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Wohnung von Yamasaru Souta

Yamasaru Souta

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In einem der unzähligen Wohngruppen Shirogakures befindet sich auch eine kleine Wohnung, in der es sich die Familie von Yamasaru Souta gemütlich gemacht hat. Diese befindet sich im dritten und somit höchsten Stock des länglichen Gebäudes, benachbart von insgesamt zwei weiteren Wohnungen zu ihrer Rechten, wenn man frontal auf sie blickt. Mit einer kleinen, außen angebrachten Treppe kann man den Stock und somit die Tür erreichen, vor der eine Fußmatte herzlich ins Domezil der Familie Yamasaru einlädt.
Eindeutig ist diese von der Frau des Hauses, Yamasaru Reika, Soutas Mutter, und nicht ihrem Vater angebracht worden, den man eh nur selten zu Gesicht trifft - zumindest wenn man früh genug auf den Beinen ist.
Insgesamt ist die Wohnung ein wenig größer als der Durchschnitt, muss sie doch insgesamt drei Personen beherbegen und kann sich deshalb nicht mit einem einzigen Zimmer abspeisen. Im Gegensatz zum altmodischen Einrichtungsstil der Dojos im Clanviertel ist sie eher modern und weniger traditionell eingerichtet. Tantami-Matten und verschiebbare Wände sucht man vergeblich.
Das Wohnzimmer, in das man nach einem kleinen Vorraum samt Garderobe und Platz zum Abstellen der Schule kommt, und die Küche sind getrennt, wenngleich letztere so klein ist, dass kaum mehr als zwei Personen gleichzeitig in ihr Platz finden. Ein Sofa, dazu spärliche Einrichtung - denn die Männer des Hauses verbringen den Großteil ihrer Zeit in der Natur - und schließlich noch ein kleiner, ovaler Esstisch, an dem ein paar Personen Platz finden, mehr gibt es hier wirklich nicht zu sehen.
Abgesehen davon grenzen an das Wohnzimmer noch ein Badezimmer und insgesamt drei Schlafzimmer, von denen das Ginreis den meisten Raum einnimmt, wenngleich niemand außer ihm selbst einen Einblick in es gewährt bekommt. Außer natürlich, man hätte den Schlüssel des stets abgeschlossenen Zimmers.
 

Yamasaru Souta

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-> Eine kleine, verregnete Lichtung

Freudig, wenn auch nicht sonderlich schnell, ging Souta vor, der Regen hatte inzwischen zwar den Schlamm aus seinem Gesicht gewaschen, konnte die Reste in seinen Haaren jedoch keineswegs entfernen. So gingen die beiden schließlich die Treppe an der Außenwand hinauf, kamen dann vor der letzten Tür in der Reihe an. Natürlich ließ der Junge es sich nicht nehmen, den Dreck an seinen Schuhen auf der Matte auszuklopfen, auf der zuvor noch sauber Herzlich Willkommen gestanden hatte - dafür war sie ja schließlich da! Den kleinen Schlüssel zog er aus seiner Hosentasche, öffnete dann die Tür und rief so laut wie möglich "Bin wieder daaaaa!" Es dauerte nicht lange, bis ihm eine weibliche, warm klingende Stimme "Guten Morgen, Souta-Schatz." entgegnete. "Souta!", erwiderte der Junge, "Nicht Souta-Schatz." Dann zog er seine Schuhe aus, warf sie in die Ecke und betrat, Kumiko im Gefolge habend, das Wohnzimmer. Als die blonde Frau, die nicht mehr als einen halben Kopf größer als die Kunoichi war, den Jungen erblickte, verzog sie das gerade noch gut gelaunte Gesicht zu einer deprimierten Schnute. Wenn Kumiko gut aufgepasst hatte, fiele ihr schließlich jetzt eine gewisse Ähnlichkeit in der Mimik der beiden auf. "Ach, Souta-Schatz..." "Souta" "Was hast du nur wieder getan?" "Trai-" "Trainiert, ich weiß. Du bist voller Schlamm und Dreck, das zu erraten ist keine Kunst." "Und ich habe eine Freundin mitgebracht!", fuhr er fort, einen Einblick auf das Mädchen hinter ihm gebend. Dass sie eine solche war, hatte Souta nun für sie entschieden. "Das ist Kimiko, sie ist eine Kunoichi!" Die junge Frau blickte erst einige Momente lang verwundert, ehe sie sich fing und sofort auf das Mädchen zuging, sie mit einem warmen Lächeln begrüßend.
"Oh, hallo, mein Kind. Ich bin Soutas Oka-chan, du darfst mich aber gerne Reika nennen.", stellte sie sich dem Mädchen vor, "Möchtest du zusammen mit uns frühstücken, Kimiko-chan? Ich mache leckere Reisbällchen, in die ist mein Sohn nahezu verliebt!" Verglich man die beiden Yamasaru miteinander, konnte man wohl unzählige Gemeinsamkeiten finden, abgesehen von ihrem Äußeren gehörte zu den offensichtlichsten aber vor allem ihre Offenherzigkeit.
"Sag mal, mein Kind", fuhr sie dann schließlich fort - die Wasserfälle beim Sprechen waren ebensolche auffälligen Charakteristika -, "Du bist ja vollkommen durchnässt. Möchtest du nicht vielleicht eine kleine, heiße Dusche nehmen, bevor du dich noch erkältest oder schlimmeres passiert?" In ihrer Stimme klang Behütung und Geborgenheit, ob Kumiko diese wohl annahm oder sich von ihr erschlagen fühlte?
 
