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In der Hitze des Gefechts I - Fahrt in Frieden

Ookami Yumi

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Es gab durchaus Situationen, die einen gewissen epischen Anklang hatten, ohne dass sich die darin involvierten Personen auch nur ahnten, wie die ganze Szenerie wohl wirken mochte. Yumi hatte an diesem Morgen in Ruhe gefrühstückt, sich die am Vortag vorbereiteten Essenspäckchen geschnappt und alles in einen grauen Rucksack mit rosafarbenem Verschlussband gesteckt. Sie hatte sich ein eng anliegendes, schwarzes Oberteil mit Verstärkungen an den Ellbogen angezogen, darüber einen in herbstlichen Farben schimmernden Rock gestreift und war in den typischen Ninjasandalen vor die Tür gehüpft. Wer hätte wissen können, dass die Kombination des Nebels, der in den frühen Morgenstunden noch auf dem Wasser des Hafens lag, mit dem schwarzen, mit Stacheln besetzten Zweihänder auf ihrem Rücken, ein so vollkommen falsches Bild von ihr zeichnen würde? Yumi war ein friedfertiges, sanftes Wesen und doch fehlte nur noch eine Augenklappe oder eine auffällige Narbe, um das Bild in eine ganz andere Richtung abzurunden.
Vielleicht mochte das auch in nächster Zeit von Vorteil sein, denn Yumi hatte sich nicht so früh aus dem Haus bewegt, um einem Einkaufsbummel zu frönen. Sie hatte den Auftrag bekommen, eine Mission zu leiten und dazu noch eine so hochrangige, wie sie auch als Teilnehmer bisher eher selten absolviert hatte. Ihre allererste B-Rang-Mission war ein totales Fiasko geworden, nicht etwa, weil das Team sie nicht hatte abschließen können, sondern einfach, weil sie schon mit dem Gedanken nicht zurecht gekommen war, jemanden zu töten, nur weil jemand anderes ihn gerne aus dem Weg haben wollte. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, war ihr ein Menschenleben mehr Wert als eine einfache Zahl, es war etwas, das sich zu beschützen lohnte. Kein Geld der Welt durfte es Wert sein, einen Unschuldigen zu töten und auch der Gedanke, dass sich ihre damalige Zielperson des Betrugs schuldig gemacht hatte, war kein ausreichender Grund gewesen. Diebstahl war nichts, das man mit seinem Leben bezahlen sollte, vielleicht Mord und die ganz heimtückischen Arten der Misshandlung und der Erpressung. Deswegen kam Yumi auch mit der Aussicht auf die heutige Mission recht gut klar, denn dieses Mal hieß es nicht, dass sie jemanden töten sollten, man hatte sie im Gegenteil beauftragt, die Kämpfe im Grenzland zu Sunagakure zu schlichten. Natürlich mochte es sehr riskant sein, an der Grenze zu arbeiten, aber da ihre Mission hieß Frieden und nicht Krieg. Sie sollten Menschen davon abhalten, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen, Schmerzen verhindern und heilen, was zu heilen war. Wenn sie die Informationen, die man ihr zugesandt hatte, richtig verstanden hatte, so handelte es sich um eine Art Fehde, die durch das langsame Wegfallen einer natürlichen Barriere in Form eines Flusses immer weiter zunahm. Mit derlei Dingen kannte sich die Ookami besser aus, als sie es gewollt hätte und daher wusste sie auch, dass die Beteiligten zu großen Teilen nicht einmal Schuld am Entstehen des Kleinkrieges trugen, sondern einfach hirnlos weiterführten, was ihre Ahnen begonnen hatten. Es war nicht immer gut, den Traditionen zu folgen, denn auch diese hatten weder eine Wahrheitsgarantie, noch war gewährleistet, dass sie gut durchdacht waren. Und wenn sich zwei Dörfer miteinander schlugen, konnte es keinen Grund der Welt geben, der das rechtfertigte, besonders nicht, wenn sie sich im Grenzgebiet befanden und damit riskierten, dass zwei viel größere Mächte aufeinander trafen. Sollten sich Sora- und Shirogakure jemals richtig in die Haare bekommen, würde es viele Opfer geben, denen niemals etwas hätte passieren dürfen.
Das Mädchen hatte wartete auf ihre Teamkameraden oder auch, da sie dieses Team führen sollte, auf diejenigen, die sie beschützen musste. Sie empfand es als die Pflicht desjenigen, der für diese Aufgabe ausgewählt worden war, darauf zu achten, dass auch alle wieder heil nach Hause kamen und das war durchaus ein wenig belastend. Sie neigte zu Schusselfehlern und Fahrlässigkeit, was beides heute besser nicht passierte. Die drei Genin, die sich ihr anschließen würden, kannte sie sogar alle, wobei sie hoffte, dass sie fit genug sein würden. Zwei Mädchen und ein Junge, zwei Genjutsuka und eine Medicnin, das waren glücklicherweise alles Gebiete, die sie überhaupt nicht abdeckte. Sakkaku Asahina war noch sehr frisch, da musste sie besonders auf die aufpassen und auch Kiyoshi war noch nicht besonders lange Genin. Saki dagegen hatte wohl schon etwas mehr Erfahrung, doch im Gegensatz zu dem Grauhaarigen war sie nicht unbedingt besonnen oder über die Maßen clever. Das hier konnte in die Hose gehen, wenn sie nicht richtig aufpasste, aber mit ein wenig Glück würden sie sich auch gut ergänzen. Blieb nur noch abzuwarten, wann die drei aufschlagen würden… oder hatte sie etwa einen übersehen, der schon da war?
 

Sakkaku Asahina

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Wenn Asahina ehrlich war, dann konnte sie sich nicht einmal genau an das letzte Mal erinnern, dass sie eine Mission absolviert hatte. Das lag weniger an plötzlich auftretender Gedächtnisschwäche, wie man nun im ersten Augenblick womöglich annehmen könnte, als an der einfachen Tatsache, dass die letzten Monate sehr stressig für das Mädchen gewesen waren und sie neben lang andauernden internen Clandiskussionen gerade einmal Platz für ein paar kleine Tanzstunden in ihrem sehr strengen Zeitplan gehabt hatte. Da war für solche Dinge wie Missionen oder Jobs ganz einfach keine Zeit gewesen und so hatte sie sämtliche Angebote Soragakure mal wieder zu verlassen mehr schwermütig als tatsächlich voll zufrieden abgelehnt, immer in der Hoffnung, dass sich bald ein kleines Schlupfloch finden und ihr ein wenig Ausgang ermöglichen würde. Dieses sollte, wie so oft, in Form ihres geliebten und überaus geschätzten Vaters erscheinen, welcher ihr über den Frühstückstisch eine Schriftrolle reichte, begleitet von den missbilligenden Augen ihrer reichlich missgestimmten Mutter. Es wunderte Asahina nicht im geringsten, dass Sakkaku Iari mehr als etwas dagegen hatte, dass die einzige in ihren Augen nützliche Tochter erneut auf eine dieser gefährlichen Shinobiaufgaben geschickt wurde und dennoch respektierte sie die Meinung ihres Mannes zu sehr, als dass ein offener Protest gegenüber seiner Entscheidung auch nur zur Debatte stand. So verzogen sich ihre Mundwinkel lediglich in einem scharfen Ausdruck des Missmutes, während sie das junge Mädchen dabei beobachtete, wie diese mit Eifer ihre neu erlangte Schriftrolle studierte. Asahina war denkbar angetan. Nach all den Monaten ohne wirkliche Arbeit war es ihr nun endlich wieder vergönnt an einer richtigen Mission teilzunehmen und dabei handelte es sich auch noch um einen Auftrag von B-Rang. Im Grunde war es ungewöhnlich, dass einer derart unerfahrenen Kunoichi solch hochrangige Aufträge zugeteilt wurden und dennoch dachte die Vierzehnjährige nicht einmal daran, sich zu beschweren. Für Hina war dies nur eine weitere Bestätigung und Form der Anerkennung, was ihren Wert und die Schätzung ihrer Person ausmachte und ihr Vater bekam als eine Art Belohnung direkt ein strahlendes Lächeln seiner Tochter geschenkt, als diese kurz darauf auch schon auf die Füße gesprungen und mit einer eiligen Verbeugung aus dem Zimmer geeilt war. Selbstverständlich wusste die Sakkaku, dass ihr Vater bei dieser Missionsbeschaffung irgendwie indirekt seine Finger im Spiel hatte, doch zeugte gerade diese Tatsache von der Zuversicht, die Subaru gegenüber seiner Tochter empfand. Wenn er der Meinung war, dass sie für diese Mission durchaus geeignet sei, dann würde sie sicherlich alles daran setzen, ihn nicht zu enttäuschen und seinen Erwartungen gerecht zu werden. Das war schließlich ihre Pflicht als eine Sakkaku und der musste sie als stolzes Clanmitglied auf jeden Fall nachkommen. Dass sie sich dabei eventuell in unmittelbare Gefahr begab war in diesem Fall eher nebensächlich, das war ein Risiko, mit dem man als Shinobi zu jeder Zeit konfrontiert war.
Ihre Sachen waren schnell gepackt und kurz darauf war sie auch schon in ihre dunkle Hose und ein gleichfarbiges Oberteil geschlüpft. In seltenen Fällen mochte Asahina ab und an mal leuchtende Signalfarben wie zum Beispiel ein dunkles, blutendes Rot, doch gerade auf einer Mission konnten diese sie zu einer direkten Zielscheibe machen, was vor allem für eine Genjutsuka denkbar ungeeignet war. Daher hielt sie sich aus Liebe zu ihrer eigenen Gesundheit und ihren generellen Präferenzen folgend lieber an weniger auffällige Kleidung und kam anschließend wohl möglich unbeschadet aus einem Kampf hervor. Das Gleiche galt ebenfalls für ihren schwarzen Rucksack, welchen sie sich kurz darauf über die Schulter schwang und zum Abschluss ihr Ame-Stirnband an seinen Stammplatz um ihren Oberarm befestigte.
Das nebelige Wetter, welches sie am Harfen erwartete, war eine angenehme Überraschung für die junge Kunoichi, bedeutete dies doch weniger Sorge um ihre empfindliche Haut, wenn der Geruch von Fisch und abgestandenem Salzwasser auch schwer in der Luft lag und das Atmen alles andere als angenehm machte. Nun, man konnte eben nicht alles haben, selbst wenn man den Namen Sakkaku Asahina trug. Ein feines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mädchens, als sie durch die Schleier des Nebels schließlich die gesuchte Person ausmachen konnte, die für diese Mission für sie verantwortlich sein würde und beinahe automatisch musste Hina an die zierliche Kristallrose zurückdenken, welche Yumi ihr bei ihrer ersten Mision überreicht hatte. Eine nette Geste und ein hübsches Geschenk, welches die Sakkaku nicht nur für den Augenblick von ihrer Langeweile abgehalten, sondern anschließend auch einen Platz in ihrem Regal gefunden hatte. "Hallo Yumi-chan!", zwitschert sie dann auch schon, wie ein junges Vögelchen in das morgendliche Treiben des Hafens hinein, ehe sie schließlich vor der Rosahaarigen zum stehen kam und sie aus roten Augen anblinzelte. "Wie schön dich wiederzusehen." Nicht, dass ihre Gegenüber tatsächlich irgendeinen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte, aber das kleine Präsent hatte ihr gefallen und hob ihre Laune daher ein wenig. Geschenke waren aber auch eine schöne Sache...
 
