Fukazawa Akio
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Da ich schon seit Jahren - ernst gemeint - immer wieder mit dem Gedanken gespielt habe, Yukiko zu wechseln und sich nun endlich eine perfekte Chance dazu ergeben hat, möchte ich diese auch wahrnehmen. Yukiko war mein allererster RPG-Charakter überhaupt, was man ihr wahrscheinlich auch anmerkt. In der Zwischenzeit habe ich mich dank vieler Erfahrungen mit vollkommen anderen Charakteren auf eine etwas andere Linie eingeschwenkt. Kurz gesagt, ich kann eindeutig besser Freaks spielen als das klischeetypische eiskalte Mädchen, das einem mit fünfzehn so reizvoll erscheint, was sich dann aber eher als Griff ins Klo entpuppt, zumindest für mich. Deswegen hier auch der Nachfolgecharakter nach ein paar Augenringträchtigen Stunden.
Charakterdatenblatt
Persönliche Daten
Name: Fukazawa
Vorname: Akio
Spitzname: Aiko (-chan)
Geburtstag: 27. März
Größe: 1,77 m
Gewicht: 60 kg
Alter: 15 Jahre
Augenfarbe: Dunkelrot
Haarfarbe: Blond
Aussehen: Oh mein Gott, das ist ein Kerl? Jeder wird wohl so seine Probleme dabei haben, das Geschlecht Akios nur durch bloßes Beobachten einwandfrei zu identifizieren. Schließlich fließen gepflegte, blonde, aber vor allem hüftlange Haare den Rücken dieser Gestalt hinunter und vermitteln eher den Eindruck, dass man es hier mit einem Mädchen zu tun habe. Manchmal macht er sich sogar den Spaß, daraus typisch weibliche Frisuren zu knüpfen, zum Beispiel niedliche Zöpfe zu beiden Seiten des Kopfes. Die Tatsache, dass er sie aber so gut wie immer offen trägt, verstärkt die Assoziation eines Mädchens allerdings auch, ebenso wie die von langen, blonden Wimpern umrandeten roten Augen, mit denen er herrlich weiblich klimpern kann. Immerhin darf man sich über sein Aussehen nicht ärgern, man muss es zu seinem Vorteil in die Gesamtaufführung einbinden können – in diesem Falle hat er sich eben antrainiert, eine weibliche Rolle auch zur Genüge erfüllen zu können. Während er die Haarfarbe seiner Mutter erbte, bekam er die Augen seines Vaters, insgesamt ergibt das ein recht stimmiges, wenn auch etwas feminines Bild, wofür er schon oft Spott erntete. Akio hat helle, vornehm weiche Haut, fein geschnittene Gesichtszüge und wirkt auch ansonsten eher weniger männlich. Sein Körper ist eher schmal gebaut, mehr drahtig als muskulös und man sieht ihm an, dass er eher auf Fein-, denn auf Grobmotorik trainiert ist. Wenigstens ist er so gerade, dass man nicht noch zu allem Überfluss von weiblichen Kurven sprechen kann- das wäre dann ja auch der Overkill schlechthin. Manchmal hat er zwar irgendwo eine kleine Verletzung aufgrund von Holzsplittern oder ähnlichem, aber ansonsten bemüht er sich, besonders seine Hände von störenden Wunden frei zu halten, da sie ja seine besten Werkzeuge sind. Insgesamt lässt sich zwar das Urteil fällen, dass man ihn gut und gerne für ein Mädchen halten könnte, aber dass er trotz allem weder schwul, noch weibisch genannt werden kann. Egal, wie gerne man ihn als Blondine hinstellen möchte, der meistens recht ernste oder zumindest seriöse Ausdruck auf den weiblichen Zügen verbietet eine solche Anschuldigung. Er weiß, dass er wie ein Mädchen aussieht, er nutzt es manchmal aus, aber er bewahrt bei alledem einen so natürlichen Ernst, dass man sich manchmal wirklich fragen muss, ob das nicht vollkommen normal für ihn ist.
Besondere Merkmale: Eigentlich gibt es nicht viel besonderes über Akio zu sagen, vielleicht eben mit Ausnahme der Tatsache, dass er ein wenig arg feminin aussieht. Ansonsten achtet er zumindest in dem Maße auf seinen Körper, dass er keinerlei störende Narben aufweist. Zudem ist er ja sowieso nur selten Nahkämpfer, was es ihm natürlich einfacher macht, den größeren Verletzungen zu entgehen. Zwar muss der Fukuzawa keine Narben verbergen, kann aber im Ausgleich eine Tätowierung sein Eigen nennen. Auf seiner linken Schulter befindet sich eine monochrome, stilisierte Sonne, die nicht nur seinen Vornamen repräsentiert, sondern auch seine Lebenseinstellung, indem sie auch als Scheinwerfer gerechnet werden kann. Zudem benutzt er dieses Symbol auch als eine Art Copyrightzeichen, denn auf jeder seiner Marionetten ist es irgendwo zu finden. Man will ja schließlich nicht seine Tricks und kleinen Basteleien an die Konkurrenz verlieren, nicht wahr? Welch ein Glück für ihn, dass sich seine Eltern haben breit schlagen lassen, dem Jungen schon zu Anfang seiner Ninjakarriere diese Verschönerung seines Körpers zu erlauben, aber da er sich seine Argumente schon zuvor zurecht gelegt hatte, klappte das mit Hilfe seiner kleinen Schwester auch.
Wirklich bemerkenswert ist aber auch nicht sein Körper, sondern ein kleiner Gegenstand, den er stets mit sich herumzuschleppen pflegt. Wobei von schleppen eigentlich nicht die Rede sein darf, schließlich handelt es sich bei Sennyo um eine gerade einmal zwanzig Zentimeter große Puppe. Ihr Name bedeutet zwar Elfe und auch ihr Körper spricht vom Können des Jungen, der sie aus Elfenbein geschnitzt hat, aber einen kleinen Unterschied gibt es dennoch zwischen der zierlichen, weiblichen Figur mit der liebevoll hergerichteten Lockenpracht und der Figur aus den Märchen: Sennyo kann ganz schön gruselig wirken mit ihrem geschminktem Gesicht und den seltsam starrenden Augen. Im Kampf ist sie natürlich fast vollkommen unnütz (Sie ist ein Giftzwerg, man merke sich das…), aber das stört Akio nicht, er nimmt sie trotzdem überall mit hin und spielt manchmal mit ihr, um die Reaktionen seiner Mitmenschen auszutesten.
Kleidung: Man findet eine Menge unterschiedliches Zeug im Kleiderschrank des Jungen und wenn man sich nun auf das Chaos eines Heranwachsenden einstellt, bei dem es vor allem T-Shirts, Kapuzenjacken und abgetragene Hosen gibt, dann wird man vielleicht sogar einen kleinen Schreck bekommen. Zuallererst würde einem auffallen, dass Akio eindeutig auf Krawatten steht. Wo ein normaler Fünfzehnjähriger vielleicht zwei oder drei Exemplare besitzt (wenn überhaupt), hat er ganze zweiundzwanzig Stück, auch wenn man ihn nicht dauernd mit einer herumlaufen sehen wird. Von monochrom über Streifen bis hin zu Comicschäfchen ist alles dabei, auch wenn er letztere sicherlich nicht in der Öffentlichkeit tragen würde, es sei denn, er wolle jemanden veralbern. Generell lässt sich aber feststellen, dass er ein Faible für ernstere Kleidung hat. Sie muss nicht steif sein, aber verspielte Sachen (mit Ausnahme der Schäfchenkrawatte, die gilt nicht) wird man bei ihm nicht finden. Hemden in schwarz oder weiß und Jacketts, manchmal sogar in pastellfarbenem dunkelrot, wird man bei ihm häufiger finden als einfache T-Shirts (Solche mit dummen Sprüchen erst recht nicht…) oder gar schlabbrige Kapuzenjacken. Bei Hosen ist er da nicht so wählerisch, auch wenn er auch hier ordentlichere Modelle vorzieht, man kann ihn manchmal jedoch auch in kurzen Shorts antreffen.
Das aber wirklich ein wenig befremdlich wirkende Element des Kleiderschranks des Fukuzawas sind… Kleider und Mädchenklamotten. Richtig gehört, wo man zuvor noch eindeutig von einem Jungenkleiderschrank reden konnte, muss man diese Feststellung nun erst einmal in Frage stellen, denn mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit hängen da Kleider, Röcke und eindeutig weibliche Kleidungsstücke. Ja, tatsächlich kann man manchmal statt Akio eine junge Blondine antreffen, die man der Einfachheit halber Aiko nennen könnte. Als wäre es etwas vollkommen Normales, bringt es der junge Mann fertig, in Frauensachen herum zu laufen. Das diagnostiziert ihm keinerlei sexuelles Fehlverhalten, er findet die Reaktionen seiner Umwelt darauf einfach faszinierend, ebenso wie er die Aufteilung in typisch männliche und typisch weibliche Kleidung recht albern findet. Aber nein, in richtig kurzen Röcken wird man ihn wohl eher selten zu Gesicht bekommen.
Herkunft und Familie
Herkunft: Iwagakure
Wohnort: Soragakure
Verwandte:
Urgroßvater: Chikamatsu Yukio, ehemaliger Sunanin (verstorben)
Das Bindeglied zwischen Sunagakures besten Puppenspielern und der Familie Akios ist sein längst verstorbener Urgroßvater Yukio, der lange vor den Kriegen mit den Geheimnissen seines Clans ins Ausland flüchtete, nachdem er im Zorn einen Adligen erschlagen hatte. Die einzige Möglichkeit, dem drohenden Gefängnis oder gar schlimmerem zu entgehen, war eben die Landesflucht, die für einen Jounin Hochverrat bedeutete, doch er tat genau das, heiratete in Iwagakure eine Frau mit Namen Yamamoto und nahm diesen an. Den Rest seines Lebens verbrachte er damit, sich bedeckt zu halten, brachte aber auch seiner einzigen Tochter Haineko sein Können bei. Ihrem Bruder, der sich weigerte, einen so gefährlichen Beruf zu ergreifen, vermachte er nicht nur nichts, sondern sah es auch nicht ein, ihn Geheimkünste zu lehren. Schließlich starb er in hohem Alter mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht, da man ihn nicht gefunden hatte und er sein Leben doch noch in Freiheit hatte leben können.
Großmutter: Fukazawa Haineko (geb. Yamamoto), Jounin im Ruhestand (89)
Das einzige Mitglied von Akios Familie, das denselben Beruf wie er gewählt hat, heißt Haineko und ist seine Großmutter väterlicherseits. Sie ist eine sehr strenge Frau und eine unnachgiebige Tutorin, da sie den Jungen in der Kunst des Puppenspiels unterrichtet und dies sehr ernst nimmt. Sie selbst erlernte diese Geheimkunst von ihrem Vater, der ihr einschärfte, sie geheim zu halten. Sie benutzte ihre Marionetten auch nie öffentlich und wurde stattdessen für ihre brillanten Strategien bekannt, die ihr einen recht guten Ruf einbrachten, der ihr schlussendlich zu ihrem Rang verhalf. Nachdem sie in Rente gegangen war, machte sie sich daran, ihren verspielten und kreativen Enkel unter ihre Fittiche zu nehmen, der wahrscheinlich seine Fähigkeiten voll ausleben könnte, denn die neu gegründeten Fraktionen Sora- und Shirogakure würden wohl ausreichend Schutz bieten, weiterhin war Sunagakure glücklicherweise dem anderen Lager beigetreten, sodass keine Vergeltung für das Vergehen ihres bereits verstorbenen Vaters drohte. Haineko ist also Akios Sensei, nicht nur in den Techniken ihres Vaters, sondern auch generell, da sie deutlich strenger als seine Eltern ist, zudem diese ja nicht ihre Karriere eingeschlagen haben. Im Gegensatz zu der ein wenig entspannten Einstellung ihres Enkels ist sie stets auf Disziplin und Gehorsam des Jungen aus, schafft es manchmal sogar, ihn mitten in der Nacht aus dem Bett zu schmeißen, um seine Lernerfolge blitzzutesten. Davon abgesehen, dass sie manchmal wirklich interessante Lehrmethoden pflegt, ist sie aber auch eine liebevolle Großmutter, die zwar ihre Schrullen hat, aber sich auch gut um ihre Enkel kümmert, wobei sie als Einzige der Familie den etwas verrückten Jungen der kleineren Mai vorzieht, da sie es als wichtig erachtet, die Puppenspielertechniken weiter zu geben und Akios Schwester sich dafür einfach nicht besonders gut eignet, weil sie sie sowieso nie in der Praxis nutzen könnte. Haineko besucht ihren Enkel oft, um ihn auf seine Fortschritte zu überprüfen, aber der Junge nimmt das alles relativ gelassen, was ihr manchmal sauer aufstößt. Womit sie auch überhaupt nicht zurecht kommt, ist seine merkwürdige Angewohnheit, manchmal einfach wie ein Mädchen herumzulaufen – wie oft hat sie ihn schon vergeblich zu überreden versucht, seine Haare abzuschneiden…
Vater: Fukazawa Kisuke, Schreiner (46)
Der Sohn Hainekos hat ganz bewusst nicht den Weg des Ninja eingeschlagen, denn das hätte er sich allen Ernstes einfach nicht getraut. Er ist nicht direkt feige, aber wirklich Selbstbewusstsein hat er auch nicht. Man kann ihn ziemlich schnell verunsichern, generell ist er eher ein sensibler Typ, der aber ein großes künstlerisches Talent besitzt. Neben seinem handwerklichen Beruf als Schreiner schnitzt er für sein Leben gerne, ein Hobby, das er mit seinem Sohn teilt, der sicherlich auch ziemlich vom Können des Vaters profitiert. Zwar verlegt er sich dabei meistens auf kleine Holzskulpturen, die unbeweglich und starr an einem Platz stehen bleiben, aber so manches Mal hat er seinem Sohn auch beim Ausarbeiten einer seiner Ideen geholfen. Er lernte seine spätere Ehefrau Eriko bei einem ihrer Besuche in seinem Laden kennen, den diese aufgrund ihres hohen ästhetischen Anspruchs immer wieder gerne besuchte. Sie bemerkten recht schnell, dass sie auf einer Wellenlänge waren, auch wenn die junge Frau eher die mit mehr Feuer war. Allerdings schafften sie es gerade durch ihre Verschiedenheit recht gut, sich gegenseitig zu ergänzen und voneinander zu profitieren. Wer der beiden dem anderen den Heiratsantrag letztendlich machte, ist ein gut gehütetes Geheimnis, jedenfalls macht Kisuke gerne eines darum. Während er sein erstes Kind, Akio, zwar liebt und ihn mit Freuden aufwachsen sieht, ist er vollkommen vernarrt in sein Töchterchen, wobei sich bei ihr auch ein bisschen Mitleid mit hinein mischt. Er verhätschelt sie richtig, erfüllt ihr so weit es geht jeden Wunsch und scheint nicht nur ein Kind, sondern auch eine Art Seelenverwandte in ihr gefunden zu haben. Auch wenn er so überhaupt nicht gewalttätig ist, würde er, um Mai zu schützen, zum Hulk werden, wenn auch nicht ganz so muskulös und grün.
Mutter: Fukazawa Eriko, Modedesignerin (geb. Watabe) (45)
Die blonde Dame mit dem erstklassigen Geschmack, was die Kleidung ihrer Mitmenschen angeht, kommt aus dem Reich des Grases, was ihr ermöglichte, im Grunde genommen die Fraktion, in der sie ihre Geschäfte abwickeln wollte, auszusuchen. Sie entschied sich jedoch recht schnell für Soragakure, weil ihr das futuristische Flair der Stadt gut gefiel. Bei einem ihrer Besuche im Reich der Erde lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen und lieben, weil dieser genau das war, was sie sich gewünscht hatte: Man mochte ihn als Weichei bezeichnen, aber als sehr energetische und unabhängige Frau wollte sie niemanden haben, der sich aufspielen musste, da war ihr das sensible Wesen Kisukes gerade recht. Die beiden zogen schließlich zusammen nach Soragakure, wo er seine Schreinerei neu eröffnete und sie wieder ihrem Beruf nachging, durch die Straßen schlenderte, sich neue Ideen von jungen Leuten holte und in ihren Schöpfungen jugendlichen Charme in schlichten Kontext zu setzen vermochte. Ihr gehört das noch recht neue, aber sich immer weiter etablierende Modelabel „Eriyari F.“, in das sie eine Menge Arbeit und Herzblut hineinsteckt. Da sie sich schon immer eine Tochter gewünscht hatte, die in ihre Fußstapfen treten konnte, war sie ein wenig von Akios Geschlecht enttäuscht und legte großen Wert darauf, ihn ja nicht zu männlich zu erziehen, was wohl auch einer der Gründe sein mag, dass er so geendet ist. Umso froher war sie da über Mais Geburt, auch wenn diese traurigerweise an einer Krankheit litt, die sie wohl für immer zerbrechlich halten wird. So packte auch Eriko sie in Watte und beschäftigte sich so behutsam mit ihr, dass sie ihren Sohn darüber ein wenig verdrängte.
