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Das Luxusschiff "Watanabe"

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Aryane hatte ihre Zigarette fast fertig geraucht – ein letzter Zug war noch drin – und ehe sie daran zog, kreuzte der Vorarbeiter mitsamt Oita vor ihr auf. Der Junge wirkte gezwungen und war nicht er selbst, das sagte schon alleine seine Kleidung über ihn. So wie sie den Knaben kennengelernt hatte, würde dieser nie im Leben in so einem Kostüm antanzen. Sie staunte nicht schlecht, als er sich und sein Auftreten zu erklären versuchte. Und die Wörter, die er dabei verwendete, standen der Hinketsu so gar nicht ins Gesicht. Es war nicht seine Schuld gewesen, dass er sagte, was er sagte, sondern die des Vorarbeiters. Das realisierte sie, als dieser dem 14-Jährigen in seine Schulter drückte, um ihm so seinen Gehorsam einzuflößen. Wie konnte er ihm das bloß antun?! Er hatte offensichtlich schmerzen! Das würde ziemlich sicher in einem blauen Fleck enden und dafür konnte der Junge überhaupt nichts! Noch während Oita seine aufgezwungenen Sätze runterrasselte, merkte die 18-Jährige bereits, wie ihr Blut in Wallung geriet. Vermutlich wusste das der Vorarbeiter nicht, aber eine Hinketsu derart zur Weißglut zu bringen, könnte schwere, absehbare Folgen nach sich ziehen. Um sich selbst einigermaßen unter Kontrolle zu halten, ballte sie beide Fäuste zusammen – den Zigarettenstummel ließ sie vorher aber zu Boden fallen –, um ihre aufkeimende Wut zu fokussieren. Niemand wollte so knapp vor der Show eine Szene haben, schon gar nicht die Hinketsu, dennoch reichten diese Wörter aus, um sie fast auf die Palme zu bringen. Sie war froh, als der Knabe geendet hatte, denn sie konnte sich gerade noch so am Riemen reißen, um nicht gleich völlig auszuticken. ABER… der Vorarbeiter musste ja eine Schippe draufsetzen und das brachte das Fass zum Überlaufen. Seit ihrer Ankunft wurden die beiden von diesem Mann terrorisiert. Sie hatte es satt. Sie hatte es satt, andauernd von oben herab betrachtet zu werden, so als wäre dieser Kerl etwas Besonderes. Dass er Oita ungeniert auf die Bühne warf, bemerkte sie gar nicht erst. Gerade war sie in ihrer eigenen Blase, in ihrer Wut gefangen. Ein normaler Mensch würde bei solchen Bemerkungen nicht die Beherrschung verlieren, aber seit wann war Aryane normal? Immerhin konnte sie Blut spucken. Vor Wut kochend – ihre Haut nahm ein ungesund aussehendes Rot an –, schrie sie den Vorarbeiter an: „Das wird Konsequenzen haben?! Oh ja, das wird es… aber für dich! Für deine scheiß Art, wie du uns behandelt hast, du elendiger…!“ Mit kräftigen Schritten stampfte sie auf den Vorabeiter zu, der sich vor lauter Angst gar nicht rühren konnte. Als sie direkt vor ihm stand und sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, packte sie ihn am Kragen, zog ihn hoch, und warf ihn mit aller Kraft Oita hinterher. Noch immer vor Wut kochend, stampfte sie ihm hinterher. Die Zuschauer waren ihr in diesem Moment völlig egal. Ihr war es egal, was die über sie dachten und welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde. Eigentlich wollte sie ihre Wut am Vorarbeiter auslassen, aber da fiel ihr eine bessere Idee ein. Wenn dieser die beiden schon öffentlich denunzieren wollte, dann sollte er etwas von seiner eigenen Medizin kosten. Also wandte sie sich ans Publikum und schrie voller Inbrunst in den Raum: „Dieser Mann da hat uns zwei wie ein Stück Scheiße behandelt! Wir mussten Beleidigungen erdulden, wir mussten all das tun, was er uns aufgetragen hatte! Ansonsten antwortete er mit Gewalt! Das hat jetzt ein Ende und ich persönlich werde dafür sorgen, dass dieses Unternehmen nie wieder uns Shinobi anheuert!“ Fertig mit ihrer kleinen Rede, krempelte sie sich ihre Ärmel hoch, bereit dazu, dem Vorarbeiter zu geben, was er verdient hatte.
