Es tat gut, im prasselnden Regen zu sitzen, die Gedanken zu ordnen und schließlich zu einem klaren Ergebnis zu kommen, denn das Nachdenken hier draußen hat dem Mädchen ungeheuer weitergeholfen, sie innerlich befreit und ihr Klarheit geschafft, mit der sie nun versucht, umzugehen. Seufzend strich sie sich einige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und richtete ihre blauen, noch leicht geröteten Augen in die dunkle Ferne, um noch ein letztes Mal über die wichtige Sache nachzudenken: Sie wusste haargenau was sie führ Gefühle für den Jungen hatte, konnte sie endlich einordnen und wusste, was sie bedeuteten.... und es war toll. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, da sie es nun gar nicht mehr so schlimm fand, sondern eher aufregend und interessant, dass sie auch mal zu den Leuten gehörte, die dieses Gefühl der Liebe spüren durften. Naja, man sollte vielleicht sagen, dass man hier noch nicht von richtig tiefer Liebe sprechen konnte, aber dennoch wusste Shai, dass sie eindeutig mehr als nur Freundschaft fühlte... Sie genoss jede Minute, in der sie bei ihm sein konnte und freute sich jedes Mal, wenn sie seine Stimme vernahm und sie miteinander redeten. Die Doppelmission war eine sehr gute Gelegenheit, ihm etwas näher zu kommen, doch das unbewusste Näherkommen vor ein paar Minuten war eher schlecht als recht verlaufen.... beide waren enorm angespannt und nervös, wussten nicht, was sie tun sollten und Shai ist wegen ihrer Unschlüssigkeit sogar wieder weggegangen, was sie eigentlich vermeiden wollte. Doch es ging nicht anders.... Zumindest hatte ihr diese Nachdenkzeit in vielen Bereichen geholfen, denn von nun an würde sie sich gegenüber Shiro anders verhalten, offener und liebenswürdiger, mehr mit ihm reden und ihm zeigen, dass er ihr viel bedeutete, wenn auch nur mit kleinen Gesten und Sachen. Doch eine gewisse Angst blieb dennoch: Wie fühlte er eigentlich? Und was, wenn sie eine Abfuhr bekäme und ihn Shai's Nähe vielleicht bedrängte oder gar nervte? Traurig senkte sie den Kopf, doch für weitere Gedanken bezüglich Shiro hatte sie keine Zeit mehr, denn eben jener schob gerade die Tür auf, um sie reinzuholen... Machte er sich Sorgen, weil sie hier draußen im Regen stand? Möglich, aber nicht bewiesen. Insgeheim hoffte sie das, denn das wäre schon mal eine Geste seinerseits, die zeigte, dass sie ihm nicht egal war. Ein ernst gemeintes Lächeln aufsetztend und sich umdrehend, hoffte sie in das Gesicht Shiro's zu blicken, doch dieser hatte ihr bereits den Rücken zugedreht, um wieder in das dunkle Zimmerchen zu gehen und es etwas herzurichten. Kurzweilig sah man deutlich in ihrem Gesicht wie ihre Mundwinkel wieder herabsanken und das Lächeln verschwand von ihren Lippen... Mit einem leicht gekränkten Blick zuckte sie die Schultern und näherte sich der Schiebetür, trat schließlich ein und schloss die Holztür danach wieder, um zu vermeiden, dass es auch im Zimmer wegen des Regens nass wurde. Es reichte, dass einige Wassertropfen von ihren Haaren und ihrer Kleidung auf den Tatami-Boden tropften und das feine geflochtene Holz durchnässten, doch konnte sie im Moment nichts dagegen tun. Shai musste das Badezimmer aufsuchen, um sich neu zu kleiden und sich für das Bett zu richten, doch sie wusste rein gar nicht, wo die verschiedenen Räume im Anwesen waren, weswegen sie einfach stumm und unbeweglich vor der hölzernen Schiebetür verweilte. Ihre Augen fixierten den aufräumenden Shiro, oder eher gesagt, seinen Rücken, denn auch im Zimmer schien er keinen Augenkontakt zu wollen, zumindest dachte sie das. Ob es auch so war, konnte sie nicht sagen, es machte nur einen Eindruck der Abwesenheit auf sie....