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Sumiya Saki

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Ohne große Begeisterung stopfte Saki ihre Ausrüstung in die kleine Tasche, die die Kunoichi selbst geflochten hatte. Ohne wirklich darauf zu achten, fanden Pinsel, Tinte und Schriftrollen ihren Platz neben den medizinischen Instrumenten der Sumiya. Zu guter Letzt ließ das Mädchen einen kleinen Beutel Rauchbomben in die Tasche gleiten. Auf diese Bomben war sie besonders stolz, denn anders, als die gekauften Bomben der anderen Shinobi, dafür hatte sei einfach kein Geld, hatte Saki diese selbst gemischt. Zwar waren sie harmlos, aber um die Flucht zu ergreifen, würde es schon reichen. Hätte Saki schon gelernt mit Giften besser umzugehen, hätte sie sicher auch noch ein Niespulver oder so hineinmischen können, aber das konnte sie ja auch beim nächsten mal machen.
Leise seufzend drehte sich das Mädchen nach getaner Arbeit um und schnippte unwillig die Schriftrolle, die auf dem Tresen lag in den nächsten Abfalleimer. Wieso musste heute Morgen nur ein Botenvogel vor dem Laden landen und diese Missionsinformationen für die Sumiya zurücklassen? Dabei hatte der Tag so schön angefangen, bis auf zwei Mädchen mit etwas stärkeren Regelschmerzen hatten sich keine Patienten blicken lassen und eigentlich hatte sich die Künstlerin dem Zeichnen widmen wollen oder dem Erlernen eines Giftes, aber nein, sie musste irgendwo in die Pampa reisen und sich um einen selbstsüchtigen Kleinkrieg kümmern. Dass die Menschen nicht ohne Shinobi auskommen konnten, unbegreiflich. Am Liebsten hätte Saki die Mission abgelehnt, aber wem sollte sie das sagen? Dem Vogel, der sie ein paar Augenblicke noch beobachtet hatte oder der Kräuteroma? Das würde auch nichts bringen. Also kritzelte Saki hastig eine Nachricht auf einen Zettel, in der sie der Kräuteroma erklärte, warum sie nicht in der Praxis war und griff nach ihrer Tasche. Mit einem Knall fiel die Tür zu und wie immer verriegelte Saki sie mit dem selbstgebauten Riegel, der verhindern sollte, dass jemand einbrach. Bisher war jedenfalls noch nichts geschehen.
Später an diesem Morgen erreichte die Kunoichi wirklich den Hafen Getsurins und blickte sich, noch immer nicht bei bester Laune, um. Sie wusste, dass Yumi und Asahina wieder Teil dieser Mission sein würden, aber der letzte Teilnehmer, war ihr völlig unbekannt. Es war nicht wirklich relevant, sie würde ihn schon kennenlernen und wahrscheinlich würde er sie tierisch nerven, das taten viele zu Anfang. Leider konnte Saki, immerhin war sie nicht sonderlich groß, erkennen, wo sich die restlichen Teilnehmer dieser Mission befanden, daher musste die junge Frau wohl oder übel durch die vollen Gassen des Hafens irren, bis sie wen fand. Wenigstens waren die Shinobi deutlich von den Hafenarbeitern hier zu unterscheiden. Als sich Saki so an einem Stapel Holzkisten vorbei drängte, zupfte sie mit der linken Hand an ihrem sandfarbenen T-Shirt und zog sich den Stoff, der herunter gerutscht war, wieder über die Schulter. Leider rutschte dadurch der Stoff auf der anderen Seite herunter, sodass Saki es aufgab. Tja, das Shirt war eben etliche Größen größer, als Saki es eigentlich gebrauchen konnte, war es doch nur ein abgelegtes Oberteil aus einem Second-Hand Laden, der es, wegen einer vielen kleinen Löcher nicht mehr verkaufen konnte. Sie hatten es demMädchen geschenkt, auch wenn es ihr nicht wirklich passte und ihr offenbar der Busen fehlte, den Stoff an Ort und Stelle zu halten. Halbwegs passend dazu trug Saki eine olivfarbene Hose, die überraschender Weise sogar halbwegs passte. Zwar waren die Knie bereits durchlöchert und so gut, wie gar nicht mehr vorhanden, aber wer kein Geld hatte, durfte auch nicht wählerisch sein. Wenigstens die Schuhe waren ganz in Ordnung, hatte sich Saki doch mit einem sogar neuen Paar der typische Sandalen der Shinobi in schwarz eindecken können. Gerade umrundete Saki eine weitere Kiste,als sie plötzlich inne hielt. Sie wäre beinahe in Yumi herein gerannt, die hier, bereits mit einer anwesenden Asahina, auf den Rest der Gruppe wartete. Einen kurzen Moment der Fassung später, wandte sich das Mädchen direkt an die beiden Kunoichis, die bereits hier standen. „Morgen, Yumi, Asahina. Wie geht’s?“ Komischerweise meinte Saki das wirklich ehrlich, vielleicht hatte sie einfach keine Lust die ganze Zeit mies gelaunt zu sein. Vieleicht wurde das Mädchen wirklich etwas erwachsener.
 
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Am Abend vor der Mission hatte Kiyoshi sich vorgenommen, so kurz vor der Mission noch einmal zu entspannen. Sein Rucksack war bereits gepackt und die Missionsbeschreibung hatte er mehrfach durchgelesen, sodass der junge Mönch sich diesen Luxus erlauben konnte.
Er hatte die beiden Bücher, welche er angefangen hatte, zu Ende gelesen, anschließend ein Neues begonnen ("Wichtige Schreine Amegakures", was ihm passend zu dem anstehenden Auftrag schien), das Abendgebet gesprochen und einigermaßen opulent zu Abend gegessen, ehe er sich hingelegt hatte.
Pünktlich wie immer war der kleine Priester sechs Stunden später aufgestanden, hatte seine neue Garnitur Priesterkleider angezogen und seinen Rucksack ein letztes Mal überprüft. Darin befanden sich eine Garnitur offizieller Shinobiklamotten (nur für den Fall dass sein Gewand unangemessen wäre), zwei weitere Bücher ("Shamanismus und Shinto" sowie "Die 108 Sünden - Eine Analyse aus moderner Sicht"), die Missionsbeschreibung und einige Bento-Boxen. Nach diesem kurzen Check machte sich der Shinobi daran, sein Frühstück zuzubereiten, als allein wohnender junger Mann, oder viel eher Junge, hatte er diese Fähigkeit schon vor einiger Zeit meistern müssen. Zum Glück war Kiyoshi von Natur aus sehr genügsam und nicht sehr anspruchsvoll, sodass er gut mit dem Wenigen was er in der Küche konnte zurecht kam. Und ehe er es sich versah, er hatte kaum das Morgengebet korrekt beendet, war es auch schon Zeit zu gehen. Sorgfältig schulterte Kiyoshi seinen Rucksack und ging los, in Richtung des Hafens, der sich unter den Plattformen seiner aktuellen Wohnstatt befand.