 
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„Ack!“
Oita zuckte zurück, als der Vorarbeiter der Länge nach vor ihm auf die Bühne fiel.
*Was zum… das hat sie jetzt net ehrlich getan, oder?*
Unsicher schaute der Knabe hin und her – zum Vorarbeiter, der wie K.O. vor ihm lag; zu Aryane, die ihr Opfer mit wütendem Blick anstarrte; zum Publikum, das stumm das seltsame Spektakel beobachtete – und hatte echte Schwierigkeiten, sich aus diesem Chaos einen Reim zu machen. Oita war ein Lausebengel, ein Quatschkopf und ein Unruhestifter, ja, aber das hier hatte längst nichts mehr mit einem unschuldigen Schuljungenstreich zu tun.
*Aryane schaut, als würde sie dem Kerl gleich an die Gurgel springen und das letzte bisschen Saft aus ihm herauspressen, wie aus einer Zitrone! Klar, der Typ war echt mies drauf, aber verdammt… Die ganze Zeit der Lakai dieser Leute sein zu müssen is sicher auch nicht lustig. Ganz zu schweigen davon, dass wir’s ihm nicht gerade leicht gemacht haben.*
Wie als wolle sie Oitas schlimmste Befürchtungen bestätigen, polterte Aryane auf die Bühne, prangerte die vermeintlichen Missetaten des Matrosen inbrünstig an und verkündete dann auch noch ihre Absicht, dafür sorgen zu wollen, dass die Reederei der Watanabe nie wieder Shinobi anheuerte.
*Verflucht… spätestens das wird super Ärger geben! Man kann doch nicht… warum so direkt… aber andererseits… arghl, hmm, njeeh…!*
Oita wand sich sichtlich und fühlte sich ungeheuer unwohl in seiner Haut. Irgendwo hatte Aryane ja Recht, aber irgendwo auch der Vorarbeiter, und dann war ja da noch Sora, und warum starrte dieses blöde Publikum ihn eigentlich so an, und was würde nur seine Familie sagen, und oh Mann warum isses plötzlich so heiß hier drin, und sowieso, und überhaupt, und, und…!
Wie bei einem in die Ecke gedrängten Tier setzten sich Oitas Fluchtreflexe stärker und stärker in Gang. Anstatt allerdings den Jungen von der Bühne zu treiben, bewegten sie seine Finger zu seiner Beintasche, wo sie panisch nach irgendetwas suchten, das Oita eine kurze verfluchte Verschnaufpause bescheren konnte. Als seine Fingerkuppen dann tatsächlich die glatte Oberfläche einer murmelgroßen Rauchbombe ertasteten, stieß Oita einen dankbaren Seufzer aus, riss das Ding aus der Tasche und brachte es mitten auf der Bühne zum Platzen.
Sogleich breitete sich dichter, schwarzer Qualm im Saal aus. Für einen kurzen Augenblick fürchtete Oita, die Passagiere könnten gleich kollektiv eine fiese Rauchvergiftung erleiden, doch glücklicherweise war der Saal groß genug, um die Chancen dafür relativ gering ausfallen zu lassen. Sehen allerdings konnten die Leute nichts, erst recht nicht, was auf der Bühne vor sich ging. Oita ging es da natürlich ähnlich, obwohl er zumindest gerade noch so den Oberkörper des niedergestreckten Vorarbeiters in seiner Nähe erahnen konnte. Ansonsten sah der Junge jedoch nichts als Rauch, was ihm allerdings alles andere als missfiel.
*Endlich ein bisschen Frieden. Aber was jetzt?*
Oita schürzte die Lippen, schaute zum Vorarbeiter, spähte dorthin, wo er eben noch Aryane gesehen hatte, warf einen Blick nach oben, unten, rechts und links und… seufzte.
*Also, Schadensbegrenzung die… Dritte? Vierte? Zehnte? Mal sehen… Der Vorarbeiter röchelt ein bisschen und richtet sich wohl bald auf. Das Publikum… ist still, also gibt’s noch keine Panik. Aryane… kann für sich selbst sorgen. Oder eben nicht. Unser Image war ja sowieso im Eimer, aber das grade… Wobei… Ugh, natürlich! Der älteste Trick im Buch!*
„Das werde ich nicht zulassen!“
Oita überraschte sich selbst, mit welch fester Stimme er plötzlich durch den Dunst brüllte. Gleichzeitig formte er das Fingerzeichen des Henge, verwandelte sich in den erstbesten anderen Ninja, der ihm einfiel, und hüpfte dann zum Vorarbeiter, um sich den schlappen Matrosen mühsam auf die Schulter zu hieven.
