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Straßen der Slums

Sakkaku Hebi

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cf: Straßen Plattform 3

Auf dem Weg in die Slums, der unter anderem mal wieder den unangenehmen Aufenthalt im Aufzug zur Folge hatte, ging Hebi vieles durch den Kopf. Auf der einen Seite interessierte es ihn schon, was es war, was sie nicht wissen durften, auf der anderen war er sich nicht so sicher, ob er sich die Mühe machen sollte, dahinter zu kommen. Wenn die Verwaltung soetwas unter den Tisch fallen ließ, hatte das im Gegenzug allerdings auch zu bedeuten, dass sie ordentlich Dreck am Stecken hätte und Hebi nicht länger Hebi wäre, wenn er dies nicht auszunutzen versuchte – Druckmittel waren immerhin immer gerne bei ihm und von ihm gesehen.

Nichtsdestotrotz verfügte er im Moment weder über die Zeit, noch über die Mittel, um dem nachzugehen. Es würde sich wahrscheinlich im Laufe des Auftrages zeigen, wann Nachforschungen angesagt waren. Lieber musterte er noch einmal stillschweigend sein Team von oben bis unten und kam dabei nicht umhin, den Unterschied zwischen Himeko und Umiko zu bemerken. Dass Umiko ihn bei der Klamottenauswahl positiv überraschte und Himeko eher negativ, sollte wohl kein allzu großes Geheimnis sein, wie man kurze Zeit später auch anhand seiner Worte für die Isuzu feststellen konnte. „Willst du mich mit deinen scheiß Klamotten eigentlich provozieren oder wieso läufst du schon wieder so rum? Ich meine, mich daran zu erinnern, dir das letzte verschissene Mal, gesagt zu haben, du sollst etwas weniger nuttiges tragen, Koko II.“ Ihr Möpse fielen ihr zwar nun nicht mehr heraus, aber das brachte wenig, wenn sonst alles hauteng anlag und man nun noch mehr Einblick auf ihre Beine hatte. „Nimm dir mal ein Beispiel an Koko I und kauf mit ihr nachher was weniger Auffälliges, sobald sich ein wenig freie Zeit ergibt. Wenigstens ein Mädel hier denkt mit.“ Mehr war in diesem Fall eben einfach mehr und wenn sie hier noch irgendwas versaute, würde es klatschen – und zwar keinen Beifall. Hebi genierte sich nicht, auch ein Mädchen zu schlagen, Emanzipation war was für Schwachmaten. Diese ganze Feministenscheiße konnte man sich eh da hinschieben, wo die Sonne nicht mehr schien. Eine Muschi zu besitzen, machte einen nicht zu einer Gottheit, die einem vor allem beschützte. Weiber waren Menschen wie jeder andere auch und Hebi würde einen Scheiß tun und die dann noch besonders behandeln. So weit kommt's noch.

Nichtsdestotrotz war das Team so langsam auf der letzten Treppe angelangt, die sie noch von den Slums trennte. Bereits von ihr aus konnte man all die verwahrlosten Leute sehen, die wie immer um einen Kanister Feuer standen und sich wärmten.
Wenigstens kam der Regen hier unten nicht an, sodass Hebi den Schirm wegpacken konnte. Kalt war es dennoch, weswegen er seine Strickjacke weiter zuzog und mit ein paar netten Worten vorausging: „Scheiße noch eins, ich werd' dieser verkackten Verwaltung vor die Tür kotzen, wenn mich so ein Mistvieh anspricht...“
 

Isuzu Himeko

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Es ging schon richtig klasse los: Der Andere Junge im Team war scheinbar auch so ein Arsch par Excellence und hatte nichts besseres zu tun, als ihr gleich wegen einer einzigen Frage eine halbe Standpauke, deren Tonlage wenig Zweifel daran ließ, wie sehr (nämlich gar nicht) er ihre bloße Anwesenheit schätzte, zu halten. Es wäre fast witzig, wenn es nicht so unglaublich grotesk wäre, wie sehr sich sämtliche Bewohner dieses fliegenden, künstlichen Dorfes versuchten, darin zu überbieten, das allerallerallergrößte Rindvieh zu sein, als sei es etwas erstrebenswertes. Himeko ahnte an dieser Stelle zum Ersten, aber vermutlich sicher nicht zum letzten Male, dass sich die Mission mit dieser Gruppe gefühlt sehr viel länger anfühlen würde, als sie ohnehin schon werden sollte, wenn sie Hebis Informationen nicht kapital falsch verstand. Ihr ernüchterter Blick nahm schließlich die Beiden in Augenschein die sie in dieser Gruppe noch nicht kannte. Der Kerl, der eben noch versucht hatte, sie abzukanzeln, schien von Ordnung im Haar irgendwie nicht viel zu halten, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war, dass sein Ersteindruck bei ihr alles Andere als positiv war, und dass er irgendwie nicht so aussah, als würde ihn das stören. Vielleicht bildete Hime sich in Hebis Anwesenheit auch nur Dinge ein, wer wusste das schon – vielleicht war der Kerl ja doch netter, als sie im Augenblick dachte? Hoffentlich? Ganz so schlimm, wie Sakkaku-kun konnte dieser hier ja nicht sein, oder? Zu der vermummten Gestalt, die ebenfalls noch mit im Hunde war, konnte Hime noch absolut nichts sagen, außer, dass es vermutlich ein Mädchen war. Die Stimme, mit der die Gestalt ihnen den Weg vorschlug, ließ schwerlich einen anderen Schluss zu. Ansonsten? …War da irgendwie nicht viel. Sie war gehüllt in einen langen Mantel mit einer Kapuze, die insgesamt viel von ihr verdeckte.

So unauffällig, wie es eben möglich war, versuchte die Brünette einen winzig kleinen Blick unter die Kapuze zu werfen, während sie mit einem Ohr der Zusammenfassung ihres Missionsleiters lauschte. Entweder Hebi hatte recht und es wäre wirklich jemand am Werk, der mehr als nur eine rudimentäre Ninja-Ausbildung hinter sich hätte, das würde dessen Taten gleich noch mal einige Stufen moralisch fieser machen, oder aber sie hatten es mit jemandem zu tun, der äußerst klug und planvoll vorging, und sich folglich ausgezeichnet in das Standartschema eines geisteskranken Massenmörders eingliedern ließ. Gerade, als sich unter dem Schatten der Kapuze die süße, kleine Stupsnase Umikos in ihr Sichtfeld schob, endete Sakkaku-sans Hinweis mit dem dezenten Verweis auf unfreiwillige seelische Kontakte – Hime straffte sich sofort und nickte einfach eifrig, so was wollte schließlich niemand. Sofort danach machten sie sich auf, es ging scheinbar in Richtung der Slums, obgleich Hebi die nicht bestätigte, sondern lediglich quittierte, dass er den Weg auch selber kennen würde. Man hätte die Uhr danach stellen können; auf dem Weg sprach ihr Missionsleiter ihre Kleiderwahl an und benutzte dabei deutliche und verdammt unhöfliche Worte. War es denn nicht zumindest ein kleines bisschen besser, als vorher? Es mangelte nicht an Kraftausdrücken und natürlich stieß Himeko das deutlich auf. Das Mädchen entschied sich, dafür, den Kommentar einfach unbeantwortet zu lassen, denn ob man es glaubt oder nicht. So wenig sich das auf der Oberfläche zeigte: Hebi hatte es geschafft, mit seinem Verhalten mit nur einem Satz ziemlich an ihrer Contenance zu nagen. »…« Natürlich vermied die Brünette es, diesen Widerling anzusehen, sie wollte sein Verhalten schließlich nicht unbewusst irgendwie unterstützen.

Es war insgesamt ziemlich kühl. Hime missfiel der Umstand, der das beißende Gefühl der Feindseligkeit seitens der Gruppe, das sie verspürte, nur desto deutlicher Hervortreten ließ Den Anblick, der sich dem Mädchen in den Slums bot, ertrug dieses ebenso wenig, wie den des Missionsleiters, weshalb Himeko den Blick schweigend auf den verwitterten, verunreinigten Boden vor sich richtete. Krampfhaft versuchte sie, diese ganze Armut, von der sie umgeben war, auszublenden – zumal sie sie ja nicht wirklich ändern konnte, erwischte sich aber dennoch dabei, an einer Stelle mit einem schnellen Katon: Sek Ka auszuhelfen. Es handelte sich um eine Gruppe Kinder, die verzweifelt versuchte, ein Feuer zu entfachen, um sich bei dieser Witterung warm zu halten – wer würde da einfach so vorbeigehen? Die Brünette auf jeden Fall nicht. Also formte sie quasi im Vorbeigehen die nötigen Fingerzeichen und erschuf damit einen kleinen funken, der das Papier entzündete, das obenauf in der Tonne lag, in der sie ein Feuer zu entfachen hofften. Natürlich hatte Hime dabei weder die Gruppe verlassen, noch angehalten, sonst hätte sie Hebi sicher wieder Stoff für eine Beschwerde geliefert und sich einen entsprechenden Seitenhieb abgeholt… aber vermutlich würde sie das sowieso. Das Mädchen hatte irgendwie das Gefühl, es diesem Kerl absolut nicht recht machen zu können, also war es doch die angenehmste Alternative, sich für eben jene Dinge eine Rüge abzuholen, von denen man selber noch am ehesten überzeugt war, nicht?
 

Rutako Ingvi

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Was wohl alle mit Ingvis Tonlage hatten...? Dass er es nicht ganz verständlich fand, wenn ein Shinobi angab, nicht damit umgehen zu können, wenn sie nicht alle Informationen vor sich ausgebreitet bekamen, hatte er nicht verschleiert und in einem hübschen kleinen Blick verpackt, ja, aber er konnte doch unmöglich so ablehnend gewirkt haben. Vor allem war es kaum möglich, seine, wie üblich eher monotone, Stimmlage groß beleidigend oder... bitchy auszulegen, hatte er doch ruhig erklärt, weshalb man als Shinobi nicht immer alles an Wissen geliefert zu bekommen brauchte. Aber naja... er verstand ja allgemein nichts von den Gefühlen von Menschen, da musste man sich nicht wundern, dass er nicht verstanden hätte, wieso sie so über ihn dachten, wenn er es gewusst hätte.
Außerdem gab es wichtigere Dinge, und das war nicht Hebis Angebot, sie von Genjutsu zu befreien – nun gut, das war auch wichtiger als die seltsame Verurteilung des Rutako –, sondern die Tatsache, dass sie nun tatsächlich an den Ort gingen, an den sie zu gehen hatten. Die Slums von Soragakure – wie es dort wohl war? Es sah vermutlich nicht allzu prickelnd aus, aber das war völlig in Ordnung. Der Rutako war in halb zerstörten Dörfern und in Wüsten voller toter Tiere gewesen – okaaay, Letzteres war vielleicht teilweise seine Schuld gewesen –, da würde er sich nicht groß daran stören, dass ein Ort schmutzig und heruntergekommen aussah. Und tatsächlich, er störte sich nicht... daran.
Etwas anderes waren die Leute, die hier herumstanden, -saßen und -lagen. Sie ließen sich wohl problemlos in die Kategorie Abschaum einteilen, so, wie sie wirkten: Ungepflegt, unmotiviert, vermutlich sofort dazu bereit, ihren besten Freund zu ermorden, um ein wenig Luxus zu bekommen, aber viel zu hoffnungslos, um es tatsächlich zu tun. Menschen, die nichts taten, nichts nützten, nicht nach Belieben getötet werden durften – das verstand er nun wirklich nicht, aber dass ein Ninjatrupp gerade hier unterwegs war bewies doch, dass es dafür Strafen gab – und im Allgemeinen einfach nur abstoßend wirkten. Sie kümmerten sich auch nicht um gute Klamotten und ihre Haare – die von denen, die Haare hatten, und das auf dem Kopf – waren fettig und ungemacht. Dass solche Menschen nicht nur existieren durften, nicht nur gedultet wurden, sondern man sich auch noch um ihr Wohlergehen sorgte... da stimmte doch bestimmt irgendetwas nicht. Vielleicht... stimmte es wirklich nicht. Hebi hatte doch die Möglichkeit erwähnt, einem Genjutsu zum Opfer zu fallen, und auch, wenn es jetzt noch etwas früh war, war es bei einem genjutsuanfälligen Shinobi wie Ingvi doch durchaus nicht unmöglich... Und ganz ehrlich: Es war schon glaubwürdiger, dass alles vor seinen Augen eine Lüge war, als akzeptieren zu müssen, dass der Kurokage solche Fehlschläge noch unter Schutz stellte. Unauffällig – so unauffällig, wie es eben sein konnte – näherte sich der Rutako Hebi und raunte ihm leise etwas zu: „Hebi... ich fürchte, es kann sein, dass ich die Dinge nicht richtig sehe...“ Sie waren überall. Sie waren schrecklich. Sie waren vollkommen unrealistisch! „Diese... Mistviecher... sie können unmöglich so schlimm sein. Das ist ein Genjutsu, oder...?“ Und kurz darauf, für einen kurzen Moment, schlich sich so etwas wie eine Emotion in Ingvis Stimme. Sie war es nicht gewohnt, da zu sein, und sie wusste nicht, wie sie sich ausdrücken sollte, wusste nicht einmal wirklich, was sie selbst war, und war deswegen wohl mehr eine Unregelmäßigkeit in seinem Tonfall als eine wirkliche, erkennbare Emotion, aber sie war da: „Bitte sag mir, dass das ein Genjutsu ist...
 