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Michiyo Kumiko

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Auch ein Presslufthammer, sonntags morgens um fünf Uhr konnte einmal Erfolg haben – und heute hatte Kumiko auch einmal das Korn eines blinden Huhns gefunden, indem sie die korrekte Reaktion ausgewählt hatte, um ihren Trainingspartner vom Weiterkämpfen abhalten zu können. Dass gerade so jemand wie Souta von Anfang an durchschaut hatte, dass sie in echt ganz genau darauf gezielt hatte, ging der Blondine absolut nicht auf. Nämlich badete sie gerade ein wenig zu sehr in dem seltsamen Gefühl des Teilerfolges, ohne sich davon etwas anmerken zu lassen, während ihr die offizielle Geste angeboten wurde, die dieses Training förmlich beendete: Das Siegel der Versöhnung. Ganz ohne Frage und ohne auch nur eine Mikrosekunde zu verlieren, formte sie ihrerseits ebenfalls das nötige Zeichen. Natürlich war das da nicht nur ein komisches Zeichen, das man eben machte, weil man es musste; es hatte eine tiefer gehende Bedeutung: Das Zeichen der Aussöhnung zwischen zwei Ninjas versicherte beiden jeweils die Kameradschaft ihres Gegenübers. Auch ohne eben jenes Zeichen hätte sie gewusst, dass Souta notfalls ans Äußerste gegangen wäre, schließlich hatten sie zusammen in dem Genjutsu einer Rabenelternkatze gesteckt, wo er dies recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Ihr eigener Beweis, dass er dasselbe von ihr erwarten konnte, stand noch immer aus, aber irgendwie hatte die Blondine das Gefühl, dass er die Bestätigung erst einmal nicht einfordern würde.
Anstatt ihre Versicherung, jedwede Folge ihres unverantwortlichen Handelns zu akzeptieren, überhaupt in Betracht zu ziehen, wunderte sich das Blondchen doch nicht schlecht, als es aus heiterem Himmel zum Frühstück bei der Familie ihres ehemaligen Kontrahenten eingeladen wurde. Eigentlich war sie geneigt gewesen, sofort abzulehnen, aber gerade, als sie zu der Antwort ausholend Luft holte, ging es ihr auf: 'Das muss die Bestrafung sein!' Das musste einfach heißen, dass ihm klar war, wie anstrengend sie ihn manchmal fand, und wollte sie in der Höhle des Löwen sehen. Es war völlig logisch: Wenn er schon so schlimm war und bei ihm diese entsprechenden Charakterzüge aufgrund seines Alters noch nicht gefestigt waren, musste er Kumiko seiner Familie aussetzen, um eine noch höhere Yamasarubelastung zu garantieren – er wollte sie völlig in den Wahnsinn treiben! Eine angemessene Bestrafung, wie sie fand, daher war ihre Antwort klar, wie versprochen: »Ich werde mich fügen.«

Auf dem Weg in die Höll- zum Haus der Yamasarus es war überdeutlich, dass ihr Begleiter es vermutlich erst einmal langsam angehen lassen musste, und war wirklich auf jedem einzelnen Meter des Weges zum Bersten gespannt, im Notfall auffangend eingreifen zu können. Für den Fall des Falles hätte sie ihr gegenüber nicht zu ihm nach Hause bringen können, nachdem sie ja nicht wusste, wo er überhaupt wohnte. In diesem Fall hätte er stattdessen Bekanntschaft mit ihrer kahlen, leeren Wohnung gemacht und sich dort sicherlich zu Tode gelangweilt. Aber glücklicherweise überstand er den Weg irgendwie und schaffte es sogar, die Stufen zu überwinden, die zu dem führten, was Kumiko als dessen Zuhause mutmaßte. Sofort fragte sich die Blondine, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, einfach so zuzustimmen, hier mit hinzukommen. Jetzt gab es aber kein Zurück mehr, und das wusste sie ganz genau. Versuche, ihr Eintreten hinauszuzögern, indem sie ihr Schuhwerk an der Fußmatte keimfrei schrubbte, schlugen fehl, denn es wäre durchaus ein bisschen unhöflich, seinen Gastgeber zu lange warten zu lassen. So zwang Kumi sich, einen Schritt ins Innere zu machen, während sich so etwas Ähnliches wie Nervosität in ihr ausbreitete.
Sorgsam öffnete sie ihre Fußbekleidung, wie es sich gehörte, und stellte die übrig gebliebenen Dinger an die Seite. Ein Blick nach unten beschied ihr allerdings, dass ihre Socken ebenfalls nicht besonders sauber waren. 'Hmh… Durchgeweicht.' So würde sich ihre Fußabdrücke in der ganzen Wohnung hinterlassen, also mussten die Söckchen auch noch ab. Letzten Endes schlich Kumiko barfuß durch das traute Heim Soutas, folgte ihm bis zum Wohnzimmer und hielt sich soweit aus der halbherzigen Diskussion ob Souta nun ein Schatz war, oder nicht, heraus. Bisher war es ein Leichtes, diese Strafe abzusitzen, aber das konnte sich schlagartig ändern – und zwar genau jetzt!

Im Gegensatz zu Kumiko, war Souta nicht alleine, wenn er nach Hause kam. Kumiko mutmaßte, natürlich völlig unabhängig von der äußerlichen und charakterlichen Ähnlichkeit der Beiden, dass es sich bei der doch recht jung aussehenden Dame um die Mutter ihres Begleiters handeln musste, der Kumiko gleich mit Namensverwirrung, Souta-Style, vorgestellt wurde. Der Gedanke, den Irrtum zu korrigieren, wurde erbarmungslos fortgeblasen, als Reika – so wollte sie offenbar genannt werden, gleich ein ganzes Arsenal aus Herzlichkeiten und Wärme auspackte. Reisbällchen waren nur der Träger für diese unterschwellige Botschaft des Willkommenseins, die irgendwie bei Kumiko ankam, diese aber völlig und deutlich überforderte. Die grünen Augen des Mädchens wanderten zuerst zwischen Souta und Reika hin und her, schlossen jedoch bald diverse Möbelstücke mit ein.
Eigentlich war Kumikos Leben schön unkompliziert: Trainieren, bis das Dorf ihr irgendeine Aufgabe zuteilte. Darin stand dann meistens, wem sie begegnen würde und wie sie mit demjenigen umzugehen hatte – aber hierauf hatte sie nichts vorbereitet. Gar nichts. 'Was muss ich jetzt …?' Die Augenbrauen der Blondine vollführten verschiedene Bögen, zogen sich zusammen und entspannten sich wieder. Unterdessen formte ihr Mund stumme Laute, um mehrfach zu einer Antwort anzusetzen, aber es kam nichts heraus. Ein zackiges „Hai!“ wäre unangebracht, das wusste sie ganz genau, aber ihr fiel nichts Besseres ein, so sehr sie sich auch bemühte. Wenigstens musste sie sich damit nicht lange abkämpfen, denn der nächste Streich kam sogleich: Dusche!

