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Hayabusa Kaya

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Zehn Zentimeter waren nun wirklich nicht derart differenziert, dass die Größere der Beiden sich darauf etwas hätte einbilden können - oder sollen. Ihre stechend goldenen Augen, die so abschätzig zu der Hayabusa hinabsahen, stachelten diese nur noch mehr an. Gold... wieso musste das Mädel auch noch goldene Augen haben...! Ihre Augenfarbe erinnerte sie unwillkürlich an Shunsui und auf diesen war sie gerade alles andere als gut zu sprechen. Ihre freches Mundwerk hätte unter anderen Umständen sympathisch auf die Schwarzhaarige gewirkt - doch nicht jetzt und nicht hier. Kayas Hände ballten sich zu Fäusten, während sie der anderen nachsah, wie diese mit dem Apfel davon zog, nachdem sie diesen bezahlt hatte. "Kein Grund sich zu ärgern." versuchte Ichigo die Situation zu deeskalieren. Sie hob beschwichtigend die Hände: "Morgen habe ich wieder frische..." doch Kaya schnitt sie mit einer kurzen Handbewegung ab. "Schon gut. Danke dir." sprach sie mit kalter Stimme, ehe sie sich daran machte das fremde Mädchen zu verfolgen. Heul leise, Prinzesschen. klang die Stimme der Fremden in ihrem Kopf nach. Kaya wusste selbst nicht so recht wie ihr geschah und warum sie sich nicht dagegen wehrte diesen dunklen, primitiven Gefühlen Einhalt zu gebieten... doch es reichte ihr einfach. Bis hier hin und nicht weiter. Sie hatte es satt sich zusammen zu reißen, irgendwas darzustellen was sie nicht war. Für den Namen eines Clans zu kämpfen, der sich einen Dreck um sie scherte. Was interessierte es sie wie das öffentliche Anlitz des Clans gerade war? Als ob sie wichtig genug wäre um tatsächlich einen Unterschied zu machen... es war einfach so verdammt frustrierend.

Obwohl sie sich wieder unter die Menge gemischt hatte, gelang es Kaya das Mädel auszumachen. Kinderspiel angesichts ihres Falkenblicks und ihrer Vertrautheit mit diesen Straßen. Als die Fremde gerade eine Seitengasse passierte, schoss das Rabenmädchen wie aus dem Nichts durch die Menschenmenge - unsichtbar für das untrainierte Auge - und zog der Fremden wortwörtlich die Beine unter dem weiblichen Körper weg um sie mit dem Gesicht voran in den Dreck der Gasse zu schmettern. Mit einem süffisanten Grinsen stand sie vor der Fremden, bereit sich die Prügelei ihres Lebens zu geben. "Du hast vergessen..." sprach sie mit eisiger, durch Mark und Bein schneidender Stimme: "...dich vor deiner Prinzessin zu verbeugen." ein breites, sadistisches Grinsen stahl sich auf Kayas Lippen, während sie die Knöchel ihrer Fäuste knacken ließ. Das versprach unterhaltsam zu werden...!
 

Ikari Jun

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Als Jun in eine ruhige Seitenstraße einbog, wo die Bewohner des Viertels gerne mal achtlos Sperrmüll sowie Hausmüll platzierten und in den Apfel beißen wollte, wurde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Oder sie wurde dem Boden entrissen und landete hart mit dem Gesicht voran zwischen Müll und Dreck. Sie hatte keine Zeit, Arme und Hände schützend vor sich zu positionieren. Ein paar Sekunden lag Jun reglos da, und versuchte die Sinne zu ordnen. Vorsichtig hob sie den Kopf und leckte über die aufgeplatzte Lippe, die nach Eisen schmeckte. Wahrscheinlich troff auch Blut aus der erhitzten Nase, aber das war beides gut wegzustecken. Ein dumpfer, pulsierender Schmerz, der intensiver wurde und sich im linken Oberschenkel ausbreitete, war eine andere Sache. "Scheiße.", ein Flüstern. Tränen schossen in die Augen und Jun blieb die Luft weg, als sie es wagte auf den Rücken zu drehen. Eine Träne bahnte sich dabei den Weg über eine dreckige Wange und hinterließ eine deutliche Spur. Hastig wurde sie weggewischt, so viel Zeit musste sein. Zunächst ignorierte Jun die Angreiferin, was anderes konnte sie eh nicht tun - außer auf dem Rücken liegen, nach Luft schnappen und einen Schmerzensschrei ausstoßen, während sie anschließend versuchte, den Oberkörper aufzurichten und das Bein zu umklammern. Irgendwann nutzte sie die Arme, um sich an die Wand hinter sich zu ziehen und anzulehnen. Als wäre das gerade ihr einziges Problem und hätte alle Zeit der Welt, kramte Jun abermals in der Manteltasche und holte zwei verschiedene Dosen Tabletten hervor, schmiss sich jeweils zwei davon in den Mund und schluckte angestrengt. Painkiller und Kalzium. Ob die Schwarzhaarige, die bedrohlich über ihr ragte, erkennen konnte, was das war? Egal. Die Ikari musste irgendwie Zeit schinden, denn die Wirkung setzte nicht sofort ein. Der Oberschenkelknochen, der erst wieder zusammengewachsen war, hatte vermutlich neue Risse. Mann, das hieß weiterhin sämtliche Aktivitäten aussetzen - falls sie das hier überhaupt überlebte. Jun wischte schwer atmend über das verschwitzte Gesicht und sah dann dem grinsenden Mädchen entgegen, setzte dabei selbst eine todbringende Grimasse auf. Mehr schlecht als recht, eher gequält.

"Meine Prinzessin? Ist das deine kranke Art zu flirten?" Ein leises Lachen und eine Geste mit einem Arm, die die Gasse und die Situation miteinbezog. "Folgt jetzt das liebliche Date?" Jun reckte demonstrativ das blutverschmierte Kinn und tippte mit einem Grinsen herausfordernd darauf. Dann zuckte sie mit den Schultern. "Oder bin ich zufällig auf dein Krönchen getreten?" Ein Versuch aufzustehen, ein Zusammenzucken, ein Zusammensacken. "Vielleicht geht es doch einfach um den Apfel? Ich mein, Äpfel sind toll, keine Frage ..." Die Ikari rollte theatralisch mit den Augen und seufzte laut. Zeit schinden, das ist doch bescheuert. Sie hatte Schmerzen, die nicht in wenigen Minuten vorbeigingen. "Scheiß drauf. Blablabla, was auch immer, interessiert mich nicht. Tu was du willst und verpiss dich." Jun lächelte in der Hoffnung auf Prügel bis in die Bewusstlosigkeit. Kalter Regen setzte ein. Schläge von außen waren ein Sache, vom eigenen Körper verarscht werden, eine andere, viel schmerzvollere. Dagegen konnte nicht mal die zähe Kämpferin ankommen. Noch nicht. Unwillkürlich dachte Jun darüber nach, ob sie einen offensichtlich verletzten Menschen angreifen könnte. Einfach so aus heiterem Himmel bestimmt nicht. Nein, selbst sie nicht. Na, besser die Ikari als Sandsack benutzen als einen zufälligen Passanten. "Wehe, du gibst nicht alles. Bringe deine Tat zu Ende, Prinzesschen." Jun schnappte nach eine Konversendose neben sich, deren Inhalt schwer wog. Der Deckel war leicht geöffnet, ein übler Geruch stieg auf. Sie holte weit aus - so weit wie es im Sitzen und der Wand hinter sich eben ging, und schmetterte das Blech in das Gesicht der Prinzessin. Jun lachte laut auf, jaulte dann aber bei der vielen Bewegung. Wie gut, dass hier noch mehr Müll lag. Plötzlich hatte sie keine Lust mehr auf Bewusstlosigkeit, aber eben Gesagtes revidierte sie auch nicht. Zurückhaltung war das Schlimmste. Und vielleicht fingen die Tabletten an zu wirken.
 
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Hayabusa Kaya

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Wie hatte es ihr nicht auffallen können...? War sie durch ihre Wut derart verblendet gewesen, dass sie das Humpeln der Anderen einfach nicht hatte sehen wollen? Oder hatte sie es wissentlich ignoriert? In dem Moment, in dem sie zum nächsten Angriff einsetzen wollte, war es Saku, der sie davon abhielt: er stieg plötzlich vor ihr in die Luft, schützte die Fremde mit weit ausgebreiteten Flügeln. Abrupt hielt die Schwarzhaarige inne und blinzelte mehrmals - sichtlich verwirrt - während der Rabengeist herüber flog zu der Fremden und sie zu mustern schien. Konnte es sein das...? Machte sich Saku etwa Sorgen um diese Fremde...? Die Anspannung verließ ihre Glieder und mit geklärten Blick beobachtete sie, wie die Fremde sich etwas aufrappelte und scheinbar irgendwelche Medizin einnahm. Jedes Grinsen, jedes Lächeln war aus ihren Zügen verschwunden. Zumindest - sah es aus wie Medizin... ihre gekonnt schlagfertigen Worte ließ die Hayabusa unbeantwortet. Sie war geschockt - geschockt von sich selbst, wie ignorant sie gewesen war. Ihr drehte sich der Magen um, während sich eine Gänsehaut über ihre blasse Haut zog: sie hatte ihren eigenen Ehrenkodex gebrochen. Bewahre ein offenes Bewusstsein - sie hatte die Augen verschlossen. Wissentlich. Die Lippen fest aufeinander gepresst ballte sie ihre Hände zu Fäusten.

Langsam aber sicher versteinerten die Gesichtszüge des Rabenmädchens, wurden undurchsichtig und kalt. Mit einer knappen Bewegung wich sie der Dose aus, die nur knapp ihr Gesicht verfehlte. Wenn die Andere bei Kräften gewesen wäre...dann hätte es sicher ganz anders ausgesehen. Kaya trat an die Seite der Fremden und zog sie ganz plötzlich am Arm hoch um sie recht unsanft auf die Beine zu holen. Angesichts ihres schmerzenden Beines war es sicher schmerzhaft und äußerst unangenehm - aber es half nichts. Sie musste aus dieser Gasse raus und weg von dem Müll. Hatte die Fremde vielleicht sogar offene Wunden, war das Risiko einer Infektion in diesem Dreck einfach viel zu groß. So oder so...war es kein Zustand. Ungefragt legte sie den Arm der Anderen um ihre Schulter und zog sie fester an sich heran, die Hand ungefragt an ihre Hüfte gelegt um sie zu stützen. "Ganz genau. Wir gehen jetzt auf ein Date." erwiderte Kaya und schulterte noch schnell die Tragetasche der Anderen um sie etwas zu entlasten, ehe sie sich in Bewegung setzte. Dabei achtete das Rabenmädchen peinlich genau darauf das schmerzende Bein der Anderen zu entlasten. "...immerhin hast du dich verletzt, weil du mein Krönchen getreten bist." raunte sie der Anderen zu. Sie hielt sie bewusst so, dass sie sich nicht einfach aus ihrem Griff befreien konnte - aber auch so, dass sie ihr Bein möglichst nicht belasten musste. "Es ist nicht mehr weit..." flüsterte sie ihr schließlich zu, nachdem sie auf der Straße angekommen bereits zwei drei Häuser hinter sich gebracht hatten. Kaya selbst atmete schwer - denn sie hatte ihr Krafttraining eindeutig zu sehr vernachlässigt. Es strengte sie unheimlich an die Andere zu stützen, aber sie würde sich ganz Bestimmt nicht geschlagen gegeben. Schließlich bog sie bei einer erneuten Seitenstraße ein - ähnlich dunkel und zwielichtig, jedoch deutlich sauberer als die Erste. "Hier. Daran kannst du dich abstützen." schlug Kaya vor, als sie sie an ein metallenes Treppengeländer führte.

