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Kraterstadt - Zentrum

Sakaida Mai

Chuunin
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Zögerlich ging Mai auf die vergifteten und entsprechend leidenden Hauptdarsteller zu. Sie kniete neben Kojima nieder und fasste ihr an die Stirn. Sie war schweißgebadet und hatte jede Farbe im Gesicht verloren. Doch der Kumo-Nin waren die Hände gebunden, sie konnte ihre Fähigkeiten hier nicht zur Schau stellen. Es war schon riskant gewesen, so blitzschnell zu Chinatsu zu eilen, doch keinem schien das aufgrund der Aufregung aufgefallen zu sein. Und mal ganz davon abgesehen: Nicht nur, dass Mai noch nicht viele Erfahrungen mit dem Heilen gemacht hatte, sie verfügte auch kaum über die passenden Techniken. Offene Wunden wären einfacher gewesen! Und so blieb ihr nichts anderes übrig, als die Grundlagen durchzuführen, bis das Fachpersonal da war. Mit anderen Worten, mehr als beim Erbrechen helfen, Lebenszeichen prüfen und stabile Seitenlage war nicht drin. Allerdings trafen die Sanitäter und Notärzte schnell ein, weshalb.. „Sakaida!“ Fragend sah sich Mai um.

Es wunderte den Blauschopf schon ein wenig, dass sofort weitergeprobt wurde. Natürlich, die Zweitbesetzungen mussten bis heute Abend absolut fit sein. Aber hätte man die Aufführung nach diesem unerwarteten Umstand denn nicht verschieben können? „Verpass‘ deinen Einsatz nicht!“, zischte Kurono, der Oni-Hauptdarsteller, gewohnt unhöflich Mai zu. Anscheinend hatte man ihr angesehen, dass sie gerade in Gedanken gewesen war. Doch Kurono machte es mit seiner Warnung nicht besser. Denn während er seinen Part auf der Bühne probte, beäugte Mai ihn misstrauisch. „Der einzige Hauptdarsteller, der nicht vergiftet wurde. Warum eigentlich? War er gerade nicht da gewesen, als die Körbe verteilt wurden? Oder hatte er noch keinen bekommen, als die ersten umgekippt sind? Mist.. ich habe keine Ahnung, darauf habe ich nicht geachtet. Die andere Möglichkeit wäre, dass ausgerechnet Kurono ganz bewusst keinen Geschenkkorb bekommen hat.. Ob der Oni-Darsteller auch in seiner Freizeit einen Oni darstellt?“ Ein nettes Wortspiel. Mai würde versuchen, etwas aufmerksamer zu sein, was ihn betrifft. Später packte sie die Gelegenheit beim Schopfe und fragte den jungen Mann einfach: „Du hast ja echt Glück gehabt, dass du keinen dieser Körbe hattest! Haben sie dir keinen angeboten oder hat dich dein sechster Sinn davor bewahrt?“ Kurono hob die Augenbrauen und meinte nur: „Du hast vor kurzer Zeit erfahren, die Hauptdarstellerin zu werden. Hast du keine anderen Probleme?“ Verdattert sah Mai ihm nach. Na toll, nun hat er sie nervös gemacht!!

Der Theatersaal füllte sich. Während Chinatsu wohl nur die schönen Seiten des Auftritts sah, war Mai angst und bange. Wieso nur?! Sie hatte sich in Sicherheit gewogen, als sie nur die Zweitbesetzung sein sollte. Und nun das! Und die vielen Leute! Die waren schlimmer als jeder Oni.. Lieber würde sie gegen einen Dämon kämpfen, als vor all diesen Leuten zu spielen! Ein Albtraum! Benjiro hatte es so gut, er war über das Organisatorische ins Theater miteingebunden worden. Plötzlich wurde es dunkel, das Theater sollte beginnen. Alle befanden sich auf ihren Positionen, auch Chinatsu, welche im ersten Akt die junge Hina darstellt. Der Vorhang öffnete sich..
Kurono war schon ein guter Schauspieler, das hatte Mai sich auch bei den Proben oft schon gedacht. Dennoch, das änderte nichts daran, dass er ein unsympathischer Kerl war. Gemeinsam mit dem Darsteller des alten Torunaga, welcher sich im Stück gerade das Leben nehmen will, spielte er den ersten Akt. Gleich würden die Frauengesänge erklingen und Chinatsu hätte ihren Auftritt. Mai fieberte mit ihr, aber bestimmt würde sie ihre Sache sehr gut machen. Dennoch schwang noch ein Gefühl der Sorge im Blauschopf mit. Hoffentlich kam es nicht wieder zu Zwischenfällen, schließlich waren ziemlich viele Zivilisten im Saal.

[ooc: hey ihr Lieben! Ich weiß, dass meine Posts die letzte Zeit etwas knapp sind, aber mehr ist leider aufgrund der Prüfungszeit nicht drin :/ ]
 

Kiyama Mura

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Mura schaute bedrückt zu Boden. Es gab so viele Orte, an denen er jetzt lieber sein wollte. Doch stattdessen befand er sich in dem kleinen Büro des Intendanten und musste dessen Zornausbruch über sich ergehen lassen. Dieser war verständlicherweise alles andere als begeistert, dass ein großer Teil seiner Hauptdarsteller vergiftet im Krankenhaus lag. Die Kirsche auf diesem Sahnehäubchen war dann aber noch, dass der Anführer der so teuren Shinobi nicht einmal über die jüngsten Vorgänge informiert war. Ja, genau diejenigen Shinobi, die eigens dafür engagiert worden waren, damit so etwas nicht passierte. Der Kiyama biss sich auf die Unterlippe. Mura, der erst spät von seinen Erledigungen zurückgekehrt war, konnte den Mann ja auch gut verstehen. Die Zukunft dieses Theaters hing am seidenen Faden und nun war Kitsune auch noch gezwungen, das Schicksal des Schauspielhauses zum Teil vollkommenen Amateuren anzuvertrauen. Muras Frage, ob man die Vorstellung nicht verschieben könne, goss nur Öl ins Feuer. Die Worte des Intendanten überschlugen sich geradezu, während er an eine Karaffe herantrat und mehrfach laut durchatmend sich irgendein ziemlich hochprozentig riechenden Schnaps eingoss. Doch die Ruhe hielt nur kurz an.
Die Vorführung absagen? Wie stellen Sie sich das vor? Es sind Leute angereist… wichtige Leute! Nur weil Sie nicht ihren Job tun. Ich… Kitsune hob drohend seinen Finger. Wenn ihr Versagen das Ende dieses Theaters bedeutet, werde ich… werde ich allen Bekannten und Freunden ausführlich berichten, wie schlecht Shirogakure seinen Aufgaben nachkommt. Und ich habe viele Freunde… bedeutende Freunde… also sorgen Sie dafür, dass es nicht so weit kommt. Am Ende war die Stimme Kitsune gefasster, dafür der Inhalt seiner Worte umso gefährlicher. Mit wütendem Blick starrte er noch einen Moment lang den Kiyama an und suchte eine Reaktion in der Miene des Shinobis. Doch dieser ließ sich nicht provozieren und reagierte weder erbost auf die Worte des Mannes noch versuchte er sich gar zu rechtfertigen. Schon war sein Gegenüber im Begriff, sich abzuwenden, als Mura doch noch den Blick des Intendanten erwiderte. Entschlossenheit war in den Augen des Kumonins zu erkennen, der mit Bedacht antwortete:
Ich kann Ihren Zorn verstehen und ja, wir hätten das verhindern müssen. Wenn dieser „Oni“… Mura gebrauchte den Begriff betont abfällig …unter den Augen meines Teams diesen Anschlag unternehmen konnte, versteht er sein Handwerk. Vielleicht habe ich ihn unterschätzt und mein Team sich narren lassen. Doch das passiert ihnen und mir kein zweites Mal. Heute werden wir ihn schnappen.
Mura hatte keine Lust, weitere Zeit nutzlos zu vergeuden und verließ das Büro. Den Sekretär, der sichtlich amüsiert Kobayashi Kōji Rückzug aus dem Büro des Intendanten verfolgte, würdigte er keines Blickes. Der Shinobi musste nachdenken.
Die Lage war prekär. Vermutlich hatte Kitsune sich selbst und seinen Einfluss größer gemacht, als er war, aber trotzdem war Mura nicht so dumm, die Drohung seines Auftraggebers nicht ernst zu nehmen. Der Kiyama wollte nur ungern für eine Rufschädigung Shirogakures verantwortlich sein und noch weniger, dass dieser Oni Erfolg hatte und so viele Menschen am Ende auf der Straße landen würden. Nein, das durfte nicht geschehen.
Mura stand am oberen Ende des Zuschauerraumes und stockte in der Bewegung. Er fuhr sich durch sein Haar und grübelte darüber, was er tun sollte.
Es war nur noch wenig Zeit bis zur Aufführung. Die Zuschauerplätze waren bereits vorbereitet und die letzten Proben fanden nur noch hinter dem verschlossenen Vorhang statt. Auch die Bühnenarbeiter hatten einen großen Teil ihrer Tätigkeiten eingestellt. Nur hier und da wurden noch einzelne Arbeiten verrichtet oder Bühnenbildern ein letzter Anstrich verpasst. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Shinobi den Saboteur bis zum Beginn der Aufführung finden würden, war wohl eher gering. Vor allem zweifelte der Kiyama, dass der Saboteur so kühn war und zuschlug, während hier so viele Stadtwachen herumliefen.
Soll ich vielleicht Mai und Chinatsu noch einmal vor der Aufführung aufsuchen? Besser nicht… Schließlich bestand die Gefahr, dass er so den Oni auf die beiden aufmerksam machte. Außerdem waren diese ganz mit den Vorbereitungen ihrer Rollen beschäftigt. Er hoffte nur, dass die beiden Kunoichi aus Kumogakure bei all der Aufregung nicht ihren ursprünglichen Auftrag vergaßen, und war gleichzeitig froh, dass er nicht selbst da vorne auf der Bühne stehen musste.
Also blieb ihm nur Benjiro, mit dem er sich noch austauschen und besprechen konnte.

Doch dem Kiyama war kein Glück beschieden. Denn anders als erwartet fand er den Sunanin nicht in den Fluren und Räumen hinter der Bühne, sondern erst viel später in der prunkvollen Eingangshalle des Theaters. Besucher, die das große Schauspielhaus aufsuchten, konnten von dort entweder durch eine Doppeltür das Parkett oder aber über eine der beiden Wendeltreppen die einzelnen Logen oder die einzige Galerie des Theaters betreten. Dort stand der einzige Sunanin des Teams. Schon hatte sich der Kumionin bis auf wenige Meter Benjiro genähert, als die weitläufigen Tore aufschwangen und die davor wartende Menschenmenge in das Schauspielhaus von zwei Mitarbeitern eingelassen wurde.
Verdammt. Mura fluchte innerlich auf, während der jüngere Genin alle Hände voll zu tun hatte. Jetzt war der denkbar schlechteste Zeitpunkt für eine Unterredung.

Mit verschränkten Armen lehnte der Kiyama in Gestalt Kobayashis an einer Säule und betrachtete nachdenklich die hereinströmende Masse an Zuschauern. Erst langsam lichtete sich der Strom der Menschen, was aber auch nur darauf zurückzuführen war, dass kaum noch ein freier Sitzplatz zu finden war. Man hörte Getuschel hier und da und neben dem eigentlich Namen des Stückes „Torunaga“ hörte man doch immer ganz leise das Wort „Oni“ geflüstert. Trotz aller Versuche der Geheimhaltung war wohl bekannt geworden, dass ein übernatürliches Wesen die Proben und Aufführungen sabotierte. Vermutlich war sogar ein Teil der Leute in der stillen Hoffnung gekommen, bei einem der „Unfälle“ hautnah dabei zu sein. Manchmal konnte man über das Verhalten von Menschen nur den Kopf schütteln. Gleichzeitig musste Mura aber daran denken, dass die Gerüchte um den Dämon dem Intendanten des Theaters doch nicht so ungelegen kamen, wie er selbst immer behauptete. Vielleicht hatte der Shinobi Kitsune doch ein wenig verfrüht von der Liste der Verdächtigen gestrichen.
Seufzend löste sich der Kiyama von der Säule. Sie mussten warten, bis der Oni den ersten Schritt tat. Doch ganz tatenlos würden sie nicht bleiben, schließlich konnte Mura nun kurz den Sunanin instruieren. Dieser hatte nämlich jetzt erstmals nichts zu tun.
Verzeihung? Wo finde ich meinen Sitzplatz. Mura zwinkerte dabei dem Sunanin zu. Vielleicht können sie mich dorthin begleiten, es gibt auch eine kleine Belohnung. Kobayashi lächelte den jungen Genin an, der ihn auch umgehend begleitete. Kaum waren sie zwei, drei Schritte gegangen, zischte der Kiyama auch schon seinem Teamkameraden einige Anweisungen zu. Pass auf. Sobald es dir möglich ist, wäre es nicht schlecht, wenn du dir weiter oben einen Aussichtspunkt suchst. Mura deutete mit bei diesen Worten auf die Stege einige Meter über den Zuschauerplätzen. Wenn ich etwas entdecke, nehme ich meine Sonnenbrille ab. Fällt dir was auf, wirfst du mir mein Trinkgeld vor die Füße. Während sie so sprachen, hatten sie den Sitzplatz des Kiyamas im Parkett des Theaters erreicht und Mura seinem Helfer zwei Münzen in die Hand. Pass auf dich auf.

Der Blick des Kumonin irrte hin und her. Sein Sitzplatz war recht klug gewählt. Das musste er dem Intendanten trotz aller Querelen, die sie miteinander hatten, zugestehen. Er saß ganz links am Rand. So konnte er sich erheben, ohne im Publikum für Unruhe zu sorgen, und wurde auch nicht durch das selbige aufgehalten, sollte ein schnelles Eingreifen von Nöten sein. Am wichtigsten aber war, dass er so nah an der Bühne saß, dass er durch ein leichtes Drehen des Kopfes sogar die Stege und Geländer über der Tribüne einsehen konnte. Das tat auch Mura fortwährend, nachdem sich die Vorhänge zur Seite bewegt und die ersten Schauspieler ihren Auftritt gehabt hatten. Er zappelte dabei wohl sehr herum, sodass ihn seine Sitznachbarin mit einem Räuspern um ein bisschen Ruhe bat. Mit einem drucksenden Lächeln entschuldigte sich der Kiyama bei der mürrischen Frau und konzentrierte sich dann doch ein bisschen mehr auf das Stück selbst. Dort war Torunaga zu sehen, alt und gebeugt über einem Schreibtisch sitzend und seine Papiere durchblätternd. Dock klagend erhob er sich und verfluchte sein Schicksal. Alt, arm und ohne jede Lebensfreude verbrachte er seine Tage. Nie habe er für sich den wahren Schatz gefunden. In diesem Moment setzte ein elegischer Gesang ein. Mura, der zumindest einen Teil der Proben mitbekommen hatte, wusste, dass drei Frauen im Theatergraben singende Mädchen imitierten. In seiner Verzweiflung und angewidert vom eigenen Leben zückte Torunaga ein Tanto und wollte seiner Existenz ein Ende setzen, als mit einem Knall und Rauch der Oni, der Schauspieler, seinen Auftritt hatte. Schon schmetterte diese einige Verse, während er dem Greis mit sanfter Gewalt die Waffe aus der Hand nahm. Es gebe noch so Vieles auf der Welt, was der Alte noch nicht gesehen habe. Er solle es sich nur wünschen. Doch der erfahrene Mann misstraute dem sich nach außen selbstlos gebenden Oni und suchte das Haar in der Suppe. Und siehe da: Der Oni trachtete nach der Seele des Alten.
Ehe sich der Kiyama versah, war er geradezu gefesselt von dem Geschehen auf der Bühne. Dieses Stück ist ein Meisterwerk!
 
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Na gut, dann war das wohl keiner von Benjiros Streichen gewesen. Die Hasekura war mittlerweile wieder vollkommen von den Proben eingenommen, so wie vermutlich jeder Darsteller, der aus keinem Geschenkkorb genascht hatte. Im Prinzip endete dies erst kurz bevor die ersten Zuschauer in das große Theater strömten. Die kleine Hasekura wurde - wie so oft - am Handgelenk gepackt und mitgezogen. „Bald geht es los! Wir müssen uns darum kümmern, dass du perfekt aussiehst!“ Die gelben Äuglein blinzelten verwundert, doch wehren tat sich die 12-Jährige nicht. Warum auch? Mittlerweile kannte das Mädchen die gesamte Prozedur und hatte sich sogar mehr oder weniger daran gewohnt. Es fühlte sich zwar immer noch merkwürdig an, eine Perücke zu tragen, helle Haut zu besitzen, Kontaktlinsen in den Augen zu haben.. aber es war auch echt faszinierend! Und trotz allem fand sich Chinatsu verdammt hübsch als Hina. Als die Weißhaarige erneut in der Maske ankam, deutete der Mann mit einer ungeduldigen Bewegung an, dass sie sich an einen der Schminktische setzen sollte, damit endlich mit den letzten Vorbereitungen begonnen werden konnte. Brav folgte die Hasekura der Aufforderung, hopste zu einem der Stühle und sprang hinauf. Ihre Beine waren zu kurz, um den Boden zu berühren, weshalb diese aufgeregt durch die Luft wedelten. Interessiert sah sich die Kleine ihr Spiegelbild an, grinste noch ein bisschen breiter, nur um zu sehen, wie sich das Aussehen dadurch veränderte. Schließlich kam der rothaarige Kerl mit den bunten Klamotten, dem Chinatsu seit ihrer Ankunft in diesem Theater bereits mehrfach begegnet war. Er vergewisserte sich mit einem musternden Blick, an welchen Stellen der 12-Jährigen er für den großen Auftritt Verbesserungen vornehmen musste. Dies dauerte einige Minuten, ruhig verschaffte sich der Rotschopf seinen Überblick, endete dann in den Augen der Hasekura und nickte entschlossen. Es konnte losgehen! Überall wurde geschminkt, gepudert und gerichtet, sodass das Mädchen seine Probleme hatte, den schnellen Handlungen des Mannes zu folgen. Doch plötzlich.. hörte er auf! Mitten in seiner Arbeit! Natürlich war Chinatsu viel zu langsam, um rechtzeitig zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Kurono, der Hauptdarsteller der Oni, hatte sich an den Schminktisch gesetzt, der direkt neben der Weißhaarigen stand. Er verschränkte ungeduldig die Arme vor der Brust und überschlug seine Beine. „Kümmert sich jetzt endlich jemand um mich?!“, posaunte er verärgert hinaus. Wie konnte man es wagen, ihn so lange warten zu lassen? Der rothaarige Mann, der sich bis dato um Chinatsu gekümmert hatte, wirkte irritiert, genauso wie die restlichen Mitarbeiter der Maske. „Oh, aber.. lasst Ihr euch nicht in Euren eigenen Räumlichkeiten zurecht machen?“ Er wechselte einen Blick mit einem anderen Mitarbeiter der Maske, der ebenso verwundert wirkte und die Schultern hob. Just in diesem Augenblick stürmte eine aufgebrachte Frau herein, blond und äußerst stark geschminkt. Vielleicht eine Nummer zu viel. „Kurono!“, ertönte der schrille Ausruf, während sie auf den Darsteller des Oni zusteuerte. „Ich suche überall nach dir! Wir müssen dich fertigmachen! Warum bist du hier? Los, lass uns in dein Zimmer gehen, dann..“ Die Blondine griff nach der Schulter von Kurono, doch entgegen ihrer Erwartungen reagierte dieser vollkommen erbost, schlug die Hand der Dame beiseite und fauchte sie förmlich an. „Wage es nicht noch einmal, mich so anzufassen oder du wirst es bereuen!“ Sein Blick wirkte so boshaft, dass es sogar der Frau die Sprache verschlug. Auf keinen Fall wollte sich der junge Mann von irgendjemandem Befehle erteilen lassen. Stattdessen rührte er sich keinen Millimeter, sah dann wieder mit erhobener Nase Richtung Schminkspiegel und wedelte mit der Hand durch die Luft. „Wirst du bezahlt, um Löcher in die Luft zu starren? Los, mach mich fertig. Ansonsten suche ich mir eine neue Maskenbildnerin und du dir einen neuen Job.“ Kurono sprach seine Worte voller Kälte aus, sodass kein Zweifel aufkam, dass er dieser Drohung auch nachkommen würde. Die junge Frau öffnete zuerst ihren Mund, atmete dann allerdings durch, verkniff sich jede weitere Bemerkung und begann damit, Kurono für die Aufführung fertigzumachen. Chinatsu - die schweigend zugesehen hatte - verstand immer noch nicht, wo genau das Problem gelegen hatte. Sie legte den Kopf schief, als sie zu dem älteren Darsteller blickte. „Kenshin hätte jetzt bestimmt gesagt, dass das nicht nett war. Warum bist du denn so böse?“ Nun pochte endgültig eine wütende Falte auf der Stirn Kuronos, angewidert rümpfte er die Nase, als er zu der 12-Jährigen blickte. „Kenshin? Keinen Schimmer, von was für einem Trottel du da sprichst. Halt die Klappe und sei froh, dass so ein dummes Ding wie du überhaupt die Chance bekommt, in dieser Aufführung mitzuspielen. Und steh mir bloß nicht im Weg herum!“ Die Weißhaarige legte ihren Kopf noch ein wenig schiefer, doch der Darsteller hatte sich bereits wieder abgewandt. Nein, das war tatsächlich überhaupt nicht nett gewesen. Chinatsu fühlte sich nicht wirklich angegriffen, sie wunderte sich nur darüber, warum Kurono so war, wie er war. Das überforderte die 12-Jährige irgendwie.