Hin und wieder wurden dem jungen Shinobi eigenartige Blicke hinterher geworfen. Im direkten Umkreis seiner Wohngegend kannte man Kiyoshi zwar mittlerweile und wunderte sich nicht mehr über den kleinen, altmodisch gekleideten Jungen, dessen Gesichtsausdruck und Gebaren ihn wie einen kleinwüchsigen Greis mit enorm guter Haut wirken ließen, doch in einer Stadt voller Exzentriker verbreitete sich ein solcher Ruf nun einmal nicht besonders schnell. Was zur Folge hatte, dass immer wieder Erwachsene wie auch Kinder neugierig zu dem in Mönchskleidern daher spazierenden Jungen sahen und sich fragten, was genau jemand in so einem Aufzug in Soragakure wollen könnte. Doch Kiyoshi achtete nicht auf sie, sondern setzte seinen Weg stur fort, das angefangene Buch in einer Hand und mit einem altmodischen Lesezeichen darin. Soweit er wusste, würden sie zumindest eine Weile ohne tatsächlichen Bezug zu ihrer Mission unterwegs sein und er gedachte, das Buch bis dahin durch zu lesen. Womöglich würde er ja sogar Gelegenheit bekommen, sich vor oder nach des Auftrages ein wenig um zu sehen, dann würde das Wissen um lokale Schreine ihm sicherlich zum Vorteil gereichen. Man reiste immerhin nicht alle Tage umher, da gebot es eigentlich schon die Höflichkeit, sich zumindest an einem kleineren Schrein einmal kurz nieder zu lassen.

Über diese Überlegungen merkte Kiyoshi kaum dass er den Hafen bereits erreicht hatte. Die Luft roch nach Salz und See und ein kompakter Nebel, der sich hoffentlich noch lichten würde, lag über allem. Trotzdem herrschte bereits Betrieb, der junge Shinobi hörte Hafenarbeiter miteinander reden, schwere Lasten, die umgelagert wurden und das eilige Trappeln von Füßen auf Holz. Rege Betriebsamkeit gehörte zum Hafen vermutlich dazu, ungeachtet der Tages- oder Nachtzeit. Doch zumindest Zivilisten würden hier so früh am Morgen wohl kaum verkehren, sodass Kiyoshi seine Missionspartner, wenn sie denn bereits da waren, relativ schnell finden dürfte. Drei Mädchen auf einem Fleck, so etwas kam im Hafenviertel wohl nur selten vor. Zumal er Yumi-san ja bereits kannte und es für schwierig hielt, sie in so einer tristen Umgebung einfach zu übersehen.

Entgegen der ziemlich optimistischen ersten Einschätzung benötigte Kiyoshi etwa fünfzehn Minuten, bis er die Silhouetten von drei weiblichen Gestalten im Nebel ausmachen konnte. Zumindest nahm er an dass es drei weibliche Gestalten waren, denn zumindest eine davon hätte auch einem Jungen gehören können. Zwar mit langen Haaren, das wohl, aber dieser Gestalt fehlten definite Rundungen, um mit absoluter Sicherheit von einem Mädchen zu sprechen. Doch als Kiyoshi sich den drei Gestalten näherte, erkannte er bereits Yumi-san, die einen mächtigen Zweihänder auf dem Rücken trug und damit ungewöhnlich brutal, ja martialisch wirkte. Daneben stand eine junge, schwarzhaarige Dame, die Kiyoshi zwar nicht kannte, aber die ihm dennoch vage bekannt vorkam. Womöglich hatte er sie schon einmal gesehen, aber schlicht und ergreifend nicht beachtet, das wäre möglich. Er schenkte dem anderen Geschlecht nicht viel Beachtung. Bei dem dritten Mädchen im Bunde (auf diese Distanz konnte er das ziemlich sicher sagen) war er sich jedoch sicher, dass er sie noch nie gesehen hatte. Nicht nur dass ihre Haare einen so auffälligen Blauton hatten dass Kiyoshi gewettet hätte das sie gefärbt waren, nein dieses Mädchen war auch noch ungeheuer klein, sogar noch bedeutend kleiner als er selber, der nun wirklich kein Riese war. Natürlich hätte er sich gehütet, auch nur ein Wort von diesen Beobachtungen den Damen gegenüber zu erwähnen. Nicht dass sie ihn vermutlich gefragt hätten. “Konnichi-wa, die jungen Damen.“ Dass es ein starkes Stück von ihm war, die Anwesenden als „junge Damen“ zu bezeichnen, wo sie doch mit ziemlicher Sicherheit genau so alt waren wie er wenn nicht sogar älter, überging Kiyoshi ganz einfach. Für ihn waren diese Drei, die höchstens frühe Teenager sein konnten, ganz eindeutig junge Damen. “Ich hoffe, Sie verzeihen meine Verspätung. Ich frequentiere dieses Viertel nicht all zu oft und muss gestehen dass ich mich in Folge dessen ein wenig verirrt habe. Mein Name ist, wie Sie sich sicher denken können, Furumiya Kiyoshi und ich bin der letzte Teilnehmer der anstehenden Mission.“ Kurz faltete er die Hände, das Buch mit seinem Titel in komplizierten Kanji darin, und verbeugte sich. “Yoroshiku onegai shimasu.”
 

Ookami Yumi

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Eine Situation, wie Sora- und Shirogakure sie gerade hatten, führte unweigerlich dazu, dass die Dorfverwaltung kaum Aufträge ablehnte. Nicht nur versprachen mehr Jobs eine größere finanzielle Stärke und damit letzten Endes mehr Geld für den Krieg, wenn sich manche nicht ernst genommen fühlten, bestand das Risiko, dass sie zur anderen Seite überwanderten. Es war zwar niemandem geraten, seine Fraktion zu verraten, aber es gab sicherlich Menschen, die mehr oder minder unabhängig waren. So besaßen die beiden Ninjadörfer zwar Metropole, stellten allerdings dennoch eine Bedrohung und Konkurrenz füreinander dar. Wenn man die Anfragen von Grenzlern nicht richtig wahrnahm, lief man immer Gefahr, sie könnten sich stattdessen an die andere Seite wenden, was auf Dauer nicht nur Prestige-, sondern auch Landverlust bedeutete. So weit hatte sogar Yumi verstanden, warum derlei Aufträge recht häufig waren und das, obwohl die Ookami sicherlich nicht über alle Maßen intelligent war. Außerdem fand sie es toll, dass sie anderen Menschen helfen konnten, da käme sie nicht einmal auf die Idee, sich über diese Mission zu beschweren!
Die erste Genin, die eintrudelte, war Asahina, ein durchaus hübsches Mädchen, das bisher auch einen eher guten Eindruck auf Yumi gemacht hatte. Ihr einziger Fehler war, dass sie jemandem wirklich sehr ähnlich sah, den sie nicht leiden konnte, aber das war beileibe nicht ihre Schuld und würde daher auch nicht gegen sie verwendet werden. Sie hatte sich ja nicht ausgesucht, wie Tora auszusehen und solange sie nicht versuchte, das Mädchen mit den rosafarbenen Haaren zu hintergehen, hatte sie auch nichts gegen sie. „Hallo Asahina-chan! Ein wunderschöner Morgen, nicht wahr?“ Konnte man Yumis Enthusiasmus aus ihrer Stimme heraushören oder war es einfach ihre normale Tonlage, wenn sie sich einer nebeligen Kulisse gegenüber sah? So besonders war der Tag sicherlich nicht, weder vom Wetter, noch von der Temperatur. Wenn man es positiv formulieren wollte, war er eigentlich eher guter Durchschnitt, als irgendetwas anderes. Der zweite Ankömmling war ebenso weiblich, wenn auch weniger deutlich und kleiner. Saki bestand wie schon beim letzten Mal zum Großteil aus einer Masse blauer Haare und wirkte ein wenig grantig. Müsste Yumi ihr ein Tier zuweisen, wäre es wahrscheinlich eine Bulldogge, weil diese eine ähnliche Kieferhaltung besaß. Die Kleine war allerdings deutlich knuffiger als diese Hunderasse, vor der sich die Ookami insgeheim ein wenig fürchtete. Auch wenn sie jedem Wesen eine Chance eingestehen wollte, machten diese einfach schon aufgrund ihres Aussehens keinen guten Start. Sicherlich war ihnen das angezüchtet worden, aber wer behauptete, dass das nicht auch mit einer gewissen charakterlichen Veranlagung funktionierte? Als Saki ankam, hob Yumi kurz die Hand zum Gruß, aber beließ es auch dabei, da sie den Blauschopf so einschätzte, dass das reichte. Sie war ja selbst auch nicht so direkt die Königin der vielen Worte. Als letztes stapfte das männliche Viertel der Gruppe heran und stellte sich ungefähr so vor, wie Yumi das erwartet hatte: Altbacken, langweilig und unfreiwillig komisch. Es war faszinierend, wie jemand so ernst sein konnte und man ihn dennoch nur schwerlich für voll nehmen konnte. An Kiyoshis Verhalten war kein Fehler zu finden, aber wenn diese Worte aus dem Mund eines kleinen Jungen kamen, wirkten sie immer ein wenig fehl am Platz, da mochten seine Haare noch so grau sein.
„Schön, dass ihr alle so pünktlich gekommen seid!“, begrüßte Yumi die Gruppe noch einmal, ohne auch nur zu wissen, ob sie sich eigentlich noch in einem zeitlich annehmbaren Rahmen befanden. Sie waren alle erschienen, das reichte ihr vollkommen. Zu allem Überfluss wirkten sie außerdem einigermaßen fit und nicht über die Maßen schlecht gelaunt, sodass sie vielleicht eine schöne Reise haben würden. „Da wir uns heute an die Grenze von Amegakure begeben, werden wir per Luftschiff reisen! Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter bis zur Anlegestelle, also lasst uns einsteigen, danach können wir uns über die typischen Fragen unterhalten, ihr wisst schon… wenn ihr also nicht sicher seid, was ihr auf diese antworten sollt, habt ihr jetzt ungefähr fünf Minuten Zeit, um drüber nachzudenken!“ Die Worte waren mit so viel Energie gesprochen, als habe sie soeben verkündet, dass sie auf Giraffen durch eine Savanne reiten würden, aber wer Yumi kannte, der war das ja schon gewöhnt. Sie drehte sich um, wobei sie darauf achtete, dass das Schwert auf ihrem Rücken auch ja nicht verrutschte und stiefelte in Richtung Luftschiffhalle los. Dort angekommen löste sie vier Karten für die Ninja und suchte sich einen freien Vierersitzplatz, den sie sogleich für die Gruppe in Beschlag nahm. Fröhlich mit den Beinen wackelnd wartete sie darauf, dass sich die anderen setzten und fragte dann mit einem breiten Lächeln in die Runde: „Wer möchte anfangen?“
 

