"Könnten sie vielleicht aufpassen, wo Sie hintreten?!"
Eine etwas dickliche Frau, mit blonden Haaren und einem Leberfleck über der Lippe, giftete den Yuudari-Jounin mit einem leicht russisch-klingenden Akzent an und schwang bedrohlich ihren Wischmob. Gerade hatte sie den Hausflur geputzt und Mizu, der eilig aus seinem Apartment stürzte, stolperte gegen den Wassereimer und schüttete alles komplett über den frischgeputzen Boden. Die Frau war sichtlich sauer und ihr Kopf färbte sich rot, woraufhin der Jounin hoffte, ihr Schädel würde nicht sofort explodieren... eine gefährliche Sache! "Ich habe hier geputzt!" "Ma'am, Sie putzen immer noch.." "Sie!" Wütend richtete sie ihren Mob auf den Jounin, doch Mizu hob nur belanglos eine Augenbraue. Diese Frau war drei Köpfe kleiner als er und viel würde sie nicht gegen ihn ausrichten können, nicht einmal mit ihrem blöden Wischmob! "Hören Sie, werte Dame, ich habe es eilig und..." "Sie haben es eilig?!!! Denken Sie, ich habe es nicht eilig?! Ich putze hier, um schnell fertig zu werden und danach den Nachmittag zu Hause zu verbringen!! ICH HABE ES AUCH EILIG!! Und sie ungehobelter Schuft versauen mir den Hausflur, sodass ich alles nochmal putzen muss!" Ihr Kopf war nun endgültig rot und wenn die Frau noch weiter so brüllte, dann platzte sie wirklich... zumindest dachte das Mizu, der sich dümmlich grinsend an der rechten Schläfe kratzte und hoffte, die Frau wurde ihn endlich durchlassen, denn ihre Breite hinderte Mizu daran, den Gang zu passieren. "Sehen Sie's doch mal positiv, Ma'am...," begann Mizu und zeigte mit der Hand auf den bewässerten Boden, "da es nun nass ist, ist es sauber. Sie müssen nur warten, bis es trocknet." Das sagte Mizu so leicht. "Wissen Sie was?", zeterte die Alte und drückte dem Jounin den Mob in die Hand. "Wenn Sie schon so leicht Reden haben, dann putzen Sie den Gang doch selbst!!" ... Und schwupps, war sie weg. Zwar hörte Mizu sie noch nach einigen Metern fluchen, konnte aber an der derzeitigen Situation nichts ändern. Nun stand er da, mit dem Mob in der Hand und war verpflichtet, den Job einer Putzfrau zu schmeißen und für die dickliche Dame den Boden zu schrubben. Womit hatte er das bitteschön verdient? Seufzend stütze sich Mizu auf dem Mob ab und blickte auf den mit Wasser überfluteten Boden, der partout nicht trocknen wollte. Was sollte er tun? "Ha! Ich weiß!" Motiviert und gut gelaunt, schwang er den Mob, setzte ihn an und schob das Wasser durch eine kleine Nische, sodass es hübsch auf alle Etagen verteilt wurde und der Fluss auf Mizus Etage allmählich verschwand. Als der Jounin den letzten Schubs vollzog, ertönte unten im Erdgeschoss eine wütende Stimme: "WAS SOLL DAS?! MADAME OLGAAA?!" Oh oh.. der Hausmeister. Was sollte Mizu tun? Die Schritte kamen näher und bald hatte der Hausmeister die Etage erreicht... leben oder sterben, das war hier die Frage! Der Yuudari entschied sich natürlich für die erste Variante, heftete seinen Blick auf das geöffnete Fenster und lehnte sich hinaus. Er selbst befand sich im 8. Stock und ein normaler Mensch, der nun aus dem Fenster springen würde, wäre sofort Apfelmus... man könnte den platten Körper mit einer Schaufel vom Boden kratzen oder ihn auch zusammenpuzzeln. Diese Gedanken waren SEHR abwegig und Mizu vertrieb sie natürlich ganz schnell wieder, obwohl... "OLGA!", hallte die Stimme des Hausmeisters durch den Flur und der Jounin sprang auf den Fenstersims, um noch einen letzten Blick aus dem Fenster zu werfen... der Himmel war schön blau, die Leute waren so groß wie Ameisen und auch die Bäume sahen so aus, als würden sie einen Menschen sofort auffangen wollen.. doch dem war nicht so! Nicht, dass der Jounin Angst hatte, es war eher komisch, wenn die Leute da unten sehen würden, wie sich der Jounin plötzlich aus dem Fenster stürzte! "Mist...elzweig...," fluchte Mizu beiläufig und konnte - nachdem er den Kopf kurz über die Schulter geneigt hatte - den glatzköpfigen Hausmeister erkennen, der fast die 8. Etage erreicht hatte und sich bloß umdrehen musste, um dem blauhaarigen Jounin ins Antlitz zu blicken. Jetzt oder nie! Ohne groß nachzudenken, drückte sich der Jounin vom Fenstersims ab, befand sich in der Luft und verzog das Gesicht zu einer dümmlichen Grimasse, ehe er siegessicher mit dem rechten Fuß auf einen dicken Ast eines nahegelegenen Baumes aufkam und triumphierend grinste. Doch das Grinsen hielt genauso lange, wie der morsche Ast...