Der erste Akt des Stückes verlief problemlos. Die Hasekura, die sich mittlerweile wieder in ihrer Hina-Verkleidung befand, konnte es kaum abwarten, endlich ihren Auftritt zu haben. Die Äuglein waren groß und und rund geworden, als sie die Masse an Zuschauern gesehen hatte. Die alle würden der 12-Jährigen gleich zusehen? Und dann würden alle nur für sie applaudieren! Ohh, das war toll! Der Oni war inzwischen an der Stelle angekommen, an der er Torunaga Ruhm und Reichtümer versprach, doch der Greis hatte kein Interesse an diesen materiellen Gütern. Jugend und Liebe waren die Dinge, die er begehrte. Chinatsu wusste, dass das ihr Schlagwort war. Der Oni lächelte schmal und die Bühne wurde in leichten Nebel gehüllt. Nun erschien das Abbild der jungen Hina - also die Hasekura - die sich hinter einer Spiegel-Attrappe positionierte. Den Bühnenarbeitern war mitgeteilt worden, dass sie ein bisschen mehr Nebel als üblich erzeugen sollten, damit die Zuschauer das breite Grinsen in den Zügen Chinatsus nicht erkennen konnten. Von diesem Anblick war der Greis so fasziniert, dass er sich auf den Handel mit dem Oni einließ. Die junge Hina verschwand und Torunaga erhielt einen Verjüngungstrank. Noch während der Greis zusammen mit dem Oni seine Gelehrtenstube verließ, schlossen sich die Vorhänge und der erste Akt wurde beendet. Die 12-Jährige war fast enttäuscht, als ihr bewusst wurde, dass sie nur noch einen einzigen, kleinen Auftritt im zweiten Akt hätte. Sie fand es toll, im Mittelpunkt zu stehen und zu spüren, wie alle Menschen nur auf sie blickten. So viel Aufmerksamkeit war doch das Beste, was einem geschehen konnte! Die kleine Kunoichi war fast neidisch auf Mai, die das Alles noch viel länger und intensiver genießen konnte. Nachher musste sie unbedingt mit der Sakaida darüber sprechen! Im zweiten Akt trat der Bruder von Hina auf, der sich seinen militärischen Verpflichtungen stellen musste. Während er ein Amulett betrachtete, dass er von Hina geschenkt bekommen hatte, tauchte der Oni erneut auf, um die Schönheit seiner Schwester anzupreisen. Zwar verärgerte dies Haru, doch er konnte den magischen Schutz nicht durchdringen, von dem der Oni umgeben war. Chinatsu interessierte sich nicht besonders für die genaue Geschichte hinter dem Theaterstück, sie wartete nur darauf, dass sie endlich noch einmal auf die Bühne durfte. Und da! Es war zwar nur kurz, doch der Hasekura wurde ein Zeichen gegeben, dass sie erneut vor den Zuschauern erscheinen sollte. Sehnsüchtig sollte sie aussehen, auf die Rückkehr ihres Bruders wartend. Dann wurde die Kleine allerdings mit einer älteren Version von Hina ausgetauscht - es sollte den Zuschauern vermitteln, wie die Jahre ins Land zogen, ohne dass sie ihren Bruder erneut zu Gesicht bekam.

„Wo ist Kurono? Er muss gleich auf die Bühne!“ Chinatsu hatte vom Rande der Bühne dem weiteren Verlauf des zweiten Aktes zugesehen, als eine aufgeregte Stimme hinter ihr ertönte. Sie hatte sich noch gar nicht richtig umgedreht, da deutete eine junge Frau - war wohl für die Organisation oder so verantwortlich - auf die 12-Jährige. „Ah, du hast doch keinen Auftritt mehr, oder? Kannst du Kurono aus seinem Zimmer holen? Er ist im dritten Akt wieder dran.“ Die Kleine blinzelte, sah noch einmal über die Schulter zurück zu der Bühne. Doch dann schubste die junge Frau die Kunoichi bereits in eine Richtung und erklärte kurz, wo sie das Zimmer von Kurono finden würde. War gar nicht kompliziert, hatte sie gesagt! Na schön. Chinatsu bewegte sich also in ihrer Verkleidung als Hina durch die hinteren Gänge des Theaters und suchte nach einer Tür, an dem der Name des gesuchten Darstellers stand. Nein, nein, nein.. oh, da stand er doch! Kurono - die Tür war sogar mit einem kleinen Sternchen verziert. Einen Moment lang hatte die Hasekura fasziniert das glitzernde Accessoire angesehen, bevor sie sich daran erinnerte, warum sie hier war. Die Tür war nicht zugeschlossen, sondern nur angelehnt. Klopfen? Als würde Chinatsu klopfen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie öffnete viel eher mit Schwung die Tür und hob bereits lachend die Hand in die Höhe. „Kurono-Bro, ich soll dich ho…-“ Das Mädchen unterbrach sich, als sie bemerkte, dass das Zimmer leer war. „Holen..“, murmelte sie das Ende ihres Satzes, bevor ihr Blick umherschweifte. Ein Schrank, in dem vermutlich die Verkleidungen hingen, auf der anderen Seite der Schminktisch, an dem Kurono vermutlich üblicherweise geschminkt wurde. „Wow, das ist ja viel!“ Chinatsu konnte kaum glauben, wie viele kleine Sachen da auf dem Schminktisch lagen, von denen sie nicht einmal so genau die richtigen Bezeichnungen kannte. War das Lippenstift? Sie hatte immer gedacht, Lippenstift würden nur alte Frauen benutzen. Ein Geräusch holte die Hasekura aus ihren Grübeleien und sie sah sich um. Huch? Hatte die Schranktür sich eben bewegt? „Was willst du dummes Ding hier?!“ Das plötzliche Auftauchen von Kurono in dem Zimmer hatte Chinatsu nun doch erschreckt. Wutentbrannt hatte er nach der Kleinen greifen wollen, doch ausnahmsweise war das Mädchen schneller. Warum? Na, weil ihre Neugier geweckt worden war. Die Kleine wollte sich hier auf keinen Fall wegziehen lassen. „Der Schrank da hat sich eben bewegt!“, aufgeregt deutete sie in die Richtung des Möbelstückes, davon überzeugt, dem Darsteller etwas zu erzählen, das er noch nicht wusste. Der allerdings stieß einen entnervten Ton aus. „Was erzählst du da für einen Unfug?“, grummelte er. „Da hat sich Nichts bewegt.“ Wieder griff er nach Chinatsu, diesmal energischer. Die 12-Jährige schlängelte sich allerdings grinsend an ihm vorbei. „Doch, ganz sicher! Ich beweise es dir!“ Vielleicht versteckte Kurono da ja eine Überraschung für seine Freunde, die anderen Darsteller. Das würde erklären, warum er die Hasekura davon abhalten wollte, nachzusehen. Die konnte sich jetzt aber - verständlicherweise - nicht mehr zurückhalten. Sie lief zum Schrank, öffnete enthusiastisch und lachend die Tür - was sie dort allerdings sah, verschlug ihr die Sprache. „HÄH?!“
 

Miki Benjiro

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Alle Hände voll zu tun haben – diese Aussage passte wohl am besten in die Situation des Mikis. Es war schon erstaunlich, ob jung oder alt, reich oder arm, wenn es darum ging der Erste zu sein der seinen Platz zugewiesen bekam, waren sie alle gleich. Ein riesiges Durcheinander entstand und ehe sich Benjiro versah, überrannten ihn die Leute beinahe – da er Nunmal nicht der Grösste war. Immer wieder kam es vor, dass sich dieselben Leute gleich zwei- dreimal an ihn wandten, nur um sicherzugehen, dass Benjiro auch wirklich den richtigen Platz vermittelt hatte. Ein alter Schnösel der eine „halbe“ Brille trug – es handelte sich dabei um ein Monokel – wandte sich zum fünften Mal an Benjiro, welcher sich einen frechen Kommentar natürlich nicht verkneifen konnte. Junger Herr! Junger Herr! Seine Stimme war freundlich, doch dass interessierte Benji nicht, er ging dem Sunanin a) tierisch auf den Zeiger und b) sah bescheuert aus. Trotzdem wollte der kleine Miki kein Unmensch sein und blickte in das Gesicht des Alten – um ihm damit zu bedeuten, dass er ihm zuhörte. Sind sie sicher, dass ich Platz Nummer zwölf in der Loge habe? Leise knurrend biss sich Benjiro auf seine Unterlippe. Ich geb dir gleich eins auf die Zwölf… Murmelte der Miki vor sich hin, während der Alte scheinbar nicht verstanden hatte, was Benji gesagt hatte. Wie sollte er auch, er war mindestens 250 Jahre alt. Jedenfalls wiederholte der Greis mit der halben Brille seine Frage noch mal, auf welche Benjiro dann natürlich antwortete – sogar ein bisschen freundlicher als wenig zuvor. Seit ein zwei Tagen hatte sich Benjiros Laune verändert, sie war zwar immer noch toll, aber eben nicht mehr so mega toll wie zu Beginn der Mission. Dass das vielleicht daran liegen könnte, weil sie auf einen Meister-Saboteur angesetzt wurden, der es vor Benjis Augen geschafft hatte beinahe alle Hauptdarsteller zu vergiften, darauf kam der kleine Genin nicht. Wie immer war er viel zu naiv und dachte, dass er vielleicht etwas Falsches gegessen hatte. Er war noch nie besonders talentiert darin gewesen, seinem Gemütszustand auf den Grund zu gehen – zwar konnte der Sunanin gut zuhören, aber sobald es um ihn selbst ging, war er ein blutiger Anfänger. Umso wichtiger war es jetzt, mit dem Kopf bei der Sache zu sein, denn unpraktischerweise waren auch Zahlen nicht gerade des Mikis grösste Stärke und so kam es, dass er mehr als einmal genau hinschauen musste, um zu erkennen, um welche Zahlen es sich auf den Eintrittskarten handelte. Nach einer halben Stunde – die dem Miki endlos vorkam – traten auch die letzten Leute in den grossen Theatersaal hinein, obwohl das so ganz nicht stimmte. Hinter einer Säule trat ein lustig aussehender Mann hervor, der offenbar auch noch im letzten Moment hineingelassen werden wollte. Es war kein anderer als Mura, doch tollpatschig wie der Miki war, begriff er diese Tatsache erst einige Sekunden nachdem „sein Manager“ ihm zugezwinkert hatte. Mit einem grimmigen Gesicht beschwerte sich Benjiro kurz: Mura, musst du mich so erschrecken? Ich dachte meine Tarnung wär aufgeflogen! Lange wütend konnte der Miki aber auf Mura nicht sein, denn sofort setzte dieser den Miki über das weitere Vorgehen in Kenntnis und machte sich mit ihm auf den Weg zu dem ihm durch Benji zugewiesenen Platz. Nachdem die Beiden sich auf Zeichen geeinigt hatten, die ein ungewöhnliches Vorkommnis hervorheben sollten, verabschiedete der normalerweise blondhaarige Shinobi den Miki. Noch im Weggehen hob Benjiro seinen Daumen hoch und versicherte Mura mit einem optimistischen Lächeln. Keine Sorge, das werd ich, du ebenfalls auf dich! Er war schon erstaunlich dieser Kiyama Mura – und das gleich in mehreren Punkten. Es kostete viel Kraft mit jemandem wie dem kleinen, an ein Tier erinnernden Jungen unterwegs zu sein, dabei aber noch so ein guter Teamleiter zu sein, das war schon eine Leistung. Zwar nicht so gross wie wenn Benji zehn Portionen Nudelsuppe in sieben Minuten verschlang – was übrigens wirklich einer von Benjis Rekorden war – aber Muras Leistung war nahe dran. In Wahrheit fühlte sich der Miki in dieser Gruppe pudelwohl – was nicht zuletzt daran lag, dass Mura glücklicherweise nicht nur von morgens bis abends mit Anweisungen um sich warf. Der Blondhaarige machte dem Miki so wenig Vorschriften wie möglich, was dieser selbstverständlich sehr begrüsste. Der Sunanin war sich sicher, heute Abend, war die Zeit des „Gepressten“ abgelaufen. Diesmal gab es schlicht und einfach keine Möglichkeit den Schauspielern auf der Bühne zu Schaden, denn dem vereinten Blick von Mura und Benji konnte dieser Saboteur nicht entgehen!

Das Licht ging aus, die Vorstellung begann, gerade so hatte Benji es noch auf die Treppe geschafft, die er von dem Teamleiter hatte zugewiesen bekommen. Zugegeben, es dauerte eine Weile bis er sich so gerichtet hatte dass er Mura im Blickfeld hatte aber er schaffte es schlussendlich doch – auch wenn er beinahe eine Prügelei mit seinem Sitznachbarn angefangen hätte. Im Gegensatz zu Mai und Chinatsu hatte der Miki immer nur kleine Ausschnitte des Stückes gesehen und allgemein nicht viel mit dem Stück zu tun gehabt. Man konnte jetzt vielleicht sagen dass es Mura ebenso ergangen war, aber so ganz stimmte dass nicht. Während Mura sich begeistert zeigte und die Aufführung genoss, wurde der kleine Shinobi nicht so richtig warm damit. Zumindest so lange nicht, bis zu der Szene in der Natsu das erste Mal auftauchte. Misstrauisch beäugte der Miki die ganze Situation. Wie konnte man nur so bescheuert sein und eine Frau wählen, wenn man alles andere haben konnte. Mann, er hätte sich Berge voller Essen wünschen können. Ein nie endendes Buffet! Und was bestellt der Alte? Ein Mädchen… Benji war sich sicher, an dieser Stelle war etwas faul. Der Alte musste gezwungen worden sein, dass zu sagen, niemand – der einigermassen klar denken konnte – würde sich so entscheiden. Sogleich wollte er Mura seinen Verdacht mitteilen und holte schon aus – mit den beiden Münzen in seiner rechten Hand – als sich mit viel Nebel plötzlich Natsu ankündigte. Der Sitznachbar des Mikis guckte ihn erschrocken an als er ihn in dieser typischen „Ich-werf-gleich-was-runter-von-hier-oben“ Pose entdeckte. Verlegen bildete Benji mit seinen Händen ein „Fernglas“ und tat, als würde er die Bühne beobachten, während er noch beiläufig meinte . Mann, ist das hoch hier oben, man erkennt fast gar nichts. Kopfschüttelnd war der Blick des Schnöselnachbarns wieder auf die Bühne gerichtet und die Überwachungsaktion konnte weitergehen. Dass der Miki beinahe einen Fehlalarm ausgelöst hätte, entmutigte ihn nicht – jeder machte mal einen Fehler. Es dauerte nicht lange bis Benjiro auch Mai zu Gesicht bekam. Sie war ebenfalls lustig geschminkt und auch sie glich einem Clown – nur eben einem erwachsenen Clown. Innerlich war Benji sehr stolz darauf, dass diese beiden Clowns da unten, zu seinem Team gehörten. Auch wenn er dass niemals zugeben würde. Gespannt verfolgte der Sunanin weiterhin die Aufführung, denn so schlecht und langweilig wie Benji sich das vorgestellt hatte, war die Aufführung nicht – auch wenn der Miki Natsu und Mai lieber in einem leckeren Riesensandwich-Kostüm gesehen hätte. Ob die Theatergarderobe solche Kostüme überhaupt besitzen würde? Der Miki würde es nicht erfahren, denn der Greis hatte sich schon einige Szenen zuvor für eine Frau entschieden statt für irgendwas cooles und leckeres und irgendetwas weckte in Benjiro die Vorahnung, dass dieser Wunsch nicht einfach rückgängig gemacht werden konnte. Woran das wohl lag?
 

Sakaida Mai

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Das ist ein Albtraum, ein absoluter Albtraum.“ Wie verrückt knetete Mai ihre Hände, immer fester wurde ihr Druck dabei. „Es geht vorbei. Es geht vorbei und dann musst du das nie wieder tun.“ Ihr Herz schlug wie verrückt und es schien keine Möglichkeit zu geben, es zu beruhigen. „Ich will nicht!“ Mai war kein Mensch für die Bühne! Doch es gab keinen Weg zurück mehr, sie war bereits in der Maske gewesen und stand nun fertig geschminkt und umgezogen da, jederzeit bereit für ihren Auftritt. Okay, was sollte schon schief gehen? Der Oni könnte wieder aufkreuzen, gut. Texthänger, stolpern und hinfallen.. „Ziemlich viel..“ Aber bestimmt nicht sterben! Nein, sterben würde man auf der Bühne nicht. Nicht vor Lampenfieber, nicht vor Aufregung. Na immerhin!

