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Das Lebensmittelgeschäft der Yamamoto Familie

Inuzuka Ara

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Noch immer verstand sie das alles so gut wie gar nicht. Zwar hatte sie verstanden, dass sie sich vor dem Jungen nicht fürchten müsste, ihm keine Angst machen müsste und sich irgendwie auf ihn einlassen konnte, doch warum war das alles so komisch? Es hatte doch schon einmal funktioniert, so ohne Bedenken und jegliche Gefühle die sie nicht hatte einordnen können. Jetzt hatte sie mehr Gefühle die sie nicht nachvollziehen konnte als sie wahrscheinlich je zuvor in ihrem Leben gehabt hatte. Was hatte das alles zu bedeuten? Dieses laute schlagen ihres Herzens, welches in jedem Körperteil wahrzunehmen war, dieses Zittern ihres Körpers, welches sie kaum unter Kontrolle bringen konnte und vor allem die Röte in ihrem Gesicht, die einfach nicht zu verschwinden wollen schien. Es war nicht, dass sie nicht wusste was es war, sowas war sicher ganz normal irgendwie, nur konnte sie einfach nicht verstehen warum es grade jetzt und in dieser Situation einsetzte. Sie schämte sich eher weniger dafür, dass sie das vor ihm nicht unter Kontrolle brachte, als vielmehr dafür, dass sie nicht wusste was das zu bedeuten hatte.
Der ekelhafte saure Geschmack lag immer noch auf ihren Lippen und sie schien ihn nicht loszuwerden, egal wie oft sie noch schluckte. Mal ganz davon abgesehen, war ihr Hals so unglaublich trocken und das Schlucken fiel ihr richtig schwer. Während sie sich noch Gedanken darüber machte wie ihre Aussage bei ihm angekommen war, fiel ihr erst auf, dass er sie im Moment zuvor ausgelacht hatte. Sie schmunzelte kurz, denn irgendwie nahm sie es ihm nicht übel. Es erinnerte sie daran als sie ihn ausgelacht hatte, damals hatte er auch mit ihr gelacht. Egal wie peinlich etwas wirkte, es war nicht peinlich, wenn man es teilte und darüber lachen konnte. Das war ein gutes Gefühl für Tora, etwas was sie vorher noch nicht gekannt hatte. Normalerweise hätte sie jede noch so kleine Peinlichkeit mit Aggression und Zickereien abgewehrt, doch jetzt grade im Moment spürte sie, dass es nicht schlimm war peinliche Dinge zu erleben, wenn man nur damit umzugehen wusste. Bei dem Gedanken begann ihr Herz wieder so stark zu schlagen, dass das Gefühl hatte, sie würde gleich umfallen. Dass er so offen und herzhaft lachte, gefiel Tora zunehmend. Sie hatte keine Ahnung was es war, das ihn dazu bringen konnte so zu lachen, aber es war ganz offensichtlich ihre Schuld. Also machte sie irgendwas richtig und sie musste damit weitermachen, denn grade spürte das Mädchen ein Gefühl in der Magengegend von dem sie nicht genug bekommen konnte. Ihr war bewusst, dass diese Erkenntnis nichts unbedingt Gutes für sie bedeutete, doch in dem Moment als sie noch sein Lachen im Hintergrund hörte, war ihr das egal und es trieb ihr ein unauslöschliches Lächeln auf die Lippen. Lächelnd beobachtete sie den Jungen dabei wie er verlegen versuchte den Zuckerguss aus seinem Gesicht zu schaben. Fast etwas verträumt starrte Tora Teysaru an wie er den Zuckerguss dann auch noch aß. Als sie sich dabei erwischte wie merkwürdig dies wohl wirken musste, begann ihr Herz so sehr zu schlagen, dass sie das Gefühl hatte das kaum mehr ertragen zu können. Sie schaute einen Moment weg und atmete durch. Das war fast schon… zu niedlich… Hatte sie diesen riesigen tollpatschigen und unbeholfenen Kerl grade als niedlich bezeichnet? Sie blickte auf und sah wie seine Wangen eine immer rötlichere Farbe bekamen und schon musste sie sich eingestehen, dass er irgendwie tatsächlich niedlich war…
Während das Mädchen so langsam das Gefühl bekam, dass sie demnächst umkippen würde, allerdings mehr vor Hitze als vor allem anderen, sah sie dass er sich aufsetzte. Etwas erschrocken schaute sie auf und beobachtete ihn. Kam er grade auf sie zu? War jetzt der richtige Moment um nach hinten umzufallen. „Ich sterbe…“ – Moment, hatten wir das nicht schon mal? Seine Worte machten die Worte in ihren Gedanken nur noch klarer, aber das Rauschen ihres Blutes übertönte alles. Sie konnte nicht ausweichen, in dem Moment war sie einfach wie gelähmt. Es ging gar nichts mehr und das obwohl sie genau wusste was auf sie zukam. Konnte oder wollte sie nicht ausweichen? Dass sie sich überhaupt über so etwas Gedanken machen musste… Schon war es zu spät. Sein Finger berührte ihre Wange, welcher im Vergleich zu ihrer Wange wahrscheinlich eiskalt war. Natürlich, sie war ja auch knallrot angelaufen… Toras Atem stockte komplett und sie hatte das Gefühl sie würde wirklich sterben. In ihren Gedanken sah es eher so aus, als wäre etwas kaputt gegangen in ihr. Als hätte Teysaru ihr Kartenhaus endgültig mit dieser unglaublichen Leichtigkeit und einem einzigen Finger umgestoßen… Doch im nächsten Moment tat sie etwas absolut aus Reflex. Da war doch noch etwas von der Tora übrig wie man sie so kannte. Sie holte tief Luft und fasste nach seiner Hand. Ein fester Griff für ein Mädchen… Sie hielt seine Hand einen Moment einfach nur fest, denn das Atmen fiel ihr grade richtig schwer. In dem Moment zog sie die andere Hand unterm Tisch hervor, hob sie an und holte aus… Doch sie schlug ihn nicht. Das konnte sie einfach nicht. Sie konnte sich nicht erklären wieso, aber sie wollte ihn nicht schlagen, obwohl sie so unglaublich durcheinander war. Ihre Hand knallte leicht auf den Tisch und krallte sich an die Tischkante. Ihr Blick wanderte nach unten, denn sie schämte sich für diese Reaktion so unheimlich stark. Der kräftige Griff um seine Hand lockerte sich und erst jetzt ließ sich erkennen wie zittrig ihre Hand war. Was sollte sie sagen? Schon allein atmen war so unglaublich kompliziert geworden. Irgendwie konnte sie die Hand auch nicht ganz los lassen und hielt sie noch immer locker in der Hand. Sie atmete einmal durch, wobei ihr Kopf noch mal rötlicher wurde und begann leise und schwächlich zu stammeln: „T-Teysaru-kun no…“ Dann wurde sie lauter und zuckte zusammen. B-Baka! Auch das war schon mal da. Das war’s auch schon. Das Kartenhäuschen war im Eimer und Tora hatte nun die Wahl zwischen einfachem Ersticken oder einem lustigen Herzinfarkt, beides war naheliegend. Sie wusste einfach nicht was sie tun sollte und die Hand loszulassen, erschien ihr unmöglich. Was war nur aus Tora geworden? Und vor allem: War das nun gut oder schlecht was da in sie gefahren war?
 
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Als hätte sich der Taijutsuka nicht schon gedacht, dass er mit dieser Aktion nicht einfach so durchkommen würde. Sie war viel zu gewagt gewesen und logisch betrachtet mehr als dumm. Teysaru kannte Toras emotionale Reaktionen nicht einmal annähernd und konnte deshalb auch nicht einschätzen, wie sie auf Berührung reagieren würde. Alles, was er hatte, war die unbestimmte Angst, dass körperliche Gewalt eine Option war, vor der die Yamamoto nicht zurückschrecken würde. Er wusste nicht, inwiefern sie ihm damit gefährlich werden konnte, doch wenn es ganz hart kam gab es ja auch noch den monströsen Fächer in der Ecke, mit dem sie ganz erstaunliche Dinge anstellen konnte. Mit einem Finger zärtlich über ihre Wange zu streicheln, um etwas Zuckerguss zu entfernen war also quasi Selbstmord. Hatte er das nicht schon die ganze Zeit versucht? Er wollte doch ohnehin so schnell wie möglich wieder weg, weil er sich hier in Grund und Boden schämen musste. Aber wollte er wirklich weg von ihr? Jetzt in diesem Moment? Eigentlich war es doch ein ganz schöner Tod, wenn er dafür einmal die weiche, immens durchblutete und damit warme, Wange berühren durfte. Immerhin wusste er ja jetzt, dass sie nicht aus Stein bestand. Und das war doch wohl eine unglaublich wichtige, essentielle Erkenntnis, oder? Teysaru hatte ja schon erwartet, dass sie ausweichen oder zumindest irgendetwas nicht sehr Freundliches sagen würde, während er ihr den Zuckerguss wegstrich, aber sie schien zu einer Salzsäule erstarrt. Irgendwo auf dem Weg vom Finger zur Wange hatten sie ihre Rollen getauscht. Der Junge war plötzlich selbstsicher wie nie zuvor und traute sich sogar, in ein Gebiet vorzustoßen, was er sonst nicht einmal besonders intensiv ansehen konnte. Und Tora? Sie war steif, starrte ihn an und tat gar nichts.
Anfangs. Es kam, wie es kommen musste. Er konnte sich nicht unbeschadet wieder hinsetzen. Hatte er das überhaupt jemals erwartet? Auf einen Fehltritt folgte eine Bestrafung, das wusste er. Es war ihm egal gewesen und daran änderte auch nicht, dass sie langsam aus ihrer Lähmung erwachte. Schließlich war es ihm vollkommen bewusst, dass er sich gerade den gigantischten Fehltritt in der Geschichte der Faux-Pas geleistet hatte. Für Tora. Andere Mädchen hätten es sicher äußerst angenehm empfunden, wenn ein muskulöser Junge ohne Oberteil mit einem Finger ihre Wange streichelte. Tja, bei anderen Mädchen hätte der Genin das aber auch niemals gemacht. Tora war einzigartig und deshalb verdiente sie eine einzigartige Behandlung, das war doch ganz einfach. Sie mochte ihn nicht wegen seines Aussehens. Er wusste nicht einmal, ob sie ihn überhaupt mochte. Möglicherweise ließen sich all ihre Reaktionen einfach darauf zurückführen, dass sie zerstreut und verwirrt war. Wenn sie sich wieder gefasst hatte mochte das Alles ganz anders aussehen. Erneut: Egal. Dann hatte er eben einen vollkommen falschen, extrem peinlichen Schritt gemacht, ohne, dass sie es wollte. Na und? Die furchtbare Strafe erwartete ihn ja ohnehin irgendwann - warum also nicht etwas tun, wofür sie sich lohnte?
Erstaunt über seine eigene Furchtlosigkeit zuckte Teysaru nur leicht zusammen, als sie seine Hand packte. Richtig: Seine Hand. Nicht sein Handgelenk oder seinen Arm. Ihre Finger schlossen sich um seine und hielten ihn fest. Natürlich konnte sie ihn nicht wirklich mit bloßer Muskelkraft aufhalten. Es war allein die Symbolik dieser Geste, die den Genin (wiedereinmal) aufs Wort gehorchen ließ. Ihre Hand sagte, er sollte aufhören, und es hörte auf. Das war wohl weniger die Angst vor ihr, als vielmehr das altbekannte Hündchenmotiv, aber was konnte er schon dagegen tun? Das geschah alles ganz reflexartig, ohne, dass er darüber nachdachte. Tja...was war nun? Würde sie ihn schlagen? Nun zuckte er doch heftiger zusammen und schloss leicht die Augen, unsicher, wo ihre Hand auftreffen würde. Selbst wenn sie keine Chance hatte ihn mit einem Schlag K.O. zu prügeln - wehtun würde es allemal. Plötzlich war alles zerstört, seine Selbstsicherheit, seine Furchtlosigkeit. Er hatte wieder Panik vor Tora der Rachegöttin, der er gefrevelt hatte. Oder nicht. Sie schlug ihn nicht. Sie hielt die Hand in der Luft kurz still, als würde sie zögern, ob es nicht doch die bessere Taktik war ihn für seine Schandtat bezahlen zu lassen - dann krachte sie auf die Tischplatte und alle Gefühle kehrten wieder in die eigenartige Normalität zurück, die für die beiden Shinobis erstaunlich abnormal war. Nun konnten Teysarus Gedanken von der verpassten Ohrfeige abweichen und sich ganz und gar darauf konzentrierten, dass sie da gerade Händen hielten. Ihre Hände schwebten in einer Manier über der Tischplatte, die nicht weniger sinnlich oder romantisch sein konnte, doch das passte irgendwie sehr gut ins Bild. Während sich Teysaru abmühte, dass er sie trotz seiner stetig wieder aufwallenden Nervösität nicht zerquetschte, kämpfte Tora offenbar mit ihrem Zittern. Wieder dieser Drang. Der Genin beobachtete sie, wie sie auf den Boden starrte und ihn beschimpfte. Wieder einmal. Es machte ihm so wenig aus, als hätte sie einfach nur seinen Namen gesagt. Kurz deutete er ihr Zucken als einen Angriff und hätte beinahe ihre Hand losgelassen, doch er bemerkte rechtzeitig, dass sie einfach nur ihrer - Wut? Verwirrung? - Ausdruck verleihte und umklammerte weiterhin das zitternde, zierliche Etwas, mit dem Tora normalerweise in seinen Gedanken herumfuchtelte, schlug und schicksalsverkündend zeigte. Teysaru schämte sich dafür, dass seine Hand zu halten mit Sicherheit nicht sehr angenehm war. Sie war groß und rau und schwielig vom vielen Kneten und Trainieren. Eine Arbeiterhand eben. Nichts im Vergleich zu ihrer Mädchenhand. Trotzdem waren sie wie zusammengeklebt. Die Gedanken des Genin kreisten nur darum, bis er sah, dass sie immernochnicht wieder aufgeblickt hatte. Was war los mit ihr? War nun alles zuviel geworden? Würde sie einfach zusammenbrechen? Langsam konnte er das Zittern, welches trotz seiner Hand nicht nachlassen wollte, nicht mehr ertragen. Der Drang wuchs und wuchs mit jedem Bibberer, wurde immer gewaltiger. Und schließlich konnte er ihn nicht mehr ertragen und gab einfach nach. Teysaru drehte seine Hand. Sein Daumen lag auf ihrer Handfläche und er umfasste ihre Finger außer ihren Daumen fest, aber nicht so sehr, dass es ihr wehtun würde. Er wollte einfach nur das Zittern verhindern. Sein Atem ging schnell, als hätte er nicht ihre Hand sondern ihre fünffache Körpermasse auf der seinen, während er nach Worten suchte. Diesmal würde kein 'Öhm' aus seinem Mund kommen, wenn er versuchte die Situation zu entschärfen! "Hey, nicht - ich habe es doch verbockt. Tut mir Leid." Für normale Menschen war die Geschwindigkeit, auf die der Genin nun zurückgriff nur schemenhaft zu erkennen, doch Tora musste bemerken, wie seine freie Hand zu seiner Hosentasche zuckte und etwas daraus hervorholte. Blitzschnell legte er ihr etwas Kleines, Schimmerndes auf die Handfläche, dicht neben seinen Daumen und drehte seine Finger abermals, um die ihren darum zu schließen. Dann ließ er sie los, auch wenn es sich komischerweise so anfühlte, als würde er sich seinen eigenen Arm ausreißen. Die Hände auf den Oberschenkeln und wieder auf Entfernung der Tischplatte, seufzte er kurz und wartete. Er hatte es tatsächlich getan. Er hatte ihr die Jadeblume geschenkt! Einfach so. Nun konnte sie ihn töten - oder zumindest vor Empörung darüber aus der Wohnung schmeißen, dass er sie schon wieder angefasst hatte.
 