Ernsthaft, Kumiko war noch keine Minute im Haus und bekam gleich eine heiße Dusche angeboten. Im Gegensatz zu diesem herzlichen Vibe, der ihr hier entgegenquoll, konnte sie diese Anregung aber durchaus verstehen: Sie war voller Schlamm und würde nur unnötig die Wohnung vollsauen, wenn sie blieb, wie sie war. Jedoch schwang besagter Vibe auch hier wieder mit und schaffte es, Kumikos Gedankengänge nochmals kräftig durch den Mixer zu schicken. »Ähm…« krächzte sie nach einiger Zeit hervor und vervollständigte ihre Antwort bald mit einem ungewohnt kleinlautem Tonfall leise: »Das wäre … sicher in Ihrem Sinne. Schließlich wäre ich ungerne dafür verantwortlich, Ihre Wohnung zu verschmutzen.« Blickkontakt war längst nicht mehr möglich, was war da bloß los? Ob Souta oder Reika sich an dem Stimmungswandel der Blondine störten, konnte sie nicht beurteilen – das hätte sie sicher auch nicht hinbekommen, wenn es um irgendjemand anderen gegangen wäre. Ob es wirklich unsagbar schnell ging, oder sie die Zeit nicht richtig wahrnahm, ehe sie schon ein frisches Handtuch in den bleichen Händen hielt und sich im Bad wiederfand, wusste sie nicht.
Irgendwie fühlte sie, die stets distanzierte und emotionslose Kumiko sich unsagbar klein und unbedeutend – und das nur wegen eines Reisbällchens und einer Dusche, das musste man sich einfach mal vorstellen. Nichtsdestotrotz entkleidete sich das junge Ding, sobald es sicher war, allein zu sein und stellte sich unter die gewähltermaßen eiskalte Dusche. In dem völligen Bewusstsein, dass das sowohl nicht ihre eigene Dusche war, als auch Souta sicher auch schnell den Schlamm aus seiner güldenen Mähne haben wollte, befasste sich Kumiko nur mit dem Nötigsten: Matsch aus dem Haar, mit einer Shampoomenge behandelt, die so gerade eben ausreichte, den Rest des Körpers schnell aber ordentlich gewaschen und fertig. Nackig, wie sie geschaffen, stakste sie aus der Duschwanne und krallte sich das bereitgelegte Handtuch. Zuerst rubbelte sie sorgsam ihr Haar so gut wie trocken und trocknete sich dann das Gesicht.
'Weichspüler?' Es war zum Haare raufen. Sogar die Handtücher versprühten eine eigenartige Wärme, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen. Dieses Gefühl, diese Emotion war Kumi nicht unbekannt, aber sie hatte sich damit bereits viele Jahre nicht auseinandersetzen müssen. Im Laufe der Zeit hatte sie einfach den Gedanken akzeptiert, dass sie ein Werkzeug war und ihr Leben danach ausgerichtet, einfach zu funktionieren. Emotionen waren schlicht nicht mehr vorgesehen gewesen. Der Besuch in diesem Haus hatte mit weniger als drei Sätzen geschafft, sich daran zurückzuerinnern. Die eiskalte Dusche hatte die Reisbällchen wieder aus ihrem Herzen verbannt, aber dann war das Handtuch gekommen und hatte ihre Verwirrung wieder zurückgezerrt. So schlüpfte Kumi in eine Ersatzgarnitur Kleider, die sie in einem Siegel mit sich getragen hatte, spülte noch schnell den Duschraum ab, um keine Schaumspuren oder derlei zu hinterlassen und entschlich dem Bad genauso verwirrt, wie sie es betreten hatte.
 

Yamasaru Souta

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Dem ein oder anderem wäre eine so überfürsorgliche Mutter sicherlich unangenehm, wenn nicht sogar peinlich gewesen. Das bemutternde, bevormundende Verhalten einer vollkommen Fremden gegenüber, die sich ihr selbst gestellte Pflicht, vollkommen für Wohlergehen des Mädchens zu sorgen, und gar der Wunsch, sich von ihr wie eine enge Freundin ansprechen zu lassen, mochten dem ein oder anderen Jugendlichen die Schamesröte ins Gesicht treiben - nicht aber Souta. Dieser empfand das Verhalten seiner Mutter als selbstverständlich und mehr als alltäglich, hatte es zum Teil sogar übernommen. Wenn ihn also etwas an der Frau des Hauses Yamasaru nervte, dann war es ihr Versuch, ihn immer wieder mit unsinnigen Namensendungen zu versehen. Das "Schatz" am Ende erinnerte ihn an die anderen Versuche, ihm komische Spitznamen zu geben, gipfelnd in den Vorschlägen für Synonyme in seiner späteren Superheldenkarriere - nein, er machte keine Gedankensprünge. Immerhin sollte man ja ihn, nicht etwa ein Alter Ego, als Helden anerkennen. Und während Kumiko gedanklich gerade versuchte, mit ihrer Überforderung zurechtzukommen, schwelgte Souta deshalb in Gedanken daran, wie er, einen geretteten Zivilisten in den Armen haltend, sein Cape im Wiinde flattern ließ. Es fühlte sich gut an, selbstüberzeugt und lächelnd in die Luft zu starren, während man die Fäuste gegen die Hüfte stemmte und sich unbewusst selbst zunickte.