Es war soweit. Augen zu und durch! Egal, wie sehr sich Mai auch innerlich dagegen sträuben würde, sie müsste das nun einfach machen. Und während ihre ersten Minuten auf der Bühne von Herzrasen und Aufregung geprägt waren, so legte sich das doch tatsächlich mit der Zeit. Zwar war die Anspannung immer vorhanden, aber es wurde erträglich und vielleicht.. vielleicht machte es ein wenig Spaß, auf der Bühne zu stehen. Mittlerweile war Hina älter und wurde folglich nicht mehr von Chinatsu, sondern von Mai dargestellt. Die Kumo-Nin war keine professionelle Schauspielerin, weswegen es ihr ein komisches Gefühl bereitete, wenn der Darsteller von Torunaga ihr der Aufführung entsprechend ein wenig näher kam. Sie ließ sich nichts anmerken, aber eigenartig war es schon für die erst Siebzehnjährige. Doch irgendwann fand auch der 3. Akt sein Ende.

Nur wenige Minuten waren Zeit, in welchen hinter den Kulissen Mai’s Kostüm und Make-Up überprüft und gerichtet wurden. Die Bühne wurde gedreht, sodass das Bühnenbild für den nächsten Akt bereits stimmte. Viele Helfende huschten umher, es herrschte reges Treiben, damit auch alles klappte. Aufmerksam ließ Mai ihren Blick umherschweifen. Allerdings fiel ihr nichts auf, das irgendwie verdächtig sein könnte. Hoffentlich würde Chinatsu den Überblick behalten, schließlich konnte der Blauschopf von der Bühne aus wenig tun. Wo war Chinatsu eigentlich? Mai konnte sie nirgends entdecken. Hoffentlich war alles in Ordnung.. Wobei, sie würde sich bestimmt keine Sorgen machen müssen, wer weiß wo die Kleine sich wieder herumtrieb. Aber würde sie einfach ihren „Arbeitsplatz“ verlassen? Unruhe kam in Mai auf. Sie wollte gerade genauer nach der jungen Kunoichi suchen, als die Aufführung bereits weitergehen sollte.

Der 4. Akt begann. Nach ein paar schaurigen Szenen kam Mai’s Lieblingsstelle, in welcher sie als Hina einfach nur zusammenbrechen musste und ansonsten nichts Großartiges mehr auf der Bühne zu tun hatte. Zeit, ein wenig nachzudenken: Das Stück war schon deutlich vorangezogen, aber noch schien es keine Anzeichen dafür zu geben, dass es etwas passieren würde. Andererseits, gab bei so etwas jemals so etwas wie ein Anzeichen? Wahrscheinlich geschah ein Unfall wieder dann, wenn sich jeder in Sicherheit wiegt. Wie jetzt zum Beispiel. Außerdem hatte Mai doch gedanklich und indirekt gerade den Tag vor dem Abend gelobt. Ein schlechtes Omen? Hoffentlich nicht.
Der Nachteil an der Tatsache, dass Mai immer wieder an die eigentliche Mission dachte, war, dass sie wenig von dem schönen Stück mitbekam. Wo es doch gerade so spannend war, als Torunaga und Haku, Hinas Bruder gegeneinander kämpften. Torunaga schien Haku überwältigt zu haben und setzte gerade zum entscheidenden Schlag an..
 

Kiyama Mura

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Mit jedem Akt nahm Muras Begeisterung und Enthusiasmus zu. Geradezu fieberhaft verfolgte er das Geschehen auf der Bühne. Sein Zorn über die Machenschaften Torunagas und des Onis nahm dabei stetig zu, gleichzeitig appellierte er innerlich an die Sittsamkeit des Mädchens Hina. Und doch musste der Kiyama sehen, wie langsam aber stetig die Tricks und Kniffe Erfolg zeigten und der Widerstand der ehrbaren Frau schwand. Schließlich war auch der dritte Akt beendet und wieder wurden die Vorhänge des Theaters zugezogen. Ermüdet raffte sich der Kiyama in seinem Sitz auf und ließ seine Schultern kreisen. Plötzlich riss Mura die Augen auf. Er hatte doch tatsächlich für einen Moment den eigentlichen Grund seines Aufenthaltes aus den Augen verloren. Und das gerade ihm.
Mura fluchte innerlich auf. Dabei war es eigentlich gar nicht so verwunderlich, dass er sein Ziel vergessen hatte. Denn weder hatte sich ein echter Oni gezeigt, noch war irgendein Unfall geschehen. Alles war ruhig geblieben. Schon überlegte Mura, ob er sich nicht einfach getäuscht haben mochte. Vielleicht half ja wirklich die Präsenz des guten Dutzend Stadtwachen, die überall im Zuschauerraum verteilt Position bezogen hatten. Weitaus wahrscheinlicher war aber, dass der Oni seine Versuche für den heutigen Tag eingestellt hatte und an einem anderen Tag wieder zuschlagen würde. Mura biss sich auf seine Unterlippe. Die Tatsache, dass die Veranstaltung trotz seiner Giftattacke stattfand, würde dem Oni bestimmt nicht gefallen. Es würde also beim nächsten Mal umso schlimmer. Bei diesem Gedanken rutschte der Kiyama unruhig in seinem Sitz umher. Ob er beim nächsten Mal auch über Leichen gehen würde? Mura befürchtete es fast und genau das trieb ihm einen Schauer über den Rücken.
Doch viel Zeit blieb ihm nicht, um sein Hirn mit den ganzen „Wenns“ und „Abers“ zu zermartern, die wohl jeden Anführer beschäftigten. Denn schon schwebte der Vorhang wieder zur Seite, dieses Mal schenkte Mura dem Geschehen auf der Bühne aber vorerst keine Aufmerksamkeit. Stattdessen drehte er seinen Kopf und versuchte den Sunanin über sich irgendwo auszumachen. Doch Fehlanzeige. Wo immer der seltsam gekleidete Shinobi auch steckte, Mura hoffte, dass dieser zumindest seinen Teamleiter im Blick hatte. Mura ließ sich zurück auf seinen Sitz plumpsen, als der erste Zuschauer dem jungen Kumonin mit einem Räuspern zu verstehen gab, dass man ihm die Sicht versperrte. So waren doch wieder die Augen des Kiyamas auf das Geschehen auf der Bühne gerichtet. Dieses Mal zwang er sich jedoch, sich nicht wieder von der Handlung des Stückes fesseln zu lassen. Tatsächlich gelang ihm das mit der Zeit. Muras Trick? Er starrte einfach immer wieder auf ein Seil, das über einer Kulisse schwebte, und sorgte dafür, dass die Illusion des Schauspiels gar nicht erst auf ihn wirkte.
Nur am Rande nahm er daher wahr, dass im Stück Hina geschwängert von Torunaga ihr eigenes Kind getötet hatte und unter Verzweiflung und Wahnsinn litt. Doch da tauchten wieder Torunaga und der Oni auf. Der Dämon sprach auf den Mann ein und wollte diesen von dem Plan abbringen, sich erneut der entwürdigten Hina zu nähern. Doch Torunaga wollte unbedingt den durch sein Fehlverhalten -er hatte, wenn Mura das richtig verstand, die schwangere Hina einfach mit dem Kind sitzen lassen- wieder gut machen und das entehrte Mädchen ehelichen. Noch während die beiden Schurken sich stritten, erschien der Bruder des Mädchens auf dem Feld. Kaum hatte er von der Situation seiner Schwester erfahren, war der Soldat Haru vom Schlachtfeld zurückgeeilt, um sich an dem Schuldigen zu rächen. Unversehens trafen die beiden Männer zusammen. Torunaga versuchte noch sich zu rechtfertigen, doch es war zu spät. Wie wahnsinnig drang der Soldat mit seinem Schwert auf sein Gegenüber ein und ein wilder Kampf entbrannte. Der Oni selbst stand am Rand und kommentierte mit höhnischen Kommentaren das Duell. Vom Kampfeslärm geweckt erschien auch Hina in der Zwischenzeit und erblickte mit Schrecken das blutige Gefecht. Ein Aufschrei entfloh ihren Lippen, den Torunaga gewitzt zu seinem Vorteil nutzte. Eine schnelle Drehung mit dem Handgelenk und unversehens stand der irritierte Bruder entwaffnet da. Überraschenderweise dachte Torunaga gar nicht daran, seinem Gegenüber den tödlichen Stich zu versetzen. Vor den Augen des überraschten Publikums ließ er die Klinge sinken, während Hina zu der Gruppe der Kämpfenden eilte. Schon schien sich alles zum Guten zu wenden, als der Oni die Klinge Torunagas aufhob und den wehrlosen Bruder niederstach. Der Bruder taumelte getroffen, während Torunaga verblüfft und entsetzt den Oni anstarrte.
So widerfährt es jedem, der einem Oni Widerstand leistet. HAHAHAHA…
Das Lachen des Dämons ging dem Kiyama durch Mark und Bein und auch hier und da war in der Menge der Aufschrei einer etwas zarter besaiteten Frau zu hören. In der Zwischenzeit hatte sich der Oni ein Seil gegriffen und glitt auf diese Weise geradezu geisterhaft in Richtung Theaterdecke, wo er zwischen Lampen, Dekorationen und Bühnenaufbauten verschwand. Derweil stolperte der verwundete Haru über die Bühne, hielt sich die in seinem Körper steckende Waffe und brach schließlich mit weit aufgerissenen Augen in den Armen seiner Schwester zusammen. Schon gab Mai in der Gestalt der Hina klagende, in Versform gesetzte Worte von sich, als plötzlich ihre Stimme zitterte.
Erst dachte Mura noch, dass die unausgebildete Kunoichi doch noch das Lampenfieber gepackt hatte. Dann aber realisierte er anhand der Mimik und Gestik der Kunoichi, dass etwas nicht stimmte. Zumal… Mura hatte nur sporadisch die Proben verfolgt. Doch diese Passage kannte er und der Oni sollte nicht zur Decke sch…
Scheiße!!! Es kommt wirklich nicht häufig vor, dass der Kiyama fluchte. Dieses Mal war eine mehr gerechtfertigte Ausnahme. Der Kumonin erkannte, dass der Oni hatte wieder zugeschlagen und dieses Mal direkt vor seinen Augen und vor den Augen tausender Menschen. Mura fluchte, als er sich die Brille von der Nase riss und damit das mit Benjiro verabredete Zeichen gab. Er hoffte einfach, dass der junge Sunanin verstand, was da gerade passiert war. Zumindest hatten die Mitarbeiter auf der Bühne schnell geschaltet und die Vorhänge schnell zugezogen. Noch während er mit zügigen, aber dennoch halbwegs gemäßigten Schritten den Zuschauerbereich verließ, sah der Kumonin den Intendanten des Theaters, der mit Handbewegungen einen Soldaten zu sich rief.
Mura schaute sich um. Wenn sie nicht aufpassten, würde es zu einer Massenpanik kommen.

Der Kiyama eilte die Gänge entlang und fluchte vor sich hin. Eine Zornesfalte kennzeichnete sein Gesicht, als er den Ausgang des Theaters erreichte. Mit aller Wucht flog die schwere Doppeltür auf und Mura trat hinaus in das Nachtleben der Kraterstadt. Für dieses hatte er allerdings kein Auge. Stattdessen wanderte Muras Blick zum Dach des Schauspielhauses, wo er irgendwo ein Anzeichen des Onis auszumachen hoffte. Doch nichts da. Kein Oni war auf dem Dach zu sehen. Mura stutzte. Er war Shinobi, er war schnell. Nicht so schnell wie so manch anderer Shinobi, aber doch machte man ihm in diesem Bereich nicht allzu schnell etwas vor. Also… Wo ist der Kerl?
Ein Grummeln entfloh der Kehle des Kumonins, der sich mit Hilfe des Kinoboris und in der Dunkelheit verborgen auf das Dach des Theaters begab. Wenn er Glück hatte, befand sich der Oni noch irgendwo im oder auf dem Theater. Und wenn nicht… Naja, vielleicht hatte er ja Glück und fand irgendwo eine Spur.
 
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Es fühlte sich.. angenehm an. Irgendwie leicht. Von Dunkelheit umgeben träumte die kleine Chinatsu davon, wie sie ihrem Bruder einen ihrer neuen Kuchen präsentierte. Vollkommen begeistert war Kenshin gewesen, hatte seine Schwester förmlich in den Himmel gelobt. Die 12-Jährige war glücklich gewesen - und stolz. Verdammt stolz sogar. Aber… hatte sie nicht irgendetwas vergessen? Gab es da nicht noch eine Kleinigkeit, die erledigt werden musste, bevor sie in dieser Art und Weise wieder Zuhause sein würde? Die Lider hoben sich, langsam, aber stetig. Die gelben Seelenspiegel, die allmählich zum Vorschein kamen, strahlten nicht die Aktivität und Lebensfreude aus, die man sonst von ihnen gewohnt war. Sie wirkten träge, so als wäre Chinatsu nicht wirklich wach. Eine Art Trance? Die Gedanken der Weißhaarigen wollten noch nicht funktionieren, daher wusste sie nicht, wo sie sich befand oder was mit ihr geschehen war. Warum war es hier so dunkel? Die Kleine wollte sich bewegen, bemerkte dann, dass ihr Körper nicht gehorchte. Er.. bewegte sich nicht? Sie konnte nicht einmal den Kopf drehen, gar die Mundwinkel heben. Eindeutig eine Betäubung, selbst wenn Chinatsu das so genau nicht zuordnen konnte. Aus dem Augenwinkel erkannte die 12-Jährige Kurono, gefesselt und ebenso bewegungsunfähig. Moment, Kurono? Wie konnte Kurono hier sein, wenn die Hasekura ihn doch vorhin noch im Zimmer getroffen hatte? Plötzlich erinnerte sich das Mädchen. Nachdem die Tür des Schrankes sich bewegt hatte, war sie an Kurono vorbei geflitzt. Chinatsu hatte nachsehen wollen, was für eine Überraschung der Schauspieler versteckte. Was sie dort gesehen hatte, hatte dem Mädchen allerdings die Sprache verschlagen. Kurono! Gefesselt! Es gab also zwei Kuronos? Hatte der Schauspieler des Oni einen Zwilling? Die Hasekura hatte nicht nachfragen können, denn plötzlich war es dunkel geworden.

Die Weißhaarige zeichnete sich nicht dadurch aus, genug Intelligenz zu besitzen, um herzuleiten, wie das alles zusammen passte. Genauso wenig war sie in der Lage, sich einen Plan zu überlegen, um aus dieser brenzligen Situation zu entkommen. Im Prinzip hatte Chinatsu vor, einfach Nichts zu tun. Irgendwann würde schon jemand kommen, um ihr zu helfen. Wenn es zu brenzligen Situationen gekommen war, hatten bisher immer andere Personen geholfen und für Lösungen gesorgt. Der Hasekura war nie etwas zugestoßen - sie war vollkommen überzeugt davon, dass es genau so auch dieses Mal ablaufen würde. Deshalb machte sich keine Angst in ihr breit, kein Zweifel - eher gespannte Erwartung, was als Nächstes passieren würde. Vielleicht gab es noch ein paar interessante Dinge, die sie später Kenshin erzählen konnte? Der würde den Atem scharf einsaugen und wäre dann begeistert davon, was für Abenteuer seine kleine Schwester erlebte. So und nicht anders würde es ablaufen. Ein lautes Geräusch riss die 12-Jährige aus ihren Gedanken - zwar konnte sie sich nicht bewegen, doch ein kleiner Spalt ermöglichte einen Blick nach draußen. Oh, Moment! War das nicht das Zimmer von Kurono? Für diejenigen, die es sich noch nicht selbst hergeleitet hatten: Chinatsu befand sich in jenem Schrank, in den sie zuvor verbotenerweise einen Blick geworfen hatte. Der Darsteller des Oni kam hineingestürmt und gerne hätte die Hasekura ihn gerufen, damit er sie aus diesem Schrank herausholte, doch Lippen und Stimme wollten nicht funktionieren. So blieb dem Mädchen keine andere Möglichkeit, als stumm zu beobachten, was in dem Zimmer passierte. Kurono schloss einige Fingerzeichen, dann erschien ein Abbild, das ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Jetzt gab es insgesamt drei Kuronos?! Langsam war die kleine Kunoichi wirklich überfordert. Kurono Nummer 1 setzte sich auf den Boden, legte seine Hände auf den Rücken. Kurono Nummer 2 - der Doppelgänger - begann dann damit, Kurono Nummer 1 zu fesseln, ihn förmlich zu knebeln. Nachdem das beendet worden war, formte der Doppelgänger Fingerzeichen und ein starker Windhauch strömte durch das Zimmer. Sogar die Haare Chinatsus im Schrank wurden durcheinander gewirbelt. Sämtliche Utensilien, die in dem Raum zu finden waren, flogen durcheinander. Es sah aus, als hätte ein Kampf stattgefunden - danach löste sich der Doppelgänger in Luft auf und nur der geknebelte Kurono blieb zurück.

Wäre die Hasekura nicht betäubt gewesen, hätte man ihr die Verwirrung aufgrund der merkwürdigen Situation angesehen. Das Mädchen hatte allerdings auch keine Ahnung, was gerade eben im Theater geschehen war. Sie wusste nicht, dass dort eine unschuldige Person niedergestochen worden war. Zuerst blieb es ruhig, der gefesselte Kurono wartete auf dem Boden kauernd. Dann - plötzlich - stürmten unzählige Personen das Zimmer. Nebenbei angemerkt: Nun war Chinatsu endgültig überfordert. Sie befreiten den gefesselten Darsteller und erzählten davon, dass im Theater ein Angriff verübt worden war. Irgendjemand hätte sich als Kurono ausgegeben und den Schauspieler von Haru mitten auf der Bühne niedergestochen. Der - scheinbar - echte Kurono erzählte nach seiner Befreiung davon, dass er angegriffen, niedergerungen und gefesselt worden war. Häh? Aber das stimmte doch gar nicht! Die Weißhaarige wollte Einspruch erheben, aber niemand wusste, dass sie betäubt im Schrank verharrte. Er hatte sich doch freiwillig fesseln lassen! Warum log Kurono? Tja, wie schon oft angemerkt, war Chinatsu nicht die klügste Person. Ziemlich naiv, könnte man zusammenfassend sagen.

