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Job: The Shirogakure Song

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Hoko und Mushiro tickten sehr unterschiedlich... während der Yontatami sich von der Begeisterung des Publikums berauschen ließ, musste sich der Tochiba innerlich selbst immer wieder sagen, dass er das hier für die beiden Schönheiten dort unten tat und es deswegen durchstehen musste, so furchtbar der Gedanke auch war, etwas mit Hoko zusammen zu tun. Aber hey, er tat es für Kimiko und Aneko! „Kimiko no kimi... Aneko no kimi... Ich hoffe, ihr realisiert das Opfer, das ich für unsere Liebe bringe!“, dachte er mit einem leicht verträumten Gesichtsausdruck, ehe er registrierte, dass Hoko inzwischen mit seiner Show fertig war und ein Lied wählte. Er blickte dem Weißhaar über die Schulter; ah, er wählte Izakaya. „Ah... Klassiker“, murmelte Mushiro mit einem leichten Nicken. „Das kenn ich, das Lied...“

Es war unangenehm... es war sogar hochgradig unangenehm! Es war viel, viel, viel schlimmer als Mushiro gedacht hätte! Denn schon nach den ersten paar Zeilen stellte sich eine Sache heraus: Er und Hoko waren... kompatibel! Sie gaben ein gutes Duo ab! „Yoko ni suwatta dakedo mono“, säuselte der Rotschopf in sein Mikrofon, und mit perfektem Timing übernahm sein Partner, trug seinen Part vor, um mit ebenso perfektem Timing Mushiros Stimme wieder anklingen zu lassen. Das war furchtbar! Wenn Mushiro mit so einem nutzlosen Jungen gut harmonierte, was sagte das über ihn selbst aus? Jemand mit seinem Status konnte doch unmöglich zu einem Hoko passen...
Andererseits, Hoko war Anekos Bruder, also konnte er nicht komplett nutzlos sein. Vielleicht hatten sie einfach nur einen schlechten Start gehabt und Mushiro hatte ihn etwas falsch eingeschätzt... möglich war es ja. Jeder andere schien doch einiges von ihm zu halten, er stand also offensichtlich etwas über dem durchschnittlichen Dreck, der in dieser Welt umherlief... ja, und er war ja ein Yontatami, ein Clanmitglied, und somit wäre es doch etwas seltsam, wenn er nicht besser war als der Rest. Klar, Hoko war jemand von Status! Deswegen fiel es ihm leichter, mit Mushiro zusammenzuarbeiten, als dem Rest der Menschheit. Und die Tatsache, dass es so wirkte, als wären sie auf nahezu perfekter Frequenz, beruhte darauf, dass Mushiro zwar noch immer ein ganzes Stück über ihm stand, aber eben nicht ganz so sehr wie über allen anderen Jungen, weshalb es im Vergleich wesentlich besser wirkte. Es ergab alles Sinn! Also war der Tochiba nicht minderwertig, sondern Hoko einfach nur besser, als bisher erwartet... Die einzig sinnvolle Erklärung.

„Share mo nai sonna izakaya de“, endete der Rotschopf und ließ das Mikro langsam sinken, und schon ging der Applaus los. Er war lauter als zuvor, fiel Mushiro auf, und mit einem Blick zur Tür erkannte er, dass sich ein paar andere Gäste vor und in dem Eingang des Raumes gesammelt hatten, die jetzt munter mit applaudierten. Überrascht stellte Mushiro fest, dass es hier doch ein, zwei süße Mädchen gab... und dass Hoko ihn ansprach. Waren sie noch nicht fertig...? "Was dir nur noch fehlt ist ein wenig bessere Technik und aus dir wird noch mal ein echter Sänger, bro! Ich kann dir da behilflich sein! Wie wärs?"
Meinte er das jetzt ernst? Glaubte er wirklich, Mushiro könnte von ihm etwas lernen? Naja... das stimmte vermutlich. Gesang war etwas, das Hoko gut beherrschte. Besser als Mushiro. In dieser einen Beziehung mochte er ihm deutlich überlegen sein. Und Mädchen mochten es, wenn Jungen gut singen konnten, also wäre es durchaus ein begehrenswertes Talent... Mit einem innerlichen Seufzen gab er nach. Hier, vor Aneko und Kimiko, konnte er ohnehin nicht fies antworten, also konnte er das Angebot auch annehmen. „Klar“, meinte er also und schlug lächelnd bei Hoko ein. „Ich könnte ohnehin bei keinem anderen als dem Besten lernen.“