Inuzuka Ara

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Wieder hatte sie total unterbewusst etwas getan wofür sie sich im Nachhinein schämte. Obwohl es eher reflexartig als unterbewusst war. Wieso wurde sie so grob und beschimpfte ihn direkt? Das musste immer noch ein übrig gebliebener Schutzreflex sein. Es war wohl doch nicht ganz so einfach von jetzt auf gleich ein absolut offener Mensch zu sein, nachdem man jahrelang so lebte, dass einem niemand zu nahe kommen durfte. Sicher hatte er es nicht einmal böse gemeint. Beschämt starrte das Mädchen mit hängendem Kopf auf ihre Knie und fragte sich immer wieder was sie da nur getan hatte. Ob ihm das wehgetan hatte? Sie war sich nicht sicher, aber als Taijutsuka war er sicher ohnehin stärker als sie und anderes gewohnt, also musste sie sich darum doch eher keine Sorgen machen, oder? Das wurde irgendwie immer untypischer für Tora, aber es fiel ihr so unsagbar schwer irgendwie mit ihm umgehen zu können. Ach, es ging ihr nicht einmal wirklich darum, ob sie ihm wehgetan hatte oder nicht. Vielmehr war es ihr unangenehm, weil sie wusste, dass man so keine Freunde behandelte. Sie hatte doch beschlossen, dass sie ihn wie einen Freund behandeln würde und seit wann quetschte man seinen Freunden die Hand und beschimpfte sie als Idioten. Vielleicht war es etwas übereilt von ihm gewesen sie so einfach anzufassen, aber er hatte ihr doch gar nichts Böses gewollt und dabei sicher auch nicht irgendwelche Hintergedanken gehabt. Außerdem war sie selbst schuld daran, dass er das getan hatte und wenn sie genau darüber nachdachte, hatte Tora auch einen Moment nachgedacht Ähnliches bei ihm zu tun. Tora erinnerte sich für einen Moment auf der letzten gemeinsamen Mission mit dem Jungen. Am Ende, als sie so absolut stur von sich gab, dass sie sich doch beeilen mussten, weil sie nach Hause wollte und keinen Bock mehr hatte. Sie belog nicht nur andere, sondern auch sich selbst damit, denn sie wollte nicht gehen! Wieso tat sie das immer wieder? Irgendwie fühlte sich richtig schlecht deswegen. Auf der anderen Seite war es auch nicht grade alltäglich das irgendjemand Tora einfach so anfasste und vor allem nicht ins Gesicht. Sie war sich nicht mal sicher weswegen sie sich mehr schämte. Weil er sie angefasst hatte, oder weil sie so extrem aggressiv reagiert hatte. Naja, extrem war allerdings auch etwas übertrieben, denn sie hätte ihm auch direkt die Faust ins Gesicht schlagen können, aber das ging nicht. Denn irgendwie fühlte die Yamamoto sich ja auch wohl in seiner Gegenwart. Wieder eine Erkenntnis die sie erschreckte, aber irgendwann konnte das Mädchen auch einfach nicht mehr alles verleugnen. Oh man, sicher hielt er sie für eine völlig geistesgestörte. Immerhin war sie sonst so zickig und aggressiv und selbst wenn sie versuchte sich auf ihn einzulassen, tickte sie irgendwie aus. Sie schämte sich so sehr dafür, dass sie sich nicht mal mehr traute aufzublicken. Wahrscheinlich auch weil ihr Gesicht noch immer knallrot war und ihr das allein schon ziemlich peinlich war. Dass ihre Hände so sehr zitterten war momentan nun wirklich ihr geringstes Leid. Und das Herzrasen war irgendwie verschwunden, weil von einer Masse von Selbstzweifeln ertränkt wurde. Aber nun wo es weg war, fehlte es ihr irgendwie. Das war mehr als komisch… Ihr blieb nicht mehr sonderlich viel Zeit über diese Sache nachzudenken, denn im nächsten Moment kehrte das Herzklopfen schon wieder und zwar noch viel stärker als zuvor. Hielt er da grade ihre Hand? Erstaunlicherweise verblasste die Röte in ihrem Gesicht etwas und sie musste Lächeln. Wieso war dieser Junge so nett zu ihr? Das Zittern ihrer Hände wurde sofort weniger und sie schaute weiter auf ihre Beine. Warum stellte sie sich blöd an? Es schien fast so als könne sie alles mit ihm machen und er nahm ihr einfach nichts übel. Sie verstand das nicht wirklich, aber irgendwie gab ihr das den Reiz dazu ihn nicht mehr ärgern oder beleidigen zu wollen. Übrigens empfand sie seine Hand nicht als so unangenehm wie er wahrscheinlich dachte. Zumindest war ihre Wahrnehmung wahrscheinlich etwas getrübt, denn alles was sie wahrnahm war eine große, starke Hand, welche ihr grade Sicherheit gab und sie vom Zittern abhielt und das war definitiv kein schlechter Aspekt. Also traute sich Tora einen kleinen Blick weiter nach oben zu wagen, als sie ihn sprechen hörte. Er nahm also die Schuld dafür auch noch auf sich… Es war ja nicht so gewesen als hätte er sie angreifen wollen oder so. Teysaru war viel zu gutmütig und Tora musste schon wieder lächeln. Auf seine zweite Berührung hatte sie komischerweise absolut nicht negativ reagiert, sondern sich eher gefreut. Ob man ihr dies anmerken konnte? Wann hatte sie zuvor so ein Wechselbad der Gefühle erlebt? Wahrscheinlich nie. „Ich bin hier der größte Idiot…“, dachte sie und seufzte leise, während das Atmen auch für sie zunehmend schwerer wurde, weil ihr Puls so raste. Im nächsten Moment spürte sie etwas in ihrer Hand das er mit großer Wahrscheinlichkeit dort hineingelegt hatte, auch wenn sie es nicht richtig hatte sehen können. Der Blick des Mädchens hob sich als seine Hand die ihre losließ und irgendwie wurde es ihr in dem Moment recht mulmig im Bauch. Vorsichtig zog sie die Hand zu sich und öffnete sie langsam. Sie hatte keine Ahnung was es war, aber es fühlte sich zerbrechlich an, weswegen sie lieber vorsichtig vorging. Was sie sah erschreckte sie irgendwie. Eine kleine wunderschöne Blume aus Jade. Tora hatte so etwas schon mal gesehen, aber nie auch nur davon geträumt so etwas besitzen zu dürfen. Sicher war sie teuer… Warum tat er das? Es war nicht einmal lange her, da hatte die Yamamoto sich Gedanken darüber gemacht, ob ihr jemals irgendjemand etwas Schönes schenken würde. Sie hatte noch nie ein richtiges Geschenk bekommen. Wenn dann waren es eher kleine Belohnungen von ihrem großen Bruder oder ihr kleiner Bruder bastelte ihr etwas, aber so etwas einfach so hatte sie noch nie bekommen. Von ihren Eltern ganz zu schweigen. Noch immer schaute sie die Blume absolut entrüstet an und nahm die Hand von der Tischkante und rieb sich einmal mit dieser über ihre heißen Wangen. Wie sollte sie darauf reagieren? Ihr fehlten die Worte irgendwie und für Tora war es schon unglaublich schwer sich überhaupt bei jemandem zu bedanken. Dann kam ihr eine Idee und vorsichtig legte sie das zarte Blümchen aus der Hand, während sie sich vor Teysaru verbeugte und aufgeregt sagte: „V-Vielen Dank!“ Als sie wieder aufblickte, kratzte sie sich verlegen an der Wange, bis ihr wieder einfiel dass er sie da berührt hatte. Wieder ging ihr durch den Kopf was sie getan hatte. Es war schon schwer sich für etwas zu bedanken, aber entschuldigen? Der Junge verlangte Tora ganz schön viele Dinge ab, die eigentlich so untypisch für sie waren. Aber irgendwie war es doch erschreckend okay, wenn es um ihn ging. Vorsichtig legte sie die Hände auf den Tisch und auch schützend um das Blümchen, denn sie wollte auf keinen Fall dass es kaputt ging. Dann klang ihre Stimme doch sogar etwas bedrückt, aber viel fester und beständiger als zuvor: „Bitte sei nicht böse… Ich hab überreagiert…“ Oh Gott, das war so unglaublich schwer für sie, vielleicht war das auch an ihrer verkrampften Körperhaltung zu erkennen. „Tut mir Leid.“ Prima, nun hatte sich jeder Mal bei jedem entschuldigt, nun war die Welt doch wieder okay, oder? Verlegen nahm sie eine Hand hoch und kratzte sich am Hinterkopf. „So etwas hast du dir sicher nicht vorgestellt als du hergekommen bist, oder? Also beleidigt und angegriffen zu werden…“ Einen Moment stockt sie bevor sie weitersprach und das obwohl ihr gar nicht bewusst war was sie da eigentlich sagte: „Ich bin eben doch nicht perfekt.“ Als sie sich das selber sagen hörte, was eben in ihrem Kopf noch so viel Sinn ergeben hatte, starrte sie Teysaru erschrocken an. Warum zur Hölle hatte sie das jetzt gesagt? Mit den großen roten Augen starrte das Mädchen ihn an. Nun war sie absolut ungeschützt, allerdings war nun wieder fraglich ob sie sich bei einer Reaktion unter Kontrolle hatte. Teysaru sollte sich seine Reaktion darauf lieber mehrmals überlegen…
 
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Okay. Einige Dinge liefen hier schrecklich falsch. Sie waren nicht nur aus der Bahn geraten, nein, sie waren geradezu aus den Schienen geschossen und kreiselten einmal um die Welt, um ihn mit voller Wucht mitten in die Brust zu treffen und zu versuchen, durch sein Herz seine Rippen zu sprengen. Ja, dieses Gefühl kam in etwa hin, wenn er gerade beschreiben sollte, wie er sich fühlte. Schuld und Genugtuung, Angst und Sicherheit, Panik und Ruhe wechselten sich ab wie in einem Glücksrad, in dessen Mitte Teysaru gespannt war, die Gliedmaßen wie Zeiger einer Uhr auf Herzchen gerichtet, mit dem Gesicht von Tora mittendrin. Es stimmte einfach gar nichts mehr. Alle Gesetze der Welt waren außer Kraft gesetzt, als sie sich vor ihm verbeugte. Bisher war es doch ganz einfach gewesen mit ihr umzugehen. Das Mädchen war stolz und erbarmungslos, also zog man den Schwanz ein und spurte. Sie war perfektionistisch, also machte man keine Fehler. Sie war niedlich und süß und hilflos, also...? Also tat man was? Man hielt ihre Hand, bis sie aufhörte zu zittern. Aber was bei allen Geistern und Göttern und was es sonst noch an esoterischen Wunderwesen gab, sollte man bitte tun, wenn Yamamoto Tora sämtliche Regeln brach und sich erst bedankte und dann entschuldigte? Bis vor Kurzem war alles noch ganz instinktiv gegangen, er wusste direkt, wie er reagieren konnte, damit er die Situation entspannte. Es war, als hätte er diese Variabeln schon immer gekannt, die sie ihn an den Kopf warf. Er musste sie nur in seine Formel einfügen und schon hatte er die Lösung. Aber jetzt war der Genin vollkommen überfordert. Er hätte nie in seinem Leben damit gerechnet, dass sie Schwäche zeigen würde, deshalb hatte er auch gar nicht darüber nachgedacht, was er eigentlich tun sollte, wenn es nun einmal Gelegenheit gab, den Drang, sie zu umarmen, nachzugehen. Sie hatte gerade Schwäche zugegeben, aber auf eine so starke Art, dass es ihm gerade mehr als nur unangebracht erschien, sie schon wieder zu berühren. Sie sollte ja auch nicht denken, er wollte sie ständig irgendwie betatschen. Er tat das nur, damit sie sich besser fühlte. Aber half es überhaupt etwas? Bewirkte Teysaru am Ende nicht eher, dass es ihr noch schlechter ging? Er verwirrte sie eindeutig, denn sonst würde sie nicht plötzlich so einen Unsinn reden und sich für etwas bedanken, was nicht einmal der Rede wert war. Was war in sie gefahren, dass sie sich dafür entschuldigte, überrreagiert zu haben? So fies das auch klang...aber...war nicht aus normaler Perspektive betrachtet jede von Toras Reaktionen irgendwie eine Überreaktion? Sie übertünchte ja ständig ihre Gefühle mit ihrem Stolz oder fraß sie in sich hinein. Und jetzt hatte sie alles mit einem einzigen Satz explosionsartig aus sich herausschießen lassen und den Genin aus den Schuhen geblasen. Krampfhaft suchte er nach einer Lösung, irgendetwas, was er sagen konnte, damit er den Moment nicht wieder zerstören würde. Er wünschte sich so sehr, dass er ihr die Blume nicht gegeben hätte. Teysaru trainierte doch stundenlang. Wofür war das Training denn gut, außer ihre Hand so lange schwebend über der Tischplatte zu halten, bis ihm der Arm abfiehl?! Er war ein Vollidiot. Er hatte den ganzen Flair zerstört, weil er losgelassen hatte. Und jetzt hatte sie Schuldgefühle! Verdammt, er war sowas von 'Teysaru-kun no Baka', dass alle Idioten Soragakures vor Neid erblassen würden. Sauer auf sich selbst seufzte er tief und sagte im selben Atemzug, ohne darüber nachzudenken aus reinem Frust: "Für mich schon." Es klang ein wenig als hätte er gesagt "Ach hör mir mit dem Mist auf...", doch die Bedeutung der Worte war eine ganz andere, wie ihm einige Sekunden danach einfiel. Und mit extrastarker Intensität, so als würde sie sich danach erkundigen, ob er sie nicht vermisst hatte, kehrte die Röte in sein Gesicht zurück und erlebte einen derartigen Anstieg, dass es aussah, als bestünde die Gefahr, dass sein Kopf gleich explodieren würde. Grandios. Er hatte wahrscheinlich soeben das Falscheste gesagt, was man überhaupt sagen konnte. Fettnäpfchen? ARSCHBOMBE!
 

Inuzuka Ara

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Eine wichtige Frage zu allererst: Stand die Welt nun vor ihrem Untergang? Alles was hier lief war falsch, sogar so falsch, dass es sich kaum noch in ordentliche Worte fassen ließ. Wie hatte das alles hier nur passieren können? Die harte undurchdringbare Schale der Yamamoto war scheinbar mit absoluter Leichtigkeit geknackt worden und das mit Sicherheit auch noch absolut ungewollt und unbewusst. Während sie den großen Jungen so anschaute, fragte sie sich eine Sache. Wenn es für ihn so einfach war sie so weich zu prügeln nur mit seiner einfachen Art und seinen so plumpen Worten, welche für sie scheinbar eine solch großartige und berührende Bedeutung hatten, wenn er sie an ihre Grenzen des Verstandes und ihrer Macht über sich selbst treiben konnte, sie sogar dazu brachte sich vor ihm ihre größten Schwächen und Fehler einzugestehen und ihm scheinbar mit einem metaphorischem Schlag ins Gesicht, einfach so ohne darüber nachzudenken, sagen konnte, dass sie sich selbst wohl am schrecklichsten fand und als absoluten Inbegriff der Imperfektion betrachtete, war es dann für jeden wirklich so einfach alles zu zerstören, was sie sich ihr Leben lang einredete zu sein? Tora wusste einfach nicht mehr wo überhaupt noch oben und unten war und wo ihr grade der Kopf stand. Sie hatte zu viel gesagt, zu viel getan, zu viel gezeigt… Es waren einfach zu viele Dinge, welche sie nicht mehr rückgängig machen konnte. Sie schaufelte sich Schritt für Schritt ihr eigenes Grab und wenn es so weiter ging, musste er sie nicht einmal mehr rein stoßen, sondern sie selbst würde sich hineinstürzen. Für die Yamamoto gab es einfach kein Zurück mehr, von dem Moment an, als sie den Jungen an sich heran gelassen hatte, nein schon früher, schon seit sie ihn in die Wohnung gelassen hatte. Vielleicht auch schon als die beiden auf der gemeinsamen Mission mit Yukiko gewesen waren und Tora sich gewünscht hatte, dass diese nie enden würde. Als sie ihm Huckepack über die Drähte half, oder sogar noch eher, auf seiner allerersten Mission in der sie sich vornahm „nett“ zu ihm zu sein, um ihn als frischen Genin nicht direkt fertig zu machen. Natürlich wurde ihr bei diesen Überlegungen eines klar: Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte sie bereits verloren. Wütend biss das Mädchen sich auf die Lippe. Sie war doch immer so stark gewesen. Wie konnte ihr ein solch grob fahrlässiger Fehler unterlaufen? Warum war sie so weich ihm gegenüber gewesen und das schon von Anfang an? Er war groß, wirklich hübsch, kräftig und irgendwie niedlich auf seine schüchterne und unterwürfige Art. Auf der anderen Seite wirkte er oft mutig und irgendwie hatte sie immer das Gefühl, als würde sich ein Held hinter ihm verbergen. Wie in dem Moment als er ihre Hand gehalten hatte. Sie hatte sich sicher gefühlt und musste nicht mehr so zittern… War sie denn so einfach klein zukriegen? Einen Moment lang wandte sie ihren starrenden, auf ihm verharrenden Blick von dem Jungen ab. Er fiel auf die Rose und sie fragte sich was es war… Irgendwas in ihrem Kopf wollte den Jungen anschreien und ihn auf wirklich unangebrachte Art und Weise mit den schlimmsten Wörtern, die sie kannte. Sie wollte ihn schlagen, vielleicht sogar töten, damit er niemals das war hier passiert war mit nach draußen nehmen konnte… Aber ein anderer Teil von ihr schrie danach sich zusammen zu kauern, zu weinen und darauf zu warten, dass er kam und sie umarmte und tröstete.
Natürlich überreagierte sie! Das stand doch wohl absolut außer Frage… Sie selbst hatte das nicht unter Kontrolle, denn sie hatte einfach zu sehr daran zu knabbern, dass sie etwas zu verdrängen hatte. Dass sie ihn irgendwie mochte, hatte sie schon einsehen können und damit hatte sie sich auch abgefunden. Mit Yukiko war es ja auch so gewesen und bisher war doch immer alles gut für sie ausgegangen. Nichts sprach dagegen jemanden auf diese Art zu mögen und auch mal eine Freundschaft einzugehen. Der Yamamoto wurde viel mehr immer bewusster, dass sie den Jungen anders mochte, anders auf eine Art, welche ihr Sorgen bereiten würde, wenn sie soweit wäre das zu akzeptieren. Und noch viel schlimmer war, dass sie genau wusste, dass das nicht erst seit grade eben so war. Das Gefühl zu spüren, dass es von Anfang an nicht gut war und dass sie sich immer komisch dabei gefühlt hatte, war fast noch penetranter als der Gedanke, dass sie diesen Jungen mochte. Aber das Ganze war natürlich noch steigerbar, denn es war nicht nur so, dass sie alles absolut bereute, sondern sie wusste eben genauso, dass selbst wenn sie die Wahl hätte, sie möglicherweise nicht mal etwas anders machen würde. Also passte ihr das doch irgendwo ganz gut. Sie hatte allen Grund dazu zu überreagieren, denn der Junge machte sie grade seelisch total fertig! Schreien oder Heulen? Schlagen oder Danken? Zu viele Fragen, zu unterschiedlich die Auswahl, zu schwer eine Wahl zu treffen… Aber dann wurde alles still.
Tora starrte Teysaru an. Sie blinzelte einige Male ungläubig und war fast dazu geneigt sich selbst zu kneifen. Fehlte eigentlich nur noch, dass ihre Kinnlade herunterklappte und sie ihn für verrückt erklärte, zumindest sah sie so aus. Ihre erste Reaktion war ein leises Flüstern, kaum verständlich und mehr verwirrt als ernsthaft an ihn gerichtet: „Meinst du… das… ernst?“ Sie starrte noch eine Sekunde, dann bewegten sich ihre Hände. Vorsichtig griff sie nach dem Blümchen, fast als würde es schon von einem Windhauch zerstört, trug sie es schon übervorsichtig vom Tisch und legte es in sicherer Entfernung vom Tisch. „Sag das nochmal…“, knurrte sie dann leise mit gesenktem Kopf. Ihre Schultern konnte man sicher zittern sehen. War das Wut oder begann sie gleich zu Heulen? In dem Moment war eigentlich ja gar nichts mehr auszuschließen, immerhin wechselte sie ihre Stimmung grade noch öfter als ihre Unterwäsche. Im nächsten Moment hob das Mädchen die Arme und schlug die Hände auf den Tisch. Dass dieser dies aushielt war ein Wunder. Deswegen hatte sie also das Blümchen weggetan. Tora drückte ihre Hände auf die Tischplatte, beugte sich nach vorn und starrte ernst in das feuerrote Gesicht des Jungen. „Sag das nochmal!“, zischte sie knapp ihm direkt entgegen und schaute ihn erwartungsvoll an. „Sag mir das ins Gesicht! Wehe du meinst das nicht so… dann… dann…“ Sie stockte kurz und betonte es scharf mit unsicherem, fast noch etwas nachdenklichem Ton: „Bring ich dich um!“ Ohja, so brachte man sicher jemanden dazu die Wahrheit zu sagen… Aber immerhin war das nun etwas mehr Tora, oder? Sie war immer noch vorgebeugt in seine Richtung und schaute auf seinen hochroten Kopf direkt in die blauen Augen. Der Ton in dem er das gesagt hatte, zeigte nicht wirklich was er meinte, doch sein Körper sprach wiederrum eine Sprache die für die Wahrheit in seinen Worten sprach. Sicher war das nicht seine Absicht gewesen. Wie alles hier nicht seine Absicht war… Es gab sowieso kein Zurück mehr… Was konnte sie schon noch Schlimmeres erwarten. Tora rang nach Luft um das unglaublich starke Schlagen ihres Herzens zu unterdrücken. Ihr Kopf wurde rot, sicher fast so rot, wie der seine. Und sie brachte es sogar hin folgende Worte verständlich und ernst rüber zu bringen, so gut es ihr in dieser Lage möglich war: „Weißt du… irgendwie… mag ich… dich ja schon… recht gern…“ Das hätte man besser hinbekommen können, lyrischer, gekonnter, perfekter eben! Aber dass sie das nicht war, hatte sie ihm ja schon verraten. Es gab kein Zurück mehr und an dieser Stelle gab es für die Yamamoto einfach nichts mehr zu verlieren. Ihre Arme fühlten sich wackelig an und sie hatte das Gefühl als würden sie gleich nachgeben und ihr Kinn unsanft auf die Tischplatte schlagen. Wenn er ihr nun einen Korb verpasste, konnte sie ihn ja immer noch töten, zumindest hoffte sie das, obwohl sie natürlich mehr darauf hoffte, dass dies nicht passieren musste. Wieder eine Gratwanderung für Teysaru. Ob er das überstehen konnte? Wieso ließ er sich überhaupt auf einen solchen Menschen ein?!
 