Eben jene Treppe erklomm sie auch sogleich und klopfte an eine alte, massiv hölzerne Tür. Dabei schien sie einen besonderen Takt zu nutzen - aber vielleicht war das auch einfach nur ihr Tick, dass sie gern im Rhythmus an fremde Türen klopfte. Das war es natürlich nicht, aber woher sollte die Fremde das wissen? Die Tür öffnete schwer fällig für einen winzigen Spalt und Kaya schob einen Beutel mit Münzen durch den Schlitz. Daraufhin schloss sich die Tür wieder. Die junge Hayabusa fuhr herum und trat die wenigen Stufen wieder hinab um zurück zu ihrem Opfer zu kehren. Ebenso ungehobelt und distanzlos wie zuvor half sie der Anderen sich fortzubewegen und eher schlecht als Recht die Stufen zu erklimmen. Dank ihrer Schmerzen hatte die Fremde nicht viel entgegen zu setzen... ansonsten hätte wohl Kaya die Prügel ihres Lebens bezogen. "Es...ist das Mindeste was ich tun kann." sprach sie plötzlich an der Tür angekommen zu der Anderen. Es war ihr voller Ernst und diese Souveränität schwang auch in ihrer Stimme mit. Um Verzeihung konnte und würde sie nicht bitten - denn ihr Verhalten war unverzeihlich gewesen. Erneut öffnete sich die Tür, dieses Mal jedoch vollständig. Da sie nach innen aufschwang, wurde Jun und Kaya damit der Weg geebnet. "Na, dann kommt mal rein." begrüßte sie eine ältere Frau, die selbst gefühlt nur noch aus Haut und Knochen bestand. "Was kann ich für euch tun? Aaah...ich seh schon." ihre Frage wurde von selbst beantwortet, als die beiden Mädchen die Räumlichkeit betraten. Es war ein überraschend geräumiges Zimmer, welches Kaya leider bekannter war, als ihr lieb war. Sie half Jun einen Holzstuhl zu erreichen, dem ein anderen Stuhl gegenüber stand. Ungefragt zog sie ihre Jacke aus, nutzte sie als Polster um darauf Juns verletztes Bein zu legen. "Das ist O-Baa-san. Sie ist eine Iryōnin." erklärte Kaya und trat zurück damit O-Baa-san sich der Untersuchung widmen konnte. Wenn die Fremde es denn zulassen würde...immerhin hatte Kaya sie wortwörtlich hier her entführt und ihre Notsituation ausgenutzt.

O-Baa-san war keine Frau großer Worte, sondern eher großer Taten: sie war aufgrund ihrer Fähigkeiten auf den Straßen sehr hoch angesehen und wurde immer wieder - auch von zwielichtigen Personen - zur Heilung angeheuert. O-Baa-san hatte keine politische oder moralische Neigung, sondern stellte ihre Dienste ausnahmslos jedem zur Verfügung. Gegen entsprechende Münze, natürlich. Ihren richtigen Namen kannte Kaya, wie viele andere, die in diesen Straßen zuhause waren, nicht. Man nannte sie einfach nur "O-Baa-san". Es spielte allerdings auch keine Rolle. Man bezahlte sie, wurde von ihr geheilt und ging wieder. Es wurden keine Fragen gestellt, keine Nettigkeiten ausgetauscht. Wenn Kaya überhaupt zu einer Iryonin ging...dann nur zu ihr. Wenn es ihr möglich war eine Wahl zu treffen. Auch wenn sie sich ihre Dienste wahrlich gut bezahlen ließ ...
 

Ikari Jun

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Die Umgebung und somit auch das Gesicht, der Umriss des Mädchens verschwamm. Jun musste irgendwas anderes mit der Dose getroffen haben, denn es reagierte nicht. Das Lachen und Jaulen stoppte, wie eine Blinde starrte sie vor sich und versuchte das Gegenüber auszumachen. Jun schnaubte trocken und rieb sich dann fest über die Augäpfel. Tja, sie war wohl erledigt. Der Tod besuchte sie in einer dreckigen Gasse, wie amüsant und äußerst passend. Als die Angreiferin endlich auf das wehrlose Opfer zu trat, hob es dennoch instinktiv die Unterarme schützend vor den Kopf, und es passierte ... nichts. Nichts außer einem groben Ruck am Arm, der es auf das gesunde Bein beförderte. "He- Hey, was soll das werden? Lass mich los, fassmichnichtan. Fass. Mich. Nicht. An.", blaffte Jun und versuchte sich aus der Umarmung zu winden, verstummte aber schließlich, als ihr schwarze Punkte vor den Augen tanzten. Bewusstlosigkeit klopfte an. Das plötzliche Aufraffen war zu schnell für den leidenden Körper, Jun sackte in die Stütze der Fremden. Ihr wurde übel. "Lass mich, du ..." Ja, wie betitelte man jemanden, der einen beinahe zärtlich hielt, statt zu prügeln? Die Ikari kannte solche Berührungen nicht und fühlte sich damit überfordert. "... Perverse.", keuchte sie und hob den Arm von der Fremden, um ihr mit dem Ellenbogen einen heftigen Stoß auf den Schädel zu verpassen, der jedoch an die Kraft eines Kleinkindes erinnerte und in einem leichten Klaps endete. Beinahe fiel sie durch den Akt wieder zu Boden, doch das Mädchen fing sie und wiederholte die sichere Haltung. Die Wirkung der Medizin ließ wirklich auf sich warten, hatte Jun sie vielleicht zu spät eingenommen? Wenn Hayate das nächste Mal mit Nachschub vorbeikam, sollte sie ausnahmsweise dem langweiligen Vortrag der Einnahme Gehör schenken - war ja nicht so, dass er immer wieder das Gleiche erzählte. Jedenfalls hatte Jun jetzt den verdienten Salat.

Als die Unbekannte nach einer gefühlten Ewigkeit auch mal wieder die Stimme nutzte, zuckte die Leidende zusammen, denn die Geräusche der Umgebung wandelten sich in eine Art Rauschen, während die nahe Sprachmelodie glasklar in das Ohr drang. Jun erschrak, es kam ihr wie ein Dröhnen vor. Allerdings hielt es sie weitreichend bei Bewusstsein. "Sprich weiter.", murmelte sie der Fremden zu und ließ ergeben den Kopf hängen. Dabei war der Inhalt egal, den verstand sie in Moment sowieso kaum. Und auch wenn sie gerade wehrlos und inzwischen wie im Delirium war, wollte Jun nicht ahnungslos aus einem Blackout erwachen. Sogar das Bein spürte sie kaum noch, war es mittlerweile taub? Sie fühlte einen unangenehmen Druck und ein leichtes Kribbeln, aber das war schon alles. Jun wurde also ins irgendwo entführt, und seltsamerweise wurde das Duo nicht ein einziges Mal auf dem Weg dorthin angesprochen. Immerhin war es mittlerweile mitten am Tag, die Sonne stand hoch und die Ikari wurde gezwungen, die Augen zu schließen, da ihr die Helligkeit unbequem durch den Kopf zog. Der Regen hatte sich nach einem kurzen Schauer wieder verzogen. Irgendwann wurde es schattig. Es mussten also Wege sein, die niemand sonst betrat oder versteckt lagen. Vielleicht wirkten die beiden auch so dermaßen gefährlich, dass sich keiner wagte, etwas zu tun. So oder so, im Grunde egal. Jun fühlte sich wie in einer Sauna, wahrscheinlich bekam sie außerdem Fieber. Als man sie für einen Moment freiließ, fiel sie einfach auf die Knie, Kraft für an irgendwas festzuhalten hatte sie nicht mehr. Am liebsten wäre die Ikari auf der Stelle eingeschlafen. Gerade als sie sich mit dem Gedanken anfreundete, wurde sie erneut grob auf die Beine gerissen. Sie grummelte empört.

Ein wohlbekannter Geruch nach Kräutern und Pflanzen empfing die junge Frau, als sie in einen Raum gezogen wurde und endlich zumindest sitzen durfte, das kranke Bein erhöht. War sie etwa zu Hause? Aber wie konnte die andere wissen, wo sie lebte? Wurde sie etwa schon eine Weile unbemerkt beschattet? Eine zweite Stimmfarbe mischte sich ein, aber auch Worte glichen indes einem wirren Rauschen. Jun legte den Kopf in den Nacken und starrte fiebrig in die gedimmte Deckenlampe. Der Pony und die vorderen Haarlängen klebten im schweißnassen Gesicht, die gesamte Erscheinung wirkte wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Die goldenen Augen suchten nach einigen Augenblicken unruhig Halt. Sie reagierte nicht, als das Bein forschend berührt wurde. "Faszinierend. Eigentlich dürfte das Mädchen gar nicht mehr so aktiv sein.", meinte die alte Frau zu Kaya und ließ die Hände oberflächlich über das Bein wandern. Dann schnippte sie vor Juns Gesicht, die daraufhin den Fingern in der Luft mit matten Augen folgte, ehe sie die Hände erneut auf das Bein legte. Die Iryōnin schloss die Augen und ein grünes Schimmern umwaberte die faltigen Hände. "Der Knochen ist mehrfach gebrochen." Sie zog die Brauen zusammen. "Oh? Ich kann dem Knochengewebe praktisch beim Zusammenwachsen zusehen. Zwar langsam, aber dennoch. Normalerweise dauert das ein paar Wochen." Das grüne Licht wurde intensiver, ein hässlich lautes Knacken ertönte, die äußerlichen Hämatome auf der Haut verschwanden nach und nach. Jun keuchte lautstark, bäumte sich plötzlich auf, sprang quasi vom Stuhl und landete in einer dunklen Ecke, nahm mehr schlecht als recht Kampfhaltung ein. Ihr Bein schien stabil, das Fieber aber immer noch vorhanden. Der Blick huschte hektisch von Frau zu Mädchen und schließlich zur Tür. Schwer atmend sackte sie auf ein Knie und nahm wieder die beiden Gestalten ins Visier. "Wenn ihr mich nicht sofort hier rauslasst, zerstöre ich das ganze Gebäude." Demonstrativ legte die Ikari eine Hand gegen die Wand.
 

Hayabusa Kaya

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Überrascht hoben sich die feinen Brauen der Schwarzhaarigen in die Höhe, als man das unschöne Knacken hörte, welches das richten des Knochens verkündete. Dieses Geräusch...ging einem wirklich durch Mark und Bein. Kaya strich sich über die Oberarme, ihrer eh verschränkten Arme. Sie bekam unweigerlich eine Gänsehaut und spürte ihr eigenes Bein, wie es sich in schmerzhafter Erinnerung schwelgte. Aus diesen ausgesprochen unschönen Erinnerungen wurde die junge Genin recht rasch gerissen, als O-baa-san das rasche Knochenwachstum der Anderen ansprach. Interessiert trat die Hayabusa einen Schritt näher: wobei man bei genauerem Hinsehen erkennen konnte, dass sie selbst eines ihrer Beine leicht mit zog. Es war kaum zu sehen, man musste sich schon sehr dafür anstrengen und man musste mit ihrem vorherigen Bewegungsmuster vertraut sein. Es war also nichts, was einem gerade ins Auge sprang. "Was hat das zu bedeuten...?" fragte das Rabenmädchen neugierig und betrachtete das Bein. Man konnte wortwörtlich zusehen, wie die Hämatome verschwanden. Die Heilung zeigte Wirkung - das erleichterte ihr das Herz: wenn auch nur Minimal. Wie hatte sie nur den angesammelten Frust und die Wut an diesem Mädchen auslassen können... als diese plötzlich zurückwich und sich in einer abwehrenden Haltung in eine andere Ecke des Raumes zurückzog - offensichtlich bereit zum kämpfen, auch wenn es angesichts ihres Gesundheitszustandes wohl nicht zu empfehlen war, sah man die Verwunderung im Gesicht der anderen beiden Anwesenden.

Ganz plötzlich und ohne jede Vorwarnung, begann die alte Frau herzhaft zu lachen. Eine peinlich berührte, deutlich sichtbare Röte stieg Kaya in die Wangen. "Na...das hatten wir doch schon mal." stellte O-baa-san offensichtlich amüsiert fest. Kaya gab ein dunkles Knurren von sich: wie peinlich...! Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie selbst genauso reagiert. Anscheinend hatten die Beiden mehr gemeinsam, als ihr bewusst gewesen war. Vielleicht war das auch der Grund dafür, warum sie so überreagiert hatte... weil sie etwas von sich in der Anderen gesehen hatte und ihre Wut - die Frustration - über sich selbst so stark war, dass sie es irgendwie auf sie projiziert hatte... ganz gleich was es war, es war keine Entschuldigung für ihr Verhalten und keine Entschuldigung. "Wie auch immer..." warf das Rabenmädchen nach einem kräftigen Räuspern in die Runde. "Setz dich und lass O-baa-san deine Heilung beenden." dabei nickte sie in Richtung des leeren Stuhls, auf dem die Andere noch vor wenigen Momenten gesessen hatte. "Wenn du wieder geheilt bist, hast du den ersten Schlag frei." verkündete sie, nun begleitet von einem breiten Grinsen. Das... hatte sie mehr als nur verdient. Provozierend tippte sie sich gegen die Wange. "...oder willst du etwa kneifen?" versuchte sie sie noch weiter zu provozieren. Wenn sie auch nur ansatzweise so tickte wie sie selbst... würde sie sich das nicht gefallen lassen, die Behandlung über sich ergehen lassen und dann die Andere auf Teufel komm raus verprügeln. Hoffentlich lag sie richtig und sie waren sich tatsächlich ähnlicher als gedacht...
 