Yuudari Umiko

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Dass Hebi sich über ihre Worte nicht freute, wunderte Umiko nicht sonderlich. Sie hatte schon bei ihrer ersten Begegnung das Gefühl gehabt, dass er das Yuudarimädchen weit unter sich selbst anordnete, weshalb es ihm wohl nicht in den Kragen passte, dass sie ihm den Weg weisen wollte. Es war tatsächlich mehr eine Geste um von dem Thema abzulenken, dass Ingvi gerade mit dem anderen Mädchen bearbeitete. Sie wusste ziemlich genau, dass diese beiden Herren nicht mit Blumen um sich warfen, wenn sie sprachen, aber die Yuudari störte sich daran nicht. Eigentlich war sie davon überzeugt, dass die beiden nicht ohne Grund so sprachen… Generell musste es eine Ursache haben, dass die beiden Jungen die Welt so anders sahen als die meisten Menschen. Genau das machte sie für Umiko jedoch irgendwie interessant und somit zeitgleich sympathisch. Sie waren anders und vor allem heuchelten sie nicht… Etwas, was die Kunoichi aus ihrem Clan nur zu gut kannte. Man wusste nie was vor sich ging und zu allem Überfluss wurde all das, was so verdreht und merkwürdig war, von den Clanmitgliedern belächelt und als normal abgetan. Da hatte sie die geradeaus fluchenden Genin doch ein wenig lieber in ihrer unmittelbaren Umgebung… Hebi hatte darauf aufmerksam gemacht, dass man während dieser Aufgabe schneller in einem Genjutsu landen konnte, als man glaubte. Für einen kurzen Moment ärgerte sich Umiko ein bestimmtes Jutsu nicht schon perfektioniert zu haben… Sie hatte davon gehört, dass es eine Möglichkeit gab sich selbst mit einem Jutsu zu belegen, um sich vor denen anderer zu schützen… Allerdings hatte sie das bisher hintenan gestellt, weil sie sich selbst für zu schwach gehalten hatte… Und nun wäre es sogar nützlich gewesen… Was für eine Fehleinschätzung…
Als die vier Genin die Slums betraten, regte sich bei Umiko gar nichts. Sie war nicht zum ersten Mal hier und diese Lebewesen hatten für sie keinerlei Bedeutung. Die Menschen hier waren für die Yuudari gesichtslos. Sie fühlte rein gar nichts, wenn sie dieses Leid sah. Das lag nicht daran, dass sie kein Mitleid empfinden konnte, in dem Fall lehnte sie es schlicht und ergreifend einfach ab. Menschen konnten nicht wählen wohin sie geboren wurden, aber ihr Schicksal zu beeinflussen, lag ganz allein in ihren Händen. Während Hebi die andere Kunoichi beleidigte und sich stark fluchend darüber aufregte, dass sie sich so merkwürdig angezogen hatte – hah, Umiko hatte ihre Kleidung richtig als nicht normal eingeschätzt! – beobachtete Umiko einfach die ungepflegten Lebewesen, die sich um das Feuer scharrten. Ingvi war erstaunlich ruhig geworden, nachdem er eben noch Himeko so zurechtgewisen hatte und diese leider auf… Wieso leider? Umiko ging stark davon aus, dass es einen Menschen wie Hebi nur noch mehr provozierte, wenn man ihn ignorierte. Sie tat sich damit nichts Gutes… Lieber sollte sie sich ihm gegenüber unterwürfig zeigen… Aber viele Menschen legten irrtümlicherweise Wert auf falschen Stolz… Hebi konnte man nicht belehren, da war Umiko sich ziemlich sicher. Sie glaubte, dass der Sakkaku schon einiges durchgemacht hatte, sonst würde er die Menschheit nicht so verabscheuen. Da ließ er sich schon gar nichts von einem hübschen jungen Mädchen in unangemessenen Kleidern sagen… Allgemein schien der Sakkaku verstimmt über diese Situation zu sein. Er nannte die Bewohner der Slums Mistviecher… Nun… Es war wohl gar nicht so unpassend sie als Tier zu bezeichnen. Umiko würde nie soweit gehen sie zu beschimpfen, aber ihre Existenz war schon störend.
Was Himeko dann tat, machte Umiko tatsächlich wütend. Sie zeigte es natürlich nicht, sprach auch nicht in verändertem Ton, aber es gab wohl kaum etwas, was man hier tun konnte, was sie schlimmer finden würde. Sicher war es ein netter Gedanke diesen Menschen zu helfen, aber nein… Er war falsch. Sie wandte sich dem Mädchen zu und sprach ausdruckslos: „Du solltest diesen Menschen nicht helfen.“ Aber dabei konnte sie es wohl kaum belassen… Das würde das Mädchen sicherlich nicht verstehen. „Wer hier rauskommen will, muss selbst dafür kämpfen. Die Meisten, die du hier siehst, haben sich aufgegeben und damit abgefunden. Wie lange das gut geht, ist nur eine Frage der Zeit. Wenn du ihnen hilfst, gibst du ihnen Hoffnung auf irgendwelche märchenhaften Helden, die kommen, um sie zu retten… Wir wissen wohl alle, dass diese Helden nicht kommen werden. Ein solcher Glaube macht sie schwach und das ist bei einem Überlebenskampf nicht unbedingt hilfreich.“ Dann stoppte sie. Umiko war nicht wirklich einfühlsam… Was konnte man einem Menschen, der Mitleid mit diesen Wesen hatte, schon mit auf den Weg geben? „Sieh am besten nicht hin.“ Ungewöhnlich viele Worte für Umiko, aber daran lag ihr schon einiges. Diese Menschen sollten ihre Chance bekommen. Mitleid war nicht nützlich. Schade, dass so viele Menschen das glaubten…
 

Sakkaku Hebi

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Wie bestrafte man jemanden, der dachte, es sei produktiv, die großartigste und erhabenste Persönlichkeit in ganz Sora- nein, auf der ganzen Welt zu ignorieren? Hebi hatte nun die Wahl zwischen drei verschiedenen Möglichkeiten. Auf der einen Seite könnte er Himeko nun einfach eine scheuern, sie mit Gewalt zur Vernunft bringen und somit dafür sorgen, dass sie es nicht mehr wagte, so zu tun, als wäre er ein Niemand. Im Grunde war das auch die Methode, die er stets bevorzugte, immerhin fruchtete sie am schnellsten. Allerdings stand ihm ebenfalls die Methode offen, sie in ein Genjutsu zu stopfen. Wie schlimm das werden könnte, muss an dieser Stelle sicher nicht noch extra erwähnt werden. Und dann gab es da noch Möglichkeit Nummer drei, auf welche er wohl am ehesten zurückgreifen würde, da dieses Mädchen nun nicht unbedingt genug Wert besaß, um dem Verschwenden des eigenen Chakrahaushaltes nachzugehen. Vorher kam jedoch Ingvi auf ihn zu und... fragte ihn, ob das alles hier ein Genjutsu war? Im ersten Moment verstand Hebi nicht recht und schaute ausdruckslos in der Gegend umher, musste sich dabei fast übergeben und kam zu dem Entschluss, zu keinem Entschluss gekommen zu sein. Erst, als der Rutako sagte, dass diese Mistviecher niemals so schlimm sein könnten, ging dem Rotauge ein Lichtlein auf und er verstand, was sein schwarzhaariger Kumpane von ihm wollte. Er konnte es sogar nachvollziehen – scheinbar mehr als jeder andere hier. Alles an diesem Ort war einfach ekelerregend! Soragakure sollte den endlich absprengen und im Meer ertränken!
„Leider nein, Ingvi. Ist es nicht.“, sagte der Sakkaku also und ging weiter geradeaus. „Das ist die verf*ckte Realität und wir müssen uns ihr stellen, so schrecklich es auch sein mag.“ Die beiden haben es aber auch schwer.
Wer es außerdem schwer haben würde, war Himeko. Ganz eindeutig eckte sie sogar bei Umiko an. Selbstverständlich konnte man es der Yuudari nicht ansehen, aber Hebi hatte noch nie erlebt, dass sich das Mädchen so entschieden gegen etwas aussprach. Zu seinem Überraschen machte sogar Sinn, was sie von sich gab. Sonst bestand ihr Gebrabbel ja immer aus dem Zeug, dass dafür sorgte, sie als meinungsloses, kleines Ding abzustempeln, das zu allem ja und amen sagte, sobald man es von ihr verlangte. Apropos ja und amen... Kommen wir doch auf Himekos Bestrafung zu sprechen. „Lass sie doch. Diese Made reiht sich hier doch nur bestens mit ein.“, meinte er also und antwortete an Himekos Stelle auf Umikos Monolog. Fertig war er damit allerdings noch nicht. „Bestenfalls kann sie sich ja gleich dazustellen – dann müssen wir ihre Anwesenheit nicht länger ertragen. Nach Hause haben wir sie ja nun endlich gebracht.“ Er zuckte noch einmal mit den Schultern und ging dann an den Damen vorbei, rempelte dabei die Isuzu unsanft an, als hätte er nicht gesehen, dass sie da stünde – um zu symbolisieren, dass sie existenzlos sei. „Mit solchen Maden redet mein Team übrigens nicht. Das schadet dem Ruf und ihr tätet gut daran, diesem Befehl zu folgen. Wenn das kleine Insekt also was will, soll es zu mir kommen.“ Komisch, dass er gerade das von seinen Kollegen verlangte, aber Befehl war eben Befehl. Er war immer noch der Leiter. Und wenn Himeko meinte, es wäre in irgendeiner Art und Weise förderlich, den Teamleiter zu ignorieren, hatte sie sich ganz klar verrechnet. Schließlich schadete das dem Team nur noch mehr, wie man gerade sah. Wobei sich zumindest drei der vier Leute mit dieser Situation arrangieren konnten. Da war sich Hebi sicher.
 
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Isuzu Himeko

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Himeko schwante mit jeder Sekunde, die sie mit dieser Gruppe unterwegs war ein wenig mehr, dass diese Aufgabe nicht nur sachlich gesehen zäh würde. Diesen Kindern zu helfen, lenkte die Brünette zumindest einige Sekunden ab. Die Dankbarkeit in ihren Blicken erwärmten ihr das Herz und sorgten dafür, dass sich ein freundliches Lächeln in ihr Gesicht schlich. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber ein winziger Teil von ihr hatte diesem kleinen Haufen auch aus bloßem Protest geholfen; Protest, gegen diesen abscheulichen, widerwärtigen Kerl, der sich für den König der Welt hielt und einfach alles und jedes an ihr kritisierte, ohne, dass sie es ihm irgendwie recht machen könnte. Dieser winzige Teil des Mädchens hatte ihm demonstrieren wollen, dass ihre Wertewelt eine Andere war, als die Seine und dass sich daran mit seiner Nörgelei rein gar nichts ändern würde. Na ja, vielleicht bildete sie – und das war ziemlich wahrscheinlich – sich auch nur ein, dass sie ihm mit dieser winzigen Aktion auch nur irgendwas zeigte; hätte sie tatsächlich darauf gezielt, irgendwem zu widersprechen, hätte sie das Feuerchen ganz sicher nicht angezündet; hätte sich das mit ziemlicher Sicherheit nicht getraut. So blieb als einzige Möglichkeit übrig, dass sie Hebis Meinung dazu absolut gar nicht bedacht hatte und auch nicht plante, das beizeiten nachzuholen – die würde eh nicht gut ausfallen.

Als das andere Mädchen der Gruppe sich jetzt auch anschickte, an Himeko herumzukritisieren, erstarb das Lächeln der Brünetten sofort. Nicht, weil es sie so sehr traf, wie sie die Welt sah – was es definitiv tat – sondern eher wegen der Erkenntnis, dass sie tatsächlich die einzige halbwegs normale Person in dieser Gruppe war und sie von geistig Grenzdebilen umgeben war, bei denen es eigentlich ein ziemliches Wunder darstellte, dass man sie frei herumlaufen ließ. Sogar sie zu Ninjas auszubilden hatte irgendwer einfach so hingenommen. In der Welt, die Hime kannte, hätte man solche Leuten von einer Ninjakarriere nicht nur abgeraten, sondern sie mit Händen und Füßen von diesem Weg ferngehalten und dafür Leute mit stabileren und vor allen Dingen integereren Psychen an diese Stelle gesetzt. Hätte sie gewusst, was der Sakkaku von dieser Welt hielt, hätte sie ihm vermutlich gerade spontan zugestimmt, wenn auch sie eine ganz eigene Vorstellung davon hatte, welche Gestalten nichts auf dem Antlitz der Erde zu suchen hatten … oder zumindest ganz dringend eine Therapie brauchten. Wenn Himeko diese Mission auch nur halbwegs unbeschadet überstand, hätte sie Miyu-nee sicher eine ganze Menge zu erzählen. Jetzt aber dachte Himeko zunächst darüber nach, wie Umikos Worten zu begegnen sein könnte, ohne sie zu verärgern. 'Aber es sind doch noch kleine Kinder!' In Gedanken spielte die Brünette ihre Möglichkeiten durch. 'würdest du das auch sagen, wenn du an ihrer Stelle wärst?' Das alles war vermutlich für jemanden, der eben noch gezeigt hatte, dass seine naturgegebene Empathie gegen null tendierte, ziemlich uninteressant. 'Sie sind nicht unmündig! Sie wissen selber, dass sie ihre eigene Kraft aufbringen müssen, aber was, wenn sie das Nötige Werkzeug dazu nicht haben?' Noch einige Gründe mehr schwirrten in der wohlgebräunten Rübe Himes herum und sie war gerade dabei, Luft zu holen, um der Anderen die wohlvorbereitete Antwort zu geben, als Hebi scheinbar damit fertig war, Ingvis Realitätsprobleme zu lösen und ihr zuvorkam.

Natürlich traf es sie, was er Umiko an ihrer Stelle als Antwort gab. Es war, um ehrlich zu sein, wirklich verletzend. Aber wenn sich hier jemand verrechnete, dann war es wohl er; selbst, dass Hebi sie – mit voller Absicht wohlbemerkt – anrempelte und den anderen Beiden befahl, sie zu ignorieren, würde sie nicht brechen können, denn schließlich war sie dieses Verhalten noch von ihren Mitschülern auf der Akademie gewöhnt. Notfalls würde sie dieses Gebaren auch Jahre ertragen, ohne sich irgendwas anmerken zu lassen. So stolperte Himeko ob des Stoßes zurück und rechnete damit, dass auch die anderen Beiden bald wortlos an ihr vorbeiziehen, oder es Hebi in seinem Gestenreichtum gleichtun würden und sie anschließend ignorierten. So ganz wusste Himeko nicht, ob sie das verletzen sollte, oder ob sie sich darüber freuen sollte, ignoriert zu werden – schließlich war sie spätestens jetzt nicht mehr in Gefahr, zum Zentrum aller Aufmerksamkeit zu werden. Der Tatsache, dass sie in Zukunft niemand mehr mit dem Allerwertesten ansehen würde, begegnete die Brünette mit einem unwirschen Gemisch aus eben beiden Emotionen und entschied sich dafür, ihre neugewonnene Narrenfreiheit dazu zu nutzen, so vielen Menschen zu helfen, wie sie konnte, ohne den Anschluss an diese Psychopathen zu verlieren. In der Folge setzte sich Himeko mit großzügigem Abstand ans Ende der Kolonne und achtete darauf, ob sich vielleicht noch jemand mit einem Feuer abmühte, kurz etwas angereicht brauchte, oder sonst irgendwas, was sie an Hilfe anbieten konnte, ohne den Sichtkontakt zu den anderen zu verlieren. Wenn Himeko ein bisschen mutiger wäre, würde sie sich für diese Art der „Bestrafung“ vermutlich später sogar bedanken kommen. »…«
 

