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Schlafraum #3

Igor

Haushälter
Beiträge
9
Größe
2,10 m
Schlafraum #3


Wie jeder vorangehende Raum auch ist dieser Raum praktisch und klein, genau richtig, um gegebenerfalls zwei Personen unterzubringen. Auch ist er mit Tatami-Matten veranlagt, die vor dem feuchten und doch kalten Klima etwas ablenken und Wärme spenden sollen. Zudem ist auch dieses Zimmer mit etwas Holz angereichert, was bei diesem Zimmer aber etwas ausgeprägter ist, als bei den anderen, denn nachts hört man gelegentlich das Holz knacken und seufzen. Der Schrank, in dem die Futon-Betten verstaut werden sollen ist auch hier vorhanden, aber als zusätzliches Extra, hat dieser Raum einen Vorhang, mit dem man den Raum zusätzlich verdunkeln kann, denn der Mond scheint meistens eher in diese Fenster hinein, da keine Bäume davorstehen und das Licht abschirmen. Begehbares Licht hat dieses Zimmer nicht, dafür aber ebenfalls Regale, für die Sachen der Gäste.

Schlafraum von Shai und Shiro
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Es waren Schritte auf dem hölzernen Flur des Okuda-Anwesens zu hören und wenn man sich auf sein Gehör verließ, konnte man ausmachen, dass es sich ca. um zwei verschiedene Personen handeln musste. Wieso gerade das Wort "verschieden"? Ganz einfach: Anhand des Klanges der Schritte konnte man deutlich ausmachen, dass es eine etwas zierlichere Person und jemand, der wohl etwas fülliger oder enorm groß war. Ob das so auch stimmte? Die Schritte kamen näher und blieben auch direkt vor der knarrenden Schiebetür stehen, die von einem der beiden Personen nun aufgeschoben wurde. Ein extrem großgewachsener Mann mit dunkelbrauner Haut betrat zuerst das Zimmer, in dem er sich nun kritisch umsah. Sein stechender Blick heftete sich an alle Inhalte dieses Zimmers, ehe das linke goldene Auge bedrohlich anfing zu knistern, woraufhin ein angeekeltes "Ewwww!" hinter dem Mann ertönte. Sofort blieb der Mann mit der weißen Kutte stehen, rührte sich nicht und wartete, bis das hübsche blonde Mädchen schließlich ebenfalls die Tür passierte und mit ihrem gesamten Gepäck im Zimmer stand. Sie war der Auslöser für dieses Geräusch, was auch verständlich war, denn es hatte sich wirklich fürchterlich angehört, wie der Mann mit seinem Auge rollte... Verwirrt bekam dieser einen Seitenblick von Shai, die sich aber wieder gefangen hatte und nun selbst das kleine gemütliche Räumchen unter die Lupe nahm. Es war wie gesagt nicht groß, aber dennoch ließ es sich wohl einige Zeit darin wohnen, zumindest war das der erste Eindruck des Mädchens, aber alles konnte sich auch ändern. Nun ja, unhöflich wollte sie nicht erscheinen, weshalb sie erst geduldig wartete, bis der Mann etwas zu ihr sagte, denn in seiner Gegenwart fühlte sich Shai nicht sonderlich wohl. Ihr Magen kribbelte ein wenig... ob vom langen Fußmarsch oder wegen des Mannes war noch unklar, aber sie schätzte, dass es beides ineinander vermischt dieses komische Gefühl auslöste. Schluckend legte sie ihre flache Handfläche auf den rumorenden Bauch, um so zu verhindern, dass sich das Gefühl intesivierte. Es waren bereits 2 Minuten vergangen und der Mann hatte immer noch nichts gesagt, sich nicht bewegt und machte auch sonst keine Anstalten sich in irgendeiner Weise zu regen. Als Shai gerade vorsichtig nachfragen wollte, atmete der Kerl plötzlich ein und brummte etwas unverständliches vor sich hin, was sie allerdings nicht verstand...

"Sumimasen...*," begann sie zögerlich und hob eine Augenbraue, ehe sie den Mann mit ihren neugierigen blauen Augen fixierte und somit nach 1 Minute endlich den Blickkontakt förmlich 'erzwang'. "Geht doch..." "Ich habe Sie gerade nicht wirklich verstanden, könnten sie das eventuell noch mal wiederholen?" Stille. Draußen tobte ein Wind und Nieselregen plätscherte gegen das geschlossene Fenster, was die Situation gerade noch unangenehmer machte, als sie ohnehin schon war. Würde der Typ jetzt endlich mal reden? Nein. Er blieb stumm. Einfach so und ohne Grund. Genervt rollte das Mädchen mit den Augen und beachtete den Mann nicht mehr, sondern warf einfach ihr gesamtes Gepäck in eine nahegelegene Ecke, damit sie den Kram endlich los hatte und sich ausruhen konnte. Schon wieder murmelte der Mann vor sich hin, deutete auf den Wandschrank ganz in der Nähe und verschwand endlich aus dem Zimmer. Verwirrt blickte Shai ihm noch hinterher, schüttelte den Kopf und näherte sich langsam dem hölzernen Schrank, den man ebenfalls wie die Schiebetür, aufschieben konnte. Ihre Hand durchforstete den Inhalt, der sich als Bettlaken, Bettzeug und Futon-Betten herausstellte und kramte sich einige Sachen davon heraus, woraufhin sie das weiche Futon direkt neben den Fenstern auf dem Boden ausrollte und es mit dem weißen Bettlaken bezog. Danach waren Kissen und Decke dran, die nach dem Beziehen nun endlich den Platz auf dem Bett gefunden hatten und eingentlich einladend auf die ohnehin schon müde Shai wirkten. Wie gern hätte sie sich nun einfach reingelegt und geschlafen... doch der Tag war noch nicht vorüber und schon gar nicht war es Bettruhe, denn diese sollte erst ab 22 Uhr stattfinden. Wie spät war es überhaupt? Keinerlei Zeitgefühl existierte im Körper des Mädchens, weswegen sie sich mit einem bloßen Blick aus dem Fenster einfach eine Zeit fantasierte und zum Entschluss kam, dass es so gegen 18 oder 19 Uhr war. Ob das stimmte? Möglich, aber auch nicht möglich. Fakt ist, dass sie anhand der vorhandenen Futons im Schrank nicht alleine in diesem Raum schlief. Auch Saya hatte irgendetwas gemeint von wegen, dass sie alle jeweils zu zweit in einen Raum gesteckt wurden und die Verteilung dabei gemischt werden sollte. Okay, dachte sie sich nur und zuckte belanglos mit den Schultern, als die Jounin schon einmal vorschlag, dass sie sich doch das besagte Zimmerchen suchen und ihr Bett bereits beziehen sollte. Gesagt, getan und nun befand sich das Mädchen hier, am Nachdenken über ihren Zimmergenossen und am Grübeln, was sie denn jetzt noch hätte machen können. Das Haus wurde ihnen von innen noch nicht gründlich gezeigt, was dazu beiträgt, dass Shai überhaupt keine Ahnung hatte, was man hier machen konnte und womit man sich im Falle eines Falles die Zeit vertreiben konnte. Gab es ein Badezimmer? Oder vielleicht eine angenehme heiße Quelle? Bei dem Gedanken zierte ein breites Grinsen das Gesicht des Mädchens, denn sie liebte heiße Quellen über alles. Schon lange nicht mehr hatte sie den Genuss des warmen, prickelnden Wassers gespürt und wusste schon gar nicht mehr, wie es war, sich richtig zu entspannen. Vielleicht sollte sie mal rumfragen? Hoffentlich gäbe es eine Rundtour durch das Haus, sonst würde sie sich einfach selbst eine organisieren und alles auf eigener Faust erkunden, ob es nun erlaubt war oder nicht, schließlich sagte bis jetzt auch niemand etwas. Gab es hier Regeln, die man einhalten musste? Auch diese, falls sie existierten, waren unbekannt. Die deprimierte Shai ließ daraufhin ihren Kopf sinken und schlenderte langsam auf die Fenster zu, um das Unwetter außerhalb zu beobachten. Es stürmte, der Himmel war stockduster und auch der Regen hatte sich verschlimmert und würde womöglich noch zum Hagel ausarten... Eigentlich mochte sie Regen, doch dieses Wetter war ein bisschen zuviel des Guten, oder nicht?

"Mhmm...," seufzte sie, legte die Handfläche auf das kügle Glas und starrte ununterbrochen auf die wehenden Baumkronen der wenigen Bäume, die draußen vorhanden waren, öffnete kurzweilig das Fenster einen Spalt um die Geräusche des aufprallenden Regens wahrzunehmen und ins sich zu speichern. Es war ein angenehmes Geräusch und beinahe wäre sie rücklings in ihr Futon-Bett gefallen, wenn die nachfolgenden Regentropfen nicht in ihr Gesicht geprasselt wären. Schnell schloss sie das Fenster wieder und setzte sich auf ihr Bett. Was sollte sie tun? Es war langweilig und Shai hatte wirklich keine Lust den ganzen Abend hier zu verbringen und nichts zu machen... Dafür war ihr die Zeit zu kostbar.

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*Sumimasen = Entschuldigen Sie bitte,...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Das Anwesen ist wirklich groß, aber es hat... etwas unheimliches an sich...

Shiro blickte in den Gang der sich vor ihm auftat und einen nicht gerade einladenden Eindruck machte. Er war düster und wenn er sich nicht irrte konnte er einen leicht modrigen Geruch ausmachen. Sein Blick glitt zu den Wänden, die wie fast überall aus hellem braunen holz bestanden und recht eintönig waren. Er sah kaum mal elegante Verzierungen oder irgendwelche Ornamente an ihnen hängen. Im Vergleich zu dem Anwesen in dem er mit seiner Familie lebte, war das Okuda-Anwesen schon praktisch ein Witz. Zwar nicht was die Größe anging, aber in Sachen Ästhetik wie auch Gemütlichkeit lag es eindeutig einige Schritte hinter dem Anwesen des Sakkaku-Sprösslings. Nicht, dass der Junge allzu großen Wert auf solche Dinge legte, es war lediglich in kleiner Fakt der ihm auffiel. Wobei es weniger diese fehlenden Dinge waren, die das Anwesen in Shiros Augen merkwürdig wirken ließen, als vielmehr diese komische Aura, die er zu spüren glaubte. Allerdings konnte sich der Junge nicht wirklich erklären, was genau es denn war, was ihm an dem Anwesen so störte, doch ließ ihm dieser Gedanke bisher schlichtweg keine Ruhe. Aber all das waren nicht dir Gründe, warum Shiro sich denn auf einmal entschlossen hatte seinen kleinen Rundgang durch das Anwesen abzubrechen.

"Ich komme schon...", flüsterte er in den leeren Gang vor ihm, wobei das Gesagte an eine Person gerichtet war, die kaum einen Meter hinter ihm stand. Auch wenn sich Igor, der Hausheer, beinahe lautlos bewegt hatte, so war Shiro aufgefallen, dass er ihn letztendlich in einem der vielen Gänge gefunden hatte. Nun, es wurde nicht ausdrücklich gesagt, dass es verboten sei sich das Anwesen in seiner vollen Pracht anzusehen, doch bezweifelte Shiro, dass Igor sehr glücklich darüber war, einen Jungen quer durch das Haus streifend zu wissen. Also drehte sich der Sakkaku langsam um und blickte nach oben in das Gesicht des dunkelhäutigen Mannes. Wie vom gesamten Anwesen, ging auch von dieser Person eine recht ungewöhnliche Aura aus, wobei es hier wohl eher das äußerliche war, was diesen Eindruck vermittelte. Mit seinem einem weißen Auge und der Bemalung darunter, sah es nicht so aus als ob dieser Mann ein großer Freund von netten Worten und höflichen Gesten war. Igor starrte ebenfalls zu dem Jungen hinab, sagte aber nichts. So bleiben beide einen Augenblick lang stehen und keiner hatte vor sich zu bewegen. Als es Shiro allmählich zu blöd wurde, aktivierte er mit einem Mal sein Yume, womit der Weißäugige nun dem Orangeäugigen gegenüberstand. "Führen sie mich jetzt bitte zu meinem Schlafraum...", sprach Shiro kühl und im nächsten Moment drehte sich Igor um ging schlurfend voraus und begleitete Shiro nun schließlich zu seinem Zimmer.

Nach einigen Minuten waren die beiden dann angekommen und bleiben vor einer geschlossenen Tür stehen. Shiro hatte sein Yume längst wieder deaktiviert, da es ohnehin mehr eine Spielerei gewesen war, wobei er damit auch eindeutig das Ziel verfolgt hatte dem großen Mann zu zeigen, dass er keine Angst vor ihm hatte. Ohne weitere Worte zu sagen entfernte sich Igor langsam von dem Jungen und ließ ihn nun alleine im langen Gang stehen und Shiros Blick lag nun auf der Tür vor ihm. Man hatte ihnen bereits auf der Reise hierher, die übrigens recht ereignislos verlaufen war, gesagt, dass sie sich mit jeweils einer anderen Person einen Schlafraum teilen müssten und Shiro hoffte, dass er jemanden erwischt hatte, mit der er sich einigermaßen gut verstehen würde. Shai würde wahrscheinlich zusammen mit Himáwari - Shiro war es endlich gelungen auf der Reise hierher den Namen des Yuudari Mädchens zu erfahren - in ein Quartier ziehen, da es die einzigen Mädchen in den beiden Teams waren und er stark bezweifelte, dass man die Leute hier gemischt in die Zimmer schickte. Wer blieb dann noch als andere Option übrig? Entweder Yuto, Iwari oder Ryuosuke... nun, am nützlichsten wäre es wohl gewesen, wenn er mit seinem neuen Teammitglieder Ryuo in ein Zimmer gesteckt werden würde, damit sie sich näher kennen lernen würden, doch wusste er bisher nicht, was er von ihm halten sollte. Auf jeden Fall wirkte er schon zuverlässiger als dieser Minamoto und schien auch mehr Erfahrung haben, eine Person auf die er sich wohl verlassen könnte. Trotzdem... um ehrlich zu sein reizte ihn Yuto als 'Partner' am meisten, auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen wollte. Aber er war nun mal der Bruder von Shai und es würde bestimmt genug Gelegenheiten um ein paar kleine Dinge über das Mädchen zu erfahren und harmlos nachzufragen, ohne dass dies auffiel. So legte Shiro nun seine Hand an die Tür um diese aufzuziehen, während in seinem Kopf die ganze Zeit über der gleiche Name fiel. Komm schon... Iwamoto Yuto, Iwamoto Yuto, Iwamoto... Shai?!

Verwirrt blickte Shiro in den Raum und hätte am liebsten sofort im nächsten Moment die Tür wieder zugezogen um sich erst einmal zu sammeln und seine Gedanken zu ordnen, allerdings hatte er nun keine Gelegenheit mehr dazu, da das Mädchen bereits in seine Richtung blickte. Hatte Igor ihm vielleicht das falsche Zimmer gezeigt? Nein, das konnte nicht sein, der Mann lebte hier und ihm würde so ein Fehler mit Sicherheit nicht unterlaufen... das hieß also, dass die beiden zusammen in diesem Zimmer leben würden, bis die Mission zu Ende war... oder? Der Junge ließ schnell das Überraschte von sich abfallen und versuchte stattdessen ein leichtes Lächeln aufzusetzen, ehe er schnell in den Raum trat, die Tür wieder schloss und sich an das Mädchen richtete. Seine Tasche zog er währenddessen aus und warf sie eher belanglos in die nächste Ecke, wo sie nicht im Weg lag. "Shai-chan, schön dich zu sehen! Sieht so aus, als ob wir beide uns das Zimmer hier teilen würden... wusstest du etwas davon?", fragte Shiro schlicht, da ihm im Moment partout nichts besseres einfiel worüber er mit Shai sprechen konnte, auch seine Begrüßung war nicht gerade originell gewesen... immerhin hatte er sie bereits die gesamte Reise hierher gesehen, ja ehrlich gesagt sogar beobachtete, auch wenn er dies nicht zugab und sich auch nicht hatte anmerken lassen. Da er nicht wirklich wusste was er im Augenblick tun sollte, lehnte er sich schlicht an die Wand neben der Tür und blickte zu Shai hinab, sie es sich auf einem der beiden Futons gemütlich gemacht hatte. Er konnte nicht umhin zu bemerken, dass die beiden Futons sehr nahe beieinander lagen, auch wenn er sich selbst im nächsten Moment dafür schallte, dass ihm sowas überhaupt gleich ins Auge fiel. Immer noch lächelnd betrachtete er Shai und wartete darauf, dass sie nun etwas sagte.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
*klick*

Den Blick seitlich aus dem Fenster gerichtet, saß das Mädchen immer noch auf ihrem gerichteten Futon-Bett und überlegte, was sie denn jetzt tun könnte, denn die ganze Zeit alleine im Zimmer herumzusitzen brachte es auch nicht, denn das Haus, in dem sie nun eine Zeit lang bleiben würden, war so einladend, dass sie schon fast Lust bekam, durch das Haus zu streifen und alles anzugucken. Doch musste sie sich kurzweilig an den großgewachsenen, gebräunten Mann erinnern, der ungefähr doppelt so groß war wie sie selbst und nicht gerade den Eindruck machte, Rundgänge im Anwesen zu verteilen. Sollte sie alleine losgehen? Nein, Shai kannte die Hausordnung hier nicht und könnte eventuell die Regeln verstoßen... außerdem wollte sie nicht wissen, was Igor-sama dann mit kleinen Mädchen machte, die ohne Erlaubnis im Anwesen herumstreiften und ihre neugierigen Nasen überall hineinsteckten. Braten? Essen? Oder zur Dekoration an Materpfählen aufspießen? Alle drei Gedanken brachten das Mädchen zum Zittern, denn der Mann wirkte auf sie etwas seltsam, wieso, wusste sie selbst nicht. Das sich so etwas Haushälter nennen durfte und sogar eingestellt wurde, musste Shai glücklicherweise nicht verstehen. Sie für ihren Teil hätte tierische Angst vor dem Mann gehabt, wenn er unter ihrem Dach wohnen und sich täglich ihre Wege kreuzen würde... schon allein dieses klappernde Auge in seiner linken Augenhöhle, was ebenfalls etwas mysteriöses an sich hatte... wofür war es gut und was konnte es? Naja, vielleicht war es auch die neueste Mode, seine Augen rauszuholen und dafür pures Gold reinzutun, damit es etwas stylisher aussah und vor allem auffiel. Nochmal zitterte das Mädchen, verwarf den Gedanken aber wieder, denn es war an der Zeit, an etwas Schönes zu denken und die Zeit, in der sie auf ihren Zimmergenossen ( wer immer es auch war ) wartete, totzuschlagen.

Nach 2 Minuten totaler Stille begann sie schließlich ein bekanntes Lied aus dem Radio zu summen, welches sie eigentlich ganz gut fand und die Situation gerade perfekt hineinpasste. Das angenehme Plätschern des Regens unterband die entspannende Stimmung noch zusätzlich und auch der Donner, der ab und zu mal miteinstimmte, störte das Mädchen in keinster Weise. Komplett in Gedanken versunken, bemerkte sie erst gar nicht, dass plötzlich die Tür zum Schlafraum aufgeschoben wurde, da sie zu sehr in ihren Gedankengängen vertieft war, um überhaupt etwas mitzubekommen. Doch nach einer Weile drehte sie ihren Kopf leicht nach links, blickte in das Gesicht eines sehr gut aussehenden Jungen, schwieg und musste zweimal Hinschauen, bis sie endlich realisierte, wer da überhaupt im Türrahmen stand. "Shiro?", murmelte sie und betrachtete ihren Zimmergenossen aufmerksam, da sie eigentlich weniger damit rechnete, ausgerechnet IHN in ihrem Zimmer zu haben. Eigentlich dachte sie, dass sowohl Mädchen mit Mädchen als auch Jungen mit Jungen in ein Zimmer kamen, doch hatte Shai das Aufteilungs-System des Clans eindeutig unterschätzt. Wer war dafür verantwortlich? Wieder das altbekannte Schicksal oder hat da jemand anderes rumgepfuscht? Egal. Innerlich freute sie sich tierisch, dass sie wieder die Gelegenheit hatte, den silberhaarigen Jungen etwas näher kennenzulernen, denn schon bei ihrem ersten Treffen hatte der Junge es ihr deutlich angetan. Als er schließlich in das Zimmer eintrat, seinen Rucksack in die nächstbeste Ecke positionierte und sie fragte, ob sie etwas von dieser Zimmeraufteilung wusste, schüttelte sie nur den Kopf und konnte nicht anders, als ihn anzulächeln, denn auf dem ganzen Weg bis zum Anwesen hatten die beiden kaum Gelegenheit miteinander zu reden. Immer war irgendetwas dazwischen, weswegen Shai es sogar kurzzeitig aufgegeben hatte, in seine Nähe zu kommen... Naja, aber das hier war mehr als nur Glück. Nachdem der Junge sich an die Wand gelehnt hatte, erhob sich das Mädchen von ihrem Futon-Bett, streckte sich kurz und lenkte ihren Blick wieder nach draußen, wo der Regen immer noch tobte, aber trotzdem auf irgendeine Weise angenehm erschien.

"Mhm... dieser Anwesen hier ist seltsam..." Eine kurze Pause trat ein, ehe der Wind plötzlich um das Anwesen blies und das Holz im Zimmer, in dem sich die zwei Genin befanden, anfing zu knacken. Kurz erhob sich ihr Haupt, als sie das Holz musterte und danach den Kopf schüttelte. "Wenn das in der Nacht auch noch so ist, finde ich bestimmt heute keinen Schlaf," seufzte sie und blickte über ihre Schulter, um den Blickkontakt zu Shiro herzustellen. "Wie ist deine Meinung über das Anwesen und die Mission? Bist du aufgeregt?" Ein Grinsen hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen, denn es interessierte sie wirklich, was andere über die Mission dachten, außerdem war das der erste Schritt, um ein Gespräch zu dem sonst so schweigsamen Jungen aufzubauen...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Stumm betrachtete Shiro wie Shai sich etwas über das Anwesen ausließ, allerdings konnte er ihr nur zustimmen, es wäre wirklich schwer bei dem Lärm den das Holz veranstaltete in Ruhe schlafen zu können. Wobei ihm nicht wirklich bewusst war, wie viel Schlaf die Genin den bekommen würden, immerhin waren sie hierher geschickt worden um das Anwesen zu bewachen und nach Eindringlingen Ausschau zu halten und da sollten sie nicht alle schnarchend in ihren Schlafräumen rumliegen. Sollte es der Fall sein, dass immer einer der beiden Mitglieder in einem Raum Wache halten musste, so würde Shiro wohl die gesamte Nacht übernehmen, wobei er nicht wusste ob er dies tat um Shai einen Gefallen zu tun oder weil er ihr vielleicht nicht ganz traute. Wobei er den zweiten Gedanken schnell wieder verscheuchte, als ihm die Erlebnisse von ihrem ersten Treffen wieder in Erinnerung gerufen wurden und mit einem Mal erinnerte er sich an etwas, was bewiesen hatte, dass er Shai wirklich vertrauen konnte, allerdings sollte er erst einmal ihre Fragen beantworten, die sie in den Raum geworfen hatte, ehe er sie darauf ansprach. Mit einer leichten Bewegung stieß sich Shiro etwas von der Wand ab und begann nun im kleinen Zimmer umherzugehen um jede Ecke und jeden Winkel zu mustern, während er seine Stimme erhob un zu dem Mädchen sprach. Da der regen von draußen immer fester gegen die Scheiben tropfte und auch ab und an ein Donnern ihn unterbrach, sprach er etwas lauter als gewöhnlich, damit Shai ihn auch verstand.

"Das Anwesen ist... naja, ich möchte nicht sagen unheimlich, aber ich hab das Gefühl als ob hier irgendetwas merkwürdig wäre und damit meine ich nicht den Fakt, dass es riesengroß ist und trotzdem beinahe leersteht, es ist fast so als ob hier irgendein Geheimnis verborgen liegt, wenn du verstehst was ich meine...", meinte Shiro, aber da er nicht wollte, dass sich seine Worte nach irgendeinem übernatürlichen Humbug anhörten, erklärte er seine Bedenken schell mit einigen logischen Argumente. "Ich meine, ein großes Anwesen wie dieses hier, das zeugt davon, dass die Familie die es besitzt reich sein muss, aber warum leben sie dann so weit weg vom Rest des Dorfes? Außerdem, wenn es hier tatsächlich Einbrüche gab, dann muss es etwas wertvolles zu holen geben, merkwürdigerweise habe ich bisher aber auf meinem Rundgang noch rein gar nichts gewunden für das es sich einzubrechen lohnen würde. Gut möglich, dass das, was immer es ist, sich irgendwo in einem Versteck hier im Anwesen befindet... aber alles ist möglich und ich bezweifle, dass wir von Igor eine genauere Information bekommen. Unsere Mission ist es hier aufzupassen und sonst nichts und ich finde das irgendwie recht langweilig... wären es wirklich Shinobi gewesen die hier eingebrochen sind, dann hätten sie, was auch immer sie haben wollten, schon beim ersten Mal mitgehen lassen, also handelt es sich wohl einfach um gewöhnliche Einbrecher, die es eben hinbekommen keine Spuren zu hinterlassen. Von daher kann man nicht gerade behaupten, dass ich sehr motiviert bin und es hätte wohl durchaus gereicht ein einziges Team hierher zu schicken... oder auch nur einen der Genin... was aber nicht heißen soll, dass ich mit die Umstände hier unzufrieden wäre."

Shiro hatte nun seinen Rundgang durch das zimmer beendet und an manchen Orten kurz das holz mit seinen Händen berührt, ganz so als ob er sich von der Stabilität des Raumes und des Anwesens erst überzeugen müsste. In der Zwischenzeit hatte er ziemlich viel geredet und so ziemlich jeden Aspekt aufgeführt, über den er sich bisher Gedanken gemacht hatte. gegen Ende des Gespräches hatte er sich dann wieder dem Mädchen zugewandt und schenkte Shai ein leichtes Lächeln. Nach ihrem letzten Treffen hatte er sich vorgenommen ihr beim nächsten Mal etwas offener zu begegnen, wobei das einfacher gesagt war als getan, da das nicht wirklich Shiros Art war, jedenfalls nicht wenn es sich nicht ergab. Da der Junge nicht einfach so in die Stille hineinlächeln wollte, ließ er letztendlich seine Hand in die Tasche seiner Jacke gleiten und zog nach wenigen Augenblicken ein Armband hervor. Nicht irgendein Armband, sondern eben jenes, welches Shai ihm beim Abschied nach ihrem letzten Treffen gegeben hatte. Sie hatte gemeint er solle es so lange aufbewahren, bis sie sich wieder trafen und das war jetzt wohl ein ziemlich günstiger Augenblick. Er streckte ihr seinen Arm entgegen und hatte das Armband in seine offene Hand gelegt und blickte abwechselnd entweder auf das Armband oder zu Shai. "Hier, ich glaube das gehört noch immer dir, auch wenn es eine Zeit lang in meinem Besitz war...", meinte Shiro wieder lächelnd und erinnerte sich daran, wie er das Armband die meiste Zeit selber getragen hatte, auch wenn er Shai davon natürlich nichts erzählte. Doch brannte dem Jungen im Moment eine Frage auf der Zunge und er wusste nicht ob er fragen sollte oder nicht und kämpfte gerade mit sich selber. Frag einfach, da ist doch nichts dabei, jeder würde bei sowas doch nachfragen..., sagte sich der Sakkaku-Sprössling selber und begriff nicht, warum er Shai nicht einfach diese simple Frage stellen wollte. Schließlich sprang er über seinen eigenen Schatten und öffnete noch einmal kurz seinen Mund. "Sag mal Shai... warum hast du mir dieses Armband überhaupt gegeben?"
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Bevor der Junge nun anfing, auf Shai's Fragen zu antworten, fand er es erst einmal angebrachter, das Zimmer, in dem die beiden schlafen würden, genauer unter die Lupe zu nehmen. Naja, allzu viel gab es da nicht zu sehen, deswegen hätte er sich das Shai's Meinung nach auch sparen können... Der Regen wurde allmählich stärker und auch die Tropfen, die vom Himmel schnellten, waren so groß wie Kastanien und knallten mit voller Wucht auf die geschlossenen Fenster des Zimmers nieder. Beinahe könnte man meinen, dass die Fenster nicht mehr lange dem Unwetter standhalten würden, Shai hoffte nur, dass es nicht noch anfing zu hageln, denn dann hatten sie wohl bemerkt ein Problem. Doch neben dem heftigen Niederschlag verschlimmerte sich auch das Gewitter und der Donner grollte nur so vor sich hin, immer den vergangenen Donnergroll übertönend. Gott, wer konnte sich bei solch einem Lärm nur konzentrieren? Oder gar schlafen? Seufzend warf das Mädchen noch einen Blick aus dem Fenster und hatte sogar Mühe, die Umgebung zu erkennen, da es einerseits schon stockduster war und andererseits der Regen alles abschirmte und unscharf darstellte. Es machte keinen Sinn aus dem Fenster zu schauen und das Mädchen war dankbar, dass der silberhaarige Shiro endlich nach langem Herumstöbern das Wort ergriffen hatte. Genau wie sie hatte auch er das Gefühl, dass hier eindeutig etwas nicht stimmte, denn das Haus machte wirklich einen seltsamen Eindruck auf Shai... auch als sie den Gang zusammen mit Igor entlanglief, fühlte sie sich nicht besonders wohl, denn das gefühl der Skepsis und der Unsicherheit gemischt erdrückte sie förmlich. Hier war sicher einmal etwas passiert, ganz sicher... Dennoch war es unmöglich zu behaupten, dass es hier spukt, schon allein weil das Mädchen ohnehin nicht an solchen übernatürlichen Kram glaubte. Dass die Familie so weit hier draußen lebt war ebenfalls fraglich, dennoch hatten sie da nicht viel mitzureden, da sie bekannterweise jeder aussuchte, wo er gerne lebte. Schulterzuckend hörte sie weiterhin zu und musste ihm nur lächelnd beipflichten, dass sie die Aufgabe, hier Wache zu halten und Räuber zu überführen recht langweilig war, wobei Shinobi aus Kirigakure ebenso gut hätten herhalten können... Moment. Das war eigentlich ein guter Gedanke, denn theoretisch hätten sich die Shinobi des Wasserlandes auch um diese Aufgabe kümmern können, oder nicht? Aber vielleicht hatten die Okuda's ja kein so gutes Verhältnis zu ihnen... Rätsel über Rätsel und langsam wurde das Mädchen verrückt von diesen Dingern, weshalb es das Beste war, diese ganzen wirren Gedanken wegzuschieben. Soweit sie es mitbekommen hatte, konnte das angereiste Team sich erst einmal ausruhen, bis sie morgen in die Regeln des Anwesens und in ihre baldigen Aufgaben eingewiesen wurden. Noch wusste das Mädchen nicht, was so alles auf sie zukommen würde, aber irgendwie war sie leicht gespannt....

