienen. Das wäre doch auch irgendwie zu langweilig, oder? Abgesehen davon ließ die 16-Jährige ja doch gerne andere für sich arbeiten… Stattdessen sah man also vier männliche Körper, die allesamt guten Freunden der Hasekura nachempfunden waren: Izuya, Yuichiro, Rai und Raku. Dazu sei gesagt: Die Abbilder waren nicht bis ins Detail genau, sondern rein aus der Erinnerung geformt – für mehr Details hätte die Origami-Künstlerin die Personen schon direkt vor Augen haben müssen. Aber doch, wenn man die Personen kannte, konnte man eindeutig die Ähnlichkeiten sehen und die Personen ebenso wiedererkennen. Nachdem die Doppelgänger vervollständigt waren, eilten diese sofort los, schnappten sich Besen, Laubharke und -gabel sowie einen Abfallsack und verteilten sich über den Platz, um ihren Aufgaben nachzukommen. Chinatsu grinste zufrieden, ging ihrerseits auf den Haufen von Werkzeugen zu, griff nach einer der Laubharken und lehnte sich dagegen, während die goldgelben Äuglein wieder zu Akiko sahen und sie ihr verspielt die Zunge rausstreckte. Die 16-Jährige schien es nicht eilig damit zu haben, selbst loszulegen. „Das wäre für uns alleine doch eh zu viel Arbeit gewesen.“ Ob Akiko genauso begeistert war wie sie? Mit Sicherheit! Es ging gar nicht anders! Plötzlich tippte sich das Mädchen nachdenklich ans Kinn. „Außerdem haben wir so doch viel mehr Zeit zum Reden. Sag mal, seht ihr Nara euch alle so ähnlich? Ich hatte bisher nicht viel mit den Nara zu tun, aber mein Bruder war mal mit einer Nara zusammen. Das hielt nicht lange, aber die sah wirklich fast genauso aus wie du. Abgesehen vielleicht von der Größe und deinen Augen. Aber so in etwa schon.“ Das hätte man auch ein wenig charmanter fragen können? Man ja. Chinatsu nicht.
 

Nara Akiko

Member
Beiträge
59
Alter
17
Größe
1,77
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Akiko war Chinatsus überraschtes „Nara?“ zwar aufgefallen, aber sie hatte es nicht als Frage verstanden. Menschen ihres Clans liefen zwar nicht so häufig umher, weil ihr Clan kleiner war, als man vielleicht glauben mochte, aber wohl noch häufig genug. Und wenn man einem Clan angehörte, dann erzählte man wohl auch meistens davon. Akiko gab auf ihre Abstammung nicht viel und hatte auch keine übermäßige Verbundenheit zu ihrer Geburtsfamilie, deshalb kommentierte sie ihren Nachnamen nicht weiter. „In Ordnung, Natsu also“, nahm sie ihren Wunschvornamen nickend zur Kenntnis. „Natsu klingt süßer“, dachte Akiko sich und musterte Chinatsu aus dem Augenwinkel. „Süßer, kindlicher, kleiner…“. Sie fragte sich, ob „Natsu“ ihren Namen aus den Gründen verkürzt hatte, die ihr in den Kopf kamen. Es war offensichtlich, dass ihr etwas an ihrer Außenwirkung lag und wer sich einen niedlichen Spitznamen verpasste… nun, es passte in das Bild, das sich Akiko von Chinatsu machte. Es stimmte die junge Nara zufrieden, dass auch Chinatsu offenbar Gefallen an dem Abenteuerspielplatz zu finden schien. Offenbar war da unter der oberflächlich wirkenden Erscheinung ein Spielkind versteckt, das ohne an seine Klamotten zu denken eine Rutsche hinabrutschen würde.

Während Akiko nach einer Astschere griff, die in dem Gewirr aus Werkzeug versteckt lag, schien Chinatsu andere Pläne zu verfolgen. Überrascht hielt Akiko in der Bewegung inne, als sie merkte, dass die Hasekura Fingerzeichen formte. Kannte sie ein geheimes Aufräum-Jutsu? Im nächsten Moment schalt sie sich selbst für ihre Naivität, als vier Doppelgänger aus… Papier? War das Papier? Staunend ließ Akiko die Astschere sinken und schob sich mit der freien Hand die Brille wieder auf die Nase… und als wäre das noch nicht genug, stand da auf einmal eine schlichtere Version von einem Menschen vor ihr, den sie kürzlich kennengelernt und der sie durchaus arg verwirrt hatte. „Raku?“, entwich es ihr und sie biss sich auf die Zunge. Ihre Augen klebten an dem Weißhaarigen, der sich, ohne ihr Beachtung zu schenken, einen Müllsack griff und von dannen zog. Einige Sekunden zu lang starrte Akiko ihm hinterher. Das hatte sie aus dem Konzept gebracht. Als sie sich wieder Natsu zuwandte, lehnte diese entspannt an einer Laubharke und so zutiefst zufrieden aus. „Das war beeindruckend“, kommentierte Akiko. „Ist das ein Clanjutsu?“, fügte sie neugierig hinzu und schaute noch einmal den Papier-Doppelgängern hinterher. "Wieso sind eigentlich alle anderen Clanjutsu cooler als unsere?". Sie ärgerte sich. In ihrem Bauch brannte der Wunsch danach auch solche Techniken zu beherrschen, aber sie hatte all ihre Energie darauf verwandt die Jutsus ihres Clans zu lernen (die ihnen hier und heute absolut nicht helfen würden). Und diese hatte sie auch nur mit bescheidenem Erfolg gelernt. Aus Akikos Mund drang plötzlich ein kurzes Lachen und sie schlug die Hand vor den Mund. „Scheiße“, murmelte sie. „Sowas will ich auch können“. Nachdenklich betrachtete sie die Astschere, die ihr jetzt um ein Vielfaches Schwerer vorzukommen schien.