Rutako Ingvi

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Was für eine Welt es wohl war, die Himeko kannte? Die Realität konnte es auf jeden Fall nicht sein. Zwar waren auch da Ingvi und Hebi vielleicht nicht die perfekten Shinobi, Umiko kam aber sehr nah dran. Und die Person, bei der man sich wundern konnte, wie sie es durch die Akademie geschafft hatte, war die Isuzu. Wenn sie sich erhofft hatte, dass Ninja freundliche Samariter waren, flauschige Wattewölkchen, die durch die Welt schwebten und den Leuten Schatten spendeten, wenn die Sonne ein bisschen zu fest auf ihre Köpfe schien, dann war sie wohl die Person hier, die am meisten Probleme hatte... irgendwas zwischen Traumwelt, Verleugnung und Schizophrenie, vermutlich. Jeder Mensch wusste, was ein Shinobi war: Eine lebende Waffe, ein besserer Söldner, der für Geld und für nichts anderes als Geld Kriege ausfocht und Leuten das Leben nahm. Jemand, der seine Kameraden sterben ließ, wenn sie das Missionsziel beeinträchtigten. Ja, es war eine kalte Welt, vielleicht sogar eine ungerechte, aber sie wurden schon als Kinder darauf vorbereitet, eines Tages genau das zu tun, damit sie Zeit hatten, abzustumpfen und sich an den Gedanken zu gewöhnen. Je früher man damit anfing, desto alltäglicher wurde es. Deswegen mussten Shinobi dazu fähig sein, eiskalt und emotionslos zu bleiben. Das war doch schon die erste Regel der Shinobi: Egal, in welcher Situation man sich befand, man durfte keine Gefühle zeigen. Deswegen fühlte sich der Rutako jetzt schon ein wenig schlecht, weil er gemerkt hatte, dass sich ein kleines Bisschen Emotion in seine Stimme geschlichen hatte, als er seine Bitte an den Sakkaku geäußert hat. Er wollte noch immer nicht wirklich akzeptieren, dass es diese Leute hier wirklich gab, dass Soragakure sie beschützen wollte, aber er erkannte es an und lebte damit. Der Kurokage würde sich schon etwas dabei denken.
Dass Hebi Himeko ob ihrer Taten nun als nicht existent abstempelte, überraschte Ingvi schon ein wenig. War das nicht ein wenig extrem...? Natürlich war es schlecht, dass sie sich so gar nicht einreihte und scheinbar alles daran legte, die Dynamik als Team zu stören und ihren Teamleiter zu ignorieren; er hatte schon nervige und eigensinnige Shinobi erlebt, aber noch nie jemanden, der es wirklich so deutlich darauf angelegt hatte, sich dem eigenen Team in den Weg zu stellen. Aber sie zu ignorieren? Hm... nun, wenn Hebi das so sagte, dann wurde es so gemacht. Vielleicht half es ja ein wenig. Für ihn, der das Klima im Team so hoch schätzte, war das eine unangenehme Situation, aber er würde sich sicher nicht dagegen stellen. Nicht aus Angst, ebenfalls verbannt zu werden, sondern weil er ein richtiger Shinobi war. Er folgte den Befehlen seines Teamleiters, und wenn ein Teammitglied die Mission gefährdete, war er bereit, es zurückzulassen. Er warf nur einen kurzen Blick zurück zu dem Mädchen, emotionslos wie immer, und folgte dann dem Sakkaku. Dann stockte er noch einmal kurz, um nach Umiko zu sehen und wieder neben ihr zu gehen. Wenn hier jemand auftauchte, der nicht auf ihrer Seite war – und diese Möglichkeit hatte Hebi ja erwähnt –, dann wollte er in der Nähe der Yuudari sein. Für den Fall, dass sie sich mit dem Feind verbündete. Vermutlich würde sich auch Himeko bei der ersten Gelegenheit gegen sie wenden, aber bei ihr machte er sich keine Sorgen. Sie war kein richtiger Shinobi, und sie hatte offensichtlich noch keine Erfahrungen mit größeren, gefährlicheren Missionen – sie hatte keine Ahnung, wie wichtig Teamarbeit sein konnte. Ingvi erinnerte sich nur zu gut daran, wie er einst mit zwei Partnern gegen einen übermächtigen Gegner hatte kämpfen müssen und es nur gerade so mit ein paar gebrochenen Knochen herausgeschafft hatte. Zusammen gekämpft, zusammen gewonnen. Hätte einer der drei sich angestellt wie das Mädchen, wären sie tot gewesen. Das hier war ein B-Rang, das hieß, früher oder später würde Himeko sterben, oder sie würde sich mit dem Team verbünden. Alles andere wäre bloßes Glück. Und sollte sie sich dazu entscheiden, in einer entscheidenden Situation gegen ihre Partner zu agieren... ja, dann würde sie sterben. Ingvis Rechte streichelte sanft den Griff seines treuen Schwertes Kurohime. Er würde keinen Verrat zulassen.
Immerhin war er ein richtiger Shinobi...
 

Sakkaku Hebi

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Man sollte meinen, es wäre nicht schon schlimm genug, dass sie sich in den Slums aufhielten oder miteinander agieren mussten. Man sollte meinen, es hätte sie schon schlimm genug damit getroffen, keinerlei Informationen zu dem Auftrag bekommen zu haben. Und man sollte meinen, es wäre schon schlimm genug, dass man den großartigen Hebi mit eben jenen Aufgaben belästigte. Allerdings kam es noch dicker, als erwartet: Während die Genin nämlich ihren Weg durch die Straßen des Abschaumes bahnten, konnten sie nicht einmal auch nur ansatzweise erahnen, was in der Zwischenzeit passierte.




Denn ganz leise, still und heimlich, erging es einer Frau ganz in ihrer Nähe wesentlich schlimmer, als sich ein normaler Mensch jemals vorstellen könnte. Durchzogen von diversen Schnittwunden, kniend in der eigenen Lache aus Blut, gefesselt an einem kaputten Deckenventilator. Nackt. Keine Kleider, die sie vor jedweder Scham beschützten. Doch das machte ihr nichts. Nackt verdiente sie das meiste Geld, war es immerhin ihr Job, die Kunden unverhüllt glücklich zu machen. Viel eher störte sie sich an der Tatsache, einen Fehler begangen zu haben, den sie nun, wo sie entstellt und gefesselt auf den morschen Dielen des Zimmers hockte, zutiefst bereute und besser niemals hätte begehen dürfen.
„Wie ist es jetzt? Ist es immer noch witzig?“, sagte der Mann, der ihr all dies antat, sie die ganzen letzten Stunden über folterte. „Wenn es so witzig ist, warum lachst du dann nicht mehr, hm?“ Sein Lächeln dabei war ekelhafter als alles, was sie bisher je gesehen hat – und das war als Prostituierte in den Slums so einiges. Sie war nie besonders stolz auf ihr Leben; wollte immer hier raus, um einem besseren Lifestyle nachkommen zu können, doch nun... nun wünschte sie sich nichts mehr, als einfach nur zu sterben. Die Schmerzen waren unerträglich, die Wunden bluteten noch immer und wollten einfach nicht damit aufhören, das verkommene Laminat in rote Farbe zu tauchen. Immer wieder wurde sie ohnmächtig von diesem Anblick, aber stets erneut wachgeschlagen. „Damit du auch alles mitbekommst“, sagte er dann immer. „Damit du nie wieder lachst.“

Es war nicht verwunderlich, dass ihr niemand zu Hilfe kam. In den Slums waren alle viel zu sehr mit sich selbst und dem eigenen Überleben beschäftigt. Es war normal, dass jemand schrie so laut er konnte. Ein Tag ohne eben jenes Schreien gestaltete sich als viel verdächtiger als ein Tag ohne.

Als er nach ein paar Minuten aber endlich vom zerfledderten Bett aufstand und auf sie zuschritt, überkam sie ein Glücksgefühl. Würde er es endlich beenden? Sie von ihren Schmerzen befreien? Schon wieder rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie wollte eigentlich noch nicht sterben, aber wenn Sterben bedeutete, keine Qualen mehr erleiden zu müssen, dann nahm sie es in Kauf. Sehr gerne sogar. Man möge sich an dieser Stelle nun vorstellen, was genau er mit ihr angestellt haben muss, damit eine eigentlich willensstarke Frau so am Tod klammerte; ihn als ihre einzige Rettung anerkannte.

Plötzlich zog er ein Messer. Ging das Gestocher nun von Vorne los? Musste sie diese Hölle erneut durchstehen? Innerlich sprach sie tausend Gebete und erst, als ihre Hände kraftlos vor ihrem Körper nach unten fielen, realisierte sie, dass sie losgebunden wurde. Ungläubig starrte sie sie an, erkannte vor lauter Blut nicht einmal mehr die einzelnen Rillen der eigenen Haut. Dennoch... Sie hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern. Sie wollte weg. So schnell wie möglich. Also stand sie auf, blickte scheu wie noch nie in der Gegend herum; suchte nach etwas, das ihren geschundenen Körper bedecken würde.


„Wenn es so witzig ist...

DANN LACH!




Das Geninteam konnte nur das entsetzliche Klirren wahrnehmen, welches eine Ecke weiter kaum ignorierbar stattfand. Ebenfalls hatten sie keine andere Wahl, als dort lang zu gehen, immerhin führte ihr Weg genau durch diese Straße hindurch. Es handelte sich dabei allerdings nicht um ihren Zielort, sondern lediglich um ein notwendiges Übel, welches sie hinter sich zu lassen hätten. Dass gefühlt tausend Leute nun ihren Weg versperrten, machte die Angelegenheit nicht gerade besser.

Es waren die Schaulustigen, die dem Sakkaku so auf die Nerven fielen. Kein einziger tat etwas, um der Frau zu helfen. Vereinzelt fragten ein paar Leute, ob das nicht Mary sei; sie erkennen wohl ihren Körper, aber nicht länger das hübsche Gesicht, das sie einst ihr Eigen nennen konnte.
"Würdet ihr Maden euch vielleicht mal verpissen!?" Jetzt musste er auch noch mit ihnen reden. Wie tief war er bitte versunken? Wenigstens schafften besagte Maden ein wenig Platz und gaben einen Weg frei, der direkt zu dem freien Fleckchen führte, das rings um Mary existierte.
Wortlos blieb Hebi vor ihr stehen. Schaute erst zu ihr herunter, dann zu dem Fenster nach oben, aus welchem sie scheinbar "gefallen" war. Man musste kein Shinobi sein, um zu bemerken, dass die Schnitte noch recht frisch und kein Eigenverschulden waren. Das lag unter anderem daran, dass nicht nur der Sakkaku derjenige war, der sich gerade umschaute. "Dämliche Hackfresse", sagte er gut für den Mann hörbar, wessen Gesicht sich prompt von einem gönnerhaften Lächeln zu einer verärgerten Visage änderte. Scheinbar konnte da jemand nicht mit Kritik umgehen. "Legt die Kakerlake uns so ein Mistvieh in den Weg. Ich glaub, ich spinne." Von Empathie keine Spur. Jedenfalls keine allzu mitfühlende. Empathie besaß Hebi mehr als genug, er setzte sie lediglich anders ein, als normale Menschen. Doch Einfühlvermögen hin oder her: Was machte er nun mit der Nackten, die halbtot und nach Luft wringend vor ihm auf dem Boden herumlag und ihm den Weg versperrte? Er könnte sie nun wegtreten, aber dieses Vieh würde sein Schuhwerk mit Sicherheit nicht berühren. "Hab ich nicht gesagt, ihr Maden sollt euch verpissen?" Nun standen er und sein Team so ziemlich im Zentrum und wurden angestarrt wie Außerirdische, was nicht zuletzt auch daran lag, dass sie viel schicker gekleidet waren als alle Menschen in den Slums zusammen. Einfach drumherum laufen würde er aber auch nicht - die Mühe war die Missgeburt vor ihm gar nicht wert.

Out: Umiko postet dann immer noch als nächstes, also haltet die Finger still. :')
 
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Yuudari Umiko

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Die meiste Zeit hatten andere Menschen in Umikos Leben wenig Bedeutung gehabt. Sie hatte sich an den Gedanken gewöhnt niemals irgendwo dazu zugehören, weil sie gruselig und merkwürdig war und es vertraute ohnehin niemand einem komischen Mädchen wie ihr. Deshalb war es ihr in der Regel auch egal was man von ihr hielt und sie ignorierte jegliche Gefühle, die sie anderen Menschen gegenüber empfand. Obwohl gerade alles andere als Sympathie vorherrschend war, wenn sie Himeko betrachtete, änderte das an ihrem Verhalten rein gar nichts. Man konnte es ihr nicht einmal ansehen. Sie empfand es als unprofessionell sich mit jemandem anzulegen wegen solchen Nichtigkeiten wie Antipathie… Und selbst wenn dieser Person etwas zustoßen würde, würde Umiko ihr helfen. Ob es andersherum genauso funktionierte, war fraglich. Sie würde sich sicherlich niemandem an den Hals werfen, nur weil sie ihn mochte, aber wenn sie in Gefahr waren… Prinzipiell vertrat Umiko die Meinung, dass sie niemandem half, wenn es ihr eigenes Wohl gefährdete. Allerdings war sie nie in der Situation gewesen, dass sie jemanden wirklich mochte, der in Gefahr war. Was würde sie also tun, wenn es sie selbst gefährden könnte? Eigentlich eine irrelevante Spekulation, denn hier ging es um etwas ganz anderes…
Anstatt einer Reaktion von Himeko bekam sie nämlich eine von ihrem Teamleiter, der dieser einfach zuvor gekommen war, ohne sich auch nur eine Sekunde für das Mädchen zu interessieren. Er sprach sehr harte und in der Regel verletzende Worte über Himeko, ohne sie dabei auch nur eines Blickes zu würdigen. Umiko beobachtete stumm wie er sie sogar noch fast umrempelte, während er an ihr vorbeizog. Dann verkündete er, dass sein Team nicht mehr mit ihr zu sprechen hatte. Eine ziemlich eindeutige Anweisung. Umiko warf einen kurzen, letzten Blick zu dem Mädchen, welches dem wenig zu erwidern hatte. Um genau zu sein wirklich nichts. Ihr Blick war noch immer auf die Kunoichi gerichtet, ging aber nun mehr oder minder durch sie hindurch, als sie sagte: „Selbstverständlich.“, um zu verdeutlichen, dass sie den Befehl annahm, während sie sich schon wieder abwandte und das Mädchen hinter sich ließ. Das war nicht ihr Problem… Und wenn Himeko sich das Leben nicht noch unnötig schwerer machen wollte, sollte sie nun dem Sakkaku wohl etwas mehr entgegen kommen, sonst würde er ihr das Leben sicherlich zur Hölle machen…
Erst nach einem ganzen Stück Weg bemerkte Umiko, dass nun schon eine ganze Weile der Rutako unmittelbar neben ihr gelaufen war. Wieso gesellte er sich nicht zu seinem Freund? Ingvi war nicht unbedingt der Typ, der versuchte Kontakt zu anderen aufzunehmen, wenn es nicht unbedingt nötig war, oder? Vielleicht lief er auch nur gern auf der Höhe… Man sollte nicht zu viel hinein interpretieren. Ein Blick an seinem Arm entlang hinunter zu seiner Hand verriet jedoch eine gewisse Anspannung, welche den Rutako offenbar dauerhaft beschäftigte. Die Finger waren um den Griff einer Waffe gelegt. Da fiel ihr ein, dass sie etwas für ihn dabei hatte… Ob es vielleicht der richtige Moment wäre ihm dies anzubieten?

Bevor sie jedoch den Gedanken weiterspinnen konnte, unterbrach ein lautes Klirren die Stille in ihrem Kopf. Es war so durchdringend gewesen, dass es selbst in dieser lebensfeindlichen Umgebung im Mittelpunkt stand. Als sie dem Geräusch, mehr oder weniger zielstrebig, auf ihrem Weg näher kamen, bemerkte man schon aus der Ferne eine Menschentraube, die sich um den vermeintlichen Ort des Geschehens gebildet hatte. Während Hebi erneut zornig durch die Massen lief und die Menschen beschimpfte, damit sie das Weite suchten, aber nur einige regten sich aus Frucht. Umiko glaubte langsam ein Muster hinter Hebis Zorn zu entdecken, behielt den Gedanken doch erst einmal im Hinterkopf, ohne ihn länger durchzukauen.
Die Yuudari ließ sich jedoch nicht von den Massen aufhalten. Sie quetschte sich mit dem zierlichen Körper hindurch und betrachtete stillschweigend den verstümmelten Körper, der in der riesigen Lache ruhte. Der Körper der Dame, deren Gesicht sicher einmal eine Augenweide gewesen war, zuckte noch und man konnte erkennen, wie ihr Unterbewusstsein darum kämpfte die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Doch selbst ein Laie wie Umiko konnte erkennen, dass dieser Kampf nach einer Niederlage schrie. Sie hatte so viele Wunden und hatte viel Blut verloren. Sich davon zu erholen, war selbst für die zähsten Menschen ein Wunder. Die Yuudari ging ohne jegliche Furcht, Ekel oder dergleichen auf die Frau zu, blieb unmittelbar neben ihr in der Blutlache stehen und ging neben ihr in die Knie. Sie setzte ihre Kapuze ab und starrte die Frau an. „Es gibt keinen Grund mehr sich zu fürchten. Jeder Schritt voran bringt dich zu einem besseren Ort. Oyasuminasai, Mary-chan.“, murmelte sie der sterbenden Frau leise zu. Sie warf einen Blick zu Hebi, ausdruckslos wie immer und sagte recht deutlich: „Ich bin zwar kein Experte, aber glaube nicht, dass sich ihr Zustand bessern wird. Vor allem, weil ich nicht davon ausgehe, dass es hier eine ärztliche Versorgung gibt, geschweige denn jemanden der sich um das Leben einer Prostituierten aus dieser Gegend kümmert.“ Dass sie diesem Job nachging, ließ sich aus dem Kontext schließen, wenn man den tuschelnden Slumbewohnern zuhörte. Was nun folgte musste weitaus kälter wirken als sie glaubte: „Es gibt keinen Grund sich weiter mit ihr zu befassen.“ Nicht etwa, weil sie das Schicksal der Frau nicht kümmerte. Obwohl es genauso wirken musste. Stattdessen glaubte Umiko eher, dass das die Fährte war, die sie brauchten und sie mussten sich beeilen bevor alle Spuren vernichtet waren. Deshalb hatte sie Mary verabschiedet, denn sie war überzeugt davon, dass fortan für sie nur alles besser werden konnte… Was die Aufgabe des Teams anging, fing die ja gerade erst an und das war wichtiger. Jedes Leben ist zeitlich begrenzt… Was sollte also besonders am Tod dieses Menschen sein?
 