„Die Reederei Watanabe, der geschätzte Herr Vorarbeiter und alle hochverehrten Passagiere an Board stehen nämlich unter meinem Schutz!“
Während sich der Rauch bereits langsam verzog, zerrte Oita den angeschlagenen Vorarbeiter hinter die Bühne, ächzte schwer und rannte schließlich schnell zurück, um sich in einer tapferen Pose Aryane gegenüberzustellen – mit ausreichend und möglichst dramatischen Abstand.
Als das Publikum wenig später wieder etwas von der Bühne sehen konnte, fehlte von Oita und dem Vorarbeiter jede Spur. Stattdessen sah man einen größeren und etwas älteren, blonden Shinobi auf der Bühne, das Stirnband von Kirigakure fest um den Oberarm gewickelt und gekleidet in so ziemlich genau das, was sich 08/15-Sorabürger eben so unter einem Ninja vorstellen sollten: dunkle, tendenziell kurze Klamotten und die üblichen Accessoires wie Sandalen und Beintaschen. Für mehr fehlten Oita einfach Zeit und Kreativität. Ähnliches galt für sein falsches Gesicht, das zwar stark an das seines Senpais Shunsui angelehnt war, aber a) wollte er dessen Antlitz absichtlich nicht eins zu eins kopieren, um den älteren Shinobi nicht allzu sehr auf die Füße zu treten, und b) war es gar nicht so leicht, eine Person zu einhundert Prozent korrekt nachzubilden.
Jedenfalls stand Oita in seiner besten Möchtegern-Heldenpose da, eine Hand anklagend erhoben, die andere locker, aber allzeit bereit auf das Heft seines Schwertes gelegt. Sein Blick suchte und fand hoffentlich auch Aryane, andernfalls würde eben das Publikum Oitas gespielt strengen Blick ertragen müssen. Einen Preis für schauspielerische Künste würde der Knabe ja sowieso nicht bekommen, aber zumindest Leidenschaft konnte er in seinen Auftritt legen.
Aus entsprechend vollem Hals erklärte Oita deshalb: „Nun also zeigtest du dein wahres Gesicht, du, äh, Schuftin, du! So ward es nämlich von der weitsichtigen Verwaltung des Himmelsdorfs vorausgesehen, dass sich ein gar schurkiger Schurke der ver-… verda-… der schändlichen Gegenseite auf dieses Schiff, äh…“ Sichtlich den Faden aus den Augen verloren räusperte Oita sich heftig, bevor er fortfuhr: „...dass sich ein Spion von Shirogakure hier auf dieses Schiff schleichen würde, um die guten Beziehungen zwischen den Fraktionen zu stören! Genau, so war das nämlich! Die reichsten, schönsten und mächtigsten Bürger des Landes wollte man ausgerechnet auf dieser prächtigen Schifffahrt stören! Doch naraus wird nix, nicht, solange ich hier bin!“
Theatralisch übertrieben zog Oita sein Kurzschwert Muramasamaru und versuchte ungeschickt, das Licht im Saal in der Klinge zu fangen und einige der Passagiere kühn zu blenden, bevor er weiterredete: „Nun denn, Schurkin von Shirogakure! Stell dich mir zum Kampf, und gib dich deinem unausweichlichen Schicksal preis! Deinen dunkelhaarigen Kumpanen hab ich nämlich schon erledigt!“



Im Grunde fehlte nur noch der obligatorische Strohballen, der durch den Saal stolperte, oder das melodische Zirpen von Grillen – so begeistert viel die Reaktion des Publikums auf Oitas Laienschauspiel aus. Und doch… wie als käme es aus der letzten Reihe hörte man ein leise zeterndes „Yeah, Sora!“, das ganz offensichtlich von einem der Kinder an Board stammte. Ein anderer junger Passagier ließ sich davon anstecken und rief mit mädchenhafter Stimme „Buh, Shiro stinkt!“. Abseits dieser jugendlichen Leidenschaft blieb das Publikum allerdings vorerst still.
