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Der Gemüsebauernhof "Rüberei"

Takeshi Rai

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~P-Job: Ernte~
~Starring Hanabira Airika and Takeshi Rai~

Heute war ein wirklich sonniger Tag. Aber es war nicht nur sonnig, sondern auch ziemlich warm. In der heutigen Ausgabe des alltäglichen Shiro-Blatts, meinte der Wetterbericht, dass es heute bis zu 28 Grad hätte, obwohl ein unfassbar starker Windsturm angekündigt wurde. Als Rai genüsslich seinen morgendlichen Kaffee trank und ein belegtes Brötchen vertilgte, staunte er nicht schlecht, als er das las. Heute war es wieder mal Zeit für einen Prüfungsjob! Er sollte eine gewisse Hanabira Airika durch den Job lotsen. Ist ja nicht so, als würde er das heute zum ersten Mal machen, nein, für solche Tage hatte er schon eine gewisse Routine entwickelt. Deshalb ging er den heutigen Tag gemütlich an, ehe er die Unterkunft bei seinen Eltern verließ, um zum besagten Bauernhof des Gemüsebauern aufzubrechen. Bevor er sich auf den Weg machte, schmierte und belegte er sich ein paar Brote, um etwaige Essensrationen zu haben, die ihn bei der anstehenden Arbeit über den Tag bringen sollen. Die beiden sollen so schnell wie möglich die Ernte des Bauern einsammeln, damit diese nicht von dem Sturm zerstört wurde. Um so schnell und effizient wie möglich zu arbeiten, wurden die beiden schon frühzeitig zum Bauernhof bestellt. Zusätzlich dazu, sollten sie sich dort treffen, da der Bauernhof nicht weit entfernt von Shirogakure war. Das war doch machbar, oder nicht? Zumindest war es das für Rai, der über die Jahre schon einiges an Erfahrung gesammelt hatte. Er hoffte inständig, dass sein Prüfling alleine den Weg dorthin fand. Und um keine weitere Zeit zu vergeuden, denn diese war heute kostbar, verstaute er seine Essensrationen in einem Rucksack, verabschiedete sich von seinen Eltern und machte sich auf den Weg zum besagten Bauernhof. Als er das Haus verließ, warf ihn die entgegenkommende Hitze erstmal fast um. Er konnte es sich immer nicht vorstellen, dass es heute zu einem Sturm kommen sollte. Das sei jetzt aber dahingestellt, der Job musste dennoch erledigt werden. Also machte er sich auf den Weg zum besagten Bauernhof. Dabei schloss er sich dem frühmorgendlichen Treiben auf den Hauptstraßen von Shiro an. Die meisten, die schon so früh auf den Beinen waren, machten sich entweder ebenfalls auf den Weg zur Arbeit oder gingen mit ihren Haustieren eine Runde spazieren. Als er allerdings das Haupttor durchquerte, lichtete sich das Treiben und nahezu niemand war mehr auf den Straßen zu sehen. Das erleichterte den weiteren Weg ungemein.

Rai brauchte nur den Schildern zu folgen – in der Vergangenheit hatte er die Erfahrung gemacht, nicht immer der Beschilderung zu vertrauen –, um schließlich nach fünfzehn Minuten beim besagten Bauernhof anzukommen. Normalerweise war die Beschilderung korrekt, aber nichtsdestotrotz überlegte es sich immer zweimal bei einer Weggabelung den beschriebenen Weg einzuschlagen. Das war jetzt aber nicht von Bedeutung, denn immerhin war er sicher am Bauernhof angekommen. Als er sich dem offenen Hof näherte, konnte er schon in der Ferne eine herumwuselnde Gestalt erkennen, die sich schließlich als Yazu, der Auftraggeber, herausstellte. Der war gerade dabei gewesen, die ersten Vorbereitungen für die Ernte zu erledigen, als Rai ihn unterbrach: „Guten Morgen, ich bin Rai und werde heute gemeinsam mit Airika bei der Ernte helfen. Ich sehe schon, dass Sie gerade am Vorbereiten sind… kann ich Ihnen vielleicht zur Hand gehen?“ Yazu, der sich nicht von Rai beirren ließ und weiterhin Körbe herräumte, begrüßte den 17-Jährigen freundlich: „Ah, morgen. Danke, dass ihr uns aushelft, ohne weitere Arbeitskräfte würden wir das heute nicht in der Zeit schaffen. Und du kannst mir durchaus dabei helfen, die Körbe aus der Scheune zu tragen. Meine Arbeiter sind noch nicht auf den Beinen, die werden ihre Energie heute eh noch brauchen.“ Das ließ sich der tatkräftige Takeshi nicht zweimal sagen und folgte dem ebenfalls tatkräftigen Yazu sogleich in die Scheune, wo dieser ihn kurz einwies, welche Körbe sie für die Ernte brauchen würden. Während die beiden dann damit begannen, die Körbe raus zu räumen, fragte der Takeshi sich, wo sein Prüfling abgeblieben war. Hoffentlich hatte sie nicht verschlafen…
 

Hanabira Airika

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Das Wetter heute war besonders sommerlich. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen und sie fragtes ich, wann der besagte Sturm, der in der Wettervorhersage angesagt wurde, wohl kommen würde. Insgeheim hoffte sie zwar, dass der Sturm kam, mit voller Wucht - sie mochte Naturgewalten -, aber andererseits bangte es ihr, weil sie heute ihren ersten Job nachging. Immerhin konnte es ja sein, dass das Unwetter so mächtig wurde, dass sie gar keine Chance hatte, sich beweisen zu können. Nein, das war keine Zeitung austragen, was sie sonst zweimal die Woche tat. Das war der entscheidende Job für sie, um zum Genin zu werden! Die Akademie besuchte sie nunmehr seit knapp drei Jahren und bald würde sie endlich ein Shinobi werden, so, wie sie es immer wollte. Ihr war zwar bewusst, dass sie noch viel lernen und viele Erfahrungen sammeln musste, um an ihren Vater heranzureichen, doch das störte sie nur wenig. Hauptsache sie machte Fortschritte und blieb nicht auf einer Stelle stehen.
Für diesen Prüfungsjob wurde ihr ein gewisser Rai zur Verfügung gestellt. Er war schon Chunin und in ihrem Alter. In diesen Moment hatte sie sich gefragt, warum sie mit ihren 17 Jahren gerade mal angehender Genin war... Warum konnte sie nicht einfach früher in die Akademie? Dann wäre sie mit 17 vielleicht sogar schon Jounin! Okay, übertreiben musste man jetzt auch nicht. Aber irgendwie passte ihr das nicht. Na, mal schauen, wie sich ihr Prüfer schlagen wird. Wenn er sie gut behandelte, wäre es ihr vielleicht egal, dass er im gleichen Alter aber zwei Ränge höher war, als sie. Als sie in der Verwaltung gewesen ist um den Auftrag anzunehmen, hatte sie sich ein Foto von ihm zeigen lassen, damit sie wusste, wen sie überhaupt erwarten würde. Sie wollte auf alles vorbereitet sein. Dieser Rai sah aber ziemlich nett aus und sie hoffte insgeheim, dass er nicht nur so aussah, damit sie den Job gut durchstehen konnte.

Plötzlich merkte sie, dass die Zeit langsam knapp wurde. Verdammt! Sie hätte eigentlich schon vor zehn Minuten losgehen müssen. Sie zog sich den Haarreif über ihren Kopf, packte sich schnell Essen und Trinken ein, das sie sich am Vorabend zubereitet hatte, und ging aus dem Haus. Zu ihrem Pech hatte sie vergessen, die Tür abzuschließen und sie musste noch mal kurz zurück, um das zu erledigen. Langsam wurde es aber wirklich Zeit. Bauer Yazu und Rai warteten sicherlich schon auf sie... Also Unpünktlichkeit machte sicherlich keinen guten Eindruck. Dabei war sie doch sonst immer pünktlich. Warum musste sie jetzt zu spät kommen? Mist. Airika legte einen Zahn zu und lief zum Gemüsebauernhof. Glücklicherweise hatte sie eine ziemlich gute Ausdauer und war binnen zehn Minuten schon da. Immerhin wohnte sie im selben Bezirk und da konnte man sowas eigentlich erwarten.
Als sie ankam, waren zwei Männer schon fleißig am Hantieren. Ein Mann mit dunkelblauen Haaren trug Körbe aus der Scheune. Das war wohl dieser Rai. Und der Andere wahrscheinlich ihr Boss, Yazu. Die Rothaarige hoffte wirklich, dass sie nicht zu spät kam. Ein Blick auf die Uhr reichte ihr. Sie war zehn Minuten über die abgemachte Zeit... Das war vielleicht noch zu verkraften. Hoffentlich! Sie eilte auf Yazu zu und versuchte, ihre Nervosität zu verbergen. Das klappte nicht ganz. Sie sah ziemlich hektisch aus.

„Hallo! Entschuldigen Sie die Verspätung… Ich bin Airika.“ Airika mochte es nicht, so einfach reinzuplatzen. „Guten Morgen. Das ist nicht schlimm. Hilf Rai bitte die Körbe rauszubringen.“ Sie hatte erwartet, dass sie ärger bekam, aber scheinbar war er ziemlich locker und freundlich. Das erleichterte sie. Schnell ging sie zu Rai. „Hallo!“ Sie musste sich zusammennehmen. Normalerweise sprach sie ungern Leute an, aber sie ist immerhin zu spät gekommen und das Mindeste, was sie tun konnte, war auf ihrem Prüfer zuzugehen. „Ich bin Airika. Tut mir leid, dass du warten musstest.“ Sie streckte dem Mann die Hand aus. Mh, als ob der Kerl 17 war. Rai sah aus wie 20 oder so. Lag wohl an seine durchtrainierte Gestalt und der Tatsache, dass er etwa so groß war, wie sie selbst. Mit ihm würde die Arbeit sicherlich ziemlich schnell fertig werden. Aber sie würde sich auch ins Zeug legen und einen guten Job machen. Airika war ziemlich froh, dass sie in Situationen, wo sie innerlich aufgewühlt war, eine Art Pokerface aufsetzen konnte. Das hatten ihre Eltern ihr damals eingehämmert, dass sie sich auf jeden Fall beherrschen musste. Und das zahlte sich jetzt aus.
 

