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Der Tan - Der große Fluss

Manako Raku

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Der Tan | Namensgeber, Lebensspender, Talgräber

Der Tan ist der größte Fluss im Reich des Flusses. Er gibt dem Reich seinen Namen, ist für die Landschaft verantwortlich und Zentrum beinahe aller Aktivitäten im Reich. Natürlich gibt es Nebenärme, Zuflüsse, Seen, Berge und Bäume, aber nur der große Fluss ist auf besondere Art und Weise einprägsam. Er hat tiefe Täler gefressen, fließt über Ebenen und durch Wälder, bis er schließlich ins Meer mündet. Mal seichter und schneller, mal tiefer und langsamer, mal reißend und gefährlich: Man findet den Tan in allen möglichen Formen und Farben. Tierreich und an vielen Stellen naturbelassen kann man tief in die Wildnis eindringen, wo vermutlich nur selten bisher überhaupt ein Mensch gewesen ist. ​

An dem Fluss gibt es Städte, Dörfer und Siedlungen, gesprenkelt in die Landschaft, aber immer mit und von dem Fluss lebend.​
 

Manako Raku

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Eigentlich flogen für Rakus Geschmack viel zu viele Komplimente durch den Raum. Und damit meinte er nicht nur Yuichiro, der den beiden weiblichen Kunoichi nur zu gerne hübsche Worte zusprach, sondern auch die Worte die ihm und seinem Kollegen gegönnt wurden. Ihnen allen passten diese Klamotten nicht wirklich perfekt. Ja, sie waren in Ordnung, aber mehr auch nicht. Sein Blick war zu scharf, seine Erfahrung mit Kleidungsstücken zu groß als dass er übersehen könnte, dass seine Jacket ein wenig zu eng war und die Hosenbeine von Yuichiro eigentlich ein kleines Stückchen zu kurz. Chinatsus Kleid war an der Brust ein wenig zu eng und Asami hatte das Problem, dass ihr das Kleid locker über den Po rutschen würde, wenn sie auch nur einmal die Beine zu einem sehr großen Schritt ausholte. Der junge Mann wusste das alles, aber er sagte es nicht. Letztlich war es auch nicht so wirklich sein Problem, aber wenn er Ausrüstung und Zeit gehabt hätte, dann hätte er die Sachen wirklich passend machen können. Auch wenn Chinatsu behauptete, das Kleid würde perfekt passen - er sah, dass es nicht so war. Er sah aber auch, dass es ihr wahrscheinlich einfach auch ganz gut gefiel, dass man ihre Weiblichkeit direkt im Gesicht hatte. Naja. Der Bogenschütze seufzte nur leise, auch als Chinatsu wieder von ihren Aufreiß-Plänen sprach. Er sah ihr direkt in die Augen, und da war der No-Bullshit-Raku auch wieder. "Ich werde eure Aufreiß-Pläne verhindern, und wenn es das Letzte ist, was ich tue", brummte er der Hellhaarigen ein wenig leiser zu, möglicherweise um das erstmal nur etwas zwischen ihm und Chinatsu zu machen. Wie gerne Raku einfach nur ein wenig herumgeschneidert hätte, um sich die Zeit zu vertreiben... aber das hier war eine Mission, und Spaß war einfach nicht Teil der Angelegenheit. Mit der Ernsthaftigkeit, die Chinatsu an den Tag legte, waren sie nachher die Leute, vor denen sie die Passagiere eigentlich schützen sollten. Der Manako stemmte die Arme ein wenig in die Hüften, holte leicht Luft, als wollte er auf die hanebüchenen Feststellungen von Chinatsu antworten. Die seitlichen Schlitze gaben ihr genug Bewegungsfreiheit? Fantastisch, ganz toll. Aber er stieß die Luft wieder auf, und sein Gesicht wurde wieder ganz glatt und unbewegt. Wie auch immer. Als Nächstes stand das Zimmer auf dem Programm. Zu Rakus Überraschung war es genau so etwas wie er gewollt hatte: Klein, praktisch, lud nicht zum Verweilen und Faulenzen ein. Zufrieden verstaute er sein bisschen Gepäck in dem Schrank, nachdem Chinatsu damit fertig war. "Ist doch gut", stellte er seltsam befriedigt fest. Vielleicht war da ja ein Fünkchen Schadenfreude in seinen Augen zu sehen? Er trug natürlich seine Augenklappe nicht mehr, und seine beiden grünen Augen schauten wach in die Welt. Nun war es Zeit, dem eigentlichen Auftrag nachzugehen - und doch war da noch eine Herausforderung, die er bewältigen musste.​

- Tag 2 | Abenddämmerung | Auf dem Fluss Tan -

Raku seufzte ein wenig erschüttert. Fairerweise musste man sagen, dass nicht passiert war in der Zwischenzeit, zumindest nichts, was erwähnenswert war. Einige Beobachtungen hatte er doch gemacht, die sich wahrscheinlich in wenigen Sätzen zusammenfassen ließen. Erstens: Chinatsu war ein wenig verstimmt gewesen, als er mit absoluter Hartnäckigkeit darauf bestanden hatte, dass sie Teams und Orte der Bewachung wechseln mussten, um nicht berechenbar zu wirken und aufzufallen. Das hatte bisher eigentlich ganz gut funktioniert, wenngleich Raku durchaus ab und zu schon einmal Chinatsu an ihrem Kragen ein wenig aus Situationen hatte entfernen müssen. Sie versuchte wirklich, eine Urlaubsreise daraus zu machen... aber nicht, solange er dabei war! Zweitens: Die Fahrgäste waren diverser als gedacht. Nicht nur alte Menschen fuhren mit - auch Familien, Pärchen und Singles verteilten sich relativ gleichmütig über das elegant anmutende Gefährt, welches mit gemächlichem Tempo über den hier im Inland noch recht ruhigen Tan schipperte. Die ständigen Wellen störten Raku nicht, aber führten schon dazu, dass man irgendwann vergaß, wie es sich anfühlte festen Boden unter den Füßen zu haben. Drittens: Das Casino schien eines der zentralen Anlaufstellen zu sein, sodass Raku vermutete, dass die Einrichtung zentraler Bestandteil der Werbekampangnen für das Schiff gewesen sein musste. Dies wiederum erklärte durchaus, warum Schutz engagiert worden war. Viertens: Einige der Gäste waren wohl ein wenig einsam und versuchten mit den Ninja in Gespräch zu kommen. Junge Männer, die mit ihren hochgekrempelten Hemdärmeln ihren Charme spielen lassen, zum Beispiel. Ältere, die dasselbe mehr mit Bling-Bling versuchten. Junge Frauen, deren günstige geschnittenen Kleider und offenherzig gestalteten Dekolletes nicht nur einmal Einblicke boten. Ältere Damen, die sich über die hübschen jungen Männer freuten und Yuichiro nicht nur einmal auf den Unterarm fassten. Soweit der hellhaarige Wuschelkopf das beurteilen konnte, waren die Kunoichi und Shinobi des Teams noch nirgendswo hereingezogen worden, wo sie nicht sein wollten, aber er nahm sich vor, dieses Mal noch mehr als sonst absolut eisern zu bleiben und sich auf keinen Schnickschnack einzulassen. Die Peinlichkeit seiner letzten Mission steckte noch tief in seinen Knochen. Schändlich hatte er seine Pflichten vernachlässigt. ​