"Wenn ich jetzt lauthals 'scheiße' rufe... käme das unästhetisch?", sprach er im Fall zu sich selbst, landete unsanft auf seinem Hinterteil und öffnete den Mund: "SCHEI....BENKLEISTER!" Es war schmerzhaft, das musste man zugeben und für einen winzigen Moment wünschte sich Mizu, einfach friedlich mitten auf der Straße liegenzubleiben, bis der Schmerz abklang. "Was machen Sie da?", krächzte eine alte Dame und piekte den Jounin mit ihrem Stock in den Magen, sodass Mizu wieder aufstehen musste. "Sie liegen im Weg!" "Gomenasai...," entschuldigte sich Mizu mit einem schmerzverzerrtem Gesicht und warf beiläufig einen kurzen Blick auf die Digital Watch der alten Dame. Es war viel zu spät! Ohne noch etwas zu sagen, hechtete der Jounin durch die Straßen, bemerkte, dass es zu voll war und entschied sich schließlich für den Weg über die Dächer, der ohnehin nur von Ninjas benutzt wird. Es dauerte nicht lange, bis der blauhaarige Jounin endlich am Hokagegebäude ankam und bereits von einigen Shinobi empfangen wurde. "Ihre Schüler sind schon da...," meinte einer der Shinobi, woraufhin Mizu sich nur grinsend am Hinterkopf kratzte. "Jaaa.. die kleinen Würmchen sind halt immer zu früh da...mäh." Den Kopf hängenlassend, trabte der Yuudari in das gepflegte Gebäude und beäugte die Leute, die um diese Uhrzeit durch die Gänge schlenderten. Alles starke und äußerst beschäftigte Shinobi, dachte Mizu und zog die Augenbraue hoch, doch konnte man dies nicht sehen, da seine Augenklappe den größten Teil seines rechten Auges verdeckte. Beim letzten Treffen mit seinen Würmchen hatte er diese Augenklappe noch nicht, doch nach einem erfolgreichen Besuch bei einem ziemlich tollen Friseur, wurden Mizus Haare ein wenig gekürzt und er besorgte sich noch eine total stylishe Augenklappe, die seine Coolness noch zusätzlich unterstrich. Trotzdem war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über das eigene Aussehen nachzudenken, sondern den Schritt zu beschleunigen und seinen Genin ein gutes Vorbild sein ! Er war zu spät, daran konnte er nichts ändern, doch Mizu konnte wenigstens so tun, als sei er pünktlich... obwohl das natürlich komplett in die Hose gehen würde. Egal... Langsam schritt er durch die Gänge, stolperte einige Treppen hinauf und konnte bald schon die Gestalten erkennen, die er zu seinem Team zählte. Vier an der Zahl... stimmt. Die Hokage hatte ihm kürzlich ja noch einen vierten Genin zugeteilt, doch kapierte Mizu immer noch nicht, wieso sie die Zahl der Teams um einen Genin aufstocken ließ. Schulterzuckend beendete er den Gedanken und hob die Hand, um seine Würmchen zu grüßen, während er ein breites Grinsen aufsetze und seine weißen Zähne zeigte. "Yo...," entglitt es seinem Mund, ehe er sich zu seinem Team gesellte und bemerkte, dass alle vollzählig waren, was ihm sichtlich gefielt. "Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich zu spät bin.. aber hey! Seht es mal von der positiven Seite: Ich bin ja nun da ! Hehehe." Natürlich war das nicht lustig, doch man konnte wenigstens versuchen, die Stimmung ein wenig zu lockern. "Naja... wie ihr wisst, wird das unsere erste Mission werden und...," sein Blick wanderte kurz zu der schwarzhaarigen Seikô, die überraschenderweise aus seinem Clan stammte, doch konnte sich Mizu nicht erklären, woher sie genau kam... war der Clan nicht vor kurzem attackiert worden? Gab es Überlebende? Seikô war der lebende Beweis dafür. Mizu hatte noch einiges mit dem Mädchen zu besprechen, aber nicht jetzt. "Seikô-chan ist unser viertes Teammitglied.. was diese Konstellation betrifft, wird euch Tsunade-san eventuell noch mehr sagen, doch lasst uns erst einmal eintreten, wir wollen die werte Dame ja nicht warten lassen, oder?" Zwinkernd legte er seine Hand auf den Türknauf, klopfte höflich an und öffnete erst dann die Tür, als die - wie immer - genervte Stimme der Hokage ertönte.
"Ah... Mizuki," sagte Tsunade abwesend, blätterte in einigen Dokumenten herum und hatte ihn noch nicht einmal angeschaut, wusste aber, dass es sich um den Yuudari handeln musste. "Sind deine Genin auch schon eingetrudelt?" ...kurzes Schweigen. "Öhm ja." "Perfekt," murmelte Tsunade und zeigte kurz auf die Tür, "der Klient wird auch bald erscheinen, danach werdet ihr auch sehen, aus was eure Mission schließlich besteht. Ich hoffe, ihr seid alle bereit." Mit diesen Worten hatte sie nicht Mizu selbst angesprochen, sondern eher sein Team, denn seine Genin waren es, die diese Mission schlussendlich bestreiten sollen... ob sie aufgeregt waren?... es bleibt spannend.