„Ich denke wir sehen uns alle so ähnlich, weil viele Nara-Gene dominant sind. Das heißt, auch wenn wir uns außerhalb des Clans…“, sie zögerte. „Fortpflanzen… dann kommt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Nara-Urtyp dabei heraus“. Ein wenig theatralisch legte sie die Hand unters Kinn, legte den Kopf schief und lächelte affektiert. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Die Augen, jaa…“, sie sah ein wenig gedankenverloren zum Himmel und dachte an die Mutter ihrer Mutter, die keine Nara gewesen war und die sie nur von einem gemalten Bild kannte. Auf dem hatte sie nahezu purpurfarbene Augen, nicht ganz so hell wie ihre. Vielleicht eine Freiheit des Künstlers. „Wie hieß denn die Freundin deines Bruders, vielleicht kenne ich sie ja?“, fragte Akiko und ging währenddessen einige Schritte zu dem Trampelpfad, von dem sie gekommen waren. Sie begann mit der Astschere Äste abzuschneiden, die in den Weg hineinragten. Nach ungefähr einer Minute schmerzten ihre Arme vom Gewicht des Werkzeugs und sie rümpfte missmutig die Nase. „Wer hätte gedacht, dass es so anstrengend ist Ninja zu sein“, schnaubte sie verärgert über ihre eigene Körperschwäche.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Raku, ja? Interessant. Chinatsu war der ausgesprochene Name natürlich nicht entgangen, genauso wenig der Blick der Nara, der vielleicht eine Sekunde länger als notwendig dem Papierdoppelgänger hinterhergesehen hatte. Izuya, Rai und Yuichiro schienen nicht ansatzweise so überzeugt zu haben wie der Bogenschütze – dabei waren die doch auch ganz nett anzusehen! Akiko kannte also Raku und schien ihm zumindest nicht abgeneigt zu sein, wenn man den Blick der violetten Augen so deutete. Und ja: Chinatsu liebte es, Dinge zu deuten und sich ihre eigene, kleine Geschichte zu denken. Genau das war auch jetzt der Fall, weshalb sie in sich hineingrinste und schon überlegte, wie sie die Nara ein bisschen ausquetschen könnte. Dabei hatte sie eigentlich gar keine Ahnung, ob es da überhaupt etwas Spannendes zu wissen gab. Egal! Im Zweifel hörte die 16-Jährige sowieso nur das, was sie hören wollte und stellte sich ihre eigene Geschichte zusammen. Als Akiko sich wieder zu der Origami-Userin umdrehte, kommentierte sie die Vorstellung zuerst recht trocken. Oh – ein bisschen mehr Begeisterung, bitte! Die Hasekura wollte schon empört reagieren, wurde aber von einem abrupten, unkontrollierten Lachen seitens der Nara unterbrochen, das erst von ihrem leisen Fluch beendet wurde.

Ein Fluch? Das hätte sie der unscheinbaren Brillenträgerin nicht zugetraut. Die Hellhaarige blinzelte kurz, doch dann überkam auch Natsu ein herzlicher Lachanfall. Anders als Akiko unterbrach sich die Hasekura aber nicht, sondern hielt sich den Bauch, während sie ihr Lachen gar nicht mehr richtig unter Kontrolle bekam. „Du gefällst mir!“, japste sie, als sie sich ein Lachtränchen aus dem Augenwinkel wischte und völlig außer Atem zu Akiko sah. „Ich glaube, mit dir kann man echt mehr Spaß haben, als man erstmal denken würde!“ Chinatsu meinte das als Kompliment. Wenn man einen Schritt weiter dachte, könnte man daraus aber auch verstehen, dass die Nara auf den ersten Blick als Langweilerin eingestuft worden war – aber so weit dachte Chinatsu nie, wenn sie Aussagen tätigte. Warum sollte sie auch? Okay, okay. Sie musste sich wieder ein bisschen zusammenreißen. Während die Kollegin nach der Astschere griff und ihrer eigentlichen Aufgabe nachging, atmete die Hasekura sehr tief durch und das Beben ihres Brustkorbs ließ langsam nach. Dann gesellte sie sich in die Nähe der Nara und harkte ein wenig Laub zusammen, um sich abzulenken. Das breite Grinsen in ihrem Gesicht sowie die Tatsache, dass sie mehr zu Akiko als zu dem Laub blickte, machte jedoch deutlich, dass Chinatsu nicht wirklich bei der Sache war. „Ist übrigens kein Clanjutsu“, nahm sie locker den Gesprächsfaden von zuvor wieder auf und winkte ab. „Dafür müsste ich ja nem Clan angehören. Nee, so etwas gibt’s bei mir nicht. Aber ich kann schon verstehen, warum du sowas können willst. Ich fand das auch schon immer ziemlich cool, auch ohne Clan“, erzählte sie sichtlich stolz. „Meine Mutter konnte das auch, zumindest so grundsätzlich. Sie war keine Kunoichi, aber ich bin ganz froh, dass sie es an mich weitervererbt hat und ich das ein bisschen... ausbauen konnte.“ Chinatsu zwinkerte. Die Erklärungen bezüglich der Fortpflanzung der Nara nahm die 16-Jährige amüsiert zur Kenntnis. Aha - so war das also mit den Nara. Sie fand es schon lustig, wenn sich jemand bei diesem Thema so gewählt ausdrückte, denn das war so gar nicht die Art der Hellhaarigen. Danach legte sie nachdenklich einen Finger ans Kinn, als die Frage nach Kenshins Ex-Freundin aufkam. Oh... das war schwierig. Kenshins Beziehungen hielten nie lange und es gab so oft Wechsel, dass die 16-Jährige irgendwann aufgehört hatte, sich jeden Namen zu merken... Manchmal ordnete sie den Namen auch falsche Gesichter zu. Mittlerweile war die Kunoichi schon richtig genervt davon, wenn ihr Bruder mal wieder Liebeskummer hatte, weil es mit der Neuen schon wieder nicht geklappt hatte. Und trotzdem dauerte es nicht lange, bis er begeistert die nächste Bekanntschaft vorstellte. Es dauerte also wirklich lange, bis die Hasekura auf die Frage antwortete. Und man konnte ihr ansehen, dass sie angestrengt nachdachte. „Ich glaub... Haruna.“ Dann wurden die gelben Äuglein aufgerissen, bevor sie wieder den direkten Blickkontakt zu Akiko suchte. „Oder, nein. Kiyoko war es!“, behauptete sie voller Inbrunst, obwohl es reine Glückssache war, ob sie den richtigen Namen getroffen hatte. Ob Akiko der Name etwas sagen würde? Als die Dunkelhaarige genervt die Astschere sinken ließ und über die Anstrengung als Ninja stöhnte, kicherte Chinatsu und schnippte mit dem Finger. Wie auf Kommando kam der Raku-Doppelgänger angelaufen, um stillschweigend den kleinen Laubhaufen aufzusammeln, den Chinatsu zusammengeschoben hatte. „Ich finde es eigentlich ganz entspannt“, kicherte sie, obwohl sie genau wusste, was die Nara meinte. Als der Doppelgänger die Aufgabe erledigt hatte, richtete er sich wieder auf und trottete zurück zu den anderen Doppelgängern. Die 16-Jährige sah der falschen Person einen Augenblick nach, bevor sie sich nachdenklich ans Kinn tippte. „Du kennst Raku? Woher?“, fragte sie möglichst neutral nach, aber die gelben Äuglein funkelten neugierig.
 