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"EHH?!"
Die auf dem Tisch liegenden Hände hoben sich vor Teysarus Brust. Diese zog sich zurück, brachte sich in Schräglage, soweit von Tora entfernt, wie er es schaffte, ohne aufstehen zu müssen. Das Gesicht des Jungen verzog sich zu einer Grimasse der Angst, er spürte, wie ein großer Schweißtropfen seinen Hals hinabrann. Das war ja wie im Comic. Die Zähne aufeinandergedrückt, starrte er das Mädchen vor sich an. Eigentlich hatte er doch damit gerechnet, dass sie so reagierte, oder? Er musste, ansonsten wäre er ja ein noch größerer Idiot als er ohnehin schon dachte. Dabei hatte es doch ganz ruhig angefangen. Sie hatte ihn angestarrt, als würde seine Haut vor ihr von seinen Knochen schmelzen und dann hatte sie ihn flüsternd gefragt, ob er es ernst meinte. Das war halb so wild. Sie war schon die ganze Zeit so - leise und zögerlich, eben genau das, was ihn dazu brachte erstaunlichen Mut aufzubringen. Er hatte sich immerhin getraut ihre Hand zu halten und hatte zu allem Überfluss auch noch eine kleine, filigrane Kristallblume locker gemacht. Und da begann das Unheil auch schon seinen Lauf zu nehmen. Oder hatte es nicht schon begonnen, als sie ihn an der Krawatte in die Wohnung gezerrt hatte? Hey, bis gerade eben hatte er sogar vergessen gehabt, dass er ohne Oberteil vor ihr saß. Und nun kehrte das alles zurück, durch eine winzigkleine Geste. Tora hatte das Blümchen in Sicherheit gebracht. Auf Teysarus Paranoia, die geradezu auf sie abgestimmt war, bezogen, war das in etwa damit gleichzusetzen, dass sie ihn mit ihrem Fächer bedrohte. Oh nein. Au weiah. Verdammt. Was auch immer noch drohende Verdammnis ausdrückte. Plötzlich, ein Knurren. Sie forderte ihn auf sich zu wiederholen. Und da begann er bereits ein wenig Abstand zu nehmen. Aber nur etwas. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm...Quatsch. Es war viel schlimmer. Er hatte sie wütend gemacht. Sie zitterte ganz anders als vorher und bei diesem Beben wollte er sie definitiv nicht halten, sondern eher so schnell wie möglich das Weite suchen. Selbst wenn sie ihn nicht umhauen konnte - Panik! Und dann drohte sie ihm auch noch, dass sie ihn umbringen würde, wenn er seine Aussage nicht noch einmal wiederholte. Und genau das war der Moment an dem Teysaru sich zurückbeugte und einen Laut ausstieß, der sowohl Verzweiflung als auch pure Angst ausdrücken sollte. Oh-oh. Wo war nur die niedliche Tora hin? Sie würde ihn vierteilen. Er war viel zu weit in ihre Privatsphäre eingedrungen. Bestimmt nahm sie ihm übel, dass er sie mit seinen großen, unförmigen Tatschern berührt hatte und sie indirekt dazu zwang, Schwäche zu zeigen. War er der einzige Zeuge, vor dem sie sich jemals entschuldigt hatte? War das für Tora nicht vielleicht gleichzusetzen mit einem Vebrechen? Sie wollte es sicher vertuschen und musste dazu einfach nur ihn abmurksen. Es trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei, dass sie sich soweit vorbeugte wie er sich zurück und mit ihren Augen seine weit aufgerissenen, saphierblauen Sehorgane aufspießte. Wie ein Kaninchen vor der Schlange, das war schon immer seine Position gewesen und das würde sie auch weiterhin bleiben. Er wollte sich umdrehen und verschwinden, aber stattdessen starrte er ihr entgegen. Das Mädchen saugte alle Fröhlichkeit mit ihrem Todesblick ein, verleibte sich jegliche Sicherheit ein. Das war Tora, die Rachegöttin. Sein allerschlimmster Alptraum. Die größte Furcht. Warum hatte er sich nur eingebildet, dass er sie mögen könnte...?!
„Weißt du… irgendwie… mag ich… dich ja schon… recht gern…“
Ach ja. Genau. Deshalb. Weil sein Herz nach diesen Worten zu einem riesigen Heißluftballon anschwoll und ihn dazu brache, ruckartig wieder in eine gerade Sitzposition zu gehen. Die vorher wild fuchtelnden Hände beruhigten sich beim Anblick der Röte in ihrem Gesicht und legten sich wieder auf die Tischplatte, ganz von allein wurde aus dem Kerl von der ersten Mission, auf der er gestikulierend abstritt, ein Spanner zu sein oder sich mit Transen auszukennen, der Junge, der nun vor Tora saß und ihr ins Gesicht schaute. Dem ein verdammt dickes, fettes Grinsen mittendrin saß. "Eh...Tora-san." Er begann ruhig, um zu testen, ob seine Stimme halten würde. Wäre ja zu peinlich, wenn sie einfach wegkiekste, wenn er soetwas Wichtiges sagen wollte! "Ich glaube, du hast verstanden, was ich gesagt habe. Ich...sage es aber trotzdem nochmal. Ich sage es gerne tausendmal für dich. Bis du es glaubst." Oh Gott wie schmalzig! Dabei klang das doch in seinem Kopf so toll. Verdammter Mist. "Also: Ich weiß nicht, ob es soetwas wie den perfekten Menschen gibt, aber du kommst dem schon ziemlich nahe. Du bist hübsch, klug und du bist das erste Mädchen, das überhaupt mit mir ohne irgendwelche Hintergedanken spricht. Alles in allem denke ich, für mich bist du perfekt genug, dass ich dir das sagen kann. Also mach dich bitte nicht meinetwegen so fertig. Okay. Das war's. Peinlich...mhm. Du kannst mich dann jetzt bitte umbringen..." Oder auslachen. Was auch immer ihr lieber war. Der Tod wäre Teysaru im Moment ziemlich Recht. Dann musste er sich kein bodenloses Loch buddeln, in dem er jetzt gerne verschwinden würde....
 

Inuzuka Ara

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Ohje, Tora konnte nun wirklich fast gar nichts hören. Es war nicht nur das Rauschen in ihren Ohren, welches das Blut verursachte, welches in ihrem hochroten Kopf zirkulierte, sondern auch jeder unglaublich laute Schlag ihres Herzens, der drohte ihren Brustkorb zu sprengen. Sie verharrte immer noch an derselben Stelle und spürte wie sie die Kraft in ihren Armen mit jeder Sekunde Warten zunehmend verließ und diese sich so langsam instabil wie Pudding anfühlten. Doch schon in diesem Moment hörte sie das erschrockene Geräusch von Teysaru. Schon da wurde ihr bewusst, dass sie schon wieder zu hart gewesen war. Fast etwas panisch starrte sie den Jungen an und beobachtete wie er sich, mit seinen Händen schützend, soweit es ihm möglich war, von ihr entfernte. Sie sah die Angst in seinem Gesicht und irgendwie war es nicht das, was sie hatte erreichen wollen. Irgendwie fast schmerzhaft… Einen Moment lang biss sich das Mädchen auf die Lippe, doch schluckte dann hastig um sich zu fangen, woraufhin ihr roter Kopf nicht weniger rot wurde, aber ihm weiter in die blauen Augen starrte. War sie bedrohlich gewesen? Wahrscheinlich, aber warum hatte Teysaru solche Angst vor ihr? Tora könnte ihm doch sowieso nichts tun, denn selbst ihre Drohungen waren mittlerweile absolut leer und schwach, weil sie von ihrer zittrigen Stimme kaum richtig rübergebracht werden konnten. Dennoch fürchtete er sich vor ihr als würde sie ihn gleich am Stück auffressen. War sie ein solches Monster? Wieso wirkte sie nur so?
Doch nur Sekunden nachdem sie sich darüber Gedanken machte, zuckte das Mädchen einmal komplett zusammen, als der Junge sich wieder aufrichtete und seine Hände auf den Tisch legte. Wo war seine Angst hin? Vor allem war er aber nun wieder so nahe, was ihr zuvor nicht mal so bewusst gewesen war. Sie war hochrot, so rot, dass man denken könnte sie hätte Fieber. Vielleicht war es ja auch etwas in der Art? Ihr Puls ging wirklich viel zu schnell, das konnte sie ohne eine Messung ausmachen und ihr war wahrscheinlich so heiß wie nie zuvor. So musste sich richtige Panik anfühlen, hatte sie wohl noch nie gehabt. Noch immer blickte sie starr in das Gesicht des Jungen, welches auf einmal von einem unglaublich breiten Grinsen geprägt war. Was war nun passiert? So wie sie schnell ihre Rolle in dieser Sache hier wechselte, schien er es ganz eindeutig auch zu können! Obwohl es bei ihm irgendwie bewusster wirkte, als bei Tora. Als er ihren Namen sagte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Was war das denn jetzt für ein komisches Gefühl? Dann folgte was er ihr zu sagen hatte und mit jedem Wort was er sagte, färbte sich der ohnehin schon knallig rote Kopf einen Farbton tiefer. Was war das für eine Sicherheit? Wo kamen dieser Mut und der Ernst in dem Jungen her? Er sprach ohne Ähm oder Öhm und schien gar nicht lang darüber nachzudenken, so als hätte er dies schon lang im Kopf. Da war es aber wieder! Das was Tora bereits in ihm vermutet hatte oder eher das was sie so an ihm reizte, auf positive Art und Weise versteht sich. Ihr Kopf färbte sich immer mehr und sie drohte bald zu platzen, zumindest sprach ihr Körper genau diese Worte. Sie konnte einfach nicht ihren Blick von ihm abwenden, egal wie peinlich berührt sie davon war. Ein Kompliment nach dem anderen traf Tora wie einen Schlag ins Gesicht und sie vergaß mittendrin fast schon wieder zu atmen. Sie nahm jedes Wort ganz genau auf, fast so als würde ihr Kopf es speichern und für immer vermerken. Keinerlei Regung zeigte sich im Gesicht oder am Körper des Mädchens, stattdessen starrte sie ihm die ganze Zeit in die Augen und gab keinen Ton von sich. Selbst als er fertig war, verblieb sie so noch einige Sekunden. Diese kamen ihr wie eine Ewigkeit vor, doch Teysaru schien nun tatsächlich richtig fertig zu sein. In diesem Moment begann Toras Körper zu zittern, fast schon zu beben. Ihre Armbeugen knickten ruckartig ein und das Mädchen sauste ungebremst mit dem Oberkörper auf den Tisch. Mit einem lauten Knall traf ihr Kopf auf die Tischplatte auf und das Mädchen begrub die mitgebrachten Plätzchen unter sich. Alles scheißegal. Tora zog die Arme an und vergrub ihren Kopf darin. Was sie da tat? Das wusste sie ja selbst nicht mal! Error. System overload. Ihr Herz schlug in Rekordgeschwindigkeit, ihr Atem war kaum in den Griff zu kriegen und ihr war so heiß, dass sie das Gefühl hatte sie würde nun sofort schmelzen. Doch plötzlich… begannen ihre Schultern wieder zu zucken und leise war ein komisches Geräusch von ihr zu hören. Noch bevor man es hätte hinterfragen können, rappelte das Mädchen sich wieder auf und je mehr sie aus ihrer kleinen Starre erwachte, war dieses Geräusch deutlicher als Kichern zu erkennen. Natürlich lachte sie ihn nun nicht aus, sondern war viel mehr erleichtert über diese Aktion. Nachdem sie ihre Überforderung überwunden hatte, ging es ihr wieder erstaunlich gut. Sie lachte einen Moment und wischte sich eine Träne aus dem Auge, welche aus ihrer Panik heraus entstanden war. Endlich blickte sie wieder ordentlich auf. Direkt in Teysarus Gesicht und lächelte ihn breit und glücklich an. „A-Arigatou!“, brachte sie knapp heraus und kratzte sich verlegen an der Wange. Was sollte sie nun tun? Tora fürchtete sich im Gegensatz zu ihm viel weniger vor ihrem Gegenüber. Egal was sie tun wollte, sie musste sich eigentlich keine Gedanken machen, denn alles was passieren könnte, war dass sie sich selbst im Weg stand. Und momentan war sie irgendwie zu mutig dazu. Er sagte sie wäre hübsch und klug… Aber vor allem hatte er ihr gesagt, dass sie perfekt war, wenn auch nur für ihn als Person, doch mehr als das würde sie sich momentan im Traum nicht mal wünschen. Sie lächelte noch immer und das Lächeln schien nicht mehr weggehen zu wollen, selbst wenn sie es versucht hätte. Nur eine Sekunde später tat Tora etwas ohne daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden Sie hatte eben schon etwas sehr Gewagtes getan und es hatte besser als sie je hätte ahnen können funktioniert. Warum nicht auch beim zweiten Mal? Langsam und doch etwas zögerlich richtete das Mädchen sich weiter auf und reckte sich noch ein Stück weiter nach vorn, soweit es ihr in dieser Position möglich war. Es war egal wie doof es nun aussehen würde oder wie unbequem es war, denn das alles würde sie sowieso innerhalb von Sekunden völlig vergessen. Dass genau eine solche Sache von Tora ausging, war unglaublich ungewöhnlich und vielleicht auch unerwartet, aber auch das war wirklich egal. Tora rückte so nahe sie konnte heran, um ihre Arme auszustrecken und sie um seinen Hals zu schlingen. Dass er oben ohne war, hatte sie auch bis zu diesem Moment ausgeblendet, doch diese Aktion war ohnehin in Peinlichkeit nicht mehr wirklich zu steigern. „Ich könnte es dir tausendmal androhen, aber wäre nie dazu in der Lage irgendetwas derartiges zu tun.“, murmelte sie leise und kaum verständlich, während sie näher kam und ihn, so gut es aus ihrer Position möglich war, umarmte. Diesmal war sie es wohl die ihn grade antatschte, aber das war wohl nur irgendwo gerecht oder? Um vor Scham nicht zu sterben, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und schaute nach unten. Er musste ja nicht unbedingt sehen wie viel Überwindung sie dies kostete…
 
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Für einen kurzen Moment hatte Teysaru aufrichtige Angst um Tora. An sich schon ein Wunder, denn für gewöhnlich war sie zwar durchaus der Mittelpunkt seiner Furcht, aber eben auch immer die Quelle. Doch so wie sie sich nun verhielt hatte der Genin das erste Mal das Gefühl, dass er wusste, wie sie sich fühlen könnte, wenn er derjenige war, der unsicher und hysterisch wurde und aussah, als würde er jeden Moment tot umkippen. In etwa so sah auch das Mädchen vor ihm nun aus, vollkommen starr, so als hätten sich all ihre Muskeln auf einmal dazu entschieden, ihre Arbeit einzustellen. Ab und an hatten sie aber wohl noch pflichtbewusste Anwandlungen, zum Beispiel, als er sich aufrichtete. Sie zuckte und zitterte wieder, was eine steile Sorgenfalte auf seiner Stirn aufsteigen ließ. Bekam sie jetzt einen Krampf oder einen Anfall seinetwegen? Vielleicht war es einfach zu viel für sie. Er konnte das gut verstehen, fühlte er sich doch auch so als würde er jeden Moment platzen. Und schon wieder wurde Tora krebsrot im Gesicht und sah aus, als würde sie wohl noch vor ihm in tausende kleine, hübsche Stückchen aufgehen. Für einen Moment war er versucht ihre Stirn zu fühlen, aber er hielt sich zurück, wollte nicht riskieren, dass sie kollabierte. Im nächsten Moment schnappte der Genin erschrocken nach Luft und streckte die Arme aus, griff jedoch dagegen. Vollkommen ohne Vorwarnung war sie auf den Tisch geschmettert, dass die Zuckerherzchen nur so hüpften. War sie nun tot? Hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen, weil sie ihn für einen so gewaltigen Volltrottel hielt, dass die einzige Möglichkeit war, selbst zu sterben? War er es nun nicht einmal mehr wert umgelegt zu werden. Oh, das war schlecht. Ganz schlecht. Teysarus Grinsen verblasste, zerlief regelrecht, um Platz zu machen für eine zerknirschte Grimasse. Oh, da, sie lebte noch. Sie zuckte wiedereinmal und gab Laute von sich, die er nicht einordnen konnte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie ihn gleich schocken würde. Ja, irgendetwas war da im Busch. Und er sollte Recht behalten: Sie rappelte sich auf und begann zu kichern, das Geräusch, welches Teysaru durch Mark und Bein ging. Da war einfach keine Möglichkeit, dass sie ihn mit ihren Drohungen mehr fertigmachen konnte als mit dem lieblichen, leisen Lachen. Dementsprechend bescheuert schaute der Genin aus der Wäsche, hatte er doch viel erwartet, aber sicher nicht, dass sie plötzlich wieder fröhlich war. Hatte sie ihn nicht vor zwei Minuten noch damit gedroht, ihn abzumurksen? Ähm ja. Das war zwar gut, aber ihre neu entdeckte Veranlagung zu rapiden Stimmungsschwankungen machte ihm auch gehörig Angst. Allerdings war dies selbst für ihn kaum zu merken, denn als sie ihn anlächelte, musste auch er wieder grinsen und entschwebte auf rosaroten Wölkchen in abgelegene geistige Sphären, als sie sich auch noch bedankte. Doch wenn man dachte, dass der Brüller damit schon gekommen war und es nicht mehr erstaunlicher ging, dann hatte man sich gewaltig getäuscht! Teysaru zumindest wurde vollkommen überrumpelt. Erst setzte sie sich auf und kam auf ihn zu, was er an sich noch verkraften konnte. Was auch immer sie vorhatte, er würde standhalten. Vielleicht wollte sie ihn ja vorsichtshalber doch einmal ohrfeigen, nur um sicher zu gehen. Sie streckte also die Arme aus und der Junge schloss direkt die Augen, um sich mental auf den Schmerz vorzubereiten. Doch statt eine überdurchschnittlich beschleunigte Hand in seine Wange eindringen zu fühlen, bemerkte er, wie sie ihm...die Arme um den Hals schlang? Entsetzt riss Teysaru wieder die Augen auf und errötete mehr als je zuvor, doch das konnte sie ja nicht sehen, da sie zu beschäftigt damit war ihn über einen Holztisch hinweg zu umarmen. Sie sagte etwas, doch er bekam nicht so richtig mit, was es eigentlich war, da sie kurz danach ihren Kopf an seine Schulter legte und all seine Gedanken ausgelöscht wurden. Der vorherrschende Instinkt war, dass er aufhören sollte wie ein Bekloppter mit den Armen zu rudern, denn er hatte keine Ahnung was er mit ihnen tun sollte. Dann trudelte doch ein einsamer Geistesblitz durch das Nirvana seines Gehirns: Das muss furchtbar unbequem für sie sein und wenn sie es nicht mher aushält sich den Rücken zu brechen, wird sie loslassen! Du darfst nicht zulassen, dass sie loslässt!
Also packte Teysaru das Mädchen an der Hüfte, stand auf und hob sie sanft auf den Tisch neben den Zuckerherzen, so mühelos, als hätte er eine Fliege angefasst. So musste sie ihn nicht anschauen und geriet nicht in Verlegenheit, ihre Position zu verändern. So schnell wie seine Hände an ihrer Hüfte gewesen waren, so schnell waren sie auch schon wieder weg. Wie tote Fische baumelten sie neben seinem Körper und waren nutzlos wie immer. Gerne hätte er sie an sich gedrückt, aber er hatte Angst, dass ihr das dann zu aufdringlich wurde. Na ja, eigentlich ging es nicht mehr viel intimer als sich an seinen nackten Oberkörper zu drücken, aber das war wohl eine etwas andere Frage, die er sich in diesem Moment nicht stellen sollte. Wichtiger war doch, dass ihr Haar wundervoll roch und dass er lieber irgendetwas tun sollte, um seinen Herzschlag zu vermindern, denn diesen musste sie mit Sicherheit spüren so wie ihr Kopf dalag. Teysarus Welt brach gerade auseinander. Er war noch nie umarmt worden. Gut, seine Mutter knuddelte ihn häufig und auch sein Vater zog ihn hin und wieder in eine kumpelhafte Umarmung. Aber das war doch normal in einer Familie. Dass ihn jemand drückte, mit dem er nicht blutsverwandt war, das wäre ihm niemals in den Sinn gekommen. Doch nun passierte es und war wunderbar. Schöner, als er sich jemals vorgestellt hatte. War das nun eigentlich eine freundschaftliche Umarmung oder etwas ganz anderes? Na ja, auch egal. Der Junge atmete zitternd ein und fasste all seinen Mut zusammen. "Hmph...", machte er in Ermangelung einer interessanten Aussage und schlang ihr einen Arm um die Schultern, den anderen ums Kreuz. Mit so wenig Kraft wie möglich drückte er sie gegen sich, überrascht über die Eigeninitiative, die er hier aufbrachte. "Weißt du...", begann er plötzlich und lachte tatsächlich leise - er lachte! - "...wenn das dein erster Satz gewesen wäre, gleich nachdem du mich zum ersten Mal gesehen hättest, dann hätte ich nicht soviel Angst vor dir. Allerdings hat all das dazu geführt, dass wir gerade...na ja. Knuddeln. Also...ähm...Danke, dass du so bist, wie du bist...und...so."
 