Kein Wunder also, dass Oita der Schweiß auf die Stirn schoss. Mit ein bisschen Hilfe seiner Partnerin ließ sich die Situation vielleicht noch retten… oder zumindest weniger peinlich gestalten. All ihre Missetaten wären auf einmal Absicht gewesen, ein von langer Hand geplanter Schachzug, die Passagiere gegen die „Feinde aus Shiro“ aufzuwiegeln, um den anstehenden Sieg des heldenhaften Sora-nin umso mitreißender zu gestalten.
Andererseits… vielleicht war Aryane der Job mittlerweile auch so egal, dass sie Oita lieber wie einen totalen Volldeppen dastehen ließ, den Vorarbeiter zurück auf die Bühne zerrte und fröhlich drauflos prügelte. Oita würde ihr das wie gesagt auch nicht verübeln können, aber…
Doch Moment. Wo zum Geier steckte Aryane eigentlich?
 
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Bevor sie ihre Wut weiter auf den verdammten Vorarbeiter auslassen konnte, zündete der bedrängte Oita eine Rauchbombe, die die Bühne in eine dichte Rauchschwade einhüllte. Das brachte sie ein wenig aus der Fassung und ließ ihren kurzzeitigen Ärger weitestgehend verschwinden. So als ob ein Strick in ihrem Kopf riss, der ihr Blut in Wallung gebracht hatte, so verwirrt sah sie gerade aus. Sie konnte es gar nicht fassen, was sie gerade angestellt hatte. Zuerst beschimpfte sie den Vorarbeiter, der gleichzeitig auch der Auftraggeber der beiden Shinobi war, und dann griff sie ihn auch noch an, mit der Absicht, ihn zu verletzen. Nach diesem Job musste sie wohl aus ihrem Ninja-Dasein zurücktreten, denn sowas dürfte sich kein Ninja je erlauben. Dennoch musste sie jetzt alles daran setzen, die Situation irgendwie zu bereinigen. Und da kam ihr der 14-jährige direkt zur Hilfe, indem er einen Kiri-Nin imitierte. Allen Göttern sei Dank, dass dieser nicht gleich das Handtuch über Bord geworfen hatte! Aryane konnte sich bloß in Grund und Boden schämen, für das, was sie da gerade angestellt hatte. Trotzdem lag es jetzt an ihr, im Schauspiel ihres Partners mitzuspielen. Dabei versuchte sie keinen weiteren Gedanken an den Vorarbeiter zu verlieren, denn sollte sie auch nur einen einzigen Gedanken an diesen Kerl verschwenden, dann stieg ihr schon wieder die vorhin generierte Wut zu Kopf. Deshalb scherte sie sich gerade auch keinen Dreck darum, ob er in irgendeiner Weise verletzt werden könnte, sollte es jetzt zu einem kleinen Showkampf der beiden Ninja kommen. Als sie die Worte ihres Partners gehört hatte, wusste sie Bescheid. Sie sollte die Rolle eines Eindringlings, eines Shiro-Nins spielen, der gerade versucht, das Schiff zu infiltrieren. Es war zwar unlogisch, warum ein feindlicher Shinobi das tun sollte, aber sie spielte trotzdem mit. Also wandte sie ein allerletztes Mal das Henge no Jutsu an, um sich ebenfalls in einen rothaarigen Kerl zu verwandeln, der die klassische Ausrüstung eines Konoha-Nins trug. Um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, nutzte sie den von der Rauchbombe erschaffenen Rauch, um sich davonzuschleichen. Um einen Angriff auf den Jungen zu starten, wagte sie ein für beide gefährliches Manöver: Indem sie eine kleine Menge an Chakra in ihre Beine leitete, schlich sie sich die Wand hinter der Bühne hoch. Bevor sich der Rauch allerdings lichtete, zog sie eine kleine Schriftrolle aus ihrer Tasche, die ihr Ketsueki versiegelt hatte. Mit dem Ne-Zeichen löste sie das Siegel in ihrer Schriftrolle auf und inmitten einer kleinen Rauchwolke, erschien ihr Katana, das sie auffing, ehe es zu Boden krachen konnte. Als sich kurz danach der Rauch gelichtet hatte, ging große Verwunderung, gepaart mit Angst durch den Raum. Einige der Zuschauer machten den inzwischen blonden Oita auf den feindlichen Shinobi mittels Ausrufen aufmerksam. Nun konnte die Show beginnen…