Takeshi Rai

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Gerade als der Takeshi schon nach seinem Prüfling schauen wollte, kam sie ihm auch schon entgegen. Er war ein wenig überrascht, dass das Mädchen genau so groß war wie er selbst – ein wahrlich seltener Anblick. Als sie ihm die Hand zur Begrüßung reichte, stellte er kurzerhand den Korb in seiner Hand ab, und schüttelte ihre. „Nun, das wird sicher Konsequenzen mit sich ziehen, junge Dame! Zu spät zum Prüfungsjob zu kommen? Tztz.“, entgegnete er ihr auf ihre Entschuldigung, musste sich aber anstrengen nicht sofort in beherzigtes Lachen überzugehen. Im Gegensatz zu Airika, konnte er sein Pokerface nicht lange wahren und brach nach wenigen Augenblicken in Gelächter aus. „Ach, nimm das nicht so ernst. Ist nicht so streng mit dem Zeitplan und mir! Ich bin Rai, nenn mich einfach… nun, ja, Rai. Mit den Körben sind wir fast fertig, hilf mir dabei schnell und das ist in zehn Minuten erledigt. Dann gehen wir wieder zu Yazu und beginnen mit der Ernte, schätze ich. Na los, ich zeige dir, wo die Körbe sind.“ Gemeinsam gingen die beiden zur besagten Scheune, aus der Rai vorhin schon Körbe für die Ernte geholt hatte. Die Körbe an sich waren nicht allzu groß und besaßen einen geflochtenen Henkel, der das Tragen ungemein erleichterte. Pro Erntegang würde eine Person auf jeden Fall zwei volle Körbe tragen können, was die Geschwindigkeit sicher erhöhen würde. Dieser musste man heute höchste Aufmerksamkeit schenken, denn immerhin war für den Abend ein heftiger Sturm angesagt – das konnte der Takeshi noch immer nicht glauben – und die reifen Rüben sollten bis dahin alle sicher in der Scheune verstaut werden, denn ansonsten wäre die gesamte Jahresernte des Bauern mit einem Mal zunichte gemacht. Dem sollten die beiden Ninja jetzt Einhalt gebieten! Während sie wie im Einklang die restlichen Körbe aus der Scheune trugen, hakte der Takeshi etwas bei Airika nach: „Na, wie kommt’s, dass du jetzt erst aus der Akademie raus bist? Du siehst doch schon etwas älter aus, meine ich. Oder hattest du einfach keine Lust darauf? Das kann ich sehr gut verstehen… Schule kann manchmal echt anstrengend sein.“ Dabei erinnerte er sich an seine Zeit in der Akademie zurück, die voller Teenager-Dramen war. Zwischen Kampfkunst und Liebe… so würde er diese Zeit wohl betiteln. Dennoch war das noch gar nicht allzu lange her und er war stolz darauf, was er alles erreicht hatte. Vor nicht allzu langer Zeit wurde er zum Chuunin befördert, ein Titel, an den er sich erst noch gewöhnen musste. Um ehrlich zu sein, stärkte das sein Selbstbewusstsein ungemein, denn endlich hatte sich sein hartes Training ausgezahlt und seine Mühen wurde Fähigkeiten wurden anerkannt. Das hier war auch sein erster Job seit seiner Beförderung und deshalb war er heute umso motivierter!

Als die beiden schließlich die letzten Körbe am Hof abstellten, wandte er sich Airika zu: „Gut, dann lass uns mal zu Yuza gehen. Ich denke, dass der in der Zwischenzeit seine Arbeiter aufgescheucht hat. Wird auch mal Zeit, denn die drängt nämlich.“ Und so machten sich die beiden Shiro-Nins auf den Weg zu Yuza, der sich im Esszimmer seines Hauses befand und gerade dabei war, die Rationen für seine Arbeiter zu machen. Diese hatte er in der Zwischenzeit allesamt aus dem Bett an den Frühstückstisch gescheucht. Der Mann hatte Rais Respekt verdient, denn der hatte seine Truppe echt im Griff und zudem scheute er sich auch nicht davor, ihnen das Essen zu machen. Hoffentlich wussten die, wie gut es ihnen ging! Die beiden Ninja würden heute nämlich jede Unterstützung brauchen! Als der Takeshi einen guten Moment gefunden hatte, um den Bauern und seinem Tun zu unterbrechen, sprach er ihn auch an: „Yazu, die Körbe sind alle draußen. Stört’s dich, wenn wir zwei schon mal mit der Ernte anfangen? Dann sind wir vielleicht schneller fertig.“ Begeistert vom Tatendrang der Jugend, widersprach der Bauer in keinem Wort: „Macht das, wir kommen gleich nach!“ Das ließ sich der 17-Jährige nicht zweimal sagen und machte sich mit Airika sogleich darauf an, mit zwei leeren Körben auf das Feld zu gehen. Hoffentlich war sie von seinem Tatendrang nicht gleich überwältigt.
 

Hanabira Airika

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Rai war scheinbar ein ziemlich fröhlicher Typ. Denn nachdem er sie hatte strammstehen lassen, nur um dann in Gelächter zu verfallen, war sie erleichtert, dass er die Strenge nicht ernst meinte. Denn im ersten Moment dachte sie wirklich, dass er verärgert war. Als Antwort erhielt er ein beschämendes Lächeln. Rai zeigte ihr, nachdem er sich ihr vorstellte, die Körbe und sie fingen mit den Schleppen an. Er fragte sie, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander herliefen, warum sie denn noch in der Akademie sei. Airika wurde in diesem Moment wieder bewusst, dass die meisten Klassenkameraden aus ihrer Schule ein Stück jünger waren als sie und sie zählte definitiv zu den ältesten Schülern der Akademie. Da hatte der Kerl wirklich einen kleinen Wunden punkt getroffen, aber sie ließ sich das nicht anmerken. „Äh, ich durfte erst ab vierzehn in die Akademie. War halt einfach noch zu jung. Eigentlich wollte ich früher auf die Akademie, aber naja… Musste vorher andere, musikalische, Prioritäten setzen. Aber besser spät als nie. Ich bin jedenfalls froh, dass die Akademiezeit bald rum ist.“ Achselzuckend ging sie weiter. Sie wollte ja nicht ihre ganze Lebensgeschichte erzählen. Möglichst wenig Informationen und sie bot keine Angriffsfläche und war auf der sicheren Seite. Innerlich seufzte sie. Warum musste sie sich immer alles so schwer machen? Warum nicht einfach mal etwas weniger verkrampft an die Sache gehen und den Leuten zeigen, dass sie eine liebenswerte Person war?

Die beiden waren auch schon bald fertig und fingen, nach Bitte an Yazu, schon mit der Ernte an. Auch die Mitarbeiter waren bereits da und bereiteten sich auf die Ernte vor. Rai und Airika nahmen sich jeweils zwei Körbe und gingen zum Feld. Die Möhren waren sehr groß und schienen von guter Qualität zu sein... Eigentlich hatte Airika keine Ahnung von Landwirtschaft, aber das Gemüse sah wirklich gut aus. Der Himmel war zwar noch klar, aber am Horizont erkannte sie die hohe Luftfeuchtigkeit, denn das tiefe Blau verwandelte sich immer weiter in ein helleres und schließlich weißliches Blau, wenn man den Blick gen Himmel zum Horizont richtete. Es würde nicht lange dauern, bis sich die ersten Wolken bildeten.

„Rai“, um den Eindruck möglichst in die positive Richtung zu lenken, entschied sich die junge Hanabira ihren Prüfer anzusprechen. Ihr Herz klopfte und die Finger fingen an, zu schwitzen. „Warum bist du Shinobi geworden?“ Das war eine blöde Frage, das stand außer Frage, aber sie mochte diese Stille nicht. Sie hörte gerne zu, sprach aber nicht gern. Aber wenn sie so allein mit jemanden etwas tat, in diesem Fall anfangen, die Rüben rauszuziehen, war ihr das irgendwie unangenehm, nichts zu sagen. Also unterbrach sie die Stille. Währenddessen bückte sie sich herunter, betrachtete das Gemüse und überlegte, wie sie am schnellsten und effizientesten in die Körbe reinbringen. Sie fragte sich, ob man mit Chakra Dinge bewegen konnte. Also, dass man sich auf ein Objekt konzentrierte, das Chakra bündelte und es versuchte zu bewegen. Vielleicht sollte sie das mal versuchen? Als sie merkte, dass sie nur angestrengt auf die Möhre im Boden gestarrt hatte, kräuselte sie ihre Augenbrauen. Wie wär’s mal mit Anfangen!?

Sie umgriff die erste Möhre und zog sie heraus. Dabei musste sie Acht geben, dass sie nicht kaputtging. Immerhin sollte es später doch noch verkauft werden. Es war ein großes Stück. Bestimmt über zwanzig Zentimeter lang und mindestens sechs Zentimeter dick. Was für ein Ding! Schnell legte sie es in den Korb. Rai war schon zugange und er konnte die Rüben deutlich schneller rausziehen. Das lang aber wahrscheinlich auch daran, dass er sehr bestimmt täglich trainierte und seinen Körper stählte. Er war mit viel Elan bei der Sache. Sie hatte sich gefreut, dass er so voller Tatendrang war. Es wäre doch die totale Verschwendung gewesen, wäre ihr Prüfer ein Faulpelz gewesen und hätte sie die Arbeit machen lassen. Immerhin muss man in einer Mission Teamgeist zeigen. Airika war zwar noch weit davon entfernt, eine Person mit Teamgeist genannt zu werden, aber im Laufe der Zeit und mit der Erfahrung würde sich das bestimmt verbessern. Da war sie optimistisch. Nach der Akademie würde sie nämlich nicht mehr ihre Klasse um sich haben, sondern mit echten Shinobi auf Missionen gehen! Nur so konnte sie das Ninja-Dasein wirklich weiterentwickeln. Das, was man in der Akademie gelernt hat, war doch eh nur Theorie und die Realität würde sie mit Sicherheit noch einige Dinge lehren.