Nun hatte er aber genug vom Revue. Zusammengefasst: Es war nichts passiert. Nicht, dass er sich daran erinnern würde. Aber er achtete auch nur auf seine Kollegen und auf die Wachtätigkeit. Für die doch sehr eindrückliche Atmosphäre hatte er keinen Fühler, jedenfalls nicht wirklich. An diesem Abend waren er und Asami dran, den Casino-Bereich zu überwachen. Sie waren bisher ganz gut damit gefahren, ein paarmal durch die Räume zu flanieren, den Blick überall zu haben und sich schließlich an die Bar zu setzen, etwas zu trinken, und dann 'interessiert' weiterzuschauen. Eine Sache fiel Raku allerdings auf: Fast alle Leute auf diesem Schiff waren außergewöhnlich gut gekleidet. Es war nicht nur Material und Schnitt, sondern auch Komposition. Es wirkte beinahe repräsentativ. Hm. Raku stand neben der Bar, recht gerade, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, seine Augen huschten mit aufmerksamen Blick durch den Raum. Asami war noch nicht da. Vielleicht hatte sie sich ja noch einmal frisch machen müssen. Die Nachmittags- und Abendstunden hatte das Team für die vorerst relevanteste auserkoren. Morgens war ein Teil des Teams wach, spät nachts der Rest. Jetzt waren alle da, Asami aber war vielleicht erst aufgewacht. Raku hatte, ehrlich gesagt, erst einmal geschlafen. Zu sehr beunruhigte ihn der Gedanke was seine Kollegen alles noch so anstellen konnten wenn er nicht aufpasste. Der größte Stress waren tatsächlich seine Mitstreiter in dieser Mission, bemerkte er erschöpft und strich sich einmal langsam über die Augen. Wo blieb Asami nur? Ein wenig unruhig wurde er ja schon. Vielleicht hatte sie ja wieder Probleme mit Okami - der Hund war wohl noch immer kein Fan von der Schleife und dem Dampfer, aber vielleicht täuschte das ja. Raku hatte (logischerweise) noch nicht die Chance gehabt, ihn dazu auszufragen. Nicht, dass er scharf darauf gewesen wäre, wenn es möglich gewesen wäre - Okami war Raku ein wenig suspekt. Ja, er war knuffig und so - aber er war ein Ninken! Das war keine Eigenschaft, die ein Ninken zwingend brauchte! Die seichte Jazzmusik im Hintergrund machte ihn ein wenig schwummerig, aber Raku riss sich zusammen. Noch war es nicht an der Zeit Pause zu machen.​

#6​
 

Takegatama Yuichiro

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Auf der einen Seite wäre ein großes Zimmer mit schönem Ausblick und genug Platz für jeden natürlich schön gewesen, keine Frage. Auf der anderen Seite wäre es wahrscheinlich, im Großen und Ganzen, einfach ur Verschwendung gewesen, den vier Shinobi diesen Raum zu geben. Sie waren die meiste Zeit eh auf dem Schiff unterwegs und würden Ausschau halten, dass unterwegs nichts passierte. Auch wenn Yui mit einer Genauigkeit, die schon fast einem Blick in die Zukunft glich, voraussagen konnte, wer von der Gruppe dieses Zimmer vollkommen auskosten würde, wenn sie so eines hätten. Ein kurzer Blick fiel auf Natsu, deren Gesichtsausdruck beim Anblick des Zimmers deutliche Zeichen von Ernüchterung zeigte. Der Raum war wohl mit einem praktischen Nutzen gebaut und eingerichtet worden und setzte nicht wirklich auf Style oder nette Ausblicke. Ehrlich gesagt, nicht wirklich etwas, dass den Takegatama störte. Sie würden eh wenig Zeit hier verbringen, dementsprechend würde es wohl für die drei Tage, die sie auf diesem Dampfer verbringen würden, ausreichen. Außerdem war seine Zwei-Zimmer-Wohnung Zuhause in Shirogakure auch nicht soo viel größer als das hier. Also alles in allem nichts, womit man nicht arbeiten könnte. Auch Yui verstaute seine Sachen im Schrank. Das weitere Vorgehen für die Mission war also, sich in immer wechselnden Gruppen zu bewegen und zwischendurch das Zimmer aufzusuchen, wenn man ein paar Stunden schlaf brauchte. Soweit alles klar. Yuichiro warf noch einmal einen Blick durch den Raum, bis seine Augen schließlich bei der Gruppe stehen blieb. “Na dann” ein Lächeln zog sich über das Gesicht des jungen Mannes. “Auf drei, hoffentlich, ereignislose Tage.” Na mal sehen, ob wirklich nichts passierte.