Ikari Jun

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Durch das plötzliche Lachen und dem lieblichen Wortwechsel zwischen den beiden Fremden, entglitt Jun die Kampfhaltung, sie wirkte in der Ecke verloren und deutlich irritiert. Was sollte der ganze Scheiß? Wirkte vielleicht jemand ein Genjutsu? Wenn das so war, konnte Jun nur darauf hoffen, dass ihr eine gute Seele daraus half. Sie könnte nicht mal sagen, wo ihr richtiger Körper derzeit war. Der Gedanke holte die gewohnte Wut zurück, die sich für einen kurzen Moment irgendwohin verzogen hatte. "Wollt ihr mich eigentlich verarschen?! Was soll das hier werden?", blaffte die Genin den "jungen" Frauen entgegen und schmetterte die geballte Faust auf eine Tischplatte ganz in ihrer Nähe, die krachend zerbarst. "Wurde euch ins Hirn geschissen? Macht nur so weiter und ihr erlebt euer blaues Wunder, ihr Psychos." "Wie auch immer..." "WA-" Jun presste den Kiefer so sehr aufeinander, dass er knackte. Die rechte Schläfe pochte, ein Augenlid zuckte, die Halsschlagader trat hervor. Ihre Haltung strahlte pure Gewaltsamkeit aus, alle Muskeln wirkten gespannt, die goldenen Augen verfinsterten, und der Mund verzog sich zum grotesken Grinsen. "Sag mir nicht, was ich zu tun habe.", zischte die Angriffslustige nachdem die Schwarzhaarige auch noch den Befehl gab, sich auf den Stuhl zu setzen. Man ignorierte das Recht auf Freiheit sowie die Forderung, die ganze Sache aufzuklären, und das fand Jun gar nicht witzig. Wie sollte sie da bitte nicht beinahe explodieren, wie sollte sie in dieser absurden Situation ruhig bleiben? Sie hatte keine Ahnung, wie sie an diesen Ort gelangte, sie wusste nicht, wo sie war. Das machte alles keinen Sinn.

Dann erfasste die Exzentrische erneut der Schwindel, sie wich mit einer Hand vor den Augen gegen die Wand zurück und ließ sich am Rand des Käfigs langsam auf den Boden nieder, die Anspannung schien wie weggeblasen. Was faselte das Mädchen vom ersten Schlag? Die Ikari hatte gerade ganz andere Probleme, vielleicht schmiss sie sich vorhin zu viele Tabletten ein und vermischte Traum mit Realität? Falls das so war, war sie am Arsch. Sie war anfälliger auf Psychospielchen als so manch anderer. Die Knie wurden an die Brust gezogen, die Füße gekreuzt und die Arme umarmten die Beine. Mit trotzigem Blick taxierte sie die beiden, die unverhohlen zurückstarren. Deren Blicke sagten vermutlich so was wie 'Du bist die Verrückte, nicht wir.', und falls das hier wirklich ein Missverständnis war, würde Jun sich vielleicht das erste Mal in ihrem Leben in Grund und Boden schämen. Sie zog die Knie fester an sich und stutzte kurz, streckte das vermeintlich verletzte Bein aus, winkelte es an und schließlich aus. Der Schmerz und die hässlichen Hämatome waren verschwunden, überhaupt fühlte Jun sich nicht mehr ganz so mies wie zuvor. Nur die körperliche Temperatur war noch erhöht, sie wischte über die feuchte Stirn. Was für einen merkwürdigen Tag dieser blöde Apfel doch brachte. Ein Hauch von Unsicherheit huschte durch das funkelnde Gold, als sie die beiden Frauen fragend anblickte, Freund oder Feind? Das war nun die eigentliche Frage aller Fragen.
 

Hayabusa Kaya

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In den letzten Wochen war so viel passiert... und so weniges davon war gut gewesen. Ihr Leben war auf den Kopf gestellt - mehrfach. Und irgendwie hatte sich der Frust darüber heute Morgen entladen... und eine völlig Unschuldige getroffen. Wie sollte sie diese Schuld je begleichen...? Konnte sie das überhaupt? Seufzend strich sich das Rabenmädchen über den verspannten Nacken. Es brachte nichts sich diesbezüglich selbst zu geißeln; was ihr blieb war nun zu versuchen es irgendwie wieder gut zu machen. Und wenn sie sich nicht völlig täuschte konnte die Fremde eine Freundin gebrauchen...zumindest wenn sie ihr Eindruck nicht täuschte und die Beiden sich tatsächlich so ähnlich waren, wie es für sie den Anschein hatte. O-baa-san seufzte schwer und sah von der Langhaarigen, die sich in die Ecke verkrochen hatte und die Beiden nun skeptisch musterte mit einem gemischten Blick an. Kaya konnte sich nicht so recht erklären was genau im Blick der Alten lag - konnte ihn nicht so recht deuten, was schon relativ ungewöhnlich für die Hayabusa war... doch O-baa-san war schon seit ihrer ersten Begegnung ein Buch mit sieben Siegeln für die Schwarzhaarige.

Plötzlich klopfte es an der Tür, die ins Gebäude hinein fühte und die nicht ganz so unschuldige Oma zuckte leicht zusammen. "Wenn die Damen mich entschuldigen..." brummte sie, offensichtlich genervt. Immerhin das konnte Kaya ohne große Anstrengung erklären. Sie nickte ihr zu und die Alte warf nochmal einen kurzen Blick zu der Langhaarigen auf dem Boden, ehe sie den Kopf leicht schüttelte und den Raum durch eben jene Tür verließ. Vermutlich warteten andere - offizielle - Kunden auf sie. O-baa-san führte offiziell einen recht erfolgreichen Kräuterladen und spielte nach außen hin die leicht verschrobene, aber ungefährliche Kräuteroma. Als ob...! Der Dorfverwaltung war sehr wohl bewusst, dass es sich bei der pensionierten Kunoichi um eine der besten Iryonin handelte, die Soragakure zu bieten hatte. Sie war eine Ikone im Bereich der Medizin... und ausgesprochen stark auf ihren eigenen Profit fokussiert. Nächstenliebe suchte man bei ihr vergebens. Kaya seufzte und ließ sich auf dem Stuhl nieder, auf dem zuvor noch die Oma gesessen hatte. "O-baa-san ist eine ausgezeichnete Iryonin. Sie war so gut und hat dein Bein geheilt." begann Kaya zu erklären und nickte der Fremden leicht zu. "Dein Bein war mehrfach gebrochen..." fuhr sie fort und neigte nun leicht den Kopf, musterte die Fremde ganz offen. "...hast du dich auf einer Mission verletzt?" fragte sie nun ganz direkt. Doch einfach so würde die Fremde ihr wohl keine Informationen geben... Kaya seufzte und strich sich über das eigene, nach wie vor angeschlagene Knie: "...ich hab mir bei der letzten Mission das Knie verletzt." gestand sie kleinlaut: es war offensichtlich wie schwer es ihr fiel darüber zu sprechen. Leicht schlug sie den Blick nieder: so recht hatte sie diesen Schicksalsschlag nach wie vor nicht verarbeitet...wie sollte sie auch? Aber Hey...sie war eine Kunoichi, sie musste ihre Gefühle zurückstellen können. Ihre Hand, die zuvor noch so vorsichtig über ihr Knie gestrichen hatte, grub sich nun fest in den Stoff ihrer Hose. Eigentlich...wollte sie nicht darüber sprechen. Mit Niemanden - doch wenn sie wollte das die andere sich beruhigte und sich ihr öffnete: sich ihr zumindest ansatzweise zu wandte, dann musste sie ihr auch etwas Vertrauen gegenüber bringen. Selbst wenn es nichts brachte und die Fremde sich dazu entschließen sollte sich zu rächen und Kaya anzugreifen: dann würde sie jetzt wenigstens wissen, wohin sie zielen musste. Verdient hatte das Rabenmädchen es wohl... langsam hob sie den Blick wieder, sah rüber zu den goldenen Augen der Fremden: "...mein Name ist Kaya." stellte sie sich nun vor, in der Hoffnung das die Andere es ihr gleich tun und ihr ihren Namen verraten würde.
 

Ikari Jun

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Auch Jun zuckte beinahe unmerklich zusammen, als es irgendwo klopfte, hielt jedoch auf dem Boden die Stellung und beobachtete das nächste Vorgehen der fremden Frauen. Als die Alte ihren Körper vom Stuhl erhob, auf die Ikari hinabblickte und den Kopf ohne weiteres Amüsement schüttelte, fühlte sich Jun fast erleichtert. Endlich eine normale Reaktion. Sobald sie den Raum verließ, hefteten die goldenen Augen an der deutlich Jüngeren, die sogleich den aufgewärmten Stuhl in Beschlag nahm. Einige Momente des gegenseitigen Starrens vergingen, ehe das Mädchen mit der Finsternis in den Augen die Stimme wiederfand. Juns Sicht klarte auf, und die Körpertemperatur schien sich wie gewohnt zu regulieren, auch die Atmung wurde ruhiger. Die Fremde sprach offensichtlich die Wahrheit, denn der Gesundheitszustand zeigte stetig Besserung. Von der Aggression zuvor zeigte die andere keine Spur mehr, sie wurde stattdessen ... Sentimental? Allerdings war diese Sentimentalität nicht auf nervige Art und Weise und es war auch kein Jammern oder Heulen, sondern gefasst und ehrlich. Das würde einer dieser Gespräche werden, in dem Jun wie ein Vollhorst reagierte, weil keine Ahnung, wie sie sich zu verhalten hatte. Es gab tatsächlich Eigenschaften an Menschen, die die Ikari respektierte und nicht aufziehen wollte und konnte. Offenbar beherbergte die Fremde ebendiesen Wert, na wunderbar. Während sie redete, ließ Jun die abwehrende Haltung fallen und machte es sich bequemer, streckte beide Beine aus und legte eines über das andere. Die Arme locker über der Brust verschränkt. Zum ersten Mal nahm sie den schummrigen Raum bewusst wahr, sie mochte solche Atmosphäre. Als das Mädchen schwieg und ihre Hand über das eigene Knie wanderte, der Ausdruck der Augen bedrückt, wandte sich Jun irritiert ab. Was zum Teufel soll ich dazu sagen? 'Stell dich nicht so an, ich habe ständig Schmerzen?' Stell dich nicht so an, ich habe ständig Knochenbrüche?' Sie stöhnte und fuhr sich mit einer Hand unbeholfen durch das Gesicht, das mittlerweile wieder rosig war.

"Ich weiß, die Heilung war nicht nötig.", rutschte ihr einfach so schroff heraus und könnte sich dafür ohrfeigen. "Ach Scheiße, ich meine ..." Sie zog die Beine wieder an sich und gestikulierte mit den Händen, machte schließlich eine abwinkende Bewegung. "Hatte mit keiner Mission zu tun, nein. Ich habe da so ein Knochenproblem, das sich aber nach ein paar Stunden von selbst löst.", erklärte Jun vage. Wenn die Fremde mehr erfahren wollte, musste sie schon genauer nachfragen. Dann grinste sie schief und blickte dem Mädchen selbstsicher entgegen. "Es war beinahe so weit, bevor du mir die Beine weggezogen hast. Das war übrigens ein wirklich mieser Zug, der mir unter anderen Umständen gefallen hätte." Damit machte die Ikari klar, dass sie weder Entschuldigungen hören wollte, noch irgendwelche Rechtfertigungen. Sie stockte. Was das Knie anging ... 'Manchmal musst du einfühlsam sein, Jun. Stell dir vor, du wärst in der Situation des anderen.', erklang die angenehme Stimme ihres Großvaters im Kopf. Sie sollte sich also jemanden vorstellen, der Schmerzen normalerweise nicht aushalten musste und ihm gute Besserung oder Ähnliches wünschen. Aber sollte sie auch nach dem Grund fragen? Nein, die Frage war zu persönlich, oder? "Dein Knie scheint aber gar nicht so beeinträchtig zu sein." Zweite imaginäre Ohrfeige. "Vergiss es ..." Wieder schaute Jun irgendwo anders hin. "Solange du dich damit arrangieren kannst, ist das doch in Ordnung. Ich habe bisher keinen Nachteil gesehen.", presste sie schnell heraus. Weil sie ja auch die ganze Zeit bei Verstand war und so ziemlich alles mitbekam, konnte Jun in solch kurzer Zeit ein Urteil fällen, jap. "Ich bin Jun und habe Hunger. Lust, was Essen zu gehen, anziehende Finsternis?", quittierte sie den Namen der Schwarzhaarigen und stand überschwänglich auf. "Wo ist mein Mantel?"
 