Nara Akiko

Member
Beiträge
59
Alter
17
Größe
1,77
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
„Mehr Spaß als man denken würde…“, dachte Akiko und schnippte etwas zu zackig mit der Astschere nach Ästen und Blättern. Ja, es sah für einen kurzen Moment sogar aus, als würde sie diese eher kurz und klein schnippeln wollen. „Chinatsu… Natsu…“, setzte sie an und räusperte sich, während sie die Astschere sinken ließ. „Was genau meintest du mit… mehr Spaß, als man erstmal denken würde?“, sie hatte die Stirn in Falten gelegt und sah zwar streng aus, aber in ihrem Gesicht konnte man auch ganz eindeutig Unsicherheit ablesen, die nach und nach von ihr Besitz zu ergreifen schien. Bisher hatte sie sich nicht viele Gedanken darum gemacht, ob sie jemand war, mit dem man Spaß haben konnte. War das wichtig? So wie Chinatsu es gesagt hatte war es eine erstrebenswerte Eigenschaft. Akiko, die mehr an psychologischen Gesprächen und tieferen Themen interessiert war, hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, wie man mit jemandem Spaß hatte. Und das verunsicherte sie. Für gewöhnlich bewegte sie sich thematisch immer irgendwo da, wo sie sich sicher fühlte. Und das waren eben eher Verstandes-Themen. Dinge mit Inhalt. „Rumalbern“ oder „Späße machen“ stand in keinem ihrer Lexika.

Akiko bewunderte derweil, wie locker Chinatsu das Gespräch wieder aufnahm, dass sie zuvor begonnen hatten. Von ihr konnte sie definitiv noch etwas in Sachen Small-Talk lernen. Sie wirkte sehr gelöst und überhaupt nicht angespannt. Akiko beneidete sie darum. Auch, wie offen sie über ihre Mutter und ihr Clan-Jutsu sprach war bewundernswert. Würde Akiko über ihre Mutter sprechen, würde sie vermutlich vor Anspannung das Gesicht verziehen… das sähe nicht besonders gut aus und würde viele Fragen nach sich ziehen, über die sie heute wirklich nicht zu sprechen bereit war. Deshalb: lieber keine weiteren Familiengeschichten besprechen und auf den anderen Teil von Chinatsus Aussage eingehen. „Es ist wirklich ziemlich cool“, stimmte sie ihr zu und lächelte. „Kannst du noch mehr solcher Sachen? Vielleicht irgendwas, was man im Kampf gut gebrauchen kann...? Also nur, wenn du sowas erzählen willst...“. Intuitiv musste sie an einen herbeigezauberten Papierflieger denken, der durch die Luft flog und fragte sich selbst, seit wann sie so alberne Gedanken hatte. Recht schnell rief sie sich wieder zur Ordnung, indem sie weiterhin Äste vom Weg schnitt. Natürlich war ihre Frage auch taktischer Natur, aber das lag ihr wohl einfach im Blut. Während Chinatsu weiterredete hatte Akiko recht schnell den Weg von Ästen befreit und holte aus der Mitte des Spielplatzes eine Harke, um die Äste zusammenzukehren. Tatsächlich kam ihr allerdings der Raku-Doppelgänger zuvor, der nicht nur Chinatsus Laubhaufen aufsammelte, sondern auch ihre Äste zusammenharkte.