- Tag 2 | Abenddämmerung | Auf dem Fluss Tan -

Yuichiro schaute ein wenig verträumt über die Reling des Schiffes, an die er sich gerade lehnte. Wie bei einem Fluss zu erwarten war der Wellengang sehr sehr ruhig und der Schaufelraddampfer schipperte ganz entspannt den Tan entlang. So ruhig wie das Wasser war es die letzten zwei Tage allgemein gewesen. Es gab keine besonderen Zwischenfälle, die Shinobiarbeit verlangten. Die Leute, die hier mitreisten vergnügten sich alle entweder im Casino, auf ihren Zimmern oder sonnten sich zu den Mittagsstunden auf dem Deck. Viel gab es nicht für Yui zu tun außer Ausschau zu halten. Viel Kontakt hatte er mit den Gästen nicht gehabt, wenn auch einige Damen, meist ältere, ab und zu meinten, sich das junge Gemüse, welches Yuichiro im Vergleich zu ihnen noch war, näher anzusehen und sichtlich fasziniert vom Körper des gut trainierten Ninjas waren. Geschmeichelt hatten ihm die netten Worte schon, keine Frage. Aber meist wimmelte er sie schnell damit ab, dass er sagte, seine Pause sei vorbei und er müsse wieder zurück an die Arbeit. Ansonsten erwies sich diese Mission bisher als äußerst ereignislos. An sich keine schlechte Sache. Die Gäste waren keiner Gefahr ausgesetzt, bisher war diese Kreuzfahrt also ein voller Erfolg. Hatte er sich vielleicht doch zu viele Gedanken gemacht? Nachdenklich schaute er zu dem Feuerzeug, welches sich in seiner Hand befand. Nicht seines, keine Sorge. Am vorigen Tag hatte der Schwarzhaarige ein wenig mit dem echten Barkeeper dieses Schiffes, Akabe-san, gesprochen. Ein wirklich netter Typ mit breiten Schultern und einer Leidenschaft fürs Barkeepern wie kein Zweiter, der ihm den Tipp ans Herz lag, immer ein Feuerzeug zu haben, solange er dieses Outfit trug. Es sollen wohl hin und wieder Gäste an der Bar nach etwas Feuer für ihre Zigaretten fragen. Barkeeper scheinen hier dafür anscheinend die erste Anlaufstelle zu sein. Schwarz mit Flammenmuster. Sah ganz nett aus. Naja, genug geträumt. Mit einem Ruck richtete der Takegatama sich wieder auf, steckte das Feuerzeug in seine Brusttasche und drehte sich um. Da stand sie auch schon, seine Teampartnerin für die verbleibenden Stunden, bis er sich aufs Ohr haute. Immerhin war er schon seit den frühen Morgenstunden am Patrouillieren gewesen. Noch zwei bis drei Stunden, dann würde Yui sich erst einmal hinlegen. “Und, ist dir bisher irgendwas aufgefallen?” die Antwort konnte er sich eigentlich schon denken. Wahrscheinlich das Gleiche, wie die letzten beiden Tage auch: Nichts. “Und damit meine ich keine hübschen Männer.” Sein Gesicht zeigte ein Lächeln, der Ton, mit dem er diesen letzten Satz aussprach war allerdings leicht zynisch, wenn auch dies eher unterbewusst passierte und dem Jungen erst auffiel, als er die Worte ausgesprochen hatte. Irgendwas war mit ihm in den letzten Tagen nicht richtig gewesen. Er konnte nicht genau greifen, was genau. Es fing irgendwann während dieser Fahrt an, als er genauer über Asamis und Natsus Aufreißpläne nachdachte. Irgendwas saß ihm quer, wenn er daran dachte. Vielleicht weil es wirklich unpassend für diese Mission war? Hatte er sich da etwas von Raku abgeschaut? Oder machte er sich einfach nur sorgen, dass die beiden vielleicht an die falschen Leute geraten könnten. Aber eigentlich gab es für letzteres keine Erklärung, sie waren Kunoichis. Die würden schon fertig werden, mit wem auch immer. Es bereitete ihm Kopfzerbrechen, aber vielleicht war es besser, diese Gedanken vorerst beiseite zu schieben und sich anzuhören, was die Weißhaarige zu sagen hatte.
 
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Dieser Ausblick war atemberaubend! Das klare Wasser, der leichte Wind, die Wälder und Sträucher am Rande des Flusses. All diese kleinen Dinge kamen noch viel mehr zur Geltung im Licht der untergehenden Sonne und hüllten die Umgebung in ein warmes, angenehmes Strahlen. Die Hasekura konnte sich nicht sattsehen und erfreute sich sogar an einigen Fischen, die sie im durchsichtigen Wasser eilig davonschwimmen sah. Ja, Chinatsu liebte diesen Auftrag. Und sie hatte festgestellt, dass sie auch zukünftig gerne wieder Urlaub auf einer Kreuzfahrt machen wollte. Die 16-Jährige musste sich kaum bewegen, zu jeder Tageszeit wurde in Hülle und Fülle exquisites Essen und Trinken angeboten, die Menschen hatten allesamt gute Laune sie fuhren an wunderbaren Orten vorbei und konnten immer wieder neue Dinge entdecken. Gleich am ersten Tag auf dem Wasser waren sie durch eine große Schlucht gefahren, eine der Sehenswürdigkeiten des Landes. Sogar eine Kunoichi wie Chinatsu war eingeschüchtert gewesen, immerhin hatten rechts und links von ihr gigantische Steinwände gen Himmel geragt. Wenn sie sich nicht irrte und den Flyer richtig studiert hatte, müssten sie bald an der nächsten Sehenswürdigkeit vorbeikommen: Einem Wasserfall, der in den Tan mündete. Die gelben Äuglein hielten also bereits gespannt Ausschau, bisher war der Wasserfall aber noch nicht zu sehen.

In diesem Moment waren neben Yuichiro und ihr nur vereinzelte andere Personen auf dem Deck unterwegs. Je später es wurde, desto mehr Leben spielte sich im Casino ab. Vermutlich noch eine Stunde, bis die Sonne endgültig verschwunden war, dann wären auch die letzten Passagiere von hier oben verschwunden. Erst als der Takegatama eine Frage stellte, wandte sich Chinatsu ihm richtig zu. Das Mädchen wollte bereits antworten, stoppte allerdings, als der Dunkelhaarige noch schnell einen Satz nachschob. Keine hübschen Männer? Was sollte das denn heißen? Seinen zynischen Unterton hörte sie zwar, konnte es aber nicht richtig zuordnen, weshalb sie darauf nicht näher einging. Sie befürchtete, er hatte sich zu viel von Rakus Einstellung bei dieser Mission abgeguckt. „Nee, die habe ich wirklich nicht entdeckt. Die Ausbeute hält sich insgesamt bisher in Grenzen“, offerierte Chinatsu ungeniert, gesellte sich dann direkt neben dem Takegatama und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling. Sowohl ihr helles Haar als auch das Kleid tanzten in der leichten Brise, die insbesondere auf dem Oberdeck stets zu spüren war. Die Pläne, die sie mit Asami gehabt hatte, hatten bisher kaum Früchte getragen. Die beiden Kunoichi hatten nichts anbrennen lassen und es als Duo sogar geschafft, zu dem einen oder anderen Cocktail eingeladen zu werden. Doch bevor es wirklich interessant hatte werden können, waren Raku oder Yuichiro aufgetaucht, da ein Teamtausch anstand. Das war natürlich ein Gesprächskiller schlechthin gewesen… sodass es bei der einmaligen Cocktaileinladung geblieben war. Wie es Asami gerade im Casino wohl ging? Sie war dort zusammen mit Raku… Chinatsu glaubte, dass die Atmosphäre mit Yui hier auf dem Oberdeck wohl doch angenehmer war. Ein schiefes Grinsen legte sich auf ihre Lippen, während sie den Blick des Takegatama suchte. „Ich glaube, du hattest die letzten zwei Tage mehr Kontakt zu willigen Damen als ich zu willigen Männern. Dein Schnitt ist also deutlich besser als meiner. Kannst du mir nicht einen Tipp geben?“ Sie zwinkerte ihm zu und versuchte kurz gedanklich zu überschlagen, wie viele Frauen das Gespräch mit Yui gesucht hatten. „Aber das Barkeeper-Outfit steht dir auch wirklich gut. Es wundert mich also nicht, dass du die eine oder andere Verehrerin hier an Bord hast.“ Chinatsu lachte leise, auch weil sie wusste, dass der Takegatama die Gespräche mit den Damen immer eher abgewürgt hatte, als sie zu genießen. Manchmal war das schon lustig anzusehen gewesen. Vielleicht hätte sie anstelle des Kleides eher das Barkeeper-Outfit anziehen sollen. Wäre ihr Schnitt dann genauso gut wie der von Yui bisher? „Aber abgesehen von diesem hoch interessanten Thema: Nein, keine besonderen Vorkommnisse zu melden.“ Die Reise war bisher insgesamt sehr ruhig verlaufen. Chinatsu wog sich bereits in Sicherheit, dass es auch bis zum Ende so bleiben würde. Immerhin waren sie doch schon am Abend des zweiten Tages angekommen – viel konnte nicht mehr schiefgehen, oder? Einen Moment verweilte das Mädchen in ihrer Position, dann drehte sie sich um, legte die Arme auf der Reling ab und starrte der untergehenden Sonne entgegen. Die Ruhe und die Abgeschiedenheit hier oben auf dem Deck, irgendwo im Reich des Flusses auf dem Tan ließen die Origami-Userin nachdenklich werden. Alleine mit Yui fühlte es sich für einen Moment so an, als wären sie gar nicht auf einer Mission. Plötzlich fühlte es sich so an, als wäre es einfach nur ein Treffen bei Abenddämmerung zwischen zwei Freunden. „Sag mal, Yui. Hast du Izuya eigentlich nochmal getroffen? Also nach dem Training letztens?“ Woher diese Frage plötzlich kam? Chinatsu wusste es nicht genau, aber vermutlich lag es daran, dass Izuya, Yui und sie in der Vergangenheit bereits mehrfach ein Dreierteam gebildet hatten. Und sie sich alle drei ganz gut verstanden. Und auch Yui hatte mitbekommen, dass Izuya in der Vergangenheit mehrfach einfach verschwunden war. „Was hast du von seinem plötzlichen Auftauchen beim Training gehalten? Und fandest du ihn nicht auch irgendwie… komisch? So ganz anders als früher?“ Sie wandte den Kopf um und sah zum deutlich größeren Kollegen. Es kam nicht oft vor, aber in diesem Moment konnte man ein ernsthaftes Interesse im Gesicht der Hellhaarigen an Yuichiros Meinung zu dem Thema erkennen.
 