Schwester: Fukazawa Mai, Prinzessin (7)
Das jüngste Mitglied des Haushalts ist Mai, auch genannt Mai-hime, die Prinzessin der Familie. Sie hat schneeweißes Haar, durchdringend rote Augen und ist wohl die liebste Seele, die auf dieser Erde wandelt. Zwar bekommt sie ganz eindeutig die meiste Aufmerksamkeit, auch von Akio selbst, aber diese Zuneigung hat sie nicht verzogen, stattdessen kümmert sie sich liebevoll um alles Schwächere, versucht zu helfen, wo sie kann und ist ein wahrer Engel. Deswegen vergöttert Akio sie auch so und versucht ihr alles recht zu machen. Leider leidet Mai schon seit ihrer Geburt an einer chronischen Erkrankung, die ihr Blut davon abhält, richtig zu gerinnen. Deswegen muss sie nicht nur Medikamente nehmen, sondern darf sich auch nicht überanstrengen – und eine Ninjaausbildung kommt natürlich schon einmal gar nicht in Frage, schließlich ist jede Wunde oder allein schon ein blauer Fleck ohne Medikamente potenziell tödlich für sie. Sie lässt sich jedoch durch gar nichts die Laune verderben, ist fröhlich, auch wenn das Leben für sie eine kleine Strapaze ist und freut sich über jeden Besuch des Jungen. Noch beherrscht sie keinerlei Jutsus und wenn es nach ihren Eltern ging, dann würde sich das zu ihrem eigenen Schutz auch nie ändern, allerdings überlegt Akio, ob er ich nicht beibringen sollte, wie sie mit den Puppen, die er ihr über die Jahre gebastelt hat, auch spielen kann. Sie liebt die Sammlung, die sich über die Jahre angehäuft hat und arrangiert sie immer neu in ihrem großen Zimmer. Für Leute, die Puppen ein wenig gruselig finden, ist ihre kleine Residenz deswegen sicherlich nicht der ideale Ort zum glücklich Werden, aber sie liebt es so. Jede Minute seiner freien Zeit, die er nicht mit Basteln oder Trainieren verbringt, spielt Akio mit Mai, damit sie sich bloß nicht vernachlässigt fühlt oder gar einsam ist. Es wäre schrecklich, findet er, wenn ein so lebensfrohes Mädchen sich diesen Spaß wegnehmen lassen würde. Sie toleriert übrigens auch, dass sie manchmal eine Schwester hat und macht sich einen Spaß daraus, ihn in diesen Momenten „Aiko-chan“ zu rufen.
Persönlichkeit
Interessen: Stellt man dem Jungen die Frage, für was er sich am meisten interessiert und gibt ihm nur eine einzige Antwortmöglichkeit, so würde er sich sofort für das Theater entscheiden. Seine große Leidenschaft liegt im Zusammenspiel unterschiedlicher Rollen in einer Geschichte, deren Spannungsbogen den des normalen Lebens bei weitem überschreitet. Nicht nur ist er an Bühnenstücken selbst interessiert, er überträgt die Lehren, die er aus diesen zieht, auch gerne auf das wahre Leben und hat begonnen, in diesem auch nicht viel mehr als eine Darbietung der besonderen Art zu sehen. Er wirkt nebenbei auch hobbymäßig in einer Schauspieltruppe mit, die regelmäßig in kleineren Theatern auftritt, aber auch wenn Akio eben nicht im Scheinwerferlicht steht, hört er deswegen noch lange nicht auf, zu schauspielern. Er sieht sein Leben und das aller anderen Menschen als ein großes Stück an, in dem er eben nur seine Rolle zu erfüllen hat; es ist also sicherlich nicht falsch zu behaupten, dass das Theater sein Leben ist.
So gesehen hat er deswegen sicherlich auch ein gewisses Faible für Kunst, allerdings für eine Art, die wohl als hochmodern gelten muss und in vielen Bereichen auch für vollkommen seltsam gehalten wird. Die Sprache ist von dem sogenannten Happening, einer Kunstform, die direkt und aktuell ausgetragen wird und schon wieder an Schaustellerei erinnert, sich nicht aufzeichnen lässt und somit ziemlich flüchtig ist. Sie erinnert ihn daran, was er eigentlich auch die ganze Zeit tut, nämlich sein eigenes Leben zu einem Stück zu machen.
Zudem gilt ein großer Teil seines Interesses (wie könnte es denn auch anders sein?) auf zwei Ebenen seinen Marionetten. Zum einen ist es zu seinem Hobby geworden, sie erst einmal zu bauen, die Skizzen für sie anzufertigen, die Materialien auszusuchen, sie zu formen und schließlich zu optimieren. Während ihm zu Beginn noch sein Vater auf handwerklicher und seine Großmutter auf fachlicher Ebene zur Seite standen, ist er inzwischen so weit fortgeschritten, dass er auch alleine annehmbare Resultate schafft, selbst wenn er die beiden manchmal noch um Rat fragt. Zum anderen übt er daran, sie so effektvoll wie möglich einzusetzen, was nicht immer bedeuten muss, dass sie besonders real herumtanzen, sondern, dass sie die Wirkung auf andere haben, die er gerne hätte. Auch wenn er dazu in der Lage ist, sie nach Belieben zu verwandeln, so ist er sich ebenso des Effektes bewusst, den die dämonisch-roboterartig verzerrten Marionetten auf seine Mitmenschen haben und findet ihn interessant.
Neben seinen Puppen bastelt er generell gerne, ob nun Grußkarten, Modelle oder kleine Gerätschaften, die mit einfachen Methoden der Physik den Alltag erleichtern. Da er tatsächlich nur auf Fein-, aber nicht auf Grobmotorik trainiert ist, fällt ihm alles, was Fingerspitzengefühl erfordert, vergleichsweise leicht und macht ihm recht viel Spaß, während er das Gegenteil eher meidet. Nicht nur physische, sondern auch geistige Feinarbeiten sind von seinem Interesse, konkret hat er also ein Faible für Rätsel, knifflige Herausforderungen und Dinge, die nicht allzu offensichtlich sind. Das muss zwar nicht heißen, dass er seine Klogänge mit Sudokus oder Kreuzworträtseln verbringt, aber wenn sich mal Langeweile aufbaut, versucht er sie damit zu verscheuchen.
Zuletzt hat er ein gewisses Interesse an Giften, auch wenn er in dieser Hinsicht noch in den Kinderschuhen steckt und es wahrscheinlich mehr zweckgebunden erscheinen mag, als wirklich passioniert. Dennoch interessiert diese Art des Kampfes ihn, weil sie sich so gut mit anderen Dingen verbinden lässt, die er mag.
Abneigungen: Da Akio ein Feinmotoriker ist, hat er eine entsprechende Abneigung für das Gegenteil, nämlich Grobmotorik in Hülle und Fülle, welche sich im Ninjaleben Taijutsu nennt. Er ist recht begabt in der Sparte der Ninjutsus und beschäftigt sich ab und zu mit Genjutsus, aber sobald man versucht, ihm beizubringen, wie er anderen einfach die Nase einschlägt, statt dafür eine Puppe zu verwenden, schaltet er ab. Er findet es einfach banal, seinen eigenen Körper auf diese Art und Weise zu gebrauchen, damit macht man sich nur die Hände kaputt, die man für viel kreativere Dinge verwenden könnte. Er braucht seine Finger für seine Arbeit, da kann er sich nicht leisten, sie sich zu brechen oder zu prellen und schon übertriebene Muskeln in diesen Partien wären hinderlich. Er hat nichts dagegen, wenn andere ihre Körper auf diese Weise benutzen, aber sein Ding ist es nun einmal überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie er diese Art zu Kämpfen mag, hält er von direkten Strategien, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen. Nur selten greift er wirklich frontal jemanden an, weil ihm dabei einfach die Raffinesse und damit ein großes Stück Ästhetik fehlen würde. Auch wenn er also nichts direkt gegen Taijutsukas hat, so findet er jene, die tatsächlich nur direkt draufhauen, ein wenig langweilig.
Da Akio ein relativ seltsamer Zeitgenosse ist, pflegt er selbstverständlich auch eine gewisse Toleranz gegenüber anderen und lässt ihnen eine Menge Eigenheiten durchgehen - aber er erwartet im Grunde genommen, dass man ihm dieselbe Hochachtung entgegen bringt. Intolerantes Verhalten seinen Eigenarten gegenüber findet er nicht besonders schön, sicherlich speichert er es ab und verbucht es einfach unter einem unschönen Resultat, aber dennoch ist es ihm lieber, wenn man ihn deswegen nicht gleich für verrückt hält. Er tickt eigentlich ziemlich richtig, er stellt eben nur soziologische Studien über andere an – kein Grund, ihn wie einen Freak zu behandeln. Seltsam Gucken ist okay, blöde Nachfragen auch, aber Beleidigen muss ja nicht gleich sein, oder?
Ebenso macht Lärm den Fukazawa oft schneller aggressiv, da er es überhaupt nicht leiden kann, wenn die Umgebungsgeräusche seine eigenen Gedanken übertönen und er schon beinahe laut reden müsste, um sich noch zu konzentrieren. Er würde auch nie mit Stöpseln in den Ohren herumlaufen, wie das immer häufiger junge Leute tun, dafür hat er die beruhigende Stille viel zu gerne. Das ist übrigens auch der Grund, weswegen er so seine Probleme mit den Techniken eines Clans aus Iwa hat, namentlich den Nendo – deren Jutsus sind ihm schlichtweg viel zu belastend für seine Trommelfelle.
Zuletzt, beinahe banal und doch mit am wichtigsten hasst Akio alles, was bei ihm eine sofortige Histaminausschüttung bewirkt, mit anderen Worten also nicht nur Birken und andere Bäume, deren Pollen seine Nase verstopfen, sondern auch Katzen und ähnliche Tiere, die ihre Haare nicht bei sich behalten können. Sie mögen so süß sein, wie sie wollen, aber Katzen haben für den Jungen immer die Begleiterscheinung von tränenden Augen und juckender Haut, sodass er ihnen nicht nur nichts abgewinnen kann, sondern einen regelrechten Hass auf sie entwickelt hat.
Mag: Marionetten, Basteln, Schnitzen, Puppenspiel, Manipulation, Theater, Happening, Gifte, Denksport, Strategiespiele, Meditation, Eiscreme und seine Schwester
Hasst: Taijutsu, Intoleranz, Lärm, Explosionen, Nendo, Katzen, Pollen, Staub, Radiergummibrösel, Langweiler und Zwiebeln
Auftreten: Der Junge aus Iwagakure muss nicht im Mittelpunkt stehen und vermittelt das auch dadurch, dass er nicht wie ein Gummiball herumhüpft, sondern eher ruhig erscheint. Tatsächlich hält er sich zwar aufrecht, aber eine wahnsinnig ausgeprägte Körperspannung besitzt er nicht. Er hängt zwar nicht, aber wirkt darum nicht im Mindesten steif oder verspannt, sondern eher sicher und entspannt; man könnte es sogar lässig nennen, aber dazu fehlt wohl die Absicht, diesen Eindruck hervorrufen zu wollen. Würde man Akio in einen leeren, weißen Raum sperren, in dem es nichts zu sehen oder zu tun gäbe, so würde er sich wahrscheinlich an eine Wand setzen und vor sich hin starren. Abwesend, dabei nicht unbedingt große philosophische Überlegungen anstellend, sondern einfach ins Leere blickend, die Augen halb geschlossen und in beinahe katatonischem Zustand. Welch ein Glück also, dass es eine solche Situation im richtigen Leben für ihn niemals geben wird. Normalerweise fesseln vor allem die strahlend roten Augen des Blonden, da diese meistens durchdringend interessiert wirken, selbst wenn das Geschehen gerade nur mäßig interessant ist. Dadurch wirkt er immer ein wenig neugierig, auf eine dennoch wenig faszinierte Art und Weise, da ein Ausdruck, wenn er eigentlich immer vorhanden ist, aufgrund von schnöder Gewöhnung einen Teil seiner Ausdruckskraft einbüßt. Stattdessen wirkt er somit auf Menschen, die ihn länger als ein paar Tage kennen, ziemlich abwesend, fast ein wenig träumerisch, auch wenn man davon ausgehen kann, dass er einem zuhört, wenn es die Situation verlangt. Dieses schwärmerisch-träumende Element verschwindet dennoch recht schnell, wenn etwas besonders Interessantes geschieht, dann merkt man ihm seine Faszination und Neugierde recht gut an, sie strahlt ihm förmlich aus dem Gesicht. Aber auch in erschreckenden oder gefährlichen Situationen kann man ihm diese Anspannung allerhöchstens an einer leichten Versteifung des Rückens feststellen, die er aber bald wieder lösen wird.
Akio hat das Talent dafür, in jeder Situation einen gewissen Ernst zu wahren, um es nicht hochtrabend Seriosität zu nennen, denn selbst wenn er in einem Kleid irgendwo auftaucht, dann ist es schwer, ihn nicht ernst zu nehmen. Seine recht ernsthafte Mimik und Authentizität selbst in einer solchen Situation macht es zwar leicht, ihn für verrückt zu halten, aber schwer, sich darüber lustig zu machen.
Verhalten: Direkt aber fair, so müsste man das zwischenmenschliche Verhalten des Jungen wohl am besten beschreiben. Er macht sich nichts aus schmückenden Phrasen oder blumigen Ausdrucksweisen, um den wahren Kern seiner Botschaften zu verschleiern, stattdessen sagt er lieber direkt und deutlich, was er zu sagen hat, auch wenn es die Gefühle seiner Mitmenschen verletzen könnte. Er empfindet Lügen einfach als Stilbruch, den er sich nicht leisten möchte und auch wenn böse Zungen behaupten, er sei in diesem Punkt geradezu rücksichtslos, dann macht er das ganz sicher nicht, um anderen zu schaden. Ausnahme ist natürlich, wenn eine Lüge unabdingbar ist, für die Rolle, die er spielt. Dabei bewahrt er einen dauerhaften Grundernst, sodass man ihn nie abgedreht lachen hören oder ihn wie einen Kobold herumspringen sehen wird, aber man kann trotzdem bemerken, dass er eigentlich ein recht verspielter Mensch ist. Er macht auch selten offen Witze, aber jeder, der halbwegs intelligent ist, hört Humor aus seinen Worten heraus, wenn es welchen zu finden gibt. Er ist nicht unbedingt der geborene Komödiant, aber kann dafür umso besser lustige Dinge sagen, ohne dass sie gewollt komisch klingen, was dem ganzen schon wieder einen humorvollen Aspekt verpasst. Schließlich ist er dazu in der Lage, sich wie ein Mädchen zu geben und diese Rolle durchzuziehen – und wenn man ihn darauf anspricht, warum zur Hölle er denn Mädchensachen trüge, würde er überrascht, unschuldig und ernst zurückblicken und antworten, dass die auch ganz bequem seien. Richtig, Akio taucht manchmal ohne Vorwarnung in einem Kleid oder ähnlichem auf, um die Reaktionen seiner Mitmenschen auf diese Befremdlichkeit zu betrachten. Dabei tut er so, als wäre dieses Verhalten vollkommen normal und lässt sich auch nicht von bösen Kommentaren über möglicherweise abweichende sexuelle Interessen verunsichern. Fakt ist, dass er irgendwie gar keine solchen besitzt.
Zwar kann es vorkommen, dass Akio spontan seltsame Dinge tut, wie zum Beispiel ein süßes, kleines Mädchen zu knuddeln oder jemandem ungefragt den Arm um die Schultern zu legen, aber bei allen diesen körperlich doch recht engen Dingen bewahrt er dennoch eine gewisse Distanz. Begründet liegt dies wohl in der Tatsache, dass er auch von sich selbst Abstand hält, um als Publikum das Theaterstück des Lebens genießen zu können, während Akio dort mitspielt. Manchmal macht er deswegen einen etwas abwesenden Eindruck auf andere, manche nennen ihn sogar weltfremd, wenn er Dinge tut, deren Begründung man auf den ersten Blick nicht erkennen kann: Obwohl er beispielsweise noch nie auf einen feindlichen Puppenspieler getroffen ist, könnte sich gerade eine solche Begegnung als lustig herausstellen: Interessiert Akio eine Person aufgrund ihres Charakters oder ihrer Fähigkeiten, dann wird er diesen nicht unbedingt sofort pflichtbewusst angreifen, sondern ist vielleicht eher auf ein Gespräch aus. Es sei denn natürlich, es handelt sich um einen Trainingskampf, den er so gestalten wollen würde, dass der Gesamteindruck am Ende stimmt.