Schließlich wurde er jedoch aus seiner Traum-, Quatsch, Zukunftswelt gerissen, als das Mädchen endlich antwortete. Der ungewohnt kleinlaute, zaghafte Tonfall überraschte Souta genauso sehr wie ihr sichtliches Unwohlsein, als sie jeden Blickkontakt vermied. Ähnliches brach seine Mutter zur Sprache, als das Mädchen schließlich im Badezimmer verschwunden war. "Ist sie schüchtern?", fragte die Dame des Hauses ein wenig besorgt. "Nö, normalerweise nicht... Eigentlich nur ein wenig distanziert." "Hmm..." "Und versteift." "Na ja, ich mag sie!" "Ich auch!" Und damit entfernten sich die beiden auch wieder voneinander. Seine Mutter verschwand in der kleinen Küche, nachdem sie ihn dazu mahnte, bloß nicht das Wohnzimmer mit den nassen Klamotten zu verschmutzen, und Souta leistete dieser Anweisung teilweise Folge. So entledigte er sich erst seines Oberteils und dann seiner Hose, die er dann beide in einen Wäschekorb an der Wand schmiss. Nur in Unterhose - und Socken! - saß er auf seinem Sofa, schaukelte mit den Füßen und sah schließlich an sich herunter. Was er dort sah, verwunderte ihn. Eine nicht gerade kleine Fläche um seinen Bauchnabel herum war blau angelaufen, schmerzte beim Berühren. Dennoch vertrieb er sich die restliche Zeit mit genau dieser Tätigkeit, wartete, bis Kumiko schließlich fertig war und das Wohnzimmer betrat. "Du hast selbst Ersatzklamotten mitgebracht?", bemerkte er ein wenig verwundert. Doch bevor das Mädchen darauf überhaupt antworten konnte, mischte sich gleich seine Mutter ein, die die Tür zur Küche generell offen ließ und deshalb in den Raum spähte. "Oh, Kimiko-chan, das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich hätte dir welche von meinen alten Sachen zur Verfügung gestellt." Nachdem sie Souta erblickte, wünschte sie sich wohl, bei ihm das Gleiche getan zu haben. "Souuuta... warum hast du nur deine Unterhose an?" "Ich sollte doch nichts dreckig machen. Außerdem will ich doch jetzt duschen!" Und schon umfassten seine Finger den Bund des besagten Kleidungsstückes. . "Halt!" "Wieso?" "Du hast einen Gast, du kannst dich hier doch nicht einfach ausziehen." "Sagt wer?" Was für ein Unsinn, durfte er als nächstes noch keine Sombreros zu hochhackigen Schuhen tragen? Sinnlose Regel! "Das sage ich, weil es ihr sonst unangenehm wäre." "Grml..." "Sieh es als Training für deine Geduld an. Wenn du dich erst im Badezimmer ausziehst, wäre das eine Herausforderung, die du bewältigst hättest, oder nicht?" Souta war kurz stutzig, nickte dann aber verständnisvoll. "Stimmt, gute Idee!"
Und somit verschwand er dann unter der Dusche.
Dann blickte Reika schließlich wieder die Gästin des Hauses an. "Tut mir Leid.", entschuldigte sie sich mit einem leicht beschämten Lächeln, "Mein Sohn ist manchmal ein wenig speziell. Ich bin ja zumindest froh, dass er mal zu Hause ist. Dass er dann auch noch ein so hübsches Mädchen wie dich mitbringt, um uns Gesellschaft zu leisten!"

Ein wenig Zeit verging noch, ehe der Blondschopf aus dem Badezimmer getreten kam. Seine Unterhose hatte er gewechselt und trug nun eine andere - wie gerade sein einziges Kleidungsstück. Dafür aber waren seine Haare wieder gülden wie zuvor, zu einem Zopf gebunden und besaßen einen gewissen Schimmer, der von ihnen ausging. Dazu roch er noch ein wenig verdächtig nach dem Shampoo, das auch seine Mutter und Kumiko benutzt hatten. Zeitgleich mit der Tür, die Souta öffnete, ging auch eine weitere auf. Aus einem der Schlafzimmer, wenn nicht irgendwo auch Arbeitsraum, trat eine große, hagere Gestalt. Falten zeichneten sein Gesicht, aus den grauen Augen, die eine noch dunklere Farbe als seine langen Haare hatten, betrachtete er die Anwesenden und allein mit seiner Ausstrahlung nahm er fast den ganzen Raum ein. "Guten Morgen.", wünschte der alte Mann, mit seinen Augen den jüngsten Sprössling des Hauses musternd. "Guten Morgen, alter Sa-," Weiter kam er nicht, auch wenn Blicke tatsächlich natürlich nicht töten konnten. Der grimmige, bösartige Blick reichte jedoch schon. "Großvater...", korrigierte sich Souta leicht beleidigt. Nach dieser Begrüßung ging der Mann, der sich als Ginrei entpuppte, schließlich auf seinen Enkel zu, den blau geschwollenen Bereich am Bauch betrachtend. "Heb mal die Arme hoch.", forderte er ihn auf, was der Junge schließlich auch tat, dabei bereits Anzeichen von leichtem Schmerz zeigend. Und sogleich folgte ein kleiner, schneller Schlag mit der Rückhand gegen den Bauch, unter dem der Junge stark zusammenzuckte. "Vater, das war zu hart!", mischte sich Soutas Mutter wütend ein. "Quatsch! Das muss so sein!", erwiderte Souta unter Schmerzen. "Bluterguss, Schmerzen beim Bewegen des Muskels, aber du kannst noch stehen. Sieht nach einem Muskelfaserriss aus, Sport wirst du die nächsten zwei Wochen keinen machen können." "Was?! Natürlich werd ich das!" Sein Großvater kommentierte das nicht, musterte dann schließlich die Gästin. "Herzlich willkommen." Dann setzte er sich an den Essenstisch.
Währenddessen klopfte Reika ihrem Sohn auf die Schulter, munterte ihn auf: "Du könntest dich solange doch ein wenig um deine Ninjutsu kümmern, dann müsstest du das Training nicht vernachlässigen!" "Ausgezeichnete Idee." Schließlich gab es dann Essen, und wenigstens das konnte die durch Ginrei leicht zerstörte Atmosphäre wiederherstellen. "Soooo!", kam Soutas Mutter freudig mit einem großen Tablett an, auf dem Reisbällchen in Seetangblättern waren. Letztere hatte sie selbstverständlich zu Herzen geformt. So tischte sie das Essen auf, während sie die Würzmischung jedes einzelnen Reisbällchen benannte. "Aber denkt dran, auch wenn die Zutaten leicht unterschiedlich sind, ist doch in jedem eine: Viel Liebe!" Kurz wandte sich noch Ginrei mit den drei Fragen "Name, Rang, Fähigkeiten?" an das Mädchen, ehe seine Tochter ihn unterbrach. "Ach, Vater, jetzt lass doch mal die langweiligen Fragen. Itadakimasu!"
 