Sakkaku Hebi

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Na prima. Dieses nutzlose Insekt vor ihm würde sich nach Umikos Einschätzung (er hatte sich die Halbtote noch nicht so genau angeschaut) in absehbarer Zeit vermutlich nicht von hier weg fort bewegen, womit er mehr oder weniger dazu gezwungen war, über sie drüber zu steigen. Dass die Yuudari das alles hier herzlich wenig interessierte, störte den Jungen jedoch nicht im geringsten. Natürlich war es abstrus, dass ein 13jährigen Mädchen völlig kalt dabei blieb, einem Menschen beim Sterben zuzuschauen, welcher dazu noch in seiner eigenen Blutlache vor sich hin krepierte, aber Hebi war eben einfach genauso wenig normal, wie die Schwarzhaarige es war, und bedachte ihr emotionsloses Auftreten mit nicht allzu großem Interesse. Viel eher nervte ihn jetzt auch, dass man ihn dazu brachte, einen Bogen um dieses Mistvieh am Boden tätigen zu müssen. Die anderen Maden in den Slums würden sie ganz sicher nicht für ihn beiseite räumen, Umiko war zu schwach und Himeko hielt er simpel für zu blöd. Natürlich wäre da noch Ingvi, aber dem maß er einen - für seine Verhältnisse - viel zu hohen Stellenwert bei, als dass er ihn mit einer solchen Aufgabe betreuen würde. Also blieb dann nur noch dieser komische Typ, der überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass sich Hebi gerade in einer solchen Situation befand. Und der Gedanke, der dem Rotauge da in den Sinn kam, klang für es sogar durchaus logisch: Wenn er seinen Müll hier hin machte, sollte er ihn auch selbst wieder wegmachen.

Also fand Hebis Blick diesen komischen Penner. Wie sah der überhaupt aus? Längeres, fettiges, nach hinten gehaltenes Haar. Schmales Gesicht, dicke Lippen, viel zu dünne Augenbrauen. Kleine Augen, die dennoch wirkten, als würden sie jeden Moment aus den Höhen fallen... Dazu ein schmieriger, total dreckiger Anzug. Und … schämte der sich nicht ein wenig für diese Segelohren? Und was soll diese hässliche Knollnase, das Loch im Kinn und die viel zu hohe Stirn? Das Aussehen dieses Mannes schrie nach reiner Provokation für den Sakkaku und eben jener hatte es gerade richtig schwer, nicht vor Zorn zu platzen. Allerdings drückte sich diese Wut natürlich auch auf die Atmosphäre wieder, welche er im Moment vermittelte. Er deutete mit dem Zeigefinger nach unten.

„Runter.“

Es war erschreckend, welche Wirkung allein dieses einzige Wort innerhalb der Slums besaß. Einige zuckten kurz zusammen, als wären sie diejenigen gewesen, die angesprochen wurden, andere schauten ihn mit Unglauben an (immerhin war er stets noch ein 16jähriger Junge). Es war viel mehr ein Befehl als eine bloße Bitte und es fühlte sich für die Zielperson so an, als würde eine Kraft auf sie einwirken, die sie strangulierte, wenn sie diesem nicht Folge leisten würde. Der Sakkaku wirkte in seiner Überzeugung einfach so unglaublich unerschütterlich. Fast schon erschreckend, mit welcher Glaubwürdigkeit er den Typen anstarrte und darauf wartete, dass dieser den Befehl ausführte. Nichtsdestotrotz ließ er sich nicht allzu lange von der Wirkung des Sakkakus einschüchtern und kam nach ein paar Sekunden wieder zur Besinnung. Er war nur ein kleiner Junge, um die zehn Jahre jünger als er, wenn nicht sogar mehr! Wieso sollte er vor so einem Angst haben, sich von ihm herumschubsen lassen!? „Zwing mich doch dazu.“, antwortete er dem Rotauge also schlagfertig wie er nun einmal war, setzte ein ekelhaft schmieriges Lächeln auf und zwang dem Jungen damit eine rote Wutader auf die Schläfe. Doch der.. Der dachte gar nicht erst daran, selbst auf diese Provokation einzugehen. Dafür war diese Made viel zu wertlos und wer war er, dass er ihm damit auch noch so dermaßen in die Hände spielte? „Umiko. Ingvi. Einer von euch kümmert sich darum. Jetzt.“
 
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Isuzu Himeko

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Eine ganze Weile funktionierte das, sich einzureden, wie abscheulich der Rest der Gruppe war, aber irgendwie fühlte sich das falsch an. Komischerweise war dem Mädchen völlig klar, dass es absolut nichts wirklich falsch gemacht hatte – und das allein war schon ein Fall für ein rotes Kreuzchen im heimischen Kalender. Dass Himeko es darüber hinaus sogar geschafft hatte, irgendjemandem irgendwas Schlechtes zu wünschen, war darüber hinaus sogar erschreckend und das wusste sie ganz genau. Eine ganz Zeit lang konnte Himeko verdrängen, dass sie ein solches Verhalten an den Tag gelegt hatte, indem sie den Leuten in der Umgebung half und von nicht wenigen Kindern ein freudiges, dankbares Lächeln mit einem Griff in ihr spärliches Süßigkeitenrepertoire einheimste, ihnen zumindest wenige Minuten des Trostes spenden konnte. Irgendwo mittendrin fiel Hime ein, dass dieser Teil Soras dafür bekannt war, die Heimat des Yamada-Clans zu sein. Natürlich würde sie nicht fragen, wer von all den Leuten hier denn alles Yamada hieß, zumal sie lediglich einen von ihnen flüchtig kannte und vielleicht ein kleines bisschen hoffte, ihm hier zu begegnen, damit zumindest einer von den Leuten, mit denen sie zu tun hatte, auch nur ein kleines bisschen nett zu ihr war. Rikuren hatte sich nämlich seinerzeit als total lieb herausgestellt. Tatsächlich hatte sie damals seinen beinahe seligen Gesichtsausdruck bemerkt, als sie seinerzeit versucht hatte, Moe über ihre Angst vor Wasser hinwegzuhelfen und sie deshalb die ganze Zeit über umarmt hatte. Himeko hielt ein Auge nach diesem freundlichen Blondschopf offen, hatte aber keine großen Hoffnungen, ihn in diesem gewaltigen Haufen Elend überhaupt auszumachen, selbst wenn er sich hier aufhielt. Jedoch wurde das schlechte Gefühl, nach einiger Zeit immer imminenter, sodass es sich selbst mit solchen herzerwärmenden Gedanken an diesen netten Kerl nicht mehr verscheuchen ließ. Sie musste etwas tun, um ihr Herz einfach von dieser Dunkelheit zu befreien, die sich für einen Moment in ihr breitgemacht und dafür gesorgt hatte, dass sie es geschafft hatte, irgendwas schlimmes über irgendwen zu denken – sie musste sich entschuldigen!
Selbstverständlich würde sie ihn danach wieder ignorieren, solange er nichts für die Mission wichtiges mehr von sich gab – was irgendwie bei ihm total selten der Fall war oder unter all diesen persönlichen Interessen unterging. Himeko ging es vornehmlich darum, mit diesen ungewohnt harschen Gedankengängen zurechtzukommen. Diesen Widerling konnte sie deshalb nicht im Geringsten besser leiden, als vorher. Also suchte Himeko den Anschluss an die Gruppe, die sie ignorierte und bemerkte, als sie in die Nähe kam, dass sich eine Menschentraube um die anderen Drei gebildet hatte. Sofort kam dem Mädchen der Gedanke, 'Hebi hat bestimmt wieder irgendwas angestellt. Er hat bestimmt irgendein total übertriebenes Genjutsu benutzt und hat damit die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen'. Zutrauen würde sie es ihm ohne Frage. Schließlich hatte er auch völlig fremden Leuten Visionen von ihrem eigenen, schmerzhaften Ableben gezeigt, obwohl es deutlich einfachere Möglichkeiten gegeben hätte, diese zum Reden zu bringen. Die Brünette unterdrückte den Drang, auf ihrer Unterlippe herum zu kauen und legte schon mal vorsorglich die Hände zusammen, um im Notfall eine Katatonie aus Kai anzuwenden, wenn das nötig wäre. Sich nicht um das Schicksalseiner Mitmenschen zu scheren war eine Sache, aber offene Grausamkeit – und dann noch in dem Ausmaß – eine ganz Andere. Mit derart zusammengefalteten Händchen erwies es sich als kompliziert, jedoch nicht unmöglich, was die Zeitspanne deutlich verlängerte, die sie zu dem vermeintlichen Genjutsu-Opfer benötigte. Als Hime dann endlich durch die Menschenwolke stieß und sehen konnte, was sich da abspielte, erstarrte sie augenblicklich. 'Ist er etwa noch weiter gegangen?' Anhand der Stichwunden und Striemen, die die Frau, die hier eindeutig das Opfer physischer, also echter Gewalt war, ging Hime davon aus, dass es Hebi ganz offenbar nicht mehr ausreichte, wahllos Leute in seiner Umgebung – um sich seinen Worten zu bedienen – mental Vergewaltigte und sich der körperlichen Variante zuwandte.

Dass der gelangweilte Typ keine Waffe in der Hand hielt, mit der solche Verletzungen verursacht werden könnten, bemerkte Himeko in dem Emotionscocktail nicht, der sich in ihr aufstaute. Langsam aber sicher kristallisierte sich heraus, dass sie es hier mit Zorn – nein, mit der unkontrollierten Variante, der Wut – zu tun hatte und ballte ihre Hände zu Fäusten, um sich nicht sofort die Bloße zu geben, diesem Typ ihre Handfläche durchs Gesicht zu schieben. Eher Zufällig folgte sie dem Blick des Gruppenführers, als sie mit ungewohntem Selbstbewusstsein auf ihn zuschreiten wollte und hielt unvermittelt an, als sie des schmierigen Grinsens gewahr wurde, das aus einem der Fenster des Hauses zu ihr hinüberdrang, vor dem diese gurgelnde, mitleidsbedürftige Gestalt bald ihren Lebenshauch aufgab. Irgendwo in ihrem Oberstübchen meldete sich ein leises Stimmchen. 'War das vielleicht doch der dort oben?' Dennoch war es schwierig, diese im Äußersten destruktive Emotion von Hebi abzulenken und auf diesen Kerl dort oben zu lenken, der geradezu darum bat, von dort abgeholt zu werden. Spätestens, als sich Mörder-san noch immer grinsend auf die Fensterbank lehnte und lässig sein blutiges Messer gut sichtbar baumeln ließ, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass dieser Kerl ein ganz, ganz furchtbar schlechter Mensch war und bestraft werden musste. Sogar, dass sie Hebi einen Gefallen tat, war Himeko urplötzlich egal, als sie sich vorlehnte und wie betäubt, ohne einen einzigen klaren Gedanken einfach auf dieses Haus zu rannte, einen Fuß an die Hauswand setzte, um sich den Weg hinauf per pedes zu bahnen. Umbringen würde sie ihn sicher nicht, das wäre viel zu fies. Auf dem Weg interessierte es Himeko noch nicht mal, dass die Anweisung, diesen Kerl dort hinunter zu befördern nicht ihr gegolten hatte, aber das mit dem Denken war gerade insgesamt relativ schwierig. Fast, als würde sie das Ganze von außen beobachten, fiel dem Mädchen irgendwann mitten auf dem Weg auf, dass es gerade dabei war, Fingerzeichen zu formen. Was dabei herauskommen würde, bemerkte sie allerdings, als die Temperatur in ihrem Mundraum anstieg. Relativ schnell formte sich in ihrem Rachen eine kleine Kugel aus, deren Temperatur schnell zunahm und die diesen typischen, verbrannten Geschmack eines Katonjutsu auf ihren Geschmacksknospen zurückließ. Das Gefühl war einfach widerlich, wie immer, aber ein bezahlbarer Preis, wenn sie daran dachte, dass sie damit durchaus schwere Verletzungen verursachen konnte.

Kaum, dass die Technik so weit war, formte Hime ihren Mund zu einem kleinen „O“, um das winzige, aber hocheffiziente Geschoss freizugeben. Selbstverständlich blieb Mörder-san nicht untätig und vertrieb sich die Zeit damit, die Brünette erschrocken anzublicken; sie kamen ihn tatsächlich holen! Auf die kleine feurige Jûdan reagierte er instinktiv mit einem Zucken der bewaffneten Hand, die ihm für den Augenblick zwar die Haut rettete, aber gleichzeitig mit einem transparenten Klirren unter Funkenbildung seine Tatwaffe entriss, ehe ich das Orangerot leuchtende Geschoss verlor – denn dem Metall des Messers hatte die winzige Feuerkugel nichts entgegenzusetzen. Anstatt aber zufrieden innezuhalten, als dieser Fremde, der es einfach verdient hatte, bestraft zu werden, sich ins Innere verzog, setzte die Brünette ihren weg fort und formte sogar gleich von Neuem eine Kette von Fingerzeichen. Diesmal allerdings wusste sie allerdings ganz genau, was dabei herauskommen würde. Genau an der Fensterkante hielt Himeko schließlich an und beugte sich vor, um in den modrigen, schimmeligen Innenraum blicken zu können, als sich ihr Mund wieder mit Katonchakra füllte. Um diesen Kerl aus dem Gebäude zu holen, hatte Himeko die perfekte Technik auf Lager, die sie gerade einzusetzen gedachte. Das Zimmer, das vor Hinweisen auf die Dinge, die sich hier abgespielt haben mochten, nur so strotzte, maß vielleicht vier mal vier Meter? Himekos Augenmaß war nicht sonderlich gut, aber das dürfte etwa hinkommen – sie würde es schaffen, diesen Raum zu füllen. Das Mädchen wartete ab, bis der Druck beinahe unerträglich wurde und entließ das Ergebnis ihrer Chakraschmiedekunst ungefiltert in den Raum. Der geneigte außenstehende sah lediglich eine dunkle Wolke, die aus ihrem Mund heraus kam und die von gelegentlichem Hitzeflimmern begleitet wurde. Wenn man allerdings genauer hinsah, ließ sich erkennen, dass es mitnichten Rauch war, den Himeko ausatmete, sondern kochend heiße Asche, die ihre Hitze an die Umgebung abgab und gelegentlich in einzelnen Funken resultierte. Der Effekt des Haisekishô in dieser Umgebung war eben der, dass die Temperatur in diesem Raum innerhalb weniger Sekunden beinahe unerträgliche Höhen erreichte. Normalerweise verletzte das Jutsu weniger, aber in diesem fall konnte die Hitze nirgendwo hin entweichen und stand in diesem Raum, den dieser Widerling fluchtartig zu verlassen suchte. Die Brünette allerdings blockierte das offene Fenster allerdings mit sich selbst, weshalb es lediglich die Tür als Ausweg gab … Oder das zweite, noch intakte Fenster, für das er sich am Ende entschied. Mit einem beherzten Sprung warf er sich durch die dünne Scheibe, um der sengenden Hitze zu entkommen, die bereits schwarze Striemen auf seiner Haut hinterließ und die Säume seiner Kleidung ankokelte, wobei er sich natürlich einige Schnittverletzungen zuzog. Wenigstens blieb er am Leben und daran würde Himeko nichts ändern wollen, denn dann würde sie ja selber auch was falsches tun und am Ende keinen Deut besser sein, als die Leute, die für so was bestraft werden müssten!
Das Opfer ihres „Angriffs“ schaffte indes den Weg nach unten mit einer Leichtigkeit, die vermuten ließ, dass so etwas wie Schwerkraft dies von ganz alleine geschehen ließe und sog, die Schmerzen des Aufpralls ignorierend, gierig die vergleichsweise kühle Luft ein. Sein Fleckiges Hemd, zog ob der Temperatur noch immer dünne, weiße Rauchfäden, die sich in wenigen Zentimetern Entfernung bereits verteilten. Was tat Himeko jetzt? Völlig klar, zunächst löste sie ihre Füße von der Hauswand, um sich wieder auf den stabilen Erdboden der fliegenden Stadt zu begeben und näherte sich dem eigentlichen Opfer der ganzen Situation, um dort auf die Knie zu gehen. Was konnte sie hier noch tun? In bloßem Nichtwissen, wie sie hier helfen konnte, griff sie nach der Hand des armen Opfers und drückte sie sanft an sich.
 