Und so zogen die beiden eine Möhre nach der Anderen aus der Erde. Das Feld war ziemlich groß und die Menge schreckte sie ehrlich gesagt ein wenig ab, aber sie ließ sich von den Gedanken nicht aufhalten. Stets voran! Nur so kam man weiter. Sie hatten bald schon die ersten vier Körbe voll und die beiden eilten zurück zur Scheune, wo sie die erste Ladung lagerten. Und so ging es hin und her, immer weiter und weiter. Die Tageshitze stieg immer weiter. Bestimmt waren es in der Sonne vierzig Grad. Die Arbeiter von Yazu sind mittlerweile auch eingetrudelt und halfen dem Chuunin und der Akadmieschülerin tatkräftig. Auch Yazu hatte sich zu ihnen gesellt. Airika staunte nicht schlecht. Er hatte ihnen nicht nur das Essen gemacht, er ging auch noch mit seinen Arbeitern zusammen aufs Feld. Also wenn man so einen Arbeitgeber nicht mochte, dann wusste sie auch nicht weiter.

Die Zeit verstrich und tatsächlich zog sich der Himmel nach und nach zusammen. Erste Windböen machten sich bemerkbar. Riesige Wolkenschatten rasten über die Landschaft und gaben dem Bild eine gewisse Dramatik. Denn der Kontrast zwischen Sonnenlicht und Schatten war wirklich erstaunlich. Schaute man weiter in die Ferne, konnte sie Spiegelungen und Luftflimmern erkennen. Mittlerweile waren ihre Hände völlig verdreckt und ihr Gesicht triefte von Schweiß. Sie konnte Hitze ab, aber sie war gerade mit Sicherheit kein schöner Anblick. Gut, dass sie sich zuhause wasserfeste Schminke aufgetragen hat! Sonst würde sie ziemlich verheult aussehen. Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und legte eine kleine Pause ein. Am Horizont sah sie eine tiefgraue Wand aus getürmten Wolken. Was für ein Anblick. Das Feld war schon zur Hälfte fertig. Doch die Wolken kamen immer näher. Ehrlich gesagt wurde die Schülerin langsam angespannt, denn eigentlich sollte der Sturm abends kommen und es war erst nachmittags! Schnell trank sie etwas aus ihrer Flasche und legte einen Zahn zu.

„Ich glaub wir sollten uns jetzt echt beeilen… Ich will ja ungern rumhetzen, aber der Sturm ist schon ganz nah…“, sagte sie leiser, als sie eigentlich wollte. Sie räusperte sich und wiederholte das etwas lauter. Ein Arbeiter, sichtlich angespannt, drehte sich zu ihr herum. „Das haben wir bereits bemerkt. Jetzt hör auf zu labern und mach deine Arbeit.“ Der Kerl hatte vielleicht Nerven! Der sollte mal etwas mehr Respekt vor ihr haben! Vielleicht sollte sie ihm einfach mal eine auf die Fresse hauen… Mh. Nein, das wäre keine gute Idee gewesen. Die Prüfung hätte sie dann in Null Komma Nix verhauen. Also atmete Airika tief ein und aus und bemühte sich, zu beeilen und sich zu beherrschen.

„Also die Ninja sind ja echt keine große Hilfe“, hörte sie einen anderen Arbeiter sagen. „In dieser Geschwindigkeit verlieren wir nachher mehr, als wir verkraften können“, sagte ein anderer. Eine Windböe fegte über das Feld und hätte jedes Blatt, das irgendwo lose herumlag, hoch in die Luft geschleudert. Ihre roten Locken wirbelten umher. Sie mussten sich wirklich beeilen. Der Sturm kam viel zu früh. Sie schaute hilfesuchend zu Rai. Vielleicht hatte er ja irgendeine Idee. „Kann man mit Chakrakontrolle nicht eine Handvoll Möhren rausziehen? Dann sind wir vielleicht schneller fertig…“
 

Takeshi Rai

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Und so machten sich die beiden Ninja auf den Weg zum großen Feld, wo die Möhren bereits darauf warteten, von ihnen geerntet zu werden. Die Ernterei ging stattlich von dannen, so schafften es die beiden, dass sie zumindest einen Korb voll bekamen. Und während die beiden Möhre um Möhre aus dem Erdboden rauszogen, fragte die gleichaltrige Airika, warum der Takeshi denn ein Shinobi geworden ist. Das war nicht das erste Mal, dass ihm diese Frage gestellt wurde. In der Zwischenzeit hatte sich viel getan und vieles hätte seine Meinung darüber ändern können, doch blieb er bei seiner Aussage, die er auch gerne mitteilte: „Naja, irgendwie wurde es mir schon früh in die Schuhe gelegt, weil meine Eltern beide Shinobi sind. Und um ehrlich zu sein, hatte ich nie ein anderes Ziel im Leben gehabt. Schon als kleines Kind habe ich dafür trainiert, einmal ein Shinobi zu sein. Vielleicht wollte ich einfach so cool sein wie meine Eltern, wer weiß. Aber heute kann ich dir eines sagen, und mir ist schon viel in meinem Beruf passiert, es ist schön die glücklichen Gesichter zu sehen, wenn man jemandem etwas Gutes tut. Du weißt schon, deinen Kameraden im Kampf helfen und so weiter. Man kann also sagen, dass ich Shinobi geworden bin, um Menschen zu helfen.“ Und mit einem Lächeln beendete er seine etwas zu lange geratene Ausführung über sein Shinobi-Dasein. Eigentlich spielte er ungerne das große Vorbild, aber wurde es nicht von einem verlangt, den Nachkömmlingen auch philosophisch unter die Arme zu greifen? Was hatte er noch schnell in den alten Geschichtsbüchern gelesen? Der Wille des Feuers, oder so ähnlich? Ja, das könnte hinkommen. Hiermit hatte er offiziell seinen Willen des Feuers an seinen Prüfling weitergegeben! Ob ihr das in ihrem zukünftigen Leben weiterhelfen würde?

Wie dem auch sei, als der Tag so dahinging, kamen auch die restlichen Arbeiter dazu, um die Möhren zu ernten. Allmählich verzog sich auch das schöne Wetter und dunkle Wolken tummelten sich am Himmel herum. Die griesgrämigen Arbeiter trugen mit ihrer Einstellung gegenüber den beiden Ninja auch nicht gerade zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei. Wie die Akademieschülerin wohl damit umgehen würde? Auf Rai wirkte sie bisher ziemlich gelassen und unbeirrt. Das war gut. Man sollte sich nicht von denen runterziehen lassen. Allerdings kam Airika hilfesuchend zu dem 17-Jährigen, um mehr Möhren aus dem Boden zu ziehen. Ehe der Blauschopf antwortete, dachte er kurz nach. Konnte man mit der richtigen Chakrakontrolle wirklich diese Möhren schneller rausziehen? Wohl eher nicht, dafür müsste man wahrscheinlich Doton beherrschen – und das tat er nicht. Vielleicht klappte es ja mit einer seiner Techniken? Bevor er allerdings etwas ausprobierte, gab er seinem Prüfling eine Antwort: „Naja, ich zumindest nicht. Vielleicht jemand, der das Erdelement beherrscht, aber da bist du bei mir an der falschen Stelle. Aber wir können Doppelgänger erschaffen! Die helfen uns ganz bestimmt beim Ernten.“ Und so formte er die nötigen Fingerzeichen für das Raiton: Raibunshin, um so zwei Doppelgänger an seiner Seite zu erschaffen, die aus einer plötzlich erschienen Rauchwolke hervortraten. Rai wies den beiden Doppelgängern an, sofort tatkräftig bei der Ernte zu helfen. So würde es doch hoffentlich schneller vorangehen… oder nicht?
 

Hanabira Airika

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Rai erschuf zwei Doppelgänger. Zu schade, dass Airika nur in der Lage war, einfache Doppelgänger zu erschaffen. Dann hätten sie jetzt nicht nur drei von ihm, sondern auch drei von ihr auf dem Feld gehabt und dann wäre die Arbeit mit Sicherheit noch deutlich schneller vorangegangen. In der Tat merkte man, dass die Arbeit schneller verrichtet wurde. Sie fand es schade, dass er kein Jutsu beherrschte, bei dem man mehrere Möhren gleichzeitig rausziehen konnte. Aber manchmal musste man sich mit dem zufriedengeben, was man gerade hatte. Währenddessen verschlimmerte sich das Wetter allmählich. Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel und in der Ferne konnte man bereits das erste Grollen eines Donners vernehmen. Es war sehr dunkel und so tief, dass sie die Vibration in ihrem Körper spürte. Doch es war noch sehr weit weg. Ungefährlich war es allerdings nicht mehr. Als sie klein war, hatte ihr Vater ihr einmal erzählt, dass er in seiner Jugend jemanden kannte, der fast von einem Blitz getroffen wurde, obwohl die Gewitterwolken noch gar nicht über ihn waren. Unbewusst kontrollierte sie, ob sie irgendwelche metallischen Gegenstände bei sich trug... Die Wurfsterne, die Kunai, die Ohrringe... uff, nicht ungefährlich.