Die Personen verließen das Zimmer, denn die Aufführung war noch nicht beendet. Die Zuschauer warteten. Somit blieben am Ende Kurono und der Intendant zurück. Der Darsteller des Oni schloss die Tür - wandte sich dann an den Intendanten. „Es ist deine Schuld, das ist dir klar.“ Der zuvor noch aufgebrachte Kurono wirkte von einer Sekunde auf die Andere sachlich, kühl und direkt. Kitsune Masao wirkte ebenso überrascht von diesem Stimmungswechsel, hob eine Augenbraue an. „Meine Schuld?“, fragte er nach, äußerst skeptisch, so als wüsste er, dass gleich etwas passieren würde, das sein Stimmung - die ohnehin schon angekratzt war - endgültig in den tiefsten Keller sinken ließ. „Du hast das Theater an die Wand gefahren. Alles, was hier passiert, die Opfer, die es gab. Alles geht auf dein Konto.“ Ein Schalter im Kopf des Intendanten legte sich um. Ein wunder Punkt? Keine Ahnung. „Was denkst du eigentlich, du kleiner..-“ Er knurrte. „Ich weiß, dass du ein verdammtes Arschloch bist. Aber überleg dir besser zweimal, was du mir gegenüber sagst.“ Die Drohung erzielte nicht die Wirkung, die der Intendant sich erhofft hatte. Kurono lächelte überlegen, setzte zum Gegenschlag an. In den folgenden Minuten hörte Chinatsu Worte, die sie noch nie gehört hatte. Worte, deren Bedeutung eindeutig gegen jede ordentliche Sitte verstießen. Der Wortschatz der Weißhaarigen erweiterte sich um Dimensionen, die sie selbst kaum fassen konnte. Enden tat dieser verbale Krieg darin, dass Kurono den Intendanten ohne Probleme niederschlug, sodass der Körper mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fiel. „Zeit, für deine Sünden zu büßen“, murmelte Kurono, packte sein Opfer und verschwand mit diesem aus dem Zimmer. Warum machte sich in der Hasekura das Gefühl breit, gerade etwas beobachtet zu haben, das dringend weitergeleitet werden musste? Hm. Merkwürdig.
 

Miki Benjiro

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Das Theaterstück war Benjiro schon die ganze Zeit über verdächtig vorgekommen. Da waren einfach zu viele Ungereimtheiten. Zuerst war da die Tatsache das Torunaga sich eine Frau gewünscht hatte – wer machte so was schon? Von allen Dingen die er hätte herbestellen können, wählte er das wahrscheinlich Undankbarste und Nervigste von allen aus. Diese Tatsache allein sorgte bei Benjiro für Stirnrunzeln – nicht zu Letzt, weil diese seltsame Handlung des Theaterstücks beinahe dafür gesorgt hätte, dass der wilde Junge einen Fehlalarm ausgelöst hätte. Kommen wir zu einem weiteren Punkt den Benji beinahe noch schlimmer fand als den Ersten: den Oni. Der Miki kannte sich mit Geistern nicht aus, er verwandelte sich zwar ab und zu in einen von ihnen um seinen Opfern Angst einzujagen – von einer Geisterhirarchie hatte er aber noch nie etwas gehört. Scheinbar musste es aber eine geben, denn es sprach alles dafür. Worauf Benjiro hinauswollte? Na das war doch ganz klar, auf die Sache mit dem Wunsch. Jedes Kind wusste, das es Djinns oder auch Flaschengeister gab, die einem üblicherweise drei Wünsche erfüllten. Der Oni aber schien eher so was wie ein billiger Abklatsch von einem Flaschengeist zu sein, denn er wohnte weder in einer Flasche, noch erfüllte er drei Wünsche – was doch im Grunde genommen genau die beiden Dinge waren, die Flaschengeister so mega cool machten! All diese mysteriösen Umstände sorgten dafür, dass der an ein Tier erinnernde Junge einen Entschluss fasste. Wer auch immer sich dieses Theaterstück ausgedacht hatte, er schien echt ein komischer Kauz zu sein – denn er bevorzugte Frauen einem leckeren Sandwich und einen Wunsch ganzen Dreien. Seufzend stützte er seinen Kopf auf seiner Hand ab und beobachte weiterhin den Verlauf des speziellen Theaterstücks. Man darf das nicht falsch verstehen, Benjiro genoss die Szenen sehr, in welchen seine Teamkameraden mitspielten, denn mal im Ernst die hatten es echt drauf, vor allem wenn man in Betracht zog, dass sie zum Üben auch nicht alle Zeit der Welt hatten und Mai bis heute noch gar nicht wusste, dass sie definitiv auftreten musste. Gefesselt war Benjiro von dem Stück erst als plötzlich ein Streit zwischen dem Oni und Torunaga ausbrach. So richtig spannend versprach es zu werden als plötzlich – so wie Benji erst jetzt begriff – Haru, Hinas Bruder auftauchte. Verdutzt musterte Benji das ganze Geschehen. Hina hat einen Bruder? Hat sie etwa auch einen Wunsch frei gehabt? Kurz schüttelte er seinen Kopf und grinste dann. Na immerhin ist ein Bruder ein coolerer Wunsch als sich eine Frau zu wünschen! Der Miki begriff gar nichts mehr, dann konnte ein Oni also zwei Wünsche erfüllen? Wieso hatte er dass denn nicht gleich gesagt, dann wäre der gespenstische Typ Benjiro immerhin während des ganzen Stücks etwas sympathischer gewesen. Das war zu viel für das Hirn des kleinen Sunanins, wenn man jetzt ausser Acht liess das der kleine Miki sowieso sehr weltfremd und nicht immer die hellste Leuchte war, gab es nur eine einzige Erklärung für das Ganze: Haru war ein Betrüger! Deswegen hatte Mai auch geschrien als er auf die Bühne gerannt kam, das war alles so nicht geplant gewesen. Alles passte, denn auch Haru war nicht vergiftet worden und er hatte ständigen Zugang zu allen Bühnenanlagen usw. Da er zwar keine Haupt- aber auch keine richtige Nebenrolle besass, hatte er somit während den Proben genug Zeit alle zu beobachten und seine fiesen Pläne zu schmieden. Aber damit war jetzt Schluss! Miki Benjiro der zukünftige Meister der Streiche und Verfechter des Rechts wollte sich dem Fall annehmen und er würde ganz sicher alles dafür tun um den Kerl zu stoppen! Der an ein Tier erinnernde Junge fiel sofort in sein altes Verhaltensmuster zurück, er befand sich in einem solchen Wut- und Gefühlsrausch dass er sich nicht einmal an das Zeichen erinnern konnte das er noch kurz zuvor mit Mura ausgemacht hatte. Er hatte nur ein Ziel, er wollte Haru das Handwerk legen!

Der Junge sprang auf und jagte die Treppe hoch – auf der er die ganze Vorstellung über gehockt hatte - und wollte den Personalweg zu der Bühne nehmen. Da er sich auf einer höheren Etage als Mura befand, konnte er während er hinter den Sitzreihen der Zuschauer durchhuschte immer noch einen Blick auf die Bühne werfen. Dem wilden Jungen war mittlerweile egal wie man ihn anschaute, oder ob seine Tarnung vielleicht ein wenig unter seinem hastigen Getue litt, denn er wusste jetzt wer der Oni war, da war es doch egal, ob seine Tarnung aufflog. Wieder einmal tat Benjiro genau das was er am besten konnte, er tat alles Andere als das was abgesprochen worden war und zog stur eine Eigenbrötler Nummer durch. Natürlich sah der wilde Junge das etwas anders. Wahuuu, die Anderen werden bestimmt Augen machen, wenn ich ihnen den Oni ausliefere. Thaha, jetzt muss ich den Kerl nur noch schnappen und der Stadtwache übergeben. Das sollte machbar sein, immerhin bin ich ein Miki! Gerade als der Miki die Bühne beinahe aus den Augen verlor, da der Winkel – um sie im Auge zu behalten - nicht mehr stimmte, hielt er inne. Haru – der vermeintliche Oni – torkelte und kippte schlussendlich zu Boden. Gerade so konnte Benji erkennen, dass der Oni-Schauspieler Kurono eine blutverschmierte Klinge in der Hand hielt und ein markerschütterndes Lachen von sich gab. Was zum heiligen Thunfischsandwich…? Noch nie war der Miki sich so dumm vorgekommen wie jetzt in diesem Moment. Er hätte sich beinahe auf den Falschen gestürzt nur weil er wiedermal zu ungeduldig gewesen war. Der Oni hatte wieder zugeschlagen und das direkt vor Benjiros Augen, wie konnte das nur passieren? Dabei hatte er sich doch einigermassen Mühe gegeben beim Aufpassen! Knurrend bis sich Benjiro auf seine Unterlippe und zwar so fest dass man meinen konnte er wollte sie sich abbeissen. Das darf doch nicht wahr sein, der Kerl macht echt vor gar nichts halt! Es war schlimm genug dass er einfach so einen anderen Schauspieler – in diesem Fall Haru – niedergestochen hatte, doch es dann auch noch mitten in der allerersten Aufführung der Premiere zu tun, das brauchte schon verdammt viel Skrupel. Innerlich fragte sich Benjiro wie man nur so viel Hass entwickeln konnte, um so viele andere unschuldige Menschen in einen Konflikt persönlicher Natur hineinzuziehen – doch kurz darauf wurde er unterbrochen. Der wahre Oni, nämlich Kurono - welcher ironischerweise die Rolle des Onis spielte - hatte sich das nächstgelegenste Seil gegriffen und schwang sich damit nach oben in Richtung Theaterdecke, wo er zwischen den Lampen und Dekorationen verschwand. Na na na, da hatte er die Rechnung aber ohne Benjiro gemacht, denn dieser befand sich beinahe auf derselben Höhe des Onis. Natürlich nahm der wilde Junge sofort die Verfolgung auf, auch wenn sein Tempo im Gegensatz, zu dem des Onis eher dem einer Schnecke glich. Davon wollte sich der an ein Tier erinnernde Junge nicht entmutigen lassen, er hatte ein Ziel und so leicht würde er sein Ziel sicher nicht aufgeben. Einige Minuten lang jagte der Miki dem Oni durch die verschiedensten Winkel des Theaters nach, auch wenn es Benji mittlerweile so vorkam als würde der Oni absichtlich manchmal abwarten damit ihm Benjiro auch ja hinterher konnte.

Ausser sich vor Wut und ziemlich ausser Atem blieb der Junge dann vor ein paar Kisten stehen die den Weg – zu der Leiter die durch eine Dachluke nach oben aufs Dach führte – versperrten. Jetzt hatte er ihn, und siegessicher wollte er natürlich auch gleich klarstellen dass der Oni in der Falle sass. Na endlich, ich hatte schon Angst du wärst mir entkommen!... Der Miki steuerte direkt auf die Kisten zu, hinter denen er den Oni vermutete. Dass der Oni vielleicht Vorkehrungen getroffen haben könnte damit Benji ihm nicht zu nahe kam, darauf kam der Miki nicht. Unvorsichtig schob er die Kisten beiseite. Aber was rede ich denn da, als ob du mir dem Meister der…?! Der voreilige Junge schwieg und suchte mit seinen Augen den Vorraum zu der Dachleiter ab, aber es half nichts, da war niemand. Entweder der Oni war unsichtbar oder er hatte sich in Luft aufgelöst – so oder so, Benji hätte gegen Beides nichts unternehmen können. Eines stand fest, die Dachleiter hatte er nicht benutzt, das hätte Benjiro gehört, spätestens dann wenn er die Dachluke geöffnet hätte. Wütend kletterte der Miki die Leiter hoch und trat durch die Dachluke hindurch auf das Dach. Der wilde Junge glaubte zwar nicht daran dass der Oni auf dem Dach war, aber bei dem Typen war Nichtmal mehr das Amen in der Kirche sicher. Es blieb ihm also vorerst nichts anderes übrig als das Dach abzusuchen.

Egal von welcher Seite aus man es betrachtete, eine unvergessliche Premiere war es bis jetzt auf jeden Fall.
 

Sakaida Mai

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Obwohl der Moment es nicht verlangte, applaudierten ein paar wenige Personen im Publikum, als Haru so überzeugend besiegt worden war. Es dauerte nur wenige Sekunden, da riss Mai ihre blauen Augen auf und ihr Herz schien auszusetzen. Ein Attentat? Und das auch noch während sie auf der Bühne stand? Sie, anwesende Chunin? Und alles, was sie machen konnte, war zusehen, wie der Täter verschwand. Dabei würde Mai ihn doch locker einholen können, schnell genug war sie! Aber sie war in der Rolle der Hina gefangen, das durfte doch nicht wahr sein..
Sofort schloss sich der Vorhang und die Bühne sollte gedreht werden, doch bald merkten die Kollegen, dass etwas nicht stimmte. Mai sah bereits nach dem Haru-Darsteller, welcher sehr stark blutete und mit zusammengebissenen Zähnen immer wieder ein schmerzhaftes Stöhnen unterdrückte. „Urgh.. verdammt..“, knurrte er immer wieder leidend. Wieder blieb Mai nichts anderes übrig, als diese verfluchte Tarnung zu wahren und nur laienhaft die Wunde mit einem Druckverband zu versorgen, bis die Sanitäter da waren. Aber immerhin konnte sie dadurch eine interessante Entdeckung machen: „Merkwürdig. Auch wenn es schlimm aussieht und ohne Zweifel schmerzhaft ist, es gibt gefährlichere Stichwunden. Der Täter scheint zu wissen, was er tut.“ Bestimmt würde die Aufführung nun endlich abgeblasen werden und Mai könnte ihrer wahren Tätigkeit nachgehen und das tun können, worin sie gut ist.

Wir spielen weiter?!“, entgegnete sie aufgebracht auf die Information eines anderen Schauspielers. „Ja, der Oni soll nicht kriegen, was er will.“, meinte dieser Schultern zuckend, anscheinend fand auch er diese Entscheidung nicht richtig. „Unfassbar.“, knurrte Mai und wandte sich ab. Für einen Moment musste sie stark an sich halten und die aufsteigenden Tränen zurückhalten. „Ich sitze hier fest! Das ist zum Heulen!“, schoss es ihr immer wieder durch den Kopf, bis auch noch Wut in ihr aufstieg. „Nie wieder! Ich mache so etwas nie wieder! Nächstes Mal mache ich Mura’s oder Benjiros Job!“ Da draußen lief ein Verrückter rum, der wohl Kurono war. Oder? Aber warum war Kurono dann hier? Der Oni war maskiert, es wäre also einfach, sich als ihn auszugeben. Oder waren die Ninjas aus Shirogakure nicht die einzigen hier mit gewissen Fähigkeiten?

Die Aufführung nahm ihren Lauf. Dass Mura und Benjiro nicht mehr im Publikum saßen, verbesserte Mai’s Laune nicht. Diese hatte nun ihren Tiefpunkt erreicht und Mai konnte sich nicht erinnern, sich jemals nutzloser gefühlt zu haben als in diesem Moment. Nicht einmal in ihrer Anfangszeit als Genin war dieses Gefühl so intensiv gewesen wie jetzt. Auch Chinatsu, welche Mai versucht hatte, in all dem Chaos vorhin hinter der Bühne, zu finden, war nicht mehr da. Wahrscheinlich waren sie alle drei nun in der großen Rettungsaktion verwickelt. Und selbst wenn nicht, dann taten sie wenigstens irgendwas! Alles, was Mai hatte, war ein verdächtiger Kurono, welchem sie aber nichts tun konnte, weil – und da haben wir es wieder – sie ja eine bescheuerte Rolle spielen musste! Ja, diese Mission würde der Blauschopf auf ewig in schlechter Erinnerung haben. Mittlerweile lag sie als Hina im Kerker und wurde von Torunaga geweckt. Das „erbeben“, welche Mai nun spielen sollte, war mehr Wut als alles andere, während sie ihn umarmte. Der einzige Trost war, dass dieses verfluchte Stück gleich enden würde. Gemäß des Drehbuchs wich Mai alias Hina erschrocken zurück, als sie plötzlich den Oni erblickte.
 

Kiyama Mura

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Mura schaute in die Dunkelheit des Daches hinaus und erhoffte irgendetwas in der Finsternis auszumachen. Doch das Licht der leuchtenden Theaterreklame strahlte viel zu schwach, um auch nur einen kleinen Teil des Daches ausreichend zu erhellen. Wer sich hier verstecken wollte, den boten sich gleich unzählige Möglichkeiten. Verflucht!!! Selbst wenn der Typ sich gerade an der Wand des Schauspielhauses abseilte, würde der Kiyama ihn nicht sehen können. Schon begann er an seiner Entscheidung zu zweifeln, hier in der Hoffnung nach oben zu eilen, den Saboteur abzufangen. Nervosität stieg in dem Kiyama auf, der sich langsam und zögerlich vorwärts bewegte. Jeder eigene Schritt erschien ihm so endlos laut und ungeschickt. Nur allzu sehr war er sich bewusst, dass ein Fehltritt oder ein dummes Geräusch dem mysteriösen Oni seine Anwesenheit verraten würde. Denn über eine Sache war sich der Kiyama mittlerweile im Klaren: sie hatten es hier mit einem nur allzu menschlichen Dämon zu tun. Denn ein geisterhaftes Wesen bedurfte keines Seiles, um sich über das Publikum und die Bühne zu bewegen und sich somit der Verfolgung durch die Shinobi und der Stadtwache zu entziehen. Oh nein. Jetzt, wo er diesen Oni in Aktion gesehen hatte, war er sich sicher, hier einen sehr menschlichen Gegner vor sich zu haben. Und Menschen hatten bekanntermaßen nur sehr schwach ausgeprägte Körpersinne für die Orientierung zur Verfügung. Die Tatsache, dass es in der Shiro-Allianz selbst gleich eine ganze Reihe Shinobi-Clans mit erweiterten Sinnen gab, blendete der Kiyama dabei vollkommen aus. Wenn er die Ruhe gehabt hätte, wäre ihm sicherlich dieser Fehler aufgefallen.
Doch Mura hatte gerade ganz andere Sorgen. Mittlerweile hatte er nämlich schon einige Zeit -für den Kumonin waren es gefühlte Ewigkeiten- auf diesem Dach verbracht und es hatte sich nichts getan. Obwohl sich inzwischen auch seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er deshalb mehr Details erkennen konnte, hatte er keine Ahnung, wo der Oni steckte. Er konnte die Umrisse der Belüftungssysteme, Dachluken und der wenigen Deckenfenster des Theaters erkennen, doch kein Oni. Kein Geräusch, keine Bewegung, nichts, kein Oni. Doch das beruhigte den Kiyama so gar nicht. Er fühlte sich besser und sicherer, wenn er seinem Gegner gegenüberstand. Doch wo war dieser?
Sollte er sich geirrt haben? Ein Schauder lief über die Schultern des Kumonins, als er erkannte, dass er dann sein Team mit dem Saboteur und vielleicht sogar Mörder allein gelassen hatte. Nein, er konnte hier oben nicht länger warten und lauern.
Hastig nahm er die nächstbeste Dachluke und stemmte sie auf. Oder wollte es… Denn wie Benjiro ihm schon gesagt hatte, gab es nicht allzu viele Eingänge in das Theater. Die wenigen Zugänge wie die Dachluken waren aber von innen versperrt und so kam Mura gar nicht so einfach wieder in das Gebäude.
Obwohl er nicht gerade zu den schwächsten Shinobi gehörte, musste er mehrfach mit aller Kraft an der Luke ziehen, ehe sie seinen Bestrebungen nachgab. Leise und unauffällig ging anders.

