Aktuelles

P-Job: Geistreicher Frühjahrsputz!

Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link

Eine milde Brise trug Yamato den Duft von Kirschblüten und frischem Grün zu. Der großgewachsene Genin atmete tief ein. Die letzten Wochen war er derart abgelenkt oder so in seinem Kopf gewesen, dass er nicht gemerkt hatte, wie der Frühling in Jôsei eingezogen war. Ein weiteres Jahr war vergangen und was hatte sich im Lauf dieser zwölf Monate nicht alles geändert ... Aller Zweifel und Unsicherheiten zum Trotz hatte es viel Gutes gebracht. Er mochte vielleicht noch lange nicht am Ziel sein, aber ein gutes Stück war er doch vorangekommen. Der Tsukigata lächelte still in sich hinein und hob den Blick zum Tor des Großen Tempels der Onmyô, vor dem er Stellung bezogen hatte. Nun, vielleicht sollte er bei all den Frühlingsgefühlen doch nicht übermütig werden. Im sicheren Wissen, dass seine gute Laune bald schon den nächsten Dämpfer erleiden würde (so gut kannte er sich immerhin), nahm Yamato seinen Rucksack von den Schultern und angelte sich einen vollen Kanister Milch heraus. Die Verwaltung des Dorfes hatte ihn heute mit einer verantwortungsvollen Aufgabe betraut. Da wollte er nicht riskieren, dass ihm sein Bluterbe auf irgendeine unliebsame Art und Weise dazwischenfunkte. Einige großzügige Schlucke später schraubte der Tsukigata den Deckel wieder auf und legte direkt noch mit einer Kalziumtablette nach. Sie schmeckten noch immer scheußlich, erfüllten aber ihren Zweck.

Yamato stellte den Milchkanister neben sich auf den Boden und holte noch einmal das Schreiben hervor, das ihn heute hierher befohlen hatte. Der Onmyô-Clan suchte Freiwillige, die dabei halfen, einige Gebäude auf dem Tempelgelände zu entrümpeln und wieder herzurichten. Unwillkürlich musste der Tsukigata grinsen. Freiwillige... uh-huh. Ob sich das der heutige Prüfungskandidat ausgesucht hatte? Er hegte leise Zweifel. Aber schlecht war die Aufgabe für eine Geninprüfung gewiss nicht. Anstrengend würde es sicher werden, aber mit Fleiß und Durchhaltevermögen gut zu schaffen. Wenn man nicht gerade ein Schmutzphobie oder ähnliche Hinderlichkeiten hatte... Wer weiß, in welche Ecken und Winkel sie heute kriechen durften. Und „Frühjahrsputz“ implizierte zudem, dass auch entsprechend Dreck vorhanden war. Entsprechend hatte Yamato für den Auftrag nicht seine beste Kleidung herausgeholt. Eine schwarze Funktionshose, die schon den einen oder anderen Einsatz miterlebt hatte, ein mattblaues T-Shirt, festes Schuhwerk und eine leichte Jacke mussten für heute genügen. Hoffentlich erwartete ihr Auftraggeber nicht, dass sie hier geschniegelt zum Dienst antraten. Yamato überlegte, ob er Akarui überhaupt schon einmal gesehen hatte, aber falls dem so war, konnte er sich nicht an das Gesicht des Mannes erinnern. Nun, gleich würden sie sich so oder so kennenlernen. Aber zuvor musste sein Prüfling eintreffen. Den kannte er definitiv noch nicht.
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Yakumo eilte durch den Byakko-Bezirk. Nicht, weil er zu spät war - Shiromori Yakumo kam nie zu spät, außerdem hatte die Frühlingssonne, die durch sein Fenster gestrahlt hatte, solange an seiner Nase gekitzelt, bis er viel zu früh aufgestanden war - sondern, weil er sich vor Vorfreude kaum halten konnte. Das sah man auch an dem breiten Grinsen auf seinem Gesicht, was ein eher fremder Ausdruck in belebteren Gegenden war. Aber Yakumo konnte, und wollte, nicht seine Freude hinterm Berg halten, denn heute wurde er Genin! Nun gut, er musste vorher eine Prüfung bestehen, aber wie schwer konnte diese schon sein? Er hatte sich immerhin selber aussuchen können, was die Prüfung beinhalten sollte! Und hatte der Sensei an der Akademie nicht verdutzt ausgesehen, als Yakumo ihm sagte, was er für einem Prüfungsjob nachgehen wollte! Der Sechzehnjährige könnte immer noch lachen!
Als Yakumo gehört hatte, dass Onmyô Akarui-sama nach Freiwilligen suchte, um beim Frühjahrsputz auf dem Tempelgelände des Clans zu helfen, hatte er sich fest vorgenommen sich zu melden, sobald er von der Akademie zurückkam. Dann hatte der Sensei die Klasse informiert, dass für die Geninprüfung sie einen Job - praktisch gesehen eine D-Rank Mission - erfüllen sollten, den sie, wenn sie konnten, selbst bestimmen durften. Yakumo glaubte nicht an Glück oder Schicksal, zumindest nicht mehr, als der durchschnittliche Jugendliche. Aber in dem Moment wollte er sich vor den nächsten Altar der Shichifukujin werfen und Danke sagen.

Yakumo erreichte das Tor zum Großen Tempel des Onmyô-Clans zügig und nutzte die Gelegenheit gleich, um den Anblick dieses schönen Gebäudes zu genießen. Nun gut. Das hätte er gerne getan. Aber. Es dauerte nicht lang, bis er alle möglichen Stellen und Ecken an der Außenseite des Tempels - und auch des Tores - entdeckte, die ihm klar machten, warum Akarui-sama nach Freiwilligen gesucht hatte. Yakumo war in diesem Moment sehr froh, dass er die Voraussicht gehabt hatte, seinen weißen Umhang zu Hause zu lassen und nur mit schwarzer Hose und schwarzem Shirt loszuziehen. In Retrospektive hätte er allerdings gerne die typischen Shinobi-Sandalen gegen besseres Schuhwerk ausgetauscht. Jetzt hatten die Spinnen, die unweigerlich zu Tausenden auf ihn herunterprasseln würden, freien Zugang zu seinen Füßen. Zum Glück war Yakumo nicht sonderlich empfindlich gegenüber Krabbeltieren.
Der junge Mann sah sich um. Er war zwar ziemlich früh dran und erwartete dementsprechend nicht, dass bereits jemand da sein würde, aber zusätzliche Aufmerksamkeit schadete nicht, vor allem, wenn man Ninja sein wollte. Und tatsächlich war da schon jemand anderes, der ebenfalls nicht zum Onmyô-Clan zu gehören schien. Ein junger Mann, der Yakumos Meinung nach nichts Besonderes an sich hatte. Dunkle, kurze Haare, gewöhnliches Gesicht, sportlich... Nichts, was in einer Menge auffallen würde. Könnte das wirklich mein Prüfer sein? dachte Yakumo verwundert und ging auf den Fremden zu. Ehrlich gesagt glaubte er es nicht; der junge Mann konnte irgendein anderer Freiwilliger auch sein. Aber fragen kostet bekanntlich ja nichts, außer der eigenen Würde. "Entschuldigung, aber bist du auch wegen der Geninprüfung hier?"
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Leise raschelte das Papier, als Yamato den Brief wieder zusammenfaltete und in seiner Tasche verstaute. Gerade wollte er auch den Milchkanister wieder wegpacken, als er sah, wie sich jemand näherte. Während der weißhaarige Neuankömmling noch die Szenerie betrachtete, nutzte der Tsukigata den Moment, um ihn unaufdringlich zu mustern. Dem auffälligsten Merkmal – der großen Narbe, die sich längs über die linke Gesichtshälfte des jungen Mannes zog – konnte er sich natürlich unmöglich entziehen. Längst hatte Yamato gelernt, nicht zu starren und er fing auch heute nicht damit an. Aber er musste sich doch fragen, wer oder was da seine Spuren im Gesicht dieses armen Kerls hinterlassen hatte. Nach Tier sah das eher nicht aus ... Eher nach einer scharfen Klinge, die ihm da kreuz und quer durch die Haut gefahren war. Just da trafen sich ihre Blicke und Yamato hob die Hand zu einem freundlichen Gruß. Dass er dabei noch den Milchkanister hielt, ließ es ein wenig wirken, als wollte er dem Fremden zuprosten, aber spätestens seine Worte machten die Botschaft klar. „Oi, guten Morgen!“, rief er hinüber und schaffte es dann auch endlich, die Milch zu verstauen, bis der Weißhaarige ihn erreicht hatte. Die Frage ließ ein herzliches Lächeln auf Yamatos Gesicht erscheinen. „Treffer!“, erwiderte er und richtete sich auf. „Ich bin Yamato und soll heute deine Prüfung begleiten.“. Zumindest, wenn der junge Mann tatsächlich auch sein Prüfling war, aber davon ging der Tsukigata bis auf Widerruf erst einmal aus. Ob es in der Vergangenheit Fälle gegeben hatte, bei denen ein Stellvertreter mit Henge zur Geninprüfung erschienen war, ohne dass der beauftragte Prüfer Wind davon bekommen hatte? Nun, Yamato hoffte, dass er heute von solchen Dingen verschont bleiben würde.

