Es war kurz nach Sonnenaufgang und eine junge Frau drehte sich gerade von ihrem Nachtisch weg und vergrub ihr Gesicht wieder in den weichen Kissen. „Noch zwei Minuten.“, flüsterte sie leise vor sich hin. So wie es den Anschein hatte, war gerade der Wecker von Saya losgegangen. Aber so wie es den Anschein hatte, verspürte sie mal wieder nicht die geringste Lust dem Weckruf zu folgen. Im Gegenteil, die Frau drehte sich einfach um und ließ sich auf ein Neues in das Land der Träume fallen. Hatte sie aber nicht etwas vergessen? Ja, hatte sie. Vielleicht erzähle ich kurz, warum Saya an diesem Morgen mal wieder zu spät zu dem Treffpunkt mit ihren Genin kommen würde.
Iwari hatte gerade eben erst den Trainingsplatz verlassen, als Saya für sich entschloss noch mal selbst ein wenig zu trainieren. Das es regnete, vergas sie dabei und nur das neue Jutsu, das sie immer noch nicht so recht konnte, und sie waren wichtig. Auch wenn es hier vielleicht so aussehen mag, als ob Saya schon wieder vergessen hatte, das sie noch auf den Friedhof wollte, so hatte sie das nicht. Ganz und gar nicht, nur war ihr beim Gedanken an ihre Familie eingefallen, das es auch heute noch Menschen gab, die sie beschützen wollte. Und genau für dieses Ziel wollte sie stärker werden.
Nachdem sie ihr mehr oder weniger geheimes Training absolviert hatte, stapfte sie nass bis auf die Knochen erst einmal nach hause. Ohne wirklich darauf zu achten, ob Yuto bereits zu hause war oder nicht, stellte sie sich unter die Dusche. Auch wenn die Jonin das schlechte Wetter von Geburt an schon kannte, konnte sie sich doch nie so recht daran gewöhnen. Heißer und länger als gewöhnlich stand sie unter der Brause. Nur mit einem Handtuch bekleidet ließ sie sich zuerst mal nur auf ihr Bett fallen und starrte das ein oder andere Loch in die Luft. „Und was stell ich danach an?“ Als würde ihr ein Blick aus dem Fenster die Antwort verraten drehte sie den Kopf. Es hatte leicht aufgehört zu regnen und die dünnen Strahlen der Abendsonne verbreiteten ein warmes Licht über den Dächern von Kumo. Mit einem Seufzer setzte sie sich wieder auf und sofort vergingen sich ihre Augen am Schreibtisch. Ja, vielleicht wäre es besser, wenn ich Yuto eine Nachricht hinterlasse. Dann weiß er auf jeden Fall wegen morgen bescheit. Wenn ich es doch nicht schaffen sollte, noch rechtzeitig zu hause zu sein. Herzhaft gähnte sie und begann im stehen zu schreiben:
Ich weiß nicht, wie lange ich heute Abend noch weg sein werde, aber wenn wir uns nicht mehr sehen sollten, dann wünsche ich dir auf jeden Fall schon mal eine gute Nacht.
Wegen morgen, wir treffen uns alle etwas nach Sonnenaufgang am Haupttor. Ach und lass Suzu dann auch raus, damit sie den beiden Anderen auch Bescheid geben kann, dass die Mission losgeht.
Saya
Bevor sie nun endlich das Haus verließ, legte sie den Brief auf den Wohnzimmertisch. Da würde er bestimmt auffallen. Das Licht des Abends war angenehm war und Saya machte wie sonst auch immer noch am Blumenladen in der Stadt halt um drei weiße Lilien zu kaufen. Mit diesen Blumen in der Hand machte sie sich auf den Weg zum Friedhof. Vor dem Grab ihrer Familie kniete sie sich nieder und befreite die Stelle vor dem Stein als erstes von herumliegendem Laub. Es war wohl kaum noch zu übersehen, das so langsam aber sicher der Herbst hier Einzug hielt. Mit geschlossenen Augen vernahm sie leise schritte, die sich wohl den Weg in ihre Richtung suchten. Saya störte sich nicht daran, es konnten so viele sein, die auf dieselbe Idee gekommen waren wie sie. Doch plötzlich blieben diese Schritte stehen, und man konnte vernehmen, wie jemand eine Flasche öffnete und den Inhalt ausgoss. Stutzig öffnete die Jonin ihre Augen wieder und erkannte wie jemand Sake, es war ein einzigartiger Geruch, den sie immer erkennen würde, über den Grabstein ihrer Familie goss. „Was zur Hölle …“, fuhr sie hoch und wollte gerade ihre Hand erheben. Doch dann erkannte sie, wer da den Reiswein vergoss. „To…shiro…-oji.“ Es war ein leises Stottern das ihre Lippen verließ.“Ich hab deinen Vater wirklich gemocht. Na ja, nicht umsonst war er mein bester Freund. Es ist schön dass meine Tochter den Weg zurück in ihr Dorf gefunden hat. Aber es stimmt mich traurig, das sie noch nicht den Weg nach Hause gefunden hast.“ Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen des Mannes. Mit Tränen in den Augen fiel die Frau dem Mann in die Arme, wie ein Kind das nach langer Zeit ihren Vater wieder gesehen hatte. „Es tut mir leid, aber ich dachte du wärst immer noch böse auf mich.“
Dieses unerwartete Wiedersehen musste natürlich gefeiert werden. Und so kam es, das die beiden Erwachsenen sich im Stammlokal des Mannens den Saya Toshiro genannt hatte, zusammen setzten und redeten. Es wurde viel gelacht und dementsprechend auch getrunken.
Und nun liegt Saya eben noch in ihrem Bett, ein Kater war wahrscheinlich. Und das zeitige Aufstehen würde wohl verschoben werden. Es verging eine Minute nach der anderen, bis Saya sich doch dazu entschloss, sich wieder ihrem Wecker zu widmen und mal nachzusehen, ob die angeschlagenen zwei Minuten schon vorbei waren. Wie es kommen musste, waren das Paar an Minuten bereits einige Male vergangen uns so fiel Saya samt der Decke in die sie sich gewickelt hatte aus dem Bett. „So ein Mist. Ich wusste doch das die zwei Minuten lange waren. Es war ja auch eine ganze Stunde.“ Schnell sprang sie erneut unter die Dusche, war sich danach die Reisekluft über und machte einen Spurt durch die ganze Wohnung. Aber es war niemand mehr zu sehen. Suzu war ebenfalls weg, wobei, der Vogel kam gerade wieder. Gut, Yuto ist bereits ohne mich los. Dachte sie und stopfte noch so einigen Kleinkram in ihren Rucksack. Beim Aufstehen, torkelte sie ein wenig. Der letzte Sake gestern, war wohl doch zu viel gewesen. Mit dem Gedanken im Hinterkopf sperrte sie noch die Türe zu, aber wie immer blieb sie noch kurz unter dem Vordach stehen und überdachte, ob sie alles hatte. Nickend bestätigte sie es kurz und so schnell es ihr kleiner Kater zu ließ machte sie sich auf den Weg zum Haupttor.
Tbc: Haupttor des Dorfes