Manako Raku

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Es war eine seltene Situation von mentaler Abwesenheit und Erschöpfung, in der sich Raku gerade befand. Weder wusste der junge Mann, dass Chinatsu und Yuichiro es sich gerade oben ganz entspannt gutgehen ließen - also, im Verhältnis gesehen - noch wusste er, dass Asami für den nächsten Moment wohl nicht kommen würde. Woran auch immer das lag: Der Manako hielt sich noch einen Moment wacker, ging dann aber mit relativ gefestigten Schritten zur Bar und ließ sich umgekehrt auf einen der Stühle nieder - in den Raum schauend. Er konnte es nicht leiden, andersherum zu sitzen: Das Gefühl, dass ihn alle anstarrten und er nicht sicher war, wurde dann größer. Der Bogenschütze blinzelte immer mal wieder und schien es gerade gar nicht so einfach zu haben, tatsächlich auf Zack zu bleiben. Einen Moment von Einsamkeit oder Abgeschiedenheit folgte, in der er einfach nur in den Raum starrte und sich nicht so wirklich entscheiden wollte, was er jetzt tun sollte. Seine Optionen waren allesamt ein wenig... enttäuschend. Erstens konnte er Asami suchen gehen. Möglicherweise hatte sie einfach nur verschlafen und würde noch im Zimmer der Gruppe sein - aber vielleicht war sie auch ganz woanders. Es war gerade seine Aufgabe, hier aufzupassen - und nicht, seine Kameradin zu suchen. Das musste Raku nachher zumindest noch einmal in Richtung Chinatsu weitergeben. Nicht, dass er glaubte dass das einen Effekt haben würde, aber versuchen konnte man es ja mal. Die zweite Möglichkeit, die er hatte, war folgende: Er konnte natürlich auch einfach alleine durch den Casino-Bereich gehen und sich umsehen. Möglicherweise war das die bessere Variante. Bisher war ja wirklich noch nichts passiert auf diese Reise, was erwähnenswert gewesen war. Vielleicht sollte er auch einfach versuchen, mal ein wenig entspannter zu sein und sich nicht immer strikt an die Regeln und Abmachungen halten? In seinem müden Zustand entschied er sich dafür, das genau so zu machen. Was konnte schon schiefgehen, wenn er ausnahmsweise mal nicht so genau hinschaute, wie er es sonst getan hätte?​

Zu dieser Stunde war das Casino ziemlich voll. Es war genau auf der Grenze zwischen Tag und Nacht - und nach einem entspannten Tag an Deck oder im Restaurant winkte nun Spiel und noch mehr Spiel in einer sehr kitschigen, aber doch auch sehr eleganten Atmosphäre. Es war schon witzig. Alle waren recht gut gekleidet, keinen schien es groß zu stören wenn er etwas verlor - immerhin war ja die Chance da, noch etwas zu gewinnen! Viele der Tische in dem Raum waren besetzt, an einigen wurde gepokert oder Skat gespielt, an anderen Einundzwanzig - und an anderen wurde richtig Roulette gespielt. Es war eine hübsche Oberfläche, unter der es allerdings brodelte. Raku spürte das. Es war ihm unendlich unangenehm. So viel von den Dingen, derer er sich strikt verweigerte. Dieser 'Spaß', der doch nicht mehr war als Zeit- und Ressourcenverschwendung. Außerdem erinnerte es ihn an seine Mutter. Zügellos wie sie gewesen war, hatte sie natürlich auch gespielt. Ein leises Seufzen entfloh dem Manako, dann stand er wieder auf, biss sich unauffällig auf die Unterlippe - so stark, dass es beinahe angefangen hätte zu bluten. Es tat weh, aber es ließ ihn wieder ein wenig zu sich selbst finden. Zumindest einen kleinen Rundgang würde er machen, dann wieder einen Platz suchen, an dem er die Zeit herumbekommen konnte. Das Asami nicht da war, war wirklich schade. Er merkte für einen Moment, dass es doch irgendwie schöner war, wenn man einen Kollegen an seiner Seite hatte - auch, wenn dieser vielleicht den falschen Fokus hatte. ​

Der junge Mann machte sich also auf. Sein Ziel war es, einmal durch den Casino-Bereich zu gehen und auf alle Auffälligkeiten zu achten. Die normalen Besucher hatte er zwar nicht alle im Kopf, wohl aber hatte er sich schon mentale Schubladen gemacht in denen er die meisten von ihnen stecken konnte. Die Mitglieder der Crew hatte er mittlerweile alle einmal gesehen und konnte sie einigermaßen gut zuordnen. Junge Damen in kurzen Cocktailkleidern und entsprechenden Getränken in der Hand wich er mit einer geschickten Bewegung aus, schlüpfte durch die Reihen einiger Schaulustiger an einem der Roulette-Tische und ging in Richtung des Raucherbereichs. Natürlich gab es einen Bereich, in dem die Raucher ungekamen - das absolut ekligste, was Raku hier bisher mitbekommen hatte. Ein großer Casino-Raum voll mit Menschen, die quarzten - und dabei einen Dunst verursachten, der in seiner Gesamtheit absolut abstoßend war. Zumindest für den jungen Mann, dem frische Luft so oder so recht wichtig waren. Er öffnete die Tür zu dem Bereich, zögerte dann aber. ​