Ihre Aufmerksamkeit galt nun wieder Shiro, der immer noch dabei war, das Zimmer zu erkunden. War er nervös? Oder war das Standard, wenn der Junge einen neuen Raum betrat, in dem er noch nie zuvor war. Verwirrt legte das Mädchen den Kopf schief und grübelte über diese - wenn auch sehr unwichtige - Sache nach, ehe sich Shiro umdrehte und ihr seine offene Hand anbot. "Hm?" Sie wurde etwas rot im Gesicht, da sie dank dieses absurden Gedankens gerade nicht wirklich zugehört hatte, dennoch lenkte sie ihren Blick kurz auf seine Hand, in der das silberne Armkettchen lag, welches sie im zuletzt gegeben hatte. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein warmes Lächeln, da er sich anscheinend daran erinnerte und heute der Tag gekommen war, an dem er es ihr zurückgab. Bevor sie es aber entnehmen konnte, setzte er noch zu einer Frage an, die Shai an seiner Stelle wohl auch gefragt hätte... Wieso hatte sie ihm das Armband gegeben? Gute Frage. Vielleicht als Pfand? Grübelnd senkte das Mädchen ihren Blick zu Boden und schien nachzudenken, denn sie wusste wohl auch nicht so recht, was sie für Gründe gehabt hatte, ihm ihr letztes Familienerbstück 'auszuleihen'

"Nun...," begann sie, nahm das Kettchen vorsichtig an sich, berührte dabei seine warme Hand,wand sich aber kurzzeitig von ihm ab, um dem Augenkontakt zu entgehen, da sie in seiner Anwesenheit doch immer sehr nervös wurde und demnach auch keinen richtigen Satz zustande brachte, "ich... weiß nicht." Was eine hohle Antwort! Was sollte er jetzt denken? Wow, sie gibt mir ihr Armkettchen... einfach so... ohne Grund. Nein, sie hatte sehr wohl einen Grund, wusste aber nicht, wie sie ihm das sagen sollte, denn es schien doch etwas schwerer als gedacht. "Mhm."
Was sollte sie sagen? Irgendwie fiel ihr das sehr schwer, einen gescheiten Satz herauszubringen... Stirnrunzelnd drehte sie ihm den Rücken zu, sodass sie mit dem Gesicht zur Tür stand, dieses aber immer noch gen Fußboden gewandt war. "Weißt du....," begann sie nach einer langen Pause noch einmal, "ich... wollte dich einfach wiedersehen." Shai's Hand umschlang das Kettchen etwas fester, ehe sie an die lustige Mission dachte, an der sich die beiden kennengelernt hatten und sie ihm am Ende das Kettchen überreicht hatte. "Ich war mir sicher, dass, solange du das Kettchen bei dir hast... wir uns irgendwann nochmal über den Weg laufen müssen... schließlich habe ich es dir nur geliehen." Ein kurzes Kichern glitt über Shai's Lippen, ehe das nachfolgende Donnergrollen das ganze unterbrach und auch der gleißende Blitz noch etwas dazu beitrug. Die kleine Lampe, die von der Decke herabhing, ging plötzlich aus, sodass beide im Dunkeln standen und bloß die Blitze ab und zu den Raum erhellten. Stromausfall. Hatte das alte Haus eigentlich einen Stromkasten? Genervt seufzend schüttelte sie den Kopf und hoffte für Igor, dass er das schnellstmöglich wieder in Ordnung bringt, denn im Dunkeln kommunizieren war nicht gerade das Wahre. "Irgendwie war mir das klar...," warf sie noch in den Raum, ehe sie sich zu Shiro umdrehte und versuchte, mit ihm Blickkontakt aufzunehmen, was anhand der Dunkelheit fast unmöglich war. Nur, wenn ein Blitz in den grauen Wolken zu sehen war, konnte sie Umrisse seines Gesichts erkennen. "Und nun?"
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Die kurze Berührung ihrer Hände nahm Shiro zwar deutlich wahr, achtete jedoch in keinster Weise darauf, da er viel zu fixiert auf Shais Antwort war, die allerdings ihr Gesicht von ihm abgewendet hatte. Entweder war ihr die Frage in irgendeiner Weise unangenehm oder... ja, was eigentlich sonst? Wäre es möglich, dass sie enttäuscht war, weil Shiro nicht erkannt hatte, was es bedeuten sollte? Falls das wirklich der Fall sein sollte tat es dem Jungen zwar Leid, aber er hatte schlichtweg keine Idee was das anging und je mehr Gedanken er sich darüber gemacht hatte in den vergangenen Tagen, desto komplizierter wurden diese und schlussendlich hatte er es einfach aufgegeben darüber nachzudenken. Es war ja immerhin bloß ein Armband und wahrscheinlich hatte Shai es ihm bloß gegeben um ihm zu zeigen, dass sie ihm vertraute oder sowas. Immerhin hatte er ihr damals etwas von dem Kekkei Genkai des Sakkaku Clans erzählt und es sogar vorgeführt, an ihr selber nämlich, und vielleicht hatte sie sich deswegen irgendwie so gefühlt als ob sie dem Jungen was schuldig gewesen wäre. Eine bessere Erklärung war Shiro in all der Zeit nicht eingefallen und innerlich hatte er sich dafür schon festgelegt. Aber wie gesagt, in Wirklichkeit hatte er keinen blassen Schimmer was es bedeuten sollte... und Shai anscheinend auch nicht! Zumindest war ihre Antwort nicht gerade sehr aussagekräftig und einen Moment lang fragte sich Shiro, ob sie ihm das Armband einfach nur aus einer Laune heraus anvertraut hatte und er sich umsonst so viele Gedanken gemacht hatte, was dieses Thema anging. Aber damit wollte er sich nicht so recht abfinden, da es ihm einfach einen Tick zu unglaubwürdig erschien, dass jemand einfach so etwas verlieh... vor allem ein Mädchen das Schmuck verlieh müsste ungeheuer selten vorkommen. Shiro, der kurzzeitig seinen Blick von Shais Gesicht gesenkt hatte, schaute nun wieder hoch und konnte erkennen, dass ihm das Mädchen mittlerweile den Rücken zugedreht hatte. Einen Augenblick lang fühlte er sich an die Szene von damals erinnert, wo sie einfach schlicht an ihm vorbei aus dem Wasser gestiegen war und ihn einfach so hatte stehen lassen. Nun gut, später hatte sich herausgestellt, dass das nicht ihre Absicht gewesen war... dennoch...

"Weißt du... ich... wollte dich einfach wiedersehen."

Ein leichtes Stirnrunzeln wäre nun auf Shiros Gesicht zu erkennen gewesen, wenn Shai sich denn dazu entschieden hätte sich umzudrehen, was sie allerdings nicht tat. Stumm hörte er ihre Worte an die darauf folgten und es noch etwas genauer erklärten. Seine Gedanken schwirrten um alle möglichen Dingen umher, vor allem aber um die Bedeutung ihrer Worte und so verschwanden auch nicht die leichten Fältchen auf seiner Stirn, obwohl sich auf seinem Gesicht doch Freude hätte spiegeln müssen. Immerhin hatte Shai ihm gerade gesagt, dass sie ihm das Kettchen anvertraut hatte, damit sie ihn wiedersehen konnte, damit sie sich wieder trafen und ihr Zeit miteinander verbringen konnten. Doch war es erst Shais leises Kichern, welches ihm selber ungewollt ein Grinsen auf´s Gesicht zauberte. Nur wenige Sekunden darauf unterbrach ein Blitz und ein heftig darauf folgender Donner die gesamte Szene allerdings wieder und mit einem Mal war auch plötzlich das Licht im Raum ausgegangen, so dass er im ersten Augenblick nicht einmal mehr die Schemen von Shai ausmachen konnte, da sich seine Augen erst noch an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Allerdings wusste er ziemlich genau wo was im Raum war, da er diesen ja eben erst inspiziert hatte, von daher sollte er sich klug genug anstellen um nicht blindlings gegen eine Wand zu kaufen oder ähnliches. Als er hörte, wie sich Shai an ihn richtete ging der Jung einen Schritt näher in ihre Richtung und nun gelang es ihm ihre Umrisse auch in der Dunkelheit etwas deutlicher zu erkennen, allerdings war es schwer den Ausdruck auf ihrem Gesicht zu lesen und auch sein noch immer anhaltendes Lächeln konnte sie wohl nicht erkennen. Kurz zuckte ein Blitz vom Himmel und erhellte die eine Seite von Shais Gesicht, was ihr einen Moment lang einen ziemlich unheimlichen Eindruck verlieh.

"Viel bleibt uns ja nicht übrig was wir machen könnten, oder? Mein Yume bringt mir bei Dunkelheit leider rein gar keinen Vorteil, von daher sind wir beide jetzt etwas blind... wir könnten ja...", sprach Shiro, unterbrach sich aber mitten im Satz, da er eigentlich sagen wollte 'miteinander sprechen', ihm dann aber plötzlich eingefallen war, dass er rein gar kein Thema kannte über das er sich mit Shai unterhalten konnte. Das Mädchen war ohnehin eine der wenigen Personen mit denen sich Shiro viel mehr als gewöhnlich unterhielt, doch durfte sie keine Wunder erwarten. Schnell versuchte er seinen Satz noch umzuformen... doch fiel seine Wortwahl dabei kaum besser aus, zumindest aus seiner Sicht waren seine folgenden Worte recht... eigen. "... wir könnten ja mal die Futons testen... also ich meine ob sie okay sind, nicht dass Igor uns da am Ende irgendeinen Mist hingelegt hat, außerdem musst du mir sagen wo du schlafen willst, dort am Fenster oder eher auf dem Futon im Raum? Ich weiß nicht, vielleicht bist du ja auch schon etwas erschöpft von der Reise oder... naja, also ich werde dann auf jeden Fall Mal die Nachtwache hier übernehmen, da ich denke wenn wir schon mal hier sind, dann sollte auch jemand aufpassen, dass niemand einbricht...", beendete Shiro schließlich seine reichlich verwirrenden und durcheinander gewürfelten Aussagen. Am Ende hatte er nur noch irgendwelche Argumente aneinandergereiht um seinen Vorschlag doch etwas sinnvoll darzustellen. Wir könnten ja mal die Futons testen... Gott, Shiro, was ist los mit dir? Ich hoffe nur du bist im Moment auch wirklich auf der Höhe um hier die Nachtwache zu halten...
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Irgendwie war das Mädchen froh, dass dieses kleine flackernde Licht durch den Blitz ausgegangen war, denn wenn nicht, hätte der Junge wohl die enorme Röte in ihrem Gesicht gesehen, als sie ihm gerade gesagt hatte, was der Sinn des Ketten-Verleihens war. Hoffentlich würde er es nicht falsch verstehen oder gar für aufdringlich empfinden, denn das würde Shai in dem Moment wohl sehr verletzen... sie wusste selbst nicht, was los war, aber dennoch wusste sie, dass sie sich irgendwie zu ihm hingezogen fühlte und es somit nicht immer aufpasste, was sie denn von sich gab. Es gab ja Menschen, die gesagte Worte eventuell anders auffassten, als sie eigentlich gemeint waren.. und Shai hoffte, dass Shiro nicht unbedingt zu dieser Sorte Mensch gehörte. Ihr Blick lag immer noch starr zu Boden gerichtet, da sie nicht Recht wusste, was sie denn noch hätte sagen sollen. Sie hatte schließlich viel für ihre Person gesagt und nun war sie eben gespannt, wie der Junge darauf reagierte... Innerlich hatte Shai etwas Angst, doch redete sie sich dennoch Mut zu, spitzte die Ohren und hörte dann auch schon das leise Amen Shiro's, der zu einer Antwort ansetzte. Zum Glück hörte sich seine Stimmlage recht normal an, aber dennoch ging er gar nicht auf das vorherige ein, was das Mädchen ein wenig verunsicherte. "Shai... du hast eindeutig was falsches gesagt." Langsam den Kopf weiter hängen lassend, überkamen sie wieder diese deprimierten Gedanken, ehe der Junge aber einen Vorschlag machte, bei dem Shai aufhorchen und sich das Lachen verkneifen musste. "Die Futons testen?", dachte sie und eine Augenbraue wanderte langsam in die Höhe, woraufhin sich auch ein belustigendes Grinsen auf dem Gesicht des Mädchens niederließ. "Wie süß." Um ein Kichern zu unterdrücken, hielt sie sich die Hand vor ihren Mund und vesuchte krampfhaft, den Gedanken wegzuschieben und sich wieder auf Shiro's Worte zu konzentrieren. Dieser plötzliche Kommentar Shiro's hatte es ihr wenigstens leicht gemacht, ihre Unsicherheit wegzuspülen, was doch eindeutig ein gutes Zeichen war. Aber nun musste sie ihm auch antworten, sonst käme das etwas unhöflich rüber.

"Ich weiß schon was du meinst," antwortete sie kurz mit einem leichten Lachen unterbunden, während sie ihren Kopf wieder erhob und in das Gesicht Shiro's blickten konnte. Danach bekamen die zwei ausgebreiteten Futon-Betten die vollste Aufmerksamkeit des Mädchens, da Shiro sie gefragt hatte, in welchem sie den gerne schlafen würde. Der Fensterplatz, eindeutig. Warum? Shai liebte den Regen und am Fenster konnte sie zusätzlich noch das Spektakel da draußen beobachten, um somit besser einzuschlafen. "Ich nehme die Fensterseite..." Lächelnd legte sie den Kopf schief und wand den Blick wieder von dem Jungen ab, um sich schlussendlich in der Dunkelheit zu den Futonbetten zu bewegen. Das dieser letzte Schritt ein enormer Fehler war, würde sie zumindest dann merken, wenn sie mit dem linken Fuß ihren Rucksack erreicht hatte, den das Mädchen so schlauerweise mitten ins Zimmer geschmissen hatte. Tja, das rächt sich eben. Nichts ahnend peilte sie die Richtung zum Fenster an, erwischte prompt den Rucksack, stolperte einmal und flog dann direkt in den Jungen rein, der so passenderweise vor ihr imWeg stand. Mit weiß aufgerissenen Augen blickte sie in das Gesicht Shiro's welches langsam immer näher kam und verfluchte sich innerlich selbst. "Wenn es es einen Gott da draußen gibt... bitte... mach, dass das hier nur ein böser Traum war...," hallte es in den verzweifelten Gedanken Shai's wieder, denn sie konnte rein gar nichts machen, um den Sturz aufzuhalten, da es im Zimmer rein gar nichts gab, woran sie sich festhalten konnte... außer natürlich an dem Jungen. Wie in Zeitlupe fielen die zwei auf die Futon-Betten hinter ihnen, was das Mädchen selbst zwar deutlich realisierte, es aber überhaupt nicht wahrhaben wollte. Wieso passierte so etwas eigentlich immer nur ihr und in enorm falschen Zeitpunkten?! Wie gern hätte sie sich einfach selbst geohrfeigt.... auch wenn Shiro nun abweisend reagieren würde, wüsste Shai, wieso das so war und konnte ihm nicht böse sein. Es wäre ihre eigene Schuld, wenn sie sich das durch ihre Dusseligkeit eingebrockt hätte, doch wünschte sich Shai dies nicht. Gedanklich betend hoffte sie immer noch, dass Shiro ihr das nicht übel nahm und nichts falsches über sie denken würde...

"..." Shai wusste genau, wie sie dort gerade lagen, konnte sich aber nicht bewegen, da sie praktisch wie gelähmt auf dem Körper des Sakkaku-Sprösslings lag, direkt in seinen Armen und mit dem Kopf in einer der Decken. Wenigstens gab es die Decke, die ihre Röte im Gesicht abschirmte und ihr unregelmäßigen Atmungslaute dämpfte.... Vor lauter Peinlichkeit hätte Shai wohl auch noch angefangen zu heulen, doch dafür blieb keine Zeit, denn es musste nun irgendetwas passieren, was diese Situation auflöste. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und da sie mit ihrem Oberkörper direkt auf dem seinen lag, dürfte Shiro es sehr wohl spüren... "Kuso*," murmelte sie in die kalte Bettdecke hinein und biss sich daraufhin in die Unterlippe, um ein weiteres Fluchen zu unterdrücken. Je länger sie so aufeinander lagen, desto schneller schlug ihr Herz und desto nervöser wurde sie, was aber auch die Starre in ihren Gliedern verschlimmerte. "Kuso*..." Schon wieder bekam das Kissen einen Murmler von Shai an den Kopf geworfen, die Shiro aber hoffentlich nicht hörte, denn diese zeigten deutlich, wie unangenehm ihr diese Situation war. Das einzige, was ihr im Kopf rumschwirrte war der Satz: Oh mein Gott, ich will sterben! Unlustig, aber wahr. Nach ein paar unregelmäßigen 'Atmungsübugen' war Shais Hand, die sich auf Shiro's Brust befand, dass erste Körperteil, was sich wieder bewegen konnte. Nun hob das Mädchen ihren krebsroten und vor allem heißen Kopf aus der Bettdecke um sich schlussendlich mit der Hand, die auf seiner Brust verweilte, hochzuhieven, wobei sie nun direkt mit dem Gesicht über dem seinen war. Er konnte - auch ohne Blitz - nun konnte er genau folgendes erkennen: Ihre leicht zerstrubbelten Haare, ihr extrem rotes Gesicht und ihre zitternde Unterlippe, die Shai immer noch zwischen ihre Zähne geklemmt hatte. Auch ein wenig Hilflosigkeit und Unsicherheit waren in ihren blauen Augen abzulesen, was das Mädchen in dem Moment nicht unterdrücken konnte. In ihrem Körper war ein Gefühl, was sie nur passiv deuten konnte und sie so sehr verwirrte, dass sie überhaupt nichts sagen konnte... nein, nicht mal entschuldigen hätte sie sich jetzt können, denn die Lippe blieb zwischen den Zähnen und der Mund deswegen auch zu. Sie wusste nicht, was nun passieren würde.... Naja, egal, was Shiro nun machte, es würde wohl nicht unbedingt positiv für das Mädchen ausgehen, zumindest dachte sie das.

"Shiro.... kun...."
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*Kuso = Mist
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Noch immer ziemlich aufgewirbelt von seiner merkwürdigen Wortwahl stellte Shiro mehr als zufrieden fest, dass Shai ihn zum einen richtig verstanden hatte und zum anderen nicht in ein hysterisch lachen ausgebrochen ist, denn so etwas konnte er einfach nicht ausstehen. Das kleine Lachen von ihr ging in Ordnung, weil er deutlich spürte, dass sie sich nicht über ihn lustig machte, sondern einfach den Moment an sich komisch fand. Schließlich beruhigte sich der Junge wieder und konnte sich sogar schon selbst für seine Worte von eben belächeln, natürlich nicht sichtbar für Shai, da der Raum noch immer von Dunkelheit getränkt war und ihr jede Aussicht auf eine genauere Betrachtung seiner Gesichtszüge nahm. Kurz darauf meinte Shai zu ihm, dass sie den Platz an der Fensterseite bevorzugen würde, was die heutige Nacht anging. Shiro konnte nicht wirklich sagen, dass er damit zufrieden war, doch schließlich hatte er selbst das Mädchen gefragt und es würde ziemlich merkwürdig kommen, wenn er sich jetzt weigerte ihr den Platz zu überlassen. Trotzdem war er unzufrieden, zum einen sollte Shai ja gut schlafen und er hielt das nicht gerade für sehr wahrscheinlich wenn sie neben einer Fensterscheibe schlief, gegen die die ganze Zeit irgendwelche riesigen Regentropfen fielen, zum anderen war das Futon weiter im Raum einfach der viel sicherere platz. Sollten wirklich Einbrecher kommen, dann wäre es sehr gut möglich, dass sie durch ein Zimmer eintraten, welches sie als sicher ansahen und in dem nichts besonderes stand, ein Zimmer wie dieses eben. Der Gedanke, dass das erste worüber die Leute stolpern würden Shai war, fand der Sakkaku-Sprössling nicht gerade sehr prickelnd... aber nun konnte er nichts mehr daran ändern, denn keines der beiden Argumente hätte Shai überzeugt und das letzte hätte er ihr ohnehin nicht offen gesagt. So war ein einfaches Nicken alles was er als Antwort gab und mittlerweile hatten sich die Augen der beiden so sehr an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie zumindest so eine simple Bewegung ausmachen konnten.

Sein Gesicht und seinen Blick in Richtung Shai gerichtet, die an ihm vorbei zu den Futons gehen wollte, bemerkte er, wie ihre Bewegungen plötzlich merkwürdig wurden und so gar nicht zu einem normal laufenden Mensch passten. Durch die Dunkelheit erkannte er nicht gleich, dass Shai wegen ihrer Tasche ins Stolpern geraten war, doch als er es bemerkte war es schon viel zu spät dafür noch zu reagieren. Wie in Zeitlupe sah er das Mädchen langsam auf sich zustürzen, da sie keine Gelegenheit hatte irgendwo im Raum schützenden Halt zu ergreifen, und ebenfalls wie in Zeitlupe fielen die beiden schließlich gemeinsam auf die Futons, Shiro rücklings und Shai bäuchlings auf ihn drauf. Mehr aus Reflex als wegen einer wirklich geplanten Handlung war das erste was Shiro getan hatte, als Shai auf ihn gefallen war, seine Arme halb um sie zu legen, zum einen um selber irgendwie Halt zu haben, zum anderen um sie abzufangen. Und so lagen die beiden nun auf den weichen Matratzen, Shai mitten auf ihm drauf und er hatte seine Arme halb um sie geschlungen und man konnte nicht gerade behaupten, dass es eine sanfte Umarmung von ihm war. Shiro brauchte eine gewisse Zeit um zu realisieren, was denn da passiert war und auch wenn sein Griff um das Mädchen sich lockerte, so schaffte er es doch nicht seine Arme von ihr wegzuziehen, überhaupt schien er sich im Moment kein Stück bewegen zu können. Shais Herzschlag konnte er nicht spüren, denn er wurde deutlich von seinem eigenen übertönt, zumindest hatte Shiro eindeutig das Gefühl, als ob er damit das gesamte Anwesen in Aufruhr versetzen könnte. Er konnte deutlich spüren, wie sich Shais Oberkörper an seinen presste und das einzige was er in diesem Moment denken konnte war, dass sie nun doch einfach endlich aufstehen sollte, denn lange könnte er nicht mehr so liegen bleiben ohne durch eine übertrieben hektische Bewegung das Mädchen plötzlich wegzustoßen. Dabei war er ja gar nicht sauer auf sie, wie konnte er auch? Es war ein Versehen gewesen und obwohl sie in ein Kissen sprach, konnte er ihre leisen Flüche deutlich wahrnehmen und wusste, dass es ihr auch selber Leid tat. Trotzdem... würde sie nicht bald von ihm runtergehen, dann könnte er die Spannung nicht mehr aushalten und würde sie wohl einfach wegstoßen.

Doch Shai ersparte den beiden zum Glück dieses Schicksal und stütze sich langsam etwas nach oben ab. Erst jetzt bemerkte Shiro ihre Hand auf seiner Brust und augenblicklich stieg die Hitze in seinem Körper wieder und er versuchte sich so gut es ging nun zu kontrollieren, jeden Moment wären die beiden wieder bei einem akzeptablen Sicherheitsabstand angelangt und er könnte sich erst einmal beruhigen. Doch verflog dieser Gedanke schnell wieder, als er langsam sah, wie Shais Gesicht zum Vorschein kam und sich ziemlich genau über seines setze und sie beiden sich jetzt genau im Auge hatten und sich sehr gut erkennen konnte, auch ohne dass irgendwelche Blitze vom Himmel züngeln mussten. Als Shai dann den Ausdruck des Mädchens erkennen konnte, wurde ihm schnell klar, dass die Nervosität und das unangenehme Gefühl, das er verspürte, wohl nichts im vergleich zu dem waren, was Shai gerade durchmachte. Auf ihrem Gesicht konnte er ein ziemlich klares zusammenspiel von Verunsicherung, Hilflosigkeit und Angst erkennen. Wobei es wohl weniger Angst war, was Shai im Moment verspürte, sondern eben jene Nervosität und Ratlosigkeit, die sich auch immer schneller in Shiro breit machten. Der blick des Jungen wanderte von den Augen des Mädchens hinab zu ihren Lippen und er sah, wie sich Shai ihre zitternde Unterlippe zwischen die Zähne presste und versuchte das Zittern zu unterdrücken, was aber in keinster Weise gelang. Als Shai schließlich auch noch leise seinen Namen aussprach, gab es für den Jungen nur noch einen einzigen Gedanken. Weg! Er musste hier weg, nicht weg aus dem zimmer, aber lediglich weg von Shai, die, obwohl sie sich von ihm abstütze, noch immer halb auf ihm drauf lag.