"Hm." Seufzend senkte sie den Kopf abermals und betrachtete die nassgewordenen Tatami-Matten, ehe laute und dumpfe Schritte auf dem Flur des Anwesens zu hören waren. Wer war das? Neugierig hob das Mädchen ihren Kopf wieder und betrachtete angestrengt die Tür, bis sie geöffnet wurde und ein großgewachsener Mann im Turrähmen stand, der eine kleine Laterne in der Hand trug. Auch ein Klappern war zu vernehmen, wodurch Shai gleich an den Haushälter Igor denken musste und sich die Person auch als dieser entpuppte:
"Bettzeit," brummte er ins Zimmer, hob die Laterne etwas an und betrachtete das durchnässte Mädchen, ehe er sie mit einer leichten Handbewegung zu sich bestellte.
"Folge mir." Etwas irritiert runzelte Shai die Stirn, dachte aber nicht daran ihm zu widersprechen und folgte ihm hinaus auf den Flur, ehe Igor die Schiebetür hinter ihnen wieder schloss und Saishiro kurz allein gelassen wurde. Wo würde er sie hinführen? Und wieso nur sie und nicht auch Shiro? Shai schenkte der Schiebetür zu ihrem Schlafraum noch einen letzten Blick, ehe sie sich nervös umdrehte und dem 2 Meter Koloss durch 3 weitere Gänge folgte, ehe sie vor einer großen, mit Mustern verzierten Tür stehenblieben.
"Waschraum," sprach igor und zeigte mit dem Zeigefinger auf die Tür, ehe er dem Mädchen zunickte und wieder verschwand.. Toll. Nun stand sie hier, ohne ihre Kleidung und ohne ihr Waschzeug vor dem Badezimmer, was ihr außerordentlich viel weiterhalf. Seufzend drehte sie sich zur Schiebetür, um diese dann vorsichtig zu öffnen, ehe sie in den wunderschönen, hölzernen Waschraum blickte. Ganz lange schaute sie sich den Inhalt des Raumes an, staunte über die vielen verschiedenen Waschbecken, die Verzierungen an den Wänden und auch der Nebenraum, der zu den Badewannen und getrennten Duschen führte, war hübsch und gemütlich eingerichtet. Voller Staunen bemerkte sie nicht, dass Igor wieder da gewesen war und ihr Gepäck ins Badezimmer stellte, in dem ihr Waschzeug und ihre Kleidung verstaut waren...
"Ich haben dein Gepäck gebracht," merkte er an und Shai erschrack kurz, doch lächelte sie, als sie Igor mit dem Gepäck sah, näherte sich ihrem Gepäck und dankte dem Haushälter höflich für das Bringen, eher dieser erneut verschwand und sie wohl endlich alleine lassen würde. Irgendwie war dieser Igor mysteriös, beherrschte ihre Sprache nur mittelmäßig, dennoch verhielt er sich höflich und zuvorkommend, was sie doch an ihm schätze, obwohl sie ihn nicht kannte... Naja, nun hatte sie das gesamte Waschzimmer für sich und beschloss, erst einmal eine heiße Dusche zu nehmen, denn der Aufenthalt im kalten Regen hatte ihr doch etwas mehr zugesetzt als sie glauben wollte. In ihrem Gepäck rumkramend, packte sie das Nötigste aus, was sie später anziehen wollte, schnappte sich auch ihr Duschzeug, verstaute die Tasche in die nächstbeste Ecke und steuerte dann den Duschraum an, während sie sich beim Laufen eines der bereitgelegten Handtücher schnappte und die weitere Schiebetür hinter sich schloss. Sie war allein, niemand anderes außer ihr war hier, weswegen sie sich keine Sorgen um den Platz, um die Duschzeit usw. machen musste. Vorsichtig schälte sie auch aus den durchnässten Klamotten, legte diese sorgfältig zusammen und strich sich mit den flachen Händen über ihre Haut, die kurzweilig mit Gänsehaut übersäht war. Jetzt wurde ihr erst wirklich klar, dass es kalt war und sie doch besser hätte nicht direkt im Regen stehen sollen, doch das merkte man mal wieder erst dann, wenns sowieso zu spät war..