Was unsere Aufgabe heute ist, weißt du bestimmt schon.“. Yamato warf einen kurzen Blick über die Schulter in Richtung des Tempels. Von fern war gedämpftes Hämmern, Klopfen und Sägen zu hören. Hier und da waren also schon verschiedene Handwerker bei der Arbeit, was den Genin insgeheim beruhigte. Er hatte nicht wirklich Ahnung von handwerklichen Sachen. Gut, wenn man zur Not jemanden fragen konnte ... „Bin mal gespannt, wofür Akarui-sama uns einteilt, aber mach dich auf ne Menge Dreck gefasst.“. Yamato zuckte lächelnd mit den Schultern. Natürlich knirschte es. „Ich würde es gern so machen, dass ich dir die Zügel in die Hand gebe. Du entscheidest, was wir tun und wie. Darfst mich also bei deinem ersten Auftrag direkt rumkommandieren.“. Warum, lag wohl auf der Hand: So ließen sich Organisations- und Improvisationstalent und ein Stück weit auch das Verhalten ihrem Auftraggeber gegenüber einschätzen. Darüber hinaus wäre interessant, ob der Prüfling die Befehlskette nicht vergaß und im entscheidenden Moment doch auf ein Kommando hören würde. Aber Yamato hatte nicht vor, ihm irgendwelche Fallen zu stellen. „Wenn du Fragen hast, wär jetzt die beste Zeit, aber scheu dich nicht, sie auch später zu stellen.“. Irgendetwas an dem weißhaarigen Jungen war ihm schon die ganze Zeit lang unterschwellig bekannt vorgekommen. Und langsam realisierte Yamato auch, was es war. Die Narbe ... er hätte ähnliche Muster gesehen, aber erst jetzt fiel ihm der Groschen, wo. Es ähnelte den kreativen Mustern, die Kemuri mit seiner Kusarigama mitunter an Bäumen und Übungspuppen hinterließ. Und hatte Kemu nicht irgendwann mal fallenlassen, dass ihm ... jemand mal geradewegs in eine Attacke gerannt war? Er hatte nie einen Namen genannt und die Bezeichnungen, die sein Kumpel damals benutzt hatte, wollte er hier lieber nicht wiederholen. Aber das wäre ja echt ein dicker Hund...
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
"Yakumo," erwiderte der Akademieschüler, froh darüber, seinen Prüfer/Prüfungsbegleiter rasch gefunden zu haben. Auch wenn er ein wenig überrascht war: Yamato konnte kaum älter sein als er selbst! War es normal, dass Genin diese Prüfungsjobs beaufsichtigten, oder war der junge Mann trotz seines Alters vielleicht schon auf einem höheren Rang? Nun gut, war auch nicht so wichtig. Solange Yakumo am Ende des Tages Genin war hätte ebenso gut der Kage selbst die Prüfungsaufsicht übernehmen können.

Yakumo lächelte breit. Natürlich wusste er, was die Aufgabe war, er hatte sie schließlich gewählt! Aber er sagte dies nicht, sondern nickte einfach und blickte in Richtung des Tempels. Wie man hören konnte hatten die Leute des Onmyô-Clans bereits mit der Arbeit begonnen; Yakumo fragte sich, was passiert war, denn es klang, als würden die Handwerker ein völlig neues Dach bauen. Auf jeden Fall schienen viele Menschen auf dem Tempelgelände unterwegs zu sein, was unangenehm war. Hoffentlich gab Akarui-sama ihnen etwas zu tun, was es Yakumo erlaubte abseits der größeren Arbeitergruppen zu operieren. Aber wenn nicht, dann würde er die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Die Prüfung zu bestehen ging vor. Und war diese nicht cool! Yamato hatte ihm die Führung überlassen! Wenn das so weiter ging würde Yakumo sich sogar dann über den heutigen Tag freuen, wenn er nicht bestehen sollte! Was natürlich nicht passieren würde. Eher schnitt der Akademieschüler sich einen Arm ab. Laut seinem Großvater sollte es ein paar erfolgreiche einarmige Ninja in der Welt geben, wäre also nicht das größte Opfer.

"Ich hab eigentlich nur eine Frage: Abgesehen von dem, was uns Akarui-sama noch an Regeln geben könnte, gibt es irgendetwas, dass ich bedenken soll für die Prüfung? Eine besondere Regel, an die ich mich zu halten habe?" Ehrlich gesagt glaubte Yakumo nicht, dass es noch irgendeine weitere Regel oder dergleichen gab. Die Grundlagen, wie die Prüfung abzulaufen hatte, waren auf der Akademie erklärt worden und alles weitere konnte Yakumo sich denken: Sei kein Idiot, benehme dich, mach deinen Job gut. Aber es war sicher nicht falsch, wenn er noch einmal rasch nachfragte. Außerdem gab es ihm noch einen Moment Ruhe, bevor er das Tempelgelände betrat. Und all seiner Freude auf die Aufgabe zum Trotz, diese Tempelanlage gehörte immer noch einem Clan. Und Yakumo hoffte sehr, dass Akarui-sama noch nie etwas von der Shiromori-Familie gehört hatte.
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Freut mich sehr, Yakumo-kun.“, gab Yamato auf die Vorstellung des Akademisten (der sich hoffentlich nur noch heute so nennen würde!) zurück. Ja, es freute ihn wirklich, denn auf den ersten Eindruck wirkte der Weißhaarige angenehm und schien zudem sehr motiviert, so dass sie den heutigen Auftrag sicher gut meistern würden. Auf die Frage überlegte der Tsukigata kurz und entschied sich für die ehrliche Variante. Währte bekanntlich am längsten und so. „Für den Fall, dass eine außergewöhnliche Gefahrensituation eintritt, wechselt das Kommando wieder zu mir. Hier im Dorf wird uns höchstwahrscheinlich nichts passieren, aber man weiß nie.“. Er warf einen Blick hinter das Torii, wo sich das weitläufige Tempelareal erstreckte. „Immerhin nähern wir uns drei leibhaftigen Bijuu, auch wenn die gut versiegelt sind.“. Und das blieben sie hoffentlich auch weiterhin. Yamato wollte sich nicht ausmalen, dass sich ausgerechnet während seiner ersten Prüfungsbegleitung eine dieser Urbestien befreite. Das wäre nicht nur für den armen Yakumo eine schlimme Enttäuschung, auch wenn sie sich alle nur kurz würden grämen müssen. „Ansonsten ... handle im Sinne des Auftraggebers, auch wenn es sich vielleicht nicht mit deinen Prinzipien deckt.“. Zum Beispiel wenn dich ein eifersüchtiger Ehemann auf seine eigene Frau ansetzt. Yamato erinnerte sich noch lebhaft an den heiklen Auftrag, den Raku und er kürzlich bestritten hatten. Zum Glück hatte sich dort alles zum Guten gewendet, was wohl eine der seltenen Ausnahmen darstellte. „Sollte es allerdings gravierende moralische Bedenken geben, musst du abwägen. Wir sind immer noch Menschen und auch Shirogakure steht nicht für Grausamkeit.“. Das mochten einige anders sehen, aber die waren weit in der Minderzahl. „Schmutz und morsche Balken werden uns aber hoffentlich nicht in ein moralisches Dilemma stürzen.“, schloss der Tsukigata mit einem kleinen Lachen.