Nein. Er würde es lassen. Da war nichts was ihn interessierte. Bestimmt. Schnell schloss er die Tür wieder und atmete erleichtert aus, als er sich erfolgreich gegen seine eigene Ordnung durchgesetzt hatte. Kein Rauch für ihn. Nicht heute! Der Genin schlug einen Bogen - und da fiel ihm das erste Mal jemand auf, den er so nicht ganz zuordnen konnte. Er war gut gekleidet, ein Mann im besten Alter. Aber... seine Hautfarbe war anders als die der meisten Menschen hier. Sie deutete eher auf eine Tätigkeit draußen hin, die Hautfarbe war ähnlich wie die von ihm selbst. Der Mann spielte mit einigen älteren Männern Poker und verhielt sich sehr passiv. Aber die braunen Augen des ihm unbekannten Mannes scannten die Umgebung sehr genau. Es fiel Raku auf, weil er mittlerweile einen Blick dafür entwickelt hatte worauf Menschen achteten - dieser Mann hier achtete auf vieles, aber nicht auf die Karten auf seinem Tisch. Seinen Mitspielern fiel das vielleicht nicht auf, Raku aber durchaus. ​

Eine mentale Notiz aber musste erst einmal genügen. Er zog weiter. Dieser Mann war vielleicht auffällig, aber er war ja nicht hier um Ärger zu machen, sondern einfach nur vorbeugend wachsam zu sein. Und diese Wachsamkeit kehrte langsam wieder zurück. Für einen Moment lang hatte Raku sich soweit sicher gefühlt, dass er sogar darüber nachgedacht hatte, seine Aufgabe ein wenig zu vernachlässigen. Jetzt aber fühlte er sich wieder wacher, fokussierter - einfach schon, weil er das Gefühl hatte, dass etwas in der Luft lag. Nachdenklich ging er zu seinem Platz an der Bar zurück, wo in diesem Moment eine jung anmutende Frau stand - und in den Raum hineinsah, ähnlich wie Raku zuvor. Anders als die meisten anderen jungen Frauen hatte sie kein Kleidchen an. Das ein Getränk fehlte, ließ ihn auch irgendwie etwas stutzig werden. Der Manako fragte sich, ob sie alleine hier war. Mitglied der Besatzung war sie zumindest nicht. Ihre braunen Haare waren zu einem Flechtzopf verknotet, und ihr schwarzer, lockerer Einteiler war zwar nicht unelegant, aber ließ sie etwas herausstechen. Für Raku, zumindest. Sie wirkte irgendwie nicht so, als wolle sie sich 'einen reichen, alten Typen' angeln. Es lag etwas fokussiertes in ihrer Ausstrahlung, und die extrem dunklen Augen der Frau wirkten sehr aufmerksam. Wie seltsam. "Guten Abend", sagte er gerade so laut, dass ihn die Frau, die wahrscheinlich noch ein Stück älter war als er, gerade so hören konnte. Er riss sich zusammen. Was andere konnten, konnte er doch auch, oder? So viele Infos brauchte er ja gar nicht - nur ihren Namen, das wäre doch schon etwas wert. Damit könnte er dann durchaus etwas anfangen. "Mir ist aufgefallen, dass Ihr alleine an der Bar steht", fuhr er fort und seine grünen Augen schienen sein Gegenüber leicht zu taxieren. Er versuchte zumindest, ein wenig galant zu sein. Ob es ihm gelang? "Wartet Ihr auf Eure Begleitung?" Raku stellte sich einfach vor, wie andere Kollegen das hier angehen würden. Es fiel ihm unheimlich schwer. "Ein Getränk könnte die Wartezeit überbrücken...", schlug er vor - und zog seinen Mundwinkel zu seinem santen Lächeln nach oben. Es war nicht echt, aber musste reichen.​
 

Takegatama Yuichiro

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Die Atmosphäre, die gerade herrschte, war so...friedlich. Es fühlte sich überhaupt nicht nach einer Mission an. Und, auch wenn es in den letzten Tagen vielleicht zeitweise etwas langweilig wurde, irgendwie wünschte Yui sich, dass es im Moment so blieb. Die warme Sonne, die auf das Deck strahlte und die leisen, sehr ruhigen Wellen waren wie balsam für die Seele. Im Hinterkopf hallten allerdings immer wieder Rakus Worte, dass sie alle aufmerksam bleiben sollten, wie ein Mantra, dass man sich Tag um Tag vor Augen führte. Er hatte ja recht, es war immerhin ihr Job. Wie es den anderen beiden im Casino wohl erging? Da war es zu dieser Tageszeit deutlich belebter als auf dem Deck, dementsprechend hatten ihre Teamkollegen wahrscheinlich alle Hände voll zu tun, die Leute im Blick zu behalten und verdächtiges Verhalten zu erspähen. In Yuis und Natsus Einsatzgebiet war es aber eher mau. Hier und da eine Person, aber viel war nicht mehr los.

Natsu verkündete, dass ihre Aufreiß pläne bisher nicht so gut verliefen, sehr zum Unmut der Hasekura. Als sie dann darauf zu sprechen kam, dass Yui ja anscheinend deutlich mehr Glück mit den Damen hatte, schaute er zu seiner Teamkollegin und lächelte. “Ich denke nicht, dass ich dir irgendwelche Tipps geben kann. Ich bin nicht gut in sowas. Außerdem sind sie auf mich zugekommen, nicht ich auf sie. Wenn, dann müsstest du mir eher Tipps in solchen Angelegenheiten geben.” Nicht, dass er jetzt ernsthaft erwartete, dass sie ihm Dating-Tipps gab, aber wer weiß? So wie er Natsu einschätzte, würde es ihn auch nicht wundern, wenn sie dieses, eher scherzhaft gemeinte, Angebot annahm. “Danke. Ich bin trotzdem froh, wenn ich meine normalen Klamotten wieder tragen darf. Es wundert mich eher, dass du keine Männerschwärme hast, die dir hinterherfliegen. Du siehst immerhin atemberaubend aus und bist ein wahrer Blickfang.” Auch wenn in seinem Hinterkopf der Gedanke herumschwirrte, dass das vielleicht besser so ist. Im Ernstfall wäre es wohl nicht gut, wenn seine Kollegin von anderen Typen umringt wird. Trotzdem meinte Yui, was er sagte. Die Weißhaarige war bestimmt besser in diesem Bereich. Er konnte sich mit jedem Menschen ganz normal unterhalten, was Frauen aufreißen oder diesen ganzen Romantikbereich anging, war Yuichiro momentan ein hoffnungsloser Fall. Ob er sich wirklich dafür mal Hilfe holen sollte? Als nächstes warf Chinatsu das Gesprächsthema Izuya in den Raum. “Nein, seit unserem Training nicht mehr. Woher kommt die Frage auf einmal?” antwortete er und blickte in ihre großen Seelenspiegel. Der Shinobi merkte, dass ihr dieses Thema wohl wichtig zu sein schien. Komisch? Hmmmm…. das brachte den Takegatama für einen Moment zum Grübeln und sein Blick wurde nachdenklich. “Anders...ja. Aber ich würde nicht sagen, dass er komisch war.” Nein, das nicht. Aber wenn er so genau drüber nachdachte… “Ich denke einfach, dass er Zeit hatte, über einige Sachen nachzudenken und sie vielleicht sogar bereut.” Was man ja an seiner Entschuldigung gegenüber Natsu gesehen hatte. “Trotzdem steckt in ihm immer noch etwas vom früheren Izuya...zumindest glaube ich das. Ich hab seinen Ehrgeiz gespürt, als wir trainiert haben.” Yui hob seine Hand und legte sie der Hasekura auf die Schulter. “Izuya bleibt Izuya. Er ist wohl, wie jeder, etwas erwachsener geworden. Du bist immerhin auch nicht mehr ganz so wie früher.” Was sich vielleicht im ersten Moment nicht so nett anhörte, war aber definitiv anders gemeint. Ein sanfter Ausdruck zierte Yuichiros Gesicht und er schaute seiner Teamkollegin in die Augen. “Du bist verlässlicher geworden und übernimmst unter anderem mit der Teamleitung die Verantwortung für uns alle. Gleichzeitig bist du immernoch die eigenwillige Frohnatur, die ich damals kennengelernt habe. Und um nichts in der Welt würde ich mir wünschen, dass sich diese Seite an dir ändert.”