Richtig: Für ihn zählt nicht der offensichtliche Sieg, sondern die Ästhetik eines Kampfes. Das bedeutet für sein Verhalten im Gefecht, dass alles Unbedeutende und Langweilige Tabu für ihn ist. Jedes konträre Aufeinandertreffen muss etwas besonderes werden, sodass er im Allgemeinen gerne verrückte Pläne schmiedet, seltsame Dinge aus den Rollen zaubert oder das Beste aus seinen Feinden herauszukitzeln versucht. Aber er kann auch anders, denn was wäre er für ein Schauspieler, wenn er nicht auch die Rolle des eiskalt mordenden Attentäters spielen könnte? In diesem Falle wird das dann aber auch durchgezogen, ohne Rücksicht auf Einbußen und Verluste, etwas Besonderes wird er sich dennoch einfallen lassen. Er hat außerdem ein Faible für einfache Fallen, mehrschichtige Fallen und besonders gemeine Fallen. Als hätte er sich von seinem Familiennamen inspirieren lassen, sollte man jede seiner Aktionen stets hinterfragen, um herauszufinden, wo der Haken ist, denn mal ehrlich: Ein Puppenspieler ohne fiese Tricks ist schon eher lahm.
Wesen: Fukuzawa Akio ist Schauspieler. Anders als berufliche Akteure ist seine Leidenschaft für Inszenierungen und Dramatik allerdings nicht am Ende des zeitlich begrenzten Stücks vorbei, sondern erstreckt sich auf sein gesamtes Dasein. Er ist der Meinung, dass das Leben sich von einer Bühne eigentlich nur wenig unterscheide und dass die Menschen prinzipiell als die Figuren in einem großen, allumfassenden Stück agieren, welches sie durch ihre eigenen Handlungen inszenieren. Somit ist ihm nicht wichtig, was genau wie genau passiert, da ein Stück nun einmal seine Höhen und Tiefen haben muss, um einen gewissen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, sondern eher, dass der Gesamteindruck stimmt. Die Kritik am Ende muss gut sein, das Publikum in seiner Doppelrolle als Darsteller muss damit zufrieden sein, vor allem er selbst muss dem Geschehen eine gewisse Ästhetik abgewinnen können. Darüber vergisst er gerne seine eigene Person und wie gut er dabei weg kommt, solange er seine Rolle authentisch und gut gespielt hat, hat er für sich selbst immer gewonnen. Auch von anderen erwartet er eigentlich, dass sie ebenso mitspielen und dem Großen und Gesamten ihre vollen Einsatz erbringen, anstatt sich ihrer egoistischen Einzelinteressen zu widmen. Wenn es ins Bild passt, dann können Menschen von seiner Warte aus auch gerne schrullig, stockschwul, zickig oder schüchtern sein, wenn sie der Handlung damit eine lustige oder interessante Wendung verpassen, umso besser.
Der Familienname des Jungen bedeutet übersetzt in etwa „tiefer Sumpf“, was Akios Wesen vielleicht sogar recht gut beschreibt. Oberflächlich gesehen ist er eine harmlos ausschauende, ein bisschen seltsame, aber dennoch normale Landschaft, doch wenn man sich zu weit vor wagt, kann es sein, dass man schneller als einem lieb ist, nicht mehr herauskommt. Auch Akios Persönlichkeit ist tiefgründiger als man von Anfang an erkennt, denn da er sich und seine Mitmenschen eigentlich nur als Werkzeuge eines möglichst fantastischen Stückes sieht, beschränkt sich sein Gewissen auch nur darauf, dass er vielleicht das Theater ruinieren könnte, wenn er etwas Falsches tut. Andererseits kann er sich schon schämen, wenn er einen furiosen Kampf unterbrechen muss, obwohl dieser einen kaum wieder erreichbaren Höhepunkt erreicht hatte. Allerdings ist der Junge meistens Herr seines Verstandes, weswegen er natürlich Raison kennt und ihr auch folgt, wenn es sein muss.
Weiterhin könnte man glauben, dass der Junge eine etwas gestörte Selbstwahrnehmung haben könnte, schließlich verkleidet er sich manchmal einfach so als Mädchen und nimmt alle Beleidigungen oder Andeutungen einfach so hin. Zudem ist da seine Puppe, mit der er manchmal spricht, obwohl sie eindeutig nicht reden kann. Tatsächlich sieht sich Akio mehr als Teil eines Kollektivs, denn als Einzelperson an, was vielleicht daher kommen könnte, dass er stets hinter seiner kleineren Schwester zurückgesetzt wurde. Wirkliches Selbstwertgefühl besitzt er auch nicht, aber er geht mit diesem Mangel anders um, als Menschen, die sich nichts mehr trauen. Er trennt sich einfach mental von seinem Ich und lebt viel mehr als seine Fähigkeiten, Gedanken und dem Wunsch nach Ästhetik, denn als Fukuzawa Akio. Das klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich verrückt, ist aber prinzipiell ganz einfach: Indem er sich selbst aus der dritten Perspektive betrachtet, gewinnt er Abstand zu dem Individuum, welches er ebenso wie andere als bloßen Schauspieler sieht, der seine Rolle zu erfüllen hat.
Als absolute Ausnahme zu diesem grundlegenden Wesenszug mag man das ausgeprägte Beschützersyndrom des Jungen gegenüber kleinen Mädchen nennen. Dieses hat sich natürlich aufgrund seiner jüngeren, von der Natur benachteiligten Schwester entwickelt und zeigt sich nicht nur darin, dass er solche Wesen gerne knuddelt, sondern ihnen auch irgendwie Rückhalt und Schutz gewähren möchte. Das sollte aber nicht bedeuten, dass er so generell allem weiblichen gegenübersteht, da er irgendwie überhaupt kein Interesse an Mädchen oder Jungen zu zeigen scheint, zumindest nicht im sexuellen Sinne. Vielleicht interessiert ihn das Ganze einfach nicht.
Stärken und Schwächen
Stärken: Eine der größten Vorteile, die Akio gegenüber vielen anderen seiner Kollegen hat, ist die Tatsache, dass er in eine Familie hinein geboren würde, in der zumindest eine Person eine Meisterin der Techniken ist, die es ermöglichen, Kampfmarionetten nach Lust und Laune tanzen zu lassen. Diesem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass er nun dazu in der Lage ist, nicht nur ziemlich fortschrittliche Puppen zu bauen, wobei ihm sein Vater am Anfang dabei geholfen hat und er inzwischen immer noch von seiner Erfahrung profitiert, sondern diese auch im Kampf einzusetzen. Er geht weniger im Kämpfen selbst auf, als in seiner Arbeit, er feilt lieber jedes noch so kleine Detail an seinen Puppen aus, bevor er diese einsetzt und ist in dieser Hinsicht sehr perfektionistisch, was dazu führt, dass er keine einzige Marionette ohne nette Überraschungen parat hat.
Zudem ist der Junge sehr geschickt – zwar nicht unbedingt in zwischenmenschlichen Sachen, aber was die Koordination seines Körpers und vor allem Fingerspitzengefühl angeht, hat er einen Vorsprung den meisten anderen gegenüber. Da er schon früh gelernt hat, mit Werkzeug wie Hobel, Messer und anderen Klingen, aber auch Nadel und Faden umzugehen, ist er inzwischen sehr geübt darin. Seine Fingerfertigkeiten erlauben es ihm aber auch, ohne viel Aufwand den Taschendieb zu mimen und jemandem unbemerkt etwas aus der Tasche zu klauben, weil er sich einfach dermaßen geschickt anstellt, dass es schwer zu bemerken ist, solange man abgelenkt genug ist. Neben seinem Geschick ließe sich auch seine allgemeine Kreativität anmerken, die ebenso schon seit frühster Kindheit gefördert wird. Da seine Mutter mit ihrer Kreativität und ihrem Geschmack ihr Geld verdient, hat sie ihm nicht nur einiges in dieser Richtung beigebracht, sondern auch mit dazu beigetragen, dass er dazu in der Lage ist, sich alles mögliche und unmögliche auszudenken. Er ist außerordentlich begabt darin, sich Taktiken und Strategien zu überlegen, allerdings mit der Einschränkung, dass sie nicht immer das offensichtliche Ziel haben, sondern oft dazu dienen, die größtmögliche theatralische Wirkung aus einem Unterfangen herauszukitzeln. Deswegen mag man ihm zwar unterstellen, dass sie oft nichts bringen, aber das tut seiner Fähigkeit als Taktiker eigentlich kaum einen Abstrich. Auch achtet er einfach schon deswegen auf Details, weil er es von seiner Arbeit gewöhnt ist.
Ebenso ist Akio in der Lage, immer eine ernste Miene zu bewahren, wenn es sein muss, was einfach daran liegt, dass er sein Leben sehr ernst nimmt. Auch wenn er es als ein einziges, großes Theaterstück ansieht, so nimmt er seine Pflicht, darin gebührend mitzuwirken, für voll und spielt immer das, was er spielen muss – aber mit vollem Engagement. Das bedeutet, dass er zwar nicht immer mit einem todernsten Gesichtsausdruck herumläuft, aber in den richtigen Momenten durchaus dazu in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen aus vollkommener Rationalität zu treffen.
Zu guter Letzt darf man es wohl als eine seiner Stärken werten, dass es sich bei ihm um einen recht ausgeglichenen Menschen handelt, der nur selten wirklich ärgerlich anzutreffen ist. Das würde wohl nur passieren, wenn jemand seiner kleinen Schwester droht, denn ansonsten versucht er selbst alles, was eindeutig gegen ihn gerichtet ist, als neue Wendung des Theaterstücks namens Leben zu deuten, das ja auch für die einzelnen Schausteller Höhen und Tiefen bereit hält. Und wer weiß… manch eine der Figuren bleibt ja auch auf der Strecke.
Schwächen: Im Kontext gesehen, dass Akio ein ausgebildeter Ninja ist, wird vor allem einmal auffallen, dass er eine absolute Niete auf dem Gebiet des Taijutsus ist. Er beherrscht gerade mal die Grundlagen, die man einem Akademieschüler beibringt und hat auch kein Interesse daran, diese weiter auszubauen, weil es ihm einfach missfällt, sich über die Maßen körperlich zu betätigen. Auch wenn er feinmotorisch begabt ist, reicht seine Grobmotorik gerade mal dazu aus, jemandem einen Faustschlag zu versetzen, zu mehr ist er wahrscheinlich eher nicht in der Lage. Deswegen ist es wohl auch kein Wunder, dass er zwar genauso viele Muskeln wie jeder Mensch, nicht aber besonders ausgeprägte besitzt, da sie nicht in den Maßen gebraucht werden, wie das bei Taijutsukas der Fall wäre. Das einzige, was ihn einigermaßen bei der Stange hält, ist die Tatsache, dass er verhältnismäßig große Schriftrollen mit sich herumschleppt und seinem Vater manchmal in der Werkstatt hilft, aber ansonsten kann man ihn als körperlich sicher eher mau bezeichnen.
Zudem ist es in seinem selbst gewählten Beruf nicht immer ratsam, auch mal einen eigenen Kopf zu haben, sodass man es sicherlich als Schwäche ansehen kann, wie seine Denkweise ihn manchmal dazu bringt, wenig produktiv zu handeln. Auch legt ihm sein Wesen im Umgang mit anderen öfter Steine in den Weg, denn es ist etwas schwerer, ihn als das anzunehmen, was er nun einmal ist, da er sich auch keine Mühe macht, sich an andere anzubiedern, sondern immer das ist, was er für besonders effektvoll hält – er selbst eben. Er ist wohl einfach ein wenig seltsam, was es ihm schwer macht, wirkliche Freundschaften zu schließen, eine Tatsache, die ihm bewusst ist, aber die er gekonnt ausblendet, indem er sich sagt, dass er ja noch seine kleine Schwester hat. Diese weiß ja, dass er zwar das ist, was andere gerne als „Creep“ bezeichnen, also jemand, der immer überall ohne Kontext dabei ist und komische Dinge tut, die eben ein wenig sonderbar sind, aber dass er eben auch ein recht umgänglicher Mensch ist, wenn man seine kleinen Macken tolerieren kann.
Außerdem ist Akio trotz den nicht unbedingt überpeinlichen, hygienischen Verhältnissen, in denen er aufgewachsen ist, Atopiker. Diese Überreaktion des Immunsystems äußert sich bei ihm jedoch nicht, wie bei vielen anderen, durch eine empfindliche Haut und Akne, sondern dadurch, dass er gegen einige Dinge allergisch ist. Da wären zum Beispiel die Pollen, die ihm einen Spaziergang durch den Park im Frühling zur Hölle machen. Birke, Weide, Haselnuss, das sind die schlimmsten Vertreter ihrer Art und bringen seine Schleimhäute zum gefühlten Verdoppeln ihres Volumens, was dazu führt, dass der Gute am Anfang des Jahres oft mit Atemspray in der Tasche gesichtet werden kann. Davon abgesehen hat er auch noch eine Allergie gegen Katzenhaare und Krabben… welch ein Glück, dass er sowieso weder Fisch, noch Meeresfrüchte mag.
Geschichte
Manche Menschen mögen Überraschungen, andere würden ihr gesamtes Leben am liebsten planen – Fukazawa Eriko hatte schon immer zum ersten Schlag gehört. Schon als Kind hatte sie viel Wert auf Spontanität und Kreativität gelegt und auch als sie die für sie recht freudige Kunde erreichte, dass sie schwanger war, kam sie nie auf die Idee, das Geschlecht des Kindes schon vor der Geburt zu wissen. Das war ja, als würde man die Überraschungseier durchleuchten, ehe man sie öffnete, nur um das gewünschte Spielzeug zu bekommen. Also wartete sie gespannt auf die Geburt, allerdings nicht ganz ohne eine gewisse Erwartungshaltung. Nur weil sie es nicht vorher wissen wollte, bedeutete sie nicht, dass sie sich nicht wünschte, dass einer der zwei Fälle eintreten würde. Die Frau aus dem Reich des Grases hatte sich von Anfang an ein Mädchen gewünscht, weil sie immer schon der Meinung gewesen war, dass solche in ihrem Beruf einfach bessere Resultate erbrachten und generell viel umgänglicher als Jungen waren. Sie selbst hatte nämlich schon als junge Frau ein Modelabel begründet, dem sie ihre ganze Zeit opferte, ehe sie ihre zukünftigen Ehemann kennen lernte und mit ihm nach Iwagakure zog, nur um dort ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Da sie allerdings natürlich weder ein Unmensch war, noch eine schlechte Mutter, verlebte der Junge, den sie Akio getauft hatte, seine ersten zwei Lebensjahre glücklich im Reich der Erde, bis seine Eltern beschlossen, dass es ihren Geschäften gut tun würde, wenn sie nach Soragakure ziehen würde, seinem Vater, weil es dort mehr Abnehmer gab, ihrer Mutter, weil sie sich dort mehr Inspiration erhoffte. Dem Kleinkind war es relativ egal, einer weiteren Verwandten aber nicht, die es sehr erfreute, dass die Familie in die Ninjametropole schlechthin zog. Akios Großmutter, Haineko namentlich, lebte wegen ihres früheren Berufes, den sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters jedoch bereits darnieder gelegt hatte, schon viele Jahre lang in Sora. Nicht nur hatte sie so ihren Sohn und seine Frau näher bei sich und konnte sie besuchen gehen, sie hatte auch in ihrem kleinen Sohn einen möglichen Schüler gefunden. Sie selbst war eine sehr begabte Kunoichi gewesen, die das Puppenspiel von ihrem Vater erlernt hatte und es wenn möglich weitergeben wollte. Allerdings hatte sich ihr Sohn gegen diesen Beruf entschieden, sodass sie in seinem Sohn die Chance sah, doch noch zu einem Erbe für ihr Geheimnis zu werden. Für sie war es daher wichtig, dass Akio sich gar nicht erst der Meinung seines Vaters anschließen konnte, sondern von klein auf darauf vorbereitet wurde, einmal zum Ninja zu werden. Man kann nicht sicher sagen, ob er sich für diese Karriere entschieden hätte, wenn seine Großmutter nicht unter dem Vorwand, seinen Eltern mehr Zeit für sich zu geben, großmütig angeboten hätte, sich hier und da um ihn zu kümmern – was sie natürlich nicht nur tat, weil sie kleine Kinder schon immer gemocht hatte, sondern auch, weil sie ihn in die Richtung manipulieren konnte, die sie für richtig hielt. Dazu war nicht einmal Gehirnwäsche oder sonst etwas Hartes nötig, es reichte vollkommen, ihm von ihrem aufregenden und spannenden Leben zu erzählen und hier und da von den Vorzügen des Ninjalebens zu schwärmen und der kleine Junge verinnerlichte mehr, als er selbst für möglich hielt. Schon bald bestand er selbst darauf, dass seine Oma ihm beibrachte, wie man die kleinen Püppchen, die sie zusammen bastelten, zum Tanzen bringen konnte und sie tat ihm den Gefallen gerne. Da seine Eltern erst einmal in Soragakure Fuß fassen mussten, war er häufiger bei Haineko, als bei ihnen, sodass ihr Einfluss auf ihn schon bald größer als der seiner Eltern war. Das änderte sich erst, als sich ein weiteres Mitglied der kleinen Familie ankündigte, das seiner Mutter zwar das Tragen ihrer Lieblingskleider verwehrte, aber sie ansonsten in Hochstimmung versetzte. Auch Akio war ziemlich gespannt auf das Baby, sodass er wieder mehr Zeit mit seinen Eltern verbrachte, als mit seiner Großmutter, die das nicht besonders gut aufnahm. Sie fürchtete dass die Aufmerksamkeit des neuen Kindes seine Konzentration von dem weglocken würde, was sie ihm beizubringen versuchte.