Die Wahl der Luke wäre fast fatal für Mura gewesen. Denn unbewusst und selbst auf Stille bedacht war er dem lauernden Benjiro direkt in die Arme gelaufen. Es war zwar knapp, aber am Ende standen sich doch die beiden Shinobi unbeschadet und ratlos gegenüber. Und so war es der Kiyama, der als erster das Wort ergriff.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass du weißt, wo der Oni ist. Verdammt… Mura fuhr sich durch sein Haar und überlegte, was nun zu tun sei. Vielleicht hat er sich irgendwo hier versteckt oder wir finden zumindest ein paar Spuren. Schauen wir uns mal um.
 
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Gab es denn Niemanden da draußen, der Chinatsu vermisste? Die Kleine wartete immer noch betäubt darauf, dass irgendeine Person kam, um ihr zu helfen, aber die Hoffnung war umsonst. Anscheinend interessierte sich kein Mensch dafür, wo sich die Weißhaarige befand. Zum Glück sah die Hasekura selbst dies Alles überhaupt nicht so schlimm an, denn ihr Köpfchen war immer noch damit beschäftigt, das zu verarbeiten, was sie vor einigen Minuten mit angesehen hatte. Kurono hatte die Leute angelogen… das machte man nicht. Das war verboten! Aber warum hatte er das gemacht? Und dann war da auch noch die Sache mit seinem Zwillingsbruder, der hier im Schrank verharrte, ebenso betäubt, gefesselt und geknebelt. Hach! Das war eine Nummer zu hoch für die Weißhaarige, sie stieß Luft aus den Lungen. Oh.. hey! Sie konnte ihren Mund wieder bewegen! Die gelben Äuglein wurden ein Stück größer bei dieser Erkenntnis und sofort versuchte sie, zu reden, aber das wollte noch nicht funktionieren. Hm. Die kommenden Minuten war die 12-Jährige damit beschäftigt, allmählich das Gefühl in ihren Gliedern wiederzuerlangen. Zuerst zappelten die Finger und Zehen, dann die Arme und Beine - dieses Kribbeln war alles andere als angenehm. „Kurono-Bro! Ich kann mich wieder bewegen!“ Chinatsu grinste, auch wenn es Anstrengung kostete. Sie wandte den Blick zur Seite, doch der Schauspieler an ihrer Seite schien immer noch vollkommen regungslos. Warum denn das? Weitere Minuten später hatte sich die Kunoichi wieder soweit unter Kontrolle, dass sie die Türen des Schrankes öffnen und nach draußen treten konnte. Ihre Beine wackelten zwar ein wenig unkontrolliert, aber das Gehen sollte funktionieren. Die Hasekura drehte sich zu dem gefesselten Kurono um, stutzte einen Moment. „Ah! Natürlich kannst du dich nicht bewegen, du bist ja gefesselt!“ Genau! Die Weißhaarige war so ein kluges Mädchen. Sie löste die Knoten um Hand- und Fußgelenke, was bereits einige Zeit in Anspruch nahm. Als das erledigt war, löste die Kleine auch den Knebel im Mund. „Und jetzt sag mir mal, warum dein Bruder dich in diesen Schrank gesteckt hat“, wollte die 12-Jährige wissen. Leider war der nun befreite Kurono immer noch nicht gesprächiger, zwar sahen die Augen des jungen Mannes panisch zu Chinatsu, doch antworten konnte er nicht. Es war so wie bei der Hasekura vorhin… war die Dosis an Gift bei dem Schauspieler stärker gewesen? „Hm, dir geht es noch nicht so gut?“ Mit der Situation überfordert wanderte der Zeigefinger des Mädchens an ihr Kinn, der Blick wurde ein wenig unsicherer. Sie befand sich immer noch in dem Zimmer des Schauspielers, dennoch konnte sie hören, wie der fünfte Akt begann. Plötzlich nickte sie entschlossen und kicherte. „Ich frag deinen Bruder einfach selbst! Wenn es dir besser geht, kannst du ja nachkommen.“ Die 12-Jährige erhob sich, winkte dem fast leblos wirkenden Kurono zu und verschwand dann aus dem Raum. Ob sich Kurono gedanklich Hilfe erhoffte? Seine Augen strahlten in diesem Moment eher Verzweiflung aus.

Der fünfte Akt war bereits im Gange, als sich Chinatsu durch die Gänge des Theaters schleppte. So gut sie sich gefühlt hatte, als sie Kurono.. (?) verlassen hatte, so wackeliger und unsicherer waren ihre Schritte jetzt geworden. Hatte sich die Kleine etwa zu schnell bewegt und damit die Nachwirkungen der Betäubung verstärkt? Die Hasekura war sich nicht einmal bewusst darüber, dass sie betäubt beziehungsweise vergiftet worden war - oder welche Person ihr dies angetan hatte - weshalb sie nur bemerkte, dass sie sich nicht gut fühlte. Ein bisschen so wie damals, als sie sich diese böse Grippe eingefangen hatte.. ob sie krank wurde? Hoffentlich nicht! Diese Zeit war Chinatsu nämlich überhaupt nicht gut in Erinnerung geblieben. Die Stimmen der Bühne wurden lauter und als die Kunoichi den Blick hob, bemerkte sie, dass sie sich direkt im Vorraum befand. Alle Blicke waren gebannt auf den Verlauf des fünften Aktes gerichtet, bis sich einer der Bühnenarbeiter umdrehte und die 12-Jährige bemerkte, die sich an der Wand festhielt und mit zitternden Knien näher kam. „Hey! Alles gut?“ Nun wurden auch weitere Person auf die Schauspielerin der jungen Hina aufmerksam und immerhin Drei von ihnen näherten sich, um Chinatsu zu helfen. Der Rest fand die Aufführung offensichtlich wichtiger. „Ich glaube, ich habe eine böse Grippe..“, murmelte die Kleine, bevor ihr einfiel, warum sie überhaupt hergekommen war. Ein Teil ihrer Energie kehrte zurück. „Kurono-Bro liegt im Schrank!“ Was für ein Schrank? Die Mitarbeiter waren einen Augenblick sprachlos, bevor einer der Techniker sich meldete. „Kurono-san ist gerade auf die Bühne gegangen.“ Nein! Das stimmte nicht! Chinatsu schüttelte entschieden den Kopf. „Das muss sein Bruder sein! Kurono-Bro und ich lagen zusammen die ganze Zeit im Schrank in seinem Zimmer.. ich habe seinen Bruder von dort aus gesehen! Der hat so Fingerzeichen gemacht…“ Sie versuchte es nachzumachen, schaffte es aber nicht annähernd „…und dann kam da ein dritter Kurono! Und dann hat er sich fesseln lassen und der dritte Kurono hat das Zimmer verwüstet und ist dann einfach Puff verschwunden. Und dann kamen ganz viele Leute und haben Kuronos Bruder befreit und Kurono-Bro und mich im Schrank gar nicht bemerkt!“ Das klang wirklich sehr durcheinander, vor allen Dingen, da alle wussten, dass Kurono keinen Bruder besaß. Und erst recht keinen Zwillingsbruder, der so wie er selbst aussehen könnte. Die Bühnenarbeiter hatten noch nicht vollends verstanden, was die Weißhaarige ihnen gerade erzählt hatte - auch wenn Einigen allmählich ein böses Licht aufging. Chinatsu sah an den Personen vorbei, direkt zur Bühne. Dort erkannte sie nicht nur Mai, sondern auch … Kuronos Bruder! Und der hatte ihm doch tatsächlich die Rolle als Oni geklaut! Er hatte seinen Bruder in einen Schrank gesteckt, er hatte vor ganz vielen Leuten gelogen, er hatte den Intendanten geschlagen und jetzt hatte er sich auch noch eine Rolle geklaut… das war mehr als nur gemein. Das war ungerecht! Armer Kurono.. das Mädchen wollte endlich wissen, was es mit all diesen Sachen auf sich hatte, weshalb sie an den Bühnenarbeitern vorbei stürmte, ehe sie Chinatsu hatten aufhalten können. Die Aufführung befand sich noch mitten im fünften Akt, als die 12-Jährige in ihrem Kostüm der jungen Hina auf die Bühne stürmte - vor sämtlichen Zuschauern. Als sie zwischen dem Oni und Mai zum Stehen kam, zeigte sich der nächste Schwächeanfall. Die Beine der Kleinen fühlten sich an wie Gummi, sie begann zu zittern und Schweiß bildete sich in ihrem Gesicht, der im Schein der Bühnenlampen glitzerte. So richtig gut sah die Hasekura gerade nicht aus… „Warum hast du deinen Bruder in dem Schrank versteckt?“, fragte sie dennoch deutlich an den Oni gerichtet nach, ihr Atem ging schneller. Waren das schon wieder Nachwirkungen der Betäubung? Chinatsu drehte ihren Kopf zu Mai, die gerade vermutlich nicht wusste, was sie mit dieser Szenerie anfangen sollte. „Das ist nicht Kurono-Bro! Kurono-Bro und ich lagen zusammen im Schrank!“ … Wäre die Kunoichi ein paar Jahre älter, könnte man das auch falsch interpretieren. Wie gut, dass man hier erst einmal davon ausging, dass das Mädchen ihre Unschuld noch besaß. Die Hasekura drehte sich wieder zum angeblichen Schauspieler des Oni. „Du hast Fingerzeichen gemacht und dann kam da noch ein dritter Kurono! Von dem hast du dich freiwillig fesseln lassen und dann gelogen! Du hast den Leuten gesagt, du wärest angegriffen worden, aber das stimmte nicht! Man darf nicht lügen!“ Trotz der Erschöpfung blies sie ihre Wangen auf. „Und dann haben Masao-Bro und du ganz böse Worte zueinander gesagt!“ Sie kratzte sich verlegen an der Wange. „Ich habe vielleicht nicht alles verstanden..“, nuschelte die Kleine. „Aber es waren auf jeden Fall böse Worte! Und du hast Masao-Bro geschlagen und dann mitgenommen! Das macht man auch nicht!“ Chinatsu sprach gerade wirklich schnell, weshalb man sich anstrengen musste, ihr zu folgen. Doch dann setzte sie zum Finale an, bevor ihre Kräfte endgültig schwanden. „Und jetzt hast du Kurono-Bro auch noch seine Rolle weggenommen! Das ist überhaupt nicht nett!“ Nach diesen Worten knickten die Beine der 12-Jährigen endgültig ein und ehe sie sich versah, landete sie mit verschwommenen Blick auf den Knien. Das Publikum war mittlerweile vollkommen still geworden, nicht aus Erwartung aufgrund des Stückes, sondern mehr aus Verwirrung. Das hatte bestimmt nicht im Drehbuch gestanden.
 
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Miki Benjiro

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In der Dunkelheit der Nacht wollte Benjiro dem Oni auflauern, um ihn dann schliesslich zu stellen. Dazu musste er aber zuerst die Dachluke öffnen, die ihm den Weg aufs Dach versperrte. Wie wild zog er die Dachluke nach innen, was sich später noch als als falsche Richtung herausstellen sollte. Dem Miki fiel das nicht auf, er musste sich viel zu sehr konzentrieren um das Gleichgewicht auf der Leiter zu halten, und dann noch mit beiden Händen an der Luke zu ziehen. Das ist ja seltsam, es ist fast so als würde jemand die Luke zuhalten! Benjiro ahnte nicht wie richtig er mit seiner Vorahnung lag. Nachdem er den Versuch die Luke zu öffnen noch ein paar Mal wiederholt hatte, gab diese plötzlich nach. Doch sie öffnete sich nicht nach innen - womit Benji gerechnet hatte - sondern nach aussen. Das wiederum erschreckte Benjiro so sehr, das er die Leiter instinktiv losliess und nach unten auf den hölzernen Boden krachte. Bei aller Liebe, aber mit einer geschickt geplanten Verfolgungsaktion, hatte das was der Genin da trieb so gar nichts am Hut. Natürlich dachte der kleine Miki gar nicht daran die Schuld bei sich zu suchen, immerhin hatte Mura IHN erschreckt! Mit einem schmerzerfüllten Gesicht rappelte sich der an ein Tier erinnernde Junge auf und rieb sich dabei seinen Hintern. Benjiro war zwar nicht der Typ von Mensch, der wegen ein wenig Schmerzen gleich los jammerte, aber der Sturz hatte es in sich. Autsch…

Nachdem Mura sich wenig später zu Benjiro dazu gesellte, übernahm der Kiyama es, den Anfang zu machen. Mit einer sorgenvollen Miene fragte der blonde Ninja Benji nach dem Oni. Ein schlechtes Gefühl machte sich in dem Miki breit, er mochte es nicht schlechte Nachrichten zu überbringen. Sich seine Niederlage eingestehend, schüttelte Benjiro den Kopf und schloss dabei seine Augen. Nein, ich hab ihn leider aus den Augen verloren. Kurz dachte Benjiro nach, denn so ganz stimmte das nicht, denn Benji hatte von Anfang an keine Chance gehabt, mit dem Oni Schritt zu halten. Also korrigierte er sich Obwohl… es kam mir eher so vor, als hatte er plötzlich keine Lust mehr Hund & Katz zu spielen… Was da gerade passierte, wäre normalerweise unmöglich, der Miki hatte nicht nur eingesehen das er dem Oni verfolgertechnisch unterlegen war, sondern auch dass der Oni scheinbar nur mit ihm gespielt hatte. Diese Erkenntnis entfachte all die Wut die sich in Benjiro in den letzten Tagen angesammelt hatte aufs Neue. Knurrend ballte er seine Hände zu Fäusten und suchte mit seinen Augen den Dachboden ab. Benjiro war schon immer ein Hitzkopf gewesen, doch manchmal wusste er nicht wohin mit seiner Wut, wie jetzt in diesem Augenblick. Er konnte sie schliesslich nicht einfach abstellen, dafür war er viel zu wild. Gerade als er damit beginnen wollte ein paar alten Möbelstücken den Gar aus zu machen, meldeten sich einige Gedanken in Benjiros Kopf, die ihn sofort innehalten liessen. Hmm… Dieser Kerl richtet so viel Schaden an. Er würde über Leichen gehen, nur um zu erhalten, was er von Anfang an wollte. Aber… was könnte das sein? Kurz dachte Benjiro erneut an die Sache mit der Flasche. Vielleicht würde der Oni sich einsichtig zeigen, wenn Benjiro ihm den Posten als Flaschengeist anbot, doch den Gedanken verwarf er kurz darauf. Nee, ich würd ihn nie in die Flasche bekommen… Fest stand auf jeden Fall dass der Oni etwas erreichen wollte, und Benjiros Bauchgefühl sagte ihm, dass das Ausschalten des Onis vielleicht nicht der einzige Auftrag war den sie hatten. Sein Bauchgefühl sagte ihm aber auch, dass es höchste Zeit war etwas zu mampfen, also sollte er vielleicht nicht zu viel Wert darauf legen. Der wilde Junge hatte sich von einer Sekunde auf die Andere wieder beruhigt und kramte nun einen Energieriegel aus seiner Ninjatasche hervor, den er auch sogleich öffnete um ihn zu essen. Selbstverständlich bot er Mura mit einem lieben Lächeln auch einen an. Hier, die sind echt lecker! Nachdem der Riegel verspeist war, konnte die Spurensuche weitergehen. Je genauer die beiden Shinobi suchten, desto weniger fanden sie. Langsam aber sicher glaubte Benjiro wirklich daran dass der Oni ein Oni war, denn er verstand es absolut gar keine Spuren zu hinterlassen. Ratlosigkeit herrschte in Benjiros Gesicht und ein Blick in Muras Gesicht verriet Benji, dass es diesem nicht anders erging. Egal hinter wie vielen Kisten sie suchten oder in wie viele Räume sie hineintraten, das Ergebnis war immer das Gleiche: Nichts – jedenfalls nichts, was nicht vorher auch schon da war.
Hach, das ist echt ärgerlich. Kurz liess Benjiro seinen Kopf hängen. Dann wanderte sein Blick erneut zu Mura und dem Miki wurde plötzlich etwas klar. Obwohl Benji und Mura die letzten Minuten gemeinsam unterwegs gewesen waren, war die Gesamtsituation der Beiden nicht dieselbe. Auf Muras Schultern lastete mehr Verantwortung denn je! Er war der Teamleiter, er hatte dafür zu sorgen dass sie alle vier wieder in einem Stück nach Shirogakure zurückkehrten. Sollten sie scheitern, interessierte niemanden wessen Schuld die missglückte Mission war, es war automatisch Muras schuld. Natürlich wollte Benji der Dorfverwaltung gar nicht erst einen Grund dazu liefern, Mura auf irgend eine Art oder Weise zu beschuldigen. Deshalb entschied sich der aufgestellte Sunanin auch gleich dazu, Mura ein wenig aufzuheitern. Kopf hoch Mura, wir finden den Oni schon, wir sind jetzt so weit gekommen, den Rest packen wir auch noch! Benji sprach so motivierend aber auch so laut er konnte. Er erhielt auch gleich eine Antwort, nur leider nicht von Mura.

Hallo? Ist da hinten jemand? Erst auf den zweiten Blick erkannte Benjiro den Ersten der beiden Männer, die direkt auf Mura und Benji zusteuerten. Der breit gebaute Kerl war Mitglied der Stadtwache von Kraterstadt und hatte Takeru und Benji noch wenige Stunden zuvor bezüglich der vergifteten Geschenkkörbe befragt. Ob er seinen Partner dabei hatte, das konnte Benjiro nicht erkennen, darüber konnte man sich streiten, aber dieser Gedanke kam ihm am plausibelsten vor. Aus seiner Zeit in Sunagakure wusste Benjiro nämlich noch, dass Patrouillen der Stadtwache immer minimum zu zweit unterwegs waren. Wenn man jetzt noch daran dachte, dass vor wenigen Minuten ein Darsteller auf der Bühne niedergestochen worden war, konnten sich Mura und Benjiro glücklich schätzen, dass dieser Wachtrupp „nur“ aus zwei Leuten bestand. Kurzerhand eilten Mura und Benjiro also zur nächstgelegenen Tür, öffneten sie und versteckten sich in dem engen und kleinen Raum der – wie sich herausstellte - eine Besenkammer war. Die Tür schloss der Sunanin nicht ganz – er liess sie einen Spalt breit offen, so konnten er und Mura die beiden Wachleute im Auge behalten. Obwohl es bei dem Platzmangel wohl eher nur Benji war, der alles im Auge behalten konnte - da er als Zweiter in die Besenkammer hineingetreten war und somit die bessere Position erhascht hatte. Es war wirklich sehr eng in der Besenkammer und während Benjiro sich unvorsichtig eine bequeme Position suchte - um durch den Türspalt zu gucken - drückte er Mura immer wieder unbewusst mit dem Ellbogen in die Seite und stellte sich einmal sogar auf dessen Fuss. Armer Kiyama, mit Benjiro in einem Raum eingesperrt zu sein war doch schon Strafe genug, aber für irgend jemanden schien das noch nicht zu reichen, denn auch Benjis Kopfschmuck -mit den vielen spitzen Federn - stellte sich als kein „bequemer“ Zeitgenosse heraus. Natürlich hatte Benjiro nicht den blassesten Schimmer davon, wie er Mura da gerade malträtierte. Er konzentrierte sich voll und ganz auf die beiden Kerle der Krater-Stadtwache. Natürlich hätten Mura und Benji auch einfach auf die Beiden zugehen und die ganze Situation aufklären können. Sicher, gestern hätte das vielleicht noch funktioniert, aber spätestens nach dem Attentat auf den Schauspieler war der Zug abgefahren. Mura und Benji müssten ihre Tarnung aufgeben und auch dann noch würden die beiden Wach-Hoschis die männlichen Mitglieder des Team Miki bis zum Intendanten schleifen und dann auf eine Bestätigung von Masao warten, dass sie auch wirklich die waren, für die sie sich ausgaben. So viel Zeit hatten sie nicht, sie mussten weiter, Natsu und Mai finden. Innerlich kochte Benjiro vor Wut, denn die beiden Typen machten keine Anstalten sich zu verziehen und noch schlimmer war die Tatsache, dass sie misstrauisch wurden und nun jede Ecke des Raums absuchten. Das ist doch nicht zu fassen, wären die halbwegs so präsent gewesen als Masao darum gebeten hat, wäre es gar nicht erst zu weiteren Sabotagen gekommen! Gab Benjiro flüsternd von sich. Knurrend bis sich der an ein Tier erinnernde Junge auf seine Unterlippe, die Stille war nicht auszuhalten. Dem Miki kam es so vor als könnten die beiden Kerle ihn atmen hören. Also hielt er sich seine linke Hand vor den Mund und gab dabei ein klapperndes und rasselndes Geräusch von sich. Seine vielen Armbänder die er um beide Handgelenke trug waren der Auslöser des Geräuschs. Die Mitglieder des Wachtrupps horchten auf und gingen direkt auf die Tür zur Besenkammer zu, in der sich der blonde Kiyama und Benji versteckten. Was war das, das kam eindeutig von da drüben?! Nun wurde es brenzlig, doch so einfach rutschte Benjis Herz nicht in die Hose, nicht wenn er sich versteckte. Früher hatte er das sehr oft getan, und entdeckt war man erst, wenn man auch wirklich entdeckt worden war. Da der Miki aber nicht wusste wie strapazierbar Muras Nerven waren, hob er den Daumen an seiner linken Hand hoch, die sich immer noch vor seinem Mund befand. Mura konnte schliesslich nichts sehen und da wollte der Miki ihn immerhin wissen lassen, wie die Gesamtsituation aussah.