Rutako Ingvi

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Knapp... da hatte er gerade so noch dieser Verrückten entkommen können, die gleich die ganze Wohnung in glühende Asche gehüllt hatte. Der Sturz war schon schmerzhaft, aber sicher nicht so schlimm, wie lebendig verbrannt zu werden. Seine Kleidung rauchte noch immer und verpasste ihm vermutlich Brandmale auf seinem Körper, aber dieses psychopathische Mädchen, das ohne nachzudenken mit Flammen um sich schmiss, hatte sich von ihm abgewandt und auf dieser Seite des Gebäudes waren auch ihre Begleiter nicht. Dieser nervige Kerl, der ihm hatte Befehle erteilen wollen, und die beiden Gestalten, die ihm wie die Hündchen gefolgt waren. Er musste diese Chance ergreifen. In den Slums gab es mehr als genug dunkle Stellen, die kein Mensch so schnell finden würde, wenn er sich hier nicht auskannte; man konnte eigentlich von überall welche erreichen. Wenn er es dann noch schnell schaffte, in einer Mülltonne zu verschwinden, war er in Sicherheit. Hoffnungsvoll rappelte er sich auf, begann mit aller Kraft, die er nach seinem Sturz noch zusammenbekam, wegzulaufen. Alles war gut, weil diese Nervensägen nicht hier waren...
Mit einem Mal krachte es hinter ihm, und ein weit mehr als stechender Schmerz durchfuhr seinen Rücken. Das Laufen, ach was, das Stehen war jetzt keine Option mehr, das spürte er sofort, noch ehe er vornüber kippte. Wie konnte das nur sein? Es war noch niemand hier...

„Umiko. Ingvi. Einer von euch kümmert sich darum. Jetzt.“
Mit diesen Worten hatte alles begonnen. Ingvi hatte gerade noch die junge Frau angeblickt, als Hebi jemandem befahl, herunter zu kommen. Sie sah alles andere als friedlich aus, aber das würde sich bald ändern. Und wenn es so weit war, dann würden all diese Wunden ihr eine gewisse, vielleicht leicht verzerrte Art von Ästhetik verschaffen. Wenn die Wunden noch offen und das Blut noch frisch war, dann waren die ersten Momente nach dem Tod eines Menschen etwas unglaublich Schönes. Erst wirkten sie alle so verzweifelt, so schmerzerfüllt, klammerten sich mit ihrem letzten Willen am Leben fest. Dann verpuffte das auf einmal, sie wirkten schwach und gebrochen, gaben dem Tod nach und spürten, wie das Leben sie verließ. Und dann kam es: Diese Körper, die noch so etwas Frisches und Lebendiges an sich hatten, waren gleichzeitig absolut leblos, als würden sie zwischen beiden Welten wandeln. Sie hatten alles an Kampf und Angst verloren und rührten sich nicht mehr, wirkten so ruhig und friedlich. Sie umarmten den Tod, der alle Menschen irgendwann erwartete. Zumindest der Rutako sah in diesem kurzen Moment eine gewisse Schönheit... aber das bedeutete nicht, dass er es tolerierte. Sie lebten in einer Welt, in der man sich an Gesetze zu halten, und das hier war eindeutig etwas, das gegen sie verstieß. Sein Blick glitt hinauf zu der Person, die Hebi herunter kommantiert hatte, und diese machte einen schweren Fehler: Sie weigerte sich. Ingvi war bereits in Stellung, seine Hand strich über den Griff seines Katana, wenngleich er es nicht zu ziehen gedachte; das war eher sein Zeichen dafür, bereit zu sein. Dann kam der Befehl von Hebi, und Ingvi gab die einzige Antwort, die in Frage kam: „Jawohl.“
Bevor er jedoch starten konnte, war eine gewisse Kunoichi bereits vorgestürmt und stürzte Hals über Kopf auf den Feind zu. Perplex sah Ingvi dabei zu, wie sie einen kleinen Feuerball verschoss – was war mit Himeko auf einmal los? Erst komplett die Kooperation verweigern, und sobald eine Aufgabe auftauchte, die irgendwie interessant wirkte, schnappte sie zu? So ging das aber nicht... Und als wäre das nicht schlimm genug, schoss sie Jutsu auf ihren Gegner, die sich mit einem einfachen Messer abblocken ließen. So würde sie nicht weit kommen, er musste also doch eingreifen. Anders als sie wollte er sich nicht die Mühe machen, die Wand hoch zu laufen, sondern versuchte, in einem einzelnen Sprung dort oben anzukommen... als er plötzlich ihr nächstes Jutsu bemerkte. Das hatte er doch schon einmal gesehen... ja, diese schwarze Wolke, die aus ihrem Mund kam... eine ehemalige Kollegin von ihm hatte das ebenfalls verwendet, und er hatte dabei ein paar Verbrennungen davongetragen, weil sie die verdammte Aschewolke – ja, das war es gewesen, Asche – entzündet hatte, während er in Reichweite gewesen war. Wenn sie vorhatte, den Tatort in Flammen zu stecken, dann war das problematisch... aber seine Priorität war gerade, nicht selbst ins Feuer zu geraten. Schnell ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, in dem kurzen Moment, bevor alles schwarz wurde, dann trat er gegen die Wand und katapultierte sich so zurück, um wieder auf dem sicheren Boden und damit zwischen den Zuschauern zu landen. „Die Tür...“, murmelte er leise, während er die Handlung des Feindes vorherzusehen versuchte. In dem Augenblick, den er gehabt hatte, hatte er am anderen Ende des Zimmers eine Tür entdeckt. Von dort aus musste es einen Weg nach unten geben... das war der einzige Weg für den Mörder, wenn er entkommen wollte. Ohne zu zögern stürmte Ingvi in das Gebäude – nicht oben, sondern ins Erdgeschoss. Dort oben gab es keinen Weg zu entkommen. Dieser Typ würde herunterkommen müssen, und dann saß er in der Falle.

Ein klirrendes Geräusch zog Ingvis Aufmerksamkeit auf sich: „Von oben? Noch ein Fenster?“ Dieser Gedanke war der erste, dann versuchte er, die Geräuschquelle auszumachen. Es kam aus dem oberen Stockwerk, ja, aber von wo genau? „Etwas weiter vorne... und rechts!“ Während er diesen Gedanken zu Ende führte, ertönte ein Geräusch von draußen, als hätte jemand einen Kartoffelsack fallen lassen. Die Stelle passte ungefähr zu der, an der etwas landen würde, wenn es aus einem Fenster fiele, das an der Stelle platziert war, an der es Ingvis Schätzung nach geklirrt hatte... Er blieb stehen, positionierte sich vor der Wand. Anders als seine Beute hatte er weder eine Tür, noch ein Fenster zur Verfügung... Für ihn gab es nur einen schnellen Weg heraus. Seine Augen zogen sich leicht zusammen, seine rechte Hand wurde zur Faust, zog sich kurz zurück. Konzentration. Konzentration.
Und Schlag!

Als der Mörder es schaffte, neben sich zu sehen, erblickte er einen Mauerstein... einen kaputten Mauerstein. Konnte das sein? Hatte ihn ein kaputter Stein in den Rücken getroffen und niedergestreckt? Unter Schmerzen drehte er seinen Kopf etwas weiter, sah, wie sich hinter ihm der Staub legte... und ein Junge hervorschritt. Durch die Wand. Durch ein Loch in der Wand, das vorher noch nicht da gewesen war. Seine Pupillen zogen sich zusammen. Hatte dieser Kerl ein Loch in die Wand geschlagen? Mit einer solchen Kraft, dass ein Stein so hart in seinen Rücken hatte krachen können? Das war doch nicht möglich... Mit was für Freaks hatte er es hier zu tun? Erst das verrückte Mädchen, jetzt dieser Kerl...
Seine rationalen Gedanken verabschiedeten sich, während Ingvi ihn kräftig am Nacken packte und aufhob, um wieder zurück zum Haupteingang des Gebäudes zu gehen, wo er den Mörder vor Hebis Füße auf den Boden knallte. „Ich habe ihn gefasst. Aber wie es aussieht, hat jemand den Tatort mit einer großen Menge an Asche überschüttet. Ich fürchte, wir haben einige Anhaltspunkte verloren“, berichtete er knapp, ehe er seinen Fuß in den Rücken des Mannes rammte, der sich gerade hatte wieder aufrichten wollen und nun unsanft wieder mit dem Brustkorb auf dem schmutzigen Untergrund aufschlug. „Keine Bewegung... sofern sie nicht von... meinem Leiter authorisiert wurde...“, knurrte der Rutako hinab auf seine Beute und sah dann wieder zu Hebi, ungerührt wie immer. Zu der Frau sah er nicht hinüber. Ob sie noch im Sterben lag, bereits starb, ihren Moment des ästhetischen Friedens hatte oder er schon vorüber war, war für ihn nicht von Belang. Auch, was Himeko gerade tat, war irrelevant. Im Sinne der Mission befand sich das einzig wichtige gerade unter seiner Schuhsohle...
 

Yuudari Umiko

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Wenn sie so genau darüber nachdachte, war Umiko eigentlich schon klar gewesen, dass dem Sakkaku diese Szene nicht gefallen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass er sich über die Slums an sich schon mehr als abfällig geäußert hatte, war dies doch noch eine für ihn sicherlich noch abstoßendere Situation. Nachdem sie sich mit der sterbenden Frau befasst und deren Situation geschildert hatte, stand die Kunoichi wieder auf und blickte schon ein wenig erwartungsvoll in die Richtung des Teamleiters. Dessen Reaktion folgte nach kürzester Zeit und fiel auch so aus, wie die Yuudari es vermutet hatte. Hebi hatte offenbar einen Status der Rage erreicht, in der er nicht mehr herumbrüllte und Fluchwörter benutzte, die Umiko selbst gänzlich unbekannt waren. Er machte eine deutliche und sehr verständliche Ansage gegenüber demjenigen, der dieses Chaos hier angerichtet hatte. Doch diese Person zeigte sich wenig kooperativ… Nicht einmal nur das. Er hielt es offenbar auch für notwendig den ohnehin kochenden Sakkaku noch weiter zu provozieren. Ausdruckslos fixierten die Augen der Kunoichi ihren Teamleiter. Was der wohl dazu zu sagen hatte?

Sie wusste nicht genau woran sie es festmachte, aber sie glaubte wirklich, dass Hebi kurz vor einer Explosion war… Ähnlich eines schlagartigen Ausbruchs schien dieser jedoch zuvor erst einmal in Ruhe überzugehen… Die Ruhe vor dem Sturm quasi. Man sah nicht viel, nicht einmal großartige körperliche Regungen und dann folgte eine Ansage, mit der Umiko fast schon nicht mehr gerechnet hatte. Ohne dabei irgendwie das Gesicht zu verziehen, gab der Sakkaku seinen beiden Teammitgliedern, mit denen er noch sprach, die Aufgabe den Mann zu zwingen, so wie dieser es eingefordert hatte… Umiko blickte hinauf und überlegte wie man diesen ekelhaften Mann am besten dazu zwang ohne mit ihm in Berührung zu kommen. Ihr schauderte es schon vor dem Anblick des Mannes…
Allerdings erfolgte noch eine ganze Reihe an Ereignissen bevor Umiko dazu kommen sollte auf diese Aufforderung zu reagieren. Zunächst erklärte sich Ingvi dazu bereit den Auftrag auszuführen, was Umikos Reaktion sinnlos machen würde. Hebis Auftrag war deutlich gewesen und besagt, dass eine Person von ihnen sich darum hätte kümmern sollen. Deshalb war Ingvi ausreichend und sie war sich ohnehin sicher, dass es dem kräftigen Jungen viel leichter fallen würde als ihr. Aber noch bevor der sich in Bewegung setzen konnte, sollte ein anderes Schauspiel stattfinden… Aus dem Nichts, ja man konnte fast sagen, dass sie vermutlich alle dieses Mädchen vergessen hatten, stürzte Himeko in die Gruppe und rannte nach oben zu dem Mann. Nahm sie so plötzlich eine Aufforderung von Hebi an? Vor allem ging sie allen voran… Ob sie etwas wieder gutmachen wollte? Umiko war ein wenig irritiert, weil das nicht die Aufgabenstellung war, die man ihnen gegeben hatte. Er sagte: „einer von euch“ und sprach direkt Umiko und Ingvi an. Da zählte Himeko nicht rein… Merkwürdig. Allerdings war dies noch lang nicht die Krönung…

Als plötzlich das helle Leuchten des Feuers an den Fenstern zu erkennen war und der Geruch von verbranntem Holz in die Nase der stieg, dauerte es nicht lang bis eine Kurzschlussreaktion bei der Kunoichi einsetzte. Sie verlor die Kontrolle über ihre Mimik und blickte wirklich zornig mit krausgezogenen Augenbrauen und einem abschätzigen Blick in den Augen nach oben zu dem Fenster. War das gerade wirklich ihr Ernst? Bei allem was man hätte tun können… Bei allem Respekt und erwartetem Menschenverstand… Sie machte nicht nur eine unnötig große Sache aus dieser Situation, sondern fackelte auch noch den Tatort und nahezu alle Beweise ab, die man hätte finden können. Genervt tippte sie mit der Fußspitze auf den Boden und beobachtete das überzogen spektakuläre Szenario, was sich ihr dort bot. Sie konnte sich auch einen Kommentar dazu wirklich nicht verkneifen. „So was Unprofessionelles… Sich so von seinen Emotionen mitreißen zu lassen…“, zischte sie gereizt. „Was für eine dilettantische Show…“ Nur wenige Sekunden später stürzte der vermeintliche Mörder sich aus dem Fenster und dem folgte ein Stein, den Ingvi aus der Wand getreten hatte, um dem Mann den Rest zu geben. Der Rutako ließ auch nicht lang darauf warten den Auftrag zu Ende zu führen und brachte dem Hund seinen Knochen… Eh, dem Leiter sein Objekt der Begierde. Dass auch Ingvi sehr darauf ausgelegt war Befehle genauestens zu befolgen, verdeutlichte seine Aussage nur. Aber Umiko sah das sicherlich ganz genauso wie er… Bis Hebi sagte, was man mit dem Typ anstellen würde, würde der da bleiben, wo er hingehörte und das war so ziemlich der perfekte Ort unter dem Fuß des Rutako. Aber Umiko hatte etwas anderes an den Teamleiter zu richten, nachdem Ingvi seinen Auftrag als erfüllt berichtet hatte. Sie wandte sich dem jungen Mann zu und sprach noch immer mit etwas energischem Blick: „Hebi-san, diese Kunoichi gefährdet mit ihrem grob fahrlässigen und stupiden Verhalten das Ziel der Mission. Ich würde darum bitten sie nach eigenem Ermessen außer Gefecht zu setzen, wenn sich erneut eine solche Aktion anbahnt.“ Außer Gefecht setzen bedeutet sicherlich nicht, dass sie der Kunoichi die Knochen brechen, sie töten oder übermäßig stark verletzen würde. Die Yuudari sprach hier von einer gesunden Konsequenz für ihre Dummheit… Ein Genjutsu beispielsweise, aus dem sie sich nicht befreien konnte oder etwas Wasser ins Gesicht, um wachzurufen, dass sie hier nicht in irgendeiner Fernsehshow war, in der dramatisch und völlig überzogene Mörderjagten mit explodierenden Fahrzeugen, viel Feuer und gänsehauterzeugender Musik im Hintergrund war… Sowas Bescheuertes. Umiko hatte lange niemand in Rage versetzt, aber das war nun schon das zweite Mal an einem Tag…
 