„Ich kenn keine Haruna… oder Kyoko“, murmelte sie, während sie die Augen an den Raku-Doppelgänger heftete, der ein erstaunlich breites Kreuz und eine schmalze Taille hatte. War er in Realität auch so… wohlgeformt? Akiko legte den Kopf schief und betrachtete ihn von hinten. Chinatsus Frage „Du kennst Raku? Woher?“, erwischte sie nicht so kalt, wie man hätte erwarten können. Der jungen Nara war durchaus bewusst, dass sie Raku anstarrte und auch bei seinem ersten Erscheinen recht merkwürdig reagiert hatte. „Ich… wir hatten einen Job zusammen“, sagte sie nur und schien ihre Aussage damit beenden zu wollen. Sie wandte sich ab von Raku und Chinatsu und holte sich Farbe und einen Pinsel aus der Mitte, um das Schild neu zu streichen, dessen Aufschrift man kaum noch lesen konnte und das am Eingang des Spielplatzes stand. Aus dem Augenwinkel sah sie Chinatsu an und gab sich einen Ruck. „Du musst etwas von dir zeigen, wenn du willst, dass andere sich dir öffnen“, ermahnte sie sich selbst und seufzte. „Sorry, es fällt mir etwas schwer… über mich zu reden“, sie legte den Kopf schief und grinste angespannt. Dann schob sie in einer nervösen Geste die Brille auf die Nase und tunkte den Pinsel in die Holzlasierung, mit der sie das Schild grundieren wollte. Sie mochte Pinsel und Farben. Es beruhigte sie, dieser Tätigkeit nachkommen zu können, währen die Doppelgänger den Mist erledigten. „Also… Raku war mit mir an den Südhängen vor Shirogakure. Wir haben Bauer Nobus Schafe gehütet und das gestaltete sich etwas aufregender als ursprünglich… erwartet“, sie hielt inne beim Pinseln und schaute Doppel-Raku zu, der an ihr vorbeiging, um irgendeine blöde Aufgabe zu erledigen, auf die Chinatsu keine Lust hatte. „Und… es passiert nicht so oft, dass ich wirklich Leute kennenlerne… ich bleib meistens irgendwie bei der Mission oder beim Job. Dieses Leute kennenlernen ist irgendwie neu für mich und er war da irgendwie der erste, bei dem ich Interesse hatte, ihn näher kennenzulernen“. Nachdenklich legte sie den Kopf schief, Raku immer noch beobachtend, als könne sie sich dann besser erinnern. „Ich weiß auch nicht, ich finde ihn einfach unglaublich faszinierend… und gutaussehend“. Die letzten Worte sagte sie mit einem Grinsen zu Chinatsu, in dem zwar noch Unsicherheit steckte, aber auch Stolz darauf, dass sie so offen sprach über das, was sie über Raku dachte. Dann wandte sie sich schnell wieder dem Pinseln zu, um Chinatsus Reaktion nicht wahrzunehmen, vor der sie etwas Angst hatte. „Und du? Woher kennst du Raku? Und wer sind die anderen beiden?“, fragte sie und versuchte es beiläufig klingen zu lassen.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Was Chinatsu damit meinte, dass man mehr Spaß mit ihr haben könnte, als erstmal gedacht? Oh. Die Hasekura tippte sich ans Kinn und dachte einen Moment länger über die Frage nach. Die 16-Jährige war nicht so gut darin, sich in andere Personen hineinzuversetzen und auch Gefühle konnte sie meistens nicht richtig vom Gesicht des Gegenüber ablesen. Allerdings war es sogar für Chinatsu offensichtlich, dass ihre Aussage Akiko irgendwie... getroffen haben musste. Die Stirn lag in Falten und die kontrollierten Bewegungen, mit denen die Nara zuvor die Äste aus dem Weg geschnitten hatte, wurden hektischer. Die gelben Äuglein hingen einen Augenblick länger an der Astschere, als unbedingt notwendig gewesen wäre, bevor sie wieder zu Akiko direkt blickte und mit den Schultern zuckte. Irgendwie musste ihr das doch auch selbst bewusst sein, oder? Chinatsu war auf jeden Fall keine Person, die um den heißen Brei herumsprach oder log, damit andere Personen sich besser fühlten. Das konnte sie einfach nicht. „Naja. Die schwarze Hose, schwarze Brille, die dunkelgrünen Gummistiefel, der strenge Zopf. Und dann auch noch die Handschuhe in gleicher Farbe, die du extra für den Auftrag mitgebracht hast. Das wirkt auf den ersten Blick jetzt nicht unbedingt wie die typische Spaßkanone. Eher ziemlich... hm. Pflichtbewusst? So als hättest du dir viele Gedanken gemacht. Der Auftrag soll ordentlich erfüllt werden, auf alles vorbereitet und so.“ Wieder zuckte Chinatsu mit den Schultern, musterte Akiko einen Moment länger, bevor sich ein breites Grinsen auf das zuvor grübelnde Gesicht legte. „Aber hey! Der erste Eindruck kann ja auch trügen. Ich werde mich bestimmt nicht beschweren!“ Sie zwinkerte. In der Vergangenheit waren Aufträge, die die Origami-Userin mit einer Spaßbremse hatte durchführen müssen, immer so unheimlich anstrengend gewesen. Wenn man allerdings zusammen lachen und sich unterhalten konnte, verging die Zeit wie im Fluge! Zumindest für Chinatsu. Während der Raku-Doppelgänger sich sowohl um den Laub- als auch Asthaufen kümmerte, den die beiden Genin auf dem Boden hinterlassen hatten, stemmte die Hellhaarige eine Hand in die Hüfte und nickte überzeugt. Dass Akiko geschickt von dem Familienthema ablenkte, bemerkte sie nicht. „Klar kann ich auch Sachen, die man im Kampf gut gebrauchen kann. Aber das kann man schlecht beschreiben, das muss man sehen.“ Einen winzigen Moment spielte das Mädchen mit dem Gedanken, hier und jetzt ihr Papier heraufzubeschwören und ein paar Techniken zum Besten zu geben. Allerdings wäre es übertrieben, hier inmitten des Jobs einen gigantischen Papierelefanten auftauchen zu lassen oder unzählige Papierklingen über dem Abenteuerspielplatz schweben zu lassen wie ein Damoklesschwert. Ähm... nein, die Idee sollte sie wieder verwerfen. Sie hob beide Hände und winkte ab, obwohl sie ihre Gedanken ja gar nicht geäußert hatte. „Ich zeig es dir lieber ein andermal. Auf dem Trainingsplatz oder so. Vielleicht machen wir ja auch mal eine coole Mission zusammen, dann kannst du es gleich in Aktion sehen!“, wiegelte sie das Thema also vorerst ab und war eigentlich ziemlich stolz auf sich, dass sie ihrem erstem Impuls nicht einfach gedankenlos gefolgt war. Das war für eine Person wie Chinatsu bereits ein großer Entwicklungsschritt!