Um ihr waghalsiges Manöver zu starten, griff sie schnell nach ihrer Tasche, um ein Kunai daraus hervorzuholen. Mit einer schnellen Handbewegung beförderte sie das Kunai in die Richtung ihres angeblichen Feindes. Um den Jungen nicht zu verletzten, warf sie das Kunai absichtlich ein wenig schräg zu ihm hin. Was Oita tun würde, kümmerte die 18-Jährige nicht, denn ohne zu zögern, umklammerte sie fest ihr Katana und stieß sich von der Wand in Richtung Oita weg. Dabei holte sie weit mit ihrem Katana aus, um beim Aufprall viel Spielraum zu haben, der diese Szenerie cool aussehen lassen soll. Kurz bevor sie am Boden aufkam, streckte sie ihre Beine vor sich aus und schlug mit ihrem Katana auf Oitas Klinge. Funken des aufeinanderprallenden Metalls untermalten die dramatische Szene. Damit Oita nicht dachte, dass sie ihn töten wollte, flüsterte sie ihm etwas zu: „Sorry für vorhin, wirklich. Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu töten, lass es einfach nur cool aussehen, ja?“ Und mit einem Grinser im Gesicht, löste sie die aneinander geratenen Klingen voneinander, indem sie nach hinten weg sprang. Das dürfte lustig werden!
 
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„Über dir! Vorsicht!“
Es war die Stimme von einem der beiden Kinder, die allein auf Oitas kleines Schauspiel reagiert hatten. Verwirrt blickte der Ninja nach oben, und tatsächlich: Einfach so klebte da ein rothaariger Kerl an der Wand, Schwert in der einen, Wurfmesser in der anderen Hand. Es gehörte nicht viel dazu, hinter der Verkleidung Aryane zu erahnen, doch das gefährliche Schimmern ihrer Waffen und ein Gesichtsausdruck, den zumindest Oita als bestimmt und ernst interpretierte, reichten, um dem Jungen eine gute Portion Respekt einzuflößen.
*Vielleicht war das doch keine so gute-*
Da flog das Wurfmesser schon in seine Richtung. Oita zuckte panisch zurück, streckte seiner Partnerin die geballte Faust entgegen und wollte sich gerade darüber beschweren, was der Kunoichi denn einfiel. Doch einerseits war da immer noch das Publikum, welches es zu beeindrucken galt, und andererseits wollte Aryane wohl keine Zeit verlieren und stürzte sich sogleich wagemutig ihrem Wurfgeschoss hinterher.
Metall traf auf Metall, als Oita den Schlag seiner Partnerin gerade so parierte. Seine Armmuskeln jaulten dabei laut auf. Natürlich, sein Körper war noch immer lädiert von den Stunden in den kratzigen Tauen des Schiffs, ganz zu schweigen davon, dass seine letzte Mahlzeit gefühlt Monate her war und die Blicke der Zuschauer zunehmend schwer auf ihm lasteten.
Dass Aryane ihm versicherte, sie wolle ihn nicht töten, war da irgendwie nur ein kleiner Trost.
„Na vielen Dank auch!“, schnauzte er sie an und drückte missmutig ihre Klinge zur Seite, um sich mit einem müden Sprung zurückzuziehen. Seine Partnerin tat es ihm gleich, und so standen sich die vermeintlichen Todfeinde nun Auge und Auge gegenüber. Schweiß stand Oita auf der Stirn, sein Schwertarm zitterte, und auf einmal fühlte sich die Luft im Saal noch schaler und stickiger an als sowieso schon.
*Naja, hilft alles nix… Dann mal los…!*
„Hiyaaah!“

„Eh… hah… huff…“

Etwa fünf Minuten waren seit Aryanes erster Attacke auf ihren Partner vergangen, doch Oita schnaufte so heftig, wie er selbst nach dem verdammten Umzug mit Shunsui nicht geschnauft hatte. Er und die Rothaarige hatten nur ein paar Schwerthiebe getauscht, doch die Anstrengungen des Tages konnte der Junge einfach nicht länger ignorieren.