Der Himmel wurde immer dunkler, langsam aber sicher verschwanden immer mehr Teile der Sonne hinter dem Horizont. “Wir sollten noch eine Runde hier oben gehen. Wenn niemand mehr auf dem Deck ist, würde ich vorschlagen, dass wir uns kurz mit Raku und Asami kurzschließen. Oder was meinst du, Teamcaptain?
 
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- Auf Deck -

Es kam mittlerweile nicht mehr allzu oft vor, doch in diesem Moment entdeckte die Hellhaarige wieder die Naturliebhaberin in sich, die sie einst gewesen war. Der Sonnenuntergang, der sich ihnen hier oben auf Deck bot, war wirklich wunderschön. Der Himmelskörper, der langsam hinter den Baumwipfeln verschwand, tauchte den Tan in ein warmes, rot-orangenes Licht. Irgendwie berührte dieser Anblick die 16-Jährige, die sich in diesem Moment daran zurückerinnerte, wie gerne sie früher den Sonnenuntergang am Meer gesehen hatte. Damals, als sie noch in Kumogakure gewohnt hatte. Zusammen mit Kenshin, manchmal auch mit ihrer Mutter. Damals, als Chiasa noch gelebt hatte. Einen ganz kleinen Moment fühlte sich Chinatsu merkwürdig einsam – insbesondere deshalb merkwürdig, weil das eine Emotion war, die sie sonst immer erfolgreich verdrängt hatte. Sie erinnerte sich an die Origami-Figuren, denen sie früher stets mithilfe des Chakras Leben eingehaucht hatte, um nicht alleine sein zu müssen. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Lippen der Kunoichi. Und dann drang plötzlich die ruhige Stimme von Yuichiro an ihr Ohr und dem Mädchen wurde bewusst, dass das hier nicht die Vergangenheit war. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen von damals – und die Zeiten hatten sich geändert. „Oh, Yui!“ Das erdrückende Gefühl in ihr verschwand, als ihr das bewusstwurde und die gelben Äuglein fanden zu ihrem gewohnten Strahlen zurück. Die Anwesenheit des Takegatama tat ihr gut. „Du kannst ja ein richtiger Charmeur sein!“ Chinatsu kicherte ein wenig und drehte sich zu dem Größeren, sodass sie nun seitlich gegen die Reling gelehnt stand. Sie sah zu ihm auf und zwinkerte. „Danke für das Kompliment. Wenn du das sagst, muss es ja stimmen, hm?“ Die Hasekura liebte es, wenn man ihr Komplimente zu ihrem Äußeren machte. Das wusste Yuichiro natürlich, dafür kannten die beiden Genin sich mittlerweile lange genug. Schließlich dachte die 16-Jährige darüber nach, dass Yuichiro meinte, sie könnte ihm Tipps im Aufreißen geben. Sie erinnerte sich an die Begegnungen zwischen Yui und den Damen in den letzten Tagen und erinnerte sich daran, dass die Gespräche selten besonders lange gedauert hatten. Eigentlich hatte sie gedacht, dass der Takegatama einfach kein großes Interesse gehabt hatte, doch seine Aussage nun rückte das alles in ein neues Licht. Yuichiro hätte vielleicht gewollt, aber nicht so richtig gekonnt? Oh, das konnte man so aber nicht stehen lassen! „Okay!“, begann die 16-Jährige mit Inbrunst, packte seine Hand und drückte grinsend zu. „Sobald wir wieder in Shiro sind, gehen wir mal zusammen in eine Bar mit ein paar hübschen Damen und dann gebe ich dir ein paar Tipps, die gleich in der Praxis ausprobiert werden können. Na, klingt das nicht gut?“ Ja, Chinatsu war vollkommen überzeugt von ihrer Idee und grinste von einem Ohr zum anderen. Yui hatte es so gewollt, Yui sollte es so bekommen!
Und dann wechselte das Thema zu Izuya. Die Kunoichi war sehr interessiert an der Meinung ihres Freundes und löste den Griff um dessen Handfläche. Nun legte der Schwarzhaarige seine Hand auf ihre Schulter und Chinatsu sah einen Moment auf diese hinab, bevor sie sich wieder zum Takegatama wandte und ihn aus den gelben Äuglein anblinzelte. Erwachsener... ja, vielleicht war es nur das. Es war viel Zeit vergangen seit damals... sie alle hatten sich verändert. Trotzdem fragte sich die Hasekura, was der Akinawa in all der Zeit getrieben hatte, in der er wie vom Erdboden verschluckt gewesen war. Und warum er heute so war, wie er eben war. Yuichiro jedenfalls schien überzeugt davon zu sein, dass in dem heutigen Izuya noch immer der Izuya von einst steckte. Chinatsu wollte ihm das gerne glauben. Sie hatte einen Moment wieder hinaus auf den Fluss geblickt, doch als Yuichiro weitersprach und erklärte, dass auch Natsu sich verändert hätte, dass sie Verantwortung übernehmen würde und verlässlicher geworden wäre, öffnete sich der Mund des Mädchens einen Spalt breit. Plötzlich spürte sie, was für ein Vertrauen der Takegatama ihr und ihren Fähigkeiten entgegenbrachte – nicht sie, die über sich selbst posaunte, wie toll sie war, sondern eine andere Person, die ihr sagte, dass sie gut war, so wie sie war. Das war sehr ungewohnt... aber gleichzeitig auch sehr schön. Chinatsu versuchte schnell, das warme Gefühl in ihrem Innern zu überspielen, indem sie den Blick abwandte und die Nase anhob. „Ja! Das hast du gut erkannt!“, stimmte sie ihm prompt zu, einfach weil ihr auf die Schnelle keine schlaueren Worte einfielen, um die Situation zu überspielen. Sie lachte bewusst laut. „Oh und die eigenwillige Frohnatur werdet ihr so schnell nicht los, keine Sorge!“ Das Lachen ebbte ab und einen Moment herrschte Stille auf Deck. Man hörte Vögel in der Ferne und das riesige Schaufelrad des Schiffes, das immer wieder emsig ins Wasser tauchte und sie vorwärts treiben ließ. Yuichiro durchbrach das Schweigen, als er ansprach, sie sollten noch eine Runde auf Deck gehen. Langsam wandte Chinatsu das Gesicht wieder dem Schwarzhaarigen zu und nickte. „Ja, du hast vermutlich Recht.“ Sie löste sich von der Reling und ging los. Sie waren erst ein paar Schritte gegangen, als die Stimme der Hellhaarigen erneut ertönte. „Yui?“, sprach sie aus, ohne ihn dabei anzusehen. „Danke.“ Mehr nicht. Kein Lachen, kein Kichern, kein direkter Blickkontakt. Aber Yuichiro würde es sicherlich trotzdem richtig verstehen.