Sakkaku Hebi

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Hebi konnte es nicht egaler sein, wer oder was diesen Typen am Ende vor seine Füße schmiss, aber dass sich Himeko dann plötzlich so eifrig in den Kampf stürzte, kam selbst für den Sakkaku unerwartet. Er fragte sich kurz, was es war, was diesen plötzlichen Charakterumschwung begründete, kam aber nach ein wenig Grübeln zu dem Schluss, dass es wohl daran liegen müsste, dass eine altruistische Person wie sie nicht sehen konnte, wen ein anderer Mensch gequält und wie Müll auf den Straßen abgeladen wurde. Dennoch widersprach das wieder dem pazifistischen Eindruck, den Hebi von ihr hatte. Dieses Mädchen war wahrlich komisch.
Nichtsdestotrotz missfiel auch ihm ihr Verhalten. Man sollte ihr schon zugute halten, dass sie sich um den Typ kümmerte, aber die Art und Weise ihres Handelns schienen ihm deutlich überzogen, wenn man einmal in Anbetracht zog, dass sie hier waren, um einen Mörder zu jagen. Ihre Jutsu waren viel zu auffällig und nun hatte auch jeder Depp in den Slums gesehen, dass sich gerade ein paar Ninja unter ihnen befanden. Sowas trug sich viel zu schnell weiter, rechnete Hebi schließlich felsenfest damit, dass das hier wie im Dorf war und wenn eine Slum-Plattform was Aufregendes sah, die anderen auch binnen weniger Stunden darüber Bescheid wussten. „Dem kann ich nur beipflichten.“, sagte Hebi also wenig beeindruckt zu Umiko, als diese sich über das dilettantische Verhalten Himekos aufregte und wartete danach "gespannt" darauf, wann Ingvi mit dem Typen vor ihm erscheinen würde. Lange warten musste er zum Glück auch nicht und schon wenige Augenblicke später hatte er die Hackfresse da, wo er sie haben wollte: Direkt vor sich und unter Ingvis Fuß. Dennoch schien er hier wohl etwas klarstellen zu müssen, denn offensichtlich verstand der Rutako wohl was ein wenig falsch. „Das ist nicht schlimm, schließlich handelt es sich hierbei nicht um unseren Zielort. Was die Idioten hier letztendlich mit dem Gebäude anfangen, ist nicht weiter von Belang für uns.“ Dann wandte sich aber Umiko auch noch an ihn und sagte etwas, dass er niemals von ihr erwartet hätte. Sonst ging Hebi ja immer davon aus, dass diese nur kaum bis gar nicht so etwas wie einen eigenen Willen besaß, aber hier sprach sie sich erneut vehement gegen Himeko aus. Da fragte sich der Sakkaku sogar kurzweilig, wieso genau sie was gegen solche Leute wie die Izusu hatte. Irgendwas persönliches musste da doch sicher hinter stecken. Interessieren tat es ihn dann allerdings nicht weiter. Was ging es ihn an, was in Umikos Vergangenheit abspielte? Natürlich half es, das Mädchen besser nachvollziehen zu können, aber dafür hatte er gerade keinen Kopf, war er schließlich immer noch auf 180, weil dieses eine Stück Scheiße noch immer blutend vor seinen Füßen lag und den Weg einfach nicht räumte. Deswegen entgegnete er der Yuudari nur mit einem halbherzigen „Meinetwegen.“ und richtete sich dann wieder an den Mann, der den Boden küssen durfte, während er von Ingvi gewaltsam an eben jenem gehalten wurde. Er versuchte immer mal, sich von dieser Krafteinwirkung von oben zu lösen, schaffte es jedoch nicht – der Rutako war einfach zu stark. „Du kleines Dreckvieh räumst diese Mistmade nun sofort aus dem Weg oder ich vergesse mich, haben wir uns verstanden?“ Sichtlich überrascht schaute er dem Jungen entgegen. Wenn die Kleinr und dieser andere Typ schon so stark waren, wie krass musste dann derjenige sein, der sie sogar anführte? Dennoch.. Er war hier die großartigste Person! Niemals würde er unter sojemandem kuschen! „Mach deinen Scheiß doch alleine, du blöder W*chser!“ Jetzt ging sogar schon die rechte Braue des Sakkaku nach oben. Hatte er Typ noch alle beisammen? Es war für Hebi immer wieder verwunderlich, wie gerade die Schwachen es wagen konnten, sich ihm entgegen zu stellen. Wenn es sich dabei aber auch noch um den Abfall diverser Abfälle handelte, war es nicht mehr nur unverständlich, sondern das schlimmste, was man sich selber antun könnte. Hebi war kein Kind der Freude, fand Spaß daran, anderen schaden zu können und dass er nicht unbedingt die mitfühlenste Person auf diesem Planeten war, sollte doch schon längst jedem hier klar geworden sein. Aus diesem Grund, und binnen weniger Augenblicke, aktivierte er sein Yume Utsutsu. Natürlich hatte er besseres zu tun, als sein Chakra an diese Missgeburt zu verschwenden, aber es sollte nicht nur der einen Person hier zeigen, dass mit ihm nicht gut Kirschessen sei – auch der Rest dieser mickrigen Scheißviecher sollte merken, dass sie besser taten, was er sagte, wenn er etwas von ihnen verlangte! Sie wollten sicher nicht so enden wie der andere, wirklich nicht. Denn der... Der wrang nun nach Luft, schrie soweit es ihm überhaupt noch möglich war und fragte sich unterdessen tatsächlich, warum er so blöd war, nicht einfach dem Befehl gefolgt zu sein. Dann hätte er keine Brandwunden. Keinen Fuß auf seinem Rücken, ganz zu schweigen von den Schmerzen, die eben jener verursachte. Dann würde er jetzt noch Luft bekommen! Nicht um sein Leben bangen! Noch nie hatte er solche Todesangst verspüren müssen, hatten schließlich alle Angst vor ihm! Weil sie wussten, was mit ihnen passierte, wenn man ihn anfasste! Doch wie kam er da jetzt wieder raus? „I-ich... mach's..“, krächzte er schlussendlich. Scheinbar hatte er sich dann doch dafür entschieden, dass es besser war, einfach Folge zu leisten, wenn der Rotäugige es sagte. Die anderen Leute drumherum trauten sich ja schließlich auch nicht, ihm zu helfen, weil sie zuvor sahen, zu was zumindest Ingvi und Himeko fähig waren. „Gratuliere.“ Interessierte Hebi nun aber herzlich wenig. Auch ihm entging nicht, dass sie alle von ihren Fähigkeiten geschockt waren. Wieso sollte er ihn da nun aus dem Genjutsu befreien? Er konnte sich doch jetzt praktisch aussuchen, wen er dazu zwang, die Frau wegzuschieben. „Wegräumen. Aber dalli.“ Sein Blick fand dabei viele Leute. Wer es tat, war ihm egal, Hauptsache irgendjemand kümmerte sich darum. Dass der Typ am Boden noch immer nach Luft wrang, sollte wohl deutlich genug machen, dass auch sie dieses Schicksal ereilen könnte. Irgendwann verstummte er sogar völligst und kratzte noch ein wenig mit schmerzverzerrtem Gesicht die Erde auf, dann jedoch verließ ihn sein Bewusst vollkommen und er lag regungslos in der Gegend herum. Einige fragten sich, ob er nun tot sei, trauten sich aber nicht zu gucken, weil das bedeutete, sie müssten der Gruppe Genin näher kommen. Andere machten sich unterdessen sofort daran, die mittlerweile Tote aus dem Sichtfeld des Sakkaku zu schaffen.
Wortlos und ohne noch etwas zu sagen ging er dann weiter – sie hatten noch einen Tatort zu besuchen. Genug Zeit war bereits verschwendet. Und die anderen drei würden ihm schon folgen, ohne dass er ihnen Anweisungen geben müsste.
 

Isuzu Himeko

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Dass einer der anderen Drei sich in das geschehen im Innenraum eingeschaltet hatte, hatte die Brünette mal absolut gar nicht mitbekommen, weshalb sich ihr Bedauern zwangsläufig in Grenzen hielt. Genauso hätte sie den Vorwurf entkräften können, irgendwelche Beweise vernichtet zu haben, nachdem Haisekishô zwar ausreichte, um äußerliche Brandmale an Fleisch hervorzurufen, in der von ihr eingesetzten Stärke jedoch eindeutig nicht stark genug war, Papier, geschweige denn Holz zu verkohlen. Dennoch lag etwas in der Luft, das Himeko einen Schauer über den Rücken laufen ließ, ohne dass sie den Daumen auf den genauen Grund legen konnte. Aber jetzt gab es erst einmal etwas, das ihre Aufmerksamkeit viel, VIEL dringender bräuchte. Die Augen des Mädchens ruhten noch immer auf der Sterbenden, deren Körper von Wunden übersäht war und die mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin wimmerte. Hime hielt die Hand der Anderen in ihrer eigenen und versuchte nach Kräften, sich nicht anmerken zu lassen, welchen Terror dieses Bild bei ihr auslöste. Sie war mit Sicherheit kein Naturtalent, wenn es darum ging, die eigenen Emotionen irgendwie zu verstecken, aber sie bemühte sich wirklich, es in dieser Situation ausnahmsweise mal zu tun. Wie sehr diese Bemühung von Erfolg gekrönt war zeigte sich spätestens, als der leere Blick der Frau sich am Ende dich auf die Brünette richtete und sogar noch ein schwaches Lächeln zurande brachte: »Ich muss ja echt scheiße aussehen, wenn…« und das war es. Mitten im Satz hielt die Frau inne und Himeko bemerkte, wie ihre Hand urplötzlich um ein vielfaches schwerer wurde. Die blauen Augen der körperbetont gekleideten jungen Dame weiteten sich; 'Oh nein! Ich muss irgendwas machen! Irgendwas muss ich machen! Irgendwas!!' Aber sie konnte nichts anderes tun, als die frischgebackene Leiche einige lange Sekunden lang entgeistert anzustarren.
Sie schaffte es letztendlich irgendwie, sich von diesem leblosen Körper zu entfernen und setzte sich gute fünf Schritte ab, um irgendwie mit ihrer ersten Leiche zurechtzukommen. Resignierend und doch ein wenig wackelig auf den Beinen, lehnte sich das Mädchen an die erstbeste Hauswand, die es finden konnte. Ihre Gedanken drehten sich nur darum, ob sie nicht doch vielleicht irgendwas tun könnte, und ob sie vielleicht ein bisschen Schuld daran sein könnte, dass diese dort drüben nicht überlebt hatte. Dass gerade Letzteres weit außerhalb ihrer Möglichkeiten lag, hatte in diesem Gedankenwirrwarr keinen Platz mehr, der in diesen auf sie einstürmenden Emotionen noch irgendwie aufgefallen wäre. Dass Hebi die Gruppe „sammelte“ bekam Hime lediglich am Rande irgendwo mit und schlurfte lediglich hinter der Gruppe her. Selbstverständlich sprach sie niemanden an. Mit Hebi hatte sie nichts zu bereden – vermutlich und die anderen Beiden hatten immer noch den Befehl, sie zu ignorieren und Himeko würde ganz bestimmt nicht versuchen, sie dazu zu bringen, eine Befehlsverweigerung zu begehen. Aber selbst wenn, wäre es mehr als fraglich gewesen, ob das junge Ding es fertig gebracht hätte, irgendwas zu sagen – ihre Denkmurmel war noch immer von dieser furchtbaren Erinnerung überflutet und tat ihr den Gefallen, sich zu verziehen, nur widerwillig. Als es dann endlich so weit war, blieben lediglich Fragen zurück. Was war überhaupt vorgefallen, dass diese Fremde überhaupt hatte sterben müssen? Warum war dieser Kerl, der ihr das angetan hatte, so gemein? Aber am allermeisten quälte sie die Frage: 'Warum ist diese Welt nur so abscheulich? Warum macht da keiner was gegen und muss sich sogar Missbilligung gefallen lassen, wenn er nur einfach nett zu den Leute um sich herum ist?' Himeko verstand es einfach nicht. Was aber völlig klar war, war eben die Tatsache, dass irgendjemand was dagegen machen musste – damit die Welt vielleicht doch irgendwann mal für alle diejenigen schön sein konnte, die es ihren Mitmenschen nicht all zu schwer machten, darauf auch wirklich hinzuarbeiten.
 

Rutako Ingvi

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Es war wirklich eine der beeindruckendsten und zerstörerischsten Eigenschaften der Menschen, dass sie alle die gleichen Ziele verfolgen wollten und dabei doch auf die unterschiedlichsten Mittel zurückgriffen, was früher oder später immer zu Konflikten untereinander führte. Glaubte Himeko wirklich, dass sie die einzige Person auf dieser Welt war, die sie verbessern wollte? Sie war nicht einmal die einzige in dem Team, das sie so verabscheute. Sie versuchte, alles zu verbessern, indem sie nett zu allen war und die Leute bestrafen wollte, die sich nicht an ihre moralischen Grundsätze hielten. Das war die simpelste, unbedachteste und häufigste Art des sogenannten guten Willen. Man handelte bei den Dingen, die sich vor der eigenen Nase abspielten, und glaubte dabei, die ganze Welt zu verbessern. Wie clever.
Die einzige Person hier, die vermutlich mit ihrer Art weniger bewegte, war wohl Umiko, aber das war okay. Wie alle anderen auch arbeitete sie an ihrem Bild der perfekten Welt, und das war offenbar einfach nur eine Welt, in der sie akzeptiert und gut behandelt wurde. Recht egoistisch, aber auch zielgerichtet und man machte sich nicht selbst vor, der große Held zu sein, der alle Menschen rettete. Und ihre Methode war wohl auch recht erfolgreich: Sie passte sich allgemein möglichst gut an die Situation und die Erwartungen an, tat, was sie tun sollte, und trat niemandem auf die Füße. Wenn sie das für Ingvi auch nicht sehr vertrauenswürdig machte, so war es immerhin wirkungsvoller als der Ansatz der allseits beliebten Koko II.
Von egoistisch zu egozentrisch sprang man, wenn man von der Yuudari zu ihrem Genjutsukumpel Hebi übersprang. Der hatte wohl von allen am meisten Ambition, wenn es darum ging, die perfekte Welt zu schaffen – sein Hebitorium. Eine einzige große Diktatur durch Schreckensherrschaft war vielleicht nicht der beste Weg für alle Leute da draußen, aber der Sakkaku hatte ja bereits entschieden, es nicht allen Recht machen zu wollen, sondern nur denen, die es verdient hatten. Ob dieses Vorhaben größenwahnsinnig war? Gut möglich. Aber irgendwie traute Ingvi es ihm fast schon zu, eines Tages aus dem Unmöglichen eine Realität zu machen.
Blieb nur noch der Rutako, und auch der hatte seinen Blick fest auf die Zukunft gerichtet und stand mit beiden Füßen fest auf seinem Weg, dieser Welt einen Schub in die richtige Richtung zu geben. Tatsächlich tat auch der Fuß, der gerade einen gewissen Killer zu Boden drückte, seinen Teil, um diese Zukunft zu erreichen. Er war nicht wie Himeko, versuchte nicht, mit jeder seiner Taten alles etwas besser zu machen, weil er eher auf das große Ganze zusteuerte. Er wollte auch nicht wie Hebi alles unter seine Kontrolle bringen. Am ehesten konnte man ihn wohl mit Umiko vergleichen: Sein größtes Werkzeug war Konformität. Er tat genau das, was seine Vorgesetzten von ihm verlangten, und bewies dadurch seine Qualitäten als Shinobi. Sein Ziel stand fest: Gewinnen politischer Macht durch eine Karriere, die ihn eines Tages nahe an die Spitze, vielleicht sogar auf den Sitz des Kurokagen bringen würde, und natürlich das Sammeln von Kontakten, um möglichst viele starke Shinobi und einflussreiche Menschen auf seiner Seite zu haben. Dabei machte er sich keine Illusionen über die Dauer seines Vorhabens, es würde sicherlich Jahre, vermutlich Jahrzehnte dauern, bis es soweit war. Doch wenn er erst einen angemessenen Platz hatte, konnte er die Dinge gerade rücken, die schief liefen. Was genau das war, war jetzt nicht der Punkt... man fand ohnehin mit jedem Tag mehr. So oder so war sich das Schwarzhaar sehr sicher, dass er von den Vieren hier den sichersten und vernünftigsten Plan hatte. Nun, außer Umiko vielleicht. Der sicherste Weg war immer, sich keine zu hohen Ziele zu stecken...