*Verdammt… mit so wenig… so wenig Action… ugh!*
Um etwas Abwechslung in den Schlagabtausch zu bringen, warf Oita ein paar Shuriken in Aryanes Richtung, die ihr Ziel weit verfehlten. Dennoch erntete der Shinobi damit ein paar vereinzelte Jubelrufe – mehr, als ihm seine anfängliche Rede eingebracht hatte. Hatten also doch ein paar zusätzliche Zuschauer Gefallen an der Show gefunden?
*Hoff-… Hoffentlich! Lange… lange geht das nämlich nicht… nicht mehr gut…!*
Widerwillig formte Oita die Fingerzeichen des Bunshin no Jutsu und stürmte mit einem falschen Zwilling, der kaum als solcher zu erkennen war, auf Aryane los. Das Mädchen blockte die Attacke wie immer mit Leichtigkeit. Dennoch ging ein neugieriges „Ooh“ durch die Reihen des Publikums, was Oita wiederum ein tapferes Grinsen abrang.
Wie Aryane zuvor nutze Oita die Gelegenheit des Schlagabtauschs, um die junge Frau durch zusammengebissene Zähne zu informieren: „Ich… kann bald… nicht mehr!“ Ein neuerlicher Sprung trennte die beiden voneinander, bevor sich Oita gleich wieder mit einem lauten Kriegsschrei auf Aryane stürzte, nur um weiter zu jammern: „Du weißt… dass du hier der Böse bist… oder? Also entweder… akh!“
Die Waffen der beiden Shinobi lösten sich voneinander, als Oitas Klinge nachgab und Aryanes Katana in Richtung seiner Schulter flog. Mit Mühe, aber nicht ohne dass die Waffe seinen Ärmel zerschnitt und sogar eine blutige Schramme riss, konnte sich der Genin gerade so in Sicherheit bringen. Mehr aus Trotz als aus irgendeinem anderen Grund ließ sich Oita jedoch nicht ins Bockshorn jagen und warf sich nochmal Aryane entgegen.
„Entweder… wir tauschen die Rollen… oder… du gibst dich… endlich… mal… geschlagen!“
Es folgte ein weiterer, schwerer Hieb mit Muramasamaru, bevor sich Oita erneut zurückzog. Sein Schwert zitterte in seinen Händen, und als dann auch noch seine Sicht zunehmend unschärfer wurde, war sich der Knabe sicher, dass er es nicht viel länger machen würde.
*Zum Teufel auch, ich… ich muss… ja, was denn noch gleich?*
Oita strauchelte, als er vor lauter Zweifel darüber, was er hier überhaupt trieb, vergaß, nicht sein unsicheres Gleichgewicht zu verlieren. Aber vielleicht wäre das ja das Beste gewesen?
*Ein Nickerchen, genau… Das wäre jetzt das Richtige… einfach… ein bisschen… hinlegen und-*
„Weiter so, Kiri-nii-chan! Du packst das!“
„Er ist fast fertig! Nur noch ein bisschen!“
„Hau ihm eine über den Schädel!“
Undeutlich nahm Oita die vereinzelten Rufe des Publikums wahr. Sobald er allerdings einen Schritt nach vorn machte, verschwamm die Bühne plötzlich vor seinen Augen.
„Durchhalten, Kiri-kun!“
„Weiter so, yeah!“
„Gib nicht auf, Kiri-san!“
Abermals strauchelte Oita, doch zumindest war sein nächster Schritt ein bisschen fester.
*Verdammter Mist auch… verdammt, verdammt…*
„Verdaaammt!“
Mit einem lauten Kampfschrei stürzte Oita nach vorne, schaffte gerade so ein halbes Dutzend Schritte, kam nahezu in Aryanes Reichweite… und stolperte. Das Schwert erhoben mochte das Publikum seinen theatralischen Sturz vielleicht für eine Attacke halten, doch Oita wusste, dass er gerade dabei war, mächtig auf die Nase zu fliegen.
In dem endlos langen Moment, in welchem die Bühne unter ihm zu verschwinden schien und schon jetzt sein ganzer Körper vom Aufprall schmerzte, schenkte Oita seinen letzten Blick seiner rothaarigen Partnerin.