- Im Casino –

Sie hatten geglaubt, Piraten wären dumm. Eine andere Erklärung gab es nicht. Aber... sie würden sich wundern. Piraten hatten deutlich mehr auf dem Kasten, als diese reichen Unternehmer dachten. Nicht mehr lange und sie würden all diese alten Snobs ausgenommen haben und mit Schmuck, Edelsteinen und vor allem einer Unmenge an Geld verschwinden. Emi konnte sich ein Grinsen bei diesem Gedanken verkneifen, das wäre zu auffällig gewesen. Aber... sie mussten geduldig sein. Nicht zu gierig. Eine hatten sie schon ausgeschaltet – dieses rothaarige Gör mit ihrem Köter. Emi fragte sich schon, wie man davon hatte ausgehen können, dass ihnen ein Gör mit Köter auf diesem Luxusdampfer nicht auffallen würde. Egal ob sie ein hübsches Kleid und die Töle eine dumme Schleife getragen hatte, das war einfach zu auffällig. Emi und Kobe waren beide im Schutze der Dunkelheit die Ersten ihrer Piratenbande gewesen, die auf dieses Schiff geklettert und zuerst aus dem Geheimen heraus Informationen gesammelt hatten. Der Hund war ihnen sofort aufgefallen – und bei näherer Betrachtung ebenso, dass das Mädchen mit dem Hund Stunde um Stunde ihre Runden drehte, aber nicht einmal ihren scheinbaren Urlaub zu genießen schien. Nicht einmal zu einem Spiel Poker hatte sich dieses Mädchen dazugesellt, obwohl sie doch auf einem Casinodampfer unterwegs waren. Emi kannte die Inuzuka und hatte sofort den Verdacht gehabt, dass dieses Mädchen mit ihrem Hund auf dem Schiff patrouillierte. Es war Kobe gewesen, der ihr aufgelauert hatte, als sie allein gewesen war. Es war für den attraktiven Piraten überraschend einfach gewesen, mit dem Mädchen ins Gespräch zu kommen, fast so, als hätte sie nur darauf gewartet, angesprochen zu werden. Genauso schnell hatte sie sich ein Getränk ausgeben lassen. Diese Rothaarige hatte nicht einmal gemerkt, dass Kobe ihr etwas untergemischt hatte und dann war es nicht mehr schwer gewesen, sie von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Nur der Köter war eine Herausforderung gewesen, aber gemeinsam hatten sie auch ihn knebeln und neben das friedlich schlummernde Frauchen drapieren können. Eine weniger. Aber... da waren noch mehr gewesen, die zusammen mit dieser Inuzuka unterwegs gewesen waren. Und einer davon stand gerade in diesem Casino, gar nicht so weit von ihr entfernt. Emi hatte sich bemüht, sich an der Theke so zu stellen, dass dieser hellhaarige Typ überhaupt nicht an ihr hatte vorbeisehen können und auch einen Blick auf ihr Profil erhaschen konnte. Ob von ihm tatsächlich eine Gefahr für ihren Plan ausging, konnte Emi nicht abschließend sagen. Doch um sicherzugehen, sollten sie auch diesen Typen ausschalten. Die Braunhaarige in ihrem schwarzen Einteiler lächelte fein, als der Fremde tatsächlich nähertrat und sie ansprach. Er hatte angebissen – er war eben auch nur ein Mann. Attraktiv, wie Emi gedanklich zugeben musste. Kobe saß noch immer am Pokertisch und auch, wenn sie gerade nicht zu ihm blickte, wusste sie, dass er sie heimlich beobachten würde. Sobald sich die Gelegenheit ergab, auch diesen Typen hier auszuschalten, wäre Kobe zur Stelle. „Oh, war das so offensichtlich?“, erwiderte sie ertappt mit einem gespielt zaghaften Lächeln, blickte in die grasgrünen Augen des Bogenschützen. Seine Stimme war relativ leise, doch der raue Unterton entging Emi nicht. „Ich befürchte, meine Begleitung für heute Abend hat mich leider versetzt“, antwortete sie dann mit einem etwas wehmütigen Tonfall und wartete einen Moment ab, drehte sich dann um und stützte sich mit den Unterarmen auf der Theke ab, während sie mit einem Seitenblick ungeniert den Manako musterte. Sie schien einen Moment nachzudenken, lächelte dann fein. „Aber vielleicht muss ich darüber ja gar nicht so unglücklich sein? Irgendetwas habt Ihr an Euch, das mir sagt, man könnte ein interessantes Gespräch mit Euch führen...“, äußerte die Braunhaarige, die vielleicht etwas älter, aber auch etwas kleiner als Raku war. „Ein Getränk klingt gut. Wisst Ihr, ich würde Euch gerne auf mein Lieblingsgetränk einladen. Darf ich Euch damit vielleicht überraschen?“ Ohne lange zu warten, sah sie zum Barkeeper, winkte ihn herbei und raunte ihm ihre Bestellung ins Ohr. Was Raku nicht wusste – Kobe hatte die Anweisung, für eine kleine, nicht zu auffällige Ablenkung zu sorgen, sobald die Getränke kamen. Ein kleiner Moment, der Emi reichen würde, um in das Getränk für Raku das gleiche Pulver zu mischen, das auch schon das rothaarige Mädchen bekommen hatte und das auch ihn – langsam, aber kontinuierlich – ins Reich der Träume schicken würde. Ob der Plan aufging? Bei dieser rothaarigen Inuzuka hatte es auffallend gut funktioniert.
 