Die junge Hanabira bemühte sich zu beeilen. Die unzufriedenen Arbeiter grummelten so vor sich hin, schienen aber die beiden zusätzlich erschaffenen Arbeiter von Rai gut zu heißen. Denn sie meckerten nicht mehr. Währenddessen verdunkelte sich der Himmel im Minutentakt mehr und mehr und der Regen wurde langsam stärker. Auch die Windböen nahmen zu und wurden immer heftiger. Airika war kein Schwergewicht. Auch wenn sie groß war, wog sie dennoch nicht so viel. Ein Stoß hatte sie beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht. Scheiße... Hastig zog sie weiter und versuchte mit aller Kraft so schnell es ging zu arbeiten, aber der Sturm war schneller. Mittlerweile gab es zwischen den Böen keine Pause mehr denn auf eine folgte direkt eine andere. Der Wind pfiff unheimlich und urplötzlich spaltete ein greller Blitz die dicke Wolkendecke. Ein dumpfes Donnergrollen folgte kurz darauf. Eine Gänsehaut überzog das Mädchen. Langsam bekam sie Angst. Ihr Herz klopfte schnell vor Aufregung, aber sie versuchte gefasst zu bleiben. Das Feld war schon zum größten Teil abgeerntet. Es fehlten vielleicht noch zehn oder elf Körbe, die es noch zu füllen gab. Sie schluckte. Eines aber erleichterte sie. Das meiste war bereits sicher in der Scheune, aber sie wusste nicht, ob der Bauer den Verlust der Möhren verkraften konnte, die noch übrig waren. Sie wünschte sich, sie wäre bereits ein erfahrener Shinobi. Airika wusste, was nach ihrer Prüfung einer ihrer Prioritäten sein sollte: Sie musste Doppelgänger erschaffen, die nützlich waren. Ja, es würde vermutlich seine Zeit dauern, bis sie das erlernen konnte. Aber sie würde sicherlich in einer Situation geraten, in der sie ihre Doppelgänger benötigte.

Ihre Hände fingen an zu zittern, als der nächste Blitz, gefolgt von einem lauten, knallartigen Donner, irgendwo einschlug. Sie zuckte vor Schreck zusammen und langsam wurde ihr Gesicht blass. Scheiße. Eigentlich mochte sie ja Gewitter. Doch wenn sie selbst nicht in Sicherheit war, war damit nicht zu spaßen! Und dieser Sturm! Auch die Arbeiter gaben sich alle Mühe, sich zu beeilen.

„Vielleicht kann ich ja doch Doppelgänger schaffen und mit Hilfe des Tauschjutsus dann dreifach so viele Möhren ziehen? Geht das überhaupt?“, sagte sie halb zu sich, halb zu ihrem Prüfer. Vermutlich hätte sie dazu zu wenig Chakramenge... Ach, das war doch alles zum Verzweifeln! Sie schüttelte innerlich den Kopf. Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Schneller, schneller, schneller. Zack, zack! Möhren ziehen!
 

Takeshi Rai

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Die Idee von Rai, zwei Ebenbilder von sich selbst zu erschaffen, fand generellen Anklang unter den anderen Arbeitern, denn diese hörten zunehmend auf zu murren. Mithilfe seiner zwei Doppelgänger, ging das Ernten der Möhren viel schneller voran, als er zuerst gedacht hatte. Dennoch zog der Sturm immer schneller auf und allmählich suchten starke Windböen die Feldarbeiter heim. Als der Takeshi einen Blick zu Airika warf, sah er, dass sie ein paar Probleme mit ihrem festen Stand hatte. Sie war zwar groß, aber sicherlich nicht gerade schwer. Wenn sie vom Winde verweht werden würde, dann würde er sicher von der Dorfverwaltung einen auf den Deckel bekommen. Also orderte er seinen zwei Doppelgängern an, sich in der Nähe seines Prüflings aufzuhalten, um eben das zu verhindern. Dem Himmel sei Dank, dass nichts dergleichen passierte! Aber trotzdem mussten sie alle einen Zahn zulegen, denn um sie herum schlugen bereits die Blitze ein und das könnte für alle Beteiligten überaus gefährlich werden. Ein Blick zu Yazu genügte, um ihm das Unbehagen dieser Situation anzusehen. Wahrscheinlich würde dieser die Ernte jeden Moment abbrechen, um niemanden einer unnötigen Gefahr auszusetzen. Aber man merkte es auch Airika an, dass sie sich nicht ganz wohlfühlte. Zumindest war es ihr Anliegen, die Ernte bestmöglich abzuschließen, um so wenig wie möglich an Möhren zurückzulassen. Ihr selbstloser Einsatz sollte in die Empfehlung des 17-Jährigen einfließen! Jedenfalls grenzte es ihr nicht an Einfallsreichtum, denn sie überlegte ständig herum, wie sie denn zur Schnelligkeit der Ernte beitragen könnte. Ihre Idee, die Möhren irgendwie schneller aus dem Boden zu kriegen, indem sie einfache Doppelgänger erschafft und das Tauschjutsu verwendet… war schon sehr einfallsreich. Aber der erfahrenere Chuunin wusste, dass das höchstwahrscheinlich nicht ganz klappen würde. Er scheute sich auch nicht davor, ihr diese Erkenntnis mitzuteilen: „Das ist zwar eine ganz coole Idee, die du da hast, aber ich denke nicht, dass sie aufgehen würde. Im Endeffekt würde dir das mehr Zeit kosten, als du gewinnen würdest. Außerdem würde das sicherlich an deinem Chakra zerren und ich habe nicht wirklich Lust darauf, dass du bewusstlos wirst. Ich denke mal, dass es reichen sollte, wenn wir jetzt abbrechen. Ich werde mal mit Yazu sprechen.“ Gesagt, getan. Er quälte sich durch den immer stärker werdenden Wind, dabei hält er seinen rechten Arm schützend vor sein Gesicht, um den Gemüsebauern um etwas zu bitten: „Hey, Yazu. Ich denke, dass wir das Ding abbrechen sollten. Wenn wir noch länger hierbleiben, dann haben wir sicher noch einen Verletzten. Außerdem haben wir genug Möhren geerntet, um…“

Plötzlich entlud sich ein Blitz inmitten der Feldarbeiter, der gleich drei von Yazus Arbeitern von den Füßen warf. Die drei wurden zwar nicht direkt davon getroffen, allerdings traf sie das vom Blitz erschaffene elektrische Feld, was deren Körper dazu veranlasste, wie wild geworden zu zucken. Rai kannte sich damit ein wenig aus und er wusste, dass das nicht lebensgefährlich für die Arbeiter war, aber trotzdem sollten die drei schleunigst vom Feld gebracht werden. Schnell schaltete Rais Gehirn von „Ernte“ auf „Lebensrettung“ um und er schaffte seine beiden Doppelgänger an, den drei Arbeitern vom Feld zu helfen. Auch Yazu sollte nun verstanden haben, dass sie hier nichts mehr verloren hatten. Mittlerweile war der Wind so stark geworden, dass Rai schreien musste, um gehört zu werden: „Siehst du? Ich denke, dass es das Beste wäre, wenn wir jetzt abziehen würden. Airika, schnapp dir so viele Körbe wie möglich und befördere deinen Hintern so schnell wie möglich vom Feld, los jetzt!“ Die Situation war nicht mehr zum Spaßen. Schnell wurde allen Beteiligten klar, dass sie sich viel zu lange auf dem Feld aufgehalten hatten und jetzt in potenzieller Lebensgefahr waren. Hoffentlich passierte Airika nichts weiter…
 

Hanabira Airika

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Rais Doppelgänger standen Airika zur Seite, während sie mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Ihr Prüfer hatte wirklich alle Ohren und Augen offen. Das gab ihre Sicherheit, denn obwohl sie sich in ihrer Aufgabe ziemlich sicher fühlte, gab es ihr eine gewisse Erleichterung, dass jemand in Greifbarer Nähe war. Sie sah, wie Rai auf Yazu zuging um ihm etwas zu sagen. Der laute Wind übertönte aber sein Gesagtes und sie konnte nicht verstehen, was er vom Boss wollte.

Der ohrenbetäubende Knall und das grelle Licht ließ Airikas Fassung verlieren und sie schrie vor Schreck auf. Sie hielt sich schützend die Arme über den Kopf und kniete sich auf dem Boden. Ihr ganzer Körper zitterte vor Angst. Als sie ein paar Sekunden des Schocks später wieder aufblickte, sah sie drei Arbeiter, die zuckten und zu Boden fielen. Rais Doppelgänger entfernten sich rasch von ihr und halfen den verletzten Feldarbeitern. Geschockt stand sie wieder auf. Sie durfte jetzt nicht schlappmachen. Doch die Aufregung spiegelte sich heftig in ihrem zittrigen Körper wieder und ihrem ängstlichen Gesichtsausdruck. Eigentlich verlor sie nicht schnell die Fassung. Nicht bei Menschen. Aber bei Naturgewalten… Sie atmete tief ein und flüsterte mantraartig, dass sie cool bleiben musste.
Rai musste sie anschreien, dass sie etwas verstand. Mittlerweile haben sich dicke Regentropfen in die Böen gemischt und durchnässten alle Beteiligten binnen Sekunden vollkommen. Airikas rote Locken klebten auf ihrem Gesicht und trieften, genauso wie ihre Kleidung. Das schlimme war auch, dass der Regen nicht schön warm war, wie es im Sommer normalerweise der Fall war, sondern kalt. Sehr kalt. Sie fröstelte und tat, was ihr Rai befohlen hat. Sie schnappte sich insgesamt vier Körbe. Zwei hing sie über ihren rechten Arm, die anderen über den linken Arm. Sie versuchte noch einen Korb auf ihrem Kopf zu stellen, aber der Flog sofort herunter, als sie eine weitere Windböe traf.

