Hyuuga Mari
Chuunin

=> Langweilige Umgebung mit viel Grün
So wirklich etwas zu tun gab es in diesem Moment nicht für Mari. Sie saß einfach nur gerade auf ihrem Platz, sah sich um und überließ Himitsu die ihm zugeteilte Aufgabe. Er war nicht auf der Höhe, aber naja, das würde der Kajiya schon hinbekommen. Und wenn nicht, dann war es eine gute Erfahrung für ihn, um zu wissen, wie er es das nächste Mal besser machen konnte. Da es hier genug Auswahl gab, machte sich die Hyuuga nicht wirklich Sorgen. Selbst wenn der Blauhaarige es auf Anhieb nicht schaffte, dann suchten sie sich von irgendeinem anderen Minenarbeiter eben die nötigen Informationen. So wartete das Braunhaar also ab, senkte den Kopf mal zur einen, dann zu der anderen Seite und trank schließlich einen Schluck Wasser, als jenes vor ihr auf dem Tisch abgestellt worden war. Die Blicke der Leute störten Mari nicht. Egal ob sie misstrauisch waren oder nicht – die Kunoichi war es gewohnt, Aufmerksamkeit der verschiedensten Sorte auf sich zu ziehen. Warum? Weiße Augen, natürlich. Als Hyuuga wuchs man damit auf, im Mittelpunkt zu stehen, entweder bewundert, gefürchtet oder im schlimmsten Fall eben verachtet zu werden. Solange hier niemand handgreiflich wurde und es beim 'Gucken' beließ, interessierte es Mari herzlich wenig. Wollte man in solchen Fällen den Ball flach halten, musste man sich nur darauf besinnen, nicht genauso zu starren, sondern die Blicke zu ignorieren – dann erledigte sich das Problem meistens von selbst. Schließlich kam Himitsu zurück und berichtete. Interessant. Gearbeitet wurde, dann musste das Problem irgendwo beim Lieferweg sein. Weiterhin schweigend hörte Mari den Ausführungen des Teamleiters zu, bemerkte ebenfalls die Fresswut des 13-jährigen Kollegen kurze Zeit später, doch ihr Gesicht ließ nicht andeuten, was sie hiervon hielt. Es zeigte schon den Himitsu, den sie persönlich hatte kennenlernen dürfen. Sowieso wirkte er anders, seit er von dem Inuzuka vorige Nacht abgeholt worden war. Vielleicht bröckelte die Fassade? Und der Kajiya wurde irgendwie doch wieder zu dem Jungen, der er eigentlich war? Das Weißauge wollte es beobachten und irgendwo, ganz tief in sich drinnen, hoffte sie sogar. Plötzlich bemerkte das Mädchen eine andere Art Blick auf sich ruhen – etwas, das sie auch als Hyuuga noch nicht kannte. Nein, es war nur einen ganz kurzen Augenblick, nicht besonders, aber es reichte aus, dass Mari aufsah und bemerkte, woher es gekommen war. Dieser Mann wirkte anders – und seine Augen waren das genaue Gegenteil von jenen der Hyuuga. Während ihre im reinsten Weiß erstrahlten, wirkten die Seelenspiegel des Fremden schwärzer als die dunkelste Nacht. Kaum hatte die 16-Jährige es wahrgenommen, kündigte Hei den Abmarsch der Truppe an. Hatte ihn dieser Mann so beunruhigt? Mari hatte nicht vor, die Reise weiter zu verzögern oder unnötige Fragen zu stellen, aber es schien fast so, als wäre es eine Flucht. So machten sich das Dreiergespann also wieder auf den Weg – frisch gestärkt, mit neuen Informationen ausgerüstet und alarmiert zugleich.
Das Tal der Minen... einer der bedeutsamsten Orte des Feuerreiches, wurden hier die meisten Rohstoffe abgebaut. Dennoch auch ein Ort, den man als einfacher Zivilist normalerweise nicht zu Gesicht bekam. Mari hatte ein gewisses Tempo vorgelegt, so wie es der Suna-Nin verlangt hatte – noch lange nicht alles, was sie hätte demonstrieren können, aber es hatte mit Sicherheit ausgereicht, um die beiden Kollegen ein wenig an ihre Grenzen zu treiben. Zuerst hatte ihr Weg durch das typische Waldgebiet geführt, für das sich Konoha so auszeichnete, doch abrupt brachen die Bäume ab, die Gegend verlor ihren grünen Rasen, wurde staubig braun, hügelig. Es ging sogar eine Weile etwas bergauf – noch anstrengender! Dann stoppte die Hyuuga allerdings, strich sich eine Strähne hinter das Ohr und sah sich schweigend um. Interessant, wie plötzlich sich die Umgebung gewandelt hatte. Unerwartet. In einer halben Drehung sah sich die Kunoichi zu ihren beiden Kollegen um, deutete dann mit dem Kinn nach vorne. „Angekommen.“ Mehr gab es da auch nicht zu sagen. Es waren noch ein paar Meter, doch man konnte ein riesiges Loch erkennen, dass sich im Boden auftat. Hügel rechts und links waren in einer Art Stufenkonstruktion bearbeitet worden, staubige Straßen führten in einer Schlangenlinie langsam zum Grund des Loches. Außerdem bewegten sich dort einige Menschen hin und her, verschwanden in irgendwelchen Löchern im Berg oder kamen woanders wieder heraus. Sah eigentlich danach aus, als ob die Informationen, die Himitsu gesammelt hatte, soweit stimmten. Viele fleißige Bienchen, die ihrer Arbeit nachgingen – vermutlich würden es später noch mehr werden, war es bisher noch recht früh am Tag. Auf der rechten Seite des Lochs konnte man einige provisorisch aufgestellte Zelte erkennen, sah fast aus wie eine eigene kleine Siedlung. Für die Minenarbeiter? Sicherlich. Dann war es auch sehr wahrscheinlich, dass sie dort irgendwo den 'Chef' dieses Bergwerkes finden würden. Irgendjemand musste hier schließlich das Sagen haben. Kurz mit den anderen beiden Teammitgliedern abgeklärt, machten sich die Genin zuerst in Richtung Zeltsiedlung auf, doch kaum dort angekommen, wurden die ersten Minenarbeiter auch schon auf sie aufmerksam. Vor allen Dingen auf die Dame des Trios. „Oy! Was will denn so ein zierliches Ding hier?!“ Kaum war das geschehen, wechselten die Blicke zu den beiden begleitenden Herren, ergo Hei und Himitsu. „Die Jungs sind ja nicht besser! Mister Bohnenstange und Spargeltarzan können gleich wieder verschwinden! Hier ist nur der willkommen, der auch ordentlich anpacken kann!“ Lautes Gelächter von den restlichen Minenarbeitern, die die Geschehnisse mitbekommen hatten, bevor sie sich aufmachen wollten, ihrer Arbeit nachzukommen. „Ob uns hier überhaupt irgendjemand bereitwillig sagen wird, wer der Chef ist?“ Die weißen Äuglein sahen sich zu den männlichen Kollegen um. Damit war die nächste Aufgabe wohl klar, oder?