Genervt seufzend, stieg sie in den Duschraum, schlang ihr Handtuch über die durchsichtige Schiebetür, während sie mit einer Hand den Wasserhahn so aufdrehte, sodass warmes Wasser herausfloss und die ersten Wassertropfen über die angespannte Haut Shai's flossen. Sogleich spannten sich ihre Muskeln noch mehr an, doch war das nur für ein paar Minuten, bis sich das Mädchen an das warme Wasser gewöhnt hatte. Es tat gut, das Wasser über die Haut fließen und die Wärme, die dabei in ihren kalten Körper drang zu spüren, denn sie merkte, wie ihre Glieder langsam wieder auftauten und sich gescheit bewegen ließen.
"Wo hab ich denn....? Ach da." Mit einer schnellen Handbewegung griff sie nach ihrem Duschgel - ihr ganzer Stolz mit Pfirsichtduft
- welches nicht weit von ihr auf dem Boden stand und sofort für die körperliche Pflege missbraucht wurde. Shai liebte den fruchtigen Duft ihres Duschgels und genoss es immer wieder, wenn sie davon Gebrauch machen konnte... Achja, es war toll ein Mädchen zu sein. Grinsend und zeitgleich leise kichernd, verteilte sie das Duschgel auf ihrer Haut, rieb dieses gründlich ein und wusch kurz ihre Hände ab, damit sie danach auch noch etwas von ihrem Shampoo in die Haare massieren könnte, ehe sie sich schlussendlich mit dem nun heißen Wasser abduschte.
"Schön...," seufzte sie und schloss unter dem prasselnden Wasser kurz die Augen um noch 5 Minuten das Wasser zu genießen. Sie durfte das nicht lange machen, denn unter heißem Wasser duschen war nicht unbedingt gut für den Körper, denn man fühlte nach einiger Zeit ein Schwindelgefühl, wenn man aus der Dusche stieg. Shai's Kopf war leicht gerötet, doch wollte sie sowieso aufhören, drehte das Wasser wieder zu und schnappte sich das Handtuch, welches sie sich nach ausgiebigem Abtrocken um den Körper band. Das Duschen war eine Wohltat gewesen, wärmte sie auf und vermittelte ihr ein leichtes Frischgefühl, was sie nach der Naturdusche leider nicht verspürte.
"Und jetzt?" Fragend stand sie im Duschzimmer, blickte auf ihre nasse Kleidung und danach auf ihre frische, die sie sich nun anziehen würde. Ihre Nachtkleidung bestand heute aus einer längeren, schwarzen Jogginghose, die sie oft zuhause trug, um zu entspannen und aus einem ebenfalls schwarzen BH-Oberteil, was sie meist mit der Hose kombinierte. Es sah ihrer Meinung nach lässig aus und ein Nachthemd, sowie ein gewöhnlicher Schlafanzug würden ihr ohnehin nicht an den Körper kommen, das hatte sie sich geschworen. Shai hatte einen tollen Körper und führ diesen brauchte sie sich weißgott nicht zu schämen, das wusste sie auch, weswegen sie ihn oft anhand Kleidung etc. zur Schau stellte oder ihn betont in den Vordergrund stellte. Wenn sie es sich recht dachte, war es eigentlich das attraktivste an ihr... oder? Grübelnd betrachtete sich das Mädchen im nahegelegenen Spiegel, machte einige witzige Posierungen und lachte sich dann selber aus, da es wirklich leicht dümmlich aussah, wie sie da vor dem Spiegel rumtanzte. Sie war glücklich und das sah man ihr auch deutlich an... als sie an den Grund dachte, musste sie die geschockt den Hand vor dem Mund tun, da sie viel zu lange ihre Zeit im Waschraum verschwendet und den armen Shiro komplett vergessen hatte. Hektisch schnappte sie ihre nassen Sachen, ihr Gepäck, schlüpfte kurz in ihre mitgebrachten Hausschuhe, ehe sie die Schiebetür zum Flur öffnete und im Flur stand... Wo zur Hölle musste sie hin? Dümmlich dreinschauend versuchte es Shai erst einmal mit dem Gang geradeaus, denn von dort waren sie schließlich gekommen.. nicht wahr? Der Gang war ziemlich dunkel und ihre Augen mussten sich erst an das gedämpfe Licht von den Kerzen gewöhnen, die teilweise an den Wänden hingen um einigermaßen Sicht zu spenden, doch halfen sie nicht wirklich etwas...