Sakkaku Asahina

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Asahina reagierte auf Yumis Frage zunächst mit einem süßlichen Lächeln und leichten Nicken, ehe ihre Aufmerksamkeit von der Rosahaarigen auf die kleine Blauhaarige gezogen wurde, welche kurz darauf beinahe in Erstere hinein gelaufen wäre. Saki war der Sakkaku ebenfalls nicht gänzlich unbekannt, hatte sie doch auch mit ihr bereits an einer Mission teilgenommen und dennoch konnte die Kunoichi nicht behaupten, dass das Mädchen irgendwelche tiefgreifenden Erinnerungen hinterlassen hätte. Saki existierte, ja, und mit ihren blauen Haaren war sie eigentlich auch noch mit einem recht auffallenden körperlichen Merkmal gesegnet (oder verflucht, je nachdem aus wessen Sicht man das ganze betrachtete) und dennoch war sie der Älteren ganz offenbar nicht wichtig genug gewesen, um sie länger genau in Erinnerung zu behalten. Daher konnte Asahina weder sagen, was für eine Persönlichkeit sich hinter dem kleinen Mädchen verbarg, noch welche Fähigkeiten sie ihr Eigen nennen konnte, was es noch einmal schwerer machte, sie richtig einzuschätzen. Deshalb begnügte sich die Vierzehnjährige auch damit, der Kleinen einen schiefen Blick und einige begrüßende Worte zu schenken und sich anschließend auf den vierten Teilnehmer und einzigen Herren der Runde zu konzentrieren, welcher sich kurz darauf auch schon der kleinen Gruppe näherte. Hier konnte Hina dagegen weder mit dem Gesicht des Fremden, noch mit seinem Namen etwas anfangen, wobei die Art, wie er sich auszudrücken pflegte, schon ausreichte, um ihn für die Kunoichi überaus unsympathisch wirken zu lassen. Asahina war ein Mensch, der nicht nur von ihrer eigenen Person, sondern auch noch von ihren Fähigkeiten mehr als überzeugt war, weshalb sie sich in einer durchaus verzwickten Situation sah, als sie mit einem Mal feststellen musste, dass es Furumiya Kiyoshi in diesem Bereich wohl durchaus recht ähnlich erging. Anders konnte es sich das Mädchen jedenfalls nicht erklären, warum er seine Intelligenz so betont und aufgesetzt zeigte und sich außerdem so gewählt ausdrückte, dass die junge Sakkaku gar nicht anders konnte, als sich von ihm herausgefordert zu fühlen. In gewisser Maßen erinnerte sie der seltsame Junge an einen stolzen Pfau, welcher seine geistige Überlegenheit gleich einem schillernden Gefieder spazieren führte und nicht den geringsten Hehl daraus machte, wie schlau und gebildet er doch war. Das wäre Asahina im Bezug auf Saki und Yumi im Grunde egal gewesen, doch brauchte der Grauhaarige nicht glauben, dass er sich ein ähnliches Verhalten mit ihr selbst erlauben können würde, denn das würde sie schlichtweg nicht tolerieren. Soweit kam es noch, dass sie sich von der kleinen Mönchsgestalt in den Schatten stellen ließ, der nicht einmal zu einem bedeutenden Clan gehörte. Zumindest klingelte bei seinem Nachnamen nichts in ihrem Gedächtnis und ihr Vater hatte immerhin dafür gesorgt, dass sie mit anderen Clans und deren Grundzügen ansatzweise vertraut war. Daher vermied sie es auch tunlichst, ihn zu fragen, was das Wort frequentieren bedeutete und warum er gekleidet war, als würde er im nächsten Augenblick einen kleinen Zwischenstop bei einem Gebetstempel einlegen und beschloss, ihn stattdessen mit einem scharfen Blick zu konfrontieren und ihn anschließend einer betont langen und intensiven Musterung zu unterziehen. Auf sie wirkte er recht unscheinbar und einen so wirklich nützlichen Eindruck machte er auch nicht, allerdings würde sie derartige Kommentare und Einschätzungen besser vermeiden, bis sie tatsächlich wusste, was genau sich hinter seiner seltsamen Aufmachung verbarg.
Lange sollte sie auf die Chance dieser Wissenserweiterung nicht warten, denn schon bald hatte Yumi die Karten für die Fahrt in dem Luftschiff erworben und im nächsten Augenblick hatte sich die junge Sakkaku auch schon neben der Rosahaarigen auf einem Sitz positioniert, ehe sie kurz über eine mögliche Antwort nachdachte und dann das Wort ergriff. "Dann werde ich ganz einfach anfangen.", meinte sie mit einem fröhlichen Lächeln und schlug dabei die Beine übereinander, ehe sie ihre Hände in ihrem Schoß ablegte. "Für diejenigen, die es noch nicht wissen, ich heiße Sakkaku Asahina und konzentriere mich beim kämpfen hauptsächlich auf Genjutsutechniken. Momentan trainiere ich außerdem ein wenig körperlich, doch wirklich weit bin ich mit meinem Taijutsu noch nicht gekommen, weshalb ich bei einem Kampf vermutlich besser auf Distanz bleibe." Von ihrem Kekkei Genkai erwähnte sie bewusst nichts, immerhin waren die Sakkaku kein Clan, der mit seinen Fähigkeiten hausieren ging und Hina war ein Mensch, der an dieser Verschwiegenheit gewissenhaft festhielt. Sollte es darauf ankommen, würde sie sicher auf ihre Clantechniken zurückgreifen, doch so lange sie sich nicht in direkter Gefahr befand, bevorzugte sie es, dass ihre Kameraden nichts von ihrem Doujutsu und dessen Möglichkeiten wussten. "Ninjutsu dagegen sind etwas, bei dem es mir an absolutem Talent mangelt." Das stimmte, auch wenn Asahina sich bis heute nicht sicher war, woran genau dieses Unvermögen eigentlich lag.
 