Alle Pläne für die Zukunft waren aber momentan irrelevant, denn hier und jetzt mussten sie sich um die Mission kümmern, und Hebis Aussage nach war dieser Mann hier nicht Teil ihrer Spur, sondern einfach nur eine zufällige Ablenkung. Nun, da war die Isuzu gerade noch herausgekommen... Ingvi hätte sie ja nicht so einfach vom Haken gelassen. Umiko war offensichtlich auch der Meinung, dass sie eine deutliche Gefährdung der Mission darstellte. Bisher hatte er die Taktik seines Teamleiters akzeptiert, denn sie zu ignorieren konnte ja schwerlich gar keine Auswirkungen haben und solange sie die Gruppe nicht störte oder behinderte, konnte es auch nicht schaden, aber wenn sie solche Aktionen zündete, dann würde das noch zu Problemen führen. Es war reines Glück, dass das nicht an einem Ort passiert war, an dem sie die Umgebung noch gebrauchen konnten, denn die Brandfähigkeit vollkommen außen vor gelassen: Einen Ort, an dem man nach Spuren suchte, mit Asche zu bestreuen, war keine gute Idee. Selbiges galt für Sand, Wasser, Staub oder alles andere, was man darüber streuen konnte. Da konnte man auch gleich eine Tatwaffe abwischen...
Während Ingvi mit Umiko dem Teamleiter folgte, warf er einen kühlen Blick zurück, um sicherzugehen, dass die Isuzu folgte und auch nah genug war, um zu verstehen, was er sagen würde. Natürlich sprach er mit der Schwarzhaarigen an seiner Seite, er missachtete doch keine Befehle! Das hieß aber nicht, dass seine Botschaft nicht an sie gerichtet sein konnte. „Du hast völlig Recht, Umiko-san... Ich hoffe sehr, dass Himeko uns keine weiteren Probleme bereitet... Solche Aktionen wie eben... gefährden nur unnötig die Mission... und auch sie und uns. Ich hoffe, sie kann... ein wenig von ihrem Stolz zurückweichen und... sich zumindest auf ein vernünftiges Arbeitsverhältnis einlassen... Nicht einfach zu handeln... ohne auf ihre Kameraden zu achten.“ Ob Hebi ihn hörte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Es war gut vorstellbar, dass der Sakkaku gar nicht auf seine Worte achtete oder sie ignorieren wollte. Allerdings hielt er diese Konversation ohnehin nicht geheim vor seinem Teamleiter, er durfte es gern hören und frei entscheiden, ob Ingvi damit seinen Anweisungen folgte oder gegen sie verstieß. Der Rutako war zumindest bereit, eine Strafe auf sich zu nehmen, wenn es sein musste; es ergab sich zumindest die Hoffnung, damit Himeko etwas umgänglicher zu machen, und das Klima im Team war wichtig genug, um eine Rüge zu riskieren. „Ich verstehe das Mädchen wirklich nicht... Man muss seine Kollegen doch nicht mögen... um vernünftige Arbeit zu leisten...
 

Yuudari Umiko

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In der Regel hatte Umiko nur sehr wenige Probleme mit ihren Mitmenschen. Sie mischte sich selten in die Angelegenheiten anderer ein und ließ sie ihren Kopf durchsetzen, wenn sie es für nötig hielten, wenn es denn wirklich zwingend notwendig war. Was Himeko bisher gemacht hatte, richtete sich wirklich nur nach ihrem Kopf, was an sich nicht sonderlich schlimm war. Was Umiko viel mehr daran störte, war die Tatsache, dass der Wille dieses Mädchens sich wirklich offensiv gegen das zu richten schien, was sie hier machten. Die Yuudari hatte das Gefühl, dass Himeko nicht nur einfach nicht hier sein wollte, sondern auch dagegen ankämpfte. Sie fragte sich etwas, warum man so ein Mädchen auf eine solche Mission geschickt hatte, wenn man bei den anderen Teammitgliedern offensichtlich mitgedacht hatte. Die Drei anderen schienen augenscheinlich wenig berührt von den Schicksalen der Personen, um die es hier ging oder waren einfach nur professionell genug das hintenanzustellen, wenn es um ein Missionsziel ging. So oder so taten sie etwas, was dieses Mädchen offenbar nicht leisten konnte und mit ihren destruktiven Versuchen ein guter Mensch zu sein, machte sie nicht nur sich selbst fertig, sondern brachte auch die Mission in Gefahr… So etwas egozentrisches würde Umiko nicht erneut dulden. Ganz egal wie viel Verständnis sie für das Verhalten eines Menschen hatte, der damit nicht umgehen konnte… Alles hatte seine Grenzen. Sie hatte dem Mädchen sogar den besten Tipp gegeben, den sie ihr mit auf den Weg hätte geben können: Wenn’s dich stört, sieh nicht hin! … Aber das machte sie natürlich nicht. Und nun war die Yuudari zornig genug, um an diesem Punkt darauf zu bestehen demnächst zu verhindern, dass das Mädchen sich weiterhin falsch verhielt. Nervig einen „Feind“ der Mission in den eigenen Reihen zu haben… Aber Hebi schien zu verstehen oder nicht darüber nachgedacht zu haben und etwas Vertrauen in Umiko zu legen. So oder so hatte sie nun die Erlaubnis das Mädchen in die Schranken zu weisen, wenn sie es nicht endlich begreifen wollte. Umiko war weiß Gott nicht zimperlich…
Der Sakkaku ärgerte sich noch ein bisschen mit dem Typen herum, der sie aufgehalten hatte. Hebi schien überzeugt davon zu sein, dass ein Mörder auch seinen „Müll“ wieder zu entfernen hatte. Umiko empfand dabei herzlich wenig. Die gequälten toten Augen der Frau hatten keine Bedeutung, da sie ihre Hülle schon verlassen hatte. Dass der Mörder sich nun noch gegen Hebi erwehrte, wunderte sie wirklich. Wieso machte er das, nachdem er gesehen hatte zu was dieses Team fähig war? Menschen waren manchmal nicht mit rationalen Gedankengängen zu begreifen… Eher nebensächlich beobachtete Umiko was der Genin tat, doch es fing rasch ihre Aufmerksamkeit und zauberte ihr für einen ganzen Moment einen überraschten Blick auf das Gesicht. Sie war schlagartig nur auf den Genin konzentriert, als seine Augenfarbe sich wortlos änderte. „Ein Doujutsu?“ Im nächsten Moment sah man eine Reaktion beim Mörder. Seine Reaktion ließ nur auf eine Sache schließen. „Das ist ein Genjutsu… aber wie?“ Die Yuudari war zwar erst durch die Augen aufmerksam geworden, aber ihr war nicht entgangen, dass seine Hände sich dabei kein Stück bewegt hatten. Ob das irgendwie zusammenhing? Egal ob es so war oder nicht. Die Yuudari hatte so eine Technik nie gesehen. Noch während des Jutsus, erklärte der Mann, dass er sich darum kümmern würde und Umiko war sich sicher, dass er ihn mit einem schmerzhaften Genjutsu quälte… Als der Sakkaku fertig war, fiel der Mann sofort in Ohnmacht und der Genin setzte sich einfach in Bewegung um weiterzugehen… Umiko würde dazu sicherlich nichts sagen und kein Wort über das Gesehene verlieren… Das machte es trotz allem nicht weniger interessant.
Sie warf ihre Kapuze wieder über den Kopf und wollte folgen, als sie Ingvi neben sich bemerkte… Wegen der Genjutsusache hatte sie ganz vergessen danach zu sehen was die anderen Teammitglieder taten. Wie nachlässig von ihr… Der Rutako sprach sie sogar an, was sofort ihre Aufmerksamkeit einfing. Sie hatte meist das Gefühl, dass er ihre Anwesenheit missbilligte, weshalb sie stets versuchte keine Fehler zu machen, wenn es um den starken Taijutsuka ging. Dass sie sich in einer Sache mal so einig waren, gab der Yuudari schon ein wenig das Gefühl etwas richtig gemacht zu haben und das mochte sie… Es war zwar nicht so süß wie ein Lob, aber gab ihr schon ein gutes Gefühl. Dass er Himeko nicht für sonderlich teamfähig hielt, wunderte sie auch nicht… Seinen letzten Satz konnte sie jedoch nicht unkommentiert lassen. „Du hast Recht damit, dass man seine Kollegen nicht mögen muss, um gute Arbeit zu leisten. Es ist allerdings ein typischer, menschlicher Fehler sich selbst ganz unterbewusst bei der Arbeit von Emotionen steuern zu lassen.“ Sympathie war ein gutes Beispiel dafür. Man sabotierte gern Leute, die man nicht mochte. Vor allem freute man sich auch unterbewusst gern über deren Elend. Umiko verstand dieses Verhalten nicht. Es wirkte auch ziemlich selbstzerstörerisch… Sie stoppte kurz, als ihr bewusst wurde, dass sie diese Worte nicht an Himeko richten konnte, weil sie sonst die Anweisungen verletzte. „Leider sind sich dieser Tatsache viele Menschen nicht bewusst. Wer nicht einsehen kann, dass er sich selbst einschränken muss, um ans Ziel zu kommen, muss in die Schranken gewiesen werden.“ Und da hatte Himeko vermutlich noch Glück, wenn das Umiko tat und nicht einer der beiden Jungen. Sie ließ sich nicht noch einmal bei einer Mission so ins Unglück stürzen… Diesmal wollte sie mit ihrem Team arbeiten und sie würde nicht zulassen, dass das jemand verhinderte… Schon beim Gedanken daran, dass sie wieder in einem dunklen Gefängnis landete, wurde ihr fast ein wenig übel…
 
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Sakkaku Hebi

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Es mag sein, dass Umiko und Ingvi die kleine Himeko vermutlich nicht so leicht vom Haken gelassen hätten, wie Hebi es tat, aber dennoch sollten die Beiden den Sakkaku gut genug kennen, um zu wissen, dass jegliche Handlung, die die Seine in irgendeiner Weise beeinträchtigen, ein mehr als nur gefährliches Nachspiel mit sich führen würden. Im Moment war er lediglich viel zu sehr damit beschäftigt, nicht vor Wut zu platzen, früher oder später würde er jedoch auf dieses einfältige Verhalten zurückkommen. Noch nie hatte er mit einem solch inkompetenten Shinobi zusammenarbeiten müssen. Aus diesem Grund würde die Bestrafung auch auf sich warten lassen müssen. Er wollte nicht im Affekt handeln, denn da lief er Gefahr, besagte Bestrafung würde nicht genügend nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Das Mädel sollte schließlich aus ihrem Scheiß lernen und nicht denken, er wäre nur kacke zu ihr, weil er ein schlechter Mensch sei. Natürlich ist diese Annahme nach wie vor nicht ausgeschlossen, aber... da kam ihm doch eine wunderbare Idee! Darauf zu sprechen kommen, würde er jetzt allerdings noch nicht. Dafür war noch nicht die Zeit. Mal ganz davon abgesehen, dass er Umikos und Ingvis Hinweise an das Mädchen ebenfalls als durchaus produktiv ansah, konnte er eben jene doch nicht einfach mit eigenen Worten unterbrechen oder im Keim ersticken. Konnte er nicht? Doch, konnte er, aber danach stand ihm nicht der Sinn.
Im stand auch nicht der Sinn danach, die Beiden dafür zu bestrafen, indirekt Kontakt mit Himeko aufnehmen zu wollen. Seinetwegen konnten sie auch ohne Umwege mit ihr reden. Was sollte er dagegen auch groß unternehmen? Ihnen die Zunge abschneiden? Das würde ja nur noch mehr Probleme bereiten, als sie es mit der Izusu ohnehin schon hätten. Vielleicht sollte er dem Gesprochenen jedoch etwas beisteuern? Umiko schien nämlich auch noch belehrt werden zu müssen. „Grundsätzlich stimmt das, allerdings sollte man dabei Acht geben, wen man versucht in die Schranken zu weisen. Das kann sonst ganz schön nach hinten losgehen.“ Nicht, dass sie noch dachte, sie hätte irgendwas zu melden, wenn die Genin irgendwann noch einmal auf Mission gingen und sie diese leiten durfte. Auf der anderen Seite war es natürlich auch wieder als ein Wink an Himeko zu verstehen, die ja scheinbar dachte, es würde einen lehrhaften Effekt auf Hebi haben, wenn man ihn ignorierte – war ja praktisch nur eine harmlosere Methode, um jemanden in die Schranken weisen zu wollen. Hebi hatte einfach genug von Leuten, die dachten, er würde etwas ändern, weil andere es so wollten. Immer diese Pseudomenschenkenner.