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Ehrliche Verwunderung offenbarte sich in den Zügen des Rabenmädchens. Dein Knie scheint aber gar nicht so beeinträchtig zu sein. klangen die Worte dieser Jun - wie sie sich vorgestellt hatte - in ihr wieder. Solange du dich damit arrangieren kannst, ist das doch in Ordnung. Ich habe bisher keinen Nachteil gesehen ... war das so? Konnte man ihr die Knieverletzung nicht anmerken? Nachdenklich strich sie sich über das Knie, ehe sie ihre Hand zurückzog und sich auf die Beine erhob - dabei darauf bedacht ihr Knie nicht unglücklich zu belasten. Solange du dich damit arrangieren kannst ...tja, genau das war der Knackpunkt. Sie konnte sich eben nicht damit abfinden und hatte eine Menge Frust und... auch Verzweiflung angestaut, die sie ungewollt an der Langhaarigen ausgelassen hatte. Zu ihrer großen Überraschung schien diese es ihr aber bei weitem nicht so krumm zu nehmen, wie sie erwartet hätte. Ganz im Gegenteil, sie wirkte erfrischend aufgeklärt. Ein gewisser Beigeschmack der Verwunderung blieb ihr, allerdings war sie auch erleichtert, dass die Andere so... ruhig geworden war. Leicht neigte sie bei ihrer Ansprache jedoch den Kopf: anziehende Finsternis...? War das eine Anspielung auf ihre Augen...? Ungefragt trat sie ein Stück beiseite und ergriff den Mantel der Gleichaltrigen - zumindest ging Kaya stark davon aus, dass sie im gleichen Alter waren - und warf ihr diesen zu. Irgendwas... sagte ihr, dass die andere ebenfalls eine Kunoichi war. Es war ein Bauchgefühl, eine Art... Ahnung. Vielleicht hatte sie sie ja schon mal auf dem Akademiegelände gesehen und unbewusst wieder erkannt? Das sie Kayas Theorie mit der Mission so beiläufig beiseite warf, verstärkte dieses Gefühl nur. "Eine gute Idee." pflichtete die Schwarzhaarige bei und wandte sich zur Seite, zurück zu der Holztür, durch die gekommen waren. "Hier in der Nähe gibts Ramen, die sind wirklich gut." schlug das Rabenmädchen vor und öffnete die Tür um voraus zu gehen.

Beim gehen fiel ihr Blick ganz ungeniert auf Juns Beine - sie lief wieder recht unauffällig. "Ich nehme an du bist auch eine Kunoichi?" fragte sie nun ganz direkt und löste ihren Blick wieder vom Bein der Anderen um dieser nun in die goldenen Augen zu sehen. Ihr Anblick...fiel ihr nach wie vor recht schwer. Schwer seufzend fand sie den Blick ab - wie erbärmlich, dass sie sich wegen ihm nun so anstellte... warum musste sie auch ausgerechnet so goldene Augen haben...die ähnlich kalt und...distanziert wirkten. Schöner Dreck. Sie konnte einer Fremden schlecht beichten, dass sie durch den Anblick ihrer Augen in Rage geraten war, weil diese sie an ihren Ex-Freund erinnerten. Das war...einfach erbärmlich. Schnaubend schob sie ihre Hände in die Taschen ihres weiten Pullovers und versuchte jeden Gedanken an ihn zu verdrängen: "Die Sache mit deinen Knochen...ist das eine Art Bluterbe?" fragte Kaya nun ganz direkt und holte nun doch wieder eine Hand hervor um leicht gegen ihre Schläfe zu tippen und die Aufmerksamkeit auf ihre pechschwarzen Augen zu lenken. Bei ihren Augen handelte es sich ja nun offensichtlich um ein Bluterbe... sie wusste also wovon sie sprach: "Wenn ich so direkt fragen darf." ergänzte sie, immerhin kannten die Beiden sich noch nicht wirklich und...die Umstände ihres Kennenlernens waren keine besonders Guten gewesen. Anders herum...hatte die Langhaarige ihr vorgeschlagen zusammen was Essen zu gehen. Was ja auch schon sehr ungewöhnlich war... ein leichtes Schmunzeln stahl sich auf die Züge des Rabenmädchens, vielleicht hatte diese Jun ja den gleichen Dachschaden wie sie selbst und sie würden tatsächlich so etwas wie Freunde ... dank Ray, Joudan und Tamaki hatte sie ja gelernt, dass es auch für sie durch aus möglich war Freundschaften zu schließen. Aber vermutlich...interpretierte sie da einfach viel zu viel hinein.
 

Ikari Jun

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Zur Sicherheit warf Jun auf dem Weg zum Ramenstand eine Kalziumtablette in den Mund und kaute geräuschvoll. Danach ein paar Nüsse, die ebenfalls aus dem Holster unter ihrem Mantel stammten. Falls Kaya wieder irgendwas plante, war sie diesmal nicht so einfach von den Beinen zu holen. Dass Jun noch ein, zwei Schläge bei ihr offen hatte, würde sie auch nicht vergessen. Im Grunde hatte sie in allen Bereichen verloren, im Kampf sowie im sozialen Bereich. Warum zum Teufel verhielt sich die Ikari also nach dem ganzen Scheiß so ekelhaft nett? Weil sie eine Schwäche für wunderschöne Melancholie hatte, darum. "Das wird also doch ein Date.", flötete Jun um die ganze Sache irgendwie aufzulockern und grinste frech. Verstohlen blickte sie auf die Kleinere herunter, die alles andere als begeistert wirkte und in dem Moment die dunklen Augen von Juns Beinen nahm und sie direkt ansah, nur um sich schwer seufzend abzuwenden. "Ich zwinge dich nicht dazu, mit mir abzuhängen. Du kannst auch gehen, ist mir egal, ich brauche keine Gesellschaft." Ernüchterung und Schweigen setzte ein, sowie ein Seufzen ihrerseits. Jun lief unbeirrt weiter, so, als wäre sie allein und wagte keinen Blick zurück. Warum sollte man auch freiwillig bei ihr bleiben? Eigentlich war der Hunger vergangen und sie wollte gerade den großen Wolkenkratzer ansteuern, als plötzlich eine weitere Frage von der Schwarzhaarigen kam. Überrascht blieb Jun kurz stehen, ehe sie eilig zu ihr aufschloss. "Ja, aber erst seit Kurzem vollwertig.", bestätigte sie die Kunoichi-Theorie. Und weil sie 'auch' sagte, sparte sich die Größere die Nachfrage. Außerdem bekam sie bereits einen Vorgeschmack auf die Fähigkeiten, das Mädchen war für Juns Reaktion zu schnell und kaum wahrnehmbar. Dann folgte sie ihrem Finger zur Schläfe beziehungsweise zu den finsteren Augen und starrte einige Momente wie gebannt in den schwarzen Abgrund. Ihr Herz zog sich seltsam zusammen und nur mit Mühe konnte sich Jun dem Anblick entziehen. Es wäre eine Katastrophe, würde sie selbst Augen ohne jeglichem Licht besitzen, die ihre Albträume widerspiegelten. Nun war sie es, die sich einfach abwandte. Allerdings stand noch eine Antwort aus. Jun zog den rechten Handschuh aus und hielt die geballte Faust Kaya unter die Nase. Das Vorhaben würde vielleicht nicht ganz so sehr schmerzen, weil sie einige Tabletten intus hatte. Innerhalb einer Minute stießen die ersten vier Fingerknöchel durch die Haut und ragten etwa zwei Zentimeter mit einer harten Spitze heraus. Während dem Vorgang lief sie weiter und versuchte, die damit verbundenen Qualen zu verbergen, indem sie auf die andere Seite sah. Schließlich inspizierte Jun selbst das Ergebnis und zuckte mit den Schultern. "Ich kann noch nicht viel damit anfangen, es tut einfach nur scheißweh." Spätestens jetzt würde die Schwarzhaarige angeekelt davonlaufen, oder? Um das Schauspiel zu beenden, schüttelte Jun die Hand aus und zog mühsam den Handschuh drüber, denn einfach so würde der gewachsene Knochen nun nicht verschwinden. Und der feste Stoff riss. Tja, das war nichts Neues. "Was ist mit deinen Augen?", fragte sie dann doch, um Verständnis entwickeln zu können, schließlich wollte Jun der Finsternis nicht dauerhaft ausweichen. Sonst wirkte sie vielleicht noch wie ein unsicheres, kleines Kind und das war sie nun wirklich nicht. Sie hob den Vorhang zum Ramenstand und ließ Kaya den Vortritt.

Der Ramenbesitzer wollte zunächst eine überschwängliche Begrüßung hinlegen, erstarrte in der Bewegung jedoch mit dem übertriebenen Grinsen im Gesicht, als er Jun erkannte. Seine Miene verrutschte und ein Schatten überzog seine schweißfeuchte Visage. Er verschränkte ablehnend die massigen Arme vor seiner starken Brust und positionierte sich breitbeinig vor die Ikari, die ihm zuckersüß entgegenlächelte, als wäre er der netteste Mensch der Welt und sie die Unschuld in Person. Sie dachte darüber nach, was sie in diesem Laden jemals angestellt haben sollte, um seine Missbilligung zu verdienen. "Yo!" Jun hob fröhlich grüßend eine Hand und hatte keine Ahnung. Vielleicht war sie ihm ja gar nicht persönlich auf den Schlips getreten, sondern einen ihm wichtigen Bekannten? "Hmpf!", grunzte er bloß und wandte sich wie aus heiterem Himmel freundlich an Kaya, um ihre Bestellung aufzunehmen, und führte sie zu einer freien Ecke am Tresen. Jun folgte einfach mal und spürte mehrere Augenpaare auf sich, die ebenso nicht sonderlich erfreut wirkten. Ihr war klar, dass sie hier nichts zu Essen bekommen würde, aber was solls. Sie war ohnehin nicht am Verhungern. Als wäre die Luft nicht gerade zum Zerreißen gespannt, ließ sich Jun gelassen auf einen Hocker fallen und zeigte kurz als Erinnerung auf ihre eigenen Augen. "Welche Fähigkeiten geben dir deine ... Anziehenden Augen?"
 
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Leicht hoben sich die Augenbrauen der jungen Hayabusa, ob des Benehmens des Wirts; seit wann war man denn bitte im Gastgewerbe derart unfreundlich zu den Gästen..? Aus dem Augenwinkel sah sie zu ihrer Begleiterin; Jun war doch ganz höflich und schien sich keinerlei Schuld bewusst. Ihre Brauen hoben sich nochmal ein gutes Stück: was war bitte das Problem von diesem Kerl? Gemeinsam mit Jun nahm sie Platz - den Spaß würde sie sich nicht nehmen lassen - und lauschte Juns Frage. Sie wollte also wissen was es mit Kayas Augen auf sich hatte... unwillkürlich musste Kaya schmunzeln. Wie könnte sie es ihr nicht erzählen, nachdem sie ihr ihre Fähigkeiten so beeindruckend vorgeführt hatte...? "Was macht deine Hand?" fragte sie ganz direkt und ehrliche Sorge schwang in ihrer Stimme mit. Als Jun es ihr auf dem Weg hier her auf der Straße vorgeführt hatte... wie sie anscheinend durch den eigenen Willen ihre Knochen wachsen lassen konnte; da hatte es dem Rabenmädchen die Sprache verschlagen. Ein äußerst seltener Umstand - das ihr tatsächlich die Worte weg blieben. Es war ihr vollkommen neu, dass es überhaupt so ein Bluterbe gab - doch so verlockend es auch wirkte, umso schmerzhaft schien es auch zu sein...ein ausgesprochen scharfes, zweischneidiges Schwert. Eines um das sie die hübsche, junge Dame vor sich nicht gerade beneidete...