Dann wurde das Gespräch allerdings nochmal spannender. Akiko erzählte, woher sie Raku kannte und Chinatsu lauschte besonders aufmerksam ihren Worten. Ach, nebenbei angemerkt: Natürlich hatte die Origami-Userin bei der Erschaffung der Papierdoppelgänger eine gewisse künstlerische Freiheit walten lassen. So hatten alle männlichen Kollegen kleine Anpassungen bekommen, sei es das breitere Kreuz, markantere Gesichtszüge, einen knackigeren Po oder einen Hauch dunkleren Teint. Je nachdem, wo es gerade am besten passte. Und auch hier fiel wieder auf: Ja, Chinatsu achtete selbstverständlich auf diese Details, wenn sie jemanden kennenlernte oder eben – wie im Falle dieser vier männlichen Kollegen – auch viel Zeit mit ihnen verbrachte. Ein paar Optimierungspotenziale gab es immerhin immer, nicht? Die Nara erklärte, dass es ihr schwerfiel, über sich selbst zu sprechen, doch sie gab sich einen Ruck – etwas, wovor sogar die extrovertierte Hasekura einen gewissen Respekt hatte. Immerhin sprach das doch davon, dass sie sich Mühe gab, oder? Hm. Zuerst hörte sich alles nach einem normalen Auftrag an, den Akiko und Raku zusammen erledigt hatten. Aber dann öffnete sich der Mund Chinatsus einen Spalt breit. Sie... waren zusammen an den Südhängen vor Shirogakure gewesen? Und das Treffen gestaltete sich aufregender, als ursprünglicher erwartet? Mo... Moment. Die Südhänge waren ja wohl ALLEN bekannt als Ort für ein kleines Date, abseits des allgemeinen Trubels. Chinatsu erinnerte sich selbst an den einen oder anderen Nachmittag, den sie dort verbracht hatte. Es passierte nicht oft, dass Akiko Leute wirklich kennenlernte, sie hatte Interesse an ihm, fand ihn faszinierend und... gutaussehend? Und schon ging es los: Die Hasekura dachte sich ihren Teil. Und nach diesem Teil waren Akiko und Raku sich auf den Südhängen abseits der Blicke Dritter schon deutlich nährgekommen, als es in Wirklichkeit der Fall war. Schlagartig erinnerte sich die 16-Jährige daran, dass der Manako während einer Mission mit zwei Bediensteten eines Hotels gebadet und geschlafen hatte. Okay, es war ihr nur erzählt worden. Aber hey! Die Sora-Nin hatten ja wohl keinen Grund gehabt, sie anzulügen. Und dann das Gerücht, dass Raku etwas mit Sakaida Mai am Laufen gehabt haben sollte. Und dann noch diese braunhaarige Piratin beim letzten Auftrag, mit der Raku nicht nur geflirtet und einen Cocktail getrunken hatte, sondern die er auch noch versucht hatte, abzuschleppen. Mitten im Auftrag! Der Bogenschütze hatte in der Vergangenheit immer so getan, als würde die Mission an erster Stelle stehen. Als wäre Spaß ein Fremdwort für ihn. Aber... Chinatsu wusste es mittlerweile besser! Das war alles nur ein Schauspiel, in Wirklichkeit war Raku ein richtiger Schlawiner! Er tat nur immer so unschuldig, wie Chinatsu während der letzten Aufträge klargeworden war. Und nun hatte er sich tatsächlich Akiko als nächstes Opfer ausgesucht... die ihren eigenen Worten nach zu urteilen noch vollkommen unbefleckt in diesen Themen war. Die gelben Äuglein hatten die Nara viel zu lange angestarrt, sodass die Kollegin sicherlich sofort merkte, dass etwas nicht stimmte. Die Origami-Userin schüttelte den Kopf, um sich selbst zur Vernunft zu rufen. Raku war einer ihrer besten Freunde und doch... es wäre nicht fair, die unbedarfte Akiko einfach weiter in die Arme des lüsternen Bogenschützen zu treiben, oder? Sie hatte zumindest verdient, zu wissen, worauf sie sich einließ, oder? Nicht, dass man keinen Spaß mit dem Manako haben könnte... „Ähm...“ Chinatsu suchte nach den richtigen Worten, was ein ziemlich seltener Anblick war. „Also, die anderen drei sind... Izuya, Rai und Yui“, nahm sie das Gespräch wieder auf, lehnte dann die Laubharke gegen einen naheliegenden Baumstamm und schritt auf die Nara zu. Direkt neben dem Schild, das die Dunkelhaarige gerade neu grundierte, blieb sie stehen und beugte sich verschwörerisch zu der Nara. Ihre Stimme wurde leiser, als könnte man sie belauschen. „Du, Akiko. Wegen Raku.“ Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück, dahin, wo der Doppelgänger gerade unterwegs war. „Raku und ich kennen uns schon mehr als zwei Jahre und naja, also, normalerweise würde ich nichts sagen. Aber wenn du tatsächlich noch nicht so viel Erfahrung hast, möchte ich einfach, dass du Bescheid weißt, worauf du dich bei Raku vielleicht... einlässt.“ Sie kratzte sich an der Wange, denn sie wollte keinesfalls schlecht von dem Manako sprechen. Sie selbst war ja auch niemand, der nach Liebe oder Partnerschaft suchte, weshalb sie Raku nicht einmal einen Vorwurf machte. Aber für ein gebrochenes Herz wollte die Hasekura auch nicht verantwortlich sein! „Er... tut ziemlich unschuldig. Aber eigentlich weiß er schon ganz genau, was er machen muss, um die Frauen rumzukriegen. Es gab da schon mehrere Szenen auf Aufträgen, da war ich selbst sogar sprachlos! Ich bin sogar schon von ein paar Sora-Nin darauf angesprochen worden, die Raku kennengelernt haben und mir da so ein paar Dinge erzählt haben. Dass sie schockiert gewesen wären, dass er sich nicht einmal auf einer Mission hatte zurückhalten können...“ Chinatsu war auf die letzte Frage Akikos noch gar nicht richtig eingegangen, aber irgendwie fand sie es gerade viel wichtigere, Akiko aufzuklären. Ob sie ihr glaubte? Das wusste Chinatsu natürlich nicht, aber immerhin konnte man ihr dann nichts mehr vorwerfen!
 