Inuzuka Ara

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Was sollte Tora eigentlich von dieser Situation halten? Sie fürchtete sich grade mehr als je zuvor vor der Situation des Jungen. Wenn sie negativ ausfallen würde, würde sie wahrscheinlich nicht mehr wissen was sie tat oder auch nur irgendeine Ahnung haben was sie tun sollte. Vielleicht müsste sie dann tatsächlich anfangen zu weinen. Ohje, sowas durfte auf keinen Fall passieren. Warum tat sie das überhaupt? Sie hatte ganz einfach plötzlich das Gefühl gehabt, dass sie das wollte und schon hatte sie es getan ohne großartig darüber nachzudenken. Ihr Herz schlug so unglaublich stark, dass Tora sich sicher war, dass er es spüren konnte, egal wie weit sie noch weg war. Obwohl ihr Kopf so rot war, hatte sie ja das Glück, dass er dies mit Sicherheit nicht sehen konnte, da Tora diesen grade an seiner Schulter versteckte, dies funktionierte erstaunlich gut. Auch wenn dies ihr Herz nur noch zum höherschlagen brachte, da sie seinen Geruch roch, seine warme nackte Haut spürte und sogar die kleinen Wassertropfen, welche noch von seinem schwarzen Haaren tropften. Wieder ein Grund um noch mehr Gänsehaut zu bekommen, denn diese eiskalten Tropfen auf der Haut, waren irgendwie etwas erschreckend. Schon automatisch musste Tora extrem breit grinsen und trotzdem alles in ihrem Körper absolut auf Höchstleistung arbeitete, ging es ihr unglaublich gut. Sogar obwohl sie das Gefühl hatte, dass es ihr gleich der Rücken einfach wegbrechen würde, da es wohl kaum eine ungesündere und unbequemere Sitzhaltung gab. Doch wie gesagt, all dies war Tora in dem Moment vollkommen egal, denn sie fühlte sich unglaublich gut. Sie merkte auch nicht wirklich etwas davon, dass er im ersten Moment panisch mit den Armen ruderte, denn sie war zu sehr mit sich und allem beschäftigt, dass sie dies nicht einmal wirklich merkte. Tora hatte genug damit zu tun ihren schweren Atem zu beruhigen und ihr Herzrasen zu unterdrücken, damit er dies nicht zu sehr merkte. Irgendwie wäre das ja schon peinlich… Im nächsten Moment blieb dem Mädchen aber nicht mehr viel Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Denn Teysaru packte das Mädchen an der Hüfte und das Herzrasen war vorbei, denn dieses rutschte ihr grade in die Hose und setzte völlig aus. Dass er sie auf den Tisch hob, brachte sie nur noch mehr zum Lächeln und obwohl sie gedacht hatte, dass ihr Kopf nicht mehr hätte noch mehr in roter Farbe versinken konnte, es ging tatsächlich noch. Dennoch wusste sie ja ebenso gut, dass er es nicht sehen konnte. Irgendwie war es ja nur noch niedlicher, dass er sich in einem solchen Moment Gedanken um sie machte. Doch viel erstaunlicher fand Tora es, dass er sie grade mit einer solchen Leichtigkeit angehoben hatte. So schwach wie er immer tat, schien er wirklich nicht zu sein. Doch so wie sie sich anlehnte, konnte Tora tatsächlich noch neben ihrem Herzschlag ein weiteres rasendes Herz spüren. Ihr Lächeln wurde noch breiter und ihr stellten sich die Nackenhaare auf. Sie würde, wenn sie es ausdrücken müsste, schon lang selbst keine Worte mehr für diese Gefühle finden, welche sich grade in ihrem Körper breit machten und an Stelle von jeglichem Rest von Verstand und Macht über den eigenen Körper traten. Er machte sich Gedanken darüber, dass er nie umarmt worden war? Toras letzte Umarmung war bestimmt zehn Jahre her. Ihre Mutter tat dies eher weniger, ihr Vater war nie da und ihr großer Bruder tat dies nur bis zu einem gewissen Alter, weil er davon überzeugt war, dass sie nicht verweichlicht werden durfte. Und Kidas Umarmungen zählten nicht, denn dieser reichte der Yamamoto ja grade mal bis zur Hüfte oder so. Mal ganz davon abgesehen, dass grade auch solche Umarmungen nichts im Vergleich zu dem waren was sie da grade mit dem Jungen tat. Umarmungen waren normalerweise eine freundschaftliche und liebevolle Geste, aber man umarmte sich ja nicht grade jeden Tag so, dass man sich wünschte nie mehr loszulassen oder? Tora hatte noch nie jemanden freundschaftlich umarmt, deswegen war es für sie klar, nachdem sie dies schon zuvor festgestellt hatte, dass dies etwas eher anderes war. Immerhin empfand sie für den Jungen etwas für sie undefinierbares, was sich aber von einer Freundschaft schon sehr unterschied. Und grade als sich ihr Herz wieder etwas beruhigt hatte, schaffte er es wieder es zum Stillstand zu bringen, indem er seine Arme um sie legte. Tora hatte so langsam das Gefühl sie müsste sich schon allein festhalten um nicht umzufallen oder so. Völlig eingenommen davon hörte sie seiner Stimme zu und folgte aufmerksam den Worten. Das Lachen brachte das Herz wieder zum Höherschlagen, hier und heute würde sie also nicht schlafen, denn es wechselte ja glücklicherweise immer wieder zwischen Herzstillstand und einem unkontrollierbarem Rasen. Seine Worte lockten wieder ein leises kichern hervor. Sie fasziniert davon, wie er sich ausdrücken konnte. Während sie mit einem harten innerlichen Kampf grade mal hervorbrachte, dass sie ihn irgendwie mochte, in einer Art der Formulierung, welche jenseits von gut und böse lag und es mit Ach und Krach geschafft hatte ihm zu versichern, dass sie ihn schon nicht töten würde, schaffte er es mit erstaunlich einfacher und plumper Formulierung auszudrücken was er empfand. Sie bewunderte ihn dafür sowas von. Auch wenn er dabei tollpatschig und durcheinander wirkte, schien keines seiner Worte nicht so gemeint zu sein wie er es sagte. Es klang völlig sicher und überzeugt, als würde es direkt von Herzen kommen. Obwohl das Wort „Knuddeln“ ein nicht zu unterdrückendes Kichern bei ihr herbeiführte, war es wohl irgendwie passend. Sie musste sich daran erinnern wie sie Teysaru und sich selbst vor einer Weile mit Tieren verglichen hat. Tora war der bösartige Tiger und er der treudoofe Hund und selbst in dieser Situation passte es, nur dass man sich den Tiger nun eher wie eine schnurrende, kleine, gezähmte Katze vorstellen konnte. Einfach nur weil er irgendwie die passenden Worte fand und sie davon beeindruckt war. Und irgendwie reichte es schon wieder um Tora mehr darin zu bestärken, dass alles was sie tat irgendwie richtig war. Sie traute sich schon wieder ein Stück näher an ihn heran zu rücken. Schon so weit, dass nur noch ein kleines Stück zwischen dem Ende des Tisches und seinem Schoß lag. Selbst das wäre ihr momentan egal, aber dieses Stück reichte schon. Er drückte sie an sich und sie sich ebenso an ihn und vor allem aber hoffte sie, dass das nicht so schnell aufhören würde. Auf seine Worte hin nickte das Mädchen nur ganz leicht und lächelte fast schon etwas benommen vor sich hin. Sie fand irgendwie nicht die richtigen Worte um ihm alles zu sagen, was ihr grade durch den Kopf ging. Also, wie sehr sie ihn mochte und wie gut das grade tat. Nicht einmal ähnliche Worte wie er zu finden, schien möglich. Hoffentlich würde sie irgendwann die richtigen Worte finden. Halt, da fiel ihr etwas ein, was sie sagen konnte! „Teysaru-kun?“, fragte sie fast irgendwie vorsichtig und sehr ruhig. Dabei drehte sie ihren Kopf etwas zur Seite und das rote Gesicht, welches grade von einem breiten Lächeln geziert wurde, schaute zu ihm hoch. „Darf ich so etwas von dir nun öfter erwarten?“ Ihr Lächeln wurde wieder etwas verlegener und sie schaute zur Seite an seinem Gesicht vorbei. „Bitte.“ Richtig kleinlaut war das Mädchen mit der sonst so großen Klappe geworden, während es begann sich immer mehr auf den Jungen zu verlassen. Einen Tiger zu zähmen, war sicher nicht einfach, aber metaphorisch gesehen wohl das mit dem man diese Situation am besten umschreiben konnte.
 
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Teysaru hatte in dieser Situation wohl nicht nur Tiger-Tora die Wildkatze zu einem kleinen Plüschtierchen gezähmt, sondern auch seinem eigenen inneren Schweinehund Ketten angelegt. Wo war seine distanzierte, ängstliche Haltung hin? Wiedereinmal fragte er sich das, doch es war unwichtig, denn ganz neue, bisher noch völlig unbekannte Fragen verquirlten sein Hirn zu einer undurchsichtigen Masse aus Emotionen: Konnte er es sich leisten, ihre Schulter zu streicheln? Wie würde er es schaffen, zu essen, zu schlafen und aufs Klo zu gehen, weil er sie ganz sicher niemals mehr loslassen würde, solange er lebte? Was benutzte Tora für ein Shampoo? Er war ganz benebelt vom Geruch ihrer Haare, weil sich sein Kopf immer weiter dem ihren zugeneigt hatte. Es sah ein wenig aus, als wollte er sie auf die Stirn küssen, doch stattdessen ruhte er einfach dort wo er war, vollkommen starr, um alles von ihr in sich aufzunehmen. Er wollte sich jedes Detail genau einprägen. Ihre Nervosität, das Zittern, selbst ihre Kleidung. Einfach alles. Es gab nichts, was Teysaru nicht interessierte. Ob sie wohl ähnlich dachte? Oder war es ihr vielleicht sogar schon unangenehm, so belabert zu werden? Vielleicht wollte sie ja gar nicht geknuddelt werden, sondern nur kurz drücken, um sich dann zurückzuziehen. Und er hielt sie im Schraubstock...aber er ließ nicht los. Niemals. Sollte sie sich von ihm losreißen und ihn zu Brei prügeln, dann würde er verstehen, dass sie ihn nicht so um sich haben wollte. Nachdem er seine plumpen, leeren Worte, die nicht einmal ansatzweise seine Gefühle beschreiben konnten, hervorgestammelt hatte, schloss er schicksalsergeben die Augen und atmete tief ihren Duft ein. Ihr Haar roch mädchenhaft, was er trotz der Tatsache, dass sie ein Mädchen war irgendwie nicht erwartet hatte. Aber woran hatte er denn gedacht? Schlachtenblut und Bösartigkeit? Eau de Dominanz? Wie auch immer...der Junge musste plötzlich an Blumen denken, an Teddybären und an Regenbögen, was ihn beinahe dazu brachte, laut loszulachen. Diese Dinge passten in etwa so sehr zu Tora wie...na ja... wie niedliches Gekicher und eine Umarmung. Aber Teysaru gefiehl es. Eigentlich war es ihm Moment ohnehin schwer, dass ihm irgendetwas an dem Mädchen nicht gefiehl. Wie oft geschah es schon, dass sich jemand dermaßen an einen drückte? Er war so vollkommen in sie vertieft, dass er kaum mitbekam, wie sie mit ihm sprach. Er verstand zwar den Sinn ihrer Worte, doch seine Schlagfertigkeit von vorhin war wie weggeblasen, als er bemerkte, wie sie zu ihm aufschaute und lächelte. Teysaru schmolz gerade dahin, auch wenn er immernoch stand wie ein Fels in der Brandung, innerlich war er nur noch Pudding. Seine Knie brachen beinahe ein, als sie sich verlegen wieder abwandte und damit mit ihrer Wange an seiner Schulter vorbeistreifte, aber er ließ sie nicht los. Nein, aus irgendeinem Grund musste er ebenfalls lächeln und lachte sogar unterdrückt, weil er sie nicht auslachen wollte (oder sich das eher nicht traute, trotz allem), so dass Tora wohl nur das Beben seines Körpers mitbekam, der wie auf der letzten gemeinsamen Mission erzitterte, wo er plötzlich in Gelächter ausgebrochen war. Das war so schön gewesen. Zum ersten Mal hatte er sie wirklich herzlich lachen hören, auch wenn sie über ihn und seine irrsinnige Rettungsaktion hergezogen war. Aber allein, dass sie soetwas wie ein Herz hatte, machte das alles wett. Wie sollte er jemanden wie ihr böse sein können? Sie war doch perfekt...Die Hand in ihren Kreuz löste sich und hob sich zu ihrem Gesicht, ganz langsam, wo er ihr mit drei Fingern ins Haar griff. Für einen Moment wirkte es fast so, als würde er daran reißen, doch dann ließ er wieder beinahe alle Haare aus seinen Fingerzwischenräumen herausfallen, bis er nur noch eine Strähne hielt. Vorsichtig wickelte er sie um seinen Zeigefinger und strich mit dem Daumen darüber, während er nach einer Antwort suchte. Sollte er überhaupt antworten? Bestimmt. Es war eine Frage gewesen, also gab man eine Erwiderung. Komisch, dass er sich überhaupt nicht mehr daran störte, dass er gerade einfach so einem Mädchen in die Haare gefasst hatte. Dabei war diese Aktion doch ziemlich gewagt gewesen. "Ich denke schon...", meinte er schließlich schüchtern und wurde wiedereinmal rot. Teysaru hielt inne, weil er glaubte, dass die Situation langsam zu weit gehen könnte. Mit Sicherheit machte er irgendwann den entscheidenden Fehler und zerstörte alles, wenn er so weitermachte. Aber er konnte einfach nicht aufhören. Und sie loslassen war allein schon an der Grenze der Unmöglichkeit...tja. Eigentlich war es ihm das ja wert. Mehr als diesen Augenblick konnte er ohnehin nicht erwarten, war er doch schöner, als er sich jemals zu träumen erhofft hatte, auch wenn das Ganze seltsam und unheimlich wirkte. Sein flatterndes Herz und die Schmetterlinge in seinem Bauch bestätigten ihn darin, dass es absolut richtig war, was er fühlte. Doch was genau fühlte er eigentlich...? "Aber nur...wenn...wenn du auch öfter so bist." Sie wusste schon, was er meinte, bestimmt. Er wusste es zwar selbst nicht, aber Tora war ein kluges Mädchen. Sie war wohl mit der weißhaarigen Ikari das Klügste, was er kannte. Und das Hübscheste. Und das Niedlichste. Und...überhaupt.
 