Es dauerte nicht lang, bis die beiden Nachwuchsshinobi (ja, auch Yamato betrachtete sich als solchen) den Aufenthaltsort ihres Auftraggebers ausfindig gemacht hatten. Wohl aber brauchten sie noch ein paar mehr Minuten, ehe sie ihn erreichten. Das Clananwesen war vor allem eines: verdammt groß. Und auch in seinem jetzigen Zustand wirkte es gepflegt und umsorgt. Mehrere sehr traditionell anmutende Holzgebäude mit geschwungenen Dächern umstanden einen weiträumigen Hof, der mit großen Kacheln aus hellem Stein ausgelegt war. Gleich drei Tempeldiener waren dabei, ihn an verschiedenen Ecken hingebungsvoll zu fegen. Direkt gegenüber des Eingangs und damit genau am anderen Ende des Hofes lag der Große Tempel. Er fügte sich nahtlos in den Stil der umliegenden Gebäude ein, war aber wesentlich reicher geschmückt. „Akarui-sama befindet sich in der Registratur links des Großen Tempels.“, lautete die leise und sehr höfliche Antwort einer jungen Frau, die gerade mit einem tönernen Krug über den Hof lief. Einen ebenso höflichen Dank später ging es also weiter dem vorläufigen Ziel entgegen. Yamato kam nicht umhin, die Anlage zu bewundern. Da lebte er fast 17 Jahre lang in diesem Dorf und hatte trotz der vielfältigen Kontakte seines Vaters die Onmyô noch nie besucht... Für ausgiebiges Staunen aber war keine Zeit, denn sie fanden den Gesuchten bereits vor der Registratur, wie er einem der Handwerker gerade letzte Anweisungen gab. Dann richtete er seine wachen Augen auf die beiden Neuankömmlinge.

Onmyô no Akarui war ein hochgewachsener, schlanker Mann im besten Alter. In fliederblauem Hakama und reinweißem Übergewand, die langen schwarzen Haare im Nacken zu einem Zopf gebunden, wirkte er wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Seine Züge strahlten Würde und Ruhe aus – und eine gewisse Anstrengung, die die mystische Aura des Priesters ausreichend erdete, damit man sich überhaupt traute, ihn anzusprechen. Yamato verneigte sich tief und respektvoll. „Akarui-sama.“. Vorstellung und Gesprächsführung würde er aber Yakumo überlassen und nur eingreifen, falls sich irgendeine Katastrophe abzeichnete.
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Yakumo nickte. Es gab also keine zusätzlichen Regeln, die er nicht bereits erwartet hatte. Dass er in einer Notsituation nicht das Kommando behalten würde war ihm - und jedem anderen vernunftbegabten Menschen - von vornherein klar gewesen. Yamatos Beispiel dafür war natürlich ein wenig... extrem. Der Genin neigte anscheinend dazu den Teufel an die Wand zu malen. Aller Wahrscheinlichkeit würden sie nicht einmal in die Nähe der versiegelten Bijuu kommen. Sie waren schließlich nur Freiwillige, (angehende) Dorf-Shinobi oder nicht, so unverantwortlich konnte niemand im ganzen Onmyô-Clan sein. Hoffentlich. Yakumo waren schon einige sehr bescheuerte Menschen untergekommen. Den Rest von Yamatos Erklärungen hörte er zwar - und nickte auch zustimmend - ignorierte den Inhalt aber so ziemlich. Wenn ein Frühjahrsputz moralische Dilemma hervorrufen sollte, dann war die einzige Entscheidung, die Yakumo seiner Meinung nach zu fällen hatte, wie schnell er zum Kage rennen sollte. "Gut, dann kenne ich mich aus, danke. Wollen wir?"

Abgesehen von der Zahl der tatsächlichen Clanmitglieder sah Yakumo nie so wirklich ein, warum ihre Grundstücke so groß sein mussten. Sie waren gut zehn Minuten zu Fuß unterwegs gewesen, ehe sie auch nur die Nähe von Akarui-sama erreicht hatten! Zehn Minuten! Auf Clangelände! Yakumo fühlte sich, als würden tausend kleine Blitze über seine Haut tanzen. Dies fiel aber überhaupt nicht auf gegenüber der kribbelnden Freude, die er empfand, während er seinen Blick über die traditionell gebauten Gebäude des Anwesens gleiten ließ, als sie dieses erreicht hatten. Klassisch komplett aus Holz gebaut, leicht über den Boden erhöht und selbstverständlich die geschwungenen Dächer mit dunklen Dachziegeln darauf. Es war ein faszinierender Anblick. Und sah verglichen mit dem Großen Tempel nach praktisch gar nichts aus. Wie üblich bei solchen Gebäuden war das Dach der visuell auffälligste Teil der ganzen Struktur, mit weit ausladender Traufe und diversen Verzierungen, von denen manche so klein waren, dass Yakumo sie kaum erkennen konnte. Wie gerne würde er dort hinaufklettern und sehen, was die Erbauer dieses Tempels für so wertvoll befanden hatten, dass sie es in diesem Gebäude auf ewig weitergeben wollten... Und gerade in dem Moment hörte Yakumo wie Yamato fragte, wo Akarui-sama zu finden wäre. Der Jugendliche, der soeben noch hin und weg auf den Tempel gestarrt hatte, wurde ganz bestimmt nicht rot - und wer auch immer etwas anderes behauptete war ein elender Lügner - und rügte sich in Gedanken, dass er so schnell sich hatte ablenken lassen. Das war normalerweise komplett atypisch für ihn! Vielleicht war dies doch keine so klug gewählte Prüfungsaufgabe gewesen... "Danke," sagte er zu Yamato, als dieser zurückkam und ihn zur Registratur wies.

Akarui-sama war sowohl überhaupt nicht, was Yakumo erwartet hatte, und zugleich alles, was er sich von einem Menschen in seiner Position vorgestellt hatte. Allem voran war der Mann eindeutig von der älteren Generation, wenngleich nicht so alt, wie Yakumos Großvater. "Im Besten Alter" würden manche sagen. Yakumo aber benutzte da lieber den - hypokritischen - Spruch seines Großvaters: "So alt, dass niemand sich traut das tatsächlich auszusprechen, damit der Opa nicht vor Schock an einem Herzinfarkt stirbt." Nicht wirklich etwas, dem er zustimmte, aber es klang lustig. Zudem bewegte sich der Mann mit einer natürlichen Würde und vermittelte den Eindruck, alle Weisheiten der Welt gesehen zu haben. So weit, so erwartet. Unerwartet aber war, wie menschlich Akarui-sama erscheinen konnte, während er zeitgleich die typisch abgesetzte Priester-Mystik ausstrahlte. Vielleicht lag es an dem wachen, regen Blick, Yakumo war sich da nicht sicher. So oder so rechnete er es dem Mann hoch an, dass sein Blick für keine Sekunde an seiner Narbe hängen blieb.
"Akarui-sama," Yakumo verbeugte sich, wenngleich nicht ganz so tief, wie er vermutlich sollte. Das lag einfach nicht in seiner Natur. "Wir sind Shiromori Yakumo und..." Yakumo kramte einen Moment in seinem Gedächtnis, fand aber keinen Nachnamen, "Yamato. Wir sind hier um uns als Freiwillige für den Frühjahrsputz zu melden." Es war vermutlich nicht notwendig, die Genin-Prüfung zu erwähnen. Wenn es relevant wäre für Akarui-sama dies zu wissen hätte entweder die Akademie den Priester bereits in Kenntnis gesetzt oder entweder Yakumo oder Yamato gesagt, dass sie dies mitteilen müssten. Akarui-sama nickte. "Ah, man hat mir gesagt, dass ihr kommen werdet." Er war also von der Akademie informiert worden. "Folgt mir bitte." Akarui-sama leitete sie um den Großen Tempel herum zu einem kleinen, mit Kies bedecktem Hof, auf dem mehrere kleine Schreine standen. Während Yakumo sehen konnte, dass die Reliquien in den Schreinen sich offensichtlich bester Pflege erfreut hatten konnte dasselbe nicht für die Schreine selbst gesagt werden. Dutzende Spinnweben konnte er bereits von weitem erkennen und er konnte irgendetwas riechen, was wirklich unangenehm in der Nase stach. "Bitte putzt diese Schreine und nehmt dabei Acht auf die Gegenstände darin." Er deutete zur Rückwand des Tempels, wo mehreres Putzwerkzeug - und zwei Rechen - angelehnt waren. "Ihr solltet alles haben was ihr benötigt. Und wenn ihr fertig seid, glättet bitte den Kies und meldet euch dann wieder bei mir, damit ich euch weiter zuweisen kann." Akarui-sama lächelte freundlich. "Bitte nehmt es mir nicht übel, dass ich so kurz angebunden bin. Aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich heute viel zu tun habe." Yakumo nickte. "Keine Sorge Akarui-sama. Und ich verspreche, wir werden sie nicht enttäuschen." "Wunderbar. Ich danke euch sehr für eure Hilfe. Oh, und junger Mann," er sah Yakumo direkt an, "Ich wünsche viel Erfolg für deine Prüfung."
Nachdem Akarui-sama gegangen war ging Yakumo hinüber zu den Putzsachen und sah sich durch, womit sie zu arbeiten hatten. Er fand nichts wirklich auffälliges - keine Chemikalien oder dergleichen für besonders widerspenstigen Dreck mit denen man besondere Acht haben musste - und genau genug für zwei Personen. Er blickte zu Yamato. "Ich würde sagen, wir teilen uns auf und übernehmen jeder etwa die Hälfte der Schreine. Einverstanden?"
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Na, das hatte er doch gut gemacht. Während des Gesprächs mit Akarui-sama hatte Yamato sich im Hintergrund gehalten und nur reagiert, wann es die Situation verlangt hatte – was im Grunde nur bei der Begrüßung und Verabschiedung notwendig gewesen war, denn Yakumo hatte einerseits alles souverän im Griff, andererseits war Akarui-sama bereits darüber informiert, dass sein Auftrag den Rahmen einer Prüfung bildete. Ungewöhnlich, aber Yamato vermutete, dass der Mann Verbindungen hatte, über die er ein wenig mehr erfuhr als die üblichen Auftraggeber. Er musste später seinen Vater fragen, ob er den Onmyô kannte. Aber für den Moment war anderes wichtig.