*Jetzt liegt’s an dir, Aryane… Bring das Ding nach Hause, irgendwie…!*
 
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Schlag um Schlag, Stich um Stich, rangen die beiden Kontrahenten miteinander. Das ganze Schauspiel zog sich über Minuten hinweg, wobei es ziemlich einseitig für Aryane aussah. Nicht nur dass Oita ihr vermeldete, er könne bald nicht mehr, wusste auch sie, dass das Theater bald ein Ende finden musste. Für einen unbescholtenen Zivilisten mochte die Show wie ein Kampf auf Leben und Tod aussehen, aber ein Mann vom Fach wusste, dass dieser Kampf zwischen zwei Laien stanttfand, die gerade ihren ersten Kampf mit der Klinge vollführten. Die abermals von Oita geworfenen Shuriken verfehlten die Hinketsu jedes Mal ums Neue, was für sie ein Zeichen seiner verlorengegangenen Ausdauer war. Darüber konnte auch sie ein Lied singen, denn ihr Atem blieb ihr zunehmend in der Lunge stecken. Auch sie würde hier bald kollabieren, was ungemein schlecht für die beiden wäre. Als Oita damit drohte, kurzerhand zu Boden zu fallen und ohnmächtig zu werden, bestärkten ihn die Zurufe des Publikums. Das führte zu einem letzten Angriff des Jungen, der aber richtig in die Hose ging. Dieser ließ nämlich seine Waffe fallen, die nun willkürlich durch die Luft sauste. Mit schwerem Atem und verdutztem Gesichtsausdruck, versuchte sie ihre Chancen abzuwägen, doch noch von dem herumschwirrenden Schwert getroffen zu werden – ohne dabei ernsthaft verletzt zu werden. Eine wirklich knifflige Situation, in die die beiden nun geraten waren. Nun, für den Burschen war das eher weniger knifflig, denn dieser ist sofort ohnmächtig geworden. Jetzt lag das ganze Ding an Aryane, den Job doch noch zu einem akzeptablen Ende zu bringen…

Das Schwert kam immer näher und die Hinketsu hatte gerade mal eine Sekunde Zeit, um sich für ihre nächste Aktion zu entscheiden. Wie sollte sie? Was sollte sie? Was war überhaupt noch möglich? All diese Fragen schossen ihr sofort in den Kopf, die ihr den Druck der Sache noch größer machten. Aber nun war es sowieso zu spät für irgendwas… Das Schwert hatte sie mit der flachen Seite an der Schulter berührt. Plötzlich wurde es ganz still im Raum. Mit stockendem Atem, ruhten nun hunderte Augen auf ihr. Was würde sie jetzt tun? Was würde jetzt passieren? Ohne groß nachzudenken, wie aus dem Affekt, schrie sie auf: „Argh, dieses… d-dieses… Jutsu!!!“ Mit gespieltem, schmerzverzerrtem Blick, griff sie sich auf die Schulter, ehe sie sich zu Boden warf und die Augen schloss. War’s das jetzt? Hatte sie das Publikum von ihrer Niederlage überzeugt? Und mit tosendem Applaus wurde sie bestätigt: Die haben’s gefressen. Sie seufzte erschöpft. War dieser Humbug nun endlich vorbei? Konnten die beiden nun endlich wieder frei sein? Diese Fragen begleiteten sie in ein Traumland, das voller epischer Schwertkämpfe und Schlachten war. Ups, da war sie doch glatt auf der Bühne eingepennt! Aber das sollte das Publikum noch mehr von ihrer Niederlage überzeugen. Die Frage, wann die beiden endlich wieder nach Hause konnten, stellte sie sich in diesem Moment keineswegs. Vielmehr war sie damit beschäftigt, in einem Schwertkampf gegen den Shiro-Kage zu bestehen.
 
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Als Oita wieder zur Besinnung kam, war das erste, was er wahrnahm, tosender Applaus. Zögerlich blinzelte der Knabe, drehte seinen dröhnenden Kopf zur Seite, ignorierte die vielen Nadelstiche in Beinen und Armen, und… grinste. Der Großteil der Zuschauer hatte sich von seinem Sitzfleisch erhoben und klatschte wie wild in die Hände. Besonders die anwesenden Kinder schienen sich gar nicht mehr einzukriegen, wedelten mit den Armen in Richtung Bühne, ahmten Aryanes und Oitas Bewegungen nach und jubelten ununterbrochen.