"Anziehend...hm?" harkte die Kunoichi amüsiert nach. Es war ihr nach wie vor ein Rätsel warum so viele der Shinobi, die sie seit Ende der Akademie traf, ihre Augen zu gefallen schienen... hatte man sie doch in der Vergangenheit gerade deswegen eher gemieden. War das vielleicht...so ein Shinobi-ding? Tickten ausgebildete Shinobi einfach... anders? "Meine Augen...." begann sie nachdenklich, wie sie es am besten erklären konnte: "...einfach gesagt: ich kann deutlich besser sehen als Andere." - das war vielleicht etwas zu sehr vereinfacht: "...Hayabusa mit diesen Augen können...weiter sehen und uns fallen Dinge auf, die andere nicht sehen können...nicht nur in der Ferne. Unsere Sehkraft ist halt...verbessert." leicht zuckte sie mit den Schultern. "Das ist bei weitem nicht so beeindruckend wie deine Fähigkeit." fügte sie mit einem schiefen Grinsen hinzu. Das Grinsen verging ihr allerdings so schnell, wie es sich auf ihre Lippen geschlichen hatte. "...es muss schmerzhaft sein." sprach sie mit ruhiger, doch mitfühlender Stimme. Bei dem Gedanken daran wie sich ihre Knochen durch ihre Haut bohrten... allein bei dem Gedanken musste sie schaudern und eine Gänsehaut zog sich über ihre blasse Haut. Bevor sie weiter darauf eingehen konnte, gab bereits der Restaurantbesitzer zurück und stellte vor Kaya zwei Schüsseln Ramen - die eine war besonders groß und schmackhaft. Allein der Duft, der von den Portionen ausging, ließ einem das Wasser im Mund zusammen laufen ... es war jedoch auffällig, wie explizit der Wirt die Schüsseln vor ihr platzierte. Kaya nickte ihm dankend zu, nahm dann behutsam die größere Portion und schob diese zu Jun. Ganz bewusst direkt vor den Augen des Wirts. Begleitet von einem süßen Lächeln sah sie zu dem Mann auf, der offensichtlich etwas dagegen hatte - doch das juckte die Hayabusa nicht im Geringsten. "Gibt es ein Problem?" fragte sie derart provokant freundlich, dass es nun dem Wirt eiskalt den Rücken hinunter lief. "N-nein...natürlich nicht... kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?" fragte er, anscheinend irritiert. "Wir rufen Sie, wenn wir noch einen Wunsch haben." erwiderte sie, so eisig und bestimmt, dass es gefühlt die Raumtemperatur sinken ließ. Dabei ließ sie ihre tiefschwarzen, matten Augen direkt auf denen des Wirts ruhen. Dieser schien zu verstehen, deutete eilig eine Verbeugung an und kümmerte sich um die nächsten Gäste. Kaya griff zufrieden nach ihren Essstäbchen: "Lass es dir schmecken ~" wünschte sie, offensichtlich bester Laune.
 

Ikari Jun

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Mit überschlagenen Beinen, einem leicht wippenden Fuß, Arme auf den Tresen gestützt und den Kopf in die linke Handinnenfläche gebettet, musterte Jun Kaya ganz unverhohlen und wartete sichtlich interessiert auf Antwort. Die feindlichen Blicke um sie herum kümmerte sie überhaupt nicht, ein kleines, kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen, als Jun irgendwann kurz an der Schwarzhaarigen vorbeilinste und den Wirt dabei erwischte, die Richtung zu wechseln. Vermutlich wollte er Kaya gerade die bestellten Schüsseln bringen, doch unter Beobachtung der goldenen Augen hatte er anders entschieden. Bei seiner plötzlichen Drehung schwappte heiße Suppe über die Hände, er zischte aufgrund des brennenden Schmerzes und bedachte die Ikari mit einem hasserfüllten Blick, die daraufhin leise kicherte. Sie hatte weiterhin keine Ahnung, was sie in der Vergangenheit verbrochen haben sollte, aber warum unter solchen Umständen brav bleiben? Dann gab sie die bequeme Haltung auf, strich ein paar verirrte Haarsträhnen über die Schulter und verflocht die Finger ineinander, während die Unterarme auf dem Tresen lagen. Wieder lag die Aufmerksamkeit auf der neuen Bekanntschaft, die anscheinend noch beim Knochenthema hing, statt endlich ihre Frage zu beantworten. Nachdem Kaya nach ihrem Befinden fragte, überdeckte Jun unwillkürlich die gewachsenen Knöchel mit der anderen Hand und wirkte sichtlich irritiert. Sie blinzelte überrascht und sah die andere einfach nur an, ehe beide Hände unter der Tischplatte verschwanden und an der Shorts nestelten. Jun kämpfte sichtlich um die richtige Antwort auf die sehr ungewöhnliche Frage. Es pocht unangenehm? Meine Hand fühlt sich steif an? Bei der Rückbildung werde ich Höllenqualen erleiden und hoffe, du wirst nicht dabei sein? Die Schwarzhaarige war wirklich anders als die Menschen, die ihr bisher begegneten und verleitete Jun zu seltsamen Verhalten. Ablehnung und Feindseligkeit waren völlig normal, aber das hier? Das hier nicht. Das hier geschah nie. "Ic- ..." Setzte Jun an, brach jedoch abrupt ab. Was soll der Scheiß? Reiß dich gefälligst zusammen! Jetzt wirkte die Größere verärgert, weil sie sich so dermaßen lächerlich verhielt. Aber das konnte Kaya kaum wissen. Zur Beruhigung griff sie an die Nasenwurzel, schloss die Augen und sammelte sich kurz. Jun hatte es so oder so vergeigt, also was solls. Sie sah plötzlich entschlossen auf. "Passt schon." Und mit einem Schulterzucken war das Thema beendet.

"Es ist kompliziert.", bemerkte die Ikari, als die Hayabusa endlich mit der Sprache herausrückte und amüsiert wirkte. "Deine Augen sind für mich ein zweischneidiges Schwert, einerseits anziehend, andererseits der Abgrund zur Hölle. Ich muss mich irgendwie mit ihnen arrangieren.", gab Jun ehrlich zu, während sie Kayas Blick für einige Momente erwiderte, ehe die goldenen Augen zur Seite wanderten. "Ich hasse es, dir nicht standhalten zu können. Diese offensichtliche Schwäche." Meinte sie noch, drehte dann auch den Kopf weg und biss fest auf die Zunge. Ob der Schwarzhaarigen die Unsicherheit eigentlich auffiel? Wenn nicht, dann spätestens jetzt. Was zum Teufel faselst du da? Geh doch einfach. Fresse, Kopf. Der Kopf ruckte wieder herum, als Kaya weiter ausholte. "Sag jetzt bloß nicht, dass du Gedanken lesen kannst oder irgendwas in meinem Kopf siehst!" Meinte Jun alarmiert und sprang ruckartig vom Stuhl. Doch dann wechselte Kaya das Thema wieder und lenkte abermals auf das unangenehme Bluterbe von dem Knochenfluch mit der fürsorglichen Stimme wie zuvor. Die Ikari raufte die Haare und warf die Arme in die Luft. "Du verwirrst mich total, das ist ... Anstrengend, wieso ... Wieso bleibst du?" Klagte Jun und fuhr sich eilig über das Gesicht. Sie bekam leichte Kopfschmerzen und bemerkte den Wirt diesmal nicht, der schnell die Schüsseln auf den Tresen vor Kaya knallte und einen Augenblick die Verwirrte musterte und zufrieden grinste. Die Hayabsa rettete die Situation, indem sie den Wirt auf einer gewissen Art und Weise zurechtwies. Jun ließ den Kopf hängen. "Du bist mir sympathisch, das ist ... Mein Untergang.", murmelte sie irgendwohin.
 
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Hayabusa Kaya

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Während die Langhaarige vor ihr ganz eindeutig zu kämpfen hatte - mit was auch immer - blieb die Hayabusa seelenruhig und genoss ihr Ramen. Ganz offensichtlich focht die Andere einen inneren Kampf aus... oder täuschte der Eindruck? Oberflächlich betrachtet schien Kaya teilnahmslos auf ihr Essen fixiert - doch der Eindruck täuschte: ihre gesamte Aufmerksamkeit war der jungen Frau vor ihr gewidmet. Doch wenn sie ihr das Gefühl gab unbeobachtet zu sein...würde es ihr vielleicht leichter fallen mit Kaya in Interaktion zu treten...? Hn...ich bin weich geworden. stellte sie in Gedanken über sich selbst vor. Eine Entwicklung, die ihr nicht gerade gefiel. Anders herum war es besser als ein distanzierter Eisklumpen zu bleiben...oder nicht? Damn... dabei waren menschliche Beziehungen so anstrengend. Aber... es lohnte sich. Sie hatte in letzter Zeit viel verloren - aber auch viel gewonnen. Sie hatte Freunde gefunden... Freunde... das erschien ihr noch immer so surreal, dass sie sich manches Mal nicht sicher war, ob sie sich nicht vielleicht in etwas verrannt hatte.

"Keine Ahnung." erwiderte sie ungebrochen ruhig, auf Juns Frage hin warum sie eigentlich blieb. "Das Essen ist echt gut." scherzte sie mit einem Schmunzeln im Versuch die Andere etwas aufzulockern und deutete auf die noch unangerührte Schüssel vor sich: "Schlag zu. Du kannst dem Wirt am besten eine reinwürgen, indem du sein Essen genießt." das würde ihn am meisten ärgern und wenn Kayas Gefühl sie nicht täuschte, dann würde dieser Gedanke der Anderen gefallen. Dem Wirt eins auswischen, der aus irgendeinem Grund etwas gegen sie zu haben schien... das war doch wirklich ein erheiternder Gedanke. Auf Juns Geständnis, dass es ihr schwer fiel Schwäche zu zeigen, reagierte Kaya absichtlich nicht. Sie kannte dieses Gefühl .. natürlich, wer kannte es nicht? Es war sogar Teil ihres persönlichen Ehrenkodex... aus dem Augenwinkel sah sie zu Saku, der auf ihrer Schulter ruhte und döste. Warum Kaya sich von der Anderen nicht abwandte, sondern ehrliches Interesse an ihr hatte... beruhte es darauf, dass sie sie an sich selbst erinnerte? Wobei die Größere sich offensichtlich von dem Rabenmädchen unterschied... sie wirkte eher wie ein einsamer Wolf, bereit die innere Bestie los zu lassen, sollte man diese wecken wollen. Ihre Augen...waren die eines Jägers, eines Raubtiers... und zugleich... wirkten sie so... einsam. Leicht schlug Kaya den Blick nieder und betrachtete ihre Schüssel, die sie bereits halb geleert hatte, während Jun nicht einmal begonnen hatte zu essen. Es... war eine ganze Weile her, seitdem Kaya selbst anständig gegessen hatte. Ein leichtes Schmunzeln stahl sich auf ihre Züge. Die Anwesenheit der Ikari tat ihr gut... und es war ein schönes Gefühl wieder etwas Warmes im Magen zu haben. Schon ironisch, wie ihr erst jetzt im Rückblick bewusst wurde, dass sie tatsächlich hungrig gewesen war.

Doch dann, vollkommen unverhofft, überschlugen sich die Ereignisse... ein junger Mann stürmte in das Restaurant und zwei der Gäste standen auf - wie er mit Messern bewaffnet. Sie sahen finster drein und wirkten wie räudige Straßenhunde. Keine Gegner für einen Wolf in Begleitung eines stolzen Rabens. Sie verlangten vom Wirt die Herausgabe seines Geldbestandes: unverzüglich - und verlangten von den Anwesenden, ja keine fiesen Mattenden zu machen oder irgendwelche Heldentaten zu versuchen. Kaya seufzte theatralisch und legte ihre Essstäbchen fein säuberlich auf ihre Schüssel. Begleitet von einem Schmunzeln sah sie zu ihrer Begleiterin: sicherlich würde Jun ihr helfen diesen Kötern Manieren beizubringen, nicht wahr...? Mit einem Arm auf dem Tisch abgestützt, den anderen in ihre Hüfte gestellt, richtete sich die Hayabusa auf und fixierte den vermeintlichen Anführer der kleinen Band mit ihren schwarzen Augen. Sie hatten plötzlich einen unheimlichen Glanz, wie die eines Raubvogels, der seine Beute in der Ferne ausgemacht hatte und sich dazu bereit machte sich hinab zu stürzen um eben diese zu ergreifen. "Schon erbärmlich ein Ramen Restaurant ausrauben zu wollen..." merkte sie an, begleitet von einem spitzbübischen Grinsen. "...inmitten eines Shinobi Dorfs." betonte sie die Dummheit dieser Idee, ehe sie wie aus dem Nichts einen der Drei mit einem gezielten Schlag gen Wand beförderte, woraufhin dieser sogleich das Bewusstsein verlor und wie ein Sack Reis zu Boden fiel. Sonderlich gut nachgedacht hatten die Drei wohl wirklich nicht... oder steckte vielleicht mehr dahinter...?
 