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Sumiya Saki

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Irritierend, das war das erste Wort, das Saki bei dem letzten Mitglied der Gruppe im Kopf hatte. Die Kleidung des Jungen hatte etwas von den Roben Geistlicher. War er vielleciht ein Priester oder so? Wohl eher ein Möchtegern, aber was hatte ein verdammter Mönch in solch einer Mission zu suchen? Sollte er etwa auch ein Ninja sein? Eine interessante Kombination, aber das konnte Saki nicht wirklich glauben, was würde er tun, die Gegner totbeten oder ihnen ihre Sünden verzeihen? Lächerlich. Sicher, Saki war ebenfalls kein Mensch, der gerne kämpfte, aber sollt es nötig sein, so würde sie es tun. Zur Verteidigung oder um anderen zu helfen, empfand Saki einen Akt der Gewalt manchmal als sinnvoll, nicht richtig, aber sinnvoll. Doch bei dem Kerl hatte die Sumiya so ihre Zweifel. Wusste der überhaupt, wie man ein Kunai hielt? 'Was wenn er ein Pazifist ist oder so? Das kann ja nichts werden. Und dann diese Klamotten, da sind meine ja besser und die sind aus dem Müll.' Doch Saki beschloss, dass sie sich lieber keine Sorgen darum machen sollte, sie würde einfach von dem Mönch keine Hilfe erwarten und machte sich gedanklich eher dazu bereit, ihn bei der ersten Gelegenheit zu verarzten. Dafür war sie ja schließlich hier. Niemand würde Saki in die Frontlinie stellen. Eines war auf jeden Fall klar, in den Augen der Künstlerin, war Kiyoshi auf jeden Fall das Opfer der Gruppe.
Hinter den anderen marschierte nun auch Saki auf das Schiff und staunte erst einmal nicht schlecht. Sie lebten in einer Himmelstadt, das war schon wahr, aber immer wieder verblüffte es die Künstlerin, was alles mittels Technik möglich war. In den Slums war ein Stromanschluss schon Luxus und fließendes Wasser eine Seltenheit – gut, dass Saki dank ihrer Tätigkeit dennoch über beides verfügte – aber ein fliegendes Schiff, das war etwas, das die Slums nicht zu bieten hatten. Jedes mal, wenn Saki reisen musste, merkte sie dies auf ein neues, ihr Leben war ganz anders verlaufen, als es ihre Geburt hätte vermuten lassen. Freudig ließ sich Saki auf die Bank fallen und sank beinahe sofort ein wenig in die weichen Kissen. Mit der linken Hand schob sie ihren Beutel von der Schulter und legte ihn vor sich auf den Boden. Danach blickte sie zu Yumi herüber, die ihr gegenüber saß. Zwar war Saki nicht der Typ Mensch, der gerne auf andere hörte, aber es ging hier schon um die Mission. Da waren Informationen schon wichtig, besonders, weil diese Mission als B-Rang betitelt wurde, was bedeutete, dass es durchaus gefährlich werden konnte. Was aber auch wiederum bedeutete, dass Saki nützlicher sein konnte, als auf einer D-Rang Mission, wo ein Kratzer schon schlimm war. Bevor es jedoch um die eigentliche Mission ging, fragte Yumi jeden nach ihren Fähigkeiten. Ein recht typisches Prozedere, musste man als Leiter doch einschätzen, wie man seine Ressourcen benutzte und worauf man sich einrichten musste. Die erste Person, die etwas über sich preisgab, war Asahina, die über ihre Affinität zum Genjutsu sprach. Schnell langweilte das Mädchen Saki, weswegen die Sumiya anfing ihre blauen Haare um den Finger zu wickeln und kleine Knötchen entfernte. Dabei versuchte die Sumiya nicht einmal zu verstecken, wie brennend es sie hier gerade interessierte, warum auch? Als ein recht ehrlicher Mensch, würde Saki doch nicht um den heißen Brei herum reden, wenn sie sich langweilte, dann war das eben so, kein Grund das zu verheimlichen.
Erst als Asahina ihre Vorstellung beendet hatte, richtete sich Saki wieder auf und ließ von ihren Haaren ab. Endlich war Saki an der reihe und auch wenn sie sicherlich nicht die stärkste hier war, was Kampfkraft anging, so war sie erfahrener, als Asahina, soviel war ihr bewusst. „Also, dann bin ich wohl dran. Mein Name ist Sumiya Saki und wenn ich von meinem Spezialgebiet spreche, meine ich wohl Ninjutsu. Dabei konzentriere ich mich hauptsächlich auf medizinische Techniken und Jutsus, die ich mittels Tinte wirken kann. Zwar besitze ich eine natürliche Affinität für das Blitzelement, aber wirkliche Jutsus dieser Art beherrsche ich nicht. Da ich auch keine großen Genjutsu oder starke Taijutsu beherrsche, sollte ich eher im Hintergrund operieren. Seht mich einfach als Supporter.“ Da hatte Saki aber ganz schön viele Informationen über sich preisgegeben, sogar ihre Künstlertechniken hatten Erwähnung gefunden. Zwar hatte man der Sumiya in der Akademie eingebläut, dass sie diese Techniken nicht verraten sollte, aber Saki bezog das einzig und allein auf das unterrichten dieser. Und auf Schüler in irgendeiner Art hatte das Mädchen absolut keine Lust.
Nun fehlte nur noch Kiyoshis Vorstellung und auch Yumi hatte noch nichts von ihren Fähigkeiten preisgegeben. Irgendwo in ihrem Hinterkopf meinte sie sich an etwas Taijutsu zu erinnern, was ja auch zu dem Schwert der Ookami passte, aber das sollte Yumi lieber selbst erläutern, wäre wohl besser.


[OOC: Tut mir Leid, dass es etwas gedauert hat, hatte heute noch eine Abgabe für die Uni, deswegen musste der Post leider etwas warten.]
 
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Die etwas.. distanzierten Reaktionen seiner Missionspartnerinnen bekam Kiyoshi nicht mit. Er war wie gesagt kein herausragender Menschenkenner, was jüngere Leute anging und erst recht nicht bei Frauen. Wie hatte Tomon, sein Ziehbruder, immer gesagt: "Versuch nicht, Mädchen zu verstehen, Kiyoshi. Mädchen verstehen Mädchen und sie können sich nicht leiden. Ich glaube, daraus kann man etwas lernen." Dass sein grobschlächtig wirkender, doch hochintelligenter Adoptivbruder damit wohl nur einen Scherz hatte machen wollen, war für Kiyoshi unerheblich. Die Wahrheit dieser Worte nämlich hatte er seitdem schon einige Male mitbekommen und um ehrlich zu sein waren Frauen für den jungen Mönch ohnehin ein Buch mit sieben Siegeln. Er war sich nicht ganz sicher, ob sie zu verstehen den Aufwand tatsächlich wert wäre. Vermutlich nicht.

Sorgfältig lauschte Kiyoshi den Vorstellungen der drei Damen, nachdem er selber sich neben der blauhaarigen Kunoichi niedergelassen hatte, die sich als Saki-san vorgestellt hatte. Anscheinend war sein weibliches Pendant in dieser Gruppe vorhanden, gewissermaßen. Nur dass sie (wie er nicht ohne eine gewisse Befriedigung feststellte) vermutlich jünger aussah als er, zumindest von der Haarfarbe her, und er dieses Gefühl dass sie ihm bekannt vorkam immer noch nicht erklären konnte. Aber das konnte warten. Über Yumis Stärken und Schwächen wusste Kiyoshi ja bereits Becheid, da er sich ja mit ihr unterhalten hatte, und Saki-san entpuppte sich als Expertin für Ninjutsu und Medic-Nin, sowie im Umgang mit einem Bluterbe geschult. Obwohl er nicht der Missionsleiter war, machte der junge Furumiya sich eine geistige Notiz von diesen Dingen. Man konnte ja nie wissen, wann es nützlich war, diese Dinge parat zu haben.

"Nun, damit wäre wohl ich an der Reihe. Ähnlich wie Asahina-san bin ich auf Genjutsu spezialisiert, danach kämen dann die Taijutsu. Ich betreibe sie zwar überwiegend meditativ, doch ich traue mir zu, mich im Notfall verteidigen zu können. Ninjutsu indes liegen auch mir überhaupt nicht. Ich sehe es als mit meinem Glauben unvereinbar an, die Geister der mich umgebenden Natur über ein bestimmtes Maß hinaus zu manipulieren. Was kein Tadel an diejenigen sein soll, die es tun. Spezialisiert bin ich auf die Genjutsu meines Tempels in Kirigakure, die sich mit Träumen und dem Unbewussten beschäftigen. Ich denke das wäre alles, was zu meiner Person erwähnenswert wäre." Damit klappte er sein Buch wieder auf (alleine schon der Titel musste für andere Menschen in seinem Alter enorm schwer zu lesen sein) und las, so ruhig und bewegungslos wie eine Steinstatue.