"Na toll....," seufzte sie, schritt aber weiter mit ihrem Gepäck durch den Flur, ehe plötzlich ein kalter Windstoß durchwehte und die gesamten Kerzen an den Wänden löschte.
"Wie ich es hasse...." Fluchend stöhnte sie und verdrehte die Augen, denn nun war es wirklich komplett dunkel, da man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen sehen konnte. Was sollte sie jetzt machen? Nach Hilfe schreien? Sicherlich nicht, dafür war Shai eindeutig nicht der Typ zu... das einzige, was sie nachgehen konnte, war die Do-it-yourself-Methode: Geh einfach doof durch den Flur und hoffe, dass du da ankommst, wo du ankommen willst! Bestätigend nickend, hob sie ihre Tasche wieder auf, lief weiter durch den Flur, stieß sich des öfteren man den Kopf an tiefliegenden Holzbarren und war auch schon ca. 3 Mal über irgend ein Hidernis geflogen, was sie aber dennoch nicht störte, was sich aber ändern würde, sobald sich die ersten Verletzungen oder blauen Flecke zeigten. Wo war sie überhaupt?! Es war stockduster, sie sah rein gar nix und genau diese zwei Punkte nervten sie tierisch, weshalb sie schon fast die Lust verspürte, einfach ihre Wut durchs ganze Anwesen zu brüllen, jedoch hätte das die Familie Okuda wohl nicht wirklich gut gefunden. Wie dem auch sei. Selbst war die Frau und das würde sie jetzt und hier unter Beweis stellen.
"Ich bin ja nicht blöd...," murrte sie und beschloss, einfach weiterzugehen, denn bald musste sie ja vor ihrem Raum stehen, obwohl es Shai schon so vorkam, als würde sie seit Ewigkeiten durch den Flursalat laufen. Irgendwie erinnerte sie das an einen schlechten Gruselfilm: Ein Mädchen rennt alleine durch dunkle Gänge und an der nächsten Ecke würde ihr bestimmt irgendein Geist begegnen, der durch die Gänge schwebt und komische Geräusche von sicht gibt... Jaja, wers glaubt. Kopfschüttelnd verjagte sie den Gedanken und erreichte nach ein paar Metern auch schon die Kreuzung zu den nächsten Flurstücken, doch etwas ließ sie leicht stutzen. Es war nun so kalt gewesen, dass man locker den weißen Atem sehen konnte, der aus ihren Lungen trat und sich in die Luft erhob. Zitternd blieb sie stehen, um kurz durch die Reibung ihrer Hände zu erholen, denn mehr als einen BH hatte sie am Oberkörper nicht an, was ihr jetzt recht ungelegen kam.
"Was zur...? Vorhin war es doch noch warm..." Komisch. Die Kälte kam bestimmt von einem geöffneten Fenster und ging schließlich in den Flur hinüber, zumindest war das die einzig logische Erklärung für dieses Klima hier im Haus.
Das Mädchen hatte nun erfolgreich die Kreuzung erreicht, drehte ihren Kopf kurz nach links um den weiteren Flur zu begutachten... Doch was sie dann sah, ließ ihr regelrecht das Blut in den Adern gefrieren: Eine weißgekleidete Frau, mit schwarzen langen Haaren hatte ihr den Rücken zugedreht und schien - so konnte Shai es erkennen - zu schweben! Das Mädchen hatte bereits ihre Augen aufgerissen und ihren Unterkiefer heruntergeklappt, da sie nicht wirklich wusste, wie sie sich verhalten sollte: Schreien und Weglaufen? Einfach nur Weglaufen und DANN schreien? Oder Schreien und nichts tun? Das Mädchen rührte sie nicht vom Fleck, gab keine Töne von sich und hatte ihre Augen lediglich auf den Rücken der weißgekleideten Frau, während sie nachdachte, wer das sein könnte.. Natürlich! Sie sah in etwa so aus wie... Jah, das müsste sie sein!