Ikari Jun

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Jun schmetterte Kaya einen durchdringenden Blick entgegen, der etwa dreißig Sekunden anhielt, verzog verächtlich einen Mundwinkel und schnaubte gereizt. Was, lenkte sie etwa wieder vom Thema ab? Irgendwie wurde sie nicht schlau aus der Hayabusa, die mal bedrückt wirkte und dann plötzlich schmunzelte. Schließlich legte Jun beide Hände um die inzwischen lauwarme Schüssel und betrachtete den Inhalt mit giftigen Ausdruck. Die herausstehenden Knöchel waren nun auch egal. 'Keine Ahnung.' Tja, was habe ich eigentlich erwartet? Ein bitteres Grinsen stahl sich auf ihre Lippen und sie schnaubte erneut, lauter diesmal, weil ein freudloses Lachen in die Freiheit entlassen werden wollte. Die armen Nudeln. Wie kam sie bloß auf die lächerliche Idee ... Ja, welche Idee überhaupt? Sie schüttelte leicht den Kopf mit dem Willen, den Unsinn zu vertreiben, schnalzte mit der Zunge und griff dann endlich nach den Essstäbchen, um das Gericht vor sich im Magen zu versenken. Ihr Verhalten galt Kaya nicht direkt, aber das konnte sie wohl kaum wissen. Es war ihr eigenes, das Jun ärgerte. Und weil die rechte Hand die stärkere war, zerbrach ein Stäbchen beim Anlegen, die Feinmotorik durch die unnormalen Knöchel war gestört. "Ach Scheiße.", fluchte die Ikari lautstark, beförderte das dünne Holz mit einem Schwung auf den Boden und trat einmal energisch drauf. Ja, doch, sie war vermutlich ein biiiiisschen genervt. Sie funkelte wütend zum nächsten Tisch, an dem getuschelt wurde und brachte die Gäste damit zum Schweigen. Der Wirt, der natürlich alles mitbekam, was Jun in seinem Restaurant tat, da er sie kaum aus den Augen ließ, brachte ihr betont mürrisch grummelnd neue Stäbchen. Er knallte sie vor ihr lieblos auf den Tisch und blickte die in seinen Augen Aufmüpfige warnend an. "Die bezahlst du aber!", er zeigte irgendwo auf den Boden, wo er die Reste der zerbrochenen Stäbchen vermutete, und dampfte ab. "Jaja.", warf Jun noch hinterher und ohne Weiteres schaufelte sie die Nudeln in den Mund. Nach dem ersten Schlucken, summte sie ein genüssliches Seufzen, um Kayas Schauspiel nachzugehen. Von irgendwoher ertönte ein "Tzk." des Wirts, Jun klang wohl nicht sonderlich überzeugend. Egal.

Hm. Jun hatte keine Ahnung, worüber sie noch reden sollte, aber irgendwie überkam sie das Gefühl, das weitere Worte momentan nicht nötig waren. Das Schweigen an sich fand sie nicht unangenehm und Kaya schien derselben Meinung, wenn sie ihren nichtssagenden Ausdruck betrachtete. Warte, wieso schmunzelte sie nun wieder? Als plötzlich ein Kerl in das Restaurant stürmte, zwei weitere von Tischen aufstanden und lauthals nach Geld brüllten, reagierte Jun zunächst nicht. Sie aß seelenruhig weiter und machte es sich sogar noch bequemer auf dem Hocker, während sich ihre Begleiterin bereits kampfbereit erhob und das erste Ziel fixierte. Huch, und da war sie auch schon von ihrem Platz verschwunden und schlug den ersten Schuft bewusstlos. Kaya war definitiv von der schnellen Sorte, während Jun sich für solche Störenfriede gerne mal mehr Zeit nahm. Die Schüssel stellte sie kurz ab, um der Hayabusa zu applaudieren und pfiff, zeigte breitgrinsend einen Daumen nach oben. Dann widmete sie sich wieder der Schüssel und wartete insgeheim auf Reaktion der Deppen, die noch an den Tischen standen. Depp1, so groß und breit wie ein Schrank, stapfte wie erwartet auf Jun zu, musste dabei Tische und Stühle beiseite schaffen. "Dein Geld will ich ganz besonders, gib es mir.", polterte seine Stimme hinter ihr, eher ungerührt von seinem bewusstlosen Kumpel an der Tür. Oh, furchtlose Psychopathen? Die Ikari reagierte wieder nicht und schlürfte lautstark die restliche Suppe hinunter. Er ließ seine massige Faust auf die Theke neben ihr knallen. "HEY, ich hab dir was befohlen! Bist du taub?!", grölte er. Jun seufzte satt und beugte sich nach vorn, um den Berg von Mann herum. "Die Ramen waren wirklich gut, meine Prinzessin!", rief sie Kaya sorglos und glücklich zu und sah dann gerade noch die riesige Hand, die auf ihrem Gesicht landete und zudrückte. "OB DU TAUB BI-" Die Tatsache, nicht mehr Luft zu bekommen, konnte die Ikari natürlich nicht ignorieren, also schnappte sie einen seiner Finger und bog ihn blitzschnell um. Ein hässliches Knacken ertönte, der Riese jaulte auf, ließ von ihr ab und taumelte rückwärts. Jetzt erhob sich Jun auch mal, denn jetzt war der Spaß vorbei. "Du Miststück!", donnerte der Mann, stürmte auf sie zu. Die Genin wich seinen dicken Armen mühelos aus und schlug ihm in den Magen, er krümmte nach vorn. Dann stieß sie ihn gegen die Wand, er fiel auf den Hintern, und drückte mit dem Unterarm gegen seinen Kehlkopf. Er röchelte, sein Kopf lief rot an und legte seinerseits seine Hände an Juns Schädel, drückte wieder zu. Sie lächelte. "Mal sehen, wer zuerst schwarz sieht." Als ob ihr Schädel einfach so zermatscht werden konnte, pfft. Und was machten Depp2 und Depp3?​
 

Hayabusa Kaya

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It's never too late - to change your life
The story's not over - the ending is right
Whatever it takes ... just to see you smile
I need a new beginning now
I need to make it right


Solange du dich damit arrangieren kannst, ist das doch in Ordnung. mit diesen Worten hatte die langhaarige mehr in Kaya ausgelöst, als sie ahnen konnte. Die letzten Tage - nein...die letzten Wochen waren schwer für sie gewesen und sie hatte sich und ihr Leben vollkommen neu ordnen müssen. Sie bereute nichts - nicht eine Sekunde. Weder mit Shunsui, noch ihre Aufopferung während der Mission. Aber konnte es wirklich so einfach sein...? Konnte es wirklich so einfach sein, dass sie sich einfach damit abwandte? Dann erwiderte Shunsui ihre Liebe eben nicht und hatte sich von ihr getrennt - dann war ihr Knie eben schwer verletzt worden und brauchte noch eine längere Zeit um wieder voll funktionsfähig zu werden - dann würde das Gelenk eben nicht mehr so stabil sein wie einst. Dann musste sie sich im Taijutsu eben zurücknehmen, sich kämpferisch neu orientieren.... Solange du dich damit arrangieren kannst, ist das doch in Ordnung. die Deppen für einen Moment ignorierend und ganz leichtfertig einem ihrer Schläge ausweichend, lag ihr Blick auf Jun. Sie beobachtete die junge Kunoichi, die sie tief beeindruckt hatte... Diese ließ sich nicht unterkriegen, kämpfte einfach weiter und trotzte dem Leben, gleichsam einem ausgesprochen schmerzhaftem Bluterbe...noch mehr als das. Sie hatte sich entschieden dieses schmerzhafte Erbe sogar zu nutzen und zu kämpfen. Die tiefschwarzen Augen der Hayabusa glänzten verheißungsvoll, während sie Jun beim Kampf beobachtete. Sie war eher defensiv...aber das bot sich ja auch an. Angesichts ihres Bluterbes war es wohl so, dass auch ihre Widerstandsfähigkeit eine höhere war. Oder...? Das machte doch Sinn irgendwie - oder nicht? Leicht hob Kaya die Brauen. Sie konnte sich nicht vorstellen wie schmerzhaft es sein musste...

Ihre Brauen hoben sich, als Juns Stimme an ihr Ohr drang: "Die Ramen waren wirklich gut, meine Prinzessin!" unwillkürlich musste das Rabenmädchen schmunzeln: sie mochte so einiges sein, aber sicher keine Prinzessin. Aber das war es nicht, was sie schmunzeln ließ - sondern das Jun lächelte. Hatte sie sie heute überhaupt schon lächeln sehen...? Eine sanfte Wärme schlich sich in ihr Herz: sie wollte sich mit diesem ganz besonderen Mädchen anfreunden, ihr Vertrauen gewinnen. Bei dieser Erkenntnis stahl sich eine leichte Röte auf ihre Wangen. Wie peinlich...! So hatte sie nie zuvor empfunden. Zwar hatten sich Bande der Freundschaft entwickelt - mit dem A-Team und dem exzentrischen, unglaublich lieben Joudan - aber wie diese Freundschaften gewachsen waren, waren ihr nach wie vor ein Rätsel. Wie konnte man freiwillig mit ihr befreundet sein...? Auch wenn sie es nicht verstand, ließ es sich nicht abstreiten und das wollte sie auch gar nicht. Ihr Gesicht nahm wieder eine ernstere, gefasste Mimik an. "Hey, hier spielt die Musik!" verkündete einer der Deppen, als er erneut ausholte um Kaya zu schlagen. Diese ließ seinen Schlag einfach ins Leere laufen und nutzte seinen körpereigenen Schwung um ihn von den Beinen zu holen. Die drei waren nicht besonders Helle... und Kräftemäßig heillos unterlegen. Sie waren eben Zivilisten...als solche hatten sie keine Chance gegen ausgebildete Shinobi. Die anderen Gäste und auch der Wirt sahen dem Schauspiel völlig perplex zu. Ehe sie die offiziellen Autoritäten alarmieren konnten, hatten Jun und Kaya die vermeintlichen Räuber schon überwältigt. Diese wurden von Kaya noch fix verschnürt, sodass sie nur noch von den Verantwortlichen abgeholt werden mussten.

Dabei konnte sie nicht anders als leicht zu schmunzeln - eigentlich hatte Joudan damals seine Fesseltechnik üben wollen, doch stattdessen hatte Kaya sich das eine oder andere von ihm abgeschaut. Sie lernte eben mit den Augen...eine ausgesprochen vorteilhafte Begabung, angesichts ihres Falkenblicks. Als sie den letzten Knoten gesetzt hatte und der Räuber auf röchelte, erhob sie sich und sah mit einem Lächeln zu Jun. Eigentlich wollte sie dieser sagen, wie gut sie sich angestellt hatten - doch da erhob der Wirt die Stimme. "Ich..." begann er noch immer perplex. Kaya stemmte die Hände in die Hüfte, nachdem sie ihm mit einer knappen Handbewegung zu verstehen gegeben hatte, dass es keiner Worte benötigte. "Die Suppenküche in den Slums freut sich über Spenden." erklärte sie lediglich und nickte, ehe sie sich mit dem Arm bei Jun einharkte um mit ihr zusammen das Restaurant zu verlassen. Sie war nicht sonderlich scharf darauf sich gegenüber den Wachen zu erklären ... auch wenn sie Idioten gewesen waren, so waren es doch Zivilisten, die sie mithilfe ihrer Techniken überwältigt hatten und das war nicht besonders...ruhmreich. Aber hey, was solls. Sie hatten sich ja schon Beide zurückgenommen und hatten das Restaurant - wie auch seine Gäste und Besitzer - heil gelassen. Als sie den Verlauf der Straße ein Stück verfolgt hatten und das Restaurant hinter sich gelassen hatten, sah Kaya zu der Gleichaltrigen und schwieg einen Augenblick. Betrachtete einfach nur ihre goldenen Augen. Plötzlich... erinnerten sie die Seelenspiegel ihrer neuen Bekanntschaft so gar nicht mehr an Shunsui. Unwillkürlich musste sie auflachen - es war wie ein Befreiungsschlag. "Ich freu mich wirklich dich kennen gelernt zu haben, Jun!" verkündete sie, bestens gelaunt. Für die junge Hayabusa stand fest: sie würde die Ikari als Freundin gewinnen.