Nara Akiko

Member
Beiträge
59
Alter
17
Größe
1,77
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Akiko, die sich inzwischen wieder gesammelt hatte, hörte sich Chinatsus Ausführungen zu ihrem Äußeren geduldig an. Sie hielt mit dem Pinsel inne und musterte das Mädchen, während sie sprach. Ihre Worte offenbarten so viel von ihrem Charakter, dass Akiko einen Moment innehalten und alles einsortieren musste, was die Hasekura von sich gegeben hatte. Es war leicht ihren Typ zu analysieren. Sie redete so offen und frei von der Leber weg, dass es erfrischend war. Auf der anderen Seite sah Akiko, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hatte, wenn sie jemals echte Beziehungen würde haben wollen. Nun, vielleicht wollte sie das auch gar nicht. Sie schien sehr zufrieden mit sich und ihrer Art und ihrem Leben zu sein. Das war etwas, worum Akiko sie beneidete. Andererseits hatte ihr hoher Leidensdruck und ihre immense Unzufriedenheit immer dazu geführt, dass sie sich persönlich weiterentwickelt hatte. Die Nara war kurz davor eine Lehrstunde und Psychohygiene zu erteilen, ehe sie es sich anders überlegte. „Das ist es nicht wert, sie wird es wahrscheinlich noch nicht verstehen können…“, dachte sie bei sich und innerlich beneidete sie Chinatsu erneut. Sie war unbedarft, sie wirkte weder, als sei sie schon einem tief verletzt worden, noch als hätte sie irgendeinen Knacks von ihren Eltern mitbekommen. Sie wirkte normal. Eine Art von normal, die Akiko nicht besonders mochte, aber ihre persönlichen Vorlieben konnte sie bei Jobs und Missionen ganz gut ausklammern. Sie waren deplatziert. „Ich denke“, setzte sie an und wandte sich wieder ihrem Pinsel zu. „Dass es leicht ist, jemanden nach seinem Äußeren zu beurteilen… und schwer, jemanden kennenzulernen. Und dass jeder von uns sich entscheiden muss, was er lieber tun möchte“. Im Grunde waren sie und Chinatsu in einem Punkt nicht besonders unterschiedlich: Statt einander zu fragen, wer sie waren, glaubten sie beide es selbst besser zu wissen und ihren Gegenüber mit einem musternden Seitenblick im Ganzen erfassen zu können. Das war natürlich Blödsinn, aber es war leichter, als sich wirklich tiefergehende Fragen zu stellen. Zumal die meisten Leute, die Akiko kannte folgendes Muster bedienten: Sie brauchten erst tagelang Smalltalk, ehe sie zu tieferen Themen kamen und weiterhin wussten die meisten dann gar nicht, was sie auf wirklich wichtige Fragen antworten sollten. Was wohl eine Chinatsu sagen würde, wenn sie sie nach ihren Werten befragen würde? Nach einer Sache, die sie verletzte und einer, die sie aus einem Tief herausholen konnte? Leider hatte Akiko schon eine vorgefertigte Antwort für Chinatsu parat: Ein verpasster Sommerschlussverkauf würde sie traurig machen und ein kostenloses Paar Schuhe sie wieder aufmuntern. Nach Chinatsus oberflächlicher Analyse hatte Akiko keine Lust mehr, sie wirklich zu fragen.