Inuzuka Ara

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Warum nochmal hatte sie das gesagt? Wieso war sie noch gleich so geworden? Richtig, irgendwie hatte Teysaru sie ganz klein und mickrig gemacht und das obwohl sie gar nicht so viel kleiner war als er. Die Haut in ihrem Gesicht fühlte sich an als würde sie von innen verbrennen. Alles war so heiß und rot geworden, dass sie sich fühlte als wäre sie einen Marathon gelaufen, aber halt, sie schwitzte nicht, es war mehr so ein wohliges, warmes Gefühl, was sie auf der einen Seite irritierte und auf der anderen Seite ziemlich glücklich machte. Sie fühlte sich allgemein recht schlapp und schwächlich, so als könnte sie nie mehr aufstehen. Ihre Knie waren weich und sie hatte Schmetterlinge im Bauch. In ihrem Kopf herrschte schon fast gähnende Leere, denn sie hatte nicht mehr viel im Kopf außer Teysaru an sich. Wie es sich anfühlte in seinen Armen zu liegen, seinen Duft zu riechen und jede noch so kleine Bewegung seines Körpers zu spüren. Jedes noch so kleine Zucken spürte sie, als wäre sie es selbst. Sich so nahe zu sein, war auf eine Art und Weise irgendwie etwas unheimlich, aber auch so angenehm. Dass sie nun ganz anders war als normalerweise, hatte sie schon völlig vergessen. Immerhin hatte sie ganz andere Dinge im Kopf. Der Gedanke daran, dass er sich vielleicht vor ihr fürchten könnte, kam ihr gar nicht mehr in den Sinn. Sie war grade so zufrieden damit wie es war, dass sie gar nicht mehr daran dachte, wie sie zuvor mit ihm umgegangen war. Zuvor hatte sie aber die ganze Zeit bereut, dass sie ihn nicht von Anfang an näher an sich heran gelassen hatte, denn es schien so legitim ihm gegenüber. Tora bekam immer mehr das Gefühl, dass sie dem Jungen irgendwie mehr vertrauen konnte und dass er ihr ganz sicher nie etwas tun würde. Er war viel zu zahm und nett… Das Mädchen versank völlig im Moment und wünschte sich mehr als alles andere, dass dieser ewig währen würde.
Doch natürlich wartete das Mädchen noch nebenher darauf, dass Teysaru noch auf ihre Frage antworten musste. Zwar war sie nicht mehr ganz so aufgeregt wie zuvor, wenn sie etwas zu ihm sagte, da seine Umarmung sie unglaublich beruhigte, aber sie war dennoch etwas neugierig auf seine Antwort. Immerhin hatte sie eine wirklich peinliche Frage gestellt… Irgendwie so dumm und naiv, das passte eigentlich gar nicht zu ihr. Hoffentlich enttäuschte er sie nicht… Momentan war sie an einem Punkt angekommen, an dem sie sich so sehr auf sie eingelassen hatte, dass sie es sicher nur schwer verkraften würde, wenn nun keine positive Reaktion folgte. Und plötzlich spürte sie das leichte Beben seines Körpers. Was war das? Vorsichtig wandte das Mädchen langsam ihren Kopf zu ihm und schaute ihn verlegen an. In seinem Gesicht war ein breites Lächeln zu erkennen. Lachte er grade? Sie schmunzelte leicht, doch dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke. Lachte Teysaru Tora grade aus? Nein… Warum… Er sagte ja selbst so peinliche Dinge. Vielleicht hatte sie sich auch dieses Mal wirklich doof ausgedrückt. Es war so schwer das alles überhaupt irgendwie in Worte zu verpacken und dann noch gute Worte zu finden, war nahezu unmöglich in ihrem Zustand. Plötzlich spürte sie wie sich die Hand von ihrem Kreuz wegbewegte. Was? Würde er sie nun loslassen? Das wollte sie absolut nicht! Vielleicht sollte sie irgendwas sagen! Aber ihr Hals war wie zugeschnürt vor lauter Aufregung. Sie schaute ihn nur total verlegen und mit leuchtend roten Wangen an. Doch dann sah sie im Augenwinkel wie Teysarus Hand sich ihrem Gesicht näherte. Und ihr Herz begann so unglaublich zu schlagen, dass sie am liebsten die Augen geschlossen hätte, um sich zu beruhigen, aber sie konnte sich einfach nicht von ihm abwenden. Es schien als hätten seine Augen sie hypnotisiert… Ihre großen roten Augen fixierten die seinen und sie konnte einfach nicht mehr wegsehen. Der rote Schleier um ihre Nase herum wurde immer deutlicher und schon im nächsten Moment bekam Tora das Gefühl als müsse sie hier und jetzt sofort schmelzen, explodieren oder sich auf irgendeine andere Art in Luft auflösen. Natürlich wollte sie das nicht, aber so kam es ihr grade vor. Dass er ihr grade mit der Hand in die Haare fuhr und so vorsichtig, aber so sicher mit ihren Haaren spielte, machte sie fast wahnsinnig vor lauter Aufregung. Es war immer wieder erstaunlich wie schnell auch Teysaru zwischen Sicherheit und Verlegenheit wechseln konnte, wenn er mit ihr sprach. Doch der Zuspruch seinerseits tat so unglaublich gut, dass sie dafür nicht einmal Worte finden konnte. Verlegen lächelte das Mädchen und wandte ihren Blick ab. Bis eben hatte sie es geschafft ihm ganz sicher in die Augen zu schauen und darauf war sie stolz gewesen. Doch nun raste ihr Herz so sehr und die Verlegenheit übernahm sie wieder. Zu weit gehen? Konnten sie überhaupt zu weit gehen? Dass das nicht mehr auf einer freundschaftlichen Basis war, war Tora spätestens klar, als Teysaru begann mit ihren Haaren zu spielen. So innig gingen Freunde sicher nicht miteinander um… Zumindest konnte sie sich das zum Beispiel mit Yukiko absolut nicht vorstellen. Doch scheinbar hatte Teysaru grade noch nicht alles gesagt. Was noch folgte, entlockte der Yamamoto ein leises Kichern. So sein? Er mochte es wenn sie weich und verlegen war? Nicht die starke, dominante und sichere Tora war es, die ihm gefiel. Naja, vielleicht auch, aber ihm schien auch das zu gefallen. Wenn sie dafür bekam was sie wollte, dann war es das wohl wert. Immerhin schien das die Bedingung zu sein um ihm näher zu kommen und nur das wollte sie grade. Also gab es kein Zurück mehr. Irgendwie klang das besser in ihrem Kopf als es wohl klingen würde, wenn sie das laut sagte. Ein leichtes Nicken kam von dem Mädchen, während sie noch immer nach unten blickte. „Okay, aber nur vor dir… und… erzähl das bitte niemandem… das wäre... irgendwie peinlich.“, murmelte sie total verlegen und lachte dann ganz leise. Das klang so doof und unsicher in ihren Ohren, aber daran musste sie sich wohl gewöhnen. Man konnte das auf verschiedenen Ebenen betrachten, doch für Tora war sicher was es war. Diese Art von ihr gehörte nun ihm. Die schüchterne, verlegene und offene Tora gehörte allein dem schwarzhaarigen Jungen und niemand anderem würde sie sich so zeigen. Sicher machte sie das verletzlich, aber das war alles was sie ihm geben konnte. Nun musste sie nur etwas mutiger werden, denn wenn sie sich nun schon näher kamen, dann wollte sie ihm ja auch in nichts nachstehen! Natürlich war sie grade wohl locker dreimal so verlegen wie er, aber das war ihr egal, sie wollte nicht versagen. Ganz langsam und irgendwie zittrig löste sie einen von ihrer Arme von ihm und bewegte ihre Hand langsam in Richtung seines Gesichts. Wenn sie ihm nun auch in die Haare faste, wäre das irgendwie nicht mehr dasselbe. Tora wollte etwas anderes. Fast schon übervorsichtig legten sich sachte die schlanken Finger des Mädchens auf die Wange des Jungen. Einer nach dem anderen, bis die ganze Hand auf seiner Wange ruhte. Es war scheinbar ähnlich wie bei ihr, denn sein Gesicht fühlte sich im Vergleich zu ihrer Hand richtig heiß an. Dann strich sie langsam etwas mit der Hand über seine Wange. Ob sie jemals darüber nachgedacht hatte, dass sie irgendwann einmal Teysarus Wange streicheln wollte? Sicher nicht, aber es war dennoch irgendwie ein perfekter Moment. Sicher wäre es nie so gewesen wenn Tora einen Plan gehabt hätte. Keine Ahnung zu haben, was man da eigentlich grade tut, schien eine immer verlockendere Alternative zu sein. Kurz überlegte sie, doch dann tat ihr Körper erneut wieder alles von allein. Toras Blick wanderte langsam nach oben in Teysarus Gesicht und sofort war ihr Blick wieder in den blauen Augen gefangen. Sofort wurde sie wieder verlegen, aber das hielt nicht lang, denn dann schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, den sie loswerden musste. Sie war sich ganz sicher, dass es gleich wieder richtig blöd klingen würde, aber das musste gesagt werden! „Eine Sache noch…“, plötzlich stockte sie kurz und starrte ihn fast etwas an. „Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, ohne dass es doof klingt…“, warf sie dann kurz dazwischen und sagte dann mit einem unsicheren Ton in der Stimme: „Bitte fürchte mich nicht mehr.“ Wäre es besser gewesen, wenn sie gesagt hätte er solle sich nicht mehr vor ihr fürchten? Egal, er wusste sicher irgendwie was sie meinte. Er sollte einfach keine Angst mehr vor Tora haben, denn sie schaute grade total schüchtern in die blauen Augen des Jungen, dessen Wange total zaghaft von ihrer Hand gestreichelt wurde. Wie konnte man davor denn noch überhaupt noch irgendwie Angst haben?!
 
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Wie dumm und unwissend konnte Teysaru eigentlich sein, dass er vorhin einige Male gedacht hatte, sterben zu müssen? Er hatte ja sowas von keine Ahnung davon, wie weit das gehen konnte. Nicht, dass es ihn störte, auf gar keinen Fall. Er wäre nur gerne vorgewarnt wurden, dann müsste er nicht den Tod durch Herzaustritt aus der Brust erleiden, welcher sich immer unausweichlicher einstellen wollte. Eine Weile streichelte er ganz unbehelligt und vollkommen vertieft Toras Haare, vergaß beinahe, wo er war und dass er kein Oberteil trug. Wobei, nicht nur beinahe. Dem Genin war im Moment so heiß, dass er sich fühlte, als wäre er in drei Lagen Daunenjacken eingemummt. Das kam nicht einmal allein von ihm selbst. Auch das Mädchen, was so nahe an ihm war, strahlte eine regelrechte Hitze ab, das kam wahrscheinlich daher, weil sie alle beide so sehr zitterten und bebten. Irgendwann würde die einzige Spur, die von ihnen blieb, nur noch eine Pfütze sein, in der Zuckerherzchen trieben. das nahm er gerne hin. Eine Weile würde sein noch immer nicht ganz getrockneter Körper ihn noch abkühlen und daran erinnern, dass sie noch nicht so lange in dieser Pose standen, wie er dachte. Ihm kam der Besuch bei Tora schon jetzt vor wie die Ewigkeit. Eigentlich eine ganz nette Art, alle Zeitalter der Welt zu verbringen, hm? Der Genin schwebte jedenfalls gerade auf einer rosaroten Wolke der Glückseligkeit dahin und hatte die Augen geschlossen. Obwohl er nichts sah, nahm er alles wahr, jede von Toras Bewegungen. Im Gegensatz zu ihm berührte sie sehr viel Haut von ihm und machte die Umarmung deshalb besonders intensiv, aber das störte ihn nicht, auch wenn er jedes Mal, wenn sie sich irgendwie rührte, vor Nervosität beinahe einen Rückwärtssalto hinlegte. Nein, er war im Augenblick vollkommen unwichtig, es ging nur darum, was Tora sagte und was sie tat. Wenn sie knuddeln wollte, dann war er ihr Teddy. Und wenn sie sich dazu entschloss, ihn zu verdreschen, dann würde er Boxsack für sie spielen. Ob sie wohl wusste, dass er darauf nicht gerade erst gekommen war? Der Drang ihr zu gehorchen war ja schon seit ihrer ersten Begegnung aufgetaucht, als sie vor ihm vom Brunnen vor dem Theater gesprungen war und er ängstlich zurückwich. Wie schwach er damals noch gewesen war. Jetzt war alles anders. Noch lange war er ihr nicht ebenbürtig, aber auf eine gewisse Weise hatte er zumindest eines geschafft: Sie konnte ihm nicht wehtun. Eigentlich gab es überhaupt keinen Grund für seine Angst vor ihr, aber sie war nun einmal da. Teysaru hatte nun einmal Panik vor ihr, genauso wie er still stehen bleiben konnte, wenn ein Gorilla von einem Mann auf ihn losging. So war er eben. Dinge, die total sinnlos waren, flößten ihm die größte Angst ein. So sank auch sein Herz in die Hose, als Tora besorgt zu ihm aufblickte, vermutlich, weil sie sein Lachen mitbekommen hatte. Oh nein! Wenn sie dachte, dass er über sie lachte, würde er sich das niemals verzeihen. Sein festgeschraubtes Grinsen zerbrach zu einer schockierten Grimasse, doch das sah sie schon nicht mehr, weil sie sich wieder abwandte. Panik schwoll in seiner Brust. Nein, nein, nein. Sie fühlte sich sicher mies. Doch dann begann er ihre Haare zu streicheln und Tora saugte die ganze Welt, das ganze Universum in ihre Augen ein. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er danebengelangt hätte und das Mädchen in die Wand gewatscht hätte, nur weil er ihr so in die Augen starren musste. Leider löste sie den Blick wieder, nachdem sie ihm ein schüchternes Lächeln geschenkt hatte. Beinahe etwas enttäuscht gab er sich mit ihren Haaren zufrieden, da sagte sie etwas, was Teysaru dazu brachte, zusammenzuzucken und zu ihr hinabzusehen, die Augen so groß, dass sie sein ganzes Gesicht auszufüllen schienen. Sie wollte nur für ihn so sein? Hieß das, dass er eine wichtige Person in ihrem Leben geworden war, einfach so? Sein Brustkorb war plötzlich viel zu eng für das angeschwollene Herz und er widerstand der Versuchung, die jubelnd im Kreis zu wirbeln. Aber nur, weil sie kurz darauf etwas tat, was all seine Muskekln komplett lahmlegte. Er schwörte sogar, dass sein Herz einen Moment aussetzte, bevor es begann Xylophon mit seinen Rippen zu spielen. Mit einem dümmlich-entsetzten Blick starrte er Tora in die Augen, den Mund halb offen vor Schock. Er glaubte einfach nicht, was sie da tat. Kühl wie Eiswürfel lagen plötzlich ihre Finger auf seiner Wange und zogen kleine Kreise, die wohlige Schauer sein Rückgrat hinabjagen ließen. Seine Körperbeherrschung drohte langsam zu entgleiten, so fixiert war er auf ihre Augen, die nun auch ihn zu verschlucken schienen. Jedenfalls hatte er offenbar überhaupt kein Eigengewicht mehr. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment abheben. Explodieren. Im Augenblick hätte er ihr alles versprochen und zu allem 'Ja' gesagt. Sie hatte ihn völlig in der Hand. Und selbst ihre Bitte, er solle sich nicht mehr vor ihr fürchten quittierte er mit einem breitem Lächeln und einem Nicken. Würde sie das nutzen? Wusste sie überhaupt davon? Teysaru war so gespannt darauf, was sie als Nächstes tun würde, dass er gar nicht bemerkte, wie er ihr instinktiv mit dem Gesicht immer näher kam, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. "Ich versuche es." Seine Hand hatte plötzlich aufgehört ihre Haare zu streicheln, jetzt lag die Rückseite seines Zeigefingers auf ihrer Schläfe. Er brachte sein Lächeln nicht mehr unter Kontrolle. All diese kleinen Schritte, wohin würden sie ihn führen? Und - war es ihm im Grunde nicht egal?
 