- TO BE CONTINUED -
 

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Job: Das Foto des Jahres!
Mit @Hayabusa Kaya und @Ikari Jun

Hmpf. Hin und wieder konnte das Alleinleben ziemlich lästig sein, trotz der geliebten Freiheit. Es war besonders dann lästig, wenn irgendwelche Haushaltsgeräte ohne Vorwarnung den Geist aufgaben oder durch gewisse Umstände einen tödlichen Schaden erlitten. Man musste sich um Ersatz kümmern, ob man wollte und die Mittel dazu hatte oder nicht. Wie einige Leute bereits wussten, hatte Jun oft Schwierigkeiten, ihre wenig vorhandene Geduld beisammenzuhalten. Da konnte bei Zeiten eben das eine oder andere Stück zu Bruch gehen, ihre Pflanzen und Instrumente dabei ausgeschlossen. Die temperamentvolle junge Frau war nämlich nicht blöd und hatte die Einrichtung so arrangiert, dass die wertvollen Sachen vom Affekt der Explosion verschont blieben. Vielleicht sollte sie über die Anschaffung eines stabilen Sandsacks nachdenken, den sie im Wohnzimmer aufhängen könnte. Jedenfalls musste diesmal der gute Reiskocher dran glauben, und weil Jun gerne kochte und gesunde Nahrung für sie wichtig war, somit ein neuer dringend nötig, brauchte sie ein bisschen mehr Taschengeld. Eine Besitzerin von einer Zweizimmerwohnung oben im Wolkenkratzer musste nicht zwingend wohlhabend sein. Also besuchte sie vor ein paar Tagen die Verwaltung und begutachtete das Schwarze Brett, das über und über mit allerlei kleinen Aufträgen vollgeklatscht war. Nach einer gefühlten laaaaangen Zeit des flüchtigen Lesens sprang ihr ein kurzgehaltener Text vor die Augen, dessen Inhalt ihrer Meinung nach nicht viel verlangte. Und weil Jun gerade wirklich keine Lust auf große Abenteuer hatte, jung war und das Geld brauchte, entschied sie sich einfach für den Hobby-Fotografen. Wie schwer konnte bitte ein toller Schnappschuss werden? Den Teil des Wettbewerbs zuckte sie mit den Schultern ebenfalls weg und meldete sich kurzerhand für den Job an.​

Ein paar Tage später schlenderte die Genin also auf Plattform 3 durch die belebten Einkaufsstraßen zum Treffpunkt. Es war kalt und die Sonne hatte sich bereits verabschiedet, die Szenerie wurde mit verschiedenen Orangetönen durch künstliches Licht beleuchtet. Dadurch wirkten die Passagen gemütlich, teilweise zwielichtig und irgendwie verboten, ein Anschein, der ihr durchaus gefiel. Ehrlich gesagt rechnete sie für die Schnappschüsse mit Plattform 4, Sonnenschein und der Natur, die momentan zwar zurückhaltend war, aber dennoch wunderschön. Stattdessen legte der Fotograf offenbar wert auf eine späte Uhrzeit, Dunkelheit und urban als Hintergrund. Und trotz dieser Gegebenheiten war das Viertel gut besucht. Kein Stillleben, sondern Spannung. Oder so. Jun hatte keine Ahnung von Fotografie, aber diese Aspekte weckten Interesse - sofern der Typ deshalb hierher wollte. Hoffentlich war das nicht so einer mit speziellen Hintergedanken, ansonsten würde er Bekanntschaft mit ihren Fäusten machen und anschließend als Schnappschuss herhalten. Ob die Jury makabere Bilder mochte? Als sie an einen leeren, geschlossenen Obststand ankam, hielt sie für einen Moment inne und schmunzelte, während die bestimmte Erinnerung vor ihrem inneren Auge vorbeizog. Das erste zufällige Treffen mit Kaya kam ihr wie eine Ewigkeit vor, aber eigentlich war das noch gar nicht allzu lange her. Seit diesem Tag trafen die beiden jungen Frauen immer wieder aufeinander, ob sie wollten oder nicht. Auch heute ohne Absprache, obwohl viele andere Jobs verfügbar waren. Der erste gemeinsame Auftrag mit gewissen Regeln, ha! Mit wohligem Kribbeln im Bauch marschierte Jun weiter und kramte den Zettel mit der spärlichen Information aus der Tasche. Bei dem Namen Ikari grummelte sie leise und stellte dann fest, dass die Hayabusa ihren Familiennamen bisher gar nicht kannte. Vielleicht wusste sie ja gar nicht, mit wem sie es zu tun hatte, Jun war zudem ein neutraler Vorname. Hm. Ob die Schwarzhaarige bereits anwesend war?​
 

Hayabusa Kaya

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IS IT LOVE OR...?
Sie hatte nicht einmal groß darüber nachgedacht ob es sich bei Ikari Jun um ihre Jun handelte. Sie nahm es einfach irgendwie an und freute sich darauf die junge Kunochi wieder zu sehen... es war einfach viel zu lange her gewesen, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen hatte. Seit dem sie gemeinsam die kleine, geheime heiße Quelle besucht hatten... sie schluckte, bei der Erinnerung daran liefen ihr heiße Schauer über den Rücken und ihr Magen begann sich vor Freude förmlich zu überschlagen. Kurz nach ihrem gemeinsamen Erlebnis, das gefühlt ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt hatte, war Kaya förmlich in Arbeit ertrunken. Obaba hatte sie von einem Auftrag in den nächsten geschubst und ihre medizinische Ausbildung massiv angezogen. Wieso konnte sich die junge Hayabusa nicht so recht erklären... was war nur plötzlich in die alte Hexe gefahren? Warum benahm sie sich plötzlich als würde ihnen die Zeit davon laufen...? Leicht neigte sie den Kopf und schlug den Blick nieder. Diese alte Hexe war so zäh, die würde doch alles und jeden überleben. Entsprechend wenig Sinn ergab die plötzliche Hektik für die junge Hayabusa und entsprechend stark war sie eingebunden gewesen. Schließlich war so viel Zeit verstrichen, dass sie sich nicht so Recht getraut hatte Jun aufzusuchen... viel zu sehr fürchtete sie, dass die hübsche Kämpferin sie abweisen würde. Oder die verstrichene Zeit als Indiz dafür verstanden hatte, dass Kaya die geteilten Empfindungen bereute ... dabei konnte nichts ferner sein von der Wirklichkeit.​

Einfach davon ausgehend, dass es sich bei Ikari Jun um ihre Jun handelte, hatte sie sich kurzerhand für diesen Job eingeschrieben und sich die Zeit frei gekämpft. Sollte die Alte doch im Dreieck springen: Kaya hatte Jun schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Dabei hatte sie immer wieder an sie gedacht... ein breites, fröhliches Grinsen, dessen sie sich gar nicht so Recht bewusst war, zierte ihre Lippen. Ohne das Jun es bemerkte und ohne das Kaya es bemerkte, fing der werte Fotograf ihre jeweilige Vorfreude in dem einen oder anderen Foto ein. Er hatte sich die Bilder der Beiden zeigen lassen, die sich für seinen Job eingetragen hatten: natürlich hatte er das! Mit unschmeichelhaften Modellen konnte er immerhin nichts anfangen. Die Beiden hatten sein Interesse geweckt und spätestens jetzt, nach dem er sie heimlich abgelichtet hatte, war er sich sicher das er mit den Beiden sicher den gewohnten Schnappschuss erhalten würde. Auch wenn er es noch nicht so recht deuten konnte - er spürte die Spannung zwischen den Beiden. Als Kaya schließlich um die Ecke bog und Jun vor sich an dem Obststand warten sah, glänzten ihre sonst so matten Augen auf - es war tatsächlich ... "Jun...!" stieß sie aus und schloss die bestehende Lücke zwischen ihnen auf. Ob sie gerade allein waren oder nicht - die Freude über ihr Wiedersehen ließ sie jede Professionalität vergessen.​

Ehe sie selbst so recht wusste wie ihr geschah, hatte sie die letzte Distanz zwischen sich überbrückt und Jun in die Arme geschlossen. Drückte die Größere sanft an sich, eine Hand an ihrem unteren Rücken ruhend. "Ich...habe dich vermisst..." raunte sie leise, direkt an Juns Ohr - so leise, dass nur sie die Worte vernehmen konnte und so zärtlich, wie sie nur mit ihr zu sprechen vermochte. Nakamura Souta lag nach wie vor auf der Lauer, fotografierte nach Herzenslust und ging vollkommen darin auf die beiden jungen Frauen heimlich abzulichten, so unbeobachtet wie sie sich gerade fühlten... oder zumindest Kaya.​
 

Ikari Jun

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Auch wenn Kaya ihre eigene Anwesenheit durch den Ausruf von Juns Namen verkündete, blinzelte sie überrascht, als die Schwarzhaarige sie auch schon in die Arme schloss. Irgendwie hatte Jun mit einer derart direkten Begrüßung kaum gerechnet, nicht dass sie störte oder gar unangenehm war, im Gegenteil. Dieser Körperkontakt, ohne Schmerz verbunden war einfach nach wie vor neu und ungewohnt. Aber das war noch nicht alles, denn die Hayabusa trug ihr Herz auf der Zunge und verlieh der Umarmung auch verbal eine besondere Bedeutung, die Jun eine leichte Röte auf die Wangen zauberte. Zwei, drei Sekunden vergingen, als sie ihrerseits langsam die Arme hob und sie bestimmt um Kaya legte. Eine Hand wanderte zu ihrem Hinterkopf, die einmal über das schwarze Haar bis zum Nacken streichelte, ehe Jun die kühle Wange behutsam gegen Kayas Schläfe lehnte und verstohlen lächelte. "Du hast mir auch gefehlt. Bist du in Ordnung?", gab sie leise wieder und schluckte die Verlegenheit so gut es ging hinunter. Am liebsten wäre sie noch deutlich länger in dieser Umarmung verblieben, doch waren die beiden jungen Frauen ausnahmsweise Mal nicht zufällig zusammen. Zögerlich löste Jun ihre Arme und blickte noch für einen Moment voller Zuneigung in die dunklen Augen der Hayabusa, bevor sie wieder den Zettel aus der Tasche kramte und irgendwohin zeigte. "Da ist der Treffpunkt, aber der Typ scheint nicht da zu sein. Wir sind pünktlich oder?" Jun trat mitten auf den Weg zwischen weitere Passanten und sah sich um. Hm. Auch sonst machte keiner Anstalten auf jemanden zu warten, waren die Leute um sie herum in Bewegung und anderweitig beschäftigt. Dann hüpfte sie zu Kaya zurück, ließ den Blick jedoch weiter gleiten. "Magst du Fotografie?", fragte Jun nebenbei.

"Das ist eine sehr gute Frage!", flötete es plötzlich fröhlich ganz in der Nähe, während ein junger Mann ungeschickt aus einer kleinen, übersehbaren Gasse mit Gerümpel schlüpfte und hastig auf die beiden Genin zustolperte. Er setzte ein strahlendes Lächeln auf, nickte immer wieder energisch, als er die beiden genauer unter die Lupe nahm. Anscheinend gefiel ihm, was er sah und wirkte prompt zufrieden mit seiner Wahl. Natürlich waren Kaya und Jun nicht die Einzigen, die sich für den Job interessierten und meldeten. Die Ikari hob schweigend eine Braue, musterte den Mann ihrerseits kritisch und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Die noch eben weichen Züge im Gesicht wechselten unmittelbar zu hart und grimmig. "Ah natürlich. Wo bleiben meine Manieren? Nakamura Souta bin ich, es freut mich, eure direkte Bekanntschaft zu machen!" Er zeigte auf Kaya. "Die geheimnisvolle Schöne und ..." Sein Finger schwenkte zu Jun "... Das verlorene Biest." Die goldenen Augen verengten, eine kleine Zornesfalte bildete sich. Es war nicht der Kosename, der die Ikari verärgerte, sondern die Tatsache, dass ihm beide Kunoichi wohl gar nicht so unbekannt waren. "Was?!" Jun setzte bedrohlich einen Schritt auf ihn zu und ballte die Hände zu Fäusten. "Oh, halt, warte kurz!" Souta holte zwei Batzen Fotos aus seinen Jackentaschen. Die eine Hand zeigte, wie Kaya in verschiedenen Posen zu verschiedenen Uhrzeiten irgendwo die Nase in Bücher steckte oder ein Nickerchen hielt, während die andere Hand Jun zeigte, wie sie in Schlägereien verwickelt war und teilweise wirklich übel aussehende Blessuren davontrug. Folgende Dinge passierten in Jun, erstens: Hatte Souta gerade verraten, was Kaya die ganze Zeit trieb. Sie wollte nach dem Job mehr über ihr derzeitiges Leben erfahren, und dann kam so ein Fremder daher und offenbarte es einfach so! Der Wutpegel stieg. Zweitens: Hatte Souta verraten, wie sie ihr eigenes Leben in der Freizeit sinnlos verschwendete. Außerdem demonstrierten die Bilder Seiten von Jun, die Kaya noch gar nicht kannte und eigentlich auch nicht kennenlernen sollte. Überaus wütend oder in Blutrausch. Der Wutpegel stieg weiter. Drittens: Souta hatte Kaya gestalkt. Der Wutpegel rauchte. "Du miese kleine-" Jun packte den Nakamura am Kragen. "Warte, warte! Ich musste doch wissen, mit wem ich es zutun habe, oder? Und ich bin begeistert!", stammelte er kleinlaut und gleichzeitig fasziniert, hielt die Bilder schützend vor das Gesicht. Sie schubste ihn grob von sich. "Gib sie mir.", knurrte Jun gefährlich und streckte eine Hand aus. Er glotzte erst verdattert, schluckte und hob ihre Bilder an. "Nein. Meine sind egal, gib mir Kayas. Und zwar alle, oder ich vergesse mich." Großartig, der Job fing ja absolut friedlich an. Als er die andere Hand ergeben hob, schnappte sie die Bilder sofort aus seinen Fingern, stopfte sie in ihre eigene Tasche und stierte ihm missmutig entgegen. Jun hatte jetzt schon keine Lust mehr, sich weiter mit ihm abzugeben und schwieg lieber, ansonsten würde sie ihn in Grund und Boden stampfen. "Aaaalso ...", begann er dann vorsichtig und sah zwischen den Genin hin und her. "Ich würde gerne eine Sternschnuppe erwischen, am besten mit Dachkulisse darunter." Log er, denn eigentlich hatte er bereits beinahe das Wunschmotiv erwischt. Aber das würde er natürlich noch nicht ansprechen. Ein flüchtiges Grinsen huschte über seine Lippen.