Nun gelang es dem Jungen wieder die Kontrolle über seinen Körper zu gewinnen und und er zog erst einmal langsam, ganz langsam seine Hände von Shais Schultern, wobei er ihr zuerst leicht an den Armen hinab fuhr, ehe seine Hände den Boden fanden. Auch wenn alles in seinem Körper ihm sagte, er solle Shai doch einfach nur von sich wegstoßen und fertig, so zwang er sich jedoch Ruhe zu bewahren. Er selbst konnte sich in diesem Moment lebhaft vorstellen, wie er sich fühlen würde, wenn man ihn einfach von sich weggedrückt hätte, vor allem wenn es doch gar nicht seine Schuld gewesen war, dass sie in dieser Lage waren. Als nächstes stütze sich der Junge leicht mit seinen Armen vom Boden ab und zog seinen Oberkörper etwas in die höhe, wodurch Shais Hand wieder von seiner Brust rutschte und er langsam den unteren Teil seines Körpers aus dem 'Aufprall' löste und nach hinten rutschen konnte. Als er schließlich ganz aus dem Kuddelmuddel entkommen war, drückte er sich noch etwas weiter weg und lehnte sich nun mit dem Rücken an die Fensterscheibe hinter sich und winkelte das eine Bein an um seinen Arm darauf zu stützen, das andere ließ er ausgestreckt. Seinen Blick hatte er schon längst auf irgendeine belanglose Stelle im Zimmer gelenkt, er wollte Shai jetzt nicht ins Gesicht sehen, ihm war die ganze Situation viel zu unangenehm und viel zu peinlich als dass er jetzt Augenkontakt gewollt hätte. Auch wenn er wusste, dass es keine Absicht gewesen war, so musste sich Shiro doch eingestehen, dass das Mädchen ein ungeheures Talent hatte ihn in beklemmende Situationen zu bringen. Sein Atem ging noch immer rasend und es gelang ihm nicht sich zu beruhigen, aber zumindest eine positive Sache gab es, wegen dem Stromausfall konnte Shai nicht ganz erkennen, was sich auf seinem Gesicht abspielte, wohl auch deswegen, weil er sich ziemlich von ihr abgewendet hatte. Seine Augen hielt er für´s erste geschlossen, denn er musste sich erst einmal unter Kontrolle bringen, das war leichter, wenn es nichts gab was ihn ablenkte. Abgesehen davon musste er auch sein Yume wieder deaktivieren, welches die nervige Eigenschaft hatte sich in sehr emotionalen Momenten von alleine zu aktivieren, unterbewusst sozusagen.

Nach einigen schweigsamen Minuten hatte sich der Junge so weit beruhigt, dass er seine Gedanken wieder über das Geschehen kreisen lassen konnte. Erwartete Shai nun irgendetwas von ihm? Sollte er nun irgendetwas sagen, zu dem Moment an sich oder sollte er versuchen die Situation zu überspielen? Unweigerlich musste sich der Junge an die Sache bei ihrer ersten gemeinsamen Mission erinnern, er hatte im Moment die selbe Unsicherheit wie damals als Shai ihn ins Wasser gezogen hatte. Auch damals wusste er nicht, ob er hätte etwas sagen sollen und war schließlich stumm stehen geblieben, bis das Mädchen sich entschieden hatte ihn mit einem belanglosen und beinahe schon abweisenden Kommentar alleine im Fluss stehen zu lassen. Nein, Shiro wollte nicht, dass so etwas noch einmal passierte. Er wollte die Stimmung irgendwie auflockern, irgendetwas tun um den Konten der sich um seinen Hals gelegt hatte zu lockern und vor allem um Shai zu beruhigen, denn noch immer hatte er nicht den Ausdruck auf ihrem Gesicht vergessen können. Nach einigen wenigen kontrollierten Atemzügen richtete er sein Gesicht wieder in die Richtung des Mädchens und versuchte ihr in die Augen zu blicken. Es klappte nicht und so begnügte er sich damit, dass er ihr auf´s Nasenbein blickte, den Unterschied sollte sie im Moment ohnehin nicht feststellen können. Kurz sammelte er seine Gedanken, eher seine Stimme erhob und halb überrascht, halb beruhigt feststellte, dass er noch in der Lage dazu war zu sprechen. "Das... war ein sehr guter Test um die Futons auszuprobieren, wirklich... aber bitte informier mich das nächste Mal davor, damit ich nicht ganz so überrumpelt werde.", meinte er schlicht und setzte ein leichtes Grinsen auf, welches zwar ziemlich nervös wirkte, aber trotzdem irgendwie ernst gemeint war. Er wollte einfach, dass sie nun nicht wie letztes Mal in ein bedrücktes Schweigen verfielen, er wollte, dass sie weiterhin normal miteinander umgingen und vielleicht hatte er es geschafft durch seinen sinnlos humorlosen Kommentar Shai ein wenig die Spannung von den Gliedern zu nehmen.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Wie sollte das hier weitergehen?, dachte sie sich und konnte ihren verzweifelten Blick nicht von Shiro nehmen, dessen Gesichtszüge im Dunkeln jedoch nur teilweise sichtbar waren, ergo würde selbst er sie eventuell nicht einmal richtig erkennen können. Das Mädchen fühlte sich in dieser doch leicht intimen Position nicht richtig wohl, kam vielleicht daher, dass sie nie so etwas durchlebt und demnach auch die Erfahrung in diesem Bereich nicht gesammelt hatte. Doch ein kleiner Teil ihrer Gefühle war da anderer Meinung, jedoch wurde er von den stärkeren Gefühlen übertrumpft und schlussendlich auch aus ihrem Körper entfernt... was interpretierte Shai aus diesem sonderbaren Gefühl? Sie wusste es nicht und auch in ihrem jetzigen Zustand hatte sie keine Ahnung, wie sie in Ruhe darüber nachdenken sollte, ohne in Shiro's Gegenwart kontinuierlich nervös zu werden. Wie war es für ihn? Bestimmt fühlte er sich genauso, wenn nicht sogar schlimmer... in diesen Momenten wünschte sich Shai immer, teilweise Gedanken lesen zu können, denn dann würde sich die Gelegenheit mal ergeben, die Menschen besser zu verstehen. Das Mädchen aber hatte sich noch nicht richtig bewegen können und hielt die flache Hand auf seiner angespannten brust verweilen, wo sie nun zum ersten Mal etwas wahrnahm, was ihr doch einigermaßen zu denken gab. Sein Herz pochte, viel schneller und heftiger als ihr eigenes und stieß so heftig an den Brustkorb, sodass man schon fast meinen konnte, es würde entkommen wollen. Einen klaren Gedanken konnte sie nun nicht mehr fassen und langsam merkte sie auch, wie seine Arme, mit denen Shiro das Mädchen die ganze Zeit unbewusst gehalten hatte, sich lockerten und schließlich von ihr abließen... mit einem letzten Körperkontakt rutschte der Junge von ihr weg und auch Shai's Hand, die sich auf das pochende Herz Shiros konzentriert hatte, glitt vom Oberkörper des Jungen ab und kam stumpf auf den Decken des Futonbettes auf. Shiro indes hatte sich gegen das Fenster gelehnt und einen guten Abstand zu Shai hinbekommen, um ihn vor weiteren ungeplanten und dümmlichen Aktionen zu schützen. Den Kopf senkend, richtete sie sich wie in Trance wieder auf, sodass sie sowohl Shiro anschauen konnte, als auch das Unwetter außerhalb des Anwesens, welches sich bisher noch nicht gelegt hatte. Irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor... irgendwo hatte sie schon etwas ähnliches erlebt, aber was? Genau... bei ihrer ersten Mission zusammen mit Shiro... am See. Es verlief ungefähr genauso ab, beide waren nervös, hilflos und wussten nicht, was sie machen sollten, bis sich alles normalisierte, die nachfolgenden Gespräche jedoch alles andere als sinnreich verliefen. Nun schwiegen beide und keiner vermochte etwas zu sagen, woraufhin sich langsam die Angst in Shai's Körper bemerkbar machte und sie unwiderruflich die Unterlippe wieder zwischen die Zähne klemmte.

War Shiro sauer? Er sagte ja nichts, deswegen konnte Shai das nicht beurteilen... dennoch hoffte sie, dass er nicht böse auf sie war, ihre Tollpatschigkeit war natürlich keine Absicht gewesen. "Das... war ein sehr guter Test um die Futons auszuprobieren, wirklich... aber bitte informier mich das nächste Mal davor, damit ich nicht ganz so überrumpelt werde.", erklang plötzlich die Stimme Shiro's, die jedoch etwas nervöser und angespannt klang, als sie es sonst tat. Von Shai selbst kam darauf nur ein schwaches Lachen über ihre Lippen, aber trotzdem konnte sie sich nicht ernsthaft darüber amüsieren. Schon gar nicht, wenn in ihr solch ein Gefühlschaos herrschte, welches noch komplizierter und schlimmer war als bei ihrem ersten Treffen... Shai verstand nicht und wurde deswegen allmählich verrückt, da sie einfach wissen wollte, wieso sie sich gegenüber Shiro so sonderbar verhielt und was sie innerlich fühlte. Ihre Arme hatte sie angespannt und gegen ihren Oberkörper gepresst, damit Shiro das Zittern nicht mitbekam, das immer noch von ihr ausging. Was sollte sie tun? Es würde nichts bringen, wenn sie noch weiter in diesem Raum blieb, die Erinnerung von gerade eben hatte und nicht wusste, ob sie heute noch normal werden konnte. Shai's Kopf drehte sich langsam Richtung Fenster, an dem die Regentropfen fröhlich draufprasselten und das Mädchen sich langsam in den Bewegungsabläufen des fließenden Wassers an der Scheibe wiederfand. Es war so beruhigend, ein Balsam für die Seele eben, was es ihr ermöglichte, sich ein wenig zu entspannen und einfach nur zu vergessen, welche Problematik sich in ihr aufgestaut hatte. In diesem Moment wollte sie für eine kurze Zeit ein Teil des Regens sein, ihre Unsicherheit von sich wegspülen und ein paar Minuten für sich sein.

"Ich.... weiß nicht, wie mir das passieren konnte....," begann sie und ihre Stimme klang immer noch etwas verunsichert, jedoch schaffte sie es, ihren Satz noch zu vollenden, "...ich hoffe nur, dass du nicht sauer bist... Es tut mir so Leid..." Kopfschüttelnd schritt sie zur Schiebetür, die den Weg zur Veranda ausmachte, um ihre flache Hand schließlich darauf niederzulassen. Was hatte sie vor? Gerade, als sie die Tür öffnen wollte, erinnerte sie sich an das Geschehen am See... eine ähnliche Situation hatte sich im Wasser gegeben, in der die beiden sich anschwiegen und Shai dann einfach wortlos zum Ufer gewatet war, ohne Shiro aufzuklären. Heute wollte sie es nicht noch einmal so machen, denn es würde ihm bestimmt wehtun, was Shai auf alle Fälle verhindern wollte. Über die Schulter hinweg, blickte sie den Jungen aus traurigen Augen an, hatte aber dennoch ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, damit er sich nicht unnötige Gedanken machen musste, was denn nun war. "Ich brauche etwas Zeit für mich draußen... Wenn ich mich besser fühle, komme ich wieder rein, keine Sorge..." Und mit den Worten wurde die knarrende Holztür aufgeschoben und - nachdem Shai die ebenso hölzerne Veranda betreten hatte - wieder langsam zugezogen. Der Boden der Veranda war nass vom Regen, denn trotz des Daches fanden die Regentropfen dennoch dorthin, ließen nichts trocken und hatten auch kein Mitleid mit dem Mädchen, welches sich nun mit kleinen Schritten in den Regen wagte und auf der Treppe zum japanischen Garten niederließ. Sie war dank der Fenster im Schlafraum deutlich zu erkennen, also sollte sich Shiro keine Gedanken drüber machen, dass ihr eventuell etwas passierte oder sie sogar zu weit wegging. Im Gegenteil, sie wollte ja nicht einmal weg, nur ein wenig nachdenken, das war alles... Es war alles so verwirrend, geheimnisvoll, aber doch in irgendeine Weise aufregend und interessant, jedoch konnte sich Shai nicht entscheiden, zu welchen Gefühlen sich ihr Kopf nun hingezogener fühlte. Shai's Kopf und auch ihr Herz hatten sich nun verfeindet, teilten verschiedene Ansichten dieser Situationen mit Shiro und Shai selbst - die in dem Wirrwarr der Gefühle wohl die Seele darstellte - konnte sich nicht entscheiden, zu welcher Partei sie nun gehören sollte. Es reichte nicht einmal für einen eigenen Gedanken über diese Gefühle, denn je mehr sie über eines nachdachte, desto heftiger wurde sie von ihrer Gegenpartei wieder in Besitz genommen. Ihr Kleidung war dank des heftigen Regenfalls nun komplett durchnässt, doch all das machte dem Mädchen rein gar nichts aus, denn somit befreite sie sich selbst von der Anspannung, die immer noch in ihren Gliedern herrschte. Es war kalt. Der sichtbare Atem Shai's verriet dies, doch sie nahm das alles gar nicht wahr. Ihr Blick war in die Dunkelheit gerichtet, ihre Augen emotionslos und leer, sowie eine Puppe, die jegliche Emotionen verlernt hatte und nicht wusste, damit umzugehen.
"Wenn ich nur jemanden hätte, mit dem ich drüber reden könnte...," murmelte sie stumm in die Nacht, doch der Regen dämpfte dies so geschickt, dass es eigentlich unmöglich war, zu verstehen. All diese aufgestauten Gedanken, Gefühle, Momente... all das wollte sie mit einer ihr vertrauten Person teilen, es besprechen, andere Meinungen hören und sich durch das Preisgeben innerlich etwas beruhigen. Doch sie kannte niemanden, mit dem sie über solche ernsten Themen reden könnte... Das Mädchen atmete heftig ein und aus, nur, um ihre Lungen mit etwas frischer Luft zu füllen. Kleine Wassertropfen bahnten sich ihren Weg über das immer noch leicht gerötete Gesicht des Mädchens, blieben an ihrer Nasenspitze hängen und vermischten sich schließlich wieder mit der Pfütze, die sich in der Dreckmulde des Gartens gebildet hatte. Ihre Hand, die sich bis eben noch in ihrem Schoß befand, glitt zu der Stelle ihres Herzens hin, an der ihr Organ immer noch wild pochte bei dem Gedanken an den silberhaarigen Jungen....


Flashback...
"O-ka-saaaan!", brüllte das kleine blonde Mädchen durch die Wohnung ihrer Eltern und sprang auch gleich schon auf den Schoß ihrer Mutter, die es sich gerade am Küchentisch bequem gemacht hatte und für Shai ein Brot schmierte. Die großen blauen Glubschaugen der kleinen Shai fixierten ihre Mutter eindringlich, die daraufhin kurz das Brot beiseite legte und ihrer Tochter sanft über die Nase strich. "Was ist, Shai-chan?", fragte ihre Mutter und legte lächelnd den Kopf schief, während sie das kleine Etwas auf ihrem Schoß betrachtete, die wohl etwas wichtiges zu sagen hatte. Nur was? "Mami.... was passiert, wenn man jemanden liebt? Ich hab da grad ein Buch gelesen... oder eben zumindest drin rumgeblättert..Du liebt doch Papa, oder nicht?" Ungeduldig hibbelte klein Shai auf dem Schoß ihrer Mutter herum, die plötzlich ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht trug und sich wohl an vergangene Zeiten erinnerte, die sie zusammen mit ihrem geliebten Ehemann verbracht hatte. "Shai...." Saki wusste nicht, wie sie es ihrer Tochter beibringen sollte, denn sie war gerade mal in dem Alter, in dem man solche Sachen eigentlich noch nicht wirklich verstand. "Das ist ein sehr tolles Gefühl, weißt du." "Eh?" Ein kurzes Kichern glitt der jungen Frau über die Lippen, ehe sie ihre flache Hand auf das Herz Shai's legte und erneut ihre Stimme erhob, "das Gefühl kommt von da..." "Vom Herz? Wie das denn?", wollte klein Shai wissen und beäugte ihre Mutter mit gerunzelter Stirn, denn der Fakt, dass das Herz sowas bestimmte, war für sie einfach nicht vorstellbar. "Wenn du mehr für jemanden empfindest, dann fängt es meist schnell an zu schlagen.. du wirst nervös in Gegenwart dieser Person, kannst dich auf nichts konzentrieren, bekommst ein rotes und heißes Gesicht.... naja, zumindest war das so bei mir." Lachend spielte die junge Mutter an den Zöpfchen ihrer kleinen Tochter herum, die nach dieser Antwort aber genauso wenig verstand, wie vorher, weswegen sie einfach beschloss, wieder spielen zu gehen....


Eine Erinnerung an ihre Kindheit. Eine Erinnerung, die die wichtigste Person in ihrem beinhaltete: ihre Mutter. Die Person, die immer für Shai da war, ihr geholfen hat, wenn es ihr schlecht ging und auch immer an Shai's Seite wachte, wenn sie nachts Albträume hatte und nicht einschlafen konnte. Shai war damals 6 Jahre alt gewesen, an dem das Gespräch stattfand und sie ihre Mutter danach nur noch ein halbes Jahr sehen durfte, ehe sie durch das Massaker getötet wurde. Wäre sie noch am Leben, wäre alles anders... Doch wieso kam gerade diese Erinnerung in ihr auf? War es, wegen einer bestimmten Sache oder nur wegen ihrem Gedanken an eine Bezugsperson, mit der sie reden konnte? Beides... Was hatte ihre Mutter damals gesagt?

"Wenn du mehr für jemanden empfindest, dann fängt es meist schnell an zu schlagen.. du wirst nervös in Gegenwart dieser Person, kannst dich auf nichts konzentrieren, bekommst ein rotes und heißes Gesicht....," wiederholte Shai leise in den Regen, der noch immer unkontrolliert auf den hölzernen Boden aufkam und gar nicht daran dachte, irgendwann wieder aufzuhören. "Dame*..."
Bei ihren Gedankengängen, die größten Teils nur um die Erinnerung kreisten, bekam sie Angst... sie wusste nicht warum, doch irgendwie machte ihr diese Erkenntnis Angst. Noch nie zuvor war sie in einer solch schwierigen Lage und dann auch noch ohne jegliche Hilfe... Shai musste das alles selbst in den Griff kriegen und das erste, was in den Griff bekommen werden musste, war das Chaos in ihrem Körper. Das, was ihre Mutter über das Verliebtsein damals gesagt hatte, es ereignete sich alles vor einer geschlagenen Viertelstunde, in Gegenwart Shiros und in diesem kleinen Holzzimmer hinter ihr, deren Schiebetür sie gott sei dank noch von dem Jungen trennte. Nicht, dass ihr das gut tun würde, es war nur so, dass sie auch Angst davor hatte, ihm gleich wieder in die Augen sehen zu müssen. Doch jetzt, wo sie an ihn dachte und das Bild des Jungen klar vor ihrem inneren Auge auftauchte, bekam Shai weiche Knie, ein Kribbeln in der Bauchgegend.... Es konnte nicht sein. Es war einfach unmöglich... sie konnte doch nicht..?

"Atawazaru ni arazu, Shai-chan*...." Eine ihr doch vertraute Stimme durchdrang das Geräusch des plätschernden Regens und es schien, als stünde jemand in ihrer Nähe und redete klar und deutlich mit ihr. "Hah?" Etwas erschrocken blickte sie kurz vor sich, doch konnte sie keinerlei Umrisse eines Menschen vor ihr oder neben ihr entdecken, was ihr dann doch zu denken gab... Shai kannte diese Stimme, sie gehörte zu ihrer Mutter... und genau bei diesem Aspekt, musste sie Lächeln. Erneut glitt ein Wassertropfen über ihr Gesicht, erreichte die Mitte der Wange und wurde vom Handrücken des Mädchens weggewischt. Eine Träne. Die erste nach mehr als 6 Jahren....

"Yoroshii*.Atawazu to iu koto nashi*...", fügte Shai hinzu und beendete somit den Satz ihrer geliebten Mutter... Sie war sich nun endlich im Klaren, was ihre Gefühle anging, würde es aber vorerst nur für sich behalten, als ein Geheimnis zwischen Mutter und Tochter.... ~

___
*Dame = Unmöglich..
*Atawazaru ni arazu, Shai-chan... = Es ist nicht unmöglich, Shai-chan..
*Yoroshii. = Richtig.
*Atawazu to iu koto nashi... = Nichts ist unmöglich...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
"Ich brauche etwas Zeit für mich draußen... Wenn ich mich besser fühle, komme ich wieder rein, keine Sorge..."

Und wieder war sie weg. Verschwunden, so als ob seine Anwesenheit sie stören würde und sie sich bei ihm unwohl fühlen würde, was im Moment wohl auch sicher der Fall war. Doch hatte Shiro dieses mal nicht dieses Gefühl der Leere, des Unwissens oder gar der Wut in sich. Sie war nicht wortlos verschwunden und hatte ihn nicht mit seinen verwirrten Gedanken alleine gelassen, jedenfalls nicht vollkommen. Zwar hatte seine kleine Bemerkung von eben sie nicht so weit beruhigen können, dass sie es noch mit ihm in ein und demselben Zimmer aushielt, allerdings wusste sie dieses Mal wohl, wie er sich fühlen würde, wenn sie ihn wieder ganz alleine im Regen stehen gelassen hätte und hatte ihn wenigstens so weit informiert, dass er sich sicher sein konnte, dass sie nicht sauer, enttäuscht oder ähnliches war, sondern einfach nur Zeit für sich brauchte. Der Blick des Jungen war noch immer auf die Stelle des Zimmers gerichtet, an der gerade eben noch das Gesicht von Shai gewesen war, ehe sie sich aus dem Zimmer hinaus in den Regen gewagt hatte. Shiro wusste nicht, was er denken sollte, weder über seine Gefühle, noch über den Moment. Machte er vielleicht irgendetwas falsch? Irgendetwas konnte ja nicht stimmen, wenn sich Shai lieber dazu entschloss sich in den strömenden Regen und peitschenden Wind zu stellen, als hier drinnen bei ihm zu sein. Hier zeigte sich mal wieder, wie schlecht der Sakkaku-Sprössling seine Mitmenschen einschätzen konnte und wie überfordert er mit solchen Dingen war. Andere Menschen zu lesen, ihre Gefühle zu verstehen und zu deuten, wie manche Gesten gemeint sind... das alles waren Dinge, von denen Shiro eigentlich kaum eine Ahnung hatte. Woher auch? Besonders viel hatte Shiro nicht gerade mit anderen Menschen zu tun und die einzige Person auf die er sich wirklich immer konzentrierte war er selbst. Aber jetzt? Jetzt schaffte er es weder Shai zu verstehen, noch sein eigenes Gefühlschaos zu entwirren und richtig zu deuten. Deprimiert ließ Shiro seinen Kopf sinken und schloss seine Augen im ohnehin schon beinahe stockfinsteren Zimmer, seine Ruhe nur von den an die Scheibe prasselnden Regentropfen gestört.

Warum bloß? Warum bloß konnte er mit Shai nicht so umgehen wie mit jedem anderen Menschen? Warum musste er sich bei solchen Situationen wie gerade eben immer wie ein komplettes Nervenbündel verhalten? Warum konnte er solche Vorfälle wie eben nicht einfach mit einem Lachen überspielen, wie wohl bei jedem anderen Menschen? Warum konnte er sich in ihrer Gegenwart nie vollkommen locker und entspannt geben? Warum fing sein Herz immer wie wild an zu pochen wenn sie ihm zu nah war oder ihn berührte? Warum konnte er nichts gegen die unglaublich starken und ungewohnten, allerdings gleichzeitig auch schönen Gefühle in seiner Magengegend unternehmen? Warum schämte er sich beinahe jedes Mal, wenn er ihr in die Augen sah und wollte am liebsten schnell wieder weggucken? Warum machte er sich um alles was er zu ihr sagte zehnmal Gedanken und wollte um jeden Preis verhindern, dass sie einen schlechten Eindruck von ihm erhielt? Warum... Shiro hätte alles gegeben, wenn ihm einfach jemand die Lösung auf dieses Rätsel hätte geben können. Warum war es mit Shai einfach anders als bei allen anderen? Es war mehr als offensichtlich, dass es an ihr liegen musste, doch kam Shiro keine wirkliche Idee, warum sie ihn so nervös machte. Wenn er doch einfach jemanden hätte, mit dem er offen über das alles sprechen konnte. Natürlich, da waren seine Eltern, doch ihm war selbst klar, dass er wohl niemals ein offenes Gespräch mit ihnen suchen würde, was Shai anging... das war seine Sache und er hatte keine Lust, dass sich seine Eltern in irgendeiner Weise darin einmischten. Erst in Momenten wie diesen verstand der Junge richtig, wie wichtig es denn war gute Freunde zu haben, oder zumindest einen guten, mit dem man über alles sprechen konnte... wobei Shiro mittlerweile wirklich bezweifelte, dass er selbst mit seinem besten Freund über so ein Thema gesprochen hätte. Da waren zu viele Dinge, die er nicht hätte beschreiben können, zu viele Gefühle die er eben nicht in Worte packen und zur Schau stellen konnte. Ein leises Seufzen verließ den Mund des Jungen, der leicht seinen Kopf hob und drehte, damit er einen kurzen Blick auf Shai werfen konnte, die er durch die Fensterscheibe recht gut beobachten konnte.

Wie mochte es ihr wohl gehen? Was dachte und fühlte sie im Moment? Dasselbe wie er? War sie genauso verwirrt wie er, was das Verhältnis der beiden untereinander anging? Oder konnte sie sich ihr Gefühlswirrwar besser erklären und wusste, wie sie damit umzugehen hatte? Immer wenn Shiro daran dachte, dass sie sich genauso fühlte wie er, konnte er sich nie entscheiden, ob er nun denn glücklich sein sollte oder nur noch verwirrter. Auch wenn er seine Gefühle nicht deuten konnte, so war es gut zu wissen, dass da jemand war der dasselbe empfand. Andererseits wusste er nicht einmal, ob einer der beiden überhaupt das alles durchmachen wollte, was im Moment alles mit ihnen geschah. Was würde er wohl tun, wenn er die Wahl hätte? Wenn er könnte, würde er dann alles was er dem Mädchen gegenüber empfand ablegen, damit er normal mit ihr umgehen konnte? Logisch gesehen wäre das eindeutig die klügere Entscheidung gewesen, es konnte unmöglich gut sein in Shais Anwesenheit dauerhaft nervös zu werden und wenn diese komplizierten Gedanken und Gefühle von ihm abfallen würden, dann hätte er wieder um einiges mehr Ruhe in seinem Leben. Das war seine rationale Seite... aber wenn er Shai beobachtete, wie sie da im Regen stand und offenbar auch nicht so recht mit der Situation umgehen konnte, da bekam er Angst bei dem Gedanken, dass das was zwischen ihnen entstanden war mit einem Mal verschwinden sollte und sie sich nur noch ganz gewöhnlich gegenüber verhielten, so wie mit jedem anderen eben. Denn ob er es wollte oder nicht, was auch immer er für das Mädchen fühlte und so sehr es ihn auch verwirrte, es war trotzdem aufregend und schön und vor allem sehr intensiv. Ein weiteres Seufzen war von dem Jungen zu vernehmen und er wandte seinen Blick wieder von Shai ab. Hätte er sie noch länger betrachtet, so hätte er wohl nicht widerstehen können und wäre ihr aus dem Zimmer gefolgt... aber sie hatte selber gesagt, dass sie Zeit für sich bräuchte und er wollte sie jetzt nicht stören oder aufdringlich wirken.

Allmählich beruhigte sich Shiro wieder und die Gedanken in seinem Kopf hörten auf herumzuwirbeln. Wenn er sich schon nicht vor den Gefühlen Shai gegenüber verschließen konnte, so blieb ihm wohl kaum eine andere Wahl als offen dazu zu stehen. Vielleicht würde er sie dann auch leichter verstehen, wenn er nicht andauernd versuchte sie zu ignorieren oder sich darüber aufregte, dass er seine innerlichen Gefühlsausbrüche nicht in den Griff bekam. Aber was hieß es jetzt "zu ihnen zu stehen"? Dass er jedem zeigte, dass Shai irgendwie etwas besonderes für ihn war? Ganz bestimmt nicht, das war nicht Shiros Ding... aber er könnte sich Shai gegenüber ja anders verhalten. Er könnte versuchen sich nicht mehr ganz so unsicher zu geben... er könnte versuchen offener zu ihr zu sein und ihre Nähe suchen, anstatt zu versuchen sie, vor allem nach Momenten wie diesen, zu meiden. Er könnte versuchen ihr klar zu machen, dass er sich gerne in ihrer Nähe aufhielt... und im besten Falle könnte er sogar versuchen ihr seine Gefühle zu erklären. Vielleicht war das ja auch das Beste? Ein Gespräch zwischen den beiden? Immerhin schienen beide mit der Situation leicht überfordert zu sein, zumindest Shiro erging es so und wenn sie sich offen über alles unterhielten konnte das bestimmt nur hilfreich sein. Allerdings, da war sich Shiro sicher, wäre ihm so ein Gespräch viel zu peinlich gewesen und er würde von sich aus nie im Leben deswegen auf Shai zugehen. Warum? Das konnte er nicht sagen, das war einfach so, immer schon gewesen... doch zumindest die anderen Dinge konnte er versuchen zu erreichen oder sich zumindest etwas überlegen, wie es mit der Zeit einfacher zwischen den beiden werden könnte. Doch nicht jetzt... nicht heute... es war zu viel passiert und eigentlich war alles was er wollte ruhig schlafen... schlafen?
Bei diesen Worten klingelte etwas bei dem Sakkaku-Sprössling und er erinnerte sich daran, dass sie sich hier ja auf einer Mission befanden und dass er versprochen hatte, er würde die Nachtwache übernehmen. Außerdem sollten sie allmählich ins Bett, da Igor es mit Sicherheit nicht gut heißen würde, wenn seine 'Ausgangssperre' übertreten werden würde und sich die eingeteilten Teampaare in ihrem Zimmer noch tuschelnd unterhielten.