Das Unwetter war lähmend. Es war laut, Airika konnte kaum verstehen, was man ihr sagte. Sie wollte einfach nur noch weg hier. Die vier Körbe waren wirklich schwer und sie wusste, dass das weder gut für ihren Rücken noch ihrer Gelenke war. Jeder Korb wob bestimmt sechs Kilo, wenn nicht, noch mehr. Die Arbeiter eilten vom Feld, zogen ihre Köpfe ein und flohen in die Scheune. Das Unwetter war nun voll im Gange und Airika fragte sich bei den immer stärker werdenden Sturmböen, ob das nicht doch ein Tornado war. Aber das war mehr als unwahrscheinlich. In dieser Gegend war das Phänomen äußerst selten. Hat es hier überhaupt jemals etwas dergleichen gegeben?
Als plötzlich hinter ihr, nicht mal fünf Meter von ihr Entfernt, ein Blitz einschlug, verlor sie nun endgültig die Fassung. Ihr Körper schien urplötzlich Unmengen an Adrenalin zu produzieren, denn die Körbe erschienen ihr jetzt leicht und sie rannte noch schneller als sie eigentlich konnte. Ihr Gesicht war nun Angstverzerrt, die Augen weit aufgerissen. Sie hatte den Blitz sogar gespürt und merkte ein Kribbeln im ganzen Körper. Das Herz schlug schnell und heftig gegen ihre Brust, das Blut rauschte in ihren Ohren. Panisch ließ sie die Körbe, kurz nachdem sie endlich in die Scheune ankam, fallen – außer Acht lassend, dass die Hälfte hinausfiel – rannte in eine dunkle Ecke und hockte sich hin. Sie umschloss ihren Kopf mit den Armen und kniff die Augen fest zusammen.
„Scheiße dieses verdammte Gewitter. Bitte hör auf!“ Tränen erfüllten ihre Augen. Sie wollte jetzt aber nicht weinen. Niemals. Das konnte sie sich doch gar nicht erlauben. Immerhin war das ihre Prüfung. Es war ja auch schon schlimm genug, dass sie jetzt hier in der Ecke hockte. Wenn sie jetzt auch noch anfing zu weinen, war’s das dann! Als ob man einen Shinobi auf die Welt losließ, der bei einem Unwetter eine verdammte Panikattacke bekam. Noch nie hatte sie sowas erlebt. Das war das erste Mal, dass sie so viel Angst verspürte.

Je länger sie in dieser Ecke ausharrte, desto ruhiger wurde sie. Langsam hörte das Rauschen ihres Blutes auf, das Herz beruhigte sich und sie hob vorsichtig den Kopf, um sich zu vergewissern, dass alles noch stand und alle in Sicherheit waren… Sie atmete tief durch. Das war wirklich eine peinliche Nummer.
 
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Takeshi Rai

Chuunin
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Gemeinsam konnte man alles schaffen! Das zeigte die derzeitige Situation ganz gut. Wer gerade eine freie Hand hatte, schnappte sich einen Korb und trug ihn in Sicherheit. Die zwei Bunshins von Rai halfen den geladenen Arbeitern auf die Beine und unterstützten sie beim Kampf gegen die Ohnmacht, um es noch rechtzeitig in die Scheune zu schaffen. Yazu und Rai schnappten sich indes die verbliebenen Körbe – Rai trug gleich vier Körbe auf einmal – und verschafften den übriggebliebenen Rest in Sicherheit. Sein Schützling schaffte es auch sich in die Scheune zu retten, ehe sie von einem der Blitze erfasst werden konnte. Allerdings tat ihr das ganze Ausmaß dieses Jobs nicht gut, denn sie ließ alles stehen und liegen, um sich in eine der dunkelsten Ecken zu verkriechen, die die Scheune hergab. Eigentlich müsste der Takeshi für sie da sein, überhaupt da er der Erfahrenere hier war, aber er entschied sich dazu, sie allein zu lassen. Diesen inneren Kampf, diesen Kampf mit sich selbst, musste sie eigenständig gewinnen. In der Zwischenzeit kümmerte sich der 17-Jährige um die vom Blitz getroffenen Arbeiter, deren Arme und Beine noch immer teilweise wie wild zuckten. Er war zwar kein Heiler oder Arzt, aber die Grundlagen hatte er drauf – zumindest versuchte er sein Bestes. Seine Hände wanderten kurzerhand über die zuckenden Körperteile der Arbeiter, um so vielleicht etwas die Elektrizität aus dem Körper zu verbannen, indem er sie versuchte zu erden. Als er damit fertig war, beobachtete er die bewusstlosen Arbeiter ein wenig. Sie schienen nicht mehr zu zucken, allerdings würde erst die Zeit zeigen, inwiefern seine Methode helfen würde. Versprechen konnte er in diesem Fall nichts.

Er wandte sich nun wieder Airika zu, die sich in der Zwischenzeit ein wenig beruhigt hatte. Mit einem müden Lächeln im Gesicht, setzte er sich neben sie. Mit seiner rechten Hand kramte er in seinen Taschen herum, auf der Suche nach einer seiner am Morgen eingepackten Ration. Nach nur wenigen Sekunden wurde er fündig. Den Plastikbeutel, der die zwei belegten Brote umhüllte, stopfte er wieder in seine Hosentasche zurück, ehe er eines der Brote seinem Gegenüber reichte. Bevor er ihr aufmunternde Wörter um die Ohren warf, genehmigte er sich einen Bissen von seinem mit Käse und Schnittlauch belegtem Brot. Mit viel Genuss schluckte er den Bissen runter, ehe er sich zu Airika wandte: „Ganz schön heftig da draußen, was? Ich denke, dass der Sturm bald aufhören wird, dann können wir nach Hause gehen.“ Bevor er fortfuhr, biss er abermals von seinem Brot runter. Er blickte ihr in die Augen, um irgendeine Regung darin erkennen zu können, die ihm dabei half, seine Worte zu finden. Um die Situation etwas aufzulockern, stupste er sie mit seinem Ellbogen und lächelte sie müde an. „Hey, du hast das toll gemacht. Lass dich von so ‘nem scheiß Wetter nicht unterkriegen. Meine Empfehlung hast du dir sicher. War insgesamt ein sehr abenteuerreicher Tag, findest du nicht? Ich meine, wer bekommt schon die Möglichkeit zur Möhrenernte, wenn ein mega heftiges Unwetter aufzieht? Nicht jeder, das versichere ich dir!“, scherzte der 17-Jährige.

Die beiden Ninja quatschten noch ein Weilchen miteinander, ehe sie von Yazu unterbrochen wurden, der gerade verkündete, dass der Sturm endlich abgezogen war. Froh darüber, dass der Sturm vorbei war, sammelten sie die Körbe und Möhren ein, um sie zur weiteren Verarbeitung in die große Lagerhalle am Hof zu bringen. Als die Arbeit dann getan war, machten sich die beiden Shiro-Nin gemeinsam auf den Heimweg. Am Eingangstor angekommen, machte der Takeshi einen plötzlichen Halt. Er lächelte, denn er war froh, dass es wieder mal ein neuer Absolvent zum Genin geschafft hatte – und dabei hatte er seine Finger im Spiel. Bevor die beiden nun getrennte Wege gingen, wollte der Blauschopf sich noch von Airika verabschieden: „Also gut, mein Haus ist dort hinten. Hier trennen sich wohl unsere Wege. Mir hat’s echt Spaß gemacht heute und ich hoffe, dass du den auch hattest. Wer weiß, vielleicht sieht man sich noch auf einer Mission? Mich würde es tatsächlich freuen.“ Er hielt kurz inne, um sie anzuhören. „Cool, dann sehen wir uns hoffentlich bald. Tschüssi!“
 

Hanabira Airika

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Rai setzte sich neben sie und schenkte ihr aufmunternde Worte und ein leckeres Brot. Er hatte die verletzten Arbeiter versorgt und kümmerte sich dann um seinen Prüfling. Airika fand ihn echt nett und sie hatte sich ein wenig Sorgen gemacht, dass er vielleicht ein sehr strenger Kerl war. Aber eher das Gegenteil war der Fall. Entspannt und cool. Bald schon machten sie sich langsam auf dem Heimweg. Sie freute sich, dass er sie dafür geeignet hielt, Genin zu sein und sie freute sich sehr, dass sie bald ihr eigenes Shinobi-Stirnband in der Hand halten würde und endlich ein richtiger Ninja war. Es war an der Zeit, dass ihr Abenteuer begann und sie ein Teil für das Feuerreich beitragen würde. Sie haben sich von Yazu und den Arbeitern verabschiedet und gingen entspannt zurück nach Hause. Es nieselte zwar noch leicht, der Himmel klärte aber langsam auf und die erdrückende Luft ließ spürbar nach. Die Temperatur ist auch deutlich gesunken, aber das machte Airika nicht aus. Sie genoss sogar den frischen Wind. Ihre Kleidung war immernoch ein wenig feucht, aber sie würde sich zuhause sowieso umziehen.

Als der Prüfer vor einem Tor anhielt, verabschiedete er sich von ihr. Er fand den Tag sehr spaßig und würde sich freuen, sie in einer Mission wieder begegnen zu können. „Danke, das war eine interessante Erfahrung und ich bin froh, dass du mich empfiehlst. Vielen Dank. Bis bald und schönen Abend noch“, sagte sie und sie lächelte erleichtert. Sie fühlte sich sehr ausgelaugt und erschöpft. Die Rothaarige hätte sich nicht träumen lassen, dass so ein Job derart auslaugend war. Doch das war gut. Je härter desto besser und desto größere Fortschritte würde sie machen. Die beiden verabschiedeten sich voneinander und er ging zu seinem Haus. Airika musste noch ein paar Minuten gehen, ehe sie ihre Wohnung erreichte. Mittlerweile war es halb sieben und sie hatte, trotz Rais Brot, einen Bärenhunger. Sie machte sich Spaghetti warm, kochte eine Tomatensauce, warf beide in einer Pfanne, mischte es und aß ihre zwei Portionen genüsslich auf.