Kurz nach der Geburt seiner kleinen Schwester, die Mai getauft wurde, zeigte sich allerdings etwas ganz anderes: Auch wenn man Babys immer mehr Aufmerksamkeit schenken muss, als schon älteren Kindern, so hatte Akio recht schnell das Gefühl, dass seine Mutter seine Schwester vergötterte, einfach nur, weil sie ein Mädchen war, während sie sich immer weniger mit ihm beschäftigte. Trotzig begann er nach ihrer Beachtung zu streben, wurde aufdringlich, nervig, klammerte, was natürlich erst recht nicht dazu führte, dass er das bekam, was er wollte. Stattdessen wurde er ausgeschimpft und leitete diesen Ärger erst einmal auf das kleine Wesen um, welches all das verursacht hatte. Ja, eine bestimmte Zeit seines Lebens konnte Akio seine kleine Schwester nicht ausstehen und wich wieder auf seine Großmutter aus, die ihm bereitwillig zuhörte und mit ihm spielte. Sie war dem kleinen Mädchen insgeheim dankbar dafür, dass sie ihren Bruder dazu brachte, sie wieder aufzusuchen, aber seine Konzentration hatte darunter gelitten. Seine Gedanken schienen immer woanders zu sein, nur noch halbherzig folgte er ihren Worten und sie musste ihn immer öfter zurecht weisen. Akios Kopf war immer bei seiner Mutter, der er am liebsten mehr gefallen würde oder bei seiner Schwester, der er am liebsten die roten Äuglein ausstechen würde, damit sie ihm nicht mehr im Weg stände, nicht bei seinen Studien. Irgendwann kam ihm dann eine absolut geniale Idee: Er ließ sich einfach die Haare so lang wachsen, bis er sie sich zu süßen Mädchenfrisuren flechten konnte und tat einfach so, als sei er ein solches, in der Hoffnung, damit auf mehr Resonanz bei seiner Mutter zu stoßen. Natürlich stellte sich das nicht als optimale Lösung heraus, aber immerhin brachte er sie damit zum Lachen. Wer ebenso lachte, aber auf eine ganz entzückend niedliche Art und Weise, war Mai, die er schon so lange nicht mehr beachtet hatte, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie gar kein sprachloses, sabberndes Ding mehr war, sondern ein reizendes kleines Mädchen, das so sanftmütig und nett war, dass er es nicht fertig brachte, seinen Hass auf sie auch nur eine Sekunde länger aufrecht zu erhalten, als sie ihm eine Schleife in die Haare band und ihm ganz stolz erzählte, sie könne jetzt schon bis zehn zählen. Seine Feindseligkeit brach mit einem mal komplett in sich zusammen, als sie auf die reine Freude und unschuldige Erwartung in den Augen seiner Schwester stieß, die – wie ihm mit einem mal glasklar wurde – ja nichts dafür konnte, dass seine Mutter sie lieber hatte als ihn. Seine Aktion hatte zwar wenig Hilfe geleistet, was seine Mutter anging, aber dafür hatte er eine neue kleine Freundin dazugewonnen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er immer noch ab und zu in Mädchensachen schlüpfte, einfach so.
Kurz bevor er in die Ninjaakademie von Soragakue eingeschult wurde, begann für Haineko eine harte Zeit, denn der Junge, den sie doch am liebsten zum Superpuppenspieler erziehen wollte, entdeckte durch sein neues Hobby, sich wie ein Mädchen anzuziehen und Leute damit zu ärgern, ein weiteres: Das Theater. Er war schon öfter mit seinem Vater oder seiner Mutter und Schwester in Aufführungen gewesen, aber eines Tages redete der Kleine – mal wieder in süßem Rock und Zwillingszöpfchen – einen der Schauspieler an, der sich sehr amüsiert mit dem scheinbaren kleinen Mädchen unterhielt, bis seine Mutter ihn bei dem Namen Akio rief… und dafür sorgte, dass dem Mann ein wenig die Augen aufgingen. Daraufhin fragte er ihn, ob er nicht auch mal Lust habe, auf der Bühne zu stehen, wo er doch offenbar ein Talent fürs Schauspiel habe und neugierig, wie er war, sagte er zu. Schon bald hatte er sich einer Kindertheatertruppe angeschlossen, die vom Theater Soragakures gefördert wurde, um Jungschauspielern eine Chance zu geben, ins Geschäft einzusteigen und ihre Talente zu entfalten. In den Augen Hainekos war das nur eine weitere Ablenkung, sie redete stundenlang auf seine Eltern ein, ihm das zu verbieten – vor allem, nachdem er in die Akademie ging – aber gerade seine Mutter fand, dass das eine gar nicht so schlechte Idee war. Das muss wohl auch der Grund sein, weswegen sich das Verhältnis von Akios Mutter und der Mutter ihres Mannes so rapide verschlechterte, aber Akio war Eriko dankbar dafür, denn je länger er mit anderen mehr oder weniger begabten jungen Schauspielern zu tun hatte, desto mehr gefiel es ihm auch. Die Akademie war dagegen nichts besonders Aufregendes, fand er und es begann, ihn zu nerven, dass seine Großmutter auf speziellem Training bestand, damit er seine Fähigkeiten ausbauen konnte. In der Schule selbst war er… bestenfalls mittelmäßig, nicht weil er etwa dumm war oder nicht verstand, was man ihm erzählte, aber er war so oft mit seinem Kopf an anderer Stelle, dass er bei den Lehrern schnell als Träumer verschrien war und gerade mündlich recht schlechte Noten abstaubte. Dennoch konnte keiner der Unterrichtenden negieren, dass er ungewöhnlich kreativ war, was sich vor allem in der Praxis als nützlich erwies, diese Fähigkeit aber leider häufiger für Unsinn einsetzte. Wer Chakrafäden zu erschaffen wusste, konnte eine Menge Mist damit anstellen… und Akio fiel immer etwas Neues ein. Davon abgesehen, dass er immer mehr zum Klassenclown avancierte, stieß sein seltsames Verhalten, besonders seine Eigenheit, sich zu kleiden, nicht unbedingt auf das Verständnis seiner Mitschüler, die ihn damit zu ärgern versuchten. Es fiel ihnen unerwartet schwer, Akio auch nur dazu zu bringen, das Gesicht zu verziehen, denn immerhin wurde er darauf trainiert, eine Rolle auch durchzuhalten, selbst wenn das Publikum mit Tomaten auf ihn werfen sollte, aber trotzdem behalf er sich damit, sich von seinem Tun zu distanzieren und mit den Anderen über sich selbst zu lachen, über seine Rolle in dieser Gesellschaft. Von Selbstbewusstsein konnte man bei ihm nicht sprechen, da er sich nicht als sich selbst ansah, sondern nur als eine Art weitere Marionette, was natürlich niemand bemerkte. Für alle anderen war er nur ein verrückter kleiner Kauz, der aber mit geradezu verblüffend perfekter Abschlussprüfung die Akademie abschloss und danach erst einmal von keinem seiner ehemaligen Klassenkameraden gesehen wurde.
Der Grund für seine Abwesenheit war nicht etwa eine Entführung im Stile Hollywoods, sondern wieder bei seiner Großmutter zu suchen, die auch dafür verantwortlich war, dass er so eine prima Prüfung hatte hinlegen können: Sie hatte sich ein wenig über die zarte Hand seiner Eltern hinweg gesetzt und ihn unter ihre Fittiche genommen, da sie ihn abgleiten sah und ihre letzte Chance, ihr Können weiter zu geben, nicht verkommen lassen wollte. Sie hatte ihn ja schon vor seiner Prüfung gedrillt, als gäbe es kein morgen, aber nachdem er das Stirnband Iwagakures in Händen hatte, schien sie erst richtig Gas zu geben. Wie, er könne das auch alleine und per Learning by Doing auf Missionen lernen? Nein… das sah sie anders. Statt ihn sofort in die große weite Welt hinauszuschicken, damit er sein Leben bei Missionen aufs Spiel setzte, ehe er ihrer Meinung nach bereit dafür war, gab sie ihm lieber den lieben langen Tag Privatunterricht. Ihrer Meinung nach war das effektiver und außerdem waren seine Eltern – oder zumindest seine Mutter – reich genug, als dass er nicht dringlich Geld verdienen musste. Freizeit hatte er nur immer dann, wenn er im Theater herumwuselte, wo er aufging wie eine Knospe, die vorher im Dunkeln gehalten worden war. Er tat sogar seltsame Dinge, wie für seine Mutter und ihr Label das Model zu spielen, um mal aus dem Haus seiner Großmutter wegzukommen, die zwar ausgesprochen lieb zu ihm war, aber auch ziemlich viel forderte. Er lernte viel in dieser Zeit, wurde besser, aber ihm fehlte eindeutig Praxiserfahrung, weswegen Haineko auf eine besonders tolle Idee kam – zumindest war sie das in ihrem Kopf, für Akio war sie eher peinlich: Sie bat einige ihrer Bekannten, die zwar alle etwas älter, aber lange nicht so alt waren wie sie, da sie noch unter Haineko Genin gewesen waren, den Jungen auf einige ihrer Missionen mitzunehmen und dabei nicht nur Acht auf ihn zu geben, sondern ihn auch so zu fordern, dass ihm die nervige Praxiserfahrung im Schnelldurchlauf hineingedrückt wurde. Das funktionierte zumindest teilweise, denn wirkliche Erfahrung erlangte er dadurch nicht, seine Fähigkeit zur Improvisation in Kampfsituationen nahm jedoch zu.
Irgendwann, als seine Großmutter den Zeitpunkt für gekommen sah, wurde er auf die anderen Genin Soragakures losgelassen, mit denen er einige anfangs noch sehr chaotische Missionen durchlebte, weil er versuchte, selbst etwas Einfluss auf deren Gang zu nehmen. Es stellte sich jedoch heraus, dass seine Motive dabei oft nicht ganz so professioneller Natur waren, wie man anzunehmen hatte, viel eher schien er mehr Wert auf Sympathien zu legen und verhielt sich deswegen oft so, dass er Schelte einsackte. Dennoch entwickelte er sich langsam aber sicher zu einem durchaus fähigen, wenn auch immer noch deutlich seltsamem Genin, dem am meisten die Fähigkeit fehlte, andere dazu zu bringen, ihm zu vertrauen. Niemand wollte so recht glauben, dass er die Wahrheit sprach, keiner war sich je sicher, ober er gerade er selbst oder jemand anderes war. Aus diesem Grund fiel Akio ja auch mit Pauken und Trompeten durch seine erste Chuuninprüfung, zu der ihn seine Großmutter gedrängt hatte: Er brachte es einfach nicht fertig, sich auf den Ernst der Lage zu konzentrieren, spielte mehr als dass er kämpfte und wurde so nicht nur geschlagen, weil er sich einfach noch nicht auf dem notwendigen Niveau befand, sondern auch, weil er sich nicht genug dagegen wehrte. Im Nachhinein gesehen, war seine Großmutter wohl der Grund, aus dem Akio begann, etwas ernster zu werden, denn Haineko reagierte mit wenig Verständnis auf sein Versagen. Vielleicht hätte sie es ihm etwas mehr nachgesehen, wenn sie nicht erfahren hätte, dass es reine Blödheit gewesen war, dass man ihn schließlich ausgeknockt hatte. Ernsthaftigkeit und eine aufgezwungene Disziplin brachten ihn schließlich auch in eine weitaus bessere Position im darauffolgenden Examen, sodass er zum Chuunin wurde – was seine Großmutter aber nur wenig davon abhielt, weiter an ihm zu mäkeln, seien es seine Haare, die seltsame Beschaffenheit seiner Puppen oder doch nur die Tatsache, dass er immer noch gerne spielt… Es bleibt also abzuwarten, ob der neue Titel irgendetwas an ihm verändern mag – oder ob die Genin, die ihm unterstellt werden, ihn überhaupt ernst nehmen können.
Charakterbild
Schreibprobe
Haarspangen sind nervig, sehen kindisch aus und halten oft nicht genug Haare, um wenigstens sinnvoll zu sein, wenn sie schon schrecklich aussehen. Deswegen hatte sich Akio eine der seltsam altmodisch anmutenden Klemmen von seiner Oma gemopst, mit der er sich die langen, blonden Haare hochgesteckt hatte und nunmehr mit der Frisur einer Frau mittleren Alters trug. Die Haarspitzen kitzelten nun irgendwo im untern Nackenbereich aber fielen immerhin nicht mehr dauernd über das Gesicht unter ihm.
Es war wunderschön, fand er, eingerahmt von roten Haaren und auch die zwei unterschiedlich farbigen Augen taten dem keinen Abbruch. Zu traurig, dass sie nicht atmete, es noch nie getan hatte und nie würde, denn immerhin war sie nur ein Torso auf einem Gestell, welches in der Mitte eines großen Raums stand. Das Licht drang durch die Fenster, die erstaunlich knapp vor der Decke angebracht waren und darauf hindeuteten, dass es sich um einen Kellerraum handelte. Staub tanzte im Schein der Mittagssonne, aber noch hatte niemand verlauten lassen, dass er sich vielleicht mal nach draußen begeben sollte, zudem seine Großmutter heute beschäftigt war und die Wahrscheinlichkeit entsprechend gering, dass sie ihn spontan besuchen kommen würde. Das bedeutete, dass er alle Zeit der Welt hatte, auch das kleinste Detail dieses Gesichts noch feiner zu gestalten, winzige Unebenheiten auszumerzen und dafür zu sorgen, dass sie einfach wundervoll aussah! Natürlich durfte man dann nicht allzu genau auf ihren Mund achten, der hinter einem kleinen Gerät verschwand, das überhaupt nicht damenhaft wirkte, sondern eher als brauche sie eine Atemhilfe, aber ansonsten wirkte sie doch relativ menschlich! Davon abgesehen hatte sie relativ wenig an, wäre sie ein Mensch gewesen, hätte sie sicherlich nach einer Decke oder etwas anderem verlangt, womit sie ihren Körper vor seinen Blicken schützen konnte… aber sie war ja nur eine Puppe. Um genau zu sein, war sie sogar nur ein kleiner Teil der fertigen Marionette, aber der Rest lag in Einzelteilen auf den Werkbänken ausgebreitet. Schon auf den ersten Blick wurde klar, dass der Part vor ihm der eindeutig künstlerischste war, denn über den hölzernen Tischen spannten sich Metallstangen und beinahe gewaltig anmutende Klingen, Räder, Riemen und auf der Spitze eines rot lackierten Teils hing etwas, das man nach einigem Rätseln als kurzen Rock identifizieren konnte.
Seine Großmutter pflegte zu sagen, dass er einen etwas seltsamen Geschmack hatte, was Marionetten anging und man musste ihr wohl ohne große Widerworte Recht geben, aber den blonden Jungen interessierte es relativ wenig, ob ihn andere für einen Freak hielten. Genoss er es nicht sogar, schräg von der Seite angeguckt zu werden und die Reaktionen der breiten Masse auf seine etwas seltsame Gestalt zu beobachten? Vielleicht war er eben ein bisschen speziell, aber solange er damit zufrieden war und es ihm Spaß machte, sah er da nicht das Problem. Mit einem weichen Tuch rieb Akio über das blaue Glasauge der Puppe und betrachtete schließlich zufrieden sein Werk. Doch, sie war gut gelungen und zusammen mit den restlichen Körperteilen würde sie wahrscheinlich richtig verrückt wirken – aber das war ja auch gewollt. Kampfpuppen mussten nicht niedlich sein, sie sollten effektiv und qualitativ hochwertig sein, hatte seine Großmutter ihm gesagt. Ihre sahen zwar mehr wie Tiere aus, aber das hatte ihn nicht genügend gereizt. Weibliche Gestalten wiederum hatten doch was, auch wenn sie fast nackt waren – wer kämpfte schon gegen Nackte? Wobei… diese hatte auch Roboterarme und war eindeutig kein Mensch.