Inuzuka Ara

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Nun war wieder einer der Momente gekommen, welche Tora so lang gefürchtet hatte. Sie hatte wirklich gar nichts mehr unter Kontrolle. Alles was hier geschah, lag völlig außerhalb ihrer Macht. Obwohl auch das nicht ganz stimmte. Irgendwie hatte sie ihre Bewegungen ja schon unter Kontrolle. Sie konnte noch entscheiden inwieweit ihre Körperteile handelten, doch unterlag ihr Wille absolut nicht mehr dem, was sie normalerweise so im Griff hatte. Sie wünschte sich grade Dinge, die sich Yamamoto Tora, so wie man sie kannte, nie im Leben gewünscht hätte. Und wenn, dann hätte diese es nie im Leben zugegeben. Man konnte fast sagen, dass sie in diesen blauen Augen gefangen war und ihr Herz mit jeder Sekunde länger, welche sie in diese blickte, weiter schmolz. Genau in diesem Moment war sie doch so weich, verletzlich und angreifbar wie nie zuvor in ihrem Leben, aber erstaunlicherweise machte es ihr gar nichts aus. Immerhin saß da dieser große, hübsche Junge vor ihr, welcher so vorsichtig und doch so sicher in ihren Haaren spielte, fast so als wäre gar nichts dabei. Während sie sich doch noch so schwer damit tat zaghaft über seine Wange zu streicheln. Es war erstaunlich für Tora, dass grade er, welcher sich doch schon von der ersten Sekunde an vor ihr gefürchtet hatte, sie nun berührte, als wäre es selbstverständlich dies zu tun. Sie verstand nicht was es war, das ihn dazu befähigte so frei und vor allem natürlich, ohne jegliches Zögern zu handeln, aber sie bewunderte ihn dafür. Wahrscheinlich war es das, was ihr eine so hohe Meinung von dem Jungen verschafft hatte. Auf der einen Seite war er so unsicher und ängstlich, was ihn irgendwie niedlich machte, aber wenn es drauf ankam, war er doch viel stärker als Tora selbst. Irgendwie… ein Held. Mitunter war es wohl grade dieses Bild was sie so schwach machte… Es war erstaunlich wie viele Gedanken ihr grade durch den Kopf gingen und das obwohl sie nicht einen davon wirklich fest fassen konnte, denn immerhin war sie gefangen in seinem Blick. Die Zeit schien irgendwie still zu stehen und ewig anzudauern. Ob wohl schon viel Zeit vergangen war, seitdem die beiden sich näher kamen? Tora hatte ihr Gefühl dafür völlig verloren. Es war einfach nur erstaunlich wie ruhig er in dieser Situation blieb, während Tora es eher schlecht als recht schaffte sein Gesicht zu berühren. Nur wenig bekam die Yamamoto von seiner Reaktion auf ihre Wort mit. Sie schämte sich so für die Peinlichkeit der Worte, die sie gesagt hatte. Auf der einen Seite war sie sich sicher, dass es mittlerweile egal war was sie sagte, da sie sich nicht noch mehr blamieren konnte, aber dann machte es ihr doch viel mehr aus als erwartet. Natürlich konnte sie sein Gesicht nicht sehen, da sie zu beschäftigt damit war runter zu starren und sich für das was sie sagte zu schämen. Doch dass sie den Mut gefasst hatte, seine Wange zu streicheln, machte sie irgendwie wieder unheimlich stolz. Alle Mühe der Welt gab sich das Mädchen grade um sich nicht abzuwenden, als ihre Blicke sich trafen. Auch wenn sie wieder mehr lächeln musste, als sie sah wie er grade aus der Wäsche blickte. Ob es wohl daran lag, dass er einfach nicht damit gerechnet hatte oder ob es ihn überforderte? Dass es ihm nicht gefiel, schloss sie irgendwie systematisch aus, da er ja damit angefangen hatte in ihren Haaren zu spielen. Und jede weitere Berührung von ihm brachte sie nur noch mehr dazu fast durchzudrehen und sich so langsam sogar nahe der Ohnmacht zu finden. Vielleicht hatte sie ihn ja in der Hand, doch das war ihr nicht bewusst, denn sie war viel mehr ebenso in seinen Bann gezogen. Egal was er tun oder sagen würde, sie würde ohne auch nur eine Sekunde des Zögerns mitspielen. Als er auf ihre Worte positiv reagierte, musste sie sofort wieder breiter lächeln. Tora konnte sich kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal so viel gelacht hatte, wie in den vergangenen Minuten, oder waren es sogar schon Stunden? Es entging ihr natürlich auch nicht, dass Teysaru grade immer näher kam. Ob dies gewollt war oder nicht, konnte sie nicht sagen, aber es war nicht unerwünscht. Zwar löste es in ihr wieder ein schreckliches Herzrasen aus, welches er sicher auch spürte, aber das war ihr in diesem Moment nicht einmal bewusst, auch wenn sie sich sicher war, dass ihr Herz ihren Brustkorb in wenigen Sekunden sprengen würde. Sie waren sich immerhin schon so nahe gekommen, dass ihre Nasen sich fast berührten, so nahe, dass man die Wärme und den Atem des anderen unweigerlich spüren konnte. Auch nicht unbedingt schlecht. Tora würde das wohl niemals sagen können, aber sich selbst einzugestehen, dass es okay war, war schon ein großer Schritt. Als er dann auch noch sprach, und dabei war es fast egal was er sagte, setzte ihr Herz aus. In dem Moment konnte sie ihm auch nicht in die Augen schauen, sondern blickte starr auf seine Lippen. Was ihr durch den Kopf ging war klar und sobald es ihr bewusst wurde, begann ihr Herz höher zu schlagen. Sie schluckte. Solche Gedanken sollte sie nun doch wirklich nicht haben, oder? War das verwerflich? Und nun schien die Zeit komplett still zu stehen. Seine Hand ruhte an ihrem Kopf und fast automatisch musste Tora auch völlig still halten. Ihr Blick wanderte wieder nach oben in seine Augen und ihre Wangen färbten sich wieder rötlicher. Er lächelte, erstaunlich dass er das fertig brachte, während Tora das Gefühl hatte, dass ihr alle Gesichtszüge entglitten waren, dabei schaute sie nur absolut verlegen in sein Gesicht. Sie wollte etwas sagen, irgendwas, doch alles schien im Moment so bedeutungslos. Egal was sie sagen würde, es machte sicher keinen Sinn. Aber auf der anderen Seite konnte es ja nur von Herzen kommen, wenn es nicht aus ihrem Kopf kam. Und wenn es nur dummes Gestammel war?
Noch immer schaute sie ihm in die Augen und ihr Mund öffnete sich ein Stück, fast so als wolle sie irgendwas sagen, doch es kam kein Ton heraus. Scheinbar wusste ihr Herz auch nicht was es noch sagen sollte, oder sie war einfach zu aufgeregt, weil ihr noch immer ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf schoss. War das okay? Konnte man das einfach so tun? Was wenn es falsch war? Dann wurde es ihr klar… Ihr Blick wandte sich von seinen Augen ab und fiel erneut auf seine Lippen. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht auf und die Hand auf seiner Wange fuhr ganz langsam immer weiter nach hinten, durch seine Haare bis in den Nacken, wo sich der Arm wieder um seinen Hals schlang. Das Mädchen zog sich näher an ihn heran, sie war viel zu schwach ihn zu ziehen, weswegen sie einfach sich selbst bewegte. Dadurch rutschte sie zwar auch vom Tisch und saß auf seinem Schoß, doch auch das war völlig irrelevant.
War es okay diesen Jungen zu küssen? Wenn sie keine Antwort auf diese Frage fand, so musste er diese für sie geben. Wenn sie mal nicht weiter wusste, sollte er ihr helfen. So sehr war sie bereit sich auf ihn einzulassen und noch mehr. Als ihr dies durch den Kopf ging, schloss sie die Augen und kam noch viel näher an den Jungen heran. Auch wenn es nicht lang dauerte, kam es ihr ewig vor, bis der Moment eintrat, in dem sich ihre Lippen berührten. Tora war so aufgeregt, dass sie kaum etwas mitbekam. Viel zu gespannt war sie auf seine Reaktion, als dass sie sich darüber Gedanken machen konnte, ob das nun gut oder schlecht war. Auch war der Kuss nur von sehr kurzer Dauer, denn das sollte kein richtiger Kuss werden, das überließ sie ihm, auch wenn sie grade zweifelsohne einen unglaublich großen Schritt gewagt hatte, war es ihr nicht mal so bewusst. Tora wollte damit nur eines fragen, was sie auch kurz hervorbrachte nachdem sie wieder von ihm abließ und dennoch kaum einen Zentimeter zurück wich, mit einem leisen Hauchen: „Ist… das okay?“ Warum hatte sie ihn das nicht einfach gefragt? Es war ihr zu peinlich das Wort Kuss in den Mund zu nehmen, aber nicht ihn zu küssen. Sie konnte so viel mehr tun, als sie sagen konnte und irgendwie war sie stolz darauf es getan zu haben. Immerhin hatte sie nun noch viel mehr von ihm gespürt, auch wenn es in der Aufregung fast untergegangen war. Also wartete sie sehnsüchtig auf ein Zeichen von Teysaru. War es okay? Und wenn ja, würde er dann bitte endlich den Mut haben sie zu küssen?
 
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Normalerweise war es für Teysaru eine Qual, jemanden so intensiv anzusehen. Starrte seine Mutter in seine Augen, bedeutete das in den meisten Fällen Ärger oder eine ihrer Sonderbehandlungen. Wenn andere Mädchen versuchten Blickkontakt aufzubauen, himmelten sie ihn nur an und interessierten sich nicht dafür, was er sagte, solange er toll aussah. Aber den Blick, den der Genin mit Tora tauschte, war ganz anders als all diese bohrenden Augen, die sich in seinem Leben in das Blau seiner Iris brennen wollten. In gewisser Weise brannte es auch jetzt, doch es war kein schmerzhaftes Feuer. Es teilte sich in viele kleine, wohlige Schauer auf, die sich überall unter seiner Haut einnisteten und ihn von innen heraus kitzelten. Diese kleinen Stupser befähigten ihn dazu, trotz all der Aufregung, die ihn durchströmte, einigermaßen cool zu bleiben. Er wusste nicht, woher es kam, doch je schwächer Tora wurde, desto stärker musste er sein. Vielleicht war es einfach der Drang, sie zu beschützen, der in dieser Situation ganz besonders ausgeprägt war. Warum wollte er sie nur immer beschützen? Weil es seine Aufgabe war, als der Junge neben dem Mädchen? Oder weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, dass man ihr wehtat? Es musste eine Mischung aus allem sein. Auf jeden Fall fühlte es sich gut an, so stark zu sein. All seine Zweifel und seine Panik waren von ihm abgefallen oder zumindest weit in sein Unterbewusstsein zurückgedrängt worden, dort, wo sie ihn nicht störten. Er stand einfach da, ganz sicher, und streichelte mit dem Fingerknöchel des Zeigefingers Toras Schläfe, während sie nach unten starrte. Bestimmt himmelte sie weniger seine Brust an, als dass sie sich überlegte, wie sie darauf reagieren sollte, dass er ihr näher kam. Und dann war da natürlich auch noch ihre Hand auf seiner Wange, ihre wundervolle Hand, die ihn zum Lächeln brachte. Alles in Allem war dieser Moment schon fast an seinem Höhepunkt angekommen. Egal wie steil der Fall danach sein würde, er würde es aushalten, da er nun das Versprechen Toras hatte, dass sie für ihn so sein würde wie jetzt. Er kam sich zwar schlecht vor, dass er von ihr verlangte so hilflos zu sein, aber irgendwann würde sie sicher auch ihre Panik ablegen - wenn sogar er es geschafft hatte seine Furcht vor ihr zu unterdrücken? Nein, hinter sich gelassen hatte er sie noch nicht, denn es konnte jederzeit ein neuer Ausbruch kommen, damit rechnete er fest. Er musste nur einen Fehler machen. Wie ein überdehntes Gummiband würde dann die alte Tora zurückschnappen und ihn aus dem Haus jagen, bestimmt. Aber dann durfte er sich eben keinen Patzer erlauben, ganz einfach...Und da, sie schaute ihn wieder an. Lächelte auf seine Worte hin, was Teysarus banges Herz geradezu zum Glühen brachte. Es klopfte immernoch wild, aber es behinderte ihn nicht mehr. Langsam hatte sich das Gefühl eingestellt, welches ihn immer befiehl, wenn er lange genug Laufen ging. Irgendwann konnte er einfach immer weiterrennen, ohne etwas zu spüren. Die Luft in seinen Lungen reichte genau für einen Schritt und die Pause, in der er den Boden nicht berührte, genügte perfekt um Atem zu holen. So war es jetzt. Instinktiv tat er Dinge, die er sonst niemals gemacht hätte, näherte sich ihr so weit, dass sie keinen Ausweg mehr hatte. Teysaru hatte es gerade geschafft Tora in seinen Augen zu binden, auch wenn ihm das nicht einmal wirklich bewusst war. Er war selbst gefangen in den rötlichen Abgründen, weil er glaubte, darin lesen zu können, was sie dachte. Ihre Nasenspitzen streiften einander fast, der Abstand zwischen ihren Körpern war beinahe nicht mehr vorhanden. Durch ihre Kleidung hindurch fühlte er ihr pochendes Herz gegen seine Brust klopfen und grinste einfach nur vor sich hin. So geschockt, wie sie ihn ansah...konnte er ihr wirklich soetwas antun? Sie erschrecken? Beinahe tat es ihm schon wieder Leid, aber nur beinahe. Die Yamamoto hatte ihren Blick auf seine Lippen geheftet. Sie dachte womöglich genau daselbe wie er. Es wunderte ihn, dass er sich so einfach eingestand, was in seinem Kopf erschienen war. Ob sie wohl daselbe Bild in ihren Gedanken hatte? Als seine Hand stillstand, schluckte sie, und er wartete auf eine Reaktion. Er war immernoch ihr Hündchen, welches geduldig auf eine Erlaubnis wartete, selbst jetzt, wo er sie überragte und viel sicherer war als sie. Angespannt bis zum letzten Muskel beobachtete er sie, wie ihr Mund sich öffnete und wieder schloss, als könne sie die Worte, welche sie gerne sagen wollte einfach nicht hervorbringen. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut, war er doch in allen anderen Situationen sprachlos. Amüsant, dass er es gerade jetzt nicht war. Teysaru hielt trotzdem die Klappe, denn gleich kam etwas sehr Wichtiges. Und plötzlich läutete sie genau das ein, was er sich insgeheim schon seit ihrer ersten Begegnung gewünscht hatte: Sie lächelte und bewegte ihre Hand, umschloss damit seinen Nacken. Wie ein Äffchen, welches sich an einen Baum festhält, zog sie sich an ihn heran und ließ sich auf seinen Schoß fallen, offenbar im Vertrauen darauf, dass er sie schon auffangen würde. So geschah es auch, sie saß nun unbeschädigt und bequem auf seinen Schoß und war ihm näher, als er jemals gedacht hätte. Auch er musste nun schlucken, denn plötzlich war die Situation viel aufregender, als er anfangs gedacht hatte. Was war, wenn sie seine Küsskünste auslachen würde? Er hatte noch nie in seinem Leben jemanden auf den Mund geküsst! Noch nie! Würde er ihn überhaupt treffen? Oh Gott, er hatte vorher dieses saure Zuckerherz gegessen. Was, wenn er scheußlich schmeckte?! Jetzt blieb keine Zeit, sich die Zähne zu schrubben, denn das Mädchen hatte plötzlich die Augen geschlossen. Und im nächsten Moment lagen auch schon ihre Lippen auf den seinen, die sich völlig reflexartig öffneten. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Nase nur noch ein blutroter Fleck. Teysarus Arme waren wiedereinmal mehr als nutzlos. Er war vollkommen überfordert von der Situation. Aber auch traurig, als der Moment schon wieder vorbei war. Immernoch in der Stellung, mit leicht geöffnetem Mund, starrte er in die Leere, als sie sich von ihm löste und etwas sagte. Doch sie kam kaum dazu, das Ypsilon ausklingen zu lassen, denn der letzte Ton, der den Satz als Frage markierte, erklang bereits in seinem Mund. Ohne darüber nachzudenken, was er gerade tat, hatte er ihr einfach den Mund draufgedrückt, keine Sekunde nach ihrer Frage, ob es okay war. Seine plötzlich zittrigen Hände legten sich auf ihre Schultern, ganz automatisch glitten sie hinab und zogen Tora nun auch noch das letzte Stückchen zu sich heran. Bis er Atem schöpfen musste küsste er sie, und dann noch einmal. Der Genin war einfach so glücklich, dass sie es getan hatte. Er war im Moment kurz davor loszuheulen, auch wenn er es kaum bemerkte, so gebannt war er davon, dass er soeben seinen ersten Kuss mit Yamamoto Tora, seiner größten Angst hatte. War sie nun seine Freundin? Waren sie beide zusammen? Teysaru wollte es fragen, doch das war vermutlich nicht der richtige Augenblick dafür. Viel wichtiger war die Antwort auf ihre Frage, die er versuchte durch seinen Kuss zu übermitteln: Nein, Tora, es ist nicht okay. Es ist perfekt.
 

Inuzuka Ara

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Wie viele Schläge konnte ein Herz wohl aushalten? Oder eher in welcher Geschwindigkeit schaffte ein Herz es in der Brust zu hämmern, ohne in viele winzig kleine Teile zu zerspringen? Das wäre wohl die beste Frage, welche Tora sich nun hätte stellen können, aber nein, da war grade absolut gar nichts in ihrem Kopf außer dieser Situation. Ein einfacher Kuss, eine solch einfache und stupide Geste, verlangte von der Yamamoto mehr Denkleistung ab, als sie wohl je zuvor hatte nutzen müssen. Während sie an so viele Dinge dachte und keinen Gedanken mehr fest fassen konnte, war da dieser Junge vor ihr, dessen Geschmack sie unvermeidlich auf ihren Lippen spüren konnte, nachdem sie ihn soeben geküsst hatte. Und das einzige was sie hervorgebracht hatte, war eine lächerliche Frage wie diese… Schon wieder wollte sie sich selbst dafür ohrfeigen auf eine solche Idee gekommen zu sein. Dabei gingen ihr doch so viele andere Dinge durch den Kopf. Mochte er sie, wie sie ihn mochte? Was bedeutete dieser Kuss nun für sie beide? Und vor allem wollte sie nun viel mehr von ihm wissen, was sie noch nicht wusste, denn sie hatte ihn geküsst, weil er eben war, wie er war, aber so sehr kannte sie den Jungen vor sich ja nicht einmal. Noch während sie diese Frage hauchte, während diesem scheinbar unendlichen Moment, indem sie es kaum schaffte ihre Augen zu öffnen, gingen ihr diese Gedanken durch den Kopf. Doch als sie es dann geschafft hatte ihre Augen zu öffnen, blickte sie direkt in sein Gesicht und schaute den Jungen an. In ihrem Gesicht tat sich nicht viel, außer dass sie leicht zu lächeln begann, während sie sprach. Jetzt hatte sie endgültig verloren und er ganz sicher gewonnen. Nun, wo sie sein Gesicht so vor sich sah, hatte sie definitiv alles an ihn verloren was sie noch hatte. Aber dieser Blick entschädigte all dies ganz locker. Sein Mund war leicht geöffnet, seine wunderschönen blauen Augen aufgerissen und um seine Nase herum war alles nur noch rot. Hatte sie ihn grade doch wieder sprachlos gemacht? Lustig, dass sie sich zuvor keinerlei Gedanken darüber gemacht hatte, was dieser Kuss alles bewirken konnte. Sie hatte sich einfach so sehr danach gesehnt, dass sie gar nicht über Folgen nachdachte. Immerhin hatte sie dem Jungen grade ihren ersten Kuss geschenkt und mit Sicherheit auch seinen allerersten von seinen Lippen geraubt, zumindest deutete sie so diesen Blick. Aber schlimm war es absolut nicht, denn es gehörte ja nun sowieso alles ihm. Sie hatte völlig vergessen, dass sie nicht mal küssen konnte, woher auch? Wann würde Tora überhaupt jemals geküsst? Oder wann hatte sie mal nur im Traum daran gedacht jemanden zu küssen? Ob es schmeckte? Wie sollte sie bloß daran denken können… Aber vielleicht war es auch besser so, dass sie all dies vergessen hätte, denn wenn ihr wieder bewusst geworden wäre, dass sie nicht absolut perfekt war, hätte sie sich diesen Schritt wohl nicht gewagt und dieser perfekte Moment wäre nie so gekommen. Das war wirklich eines der wenigen Dinge, welche die perfektionistische Yamamoto wohl tatsächlich mit diesem Adjektiv ohne Zweifel unterschreiben konnte. Auch wenn sie viel zu aufgeregt war um alles zu merken, nur dieser Blick entschädigte sie dafür, denn das weichte ihr Herz immer weiter auf. Während die Zeit für Tora in dem Moment in dem sie sprach scheinbar still zu stehen schien, schaute sie ihn einfach nur an und dachte nach…
Doch plötzlich unterbrach etwas diese Stille. Ganz eindeutig hatte der schwarzhaarige Junge grade seine Schlagfertigkeit wiedergefunden, denn er hatte die Yamamoto nicht einmal mehr aussprechen lassen. Normalerweise hätte sie nun geschimpft, dass er unhöflich war, aber sie war absolut in seinem Bann und außerdem konnte sie nichts sagen, denn nun drückte er seine Lippen auf ihre. Sie konnte sich gar nicht wehren, denn einen Moment war sie absolut erstarrt. Wie sie da so saß, auf seinem Schoß und sich völlig auf ihn einließ… Alles blieb stehen, sogar ihr Atem für einen kurzen Moment. Im Vergleich zu ihm, war ihr Kuss wesentlich zaghafter und unsicherer gewesen. Natürlich gefiel es ihr umso mehr, dass er so bestimmt war. Kurz blickte sie ihm in die Augen, bis sie wieder zum Atmen kam und sie einfach schloss. Sie war ohnehin gefangen, also konnte sie diesen Moment auch einfach auskosten. Als sie seine zittrigen Hände spürte, musste sie innerlich lächeln. Es schien fast so als wäre ihm grade bewusst geworden, was er da überhaupt tat. Doch nachdem sie ohnehin damit angefangen hatte, gab es ja eigentlich gar keinen Zweifel mehr daran, dass alles okay so war. Aber dass er sie dann wieder heranzog, zeigte wieder, dass er doch sicherer war, als sie gedacht hätte. Irgendwie schaffte er es immer wieder sie zu überraschen. Nachdem er ihr schon den zweiten Kuss aufgedrückt hatte, schaffte Tora es auch endlich kurz nach Luft zu schnappen. Ihr Atem fühlte sich irgendwie heiß an und ging eigentlich viel zu schnell, aber das wunderte sie gar nicht, so sehr wie ihr Herz grade pochte, hatte sie viel Schlimmeres erwartet. Das ganze Gesicht des Mädchens war rot angelaufen und ihr Blick verriet etwas zwischen Aufregung und Verlegenheit, wegen der ungewohnten Situation. Dass ihr Atem so schnell ging und ihr Herz so sehr schlug, ging sicher nicht an ihm vorbei, aber sie war ohnehin nur noch auf Teysaru fixiert. Nachdem sie also Luft geholt hatte, legte das Mädchen ihre Arme enger um ihn und blickte ihm tief in die Augen. Was sie damit ausdrücken wollte, wusste sie selbst nicht genau, aber es vermittelte eine unglaubliche Nähe. Sie lächelte breit und schaute ihn einfach an. In dem Moment überlegte sie, ob sie nicht vielleicht etwas zu ihm sagen wollte. Irgendetwas der vielen Dinge in ihrem Kopf musste doch einen Sinn ergeben und in die momentane Situation passen, oder? So viele Sachen waren da, die sie ihn fragen wollte oder es einfach sagen wollte, doch Gesicht schien viel zu träge sich weiter zu bewegen als bis zu seinen Lippen, um ihre wieder auf seine zu drücken. Also tat sie dies, wenn auch noch immer recht vorsichtig und zaghaft, denn Tora war scheinbar doch viel schüchterner als man von ihr denken würde. Danach blickte sie ihm erwartungsvoll in die Augen und dachte kurz nach. Ob er wohl dasselbe dachte wie sie? Er kannte sie doch genauso wenig, wie sie ihn, aber er konnte sie einfach absolut sicher küssen. Sie musste wirklich dumm gewesen sein zu denken, dass er ihr etwas tun könnte oder sie auch nur nicht mögen könnte. So versank sie etwas in ihren Gedanken und strich nebenher sachte mit den Fingerspitzen in seinem Nacken auf und ab. Wenn man es so betrachtete, schienen sie doch irgendwie beide dasselbe zu denken. Aber ob es wohl tatsächlich funktionierte, wenn sie sich einfach nur anblickten, die Gedanken des anderen zu erkennen und zu verstehen? Oder mussten doch Worte für sie sprechen? Tora war im Moment egal was geschah, solange er einfach hier blieb.
 