Die Müdigkeit machte sich auf ihren Gliedern nieder und sie spürte, dass sie nicht mehr lange wach sein konnte. Der Himmel war wieder klar und die Abendsonne ließ die paar Wolken am Himmel in Gold eintauchen. Was für ein schöner Anblick. Die junge Hanabira war zufrieden. Zwar hat nicht alles so geklappt, wie sie es sich vorgestellt hat, aber im Endeffekt haben es die meisten Möhren in die Scheune geschafft. Aber gab es überhaupt irgendetwas im Leben, das vorhersehbar war? Nein, definitiv nicht und als Shinobi musste sie sich darauf einstellen, dass sogar in den harmlosesten Situationen etwas Lebensgefährliches passieren konnte. Airika fand den Job mehr als lehrreich und sie hoffte, dass sie aus ihren kommenden Missionen ihre Schlüsse ziehen konnte, um mit jedem Mal ein besserer Shinobi zu werden.

Sie spülte noch schnell das Geschirr, räumte auf und machte sich dann bettfertig, um dann erschöpft auf die weiche Matratze zu fallen. Mit einem zaghaften Lächeln schlief sie dann sofort ein.

Ende des Jobs
 
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Prüfunsjob: "Wochenmarkt und Marktschreier"
In den Hauptrollen: Tsukigata Yamato und Haemasu Setsuko (Prüfling)

"Setsuko! Setsuko, du muss aufstehen!" Auf das Rufen der rothaarigen Frau ploppte ein ebenso roter Haarschopf leicht unter ihrer Bettdecke hervor. "Mrmh...nur noch fünf Minuten...", antwortete die angesprochene, gedämpft durch ihre Decke, noch im Halbschlaf. Normalerweise würde Yoko ihre Tochter ausschlafen lassen, immerhin wusste sie, dass das Mädchen ihren Schlaf brauchte. Aber gerade heute wäre es fatal, wenn sie zu lange im Bett bliebe. "Du hast heute deinen Prüfungsjob, meine Kleine! Heute gibt es kein "noch fünf Minuten"!" Mit diesen Worten ging die Frau zum Bett ihrer Tochter und zog ihr die Decke vom Kopf weg. Diese war nur mäßig begeistert und funkelte ihre Mutter im ersten Moment böse an, ehe sie wirklich begriff, was sie ihr gerade gesagt hatte. "Oh, der Prüfungsjob ist heute?! Sag das doch gleich." Damit setzte sich Setsuko langsam auf. Trotz dieser Ansage verfiel sie nicht in Hektik. Sie wusste, dass ihre Mutter sie definitiv früh genug wecken würde, damit sie auch mit ihrer üblichen Morgenmasche nicht zu spät kommen würde. Und wenn diese es nicht getan hätte, wäre wohl spätestens in ein paar Minuten ihr Vater in ihr Zimmer gestürmt um sie, zugegeben etwas weniger sanft, aus dem Schlaf zu reißen. "Das Frühstück ist fertig, es steht auf dem Küchentisch. Ich muss jetzt langsam los zur Arbeit. Ich wünsch dir ganz viel Erfolg heute, du schaffst das schon!" Die beiden umarmten sich kurz aber herzlich, bevor Yoko sich auf den Weg zur Arbeit machte. Setsuko ihrerseits machte sich auf den Weg in die Küche und fing ohne Umschweife an zu frühstücken. Während sie aß, hörte sie Schritte, welche schnell und bestimmt vom Wohnzimmer aus die Treppe zu ihrem Zimmer hochstapften. "If bim fom umtem!", rief sie mit vollem Mund und die Schritte stoppten augenblicklich. "Sehr gut, deine Mutter hat dich wohl schon aus dem Bett gezerrt, was? Dann sieh zu, dass du schnell fertig wirst.", sagte ihr Vater fröhlich, als er die Treppe wieder hinunterschlenderte und in die Küche lief. "Keine Sorge, ich hab die Zeit im Blick.", antwortete Setsuko, nachdem sie den letzten Bissen ihres Frühstücks verdrückt hatte. "Siehst du, schon fertig. Nur noch ins Bad und anziehen, dann kann ich los." Und damit verschwand Setsuko ins Bad, um sich fertig zu machen.
Nachdem sie Zähne geputzt und sich gewaschen hatte, wuschelte sie sich einmal durch die Haare. Heute waren sie nicht ganz so voluminös wie sonst, das kam ihr gerade recht. Also teilte sie ihre Haare mittig ab und flechtetete sie in zwei strenge Bauernzöpfe, was ihrer Meinung nach heute reichen sollte, um sie in Schach zu halten. Und die Zöpfe passten ja auch hervorragend zu der Aufgabe, die sie heute bewältigen sollte. Immerhin sollte sie heute als ihren Prüfungsjob, um zum Genin aufzusteigen, beim Verkauf der Ernte eines Bauern helfen. Sie hatte zwar mehr Wissen über andere Pflanzen, aber fürs Verkaufen von Feldfrüchten sollten ihre Kenntnisse hoffentlich reichen. Als sie mit ihren Zöpfen zufrieden war, lief sie hoch in ihr Zimmer und zog die Klamotten an, die sie am Abend vorher herausgesucht hatte. Da es bei diesem Job ja sogar von Vorteil war aufzufallen, hatte sie sich ihre grüne Latzhose herausgesucht. Witzigerweise hatte diese auf der Brusttasche einen Aufnäher in der Form einer Rübe. Dieser war aber nicht nur kosmetisch, sondern wurde von der Haemasu vor einiger Zeit, hauptsächlich angebracht, um ein Loch zu stopfen. Dazu wählte sie ein weißes, weites Shirt und ein grün-weiß kariertes Bandana. Obwohl dieses nicht wirklich nötig war, jetzt wo ihre Haare geflochten waren, passte es doch einfach sehr gut zum Look. Abgerundet wurde ihr Outfit durch grüne Gummistiefel. Sie musste zugeben, so wie sie aussah würde sie auf jeden Fall als Bäuerin oder zumindest als Helferin auf dem Hof durchgehen. Und Letzteres war sie ja heute schließlich auch. Zu guter Letzt verstaute das Mädchen einige kleine Werkzeuge in ihren Taschen ihrer Latzhose, immerhin wusste man ja nie, wann man sie mal bräuchte. Es fanden sich nun also ein Paar Gartenhandschuhe, die ein wenig vorne aus der Brusttasche heraushingen, eine kleine Schaufel, etwas Jutegarn und eine Gartenschere bei ihr in den Taschen wieder. Zufrieden betrachtete das Mädchen sich noch einmal im Spiegel, ehe sie die Treppe nach unten und zurück in die Küche ging.
Dort hielt ihr ihr Vater schon eine Lunchbox entgegen. "Ziemlich genau im Zeitplan, sehr gut. Jetzt sieh zu, dass du auf dem Weg zum Hof nicht die Zeit vergisst.", meinte ihr Vater, während Setsuko die Box in ihrer Tasche verstaute. Sie antwortete: "Werd ich nicht, keine Sorge, ich will ja einen guten Eindruck machen." Ihr Vater lächelte die junge Haemasu nun stolz an und ohne Vorwarnung drückte er sie einmal ganz fest. "Ich glaube ganz fest an dich, du schaffst den Job auf jeden Fall! Und wenn du erstmal Genin bist, dann steht deiner Karriere rein gar nichts mehr im Wege! Du bist zu großem bestimmt, du und dein Bruder ihr werdet-" "Lass es gut sein, Oto-san, ich weiß, was du sagen willst. Danke dir.", unterbrach ihn Setsuko in seinem Monolog, die sich mittlerweile aus der Umarmung befreit hatte und in Richtung Tür. marschierte "Wir sehen uns heute Abend!" Das Mädchen winkte ihrem Vater noch einmal zu, ehe sie durch die Haustür verschwand und sich in Richtung Hof aufmachte.

Sowie sie aus dem Haus raustrat und die Tür hinter ihr zufiel, entwich ihr einmal ein heftiges Gähnen. Vor ihrem Vater wollte sie es zwar nicht zeigen, aber sie war immer noch nicht zu hundert Prozent wach und begeistert vom frühen Aufstehen war sie schon gar nicht. Noch ein paar weitere Male sollte sie auf ihrem Weg zum Bauernhof gähnen, ehe sie sich kurz vorher wieder zusammenriss, so gut es ging. Der Rotschopf wollte auf keinen Fall durchscheinen lassen, wie wenig sie gerade Lust hatte, unterwegs zu sein. Auch wenn ihr der Job an sich ziemlich toll erschien. Aber das tünchte einfach nicht darüber hinweg, dass das einfach nicht die Zeit für die Haemasu war. Auch wenn es logisch war, mit dem Job früh morgens zu beginnen. Immerhin dauerte der Transport der Ernte und das Aufbauen des Standes sicher schon seine Zeit. Während sie dem Hof näherkam, rief sie sich die Beschreibung von Tsukigata Yamato, ihrem Prüfer, in Erinnerung. Ein großer, schwarzhaariger Junge in ihrem Alter. Sicher nicht so auffällig wie sie selbst, aber da er wohl wahrscheinlich auch nach ihr Ausschau halten würde, dürfte das kein allzu großes Problem darstellen. Sowie der Hof dann wirklich in ihr Blickfeld trat, klopfte sie sich ein paar Mal leicht auf die Wangen, um vielleicht noch ein wenig wacher zu werden. Das half allerdings nur wenig. Als sie dann beim Hof ankam, konnte sie tatsächlich Yamato erkennen und lief direkt zu ihm hin. Sie war auf jeden Fall pünktlich, da war sie sich doch recht sicher, aber er war noch vor ihr da gewesen. Ob er wohl solch ein Frühaufsteher war? Jedenfalls musste Setsuko jetzt direkt versuchen einen guten, professionellen Eindruck zu hinterlassen. „Hallo, ich bin Haemasu Setsuko, du bist Tsukigata-san, nehme ich an? Ich hoffe, du musstest nicht zu lange warten?“, sagte sie freundlich lächelnd zur Begrüßung. Dabei versuchte sie so gelassen wie möglich zu wirken, aber dafür sprach sie dann doch ein wenig zu schnell. Jetzt galt es, alles was sie jetzt tat würde wohl auf die Goldwaage gelegt werden, wie sollte sie da nicht nervös sein?
 