Klar, machen wir das so.“, bestätigte er dem Shiromori und schnappte sich erst einmal Staubwedel, Kehrschaufel und Besen, um mit dem gröbsten Dreck zu beginnen. „Ich fang da hinten an.“. Yamato deutete mit dem Staubwedel auf einen der entlegeneren Schreine und machte sich, so Yakumo keine Einwände hatte, sogleich auf den Weg dorthin. „Einfach rufen, wenn was ist.“. Wobei sie vermutlich auch einfach etwas lauter sprechen konnten ... so riesig das Anwesen auch war, der Hof war überschaubar und die Schreine standen auch nicht unendlich weit von einander entfernt. Vor dem ersten angekommen, inspizierte der Tsukigata die winzige Hütte erst einmal. Nun, „Hütte“ mochte etwas despektierlich sein, aber wären nicht die typische Architektur und natürlich auch die gut sichtbare Reliquie gewesen, hätte es von der Größe her ein sehr kleiner Geräteschuppen oder ein überdimensioniertes Vogelhäuschen sein können. Nachdem Yamato den Schrein einmal umrundet und bis auf reichlich Spinnweben und Dreck keine größeren Katastrophen entdeckt hatte, blieb er davor stehen und legte nachdenklich den Kopf schief. Das Sinnvollste wäre, wenn er die Reliquie vorsichtig beiseitestellen würde, um zu verhindern, dass sie beim Reinigen beschädigt wurde. Aber durfte er das? Einfach so? Nun, die menschliche Schelte nahm er zugunsten der guten Sache in Kauf. Und was die Gottheit anging ... konnte er sich auch direkt entschuldigen. Der dunkelhaarige Genin verneigte sich zweimal, wie es sich gehörte, klatschte ebenso oft in die Hände und trug dann in stummer Zwiesprache sein Anliegen vor. Was hoffentlich im Sinne der Gottheit war ... falls nicht, entschuldigte Yamato sich vorab. Nach einer weiteren Verbeugung ging er an die Arbeit und hob die Reliquie behutsam vom Sockel. Die kleine Figur irgendeines Kami – er wusste peinlicherweise nicht einmal wen oder was sie darstellte – wog überraschend schwer in seinen Händen, aber es mochte auch nur die Verantwortung sein, die mit dieser Aufgabe einherging. Nachdem das Figürchen gesichert war, nahm Yamato das verschmutzte Innenleben des Schreins in Angriff. Auch ihm stieg der beißende Geruch in die Nase. „Puh ... ist das Rattenpisse?“, fragte er in Yakumos Richtung. Ob er soweit mit allem zurechtkam? „In der Verwaltung haben sie gesagt, es hätte hier kürzlich ein Problem mit Ratten gegeben. Aber ein anderes Team hat sich darum gekümmert.“. Und sie durften jetzt die Hinterlassenschaften wegmachen. Die der Ratten. Die des Teams zum Glück nicht auch noch ... Ja, da in einer der Ecken lagen kleine dunkle Körner, die verdächtig nach Kötteln aussahen. Mmmh, lecker. Aber zum Glück kannte Yamato einen Medic, der bestimmt Rat wusste, wenn sie sich hier irgendeine Seuche einfingen. Es war ohnehin an der Zeit, dass er Arata wiedertraf, wenn auch vorzugsweise ohne Pestbeulen oder sonstige Gebrechen.

Ein jeder putzte so vor sich hin und bald sah der erste Schrein schon wieder vorzeigbar aus. Yamato war gerade dabei, mit einem Lappen an die Feinarbeiten zu gehen, als er einmal mehr zu dem Shiromori hinüberschaute, so wie er es während der Arbeit dann und wann schon getan hatte. Ob er ihn noch einmal ansprechen sollte? Oder war ihm eher geholfen, wenn er ihn in Ruhe ließ? Eine Konversation wollte er ihm ja nun auch nicht aufzwingen, auch wenn es zweifellos einiges gab, das Yamato interessierte. Er beschloss, es darauf ankommen zu lassen, bevor die Stille zwischen ihnen noch ins Unangenehme umschlug. Wenn Yakumo lieber seine Ruhe wollte, würde er es ja hoffentlich merken. „Sag mal, ...“, begann er also und verteilte etwas nach Bienenwachs duftende Holzpolitur auf dem Lappen. „Wenn hier und heute alles gut geht und du morgen schon Genin bist ... wie wird’s dann für dich weitergehen? Schon spezielle Pläne?“.
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
"Dann übernehme ich die hier drüben," erwiderte Yakumo und schnappte sich ebenfalls Wedel, Wischel, Besen und Schaufel und ging hinüber zu dem ihm am nächsten stehenden Schrein. Spinnweben und noch mehr Spinnweben fand er vor, und dies, bevor er die Holztüren öffnete, um ins Innere sehen zu können. "Huh." Er hatte irgendwie erwartet, dass im Rahmen des Frühjahrsputzes alle Reliquien weggeräumt worden waren. Immerhin hatte Akarui-sama Freiwillige für den Putz kommen lassen; mit dem erhöhten Risiko wäre es doch sinnig gewesen, die wertvollen Gegenstände in irgendein Lager zu bringen. Allerdings hatte Akarui-sama gewusst, dass hier ein Prüfungsjob stattfinden würde und ihnen diese Schreine spezifisch zugewiesen. Vielleicht war es Absicht? Ein Test, ob Yakumo vorsichtig mit dem Besitz von Klienten umgehen würde?
Yakumo zuckte mit den Schultern und machte sich daran den Schrein auszuräumen, damit er mit dem Putzen beginnen konnte. Hier lange über den Sinn und Zweck jeder Kleinigkeit der Prüfung zu grübeln würde ihn schließlich auch nicht weiterbringen; ein echter Ninja braucht nur das Grundsätzliche an Wissen um seinen Job zu machen, wie Großvater gerne sagte. Bevor er die kleine Kami-Figur herausräumte richtete er ein kurzes... Es war nicht wirklich ein Gebet, mehr eine Bitte, ihm dies nicht übel zu nehmen. Wobei Yakumo sich ziemlich sicher war, dass es die kleine Gottheit nicht sonderlich störte. Er wusste zwar nicht, um welchen Kami es sich handelte - und war das nicht interessant, er würde auf jeden Fall später wieder herkommen und sich informieren - aber es war bestimmt keiner, der gerne im Dreck lebte. Gab es solche Kami überhaupt? Wenn, dann würde man ihnen vermutlich keinen Schrein in einem schönen Hof bauen. Leider hatte Yakumo keine Decke oder dergleichen dabei, auf denen er die Reliquien des Schreins legen konnte. So musste er sie halt auf den Kies legen. Sobald er dies aber getan hatte griff er sich den Staubwedel und beugte sich ins Innenleben des Schreines, um erstmal die Spinnweben loszuwerden. Zum Glück fiel genug Sonnenlicht auf den Hof, sodass Yakumo gut sehen konnte.
"Was immer es ist, es scheint mehr bei dir zu sein als bei mir!" gab Yakumo zurück und klaubte sich entnervt eine tote Spinne aus dem Haar. Zum Glück machten die Viecher ihm nicht, sonderlich, viel aus, sonst wäre diese Aufgabe wirklich schwierig geworden. Mindestens ebenso schwierig, wie es wohl gerade bei Yamato sein musste, wenn es dort wirklich nach den Hinterlassenschaften von Ungeziefer stank. Yakumos Schrein roch zwar auch etwas streng, aber der deutlichste Geruch entstammte deutlich dem Holz. Welches, wenn die Nase des Geninanwärters sich nicht irrte, irgendwo langsam zu schimmeln angefangen haben musste. Unangenehm, aber sicher nicht so schlecht, wie Yamatos Schrein. "Es würde mich aber wundern, wenn es wirklich Ratten sind." Er deutete mit der freien Hand über seine Schulter auf den Großen Tempel. "Ein größeres, und wärmeres Versteck ist schließlich gleich da." Allerdings war der Große Tempel gut besucht, vielleicht lag es daran. "So oder so, wenn ich eine von einem Kunai getötete Leiche finde, dann kriegt dieses andere Team Ärger mit mir!" Welcher Ninja würde denn auch bitte nicht hinter sich aufräumen. Es konnte ja wirklich kein Zeitdruck bei der abgeschlossenen Ungeziefervernichtung herrschen.