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In allen Büchern und Filmen, die sich Teysaru (hauptsächlich durch seine Mutter) bisher angesehen hatte, und um denen es um die Liebe ging, wurde küssen als etwas Natürliches und absolut Instinktives beschrieben. Jetzt wusste der Junge, dass das komplett falsch war. Nichts war natürlich darin, sich darüber Sorgen zu machen, dass er aus Versehen dem Mädchen, das man hielt, durch den Griff alle Rippen brach. Der Kuss an sich war zwar höchst instinktiv gewesen, aber etwa ab der Hälfte der Zeit, in der sich ihre Lippen gegeneinanderpressten, wusste er schon nicht mehr weiter. Wer kam auf die dumme Idee zu sagen, dass es soetwas wie gute und schlechte Küsser gab? Niemand war ein Naturtalent und wusste, was man machen sollte. Da waren vier Lippen und zwei Zungen. Genug, um den Genin vollkommen zu überfordern. Hoffentlich würde es Tora für den Anfang reichen, dass sie einfach ihre Münder gegeneinanderhielten, bis einer von ihnen atmen musste, denn Teysaru hatte das Gefühl, dass er irgendwie dazu verpflichtet war, sie anzuleiten. Leider hatte er selbst überhaupt keine Ahnung, was er tun sollte. Der Kuss war also durchaus schön, für ihn war es mitunter die wundervollste Erfahrung seines Lebens - aber für Tora war er sicher nichts besonderes. Er schmeckte nach sauren Zuckerherzen und roch sicher nach Schweiß. Sein Herzschlag dröhnte gegen ihre Brust und seine Arme umschlangen sie nervös. Er war eher ein Klammeräffchen als ein starker Mann, der sie festhielt, so kam es ihm jedenfalls vor. War es nicht komisch, wie die Unsicherheit zurückkehrte, wenn man für einen Moment nicht wusste, was zu tun war? Dabei war es nur ein Kuss. Tausende Paare weltweit taten das täglich, sogar mehrmals. Nun - waren die beiden Ninja eigentlich ein normales Paar? Waren sie überhaupt eins? Aus der Sicht des Jungen waren sie spätestens jetzt eines, weil sie sich geküsst hatten. Diener und Herrin knutschten nicht, oder? Oh Gott, er hatte gerade das Wort 'knutschen' benutzt, während er an Tora dachte. Das wurde immer bunter hier. Und heißer. Wenn sie nicht bald aufhörten, sich wie Teenager zu benehmen, würde er sich darauf besinnen müssen, dass er tatsächlich nur ein pubertierender Jugendlicher war und Tora ein sehr hübsches Mädchen, welches auf seinen Schoß saß. Er wollte eher nicht riskieren, sie von sich schubsen zu müssen, um sich für alle Ewigkeiten im Bad einzusperren. Zumal er keinen blassen Schimmer hatte, wo sich ihre Toilette befand. Am Ende brach er dann mit einem...ähem...durch die Tür ihres kleinen Bruders und verstörte das arme Geschöpf bis in alle Ewigkeit. Zugleich kam er aber auch gar nicht mit dem Gedanken zurecht, sich von Tora zu lösen. Sie war so schön, so warm und so...sie küsste ihn freiwillig! Sie war im Moment offenbar geistig nicht zurechnungsfähig und wäre er nicht dumm, wenn er das nicht ausnützen würde? Wie pervers das klang. Dabei wollte Teysaru sie doch nur drücken. Er hatte überhaupt keine Hintergrundgedanken, für den Moment reichte ihre Nähe vollkommen, um seine Zufriedenheitsskala bis obenhin zu füllen. Eine seiner Hände löste sich von ihrem Körper und wischte über seine Schienbeine, wo ihre Haare endeten. Er zwirbelte wiedereinmal (irgendwie hatte er einen Narren an den Haaren gefressen) die Spitzen mit zwei Fingern, um sich zu beschäftigen und auf die Frage vorzubereiten, die er stellen würde, wenn er damit aufhören konnte, sie zu küssen. Statt sie besonders aufregend zu küssen, was er definitiv nicht konnte, beschloss er, die Einleitung auf seine Frage so zu gestalten, dass sie sich nicht überrumpelt fühlen würde. Er musste dabei völlig neue Zärtlichkeit abrufen, etwas, das er bisher noch nie getan hatte. Aber es gefiel ihm immer mehr, je öfter er es tat. "T-Tora-san?", stotterte er, weniger weil er nervös war, sondern eher, weil der Kuss jede Luft aus seinen Lungen gesaugt hatte. Mann, hatte er sie etwa mit 'san' angesprochen? Grandios, er konnte sie an sich pressen und Spucke austauschen, aber ihren Vornamen alleine zu benutzen, das traute er sich nicht. Was war er doch für ein harter Kerl. Seine Lippen lösten sich von ihrem Mund und er küsste sie auf die Stirn, direkt zwischen die Augen, ehe er ihr in diese schaute und versuchte möglichst seriös auszusehen. Leider machten ihm die knallroten Bäckchen und die Nase, die aussah, als würde gleich eine Fontäne Blut daraus hervorquellen, einen Strich durch die Rechnung. "Ähm...w-würdest du sagen, dass wir...ich meine...verstehe das nicht falsch, bitte..." Er brach ab und atmete tief durch, schaute für einen Moment nirgendwohin, die Augen geschlossen. "Sind wir jetzt ein Paar?"
 
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Inuzuka Ara

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Die Frage ob Tora grade zurechnungsfähig war, war wohl gar nicht so unangebracht, aber das Erstaunlichste daran war wohl, dass es nicht sie war, die sich grade so viele Gedanken um die Umstände machte. Dabei war sie doch hier die absolute Perfektionistin und er war es, der sich Sorgen machte, dass er nicht ankam? Von wegen schwitziges, sauer schmeckendes, Klammeräffchen … Tora war grade absolut vernarrt in den Jungen und selbst wenn dem so wäre, hätte sie es im Eifer des Gefechts sicher nicht mal mitbekommen. Um ehrlich zu sein, hatte das Mädchen nicht einmal den Hauch einer Ahnung, dass er nun doch wieder in seine typische Unsicherheit überging. Woher auch? Er ließ sich ja nicht wirklich viel davon anmerken. Tora war grade absolut weg, wahrscheinlich hatte er tatsächlich Recht damit, dass sie völlig geistig nicht zurechnungsfähig war, aber das war wohl eher situationsbedingt. Nachdem er sie geküsst hatte, hatte sie alles um sich herum vollkommen vergessen. Die Frage ob sie überhaupt küssen konnte, war so schnell wieder verworfen, wie sie aufgekommen war. Allerdings war das alles hier absolut nicht alltäglich für sie, aber auch das hatte sie verdrängt, denn eigentlich fürchtete sie sich ja irgendwie vor solchen Situationen, mit denen sie nicht umzugehen wusste und auch nicht wusste was andere Menschen in solchen Situationen taten, aber all dies schien weg zu sein. Erstaunlich wie locker sie seine Sicherheit gemacht hatte, aber sobald sie merkte, dass er nicht mehr so sicher war, würde sie sicher wieder durcheinander kommen. Dass das, was sie hier taten, sicher ganz komisch aussah, wenn irgendjemand hier rein käme, war ihr gar nicht so bewusst. Wie es wohl ankäme, wenn jemand, wie ihr großer Bruder beispielsweise, hier einfach so herein platzte und sah wie seine kleine Schwester auf dem Schoß eines halb nackten, fremden Jungen saß und wie die beiden sich umarmten und auch noch küssten…? Sicher würden sie daraufhin beide getötet werden. Dabei hatte sie bei dem was sie da taten sicher mindestens genauso wenig falsche Hintergedanken wie Teysaru! Immerhin kannte sie sich damit nicht aus und handelte hier absolut instinktiv. Sie würde Panik kriegen, wenn sie dem Ernst der Lage bewusst würde. Aber momentan starrte sie den Jungen die ganze Zeit nur irgendwie etwas verträumt an, während sie Küsse austauschten. So zahm würde man Tora wohl nur sehr selten erleben. Erstaunlich, dass Teysaru sich davor nicht fürchtete, denn nun war sie ja nun wirklich absolut anders als sonst. Aber auch sie wunderte es ja irgendwie nicht mehr, dass er so sicher war. So wie er sie grade anfasste, machte das fast den Anschein, als wäre es nicht das erste Mal, dass er einem Mädchen so nahe war. Aber sie hielt ihn nicht für sicher genug, als dass er das jemals zuvor schon getan hatte. Warum eigentlich grade sie? Teysaru war ein sehr großer und vor allem hübscher Junge. Tora konnte sich kaum vorstellen, dass die Mädchen ihn nicht mochten, auch wenn er so war, wie er eben war, das hatte sie ja auch an ihm gereizt, auch wenn sie das unter anderen Umständen nie zugegeben hatte. Hatte sie das? Naja, indirekt schon, auch wenn sie es etwas holprig ausgedrückt hatte. Sie war eben doch recht unfähig was zwischenmenschliche Beziehungen anging, aber sie gab sich grade doch erstaunlich viel Mühe alles richtig zu machen. Wieder verschwanden ruckartig alle Gedanken, da sie Gänsehaut bekam. Wenn jemand in ihren Haaren spielte, bekam sie Gänsehaut? Das war ihr zuvor nie bewusst gewesen, weswegen sie leicht schmunzeln musste. Und kurz darauf bekam Tora wieder viel von der Sicherheit des Jungen zu spüren, welche sie momentan bewunderte, da sie geistig eher weniger anwesend und aufgeregt wie wohl nie zuvor war. Wahrscheinlich würde sie grade wirklich gar nichts mehr auf die Reihe kriegen, wenn er nicht irgendwas tat. Und er tat etwas, womit sie nun absolut nicht gerechnet hatte! Dass er mit ihr sprach, war ja absolut okay und das hatte sie ja auch so gewollt, aber Tora-san? Sie saß auf seinem Schoß, beide eng umschlungen und küssten sich die ganze Zeit und er sprach sie noch immer so an? Normalerweise würde man nun von Tora erwarten, dass sie ihn pampig zurecht weisen würde oder ihn zumindest verbesserte, aber es war nicht nur so, dass sie dazu viel zu aufgeregt war, nein das Mädchen begann zu kichern. Ganz kurz und auch nur leise, aber durch die Nähe der beiden, kam es sicher viel deutlicher rüber. Doch seine ernste und grade so sichere Art fesselte sie kurz darauf wieder und ihr Kopf lief feuerrot an, als er sie auf die Stirn küsste. Ihre Augen funkelten irgendwie und sie, ja wirklich Tora, musste sich grade verkneifen mit dem Wort „Kawaii“ und einer unglaublich niedlichen Stimmlage gepaart, herauszuplatzen. Sie schluckte es herunter und schaute den Jungen nur unglaublich verlegen an. Waaah! So langsam war das fast schon nicht mehr tragbar für sie, irgendwann würde sie sicher schmelzen. Aber wenn sie ihn so anschaute, war er auch nicht mehr weit davon entfernt, oder? Und als er wieder anfing zu sprechen, herrschte absolute Stille und sie hörte nur ihn. War er nun doch etwas unsicher? Vielleicht nicht ganz unbegründet, Toras Laune war sehr wechselhaft. Doch in dem Moment, in dem er das sagte, war sie wirklich froh, dass er die Augen geschlossen hatte. Grade erst wurde Tora bewusst, dass das was sie hier taten Folgen hatte. Dass all das nicht nur heute hinter ihrer verschlossenen Zimmertür ablief, auch wenn ihr diese Zeit ewig lang erschien. Das war real und das würde auch morgen noch so sein. Etwas nervös löste sich eine Hand von ihm und sie drückte sich diese auf den Mund. Sie wusste nicht was sie sagen und wie sie es ausdrücken wollte, dabei hatte sie schon instinktiv eine Antwort dafür. Als sich ihre Hand auf ihre Lippen drückte, erinnerte sie sich daran wie sie ihn geküsst hatte und dass es nach Plan gelaufen war. Also warum nicht diesmal das tun was das Herz sagt? Absolut irrational, aber auch wirklich scheißegal grade. „A-A-Also…“, begann sie nervös wie nie zuvor zu Stammeln und holte hastig Luft, bevor sie weitersprach. „W-Wenn du das sagen würdest, dann würde ich das auch sagen…“, platze sie hastig heraus und stockte dann kurz. Aber was wenn das jeder wusste? Wie wirkte das denn? Niemand würde sich mehr vor ihr fürchten! Jeder würde denken sie wäre immer so weich wie bei ihm. Sie hatte einen großen Fortschritt gemacht, indem sie dies nicht mehr als schlimm ansah, aber bei anderen? „Aber erzähl das nicht jedem ok?!“ Sie schien dabei total aufgeregt und irgendwie durcheinander. „Sonst! … Sonst…“ Es war vielleicht nicht wirklich angebracht dem neuen Freund zu drohen, oder? Sie erstarrte und schüttelte leicht den Kopf. „Nichts sonst… A-Aber es wäre irgendwie peinlich.“ Schon wieder eine äußerst unpassende Wortwahl von Tora. Das Mädchen seufzte leise, denn so langsam hielt sie sich für einen absoluten Schwachkopf. „N-Nicht dass du peinlich wärst! … Es geht vielmehr darum, dass ich… so… bin?“ Das war ein harter Kampf, zumindest tat Tora sich grade schwer das was sie dachte auszudrücken, beziehungsweise es so auszudrücken, dass es ihr und ihm irgendwie recht war. Und wieder schüttelte sie den Kopf. „Egal! Lassen wir das! Natürlich sind wir nun ein Paar! Oder denkst du ich küsse jeden?!“ Wenn sie aufgeregt war, kam irgendwie doch wieder etwas mehr die Tora heraus, welche sie eben doch war. Und schon wieder bereute sie es, dass sie sich so ausdrückte. Außerdem… Natürlich?! „Arg… A-Also, ich mag dich und ich will deine Freundin sein!“, sagte sie hastig und total verlegen. Natürlich war Tora nicht blöd und wusste diese, ihr doch irgendwie unangenehme Situation, bestmöglich zu überspielen. Sie schlang die Arme eng um den Jungen, drückte sie an ihn und küsste ihn diesmal wesentlich sicherer und bestimmter als zuvor. Das ließ eigentlich nur noch die Frage offen, ob Tora nun toller war, wenn sie mädchenhaft oder wenn sie absolut selbstsicher und perfektionistisch war? Ob Teysaru nun wieder wusste, worauf er sich da einließ?
 