Der Flug an sich verlief beinahe ereignislos. Jedenfalls die erste Hälfte. In der zweiten Hälfte jedoch geriet das Luftschiff in einige heftige Turbulenzen, die seine Passagiere enorm durchschüttelten und den ein oder anderen panischen Schrei erzeugten. Kiyoshi, der von Natur aus wenig Regung zeigte, lies sich von alledem nichts anmerken und rückte sich nur einmal die Brille zurecht, wobei er dreinblickte als wäre das die persönliche Schuld des Piloten, dass er diese Regung zeigen musste. Doch schon hatte er seine Nase wieder in sein Buch gesteckt und begann erneut den Absatz zu lesen, bei dessen Lektüre er gerade unterbrochen worden war. "Ein weiterer wichtiger Schrein in Amegakure ist Watatsumi* geweiht, der hier eher als eine Art Regen- denn als ein Gott des Meeres angesehen wird. Nichtsdestotrotz..." Erneut ging ein Ruck durch das Schiff, diesmal so kräftig dass Kiyoshi sein Buch um ein Haar fallen gelassen hätte. Erneut richtete er seine Brille zurecht. "Also wirklich, man sollte doch erwarten..." Wumms. Dieser dritte Ruck war besonders stark. So stark, dass er Kiyoshis Brille sauber von dessen Nase fegte und irgendwo in die Gänge des Schiffes schleuderte, zwischen die anderen Passagiere.

"Ach du lieber Himmel! Meine Brille!" Ohne das einfache Drahtgestell auf der Nase sah Kiyoshi gleich viel jünger aus. Und viel hilfloser. Die zusammengekniffenen Augen und die vorsichtig umhertastenden Hände, die Saki-sans nicht vorhandenem Brustkorb ein wenig näher waren als er für ziemlich befunden hätte, verrieten es bereits: Der Mönch war ohne seine Brille nahezu blind und vollkommen hilflos, was er auch ganz offen zugab. "Verzeihung, bitte! Hat jemand meine Brille gesehen? Irgendjemand? Ich wäre ihnen wirklich sehr verbunden, wenn ich sie wiederbekommen könnte..."

(*Der oft in Drachengestalt dargestellte japanische Gott der Meere, lebt angeblich in einem aus Fischgräten erbauten Palast am Meeresgrund.)
 

Ookami Yumi

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Da hatten sie doch eigentlich ein Team zusammen, mit dem sich arbeiten ließ, fand Yumi. Sicherlich waren Kiyoshi und Asahina eher frisch, aber das würde sicherlich kein Hindernis sein, wenn sie sich klug anstellten. Die Erfahrung oder objektive Stärke eines Shinobi sagte nicht immer etwas über seinen Erfolg in Aktion aus, denn dort spielten noch viele andere Faktoren mit hinein. Sie selbst beispielsweise war subjektiv immer schwächer, als sie wohl eigentlich sein würde, wenn sie alles geben würde und so konnte es umgekehrt auch sein, dass man aufgrund herausragender kognitiver Fähigkeiten weit über seinem eigentlichen Level schwebte. Kiyoshi beispielsweise war zwar knallhart altmodisch, aber immerhin clever, wenn man das aus der Wahl seiner Lektüre schlussfolgerte. Asahina konnte die Ookami schlecht einschätzen, aber besonders dumm war sie ihr jedenfalls nicht vorgekommen und Saki war allerhöchstens unvorsichtig und ein wenig überstürzt. Sie hatten keinen Fall mit, bei dem Yumi Sorge gehabt hätte, aber andererseits neigte sie natürlich auch eher zu einer optimistischen Analyse ihrer Mitmenschen.
Nachdem die drei einen kurzen (oder in Kiyoshis Fall vielleicht mittleren) Überblick ihrer Fähigkeiten geliefert hatten, nickte Yumi und erklärte: „Das trifft sich alles recht gut, denn ich bin, wie ihr wahrscheinlich schon erraten habt, Taijutsuka. Genjutsus kann ich zwar auflösen, aber nicht viel mehr.“ Das bedeutete effektiv, dass sie diejenige sein würde, die sich ins Schlachtengetümmel warf, während die drei anderen eher Unterstützung mittels Genjutsus und Sakis Tintentechniken liefern würden. Was es damit genau auf sich hatte, wusste Yumi selbst nicht, jedenfalls hörte es sich künstlerisch und sicherlich wunderschön an! Es wunderte sie allerdings immer noch, dass gerade jemand wie Saki Medizinninja wurde, weil sie bisher nicht der Meinung gewesen war, dass sie eine so ausgeprägte soziale Ader besaß. Andererseits kannte sie das Mädchen natürlich nicht besonders gut und ganz davon abgesehen brauchte es diese Eigenschaft bei ausreichendem Interesse gar nicht. Die Rollenaufteilung, die sich jetzt schon abzeichnete, war Yumi ziemlich recht, weil sie vielleicht bedeutete, dass die anderen drei heil aus der Sache herausgingen. Wenn sie hier eine Gruppe Genin mit komplettem Fokus auf Taijutsu gehabt hätten, wäre es sicherlich schwerer gewesen, sie aus den gröbsten Kämpfen herauszuhalten und es wäre unter Umständen mehr ins Gewicht gefallen, dass zwei noch nicht besonders lange dabei waren. So würden sie vielleicht wenig bringen, aber immerhin auch nicht als menschliche Schutzschilde oder Kanonenfutter dienen. „Wenn ihr Hilfe braucht oder mit etwas nicht zurecht kommt, sagt es bitte, dann können die anderen versuchen, euch beizuspringen. Ansonsten werde ich mir auf jeden Fall alle Mühe geben, auf euch aufzupassen, weil es mir wichtiger ist, dass wir alle heil zurück kommen, als dass wir die Mission zu Ende führen.“ Das mochte eine unprofessionelle Meinung zu diesem Thema sein, aber Quoten interessierten die Ookami nun einmal viel weniger als Menschenleben. Ein Fehlschlag bei einer Mission würde Soragakure verkraften können, aber ein verunglückter Teamkamerad wäre für sie ein halber Weltuntergang.

Das Luftschiff flog gemächlich dahin oder zumindest kam es Yumi so vor. Die Geschwindigkeit eines Fortbewegungsmittels, in dem man selbst saß, war schwer einzuschätzen, wenn die einzigen Bezugspunkte in großer Entfernung lagen, also mochte es auch sein, dass sie wirklich eilten. Jedenfalls war ihre geruhsame Fahrt nach nicht allzu langer Zeit zu Ende, denn die Unwetterwolken, die man vorher nur am Horizont hatte erahnen können, kamen mit bedrohlicher Geschwindigkeit näher und schon bald erfassten die ersten Böen das Schiff. Es kam, wie es kommen musste und jemand verlor bei dem Ruck, der durch die Gondel ging, den Halt: Kiyoshi kippte und seine Brille verabschiedete sich. Yumi, die sich sicher war, dass das Teil aus Glas bestehen würde und der Junge ohne so gut wie blind sein würde (immerhin war das doch das Klischee bezüglich Brillenträgern), tauchte mit einem Hechtsprung hinterher, schnappte die Sehhilfe noch aus der Luft und rutschte anschließend ein paar Meter über den Boden, bis sie liegen blieb und sich erst einmal bewusst werden musste, ob sie irgendwelche Blessuren davon getragen hatte. Das bedeutete natürlich auch, dass sie zu spät kommen würde, um Kiyoshi vor Sakis Zorn schützen zu können…
 