Michiyo Kumiko

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Was war bloß los mit diesen Leuten? Kumiko hatte es in den wenigen Metern zwischen Bad und Wohnzimmer noch nicht begriffen, ehe ihr Souta entgegenkam, der es offenbar kaum erwarten, konnte unter die Dusche zu kommen – immerhin hatte er sich so weit bereits seiner Kleider entledigt um sich, sobald er an der ‚Reihe war, effizienter ausziehen und unter das reinigende Nass begeben zu können. Aber scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass Kumiko bekleidet aus dem Bad kommen würde: »Das wäre nicht notwendig gewesen. Ich bevorzuge es, auf möglichst alle Eventualitäten perfekt vorbereitet zu sein. Außerdem bin ich speziell in der Öffentlichkeit lieber bekleidet.« Damit dürfte sowohl Souta, als auch seine werte Frau Mutter so weit zufriedengestellt sein – hoffentlich. Aber das schien die beiden nicht wirklich zu interessieren, denn es ging längst schon darum, ob es richtig war, sich jetzt schon splitterfasernackig auszuziehen, ehe man die Dusche überhaupt erreicht hatte, oder nicht. Eigentlich wäre es Kumiko ziemlich egal, ob Souta sich jetzt schon sämtliche Kleider vom Leibe riss und einer brasilianischen Karnevalstänzerin gleich an ihr vorbeizappelte, aber darauf hinzuweisen erschien ihr im Augenblick doch ziemlich unpassend. So stolzierte er so gerade eben noch im Höschen an ihr vorbei und ließ Kumiko doch ein wenig verwirrt zurück.
Verwirrung war für sie in diesem Haus wenigstens nichts Neues, nachdem sie bereits zuvor von einer undefinierbaren Wärme erschlagen worden war, der zu begegnen für sie immer noch recht schwierig werden könnte. Leider schien diese Herausforderung nicht sehr lange auf sich warten zu lassen, denn schon war sie wieder mit Reika allein im Raum. Um nicht im Wege herumzustehen, suchte Kumi sich eine Ecke, in der sie sich die Beine in den Bauch stehen konnte, ohne dass sie hoffentlich jemand umrannte. Sich zu setzen hatte ihr niemand erlaubt oder angeboten, also stand es völlig außer Frage, dass sie die Sitzgelegenheiten auch nicht in Anspruch nehmen würde. Unterdessen entschuldigte sich Reika-san und erklärte, dass Souta eben Souta war. Ihn zu erklären, wäre Kumiko nicht möglich gewesen; wenn sie es genau nahm, maß sie inzwischen auch das unsinnige Verhalten anderer Leute mit dieser speziellen Souta-Maßeinheit. »Es ist in Ordnung. Inzwischen bin ich einen gewissen Teil seines speziellen Verhaltens durchaus gewohnt.« Ein wenig Small Talk konnten sie noch abhalten, der selbstverständlich ausschließlich von Reika ausging und von Kumi nur in aller Kürze beantwortet wurde, ehe der verdammt schnell duschende Souta wieder auf der Bildfläche erschien.

Das Muster seiner Unterhose war ziemlich sicher ein Anderes, also war die Blondine sich sicher, dass er sich tatsächlich umgezogen hatte – man konnte bei ihm ja nie so genau wissen. Aber es passierte noch etwas: Irgendwo in dieser Wohnung öffnete sich noch eine weitere Tür und kurz darauf kamen einige Schritte näher, ehe die Temperatur in diesem Raum gefühlt noch ein paar Grad abnahm. Mit diesem Neuankömmling und ihr in ein und dem Selben Zimmer dürfte es wundern, warum die Luft nicht spontan Eiskristalle ausformte, aber das Theoretisieren über deren Ausbleiben verschob Kumiko auf später. Zunächst einmal verbeugte sie sich höflich, wie sie glaubte, dass es angemessen wäre, und beobachtete dann schweigend die Untersuchung der durch ihr Knie verursachten Verletzung an der Magengegend des Anderen. Obwohl sie das natürlich nicht nach außen hin zeigt, war sie doch ein bisschen erleichtert darüber, dass ihr Trainingspartner durch diese Verletzung nicht jämmerlich sterben würde und lediglich etwa zwei Wochen einen anderen Trainingsschwerpunkt auswählen musste. Auf den folgenden speziellen Gruß hin verneigte sich Kumiko gleich noch ein zweites Mal schweigend und stellte fest, dass sich langsam aber sicher alles um den Tisch versammelte. Auch ein Souta, der es irgendwie geschafft hatte, sich unauffällig völlig anzukleiden.
Mutmaßenderweise hielt sie – obwohl noch immer keine Aufforderung ergangen war – den Zeitpunkt für richtig, sich den Platz an der Tür zu sichern, der nach allgemeinen Benimmregeln von einem Gast einzunehmen war. Jedoch wartete sie geduldig ab, bis alle anderen saßen, ehe sie sich an dem gewählten Ort niederließ. Und schon ging es wieder los. Herzförmige Reisbällchen präsentierte Reika den drei hungrigen und erklärte ihnen die wichtigste der Zutaten, die in jedem Einzelnen davon stecken sollte. Wie sich Liebe allerdings auf den Geschmack eines Reisbällchens auswirkte, war Kumiko nicht bekannt – jedoch beschäftigte sie die Frage. Aber die Gedankenkette musste warten, dann so, wie es aussah, wollte der Alte am Kopfende des Tisches ihre genauen Daten wissen. So holte Kumiko Luft, um zu antworten, kam jedoch zunächst nicht dazu. Soutas Okasan hielt es für wichtiger, das Frühstück jetzt offiziell zu eröffnen und Kumi lag es fern, sich in diese Angelegenheit einzumischen. Es entsprach ihr jedoch, zumindest eine Antwort zu geben, so teilte sie in aller gebotenen Kürze mit, während die ersten Hände schon nach den Bällchen griffen: »Michiyo Kumiko, Genin. Meine Spezialisierung ist Hochgeschwindigkeits-Taijutsu. Meine Ninjutsufähigkeiten sind komplementär, Element Suiton. Meine Genjutsufähigkeiten unterstützen meinen Taijutsustil und sind defensiv solide. Ich kann auf einige praktische Missionserfahrung zurückreichen. Einige davon aus Missionen der Ränge B und A.« Viel mehr konnte sie nicht anfügen, ohne unpräzise zu werden, also ließ sie es dabei bewenden. Sie rechnete nicht damit, den Alten irgendwie beeindruckt zu haben, nachdem er sicherlich deutlich mehr Erfahrung haben dürfte, als es bei ihr der Fall war.

Die Zurückhaltung in einem ihr fremden Haushalt gebot ihr, sich erst zu bedienen, wenn alle anderen schon hatten, also wartete sie. Erst auf ein ermutigendes Nicken Reikas hin, griff Kumiko nach dem Reisbällchen, das ihr am nahesten war. Die Erklärung zu den Gewürzmischungen hatte sie längst wieder vergessen – ins Reich der Unwichtigkeit abgeschoben. Ganz genau betrachtete sie das Herzförmige, elastische Ding in ihrer Hand und fragte sich, wie diese besagte Sonderzutat wohl schmecken mochte. Irgendwie rechnete der Blondschopf mit einem unterschwelligen Aroma, das schmecken sollte, wie Parfüm roch, ohne es wirklich ganz genau zu wissen. Von allen Seiten betrachtete sie das Ding und stellte letztendlich fest, dass sich durch bloßes Ansehen weder der Geschmack herausfinden ließe, noch ihr Magen füllen würde. So zielte sie auf die rechte Herzkammer, öffnete das Törchen und biss hinein.