Charakterdatenblatt
Persönliche Daten
Name: Fukazawa
Vorname: Akio
Spitzname: Aiko (-chan)
Geburtstag: 27. März
Größe: 1,77 m
Gewicht: 60 kg
Alter: 15 Jahre
Augenfarbe: Dunkelrot
Haarfarbe: Blond
Aussehen: Oh mein Gott, das ist ein Kerl? Jeder wird wohl so seine Probleme dabei haben, das Geschlecht Akios nur durch bloßes Beobachten einwandfrei zu identifizieren. Schließlich fließen gepflegte, blonde, aber vor allem hüftlange Haare den Rücken dieser Gestalt hinunter und vermitteln eher den Eindruck, dass man es hier mit einem Mädchen zu tun habe. Manchmal macht er sich sogar den Spaß, daraus typisch weibliche Frisuren zu knüpfen, zum Beispiel niedliche Zöpfe zu beiden Seiten des Kopfes. Die Tatsache, dass er sie aber so gut wie immer offen trägt, verstärkt die Assoziation eines Mädchens allerdings auch, ebenso wie die von langen, blonden Wimpern umrandeten roten Augen, mit denen er herrlich weiblich klimpern kann. Immerhin darf man sich über sein Aussehen nicht ärgern, man muss es zu seinem Vorteil in die Gesamtaufführung einbinden können – in diesem Falle hat er sich eben antrainiert, eine weibliche Rolle auch zur Genüge erfüllen zu können. Während er die Haarfarbe seiner Mutter erbte, bekam er die Augen seines Vaters, insgesamt ergibt das ein recht stimmiges, wenn auch etwas feminines Bild, wofür er schon oft Spott erntete. Akio hat helle, vornehm weiche Haut, fein geschnittene Gesichtszüge und wirkt auch ansonsten eher weniger männlich. Sein Körper ist eher schmal gebaut, mehr drahtig als muskulös und man sieht ihm an, dass er eher auf Fein-, denn auf Grobmotorik trainiert ist. Wenigstens ist er so gerade, dass man nicht noch zu allem Überfluss von weiblichen Kurven sprechen kann- das wäre dann ja auch der Overkill schlechthin. Manchmal hat er zwar irgendwo eine kleine Verletzung aufgrund von Holzsplittern oder ähnlichem, aber ansonsten bemüht er sich, besonders seine Hände von störenden Wunden frei zu halten, da sie ja seine besten Werkzeuge sind. Insgesamt lässt sich zwar das Urteil fällen, dass man ihn gut und gerne für ein Mädchen halten könnte, aber dass er trotz allem weder schwul, noch weibisch genannt werden kann. Egal, wie gerne man ihn als Blondine hinstellen möchte, der meistens recht ernste oder zumindest seriöse Ausdruck auf den weiblichen Zügen verbietet eine solche Anschuldigung. Er weiß, dass er wie ein Mädchen aussieht, er nutzt es manchmal aus, aber er bewahrt bei alledem einen so natürlichen Ernst, dass man sich manchmal wirklich fragen muss, ob das nicht vollkommen normal für ihn ist.
Besondere Merkmale: Eigentlich gibt es nicht viel besonderes über Akio zu sagen, vielleicht eben mit Ausnahme der Tatsache, dass er ein wenig arg feminin aussieht. Ansonsten achtet er zumindest in dem Maße auf seinen Körper, dass er keinerlei störende Narben aufweist. Zudem ist er ja sowieso nur selten Nahkämpfer, was es ihm natürlich einfacher macht, den größeren Verletzungen zu entgehen. Zwar muss der Fukuzawa keine Narben verbergen, kann aber im Ausgleich eine Tätowierung sein Eigen nennen. Auf seiner linken Schulter befindet sich eine monochrome, stilisierte Sonne, die nicht nur seinen Vornamen repräsentiert, sondern auch seine Lebenseinstellung, indem sie auch als Scheinwerfer gerechnet werden kann. Zudem benutzt er dieses Symbol auch als eine Art Copyrightzeichen, denn auf jeder seiner Marionetten ist es irgendwo zu finden. Man will ja schließlich nicht seine Tricks und kleinen Basteleien an die Konkurrenz verlieren, nicht wahr? Welch ein Glück für ihn, dass sich seine Eltern haben breit schlagen lassen, dem Jungen schon zu Anfang seiner Ninjakarriere diese Verschönerung seines Körpers zu erlauben, aber da er sich seine Argumente schon zuvor zurecht gelegt hatte, klappte das mit Hilfe seiner kleinen Schwester auch.
Wirklich bemerkenswert ist aber auch nicht sein Körper, sondern ein kleiner Gegenstand, den er stets mit sich herumzuschleppen pflegt. Wobei von schleppen eigentlich nicht die Rede sein darf, schließlich handelt es sich bei Sennyo um eine gerade einmal zwanzig Zentimeter große Puppe. Ihr Name bedeutet zwar Elfe und auch ihr Körper spricht vom Können des Jungen, der sie aus Elfenbein geschnitzt hat, aber einen kleinen Unterschied gibt es dennoch zwischen der zierlichen, weiblichen Figur mit der liebevoll hergerichteten Lockenpracht und der Figur aus den Märchen: Sennyo kann ganz schön gruselig wirken mit ihrem geschminktem Gesicht und den seltsam starrenden Augen. Im Kampf ist sie natürlich fast vollkommen unnütz (Sie ist ein Giftzwerg, man merke sich das…), aber das stört Akio nicht, er nimmt sie trotzdem überall mit hin und spielt manchmal mit ihr, um die Reaktionen seiner Mitmenschen auszutesten.
Kleidung: Man findet eine Menge unterschiedliches Zeug im Kleiderschrank des Jungen und wenn man sich nun auf das Chaos eines Heranwachsenden einstellt, bei dem es vor allem T-Shirts, Kapuzenjacken und abgetragene Hosen gibt, dann wird man vielleicht sogar einen kleinen Schreck bekommen. Zuallererst würde einem auffallen, dass Akio eindeutig auf Krawatten steht. Wo ein normaler Fünfzehnjähriger vielleicht zwei oder drei Exemplare besitzt (wenn überhaupt), hat er ganze zweiundzwanzig Stück, auch wenn man ihn nicht dauernd mit einer herumlaufen sehen wird. Von monochrom über Streifen bis hin zu Comicschäfchen ist alles dabei, auch wenn er letztere sicherlich nicht in der Öffentlichkeit tragen würde, es sei denn, er wolle jemanden veralbern. Generell lässt sich aber feststellen, dass er ein Faible für ernstere Kleidung hat. Sie muss nicht steif sein, aber verspielte Sachen (mit Ausnahme der Schäfchenkrawatte, die gilt nicht) wird man bei ihm nicht finden. Hemden in schwarz oder weiß und Jacketts, manchmal sogar in pastellfarbenem dunkelrot, wird man bei ihm häufiger finden als einfache T-Shirts (Solche mit dummen Sprüchen erst recht nicht…) oder gar schlabbrige Kapuzenjacken. Bei Hosen ist er da nicht so wählerisch, auch wenn er auch hier ordentlichere Modelle vorzieht, man kann ihn manchmal jedoch auch in kurzen Shorts antreffen.
Das aber wirklich ein wenig befremdlich wirkende Element des Kleiderschranks des Fukuzawas sind… Kleider und Mädchenklamotten. Richtig gehört, wo man zuvor noch eindeutig von einem Jungenkleiderschrank reden konnte, muss man diese Feststellung nun erst einmal in Frage stellen, denn mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit hängen da Kleider, Röcke und eindeutig weibliche Kleidungsstücke. Ja, tatsächlich kann man manchmal statt Akio eine junge Blondine antreffen, die man der Einfachheit halber Aiko nennen könnte. Als wäre es etwas vollkommen Normales, bringt es der junge Mann fertig, in Frauensachen herum zu laufen. Das diagnostiziert ihm keinerlei sexuelles Fehlverhalten, er findet die Reaktionen seiner Umwelt darauf einfach faszinierend, ebenso wie er die Aufteilung in typisch männliche und typisch weibliche Kleidung recht albern findet. Aber nein, in richtig kurzen Röcken wird man ihn wohl eher selten zu Gesicht bekommen.
Herkunft und Familie
Herkunft: Iwagakure
Wohnort: Soragakure
Verwandte:

Urgroßvater: Chikamatsu Yukio, ehemaliger Sunanin (verstorben)
Das Bindeglied zwischen Sunagakures besten Puppenspielern und der Familie Akios ist sein längst verstorbener Urgroßvater Yukio, der lange vor den Kriegen mit den Geheimnissen seines Clans ins Ausland flüchtete, nachdem er im Zorn einen Adligen erschlagen hatte. Die einzige Möglichkeit, dem drohenden Gefängnis oder gar schlimmerem zu entgehen, war eben die Landesflucht, die für einen Jounin Hochverrat bedeutete, doch er tat genau das, heiratete in Iwagakure eine Frau mit Namen Yamamoto und nahm diesen an. Den Rest seines Lebens verbrachte er damit, sich bedeckt zu halten, brachte aber auch seiner einzigen Tochter Haineko sein Können bei. Ihrem Bruder, der sich weigerte, einen so gefährlichen Beruf zu ergreifen, vermachte er nicht nur nichts, sondern sah es auch nicht ein, ihn Geheimkünste zu lehren. Schließlich starb er in hohem Alter mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht, da man ihn nicht gefunden hatte und er sein Leben doch noch in Freiheit hatte leben können.

Großmutter: Fukazawa Haineko (geb. Yamamoto), Jounin im Ruhestand (89)
Das einzige Mitglied von Akios Familie, das denselben Beruf wie er gewählt hat, heißt Haineko und ist seine Großmutter väterlicherseits. Sie ist eine sehr strenge Frau und eine unnachgiebige Tutorin, da sie den Jungen in der Kunst des Puppenspiels unterrichtet und dies sehr ernst nimmt. Sie selbst erlernte diese Geheimkunst von ihrem Vater, der ihr einschärfte, sie geheim zu halten. Sie benutzte ihre Marionetten auch nie öffentlich und wurde stattdessen für ihre brillanten Strategien bekannt, die ihr einen recht guten Ruf einbrachten, der ihr schlussendlich zu ihrem Rang verhalf. Nachdem sie in Rente gegangen war, machte sie sich daran, ihren verspielten und kreativen Enkel unter ihre Fittiche zu nehmen, der wahrscheinlich seine Fähigkeiten voll ausleben könnte, denn die neu gegründeten Fraktionen Sora- und Shirogakure würden wohl ausreichend Schutz bieten, weiterhin war Sunagakure glücklicherweise dem anderen Lager beigetreten, sodass keine Vergeltung für das Vergehen ihres bereits verstorbenen Vaters drohte. Haineko ist also Akios Sensei, nicht nur in den Techniken ihres Vaters, sondern auch generell, da sie deutlich strenger als seine Eltern ist, zudem diese ja nicht ihre Karriere eingeschlagen haben. Im Gegensatz zu der ein wenig entspannten Einstellung ihres Enkels ist sie stets auf Disziplin und Gehorsam des Jungen aus, schafft es manchmal sogar, ihn mitten in der Nacht aus dem Bett zu schmeißen, um seine Lernerfolge blitzzutesten. Davon abgesehen, dass sie manchmal wirklich interessante Lehrmethoden pflegt, ist sie aber auch eine liebevolle Großmutter, die zwar ihre Schrullen hat, aber sich auch gut um ihre Enkel kümmert, wobei sie als Einzige der Familie den etwas verrückten Jungen der kleineren Mai vorzieht, da sie es als wichtig erachtet, die Puppenspielertechniken weiter zu geben und Akios Schwester sich dafür einfach nicht besonders gut eignet, weil sie sie sowieso nie in der Praxis nutzen könnte. Haineko besucht ihren Enkel oft, um ihn auf seine Fortschritte zu überprüfen, aber der Junge nimmt das alles relativ gelassen, was ihr manchmal sauer aufstößt. Womit sie auch überhaupt nicht zurecht kommt, ist seine merkwürdige Angewohnheit, manchmal einfach wie ein Mädchen herumzulaufen – wie oft hat sie ihn schon vergeblich zu überreden versucht, seine Haare abzuschneiden…

Vater: Fukazawa Kisuke, Schreiner (46)
Der Sohn Hainekos hat ganz bewusst nicht den Weg des Ninja eingeschlagen, denn das hätte er sich allen Ernstes einfach nicht getraut. Er ist nicht direkt feige, aber wirklich Selbstbewusstsein hat er auch nicht. Man kann ihn ziemlich schnell verunsichern, generell ist er eher ein sensibler Typ, der aber ein großes künstlerisches Talent besitzt. Neben seinem handwerklichen Beruf als Schreiner schnitzt er für sein Leben gerne, ein Hobby, das er mit seinem Sohn teilt, der sicherlich auch ziemlich vom Können des Vaters profitiert. Zwar verlegt er sich dabei meistens auf kleine Holzskulpturen, die unbeweglich und starr an einem Platz stehen bleiben, aber so manches Mal hat er seinem Sohn auch beim Ausarbeiten einer seiner Ideen geholfen. Er lernte seine spätere Ehefrau Eriko bei einem ihrer Besuche in seinem Laden kennen, den diese aufgrund ihres hohen ästhetischen Anspruchs immer wieder gerne besuchte. Sie bemerkten recht schnell, dass sie auf einer Wellenlänge waren, auch wenn die junge Frau eher die mit mehr Feuer war. Allerdings schafften sie es gerade durch ihre Verschiedenheit recht gut, sich gegenseitig zu ergänzen und voneinander zu profitieren. Wer der beiden dem anderen den Heiratsantrag letztendlich machte, ist ein gut gehütetes Geheimnis, jedenfalls macht Kisuke gerne eines darum. Während er sein erstes Kind, Akio, zwar liebt und ihn mit Freuden aufwachsen sieht, ist er vollkommen vernarrt in sein Töchterchen, wobei sich bei ihr auch ein bisschen Mitleid mit hinein mischt. Er verhätschelt sie richtig, erfüllt ihr so weit es geht jeden Wunsch und scheint nicht nur ein Kind, sondern auch eine Art Seelenverwandte in ihr gefunden zu haben. Auch wenn er so überhaupt nicht gewalttätig ist, würde er, um Mai zu schützen, zum Hulk werden, wenn auch nicht ganz so muskulös und grün.

Mutter: Fukazawa Eriko, Modedesignerin (geb. Watabe) (45)
Die blonde Dame mit dem erstklassigen Geschmack, was die Kleidung ihrer Mitmenschen angeht, kommt aus dem Reich des Grases, was ihr ermöglichte, im Grunde genommen die Fraktion, in der sie ihre Geschäfte abwickeln wollte, auszusuchen. Sie entschied sich jedoch recht schnell für Soragakure, weil ihr das futuristische Flair der Stadt gut gefiel. Bei einem ihrer Besuche im Reich der Erde lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen und lieben, weil dieser genau das war, was sie sich gewünscht hatte: Man mochte ihn als Weichei bezeichnen, aber als sehr energetische und unabhängige Frau wollte sie niemanden haben, der sich aufspielen musste, da war ihr das sensible Wesen Kisukes gerade recht. Die beiden zogen schließlich zusammen nach Soragakure, wo er seine Schreinerei neu eröffnete und sie wieder ihrem Beruf nachging, durch die Straßen schlenderte, sich neue Ideen von jungen Leuten holte und in ihren Schöpfungen jugendlichen Charme in schlichten Kontext zu setzen vermochte. Ihr gehört das noch recht neue, aber sich immer weiter etablierende Modelabel „Eriyari F.“, in das sie eine Menge Arbeit und Herzblut hineinsteckt. Da sie sich schon immer eine Tochter gewünscht hatte, die in ihre Fußstapfen treten konnte, war sie ein wenig von Akios Geschlecht enttäuscht und legte großen Wert darauf, ihn ja nicht zu männlich zu erziehen, was wohl auch einer der Gründe sein mag, dass er so geendet ist. Umso froher war sie da über Mais Geburt, auch wenn diese traurigerweise an einer Krankheit litt, die sie wohl für immer zerbrechlich halten wird. So packte auch Eriko sie in Watte und beschäftigte sich so behutsam mit ihr, dass sie ihren Sohn darüber ein wenig verdrängte.

