Sie verirrte sich gewiss nicht oft hierher, und wenn sie es tat, war sie niemals allein. Sie war eine der wenigen, die dieses Fleckchen Erde kannte, und es zu schätzen wusste. Der Wind zerzauste ihr blondes und gelocktes Haar, doch sie kümmerte sich nicht um solche Kleinigkeiten, denn sie erwartete jemanden hier, und sie wurde das Gefühl nicht los, das Er oder Sie bald eintreffen würde. Ihr Name war Yoko, Yoko Hyage, und sie hatte tatsächlich einige Nebensächliche Wichtigkeiten in ihrem Leben erleben müssen um hierher zu gelangen, doch nun stand sie endlich hier, und blickte den Steilhang hinuntern. Sie roch den Duft von Erde und Rauch, sie hörte nur den Wind in ihren Ohren, und sie spürte die Schatten der Felswand hinter sich, die sie zu sich ziehen wollten. Der Wind flüsterte ihr ein Lied zu, und die Welt zu ihren Füßen sah klein und mickrig aus. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, dann wich es einem leisen Lachen, und die blaue Jeanstasche des Teenagers landete an der Felswand. Der Laut den sie verursachte, wurde durch das Jahrtausend alte Gestein verschluckt, wie so viele Laute die hier oben irgendwann einmal verschwunden sind. Yoko sieht sich um. Lange war es her das sie hier gewesen war, und es hatte sich nicht viel verändert. Abgebrannte und eingestürze Häuser, ein zertrampeltes Lagerfeuer, und die Spuren des Kampfes die sie beim letzten Mal hinterlassen hatte. Dieser Ort war zeitlos, und würde es auch bleiben, dessen war sie sicher. Ihre Gedanken verloren sich an die Zeit, in der sie den Ort entdeckt hatte. Es war lange her, und damals war sie auch allein gekommen, und mit einem neuen Freund gegangen. Ithil, der Füchsin, die soeben aus ihrer Tasche kroch, und die den Aufprall wohl verschlafen hatte. Wie alt war sie damals gewesen? Sieben? Acht? Wie lange hatte sie bis hier oben hin gebraucht? Eine Woche? Einen Monat? Sie wusste es nicht mehr, damals war sie verzweifelt gewesen, hatte sich verlaufen, und auch der Picknickkorb von Zuhause war bald leer gewesen. Ihre grünen Augen streiften einen Felsen nach dem anderen. Nein, es hatte sich nichts verändert. Dieser Ort würde immer so sein wie er war: Einsam und verlassen.