@Hayabusa Kaya
 

Hayabusa Kaya

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Einen kurzen Moment zögerte sie - sie spürte in sich den starken Impuls Jun einfach zu küssen: es war ihr vollkommen egal wer sie sehen und wer was denken würde... sie war einfach viel zu froh Jun wieder zu sehen. Jetzt, da sie von ihr wieder in den Armen gehalten wurde, spürte sie erst so richtig wie sehr sie die Größere vermisst hatte. Was sie zögern ließ, war die Unsicherheit wie Jun es finden würde. Sie wollte ihr nicht auf die Füße treten oder irgendwie eine unangenehme Situation für sie schaffen... dennoch... "Ja, aber....wir...." ...sollten nie wieder so lange getrennt voneinander sein. dachte sie weiter. Stand es ihr überhaupt zu diese Worte auszusprechen? Sie überhaupt zu denken? Immerhin hatte sie sich selbst so lange nicht gemeldet....es kam ihr wie Monate vor - was sie nicht waren, sondern gerade so drei Wochen - dennoch war die Zeitspanne eindeutig zu lange für die Hayabusa gewesen. Wie...fühlte Jun wohl...? Als diese sich aus der Umarmung löste, trat Kaya ein Stück zurück. Vielleicht...war sie ja ganz froh gewesen um den Abstand? Unsicher verschränkte Kaya die Arme und neigte leicht den Kopf, während sie den Zettel in Juns Hand betrachtete. Sie konnte ihn auch etwas Entfernung noch klar und deutlich lesen: dem Falkenblick sei dank. Als Jun die Distanz wieder überbrückte und an ihre Seite zurückkehrte, sah sie erst verwundert drein - lächelte dann aber sanft und auf eine Art und Weise, wie sie es nur im Beisein der Ikari tat.

Wieder flackerte in ihr ein Impuls auf - sie war versucht ihre Hand an die Hüfte der Größeren zu legen, als diese ihr plötzlich eine unerwartete Frage stellte: "Es...geht so." antworte sie und schauderte leicht bei der Erinnerung an die Art von Fotos, die sie letzten Wochen studiert hatte - kein schöner Anblick. Hautauschläge waren da noch das angenehmste Motiv gewesen. Nichts, an das man denken wollte wenn man an der Seite der Frau war, die man mochte... ja...mochte... Kaya schluckte. Als plötzlich eine unbekannte, männliche Stimme erklang, zuckte sie leicht zusammen. Sie hatte aus dem Augenwinkel zu Jun geschaut und sich in ihrem Profil verloren. Nun fuhr sie irritiert herum und musterte skeptisch den Fremden, der aus der dunklen Seitengasse zu ihnen herüber gestolpert kam. Die Kamera noch in der Hand. Irritiert hob Kaya eine Augenbraue; na, wenn das mal nicht verdächtig war. Neben seinem eher fragwürdigen Auftritt waren seine Worte nicht weniger....irritierend. ...unsere "direkte Bekanntschaft?" was genau meinte er denn damit? Aus dem Augenwinkel sah sie zu Saku, der den Kerl ebenso skeptisch musterte wie sie selbst. Als er dann plötzlich mit seinen Spitznamen um die Ecke kam, entgleiste ihr das Gesicht: "Bitte?!" entfuhr es ihr, sichtlich irritiert. Saku sah kurz zwischen Kaya und dem Fotografen hin und her, ehe er sich Wortwörtlich vor Lachen von ihrer Schuller warf. Kaya knurrte missmutig. "Hey...!" meinte sie tadelnd an den Rabengeist gerichtet. So leise, dass Jun und ihr Auftraggeber sie nicht hören konnten. Ja gut, sie hielt sich selbst nicht für besonders schön - aber so offen von ihrem werten Rabengeist ausgelacht zu werden war wirklich nicht nett. Hätte er eine stoffliche Existenz, dann hätte sie ihm Freuden die Federn gezupft!

Abgelenkt von dem kleinen Disput mit ihrem Geisterfreund bemerkte sie erst, dass irgendwas passiert war, als Jun ihren Auftraggeber bereits am Kragen gepackt hatte. Sie musste unwillkürlich schmunzeln - das war so typisch Jun. Aber es war zweifelsohne nicht gerade förderlich gegenüber dem Kunden handgreiflich zu werden. Doch ehe sie einschreiten musste, ruderte Jun schon zurück. Verwundert beobachtete Kaya, wie sie nur ihre Fotos zurückverlangte und sogleich weg steckte. Unwillkürlich musste sie amüsiert schmunzeln. So, so so ~ plötzlich hatte sie die beste Laune seit Langem. Während er versuchte eilig das Thema zu wechseln, trat nun Kaya an ihn heran und entzog ihm den Stapel von Juns Bildern mit einer geschickten, schnellen Handbewegung. Auch sie steckte die Fotos fein säuberlich in ihre eigene Tasche, ehe sie den Fotograf mit einem vermeintlich freundlichen Lächeln geglückte, dass so kalt war, dass es ihm eisig den Rücken hinunter lief. Er wich leicht zurück, während sich Kaya mit einem nach wie vor eisigen Lächeln leicht vorbeugte. Selbst ihre Stimme war ... kalt: "Das nennt man Stalking und ist damit eine Straftat." obwohl sie lächelte, war es offensichtlich, dass sie ihm drohte. Er schluckte, verunsichert wie er reagieren sollte. Das Rabenmädchen nahm wieder eine gerade, stolze Haltung ein und verschränkte abwehrend die Arme, während sie ihn nach wie vor lächelnd fixierte: "Aber wenn Sie sich dazu bereit erklären unser heutiges Honorar zu verdoppeln, dann könnten wir davon absehen es den Behörden zu melden." fuhr sie mit ruhiger Stimme fort. Die Augen des Fotografen weiteten sich vor Schock. "Das ist nur fair, nach dem sie so dreist in unsere Privatsphäre eingegriffen haben - nicht wahr?" setzte sie noch einen nach und Nakamura nickte eingeschüchtert: "J-ja...natürlich." befürwortete er und nickte noch einmal kräftiger. "Schön." entgegnete die Hayabusa knapp und legte kurz den Kopf schief, wirkte so für einen kurzen Moment fast schon süß und unschuldig... verdammt. Vielleicht war seine Wahl doch nicht die Beste gewesen...

@Ikari Jun
 

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Hm. Jun fühlte sich irgendwie überfordert, sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren und was für ein Verhalten sie an den Tag legen sollte. Einerseits war da dieser Job und der Auftraggeber, der die ganze Zeit wie eine Klette an den beiden Genin hängen würde, andererseits ihr Lieblingsmensch, von dem sie nur unter großer Selbstbeherrschung Augen und Finger lassen konnte. Außerdem wog das spärliche Stammeln Kayas schwer und drückte Juns Stimmung in Richtung negativ. Hatte sie sich etwa bereits in den ersten Minuten unwissend ins Aus katapultiert? Irgendwas falsch gemacht? Nach der heißen Quelle lag der Kontakt tatsächlich lange brach, so lange, dass auch Jun dachte, Kaya würde diesen Tag im Nachhinein bereuen und ihr schließlich gekonnt aus dem Weg gehen. Die herzliche Begrüßung eben zeigte auf beiden Seiten zwar das Gegenteil, aber dennoch lag irgendwas Unausgesprochenes in der Luft, etwas Unangenehmes fürchtete Jun zumindest. Selbst Kayas Körperhaltung zeigte gewisse Distanz. Allerdings hatte sie gute Gründe, abwesend zu sein - sie tat etwas Bedeutendes für ihre Zukunft als Kunoichi, während Jun überwiegend Trübsal blies und nur das Nötigste machte. Als sie auch ihre Bilder aus seinen Fingern schnappte und sie ebenfalls in die eigene Tasche steckte, reagierte Jun zu spät. "Nicht-" stieß sie beinahe gequält aus und ihre Hand glitt ins Leere, indem Versuch, die Schwarzhaarige daran zu hindern. Das Blablabla von Souta ignorierend, schlug sie den Blick nieder, ehe leise seufzend der Kopf von beiden wegdrehte und das Gespräch zwischen ihnen kaum wahrnahm. Die Ikari dachte jeden Tag an die Hayabusa, vermisste sie mit jedem Atemzug mehr und kam sich deshalb wirklich bescheuert vor. Die Schlägereien, die der werte Nakamura so schön dokumentierte, dienten als Ablenkung von der möglichen Verlassenheit.

"Och, zieh doch nicht so ein verbittertes Gesicht, das führt nur verfrüht zu Falten!" Warf der Nakamura ein, als das Trio endlich mal irgendwohin aufbrach und Jun sich unbewusst zurückfallen ließ - er blickte prüfend über seine Schulter. Sie gab ihm ein warnendes Funkeln als Antwort und presste den Kiefer fest aufeinander. Während er die Genin weiter durch die Straßen und kleinen Gassen führte und selbst eine Kunstpause von seiner sinnlosen Plapperei nahm, überschlugen sich ihre Gedanken. Jetzt oder nie. Irgendwas musste sie tun, sonst drehte sie durch. "Da vorne ist eine verborgene Brüstung, die um diese Uhrzeit nicht besucht wird und eine mehr oder weniger freie Aussicht bietet." Natürlich war das keine Lüge, aber wieder ein geliebtes Plätzchen, das Jun hiermit zähneknirschend aufgab. Soutas Augen leuchteten auf. "Wirklich?! Wieso wusste ich bisher nichts davon?! Ich werde einen Moment brauchen für die Wahrnehmung, das Vorbereiten und Aufnehmen. Seid so lieb und lasst keine Menschen durch!" Und damit wuselte er auch schon davon. Jun rollte mit den Augen, sie erwähnte doch, dass um diese Uhrzeit niemand da sein würde. Egal. Ohne Umschweife packte sie die Gelegenheit beim Schopfe und umfasste Kaya locker am Handgelenk. Sie zog die Schwarzhaarige eine Gasse weiter und umarmte sie erneut, ohne auf etwaige Bestürzung und Klagen achtend. "Dein Verhalten mir gegenüber irritiert mich. Hilf mir." Jun intensivierte die Umarmung kurz ehe sie Kaya losließ, zwei Schritte zurücktrat und gegen die Mauer lehnte. "Ich weiß nicht, was ich tun soll ... Oder darf." Sie wischte sich fahrig über das Gesicht. Von irgendwoher war ein leises Knipsen zu hören, das bei einer Stadt jedoch alles bedeuten konnte. "Was ... Beschäftigt dich?" Vielleicht sah Jun auch bloß Gespenster und fühlte sich unnötig an den Rand des Abgrunds getrieben. Ihr Gesicht zeichnete ehrliche Sorge ab, als sie Kaya unverhohlen in die dunklen Augen blickte. "Kläre mich auf, lass mich dir helfen." Und das aus dem Mund der Ikari, die unangenehme Themen lieber auswich. Aber Kaya war es definitiv wert.

@Hayabusa Kaya
 
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