Es ging voran; Yakumo würde es sich nicht sagen lassen, er wäre nicht mit vollem Tatendrang an den Schrein herangegangen. Aber es war doch recht... viel. Offensichtlich hatte niemand auch nur einen Blick hier hinter den Großen Tempel geworfen. Bereits jetzt sah der Staubwedel mehr aus wie Zuckerwatte aus Spinnweben und es war nur der erste Schrein. Aber dafür sah der Schrein nun auch wieder ganz ansehnlich aus. Der Innenraum war wieder komplett sauber und sobald er das Dach fertig abgewischt hatte konnte er sich dem dem nächsten Schrein widmen. Yakumo sah hinüber zu Yamato, welcher mit seinem Schrein ebenfalls beinahe fertig zu sein schien; wenn sie in diesem Tempo weitermachen würden sie rasch mit der Arbeit im Hof fertig sein.
Die Stille, in der sie bisher gearbeitet hatten, war Yamato wohl etwas zu viel geworden. Yakumo nahm sich das Wischtuch und begann die hölzernen Dachschindeln des Schreines abzuwischen, während er sich seine Antwort überlegte. "Weiter trainieren und stärker werden," antwortete er schließlich. "Und möglichst schnell in den Rängen aufsteigen. Ich habe mehrere Jounin in der Familie, und ich will sie nicht enttäuschen." Und je höher er im Rang war, desto mehr Respekt würde er haben. Zumindest hoffte Yakumo das. "Aber einen expliziten Plan habe ich nicht."
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Auf seiner Seite war mehr Pisse? Perfekt. Yamato tröstete sich mit dem Gedanken, dass seinem Prüfling die volle Intensität dieses erlesenen Bouquets damit erspart blieb. Also Nase zu und durch. „Wenn ich ganz ehrlich bin, will ich gar nicht so genau wissen, was es nun war.“. Mal abgesehen davon, dass er nie gelernt hatte, die Hinterlassenschaften diverser Tiere am Geruch zu unterscheiden. Ein Talent, über dessen Abwesenheit er nicht traurig war. Aber wäre er eine Ratte gewesen, hätte er sich sicher auch eher im Großen Tempel ein lauschiges Nest, da musste er Yakumo Recht geben. Auch eine Ratte hatte ihre Ansprüche. Und zwei Shinobi erst recht. „Die Überraschungsleiche soll sich mal hüten uns vor die Füße zu fallen...“, grummelte er, als ihm ein besonders würziger Odor in Mund und Nase stieg. Vielleicht doch besser die Klappe halten und einfach weiterputzen ...

Ein kleines bisschen Konversation entspann sich aber doch noch – dankenswerterweise erst dann, als Yamato damit fertig geworden war, die Ursache des Gestanks (einen verdächtig dunklen Fleck in einer der Ecken des Schreins) energisch wegzuschrubben. Die Antwort, die Yakumo ihm gab, war nicht unbedingt überraschend – die meisten angehenden Genin waren von Tatendrang und der Aussicht auf eine blühende Karriere erfüllt -, aber es war doch angenehm zu hören (und in jedem Fall eine bessere Option als „Ich will unbesiegbar werden und dann mordend und brandschatzend durch die Lande ziehen, muhahaha!“). Der Shiromori hatte zudem noch familiäre Gründe, sich hinter seine weitere Ausbildung zu klemmen. Diesen Aspekt verstand Yamato nur zu gut. Selbst wenn es in seiner Familie keine Shinobi gab, war es schlichtweg keine Option, seine Eltern zu enttäuschen. Erst recht nicht nach allem, was sie seinetwegen durch- und mitgemacht hatten. „Die Pläne offenbaren sich oft erst auf dem Weg und man muss ein bisschen rumprobieren, was einem letztlich liegt.“. Wenn man nicht gerade ein Bluterbe hatte, das den Weg gewissermaßen vorgab. „Aber Erfahrung in Taijutsu hast du schon, oder?“. Der Tsukigata nickte seinem Mitstreiter anerkennend zu. Im gleichen Moment fiel ihm siedendheiß auf, dass seine Geste missverständlich war. Oh ihr Kami, hoffentlich hatte Yakumo das nicht auf seine Narbe bezogen! „Die Statur kommt bestimmt nicht vom Faulenzen.“, schob er mit einem entschärfenden Lächeln nach.

Sie putzten noch die eine oder andere Stunde in trauter Zweisamkeit vor sich hin und kümmerten sich anschließend noch darum, den Kies ordentlich mit dem Rechen zu bearbeiten, dann war es endlich an der Zeit, das Putzgerät fallenzulassen ... pardon, fein säuberlich wegzuräumen. Zumindest war das der Plan gewesen. Yamato wollte gerade zu einem erleichterten Lob ansetzen, wie schön sauber die zwölf Schreine und der Hof nun wieder aussahen, als es hinter ihnen leise knirschte. „Gute Arbeit, ihr beiden.“, erklang Akarui-samas geschliffene Stimme. Mit dem leicht fernen Blick, der distinguierten Menschen zu eigen war, schaute er sich um und nickte schließlich. „Ich habe noch eine letzte Aufgabe für euch. Sie ist etwas ... prekärer Natur, aber ihr habt die Kami dieser Schreine mit Respekt behandelt, daher will ich sie euch anvertrauen. Folgt mir.“. Sein weites Gewand folgte der schwungvollen Drehung, mit der er sich umwandte. Was er wohl in der großen Tasche hatte, die er bei sich trug? Sah schwer aus ...