Au Backe, das Ganze sah gar nicht gut aus für die Beiden. Der Breitere der Beiden befand sich nun schliesslich genau vor der Tür und seine Hand wanderte langsam zum Türgriff. Mittlerweile pochte Benjiros Herz wie verrückt, wenn sie jetzt entdeckt wurden, katapultierte sie das auf der Verdächtigenliste ganz weit nach oben, weiter als ihnen lieb war. Komm schon Benjiro, denk nach, was kannst du tun? Gerade als der kleine Miki schon darüber nachdachte die beiden Wächter mit Muras Hilfe zu überwältigen und die Tür um einige Zentimeter aufging, hallte ein lauter Schrei durch die Gänge - gleich darauf ein Weiterer. Obwohl man hören konnte, dass die Schreie eindeutig von weiter wegkamen, so konnte man sie trotzdem nur grob der Theaterhalle zuordnen. Unruhe machte sich breit, erneut waren Schreie zu hören. Der breite Wächter liess die Tür zur Besenkammer los und wandte sich dem Schmalerem zu. Das kam aus der Theaterhalle! Wir müssen zurück! Der Schmale antwortete prompt. Sowas hab ich schon befürchtet, was dachte sich Masao nur dabei? Ein Schauspieler wird attackiert und er führt das Theaterstück fort? Es war nur eine Frage der Zeit bis die Zuschauer den Ernst der Lage… Mehr konnte Benji nicht verstehen, denn die Beiden waren um eine Ecke gebogen und verschwunden. Erleichtert schmetterte er die Tür der Besenkammer auf und trat in den kaum beleuchteten Vorraum. Ungläubig wartete Benjiro darauf bis auch der Kiyama aus der Besenkammer hervortrat und sprach sofort aus, was ihm auf dem Herzen lag. Sag mal, wusstest du das Masao die Aufführung fortgesetzt hat? Der Miki wusste nicht ob Mura diese Information kannte, denn die Beiden hatten sofort die Verfolgung des Onis aufgenommen, also konnten sie nicht wissen, was nach ihrem Verschwinden im Theater passiert war. Normalerweise interessierten den Miki solche Dinge nicht, er stellte dann auf Durchzug und hörte nicht mehr mit, aber es sah so aus als wäre diese Information wichtig.

Das erste Mal seit einiger Zeit machte sich der Miki grosse Sorgen um Natsu und Mai. Das lag nicht nur daran das ihm sein Team doll ans Herz gewachsen war, sondern auch an der Tatsache dass der Oni bislang immer noch viel skrupelloser vorgegangen war, wenn er merkte das seine Anstrengungen ihr Ziel verfehlten. Benjiro wusste nicht was auf der Skrupelskala nach „jemanden niederstechen“ kam, aber so genau wollte er das auch gar nicht herausfinden, denn in Benjis Augen war „jemanden niederstechen“ grausam genug.
 

Sakaida Mai

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..und während Hina, gespielt von Mai, dann so auf dem Boden herumlag und gerade ohnmächtig war (der Blauschopf hatte einen richtigen Hass auf dieses Stück entwickelt und empfand Hina als äußerst schwache Persönlichkeit), wartete sie darauf, dass das Ende der Aufführung erreicht wurde. Aufgrund der vielen Proben kannte Mai mittlerweile auch den Text der anderen fast auswendig und wusste daher stets, was als Nächstes kommen würde. Ein bisschen mulmig war ihr schon dabei, mit geschlossenen Augen und völlig unbereit für irgendwelche Manöver in diesem Horrortheater zu liegen. Aber was sollte sie schon tun? Sich beschweren? Im Nachhinein auf jeden Fall. „Warum hast du deinen Bruder in dem Schrank versteckt?“ Chinatsu?! Geistesgegenwärtig und völlig verwirrt richtete Mai sich auf und sah erst verwirrt zu dem kleinen Mädchen, dann ins Publikum und wieder zurück. Hatte sie was verpasst? Und wovon sprach Chinatsu da? Sie war mit Kurono im Schrank eingesperrt? Das hatten Mai und Natsu gemeinsam: Denn auch der Blauschopf dachte sich nicht viel bei dieser eigentlich fragwürdigen Aussage. Noch immer verwirrt blickte Mai zu „Kurono“, dem Oni auf und erhob sich langsam. Die Aufführung war nun ohnehin zu vergessen.

Ob Chinatsu sich darüber bewusst war, dass sie gerade das große Geheimnis um das Theater und die Vorfälle lüftete? Und es passte einfach so gut, dass Kurono der Täter war. Spätestens als alle vergiftet wurden und er zufälligerweise keinen Geschenkkorb erhielt, war das doch klar gewesen. Er war so gerissen.. und besaß allen Anschein nach passable Fähigkeiten als Ninja. Das Publikum für einen Moment vergessen, sah Mai aufmerksam dabei zu, wie sich Kuronos Körper anspannte. Die Reaktion darauf, dass er ertappt wurde? Als die mutige Chinatsu in ihrer Ansprache endete, klappte sie unerwartet zusammen. Vor lauter Oni und Anschuldigungen war Mai nicht aufgefallen, dass es der Kleinen gar nicht gut ging. Entsprechend erschrocken darüber kniete sie sich neben ihre Teamkollegin und erkannte, wie blass und durchgeschwitzt diese war. Mai’s Blick wich kurz zu den leeren Plätzen Mura’s und Benji’s aus. Sie war noch immer allein? Ungünstig. Schnell sah sie zu Kurono, welcher seine Sprache wiedergefunden zu haben schien. „Du bist spät dran!“, verhöhnte dieser Chinatsu und deutete unmissverständlich nach oben, Mai folgte seiner Geste. „Aber nicht ich bin der Schuldige, sondern er!“, sprach er weiter mit lauter Stimme. Der Blauschopf erkannte sofort, wen Kurono mit „er“ meinte. Mit Schrecken stellte sie fest, dass ein weiterer Oni-Darsteller, möglicherweise ein Doppelgänger, mit dem gefesselten Kitsune Masao auf einem der Versorgungsstege über der Bühne stand. „Ich habe dich deutlich gewarnt, dir sogar gedroht! Aber du wolltest nicht hören, warst der Ansicht, es besser zu wissen! Du hast das Theater ruiniert, du verdammter Nichtsnutz!“, brüllte Kurono nach oben, unendlicher Frust schwang in seinen Worten mit. Mai nutzte diesen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit um Chinatsu von der Mitte der Bühne an den Rand zu ziehen, damit sie nicht so große Gefahr lief, in ihrem Zustand etwas von einem möglichen Kampf abzubekommen.

Und dann geschah das, was bereits zu befürchten war: Der zweite Oni stieß den gefesselten Kitsune Masao von dem Geländer, wobei der Kurono-Oni auf der Bühne, passend zum Schauspiel: „Gerichtet!“, ausstieß. Das vorhin noch stille Publikum schrie auf und Mai schnappte nach Luft. Geistesgegenwärtig rannte sie in voller Geschwindigkeit los, stieß sich schließlich vom Boden ab (verlor dabei die Schwarzhaarperücke) und fing den fallenden Kitsune Masao auf. Leider war Mai nicht die Stärkste und landete nicht unbedingt wie eine Katze wieder auf dem Boden. Ein harter Aufprall ließ beide kurz aufstöhnen, doch über schlimme Verletzungen musste niemand klagen. Ein Glück, dass Kitsune Masao ein recht schlanker Mann war. „Gerettet!“, rief Mai dem erbosten Kurono mit einem überlegenen Lächeln entgegen, um ebenfalls auf das Theaterstück anzuspielen. Schnell formte sie die nötigen Fingerzeichen des Raiton: Raibunshin und erschuf sich damit einen starken Blitzdoppelgänger, welcher Kurono leider vorerst an ihrer Stelle in Schach halten musste. Denn so heiß Mai auch darauf war, diesem niederträchtigen Typen die Leviten zu lesen, so ging der Schutz Chinatsu‘s und des Intendanten vor. Der Blauschopf ließ es sich nicht anmerken, doch ein Blick durchs Publikum, ein weiterer zu Chinatsu und schließlich zu Kurono machten sie nervös. Wie sollte sie diese Menge schützen und zugleich für Ordnung sorgen? Ein paar Leute verließen panisch den Saal, andere waren wie erstarrt. „Wo sind bloß Mura und Benjiro?!
 
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Kiyama Mura

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So ein Dreck!
Da war wieder so ein Moment, wo Mura seine Tätigkeit als Shinobi hasste. So ein Moment, bei dem Zweifel in ihm aufstiegen, ob er überhaupt für die Profession des Ninjas geeignet war. Wenn Leute seines Berufstandes spontan und schnell verschwinden mussten, fanden sie immer die am besten geeignetsten Orte. Wie selten hatte er zu Schulzeiten gemeinsam mit seinen Klassenkameraden die Ausbilder in ihren Verstecken entdecken können. Wie oft war er schon unversehens in Hinterhalte von Gegnern geraten. Mura hatte beinahe den Eindruck, dass jeder eine bessere Figur beim Verstecken und Tarnen an den Tag legte als er. Doch wenn es sich wirklich überlegte und die eigenen Selbstzweifel bei Seite schob, dann gab es einen ganz simplen Grund dafür. Mura war schlicht und ergreifend ein Pechmagnet. Nehmen wir allein die Hinreise zur Kraterstadt. Jedes Mitglied seines Teams hatte den Zusammenstoß der beiden Reisewagen an der Furt unbeschadet überstanden. Nur er hatte das Glück gehabt, dass sich die über ihm befestigte Rüstung bei dem Unfall löste und ihn unter sich begrub. Und siehe da. Schon fand sich der „große Anführer“ des Teams, der ohnehin bei den beiden Problem-Genin Hasekura Chinatsu und Miki Benjiro um jedes bisschen Respekt hatte ringen müssen, ohnmächtig unter einem Baum liegend wieder. Ein typischer Mura. Er konnte gar nicht sagen, wie sehr er sich selbst jetzt noch darüber ärgerte, dass ihm dieses Unglück widerfahren war. Warum er sich darüber gerade aufregte?
Weil er sich mit absoluter Zielsicherheit wieder in eine brenzlige Situation gebracht hatte. Leise fluchte der Kiyama vor sich hin. In einem Theater gab es so viele Möglichkeiten zum Verbergen. Allein die großen Speicher des Theaters boten ihnen eine Vielzahl an Möglichkeiten. Da waren alte Requisiten, unzählige Truhen und Geradoben und zuletzt allerlei technische Spielereien. Zwei dieser Speicher hatten Mura und Benjiro unter die Lupe genommen, hatte alles auf den Kopf gestellt und doch nicht gefunden. Und trotzdem hatten sie mit absoluter Sicherheit und zugegeben auch ein bisschen in Panik die falsche Tür ausgewählt. Mura voran. Und nun quetschten sich die beiden Shinobi in einem so kleinen Raum, dass er nicht einmal wagte, sich an dem deutlich unerfahreneren Genin vorbeizuschieben. Der Kumonin hoffte inständig, dass sein Begleiter nicht die Nerven verlor und Hals über Kopf über die beiden Stadtwachen herfiel. Dass der junge Sunanin mit den beiden Männern vermutlich kurzen Prozess machen würde, davon ging der Kiyama einfach mal aus. Aber genau darin waren Muras Sorgen begründet. Schließlich hatte er im Laufe der Reise zur Genüge die etwas ungestüme Art des Mikis kennenlernen dürfen. Diese Eigenschaft in Kombination mit seiner für einen Genin seines Alters enormen Körperkraft könnte mehr als ein paar blaue Flecken bei den Stadtwachen hinterlassen, die ja eigentlich auf der Seite der Shinobi waren.
Mit einer Mischung aus Wut und Resignation riss Mura seinen Kopf in die Höhe. Vor seinem inneren Auge sah er sich schon dem Raikagen gegenüberstehen, der wutentbrannt seinen Bericht in Händen hielt und eine Beschwerde der Kraterstadt wegen schwerer Schäden an Einrichtung und Personal. Vielleicht wäre die Sorgen des Kiyamas ganz anderer Natur gewesen, hätte er durch den kleinen Türspalt, das Gleiche wie Benjiro sehen können. Denn während Mura noch seine Phantasie spielen ließ, hatten sich die Stadtwachen bis auf wenige Meter ihrem Versteck genähert.
Es wäre wirklich knapp geworden, hätten nicht Schreie die Aufmerksamkeit der Wachen von ihnen abgelenkt. Obwohl Mura dicht bei Benjiro stand, bekam er doch weder die Unruhe aus der Halle noch die Reaktion der Stadtwachen mit. Zum ersten Mal bekam er mehr von seinem Umfeld mit, als er hinter dem jüngeren Sunanin die kleine Besenkammer verließ. Selbst brauchte es aber einige Momente und die Worte des Mikis, damit der Kiyama die Ausgangslage realisierte.
Keine Spuren des Täters… Das Katz und Mausspiel mit Benjiro… Der von unten stammende Lärm… Die Aufführung ist fortgesetzt worden?!? Der Shinobi runzelte die Stirn, als die Informationen über ihn hereinbrachen und er sie zu verarbeiten versuchte. Dann aber riss er mit Entsetzen die Augen auf, als Verstand die richtigen Schlussfolgerungen.
Verdammt, du… der hat uns reingelegt. Mura sprach zwar deutlich und für seinen Begleiter zu seiner Linken verständlich, starrte aber noch mit versonnenem Blick geradeaus. Der wollte uns von der Aufführung weglocken. Desw…
Mura sprach nicht weiter, sondern blickte zornig auf. Er war –man verzeihe dem Kiyama diesen Kraftausdruck- verarscht worden. Schlimmer aber noch… Mai und Chinatsu waren irgendwo da unten und waren den Plänen ahnungslos ausgeliefert. Mura machte sofort auf dem Absatz kehrt und rannte den beiden Soldaten hinterher, die nur wenige Momente zuvor noch vom Lärm aus dem Zuschauerraum aufgeschreckt worden waren. Dass er aufgrund seiner Geschwindigkeit schon bald den Weg der Stadtwachen kreuzen würde, interessierte ihn ebenso wenig wie die Tatsache, dass er Benjiro abrupt hinter sich gelassen hatte. Immerhin dachte der Kiyama noch daran, dem Sunanin durch ein Handzeichen verstehen zu geben, dass er ihm folgen sollte. Doch dann war er auch schon weg.
Schließlich zählte doch jede Sekunde…


Inzwischen überschlug sich die Situation im Zuschauerraum. Wer aber erwartete, dass Panik ausbrach, sah sich getäuscht. Während der Theaterintendant in seinen vermeintlich sicheren Tod stürzte, fiel immerhin so manche Person im Publikum ohnmächtig zu Boden. Ein großer Teil der Menschen starrte aber nur gebannt auf die Ereignisse, die sich vor ihnen auftaten.
Anscheinend hatte das Publikum noch nicht so ganz verstanden, dass das Stück mit dem Auftritt Chinatsus sein abruptes Ende gefunden hatte. Nicht mit Furcht oder Panik, sondern mit Spannung verfolgten sie daher, wie die ältere Hina anscheinend an Kraft gewann und sich mit Hilfe ihres reineren „Ichs“ aus Jugendzeiten von ihrem Schwächeanfall erholte. Chinatsu wirkte mehr wie ein mahnender Engel, der sich nur mit Mühe und daher taumelnd einen Weg in Hinas Kopf bahnen konnte und den Versuchungen Torunagas und des Onis Einhalt gebieten wollte. Dass Chinatsus Worte für den äußeren Zuhörer keinen Sinn ergaben, störte kaum jemanden. Zumindest gab das keiner zu. Denn wer wollte schon mitten in der Aufführung zugeben, dass er dem Plot des Stückes nicht mehr folgen konnte. Vermutlich verstand keiner im Publikum genau, worauf die junge Hina eigentlich hinaus wollte. Einige tippten aber, dass der Oni selbst einmal eine gute Seite gehabt hatte, diese aber im Laufe der Zeit in den hintersten Winkel seines Herzens, dem sogenannten Schrank, eingesperrt worden war. Das war immerhin noch das plausibelste. Höchstwahrscheinlich wären bei näherer Betrachtung noch so manche inhaltlichen Lücken dem aufmerksamen Zuschauer aufgefallen, doch dafür bleib niemanden Zeit. Denn auf der Bühne lieferten sich nun die beiden Hinas und der Oni eine Schlacht um die verloren geglaubte Reinheit und Unschuld der Protagonistin (Zumindest war das eine These). Welche Funktion der Intendant da einnahm, verstand man vorerst nicht. Das spielte aber keine Rolle. Denn der Oni schien seine Kameraden zu sich zu rufen. Von einem Geländer über der Bühne schwang sich nämlich ein weiterer Oni herab und bildete Fingerzeichen. Fingerzeichen?!? Dem Publikum stockte der Atem. Zur Premiere des neuen Stückes hatte das Theater doch tatsächlich Shinobi angestellt. Die Menge tobte.