Dennoch blieb er weitestgehend ruhig und wie die Yuudari zuvor wunderbar bemerkte, ließ seine Fäkalsprache deutlich nach, was ein direkter Indikator dafür war, ihn nicht noch extra zu reizen. Das hier war schließlich nicht nur für Himeko ein Worst-Case-Szenario. Was dachte sie eigentlich, wie es jemandem wie ihm hierbei ging? Zwischen all diesen ekligen, verranzten Leuten, die sonstwas für Seuchen mit sich trugen; die man schon zehn Meter gegen den Wind riechen konnte; die so hässlich waren, dass er sich am liebsten die Augen ausreißen würde! Dachte sie ernsthaft, ihm macht das hier Spaß!? Selbstredend waren seine Gründe für die schlechte Laune viel egoistischerer Natur und für den gesunden Menschenverstand kaum nachvollziehbar, aber das Mädchen sollte doch verstehen können, dass es besser war, ihm nicht noch unnötig auf die Nerven zu gehen. Aber irgendwo sah er schon ein, dass die Mission an sich womöglich Strafe genug für sie sein könnte. All die Toten, die sie noch anzusehen hätte. All die Menschen, denen sie nicht helfen konnte. Das arme, arme Ding. Für den Sakkaku gab es allerdings kein Limit an „maximaler Strafe“, denn wie gesagt: Sie würde schon noch irgendwann sehen, welche Folgen ihr Verhalten nach sich ziehen würde.
Jetzt galt es jedoch erst einmal, den Weg zum ersten Tatort hinter sich zu bringen. Dieser war selbst für die Slums ziemlich abgelegen und der Sakkaku fragte sich kurzzeitig, wieso das so sei, aber naja.. War ja schon irgendwie klar, dass kein halbwegs normal denkender Mörder direkt vor den Augen anderer seine Spielchen trieb. Andererseits haben viele solcher Leute das Bedürfnis, ihre Werke zu zeigen, sie zu präsentieren wie Kunst. Sie lieben das Leben am Risiko und je schneller ihnen jemand auf die Schliche kommt, um so aufgeregter werden sie. Bevor er aber nun solche Verhaltensanalysen starten konnte, musste er erst einmal den Tatort unter die Lupe nehmen. Bisher hatte er ja keine Anhaltspunkte. Also fand sich das Team vor einem heruntergekommen, hölzernen Haus wieder. Allein die Hütte moderte vor sich, war zuteilen bereits mit Moos und Schimmelpilzen bestückt. Da sollten sie nun rein?
Bevor er reinging, blieb Hebi vor der Tür stehen. Wortlos drehte er sich um und erst als er wieder still stand und Umiko und Ingvi einmal in die Augen geschaut hatte, richtete er sich an sie. „Nach euch.“ Er würde da ganz sicher nicht als erstes reingehen, denn ob sie es wollten oder nicht... Sie hätten hier mit dem schlimmsten Ekelgeruch von allen zu tun, wenn sie das Ding betraten – Verwesungsgeruch. Es war schließlich davon auszugehen, dass sich niemand um die Leiche kümmerte, die schon seit gefühlten Äonen da drinnen liegen müsste. Aber vielleicht hatte Himeko auch hier wieder Ambitionen als erstes rein zu stürmen. Schaden täte es ihr seiner Meinung nach nicht.

Out: Ist mir buggie, wer da nun als erstes reingeht; macht das unter euch aus. Ich möchte nur, dass ihr die Leiche möglichst kreativ in Postion setzt und sie wie eine zusammengebaute Figur wirken lasst. Vllt auch wie ein Tier oder so. Achtet dabei auf das FSK13-Rating, ne. Wir wollen ja keinen Ärger bekommen. :'D

Die Inneneinrichtung ist euch ebenfalls selbst überlassen. Dass es sich nicht um einen reinweißen Palast handelt, ist wohl klar.
 

Isuzu Himeko

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Was Hime sich wohl denken würde, wenn sie wüsste, dass sich ihre Partner mehr mit dem, was sie sich als ihr Verhalten ausdachten, als mit ihrer Aufgabe beschäftigten und dabei Verhaltensweisen zeigten, die ihnen sonst eigentlich völlig fremd waren? Vermutlich nicht viel, es hätte zu ihrem bisherigen, ziemlich inkonsistenten und kryptischen Bild dieser Gruppe gepasst; und gesagt hätte die Brünette schonmal sowieso gar nichts. Das alles hätte selbstverständlich vorausgesetzt, dass das Mädchen im Augenblick zu klaren Gedanken in der Lage hätte sein müssen – und das war es gerade ganz sicher nicht! Noch immer kreisten die Gedanken ob des grauenhaften Anblicks ihrer ersten Leiche in ihrem Oberstübchen herum, nebst der Frage, warum jemand solche Sachen machte und warum sie keiner verhinderte. Hime war sich wirklich ziemlich sicher, dass dieser Zustand nicht schon immer da war, schließlich hörte sie von den Alten, die im allgemeinen noch immer ziemlich erzählfreudig waren, dass früher sowieso alles besser war, die Leute noch netter und anständiger waren; und selbstverständlich, dass sie sich damals noch nicht angezogen hätten, als wären sie stets auf dem Weg zum nächsten Straßenstrich. Was war in der Zwischenzeit bloß passiert? Damit konnte sie sich nicht wirklich beschäftigen, denn wieder und wieder kehrte dieses Bild zurück, von dem erschlaffenden Körper, der einfach leblos liegenblieb und trotz des leichten Lächelns, das der letzte Satz dieser Frau mit sich brachte noch immer mehr als geeignet war, Himeko in Gedanken zu terrorisieren. So wirklich achtete sie nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern stapfte nur noch apathisch hinter den anderen Dreien her, die scheinbar kein einziges Fünkchen Menschlichkeit in sich trugen und schaffte es sogar, die diesige Kälte um sich herum völlig beiseite zu schieben. Bis sie plötzlich in die Gegenwart zurückgezerrt wurde und diese kälte, dieser Schmutz, dieses Elend und ein grauenerregender Gestank einen Weg fanden, die Brünette auf sich aufmerksam zu machen.
Die drei Anderen hatten angehalten. Warum, konnte Hime zunächst nicht ausmachen, denn der plötzliche Gestank überwältigte sie um in Haar. Es lag ein wirklich widerwärtiges Odeur in der Luft, das irgendwie total seltsam süß und sauer zugleich war. Aber anstatt irgendwie angenehm zu sein trieb es der Brünetten ihr Frühstück aus dem Magen und drohte, es gleich mit einem ekligen Würgreflex wieder neben der Gruppe zu deponieren. Dass das der typische Geruch von Verwesung war, konnte sie ja nicht ahnen – woher auch? Dass sie vor einem schäbigen, alten Gebäude standen, das mit viel Glück genug Stehplätze für zehn Personen bot, bemerkte sie allerdings erst mit großem Verzug, nachdem sie ihren Würgreiz mit äußerster Kraftanstrengung unterdrücken konnte. Postwendend kam ihr natürlich der Gedanke, dass sich dort drinnen etwas befinden musste, das irgendwie wichtig für ihre Mission war. Aber wenn schon dieser Typ, anhielt und nicht einfach so reinging, war das vermutlich ein verdammt schlechtes Zeichen. Außerdem war Himeko ja nicht ganz so lernunfähig, wie sie in den letzten Minuten dargestellt wurde: 'Hm. Vorhin, als ich nett zu diesen Kindern war, hat der Gruppe das nicht gefallen. Als ich dann gar nicht nett zu diesem Mörder war, hat der Gruppe das nicht gefallen.' Es war ihr eigentlich ziemlich klar, dass meinungstechnisch in dieser Gruppe die totale Willkür herrschte, was in Ordnung war, und was nicht. Allerdings blieben ihr nicht mehr viele Alternativen; Nett sein war doof, unnett sein war doof – was gab es denn sonst noch? Genau genommen gab es nicht hat mehr viel, was sie hätte tun können, um irgendwie mit der Gruppe klarzukommen – zwei Möglichkeiten gab es noch und eine davon würde sie charakterlich nicht fertigbringen. Deshalb war dies jetzt ihr allerletzter Versuch, irgendwie eine zumindest fachliche Kooperation mit diesen drei unsympathischen Leuten zu erreichen: Sie tat einfach gar nichts! Himeko machte keinerlei Anstalten, in dieses Gebäude zu treten und irgendeine Form von initiative zu zeigen und wartete darauf, dass es irgendjemand anderes tat. Mit etwas Glück erreichte sie eine gewisse Harmonie sogar mit dem bloßen Fehlen von Antrieb – inzwischen hielt sie das sehr wohl für möglich. Sollte ihr daraus allerdings auch wieder ein Strick gedreht werden, wäre es äußerst wahrscheinlich, an Hime auch mal ein Verhalten zu erleben, das ihr eigentlich völlig fremd war.
 

Rutako Ingvi

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Ganz sicher, ob Umiko verstand, dass er sie benutzte, um eine Nachricht an Himeko zu senden, war sich Ingvi nicht. Eigentlich war es aber auch nicht wichtig. Er tat, was er immer tat: Dazu beitragen, dass das Klima innerhalb eines Missionsteams so gut war, wie es eben sein konnte. Hebi bewies außerdem, dass er ihnen sehr wohl seine Aufmerksamkeit schenkte, informierte sie aber nur unterschwellig darüber, dass man sich nicht mit ihm anlegen sollte, nur weil man glaubte, jemandem zeigen zu müssen, wo seine Grenzen lagen. Ingvi wunderte sich kurz, ob er dachte, dass die Yuudari sich gegen ihren Teamleiter stellen würde – bis zu zukünftigen Missionen dachte er nicht. Ingvi war eine recht jetzt-orientierte Person.
Das war momentan allerdings auch nicht wichtig. Er hatte seinen ersten und letzten Versuch ausgeführt, Himeko vor sich selbst zu bewahren, und konzentrierte sich jetzt voll auf die Mission, ob es nun gewirkt hatte oder nicht. Und die Mission führte sie schlussendlich zu dem Platz, der von Anfang an ihr erstes Ziel dargestellt hatte: Den Tatort. Er sah nicht besonders beeindruckend aus, um ehrlich zu sein. Die meisten normalen Häuser waren immer zumindest ein wenig verziert, und wenn man Unkraut, das auf dem langsam vor sich hin modernden Holz wuchs, nicht als Verzierung sah, dann war das hier kahl wie eine Lagerhalle. Oder vielleicht eher ein Lagerschuppen... man sollte meinen, dass sich ein professioneller Massenmörder eine etwas größere Bühne für seinen großen Auftritt suchen würde.

Ihr Leiter blieb vor dem Gebäude stehen und wie Leute, die einer Person folgten, tat das auch der Rest des Teams. Der sanfte Geruch von Fleisch, das sich dem Tod schon etwas zu weit entfernt hatte, drang aus dem zweifelsohne nicht luftdichten kleinen Häuschen, und es war klar, dass dieser Duft sich in schwerlich vorstellbarem Maße intensivieren würde, wenn man die Tür öffnete und sogar hinein trat. Es stand aber ebenso fest, dass einer von ihnen den ersten Schritt tun musste, Hebis Worten nach entweder Umiko oder Ingvi selbst. Allerdings brauchte es nicht viel, den Rutako davon zu überzeugen, dass er seine Arbeit zu verrichten hatte; er nickte simpel und trat an die Tür, um diese vorsichtig zu öffnen – noch war er nicht ganz sicher, dass das Haus nicht gleich einstürzen würde – und einzutreten.
Der Duft, der aus der Tür stieß, als er sie als einen Weg zur Flucht erkannte, brannte leicht an Ingvis Geruchsnerven, doch das Schwarzhaar verzog keine Miene, sondern trat standhaft ein, in dem Wissen, dass es mit jedem Schritt schlimmer, aber mit jeder Sekunde erträglicher werden würde. Er hatte schon ein paar mal mit verrottenden Körpern zu tun gehabt, wenn auch nicht in so einem feuchten verschlossenen Raum, und konnte sich so zumindest vorbereiten auf den Geruch, um nicht die Nase verziehen zu müssen. Die Luft wäre aber wohl auch ohne eine Leiche alles andere als angenehm gewesen. Man spürte die Feuchtigkeit richtig auf der Haut. Schwierig war es nur, hier etwas zu erkennen. Das Licht, das durch die Tür fiel, erhellte nur knapp den Eingangsbereich, und einen Schalter fand der Rutako neben der Tür nicht. Hatten die hier nicht einmal elektrisches Licht? Verdammte Höhlenmenschen...
Da die Silhouette in der Mitte des Raumes so nicht leicht zu untersuchen sein würde, machte Ingvi einen sanften Schimmer aus, der auf ein Fenster hinwies, und trat hinüber, um die Vorhänge aufzuziehen. Wie sich herausstellte, waren es keine Vorhänge, sondern bloß eine dicke Schicht an Schmutz, die auf dem Glas lag... konnte das hier noch besser werden? Vermutlich nicht. Kurz wühlte der Rutako in seinen Westentaschen, ob unter den Kleinigkeiten, die er dauernd mit sich herumschleppte, vielleicht ein Tuch oder so etwas war, und tatsächlich fand er ein Stück Stoff. Woher genau er das hatte war ihm entfallen, es schien jedenfalls Teil eines Kleidungsstücks zu sein, das er vermutlich abgerissen hatte, in einem Kampf oder einer vergleichbaren Situation. Es kam jedenfalls gelegen, um damit das Fenster abzuwischen und wieder Licht in den Raum fallen zu lassen. Was er nicht fallen ließ war das improvisierte Tuch, so gerne er das auch getan hätte. Er würde es wegwerfen, sobald er sich nicht mehr direkt am Tatort befand.
Als Ingvi allerdings wieder in die Mitte des Raumes blickte, eröffnete sich ihm ein Bild, das der Ästhetik im Tod eine neue Bedeutung gab. Wie ein Kunstwerk wirkte die Frau, während sie so dastand, aber nichts daran wirkte ansprechend. Selbst Ingvi, der nun wirklich kein Problem mit Toten hatte, fühlte sich etwas flau im Magen, als er sie so vor sich sah. Ihr Alter konnte man schwerlich festmachen, ihre Haut war bereits aschfahl, teils richtig grau, stellenweise aber auch grün, womöglich dank der Verhältnisse von Temperatur und Feuchtigkeit in diesem Gebiet. Es befanden sich an ihr auch einige Stellen, die gar keine Haut mehr enthielten, die einfach nur dunkel und zerfressen wirkten, aber das war kein Wunder. Es roch hier nicht ohne Grund nach Verwesung.
Die Erkenntnis, dass es eine Frau war, war recht schnell gekommen und ließ sich auch schwerlich leugnen, wenn man bedachte, dass man es sehr gut sehen konnte. Sie trug insgesamt drei Kleidungsstücke – eines um ihr rechtes Bein gebunden, eines um ihr linkes Handgelenk, und dazu ein schwarzes, ledernes Band, das ihren kompletten Hals umschlang. Allerdings war ihre Aufmachung nicht das, was einen am meisten verstörte. Abgesehen von Linien auf ihrem Bauch, die ohne Zweifel von einem Messer kamen, aber mehr aussahen, als hätte ein Kind mit einem Marker an die Wand gekritzelt, zog vor allem ihre seltsame Pose Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand relativ aufrecht, wenn auch etwas schlaff, was für tote Menschen meist eine unüberwindbare Herausforderung darstellte. Ihr Rücken war nach hinten geneigt in einem schmerzhaften Winkel, ihren Kopf hielt sie dennoch oben. Ihr linkes Bein war seltsam angewinkelt und reichte gerade so mit den Zehenspitzen zu Boden, während das rechte wie ihr Rücken nach hinten gestreckt war, dafür aber fest mit der Sohle auf dem Holz des Fußbodens stand. Vor allem der Nagel in ihrem Fuß ließ dem Beobachter wohl mehr Schmerzen durch den Körper laufen, als sie davon noch spüren würde. Ihre rechte Schulter war offensichtlich komplett ausgekugelt, ansonsten könnte ihr Oberarm nicht in diesem Winkel von ihrem Körper abstehen. Der Unterarm hing schlaff herab – sofern herab in Richtung der Zimmerdecke zu finden war. Der Linke Arm hing gerade zur Seite, und irgendwie konnte sich Ingvi nicht helfen, für einen kurzen Moment eine Ballerina in diesem Überrest eines Lebewesens zu sehen, trotz der Kerben, die in das Fleisch dieses Armes geschnitten worden waren. Eine Sache gab es noch, die ihn an ihrem Kopf störte, doch es dauerte ein wenig, bis er darauf kam. Es war nicht, dass ihre Haare komplett ihr Gesicht verdeckten, sondern eher die Form und der Haaransatz. Es war aber auch schwer, darauf zu kommen, dass jemand in ihr abgenommen und falsch herum wieder aufgesetzt hatte. Zumindest erklärte das, weshalb sie das Halsband benötigte...
 
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