So stand Shiro langsam auf und bewegte sich in die Richtung der Schiebetür, aus der Shai vorhin gegangen war. Er wollte sie wieder reinholen, zum einen damit sie sich hinlegen würde, zum anderen damit sie sich da draußen keinen Schnupfen einholen würde. An der Schiebetür angekommen, bemerkte er, dass sie nicht ganz zu war und vorsichtig schob er sie ein Stück weiter auf und konnte durch den kleinen Spalt deutlich Shais Rücken erkennen. Die Arme war völlig durchnässt und Shiro fragte sich, ob ihr das wirklich überhaupt nichts ausmachte. Anscheinend war sie wegen eben noch so durch den Wind, dass die Wassertröpfchen hier draußen sie nicht weiter störten. Gerade als er die Tür weiter aufschieben wollte, konnte er hören, wie sich Shais Stimme erhob, kaum lauter als ein Flüstern, für ihn allerdings recht deutlich zu vernehmen. Nicht umsonst hatte sich sein Clan auf die Überlistung der Sinne konzentriert und dadurch hatte jeder gute Shinobi aus dem Clan leicht überdurchschnittliche Fähigkeiten was die Arbeit mit den Sinnen anging... so sagte man jedenfalls. Allerdings musste sich Shiro so über die Worte Shais wundern, dass er im ersten Moment dachte, er hätte sich verhört.

"Yoroshii. Atawazu to iu koto nashi..."

Was meinte sie damit? Eine kleine Falte bildete sich auf der Stirn des Jungen und beinahe krampfhaft versuchte er über den Sinn der Worte von Shai nachzudenken. Nichts ist unmöglich... auf was war das bezogen? Es gab in etwa 1000 Möglichkeiten bei denen dieser Satz gepasst hätte, doch verstand ihn Shiro im jetzigen Augenblick nicht, nicht hier und nicht nachdem was zwischen den beiden vorgefallen war. Die einzige die dessen Sinn wohl verstand war Shai, doch hatte er nicht vor sie danach zu fragen... am Ende dachte sie noch, er hätte sie belauscht oder dergleichen, wobei es purer Zufall gewesen war, dass er ihre Worte mitangehört hatte. Nach einer knappen Minute dann schob er die Tür komplett auf und trat einen Schritt nach draußen und sofort schlugen ihm der Wind und die Regentröpfchen ins Gesicht. Er konnte nicht gerade von sich behaupten ein riesiger Fan von Wasser zu sein, daher hob er schnell seine Stimme und war erleichtert zu hören, dass sie mittlerweile wieder in einer normalen Stimmlage war und nicht mehr so verunsichert klang. "Shai-chan... ich möchte dich nicht stören, aber es wird langsam spät... kommst du wieder rein? Wir sollten uns ausruhen von der Reise und wir werden mit Sicherheit Schlaf brauchen, wenn wir die Mission gut ausführen wollen...", sprach Shiro und lies die Tür offen stehen, während er selber wieder zurück in die Sicherheit des Zimmers zurücktrat. Seine Augen hatten sich mittlerweile ziemlich gut an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte nun auch Einzelheiten im Zimmer erkennen und das erste was er tat, war alle Dinge, die irgendwie im Weg stehen konnten, in eine Ecke des Zimmers zu räumen... so dass niemand aus Versehen darüber stolpern konnte. In der Überzeugung, dass Shai jeden Moment eintreten würde, ging er stumm der Arbeit nach und richtete danach kurz die Futons wieder her, die durch den kleinen Sturz der beiden doch ziemlich durcheinander gewirbelt worden waren.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Es tat gut, im prasselnden Regen zu sitzen, die Gedanken zu ordnen und schließlich zu einem klaren Ergebnis zu kommen, denn das Nachdenken hier draußen hat dem Mädchen ungeheuer weitergeholfen, sie innerlich befreit und ihr Klarheit geschafft, mit der sie nun versucht, umzugehen. Seufzend strich sie sich einige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und richtete ihre blauen, noch leicht geröteten Augen in die dunkle Ferne, um noch ein letztes Mal über die wichtige Sache nachzudenken: Sie wusste haargenau was sie führ Gefühle für den Jungen hatte, konnte sie endlich einordnen und wusste, was sie bedeuteten.... und es war toll. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, da sie es nun gar nicht mehr so schlimm fand, sondern eher aufregend und interessant, dass sie auch mal zu den Leuten gehörte, die dieses Gefühl der Liebe spüren durften. Naja, man sollte vielleicht sagen, dass man hier noch nicht von richtig tiefer Liebe sprechen konnte, aber dennoch wusste Shai, dass sie eindeutig mehr als nur Freundschaft fühlte... Sie genoss jede Minute, in der sie bei ihm sein konnte und freute sich jedes Mal, wenn sie seine Stimme vernahm und sie miteinander redeten. Die Doppelmission war eine sehr gute Gelegenheit, ihm etwas näher zu kommen, doch das unbewusste Näherkommen vor ein paar Minuten war eher schlecht als recht verlaufen.... beide waren enorm angespannt und nervös, wussten nicht, was sie tun sollten und Shai ist wegen ihrer Unschlüssigkeit sogar wieder weggegangen, was sie eigentlich vermeiden wollte. Doch es ging nicht anders.... Zumindest hatte ihr diese Nachdenkzeit in vielen Bereichen geholfen, denn von nun an würde sie sich gegenüber Shiro anders verhalten, offener und liebenswürdiger, mehr mit ihm reden und ihm zeigen, dass er ihr viel bedeutete, wenn auch nur mit kleinen Gesten und Sachen. Doch eine gewisse Angst blieb dennoch: Wie fühlte er eigentlich? Und was, wenn sie eine Abfuhr bekäme und ihn Shai's Nähe vielleicht bedrängte oder gar nervte? Traurig senkte sie den Kopf, doch für weitere Gedanken bezüglich Shiro hatte sie keine Zeit mehr, denn eben jener schob gerade die Tür auf, um sie reinzuholen... Machte er sich Sorgen, weil sie hier draußen im Regen stand? Möglich, aber nicht bewiesen. Insgeheim hoffte sie das, denn das wäre schon mal eine Geste seinerseits, die zeigte, dass sie ihm nicht egal war. Ein ernst gemeintes Lächeln aufsetztend und sich umdrehend, hoffte sie in das Gesicht Shiro's zu blicken, doch dieser hatte ihr bereits den Rücken zugedreht, um wieder in das dunkle Zimmerchen zu gehen und es etwas herzurichten. Kurzweilig sah man deutlich in ihrem Gesicht wie ihre Mundwinkel wieder herabsanken und das Lächeln verschwand von ihren Lippen... Mit einem leicht gekränkten Blick zuckte sie die Schultern und näherte sich der Schiebetür, trat schließlich ein und schloss die Holztür danach wieder, um zu vermeiden, dass es auch im Zimmer wegen des Regens nass wurde. Es reichte, dass einige Wassertropfen von ihren Haaren und ihrer Kleidung auf den Tatami-Boden tropften und das feine geflochtene Holz durchnässten, doch konnte sie im Moment nichts dagegen tun. Shai musste das Badezimmer aufsuchen, um sich neu zu kleiden und sich für das Bett zu richten, doch sie wusste rein gar nicht, wo die verschiedenen Räume im Anwesen waren, weswegen sie einfach stumm und unbeweglich vor der hölzernen Schiebetür verweilte. Ihre Augen fixierten den aufräumenden Shiro, oder eher gesagt, seinen Rücken, denn auch im Zimmer schien er keinen Augenkontakt zu wollen, zumindest dachte sie das. Ob es auch so war, konnte sie nicht sagen, es machte nur einen Eindruck der Abwesenheit auf sie....

"Hm." Seufzend senkte sie den Kopf abermals und betrachtete die nassgewordenen Tatami-Matten, ehe laute und dumpfe Schritte auf dem Flur des Anwesens zu hören waren. Wer war das? Neugierig hob das Mädchen ihren Kopf wieder und betrachtete angestrengt die Tür, bis sie geöffnet wurde und ein großgewachsener Mann im Turrähmen stand, der eine kleine Laterne in der Hand trug. Auch ein Klappern war zu vernehmen, wodurch Shai gleich an den Haushälter Igor denken musste und sich die Person auch als dieser entpuppte: "Bettzeit," brummte er ins Zimmer, hob die Laterne etwas an und betrachtete das durchnässte Mädchen, ehe er sie mit einer leichten Handbewegung zu sich bestellte. "Folge mir." Etwas irritiert runzelte Shai die Stirn, dachte aber nicht daran ihm zu widersprechen und folgte ihm hinaus auf den Flur, ehe Igor die Schiebetür hinter ihnen wieder schloss und Saishiro kurz allein gelassen wurde. Wo würde er sie hinführen? Und wieso nur sie und nicht auch Shiro? Shai schenkte der Schiebetür zu ihrem Schlafraum noch einen letzten Blick, ehe sie sich nervös umdrehte und dem 2 Meter Koloss durch 3 weitere Gänge folgte, ehe sie vor einer großen, mit Mustern verzierten Tür stehenblieben. "Waschraum," sprach igor und zeigte mit dem Zeigefinger auf die Tür, ehe er dem Mädchen zunickte und wieder verschwand.. Toll. Nun stand sie hier, ohne ihre Kleidung und ohne ihr Waschzeug vor dem Badezimmer, was ihr außerordentlich viel weiterhalf. Seufzend drehte sie sich zur Schiebetür, um diese dann vorsichtig zu öffnen, ehe sie in den wunderschönen, hölzernen Waschraum blickte. Ganz lange schaute sie sich den Inhalt des Raumes an, staunte über die vielen verschiedenen Waschbecken, die Verzierungen an den Wänden und auch der Nebenraum, der zu den Badewannen und getrennten Duschen führte, war hübsch und gemütlich eingerichtet. Voller Staunen bemerkte sie nicht, dass Igor wieder da gewesen war und ihr Gepäck ins Badezimmer stellte, in dem ihr Waschzeug und ihre Kleidung verstaut waren... "Ich haben dein Gepäck gebracht," merkte er an und Shai erschrack kurz, doch lächelte sie, als sie Igor mit dem Gepäck sah, näherte sich ihrem Gepäck und dankte dem Haushälter höflich für das Bringen, eher dieser erneut verschwand und sie wohl endlich alleine lassen würde. Irgendwie war dieser Igor mysteriös, beherrschte ihre Sprache nur mittelmäßig, dennoch verhielt er sich höflich und zuvorkommend, was sie doch an ihm schätze, obwohl sie ihn nicht kannte... Naja, nun hatte sie das gesamte Waschzimmer für sich und beschloss, erst einmal eine heiße Dusche zu nehmen, denn der Aufenthalt im kalten Regen hatte ihr doch etwas mehr zugesetzt als sie glauben wollte. In ihrem Gepäck rumkramend, packte sie das Nötigste aus, was sie später anziehen wollte, schnappte sich auch ihr Duschzeug, verstaute die Tasche in die nächstbeste Ecke und steuerte dann den Duschraum an, während sie sich beim Laufen eines der bereitgelegten Handtücher schnappte und die weitere Schiebetür hinter sich schloss. Sie war allein, niemand anderes außer ihr war hier, weswegen sie sich keine Sorgen um den Platz, um die Duschzeit usw. machen musste. Vorsichtig schälte sie auch aus den durchnässten Klamotten, legte diese sorgfältig zusammen und strich sich mit den flachen Händen über ihre Haut, die kurzweilig mit Gänsehaut übersäht war. Jetzt wurde ihr erst wirklich klar, dass es kalt war und sie doch besser hätte nicht direkt im Regen stehen sollen, doch das merkte man mal wieder erst dann, wenns sowieso zu spät war..
Genervt seufzend, stieg sie in den Duschraum, schlang ihr Handtuch über die durchsichtige Schiebetür, während sie mit einer Hand den Wasserhahn so aufdrehte, sodass warmes Wasser herausfloss und die ersten Wassertropfen über die angespannte Haut Shai's flossen. Sogleich spannten sich ihre Muskeln noch mehr an, doch war das nur für ein paar Minuten, bis sich das Mädchen an das warme Wasser gewöhnt hatte. Es tat gut, das Wasser über die Haut fließen und die Wärme, die dabei in ihren kalten Körper drang zu spüren, denn sie merkte, wie ihre Glieder langsam wieder auftauten und sich gescheit bewegen ließen. "Wo hab ich denn....? Ach da." Mit einer schnellen Handbewegung griff sie nach ihrem Duschgel - ihr ganzer Stolz mit Pfirsichtduft ;) - welches nicht weit von ihr auf dem Boden stand und sofort für die körperliche Pflege missbraucht wurde. Shai liebte den fruchtigen Duft ihres Duschgels und genoss es immer wieder, wenn sie davon Gebrauch machen konnte... Achja, es war toll ein Mädchen zu sein. Grinsend und zeitgleich leise kichernd, verteilte sie das Duschgel auf ihrer Haut, rieb dieses gründlich ein und wusch kurz ihre Hände ab, damit sie danach auch noch etwas von ihrem Shampoo in die Haare massieren könnte, ehe sie sich schlussendlich mit dem nun heißen Wasser abduschte. "Schön...," seufzte sie und schloss unter dem prasselnden Wasser kurz die Augen um noch 5 Minuten das Wasser zu genießen. Sie durfte das nicht lange machen, denn unter heißem Wasser duschen war nicht unbedingt gut für den Körper, denn man fühlte nach einiger Zeit ein Schwindelgefühl, wenn man aus der Dusche stieg. Shai's Kopf war leicht gerötet, doch wollte sie sowieso aufhören, drehte das Wasser wieder zu und schnappte sich das Handtuch, welches sie sich nach ausgiebigem Abtrocken um den Körper band. Das Duschen war eine Wohltat gewesen, wärmte sie auf und vermittelte ihr ein leichtes Frischgefühl, was sie nach der Naturdusche leider nicht verspürte. "Und jetzt?" Fragend stand sie im Duschzimmer, blickte auf ihre nasse Kleidung und danach auf ihre frische, die sie sich nun anziehen würde. Ihre Nachtkleidung bestand heute aus einer längeren, schwarzen Jogginghose, die sie oft zuhause trug, um zu entspannen und aus einem ebenfalls schwarzen BH-Oberteil, was sie meist mit der Hose kombinierte. Es sah ihrer Meinung nach lässig aus und ein Nachthemd, sowie ein gewöhnlicher Schlafanzug würden ihr ohnehin nicht an den Körper kommen, das hatte sie sich geschworen. Shai hatte einen tollen Körper und führ diesen brauchte sie sich weißgott nicht zu schämen, das wusste sie auch, weswegen sie ihn oft anhand Kleidung etc. zur Schau stellte oder ihn betont in den Vordergrund stellte. Wenn sie es sich recht dachte, war es eigentlich das attraktivste an ihr... oder? Grübelnd betrachtete sich das Mädchen im nahegelegenen Spiegel, machte einige witzige Posierungen und lachte sich dann selber aus, da es wirklich leicht dümmlich aussah, wie sie da vor dem Spiegel rumtanzte. Sie war glücklich und das sah man ihr auch deutlich an... als sie an den Grund dachte, musste sie die geschockt den Hand vor dem Mund tun, da sie viel zu lange ihre Zeit im Waschraum verschwendet und den armen Shiro komplett vergessen hatte. Hektisch schnappte sie ihre nassen Sachen, ihr Gepäck, schlüpfte kurz in ihre mitgebrachten Hausschuhe, ehe sie die Schiebetür zum Flur öffnete und im Flur stand... Wo zur Hölle musste sie hin? Dümmlich dreinschauend versuchte es Shai erst einmal mit dem Gang geradeaus, denn von dort waren sie schließlich gekommen.. nicht wahr? Der Gang war ziemlich dunkel und ihre Augen mussten sich erst an das gedämpfe Licht von den Kerzen gewöhnen, die teilweise an den Wänden hingen um einigermaßen Sicht zu spenden, doch halfen sie nicht wirklich etwas...

"Na toll....," seufzte sie, schritt aber weiter mit ihrem Gepäck durch den Flur, ehe plötzlich ein kalter Windstoß durchwehte und die gesamten Kerzen an den Wänden löschte. "Wie ich es hasse...." Fluchend stöhnte sie und verdrehte die Augen, denn nun war es wirklich komplett dunkel, da man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen sehen konnte. Was sollte sie jetzt machen? Nach Hilfe schreien? Sicherlich nicht, dafür war Shai eindeutig nicht der Typ zu... das einzige, was sie nachgehen konnte, war die Do-it-yourself-Methode: Geh einfach doof durch den Flur und hoffe, dass du da ankommst, wo du ankommen willst! Bestätigend nickend, hob sie ihre Tasche wieder auf, lief weiter durch den Flur, stieß sich des öfteren man den Kopf an tiefliegenden Holzbarren und war auch schon ca. 3 Mal über irgend ein Hidernis geflogen, was sie aber dennoch nicht störte, was sich aber ändern würde, sobald sich die ersten Verletzungen oder blauen Flecke zeigten. Wo war sie überhaupt?! Es war stockduster, sie sah rein gar nix und genau diese zwei Punkte nervten sie tierisch, weshalb sie schon fast die Lust verspürte, einfach ihre Wut durchs ganze Anwesen zu brüllen, jedoch hätte das die Familie Okuda wohl nicht wirklich gut gefunden. Wie dem auch sei. Selbst war die Frau und das würde sie jetzt und hier unter Beweis stellen. "Ich bin ja nicht blöd...," murrte sie und beschloss, einfach weiterzugehen, denn bald musste sie ja vor ihrem Raum stehen, obwohl es Shai schon so vorkam, als würde sie seit Ewigkeiten durch den Flursalat laufen. Irgendwie erinnerte sie das an einen schlechten Gruselfilm: Ein Mädchen rennt alleine durch dunkle Gänge und an der nächsten Ecke würde ihr bestimmt irgendein Geist begegnen, der durch die Gänge schwebt und komische Geräusche von sicht gibt... Jaja, wers glaubt. Kopfschüttelnd verjagte sie den Gedanken und erreichte nach ein paar Metern auch schon die Kreuzung zu den nächsten Flurstücken, doch etwas ließ sie leicht stutzen. Es war nun so kalt gewesen, dass man locker den weißen Atem sehen konnte, der aus ihren Lungen trat und sich in die Luft erhob. Zitternd blieb sie stehen, um kurz durch die Reibung ihrer Hände zu erholen, denn mehr als einen BH hatte sie am Oberkörper nicht an, was ihr jetzt recht ungelegen kam. "Was zur...? Vorhin war es doch noch warm..." Komisch. Die Kälte kam bestimmt von einem geöffneten Fenster und ging schließlich in den Flur hinüber, zumindest war das die einzig logische Erklärung für dieses Klima hier im Haus.

Das Mädchen hatte nun erfolgreich die Kreuzung erreicht, drehte ihren Kopf kurz nach links um den weiteren Flur zu begutachten... Doch was sie dann sah, ließ ihr regelrecht das Blut in den Adern gefrieren: Eine weißgekleidete Frau, mit schwarzen langen Haaren hatte ihr den Rücken zugedreht und schien - so konnte Shai es erkennen - zu schweben! Das Mädchen hatte bereits ihre Augen aufgerissen und ihren Unterkiefer heruntergeklappt, da sie nicht wirklich wusste, wie sie sich verhalten sollte: Schreien und Weglaufen? Einfach nur Weglaufen und DANN schreien? Oder Schreien und nichts tun? Das Mädchen rührte sie nicht vom Fleck, gab keine Töne von sich und hatte ihre Augen lediglich auf den Rücken der weißgekleideten Frau, während sie nachdachte, wer das sein könnte.. Natürlich! Sie sah in etwa so aus wie... Jah, das müsste sie sein! "Saya-sensei?", rief das Mädchen leise in die Richtung der Frau, die sich daraufhin umdrehte und Shai mit weißen, nach hinten gerollten Augen anschaute. Ihr Gesicht war bleich, ihre Zähne verfault und ihre Fingernägel waren länger als die von gewöhnlichen Menschen.. außerdem konnte Shai nun erkennen, dass sie ein traditionelles japanisches Bestattungskleid trug und so gar nicht wie Saya aussah: "Ok, sie sind NICHT Saya....," sie stockte, als Shai bemerkte, dass die Frau auf sie zuschwebte und stieß dann einen recht lauten Schrei aus, bis sie mit ihrem gesamten Gepäck den rechten Flur nahm und einfach nur ohne auf ihre Umgebung zu achten durch die Fluren hechtete. In ihrem Gesicht war eindeutig Panik zu erkennen, da sie den Gedanken nicht loswurde, dass sie jemand ärgern wollte, denn einige Minuten zuvor hatte sie sich noch über 'nen billigen Horrorfilm beschwert. "Oh bitte... lass mich endlich zum Schlafraum... bitte... bitte... BITTE!" Mit zugekniffenen Augen eilte sie weiter durch den Flur und sah deswegen nicht die Schiebetür, die sich langsam vor ihr aufbäumte und das Ziel ihres Wunsches darstellte: der Schlafraum von Shiro und Shai. Doch wie das Schicksal es so wollte, hatte Shai die Augen zu spät aufgemacht und rannte nun komplett idiotisch gegen diese Tür, ehe ein lautes Rumsen im gesamten Flur zu vernehmen war und das Mädchen durch den Aufprall sogar noch ein Stück nach hinten befördert wurde.

"Auiii...," flüsterte sie kläglich in die Stille des Flures, hob sich die Stirn und bemerkte, dass sie durch den Aufprall zwischen Stirn und Nase leicht blutete. Doch weiter im dunklen Flur sitzen konnte sie nicht, ihr Kopf schmerzte etwas und auch ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie, weswegen sie sich einfach nur etwas hinsetzen wollte... Die Frau, der sie gerade begegnet war, hatte sie kurzweilig vergessen. "Hm." Ihre Hand wanderte zur Tür, die sie gleich etwas aufschob und ein wenig benommen ist Zimmer schritt, ihr Zeug unachtsam in die nächste Ecke beförderte, den Blick auf ihr Futon-Bett richtete und sich dann kurz darauf niederließ. In ihrem Kopf hämmerte es etwas und vor ihren Augen verschwammen langsam die Umrisse des silberhaarigen Jungen, der sich im Zimmer befand, doch konnte sie nichts anderes machen, als ihre Hand auf den Bereich zwischen Nase und Kopf zu legen, um einerseits den Schmerz abzudämpfen und andererseits die Blutung zu stoppen, die sie jedoch überhaupt nicht bemerkt hatte. "Tut mir Leid, dass es länger gedauert hat...," murmelte sie noch und ließ ihren Kopf auf die aufgestützten Knie sinken. Wieso passierte so etwas eigentlich immer nur ihr...? Diese Frage konnte sie sich ohnehin nicht mehr beantworten, denn das Stechen in ihrem Kopf wurde von Mal zu Mal stärker und das Mädchen hatte einfach nur das Bedürfnis zu schlafen. Ein letztes Mal aus dem Fenster schauend, legte sie sich auf ihren Futon, schlüpfte unter die warme Decke, kuschelte sich mit dem Kopf in das Kissen - wobei die Blutung glücklicherweise schon aufgehört hatte - und schloss langsam ihre Augen. Alles, was Shiro ihr in dem Moment sagte, glitt an ihr ab, denn diese unendliche Müdigkeit hatte das Mädchen einfach übermannt, weshalb sie auch nach wenigen Sekunden ins Land der Träume verschwand...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Wenn auch nicht mit den Augen, so hatte Shiro doch deutlich vernommen, dass Shai wieder im Zimmer stand, einerseits durch das Geräusch der sich schließenden Schiebetür, andererseits durch die sanften Schritte der durchnässten Shai und des an ihr herabtropfenden Wassers, welches sich sicher bald zu einer kleinen Pfütze sammeln würde, sollte sie allzu lange an ein und derselben Stelle stehen bleiben. Shiro unterdessen warf einen prüfenden Blick auf die Futons, die nun wieder schön hergerichtet waren und einen sehr kuscheligen und gemütlichen Eindruck vermittelten und er konnte im Moment nur schwer dem Drang widerstehen, sich einfach hinzulegen und seinem Kopf seine verdiente Auszeit zu gönnen. Kurz hob der Junge seinen Kopf, nicht um dem Mädchen ins Gesicht zu blicken oder dergleichen, er musterte lediglich die Fensterscheibe, so sah es jedenfalls aus. Tatsächlich aber blickte er schlicht durch sie hindurch in die dunkle Nacht hinein und hoch zum Nachthimmel. Allmählich beruhigte sich der Regen, so dass die Regentropfen nur noch ein sanftes und entspannendes prasseln von sich gaben, wenn sie auf die Außenseite des Raumes trafen. Auch verzogen sich die Gewitterwolken und man konnte nur noch ein sehr dumpfes Donnergrollen aus weiter Ferne hören. Das Unwetter verzog sich und bot nun dem Mond die Chance seinen hellen Schein durch das Fenster in den Raum zu werfen und somit etwas Licht zu spenden. Vor ein paar Stunden wäre das mit Sicherheit hilfreich gewesen, allerdings war es nicht sehr nützlich wenn man beim Versuch einzuschlafen die ganze Zeit eingeleuchtet wird und somit auch trotz geschlossenen Lidern nicht hätte schlafen können. Doch bei seinem vorherigen Rundgang durch das Zimmer hatte Shiro einen Vorhang ausfindig gemacht, der über dem Fenster hing und der dick genug war um jegliches Licht von außerhalb abzublocken und den Bewohnern des Raumes Ruhe zu gönnen. Kurz bevor er aufgestanden wäre, hörte er kurz Shais Stimme, der anscheinend genauso wie ihm die Schritte von draußen aufgefallen waren, die sich wohl ihrem Schlafquartier näherten.

Shiro machte sich nicht die Mühe sich umzudrehen, als er die Stimme Igors hören konnte, der so nett wie eh und je Shai dazu aufforderte ihm zu folgen. Leicht verwirrt war er deswegen trotzdem, denn er hatte eben noch selber gesagt, dass nun Bettzeit war, wo wollte er also noch zu dieser späten Stunde mit dem Mädchen hin? Hatte er vielleicht mitbekommen, wie sie alleine draußen im Regen gestanden hatte und fragte sich, ob es etwas mit Shiro zu tun gehabt hatte? Vielleicht wollte er sie ja in ein anderes Quartier bringen um sie vor ihm zu schützen, vielleicht war ihm auch jetzt aufgefallen, dass er aus versehen einen Jungen und ein Mädchen zusammen in dasselbe Zimmer gesteckt hatte und wollte das nun schnellstmöglich wieder richtigstellen. Was auch immer es war, Shiro bekam nicht die Gelegenheit danach zu fragen, da Shai ohne Widerworte der Aufforderung des großen Mannes gefolgt war und sich im nächsten Moment auch schon die Tür hinter ihr schloss. Auf den Beinen kniend warf Shiro seinen Kopf in den Nacken und starrte nach oben auf die Decke, die wie auch jeder andere Ort im Zimmer aus Holz bestand. Es war nichts interessantes an ihr, nichts was es gerechtfertigt hätte, dass sie so eine große Aufmerksamkeit von ihm bekam... doch genau das war der Grund, warum er sie so musterte. Shiro wollte seinen Kopf abschalten, seine Gedanken zum ruhen bringen und seinen Körper Erholung gönnen. Seine Mutter hatte in jahrelanger Übung gelernt, wie sie in nur einer Stunde all das nachholen konnte, was andere mit einer langen Portion Schlaf bekamen. Den Namen dieser komischen Methode hatte Shiro vergessen, doch benutze sie dafür eben jene Position, die er im Moment innehatte. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte wie es wirken sollte, so musste es tatsächlich funktionieren, da seine Mutter am wenigstens Schlaf brauchte als jeder andere den er kannte, obwohl sie das Clanoberhaupt war und jeder einzelne Tag für sie ziemlich stressig war. Doch selbst wenn der Junge das Geheimnis gewusst hätte, wie er Körper und Geist so befreien konnte, so hätten ihn seine Gedanken hartnäckig am Boden behalten und verhindert, dass er sich ausruhen konnte.