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Plopp.
Teysarus Herz war gerade geplatzt. Aufgegangen in einer rosaroten Wolke aus Seifenblasensternchen, die alle auf einmal funkensprühend verloschen waren. Leider fühlte es sich weniger poetisch an als diese Beschreibung. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ins Nichts, während sich Toras Lippen wiedereinmal über die seinen gelegt hatten. Er sah nicht aus, als hätten sie sich nun innerhalb von ein paar Minuten ungefähr tausendmal geküsst. So geschockt wie er da saß, wirkte es fast, als wäre das der allererste Kuss an diesem Tag. Und überhaupt. Na ja, in gewisser Weise war er das ja. Es war der erste Kuss als Toras Freund. Er wollte ihr nicht unbedingt in den Mund keuchen, konnte aber eine gewisse Atemlosigkeit nicht überspielen, die ihn davon abhielt, in ihre Berührung hineinzuschmelzen. Sein Geist war wiedereinmal auf Kreiseltour und umzingelte den einen Satz, den sie nach ihrem Gestammel herausgebracht hatte: "Also, ich mag dich und ich will deine Freundin sein!“ Hatte er etwa immernoch Angst vor Tora? Kam jetzt die Furcht zurück, am ungünstigsten aller Zeitpunkte? Jetzt war es Teysaru, der zitterte, obwohl er es gar nicht wollte. Was würde sie denn von ihm denken, wenn er jetzt aussah, als würde er kalte Füße bekommen? Er war der Mann in der Beziehung! Von nun an musste er der starke Arm sein, der Tora unterstützte. Es war kein Platz für Ängstlichkeit mehr. Die Knie hatten nicht vor der Person zu schlottern, die man liebte, und wenn dann, nur, weil sie wegen ihrer Schönheit zu Puddig schmolzen. Gar nicht so abwegig, dachte er errötend, während er ihre geschlossenen Augenlider ansah, ihren Hals. Eigentlich war es doch schon klasse, dass er ihr Freund war, oder? er musste sich nicht mehr dumm vorkommen, wenn er sie ansah, ansprach oder sich ihr nähern wollte. Sie war nun eine wichtige Person in seinem Leben geworden und er hatte die absolute Erlaubnis, auf sie aufzupassen und sie zu berühren. Was konnte schon besser sein als das? Der Genin konnte sich nichts vorstellen. Deshalb löste er seine Lippen von ihr und sah sie an, nahm all seinen Mut zusammen, um den Blick direkt in ihre Augen auszuhalten. So nervös und schüchtern sie gerade auch im Moment war, wenn er etwas Falsches tat oder sagte, dann würde sie sicher wieder die harte Tora werden, also musste er seine Erwiderung weise wählen. Wobei...eigentlich mochte er ja alle Toras. Es war ihm egal, wie sie war, aber nicht, was sie von ihm hielt. Er wollte für sie unbedingt perfekt sein. Das war immerhin das Mindeste, was er tun konnte, nachdem sie schon einen so wichtigen Titel wie den ihres Freundes auf ihn übertragen hatte. Ob er wohl ihr erster Freund war? So wie sie sich gab und reagierte, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie schon einmal so in den Armen eines Jungen gelegen hatte...nichtsdestotrotz tat allein der Gedanke irgendwie weh. Eifersucht?! Jetzt schon? Und selbst wenn, jetzt gehörte sie ihm. Zumindest teilweise. Er glaubte nicht, dass er sie ganz besitzen würde, dafür war sie zu stolz. Und er wollte es ja auch gar nicht. Es war ja gerade ihre Unabhängigkeit und ihre Härte gewesen, die sie für ihn so interessant gemacht hatten. Offenbar war er auch nicht so langweilig, wie er dachte, denn Mitleid war es sicher nicht, was er da aus ihren Augen sprach. Ob sie ihn wohl liebte? Oder mochte sie ihn nur sehr? Gab es einen Unterschied? Diese Gefilde waren viel zu neu für Teysaru. Er hatte keine Ahnung, was sie von ihm hielt. Sie küsste ihn zwar und schien irgendwie komplett in seinen Bann, aber vielleicht war das alles auch nur für den einen Augenblick. Sie würde sicher schnell erkennen müssen, dass er kein strahlender Held war, nur, weil er gerade zufällig etwas selbstbewusst gewesen war. Teysaru hatte diese Seite vielleicht in sich, aber es war schwer, sie hervorzuholen. Eigentlich war er ja doch nur der tollpatschige, sanfte Riese, der nicht mit Leuten interagieren konnte. Er war nicht beliebt, verbrachte seine Tage in der Bäckerei seiner Eltern oder auf dem Trainingsplatz und war vor allem ganz und gar nicht romantisch. Ob sie das vielleicht von ihm erwartete? Konnte er ihr das geben? Was auch immer sie von ihm wollte, er würde alles dafür tun, es ihr auch zu geben, das war klar. Sie würde ihm nie ganz gehören, aber das ließ sich so nicht auf den Genin übertragen. Er war jetzt wohl soetwas wie ihr Eigentum, aber das störte ihn nicht. Es gab schließlich niemanden, dem er lieber gehören würde. Fast automatisch konnte er nun die schockierten Gedanken abschütteln, während er die Hand aus ihren Haaren nahm und stattdessen von ihrer Schulter zu ihrem Hals strich. Mit den vier Fingern seiner Hand hielt er sanft ihr Kinn, um sich selbst zu zwingen, seinen Blick bei ihr zu lassen. Jetzt wusste er, was er sagen konnte, damit sie verstand, wie es in seinem Kopf aussah. In seinem Kopf? Wohl eher ein bisschen weiter unten..."Weißt du...wenn das so ist...dann habe ich auch kein Problem damit. Ich denke sogar, dass es mir sehr sehr gut gefällt..." Sein Lächeln verbreiterte sich noch, als er das sagte, die Worte brauchten Platz, denn sie kamen direkt aus seinem Herzen. Jedenfalls war er sich dessen beinahe sicher. "U-Und...wir müssen das ja noch niemanden verraten. Ich weiß zwar nicht, wieso du mir irgendwie peinlich sein solltest, aber wenn es darum geht, dass du schwach wirken solltest, wenn jemand erfährt, dass du Gefühle hast...für jemanden wie mich...dann darfst du das ruhig sein. Du kannst so schwach sein wie du willst, ja, Tora? Weil...weil...ich...ich bin dann einfach stark genug für uns beide, okay?" Sein Grinsen brach ein, er ließ den Kopf hängen, so dass seine Haare seine Augen verdeckten. Er war während seiner Worte so rot geworden, dass die Hitze von seinen Wangen geradezu abstrahlte. Für einen Moment sah es wirklich so aus, als wären gerade alle Sicherungen in seinem Gehirn durchgebrannt, aber kurz darauf begannen auch schon seine Schultern zu zittern, weil er laut auflachte. Wieder zu ihr aufblickend kratzte er sich am Hinterkopf. Eine seiner Augenbrauen hob sich, während er sagte: "Ich bin wirklich sowas von kitschig! Bist du sicher, dass du sojemanden haben willst?"
 

Inuzuka Ara

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Ohje… Toras Herz war nun wirklich an dem Punkt, an dem es sich abwechselte zwischen einem unerträglich schnellem Trommeln in ihrer Brust und dem absoluten Stillstand. Was das für eine Situation war? Absolute Panik, Durcheinander und überhaupt. So etwas hatte sie noch nie gehabt und grade das machte alles noch wesentlich schlimmer und intensiver. Was dieses Gefühl in ihr ausgelöst hatte? Auch wenn es definitiv nicht sein Wille war oder er das so mit irgendeiner Absicht verfolgt hatte, er hatte es ganz sicher ausgelöst und zwar in dem Moment als Tora nach ihrem peinlichen Redeschwall, welcher nur so von schrecklichen Stimmungsschwankungen und peinlichen, wirren Worten geprägt war, als sie ihn küsste. Wie war einfach zu erklären… In ihrer Scham hatte das Mädchen krampfhaft die Augen zugekniffen und ihn einfach geküsst, um ihre Worte und die Unsicherheit zu überspielen, welche für sie Persönlich so unangenehm war. Das war nicht das, was sie mit dem Kuss bezweckt hatte. Teysaru regte sich gar nicht, statt sich, wie laut ihrem Plan, auf den Kuss einzulassen und einfach anzunehmen was sie sagte, indem er da weiter machte, wo sie waren. Nicht dass sie nur darauf aus war den Jungen abzuschlabbern, aber für solche Gespräche war sie nicht gemacht und das hatte sie eben eindrucksvoll mit ihrer peinlichen Einlage bewiesen. Aber dass er eben so gar nicht darauf reagierte, löste Angst in der Yamamoto aus. Eine Angst, welche sie noch nicht hatte fürchten müssen. Bisher hatte sie nur einen „Freund“ gehabt und Yukiko war nie wütend auf sie gewesen oder so. Aber was wenn er es nun war? Was wenn sie ihn mit ihren Worten beleidigt hatte und er nun die Schnauze voll von ihr hatte? Würde sie das verkraften? Könnte sie das überhaupt?! Arg. Dieser Junge war auf einer Seite ein absoluter Segen, aber auf der anderen eine reine Qual. Immerhin stellte er sie immer wieder, wenn sicher auch total unbewusst, so unschuldig wie er war, neuen Herausforderungen entgegen, für die sie keine perfekte Lösung fand. Es gab keinen absoluten Lösungsweg und das war das schwierige daran. Vielleicht auch das was sie reizte? Schwer zu sagen… Momentan war es auf jeden Fall einzig und allein diese Unwissenheit und Unsicherheit, welche sie völlig aus der Bahn warf. Wenn sie doch nur immer wüsste woran sie war… Dies war sie immer gewohnt, wenn sie auf sich selbst gestellt war, musste sie sich keine Gedanken machen, wie jemand auf sie reagieren konnte, aber nun hockte sie hier mit geschlossenen Augen, denn mittlerweile öffnete sie diese aus reiner Panik nicht mehr, und wartete darauf, dass er irgendetwas zeigte. Irgendeine Reaktion… Hätte sie doch mal ihre Augen geöffnet, dann hätte sie gesehen, dass er nur erschrocken und nicht wütend oder sonst was war, traute sie sich aber eben nicht so.
Es ging ein Moment dahin, welcher ihr eher wie eine Ewigkeit erschien. Ungewissheit war etwas gruseliges, dem wurde sie sich nun doch sehr bewusst. Doch dann spürte sie, wie sich seine Lippen von ihren lösten und sie wurde noch verwirrter. Total verlegen öffnete sie die Augen und sah direkt in seine. Wäre sie nicht so durcheinander gewesen, hätte sie wahrscheinlich weggeguckt, aber sie erwartete etwas. Irgendwas von ihm, egal was es war. Obwohl sie natürlich eine positive Reaktion vorgezogen hätte, war ja klar oder? Mal wieder war sie völlig gebannt von seinem Blick. Er war ja auch wirklich hübsch, vor allem die Augen. Auch wenn man sagte, dass Rot eigentlich eine warme Farbe war, empfand sie doch seine blauen Augen als viel wärmer als die ihren. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er sicher der wirklich nettere Typ der beiden war. Und nachdem sie sich gefühlt eine halbe Stunde angestarrt hatten, bewegte der Junge plötzlich seine Hand. Tora verharrte einfach so, sagte keinen Ton und zuckte nicht einmal, bis… Hatte er grade ihren Hals angefasst? Auch wenn es nur kurz war und gar nicht wirklich der Rede wert, zuckte Tora zusammen und schaute weg. In dem Moment konnte sie ihn nicht angucken, aber brachte sie wieder mehr oder weniger dazu ihn anzuschauen. Als er ihr Kinn anfasste, musste sie doch wieder aufblicken, wahrscheinlich war der Umstand, dass er begann zu sprechen dabei auch maßgebend. Ob sie nun einen Korb bekam? Dafür, dass sie manchmal so ein hässliches und bösartiges Biest war? Wer könnte es ihr verübeln… Aber was er dann sagte, ließ ihr doch einen Stein vom Herzen fallen. Nie zuvor war sie wohl so erleichtert wie in diesem Moment gewesen… Am liebsten wäre sie ihm schon allein deswegen in die Arme gefallen, aber sie sah das breite Grinsen und ahnte, dass da noch etwas kam. Aber Teysaru toppte mal wieder all ihre Erwartungen indem er noch mehr sprach. Natürlich war es gut das zu hören und es freute sie ungemein, aber sie konnte nicht aus ihrer Haut und schämte sich schon wieder dafür. Auch wenn sie alles absolut stumpf und unbeholfen ausgedrückt hatte, hatte er sie genau verstanden, aber so gut wie er sie kannte, wusste er sicher auch, dass, selbst wenn sie es für sich selbst tat, ihm niemals gestehen würde. Sofort zog sie einen Schmollmund, dabei entging ihr aber auch nicht, dass er immer rötlicher anlief und nun auch den Kopf fallen ließ. Sicher war ihm das Ganze ungefähr genauso peinlich wie ihm. Sie blieb einen Moment still, sagte nichts dazu und zog immer noch einen absoluten Schmollmund, wohl ein Bild, welches man auch nicht so oft zu sehen bekommt. Als er wieder lachte, veränderte sie ihren Blick nicht und wartete fast schon darauf, dass er ihr ins Gesicht sah. Seine Frage ignorierte sie vorerst, sondern behielt diesen schmollenden Gesichtsausdruck immer noch bei. Und dann holte sie plötzlich Luft und sagte, wie aus dem Nichts: „Damit das klar ist: I-Ich bin niemals schwach!“ Sie runzelte die Stirn und seufzte. Irgendwie machte er sie erstaunlich weich… Mehr als sie erwartet hatte. Tora lächelte ihn an, hob ihren Arm und fuhr ihm durch die Haare. Dann legte sie wieder ihre Arme um ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Aber… Zu deinen Fragen.“, murmelte sie dann leise, ehe sie sehr hastig herunterratterte: „Okay, ebenfalls okay und…“ nun holte sie doch wieder etwas Luft und seufzte. „Natürlich bin ich mir da sicher, sonst wäre ich nicht so, wie ich eben grade bin…“ Irgendwie trottelig wie sie fand. Oder aber auch grade deswegen war sie nun weniger trottelig? Ach was auch immer, es kam sozusagen von Herzen. So viel Herz wie man Tora eben so anrechnen konnte… Aber er konnte doch sicher mehr damit anfangen als sie, oder?
 
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Genau. In gewisser Weise kannte sich Teysaru wohl wirklich sehr gut damit aus, was es hieß, Dinge direkt aus dem Herzen wiederzugeben, schließlich tat er das ja, sobald er den Mund aufmachte. Er hatte noch nie versucht sich irgendwie anders zu geben, als er war - zumindest nicht absichtlich. Er wollte oftmals hart und seriös wirken, aber das war nicht etwa eine Maske, sondern eigentlich das wahre Ich des ruhigen Jungen, was durch die Nervösität nur irgendwie immer so tollpatschig und hilflos wirkte. Er war ja überhaupt nicht schüchtern, sondern nur ein bisschen schweigsam. Aber wenn er den Mund aufmachte, dann meinte er es auch so. Lügen, Tricks und Herumdruksereien mochte er nicht. Am liebsten war es ihm schon immer gewesen, wenn man ehrlich zu ihm war und genau sagte, was man wollte. Er war doch auch aufrichtig und versuchte sich den Respekt der Leute damit zu verdienen, ihnen das Gefühl zu geben, ihm vertrauen zu können. Der Schwarzhaarige wusste ganz genau, dass er tausend und noch mehr Schwächen besaß, aber seine große Stärke war es, dass man seinen Willen nicht brechen konnte. Es war einfach unmöglich, den Jungen etwas aus dem Kopf zu schlagen, wenn es sich einmal darin festgesetzt hatte und er ging bis zum Äußersten, um diese Idee auch zu verwirklichen. So einfach war Teysarus ganzer Charakter gestrickt. Ob Tora das wohl wusste? Dass sie das war, welches sich in seinen Kopf festgesetzt hatte, seit sie auf dem Platz vor dem alten Theater vom Brunnen gehüpft war? Die dort geblieben war, verdrängt und vergessen, aber immer an derselben Stelle, nur darauf wartend, in den unpassendsten Situationen wieder in seine Gedanken zu springen? Vor dem Einschlafen, beim Zähneputzen und beim Gewichtestemmen. Tora, Tora, Tora. Und vollkommen unbewusst hatte die Strategie, die er immer schon verfolgt hatte, auch diesen Punkt ergriffen. Er hatte solange mit sich selbst gekämpft, bis er, bewaffnet mit Zuckerherzchen an ihre Tür geklopft hatte. Er konnte sich immer und immer wieder vorsagen, dass er sich diesen Moment jetzt, indem sie sich befanden, nie in seinem Leben vorstellen hätte können...aber das war nicht ganz richtig. Es war eigentlich von Anfang an genau das gewesen, das er gewollt hatte. Ein bisschen schämte er sich ja schon dafür. Für seinen Egoismus, für seine zögerliche Art und für den mangelnden Mut, ihr das zu sagen. Ja, wenn Tey seinen Mund aufmachte, zeigte er Leuten sein Herz, aber man musste diese Vorrichtung erst einmal aufbekommen, denn die meiste Zeit war sie wie ein Codeschloss, dessen Passwort er ständig vergaß. Ja, wenn er es doch einmal wusste, dann war der Yotuishe richtig toll und ein Held und alles, aber die meiste Zeit wusste er es eben nicht und war sprachlos, obwohl es doch so viel gab, was er gerne sagen würde. Stattdessen dachte er sich diese Sachen, denn er selbst konnte sich schließlich nicht für abartig halten. Was würde Tora zum Beispiel tun, wenn er jetzt damit herausplatzte, dass er sie nicht nur mochte, sondern viel mehr? Vielleicht war sie damit überfordert und würde ihn schlagen, so wie sie ihn gerade ansah, schmollend und trotzig. "Was?! Du liebst mich? Weißt du überhaupt, was du da sagst, du Iidot?! Du kannst mich überhaupt nicht lieben, du weißt doch überhaupt nichts von mir!" Teysaru-kun no Baka. Ja, er war wirklich ein Volltrottel. Hatte Tora eben einen Idioten als Freund. Sie hatte ihn gewollt, selbst Schuld. Sicher wusste sie, dass er einfach doof war. Ungeschickt und spontan, auf eine verheerende Weise. Er war der Meister darin, Dinge falsch auszudrücken und einen ganz anderen Eindruck von sich selbst zu erwecken, als er eigentlich wollte. Deshalb hatte er sich auch erkundigt, ob sie sicher war...und was hatte sie getan? Sie hatte ihm verklickert, dass Tora-san gefälligst niemals schwach war! Nur um sich im nächsten Moment in seine pseudo-starken Arme zu flüchten, sich an ihn anzulehnen, als könne sie selbst nicht stehen oder sitzen...ob sie erkannte, wie widersprüchlich das war? Teysaru schmunzelte, als sie durch seine Haare fuhr und erschauerte gleichzeitig. Es war immernoch gruselig und wundervoll zugleich. Würde er sich jemals daran gewöhnen, dass solche Bewegungen jetzt ganz normal waren? Für den Moment noch nicht, denn sein Herz begann sich beinahe zu überschlagen, als Tora ihren Kopf an seine Schulter legte und er zu ihr hinabsah, unsicher, ob er nun wieder an der Reihe war, etwas zu sagen. Wahrscheinlich schon. Viel wichtiger: Roch er eigentlich nach Schweiß? Unauffällig schnupperte auf der anderen Seite an seiner Schulter. Nicht besonders schlimm, wenn man bedachte, dass er die ganze Zeit schon schwitzte wie ein Marathonläufer. Alles in Ordnung. Nachdenklich starrte er also eine Weile ins Nichts hinein, während sein Arm ganz selbstverständlich um ihre Hüfte gewandert war und biss auf seiner Unterlippe herum. "Tora?", fragte er schließlich unvermittelt und blickte ein bisschen ruckartig wieder zu ihr hinab. "Magst du mir vielleicht ein bisschen etwas von dir erzählen? Was magst du so, was machst du gerne...Wann hast du Geburtstag? Das sollte ich glaube ich wissen...so als dein Freund." Es war wohl selbstverständlich, dass er daselbe tun würde, wenn es sie denn interessierte. Auch wenn er nicht wusste, was er sagen sollte. Er war leider ein ziemlich langweiliger Mensch. Dann achtete er eben umso mehr darauf, ob sie vielleicht etwas von sich preisgeben würde. Teysaru wollte nämlich wirklich gerne ein bisschen etwas über Tora wissen. Dann konnte er ihr vielleicht irgendwann auch einmal ungeniert sagen, was er sagen wollte, ohne, dass sie ihn beschimpfen würde...oder nicht?
 
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