»Hungrig?« Kumiko blickte auf, direkt in die liebevoll glänzenden Augen der brünetten, blassen Frau, die lächelnd ihr Gesicht auf dem Handrücken abstützte und dem Mädchen beim Essen zusah. »Haaaaai!~« Kam postwendend und zwischen zwei für eine Vierjährige viel zu großen Bissen an dem grob dreieckigen, irgendwie ungeschickt geformten Onigiri, der außer nach Reis nach absolut gar nichts schmeckte. Wenn sie es genau nahm, schmeckte dieses Reisbällchen vergleichsweise grauenhaft. Die, die sie ab und zu kauften, waren geschmacklich um Längen besser. Okachan konnte eben einfach nicht toll kochen – aber es war von ihr selbst gemacht, also waren diese Onigiri trotzdem das aller, aller Beste auf der ganzen Welt!

Erst nach einigen Sekunden fiel ihr auf, dass sie vor sich hingestarrt hatte und das herzförmige Reisbällchen mit der abgebissenen Ecke noch immer in ihrer Hand vor sich hin dampfte. Als wäre es aus einer anderen Welt, senkte sich der Blick ihrer stechenden, grünen Augen auf diese Kleinigkeit. Woher war diese Erinnerung gekommen? Die Reisbällchen konnten qualitativ nicht weiter voneinander entfernt sein. Minako war zeit ihres Lebens eine ziemlich schlechte Köchin gewesen – das konnte man von Reika sicherlich nicht behaupten. Diese Erinnerung verstörte sie, das warme Gefühl, das sie mit sich brachte, noch viel mehr. Die Blondine blickte mit dem Anflug eines Zitterns in den Händen auf diese nahezu Herzbällchen und haderte mit sich. Irgendwas in ihr wollte mehr davon – nicht nur von dem Geschmack. Ein anderer Teil von ihr würde sich davon aber am liebsten so weit entfernen, wie es nur irgendwie ging. Es verging noch mehr Zeit, in der sie keine Lösung fand, bis sich ihr Höflichkeitsdrang schließlich durchsetzte, sie veranlasste, dort an Ort und Stelle sitzen zu bleiben und ihr Reisbällchen aufzuessen.
 

Yamasaru Souta

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"Kumiko...", flüsterte Souta dem Mädchen leise nach. Wieso hatte sie plötzlich ihren Namen geändert? Mochte sie das I nicht mehr und ersetzte es deshalb? Es war ihre Entscheidung, natürlich, aber man konnte doch stolz auf den Namen sein, den man von seinen Eltern verliehen bekam! Seiner Mutter war dies ebenfalls aufgefallen, die sich jeden Kommentar dazu jedoch ersparte. Stattdessen lächelte sie ihren Sohn verständnisvoll an und nickte so, als wäre mal wieder etwas passiert, womit sie eigentlich hätte rechnen müssen. Als wäre es das normalste der Welt, dass der kleine Blondschopf mal wieder nicht richtig zugehört und einen Namen verwechselt hatte. Ähnlich wie seine Mutter zuvor ging auch er schließlich in ein, in diesem Fall eifriges und bestätigendes, Nicken über, als Kumiko von ihrem Hochgeschwindigkeitstaijutsu erzählte, wohingegen weder dies noch ihre abgeschlossenen Missionen den erfahrenen Jounin beeindruckten. Erst noch biss er in sein Reisbällchen hinein, ehe er das Gesagte kurz kommentierte: "Dann ist es ja doch keine so große Schande, gegen sie verloren zu haben, Souta." "Verlieren ist an sich keine Schande!", erwiderte der Junge wütend, wenngleich auch ein wenig verwirrt. Woher wusste der alte Sack jetzt schon wieder, dass die beiden gekämpft hatten? "Nur so kann man sich verbessern, wachsen und gewinnen!" "Und dennoch hast du verloren." "Um in Zukunft zu gewinnen!" "Wie so oft gesehen..." Mit diesem trockenen Kommentar wandte sich Ginrei wieder seinem saftigen Reisbällchen zu, genauso wie auch der Rest der am Tisch sitzenden.

Souta schmatzte fröhlich vor sich hin, Ginrei hätte seine Onigiri am liebsten mit Stäbchen oder Messer und Gabel gegessen, Reika vermischte auf komische Art und Weise ein damenhaftes Essverhalten mit einem leichten genussvollen Schmatzen, das ihrem Sohn ähnelte, und Ki-... Kumiko starrte vor sich hin, schließlich beobachtet von den beiden Yamasaru, deren Haar noch nicht längst ausgebleicht war. Das Kinn auf einer Hand abstützend, sahen die beiden Jungspunde dem Mädchen dabei zu, wie es erst einige Zeit brauchte, um in ihr Reisbällchen zu beißen, und dann scheinbar vor sich hin schwelgte, in Gedanken versank. Indes hatte Soutas Großvater, der trotz seiner mehr als formalen und "korrekten" Art zu essen ein schneller Esser war, das Frühstück für sich beendet und sich wortlos vom Tisch entfernt, zurück in seine Festung der Einsamkeit. "Bis dann.", verabschiedete sich Reika eher nebensächlich, den Blick noch immer auf die Gästin gerichtet. Beiden fiel das leichte Zittern des Mädchen auf, besonders der Blick, mit dem sie auf das Reisbällchen sah. Es war nur Essen, natürlich, aber irgendetwas Emotionales schien sie damit zu verbinden. Souta hätte es so beschrieben, als wäre sie nach langer Zeit in den Genuss von etwas gekommen, was sie längst vergessen hatte. "Gibt es bei dir zu Hause keine Reisbällchen, Kumiko-chan? Oder darf ich dich vielleicht sogar einfach Kumiko nennen?" "Ich glaube, du verbindest damit etwas, oder?"
 

