Kiyama Mura
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Beinahe andächtig schritt Mura den lehmigen Pfad entlang, der sich durch das dichte Blattwerk des an Shirogakure angrenzenden Waldstücks schlängelte. Aufmerksam suchte er die Gegend ab immer auf der Suche nach dem in der Mitteilung beschriebenen Ort. Ein wenig musste er schon lächeln, wenn er bedachte, wie erstaunt er gewesen war, als gestern eine Mitteilung im Briefkasten gelegen hatte. Das Schreiben trug das Siegel Kumogakures und war damit von äußerster Dringlichkeit und Bedeutung. Zitternd hatte er das Siegel gebrochen, während sich in seinem Geist die verschiedensten Szenarien abgespielt hatten: Wir haben ihren verschollenen Bruder gefunden, ihre Mutter hatte einen Unfall, ihre Schwester redet wieder, Kumogakure wurde von einer Übermacht vernichtet...Immer verrückter und abwegiger wurden seine Gedanken, obwohl er gerade einmal wenige Sekunden mit den Umschlag zu kämpfen hatte. Endlich!
Kiyama Mura,
hiermit werden Sie aufgefordert, der Trainingsherausforderung von Michiyo Kumiko, Genin, am morgigen Tage gegen 12:00 nachzukommen. Dieser Aufgabe ist ohne Zögern Folge zu leisten, da so die praktische, kämpferische Erfahrung der Ninjas aus Kumogakure gewährleistet werden soll. Der Kampf soll von Ihnen im Rahmen ihrer Fähigkeiten mit besten Wissen und Gewissen geführt werden, aber eine übermäßige Gewaltanwendung ist zu unterlassen. Anbei befinden sich deswegen neben einer Wegbeschreibung zur Austragungsstätte einige Explosionssiegel mit schwacher Stärke, die eine übermäßige Verletzung der Trainingspartner vermeiden sollen.
Im Namen von Michiyo Kumiko und Organisator des Trainings,
Ishiro Honda
(Verwaltungsbamter Kumogakures)
Verblüfft hatte sich Mura erst einmal setzen müssen, so groß war die nun von ihm abfallende Spannung gewesen. Und doch musste er sich immer wieder den Brief durchlesen, um zu verstehen, was dort stand. Obwohl ihm langsam die Bedeutung der Schriftzeichen klar wurde, bleiben doch mehr Fragen als Antworten: Ein Trainingskampf? Geht das so einfach? Man kann die bestellen? Wo muss ich nochmal hin? Wer zum Henker ist Michiyo Kumiko und was habe ich ihr getan?
Einige dieser Fragen würde er vielleicht gleich lösen können, so hoffte er zumindest. Denn während er die gestrige Überraschung noch einmal im Geiste rekapituliert hatte, hatte er sein Ziel erreicht. Erst hatte er es nicht glauben wollen, aber tatsächlich: ein Baum der auf einem Felsen mitten im Wald wächst, wie in der Beschreibung. Während er sich langsam auf die Formation zu bewegte, schaute sich der Kiyama um. Eigentlich ein nettes Plätzchen, da vor allem die kleinen Steine um den Fels herum zum Entspannen einluden. Doch scheinbar war er ein wenig zu früh. Nun gut, so konnte er noch ein wenig die Beine ausstrecken und das Zwitschern der Vögel genießen.
Vielleicht wäre der Kiyama keineswegs so sorglos und entspannt gewesen, wenn er geahnt hätte, dass keine 20 Meter weiter ein Beobachter jeden Schritt des Genin verfolgte. Genau genommen handelte es sich bei dem Beobachter um eine Frau, ergraut und gebeugt vom Alter. Eine unscheinbare Person, die man durchaus übersehen könnte, aber gerade, in diesem Moment, war sie schlicht gar nicht zu sehen. Mit einem Meisaigakure no Jutsu getarnt schaute sich die Alte das Kampffeld an und machte sich im Gedanken einige Notizen: Nun, auf einigen der Steine konnte man sich zwar ausruhen, mein Junge, aber im Kampf sind sie hinderlich, sodass eine unachtsame Bewegung das Ende eines Angriffs oder gar des Kampfes bedeuten könnte.
Ebenso wichtig war das Buschwerk nördlich und westlich des großen Felsens, das gut geeignet war für Hinterhalte, aber verhältnismäßig wenig Bäume zählte, die längerfristig einen Menschen, sei es auch ein junger Genin, tragen konnten. Dies verhielt sich anders im Südosten, da wegen des Pfades und der damit verbundenen Präventivmaßnahmen gegen Räuber das Buschwerk dort entfernt worden war. Dort hingegen hatten aufgrund der Entfernung zum Felsen einige dickere Bäume wachsen können. Doch am besten war der Rahmen des Ganzen. Dieser wunderlich erscheinende Felsen mit seinem Baum:
Nun ein ungewöhnlicher Ort, für einen ungewöhnlichen Kampf. Beinahe hätte die Alte losgelacht, so gut gefiel ihr der Witz. Warum bin ich immer nur dann so lustig, wenn es keiner mitbekommt? Natürlich hatte es nie eine von Kumiko ausgesprochene Herausforderung gegeben und nie eine von Mura an Kumiko. Es war doch wirklich praktisch, wenn jemand in der Verwaltung einem einen Gefallen schuldig war. Mal sehen, ob mein Plan aufgeht.
Voller Vorfreude auf das junge Mädchen ließ sich die mysteriöse Frau auf einen Baumstumpf nieder und wartete...
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