"Saya-sensei?", rief das Mädchen leise in die Richtung der Frau, die sich daraufhin umdrehte und Shai mit weißen, nach hinten gerollten Augen anschaute. Ihr Gesicht war bleich, ihre Zähne verfault und ihre Fingernägel waren länger als die von gewöhnlichen Menschen.. außerdem konnte Shai nun erkennen, dass sie ein traditionelles japanisches Bestattungskleid trug und so gar nicht wie Saya aussah:
"Ok, sie sind NICHT Saya....," sie stockte, als Shai bemerkte, dass die Frau auf sie zuschwebte und stieß dann einen recht lauten Schrei aus, bis sie mit ihrem gesamten Gepäck den rechten Flur nahm und einfach nur ohne auf ihre Umgebung zu achten durch die Fluren hechtete. In ihrem Gesicht war eindeutig Panik zu erkennen, da sie den Gedanken nicht loswurde, dass sie jemand ärgern wollte, denn einige Minuten zuvor hatte sie sich noch über 'nen billigen Horrorfilm beschwert.
"Oh bitte... lass mich endlich zum Schlafraum... bitte... bitte... BITTE!" Mit zugekniffenen Augen eilte sie weiter durch den Flur und sah deswegen nicht die Schiebetür, die sich langsam vor ihr aufbäumte und das Ziel ihres Wunsches darstellte: der Schlafraum von Shiro und Shai. Doch wie das Schicksal es so wollte, hatte Shai die Augen zu spät aufgemacht und rannte nun komplett idiotisch gegen diese Tür, ehe ein lautes Rumsen im gesamten Flur zu vernehmen war und das Mädchen durch den Aufprall sogar noch ein Stück nach hinten befördert wurde.
"Auiii...," flüsterte sie kläglich in die Stille des Flures, hob sich die Stirn und bemerkte, dass sie durch den Aufprall zwischen Stirn und Nase leicht blutete. Doch weiter im dunklen Flur sitzen konnte sie nicht, ihr Kopf schmerzte etwas und auch ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie, weswegen sie sich einfach nur etwas hinsetzen wollte... Die Frau, der sie gerade begegnet war, hatte sie kurzweilig vergessen.
"Hm." Ihre Hand wanderte zur Tür, die sie gleich etwas aufschob und ein wenig benommen ist Zimmer schritt, ihr Zeug unachtsam in die nächste Ecke beförderte, den Blick auf ihr Futon-Bett richtete und sich dann kurz darauf niederließ. In ihrem Kopf hämmerte es etwas und vor ihren Augen verschwammen langsam die Umrisse des silberhaarigen Jungen, der sich im Zimmer befand, doch konnte sie nichts anderes machen, als ihre Hand auf den Bereich zwischen Nase und Kopf zu legen, um einerseits den Schmerz abzudämpfen und andererseits die Blutung zu stoppen, die sie jedoch überhaupt nicht bemerkt hatte
. "Tut mir Leid, dass es länger gedauert hat...," murmelte sie noch und ließ ihren Kopf auf die aufgestützten Knie sinken. Wieso passierte so etwas eigentlich immer nur ihr...? Diese Frage konnte sie sich ohnehin nicht mehr beantworten, denn das Stechen in ihrem Kopf wurde von Mal zu Mal stärker und das Mädchen hatte einfach nur das Bedürfnis zu schlafen. Ein letztes Mal aus dem Fenster schauend, legte sie sich auf ihren Futon, schlüpfte unter die warme Decke, kuschelte sich mit dem Kopf in das Kissen - wobei die Blutung glücklicherweise schon aufgehört hatte - und schloss langsam ihre Augen. Alles, was Shiro ihr in dem Moment sagte, glitt an ihr ab, denn diese unendliche Müdigkeit hatte das Mädchen einfach übermannt, weshalb sie auch nach wenigen Sekunden ins Land der Träume verschwand...