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Pünktlich um 5:30 Uhr klingelte der Wecker – Yamato fuhr aus dem Schlaf und tastete ungelenk nach dem Störenfried, um den nervtötenden Piepton verstummen zu lassen. Zu spät. Neben ihm regte sich Arata unter der Decke und blinzelte aus verschlafenen grünen Augen, eine golden gelockte Strähne quer über dem Gesicht. „Shh ... ist nur für mich. Schlaf weiter.“, flüsterte der Tsukigata und strich seinem Freund sanft über die Wange. Dann enteilte er – wenn auch nur unter größtem inneren Widerstand - der Wärme des Bettes und Aratas, schnappte sich seinen Bademantel und stolperte so leise er konnte in Richtung Bad.

Puh, gerade noch mal gut gegangen! Einen Moment länger und Yamato hätte sich nicht mehr so leicht von dem bezaubernden Anblick losreißen können. So aber musste er sich nur mit seinem eigenen, deutlich weniger bezaubernden Anblick im Spiegel herumschlagen (sich davon loszureißen fiel nicht schwer), dann rauschte das Wasser der Dusche. Deutlich aufgeräumter hantierte der Tsukigata eine gute halbe Stunde später mit Messern, Pfanne, Milchschäumer und einem Reiskocher in der Küche, die ein ganzes Stockwerk tiefer lag, so dass Aratas Schlaf weiter ungestört blieb. Während er das Frühstück, bestehend aus grünem Gemüse, Tofu und Spiegelei auf Reis sowie einem veritablen Glas Kalzium-Protein-Kakaomilch-Irgendwas, vertilgte, ging er die Aufgabe durch, die ihn so früh aus dem Bett gescheucht hatte. Ein Prüfungsjob. Nicht der erste, den er betreute – zum Glück, denn so hielt sich die Nervosität noch einigermaßen in Grenzen. Das Glas Irgendwas in der einen Hand, fischte er mit der anderen seine Brille aus der Tasche. Er trug sie noch nicht lange und so gestaltete sich das einhändige Aufklappen und Aufsetzen etwas umständlich. Als sie schließlich sicher auf seiner Nase saß und der Tsukigata aussah wie der langweiligste Beamte beim langweiligsten Bürojob der Welt, konnte er den Brief der Dorfverwaltung endlich gut lesen. Haemasu Setsuko ... der Name sagte ihm nicht viel, abgesehen davon, dass es sich um eines von Ais Clangeschwistern handelte (ob sie wirklich verwandt waren, wusste Yamato nicht). Ob Setsuko auch so eine Granate war? Falls ja, würde er aufpassen müssten, dass sie der werten Kundschaft das Gemüse nicht an den Kopf warf oder sonst wohin steckte. Na, würde schon schiefgehen ...

Gut gestärkt machte Yamato sich also auf den Weg. Nachdem die Arbeit heute er von der groben Sorte war, hatte er eine graue Hose aus strapazierfähigem Stoff und ein schlichtes weißes T-Shirt unter einem schon etwas ausgeblichenen blauen Kapuzenpullover ausgewählt. Insgesamt vorzeigbar, aber nicht zu edel und wenn etwas kaputtging oder schmutzig wurde, war es auch nicht tragisch. Zu guter Letzt ein Paar Wanderschuhe an die Füße, fertig.

Selbstverständlich war der Aufbruch zu einem neuen Auftrag nicht komplett ohne den obligatorischen Zwischenhalt in der Bäckerei. Dort hatte er, nachdem er sich die übliche Milch mit etwas Kaffee bestellt hatte, aber erstmal ein großes Problem. Was sollte er Setsuko mitbringen? Kaffee? Tee? Keine Ahnung, was sie mochte. Ai hasste Milch – leidenschaftlich! -, so viel hatte er sich gemerkt. Aber Haemasu waren nun auch nicht alle gleich, was verdammt viele Optionen für schlimme, schlimme Fehltritte offenließ. Klar, sie kannten einander nicht und letztlich musste nicht er sich beweisen, sondern die Akademistin. Aber gerade am Prüfungsmorgen wollte er ihr nicht ausgerechnet etwas kredenzen, das sie vielleicht verabscheute. Also hatte er zur Versöhnung in diesem nie stattgefundenen Konflikt irgendein ansehnliches Kuchenteilchen mit Kirschfüllung gekauft und hoffte, dass es wenigstens als Zeichen guten Willens durchging. ‚Berühmte letzte Worte: Ich komme in Frieden und mit einem Kirschteilchen.‘.

Ja, der Tsukigata konnte wunderbar aus kleinen Fragen richtig große Stolpersteine konstruieren. Leider keine realen, sonst hätte er im Straßenbau Großes leisten können. Als er – natürlich viel zu früh – vor der Rüberei eintraf, war das innere Dilemma aber schon größtenteils ausgestanden. Es gab wichtigere Dinge zu überlegen. Wie etwa die, ob er den hiesigen Bauern schon vorab über die heutige Prüfung in Kenntnis setzen sollte. Letztlich entschied er sich aber dagegen. Besser, die Umstände waren so natürlich wie möglich. Die verbleibende Zeit nutzte Yamato, um sich das Gelände ein wenig anzuschauen und vor allem die Kaffeemilch auszutrinken. Er hatte geraden den Becher entsorgt, als er sah, wie sich eine kleine Gestalt entlang der Straße näherte. Ob sie das war? Er blieb nicht lange im Unklaren, denn das Mädchen mit den zwei rostroten Zöpfen hielt geradewegs auf ihn zu. „Ohayou, Setsuko-san!“, erwiderte er den Gruß und hob kurz die Hand. Sie war schon mal pünktlich, was sicherlich einen lobenden Kommentar im Abschlussbericht wert wäre (nicht, dass Yamato ihr andersherum einen Strick daraus gedreht hätte). „Alles okay, so lange bin ich noch nicht hier.“. Für seine Verhältnisse stimmte das sogar. „Und Yamato reicht vollkommen.”. Er nickte dem Mädchen freundlich zu und überlegte, ob jetzt schon die Zeit des Kirschteilchens gekommen sei. Vielleicht doch lieber in der Mittagspause ... so kurz vor der Prüfung hatte man in der Regel anderes im Sinn als ungesunden Süßkram. „Dann packen wir’s an, oder? Wir holen das Gemüse ab, bringen es zum Markt und verkaufen so viel von der Fuhre, wie wir können. Und als deine Prüfungsaufgabe bestimmst du, wie wir vorgehen. Das heißt, du darfst mich nach Herzenslust in der Gegend herumscheuchen.“. Und damit war erst einmal Setsuko am Zug. Yazu, den Bauern, hatte Yamato vorhin schon hinterm Haus werkeln sehen, aber vielleicht hatte die Haemasu zuvor ja noch etwas anderes im Sinn?

@Haemasu Setsuko
 
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Setsuko fiel ein massiver Stein vom Herzen, als Yamato sich als freundlicher Geselle herausstellte. Er bot ihr seinen Vornahmen an, was ja schonmal nichts Schlechtes heißen konnte, oder? Aber für den Stein, den sie gerade losgeworden war, sollte ein richtiggehender Felsen folgen, der sich auf ihrem Herz breitmachte. Yamato sagte nämlich, dass sie die Führung hier übernehmen sollte. „O-ok, dann würde ich sagen, wir suchen zuerst den Bauern Yazu, damit er uns sagen kann, was wir genau wo verkaufen sollen.“, sagte sie und jeder mit ein bisschen Menschenkenntnis würde sofort merken, dass Setsuko bei diesen Worten nur versuchte, so gefasst und ruhig wie möglich zu klingen, innerlich sah es ganz anders aus. Das Mädchen drehte sich um und sowie sie sich von Yamato weggedreht hatte, entglitten ihr für einen Moment alle Gesichtszüge und purer Schock machte sich auf ihrem Gesicht breit, ehe sie sich wieder fing. Ihr war natürlich klar, wie viel Sinn es ergab, dass sie diesen Job leiten sollte, aber die Verantwortung, auch wenn es „nur“ der Verkauf von Gemüse war, übermannte sie doch kurz. Die Haemasu setzte sich in Bewegung, es half ja nichts, sich zu verrückt zu machen, sie musste hier jetzt durch.

Das Mädchen hatte sich zuvor auch eine grobe Beschreibung des Bauern geben lassen und außerdem ging sie davon aus, dass er momentan höchstwahrscheinlich eh einfach zu finden war, da er jetzt, wie sie es erwarten würde, die Anweisungen für den heutigen Tag rausgeben würde. Und sie sollte Recht behalten, hinter dem ersten größeren Haus fand sie Yazu, der gerade ein paar anderen Helfern anscheinend auch Anweisungen gegeben, denn sie gingen in Kleingruppen in verschiedene Richtungen los. Deshalb begab sie sich zu ihm hin und sprach ihn direkt freundlich an: „Hallo, ich bin Haemasu Setsuko und das ist Tsukigata Yamato, wir sollen heute bei dem Verkauf ihrer Ernte helfen.“ Der Bauer schaute sie freundlich an und antwortete ihr routiniert. Es war offensichtlich, dass er schon oft neue Helfer auf seinem Hof hatte, da er kurz und bündig die Aufgabe erklärte: „Guten Morgen, schön dass ihr da seid. Genau, ihr sollt heute helfen, die letzte Möhrenernte zu verkaufen. Um die Ecke sind noch die letzten Kisten, die sollt ihr zum Markt tragen. Da ist ein Stand mit unserem Logo, daran solltet ihr den einfach erkennen. Dort stellt ihr euch dazu und verkauft so viel wie ihr könnt.“ „In Ordnung, wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Stand schon vor Ort und andere Leute verkaufen auch schon Gemüse dort?“, fragte Setsuko noch einmal nach. „Genau, einige weitere Helfer, die ich angeheuert habe, werden dort andere Rüben verkaufen. Ihr seid für die heutige Fuhre an Karotten zuständig.“, bekam sie von Yazu als Antwort zurück. Das Mädchen nickte und sagte darauf: „Gut, dann wissen wir Bescheid und machen uns mal an die Arbeit. Dort lang, richtig?“ Der Bauer nickte ihr zu und sagte noch, bevor er sich selber in die andere Richtung aufmachte: „Genau, einfach die Möhrenkisten dort, die könnt ihr nicht verfehlen. Viel Erfolg!“