In seinem Kopf drehte sich, natürlich, wieder alles um Shai und er wusste nicht wieso. Er hatte das Thema doch eben erst durchgekaut und sich entschlossen wie er weiterhin mit ihr umgehen sollte und sich eine Art Plan gemacht, wie sich das zwischen ihnen entwickeln sollte. Warum dachte er dann noch immer an sie? Vor allem jetzt, wo sie mal nicht da war und wo er die Gelegenheit hätte nutzen können um sich zu entspannen oder seine Gedanken in andere Bereiche ziehen zu lassen und sich von ihr abzulenken. Es war wie verflucht, er konnte einfach nicht von ihr ablassen! Wütend auf sich selbst stand er schließlich auf und zog energisch den Vorhang zu, wobei er Glück hatte, dass er bei seinem groben Griff nicht abriss. Nach wenigen Augenblicken war es nun vollkommen dunkel im Raum und Shiro hätte sich jetzt nur noch durch seine Erinnerung an das Zimmer bewegen können, auf seine Augen konnte er sich nun nicht mehr verlassen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen ließ er sich dumpf auf sein Futon fallen und hatte seinen Blick in Richtung schwarze Unendlichkeit geworfen die vor ihm lag. Doch war es nicht sehr verwunderlich für ihn, dass er praktisch überall im Dunkeln Shais Gesicht erkannte, natürlich nur vor seinem geistigen Auge, allerdings deutlich genug um ihn jede Einzelheit von ihr noch einmal deutlich zu zeigen und hervorzuheben. Ein kurzes Grummeln ging von Shiro aus, da er das Mädchen wohl erst dann wieder vergessen konnte, wenn er einschlief, was natürlich schwer möglich war, da er Wache halten wollte. Es sollte also eine wohl sehr lange Nacht für den Jungen werden... aber wer wusste? Vielleicht würde ja noch etwas passieren, was seinen Kopf dazu brachte seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken und die Kunoichi aus seinem Kopf zu vertreiben. Doch hatte man offenbar andere für ihn geplant, denn stattdessen kam wenige Augenblicke nachdem Shiro diesen Hoffnungsschimmer gepackt hatte erneut Igor in das Zimmer geschritten, nur um sich wortlos Shais Tasche zu nehmen, die er vorhin belanglos in die Ecke geworfen hatte. Woher der Mann auf Anhieb wusste, wo ihre Sachen waren, war dem Jungen schleierhaft, doch wurden seine Gedanken um Shai nun nur noch weiter angetrieben.

Wenn man nun sogar schon ihre Sachen holte, dann war es wohl eine beschlossene Sache, dass sie in ein anderes Zimmer verlegt worden würde, mit wem war Shiro schleierhaft, aber auf jeden Fall wohl nicht mehr mit ihm zusammen. Ob nun ein 'Ersatz' zu ihm ins Zimmer kam war ihm eigentlich ziemlich unwichtig, da er sich nun dazu entschloss sich doch endlich schlafen zu legen. Es war nun nicht mehr nötig die Nachtwache zu halten, wenn Shai nicht da war. Ehrlich gesagt hatte er nur vorgehabt eine Wache zu übernehmen, weil er nicht wollte, dass die beiden vielleicht in der Nacht von einem Einbrechern, Shinobi oder sonst was gefährlichem überrascht wurden. Shai selbst hätte er natürlich gesagt, dass er das nur wegen der Mission machen würde und dass er meinte, am ersten Tag seien ihre Chancen am höchsten, da sich noch nicht herumgesprochen hatte, dass zwei Ninjateams aus Konohagakure im Anwesen eingetroffen sind und die Einbrecher somit vielleicht überrascht werden könnten. Aber nun da Shai nicht mehr mit ihm ein einem Zimmer schlafen würde, war das eigentlich ziemlich unwichtig für ihn geworden. Mal wieder machte er sich viel zu viele Gedanken im voraus und am Ende kam ohnehin wieder alles anders als man dachte. Seufzend schloss er seine Augen um sich für einen Moment lang auszuruhen und kurzzeitig seinen müden Lidern Entspannung zu gönnen... doch sollte sich dieser kurze Moment letztendlich als ein klein wenig länger als erwartet herausstellen, denn von einem Moment auf den nächsten war Shiro auch schon in die Welt der Träume abgeglitten und er fiel in ein noch dunkleres Schwarz als im Zimmer herrschte...

...doch mit einem Mal wurde die Umgebung um ihn herum wieder heller und einige Sekunden musste er seine Augen zusammenkneifen, um sich vor dem grellen Licht zu schützen. Nach kurzer Zeit allerdings öffnete er seine Augen langsam und erkannte, dass es gar nicht so grell war, im Gegenteil, sein Blick war in den Himmel gerichtet und er sah, dass es bewölkt war und ein kühler Wind zog an seinen Haaren und seinen Klamotten. Er kannte diese Szene, die sich ihm hier bot, auch wenn ihm das eher unterbewusst klar war, als dass er sich wirklich hätte erinnern können, wo er sich hier befand. Vorsichtig ließ er seinen Kopf nach unten sinken und als sein Blick auf sein Ebenbild fiel, welches sich auf der Wasseroberfläche spiegelte, zuckte die Erkenntnis wie ein Blitz durch seinen Körper und er konnte in seinem eigenen erschrockenen Gesicht erkennen, dass er nun wieder wusste, wo er hier war. Seinen Blick nach links und rechts wendend vergewisserte er sich, dass er die Umgebung kannte und er wusste nun, was ihn erwarten würde, wenn er sich umdrehte. Aber wollte er das? Wollte er diese Szene noch einmal in seinem Kopf so klar und deutlich vor sich haben? Nein, das wollte er nicht... doch trotzdem konnte er nicht anders als sich umzudrehen. Seine an seinem Körper herabhängenden Arme striffen mit den Händen sanft die Wasseroberfläche und als er sich schließlich komplett umgedreht hatte, betrachtete er zu allererst nur ihr Spiegelbild im Wasser. Er konnte deutlich ihre dunkelblauen Augen erkennen, welchen ihn musterte und dann nahm er auch ihr gesamtes Gesicht wahr, welches von ihren langen blonden Haaren umrahmt wurde. Zuletzt glitt sein Blick auch über den trainierten und hübschen Körper der jungen Genin und erst jetzt beschoss er sich von dem Spiegelbild Abschied zu nehmen und sich die 'echte' Shai anzuschauen, die mit in den Hüften verschränkten Armen und nur im Bikini vor ihm stand und ihn musterte.

"Es ist kalt..."

Shiro vernahm ihre Worte und wusste genau, was jetzt kommen würde. Wie damals würde sie nun an ihm vorbeigehen, hinaus aus dem Wasser und er würde sich verlassen vorkommen, stehen gelassen als ob er für sie nicht interessant genug wäre oder sie im Moment wichtigeres zu tun hatte. Natürlich wusste er, dank dem Gespräch das danach folgen sollte, dass dem nicht so war, doch konnte man gegen Gefühle nur schwer mit Logik ankommen. Langsam kam das Mädchen näher und er blickte er wie damals nicht ins Gesicht, er wollte nicht wissen was für einen Ausdruck sie wirklich darauf trug. Doch was wollte er dann? Wollte er, dass sie ihn wieder verließ, ihn wieder einfach stehen ließ und er sich wieder so verdammt dumm vorkam? Nein, das wollte er nicht... er wollte etwas ändern und das würde er jetzt tun! Als Shai schon beinahe an ihm vorbeigegangen war, hob er seinen Arm und legte seine Hand auf ihren nackten Arm und drehte sie zu sich, sodass sie nun gezwungen war ihm ins Gesicht zu schauen. Er blickte in ihre Augen und er wollte etwas sagen, etwas das erklärte warum er sie festhalten wollte, etwas das die Lage zwischen den beiden verbesserte und sie leichter miteinander umgehen ließ. Aber eigentlich war alles was er wollte ihr zu sagen, was er für sie fühlte und dass er sich diese Gefühle nicht erklären konnte. Er wollte ihr in jeder Einzelheit erklären, wie und warum sie sein Herz zum flattern brachte, warum sie ihn so nervös machte und wie sie es schaffte, dass er sich in ihrer Gegenwart so einsam und doch so geborgen vorkam. All das wollte er ihr sagen, ihr irgendwie mitteilen, doch er konnte einfach nicht... er wusste nicht wie... also blickte er einfach weiterhin stumm in ihre Augen und tat gar nichts. Er hatte die Chance schon wieder verspielt, indem er nichts tat, aber er konnte nun einmal nichts dafür. Doch plötzlich kamen Worte, doch nicht aus Shiros Mund, sondern aus Shais und sie sprach mit sanfter Stimme zu ihm und auch wenn es nur wenige Worte waren, so genügten sie um Shiro ein Lächeln auf´s Gesicht zu zaubern.

"Blicke sagen mehr als Worte..."


Shiro wusste nicht, was er nun tun sollte. Sein sehnlichster Wunsch war in Erfüllung gegangen, sie hatte ihn verstanden, ohne Worte, ohne dass er ihr das komplizierte Geflecht seiner Gefühle hätte mitteilen müssen, jedenfalls nicht durch seine Worte. Ein einziger Blick hatte genügt um all die Verwirrung zwischen den beiden zum erliegen zu bringen und in seinem inneren fühlte sich Shiro so wohl wie lange nicht mehr, wie noch nie in seinem Leben und er konnte einfach nur mit einem strahlenden Lächeln in Shais Gesicht blicken, die ihm ebenfalls mit einem bezaubernden Grinsen betrachtete. Und dann tat er es. Er wusste nicht wirklich wieso, doch hatte er sich nicht zurückhalten können, seine Gefühle hatten ihn übermannt und von ihm Besitz ergriffen und alles wonach er sich sehnte war die Nähe zu Shai... und so hatte er sich die wenigen Zentimeter, die ihre Gesichter voneinander getrennt gewesen waren, vorgebeugt und sie geküsst. Es dauerte nur wenige Sekunden, kaum lange genug um das Gefühl zu realisieren und im Kopf unter 'wunderschön' abzuspeichern, doch der kurze Augenblick hatte gereicht um Shiro endgültig jede Sorge abzunehmen und sein Gefühlsleben gleichzeitig auf den Kopf zu stellen und doch zu ordnen. Doch noch bevor er sich länger mit dem Kuss beschäftigen konnte, wurde er wieder aus seinem Traum gerissen, den er wohl nie im Leben wieder vergessen würde...


Leicht dösig öffnete Shiro seine Augen und musste im ersten Moment nachdenken, was ihn denn geweckt hatte, als ihn die Erkenntnis traf, dass es ein Schrei von dem Mädchen gewesen war, das er soeben im Traum geküsst hatte. Er war undeutlich gewesen und hatte sich weit entfernt angehört, aber was mochte das bei diesem Anwesen und den vielen verwinkelten Gängen schon bedeuten? Langsam richtete sich der verwirrte Shiro auf, der von seinem Traum gerade eben noch total durch den Wind war und nicht wusste, war er gerade denken sollte. Doch wurde ihm das mit dem Denken für den Augenblick glücklicherweise erspart, als er ein dumpfes Krachen hörte, als etwas gegen die Tür knallte. Wäre Shiro noch wirklich bei Sinnen, so hätten spätestens jetzt die Alarmglocken bei ihm geläutet, allerdings konnte er jetzt gerade ohnehin keinen klaren Gedanken fassen und er glotze nur abwesend auf die Tür, die im nächsten Moment auch schon von Shai geöffnet wurde und die ohne irgendwelche Worte an ihm vorbei zu ihrem Futon an der Fensterseite ging. Normalerweise hätte Shiro ja nachgefragt, was denn mit ihr los sei und wo sie war und was passiert war, allerdings war er zu benommen und noch zu überrascht, dass Shai offenbar doch wieder hier einziehen würde. Langsam schritt er zu der Tür, die Shai in ihrer Eile offen stehen gelassen hatte, und schob sie langsam und sanft zu, ehe er sich dann auch wieder in Richtung seines eigenen Futons aufmachte. Er ließ sich darauf sinken und konnte nun nicht mehr genau erkennen, wo Shai denn war auf jeden Fall musste sie irgendwo rechts von ihm sein und wahrscheinlich erwartete sie, dass er sich erkundigen würde, wie es ihr denn ging und das alles.

"Ich habe mir das mit der Nachtwache anders überlegt Shai, ich brauche wohl doch noch... ein bisschen mehr Schlaf. Aber hier wird ohnehin keiner reinkommen und unsere Sensei würden das schon bemerken... schlaf gut, wir sehen uns dann ja morgen wieder.", war alles was der Sakkaku-Sprössling aussprach und auch wenn er wusste, dass er sich gerade wohl nicht besonders nett verhalten hatte, so konnte er im Augenblick einfach nicht anders. Er konnte jetzt nicht mit ihr sprechen, nicht nach diesem Traum und vor allem nicht nachdem ihm klar geworden war, was er denn wirklich für Shai empfand... er war verliebt in sie!
So simpel, so unkompliziert und so einfach zu erklären und doch hatte Shiro es nicht erkannt... oder hatte er sich vielmehr vor dieser Möglichkeit verschlossen? Wollte er nicht, dass jemand so nah an ihn herankam und hatte deswegen alle Gedanken die in diese Richtung gingen abgeblockt? Vielleicht... aber wer weiß? Möglicherweise würden ihm seine Träume gleich wieder eine Offenbarung bringen, die ihm erklärte wie er sich fühlte und was er wirklich empfand. Und wenn nicht... dann hatte er zumindest die Aussicht darauf, vielleicht wieder im Schlaf auf Shai zu treffen. Und mit diesem äußerst angenehmen Gedanken im Hinterkopf, war der Junge auch schon nach wenigen Sekunden wieder eingeschlafen.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
"Hah... hah...*"

Unregelmäßiges Atmen. Hektische Schritte, die kontinuierlich im Kellergewölbe des Okuda-Anwesens wiederhallten und ein grauenvolles Kreischen, was sofort durch Mark und Bein drang und jeden normalen Menschen sofort umgehauen hätte. Was war das bloß? Eine bleiche Hand war zu sehen, die sich krampfhaft an der kalten Steinmauer festhielt und die Fingernägel, die bereits mit Dreck beschmutzt waren, immer tiefer in das Beton zu krallen versuchte. Die Hand gehörte zu einem blonden Mädchen namens Shai, die gerade hinter der Mauer zum Vorschein kam, das Gesicht angsterfüllt und die Augen, die bereits leicht gerötet waren, weit aufgerissen, was ihr einen extrem geschockten und verzweifelten Ausdruck verschaffte. Was ist mit ihr geschehen? Wurde sie verfolgt? Die nachfolgenden Schritte, die plötzlich hinter ihr zu vernehmen waren, schlossen darauf hin, doch wollte Shai es nicht wahrhaben und drehte sich abrupt zu der Geräuschquelle um. Es war niemand zu sehen, sie hatte es sich bloß eingebildet. Die Luft aus ihren Lugen stoßend, hielt sie sich den verletzen Arm und beschloss, einfach weiterzulaufen, denn an ein und derselben Stelle stehenzubleiben wenn man das Gefühl hatte, verfolgt zu werden, war nicht unbedingt eine gute Entscheidung. Ihre emotionslosen blauen Augen richteten sich starr in die Dunkelheit und es schien, als ob der Flur im großen und feuchten Kellergewölbe unendlich weiterging. Eine gewisse Dramatik lag in der Luft und wurde von der durchdringenden Einsamkeit, in der sich das Mädchen befand, noch unterstützt. Jeder Filmkritiker hätte diese Szene wohl in einen Horrorfilm untergebracht, doch im Moment schien für sie alles so real... sie fühlte die Kälte um sich herum, spürte, wie sich ihre angespannten Muskeln langsam verkrampften und die Tränen ihre trockenen Augen hochquollen. Sie fühlte die Einsamkeit, die Angst, die sich langsam in ihrem Körper verteilte und auch die Hoffnung, etwas zu finden, was ihr helfen würde. Doch es schien aussichtslos. Shai's Schritte, die kaum mehr ein hilfloses Humpeln waren, führten sie mehr und mehr ins Kellergewölbe hinein, überall diese drückende Dunkelheit und auch manchmal dieses Gefühl, verfolgt zu werden. Des öfteren hatte sie einfach mal um sich geschaut, jedoch nichts entdecken können...

Ein lauter, markerschütternder Schrei hallte durch die leergefegten Gänge und erlangte sofort die Aufmerksamkeit des blonden Mädchens. Neugierig wie sie war, konnte sie nicht still an Ort und Stelle bleiben, sondern bewegte sich in Richtung Norden, wo das Geräusch herkam, um es genauer zu untersuchen, doch im nächsten Moment bereute sie ihre Entscheidung gewaltig. "Blut..." Ihre zitternde Hand berührte die rote, dickflüssige Masse an der Steinwand ihr gegenüber, um sie schließlich zwischen Zeige- und Mittelfinger kurzweilig zu verreiben. Kein Zweifel, es handelte sich deutlich um den Lebenssaft der Menschheit, der hier frisch von irgendjemanden verteilt worden war. Doch wer machte solch grausame Dinge? Geschockt nahm sie den Blick von der roten Flüssigkeit herunter und durchforstete weiter die dunklen Gänge, um dem Schrei von vorhin auf die Spur zu kommen... Je näher sie dem Ort des Geschehens kam, desto mehr Blut war in den Gängen verteilt, weshalb sie schon aufpassen musste, nicht unnötig hineinzutreten oder es gar weiterzuverwischen. Es stank zu fürchterlich und Shai konnte nicht anders, als sich die Nase zuzuheben, da sie bei jedem ihrer Atemzüge das Bedürfnis hatte, sich sofort zu übergeben, so schlimm war der Geruch des frischen Blutes. "Saya-sensei... Mizu-sensei....," flüsterte sie in die Stille, doch würde sie bei dieser Lautstärke niemand hören können, denn irgendetwas legte sich auf ihre Stimmbänder, sodass sie gewillt war, zu schweigen. Sie stieß ein kurzes Husten aus, doch behielt sie das Kratzen im Hals, welches für ihre Heiserkeit zuständig war. Kopfschüttelnd hielt sie mit ihrer Hand ihren Hals, der kontinuierlich begann, heftiger zu stechen und zu schmerzen, jedoch fühlte sie im Moment dank der Kälte nur wenig von diesem Schmerz. Ihr Weg ging weiter durch die dunklen Gänge, bis ihr in der Dunkelheit plötzlich etwas entgegenkam und zusammen mit ihr auf den kalten Mamorboden fiel. Sie konnte nicht entziffern, was es war, denn sie befand sich inmitten eines schwarzen Ganges, der wirklich nichts zu erkennen geben wollte, was um Shai herumwuselte. Doch konnte sie deutlich spüren, dass es sich bei dem Etwas, was sie zu Boden gerissen hatte, um einen Menschen oder etwas Lebendiges halten musste, denn es atmete. Vorsichtig schob Shai mit ihren Händen die Person von sich, die daraufhin einen kläglichen Seufzer von sich gab und in die Stille hustete.... Moment mal. Sie kannte diese Stimmlage.... das Mädchen konnte die Geräusche einer Person zuordnen, doch wollte sie es in dem Moment nicht wahrhaben, was sich hier abspielte.

Gleißend Helles Licht erfüllte den Raum, was sie etwas einschüchterte und direkt blendete, sodass sie ihre Hände zum Schutz vor ihr Gesicht halten musste, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Nun fiel es ihr auf: Ihre Hände klebten und waren voller frischem Blut, dessen Gestank ihr sofort in die Nase stieg und sie einen angeekelten Huster ausstieß, wobei sie beinahe das, was sich noch in ihrem Magen befand, losgeworden wäre. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie vorsichtig ihre Umgebung, bis ihr Blick am Ende auf die Person gerichtet war, die bäuchlings auf dem Mamorboden lag und heftige röchelnde Laute von sich gab. Wie in Zeitlupe konnte man sehen, wie sich die Augen des Mädchens bei dem Anblick langsam weiteten, denn sie schien diese Person eindeutig zu kennen! Wortlos fiel sie auf ihre Knie, streckte die Hand nach der Person aus, die halb am verbluten vor ihr lag, doch sie konnte sie nicht erreichen... Es schien, dass sich der Körper immer weiter von ihr entfernte, wenn sie versuchte, sich ihm mit der Hand zu nähern, was sie nur noch verzweifelter machte. Shai wollte helfen, doch sie konnte nicht. Die sonst so rosige Gesichtsfarbe des blonden Mädchens wandelte sich ins weiße, bleiche und sie sah schon gar nicht mehr so glücklich aus wie vor ein paar Tagen... was war nur los? Dumpfe Schritte waren in ihrer Nähe zu hören, die eindeutig zu einer großgewachsenen und schweren Person gehören mussten, zumindest dachte Shai das, was anderes hätte sie sich nicht denken können. "Wer ist da? Helfen Sie mir...," flehte sie flüsternd die Person an, deren Gesicht dank der Helligkeit nicht zu erkennen war. Ihr Blick wanderte wieder zu der verletzten Person auf dem Boden zurück, die immer noch hilflos stöhnend am Boden lag und wohl nicht mehr lange zu leben hatte, ehe sich ihre leise Stimme nochmals krampfhaft erhob: "Bitte... helfen Sie ihm..." Komplett benommen und von jeglicher Gegenwart abgestoßen, näherte sie sich dem zitternden Körper auf dem Boden, beugte sich über ihn und drehte ihn so zur Seite, sodass man schließlich das Gesicht der Person erkennen konnte: Ein blutverschmiertes, schmerzverzerrtes Haupt, umgeben von zerstrubbeltem, ebenso blutgetränktem silberfarbenem Haar und zusammengekniffenen Augen bat Shai einen grausamen Anblick des Jungen, mit dem sie vor ein paar Momenten noch seelenruhig im Zimmer geredet hatte. Ihre Hand legte sich vorsichtig auf die Wange des Jungen, der daraufhin seine Augen einen Spalt öffnete und versuchte, Blickkontakt zum Mädchen herzustellen. Je tiefer sie in seine traurigen Augen blickte, desto ängstlicher wurde sie, als sie sich plötzlich weiteten und sich ein dunkler Schatten über sie legte. Bevor sie sich umdrehen konnte, um zu sehen, wer der Auslöser für diesen Schatten war, vernahm sie das Geräusch von schwingendem Metall und schließlich das Spritzen frischen Blut, welches sich geradewegs in ihrem Gesicht verteilte. Der Aufprall des Blutes hatte sie etwas nach hinten befördert, doch spürte sie beim Aufkommen, dass sie noch etwas in ihren Armen hatte, was sie mit geschlossenen Augen nicht identizifieren konnte. Ihre flache Hand strich über den noch warmen Gegenstand, bis sie sich dazu entrann, ihre Augen zu öffnen und kurz darauf bemerkte, dass sie den abgetrennten Kopf Shiro's in der Hand hielt. Völlig traumatisiert warf sie ihn von sich, wollte schreien, konnte es aber nicht, denn ihre Stimmbänder schienen ihr wie ausgerissen zu sein... Die Tränen stiegen in ihr hoch, doch auch diese wurden von irgendetwas abgeblockt, sodass ein Herauskommen unmöglich war. Schon wieder das Geräusch schwingenden Metalles... Ihr Kopf drehte sich langsam zur Seite, bis sie in das gehässig grinsende Gesicht des braunhäutigen Igors Blickte, der wohl nun sein nächstes Opfer gefunden hatte. Krampfhaft schloss sie ihre Augen und wünschte sich, dass es nun endlich vorbei war...

...und man erfüllte ihr diesen Wunsch: Als sie zum zweiten Mal ihre Augen öffnete war es dunkel um sie herum. Die Decke ihres Schlafraumes im Okuda-Anwesen war nun klar zu erkennen und auch das Prasseln des Regens, welches ihr so vertraut vorkam, verschaffte der Situation wieder eine einigermaßen entspannte Ruhe. Ihre Augen waren dennoch weit aufgerissen und dank der Anstrengung in ihrem Traum liefen ihr ein paar Tränen die Wange hinunter, die sie aber im Moment nicht aufzuhalten wusste. Shai konnte sich nicht bewegen, zuviele Gedanken an ihren schrecklichen Traum durchforsteten ihren Kopf und ließen sie nicht klar denken... Wieso träumte sie sowas? Und warum musste ER darin sterben? Diese grauenvollen und abartigen Bilder würde sie wohl nie wieder vergessen, zumindest im Laufe der Zeit nicht, so schlimm war das Gefühl, jemanden noch einmal zu verlieren und ihn vor bloßem Auge sterben zu sehen. Es war Igor! Krampfhaft versuchte sie den Sinn hinter diesem Traum zu finden, doch konnte sie sich nicht vorstellen, dass der großgewachsene Haushälter zu solchen Schandtaten fähig war... oder? Ihre Hand wanderte langsam unter der Decke hervor und legte sich auf ihre Stirn, die immer noch pochte und ungemein heiß war, was das Mädchen doch etwas verwirrte. Sie wollte glauben, dass es ihr gut ging, doch wäre das gelogen, denn ihr ganzer Zustand zeugte von Verwirrung, Schock und Unklarheiten, was sich deutlich auf ihrem Gesicht abzeichnete. Hatte sie Fieber? Möglich, denn etwas anderes käme nicht wirklich in Frage.... Schließlich fuhr ihre Hand aber auch zu ihrem Hals, der glücklicherweise wieder frei war und nicht - so wie in ihrem Traum - bitterlich schmerzte. Doch bei der ganzen Beruhigung-Prozedur hatte sie komplett vergessen, was in ihrem Traum noch vorkam und was sie eigentlich am beisten mitgenommen hatte: der Tod Shiro's. Abrupt drehte sie ihren Kopf nach links, wo sie direkt in das Gesicht des seelenruhig schlafenden Sakkaku-Jungen blickte, der von all dem bis jetzt noch nichts mitbekommen hatte. In dem Moment fiel ihr ein riesengroßer Stein vom Herzen, denn dies bewies, dass er noch lebte und das alles, was davor geschah, bloß eine riesige Einbildung in ihrem Alptraum war. Sie hätte nicht gewusst, was sie getan hätte, wenn er von ihr gegangen wäre, denn Shai kannte den Schmerz, geliebte Leute zu verlieren nur zu gut... und noch einmal wollte sie das auf keinen Fall durchmachen, denn das würde sie wohl nicht mehr verkraften können. Langsam drehte sie auch noch ihren Oberkörper auf die Seite, damit sie den Jungen noch besser betrachten konnte, obwohl sie nicht wusste, wieso sie eigentlich das Bedürfnis hatte, ihn anzuschauen. War es der Fakt, dass sie nun wusste, dass alles nur ein Traum war? Oder einfach weil sie seine Nähe so enorm genoss? Es könnte beides sein und wenn sie selbst in ihrem Inneren nachforschte, stimmte das sogar. Wie in ihrem Traum streckte das Mädchen ihre leicht geöffnete Hand zu dem Jungen aus, legte diese auf seine Wange und spürte die Wärme, die von ihm ausging und langsam in ihre kalte Hand hinüberfloss.

"Lass mich nicht alleine...." Ihre Stimme war mehr ein Hauchen gewesen, doch war sie deutlich zum Jungen durchgedrungen, wobei sie nicht wusste, ob er es im Schlaf nun vernahm oder nicht. Egal, was passieren würde, es war ihr alles Recht: Das, was sie gesagt hatte, war nur die Wahrheit gewesen, sie wollte nicht schon wieder von jemandem verlassen werden und allein in der weiten Welt leben...