Auf Chinatsus Worte zu ihren Fähigkeiten ging Akiko nicht ein. Sie nickte, pinselte weiter, wechselte die Farbe und malte mit äußerster Präzision den Schriftzug des Spielplatzes nach. Sie ergänzte das Logo mit den stilisierten Bäumen am Rand und packte die Farbe dann weg. Der Geruch nach Lösemittel hing ihr in der Nase. Während Chinatsu begann über Raku zu reden, flüchtete die Nara sich in Aktionismus und suchte sich eine neue Aufgabe, indem sie sich einen Eimer und eine Harke schnappte und begann die zugewucherten Geräte von Unkraut zu befreien. Sie konnte der Wut, die sich in ihrem Bauch breit machte ein wenig Luft verschaffen, indem sie sehr kraftvoll Pflanzen ausriss. Doch dann begann Chinatsu über Raku zu reden und Akiko, die am Boden gekniet hatte, richtete sich mit in Falten gelegter Stirn auf. Dann stand sie auf, denn sie hatte am Boden gekniet, und atmete einmal tief ein und aus. „Chinatsu, was glaubst du, was wir getan haben?“. In ihrem Gesicht spiegelten sich Ärger und Fassungslosigkeit - vor allem aber Ärger. „Es tut mir Leid, aber ich lerne Menschen gerne selbst kennen und auch wenn deine Motivation sicherlich eine Gute ist, werde ich deine Worte einfach das sein lassen, was sie sind: Worte“. Sie zog die Handschuhe aus und warf sie energisch neben sich auf den Boden. Dann stützte sie die Hände in die Hüften und schob nur einmal kurz die Brille wieder auf die Nase. Ihre Wangen waren gerötet, weil sie sich aufregte. „Wenn die sich nur ansatzweise so viel mit sich beschäftigen würde, wie mit anderen, wäre sie vielleicht nicht so zum Kotzen“, dachte Akiko bei sich und biss sich auf die Zunge, um die Worte nicht laut zu sagen. „Ich kann mit dem Gerede von Leuten über andere Leute einfach nichts anfangen. Ich mag echte Menschen, die einander kennenlernen wollen und ich mag, wenn man andere Personen ihr Ding machen lässt. Ich mag wenn man fragt, bevor man jemandem Infos aufdrängt, die der andere vielleicht gar nicht haben will. Und ich persönlich würde Menschen in meinem Leben gerne unvoreingenommen kennenlernen. Das hast du mir bei Raku jetzt leider unmöglich gemacht. Und das macht mich wirklich“, sie gab ein wütendes Geräusch von sich, das ein wenig klang wie ein Knurren. „Wirklich wütend!“. Ihre Hände waren mittlerweile zu Fäusten geballt und sie öffnete und schloss sie immer wieder, als würde sie die Wut dadurch loswerden. Erstaunlicherweise wirkte sie jetzt einige Zentimeter größer als zuvor, weil sie die Schultern zurückgenommen und die Brust herausgestreckt hatte. Es hatte sie verdammt viel Überwindung gekostet Ich-Botschaften zu formulieren, damit Natsu sich nicht angegriffen fühlte und sie ihr nicht die Schuld gab für etwas, das nun mal ihre Emotion und damit ihr Problem war. Jetzt wusste sie nicht wohin mit ihrer Wut. Wie so oft.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Chinatsu machte einen gezielten Schritt zurück, als Akiko aufstand, sich Harke und Eimer schnappte und ein paar Geräte auf dem Abenteuerspielplatz vom Unkraut befreite. Wollte sie denn nichts dazu sagen? Waren die Erkenntnisse so erschreckend? Die Hellhaarige war sich nicht sicher, wie sie sich fühlen sollte, immerhin war Raku ein sehr guter Freund. Wenn man danach ging, hätte Chinatsu Schuldgefühle haben müssen, diese Informationen über ihn an Akiko zu geben... eine Art von Gefühl, das die Hellhaarige allerdings in ihrem Leben noch nie wirklich gehabt hatte. Es wäre eindeutig nicht richtig gewesen, Akiko unwissend darüber zu lassen, was Raku so trieb! Nein, das konnte die Hasekura einfach nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie fühlte sich fast schon verantwortlich für so ein unbedarftes Ding wie die Nara! Es entging der jüngeren Kunoichi sogar, dass die Kollegin immer kraftvoller Unkraut aus dem Boden zupfte, sodass teilweise ganze Erdklumpen mit herausgerissen wurden und richtige Löcher im Boden hinterließen. Die Hasekura tippte sich noch nachdenklich ans Kinn, als Akiko schließlich doch noch aufstand und nach einem lauten Ausatmen das Wort übernahm. „Hm?“, fragte sie nach, als sie ihren eigenen Namen hörte, konnte den eindeutigen Ärger in den Zügen der schwarzhaarigen Brillenträgerin aber nicht sofort richtig deuten. Das Deuten von Emotionen anderer sowie das adäquate Handeln darauf waren noch nie Stärken Chinatsus gewesen. Akiko hatte derweil gerade einmal angefangen mit ihrer Schimpftirade. Mit geröteten Wangen zog sich die deutlich größere Kunoichi die Handschuhe aus, pfefferte sie auf den Boden und baute sich vor der Hasekura zur vollen Größe auf, weshalb Chinatsu den Kopf etwas in den Nacken legen musste. Moment. Handschuhe auf den Boden? Das wiederum kannte Chinatsu aus Geschichten und Filmen... sie erinnerte sich an Szenen aus Spielfilmen, in denen der auf den Boden geworfene Handschuh immer als Symbol der Herausforderung gegolten hatte. Aber... Akiko wollte sie ja wohl nicht herausfordern, oder? Die Origami-Userin blinzelte irritiert und ging dadurch bisher so gar nicht auf den Ärger ein, den die Nara offensichtlich verspürte. Sie fühlte sich nicht betroffen, nicht eingeschüchtert und erst Recht nicht selbst verärgert. Eher... verwirrt. Aufgrund dieses – für Chinatsu – aus heiterem Himmel kommenden Gefühlsausbruchs. Wie genau war es dazu gekommen? Selbst die vielen Dinge, die Akiko in ihrer Wut mit Ich-Botschaften äußerte, waren einfach nicht eindeutig genug, damit Chinatsu wusste, wo genau sie falsch abgebogen war. Doch der letzte Satz gab Gewissheit und war so eindeutig, dass nicht einmal die Hasekura es nicht verstehen konnte: Akiko war wütend.