Michiyo Kumiko

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Dieser alte Typ schien ein ganz besonders liebenswertes Exemplar von einem Mitmenschen zu sein. Nicht, dass Kumiko ein Problem mit ihm hätte, im Gegenteil. Er war ruhig und zielbezogen und das schätzte die Blondine sogar ein gutes Stück weit. Aber sein Verhalten gab Rätsel auf. Wie schaffte Souta es mit so einem Ekelpaket in der Familie, große Stücke auf sich zu halten? Der alte Mann missbilligte das Ergebnis ihres gemeinsamen Trainings offensichtlich und versuchte, das Unvermögen ihres Partners möglichst schwerwiegend und entwürdigend aussehen zu lassen. So sehr sie die ruhige Art Ginrei-sans auch schätzte, das war eine ziemlich destruktive Herangehensweise. Aber Kumi war sich selbstverständlich darüber im Klaren, dass es hier um Familieninterna ging und sie sich da gefälligst nicht einzumischen hatte. So lieferte sie sich ein Starrduell mit dem Reisbällchen, erinnerte sich an glückliche Zeiten und kämpfte sich durch die Mahlzeit, ohne auf den schwelenden Konflikt zu achten. Dass sie dabei genauestens beobachtete wurde, war der Blondine nicht bewusst. Die Erinnerung wühlte sie noch immer auf und hielt sich hartnäckig. Einerseits hatte sie gehofft, diesen Teil ihres Lebens endgültig hinter sich gelassen zu haben und letztendlich nur noch ein Werkzeug zu sein, das für den Erfolg seiner Aufgaben lebte und von nichts davon abzuhalten war, aber irgendwas in ihr fand den Gedanken, der sie beschäftigte erstrebenswert. So biss sie noch ein zweites Mal in dieses Reisherzchen und bildete sich ein, dass neben der Nahrung noch ein seltsames Kribbeln ihren Hals hinabfand und schnurstracks einen Weg in ihre Brust fand, wo es sich langsam ausbreitete, wie die Wärme, wenn man seine eiskalten Hände auf eine warme Heizung legte. Jeder normale Esser hätte inzwischen sicher längst zwei oder drei von diesen Dingern vertilgt, während Michiyo Kumiko noch mit ihrem ersten Onigiri beschäftigt war.

Ziemlich abwesend nuckelte sie an dem Bällchen herum und wurde erst von den anderen beiden Blondis am Tisch wieder zurückgerissen. »Was?« Sie hatte mitbekommen, was die beiden da von ihr wollten, aber es wirklich verarbeitet, hatte sie noch nicht. So stellte sie ihre primitive Gegenfrage in den Raum, bis ihre Hirnwindungen mit den Fragen auch etwas anfangen konnten. »Ähm, ich mache selten Reisbällchen.« Das war einfach mal vorausgesetzt, dass man ihre unförmigen Reisklumpen als Reisbällchen bezeichnen mochte. So wie Minako damals auch, legte Kumiko keinen Wert darauf, dass das, was eh in ihrem Magen landete, perfekt aussah. Trotzdem war ihre Erklärung bestenfalls karg, sogar ihren eigenen Ansprüchen nach unzureichend, also musste noch mehr her. Kumi sträubte sich zunächst, eine wirklich offene Antwort zu geben, denn wenn man es ganz genau nahm, kannte sie die Beiden, in deren Esszimmer sie gerade hockte, nicht wirklich. Auf der anderen Seite aber hatte sie keinen Grund, sich etwas aus den Fingern zu saugen oder schlicht die Antwort zu verweigern. »Ich habe mich an den Moment erinnert, an dem ich das letzte Mal Onigiri von meiner Mutter aß.« Ihre Stimme war kühl, wie immer, »Sie hatten dieselbe … besondere Zutat. Daher habe ich mich erinnert, obwohl sich der tatsächliche Geschmack deutlich unterscheidet.« Sie wollte den Beiden keine unnötigen Sorgen bereiten und beschränkte sich deshalb darauf, schweigend ihr Reisbällchen zu vertilgen, solange niemand mehr etwas von ihr wollte. Auch wenn es auch Kumiko nicht entging, dass hier irgendwas ganz arg in Schieflage zu sein schien, konnte sie nicht umhin, diese kleine Familie ganz bewusst ein Stück weit zu beneiden. Ob es nur eine idyllische Idealvorstellung war, oder nicht, wusste die junge Dame natürlich nicht … noch nicht. Irgendwie ahnte sie, dass sie das bald verdammt deutlich mitbekommen würde.
 

Yamasaru Souta

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Soutas Augenbrauen senkten sich, als er Kumikos Worten lauschte. Ihre Stimme war so nüchtern und neutral wie immer, der Inhalt hingegen hatte es in sich. Eine komische Kombination, die dem Jungen die Einschätzung schwer machte. Ob sie angesichts des Gesagten bedrückt war oder sie sich sachlich davon distanziert hatte, wusste er deswegen nicht so recht zu sagen, doch eigentlich... eigentlich stimmte das gar nicht. Das Versinken in Gedanken, in der eigenen kleinen Welt und vielleicht ja auch das kurze Zögern vor dem Antworten, das sprach eigentlich für sich. So sah Souta Kumiko mitfühlend an, blickte ihr tief in die Augen und neigte leicht den Kopf zur Seite. Vielleicht wollte sie ja ihre Ruhe, wo sie sich doch so unbestimmt ausdrückte, möglicherweise nicht gerne darüber sprechen. Er konnte sich in sie hineinversetzen, sie verstehen, wie er glaubte. Doch genau deshalb war er da anderer Meinung: Reden half mehr als stilles Abnicken und Schweigen. "Ist deine Mutter tot?", fragte er sie deshalb mit gesenkter Stimme, wenn auch direkt und ohne jegliche Beschönigungen. "Souta-Schatz... ich denke, das solltest du Kumiko-chan nicht fragen." Reika war sich unsicher, wollte das Mädchen nicht zu in dieser Situation bedrängt wissen. "Weißt du, Kumiko, mein Papa hat uns vor ein paar Jahren auch verlassen..." Seine Mutter kraulte ihm schützend und fürsorglich den Nacken, als er ruhig und langsam diese Worte sprach. "Deshalb trag ich auch den roten Mantel. Er hat ihm gehört." Auch wenn es noch immer ein unangenehmes Thema war, selbst das blondhaarige Mädchen ihm das ansehen konnte, zeichneten seine Lippen ein leichtes, einfühlendes Lächeln. "Hast du ein Andenken an deine Mama?"
 