Sakkaku Asahina

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Yaaay....Saki war also ein medzinischer Ninja? Asahinas Munwinkel verzogen sich für einen Augenblick in einer Grimasse, dann gewann sie ihre Beherrschung wieder und betrachtete die Blauhaarige mit einem abschätzenden Blick. Die junge Sakkaku hatte nicht nur ein Problem mit Ärzten und Krankenhäusern allgemein, sie konnte es außerdem genauso wenig ausstehen, dass medizinische Ninja aus irgendeinem Grund überhaupt keine Scheu hatten, ihre Patienten körperlich oft genaustens zu untersuchen und abzutasten. Nicht, dass die Dunkelhaarige ein Problem mit Berührung im Allgemeinen hatte (wobei diese normalerweise auch eher vermieden wurden) und sie konnte auch verstehen, dass der körperliche Check bei einer medizinschen Untersuchung eventuell essentiell wichtig sei, und dennoch lag ihre persönliche Problematik in der Vorstellung, von einer anderen Person einfach so angefasst zu werden. Körperkontakt war in Ordnung, so lange er von ihr selbst ausging, doch sobald jemand auf die verrückte Idee kam, sie einfach zu berühren oder ihr anderweitig näher zu kommen, ohne das sie vorher ihr eindeutiges Einverständnis gegeben hatte, war das eine ganz andere Sache. Und selbst wenn Letzteres der Fall war, ließ sie eine derartige Prozedur nur äußerst ungern über sich ergehen und oftmals nahmen Medicnins darauf nicht einmal sonderlich Rücksicht. Kiyoshis Fähigkeiten schienen die Sakkaku dagegen noch weiter in ihrem Ehrgeiz anzuspronen, denn das er sich ebenfalls genauer mit Genjutsu beschäftigte, machte ihn für sie zu eine Art direkten Rivalen, der aus dem Verkehr gezogen werden musste. Das war natürlich nicht bei allen Genjutsuka der Fall, aber der grauhaarige Junge hatte es ihr in diesem Fall irgendwie angetan und eine gewisse Verbissenheit in ihrem Herzen geweckt, was nicht zuletzt an seiner durchaus gebildeten und klugen Art lag. Allein die Tatsache, dass Asahina nicht einmal den Titel des Buches verstand, welches er so aufmerksam studierte, ärgerte sie und ließ sie kurz darauf in einer Abwehrhaltung die Arme vor der Brust verschränken. Im Grunde hatte der Junge ihr nichts getan, war nichts anderes als höflich und freundlich ihr gegenüber gewesen und dennoch konnte das Mädchen nicht anders, als sich von ihm provoziert zu fühlen. Seltsam, wo sie doch sonst diejenige war, die ihre Mitmenschen gerne einmal ohne jede Scheu reizte. Vermutlich ließ sich daher auch ohne Probleme behaupten, dass Yumi der Sakkaku in dieser Gruppe die liebste Kameradin war. Sie schien nicht nur im Kampf ganz brauchbar, sie hatte zudem auch ein sehr einfaches und liebenswertes Gemüt, was es selbst für Asahina einfach machte, mit ihr zurecht zu kommen und diese hatte immerhin oft Schwierigkeiten damit, überhaupt mit irgendwem auf zivilisierter Basis zu arbeiten.
Als das Luftschiff dann mit einem Mal in leichte Turbulenzen geriet konnte die Sakkaku ein wenig Unwohlsein in sich aufsteigen spüren. Der Gedanke, dass sie sich dutzende Meter über dem Erdboden befanden und bei einem Gewitter jederzeit abstürzen könnten hatte nicht unbedingt etwas Beruhigendes und das Mädchen verkrallte ihre schlanken Finger fest in ihren Armen, während sie versuchte ihre Ruhe zu bewahren. Sicher war das nur ein vorrübergehender Zustand, es gab überhaupt keinen Grund zur Beunruhigung. Bei dem nächsten Ruck, der das Gefährt durchschüttelte sprang Hina erschrocken auf die Füße, während Kiyoshi beinahe zeitgleich in Richtung Saki segelte, offensichtlich auf der Suche nach der Brille, die er verloren hatte. Unter anderen Umständen hätte das Mädchen wohl über die aktuelle Situation gelacht, so konnte sie sich jedoch nur panisch an dem nächstbesten Gegenstand festhalten und irgendwie hoffen, dass sich die Lage recht bald beruhigen würde. Es war zwar nicht so, als hätte sie mit akuter Höhenangst zu kämpfen, doch während ihre zierliche Gestalt von den Turbulenzen immer wieder geschüttelt wurde, konnte sie langsam eine unangenehme Übelkeit in sich aufsteigen spüren und auch ihre Hände waren mittlerweile feucht mit Angstsschweiß. Was, wenn sie abstürzen würden? Sicher würden sie wie ein rohes Ei auf dem Boden zerplatzen und es würde nicht viel mehr von ihnen übrig bleiben als...
Asahina schloss die Augen und atmete einmal tief durch, offensichtlich in dem Versuch ihre Fassung wiederzuerlangen. Es brachte ihnen jetzt rein gar nichts, wenn sie nun in Panik verfallen und damit die Sache noch schlimmer machen würde. Jetzt hieß es erst einmal rational denken und versuchen irgendwie angemessen zu reagieren. "Hat jemand Kiyoshis Brille gefunden?" Nicht, dass sie sich um das körperliche Wohl des Grauhaarigen sorgen würde, aber auf dieser Mission würde er im Anschluss ohne Sehhilfe nicht sonderlich nützlich sein und im Ernstfall wäre er vermutlich eine nützliche Addition ihres Teams. Die roten Augen der Sakkaku wanderten kurz zu den anderen Passagieren, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, dann rutschten sie zu Saki und Kiyoshi die sich noch immer in einer recht unglücklichen Stellung befanden. "Kiyoshi, da würde ich meine Hände an deiner Stelle vielleicht lieber entfernen...", erbarmte sie sich schließlich, auch wenn sie nicht glaubte, dass dies den Weißhaarigen vor Sakis Zorn schützen würde. Was für ein Durcheinander und noch immer machte das Luftschiff keine Anstalten, sich zu beruhigen, was es besonders schwer machte, dass Gleichgewicht zu halten und sich bei Gelegenheit nicht unbedingt zur Seite zu übergeben.
 

Sumiya Saki

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Zu Beginn verlief die Reise recht ereignislos, nach den Vorstellungen hatte peinliches Schweigen den Platz zu erwartender Unterhaltungen eingenommen und zwang so jeden sich mit sich selbst zu beschäftigen. Natürlich hätte auch jemand das Eis brechen können und eine Konversation beginnen können, aber dazu hatte wohl niemand Lust. Still war es Saki so oder so lieber, sie musste nicht in die nichtssagenden Gespräche der anderen eingebunden werden. Ihr war lieber danach für sich zu zeichnen und vielleicht ein oder zwei Jutsus vorzubereiten. Man konnte a nie wissen. Daher nahm das Mädchen eine Schriftrolle aus ihrem Beutel, dazu noch ein kleines Fässchen Tinte und einen Pinsel und begann auf dem Papier vor sich hin zu zeichnen. Mit schnellen und geübten Strichen skizzierte die Sumiya die Konturen für eine Person, in diesem Fall sich selbst, das Saki ohne eine solche Zeichnung kein Doppelgängerjutsu anwenden konnte. Relativ schnell bekam man, obwohl nur in schwarzweiß gezeichnet, einen guten Eindruck vom Talent der Sumiya. Sie schaffte es ohne einen Spiegel eine fast perfekte Zeichnung von sich selbst auf das Papier zu bringen. Nur bei den Haaren schummelte die Sumiya etwas, sie hatte zwar lange Haare, die sie auch um nichts in der Welt hergeben wollte, aber ihre Doppelgängerin würde ihre Haarpracht wohl über den Boden schleifen müssen, so lang gestaltete Saki das Bild. Sollte jemand fragen würde Saki einfach behaupten, sie täte dies, um den Doppelgänger für Leute, die sie kannten unterscheidbar zu machen.
Gerade als das Mädchen den Pinsel wieder in das Behältnis mit der Tinte, die von ihrem Chakra durchdrungen war, eintauchen wollte, begannen die Turbulenzen. Unvermittelt ruckelte das gesamte Flugschiff und die noch nicht trockene Zeichnung, die Saki noch nicht hatte versiegeln können segelte von ihrem Schoß auf den Boden. Die Landung verwischte einige Striche und hatte die ganze Arbeit nun ruiniert, das Bild, das jetzt noch zu sehen war, war nicht mehr für ein Jutsu zu gebrauchen. Leise fluchend beugte sich Saki nach vorne, um das Blatt aufzuheben, aber genau in dem Moment setze eine erneute Turbulenz ein, die das Mädchen zurück in ihren Sitz warf. Der Mönch, der neben ihr Platz genommen hatte, schien ebenfalls Halt suchen zu wollen, leider tat er dies an einer ungünstigen Stelle. Unvermittelt spürte Saki nämlich, dass sich eine Hand in ihrem Brustbereich befand und auch wenn das junge Mädchen noch keine Oberweite entwickelt hatte, hieß das nicht, dass ein Kerl einfach dort hin langen konnte, wann es ihm passte. Gerade wollte Saki dem jungen Ninja eine Ohrfeige verpassen, als ihr eine bessere Idee kam, etwas, dass den Typen hoffentlich davon abbrachte Mädchen weiter zu belästigen. … Und Saki war vielleicht auch ein wenig gemein, als ihr der Gedanke kam. Wütend griff das Mädchen nach seinem Pinsel und begann schnell, ohne dass der Furumiya sich hätte wehren können, er hatte ja kaum Zeit, um zu reagieren, auf dessen Stirn zu Zeichnen. Mit der ruhigen und schnellen Hand, die die viele Übung, die Saki hatte, zeigte, brachte sie schnell zwei Schriftzeichen auf die Stirn des Mönchs und umrahmte diese beiden mit den Zeichen, die sie benötigte um ein Bild dauerhaft zu versiegeln. Zufrieden mit sich selbst lehnte sich Saki schnell wieder zurück und betrachtete ihr Werk auf der Stirn des jungen Mönchs. Das war auf jeden Fall deutlich befriedigender, als eine Ohrfeige, denn nun würde jeder sehen, was Kiyoshi wirklich war, ein „変態” (Hentai*). Das durfte der Junge jetzt erst einmal eine Zeit mit sich herum tragen, denn dank der Versiegelung würde es sich nicht so leicht abwaschen lassen. In Sakis Augen waren sie jetzt auf jeden Fall quitt und so lernte Kiyoshi sicherlich seine Lektion.

