Das mit den Leichen war ernsthaft kein Scherz gewesen? Skeptisch zog die junge Kunoichi die Augenbraue hoch, während ihr leider langsam bewusst wurde, dass sie es hier mit absolut verschiedenen Shinobi zu tun hatte. Das hatte sie bis jetzt völlig außer Auge gelassen, dass es immer Idioten gab, welche sich ihrer Taten nicht so bewusst waren, wie Tora es war. Natürlich ging Aku dem Mädchen schon wieder gehörig auf die Nerven. Seine Art zu reden, war so anstrengend, da neben den wenigen wichtigen Dingen, welche er von sich gab, viel Gülle rauskam und somit das Brauchbare erst von dieser getrennt werden musste. Wieso konnte man nicht vorher denken und dann sprechen? Einfach nur nervig und mit so was musste sich die wesentlich ältere Kunoichi als Teamleiter rumschlagen… Dass er als Kind nicht rausdurfte, wunderte Tora nicht, sonst wäre er sicher fröhlich lachend in eine Kreissäge gelaufen oder so, weil er sich nicht bewusst war was er tat. Allerdings strengte seine begrenzte Bildung das Mädchen an. Ihr Bruder war sein Leben lang ein Hikkikomori gewesen und wusste wesentlich mehr als Tora, da er sich sehr viel mit seiner eigenen Bildung und der seiner Schwester auseinander setzte. Vieles hatte sie nur von ihm beigebracht bekommen, weswegen sie sich bei den Erzählungen des Zwerges an etwas erinnerte. Ihr Bruder machte in seinem Zimmer mit seiner Schwester Versuche in die verschiedensten Richtungen. Wenn er nicht sie für seine Versuche benötigte, dufte sie zusehen, was natürlich wesentlich entspannender war… Doch nun hatte sie etwas Wichtiges aus den Worten des Kindes heraus gefiltert. Brennstoffe… Sie hatte doch schon einmal eine grüne Flamme gesehen, oder? Es war ein Metall schuld daran gewesen, doch Tora war sich nicht mehr ganz sicher welches. So sehr beschäftigte sie sich dann auch nicht mit Chemie, dass sie sich so etwas so genau merken würde. Als Kind faszinierten sie diese Versuche nur sehr, da alles was gefährlich und mysteriös war, ja meist auch interessant und anziehend auf Kinder wirkte, das war ja nichts Neues. Sie würde noch eine Weile darüber nachdenken, bevor ihr dies wieder einfiel.
Mit einem hatte das Kind aber dennoch Recht. Dies hier war eine C-Rang Mission und töten sollten sie hier sicher nicht. Nicht dass sie nun ein ach so großes Problem damit hatte, wenn es nötig war, allerdings wollte sie nichts tun, was nicht verlangt wurde und nicht unbedingt gut für die Shinobigruppe war. Zwar hätte sie sich im Nachhinein ja fast denken können, dass die beiden die Piraten töten wollten, doch Aku hatte Recht. Wer sollte das Gerücht dann verbreiten? Auch dem Mädchen war direkt aufgefallen dass sie nach Uzuwara mussten, doch Jun kam ihr zuvor. Scheinbar einer der wenigen Anwesenden der über etwas Gehirnmasse verfügte. Als er allerdings mit den Leichen anfing, seufzte die Kunoichi. Er mochte Recht haben, dass man töten musste, wer sich einem in den Weg stellte und auch wenn sein ernster Blick direkt in ihre Augen fiel, so konnte sie sich damit nicht abfinden. Töten als Mittel zum Zweck, wenn es sicher auch andere Lösungen gab, war ihr nicht lieb. So desinteressiert sie am Leben anderer auch war und so lieb es ihr auch gewesen wäre auf dem schnellsten Weg ans Ziel zu kommen, sie wollte nicht dass dies sein musste. Denn es handelte sich um eine C-Rang Mission und der ‚Teamleiter‘ hatte sich schon gegen diese Idee ausgesprochen, also gab es da in den Augen des Mädchens nicht mehr viel zu diskutieren… egal wie sehr ihr der kleine Kerl auf den Sack ging.