Michiyo Kumiko

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Eigentlich hätte sie eine Rückfrage erwarten müssen, immerhin ging es hier um Souta, der gerne mal redete, bevor er dachte. Trotzdem – vielleicht auch ein wenig gerade deshalb überraschte Kumiko die Direktheit der Frage, ob Minako verstorben sei. Über die Jahre hinweg hatte sie speziell sich selbst gegenüber niemals auch nur eine Sekunde lang belogen. Es stand ganz außer Frage, dass dieser Verlust eine tiefe Wunde im Herzen der Blondine gerissen hatte, die sie letzten Endes zu dem gemacht hatte, was sie bis heute eben geworden war, aber Scham empfand sie ob des Umstandes nicht. So hob sie schweigend, aber ohne äußere Anzeichen die linke Hand als Reika ihrem Jungen ob seiner Direktheit Einhalt gebot – immerhin war die Frage berechtigt … und sie selber war bisweilen ebenfalls grausam direkt anderen Leuten gegenüber, da musste sie solche Dinge eben einstecken. Obwohl es eventuell schwieriger wäre, hätte sie sich für solche Details auch nur im Geringsten interessiert. Eben weil sie das für gewöhnlich nicht tat, konnte sie dabei absolut ruhig bleiben und auch der Eröffnung des Anderen in aller Ruhe lauschen, obwohl ihr mitunter die Eingebung kam, dass Souta da ein für ihn heikles Thema ansprach, in dem sie mit größter Vorsicht navigieren sollte – oder im Idealfall schnellstmöglich wieder herausfinden sollte.

Trotzdem konnte sie nicht so einfach vor sich hin schweigen. Es standen Fragen im Raum, die beantwortet werden sollte. Letzten Endes nickte Kumiko langsam. »Seit jetzt elf Jahren.« Wieder hatte sie das Bedürfnis, noch einige Details mitzuliefern. »Sie war ein Ninja, so wie du und ich. Sie bekam Aufgaben, erfüllte sie und kam wieder nach Hause. Aber eben dieses eine Mal nicht.« Das war ihrer Einschätzung nach erst einmal genug. Die Details von Minakos Ableben wollte sie den Beiden ersparen – das war Stoff für spätere Gespräche, sollten diese jemals stattfinden. Aber vermutlich würde sie das auch alles hier und jetzt auspacken, so sie danach gefragt wurde. Langsam wanderte das helle Händchen unter den Tisch und nestelte an ihrem Oberschenkel herum. »Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin. Bisher hat sich noch keiner für mehr interessiert, als für eine Mission nötig gewesen wäre.« Als sie ihre Hand wieder hervorzog, hielt sie zwei dünne Stoffbänder darin. Eines dunkelrot, fleckig, verfärbt und vielerorts angerissen; das Andere neuer, inzwischen auch nicht mehr in Top Zustand aber bei Weitem nicht so abgenutzt und azurblau. Kumiko neigte ihr blondes Haupt ein wenig und hob die beiden Bänder deutlich sichtbar an. »Hast du dich schon einmal gefragt, warum ich diese immer an meinem Bein festgebunden mit mir herumtrage?«
Ursprünglich sollten diese Beiden sie immer an ihre Ziele erinnern, aber inzwischen hatte sich ihr Zweck gewandelt: »Das Blaue … war ihre Lieblingsfarbe. Das rote Band hat eine eigene Geschichte, die ich dir vielleicht später mal erzählen werde.« Die Bedeutung des Roten würde die Erklärung, die er vermutlich jetzt anfordern würde, nur noch weiter verkomplizieren und das war Kumiko gerade so gar nicht recht, denn schon jetzt ratterte ihr Oberstübchen und arbeitete daran, wie sie ihm wohl ihren persönlichen Rachefeldzug erklären sollte und auch dessen Aufgabe, ohne gleich einen goldblonden Springflummi am Hals zu haben, der ihr die Leviten las. Immerhin schätzte sie Souta als hochmoralisch ein und ging deshalb davon aus, dass es ihm gar nicht passen dürfte, zu hören, warum sie überhaupt Ninja geworden war … und das musste sie zwangsläufig, wenn er zu irgendwas, die Bänder betreffend, noch eine Frage in den Raum stellte.
 

Yamasaru Souta

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Souta nickte eher unbewusst als absichtlich, als Kumiko von ihrer Mutter sprach. Sie war ein Ninja, hatte sich in den Dienst des Dorfes gestellt und starb dann schließlich für es. Und da bemerkte der Junge, dass er und Kumiko sich gar nicht mal so unähnlich waren, tatsächlich sogar ähnlicher als viele Menschen auf dieser Welt. Er verstand genau, wie sie sich fühlte, immerhin teilten sie sich das gleiche Schicksal, waren sie beide auf ähnliche Weise von ihm geprägt. Den Worten des Mädchen lauschend, versank er sogar kurz in eigenen Gedanken, als seine Augen schließlich leicht zu tränen begannen. Sie füllten sich mit Feuchtigkeit, nahmen eine rosane Farbe an und überzogen sich mit einem glänzenden Film. Souta selbst begann zu zittern, begleitet von einer starken Gänsehaut. Dennoch wandte er sich nicht ab, sondern blickte Kumiko weiterhin in ihre grünen Augen. "Weißt du...", begann er mit nachdenklicher Miene, "Ich denke, es ist wichtig, etwas zu haben, das uns an wichtige Menschen erinnert. Wir tragen es mit Stolz nach außen, wo es jeder sehen kann. Aber eigentlich... sind diese Andenken für uns selbst." Wenn man nicht darüber reden wollte, dann war das in Ordnung. Auch Reika konnte man das Gefühl von Trauer schließlich ansehen, auch sie hatte der Verlust von damals mitgenommen. Dennoch bildete sich auf Soutas Lippen erneut ein Lächeln, wenngleich auch mit gesenkten Augenbrauen, wenngleich er sich auch eine Träne von der Wange wischte. Er ließ es sich nicht nehmen - niemals. "Mein Vater hat so wie deine Mutter für das Dorf gedient. Deshalb weiß ich eine Sache, und lass sie dir bloß nie ausreden... nicht einmal von dir selbst: Deine Mutter war eine Heldin. Sie hat mehr für das Dorf getan, als man eigentlich verlangen kann. Und damit hat sie uns alle beschützt."

Souta schwieg eine Weile, dachte nach. Ob er sie an diesen Ort mitnehmen sollte? Es ihr zeigen sollte? Er war ein offener Mensch, machte keinen Hehl aus seinen Emotionen, aber das war zuviel, zu früh. Nein, ein anderes Mal vielleicht, so wie sie ihm bei einem anderen Mal von ihren roten Band erzählen würde...
"Wir können stolz auf unsere Eltern sein. Und wir können hoffen, dass sie auf uns herabblicken und genauso stolz auf uns sind. Wenn wir manchmal trauern und nicht weitermachen wollen, dann ist das okay. Es ist okay, schwach zu sein. Solange wir am Ende stark bleiben."
...
"Kumiko.", fuhr er vertrauensvoll fort, "Du bist hier immer willkommen."
 
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