Hyuuga Mari
Chuunin
Job: Expedition unter erschwerten Bedingungen
Ein neuer Tag, eine neue Aufgabe. Und eine solche konnte bereits aus kleinen Tätigkeiten bestehen, so zum Beispiel ein Einkauf für die Familie. Warum Mari dies nicht von irgendwelchen anderen Leuten erledigen lies? Weil Yue sie abgefangen, ihr einen Zettel mit gewünschten Besorgungen und eine Einkaufstüte in die Hände gedrückt und sie dann davon gescheucht hatte. Ehrlich, Widerstand war da völlig zwecklos. Daher hatte die 15-Jährige es gar nicht erst probiert, war brav wie es ein Töchterchen eben sein sollte in die Stadt aufgebrochen und hatte hier und dort mal angehalten, um mit einem freundlichen Gesichtsausdruck und ruhigem Ton nach den jeweiligen Dingen zu fragen. Kleinigkeiten wie Kartoffeln, Äpfel, Trauben und auch Karotten wanderten daraufhin in die Tüte des Mädchens, die von jedem Verkäufer zuerst gemustert wurde – weiße Augen eben – dann aber durch die zuvorkommende Art mit der gleichen Sympathie beehrt wurde. Tja, solange Mari nur die Fassade zeigte, konnte ja niemand wissen, dass in ihr auch noch ein schadenfrohes, gemeines und manchmal auch hinterhältiges Etwas schlummerte. Nein, gerade wirkte sie wie die wohlerzogenste Dame ganz Jôseis. Schlussendlich musste sie noch bei einem kleinen Geschäft für Zeitschriften haltmachen. Natürlich ging es auch hier nicht darum, dass die Braunhaarige etwas brauchte, sondern eher um die neue Kochzeitschrift für Yue. Wie war die Beschreibung noch einmal gewesen? Große Bratpfanne auf der Titelseite.. kaum zu übersehen.. irgendwie ja schon. Sonst würde die Hyuuga nicht vor diesem Haufen an ihrer Meinung nach überflüssiger Lektüre stehen, wo sie von allen Seiten von Bildern irgendwelcher selbst ernannter Superköcher begafft wurde, allerdings keiner von ihnen seinen Platz auf der Titelseite für eine Bratpfanne hergab. Während sie nun mit dem Finger die einzelnen Zeitschriften entlangfuhr und dabei über ein Foto lachender Kinder in einer neuen Küche stolperte, musste sie an den vergangenen Job denken. Wie lange war der nun her? Drei Tage, wenn sie sich nicht irrte, der hatte ja neben ihren Nerven auch ihre Geldbörse ganz schön beansprucht. Unweigerlich fasste sich die Hyuuga an die Hüfttasche, so als könne sie dadurch das kleine Vermögen spüren, das sich in dessen Inneren befand. Zusammen mit der Wascheinlage, um diese unschöne blaue Farbe vom Körper zu bekommen, hatte Mari auch ihr Portemonnaie wieder aufgefüllt, denn wenn sie unterwegs war, wollte sie für den Notfall stets das nötige Kleingeld dabei haben. War ja nicht so, dass dies viel Aufwand mit sich gebracht hätte. Einmal an die Spardose im eigenen Zimmer gegangen, schon war die Kunoichi bestens ausgestattet gewesen. Nun, wo waren wir gewesen? Ach ja, das Mädchen suchte noch eine Weile weiter, fand dann endlich eine Zeitschrift, die auf die Beschreibung ihrer Mutter passte – große Bratpfanne, kaum zu übersehen – und schlenderte zusammen mit dieser zur Kasse. Nun, wenn der Einkauf alles gewesen wäre, was Mari zu erledigen hätte, dann hätte sie gleich Feierabend machen können. Obwohl es erst Mittags war. Aber nein, ganz so einfach war es dann doch nicht. Erneut hatte die Hyuuga Post erhalten, in der sie dazu aufgefordert worden war, einen neuen kleinen Auftrag zu erledigen, irgendeinen Keller aufräumen, wenn sie es richtig verstanden hatte. Nicht sonderlich spannend, nur anstrengend und leider äußerst langweilig. Mit einem höflichen Nicken nahm sie nach der Bezahlung die Zeitschrift entgegen, packte sie zu Obst und Gemüse in die Tüte und verließ danach den Laden, um zurück in den Genbu-Bezirk zu spazieren. Sie hatte noch Zeit, kein Grund also, sich besonders zu beeilen. Der Kollege bei den Aufräumarbeiten war mal wieder der bereits sehr gut bekannte schwarzhaarige Suna-Nin. Dabei fiel Mari ein, sie hatte noch immer eine Wette bei dem Tatsumaki einzulösen – wann es dazu wohl endlich kommen würde? Ganz sicher, dass ihre Eltern erst davon erfahren würden, wenn das Essen unweigerlich bevorstand. Zuhause angekommen legte das Mädchen die Einkäufe in der Küche ab, lies den Blick der weißen Seelenspiegel zur Uhr wandern. Wann hatten sie sich noch einmal treffen wollen? Zwei Uhr.. wenn sie sich nicht irrte. Beim Krankenhaus – hoffentlich konnte Hei das finden.
Den familiären Einkauf erledigt, machte sich Mari auf den Weg zu besagtem Gebäude. Die Haare waren in ihrem üblichen, schnell gebundenen Zopf vereint worden, die Klamotten bestanden – da es nicht ganz so warm wie beim letzten Auftrag war – aus einer schwarzen Dreiviertelhose und einem dünnen Kapuzenpullover, weiß, seitlich jedoch mit hellgrünen Streifen. Nicht gerade ein besonderes Outfit, jedoch ging es heute auch nicht darum, irgendeine Modeshow zu gewinnen, sondern einen dreckigen Keller aufzuräumen und da gab es doch keinen Grund für die junge Hyuuga, sich besonders fertig machen zu müssen, oder? Das Krankenhaus war wenig besucht, der Platz vor diesem fast völlig leer gefegt. Es gab keinen besonderen Grund dafür, eigentlich war auch die Uhrzeit völlig normal, um irgendwelche Angehörige zu besuchen – naja, vielleicht kam das ja noch. Da der Tatsumaki noch nicht da war, setzte sich das Weißauge auf eine naheliegende Bank, überkreuzte die Beine und lehnte sich entspannt zurück, schloss für den Moment die Augen. Diese Ruhe war wirklich herrlich und konnte in Jôsei nur selten genossen werden – ein Grund mehr, es jetzt zu tun.