Der Onmyô führte die beiden Shinobi um den Hof herum und tiefer in den Garten des Anwesens hinein, bis sie einen Teil erreichten, der ungewöhnlich verwildert aussah. Yamato machte sich schon auf einige weitere Stunden Gartenarbeit befasst, als sich hinter den wild wuchernden Büschen und Sträuchern die Silhouette eines weiteren Schreins abzeichnete. Es hätte auch eine kleine Gartenlaube sein können, wäre das dunkle, verwitterte Holz nicht von einer unheimlichen Aura getränkt gewesen. Vielleicht war es aber auch die Wagenladung an Ofuda, die kreuz und quer über den Bau verteilt waren. Die kleinen weißen Papierstreifen trugen mit Tinte aufgetragene Bannsprüche, die wer weiß was im Zaum halten sollten. Vor genau diesem entzückenden Idyll machte Akarui halt und setzte die Tasche ab. „In diesem Schrein verwahren wir eine besondere Schriftrolle. Ihr werdet sie erkennen, wenn ihr sie seht. Es ist auch die einzige.“. Der Onmyô räusperte sich. „Wie ihr vielleicht sehen könnt, ist der Schrein in die Jahre gekommen und etwas baufällig. Ob der delikaten Natur seines Inhalts will ich aber keine unbedarften Handwerker hineinschicken. Prüft alle Balken – vor allem die unter dem Dach – und repariert, was ihr könnt. Werkzeug findet ihr hier.“. Er wies auf die Tasche. „Hinter dem Schrein haben wir neues Bauholz deponiert, an dem ihr euch bedienen könnt. Geht zu jeder Zeit höchst vorsichtig vor und zerstört möglichst keine der Ofuda. Wenn ihr müsst, löst sie behutsam ab, aber spontanes Zerreißen könnte ... unerwünschte Effekte nach sich ziehen. Aber was immer ihr tut – ihr dürft auf keinen Fall die Schriftrolle berühren.“. Prüfend sah Akarui erst Yakumo, dann Yamato an und wandte sich mit einem ominösen „Viel Glück.“ zum Gehen.
Yamato atmete tief durch und warf seinem Begleiter einen vielsagenden Blick zu. „Schauen wir uns ‚die Schriftrolle‘ erstmal an, mh?“, schlug er vor und trat bedachtsam die hölzernen Stufen hinauf. Sie knarrten unheilvoll. Das Innere des Schreins war erfreulich leer. Bis auf die Wand gegenüber des Eingangs. Dort befand sich ein Glaskasten, in dem etwas hing. Die Anwesenheit vieler weiterer Bannzettel ließ ahnen, dass es nichts Schönes war. Nicht, dass es noch einen solchen Hinweis gebraucht hätte. Die etwa eineinhalb Meter lange und einen halben Meter breite Pergamentrolle trug keine Schrift, die Yamato bekannt war. Wenn es überhaupt Schrift war. Die geschwungenen Spiralen und Kringel erinnerten verstörend an Tentakel und verursachten beim Anschauen leichte Übelkeit. Hoffentlich nur wegen der unguten Assoziationen ... Und lag da ein blassvioletter, ätherischer Schimmer über den Zeichen? Oder war es doch nur die eigenartige Lichtsituation hier drinnen ... ? Als wäre es noch nicht deutlich genug gewesen, prangte vor dem Glaskasten ein Schild, das den Eintretenden mit einem kaum übersehbaren „NICHT BERÜHREN!“ empfing. Yamato las es in Akaruis Stimme. „Danke für den subtilen Hinweis...“, murmelte der Tsukigata und warf Yakumo ein schiefes Lächeln zu. „Bringen wir’s hinter uns.“.
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Yakumo sah Yamato etwas überrascht an. Hatte der Kerl gerade etwa... Nein, nein hatte er nicht, so wie Yamato gleich darauf sich Mühe gab die Situation zu entschärfen. Trotzdem fiel Yakumos Antwort etwas frostiger aus, als wirklich höflich war. "Ja, habe ich." Sein Tonfall fiel ihm aber auch gleich auf und er fügte rasch hinzu: "Taijutsu ist aber nicht das einzige was ich kann. Mit Genjutsu und Ninjutsu bin ich auch nicht so schlecht. Ich weiß noch nicht ganz, worauf ich mich ausrichten will." Oder ob er das überhaupt wollte. Denn sicher, der Gedanke unglaubliche Ninjutsu zu schleudern war schön, aber es lief Yakumo kalt den Rücken runter, wenn er daran dachte, dafür seine Verteidigung gegen Genjutsu oder Taijutsu aufzugeben. Nein, er hatte lieber so wenig Schwachstellen wie nur möglich. Das hieß ja nur, dass er noch härter trainieren musste als alle anderen, und das war ihm gerade Recht. "Du bist ja, nehme ich an, schon eine Weile jetzt vollwertiger Ninja, oder? Hast du einen Tipp für mich?" Yakumo interessierte sich nur teilweise für den Rat des anderen Jugendlichen, aber es war besser das Gespräch irgendwie weiterzuführen. Es wäre nicht gut für den Erfolg der Mission, wenn sie sich für den Rest nur betreten anschweigen. Nein, fertig werden und dann auf Abstand gehen war Yakumos Ziel, wie üblich.

Sie arbeiteten noch gut ein bis zwei Stunden weiter in relativer Stille und wunderlich trauter Eintracht. Yakumo konnte sich es gar nicht erklären, aber irgendwie war die Gesellschaft von Yamato gar nicht so unangenehm. Ganz im Gegenteil sogar fühlte er sich recht wohl dabei, mit dem anderen jungen Mann zusammenzuarbeiten. Es war...merkwürdig. Und verstörend. Es warf Yakumo so aus der Bahn, dass, als sie fertig wurden, er dankbar dafür war, dass Akarui-sama mit einer weiteren Aufgabe für sie erschien. Sich auf Arbeit zu konzentrieren war im Moment gerade richtig für ihn.

Akarui-sama führte sie tiefer in den Garten des Anwesens hinein. Zu Beginn noch recht wohl gepflegt erreichten sie bald einen wild überwucherten Teildes Gartens, die Yakumo sich fragen ließ, ob die Leute Angst hatten, hierherzukommen. Dann wiederum waren sie durchaus ein paar Minuten unterwegs gewesen; es könnte ja sein, dass dies einfach eine sehr abwegige Stelle des Gartens war, die ein wenig in Vergessenheit geraten war. Dieser Gedanke hielt sich in etwa so lange, bis sie den Schrein inmitten des Wildwuchses erreichten. Yakumo hatte noch nie so viele Ofuda auf einmal gesehen, ein paar davon kannte er, einige gofu, die er schon mal gesehen hatte, aber andere waren ihm unbekannt. Kami, er könnte Stunden damit zubringen, nur die unzähligen Talismane an den äußeren Wänden dieses Schreines zu studieren... Aber die Mission ging natürlich vor, besonders, wenn sie so schwierig klang, wie beschrieben. Dankend nahm er von Akarui-sama die Tasche mit dem Werkzeug entgegen, "Wir werden Sie nicht enttäuschen," und wandte sich der Treppe zur Tür des Schreines zu.

"In Ordnung." Es war besser, wenn sie wussten worum sie herum zu arbeiten hatten. Die Treppenstufen des Schreins hinaufzusteigen hatte etwas ominöses; Yakumo konnte das Gefühl nicht loswerden, dass ihn etwas beobachtete, aber er schob das auf Akarui-samas Warnungen und die generelle Atmosphäre des heruntergekommenen Bauwerks. Wenn da wirklich etwas eingesperrt wäre, dann hätte man wohl kaum zwei Jugendliche hier unbeaufsichtigt herumstöbern lassen. Vermutlich war die ganze Sache nur ein Test im Rahmen der Genin-Prüfung. Akarui-sama hatte ja auch im Vorhinein von dem Prüfungsaspekt gewusst, es war also nicht unmöglich, dass er dies vorbereitet hatte. Yakumo war sich dieser Theorie sehr sicher. Bis er das Innere des Schreines sah. Es war praktisch gesehen eigentlich leer, abgesehen von den vier tragenden Holzsäulen und dem Glaskasten an der hinteren Wand. Es mussten mehr als hundert Ofuda hier drin aufgeklebt worden sein, alle rund um den Kasten herum. Aber es war die Schriftrolle selbst die ihn seine Theorie verwerfen ließ. Auf den ersten Blick hatte sie etwas unterhaltsames: Yakumo hatte eine ähnliche mit tentakelartigen Zeichen beschriebene Schriftrolle mal in der Handlung eines Heftes gesehen, dass sein Bruder Jinpachi unter seiner Matratze versteckt hatte. Aber das hier... Die Linien auf dem Papier schienen sich zu bewegen, als ob sie lebendig wären! Yakumo schloss die Hände zu einem Zeichen und führte rasch das Genjutsu: Kai durch. Aber nichts änderte sich und nun hatte er das Gefühl, dass irgendetwas direkt in seinem Nacken ihn angrinste. "Bringen wir es hinter uns," stimmte er Yamato zu.

Yakumo warf einen Blick nach oben und sah, dass zusätzlich zu den tragenden Holzsäulen zur Stütze des Daches sich vier Balken in einem Rechteck überkreuzten. Yakumo war kein Handwerker; seine gesamte Expertise mit Holzverarbeitung war es ein Tischbein auszutauschen, welches er vorgefertigt gekauft hatte und nur mehr in die Tischplatte hatte stecken müssen. Aber er war sich ziemlich sicher, dass ohne diese Balken das Dach einstürzen würde. Er sah zu Yamato. "Kannst du nachsehen, was für Bauholz hinter dem Schrein ist? Ich will wissen, was die Leute vom Tempel erwartet haben an Schaden." Hoffentlich lagen dort keine ganzen Ersatzbalken herum. Yakumo selbst machte die Werkzeugtasche auf und überprüfte, was Akarui-sama ihnen gegeben hatte. Er fand Hämmer, Nägel, und einige Dinge von denen er wusste, dass es Werkzeuge waren, deren Namen er aber nicht kannte. Aber leider nichts, womit er unters Dach klettern konnte. Es war einer dieser Momente, wo Yakumo sich wünschte, er wüsste den Trick, mit dem Ninja Wände und Bäume hinauf liefen, als wären sie normaler Fußboden. Aber das wurde wohl nur fertigen Genin beigebracht. Er legte die Werkzeugtasche neben eine der Säulen und trat aus dem Schrein heraus um nach Yamato zu sehen. "Yamato!" rief er. "Liegt beim Holz auch eine Leiter dabei?"
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Dieser Ort war einfach nur seltsam und obwohl das Übernatürliche sonst nicht viel Raum in Yamatos Leben hatte, wurde es dem Genin doch zunehmend mulmig. Aber warum? Was sollte groß passieren? Sie waren mitten in Jôsei – und das wortwörtlich! – auf dem Gelände eines Clans, der zwei leibhaftige Bijuu versiegelt hatte. So ein paar komische Tentakel verspeisten die doch zum Frühstück (das nun hoffentlich nicht wortwörtlich). Aber egal wie Yamato es drehte und wendete, es blieb ein schales Gefühl zurück. Zum Glück stimmte Yakumo ihm zu, die Angelegenheit hier zügig hinter sich zu bringen. Wenn sei denn mal gewusst hätten, wie. Der Tsukigata sah sich ebenfalls im Halbdunkel des Schreins um, wobei es ihm schwerfiel, die Schriftrolle samt all ihren subtilen Warnhinweise zu ignorieren und sich auf den Zustand der Bretter und Balken zu konzentrieren, die nun leider einmal den Hauptteil der Konstruktion ausmachten. Sicher, der Zahn der Zeit (und wer weiß, was noch) hatte seine Spuren hinterlassen und das Holz geschwärzt, aber für ein genaues Urteil musste er wohl näher heran. „Na, so kompliziert wird’s hoffentlich nicht sein, wenn sie uns hier allein drauf loslassen...“, murmelte er und kratzte sich den schwarzen Schopf. Wären die Reparaturen in diesem offenbar sensiblen Bereich handwerklich so aufwändig gewesen, dass zwei unbedarfte Genin sie nicht allein ausführend konnten, hätte man ihnen doch sicher einen der Zimmerleute zur Seite gestellt, oder? Und sei es nur, um sie anzuweisen. Yamatos Grübeleien ... pardon, Überlegungen fanden ein jähes Ende, als der Shiromori ihn bat, einmal nach dem bereitgestellten Holz zu sehen. „Klar, sofort!“, bestätigte der Tsukigata und war ganz froh, den Schrein für einen Moment verlassen zu können. Nicht, dass es draußen zwischen all dem Gestrüpp und Gesträuch anheimelnder gewesen wäre. Aber die Luft war doch ein wenig frischer und der Tentakelanteil wohltuend gering. Misstrauisch spähte Yamato ins Unterholz - dort kroch ja wohl hoffentlich nichts Unerfreuliches herum! - und umrundete den Schrein, um nach dem Baumaterial zu sehen.