___
*Atemgeräusche
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Nichts. Rein gar nichts fand Shiro in seinen Träumen, was ihn auch nur im Ansatz wirklich interessiert hatte. Keine Spur von Shai, keine erleuchtende Offenbarung über ihn, sein Leben oder seine Gefühle. tatsächlich bildete Shiro sich ein, dass er in dieser Nacht überhaupt nichts geträumt hatte, egal ob unbedeutend oder wichtig oder interessant. Absolute Leere hatte ihn im Schlaf erfassen. Wobei er sich im Nachhinein nicht darüber beschweren konnte, denn so war es ihm mal endlich wieder gelungen seinen Geist und seinen Körper wirklich ruhen zu lassen, denn auch wenn es nicht so wirkte, auch Träume konnten sehr auslaugend sein und eine Person ziemlich erschöpfen, ob nun körperlich oder nur im Kopf. Trotzdem... auch wenn es merkwürdig klang, Shiro hatte sich sehnlichst erhofft, dass er das blonde Mädchen im Schlaf wiedertreffen würde. Alleine um sie ansehen zu können ohne sich in dem Moment fragen zu müssen, was sie wohl über ihn dachte, um sich mit ihr unterhalten zu können ohne zu bedenken, dass jedes seiner Worte eine Auswirkung auf die Zukunft hatten, um sie... doch in diesem Moment stellte sich der Junge die Frage, ob es eigentlich verwerflich war, wenn er der Shai in seinen Träumen eine größere Aufmerksamkeit zukommen ließ als dem echten Mädchen, welches in diesem Zimmer dicht auf dicht neben ihm lag. Sollt er vielleicht versuchen, diese Unsicherheit die er in der Realität verspürte, genauso wie in seinem Traum zu verdrängen? Ein schöner Gedanke und eine nette Idee, doch war es komplizierter als es sich anhörte. In einem Traum verlief alles so wie man es sich wünschte, meistens jedenfalls... im Leben allerdings geschah alles anders als man es erwartete... meistens jedenfalls. Er könnte wohl nie im Leben so offen mit Shai umgehen, wie er es denn eigentlich gerne tun würde, wobei es einzig und alleine an ihm und seiner Angst lag, irgendetwas kaputt zu machen. Andererseits konnte er auch nicht nur stumm da sitzen und alles normal weiterlaufen lassen, nicht nachdem er verstanden hatte, was er wirklich für das Mädchen empfand. Ich brauche Zeit, das ist alles... mit der Zeit kommt Rat und eine Idee, wie ich die Sache anpacken kann..., sagte sich Shiro immer wieder, wobei er den bitteren Beigeschmack, den er bei dem Gedanken daran verspürte, dass er sich mit ZU viel Zeit lassen vielleicht alles verspielte, zu Seite schob. Außerdem war es nicht gut, wenn sich ab jetzt alles in seinem Leben nur noch um Shai drehen würde, es gab auch andere wichtigen Dinge um die er sich kümmern musste und die seine Aufmerksamkeit verdienten... zumindest versuchte Shiro sich das immer wieder klar zu machen und seine Gedanken so gut es ging von der jungen Genin zu lenken.

Seufzend unterbrach der Junge nun seine doch leicht verzwickten Gedankengänge und öffnete seine Augen, die er seitdem er wach geworden war geschlossen gehalten hatte, damit er die Ruhe noch einen Moment lang ganz deutlich spüren und genießen konnte. Doch hätte sich auch mit geöffneten Augen ohnehin nicht besonders viel an diesem Bild geändert. Der Vorhang, den er vergangenen Nacht zugezogen hatte, war um einiges dicker als vermutet und schaffte es sogar den Großteil des Sonnenscheins abzublocken, so dass man zwar genug Licht hatte um die Dinge im raum zu erkennen, allerdings nicht wegen der Helligkeit aus dem Schlaf gerissen wurde. Als erstes fiel Shiros Blick auf die noch immer so unglaublich langweilige und einfallslose Decke des Schlafquartiers, genau wie in der vergangenen Nacht, kurz vor dem Einschlafen. Dieses Mal allerdings schaffte er es tatsächlich jegliche Gedanken zu vergessen und einfach nur stur und emotionslos hinauf zu blicken und so erging es ihm auch in den folgenden fünf Minuten. Warum er dies tat wusste er nicht, doch war das schon üblich bei ihm nach dem aufwachen, er glaubte sein Körper müsste sich erst einmal darauf einstellen wieder wach zu werden und brauchte diese kurze Anlaufzeit um überhaupt einsatzfähig zu sein. Stumm und mit den hinter dem Kopf verschränkten Armen wanderte nun langsam sein Blick durch das Zimmer, doch bot es ihm so wenig Ablenkung und Abwechslung, dass es keine zehn Sekunden dauerte, bis sein Blick nach rechts fiel, auf Shai, die allem Anschein nach noch immer seelenruhig schlief, zumindest konnte Shiro erkennen, dass sie unter ihrer Decke so eine Körperhaltung eingenommen hatte un sich auch nicht sonderlich viel bewegte. Im Moment war nur ihr Hinterkopf zu sehen und Shiro fragte sich, ob es Shai wohl unangenehm war, dass er sie einfach so beim schlafen beobachtete, ihm selber hätte das nicht sonderlich gefallen... nein, nicht weil er vielleicht sabberte oder sowas, sondern weil er es einfach generell hasste beobachtet zu werden, ob nun im Wachen oder im Schlaf, doch wenn er schlief konnte er sich nicht einmal gegen die starrenden Blicke schützen. Doch machte sich der Junge nach wenigen Augenblicken keine Gedanken mehr darüber, ob Shai es unangenehm war oder nicht, denn sie bekam ohnehin nichts davon mit und was war schon dabei sie zu betrachten? Kurz schüttelte er den Kopf, als ihm auffiel, dass er mal wieder nur über das Mädchen nachdachte und dass diese Gedanken gerade ohnehin nicht gerade sehr sinnvoll waren.

Nach einigen Minuten dann bewegte sich Shai etwas unter der Decke und drehte sich schließlich mit ihrem Gesicht samt Körper in seine Richtung, so dass Shiro sie nun wirklich genauer betrachten konnte... doch was er da sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Nein, Shai hatte sich über Nacht nicht plötzlich in ein Monster verwandelt, tatsächlich sah sie noch immer genauso süß und wunderschön aus wie er sie in Erinnerung hatte, allerdings sah er ihr sofort an, dass sie arg mitgenommen war. Sie hatte einen Kratzer zwischen Stirn und Nase und wenn er sich nicht irrte, konnte er eine ganz kleine Schicht getrockneten Blutes darauf erkennen, ebenfalls fiel ihm sofort ihre gerötete Gesichtsfarbe ins Auge, so wie dass das Mädchen sehr verschwitzt aussah. Ihr Gesichtsausdruck sah dafür dass sie gerade schlief nicht sonderlich entspannt aus und er konnte ihren schweren Atem hören und sofort zogen sich in Sorge die Augenbrauen des Genin etwas zusammen und er fragte sich, was denn mit ihr los war. Nun gut eigentlich war es recht offensichtlich, denn all diese Symptome kannte er nur zu gut und wenn er nicht komplett falsch lag, dann hatte Shai Fieber. Aber wie hatte sie denn über Nacht nur so schnell erkranken können? Shiro musste nicht lange nachdenken um zu dem Entschluss zu kommen, dass es wohl ihr gestriger Aufenthalt im Regen gewesen war, der ihr diese Krankheit eingebracht hatte... er Dummkopf! Hätte er sie doch nur früher wieder reingeholt, er hatte sich ohnehin schon Gedanken darüber gemacht, ob sie sich vielleicht erkältete... nun, jetzt war es zu spät um etwas dagegen zu unternehmen. Shiro schob sich mit den Armen etwas nach oben, so dass er nun aufrecht auf seiner Matte saß und rückte dann ein kleines Stück näher an das Mädchen, um dann kurz seine Hand an Shais Stirn zu legen. Er hatte sich nicht geirrt, ihre Temperatur war ziemlich hoch. Mit Sicherheit nicht lebensgefährlich, doch zumindest sollte sie strikte Bettruhe verordnet bekommen und dass sie sich an der Mission beteiligte war nun sowieso nicht mehr möglich. Allerdings war das Shiros, wohl nicht komplett objektive Meinung, und es würde wohl nicht an ihm liegen zu entscheiden, was denn nun mit Shai passieren sollte. Langsam beugte er sich etwas näher zu dem Mädchen hinunter, seine Hand lag noch immer auf ihrer Stirn, ehe er sanft ihren Namen nannte, drei- viermal, da sie nicht sofort darauf ansprang. Sie zu schütteln unterließ er jedoch und blickte ihr stattdessen mit besorgter Miene in die noch geschlossenen Augen.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Immer noch verweilte ihre Hand auf der warmen Wange des schlafenden Jungen, der von ihrer Annäherung rein gar nichts mitbekam und die Augen geschlossen hielt. Auch sein Atem ging noch regulär, schweifte nicht ab und beschleunigte sich auch nicht, so wie es sonst immer der Fall war, wenn sie ihm zu nahe trat. Womöglich hatte er das alles nicht realisiert, was einerseits gut war, denn Shai war im Moment sowieso viel zu weggetreten um zu merken, was sie gerade getan hatte, aber andererseits auch schlecht, denn ihr Satz hatte eine sehr wichtige Bedeutung, wobei sich das Mädchen nicht sicher war, ob sie ihm dies noch einmal bei Bewusstsein sagen könnte. Wie in Zeitlupe striff ihre Hand wieder von seinem warmen Gesicht herunter, fiel dumpf auf die Decke des Jungen und zog sich langsam wieder zurück unter ihre eigene Decke. Das Körperteil kribbelte ein wenig, doch kam das daher, dass sich die Wärme, die von Shiro ausging, sich schnurstracks in ihrer kalten Hand ausgebreitet hatte. Ein Seufzen glitt ihr über die Lippen und ihre blauen Augen hefteten sich an die kahle Decke, die aus hartem Holz gemeißelt wurde und dank des Unwetters da draußen vor sich hin knirschte. Ätzend irgendwie, doch konnte Shai nichts dagegen tun, außer das Geräusch zu ignorieren und versuchen, zu schlafen. Aber so einfach ging das nicht.... Ihr Kopf dröhnte, ob es nun von der Aktion mit der Tür kam oder wegen ihrem Traum konnte sie nicht genau sagen, doch es existierte und hinderte das Mädchen daran, einen klaren Kopf zu bekommen und sich nochmal umzudrehen, um zu schlafen. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie sogar Angst, wiederholt einzuschlafen, da der Gedanke, den Traum weiterzuträumen oder nochmals zu erleben, weiterhin in ihrem Kopf existierte. Nein. Nicht noch einmal. Schwer atmend drehte sich das Mädchen auf die rechte Seite, um schließlich hinaus in den Regen zu schauen, der trotz der späten Abendstunde noch aktiv weiter auf das Fenster einprasselte. Wie angenehm das Geräusch doch war, dachte sie und ehe sie sich versah, befand sie sich auch schon wieder in einem tiefen Schlaf. Was solch ein Regen bloß ausmachen konnte...?

Glücklicherweise träume sie diesmal nichts, es blieb Schwarz und ausnahmsweise konnte Shai den Rest der Nacht ohne Unterbrechung durchschlafen, jedoch sollte sie am folgenden Morgen eine kleine Überraschung erleben. Das Mädchen befand sich noch regelrecht im Halbschlaf, als sie etwas auf ihrer Stirn fühlte und geflüstertet ein paar Mal ihren eigenen Namen vernahm, doch konnte sie in ihrem Zustand die Stimme nirgends einordnen. Wer war da? Ihre Stirn kräuselte sich etwas und ihre Atmung beschleunigte sich etwas, da Shai kurzzeitig nicht richtig Luft bekam und ihre Lungen beim hektischen Ein- und Ausatmen wieder einigermaßen mit Sauerstoff füllte. Nun ging es besser. Doch schon wieder vernahm sie ihren Namen, woraufhin sie versuchte, ihre schweren Augenlider zu heben und zu schauen, wer dafür verantwortlich war. Es war etwas anstrengend, doch schaffte sie nach ein paar Minuten schließlich, ihre Augen einen Spalt weit zu öffnen: Über ihr gebeugt saß Shiro auf seinem Futon, hatte seine Hand auf ihrer Stirn niedergelassen und blickte sie nun leicht besorgt an, was sie aber nicht nachvollziehen konnte. Hatte er sie gerufen? "Shiro...," murmelte sie gequält aus ihrer Kehle, doch es hörte sich alles andere als gesund an, weshalb sie ein kurzes Husten ausstieß und dachte, es ginge danach wieder... Doch hatte sie keine Grippe und auch keine Erkältung! Bloß ein sehr hohes Fieber hatte sie in der Nacht heimgesucht und plagte sie nun, was ihr so gar nicht schmeckte. Sie waren schließlich hier auf Mission und sie die einzige, die sich dank des Fiebers nicht daran beteiligen konnte.. oder? Komplett überanstrengt erhob sich das Mädchen kurz, sodass sie leicht aufgestützt auf ihrem Futon saß und sie ihren Kopf auf die angewinkelten Knie legte, der beim Erheben angefangen hatte, wie wild zu pochen. Ihre Umgebung verschwamm vor ihren blauen Augen und kurzzeitig hatte sie das Bedürfnis, einfach wieder nach hinten zu kippen und zu schlafen.. doch sie durfte nicht! Shai's müder Blick heftete sich auf die gegenüberliegende Wand, bis diese langsam wieder schärfer wurde und das Mädchen alles wieder einigermaßen normal erkennen konnte... "Was ist mit mir los....?" In Gedanken verfolgte sie nochmal den ganzen gestrigen Tag und kam auf das Ergebnis, dass ihr Aufenthalt im strömenden Regen wohl etwas dazu beigetragen hatte. Innerlich bedankte sich Shai dafür, denn ihre Dummheit hatte sie unfähig und nutzlos für die Doppelmission gemacht, die heute wohl erst richtig losgehen würde. "...heute geht die Mission los... was?", murmelte sie vor sich hin, richtete das Wort aber an Shiro, von dem sie sich kurzweilig weggedreht hatte, da sie genau wusste, wie sie aussah. Ihr Gesicht war krebsrot und die Decke klebte nur so an ihrem leicht verschwitzten Körper, doch dankte sie sich selbst, dass sie gestern als 'Pyjama' bloß eine Hose und einen BH gewählt hatte.

Ihr Kopf legte sich wieder zurück auf die Knie, ehe die Schiebetür zum Zimmer grob aufgeschoben wurde und im Zimmer dumpfe Schritte zu vernehmen waren. Bestimmt Igor.... Igor.... Bei dem Namen bekam das Mädchen ein wenig Angst, da sie dadurch an ihren Traum erinnert wurde, doch war dies hier Realität und der großgewachsene Mann bloß ein einfacher Hausangestellter, der sich um die Gäste des Anwesens kümmern musste. "Hm." Die Schritte des Mannes kamen näher, bis dieser sich vor das Mädchen gekniet hatte, mit der Hand ihren Kopf hob und sie emotionslos musterte. Matt blickte das Mädchen in die Leere, während sie sich einfach nur stumm von Igor betrachten ließ, der nach 5 Minuten eine Diagnose aufgestellt hatte: "Hohes Fieber." Der Mann hatte einen skeptischen Gesichtsausdruck bekommen und stieß mit seinem ausgestreckten Zeigefinger gegen ihre Stirn, woraufhin das Mädchen sanft in ihren Futon zurückfiel und die schwere Atmung erneut anfing. "Nicht gut. Normal hier in Kirigakure, Gäste sich oft Fieber einfangen bei Klima." Bestätigend auf seine eigenen Worte nickend, erhob sich Igor wieder, warf dem Sakkaku-Sprössling einen Blick zu, der bedeutete, dass er doch eben warten sollte, bis er wiederkam. Derf Weg des Mannes führte durch den großen Gang, bis er schließlich vor einer weiteren Tür zum Stehen kam, anklopfte und wartete, bis sie von alleine aufgeschoben wurde. Ein Blauschopf streckte verschlafen den Kopf aus dem Türspalt, blickte den Haushälter genervt an, wurde aber hellwach, als der Jounin erfuhr, weswegen Igor hier war. Shai war schwer krank und konnte unmöglich aktiv an der Mission teilnehmen. Es musste eine gute Lösung her, die der Yuudari natürlich parat hatte... Nach ein paar kleinen Wortwechsel zwischen Igor und Mizu, wurde die Schiebetür wieder geschlossen und der braunhäutige Mann schlenderte wieder zurück zum Schlafraum, wobei er davor noch am Waschraum vorbeikam, um dem Mädchen ein nassen Lappen zu bringen, den sie sich auf die Stirn legen konnte. Die Tür zum Raum wurde wieder aufgeschoben und erneut blickte Igor in das Gesicht der kranken Shai, woraufhin er das nasse Tuch auf ihrer Stirn niederlegte und sie sanft zudeckte, damit sie das gesamte Fieber ausschwitzen konnte. "Ich zurück und mit Blauhaar-Jounin gesprochen. Mädchen nicht teilnehmen an Mission... du bei ihr bleiben, Junge." Igor warf dem silberhaarigen Sakkaku-Sprössling einen ernsten Blick zu, doch schien es, als würde der Mann wissen, dass er das Mädchen in die richtige Obhut gesteckt hatte. Mit einem ruckartigen Griff, zog er die Vorhänge weiter zu und verdunkelte den Raum so noch ein bisschen, beäugte das schwer atmende Mädchen noch einmal, wobei er sich auch wieder an Shiro wandt: "Helfen du ihr mit deiner Körperwärme. Du wissen, was zu tun... ich hoffen das." Und mit den Worten verschwand der braunhäutige Haushälter auch schon wieder aus dem Raum, ließ den Jungen jedoch diesmal alleine mit dem Mädchen, da Shiro nun die ehrenvolle Aufgabe hatte, für das Wohlbefinden des Mädchens zu sorgen und auf sie aufzupassen, bis es ihr wieder einigermaßen gut ging. Mizu wollte es ebenfalls so, da der Junge seiner Meinung nach am besten dafür geeignet war, schon alleine, weil sowohl Shai, als auch Shiro die meiste Zeit miteinander verbracht hatten und sich schon ziemlich vertraut waren...

Und da lag sie nun, wie ein Häufchen Elend, mit hohem Fieber und total unfähig, irgendetwas positives für die Mission beizutragen, was ihr selbst ziemlich auf die Nerven ging. Wieso erwischte es immer sie? Erst gestern hatte sie eine komplette Pechsträhne gehabt und heute würde sie sogar weitergehen! Nur noch schlimmer.....
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Nachdem Shiro den Namen des momentan ziemlich kränkelnd aussehenden Mädchens noch ein paar Mal genannt hatte, konnte er tatsächlich erkennen, wie sie langsam wach wurde. Zuerst spürte er an seiner Handfläche, welche noch immer ruhig auf Shais Stirn lag, dass das Mädchen scheinbar etwas runzelte, offenbar bemerkte sie sofort, dass etwas mit ihr nicht stimmte, auch wenn sie es bisher weder optisch, noch durch Shiros besorgte Worte mitbekommen hatte. Allmählich gab sie noch andere Lebenszeichen von sich, ein Blinzeln ihrer Augenlider war zu erkennen und Shiro ließ ihr die Zeit die sie brauchte. Er wollte zwar unbedingt sofort wissen, was genau denn mit ihr los war, besser gesagt wie es ihr im Moment ging und wie sie sich fühlte, doch wollte er sie zu nichts drängen und abwarten. Wer weiß? Am Ende hatte sie nur einen schlimmen Alptraum gehabt und es war ihr jetzt vielleicht peinlich, dass sie damit für so ein großes Aufsehen bei ihm gesorgt hatte... aber nein, das konnte nicht sein, immerhin hatte Shiro noch immer seine Hand an der Stirn des Mädchens und er konnte deutlich spüren, dass das keine gewöhnliche Körperwärme war, die man hatte wenn man panisch in einem Alptraum versunken ist, hier steckte eindeutig mehr dahinter, da machte er sich nichts vor. Trotzdem blieb die Frage offen, ob Shai es überhaupt wirklich so schlecht ging wie sich der Sakkaku-Sprössling es dachte und ob sie überhaupt wollte, dass er sich solche Sorgen um sie machte. Doch schob Shiro alle diese, eher nebensächlichen, Gedanken beiseite und sagte sich, dass es praktisch schon seine Pflicht war, sich um das Wohlergehen seiner Teammitglieder zu kümmern. Ja, mit so etwas konnte sich Shiro immer gut beruhigen... wenn er die Dinge so hinstellen konnte, als ob er keine andere Wahl gehabt hätte, denn damit behielt er immer ein kleines Schlupfloch, durch das er im schlimmsten Fall fliehen konnte. Man konnte es Unsicherheit nennen, Shiro entschied sich allerdings eher für den Ausdruck Vorsicht.

Nach wenigen Augenblicken gelang es Shai auch endlich ihre Augen so weit zu öffnen, dass sie ihn erkennen und konnte und sie drückte ein schwächliches 'Shiro' aus ihrer Kehle, welchem ein kurzer Huster folgte. Noch offensichtlicher konnte es gar nicht mehr sein, dass der jungen Genin etwas fehlte und eigentlich war das erste was er ihr darauf sagen wollte, dass sie so liegen bleiben sollte und sich so wenig wie möglich bewegen sollte und dass er jemanden holen würde, der ihr helfen konnte. Wer weiß, vielleicht war diese Saya, die Jounin aus Shais Team, eine Medic-Nin und wusste, wie man Shai helfen konnte, zumindest hätte sie wohl etwas mehr Wissen gehabt als er selber, denn außer die Temperatur des Mädchens hoch zu halten, viel Shiro nichts ein um das Fieber zu bekämpfen. Ziemlich kläglich für einen heranwachsenden Shinobi, der wissen sollte, wie er sich in einem Ernstfall um seine Teamkollegen kümmern musste, doch hatte sich Shiro bisher nicht wirklich in diese Richtung fortgebildet, was er jetzt ziemlich bereute, denn hier und jetzt hätte er mit etwas mehr Fachwissen einer Person helfen können, die ihm sehr am Herzen lag. Gerade war Shiro dabei seinen Mund zu öffnen und Shai zu sagen, dass es ihr offenbar nicht sonderlich gut ging und sie liegen bleiben sollte, als das Mädchen sich auch schon plötzlich aufstützte und ihren Kopf auf die Knie legte. Kurz zuckte Shiros Hand, als er Shai auch schon zurück auf die Matte ziehen wollte, als er es sich dann aber doch anders überlegte und ihr stattdessen stumm in die Augen blickte. Er konnte nicht sagen in wie weit es seine Einbildung war, die ihm einen Streich spielte, aber so wie Shai die gegenüberliegende Wand betrachtete, wirkten ihre Augen leer und emotionslos und als ob sie noch immer schlafen würde, aber mit geöffneten Augen eben. Leicht schüttelte er seinen Kopf um wieder zur Besinnung zu kommen und wollte, zum zweiten Mal heute, seinen Mund öffnen um fürsorgliche Worte an Shai zu richten, doch sofort erhob Shai ihre Stimme und unterbrach ihn damit ungewollt.

"...heute geht die Mission los... was?"

Leicht verwundert musste Shiro trotz seiner Besorgnis leicht eine Augenbraue hochziehen und über die Worte von Shai nachdenken. Hatte sie tatsächlich vor sich noch an der Mission zu beteiligen? In dem Zustand? Hatte sie sich vielleicht deswegen von ihm abgewandt, damit er sie nicht weiter mustern konnte und er ihr nicht sofort an den Kopf warf, dass sie ziemlich mitgenommen aussah? Hatte sie sich vielleicht auch deswegen so abrupt aufgerichtet, um den Eindruck zu erwecken es sei alles in Ordnung mit ihr? Wenn ja, dann hatte sie wohl keine Ahnung wie lange Shiro sie schon beobachtet hatte, während sie noch geschlafen hatte und somit genug Zeit geehabt hatte sie zu mustern. Auch seine Hand, die er bis eben auf die gerötete Stirn von Shai gelegt hatte, glühte noch und er konnte schon praktisch die Wärme spüren, die Shai von sich ausstrahlte. Aber Shiro konnte sich nicht vorstellen, dass sie tatsächlich mit dem Gedanken spielte noch aktiv bei der Mission mitzumachen, zumindest nicht heute. Sie war schließlich nicht dumm, so viel hatte er mitbekommen und sie war sich sicher bewusst, dass sie in ihrer jetzigen Lage wohl eher eine Gefahr für die Gruppe darstellte denn eine Hilfe... vielleicht waren ihre Worte auch nur ein Ausdruck der Frustration gewesen, frustriert darüber, dass sie die ganze Reise nach Kirigakure mitgemacht hatte und sich so sehr auf ihre erste wirkliche Mission - Shiro zählte das mit der Katzenjagd nicht ernsthaft als Mission mit - gefreut hatte, um dann letztendlich doch nur als mitgeschleiftes Gepäckstück sinnlos rumzuliegen. Tja, was war jetzt wohl der Fall? Mal wieder hasste sich der Junge dafür, dass er andere menschen nicht richtig einschätzen konnte, nicht einmal die, die für ihn wichtig waren und um die er sich sorgte. Doch zuerst... sollte er Shai nun endlich sagen, dass sie sich ausruhen sollte und er sich um den Rest kümmerte. Und so öffnete Shiro, zum mittlerweile dritten Mal an diesem Tag, seinen Mund, nur um, ebenfalls zum dritten Mal heute, erneut unterbrochen zu werden, dieses Mal allerdings nicht von Shai...

Sein Kopf fuhr herum und Shiro erkannte sofort den hochgewachsenen Igor vor sich. Allmählich wurde ihm der Mann wirklich unheimlich... woher wusste er, dass es Shai schlecht ging? Denn einen anderen Grund für sein plötzliches Erscheinen gab es in Shiros Augen nicht, wenn man sie hätte wecken wollen wäre es für Igor nicht nötig gewesen sofort die Privatsphäre der Gäste zu stören. Hatte er vor der Tür gestanden, als Shai vorhin ihren Huster von sich gegeben hatte? Ja, das musste es gewesen sein, anders konnte der Junge sich das nicht erklären... wie dem auch sei. Erneut vor den Mund gestoßen, betrachtete Shiro nun, wie sich die schwere Gestalt langsam in ihre Richtung bewegte und sich letztendlich vor Shai hinkniete. Eine ganze Weile lang passierte gar nicht, außer dass Igor das Mädchen kritisch beäugte und nach ungefähr fünf Minuten seinen Finger leicht an Shais Stirn führte und sie durch ein, so sah es jedenfalls von außen aus, sanftes wegdrücken wieder zurück in ihr Futon beförderte. Daraufhin äußerte der offensichtliche Hobby-Arzt seine Diagnose, die jeder normale Mensch nach wenigen Sekunden hätte stellen können, denn das hohe Fieber war schon auf etwa einem Meter zu verspüren, so zumindest ging es Shiro, der nun selber das Gefühl hatte langsam wärmer zu werden. War es nur Einbildung? Oder hatte er sich vielleicht bei Shai angesteckt? Lange konnte Shiro nicht darüber nachgrübeln, da sein Blick Igor folgte der sich wieder erhob und aus dem Raum schritt, nicht ohne dem Sakkaku-Sprössling noch einen Blick zuzuwerfen, der unmissverständlich klar machte, dass er hier auf ihn warten sollte. Was dachte Igor eigentlich, was Shiro jetzt vorhatte? Durch das Anwesen laufen, nach Sensei Mizu schreien und ihn holen um zu hoffen, dass er helfen konnte? Sicherlich nicht... stattdessen begnügte sich der Junge damit, ruhig da zu liegen und ab und an einen kurzen Seitenblick auf Shai zu werfen, die noch immer keine großen Anstalten machte ihn anzusprechen oder ihn überhaupt anzusehen.