Setsuko ging um die angewiesene Ecke und schaute die Kisten an, die dort tatsächlich sehr offensichtlich unter einem Vordach standen. Der Inhalt waren unverkennbar Karotten. Vier Kisten voll, verhältnismäßig breit, dafür aber nicht sehr hoch, wie man es von Marktstandkisten kannte. In zwei der Kisten waren jeweils lose Karotten, in den beiden anderen waren sie in Bünde zusammengebunden. Und die Kisten waren aus Holz. Bei dem Anblick zog Setsuko leicht die Brauen zusammen und bückte sich runter. „Ok, ich würde vorschlagen, jeder von uns beiden nimmt nach Möglichkeit zwei von denen und die Bundkarotten sind am besten die oberen Kisten, die wir nehmen. Die stehen leicht über die Ränder der Kisten raus und wir wollen sie ja nicht beschädigen.“ Während sie diese Worte sprach, wirkte die Haemasu sogar verhältnismäßig selbstsicher, denn dieser Teil der Arbeit erinnerte sie ein wenig an Anekdoten, die ihr Vater ihr über seine Arbeit im Blumenladen erzählt hatte. Die Qualität der Ware und dass diese nicht beschädigt wird, standen immer an oberster Stelle, hatte sie gelernt. Sie hatte sich neben die erste der Kisten gehockt und fuhr mit der Hand leicht die eingesägten Henkel entlang. Die Brauen stärker zusammengezogen machte der Rotschopf das auch bei den anderen dreien, ehe sie die Kisten in der von ihr angesagten weise stapelte. Aber sie stapelte nicht die Kisten welche direkt nebeneinander waren aufeinander, sondern schien eine genaue Vorstellung zu haben, welche Kiste auf welche gehörte. Als das Mädchen zufrieden war, drehte sie sich zu Yamato um. Sie kratzte sich leicht am Kopf, während sie sprach und wirkte nicht mehr so sicher wie vorher. Denn entgegen den Fakten, die sie vorher als Grundlage genutzt hatte, um zu sprechen, basierte das, was sie gerade gemacht hatte, pur auf ihrem Bauchgefühl. Vielleicht hielt Yamato diese Aktion ja für vollkommen bescheuert? „Also, du fragst dich sicher, was ich gemacht habe…Also, ich habe geschaut wie grob die Henkel an den Kisten sind und ob man sich da leicht Splitter beim Tragen holen könnte…Nicht, dass das so super schlimm wäre, aber ich dachte, das können wir ja wenigstens versuchen zu vermeiden. Sowas ist ja ziemlich unangenehm. N-nicht dass wir das beide nicht aushalten würden…Vor allem dir wird das sicher nicht viel ausmachen…Ähm, aber trotzdem, deshalb würde ich sagen, du nimmst die beiden Kisten da“, sie wies auf die rechten beiden Kisten, „und ich nehme die anderen, weil die die wesentlich rauer gearbeiteten Henkel haben. Immerhin hab ich ja die hier!“, bei den letzten Worten zog sie sehr stolz und enthusiastisch grinsend ihr Paar Gartenhandschuhe aus ihrer Brusttasche hervor und hielt es hoch. Die Unsicherheit, die bei ihrer vorherigen Erklärung vorhanden war, war für einen Moment wie weggeblasen, immerhin konnte die Haemasu ihre liebsten Gartenhandschuhe tragen! Dann aber verflog dieser Stolz direkt wieder und wich einem freundlichen, aber unsicheren Lächeln, während sie Yamatos Antwort abwartete.

@Tsukigata Yamato
 
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Na, das ging sich doch gut an. Setsuko war zwar sichtlich nervös, aber war das ein Wunder? Die erste große Prüfung und die auch noch in freier Wildbahn. Yamato verkniff sich das wissende Lächeln, denn es hätte nur bescheuert und gönnerhaft gewirkt. Doch er erinnerte sich noch gut daran, wie es ihm bei seiner Geninprüfung ergangen war. Rückblickend war es beachtlich, dass er – ein hochgradig verspanntes Nervenbündel zugedröhnt mit Schmerzmitteln - überhaupt bestanden hatte. So sehr konnte sich die Haemasu gar nicht in die Nesseln setzen und wenn, würde es ihr vermutlich nicht mal viel ausmachen, Pflanzenkennerin und so. Nesseln waren aber weit und breit keine in Sicht (zumindest für Yamato, der sowieso keine Ahnung hatte), sondern erst einmal der Bauer Yazu, den Setsuko sinnvollerweise zuerst ansteuerte. Während des kurzen Wortwechsels hielt sich der Tsukigata, denn es gab schlichtweg nicht wirklich etwas, wobei er hätte eingreifen können. Setsuko stellte die richtigen Fragen und mit den wenigen Punkten, die noch offengeblieben waren, würde sie schon umgehen können. Auch das gehörte zur Prüfung und auf den Kopf gefallen war die Haemasu ja nun wirklich nicht, soweit es sich nach der kurzen Zeit einschätzen ließ. So sicher und fachkundig wie sie die Kisten mit den Mohrrüben ordnete und untersuchte, untermauerte sie den Eindruck direkt weiter und Yamato konnte nur anerkennend nicken. „Das ist echt clever ...“, kommentierte er Setsukos Erklärung zu den gestapelten Kisten. „Hätte ich gar nicht dran gedacht. Aber wenn’s unterwegs zu schwer wird, packen wir die zweite mit den losen unter meinen Stapel.“. Nun war er zwar alles andere als ein Kraftprotz, aber Disziplin und Training hatten sich mittlerweile doch deutlich bemerkbar gemacht. Drei Kisten Gemüse waren längst kein Problem mehr, aber er wollte Setsuko auch nicht übervorteilen. Vielleicht irrte er sich ja und in dem tatkräftigen kleinen Nervenbündel steckte ungeahnte Muskelkraft. Also sollte sie mal machen. Auch die eigenen Kräfte einzuschätzen und rechtzeitig um Hilfe zu fragen, gehörte zu den hilfreichen Eigenschaften für angehende Shinobi und Kunoichi. Wie auch, sich zu vor unnötigen und hinderlichen Verletzungen zu schützen. „Sehr gute Idee. Du gehst das alles sehr planvoll an.“, lobte er also die Umsicht des Mädchens und den Einsatz der Gartenhandschuhe. Jeder, der sich schon einmal einen Splitter eingezogen hatte, wusste, wie die Dinger nerven konnten. Von Entzündungen, Eiter und weiteren Eskalationsstufen ganz abgesehen. „Ist immer wichtig, das Verletzungsrisiko klein zu halten. Nicht immer ist das möglich und dann muss man abwägen, ob und was man in Kauf nehmen oder dem Team zumuten kann. Aber heute sind wir auf der sicheren Seite.“. Die Kisten mussten eher noch vorsichtig sein, sich nicht von ihm einen Schiefer einzufangen. Aber für’s Erste blieben die Knochen des Tsukigata dort, wo sie hingehörten, und Prüfling und Prüfer konnten sich samt ihrer Karottenkisten auf den Weg zum Markt machen. „Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Möhren und Karotten?“, sinnierte Yamato vor sich hin. Er hatte nicht den leisesten Schimmer.

- Großer Markt von Jôsei -

Über ein bisschen (zumindest von Yamatos Seite aus) unbeschwerter Konversation hatten die beiden die Felder und Wiesen bald hinter sich gelassen und tauchten wieder in das Straßennetz Jôseis ein. Der große Marktplatz war nicht mehr fern und man musste eigentlich nur den vielen beladenen Fuhrwerken und den Menschen mit Handkarren und vollen Kiepen folgen, um dorthin zu finden. Mit ihren Möhren fielen Setsuko und Yamato dabei gar nicht weiter auf. Überhaupt fühlte sich der Tsukigata mittlerweile recht entspannt. So weit war alles gut gegangen. Die Aufgabe war sehr überschaubar und Setsuko eine angenehme und umsichtige Kandidatin, die soweit noch nicht wirklich Anleitung gebraucht hatte. Und für Notfälle hatte er ja auch noch das Notfall-Kirschteilchen im Rucksack! „Gemüse hab‘ ich übrigens noch nie verkauft.“, gestand er, während sie die Hauptstraße, die auf den Marktplatz zuführte, entlangliefen, und warf der Haemasu ein schiefes Lächeln zu. „Vor Jahren hab‘ ich einen Waffelstand mitbetreut, aber das war’s dann auch schon mit der Verkaufserfahrung.“. Aber es sollte ja hoffentlich machbar sein, ein paar Rüben abzuwiegen und den richtigen Preis dafür zu verlangen. Naja, und mit den Leuten fertig zu werden, die am liebsten alles umsonst haben wollten. Blieb zu hoffen, dass sich heute keine Rotzlöffel von Madokas Kaliber herumtrieben. Mit Schaudern dachte Yamato an den sehr eigenen Betreuungsauftrag zurück. Ja ... so etwas könnte eine echte Bedrohung für den Gemüsestand werden, aber er wollte nicht gleich irgendwelche Yôkai an die Wand malen. „Schauen wir mal, wo wir hin müssen ...“, überlegte der schwarzhaarige Genin und sah sich suchend auf dem Marktplatz um. Es gab so einige Verkaufsstände mit allerlei Obst und Gemüse, aber die Rüberei konnte er noch nicht ausmachen. „Siehst du schon was?“.

@Haemasu Setsuko

Tbc: Großer Markt von Jôsei
 
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