Inzwischen war bereits etwas späterer Nachmittag, das Geschäft begann also wieder damit, richtig loszugehen. Ein deutliches Zeichen dafür war die Traube, die sich vor der Kabine gebildet hatte, bestehend aus Leuten, die gerade darüber sprachen, wie cool die beiden Jungen doch waren und dass es toll wäre, eine Runde mit ihnen zu singen. Ein paar weibliche Stimmen waren darunter, Mushiro hörte vor allem ein Mädchen im Besonderen heraus: „Oh, ich finde den Kleinen echt süß! Also, den Kleineren. Den Rothaarigen da, du weißt schon. Ob der mal ein Duett mit mir machen würde...?“
Es blieb aber nicht nur bei Gesprächen untereinander, ein paar der Kunden kamen auch direkt ins Zimmer und baten darum, dass die zwei mal mit ihnen singen würden. Eine tolle Gelegenheit für den Besitzer, in dem Zimmer aufzutauchen und ein Angebot zu machen: „Nun, nun, ganz ruhig, die Herrschaften. Die beiden, die sie dort sehen, sind, wenn auch nur für heute, Mitarbeiter dieser Karaokebar, sie können also nicht einfach eine Pause machen, um mit euch zu singen. Diese Jungen hier haben dafür bezahlt, ihre Gesellschaft genießen zu dürfen... das könnt ihr selbstverständlich auch! Der jeweils Höchstbietende kann einen der beiden für zwei Lieder ausleihen!“ Eine clevere Geschäftsidee, durchaus. Kimiko und Aneko würden es irgendwie zu zweit hinbekommen müssen, all diese Kunden zu bedienen, aber die Yontatami schien sehr geschickt darin zu sein und die Tochter des Ladenbesitzers musste sich ohnehin früher oder später daran gewöhnen. Die beiden Jungen gaben als Sänger einfach eine bessere Einnahmequelle ab als als Kellner...
 
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Die Welt war, zumindest für Hoko, wieder in Ordnung. Mushiro-bro hatte ihn als Meister akzeptiert (großzügigerweise würde Hoko darauf verzichten, sich mit "Sensei" anreden zu lassen), die Leute schwärmten von ihnen und an Applaus mangelte es auch nicht. Dass hinter seinem Rücken bereits Handel mit seinen Talenten getrieben wurde hätte seine Begeisterung schier durch die Decke schießen lassen, denn obwohl auch Hoko solchen Dingen wie Ausbeutung und Sklavenhaltung negativ gegenüber stand, so sah er das Verkaufen seiner wunderschönen Stimme als nichts von beidem an. Eher als einen fairen Deal. Immerhin hatte er ja versprochen, dem Besitzer des "Big Echo" nach Kräften zu helfen und wenn das bedeutete, dass er keine Kabinen mehr schrubben musste, um so besser. Für Hausarbeit hatte der junge Ninja ohnehin nur ein.. mittelmäßiges Talent. Nicht, dass er das jemals zugegeben hätte. Ihm gelang ALLES! Was natürlich nicht hieß, dass er manche Sachen nicht doch lieber tat als andere. Wer putzte schon gerne, wenn er stattdessen singen konnte?

"Keine Sorge, Leute, es ist genug Hoko für alle da! Hier wird jeder bedient! Also keine Hektik, kein Schubsen und kein Dräng..." Man sah in Filmen und dergleichen zwar oft, wie der Star sprach und alles war still, aber das waren eben Filme. Geschichten, die nach einem zuvor genau festgelegten Muster abliefen und die dutzende Male geprobt wurden, ehe sie in den Kasten kamen. Demzufolge erstarb das Getuschel und Gerede nicht schlagartig, als Hoko die Stimme erhob, sondern schwoll im Gegenteil noch stärker an und der weißhaarige Shinobi konnte spüren, wie sich die Leute immer mehr um ihn und Mushiro-bro herum versammelten. Ein wenig wie ein älterer Bruder packte Hoko den rothaarigen Ninja, der die ganze Aufmerksamkeit durchaus zu genießen schien, an der Schulter und schob ihn etwas zurück, weg von den Händen einiger besonders interessiert aussehender Frauen. "Hey, hey, hey, immer locker bleiben... Mushiro-bro, du passt besser auf, ich weiß' aus erster Hand, wie rabiat Fans werden können..." Das stimmte indes nicht so ganz. Der junge Sänger hatte noch keine Fans, die sich um ihn prügelten und so war seine Erfahrung "aus erster Hand" ganz strenggenommen doch eine aus zweiter Hand. Er hatte von einem weiblichen Fan eines bekannten Rappers eins auf die Mütze bekommen, als er ihr die Gelegenheit für ein persönliches Autogramm vor der Nase weggeschnappt hatte. Die Beulen von damals hatte er quasi heute noch.
"Mushiro-kun, geh' doch in Kabine 3. Hoko-kun, du wirst in Kabine 7 erwartet. Viel Spaß, Jungs, und macht mir keine Schande." Der Besitzer des Ladens stahlte über beide Ohren, jetzt schien das Geschäft richtig in Schwung zu kommen. Und das hatte er in nicht zu unterschätzendem Ausmaß den beiden Jungs zu verdanken. Was nicht hieß, dass er sie mit Samthandschuhen anfassen würde. Arbeit war Arbeit.
"Alles klar, alles klar.. später gibt's mehr Lektionen, bro!" Mit seinem patentierten Zwinkern plus Fingerschnippen verabschiedete sich Hoko von Mushiro-bro, um den Weg zu der ersten Kabine anzutreten. Arbeit war immerhin Arbeit, da kannte selbst das Showbiz kein Pardon!


Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden insgesamt musste Hoko von Kabine zu Kabine hetzen, bis schließlich all seine Fans versorgt waren. Vitamin H (H stand natürlich für Hoko) war rar, aber Unterversorgung fatal und so war er seiner Pflicht mit der Gelassenheit und Anmut eines Arztes nachgegangen, der tödliche Krankheiten oder Wunden zu versorgen hatte. Was gewissermaßen ja auch stimmte. Auch Mushiro-bro schien in der Zeit gut zu tun gehabt zu haben, auch wenn Hoko damit rechnete, dass die Stimme des rothaarigen Ninja nicht mehr so frisch klingen würde wie seine eigene. Immerhin hatte Hoko jahrelang trainiert, was sich nicht nur in robusteren Stimmbändern, sondern auch in einer besseren Atemtechnik und damit einer langfristig gesehen um Welten besseren Kondition beim Singen niederschlug. Und selbst das hatte ihn nicht völlig vor einer leichten Heiserkeit retten können.
"Ajo, a's klar, Mushiro-bro? Ich denke für heute sind wir fertig, was meinst?" Die leeren Gänge und das Fehlen von Gesangs- und Gesprächsfetzen aus den benachbarten Räumen schienen Hoko jedenfalls Recht zu geben und so schlenderte er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen los, um sich am Eingang abzumelden. Dabei winkte er lax zu Kimiko herüber, die gerade ein Tablett voller leergetrunkener Gläser schleppte und sie anstrahlte. "Danke für die Hilfe heute, Hoko-kun und Mushiro-kun. Ich hoffe, ihr kommt bald wieder vorbei!" "Klare Sache!", antwortete Hoko nur mit seinem üblichen verschmitzten Zähneblecken. Dann aber wandte er den Blick ruckartig ab. Aneko war, freudestrahlend wie immer, um die Ecke gekommen und ehe er sich's versah knuddelte ihn seine große Schwester auch schon halb zu Boden. "Koko-chaaan~! Tut mir wirklich leid dass wir so wenig Zeit miteinander hatten, aber ich muss morgen schon wieder los, eigentlich müsste ich sogar jetzt schon... Hihi~" Sie grinste nicht sonderlich schuldbewusst, ehe sie sich an Mushiro wandte. "Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Akagami-kun. Pass' gut auf meinen kleinen Bruder auf, ja?" Während sie so mit ihm sprach, beugte Aneko sich sehr weit nach vorne und gewährte Mushiro somit einige Einblicke, für die ältere Shinobi buchstäblich über Leichen gegangen wären.
Im Hintergrund zog Hoko eine Grimasse.
 
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Wie rabiat Fans werden konnten? Gerne hätte Mushiro behauptet, er wüsste es besser, allerdings hatte er sich nicht mit Sängern, sondern mit Geschäftsmännern beschäftigt in seiner Kindheit. Die hatten nicht viele Fans. Ein paar besaßen einen gewissen Ruhm, einige hatten Freunde, aber Fans? Nein, die bekam man so nicht. Handgreiflich wurden manche dennoch. Ein paar Leute, die einst große Namen gewesen waren und deren Geschäftsketten oder Aktien abgestürzt waren und die alles verloren hatten, sodass Tochiba Inc. es aufkaufen und wieder aufpolieren konnte, sodass weit mehr Geld wieder hereinkam als sie bezahlt hatten, waren der Meinung, Mushiros Vater hätte ihre Leben zerstört, er sei schuld daran, dass es ihnen so dreckig ginge, bla bla bla. Typische Weicheier eben, die anderen die Schuld geben wollten. Sie waren doch selbst die Verursacher ihres Leids! Hätten sie beim ersten Angebot verkauft, hätte Yutaki sie nicht in den Ruin treiben müssen, um Tochiba Inc. zu erweitern...