Schwester: Fukazawa Mai, Prinzessin (7)
Das jüngste Mitglied des Haushalts ist Mai, auch genannt Mai-hime, die Prinzessin der Familie. Sie hat schneeweißes Haar, durchdringend rote Augen und ist wohl die liebste Seele, die auf dieser Erde wandelt. Zwar bekommt sie ganz eindeutig die meiste Aufmerksamkeit, auch von Akio selbst, aber diese Zuneigung hat sie nicht verzogen, stattdessen kümmert sie sich liebevoll um alles Schwächere, versucht zu helfen, wo sie kann und ist ein wahrer Engel. Deswegen vergöttert Akio sie auch so und versucht ihr alles recht zu machen. Leider leidet Mai schon seit ihrer Geburt an einer chronischen Erkrankung, die ihr Blut davon abhält, richtig zu gerinnen. Deswegen muss sie nicht nur Medikamente nehmen, sondern darf sich auch nicht überanstrengen – und eine Ninjaausbildung kommt natürlich schon einmal gar nicht in Frage, schließlich ist jede Wunde oder allein schon ein blauer Fleck ohne Medikamente potenziell tödlich für sie. Sie lässt sich jedoch durch gar nichts die Laune verderben, ist fröhlich, auch wenn das Leben für sie eine kleine Strapaze ist und freut sich über jeden Besuch des Jungen. Noch beherrscht sie keinerlei Jutsus und wenn es nach ihren Eltern ging, dann würde sich das zu ihrem eigenen Schutz auch nie ändern, allerdings überlegt Akio, ob er ich nicht beibringen sollte, wie sie mit den Puppen, die er ihr über die Jahre gebastelt hat, auch spielen kann. Sie liebt die Sammlung, die sich über die Jahre angehäuft hat und arrangiert sie immer neu in ihrem großen Zimmer. Für Leute, die Puppen ein wenig gruselig finden, ist ihre kleine Residenz deswegen sicherlich nicht der ideale Ort zum glücklich Werden, aber sie liebt es so. Jede Minute seiner freien Zeit, die er nicht mit Basteln oder Trainieren verbringt, spielt Akio mit Mai, damit sie sich bloß nicht vernachlässigt fühlt oder gar einsam ist. Es wäre schrecklich, findet er, wenn ein so lebensfrohes Mädchen sich diesen Spaß wegnehmen lassen würde. Sie toleriert übrigens auch, dass sie manchmal eine Schwester hat und macht sich einen Spaß daraus, ihn in diesen Momenten „Aiko-chan“ zu rufen.
Persönlichkeit
Interessen: Stellt man dem Jungen die Frage, für was er sich am meisten interessiert und gibt ihm nur eine einzige Antwortmöglichkeit, so würde er sich sofort für das Theater entscheiden. Seine große Leidenschaft liegt im Zusammenspiel unterschiedlicher Rollen in einer Geschichte, deren Spannungsbogen den des normalen Lebens bei weitem überschreitet. Nicht nur ist er an Bühnenstücken selbst interessiert, er überträgt die Lehren, die er aus diesen zieht, auch gerne auf das wahre Leben und hat begonnen, in diesem auch nicht viel mehr als eine Darbietung der besonderen Art zu sehen. Er wirkt nebenbei auch hobbymäßig in einer Schauspieltruppe mit, die regelmäßig in kleineren Theatern auftritt, aber auch wenn Akio eben nicht im Scheinwerferlicht steht, hört er deswegen noch lange nicht auf, zu schauspielern. Er sieht sein Leben und das aller anderen Menschen als ein großes Stück an, in dem er eben nur seine Rolle zu erfüllen hat; es ist also sicherlich nicht falsch zu behaupten, dass das Theater sein Leben ist.
So gesehen hat er deswegen sicherlich auch ein gewisses Faible für Kunst, allerdings für eine Art, die wohl als hochmodern gelten muss und in vielen Bereichen auch für vollkommen seltsam gehalten wird. Die Sprache ist von dem sogenannten Happening, einer Kunstform, die direkt und aktuell ausgetragen wird und schon wieder an Schaustellerei erinnert, sich nicht aufzeichnen lässt und somit ziemlich flüchtig ist. Sie erinnert ihn daran, was er eigentlich auch die ganze Zeit tut, nämlich sein eigenes Leben zu einem Stück zu machen.
Zudem gilt ein großer Teil seines Interesses (wie könnte es denn auch anders sein?) auf zwei Ebenen seinen Marionetten. Zum einen ist es zu seinem Hobby geworden, sie erst einmal zu bauen, die Skizzen für sie anzufertigen, die Materialien auszusuchen, sie zu formen und schließlich zu optimieren. Während ihm zu Beginn noch sein Vater auf handwerklicher und seine Großmutter auf fachlicher Ebene zur Seite standen, ist er inzwischen so weit fortgeschritten, dass er auch alleine annehmbare Resultate schafft, selbst wenn er die beiden manchmal noch um Rat fragt. Zum anderen übt er daran, sie so effektvoll wie möglich einzusetzen, was nicht immer bedeuten muss, dass sie besonders real herumtanzen, sondern, dass sie die Wirkung auf andere haben, die er gerne hätte. Auch wenn er dazu in der Lage ist, sie nach Belieben zu verwandeln, so ist er sich ebenso des Effektes bewusst, den die dämonisch-roboterartig verzerrten Marionetten auf seine Mitmenschen haben und findet ihn interessant.
Neben seinen Puppen bastelt er generell gerne, ob nun Grußkarten, Modelle oder kleine Gerätschaften, die mit einfachen Methoden der Physik den Alltag erleichtern. Da er tatsächlich nur auf Fein-, aber nicht auf Grobmotorik trainiert ist, fällt ihm alles, was Fingerspitzengefühl erfordert, vergleichsweise leicht und macht ihm recht viel Spaß, während er das Gegenteil eher meidet. Nicht nur physische, sondern auch geistige Feinarbeiten sind von seinem Interesse, konkret hat er also ein Faible für Rätsel, knifflige Herausforderungen und Dinge, die nicht allzu offensichtlich sind. Das muss zwar nicht heißen, dass er seine Klogänge mit Sudokus oder Kreuzworträtseln verbringt, aber wenn sich mal Langeweile aufbaut, versucht er sie damit zu verscheuchen.
Zuletzt hat er ein gewisses Interesse an Giften, auch wenn er in dieser Hinsicht noch in den Kinderschuhen steckt und es wahrscheinlich mehr zweckgebunden erscheinen mag, als wirklich passioniert. Dennoch interessiert diese Art des Kampfes ihn, weil sie sich so gut mit anderen Dingen verbinden lässt, die er mag.
Abneigungen: Da Akio ein Feinmotoriker ist, hat er eine entsprechende Abneigung für das Gegenteil, nämlich Grobmotorik in Hülle und Fülle, welche sich im Ninjaleben Taijutsu nennt. Er ist recht begabt in der Sparte der Ninjutsus und beschäftigt sich ab und zu mit Genjutsus, aber sobald man versucht, ihm beizubringen, wie er anderen einfach die Nase einschlägt, statt dafür eine Puppe zu verwenden, schaltet er ab. Er findet es einfach banal, seinen eigenen Körper auf diese Art und Weise zu gebrauchen, damit macht man sich nur die Hände kaputt, die man für viel kreativere Dinge verwenden könnte. Er braucht seine Finger für seine Arbeit, da kann er sich nicht leisten, sie sich zu brechen oder zu prellen und schon übertriebene Muskeln in diesen Partien wären hinderlich. Er hat nichts dagegen, wenn andere ihre Körper auf diese Weise benutzen, aber sein Ding ist es nun einmal überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie er diese Art zu Kämpfen mag, hält er von direkten Strategien, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen. Nur selten greift er wirklich frontal jemanden an, weil ihm dabei einfach die Raffinesse und damit ein großes Stück Ästhetik fehlen würde. Auch wenn er also nichts direkt gegen Taijutsukas hat, so findet er jene, die tatsächlich nur direkt draufhauen, ein wenig langweilig.
Da Akio ein relativ seltsamer Zeitgenosse ist, pflegt er selbstverständlich auch eine gewisse Toleranz gegenüber anderen und lässt ihnen eine Menge Eigenheiten durchgehen - aber er erwartet im Grunde genommen, dass man ihm dieselbe Hochachtung entgegen bringt. Intolerantes Verhalten seinen Eigenarten gegenüber findet er nicht besonders schön, sicherlich speichert er es ab und verbucht es einfach unter einem unschönen Resultat, aber dennoch ist es ihm lieber, wenn man ihn deswegen nicht gleich für verrückt hält. Er tickt eigentlich ziemlich richtig, er stellt eben nur soziologische Studien über andere an – kein Grund, ihn wie einen Freak zu behandeln. Seltsam Gucken ist okay, blöde Nachfragen auch, aber Beleidigen muss ja nicht gleich sein, oder?
Ebenso macht Lärm den Fukazawa oft schneller aggressiv, da er es überhaupt nicht leiden kann, wenn die Umgebungsgeräusche seine eigenen Gedanken übertönen und er schon beinahe laut reden müsste, um sich noch zu konzentrieren. Er würde auch nie mit Stöpseln in den Ohren herumlaufen, wie das immer häufiger junge Leute tun, dafür hat er die beruhigende Stille viel zu gerne. Das ist übrigens auch der Grund, weswegen er so seine Probleme mit den Techniken eines Clans aus Iwa hat, namentlich den Nendo – deren Jutsus sind ihm schlichtweg viel zu belastend für seine Trommelfelle.
Zuletzt, beinahe banal und doch mit am wichtigsten hasst Akio alles, was bei ihm eine sofortige Histaminausschüttung bewirkt, mit anderen Worten also nicht nur Birken und andere Bäume, deren Pollen seine Nase verstopfen, sondern auch Katzen und ähnliche Tiere, die ihre Haare nicht bei sich behalten können. Sie mögen so süß sein, wie sie wollen, aber Katzen haben für den Jungen immer die Begleiterscheinung von tränenden Augen und juckender Haut, sodass er ihnen nicht nur nichts abgewinnen kann, sondern einen regelrechten Hass auf sie entwickelt hat.
Mag: Marionetten, Basteln, Schnitzen, Puppenspiel, Manipulation, Theater, Happening, Gifte, Denksport, Strategiespiele, Meditation, Eiscreme und seine Schwester
Hasst: Taijutsu, Intoleranz, Lärm, Explosionen, Nendo, Katzen, Pollen, Staub, Radiergummibrösel, Langweiler und Zwiebeln
Auftreten: Der Junge aus Iwagakure muss nicht im Mittelpunkt stehen und vermittelt das auch dadurch, dass er nicht wie ein Gummiball herumhüpft, sondern eher ruhig erscheint. Tatsächlich hält er sich zwar aufrecht, aber eine wahnsinnig ausgeprägte Körperspannung besitzt er nicht. Er hängt zwar nicht, aber wirkt darum nicht im Mindesten steif oder verspannt, sondern eher sicher und entspannt; man könnte es sogar lässig nennen, aber dazu fehlt wohl die Absicht, diesen Eindruck hervorrufen zu wollen. Würde man Akio in einen leeren, weißen Raum sperren, in dem es nichts zu sehen oder zu tun gäbe, so würde er sich wahrscheinlich an eine Wand setzen und vor sich hin starren. Abwesend, dabei nicht unbedingt große philosophische Überlegungen anstellend, sondern einfach ins Leere blickend, die Augen halb geschlossen und in beinahe katatonischem Zustand. Welch ein Glück also, dass es eine solche Situation im richtigen Leben für ihn niemals geben wird. Normalerweise fesseln vor allem die strahlend roten Augen des Blonden, da diese meistens durchdringend interessiert wirken, selbst wenn das Geschehen gerade nur mäßig interessant ist. Dadurch wirkt er immer ein wenig neugierig, auf eine dennoch wenig faszinierte Art und Weise, da ein Ausdruck, wenn er eigentlich immer vorhanden ist, aufgrund von schnöder Gewöhnung einen Teil seiner Ausdruckskraft einbüßt. Stattdessen wirkt er somit auf Menschen, die ihn länger als ein paar Tage kennen, ziemlich abwesend, fast ein wenig träumerisch, auch wenn man davon ausgehen kann, dass er einem zuhört, wenn es die Situation verlangt. Dieses schwärmerisch-träumende Element verschwindet dennoch recht schnell, wenn etwas besonders Interessantes geschieht, dann merkt man ihm seine Faszination und Neugierde recht gut an, sie strahlt ihm förmlich aus dem Gesicht. Aber auch in erschreckenden oder gefährlichen Situationen kann man ihm diese Anspannung allerhöchstens an einer leichten Versteifung des Rückens feststellen, die er aber bald wieder lösen wird.
Akio hat das Talent dafür, in jeder Situation einen gewissen Ernst zu wahren, um es nicht hochtrabend Seriosität zu nennen, denn selbst wenn er in einem Kleid irgendwo auftaucht, dann ist es schwer, ihn nicht ernst zu nehmen. Seine recht ernsthafte Mimik und Authentizität selbst in einer solchen Situation macht es zwar leicht, ihn für verrückt zu halten, aber schwer, sich darüber lustig zu machen.
Verhalten: Direkt aber fair, so müsste man das zwischenmenschliche Verhalten des Jungen wohl am besten beschreiben. Er macht sich nichts aus schmückenden Phrasen oder blumigen Ausdrucksweisen, um den wahren Kern seiner Botschaften zu verschleiern, stattdessen sagt er lieber direkt und deutlich, was er zu sagen hat, auch wenn es die Gefühle seiner Mitmenschen verletzen könnte. Er empfindet Lügen einfach als Stilbruch, den er sich nicht leisten möchte und auch wenn böse Zungen behaupten, er sei in diesem Punkt geradezu rücksichtslos, dann macht er das ganz sicher nicht, um anderen zu schaden. Ausnahme ist natürlich, wenn eine Lüge unabdingbar ist, für die Rolle, die er spielt. Dabei bewahrt er einen dauerhaften Grundernst, sodass man ihn nie abgedreht lachen hören oder ihn wie einen Kobold herumspringen sehen wird, aber man kann trotzdem bemerken, dass er eigentlich ein recht verspielter Mensch ist. Er macht auch selten offen Witze, aber jeder, der halbwegs intelligent ist, hört Humor aus seinen Worten heraus, wenn es welchen zu finden gibt. Er ist nicht unbedingt der geborene Komödiant, aber kann dafür umso besser lustige Dinge sagen, ohne dass sie gewollt komisch klingen, was dem ganzen schon wieder einen humorvollen Aspekt verpasst. Schließlich ist er dazu in der Lage, sich wie ein Mädchen zu geben und diese Rolle durchzuziehen – und wenn man ihn darauf anspricht, warum zur Hölle er denn Mädchensachen trüge, würde er überrascht, unschuldig und ernst zurückblicken und antworten, dass die auch ganz bequem seien. Richtig, Akio taucht manchmal ohne Vorwarnung in einem Kleid oder ähnlichem auf, um die Reaktionen seiner Mitmenschen auf diese Befremdlichkeit zu betrachten. Dabei tut er so, als wäre dieses Verhalten vollkommen normal und lässt sich auch nicht von bösen Kommentaren über möglicherweise abweichende sexuelle Interessen verunsichern. Fakt ist, dass er irgendwie gar keine solchen besitzt.
Zwar kann es vorkommen, dass Akio spontan seltsame Dinge tut, wie zum Beispiel ein süßes, kleines Mädchen zu knuddeln oder jemandem ungefragt den Arm um die Schultern zu legen, aber bei allen diesen körperlich doch recht engen Dingen bewahrt er dennoch eine gewisse Distanz. Begründet liegt dies wohl in der Tatsache, dass er auch von sich selbst Abstand hält, um als Publikum das Theaterstück des Lebens genießen zu können, während Akio dort mitspielt. Manchmal macht er deswegen einen etwas abwesenden Eindruck auf andere, manche nennen ihn sogar weltfremd, wenn er Dinge tut, deren Begründung man auf den ersten Blick nicht erkennen kann: Obwohl er beispielsweise noch nie auf einen feindlichen Puppenspieler getroffen ist, könnte sich gerade eine solche Begegnung als lustig herausstellen: Interessiert Akio eine Person aufgrund ihres Charakters oder ihrer Fähigkeiten, dann wird er diesen nicht unbedingt sofort pflichtbewusst angreifen, sondern ist vielleicht eher auf ein Gespräch aus. Es sei denn natürlich, es handelt sich um einen Trainingskampf, den er so gestalten wollen würde, dass der Gesamteindruck am Ende stimmt.