Mühsam und mit letzter Kraft schaffte es Oita gerade so, sich auf die Knie zu hieven, die Faust siegreich in die Luft zu strecken und einen Siegesschrei auszustoßen, der die Menge noch einmal zusätzlich anheizte. Dann schnellten auf einmal von beiden Seiten der Bühne schwere, rote Samtvorhänge nach vorne und beraubten Oita des erhebenden Anblicks. Doch es kam noch schlimmer: Statt im Applaus seiner Fans baden zu dürfen, erschien plötzlich der Vorarbeiter zurück auf der Bildfläche.
*Oh verdammt, jetzt gibt’s sicher…*
Doch anstatt sich wütend auf den ausgezehrten Iwa-nin zu stürzen, rauschte der Matrose an Oita vorbei in Richtung Aryane. Der jüngere Genin bemerkte erst jetzt, dass seine Partnerin nahezu leblos auf der Bühne lag, doch seine Sorge um Aryanes Zustand wurde sogleich von wesentlich größerer Überraschung verdrängt, als der Vorarbeiter sich neben die junge Frau kniete und unerwartet behutsam prüfte, wie es um sie stand.
„Sie schläft nur, keine Sorge, Junge.“
Diese sechs Worte genügten, um Oitas plötzliche Unruhe schlagartig verrauchen und nichts anderes übrig zu lassen als die Erschöpfung, die sich schon den ganzen Tag über in ihm angestaut hatte. Endlos müde klappte nun auch der Iwa-nin nach vorne und entkam scheintot, aber grinsend ins Land der Träume.

Als die Watanabe etwa zwanzig Stunden später im Reich der Blitze anlandete, hatten Aryane und Oita sich bereits fast zur Gänze erholt. Ein ausgiebiges Nickerchen auf der Krankenstation des Schiffs hatte beiden genügt, um den Großteil an Kraftlosigkeit abzulegen. Als man ihnen dann auch noch einen privaten Brunch in einem wesentlich besseren Zimmer als ihren zwei muffigen Kajüten bereitet hatte, schien zumindest aus Sicht des Iwa-nin jede Antipathie gegenüber den Gästen, der Reederei und den Matrosen vergessen.
„Glaubt ja nicht, dass ihr schon vom Haken seid!“
Der Vorarbeiter zupfte seine Uniform zurecht, bevor er einen nervösen Blick nach draußen warf. Oita und Aryane waren an diesem warmen Abend extra herbeordert worden, um die Gäste gemeinsam mit dem Vorarbeiter zu verabschieden, weshalb sie sich gerade allein mit ihm an der Schwelle zum Oberdeck befanden. „Die besseren Zimmer verdankt ihr nur den Gästen! Die hätten mich glatt von Board geschmissen, hätte man euch nicht, wie war das noch gleich? ‚So behandelt wie die Superstars, die ihr seid’. Pfech, lächerlich. Eine kleine Show, und schon flippen diese Bonzen vollkommen aus.“
Der Vorarbeiter seufzte, sein Gesicht wurde kurz weich, und beinahe schien es so, als wollte sich der breite, muskelbepackte Kerl bei den zwei jungen Erwachsenen entschuldigen. Doch schon im nächsten Moment war der Mann wieder der engstirnige Matrose, als den Aryane und Oita ihn kennengelernt hatten, öffnete mit einer zackigen Bewegung die Tür und setzte sich ein gezwungenes Lächeln auf.
„So, ich gehe vor, halte eine kurze Rede und hol euch dann in etwa fünf Minuten. Warum nutzt ihr die Zeit nicht, um schonmal euren nächsten Auftritt zu planen? Oder habt ihr etwa schon vergessen, dass das hier eine Hin- und Rückfahrt ist? Mit ein paar Ausnahmen werden wir eine vollkommen frische Fuhre an Gästen begrüßen… und die sind garantiert nicht eure Fans.“
Wenn der Vorarbeiter jedoch geglaubt hatte, er würde den zwei Ninja damit den Spaß verderben können, dann hatte er sich gewaltig getäuscht.
„Keine Sorge“, grinste Oita den wesentlich größeren Mann ganz frech ins Gesicht, „wir haben da schon was vorbereitet!“
Und auf einmal war es der Vorarbeiter, der der Rückfahrt ins Reich des Wasser mit nichts anderem als dem blanken Grauen entgegenblickte…

~ Job: Nicht der Rede wert? ~ Ende ~
 
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