Von der Begeisterung vor der Bühne verspürte auf und hinter der selbigen niemand etwas. Während die Schausteller mit blankem Entsetzen den Ereignissen auf der Bühne folgten, versuchte der Oni voller Zorn seinen Fauxpas wieder gut zu machen. Er konnte nicht glauben, dass sein Plan, dem Intendanten ein Ende zu bereiten, so kläglich fehl geschlagen war. Er musste gestehen, dass er die beiden Frauen unterschätzt hatte. Wenn er ganz ehrlich war, war es aber auch seine eigene Schuld. Er hatte Angst gehabt, dass sein selbstgebrautes Betäubungsgift zu stark für den jugendlichen Körper des Mädchens war und hatte deshalb eine kleinere Dosis gewählt. Es musste doch nur eine einzige Person sterben: Kitsune. All seine Vorbereitungen hatten einzig und allein darauf abgezielt. Er hatte Spuren verwischt, sich angepasst und gefühlte Ewigkeiten gewartet. Nur einmal hatte er jemandem Schaden zufügen müssen, der dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Doch nun...
Ein kurzes Bedauern überfiel ihn. Die beiden Frauen ließen ihm aber keine Wahl. Wenn er an Kitsune herankommen wollte, musste er durch sie hindurch. Zur Not mit Gewalt.
 
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Chinatsu bekam nicht mit, was um sie herum passierte. Sie war damit beschäftigt, ihren verschwommenen Blick unter Kontrolle zu bekommen, genauso wie die unkontrollierbaren Zitteranfälle. Warum musste sie denn plötzlich krank werden? Das Mädchen war sich sicher, keiner niesenden oder schnupfenden Person über den Weg gelaufen zu sein! Was? Diese angebliche Grippe war in der momentanen Situation das vermutlich geringste Problem der 12-Jährigen? Ach nee. Doof, dass die Weißhaarige sich über die brenzlige Gesamtsituation nicht bewusst war, nicht einmal ahnte, in was für einer Gefahr sich die Ninja und Zuschauer befanden. Die Worte des Oni-Darstellers gingen zum einen Ohr hinein, zum Anderen wieder hinaus - Chinatsu schaffte es nicht, über das Gesprochene nachzudenken, es gar zu verarbeiten. Erst als Mai zu ihr kam, sie packte und an den Rand der Bühne zog, kam das Gelbauge wieder in die Gegenwart und sah die ältere Kollegin verdutzt an. Gerne hätte das Mädchen die Gelegenheit genutzt, um mit der Sakaida einige Worte über das Erlebte auszutauschen, doch es blieb keine Zeit. Mai beeilte sich, um den in den Tod stürzenden Intendanten zu retten. Der Aufprall, den die beiden menschlichen Körper auf der hölzernen Bühne verursachten, vibrierte sogar durch Chinatsus Körper. Ohh.. machten sich jetzt auch noch Kopfschmerzen bemerkbar? Immerhin klärte sich die Sicht der Hasekura wieder, seitdem sie sich nicht mehr wirklich viel bewegt, sondern nur am Rande der Bühne verharrt hatte. Mai erstellte einen Blitzdoppelgänger, um den Gegner in Schach zu halten, gleichzeitig sprang der zweite Oni-Darsteller (auch Doppelgänger, war klar) vom Gerüst herunter, um seinem Meister Beistand zu leisten. Und Chinatsu? Die sah bedröppelt zu und legte den Kopf schief.

Was genau passierte nun also? Der gefesselte Intendant wurde ebenfalls zum Rande der Bühne gebracht, um ihn vom direkten Kampffeld fern zu halten. Da der Oni-Darsteller es offensichtlich auf Kitsune abgesehen hatte, war das auch klüger. Während das stärkere Blauhaar sich im Folgenden auf den Kampf konzentrierte, hatte die Hasekura den Auftraggeber neben sich liegen, der sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Das Mädchen brauchte eine Weile, um zu verstehen - sollte sie ihn vielleicht von den Fesseln befreien? Ein Knebel verhinderte, dass der Intendant sprechen konnte, den entfernte die 12-Jährige zuerst. „Los!“, bellte Masao Chinatsu an, sofort als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Hilf ihr! Dafür seid ihr hier, beschützt das Theater und mich!“ Das Theater und ihn beschützen? Wovor denn beschützen? Die gelben Äuglein sahen zu dem vermeintlichen Gegner - es fiel dem Mädchen wirklich schwer, sich vorzustellen, dass jemand ihr bewusst etwas antun würde. Hm. Immer noch bedröppelt verweilte das Weißhaar in seiner Position vor dem gefesselten Auftraggeber, überfordert mit der Aufforderung. Währenddessen spielten sich gegenüber der Sakaida die eigentlich wichtigen Szenen ab. Der Doppelgänger des Oni-Darstellers, der geschickt über das Gerüst der Bühne zu Boden gesprungen war, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als besonders… denn trotz eindeutiger Windstille im Theater wehten die Haare der Kopie wild durcheinander und die Kleidung sah aufgebläht aus. Ein Indiz auf .. tja, das musste Mai für sich selbst entscheiden. „Geh mir aus dem Weg, du bist nicht diejenigen, auf die ich es abgesehen habe.“ Eine letzte Warnung, doch so, wie der fremde Ninja es erwartet hatte, ging Mai darauf nicht ein - und beschloss damit, dass ein Kampf unausweichlich war. Ohne weitere Verzögerung formte der Doppelgänger Fingerzeichen, saugte Luft ein… gleichzeitig holte das Original unter seiner Verkleidung Senbon hervor. Der Trick? Die Sakaida sollte von den ersten Angriffen abgelenkt werden, damit der Oni-Darsteller sie mit seinen Senbon treffen konnte. Eine dünne Schicht Betäubungsmittel befand sich auf den nadelartigen Waffen, die die Kunoichi außer Gefecht setzen und damit den Weg zum Intendanten frei machen würden. Sofort setzte die Kopie des Oni-Darstellers das Nyumachikku na Gyoku ein und feuerte mehrere patronengroße Windkugeln von sich.
 

Sakaida Mai

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Selbstverständlich ging Mai aus dem Weg, als Kurono sie dazu aufforderte – nicht. Warum verlangten so viele Bösewichte das immer? Hatten sie in Büchern oder Filmen schon einmal Erfolg damit gehabt, ihr Ziel eher zu erreichen? Es war doch noch nie irgendjemand, der etwas zu verhindern oder zu beschützen versuchte, aus dem Weg gegangen, oder? Schon komisch, wenn man so darüber nachdachte. Mai jedenfalls dachte darüber im Moment nicht nach, denn die Situation bereitete ihr Bauchschmerzen. Es sah nicht besonders gut für sie aus, entsprechend ungut war das Szenario auch für alle anderen Anti-Kuronos. Da Mai in der Akademie gut aufgepasst hatte, war sie sich darüber bewusst, dass Fuuton ihrem Element, dem Raiton, überlegen war. Und das Erscheinungsbild des Doppelgänger-Kuronos verriet zwar günstiger Weise, was Sache war, verbreitete damit aber leider die Hiobsbotschaft: Wind, Luft und Wirbel. Daraus musste Mai schlussfolgern, dass Kurono mindestens auf demselben Ninjutsulevel war, wie sie, außerdem war er im Vorteil. Daraus wiederum ergab sich für den Blauschopf, dass der Versuch, den Doppelgänger mit einer Blitzdoppelgänger + Raitonattacke ihrerseits zu besiegen, zu riskant war. Was, wenn er zu mächtig war und auch das überstand? Also war der erste Teil des etwas löchrigen Plans schon einmal klar: Ziel würde nicht der windige Doppelgänger sein, sondern das schmierige Original. Das wären immerhin zwei Fliegen mit einer Klappe. Soweit zumindest die Theorie..

Doch wie sollte sie das bloß anstellen? Wäre Chinatsu doch bloß in der Lage, den Intendanten zu schützen.. Aber davon konnte Mai nicht ausgehen.
Zwei Gegner standen der Kumo-Nin gegenüber. Beide begangen einen weiteren Zug – wie auch Mai. Schnell formte sie die nötigen Fingerzeichen für das Genjutsu Mawaru Sekai und schickte Originalkurono auf eine Reise in die Kreisende Welt. Es war ihr bisher einziger bekannter Vorteil, dass Mai so unglaublich schnell war. Ansonsten hätte sie den absolut gefährlichen Luftgeschossen des Fuuton-Doppelgängers nicht mehr ausweichen können. Die Teile flogen schnell, doch glücklicherweise war der Blauschopf einen Tick schneller. Und wie glücklich sie darüber war, merkte sie, als die Geschosse gegen die Wand aufschlugen. Die hinterließen da ernsthaft Einschlagspuren! Dieser Doppelgänger war ein Albtraum! Gut, dass Chinatsu und Masao nicht direkt hinter Mai hockten..
Original-Kurono wankte leise stöhnend umher, immer schneller drehte sich seine traurige Welt, Mai musste sich beeilen. Aber es machte ihr Hoffnung, dass er sich nicht aus dem Genjutsu befreien konnte. Schützend stellte sich der Blitzdoppelgänger des Blauschopfes in die Nähe der beiden Schutzbedürftigen. Es tat Mai leid, dass er ihr in dieser Auseinandersetzung nur mehr Zeit geben konnte, sonst aber kaum half. Sein letztes Stündlein hatte sowieso schon geschlagen.

Es war höchste Eisenbahn, ehe sich das Genjutsu um Kurono auflöste. Die letzten Sekunden der Technik, sowie den kurzen Moment, welchen der Fiesling brauchen würde, um zu merken, dass alles wieder stillstand, musste Mai für sich nutzen. Sie hatte den Doppelgänger-Kurono im Blickwinkel, er blieb nicht untätig. Flink formte die Kumo-Nin die Fingerzeichen für eines ihrer liebsten Jutsus Raiton: Soden surute und stürzte sich so schnell sie konnte auf ihn. Mit beiden Händen fing sie Kurono, der durch das Genjutsu noch etwas verwirrt war, ab und ließ die elektrische Ladung durchlaufen. Er zitterte kurz mit aufgerissenen Augen, ehe ihm diese zufielen und er wie ein nasser Sack zusammenfiel. Bereits mit allem rechnend ließ Mai wieder von ihm ab, ließ ihn schon fast kalt zu Boden fallen und sah zu Chinatsu und dem Intendanten. War noch alles okay?
 
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Das ging.. schnell. Entweder war Mai megastark oder der böse Oni-Darsteller hatte eine große Klappe besessen und doch Nichts dahinter. Chinatsu stand neben dem Intendanten, sah fragend dem Spektakel zu - ähnlich wie die Zuschauer. Alle schwiegen und warteten ab, was Mai - oder Hina - im nächsten Augenblick gedachte zu tun. Die Hasekura fragte sich, warum der Bösewicht plötzlich zu wanken begann, auch sein Doppelgänger half dem Meister nicht. Die Sakaida sprang nach vorne, packte den Oni-Darsteller und… der kippte um. Einfach so? Von außen betrachtet schon. Chinatsu legte den Zeigefinger an ihr Kinn und öffnete den Mund einen Spalt breit. Die gelben Äuglein blinzelten. Sie war sich nicht bewusst darüber, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte - zumindest für die wenigen Sekunden, die der Kampf angedauert hatte.

Dann machte es plötzlich Puff und die 12-Jährige drehte den Kopf in entsprechende Richtung. Der Doppelgänger des Onis war verschwunden, einfach so! Und Moment, war dieses Geräusch einer sich auflösenden Technik nicht zweimal ertönt? Das Mädchen sah weiter und bemerkte, dass das Aussehen des Gegners von Mai sich verändert hatte. Der lag zwar immer noch zappelnd und benommen auf dem Bühnenboden, aber er trug kein Kostüm mehr. Hm.. jetzt sah er auch gar nicht mehr aus wie der Bruder von Kurono.. warum verwirrte dies die kleine Kunoichi nur noch mehr? Das war Alles einfach zu viel für ihr Hirn! Dieses besondere Bild konnte noch einige Sekunden auf die Zuschauer wirken, bis sich ein Mitarbeiter hinter der Bühne endlich dazu entschied, mir einem Knopfdruck die Vorhänge zu schließen. Somit wurden die Ninja von den Zuschauern abgeschnitten und das Stück… war zu Ende. So ganz offiziell, irgendwie. Wer hatte mit solch einem krönenden Abschluss wohl gerechnet? Sicherlich niemand. „Ishizuka!“ Ein weiterer Mitarbeiter war herbei gestürmt, um den Intendanten von seinen restlichen Fesseln zu befreien. Der hatte sich nun erhoben, blieb jedoch auf der Stelle stehen und sah mit einer Mischung aus Verwunderung, Entsetzen und Zorn auf den besiegten Oni-Darsteller hinab. Hatte Masao denn kein kleines Dankeschön für seine Rettung übrig? Nein, anscheinend nicht. Im Endeffekt hatten die Ninja eben nur ihren Auftrag und damit ihre Arbeit erfüllt, nicht? Schade drum, aber was sollte man machen. „Ishizuka?“ Dieser Name war Chinatsu gänzlich unbekannt. Leider brauchte der Intendant noch ein paar Sekunden, um die Geschehnisse zu verarbeiten, weshalb er die 12-Jährige vorerst mit ihrer Unwissenheit alleine ließ. Was dann passierte, war mindestens genauso überraschend wie all die anderen Dinge, die in den letzten Stunden passiert waren. Was genau? Naja, Applaus! Zwar konnten die Ninja, Bühnenarbeiter und Darsteller es nicht mehr sehen, da die Vorhänge bereits zugezogen waren, doch es war deutlich zu hören. Die Zuschauer klatschten, jubelten, pfiffen und drückten damit ihre Begeisterung für dieses grandiose Stück aus. Hatten die wirklich nicht verstanden, was soeben passiert war? Dass hier eine Person hatte sterben sollen? Dass das hier eine verdammt ernste Auseinandersetzung gewesen war? Nein… sonst würden die Zuschauer nicht so ausflippen. Zumindest sorgte dieses Reaktion dafür, dass das Grinsen auf die Züge der Hasekura zurückkehrte. Sie wirkte immer noch angeschlagen und wackelig auf den Beinen, doch allmählich kehrten die Kräfte zurück. Zwar konnte Chinatsu nicht hüpfen, doch immerhin joggte sie zu Mai und lachte. „Mai-Sis, die Zuschauer lieben dich!“ Sie kicherte. „So einen tollen Applaus habe ich nach meinem Auftritt nicht bekommen.“ Den am Boden liegenden Ishizuka hatte die Kunoichi schon wieder vergessen.
 

Miki Benjiro

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Es gab viele unangenehme Situationen in die man als Shinobi geraten konnte – egal ob freiwillig oder unfreiwillig. Sich zusammen mit Mura in einer engen Besenkammer zu verstecken gehörte eher zu den unfreiwilligen. Aber hey, Benji hätte es schlechter treffen können – immerhin war Mura gepflegt und schien Wert auf Körperpflege zu legen. Ganz schlecht hatte es dagegen der blonde Kiyama getroffen – da gab es auch nichts schön zu reden. Benjiro hatte sich noch nie Gedanken darum gemacht, dass er vielleicht stinken könnte und es kümmerte ihn auch nicht. Bis jetzt hatten noch immer alle das stille Ausharren neben Benjiro einem Nasenbruch vorgezogen. Obwohl sich Benjiro heute Morgen extra für den Premierenabend gewaschen hatte, überdeckten seine immer noch streng riechenden Felle den typischen frisch gewaschen Geruch. Zu Muras Glück entfernten sich die Wachen – nach dem Aufruhr im Theatersaal – recht schnell und die beiden Shinobi aus Team Benji konnten die kleinflächige Besenkammer verlassen.
Während Benjiro auf eine Antwort seiner Frage wartete, schien Muras Hirn etwas auszubrüten. Diese Prozedur zauberte ein breites Grinsen in das Gesicht des Mikis – auch wenn es nicht lange anhielt. Sofort fiel dem an ein Tier erinnernden Jungen wieder ein, in welcher Situation sie sich befanden und innerlich wies er sich selbst zurecht. Oh ich weiss, dass ich grossartig bin, aber kann ich mich nur ein einziges Mal konzentrieren? Die Antwort auf diese Frage kannte nur Benjiro selbst, aber irgendwie war ihm jetzt nicht danach nach der Antwort zu suchen. Plötzlich bildeten sich in Muras Gesicht dieselben Gesichtszüge die sich auch in dem Gesicht des Mikis bildeten, wenn er an etwas leckeres zu Futtern dachte – auch wenn Muras Gesichtsausdruck ganz sicher einen anderen Ursprung als Kuchen oder Eis hatte. Mit einer erzürnten Stimme teilte der Kiyama dem an ein Tier erinnernden Jungen mit, dass sie von dem Oni reingelegt wurden und der eigentliche Kampf in der Theaterhalle stattfand. Es war kaum zu fassen aber im ersten Moment schien Benjiro gar nicht zu begreifen was Mura ihm mitteilen wollte, denn der Miki konnte mit den Hinweisen die Team Benji während den vergangenen Tagen gesammelt hatte, nichts anfangen – ganz anders sah es da bei Mura aus. Wie ein Detektiv hatte er die Hinweise gekonnt aneinandergekettet und eine brauchbare Schlussfolgerung daraus gezogen. Beeindruckt legte Benjiro seinen Kopf schief und musterte Mura. Mann, jetzt braucht Mura nur noch einen Detektivnamen, dann könnte das mit dem Ruf als Meisterdetektiv auch was werden. Wie wärs mit… Murlock… oder… Murson… oder…! Kopfschüttelnd befreite sich der braun gebrannte Wüstenabkömmling aus seiner fantasievollen Gedankenwelt und wandte sich wieder Mura zu, doch dieser machte sich blitzschnell vom Acker. In aller Eile formte der Kiyama noch ein paar Fingerzeichen und weg war er auch schon. Dass Mura ihm eigentlich nur zu verstehen geben wollte, dass Benji ihm folgen sollte, dass begriff der Nomade nicht. Vielmehr hatte er seine eigene Theorie, was hier wenige Sekunden zuvor geschehen war. Whoaa, bestimmt hat Mura gerade so eine Art Teleportationsjutsu benutzt! Ich bin mir ganz sicher! kurz guckte der Miki nachdenklich zur Seite. Ob er mir die Technik beibringt? Fest dazu entschlossen dem Kiyama so gut es ging zu folgen, rannte der junge Miki los. Wir werden sehen.

