"Yuzuki-san, ich denke er kann nicht mehr entkommen, machst du bitte das Licht an... oder irgendein Licht?", meinte Yasu zu Yuzuki, welche voll Erstaunen die Augenbrauen hochgezogen hatte. Es hatte nur wenige Augenblicke gedauert und schon hatte Yasu den Übeltäter gefangen, nur wer es war, konnte man nicht erkennen.
Ohne zu Zögern rappelte sich Yuzuki auf, sie fühlte sich etwas schlapp, weil sie es nicht gewohnt war, so viel Chakra auf einmal zu verbrauchen, doch das hinderte sie nicht daran zu der Taschenlampe zu tapsen, welche auf dem Boden lag und die Archivtür beleuchtete, weil sie dem Täter aus der Hand gefallen war. Bei der Taschenlampe angekommen, suchte sie erst einmal nach dem Lichtschalter, um das Flurlicht anzuschalten, was die Sicht spürbar erleichtern würde. Wie in einem Verhör den Unbekannten zu beleuchten und auszufragen kam ihr irgendwie unpassend vor. Also suchte sie, woraufhin sie kurze Zeit später den Schalter neben der Archivtür gefunden hatte. Mit einer geschmeidigen Bewegung legte sie den Schalter um, es wurde schlagartig hell.
Die plötzliche Helligkeit tat der Hinketsu in den Augen weh, sodass sie einige Momente blinzeln und die Augen zusammen kneifen musste. Während sie die Taschenlampe in ihrer Hand ohne Nachzudenken ausschaltete, ging zu Yasu und der Person in dem Wassergefängnis, um endlich das Gesicht des Täters zu sehen. Während sie das Gesicht und anschließend das Aussehen des Jungen studierte, hob sie anerkennend die Augenbrauen. Yasu schien mehr zu können als die Hinketsu selbst und souverän war sie auch vorgegangen.
Nichts destotrotz gab es aber im mer noch das Häufchen Elend innerhalb des Wassergefängnisses, der wie erwartet männlich war. Braune Haare, kurz gehalten, ziemlich schlank, normal gekleidet in ein Shirt, Jeans und Turnschuhe sowie mit einer Tasche um die Schulter, in der vielleicht etwas enthalten sein könnte.
"Ich denke, du kannst ihn frei lassen, Yasu-chan.", meinte Yuzuki beiläufig, dann rief sie nach Kaito, welcher schnurstracks die Treppe herunter zu seinen Kolleginnen lief. "Scheinbar ist das unser Täter hier.", sprach sie im selben betont desinteressierten Ton, obwohl der Satz dem Anschein nach überflüssig war, wobei sie auf den klatschnassen Jungen, der wie wild hustete, auf den Boden deutete. Yuzuki ging zu ihm und kniete sich neben ihn, woraufhin der Milchbart zusammen zuckte, aufstehen wollte, aber leider auf der Wasserlache ausrutschte und auf seine vier Buchstaben fiel. Harsch packte Yuzuki ihn an der Schulter, sichtlich verärgert über sein Verhalten.
"So, du bleibst jetzt bitte sitzen und versuchst nicht zu flüchten, weil du sowieso unter Einfluss eines Jutsu stehst.", entgegnete sie zwar höflich, aber mit einer gewissen Strenge in ihrem Ton, die unverkennbar war, wenn die Hinketsu wütend wurde. "Vergiss nicht, wir sind hier zu dritt, und du bist allein. Und außerdem sind wir die richtigen Ninja und nicht du."
Bei diesen Worte zuckte der Junge zusammen, Yuzuki grinste triumphierend. Mit Absicht hatte sie diese Wortwahl getroffen, womit sie ihre eigenen Schlüsse zog. "Gib bitte deine Tasche her. Und nenn uns deinen Namen", forderte sie den Jungen mit Nachdruck auf, welcher nur ungern seine Umhängetasche hergab. Yuzuki griff nach der Tasche und reichte sie Kaito, welcher sie durchsuchte und ein paar feuchte Bücher herausfischte. Dem Cover zufolge war es ein Schundroman, eni Volltreffer.
Seufzend richtete sich Yuzuki auf, während sie dem Jungen bedeutete aufzustehen. "Deinen Namen, bitte. Und dann deine Version der Geschichte, da wir wissen, dass du unser Bücherdieb und Möchtegernninja bist.", sprach die elfenhafte Jugendliche und blickte dem Jungen, der einige Zentimeter größer war, als sie selbst, fest in die Augen. Dieser schien von der Übermacht der Gegner und der Tatsache, dass er erwischt worden war, beeindrucken und ergab sich.
"Ich heiße Kouta und wollte nur diese Bücher zurückbringen...", murmelte der Braunhaarige matt, der Blick auf den Boden gerichtet. Mit hoch gezogenen Augenbrauen gab ihm Yuzuki eine weitere Forderung, Kouta sprach sofort weiter. "Und ja, ich hab die Bücher gestohlen... Aber ich hab schon einige wiedergebracht und wollte die jetzt auch wiederbringen!", versuchte er sich herauszureden, doch seine Worte wurden jäh von Yuzuki abgeschnitten. "Wenn das tatsächlich so ist, hättest du dir auch einen Ausweis geben lassen können, aber scheinbar hattest du Spaß daran, wie ein Ninja nachts in die Bibliothek einzubrechen und Bücher zu stehlen... Mach das in Zukunft nicht, das ist ein Verbrechen. Geh zur Ninjaakademie oder so.", schlug Yuzuki dem Bücherdieb trotz seiner Taten gut zu, lächelte dabei aber keineswegs.
Zerknirscht richtete Kouta seinen Blick wieder auf den Boden. "Du kommst jetzt mit uns. Und keine Tricks, ich hab ein fieses Jutsu auf Lager, dass du lieber nicht kennen lernen möchtest...", drohte Yuzuki ihm, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. Ihre Teamkollegen schienen ihr zu folgen und so dauerte es nicht lange, bis die kleine Gruppe den jungen Täter bei der Polzei von Kirigakure abgeliefert hatte und die einzelnen Mitglieder, nach der Berichterstattung, getrennte Wege gehen konnten.
So, wie es aussah, war der Bücherdieb namens Kouta wohl ein Angsthase, wenn er sich dermaßen Furcht einreden lassen konnte, dass er die Flucht nicht wagte. Und Yuzuki hatte diese Nacht Angst nach Hause zu laufen, also übernachtete sie in einer Gaststätte, damit sie sich am nächsten Tag in aller Frische die Rückreise nach Soragakure antreten konnte. Wer wusste schon, was ihr nachts begegnen konnte... Vielleicht ein Geist?