*Perversling
 
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Kiyoshi sah zwar nichts, aber er spürte, wie ihm etwas über die Stirn strich. Es fühlte sich an wie seine Haarsträhnen im Wind, doch irgendetwas klebte daran und auch wenn er kaum mehr als ein paar undeutliche Umrisse sah gelang es dem jungen Shinobi doch, die Richtung dieses "Angriffes" fest zu machen und somit, obwohl er das nicht wusste, die Arme der blauhaarigen Kunoichi beiseite zu fegen, ehe sie ihre Zeichnung ganz vollenden konnte. Was zur Folge hatte, dass auf Kiyoshis Stirn nun lediglich "変能"* stand, statt der gewünschten Beleidigung, wobei auch diese Schriftzeichen dem jungen Mönch sehr missliebig sein mochten, sobald er sie erkannte. Ein erstes Wischen mit dem Handrücken über seine Stirn jedenfalls beseitigte zwar das unangenehme Kribbeln auf seiner Haut, keinesfalls jedoch die Schriftzeichen, die gut sicht- und lesbar blieben für jeden außer Kiyoshi selbst.

"Ehm, Kiyoshi? Also.. hier ist deine Brille." Der junge Shinobi erkannte die Stimme von Yumi-san und konnte sogar sehen, wie sie ihm seine Brille so nah hinhielt dass sogar er sie erkannte. Mit einem gemurmelten "Besten Dank, junge Dame" setzte der Priester seine Augengläser wieder auf und rückte sie zurecht, ehe er begann darüber nachzusinnen, was während seiner kurzzeitigen Blindheit alles geschehen sein musste. Sie flogen noch, niemand war verletzt und die Panik nach der besonders heftigen Turbulenz war ebenfalls abgeflaut, was Kiyoshi ziemlich erleichterte. Und dennoch, dass ihn alle so anstarrten verriet ihm, dass irgendetwas mit ihm war. Insbesondere Sumiya-sans Blick wollte ihm überhaupt nicht gefallen, es lag ein gewisses Feuer darin, das überhaupt nichts Gutes bedeuten konnte. Erst langsam drangen die Worte von Asahina-san in Kiyoshis Kopf ein, die sie kurz vor dem seltsamen Gefühl auf seinem Kopf gesagt hatte. "Kiyoshi, da würde ich meine Hände an deiner Stelle vielleicht lieber entfernen..."
Das Blut schoss ihm ins Gesicht. Natürlich! Er hatte wohl versehentlich seine Hände ein wenig zu nah bei Sumiya-san gehabt und diese hatte sich zur Wehr gesetzt. Mit Tinte, wie sie es ja auch schon erklärt hatte. Vermutlich hatte er ihr Jutsu gerade noch unterbrochen, bevor es ihm hatte schaden können. Hastig drehte Kiyoshi sich zu der blauhaarigen Kunoichi um und verbeugte sich so tief, dass seine Brille ihm um ein Haar erneut herunter gefallen wäre. "Es tut mir unglaublich leid, Sumiya-san. Nichts davon lag in meiner Absicht und ich entschuldige mich zutiefst für diesen Ausrutscher!" Er verbeugte sich noch zahlreiche Male und führte aus, wie leid es ihm tat, doch schon bald sorgte ein weiterer Faktor für Ablenkung.

"Werte Passagiere, wir entschuldigen uns für die Turbulenzen. Der Himmel hat sich inzwischen geklärt und wir beginnen in Kürze mit dem Landeanflug. Bitte setzen Sie sich hin und warten Sie, bis unser Personal Sie anweist, wieder aufzustehen. Wir entschuldigen uns erneut für die Unnanehmlichkeiten, die Sie erleben mussten und wünschen Ihnen noch einen angenehmen Tag." Diese Durchsage sorgte für einige erleichterte Seufzer und munteres Plaudern, während der Bitte, sich zu setzen, Folge geleistet wurde.
Hatte Kiyoshi eben noch ein wenig überkorrekt gesessen, so saß er nun kerzengerade, wie um zu demonstrieren, dass er wirklich ein grundanständiger Mensch war. Immer noch war sein Gesicht krebsrot und er hielt den Blick gesenkt sodass jeder, der es wollte, einen perfekten Blick auf die gemalte Inschrift auf seiner Stirn hatte, von der er immer noch nichts mitbekommen zu haben schien.


(*変能 = "Henyoku", wohl am ehesten "Merkwürdige Fähigkeiten" oder "In seltsamen Dingen geschult".)
 

Ookami Yumi

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Was war Yumi froh, dass Saki sich nicht entschlossen hatte, Kiyoshi hier und jetzt eine runter zu hauen. Das Problem war nicht, dass sie es nicht vielleicht sogar verstehen könnte, sondern eher, dass sie ein wenig Sorge hätte, ob der kleine Grauhaarige das so gut überstehen würde. Natürlich hatte sie keine Ahnung, ob Saki nur verbal so bissig war oder auch mit ihren Fäusten mächtig Schaden anrichten konnte, aber sie hatte auch das Gefühl, dass der kleine Priester eher fragil war. Er hatte ihrer Meinung nach etwas von einer zerbrechlichen Porzellanpuppe, denn ungefähr diesen etwas antiquitierten Eindruck machte er auch auf sie. Es würde sie nicht weiter wundern, ihn in einem Schaufenster für Kimonos zu finden, weil er etwas unwirkliches an sich hatte - ein kleiner Erwachsener in einem winzigen Körper. Es würde sie auch überhaupt nicht überraschen, wenn er irgendwann erklären würde, dass früher alles besser war, auch wenn er das nie im Leben erlebt haben konnte. Andererseits war er doch ein kleiner Priester, vielleicht war er ja die Wiedergeburt eines alten Weisen! Diese Theorie hatte etwas an und für sich, fand die Ookami. Sie würde ihn diesbezüglich irgendwann einmal fragen. Vielleicht konnte er sich ja auch noch daran erinnern und wie spannend wäre das denn!
Saki mochte Kiyoshi zwar nicht geschlagen haben, aber zumindest hatte sie ihm zwei Schriftzeichen auf die Stirn geschmiert, die ihn überraschend gut beschrieben. Wie gut, dass er sie würde abwaschen können, wenn er sie das erste Mal im Spiegel sah, denn Kiyoshi hatte schnell genug reagiert, um schlimmeres zu verhindern. In diesem Zeitraum auch noch Fingerzeichen zu schließen, wäre aber auch extrem gewesen und zumindest Yumi hätte das nicht geschafft, da war sie sicher. Nun blieb nur die Frage, ob es cleverer und fairer wäre, Kiyoshi darauf hinzuweisen, was er auf der Stirn stehen hatte oder ob sie einfach darauf warten sollte, dass er es selbst bemerkte. Kaum saßen sie daher, weil das Luftschiff zur Landung ansetzte, zupfte Yumi den kerzengrade sitzenden Kiyoshi am Ärmel und näherte ihre Lippen seinem Ohr. Es war faszinierend, wie rot er geworden war, beinahe so, als sei sein Gesicht in Tomatensuppe gefallen - schämte er sich wirklich so sehr dafür, was er getan hatte? Es war ja nun nicht so, als habe Saki besonders viel Oberweite, bei der sich das lohnen würde! Wäre das Himeko-chan gewesen, dann hätte er allen Grund dafür gehabt (allerdings wohl auch Yumis Faust in seinem Magen, wer wusste das schon?), aber Saki war halt mehr Modell unsympathisches Brett. Sogar sie hatte da mehr zu bieten als der Künstlerzwerg mit den langen Haaren und das sollte durchaus etwas bedeuten, nicht wahr? "Ehm, Kiyoshi-kun...?", begann sie vorsichtig und leise, ehe sie sich räusperte, "Vielleicht solltest du nach der Landung einmal kurz ein Badezimmer aufsuchen." Wie gut, dass er wissen musste, dass das an seiner Stirn lag und nicht an etwas anderem! So weit dachte zum Glück aber nicht einmal Yumi.
Das Luftschiff sank immer tiefer und die Wolken rückten in immer größere Entfernung. Das faszinierendste am Fliegen war sowieso, wie nah man den wunderhübschen Konstrukten aus Luft und Wasser kam, die doch so sehr nach Watte aussahen, dass man sich manchmal wünschte, man könne in sie hinein springen. Das sollte man aber wohl besser nur versuchen, wenn man fliegen konnte, denn alles andere war wahrscheinlich zu lebensmüde für einen vernünftigen Menschen, für den Yumi sich insgeheim doch noch hielt. Es ruckelte noch einmal und tat schließlich einen Ruck - "Willkommen in Amegakure!"

Tbc: In der Hitze des Gefechts II - Vier Friedenstauben auf Mission!
 
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