Phuuuuu… schnaufend joggte Benjiro den endlos wirkenden Gang entlang – er hatte ganz vergessen wie anstrengend Rennen war. Bei den vielen Kraftübungen, die der an ein Tier erinnernde Junge immer machte, war es kein Wunder, dass seine Kondition darunter litt. Er hatte sie schlicht und einfach vernachlässigt und jetzt bekam er die Rechnung dafür. Allerdings hatte Benji nicht vor sich wegen eines Seitenstechens von seinem Plan abbringen zu lassen und als dann idealerweise auch noch die beiden Stadtwachen vor dem Miki auftauchten – die Benjiro früher oder später sowieso eingeholt hätte – entfachte Benjis Kampfgeist aufs Neue. Noch nie hatte er eine Gelegenheit ungenutzt gelassen, um der Stadtwache in den Hintern zu treten und er hatte nicht vor auf seiner allerersten Mission damit anzufangen. Wie ein Stier streckte er seine Arme nach vorne aus und sprintete - die Schmerzen des Seitensstechens ignorierend - los. Alles was er noch rufen konnte war: Platz daaaa, hier komme ich! Im nächsten Moment waren zwei dumpfe und laute Aufschläge zu hören. Die Beiden Stadtwächter waren davon überzeugt den kleinen Jungen zum Stillstand bringen zu können – wer konnte es den Beiden übel nehmen, Benjiro sah von Weitem ganz ungefährlich aus. Wie sonst auch so oft konnte der Schein trügen und das sollten die beiden Kerle gleich schmerzhaft zu spüren bekommen. Während der dünnere Lullatsch regelrecht nach hinten geschleudert wurde und auf seinem Rücken unfreiwillig weiterschlitterte, hatte Benjiros Wucht den Stämmigeren einfach nur ein paar Meter nach hinten umgestossen. So oder so, beide waren ziemlich hart auf dem Boden aufgekommen. Was tat Benjiro? Er rannte seelenruhig weiter. Auch wenn der kleine Miki nicht wusste wie stark er genau war, so war ihm dennoch bekannt wie hart er maximal zuschlagen durfte um nicht mehr Schaden als nötig anzurichten. So war er sich sicher, dass die Beiden mit ein paar blauen Flecken und einem kräftigen Schrecken davonkommen würden. Zufrieden grinste Benjiro drein. So eine Partie Räuber verprügelt Gendarm war doch immer wieder erfrischend.

Ein merkwürdiges Geräusch hallte durch das ganze Theater, es war viel lauter als die Aufschreie zuvor. Ausserdem war es lang anhaltend und gleichmässig – als würden mehrere Personen zugleich dasselbe Geräusch von sich geben. Dann war da noch dieses Beben. Benjiro verlangsamte sein Tempo und musste feststellen, dass das Geräusch immer lauter wurde. Erst als er die Tür - die zurück in die Theaterhalle führte - schon beinahe erreicht hatte, wusste er um welches Geräusch es sich handelte. Die Leute applaudierten – sie applaudierten so begeistert und lautstark dass Benjiro sich fragte ob nun jeder hier im Theater einen Sockenschuss hatte. Auch als er durch die Tür hindurch trat und langsam aussen herum auf die Bühne zuging, liess die Begeisterung des Publikums nicht nach. Waren denn plötzlich alle übergeschnappt? War er denn die einzige Person die das Attentat auf Haru alles andere als toll fand? Eines stand fest, wenn er vor dem Vorhang - der die Bühne von den Zuschauern visuell trennte – wuzeln schlug, würde er es nie herausfinden. Also gab sich der braun gebrannte Nomade einen Ruck und tauchte mit einer tollpatschigen Hechtrolle – bei der er sich noch beinahe im Vorhang verfangen hätte – plötzlich auf der Bühne auf. Nun musste alles schnell gehen, immerhin befanden sich Mai und Natsu in allerhöchster Gefahr! Der junge Miki stand so sehr unter Adrenalin, dass er gar nicht bemerkte, dass das ganze Kampfgeschehen schon vorbei war. Als er Natsu und Mai ausgemacht hatte wollte er Taten statt Worte für sich sprechen lassen. Hastig stürmte der Miki auf Mai und Natsu zu und stellte sich in einer heldenhaften Pose vor die Beiden. Keine Sorge Leute, ich weiss ich bin etwas spät dran, aber jetzt bin ich ja da um euch zu beschützen! Lasst uns aus dem Oni Sushi machen! Eine innere Stimme meldete sich in Benjiros Kopf. Wie lautete die Sache mit dem Umfeld noch mal, die Opa Miki dem kleinen Wüstenabkömmling mit auf den Weg gegeben hatte? Er wusste es nicht mehr aber er sollte es gleich herausfinden. Während sich der an ein Tier erinnernde Junge an seinem Hinterkopf kratzte, drehte er sich zu Mai und Natsu um. Der Kampf ist schon gelaufen, richtig? Man musste kein Profi sein um anhand der Reaktion der Weiss- und der Blauhaarigen zu erkennen, dass Benjiro mit seiner Vermutung goldrichtig lag. Knurrend und seufzend zugleich liess der Miki seinen Kopf hängen und machte seinem Ärger Luft. Awwwrrrrrr Menno! Warum passiert so was immer mir? Zeit um lange herum zu schmollen hatte der Miki allerdings nicht, er wusste jetzt dass der Oni besiegt war – nicht mehr und nicht weniger. Also bat er Mai und Natsu darum ihm alles bis aufs kleinste Detail zu erzählen. Inzwischen trieben sich etliche Menschen auf der Bühne herum darunter Angehörige der Stadtwache, Mitarbeiter des Theaters und auch Masao stand da wieder mal unnütz wie sonst was herum. Plötzlich entdeckte Benjiro auch Mura, der zusammen mit zwei Stadtwächtern einen Mann in Gewahrsam nahm. Der Erzählung seiner Teammitglieder nach musste der Alte der Oni sein, doch ehrlich gesagt hatte Benji keinen blassen Schimmer, wer der Kerl war. Zugegeben, er sah auch nicht unbedingt verdächtig aus – aber stille Wasser waren bekanntlich tief. Obwohl im Allgemeinen eine unruhige Stimmung herrschte, schienen sich doch alle einigermassen zu beruhigen. Hier und da wurden noch einige Befragungen durchgeführt und wer gerade nichts zu tun hatte, versuchte sich auf jede erdenkliche Art und Weise nützlich zu machen. Sogar Masao der sich kurz zuvor noch wie ein wütendes Kleinkind benommen hatte, wurde wieder einigermassen erträglich. Offenbar hatte er eingesehen, dass tosender Applaus immer ein gutes Zeichen war – wie lange diese Einstellung wohl anhalten sollte?
 
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Kiyama Mura

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Anders als Benjiro, der recht rabiat mit den Wachleuten umsprang, hatte Mura einen weitaus humaneren Weg gewählt und die Kombination eines gut trainierten Geschickes und einer recht hohen Geschwindigkeit genutzt, um einfach an den beiden Wachleuten vorbeizuschießen.
Natürlich staunten die beiden Männer nicht schlecht, als der Shinobi plötzlich zwischen ihnen auftauchte und wahrscheinlich noch mehr wegen der Tatsache, dass er aus eben der Richtung kam, wo die beiden Männer gerade den Oni vermutet hatten. Doch Mura achtete weder auf die erschrockenen Ausrufe der Stadtwachen noch auf die darauffolgenden gebellten Befehle, die ihn aufforderten doch gefälligst stehenzubleiben. Im Gegenteil beschleunigte er sogar noch seine Schritte und eilte durch die Gänge des Schauspielhauses. Er hatte ganz andere Sorgen als zwei Stadtwachen, die von sich glaubten, etwas gegen ihn oder gar den Oni ausrichten zu können. Schließlich hatte er eine Verantwortung seinem Team gegenüber. Man hatte ihm Benjiro und Chinatsu anvertraut, die beide noch über wenig praktische Erfahrung verfügten und die beide -das war auch kein Geheimnis- zwischenzeitlich gerne einmal ihre unberechenbaren Phasen hatten. Zwar bezweifelte er, dass selbst eine Chinatsu auf die naive Idee kommen würde, mit dem Oni ein Pläuschchen zu halten, aber es genügte ja schon, wenn sie einen Moment zögerte. Mura konnte sich nur allzu gut an den Tag erinnern, als er das erste Mal einen Menschen hatte töten müssen und beim finalen Hieb zu lange gezögert hatte. Wären damals nicht zwei Chuunin an seiner Seite gewesen, er wäre heute nicht hier, sondern würde in einem namenlosen Grab irgendwo in Amegakure verwesen. Bestenfalls… Obwohl er die Tat immer damit gerechtfertigt hatte, dass er selbst sonst sein Leben eingebüßt hätte, hatte ihn die Sache doch über viele Tage hinweg beschäftigt und ihm den Schlaf geraubt. Dabei war er damals schon einige Jahre älter als die Hasekura jetzt gewesen und dieses taube Gefühl in der Brust war wirklich eine Erfahrung, die er der so unschuldig wirkenden Kunoichi ersparen wollte.
Während ihm solche Dinge im Kopf herumgeisterten, erreichte er schließlich wieder die Zuschauerplätze und… vernahm Applaus?!? Sichtlich verwirrt stand der junge Kiyama da und wusste nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Das gesamte Publikum hatte sich erhoben und applaudierte. Mura schluckte, während er mit weit aufgerissenen Augen die Situation zu begreifen versuchte. Damit hatte nun wahrlich nicht gerechnet. Gleichzeitig beschlich den Kumonin aber auch das ungute Gefühl, dass er sich geirrt haben mochte. Er hatte den Lärm falsch gedeutet. Der Oni hatte gar nicht zugeschlagen und Mura hatte ihre einzige Chance, diesem Typen habhaft zu werden, verpasst. Oh Gott.
Der Kiyama, der gar nicht auf die Idee kam, dass hinter dem verschlossenen Vorhang tatsächlich der Oni betäubt lag und auf seine Verhaftung wartete, fasste sich mit beiden Händen an den Kopf.
Ich Idiot!!! So ein… Mura stieß ein Stöhnen aus, als er sich die Konsequenzen seines Tuns vor Augen führte. Sollte er sich wieder zurückbewegen? Ach, was machte er sich vor. Verstand der Oni auch nur ansatzweise etwas von seinem „Beruf“, dann war er schon längt über alle Berge. Verflucht.
Während Mura deutlich langsamer und missmutig einen Weg hinter die Bühne einschlug, versuchte er sich zumindest mit der Tatsache zu trösten, dass trotz der vom Oni gesponnenen Ränke die Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen war. Wenn es ihnen schon nicht gelungen war, den Kerl zu schnappen, so hatten sie doch zumindest seine Pläne vorerst vereitelt. Nachdenklich schlurfte Mura weiter und war sich doch darüber im Klaren, dass er sich nur etwas vormachte. Er hatte…
Ein weiteres Mal binnen weniger Minuten erstarrte der Kiyama verblüfft und brauchte erst einige Momente, um die sich ihm darbietende Situation zu begreifen. Da lagen Kitsune und ein Darsteller, den Mura nicht wiedererkannte. Doch anders als der Schauspieler war der Intendant noch bei Bewusstsein und gestikulierte wild mit seinen Händen.
Auf die Bühne, auf die Bühne. Das ist euer Applaus. Ächzend erhob sich der Mann und nahm gleichzeitig den Neuankömmling aus Kumogakure wahr. Mit einem Finger deutete der Intendant auf den Schauspieler, der wenige Schritte entfernt bewusstlos lag.
Da liegt der Oni. Wenn Ihr schon die Arbeit eurem Team überlasst, dann könnt Ihr ihn zumindest in Verwahrung nehmen. Mit einem Blick voller Verachtung starrte der Intendant auf den Mann herab, ging dann aber zum Vorhang und quetschte sich durch einen Spalt im Tuch. Damit entschwand er Muras Blick, der ziemlich verdattert herumstand.
Oni? Arbeit? Team?... Mura verstand nicht wirklich, was hier eigentlich gerade vor sich ging und blieb weiterhin verdutzt stehen. Erst als zwei Stadtwachen –nein, nicht die von oben. Die wurden nämlich gerade von einem gut trainierten Miki durch die Gegend gekegelt- hinzukamen und sich nach einem kurzen Wortwechsel über Ishizuka beugten, reagierte wieder der Kiyama und half den beiden Männern beim Fesseln. Obwohl der Kumonin noch immer nicht ganz nachvollziehen konnte, was eigentlich in seiner Abwesenheit vorgefallen war, verstand er zumindest so viel, dass man anscheinend den Oni geschnappt hatte. Die Fragen über das wie, wann und wo schob er vorerst beiseite. Es gab bessere Momente um solcherlei Dinge zu klären.
So war auch Benjiro bald schon besser informiert als der Kiyama, als er von dem weiblichen Teil des Teams über die Geschehnisse aufgeklärt wurde. Immerhin konnte Mura, der weiterhin mit der Verwahrung des „Onis“ beschäftigt war, die eine oder andere Information erhaschen. Wenn Mura es richtig verstand, war Ishizuka der ursprüngliche Darsteller des Torunaga und hatte so getan, als sei er zusammen mit der restlichen Erstbesetzung am Mittag vergiftet worden. In Wirklichkeit aber hatte er sich durch seine vermeintliche „Vergiftung“ ein Alibi besorgt und war so imstande gewesen, den Darsteller des Onis Kurono zu betäuben und in einen Schrank zu sperren. Dann hatte als Oni sowohl die Rolle auf der Bühne ausgeübt, als auch hinter der Bühne die Ermordung des Intendanten vorbereitet. Lieber Himmel, war das verworren. Die Tarnung in der Tarnung der Tarnung oder wie? Und trotz all dieser Vorbereitungen war der Plan des Saboteurs doch gescheitert. Warum? Weil er schlicht und ergreifend die unscheinbare Mai böse unterschätzt hatte. Obwohl Mura noch immer nicht mit seinem Verhalten als Teamleiter zufrieden war, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Er war stolz auf das Blauhaar.

Doch leider gab es keinen Raum für weitere Erklärungen. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich Kitsune Masao vom Publikum feiern lassen und forderte nun die Darsteller auf, sich den Zuschauern zu präsentieren. So blieben Mura und Benjiro zusammen mit den mittlerweile vier Stadtwachen zurück. Die Tatsache, dass die beiden zusätzlich heranrückenden Soldaten dem Sunanin böse Blicke zuwarfen, nahm der Kiyama aber nur am Rande wahr. Denn Ishizuka kam wieder zu Bewusstsein, blickte sich verwirrt um und rüttelte vergeblich an seinen Fesseln. Doch Mura war vorsichtig und drückte den Mann mit der Hand wieder zu Boden.
Ich würde mein Glück nicht überstrapazieren.
Der Saboteur verstand wohl, dass seine Lage aussichtslos war, und ließ sich zurücksinken. Dann aber tat er etwas, dass die distanziert kühle Miene des Kumonins ins Wanken brachte. Er begann zu weinen.
Jetzt… Ernsthaft…?!? Obwohl er in kein jämmerliches Geflenne ausbrach, liefen Ishizuka doch einige Tränen herab. War das nur ein weiteres Manöver? Mura war sich nicht sicher, was das sollte, würde aber nicht den Fehler begehen, deswegen seine Deckung fallenzulassen. Durchdringend schaute er nur den Mann an, der sich aber dennoch ungehindert erklären durfte:
Für meine Schwester. Kitsune, dieses Schwein. Er…
Muras Augen weiteten sich. Während sich nur wenige Meter weiter die Schauspieler, Musiker und vor allem der Intendant feiern ließen, erkannten Mura und seine Begleiter die Beweggründe für Ishizukas Taten. Selbst der Kiyama, der doch schon so manch schlimme Erfahrung in seinem Leben hatte machen dürfen, schluckte unweigerlich, als er den Worten des Mannes lauschte. Gleichzeitig blickte er aber auch gespannt zu Benjiro.
Wie würde er wohl reagieren?
 

Sakaida Mai

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Ihr Blick über ihre Schulter verriet Mai, dass sich der gefürchtete Fuuton-Doppelgänger aufgelöst hatte. Das bedeutete dann wohl tatsächlich, dass sie Kurono überwältigt hatte. Verwirrt über diese unerwartete Erkenntnis wich ihr Blick wieder nachdenklich zur Seite aus. Konnte das möglich sein? Er war so gewieft gewesen und hatte es geschafft, lange Zeit unerkannt Schaden anzurichten. Und dennoch soll er im Kampf so unterlegen sein? Wenn Mai so darüber nachdachte, war er mit den Fähigkeiten, die er hatte, den Zivilisten des Theaters überlegen und konnte diese daher leicht an der Nase herumführen. Doch anscheinend reichte sein Ninja-Können nicht aus, um einen Gegner auf mindestens demselben Level zu besiegen. Und um ehrlich zu sein, so machte es der überraschten Mai den Eindruck, als wäre sie um Einiges weiter als er.
Der plötzliche Aufschrei: „Ishizuka!“, riss den Blauschopf aus seinen Gedanken. Verwirrt sah sie auf und erkannte, dass nicht mehr Kurono auf dem Boden lag, sondern.. Ishizuka?! „Kurono war die ganze Zeit unschuldig? Ishizuka wollte sicher gehen und ihm die Schuld in die Schuhe schieben..“, dämmerte es Mai und im selben Moment fielen endlich die Vorhänge.

Ein paar der Bühnenarbeiter kümmerten sich um den aufgebrachten Kitsune Masao und Mai wollte sich gerade noch einmal zu Ishizuka begeben, als Chinatsu zu ihr kam. Die Arme sah noch immer nicht besser aus, auch an ihrer Bewegung sah man, dass sie noch sehr unsicher auf den Beinchen war. Wie so oft schon, konnte Mai nur entzückt lächeln, als die kleine Weißhaarige sie lächelnd auf den Applaus der Zuschauer aufmerksam machte. Sie war einfach zu niedlich.. Dann plötzlich rief der Intendant alle Darsteller dazu auf, sich auf die Bühne zu begeben, was Mai die Augen rollen ließ. Das war doch nun wirklich unwichtig! Sie legte kurz ihre Hände auf Chinatsu’s Schultern und meinte führsorglich: „Du solltest dich dringend untersuchen lassen! Schone dich, du siehst nicht gesund aus.“ Leider konnte Mai da nicht viel machen, da sie sich mit Giften nicht auskannte. Gerade wollte der Blauschopf dem Drängen Kitsune Masao’s nachkommen (er hatte sie bereits zum zweiten Mal aufgefordert, sich verbeugen zu gehen), als Benjiro auf sie und Chinatsu zukam. „Da seid ihr ja!“, rief Mai erfreut aus, da sie auch Mura weiter hinten erkennen konnte. Benjiro schien schwer enttäuscht zu sein, dass er bei dem Kampf nicht mitwirken konnte, doch die Chuunin lächelte nur und meinte aufmunternd, dass er bestimmt noch viele Gelegenheiten bekommen würde, Bösewichte zu verhauen. Schnell wurde der Junge über die Geschehnisse aufgeklärt, worauf sich Mai nun endgültig zu den Zuschauern begeben musste, da der Intendant wieder entnervt danach verlangte.

Als Mai schließlich viel zu spät noch auf die Bühne kam, entfachte sich der bereits abgeflaute Applaus enorm. Viele Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und jubelten, was die Kumo-Nin verlegen lächeln ließ. Anscheinend fanden die Leute ihren „Auftritt“ sehr beeindruckend und Mai fragte sich, ob sie überhaupt wussten, dass es sich um die Realität handelte. Nichts desto trotz war Mai froh, als sie sich wieder hinter die Bühne begeben konnte und die Zuschauer zufrieden das Theater verließen.
Wie es ihr wohl ergeht, wenn sie die Beweggründe Ishizukas erfährt?
 
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