Richtig: Für ihn zählt nicht der offensichtliche Sieg, sondern die Ästhetik eines Kampfes. Das bedeutet für sein Verhalten im Gefecht, dass alles Unbedeutende und Langweilige Tabu für ihn ist. Jedes konträre Aufeinandertreffen muss etwas besonderes werden, sodass er im Allgemeinen gerne verrückte Pläne schmiedet, seltsame Dinge aus den Rollen zaubert oder das Beste aus seinen Feinden herauszukitzeln versucht. Aber er kann auch anders, denn was wäre er für ein Schauspieler, wenn er nicht auch die Rolle des eiskalt mordenden Attentäters spielen könnte? In diesem Falle wird das dann aber auch durchgezogen, ohne Rücksicht auf Einbußen und Verluste, etwas Besonderes wird er sich dennoch einfallen lassen. Er hat außerdem ein Faible für einfache Fallen, mehrschichtige Fallen und besonders gemeine Fallen. Als hätte er sich von seinem Familiennamen inspirieren lassen, sollte man jede seiner Aktionen stets hinterfragen, um herauszufinden, wo der Haken ist, denn mal ehrlich: Ein Puppenspieler ohne fiese Tricks ist schon eher lahm.
Wesen: Fukuzawa Akio ist Schauspieler. Anders als berufliche Akteure ist seine Leidenschaft für Inszenierungen und Dramatik allerdings nicht am Ende des zeitlich begrenzten Stücks vorbei, sondern erstreckt sich auf sein gesamtes Dasein. Er ist der Meinung, dass das Leben sich von einer Bühne eigentlich nur wenig unterscheide und dass die Menschen prinzipiell als die Figuren in einem großen, allumfassenden Stück agieren, welches sie durch ihre eigenen Handlungen inszenieren. Somit ist ihm nicht wichtig, was genau wie genau passiert, da ein Stück nun einmal seine Höhen und Tiefen haben muss, um einen gewissen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, sondern eher, dass der Gesamteindruck stimmt. Die Kritik am Ende muss gut sein, das Publikum in seiner Doppelrolle als Darsteller muss damit zufrieden sein, vor allem er selbst muss dem Geschehen eine gewisse Ästhetik abgewinnen können. Darüber vergisst er gerne seine eigene Person und wie gut er dabei weg kommt, solange er seine Rolle authentisch und gut gespielt hat, hat er für sich selbst immer gewonnen. Auch von anderen erwartet er eigentlich, dass sie ebenso mitspielen und dem Großen und Gesamten ihre vollen Einsatz erbringen, anstatt sich ihrer egoistischen Einzelinteressen zu widmen. Wenn es ins Bild passt, dann können Menschen von seiner Warte aus auch gerne schrullig, stockschwul, zickig oder schüchtern sein, wenn sie der Handlung damit eine lustige oder interessante Wendung verpassen, umso besser.
Der Familienname des Jungen bedeutet übersetzt in etwa „tiefer Sumpf“, was Akios Wesen vielleicht sogar recht gut beschreibt. Oberflächlich gesehen ist er eine harmlos ausschauende, ein bisschen seltsame, aber dennoch normale Landschaft, doch wenn man sich zu weit vor wagt, kann es sein, dass man schneller als einem lieb ist, nicht mehr herauskommt. Auch Akios Persönlichkeit ist tiefgründiger als man von Anfang an erkennt, denn da er sich und seine Mitmenschen eigentlich nur als Werkzeuge eines möglichst fantastischen Stückes sieht, beschränkt sich sein Gewissen auch nur darauf, dass er vielleicht das Theater ruinieren könnte, wenn er etwas Falsches tut. Andererseits kann er sich schon schämen, wenn er einen furiosen Kampf unterbrechen muss, obwohl dieser einen kaum wieder erreichbaren Höhepunkt erreicht hatte. Allerdings ist der Junge meistens Herr seines Verstandes, weswegen er natürlich Raison kennt und ihr auch folgt, wenn es sein muss.
Weiterhin könnte man glauben, dass der Junge eine etwas gestörte Selbstwahrnehmung haben könnte, schließlich verkleidet er sich manchmal einfach so als Mädchen und nimmt alle Beleidigungen oder Andeutungen einfach so hin. Zudem ist da seine Puppe, mit der er manchmal spricht, obwohl sie eindeutig nicht reden kann. Tatsächlich sieht sich Akio mehr als Teil eines Kollektivs, denn als Einzelperson an, was vielleicht daher kommen könnte, dass er stets hinter seiner kleineren Schwester zurückgesetzt wurde. Wirkliches Selbstwertgefühl besitzt er auch nicht, aber er geht mit diesem Mangel anders um, als Menschen, die sich nichts mehr trauen. Er trennt sich einfach mental von seinem Ich und lebt viel mehr als seine Fähigkeiten, Gedanken und dem Wunsch nach Ästhetik, denn als Fukuzawa Akio. Das klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich verrückt, ist aber prinzipiell ganz einfach: Indem er sich selbst aus der dritten Perspektive betrachtet, gewinnt er Abstand zu dem Individuum, welches er ebenso wie andere als bloßen Schauspieler sieht, der seine Rolle zu erfüllen hat.
Als absolute Ausnahme zu diesem grundlegenden Wesenszug mag man das ausgeprägte Beschützersyndrom des Jungen gegenüber kleinen Mädchen nennen. Dieses hat sich natürlich aufgrund seiner jüngeren, von der Natur benachteiligten Schwester entwickelt und zeigt sich nicht nur darin, dass er solche Wesen gerne knuddelt, sondern ihnen auch irgendwie Rückhalt und Schutz gewähren möchte. Das sollte aber nicht bedeuten, dass er so generell allem weiblichen gegenübersteht, da er irgendwie überhaupt kein Interesse an Mädchen oder Jungen zu zeigen scheint, zumindest nicht im sexuellen Sinne. Vielleicht interessiert ihn das Ganze einfach nicht.
Stärken und Schwächen
Stärken: Eine der größten Vorteile, die Akio gegenüber vielen anderen seiner Kollegen hat, ist die Tatsache, dass er in eine Familie hinein geboren würde, in der zumindest eine Person eine Meisterin der Techniken ist, die es ermöglichen, Kampfmarionetten nach Lust und Laune tanzen zu lassen. Diesem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass er nun dazu in der Lage ist, nicht nur ziemlich fortschrittliche Puppen zu bauen, wobei ihm sein Vater am Anfang dabei geholfen hat und er inzwischen immer noch von seiner Erfahrung profitiert, sondern diese auch im Kampf einzusetzen. Er geht weniger im Kämpfen selbst auf, als in seiner Arbeit, er feilt lieber jedes noch so kleine Detail an seinen Puppen aus, bevor er diese einsetzt und ist in dieser Hinsicht sehr perfektionistisch, was dazu führt, dass er keine einzige Marionette ohne nette Überraschungen parat hat.
Zudem ist der Junge sehr geschickt – zwar nicht unbedingt in zwischenmenschlichen Sachen, aber was die Koordination seines Körpers und vor allem Fingerspitzengefühl angeht, hat er einen Vorsprung den meisten anderen gegenüber. Da er schon früh gelernt hat, mit Werkzeug wie Hobel, Messer und anderen Klingen, aber auch Nadel und Faden umzugehen, ist er inzwischen sehr geübt darin. Seine Fingerfertigkeiten erlauben es ihm aber auch, ohne viel Aufwand den Taschendieb zu mimen und jemandem unbemerkt etwas aus der Tasche zu klauben, weil er sich einfach dermaßen geschickt anstellt, dass es schwer zu bemerken ist, solange man abgelenkt genug ist. Neben seinem Geschick ließe sich auch seine allgemeine Kreativität anmerken, die ebenso schon seit frühster Kindheit gefördert wird. Da seine Mutter mit ihrer Kreativität und ihrem Geschmack ihr Geld verdient, hat sie ihm nicht nur einiges in dieser Richtung beigebracht, sondern auch mit dazu beigetragen, dass er dazu in der Lage ist, sich alles mögliche und unmögliche auszudenken. Er ist außerordentlich begabt darin, sich Taktiken und Strategien zu überlegen, allerdings mit der Einschränkung, dass sie nicht immer das offensichtliche Ziel haben, sondern oft dazu dienen, die größtmögliche theatralische Wirkung aus einem Unterfangen herauszukitzeln. Deswegen mag man ihm zwar unterstellen, dass sie oft nichts bringen, aber das tut seiner Fähigkeit als Taktiker eigentlich kaum einen Abstrich. Auch achtet er einfach schon deswegen auf Details, weil er es von seiner Arbeit gewöhnt ist.
Ebenso ist Akio in der Lage, immer eine ernste Miene zu bewahren, wenn es sein muss, was einfach daran liegt, dass er sein Leben sehr ernst nimmt. Auch wenn er es als ein einziges, großes Theaterstück ansieht, so nimmt er seine Pflicht, darin gebührend mitzuwirken, für voll und spielt immer das, was er spielen muss – aber mit vollem Engagement. Das bedeutet, dass er zwar nicht immer mit einem todernsten Gesichtsausdruck herumläuft, aber in den richtigen Momenten durchaus dazu in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen aus vollkommener Rationalität zu treffen.
Zu guter Letzt darf man es wohl als eine seiner Stärken werten, dass es sich bei ihm um einen recht ausgeglichenen Menschen handelt, der nur selten wirklich ärgerlich anzutreffen ist. Das würde wohl nur passieren, wenn jemand seiner kleinen Schwester droht, denn ansonsten versucht er selbst alles, was eindeutig gegen ihn gerichtet ist, als neue Wendung des Theaterstücks namens Leben zu deuten, das ja auch für die einzelnen Schausteller Höhen und Tiefen bereit hält. Und wer weiß… manch eine der Figuren bleibt ja auch auf der Strecke.
Schwächen: Im Kontext gesehen, dass Akio ein ausgebildeter Ninja ist, wird vor allem einmal auffallen, dass er eine absolute Niete auf dem Gebiet des Taijutsus ist. Er beherrscht gerade mal die Grundlagen, die man einem Akademieschüler beibringt und hat auch kein Interesse daran, diese weiter auszubauen, weil es ihm einfach missfällt, sich über die Maßen körperlich zu betätigen. Auch wenn er feinmotorisch begabt ist, reicht seine Grobmotorik gerade mal dazu aus, jemandem einen Faustschlag zu versetzen, zu mehr ist er wahrscheinlich eher nicht in der Lage. Deswegen ist es wohl auch kein Wunder, dass er zwar genauso viele Muskeln wie jeder Mensch, nicht aber besonders ausgeprägte besitzt, da sie nicht in den Maßen gebraucht werden, wie das bei Taijutsukas der Fall wäre. Das einzige, was ihn einigermaßen bei der Stange hält, ist die Tatsache, dass er verhältnismäßig große Schriftrollen mit sich herumschleppt und seinem Vater manchmal in der Werkstatt hilft, aber ansonsten kann man ihn als körperlich sicher eher mau bezeichnen.
Zudem ist es in seinem selbst gewählten Beruf nicht immer ratsam, auch mal einen eigenen Kopf zu haben, sodass man es sicherlich als Schwäche ansehen kann, wie seine Denkweise ihn manchmal dazu bringt, wenig produktiv zu handeln. Auch legt ihm sein Wesen im Umgang mit anderen öfter Steine in den Weg, denn es ist etwas schwerer, ihn als das anzunehmen, was er nun einmal ist, da er sich auch keine Mühe macht, sich an andere anzubiedern, sondern immer das ist, was er für besonders effektvoll hält – er selbst eben. Er ist wohl einfach ein wenig seltsam, was es ihm schwer macht, wirkliche Freundschaften zu schließen, eine Tatsache, die ihm bewusst ist, aber die er gekonnt ausblendet, indem er sich sagt, dass er ja noch seine kleine Schwester hat. Diese weiß ja, dass er zwar das ist, was andere gerne als „Creep“ bezeichnen, also jemand, der immer überall ohne Kontext dabei ist und komische Dinge tut, die eben ein wenig sonderbar sind, aber dass er eben auch ein recht umgänglicher Mensch ist, wenn man seine kleinen Macken tolerieren kann.
Außerdem ist Akio trotz den nicht unbedingt überpeinlichen, hygienischen Verhältnissen, in denen er aufgewachsen ist, Atopiker. Diese Überreaktion des Immunsystems äußert sich bei ihm jedoch nicht, wie bei vielen anderen, durch eine empfindliche Haut und Akne, sondern dadurch, dass er gegen einige Dinge allergisch ist. Da wären zum Beispiel die Pollen, die ihm einen Spaziergang durch den Park im Frühling zur Hölle machen. Birke, Weide, Haselnuss, das sind die schlimmsten Vertreter ihrer Art und bringen seine Schleimhäute zum gefühlten Verdoppeln ihres Volumens, was dazu führt, dass der Gute am Anfang des Jahres oft mit Atemspray in der Tasche gesichtet werden kann. Davon abgesehen hat er auch noch eine Allergie gegen Katzenhaare und Krabben… welch ein Glück, dass er sowieso weder Fisch, noch Meeresfrüchte mag.
Geschichte
Manche Menschen mögen Überraschungen, andere würden ihr gesamtes Leben am liebsten planen – Fukazawa Eriko hatte schon immer zum ersten Schlag gehört. Schon als Kind hatte sie viel Wert auf Spontanität und Kreativität gelegt und auch als sie die für sie recht freudige Kunde erreichte, dass sie schwanger war, kam sie nie auf die Idee, das Geschlecht des Kindes schon vor der Geburt zu wissen. Das war ja, als würde man die Überraschungseier durchleuchten, ehe man sie öffnete, nur um das gewünschte Spielzeug zu bekommen. Also wartete sie gespannt auf die Geburt, allerdings nicht ganz ohne eine gewisse Erwartungshaltung. Nur weil sie es nicht vorher wissen wollte, bedeutete sie nicht, dass sie sich nicht wünschte, dass einer der zwei Fälle eintreten würde. Die Frau aus dem Reich des Grases hatte sich von Anfang an ein Mädchen gewünscht, weil sie immer schon der Meinung gewesen war, dass solche in ihrem Beruf einfach bessere Resultate erbrachten und generell viel umgänglicher als Jungen waren. Sie selbst hatte nämlich schon als junge Frau ein Modelabel begründet, dem sie ihre ganze Zeit opferte, ehe sie ihre zukünftigen Ehemann kennen lernte und mit ihm nach Iwagakure zog, nur um dort ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Da sie allerdings natürlich weder ein Unmensch war, noch eine schlechte Mutter, verlebte der Junge, den sie Akio getauft hatte, seine ersten zwei Lebensjahre glücklich im Reich der Erde, bis seine Eltern beschlossen, dass es ihren Geschäften gut tun würde, wenn sie nach Soragakure ziehen würde, seinem Vater, weil es dort mehr Abnehmer gab, ihrer Mutter, weil sie sich dort mehr Inspiration erhoffte. Dem Kleinkind war es relativ egal, einer weiteren Verwandten aber nicht, die es sehr erfreute, dass die Familie in die Ninjametropole schlechthin zog. Akios Großmutter, Haineko namentlich, lebte wegen ihres früheren Berufes, den sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters jedoch bereits darnieder gelegt hatte, schon viele Jahre lang in Sora. Nicht nur hatte sie so ihren Sohn und seine Frau näher bei sich und konnte sie besuchen gehen, sie hatte auch in ihrem kleinen Sohn einen möglichen Schüler gefunden. Sie selbst war eine sehr begabte Kunoichi gewesen, die das Puppenspiel von ihrem Vater erlernt hatte und es wenn möglich weitergeben wollte. Allerdings hatte sich ihr Sohn gegen diesen Beruf entschieden, sodass sie in seinem Sohn die Chance sah, doch noch zu einem Erbe für ihr Geheimnis zu werden. Für sie war es daher wichtig, dass Akio sich gar nicht erst der Meinung seines Vaters anschließen konnte, sondern von klein auf darauf vorbereitet wurde, einmal zum Ninja zu werden. Man kann nicht sicher sagen, ob er sich für diese Karriere entschieden hätte, wenn seine Großmutter nicht unter dem Vorwand, seinen Eltern mehr Zeit für sich zu geben, großmütig angeboten hätte, sich hier und da um ihn zu kümmern – was sie natürlich nicht nur tat, weil sie kleine Kinder schon immer gemocht hatte, sondern auch, weil sie ihn in die Richtung manipulieren konnte, die sie für richtig hielt. Dazu war nicht einmal Gehirnwäsche oder sonst etwas Hartes nötig, es reichte vollkommen, ihm von ihrem aufregenden und spannenden Leben zu erzählen und hier und da von den Vorzügen des Ninjalebens zu schwärmen und der kleine Junge verinnerlichte mehr, als er selbst für möglich hielt. Schon bald bestand er selbst darauf, dass seine Oma ihm beibrachte, wie man die kleinen Püppchen, die sie zusammen bastelten, zum Tanzen bringen konnte und sie tat ihm den Gefallen gerne. Da seine Eltern erst einmal in Soragakure Fuß fassen mussten, war er häufiger bei Haineko, als bei ihnen, sodass ihr Einfluss auf ihn schon bald größer als der seiner Eltern war. Das änderte sich erst, als sich ein weiteres Mitglied der kleinen Familie ankündigte, das seiner Mutter zwar das Tragen ihrer Lieblingskleider verwehrte, aber sie ansonsten in Hochstimmung versetzte. Auch Akio war ziemlich gespannt auf das Baby, sodass er wieder mehr Zeit mit seinen Eltern verbrachte, als mit seiner Großmutter, die das nicht besonders gut aufnahm. Sie fürchtete dass die Aufmerksamkeit des neuen Kindes seine Konzentration von dem weglocken würde, was sie ihm beizubringen versuchte.