Doch lange musste Shiro dieses Schweigen nicht aushalten, da sich Igor bereits einige Augenblicke, bevor er überhaupt das Zimmer wieder betrat, durch seine schweren Schritte draußen auf dem Gang ankündigte. Shiro konnte ein nasses Tuch in seiner Hand erkennen und als er schließlich wortlos an Shiro vorbeigegangen war, platzierte er es sanft auf der Stirn von Shai, ehe er sie auch noch vorsichtig zudeckte. Shiro beäugte die ganze Szene aufmerksam, nicht weil es irgendwas zu lernen gab, sondern weil er Igor nicht zugetraut hätte sich bei seiner Körpergröße und massigen Figur so ruhig und sanft zu bewegen, Shiro hatte ihn die ganze Zeit schlicht für einen Grobmotoriker gehalten und er hoffte, dass er Shai nicht doch noch plötzlich aus versehen den Kopf zerquetschte mit seinen großen Händen. Doch passierte nichts und der Mann erhob sich, zog kurz den Vorhang etwas weiter zu und richtete danach seine Worte zum ersten Mal persönlich an Shiro. Er erklärte ihm, dass er mit Sensei Mizu gesprochen hatte und dass man offenbar Shiro mit der Aufgabe betraute, sich um die kranke Shai zu kümmern. Shiro nickte nur, den ihm persönlich war das nur recht, so konnte er wenigstens persönlich sicher gehen, dass es ihr, den Umständen entsprechend, gut ging. Auf die darauffolgenden Worte Igors musste Shiro allerdings doch leicht die Stirn runzeln, da er nicht wirklich auf Anhieb verstand, was der Mann von ihm verlangte. Körperwärme? Doch machte sich Igor bereits auf den Weg sonstwohin und hatte die Schiebetür hinter sich schon wieder geschlossen. Nun waren Shai und Shiro wieder alleine im Zimmer und die Augen des Jungen glitten wie automatisch hinab zu dem erkrankten Mädchen. Er musste sie warm halten, so viel war klar...

Ohne großartig darüber nachzudenken schob Shiro die Decke, die ihn noch halb bedeckt hatte, vollends von sich und legte sie sogleich um Shai, so dass sie zusätzliche Wärme bekam, oder besser gesagt die Wärme von ihr länger gespeichert wurde und nicht so schnell nach Außen drang. Eher unterbewusst als das Shiro es wirklich bemerkt hätte, hatte sich mittlerweile eine kleine 'Dauerfalte' auf seine Stirn gelegt und so betrachtete er Shai durchgehend mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Er wusste nicht so recht, wie er ihr denn helfen konnte, für noch mehr zusätzliche Wärme konnte er kaum sorgen, und etwas anderes half seiner Meinung nach im Moment nicht weiter... aber was hatte Igor vorhin noch mal gesagt? Körperwärme? Einen Moment lang betrachtete Shiro das Mädchen, welches nur stumm da lag, als es ihm dann wie Schuppen von den Augen fiel, ihm jedoch nicht leichter machte sich von der Machbarkeit dieser Möglichkeit zu überzeugen. Natürlich wäre das effektivste noch mehr Wärme zuzuführen und was wäre da besser geeignet als eine weitere 'Quelle'? In diesem Fall natürlich Shiro selber mit der Körperwärme die er ausstrahlte. Doch wusste der Junge nicht so recht, ob er sich einfach so da unter die Decke zu Shai kuscheln sollte um sie aufzuwärmen... um ehrlich zu sein schlug ihm schon alleine bei der Vorstellung das Herz schneller und alles in ihm sträubte sich dagegen dies zu tun... nun gut, nicht alles, aber der Teil, dem er bisher immer am meisten getraut hatte. Sein Kopf sagte ihm klipp und klar, dass das nicht nötig war, Shai würde auch so wieder gesund werden und sie würde es mit Sicherheit nicht mögen, dass er ihr so auf die Pelle rückte, während sie sich doch so schlecht fühlte. Doch dann war da ein anderer Teil in Shiro... der Teil der ihm sagte, dass er doch in sie verliebt war... der Teil der noch allzu deutlich den Traum von Gestern in sich trug. Er hatte sich nichts anderes gewünscht als weiterhin in Shais Nähe zu sein, wirkliche körperliche Nähe und hier wurde ihm eine Möglichkeit praktisch auf dem Silbertablett geliefert, die Gelegenheit um ihr vielleicht zu zeigen, dass er sich wirklich um sie sorgte und alles tun würde, damit sie sich besser fühlte, damit sie sich wohl fühlte. Je länger der Junge nachdachte, desto stärker kamen wieder die Gefühle von der gestrigen Nacht in ihm hoch und desto stärker wurde sein Wunsch, es einfach zu tun, sich jetzt einfach direkt neben sie zu legen, Körper an Körper... als ihm dann auch noch klugerweise einfiel, dass es ihm sogar praktisch aufgetragen wurde, Shai auf diese Weise zu wärmen, gab es in dem Jungen keine zwei Meinungen mehr!


"Ich... also ich denke es würde mehr helfen, wenn ich mich noch dazulege, dann bekommst du mehr Wärme gespendet und das sollte helfen das Fieber auszuschwitzen...", meinte Shiro in einem, zu seiner eigenen Überraschung, recht ruhigen Tonfall, an dem man nahezu überhaupt nicht seine angespannte Stimmung erkennen konnte. Nach einigen Augenblicken dann, rückte Shiro näher an Shai heran. Er wusste nicht ganz, ob sie ihn gehört hatte, denn sie war mit dem Rücken zu ihm gedreht, sodass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Vielleicht war sie ja auch schon wieder eingeschlafen? Das würde das alles hier für ihn um einiges einfacher gestalten... nachdem er sich die letzten wenigen Zentimeter zu ihrem Schlafplatz hinüber gezogen hatte, lag bereits eine Hand auf den beiden Decken, die das Mädchen einhüllten. Einen Moment lang zögerte er, bis er dann kurz durchatmete und die Decken hochzog und sich zu Shai dazulegte. Wäre er nicht mitten in der Bewegung gewesen und hätte er sich soeben nicht die ganze Zeit selbst gesagt, dass er es verdammt nochmal endlich tun sollte, hätte er wahrscheinlich wieder zurückgezogen, denn er konnte einen kurzen Blick auf Shai Oberkörper erkennen, der unter den Decken zum Großteil nur ihre nackte haut zeigte und schließlich erkannte er, dass sie nichts anderes als einen BH anhatte. Doch als die Erkenntnis wirklich zu ihm durchgedrungen war, da lag er schon neben dem Mädchen und hatte die Decken wieder über die beiden drübergezogen, sodass sie nun, mit Ausnahme der Köpfe, eigentlich komplett von dem Stoff umhüllt waren. Shiro schloss einen Moment lang seine Augen und versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen und es gelang ihm auch einigermaßen, da er noch immer dem Anschein unterlag, Shai würde schlafen, denn bisher hatte sie sich kein bisschen bewegt seitdem er sich neben sie gelegt hatte. Nach einiger Zeit begann Shiro dann, seine Arme unter der Decke um das Mädchen zu legen, damit sie auch tatsächlich überhaupt etwas von seiner Körperwärme abbekam, ansonsten wäre das hier ja auch alles sinnlos gewesen. So zog er sich noch näher an sie heran und die beiden lagen nun dicht auf dicht und Shiro hielt sie fest umschlungen.

Shiro wurde nun immer wärmer, wobei er nicht wusste woran es lag... daran, dass er unter zwei Decken begraben lag? Daran, dass die ohnehin schon sehr hoch klimatisierte Shai ihre Wärme direkt auf ihn abstrahlte? Oder lag es an ihm selber, da sein Körper verrückt zu spielen schien? Shiro versuchte sich abzulenken, sich von der Situation hier wegzudenken, aber es gelang ihm nicht, sein Blick lag ununterbrochen auf dem Hinterkopf des blonden Mädchens und er betrachtete ihre Haarpracht, wobei sich seine Gedanken keineswegs bei der Frisur Shais drehten. Stattdessen hoffte er im Moment nur, dass keiner der anderen aus der Gruppe in das zimmer kam um nachzusehen wie es Shai denn ging. Shiro hätte sich in Grund und Boden geschämt, wenn man ihn so gesehen hätte, wie er sich an das kranke und halbnackte Mädchen drückte. Ob man ihm geglaubt hätte, dass er dies nur tat um ihr zu helfen und sie schneller gesund zu pflegen? Nun ja, Shiro brannte nicht gerade darauf das herauszufinden. Aber mit einem Mal wanderten seine Gedanken weg von diesem, wie es ihm plötzlich erschien, unwichtigem Thema, und er musterte Shai, die sich etwas unter der Decke bewegte und sich, so schien es, nun langsam zu ihm drehte. Sie schlief also nicht? Sie war die ganze Zeit wach gewesen während Shiro sich, wohlgemerkt ohne ihre Erlaubnis, an sie 'gekuschelt' hatte? Leicht erstaunt, aber vor allem unheimlich nervös, wartete Shiro ab, bis Shai sich nun endgültig zu ihm herumgedreht hatte und ihm in die Augen blickte. Augen, die nun nicht mehr so wie vorhin ausdruckslos erschienen, allerdings konnte er genauso wenig deuten, was er aus ihrem jetzigen Blick hätte entnehmen können.

Shiros Blick blieb nicht lange nur an Shais Augen hängen, denn als sich das Mädchen zu ihm umgedreht hatte, hatte sie leicht die Bettdecke verschoben, so dass die Oberkörper der beiden nun teilweise freilagen und Shiro konnte nicht anders als einen flüchtigen Blick über sie zu werfen. Seitdem er sie damals im Fluss gesehen hatte, hatte sie sich kein Stück verändert, noch immer hatte sie die gleiche, gut durchtrainierte Figur, die jedoch in keinster Weise übertrieben durchtrainiert wirkte. Sich innerlich zwingend ließ er seine Augen schnell wieder nach oben wandern, ohne sich dabei allzu sehr von Shais weiblichen Rundungen ablenken zulassen, da er auf gar keinen Fall so wirken wollte, als ob er den Moment hier irgendwie ausnutze und vor allem war es ihm das alles selber gerade ungeheuer peinlich und unangenehm. Ihre gestrige, durch den Sturz ungewollte Position die sie kurzzeitig eingenommen hatten, war nicht einmal annähernd so intim gewesen wie das hier und Shiro konnte nicht von sich behaupten jemals in seinem Leben einem Mädchen schon einmal so nahe gekommen zu sein, ob sie nun komplett angezogen war oder nicht. Schließlich richtete Shiro seine Augen wieder auf das gerötete Gesicht des Mädchens, das leicht verschwitzt war. Shais Haare klebten an ihrer Stirn und er konnte ihren etwas schwereren Atem hören... und Shiro konnte nicht erklären wieso, aber brachte ihn dieser Anblick schier um den verstand. Hätte er Shai nicht so sehr an sich gedrückt, dann hätte er sein leichtes Zittern wohl nicht verbergen können und auch so hatte er genug damit zu tun den Rest seines Körpers ruhig zu halten und nicht plötzlich vor Aufregung einfach aufzustehen und Shai her liegen zu lassen. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper und er wollte irgendetwas tun um diese Anspannung zu lösen... doch stattdessen gelang es Shai diese noch zu verstärken! Warum konnte Shiro nicht sagen, allerdings hatte sich eine von Shais Händen auf die Brust des Jungen gelegt und berührte sanft genau die Stelle, wo sein Herz lag. Hatte es so laut geschlagen, dass sie es gehört hatte und nun sicher sein wollte, dass es wirklich so unglaublich schnell schlug? Oder hatte das einen anderen Sinn?

Doch Shiros Kopf stellte nun auf Leerlauf und sein Blick wanderte von der Hand erneut hoch zu Shais Gesicht und urplötzlich kamen wieder die Gedanken an den Traum von Gestern in ihm hoch. War es nicht genau das, was sich der Junge gewünscht hatte, gleich nachdem er und die imaginäre Shai wieder getrennt wurden? Diese Nähe, dieses Zusammensein und diese Zärtlichkeit? Denn genau das fühlte er in diesem Moment, doch spürte er etwa 1000 mal deutlicher und intensiver als gestern Nacht im Traum und er wusste nicht was er tun sollte, um den für ihn so schwierigen Moment hier zu überspielen... aber er wusste, was er sehr gerne tun wollte... doch noch immer zögerte er. Was, wenn er dadurch irgendetwas kaputt machte? Wenn die Gefühle die er für Shai empfand einseitig waren und sie ihn bei einem versuch der Annäherung abschieben würde? Aber das war Schwachsinn... sie selbst hatte ihm gewährt sich neben sie zu legen, sie zu umarmen und nun hatte sie selber sogar eine Hand auf ihn gelegt... sollten ihm das alles nicht eigentlich genug Zeichen sein? War es nicht klar, dass er nicht befürchten musste abgewiesen zu werden? Anscheinend nicht für Shiro... doch war er mittlerweile an einem Punkt angelangt, in der das Verlangen nach dem Glücksgefühl noch mehr mit Shai verbunden zu sein größer war als seine Angst und die Befürchtungen die er hatte. Simpel gesagt hätte man sagen können, dass er sich nun nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatte und nur noch sein Körper handelte, nicht mehr sein Kopf. Als sein Magen schon beinahe zerplatzen wollte, weil das Kribbeln darin so unglaublich stark war, konnte er es nicht mehr aushalten. Langsam, sehr langsam, damit Shai deutlich machen konnte wenn sie es nicht wollte, beugte sich Shiro leicht zu ihr hinüber. Ihre Gesichter, die die ganze Zeit über ohnehin kaum mehr als einige Zentimeter von einander getrennt waren, waren nur noch eine Haaresbreite von einander entfernt und Shiro konnte deutlich Shais Atem auf seiner Haut spüren. Und ebenso langsam beugte er sich weiter vor... bis er schließlich mit seinen Lippen die ihren berührten.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Das Klacken der Tür hatte angedeutet, dass der Haushälter den Schlafraum wieder verlassen hatte und wieder seinen täglichen Aufgaben im Okuda-Anwesen nachging. Die Stille kehrte wieder ein und Shai hatte sich in ihrem Zustand zur Seite gedreht, blickte gedankenverloren auf den dunklen Vorhang, der ihr die Sicht auf den japanischen Garten versperrte und in gewisser Hinsicht auch etwas vermodert roch. Dies passte zu dem Anwesen, da hier irgendwie alles recht alt und abgekümmert aussah, doch in diesem Moment war dem Mädchen sowieso alles egal. Warum? Ganz einfach: Ein Mischmasch der Gefühle hatte sich in ihr verwoben, welches aus Zweifel, Wut, Enttäuschung und auch aus etwas anderem, undefinierbaren bestand und ihr kontinuierlich gegen die Bauchdecke drückte. Es war so, als wollten diese ganzen Gefühle herausgeschrien werden, doch in ihrer Kondition konnte Shai noch nicht einmal einen Satz sprechen, ohne, dass sie danach halbwegs in ihrem Futon kollabierte. Noch nie zuvor hatte Shai ein solch hohes und intensives Fieber, da sie eigentlich ein recht gut ausgebildetes Immunsystem hatte, jedoch schob sie die Schuld eher auf das Klima, da sie noch niemals in Kirigakure war und sich dem Land auch nicht angepasst hatte. Seufzend legte sie ihre Handfläche auf die glühende Stirn, rieb ein paar Mal darüber, in der Hoffnung, sie könne die Temperatur so herunterschrauben, doch schüttelte sie bei ihrem sinnlosen Gedanken sofort den Kopf. So einfach würde das Fieber nicht heruntergehen, das wusste das Mädchen genau, es bedarf etwas Effizienteres als das... aber was? Den Kopf weiter in das Kissen schmiegend, dachte sie über einige Dinge nach, die ihr schon die ganze Zeit am Herzen lagen: Igor hatte gemeint, dass der Sakkaku-Sprössling möglichst bei ihr bleiben sollte, jedoch hatte sie mit ihrem blöden Fieber ihm den Aufenthalt an der Mission vergönnt, was ihr doch sehr schmerzte. Man musste nicht auf sie aufpassen, sie war schließlich kein kleines Kind mehr, was ständig eine Nanny brauchte! Andererseits freute sie sich, dass Shiro da war, denn seine Anwesenheit tat ihr gut, war angenehm und bestimmt nicht langweilig, denn das einzige, was sie tun konnte, war, ihr Fieber auszuschlafen. Wollte sie das? Zugegeben, ihre Augenlider waren schwerer als normal und problemlos hätte Shai auch schlafen können, doch irgendwie war ihr das ohnehin schon peinlich. Shiro durfte demnach gelangweilt irgendwo herumsitzen, warten, bis sie wieder aufwachte und jedes Mal ein Auge auf sie werfen, damit ihr ja nichts schlimmes passiert. Der Junge tat ihr Leid, bestimmt war es auch für ihn eine Qual, für das blonde Mädchen den Aufpasser zu spielen... Langsam schloss sie jedoch ihre Augen, da die Müdigkeit sie während ihrer konzentrierten Gedankengänge übermannte und schlussendlich ins paradiesische Reich der Träume schickte. Während des Schlafes nahm sie überhaupt nichts von ihrer Umgebung war, atmete immer noch schwerer als normal, doch an sich hielt die Schlafdauer ohnehin nicht lange an... Shiro, der unterdessen neben ihr saß, schob sich die Decke vom Körper und legte diese auf den leicht zitternden Körper Shai's, die noch mitten im Tiefschlaf war und diese Geste nicht sofort bemerkte. Das einzige, was sich auszeichnete, war, dass die fiebrige Shai mehr und mehr schwitzte, ihr Kopf stärker gerötet und auch ihre Atmung sich verstärkt hatte. Stieg das Fieber oder begann das Mädchen bloß, ihre Krankheit rauszuschwitzen? Unter der Decke war es enorm heiß, das spürte sie auch im Schlaf deutlich, weswegen sie um einiges unruhiger in ihrem Futon lag als normalerweise. Auch die gemurmelten Worte bezüglich des Wärmens bekam sie nicht mit, erst, als sich der Junge zögerlich unter die heißen Bettdecken schob, sich näher an die kranke Shai drückte und seine Arme schließlich um ihren ebenfalls warmen Körper legte. Dank der Unruhe, die bei der Prozedur hier entstand, wurde sie wach, da es ihr nun noch wärmer wurde und diese Wärme ihren Schlaf unterbrach: Was war passiert? Noch schlaftrunken musterte sie ihre Umgebung, wusste, dass sie im Schlafraum war und schätzte, dass eventuell mehrere Stunden vergangen sein mussten. Dass es eigentlich nur um die 15 Minuten waren, konnte sie dank ihrer stehengebliebenen inneren Uhr nicht wissen... Es war so dunkel in diesem Raum, dass sie doch jegliches Zeitgefühl verlor und nichts mehr richtig einschätzen konnte; ob es nun Tag, Nacht oder Morgen war wusste sie ebenfalls nicht. Ein Jammer. Ihre halb geöffneten Augen striffen den modrig riechenden Vorhang und danach ihre Bettdecke....

Irgendetwas drückte leicht gegen ihre Schulter, doch konnte sie nicht identifizieren, was es war. Vielleicht ihr Kissen, was beim Schlafen verrutscht war? Unmöglich, es lag direkt unter ihrem Kopf. Es musste etwas anderes sein. Mit gerunzelter Stirn, drehte Shai sich nun um und blickte direkt in die braunen Augen ihres Zimmergenossen, der sich in der ganzen Zeit wohl zu ihr gelegt haben musste, um ihr zu helfen, das Fieber schneller loszuwerden. Ihr Körper zitterte weiter, jedoch nicht wegen des Fiebers, sondern wegen der intensiven Nähe zu Shiro, die gestern zwar ebenfalls beim Sturz existierte. Einziger Unterschied war, dass sie nun viel nervöser und verwirrter war als gestern, ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte und einfach nur weiter in die sanften Augen des Jungen blickte, da sie sich partout nicht von ihnen losreißen konnte. Shai konnte vieles in diesen Augen lesen, aber nicht alles zuordnen... es war in etwa das gleiche Wirrwarr was in ihr tagtäglich herrschte, wenn sie ihm nahe war. Was dachte er wohl? Ging es ihm wirklich genauso wie ihr, oder steckte das etwas anderes dahinter? Auf ihrer Schulter lag seelenruhig Shiro's Hand, die sie nun - als sie endlich realisierte, was es war - viel deutlicher spürte, als vorhin... weshalb nur? Während sie den Jungen vor ihr musterte, fiel ihr plötzlich auf, dass sich die Decken etwas weggeschoben hatten und die beiden nun mit teilweise freiem Oberkörper nebeneinander lagen. Es war kalt, irgendwie... trotz des Fiebers fühlte sie Kälte in dem Raum. Sich mit der Hand über den Oberarm streichend versuchte sie, mit der anderen Hand die Decken wieder hochzuschieben, sodass sie wenigstens den halbnackten Oberkörper des Mädchen bedeckten, der schon übersäht war von unschöner Gänsehaut und sich dadurch anspannte. Folglich entging ihr nicht, dass er sie unsicher musterte, nichts zu sagen vermochte und selbst nicht so ganz wusste, was er nun machen sollte oder wieso er neben Shai lag. Verwirrung pur, dachte sie, doch konnte sie trotz der Erkenntnis selbst keinen klaren Kopf fassen, weshalb auch sie einfach nur schwieg und ihn sanft betrachtete.

"Mhm?" Langsam glitten ihre müden, blauen Augen auf den Brustkorb von Shiro, ehe sie eine Hand darauf ablegte und den dort vorhandenen Herzschlag deutlich spüren konnte. Auch gerade eben hatte sie etwas ähnliches gegen ihren Rücken klopfen gespürt, was sie stutzig machte, denn sie kannte kein Herz, was so schnell und stark schlug wie Shiros. Ein leichtes Lächeln, was eigentlich weniger sichtbar war, bildete sich auf ihrem geröteten Gesicht und Shai dankte dem Herrn, dass Shiro nun nicht sehen konnte, wie enorm rot sie geworden war, das Fieber machte das alles eben wieder wett. Dieser Herzschlag... sie bemerkte, wie auch ihr Herz schneller angefangen hatte zu schlagen und versuchte, sich mit dem Herzschlag des Jungen gleichzusetzen. Irgendwie war es wunderschönes Gefühl, was sich in ihr breitmachte und auch, wenn sie über die Worte ihrer Mutter bezüglich des Herzens nachdachte, sogar intensivierte. Sie hatte bereits gestern die Wahrheit hinter ihrem Gefühlschaos gekannt... sie wusste genau, was sie für Shiro fühlte und wollte dies auch nicht länger verheimlichen beziehungsweise in sich verstecken. Es wollte raus. Raus zu ihm, ganz klar und deutlich... doch es war schwerer als gedacht. Wie sollte sie am besten anfangen? Und warum verspürte sie den Drang zur Bekenntnis genau HIER? Hier, an Shiro gedrückt, mit der zitternden Unterlippe zwischen den Zähnen und mit dem verwirrten Blick, der gleichzeitig vermitteln wollte, dass endlich etwas passieren sollte, sich aber doch zurückhalten musste. In ihr pochte es, ihre Adern, ihr Herz, ihre Muskeln.... es machte sie schlicht und ergreifend verrückt, wenn sie sich SO in seiner Nähe befand! Doch.. war das alles gar nicht mal so unangenehm. Es war ein perfekter Zeitpunkt, ihm direkt zu sagen, was sie zu sagen hatte, doch verfolgte sie ständig die Angst, zurückgewiesen zu werden. Er würde gehen. Weg von ihr... weit weg von ihr, sich bedrängt fühlen und womöglich kein einziges Wort mehr mit der Iwamoto reden. Würde es wirklich soweit kommen? Ehrlich gesagt schätzte sie den Jungen nicht so gefühlskalt ein, doch wich er jeder erdenklichen Situation aus, in denen sie sich näher gekommen waren. Vielleicht suchte er auch nur eine passende Gelegenheit? Unsinn. Oder doch nicht? Es war zum Haareraufen! Nicht ein konkreter Gedanke, der halbwegs richtig sein konnte, wollte sich in den Kopf des Mädchens brennen, sodass sie mehr als nur verwirrt war. Doch je mehr sie sich konzentrierte, desto unruhiger wurde sie.. es gab wirklich nichts, was sie nun hätte beruhigen können, jedoch war beachtlich, wie gut sie ihren Körper unter Kontrolle hatte, denn von außen konnte man rein gar nichts von dem innerlichen Krieg merken. Ihre Gesichtszüge blieben ruhig, nur die Augenbrauen zuckten kontinuierlich mal, doch das war es auch schon. Nichts. Gar nichts führte darauf hin, dass sie beinahe in seiner Umarmung starb und diese starken Gefühle wohl nicht mehr länger gefangen halten konnte...

Ihre Augen weiteten sich kaum merklich, als der Junge ihr langsam mit dem Gesicht näher kam und sie deutlich den heißen Atem, der über seine Lippen fuhr, auf ihren Wangen spüren konnte. Was war das dort unten in ihrer Magengegend? Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen, um aus diesem Traum zu fliehen, doch war es kein Traum, es war die Realität. Nein. Sie wollte nicht fliehen! Nun war sie da, ihre Gefühle sprachen eine eindeutige Sprache und es war nicht zu verleugnen, was wohl als nächsten geschehen würde. Shai bemerkte, dass er kurz innehielt, sodass sie immer noch die Möglichkeit hatte, sich abzuwenden.. doch was wollte sie ihm dann sagen? 'Tut mir Leid, Shiro, ich bin zwar in dich verliebt, hab aber Angst dich zu küssen?' Never ever würde das bei ihm ankommen. Und außerdem! Shai hatte keine Lust, diesen wunderschönen, einzigartigen Moment abzulehnen, sie wusste genau, was sie tat und wollte es auch. Jah, Shai wollte diese Nähe zu Shiro, sie wollte bei ihm sein, ihre Gefühle mit ihm teilen und ihm zeigen, was sie für ihn empfand und wie stark ihre Empfindung für ihn denn sind. Nur noch wenige Zentimeter trennten die Lippen der beiden Genin voneinander, es blieb immer noch Zeit, den Kopf zu drehen und dem Kuss zu entfliehen, doch Shai hatte einen klaren Entschluss gefasst, entspannte ihre Glieder und ließ die Zärtlichkeit zu... Das Mädchen fühlte die weichen, warmen Lippen des Jungen auf den ihrigen, während sie ihre geöffneten Augen während des Kusses schloss, um sich einzig und allein auf das Gefühl, welches durch ihren gesamten Körper strömte, konzentrierte und diese Nähe wohlbemerkt genoss. Anfangs hatte sie etwas Angst davor, das musste sie zugeben, doch dass dieses Gefühl der Unsicherheit sich in ein wunderschönes, intensives Gefühl des Wohlbefindens und der Wärme entwickeln konnte, war ihr nicht klar. Ihre Mutter hatte eindeutig Recht gehabt mit ihren Beschreibungen bezüglich der Liebe, denn genau das verspürte das Mädchen in ihrem Inneren... Es war schön, zu schön um wahr zu sein und all das teilte sie mit dem Menschen, der in ihrem Leben schon ein sehr wichtiger Mensch war, den sie unter keinen Umständen verlieren wollte. Niemals wollte sie ihn verlieren, es würde ihr das Herz brechen, wenn er nicht mehr da war... an ihrer Seite. Dies machte ihr erneut Angst, denn das Mädchen hatte in ihrem Leben schon viel zu viele Leute verloren, die ihr enorm wichtig waren, da wollte sie nicht, dass es mit Shiro genauso verlief.