Hier hatte es jemand gut mit ihnen gemeint. Neben allerlei Brettern, die lang genug waren, den Schrein auf die doppelte Länge auszubauen, lagen ... ja, auch eine Handvoll massiver Balken, die so aussahen wie jene, die das Dach des an Ort und Stelle hielten. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, erwartete man offenbar auch von ihnen, dass sie ebendieses Dach neu deckten. Zumindest ließen die brandneuen, fein säuberlich aufgeschichteten Schindeln darauf schließen. Einmal mehr kratzte Yamato sich ratlos den Kopf. Was hatten sich diese Onmyô nur gedacht? Waren sie alltäglichen Arbeiten so entrückt, um nicht zu verstehen, dass solche Arbeiten in die Hand von jemandem gehörten, der wusste, was er tat? Aber so verplant war ihm Akarui-sama nicht vorgekommen. Auch dieses Mal war es Yakumos Stimme, die seine Gedanken wieder auf das Jetzt fokussierte. Gut. Der Shiromori zeigte genau jene Disziplin, die man sich von künftigen Shinobi wünschte, und bis auf den kritischen Moment vorhin, an dem Yamato aber selbst schuld getragen hatte, arbeitete es sich mit dem Weißhaarigen auch angenehm und zielorientiert. Irgendwie bekamen sie das hier schon in den Griff. „Ja, eine Leiter ist hier!“, rief Yamato zurück und schnappte sich das gute Stück direkt. Yakumo hatte ja nicht umsonst danach gefragt. Da die Leiter in den Schrein passen musste, war sie nicht all zu hoch. Gerade so, dass man bequem unter und auf das Dach kam. Der Tsukigata packte sie sich auf die Schulter und ging damit zu Yakumo zurück, den er am Eingang des Schreins vorfand. „Mit dem, was da hinten liegt, können wir locker einen neuen Schrein bauen ... oder zwei. Es ist alles da – Bretter, Balken, sogar Dachschindeln und eine große Säge.“. Das einzige, was fehlte, war Ahnung. „Sehen wir uns erstmal an, was kaputt ist, oder?“, schlug er vor. „Falls wir dann beim Reparieren Hilfe brauchen, müssen wir eben einen von den Zimmerleuten dazuholen.“. Soweit die Gedanken des Tsukigata. Da aber immer noch Yakumo das Heft in der Hand hatte, überließ Yamato ihm die weiteren Entscheidungen. Bisher waren sie damit auch gut gefahren.
 
Beiträge
44
Alter
16
Größe
174 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Es lag da hinten genug Material um einen zweiten... Yakumo stöhnte frustriert. Aufräumarbeiten hatte die Job-Beschreibung angekündigt, nicht Bauarbeiten! Akarui-sama war vielleicht schon zu alt, um sich noch sonderlich auszukennen, aber es dürfte wohl irgendjemandem in dieser ganzen Anlage aufgefallen sein, dass- Ruhig bleiben. Es war wie eine echte Mission: Nicht immer gab das Briefing alles her. Unvorhergesehene Dinge passieren. In solchen Situationen muss ein Ninja Ruhe bewahren und sich auf sein Ziel fokussieren. Einer der wenigen Ratschläge für das Leben als Ninja, die sein Vater ihm gegeben hatte, und nicht sein Großvater. "Du hast Recht, sehen wir uns einmal um. Vielleicht gibt es gar nicht so viel zu tun." Nicht, dass der heruntergekommene Schrein den Anschein vermittelte, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

Aber wenn die Hoffnung stirbt, dann tut sie es schreiend. In diesem Fall war die schiere Menge an notwendigen Restaurationsarbeiten der Täter. Dutzende Dachschindeln waren entweder so morsch und vermodert, dass sie ausgetauscht werden mussten, oder sie fehlten gleich komplett; an einer Stelle, direkt neben einer der tragenden Pfeiler des Schreines hatte sich ein so großes Loch im Dach gebildet, dass Yakumo und Yamato im Schrein gleich 3 abgefallene Äste entdeckten, zusammen mit Schindelresten. Mehrere der hölzernen Stufen hinauf zur Tür waren morsch - und eine brach auch gleich unter Yakumos Fuss durch, als er und Yamato für ihre Inspektion wieder nach oben stiegen - und die Tür selber hing auch schon etwas schief. Das schlimmste aber war einer der tragenden Querbalken - selbstverständlich genau der, der am nähsten über der Schriftrolle hing - der genug verrottet war, dass Yakumo sofort Yamato praktisch aus dem Schrein zerrte, bevor ihm die Decke auf den Kopf fallen konnte. Es. war. furchtbar. "Du stammst nicht zufällig aus einer langen Linie erfolgreicher Handwerker, oder?" fragte Yakumo seinen Partner, nur halb scherzend. Aber natürlich sollte das Glück ihm auch heute nicht hold sein. Ein Plan musste her. Und zum Glück fiel Yakumo sehr rasch einer ein, als er sich an Akarui-samas exakte Aufgabenstellung erinnerte "Ich habe eine Idee. Wir werden offensichtlich hiermit nicht fertig werden, zumindest nicht wirklich." Yakumo war sich ziemlich sicher, dass für einige der Schäden an dem Schrein man schon nicht mehr nur einfache Handwerker, sondern Spezialisten benötigte. "Aber ich will mir auch nicht sagen lassen, wir hätten es nicht versucht." Eher lernte Yakumo genau hier und heute, wie man Schreine baute, indem er mit dem bereitgestellten Material einen neuen Schrein hochzog, und dann wieder abbaute um den alten in Stand zu setzen! "Wir sollten überprüfen, was beschädigt ist, das haben wir gemacht. Yamato, wenn du Papier und Stift dabei hast, dann erstell bitte schnell eine Liste, die wir später Akarui-sama übergeben können." Yakumo warf dem Schrein einen herausfordernden Blick zu. "Wir haben nur die Aufgabe zu reparieren was wir können. Das heißt zwar eigentlich, dass wir gleich nach Hause gehen könnten, aber ich finde wir haben eine gewisse Verantwortung hier. Also sage ich, dass wir zumindest eine Sache erledigen sollten: Den Querbalken austauschen." Es war das eine was sie ohne große handwerkliche Kenntnisse schaffen konnten - soweit Yakumo beurteilen konnte mussten sie nur den alten Balken herausgeben, und den neuen einfügen - und zeitgleich auch das Riskanteste am ganzen Projekt. Eine Herausforderung ganz nach Yakumos Geschmack. "Bist du damit einverstanden?"
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Oh ja, da sprudelte pure Begeisterung aus Yakumo. Frisch und übermütig wie ein munterer Bergbach, der- Nein, dachte Yamato (dem es nicht viel anders ging) zerknirscht. Bergbäche hatten das unbeschreibliche Privileg nichts anderes sein zu müssen als kleine Wasserläufe, die sich mehr oder weniger halsbrecherisch von irgendeinem Berg ins Tal stürzten. Anders als Shinobi, die mir nichts dir nichts Handwerker sein sollten. “Vielleicht wär ein neuer Schrein gar nicht so schlecht ...“, murmelte der Tsukigata niedergeschlagen, als er das baufällige Gebäude gemeinsam mit Yakumo inspiziert hatte und dabei die schier unzähligen Schäden gesehen hatte. Auf die Frage des Weißhaarigen musste er jedoch grinsen. “Gut möglich. So genau weiß das keiner.“. Seine Antwort mochte etwas rätselhaft erscheinen, aber seine Herkunft war an der Stelle nicht weiter von Bedeutung. Auch wenn er kein Geheimnis daraus machte, dass das ein weißer Fleck in seiner Biographie war. “Aber mein Handwerkstalent wartet noch auf seine Entdeckung.". Und da konnte es vermutlich ewig warten. Zum Glück hatte Yakumo einen Fahrplan parat, der auch Yamato vernünftig schien. “Machen wir das so.“, stimmte er zu und setzte seinen Rucksack ab, um darin herumzukramen. Mmmh, lecker Calciumtabletten (davon stopfte sich der Tsukigata direkt zwei in den Mund), aber auch ein etwas zerfledderter Notizblock und ein Kugelschreiber. “Akarui-samas Vertrauen in allen Ehren, aber wenn wir hier ernsthaft loslegen, machen wir mehr kaputt als wir reparieren würden. Gerade wenn der Schrein mit seinen ganzen Siegeln so empfindlich ist.“. Ein kleiner, ungewohnt gemeiner Teil von ihm (der noch aus der Phase mit Keiji stammen musste) wollte gern wissen, was passierte, wenn die Ofuda oder gar die Schriftrolle beschädigt wurden. Aber gegen Yamatos Pflichtbewusstsein und den Wunsch, dass Yakumo seine Prüfung erfolgreich beenden konnte, kam der kleine Bastard nicht an und verkroch sich rasch wieder in den Tiefen des Unterbewusstseins. “Also - Liste und dann der Balken.“, fasste er zusammen. Ersteres war schnell erledigt, auch wenn Yamato sich beherrschen musste, dem Onmyô nicht einen fein säuberlich gefalteten Zettel mit „Alles im Eimer, bitte neu!“ in die Hand zu drücken. So aber wurde es eine sehr detaillierte Liste, die sich über das Format von vier doppelseitig beschriebenen Notizzetteln erstreckte. Na, der würde sich freuen ...