„Oh.“ Ein überraschter, aber kein widersprechender Tonfall, als dieses kleine Wort über die schmalen Lippen der Hasekura kam. Die gelben Äuglein sahen hinab auf die geballten Fäuste der Nara, musterten diese einen Moment. Okay, sie war wütend. Was sollte Chinatsu denn jetzt machen? Das Hirn des Mädchens ratterte, überfordert mit der Situation und sich eigentlich auch immer noch keiner wirklichen Schuld bewusst. Egal, wie genau die Wut entstanden war, die Wut war da und es musste jetzt damit umgegangen werden. Vielleicht konnte man ja andersherum herangehen: Was tat Chinatsu, wenn sie wütend war? Auf Missionen hatte das in der Vergangenheit meist damit geendet, dass sie irgendwelche Banditen vermöbelt hatte, die sie wütend gemacht hatten. Sowas konnte die Hellhaarige jetzt aber nicht herzaubern. Oder... doch? „Warte.“ Sie formte Fingerzeichen, wieder lösten sich ein paar Papierblätter vom Körper der Hellhaarigen und verformten sich vor Akiko zu einer lebensgroßen Papierfigur, einer Art Strohpuppe. „Hm. Vielleicht noch ein bisschen genauer“, murmelte die 16-Jährige im Selbstgespräch, formte noch ein Fingerzeichen und die Strohpuppe bekam noch grobe, lange Haare, einen etwas dunkleren Hautteint und eine merkwürdige Fratze ins Gesicht. Die Künstlerin umrundete ihr Kunstwerk, kontrollierte es fachmännisch mit einer Hand am Kinn, nickte schließlich zufrieden und deutete dann mit ausgestrecktem Zeigefinger und recht nüchternem Gesicht auf die Papierpuppe. „Falls du dich abreagieren willst?“, fragte sie Akiko und legte den Kopf ein wenig schief. Okay, also wenn die Brillenträgerin sich darüber beschwerte, wusste Chinatsu auch nicht mehr weiter! Ganz egal, ob die Nara auf das Angebot einging, die Origami-Userin verschränkte die Hände vor der Brust und suchte den direkten Blickkontakt zur Kollegin. „Ich glaube, dass ihr euch mindestens geküsst habt“, beantwortete sie dann unumwunden die Frage, die von der Schwarzhaarigen am Anfang ihres Gefühlsausbruchs gestellt wurde. Immerhin darauf konnte Chinatsu eingehen – denn immerhin das war eine eindeutig an sie adressierte Nachricht gewesen. Das Einzige, womit man bei einer Person wie der Hasekura wirklich weiterkam. „Nicht?“, fragte sie dann nach und hob eine Augenbraue fragend an. Wenn Akiko damit gerechnet hatte, dass sie damit das Gespräch mit Natsu um dieses Thema beendet hatte, dann lag sie falsch. Eigentlich machte die 16-Jährige einfach da weiter, wo sie geendet hatten... durchaus bewusst, dass es da hochkochende Emotionen gegeben hatte, ihnen aber keine größere Bedeutung zugestehend.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Okay, Natsu hatte Akiko wohl auf dem ganz falschen Fuß erwischt. Warum? Naja... die Schwarzhaarige sprach einfach nicht mehr mit ihr. Einen kurzen Moment war die Hasekura sichtlich überrascht gewesen, als die verschwiegene Nara die Papierpuppe nur mit hochgezogener Augenbraue beäugt, den skeptischen Blick danach auf Chinatsu gerichtet und sich eine Sekunde später kommentarlos auf dem Absatz umgedreht hatte. Also ein bisschen mehr Austausch hätte Chinatsu dann doch erwartet, insbesondere wenn sie sich daran erinnerte, was für eine Lawine an Worten Akiko wenige Augenblicke zuvor noch zum Besten hatte geben können. Naja – erzwingen konnte man es nicht, oder? Während die Nara sich irgendeiner anderen Aufgabe widmete, um den Abenteuerspielplatz auf Vordermann zu bringen, widmete sich Natsu wieder ihren Papierdoppelgängern in Gestalt von Raku, Yuichiro, Izuya und Rai, die eifrig die ihnen zugewiesenen Aufgaben erledigten. Das Mädchen setzte sich auf eine naheliegende Bank, überschlug die Beine und der Blick der gelben Äuglein blieb vorwiegend an dem Raku-Doppelgänger hängen. Das Schweigen Akikos auf die letzte Frage Chinatsus war für sie Antwort genug: Es hatte also einen Kuss gegeben! Der Manako hatte wirklich noch ein Frauenherz gestohlen und dann auch noch von so einem unschuldigen Ding wie der Nara... dieses Schlitzohr! Wie machte er das nur? Einerseits so abweisend und kühl wirken, aber offensichtlich in den richtigen Momenten dann doch irgendeinen inneren Schalter umlegend... Chinatsu nahm sich vor, Raku darauf anzusprechen, um mehr über seine Beweggründe zu erfahren. Die Bediensteten auf der Mission mit den Soras, die Sache mit Mai, diese intimen Gespräche mit der Piratin Emi und jetzt auch noch Akiko. Auch wenn Chinatsu das niemals ehrlich zugeben würde: Der Schnitt von Raku in den letzten Monaten war besser als ihr eigener! Vielleicht wurde sie ja langsam alt? Immerhin ging sie stark auf die 17 zu... bis zur 20 war es da auch nicht mehr weit.

Nein! Sie musste mehr herausfinden. Das Mädchen nickte sich selbst zu und so vergingen auch die letzten Stunden. Gegen Abenddämmerung hatten die Genin ihren Auftrag erfüllt: Der Abenteuerspielplatz erstrahlte in neuem Glanz. Chinatsu schlenderte zu ihren Papierdoppelgängern, schlug mit Raku, Yuichiro, Rai und Izuya ab, bevor sich die falschen Persönlichkeiten wieder in die Papierblätter auflösten, die sie eben doch nur gewesen waren. Das Papier wirbelte noch um den Körper der Hellhaarigen, als sie einen Blick über die Schulter zurück zu Akiko warf – doch Chinatsu erkannte nur noch die Rückenansicht der Nara. Ohne ein Wort der Verabschiedung schulterte die andere Kunoichi ihren Rucksack und stapfte von dem Spielplatz. Hm... ob sie Akiko nochmal wiedersehen würde? Chinatsu glaubte, dass es der Schwarzhaarigen einfach nur schrecklich peinlich gewesen war, zu erfahren, dass Raku bereits mit anderen Frauen angebandelt hatte. Daher machte sie ihr keinen Vorwurf – hoffte aber doch, Akiko irgendwann nochmal zu treffen, um auch aus ihrem Munde mehr über ihr Verhältnis zu dem Manako zu erfahren. Oh und auch, weil sie die Nara eigentlich ganz sympathisch und lustig gefunden hatte! Also bis zu dem Punkt, als sie nicht mehr mit ihr gesprochen hatte. Vielleicht hätte daraus ja eine ganz interessante Freundschaft entstehen können?

- Ende -
 
Oben