Kurz nach der Geburt seiner kleinen Schwester, die Mai getauft wurde, zeigte sich allerdings etwas ganz anderes: Auch wenn man Babys immer mehr Aufmerksamkeit schenken muss, als schon älteren Kindern, so hatte Akio recht schnell das Gefühl, dass seine Mutter seine Schwester vergötterte, einfach nur, weil sie ein Mädchen war, während sie sich immer weniger mit ihm beschäftigte. Trotzig begann er nach ihrer Beachtung zu streben, wurde aufdringlich, nervig, klammerte, was natürlich erst recht nicht dazu führte, dass er das bekam, was er wollte. Stattdessen wurde er ausgeschimpft und leitete diesen Ärger erst einmal auf das kleine Wesen um, welches all das verursacht hatte. Ja, eine bestimmte Zeit seines Lebens konnte Akio seine kleine Schwester nicht ausstehen und wich wieder auf seine Großmutter aus, die ihm bereitwillig zuhörte und mit ihm spielte. Sie war dem kleinen Mädchen insgeheim dankbar dafür, dass sie ihren Bruder dazu brachte, sie wieder aufzusuchen, aber seine Konzentration hatte darunter gelitten. Seine Gedanken schienen immer woanders zu sein, nur noch halbherzig folgte er ihren Worten und sie musste ihn immer öfter zurecht weisen. Akios Kopf war immer bei seiner Mutter, der er am liebsten mehr gefallen würde oder bei seiner Schwester, der er am liebsten die roten Äuglein ausstechen würde, damit sie ihm nicht mehr im Weg stände, nicht bei seinen Studien. Irgendwann kam ihm dann eine absolut geniale Idee: Er ließ sich einfach die Haare so lang wachsen, bis er sie sich zu süßen Mädchenfrisuren flechten konnte und tat einfach so, als sei er ein solches, in der Hoffnung, damit auf mehr Resonanz bei seiner Mutter zu stoßen. Natürlich stellte sich das nicht als optimale Lösung heraus, aber immerhin brachte er sie damit zum Lachen. Wer ebenso lachte, aber auf eine ganz entzückend niedliche Art und Weise, war Mai, die er schon so lange nicht mehr beachtet hatte, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie gar kein sprachloses, sabberndes Ding mehr war, sondern ein reizendes kleines Mädchen, das so sanftmütig und nett war, dass er es nicht fertig brachte, seinen Hass auf sie auch nur eine Sekunde länger aufrecht zu erhalten, als sie ihm eine Schleife in die Haare band und ihm ganz stolz erzählte, sie könne jetzt schon bis zehn zählen. Seine Feindseligkeit brach mit einem mal komplett in sich zusammen, als sie auf die reine Freude und unschuldige Erwartung in den Augen seiner Schwester stieß, die – wie ihm mit einem mal glasklar wurde – ja nichts dafür konnte, dass seine Mutter sie lieber hatte als ihn. Seine Aktion hatte zwar wenig Hilfe geleistet, was seine Mutter anging, aber dafür hatte er eine neue kleine Freundin dazugewonnen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er immer noch ab und zu in Mädchensachen schlüpfte, einfach so.
Kurz bevor er in die Ninjaakademie von Soragakue eingeschult wurde, begann für Haineko eine harte Zeit, denn der Junge, den sie doch am liebsten zum Superpuppenspieler erziehen wollte, entdeckte durch sein neues Hobby, sich wie ein Mädchen anzuziehen und Leute damit zu ärgern, ein weiteres: Das Theater. Er war schon öfter mit seinem Vater oder seiner Mutter und Schwester in Aufführungen gewesen, aber eines Tages redete der Kleine – mal wieder in süßem Rock und Zwillingszöpfchen – einen der Schauspieler an, der sich sehr amüsiert mit dem scheinbaren kleinen Mädchen unterhielt, bis seine Mutter ihn bei dem Namen Akio rief… und dafür sorgte, dass dem Mann ein wenig die Augen aufgingen. Daraufhin fragte er ihn, ob er nicht auch mal Lust habe, auf der Bühne zu stehen, wo er doch offenbar ein Talent fürs Schauspiel habe und neugierig, wie er war, sagte er zu. Schon bald hatte er sich einer Kindertheatertruppe angeschlossen, die vom Theater Soragakures gefördert wurde, um Jungschauspielern eine Chance zu geben, ins Geschäft einzusteigen und ihre Talente zu entfalten. In den Augen Hainekos war das nur eine weitere Ablenkung, sie redete stundenlang auf seine Eltern ein, ihm das zu verbieten – vor allem, nachdem er in die Akademie ging – aber gerade seine Mutter fand, dass das eine gar nicht so schlechte Idee war. Das muss wohl auch der Grund sein, weswegen sich das Verhältnis von Akios Mutter und der Mutter ihres Mannes so rapide verschlechterte, aber Akio war Eriko dankbar dafür, denn je länger er mit anderen mehr oder weniger begabten jungen Schauspielern zu tun hatte, desto mehr gefiel es ihm auch. Die Akademie war dagegen nichts besonders Aufregendes, fand er und es begann, ihn zu nerven, dass seine Großmutter auf speziellem Training bestand, damit er seine Fähigkeiten ausbauen konnte. In der Schule selbst war er… bestenfalls mittelmäßig, nicht weil er etwa dumm war oder nicht verstand, was man ihm erzählte, aber er war so oft mit seinem Kopf an anderer Stelle, dass er bei den Lehrern schnell als Träumer verschrien war und gerade mündlich recht schlechte Noten abstaubte. Dennoch konnte keiner der Unterrichtenden negieren, dass er ungewöhnlich kreativ war, was sich vor allem in der Praxis als nützlich erwies, diese Fähigkeit aber leider häufiger für Unsinn einsetzte. Wer Chakrafäden zu erschaffen wusste, konnte eine Menge Mist damit anstellen… und Akio fiel immer etwas Neues ein. Davon abgesehen, dass er immer mehr zum Klassenclown avancierte, stieß sein seltsames Verhalten, besonders seine Eigenheit, sich zu kleiden, nicht unbedingt auf das Verständnis seiner Mitschüler, die ihn damit zu ärgern versuchten. Es fiel ihnen unerwartet schwer, Akio auch nur dazu zu bringen, das Gesicht zu verziehen, denn immerhin wurde er darauf trainiert, eine Rolle auch durchzuhalten, selbst wenn das Publikum mit Tomaten auf ihn werfen sollte, aber trotzdem behalf er sich damit, sich von seinem Tun zu distanzieren und mit den Anderen über sich selbst zu lachen, über seine Rolle in dieser Gesellschaft. Von Selbstbewusstsein konnte man bei ihm nicht sprechen, da er sich nicht als sich selbst ansah, sondern nur als eine Art weitere Marionette, was natürlich niemand bemerkte. Für alle anderen war er nur ein verrückter kleiner Kauz, der aber mit geradezu verblüffend perfekter Abschlussprüfung die Akademie abschloss und danach erst einmal von keinem seiner ehemaligen Klassenkameraden gesehen wurde.
Der Grund für seine Abwesenheit war nicht etwa eine Entführung im Stile Hollywoods, sondern wieder bei seiner Großmutter zu suchen, die auch dafür verantwortlich war, dass er so eine prima Prüfung hatte hinlegen können: Sie hatte sich ein wenig über die zarte Hand seiner Eltern hinweg gesetzt und ihn unter ihre Fittiche genommen, da sie ihn abgleiten sah und ihre letzte Chance, ihr Können weiter zu geben, nicht verkommen lassen wollte. Sie hatte ihn ja schon vor seiner Prüfung gedrillt, als gäbe es kein morgen, aber nachdem er das Stirnband Iwagakures in Händen hatte, schien sie erst richtig Gas zu geben. Wie, er könne das auch alleine und per Learning by Doing auf Missionen lernen? Nein… das sah sie anders. Statt ihn sofort in die große weite Welt hinauszuschicken, damit er sein Leben bei Missionen aufs Spiel setzte, ehe er ihrer Meinung nach bereit dafür war, gab sie ihm lieber den lieben langen Tag Privatunterricht. Ihrer Meinung nach war das effektiver und außerdem waren seine Eltern – oder zumindest seine Mutter – reich genug, als dass er nicht dringlich Geld verdienen musste. Freizeit hatte er nur immer dann, wenn er im Theater herumwuselte, wo er aufging wie eine Knospe, die vorher im Dunkeln gehalten worden war. Er tat sogar seltsame Dinge, wie für seine Mutter und ihr Label das Model zu spielen, um mal aus dem Haus seiner Großmutter wegzukommen, die zwar ausgesprochen lieb zu ihm war, aber auch ziemlich viel forderte. Er lernte viel in dieser Zeit, wurde besser, aber ihm fehlte eindeutig Praxiserfahrung, weswegen Haineko auf eine besonders tolle Idee kam – zumindest war sie das in ihrem Kopf, für Akio war sie eher peinlich: Sie bat einige ihrer Bekannten, die zwar alle etwas älter, aber lange nicht so alt waren wie sie, da sie noch unter Haineko Genin gewesen waren, den Jungen auf einige ihrer Missionen mitzunehmen und dabei nicht nur Acht auf ihn zu geben, sondern ihn auch so zu fordern, dass ihm die nervige Praxiserfahrung im Schnelldurchlauf hineingedrückt wurde. Das funktionierte zumindest teilweise, denn wirkliche Erfahrung erlangte er dadurch nicht, seine Fähigkeit zur Improvisation in Kampfsituationen nahm jedoch zu.
Irgendwann, als seine Großmutter den Zeitpunkt für gekommen sah, wurde er auf die anderen Genin Soragakures losgelassen, mit denen er einige anfangs noch sehr chaotische Missionen durchlebte, weil er versuchte, selbst etwas Einfluss auf deren Gang zu nehmen. Es stellte sich jedoch heraus, dass seine Motive dabei oft nicht ganz so professioneller Natur waren, wie man anzunehmen hatte, viel eher schien er mehr Wert auf Sympathien zu legen und verhielt sich deswegen oft so, dass er Schelte einsackte. Dennoch entwickelte er sich langsam aber sicher zu einem durchaus fähigen, wenn auch immer noch deutlich seltsamem Genin, dem am meisten die Fähigkeit fehlte, andere dazu zu bringen, ihm zu vertrauen. Niemand wollte so recht glauben, dass er die Wahrheit sprach, keiner war sich je sicher, ober er gerade er selbst oder jemand anderes war. Aus diesem Grund fiel Akio ja auch mit Pauken und Trompeten durch seine erste Chuuninprüfung, zu der ihn seine Großmutter gedrängt hatte: Er brachte es einfach nicht fertig, sich auf den Ernst der Lage zu konzentrieren, spielte mehr als dass er kämpfte und wurde so nicht nur geschlagen, weil er sich einfach noch nicht auf dem notwendigen Niveau befand, sondern auch, weil er sich nicht genug dagegen wehrte. Im Nachhinein gesehen, war seine Großmutter wohl der Grund, aus dem Akio begann, etwas ernster zu werden, denn Haineko reagierte mit wenig Verständnis auf sein Versagen. Vielleicht hätte sie es ihm etwas mehr nachgesehen, wenn sie nicht erfahren hätte, dass es reine Blödheit gewesen war, dass man ihn schließlich ausgeknockt hatte. Ernsthaftigkeit und eine aufgezwungene Disziplin brachten ihn schließlich auch in eine weitaus bessere Position im darauffolgenden Examen, sodass er zum Chuunin wurde – was seine Großmutter aber nur wenig davon abhielt, weiter an ihm zu mäkeln, seien es seine Haare, die seltsame Beschaffenheit seiner Puppen oder doch nur die Tatsache, dass er immer noch gerne spielt… Es bleibt also abzuwarten, ob der neue Titel irgendetwas an ihm verändern mag – oder ob die Genin, die ihm unterstellt werden, ihn überhaupt ernst nehmen können.
Charakterbild

Schreibprobe
Haarspangen sind nervig, sehen kindisch aus und halten oft nicht genug Haare, um wenigstens sinnvoll zu sein, wenn sie schon schrecklich aussehen. Deswegen hatte sich Akio eine der seltsam altmodisch anmutenden Klemmen von seiner Oma gemopst, mit der er sich die langen, blonden Haare hochgesteckt hatte und nunmehr mit der Frisur einer Frau mittleren Alters trug. Die Haarspitzen kitzelten nun irgendwo im untern Nackenbereich aber fielen immerhin nicht mehr dauernd über das Gesicht unter ihm.
Es war wunderschön, fand er, eingerahmt von roten Haaren und auch die zwei unterschiedlich farbigen Augen taten dem keinen Abbruch. Zu traurig, dass sie nicht atmete, es noch nie getan hatte und nie würde, denn immerhin war sie nur ein Torso auf einem Gestell, welches in der Mitte eines großen Raums stand. Das Licht drang durch die Fenster, die erstaunlich knapp vor der Decke angebracht waren und darauf hindeuteten, dass es sich um einen Kellerraum handelte. Staub tanzte im Schein der Mittagssonne, aber noch hatte niemand verlauten lassen, dass er sich vielleicht mal nach draußen begeben sollte, zudem seine Großmutter heute beschäftigt war und die Wahrscheinlichkeit entsprechend gering, dass sie ihn spontan besuchen kommen würde. Das bedeutete, dass er alle Zeit der Welt hatte, auch das kleinste Detail dieses Gesichts noch feiner zu gestalten, winzige Unebenheiten auszumerzen und dafür zu sorgen, dass sie einfach wundervoll aussah! Natürlich durfte man dann nicht allzu genau auf ihren Mund achten, der hinter einem kleinen Gerät verschwand, das überhaupt nicht damenhaft wirkte, sondern eher als brauche sie eine Atemhilfe, aber ansonsten wirkte sie doch relativ menschlich! Davon abgesehen hatte sie relativ wenig an, wäre sie ein Mensch gewesen, hätte sie sicherlich nach einer Decke oder etwas anderem verlangt, womit sie ihren Körper vor seinen Blicken schützen konnte… aber sie war ja nur eine Puppe. Um genau zu sein, war sie sogar nur ein kleiner Teil der fertigen Marionette, aber der Rest lag in Einzelteilen auf den Werkbänken ausgebreitet. Schon auf den ersten Blick wurde klar, dass der Part vor ihm der eindeutig künstlerischste war, denn über den hölzernen Tischen spannten sich Metallstangen und beinahe gewaltig anmutende Klingen, Räder, Riemen und auf der Spitze eines rot lackierten Teils hing etwas, das man nach einigem Rätseln als kurzen Rock identifizieren konnte.
Seine Großmutter pflegte zu sagen, dass er einen etwas seltsamen Geschmack hatte, was Marionetten anging und man musste ihr wohl ohne große Widerworte Recht geben, aber den blonden Jungen interessierte es relativ wenig, ob ihn andere für einen Freak hielten. Genoss er es nicht sogar, schräg von der Seite angeguckt zu werden und die Reaktionen der breiten Masse auf seine etwas seltsame Gestalt zu beobachten? Vielleicht war er eben ein bisschen speziell, aber solange er damit zufrieden war und es ihm Spaß machte, sah er da nicht das Problem. Mit einem weichen Tuch rieb Akio über das blaue Glasauge der Puppe und betrachtete schließlich zufrieden sein Werk. Doch, sie war gut gelungen und zusammen mit den restlichen Körperteilen würde sie wahrscheinlich richtig verrückt wirken – aber das war ja auch gewollt. Kampfpuppen mussten nicht niedlich sein, sie sollten effektiv und qualitativ hochwertig sein, hatte seine Großmutter ihm gesagt. Ihre sahen zwar mehr wie Tiere aus, aber das hatte ihn nicht genügend gereizt. Weibliche Gestalten wiederum hatten doch was, auch wenn sie fast nackt waren – wer kämpfte schon gegen Nackte? Wobei… diese hatte auch Roboterarme und war eindeutig kein Mensch.
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