„Che. Ich hab schon genug Leute gesehen, die plötzlich rabiat geworden sind“, meinte er also und verschränkte die Arme. Lange konnte er allerdings nicht böse sein, nicht in dieser Situation. Einerseits, weil er so ziemlich der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war und jeder, wirklich jeder, anerkannte, wie toll und begehrenswert er war – es war traumhaft! Andererseits, weil er nur wenige Minuten später mit einer Gruppe Mädchen – und einem Jungen – zusammen in einem Raum saß und zwei Lieder mit ihnen Singen durfte, und sie hatten dafür sogar bezahlt! Und nicht einmal wenig! So wichtig war es ihnen, mit ihm zusammen zu sein! Innerlich dankte er Hoko und Aneko – ohne die beiden wäre er nie hierher gekommen. Und jetzt das!
Vor lauter Spaß bemerkte er gar nicht, wie seine Stimme langsam nachließ. Nach den ersten beiden Liedern spürte er eine leichte Erschöpfung und dass es nicht mehr ganz so leicht war, seinen Atem zu sammeln. Drei weitere Songs, und er spürte ein Kratzen im Hals, das ihn hin und wieder dazu zwang, ein wenig zu husten, und so seinen Gesang hin und wieder unterbracht – das nahm ihm allerdings keiner übel. Drei weitere Songs und ein paar Tassen Tee, der wesentlich besser schmeckte als der, den er gemacht hatte, später musste er sich eingestehen, dass er kein Lied mehr hinbekam, und akzeptieren, dass er heiser war. Der Besitzer der Bar fand das nicht so toll, akzeptierte es aber und meinte, es war eh bald Zeit zu schließen und Mushiro solle sich doch bitte vom Tee fernhalten, bis es so weit war.
Und dann war es soweit...

Schlussendlich trafen sich Mushiro und Hoko auf den Gängen der Karaokebar wieder und das Weißhaar hielt es für nötig, zu erwähnen, dass der Tag wohl zu Ende war. Mushiro setzte zu einem schnippischen Kommentar an wie „Wie kommst du darauf? Hat dir das ein sprechendes Mikro erzählt oder ist es die Abwesenheit der Gäste?“ Leider ging das momentan nicht so gut, da sein Mund sich weigerte, andere Laute als ein schwer verständliches Krächzen hervorzubringen, und so sah er sich dazu gezwungen, einfach mit einem ernüchterten Blick zu nicken. Naja... nächstes Mal würde es schon werden.
So kamen sie also zum Eingang, wo Kimiko sich von ihnen verabschiedete mit einem Lächeln, das Gletscher zum Schmelzen gebracht und so vermutlich große Naturkatastrophen ausgelöst hätte, aber Mushiro konnte immer noch nicht sprechen, also schloss er sich einfach mit einem enthusiastischen Nicken Hokos selbstsicherer Antwort an. Dann war Kimiko an der Reihe. Mushiro war gerade noch am Überlegen, wie er ihr ohne Worte ein klares „Ich hab dich gern getroffen, freu mich schon und vergiss nicht... der große Mushiro-sama ist immer für dich da, Baby!“ übermitteln konnte, wurde jedoch von ihr aus diesem Gedankengang gerissen.
Es war weniger das, was sie sagte, als das, was sie tat. Ihre Worte glitten nur halb gehört an ihr vorbei seit dem Moment, in dem er ihren Ausschnitt mehr als deutlich sehen konnte. Er wollte so vieles sagen – „Ich bin froh, dich zu kennen“, „Wir müssen uns bald wieder treffen!“, „Mein Name ist nicht Akagami!“, „Alles, was du sagst...“, „Heirate mich!“ –, aber alles, was aus seinem von roten Wangen eingerahmten Mund kam, war ein mehr als unsicheres „Rrgh... Kriiiek!“, bei dem er es nur unter größter Selbstbeherrschung schaffte, ihr ins Gesicht und nicht irgendwo anders hinzusehen. Sie schien damit zufrieden zu sein und auch in gewissem Maße belustigt, sodass sie sich abwandte, während das Rothaar immer noch mit verträumten Gesichtsausdruck dastand und leicht wackelig auf seinen Füßen zu bleiben versuchte; wenigstens dabei hatte er Erfolg. Irgendwie schaffte es Hoko, ihm in diesem Zustand noch einen Fistbump abzuluchsen. Dann waren die beiden verschwunden.
Mushiro war noch da.
Immer noch.
Noch ein wenig...
Und jetzt hatte er es endlich geschafft, sich aus seiner Trance zu befreien, und war auf dem Weg nach Hause, mit beschwingten Schritt und hier und da einem kleinen, glücklichen Hüpfer.
Dass er Lebensmittel hatte kaufen wollen, hatte er vergessen...
 
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