Ashizamas Ausführungen ließen das Mädchen nur leicht mit dem Kopf schütteln. Ohja natürlich, warum machen wir nicht das ganze Schiff kaputt? Ob er schon mal darüber nachgedacht hatte, dass Piraten keine rosafarbenen Plüschtierchen waren? Als er fertig war mit seinem Nonsens, begann Tora erneut mit ihren Ausführungen zu dieser Situation. Sie blickte in die Richtung von Jun und Aku, da sie den Beitrag von Ashizama von eben als mehr als unpassend empfand. Übrigens war ihr inzwischen endlich eingefallen um welches Metall es sich gehandelt hatte. Kupfer, doch woher bekam man denn genug Kupfer um ein Schiff in grüne Flammen zu hüllen? Sie war noch immer für die Genjutsuvariante…
„Dass wir nach Uzuwara müssen, ist uns sicher allen klar. Wie wir dahin kommen, steht noch in den Sternen. Als allererstes möchte ich die Ausführung von Ashizama in Frage stellen. Erstens: Hast du dir mal überlegt wie viele Piraten an einem solchen Schiff sind? Zweitens: Wie viele Shinobi sind wir? Richtig, vier. Vier gegen… mehr als zwei Hände voll Piraten, Glückwunsch. Drittens: Schon mal drüber nachgedacht warum Piraten so gefürchtet sind? Weil sie skrupellose Räuber sind und auch Menschen töten. Und nun kombiniere mal was eine Streitmacht an Piraten mit drei Genin anrichtet, mal davon abgesehen was wir so draufhaben, ich glaube nicht dass das besonders effektiv wäre. Und als letzter Punkt kommt hinzu… Ein gekentertes Schiff berichtet niemandem von seinem Angriff. Da könnten wir ebenso gut losgehen und direkt erzählen dass wir ein Schiff gekentert haben, was keiner gesehen hat, ist nicht glaubwürdig.“ Sie räusperte sich leicht und wandte sich dann einen Moment an Aku. „Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an einige Versuche mit meinem Bruder, dabei hat er für mich die Flammen gefärbt. Verzeiht, dass ich nicht vorher daran dachte, aber habe mich erst erinnert als Aku von den Brennstoffen sprach. Da ich sehr begeistert davon war als kleines Mädchen, bin ich mir ziemlich sicher, dass es Kupfer war, was die Flamme grün färbte.“ Nun drehte sie sich zu Jun und blickte ihn ernst an. Wenn sie ihn anschaute, hallten ihr die Worte mit dem Verlust von Yashi in den Ohren und ihr war klar, dass dies nicht unbedingt das war, wovon sie grade hören wollte. „Im Übrigen bin ich wie Aku dagegen die Piraten zu töten. Denn richtig, es steht nicht in der Missionsbeschreibung wie Aku sagte, und ich glaube nicht dass wir auf einer C-Rang Mission töten sollten. Du magst zwar Recht haben, dass wir uns, wenn es drauf ankommt mit dem Mord an einem Piraten durchschlagen müssen, doch darfst du auch nicht aus den Augen verlieren, dass Piraten gefährlich sind und nicht einzeln aufschlagen. Wenn du einen von ihnen tötest, könnten die anderen das nicht so toll finden, wenn du verstehst… Außerdem sprachst du doch davon, dass der Kapitän mit offenem Gedärm an den Mast genagelt war. Ich möchte gern denjenigen von euch sehen, der eine Leiche ausweidet und an einen Mast pfählt, klar soweit? Ich denke doch in dem Fall sollte es eine einfachere und vor allen Dingen weniger eklig und gefährliche Lösung geben, oder? Aber ich gebe dir Recht, dass wir auf jeden Fall ein Auge aufeinander haben sollten, denn noch ein Teammitglied verlieren, wäre für den Missionserfolg noch schlechter.
Ich halte immer noch nicht viel von der „Feuer auf einem Schiff anzünden Idee“, da ich zwar Fuutonninja bin, aber mir nicht sicher bin ob ich ein so großes Feuer im Griff habe. Und eben sprachst du doch noch davon, dass wir uns gegenseitig schützen sollten, da hier keiner sterben soll und dann willst du das Schiff anzünden auf dem wir uns befinden… Ich vertraue zwar auf meine Können, würde aber noch immer eine Genjutsu variante vorziehen… Nur stellt sich die Frage ob wir diese Möglichkeit überhaupt haben, denn der einzige Genjutsuka war Aku wenn ich mich erinnere. Hast du so was überhaupt drauf, oder müssen wir uns direkt ‚ins Feuer stürzen‘? Ach ja und Jun, du hast Recht damit dass wir die Gerüchte im Nachhinein noch verbreiten können, doch können wir die Gerüchte nur unter den Dorfbewohnern verbreiten, oder hast du ein paar Piratenkumpels? Und ich glaube dass es weniger ernst genommen wird, wenn ich als ottonormal Pirat das alles von einem jämmerlichen Dorfbewohner höre, mit dem ich mich ja sowieso nicht unbedingt unterhalte, bevor ich ihm den Kopf abschlage, als wenn ich es von anderen Piratenkollegen höre, welche sich fast ein scheißen beim Erzählen, nicht wahr? Mit dem Bootproblem ist mir grade eine Idee gekommen… Das gerettete Schiff war doch ohnehin ziemlich angeschlagen oder? Vielleicht könnte man den Kapitän mit etwas Überzeugungsarbeit überreden uns das Schiff zur Verfügung zu stellen. Nach all dieser Hilfe und dem Gedanken dass es doch für das Dorf wäre, schätze ich nicht dass es da allzu großen Widerstand gibt. Es sei denn wir haben es erneut mit einem Trottel zu tun…“ Nun war sie fertig mit ihrer Rede und sicher auch mit den Nerven… Sie hatte nicht damit gerechnet auf dieser Mission so viel Überzeugungsarbeit leisten zu müssen, aber da musste sie nun wohl oder übel durch. Sie wollte für sich und ihr Team den einfachsten und effektivsten Weg finden um die Mission erfolgreich abzuschließen, wenn doch das Verschwinden von Yashi das Ergebnis sowieso minderte…