Vor ihrer Tür stehend blickte sie sich noch ein letztes Mal um. „Hab ich auch nichts vergessen?“ Fragte sie sich halblaut. Im Gedanken ging sie noch einmal alles durch. Herd aus, alle Lichter aus, alle möglichen Schriftrollen? Eingepackt, Regenschirm, auch dabei. Dabei ging ihr Blick nach hinten. Denn den Regenschirm hatte sie Quer über den Rucksack gelegt und mit dem Stoffdeckel des selbigen Befestigt. Noch etwas viel ihr ein. Mein Kodachi? Ihre Hand wanderte etwas unterhalb des Rucksackbodens und ertastete den Griff des Schwertes. Leise summte es, als Saya das Kodachi etwas aus seiner Scheide zog. Beruhigt schob sie es wieder zurück und machte sich dann auf dem Weg. Gerade hatte der Regen eine kleine Pause eingelegt. Gemütlich schändete sie die Straßen von Kumogakure entlang als sie vor einem kleinen Schaufenster stehen blieb. Es war das Schaufenster ihres Lieblingswaffenschmiedes, der mal wieder seine neuesten Kunai in der Auslage liegen hatte. Erfreut über dies, betat sie den Laden und wurde auch überschwänglich begrüßt. Nach etlichen Minuten, es war bis dahin mindestens eine halbe Stunde vergangen, verließ sie das Geschäft wieder und machte dabei die Bemerkung das es mal wieder angefangen hatte zu Nieseln. Auch Susu der Krähe war das nicht entgangen und so ließ sie sich auf der Schulter der Jonin nieder. Mit einer Bewegung hatte Saya ihren Schirm gezogen und aufgespannt. „Na kleine, willst heute wohl auch nicht nass werden?“ Mit der freien Hand tätschelte sie den Kopf der Krähe.
Immer noch hatte Saya keine Eile zu dem besagten Treffpunkt zu kommen. In ihrem Kopf ging gerade der Gedanken rum, das das Leben viel zu kurz für zu viel Hektik war, obwohl sie genau wusste, das schon zwei Stunden verstrichen waren, seitdem sie hätte da sein sollen. Hmm, mal sehen, was weiß ich eigentlich über meine drei Genin. Also dieser Kyori scheint ein ganz interessanter Typ zu sein. Mal sehen wie weit ich bei ihm gehen kann, bis er mal mehr als nur ein winziges Lächeln oder brummen von sich gibt. Dann haben wir noch Masaru. Von ihm weiß ich am wenigsten, aber was ich weiß das er gerne schläft. Mal sehen wie er auf Schlafentzug reagiert. Und zum Schluss ist da ja noch Yuto. Hm, er scheint mir schon fast Hyperaktiv zu sein. Ich frag mich wie weit ich gehen muss, damit er mal so richtig aus der Puste ist. Gerade bog sie um das letzte Eck und etwa in der Mitte der nächsten Häuserreihe ragte das Schild „Umaí Ramen“ etwas auf die Straße. Kurz war sie stehen geblieben und dachte wie lange sie schon nicht mehr hier gewesen war, es sich aber absolut nichts verändert hatte. „Heute wird ich mir mal wieder einen Sake genehmigen.“ Beschloss sie.
Unter dem Vordach des Restaurants sah sie sich noch einmal kurz um. Ich denke die Jungs werden bestimmt drinnen auf mich warten. Kein Wunder, wer hat schon Lust bei dem Regen draußen zu warten, wenn man das genauso gut hier drinnen machen kann. Vorsichtig schob sie die Vorhänge und die Türe auf die Seite und trat ein. Einen kleinen Moment brauchten ihre Augen um sich an das schwummerige Licht zu gewöhnen, dann sah sie auch schon gleich ihre drei Genin. „Hy ihr drei!“ Rief sie durch das ganze Lokal und mit einem Handzeichen machte sie klar, das die drei zu ihr kommen sollten. Ohne jedoch auf sie zu warten, setzte sie sich an den Tresen und bestellte sich einen Sake. Der Besitzer stockte kurz und mustere den neuen Gast. "Saya-chan? Bist das wirklich du?" Stotterte er mehr. Ein breites und sehr herzliches Lachen entlockte Saya sich und begrüßte den alten Mann. "Ja, ich bin es. Kaum zu glauben war wahr." Auch der alte Besitzer lachte freudig. "Ich dachte ich hab dich das lezte mal vor 6 Jahren hier gesehen und plötzlich tauchst du einfach hier auf. Was machst du hier?" Kurz erzählte die schwarzhaarige Frau, das sie vor einiger Zeit von ihrer Reise zurück gekehrt war und vom Raikage dazu verdonnert worden war, Unterricht zu geben. Aber nun hatte sie ihr Genin-Team und durfte wieder auf reisen gehen. Dabei wieß sie mit der Hand auf die drei näherkommenden Jungs. Der Alte verzog sein Gesicht und sah etwas enttäuscht aus. "Was du bist schon eine ganze Zeit wieder da und hälst es nicht für nötig dich einmal hier sehen zu lassen?" Aber gleich darauf erhellten sich seine Züge wieder und er stellte den bestellten Sake auf den Tisch. "Der geht als Willkommensgeschenk aufs Haus." Lachte er freudig und stellte zwei Schalen auf den Tresen. Zur Feier des Tages konnte sie sich das schon mal erlauben und immerhin hatte sie auch noch eine kleine Überraschung parat.