Für den Balken brauchten die beiden deutlich länger. “Übernimm du lieber das Klettern. Ich bin zu schwer und reiße nur noch mehr ein.“. Zwar hatte die Treppenstufe eben schon unter Yakumos Gewicht nachgegeben, aber sie mussten ja kein unnötiges Risiko eingehen. Die Konstruktion war vergleichsweise einfach und die vor ihnen liegenden Arbeitsschritte klar. Das sollten sie doch schaffen, oder? ’Niemals, ihr Versager., säuselte es böswillig aus der Schriftrolle. Huh? Irritiert hielt Yamato inne. Hatte er das wirklich gehört oder war es nur seine eigene Unsicherheit, die sich gerade Raum schaffen wollte? Ob Yakumo auch etwas gehört hatte? Besser, er sagte nichts, sonst hielt er ihn am Ende wirklich noch für bekloppt. ’Tut er bestimmt schon. Taugenichts, alle beide. Noch nicht mal ein simples Holz könnt ihr austauschen.‘. Nein, so was würde er vielleicht über sich, aber doch nie über Yakumo denken! ’Vielleicht bist du auch einfach nur verrückt ... wäre ja kein Wunder. Genin, pah. Du hast das Atmen nicht verdient!‘. Yamato schluckte und versuchte sich darauf zu konzentrieren, den morschen Balken, den der Shiromori gerade herauslöste, zu stützen, so dass er nicht krachend zu Boden fiel. Knirschend schoben sich seine Fingerknöchel hervor und bohrten sich tief in das dunkle Holz. Er atmete schwer, aber ... das war nur die Anstrengung. Ganz sicher. ’Nein, das ist die Erkenntnis, dass du hier nichts verloren hast ... Nicht hier und auch sonst nirgends.‘. Der Tsukigata ächzte leise. War der Balken gerade schwerer geworden? Egal. Egal. EGAL! Sollte er ihm doch auf den Kopf fallen, aber loslassen würde er das Ding nicht, solange es nur den Hauch einer Chance gab, dass Yakumo seine Prüfung bestehen konnte. Zum Glück arbeitete der Shiromori zügig und so hatten sie den alten Balken bald entfernt. Der neue ließ sich dann auch recht unproblematisch an Ort und Stelle einfügen, auch sie dabei weiter von lautlosen Kommentaren begleitet wurden, die wie ätzendes Gift an ihrem Selbstbewusstsein fraßen. Nun, zumindest an dem von Yamato. Was Yakumo hörte – ob er überhaupt etwas hörte –, wusste er nicht.

Einige schwarze Strähnen klebten ihm auf der verschwitzten Stirn, als sie die Arbeit endlich, endlich beendet hatten und den unheilvollen Schrein vorerst hinter sich ließen, um Akarui-sama zu suchen. “Puh ... das war was.“, kommentierte Yamato, ohne genauer darauf einzugehen. Das Laufen an der frischen Luft tat gut und jeder Schritt, den sie zwischen sich und den Schrein bringen konnten, machte es ein kleines bisschen besser. “Akarui-sama!", sprach Yamato den Onmyô an, als sie ihn in der Nähe der Registratur gefunden hatten. Der Tsukigata übernahm kurzerhand das Reden, weil er nicht wollte, dass Yakumo die schlechte Nachricht überbringen musste, nicht alles geschafft zu haben. “Wir haben den Schrein gründlich inspiziert und einen der tragenden Balken ausgetauscht, der gefährlich morsch geworden war. Zumindest die Einsturzgefahr sollte damit behoben sein.“. Er reichte dem rätselhaften Mann die Liste. “Aber die Schäden sind doch umfangreicher und uns fehlt das handwerkliche Geschick dafür.“. Akarui studierte die vier Zettel eingehend und machte dann erst einmal „Hmmmm.“. Er warf einen suchenden Blick über die Schulter und fand bald, was – oder vielmehr wen – er gesucht hatte. „Koji-san! Holt Euch ein paar Eurer Leute und kommt zu mir!“, rief er einem kräftigen Kerl mit struppigem Bart zu, der gerade einen Balken (nicht schon wieder!) glatthobelte. Er nickte und verschwand schnellen Schrittes. „Nun, gute Arbeit, ihr beiden ...“. Akarui machte eine Kunstpause, in der er die beiden Shinobi etwas zu intensiv musterte, als dass es noch angenehm gewesen wäre. „Koji und seine Männer werden sich um die schwierigeren Arbeiten kümmern, aber geht ihnen dabei bitte noch zur Hand und passt auf dass nichts ... mmmh, Ungewöhnliches passiert.“. Gern hätte Yamato seinem wackeren Mitstreiter einen verzweifelten Blick zugeworfen, doch sein Pflichtbewusstsein schaltete sich ein und leitete es in eine höfliche Verbeugung vor dem Onmyô um. “Sehr wohl, Akarui-sama.“.

Alles ging einmal zu Ende. Selbst eine gleichermaßen schlauchende wie verstörende Schicht im Land der Zimmerleute, Siegelmeister und Tentakelschriftrollen. Als die Schatten lang geworden waren und alle Arbeiter ihr Werkzeug zusammenpackten, wurden auch Yakumo und Yamato entlassen. “Endlich...“, murmelte der Tsukigata und lächelte den Shiromori erschöpft an. “War mir eine Ehre, Yakumo-kun. Aber wir haben uns den Feierabend jetzt wirklich verdient. Und du dir eine Empfehlung für den Rangaufstieg.“. Wenn nicht durch diesen Knochenjob, dann wusste Yamato auch nicht weiter. “Schau jetzt, dass du dich gut ausruhst. Und lass mal wieder von dir hören, wenn du Lust auf ein Training oder sonstwas hast.“. Damit trennten sich die Wege der beiden vorerst und Yamato hoffte sehr, dass sie, wenn sie sich das nächste Mal begegneten, den gleichen Rang innehaben würden. Verdient hatte es der Shiromori in seinen Augen jedenfalls mehr als nur ein bisschen.

- 終わり -
 
Oben