Die Hand, die immer noch auf seinem Herzen platziert war, glitt zärtlich über seine Brust hinauf zu seiner Schulter und legte sich nun vollends auf seine Wange, wobei Shai die wohlige Wärme, die von ihm ausging, in ihrer Hand spüren konnte. Kaum merklich zog sie sich ein Stück von ihrer liegenden Position hoch, um nun einigermaßen auf Kopfhöhe mit Shiro zu sein, damit er sich nicht unnötig hinunterbeugen und den Nacken verrenkten musste. Durch das Aufstützen war sie auch automatisch näher an dem Jungen, sodass der Kuss, der anfangs nur leicht stattfand, um einiges intensiviert wurde. Das Mädchen hatte nie im Traum daran gedacht, dass es so schön sein würde und bereuen tat sie wirklich nichts von dem, was gerade hier im Schlafraum ablief. Doch auch der Kuss musste irgendwann mal zu Ende gehen und Shai war diejenige, die ihn langsam beendete, jedoch blieb ihre leicht zitternde Hand immer noch auf seiner Wange liegen, da sie dadurch seine volle Aufmerksamkeit bekam. Jedoch erwartete Shai keine Worte, sie konnten sich auch mit bloßen Blicken verständigen und beide würden einander verstehen... Sie hätte ewig so sitzen könnte: Vor ihm, die Augen fixierten die seinen und das Gefühl der Glückseligkeit blieb in ihrer Bauchgegend bestehen. Mehr brauchte sie nicht um folgenden Moment in vollen Zügen emotional zu genießen, da sie so etwas noch nie zuvor gespürt hatte, was es umso interessanter erscheinen ließ. Doch irgendwann musste diese angenehme Stille durchbrochen werden, denn langsam kam sich Shai etwas dumm vor, wenn sie sich nicht dazu äußerste, doch fiel ihr das ungemein schwer, überhaupt nur den Mund aufzumachen und ein Wort über ihre Lippen gleiten zu lassen. Kurz atmete sie durch und regulierte ihre Atmung ein wenig, was ihr aber nicht sonderlich leicht fiel dank des hohen Fiebers, jedoch würde es reichen, um einiges an den silberhaarigen Jungen zu richten:

"Ich hoffe.... ich konnte dir zeigen, was ich für dich empfinde und wie ernst es mir damit ist....," sie stockte kurz und senkte ihren Blick auf das Laken des Futons, denn es war etwas unangenehm den Blickkontakt zu Shiro aufrecht zu erhalten, doch war eben jener entscheidend für solche Gespräche. Trotzdem konnte sie nicht, wieso das so war, war ungewiss. "Ich... erm... das, was du für mich getan hast oder immer noch tust, bedeutet mir sehr viel. Du sorgst dich um meine Gesundheit, bleibst nun hier, weil es mir schlecht geht... das alles hat eigentlich noch nie jemand für mich getan, einfach so eine Aufgabe wegen eines Menschen hinschmeißen, nur, um für denjenigen da zu sein." Erneut trat eine Pause ein und die Stirn des Mädchen runzelte sich merklich, da sie verhindern wollte, dass unnötige Emotionen aus ihr herausflossen wie ein Wasserfall, denn das würde den Jungen eventuell verunsichern und einen schlechten Eindruck hinterlassen. Schluckend blickte sie ihm in die braunen Augen, die immer noch direkt auf sie gerichtet waren, jedoch nichts außergewöhnliches aussagten, um darin etwas zu lesen. Naja, es war ein schwaches Gespräch, das wusste Shai auch ohne nachzudenken, doch musste diese ewige Stille einfach beendet werden, egal mit was. Die Hand, die immer noch stumm auf seiner Wange verweilte, ließ das Mädchen wieder hinuntergleiten, um sie erneut auf seiner angespannten Brust zu positionieren. Dort, wo sein Herz war, war ihr Ziel. Lächelnd spürte sie das Pochen gegen seinen Brustkorb, wusste, dass das Schlagen ihr galt und fühlte sich so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben. Der ganze Schmerz in ihr von ihr abzublättern, denn sie hatte endlich jemanden gefunden, der die schönen Gefühle in ihr weckte, die bisher nie die Gelegenheit gehabt hatten, ihr Gesicht der Welt zu präsentieren. Bei ihm wusste sie eben, dass sie sich so hingeben konnte, wie sie war, ihm vertrauen und auf seine Nähe bauen, da er immer für sie da sein würde...

Stumm lächelte das Mädchen in sein Gesicht, rutschte ein Stück nach unten, sodass sie wieder unter den warmen Decken lag, und die Wärme in ihren Körper aufnehmen konnte. Sie wollte schließlich wieder gesund werden, doch bei dem Ausmaß ihres Fiebers, war ungenau zu sagen, wie lange die Genesung dauerte. Unter der Decke schmiegte sie sich an den Körper des Jungen, hatte ihre Hand auf seine Brust gelegt und auch ihr Kopf lag auf seinem Oberkörper, während sie schweigend an die Schiebetür des Schlafraumes starrte und nicht genau, wusste, was sie sagen sollte. Auf ihre Aussagen hatte er noch nicht reagiert, was aber bestimmt noch kommen würde, zumindest hoffte sie das, sonst würde sich das Mädchen eindeutig komisch vorkommen und das ganze als... Versehen einstufen. Innerlich wünschte sie sich, dass es nicht so war, denn das alles hier war einfach zu ernst... zu emotional, dass es hätte gespielt sein können...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Auch noch nachdem sich Shai langsam aus ihren Kuss zurückgezogen hatte, hielt Shiro seine Augen kurz geschlossen, ganz so als ob er das unbeschreibliche Glücksgefühl, das ihn erfüllte, somit bei sich behalten könnte und der Moment für immer bestehen bleiben würde, solange er sich nur darauf konzentrierte und seine Lider unten ließ. Sein Kopf war leergefegt von jeglichen Gedanken, ob nun glückliche, verängstigte oder unsichere, sein gesamter Körper, jeder einzelne Zentimeter in und an ihm schien nur noch mit Emotionen angefüllt zu sein. Und überall spürte er dasselbe Gefühl, nämlich das unendliche Glück, das der Junge nicht in Worte fassen konnte. Es war doch eigentlich nur ein Kuss gewesen, oder? Ein gewöhnlicher Kuss, etwas das man auch von seinen Eltern kannte oder von anderen Liebespärchen. Doch wusste Shiro, dass niemand auf der Welt sich jemals so hätte fühlen können wie er in diesem Moment. Seinen Körper konnte er beinahe nicht mehr unter Kontrolle halten und erzitterte sogar leicht, sein Herz arbeitete noch immer auf Hochtouren und dachte gar nicht mehr daran wieder langsamer zu werden, ihm war unglaublich heiß, wobei er sicher war, dass das nicht an den zwei Decken lag, sondern einfach an der Tatsache, dass er noch immer so nervös wie noch nie in seinem Leben war und ihn Shais Anblick im Moment total durcheinander brachte. Was hatte sie da mit ihm angestellt? Wie konnte es sein, dass dieses Mädchen es schaffte ihn so leicht zu beeinflussen, ja praktisch schon mit ihm zu spielen? Einen winzigen Augenblick merkte Shiro, wie sich neben das unheimliche Glücksgefühl ein anderes Gefühl legte, das Gefühl der Angst. Er wusste wie viel er für Shai empfand, wie intensiv er empfand und er vertraute ihr, zumindest in diesem Moment, vollkommen. Und das machte ihm Angst... er hatte Angst, dass er ihr komplett verfallen war und nie wieder etwas dagegen tun könnte, sodass sie von nun an ganz alleine sein Leben bestimmen würde. Doch verflog dieses Gefühl genauso schnell wieder, wie es gekommen war als der Junge seine Augen langsam öffnete und in die Shais sah. Wie sie sich wohl fühlte?

Bestimmt war in ihr soeben dasselbe Feuerwerk aus Emotionen und Gefühlen gestartet, doch war sie diejenige gewesen, die den Kuss wieder gelöst hatte. Eigentlich musste Shiro froh darüber sein, denn er war sich sicher, dass, wenn es nach ihm gegangen wäre, sie den ganzen Tag so weiter gemacht hätten. Am liebsten wäre er den ganzen Tag hier gelegen, mit Shai in seinen Armen und sie würden sich die ganze Zeit küssen. Ein wunderschöner Traum, der aber besser vorerst ein Traum bleiben sollte, denn es war nicht so einfach wie er sich das vorstellte. Er durfte nicht seine Wünsche in den Vordergrund stellen und auch wenn für ihn der Moment so klar war wie noch nie etwas in seinem Leben, so wusste er nicht genau, wie sich Sahi denn im Moment wirklich fühlte. Hatte sie ihn am Ende nur geküsst, damit er sich nicht abgewiesen vorkam? Oder waren da reale Gefühle im Spiel gewesen? Shiros Kopf ließ keine andere Möglichkeit als die letztere zu, denn er wusste nicht was er tun sollte, wenn das Mädchen in Wirklichkeit doch nichts für ihn empfand... wenn sie lieber wollte, dass sie nur gute Freunde blieben... oder sie es vielleicht für das beste hielt, dass sie sich nicht mehr wiedersahen, wenn ihre Gefühlsleben, was diese Sache anging so weit, auseinander lagen und zwei verschiedene Wege gingen. Wäre dies wirklich der Fall gewesen, wenn das wirklich die Zukunft gewesen wäre... in diesem Augenblick hätte Shiro keinen weiteren Sinn mehr in seinem Leben finden können, denn alles andere was er bisher erlebt hatte schien im Vergleich zu diesen Gefühlen für Shai winzig klein und unbedeutend zu sein. Shiro war froh, dass Shai ihn noch immer mit ihrer Hand berührte un dieses auf seiner Wange lag, denn das gab ihm Halt und Zuversicht und zeigte ihm auch ein Stück weit, dass sie diese Zärtlichkeit genoss. Eine Stille, wenn auch keine unangenehme, hatte sich über das Geschehen gelegt und es schien keiner die Initiative ergreifen zu wollen. Fast musste Shiro bei dieser Situation lachen. Er hatte gemint, dass er, nachdem er Shai geküsst hätte oder ihr auf andere Weise seine Gefühle gezeigt hatte, alles einfacher wäre und eine riesige Last von ihm abgefallen wäre. zum Teil stimmte es. Er spürte nun nicht mehr diese Schwere auf seinem Herzen, die er immer dann gefühlt hatte, wenn er in Shais Nähe gewesen war. Denn neben all den freudigen und schönen Emotionen war da immer dieses etwas erdrückende Gefühl gewesen... wie konnte man es beschreiben? Vielleicht konnte man es mit dem Gefühl vergleichen das man hatte, wenn man etwas über alles auf der Welt haben wollte, es aber unmöglich war es zu bekommen. Ein sehr materialistischer und schwacher Vergleich, aber der beste der Shiro in den Sinn kam.

Shai hatte indes ihren Blick von ihm abgewandt und im ersten Moment war Shiro deswegen leicht verunsichert. Warum konnte sie ihn jetzt nicht ansehen? Fühlte sie sich unwohl? Hatte er etwas falsch gemacht? Erst jetzt fiel ihm selber auf, dass es ihm nichts mehr ausmachte Blickkontakt zu dem Mädchen zu halten, im Gegenteil, er suchte diesen sogar, weil er in ihren Augen ebenfalls eine Stütze und Sicherheit fand, beides Dinge die er im Moment gut gebrauchen konnte. Aber wie war es für Shai? War ihr der Moment vielleicht einfach nur peinlich? Oder steckte mehr dahinter? Schließlich wurden Shiros Gedankengänge für einen Moment unterbrochen, als Shai ihre Stimme erhob und mit ihm sprach. Wegen des Fiebers hatte sie noch immer eine etwas kränkliche Stimme und konnte nicht so deutlich wie sonst sprechen, doch war das, was sie sagte, die reine Glückseligkeit in Shiros Ohren. Es war ihr also auch ernst... sie empfand wirklich dasselbe für ihn wie umgekehrt... als diese Erkenntnis langsam zu ihm durchdrang, konnte Shiro nicht anders als ein leichtes Lächeln aufzusetzen, auch wenn Shai es wegen ihrem noch immer gesenkten Blick nicht sehen konnte. In seinem Kopf drehte sich alles nur noch um eine Gedanken, nämlich dass alles so verlaufen ist wie er es sich erträumt hatte und das nun alles perfekt war. Da konnte man mal wieder sehen, wie leicht sich Shiro von Gefühlen überwältigen lassen konnte, wenn diese nur stark genug waren. Shai war noch immer krank und hatte hohes Fieber... er selber hatte keine Möglichkeit an der Mission, weswegen sie eigentlich hier waren und was er mittlerweile wirklich total vergessen hatte, teilzunehmen... wie es zwischen den beiden weitergehen sollte war ebenfalls nicht so wirklich klar und wie sie von nun an miteinander umgehen sollten war eigentlich noch immer ein Rätsel für den Jungen... doch all das vergas er und fand den Augenblick schlichtweg perfekt. Aber konnte man es ihm verdenken?

Das, wonach er sich am meisten gesehnt hatte in seinem Leben, war geschehen. Seine Gefühle, von denen er bisher nicht gewusst hatte, was sie denn wirklich bedeuteten und ob sie nur einseitig waren, wurden erwidert. Sein Gefühlsleben, welches vor einigen Tagen noch ein komplettes Chaos war was Shai anging, war nun so klar wie noch nie, auch wenn es noch immer nicht wirklich geordnet war. Er hatte das unendliche Glück die Nähe Shais zu erfahren und Zärtlichkeiten mit ihr auszutauschen. Und vor allem hatte sie seine Gefühle verstanden und sich danach nicht von ihm abgewandt. Was spielten bei diesen Dingen also noch die Mission oder Shais Krankheit für eine Rolle? Sie waren mehr als genug Leute, also sollten sich doch die anderen um die Mission kümmern und Shai würde mit Sicherheit schnell wieder gesund werden, er selber tat im Moment alles was möglich war um ihr dabei zu helfen. Und wie es zwischen den beiden weitergehen sollte... nun, mittlerweile hatte Shiro gelernt, dass die Zeit Rat brachte und wenn er sich noch etwas gedulden würde, so würde sich das schon von ganz alleine einrenken, auf jeden Fall machte es keinen Sinn sich hier und jetzt Gedanken darüber zu machen, dafür war der Augenblick zu schön... perfekt eben. Das Mädchen hatte noch immer ihren Blick auf das Bettlaken gerichtet, fing aber nun wieder an zu sprechen und ihre Ausführungen von oben weiterzuführen. Und mit jedem Wort was sie sagte, schien Shiro noch glücklicher zu werden und wenn er nicht aufpasste, so würde er sicher bald an dem Gefühl zerplatzen. Sie dankte ihm für das, was er tat... und das obwohl er ihr doch danken musste. Wofür? Alleine dafür, dass sie auf der Welt war und das er ihre Nähe genießen durfte, denn nichts wichtigeres gab es im Moment für ihn. Shai wollte oder konnte ihn noch immer nicht in die Augen blicken und veränderte nun leicht ihre Position, sodass sie wieder etwas mehr unter die Decken rutschte und sie ihren Kopf auf seinem Oberkörper platzierte, direkt neben der Hand, die schon früher auf seine Brust gerutscht war, genau dorthin wo sein immer noch wie wild pochendes Herz lag. Doch war es ihm mittlerweile nicht mehr peinlich, dass Shai merkte, was sie in ihm auslöste. Shiro hatte noch immer einen Arm um Shai gelegt, während seine linker Arm nun frei war und er mit ihm die Decken etwas enger und weiter nach oben zog, sodass nichts mehr von der Wärme entweichen konnte.

Als nun langsam, aber wirklich nur ganz allmählich, das Glücksgefühl wieder abtropfte, steig ebenso langsam wieder die Anspannung in dem Jungen und diese extreme körperliche Nähe machte ihn wieder etwas nervös. Ja, er wollte es, er wollte diese Nähe zu Shai und sie wollte sie auch, sonst wäre sie nicht so nah wie möglich an ihn herangerutscht... aber irgendwie fühlte es sich falsch an, auch wenn Shiro dieses Gefühl nicht wirklich erklären konnte. Wieder legte sich eine Stille über die Szene, dieses Mal allerdings war sie nicht so angenehm wie die letzte und Shiro spürte, dass es an ihm war etwas zu sagen, doch wollte ihm nicht einfallen, was er Shai denn jetzt sagen könnte. Nun, das heißt eingefallen wäre ihm genug, doch konnte er ihr das alles nicht so einfach sagen. Dass sie für ihn so unglaublich wichtig geworden war, dass er sie festhalten und nie wieder loslassen wollte, dass jeder Augenblick zusammen mit ihr das Leben im Paradies war, dass sie ihm im Moment einfach alles bedeutete... alle diese Dinge konnte er einfach nicht sagen, so sehr sie auch der Wahrheit entsprachen. Selbst jetzt, nachdem er einen Menschen getroffen hatte für den er so empfand und der ihm so wichtig war und der ihm soeben selber gesagt hatte, wie wichtig er für ihn war, selbst dieser Person konnte Shiro sein Gefühlsleben nicht offen darlegen und seine Unsicherheit und Skepsis gewann die Überhand. Er hasste sich dafür, doch konnte er nichts dagegen tun.. also sucht er andere Worte. Worte, die dasselbe ausdrückten, es aber nicht ganz so klar sagten wie er es eigentlich meinte und wie es sich in seinen Gedanken anhörte. "Shai... ich danke dir... für alles. Ich meine... es ist so schön zu wissen, dass da ein Mensch ist dem ich vertrauen kann und an den ich mich anlehnen kann... und der dasselbe empfindet wie ich und der mir das auch zeigt. Und ich will dass du weißt, dass ich alles was ich für dich tue gerne mache, es ist für mich kein Opfer wenn ich anstatt bei der Mission mitzumachen hier bei dir liegen darf um dir zu helfen gesund zu werden...", sprach der Junge ruhig und langsam und hoffte, er habe die richtigen Worte getroffen. Er hatte einfach keine Ahnung was er Shai sagen sollte und wie er mit ihr reden sollte und er wählte jedes Wort vorsichtig, weil er nichts kaputt machen wollte und ihr auch gleichzeitig nicht zeigen wollte, dass sie ihm tatsächlich SO unglaublich viel bedeutete. Um seinen Worten noch etwas Nachdruck zu verleihen, legte er seine freie linke Hand auf Shais Hand, die noch immer auf seiner Brust lag.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
"Sugoi*...."

Unter ihrer Hand konnte sie das schnelle und intensive Schlagen Shiro's Herzens spüren, was ihr innerlich große Glücksgefühle bescherte, denn es galt eindeutig ihr... ihr alleine. Ein leichtes Lächeln legte sich auf das vom Fieber gerötete Gesicht, um auszudrücken, wie sehr es Shai denn gefiel, diese Nähe zu Shiro zu haben und wie sehr sie diese auch schätzte. Es war schön - nein - wunderschön, dass sie so etwas in ihrem Leben überhaupt mal spüren durfte, denn noch nie hatte sie solch tiefe Gefühle für jemanden entwickelt als für Shiro. Ihr Kopf war ebenfalls auf seiner Brust und auch so konnte sie den Herzschlag deutlich spüren und sogar hören, was ihr doch eine leichte Müdigkeit verschaffte, je konzentrierter sie dem Schlagen zuhörte und den Rhythmus in ihrem Kopf speicherte. Gedankenverloren starrte sie in eine unrelevante Richtung, sah ungefähr so aus, als würde sie gleich einschlafen oder einfach nur vor sich hinträumen, jedoch wollte sie keinesfalls unnötige Zeit mit Schlafen vergeuden, denn die Zeit zusammen mit Shiro war einfach zu kostbar dafür, um sie zu verschlafen. Als Shiro schließlich langsam einatmete, um anzudeuten, dass er etwas zu sagen hatte, wurde das Mädchen allmählich wieder in die Realität verfrachtet, damit sie dem Sakkaku-Jungen zuhören konnte. Sie wollte nichts verpassen, seine Stimme hören und diese Zweisamkeit einfangen, obwohl sie nicht wusste, wie es ihm denn dabei ging... wollte er es auch? Oder fand er die Nähe lästig? Mit einer Mischung aus Erwartung und Traurigkeit blickte sie mit ihren blauen Augen in die seine, ehe sie seine ruhigen Worte vernahm und diese auf sich wirken ließ. Er bedanke sich bei ihr... so, wie sie es vorher bei ihm getan hat. Aber warum? Wahrscheinlich hatten beide dieselben Gedanken, dieselben Gefühle, die sie noch nie zuvor für jemanden empfunden haben und dieselben Ängste, die sich durch die Köpfe der zwei Genin bahnte und für reichlich Unsicherheit sorgten. Seine Worte taten gut, denn sie konnte deutlich rauslesen - wenn auch nur indirekt - dass sie ihm wichtig war, dass er gerne mit ihr seine Zeit verbrachte und die Nähe wohl genoss, denn sonst hätte er in dem Moment nicht seine Hand auf die ihre platziert, die sofort die Wärme einspeicherte, die von Shiro ausging. Diese winzige kleine Geste reichte schon aus, um ihr ein enormes Glücksgefühl in der Magengegend zu verschaffen... das war irgendwie komisch ~ Er bräuchte sich nicht einmal groß anzustrengen; ein Wort, eine klitzekleine passive Zärtlichkeit, ein Blick... alles bescherte dem Mädchen eine Glückseligkeit, eine Geborgenheit, die sie nur bei ihm finden konnte. Sie war glücklich. Glücklich wie noch nie zuvor in ihren Lebzeiten, und es sollte so bleiben... Doch werden sich irgendwann ihre Wege trennen? Naja, nach der Mission würden die beiden nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen können, wie auf der Doppelmission, jedoch war das sowohl positiv als auch negativ. Negativ, weil - wie schon gesagt - die beiden sich seltener sahen, aber positiv, weil sich die Sehnsucht steigert und das nachfolgende Treffen umso schöner wird, wenn man sich länger mal nicht gesehen hat. Doch beschloss Shai, dass sie ihn sooft wie möglich treffen sollte, wie es nur ging... Freizeit, freie Abende oder sonst etwas würde gut sein, um den Jungen alleine zu treffen und die Zeit mit ihm zu verbringen. Wollte er es auch?

Ein leises Kichern verließ ihre Lippen, hallte sanft in der Stille des Schlafraumes wieder und versank schließlich in der Dunkelheit der Nacht, die langsam durch die dichten Vorhänge drang und das Zimmer mit Unbehagen füllte. Alleine hätte Shai nun ein leichtes mulmiges Gefühl bekommen, doch die Wärme, die sowohl von Shiro als auch von ihrer 'Verpackung' ausging, machten alles wieder wett. Sie fühlte sie wohl und so sollte es auch bleiben, denn sie hatte keine Lust/Zeit auf fremde Gefühle, die die Fröhlichkeit störten ~ Nach all der Träumerei musste Shai ihren Blick doch auf Shiro richten, jedoch erkannte sie nur Umrisse seines Gesichtes, da die Nacht allmählich hereinbrach und wie gesagt, das Zimmer verdunkelte. Dennoch entging ihr nicht, dass er irgendwie ein angespannten Eindruck auf sie machte, was Shai leicht verunsicherte... Hatten sie etwas falsch gemacht? Gefiel es ihm nicht oder ging ihm das alles zu schnell? Sich auf die Unterlippe beißend, runzelte Shai die Stirn und ließ den Kopf senken, um nachzudenken, was sie denn nun tun sollte, um ihn ein wenig zu beruhigen.... Ihre Hand, die auf seiner Brust platziert war, und immer noch von Shiro gehalten wurde, löste sich langsam aus dem Griff und legte sich sanft auf die Wange des silberhaarigen Jungen, um ihn ein Stück zu ihr hinunterzuziehen. Sie sollten beide am besten schlafen, sich ausruhen oder irgendwie anders diese Situation zu überbrücken, damit sie sich an das 'Neue' gewöhnen konnten und nicht mehr diese Unsicherheit ausstrahlten. "Oyasumi, Shiro-kun...," flüsterte sie ihm sanft ins Ohr, stützte sich kurz auf, um ihm noch einen leichten Kuss auf die Lippen zu hauchen und dann erneut unter die warme Decke zu schlüpfen, dessen Wärme ihr sicherlich helfen würde, das Fieber auszutreiben. An Shiro geschmiegt, schloss das Mädchen die Augen, um nun in die weit entfernte Traumwelt einzutauchen...

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meep <3
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Ein weißer Nebel zog sich um das Anwesen. Alles erkaltete und trotz des geschlossenen Fensters im Schlafraum Nummer 3, spürte man deutlich, wie ein schneller Wind durch das Zimmer hauchte und den Vorhang einige Zentimeter nach oben wehte. Die Atmosphäre erinnerte ein wenig an einen billigen Horrorfilm, doch passte sie zu diesem sonderbaren Anwesen... unterstrich dieses sogar noch ein wenig und verlieh ihm ein bedrohliches Aussehen. Irgendwie. Ein Zischen war auf dem Flur zu hören und ein leises, aber dennoch hörbares Stöhnen war zu vernehmen, was extrem quälend und panisch klang... Was war das? Der Wind, der sich draußen aufgebraut hatte, wirbelte geräuschvoll um das Haus und zog sein Heulen quer durch das Zimmer der beiden Genin, die - weil sie im Land der Träume waren - davon im Moment noch nichts mitbekamen. Toll. Doch das sollte sich schnell ändern, zumindest dann, wenn die Schiebetüre quietschend aufgeschoben wurde... und dieser Moment war nun gekommen! Die hölzerne Schiebetür wurde von irgendetwas langsam aufgeschoben, wobei man nun denken würde, dass es der Haushälter der Okuda-Familie war, jedoch täuschte man sich da gewaltig. Schätzungsweise war es nun 1:00 Nachts, die Genin hielten ihre Nachtwachen ab und Shiro blieb bei der kranken Shai, um ihr zu helfen, wieder gesund zu werden, jedoch würde sich die Grippeinfektion wohl noch ein wenig hinziehen. Warum? Urplötzlich erfüllte eine markdurchdringende Kälte das Zimmer und der Atem der beiden Genin war deutlich in der Luft sichtbar... Die Temperatur fiel schlagartig und niemand konnte sich erklären warum. Die erste, die etwas davon mitbekam, war Shai selbst, welche sich verschlafen die Augen rieb und versuchte, sich an die Dunkelheit im Zimmer zu gewöhnen, um eventuell etwas zu erkennen. Es spielte sich deutlich etwas im Zimmer ab, jedoch wusste sie nicht was und genau diese Erkenntnis löste Panik in ihr aus. Zitternd schlang sie die Decken um ihren leicht bekleideten Körper, dessen Muskeln sich bereits angespannt hatten und das Mädchen sich wünschte, etwas mehr anzuhaben. Es war gar nicht mehr warm, sondern eiskalt. So, als ob sie sich draußen im Regen befand und nichts zum Anziehen hatte, die Kälte sie durchfuhr wie ein Blitz und ihre Atmung unregelmäßiger wurde. "Hah..." Ein Seufzen verließ ihren Mund und wandelte sich in eine kleine weiße Wolke, die langsam im Zimmer hinaufstieg und demnach verdunstete. "Es ist kalt...," murmelte sie vor sich hin und lenkte ihre halb geöffneten Augen zur Tür, die einen Spalt weit geöffnet worden war, was sich das Mädchen nicht erklären konnte. Wie konnte das sein? Igor hatte die Türe geschlossen, nachdem er gegangen war, das hatte sie deutlich in ihrem Zustand noch wahrnehmen können...

~Türgequietsche. Ihre Augen waren fixiert auf diese Holztür, die allmählich Zentimeter für Zentimeter von irgendetwas geöffnet wurde, was Shai nicht definieren konnte. Sie sah die Person nicht, sie konnte nur Umrisse der Tür erkennen und das widerliche quietschende Geräusch, welches von der alten Holztür ausging und ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Schluckend senkte sie den Blick auf Shiro, denn in all ihrer Panik hatte sie sich aufsetzen müssen, um die Tür besser überblicken zu können. Er schlief noch, wie abzusehen. Leise flüsterte sie seinen Namen, doch würde er sie nicht hören können... Sie war zu leise und ihr Hals ließ es nicht zu, sie laut reden zu lassen. "Ekuso*...," fluchte sie gedanklich und merkte bereits, wie die Umgebung vor ihren Augen langsam zu verschwimmen begann... Das Fieber nagte an ihr, das merkte man und Shai hasste sich dafür, dass sie gerade jetzt diese Grippe bekommen hatte. Es war ein verdammtes Hindernis! Erneutes Türgequietsche war zu hören und durch den Spalt drangen langsam schwarze Schatten, die sich aber beim genaueren Hinsehen als Haare entpuppten und durch den Wind ins Zimmer geweht wurden. Unwiderruflich erinnerte sich das Mädchen an das Treffen mit dieser sonderbaren schwebenden Frau, die sie am gestrigen Abend im Flur angetroffen hatte... diese Situation passte nur förmlich zu ihr. Noch einmal schluckte Shai ihre Angst hinunter, traute sich aber dennoch nicht, aufzustehen und nachzuschauen... Wieso nicht?! Sie war kein Angsthase, doch sie fühlte sich eindeutig zu schwach, um dagegen etwas auszurichten, weshalb sie leicht panisch an dem Jungen, der neben ihr lag rüttelte, um ihn langsam wach zu bekommen...

"Shiro!", stieß sie nun etwas lauter aus ihrer Kehle und rüttelte einfach weiter an ihm, in der Hoffnung, dass er doch noch aufwachen würde... ~

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*Sugoi = Fantastisch
*Oyasumi = Gute Nacht
*Ekuso = Verdammt
 
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