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Manako Raku

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Moment mal, es... klappte? Raku war tatsächlich ein wenig überrascht von seinem 'Erfolg'. Für einen Moment lang war der Manako ernsthaft ein wenig verwirrt und verpasst so vielleicht den ersten, nächsten Einstieg, rief sich dann aber zur Vernunft. Seine Aufgabe hier war es, herauszufinden, wer diese Person war, was sie hier tat und wohin ihre Reise sie führte. Und, ob sie überhaupt von Anfang an auf diesem Schiff gewesen war. Er selbst bescheinigte sich selbst eigentlich eine gute Aufmerksamkeit und diese Frau wäre ihm irgendwie aufgefallen, da war er sich sicher. Angenommen also, sie wäre jemand, der sich hier eingeschlichen hatte. Wie würde man darauf reagieren, dass man so angesprochen würde? Raku erwiderte ihren Blick und fand dort keinerlei Unsicherheit. Soweit er es sehen konnte. Ehrlich gesagt war er furchtbar schlecht in sowas. Es war für ihn kein Problem, einen Apfel auf hundert Meter Entfernung mit einem Bogen zu treffen, aber so etwas hier... war ihm ein Graus. Warum war es so schwierig, Menschen richtig einzuschätzen? Warum musste gerade er diese Aufgabe hier erledigen? Chinatsu konnte sowas besser... naja, obwohl - wer wusste schon, ob Chinatsu auch bei Frauen so enthusiastisch war wie bei Männern? Der Hellhaarige wischte den Gedanken beiseite. Die Weißhaarige war nicht hier, und auch Yuichiro war nicht da. Asami steckte wer wusste schon wo. Er musste das jetzt irgendwie selbst hinkriegen.​

"Versetzt? Wie unschön", erwiderte der Genin mit einem weiterhin milden Lächeln auf den Lippen, während sich die Frau wegdrehte. Selbst er, der das Gespräch initiiert hatte und sich darauf einlassen musste, weil es sein Job war konnte sich der Frau nicht gänzlich entziehen. Sie strahlte eine selbstbewusste Eleganz aus, auch wenn sie wehmütig wirkte. Hm. Möglicherweise hatte er sich doch geirrt und er hatte sich gerade selbst in eine Situation manövriert, in der er überhaupt gar nicht sein wollte. Raku entfuhr ein - gespieltes - leises Lachen, welches aber immerhin nicht schwierig zu schauspielern war. Es sollte überzeugend genug herüberkommen, nahm er an. "Das gebe ich gerne zurück", sagte Raku. Vor seinem inneren Auge spielte er ab, was er in verschiedenen Situationen schon einmal gehört oder beobachtet hatte, verband es mit Chinatsus Verhalten und dem, was sie erwartete - und hoffte, dass dabei etwas Vernünftiges herauskam. "Ihr wirkt anders als andere hier. Eure Aufmerksamkeit hat mich auf Euch aufmerksam gemacht", sagte er lächelnd, was für ihm Bekannte durchaus seltsam aussehen konnte, aber... ja, er konnte lächeln. Es war nur - so blöd das klang - körperlich anstrengend für ihn, weil er es so selten tat. "Bitte, ich lasse mich gerne überraschen - besonders, wenn man so höflich fragt", bot er dann locker an - eine dreiste Lüge, in einer Überzeugung ausgesprochen, dass Raku fast erschrocken von sich selbst war. Langsam fing es an zu flutschen und der Konoha-nin wusste selbst nicht mehr so ganz genau, wo nun mehr die Grenze zwischen 'Er spielte das alles' und 'Er ließ sich einfach darauf ein' war. Aber er blieb wachsam. Das mit der Überraschung war eine Lüge gewesen. Raku hasste Überraschungen. Es war so ziemlich eine der schlimmsten Sachen für ihn, wenn etwas nicht vorhersehbar war. Ja, er hatte gelernt sich darauf einzulassen, aber gerade im sozialen Kontext war es ihm ein Graus. Jeder, der versuchen würde, eine Überraschungsparty für ihn zu schmeißen, würde im Zweifel bitter enttäuscht werden.​

"Sehr zuvorkommend von Euch", fuhr er dann nach ihrer Bestellung fort und begab sich neben die Braunhaarige an die Theke. "Ich erwidere den Gefallen selbstverständlich", ergänzte Raku und beugte sich ein wenig zu ihr herunter - wie als würde er in der doch nicht ganz leisen Kulisse ein wenig Nähe aufbauen wollen, um sie besser zu verstehen. "Ich darf doch sicher nach Eurem Namen fragen? Auf diesem Schiff gibt es viele Menschen, die nach Glück und Geld streben, aber Ihr wirkt irgendwie anders. Was sucht Ihr auf diesem Schiff? Doch sicherlich nicht Erholung?" Der Grünäugige blinzelte ihr zu, fühlte sich so albern dabei. Doch er wusste dass es die Art war, dieses Spiel zu spielen. Er hasste es. Er fühlte sich bescheuert. Er wollte raus, wollte irgendwas anderes tun. Diese falschen Spiele waren nichts für ihn. Nur durch bewusste Distanz auch zu sich selbst konnte er das Schauspiel überhaupt aufrechterhalten. Gerade als die Getränke kamen, spürte er plötzlich, wie ihn jemand anstieß und ein wenig in die Richtung der Frau drängte. Raku drehte sich um, sah sich dem Mann gegenüber, der ihm schon zuvor aufgefallen war. "Ah, entschuldige, junger Freund. Ich wollte dich nicht schubsen." Der Mann lachte und klopfte ihm auf die Schulter. "Lass' mich doch bitte kurz an die Bar, der Barkeeper schuldet mir noch einen Gin Tonic für das nächste Spiel, wenn's dir nichts ausmacht..." Raku blinzelte, trat brav einen Schritt zur Seite. Aufmerksam sah er den Mann an, und nur aus dem Augenwinkel wurde er einer Bewegung gewahr. Die Situation löste sich fix auf, der Mann verzog sich schnell wieder nachdem er das bereits bestellte Getränk erhalten hatte. Der junge Mann konnte sich also zu seiner neuen 'Bekannschaft' stellen und sah sich mit zwei leuchtend orangen, offenbar alkoholischen Getränken konfronitiert. Die Frau lächelte ihn bittersüß an, und der Bogenschütze schmunzelte (auch gespielt). "Nun, ich freue mich von Eurem Lieblingsgetränk zu kosten, aber... nur wenn ich den Namen erfahren darf. Von dem Drink... und von Euch." Er nahm eines der Gläser und warf einen Blick hinein. Eine leichte Bewegung war in der etwas trüben Flüssigkeit zu sehen. Innerlich überschlugen sich seine Alarmglocken und piepten wie verrückt. Asami war nicht da... das war genau der Grund, warum man zu zweit unterwegs sein musste. Damit einem so etwas nicht das Genick brach. Raku spürte sein Herz klopfen. Er fühlte sich in diesem Moment so... ausgeliefert, weil es eine Situation war in der er sonst selten steckte. Und selbst wenn dieser Drink 'normal' war, Alkohol stand trotzdem normalerweise nicht auf seinem Speiseplan.​

Nein, er musste vorsichtig bleiben. Einmal nippen, um mehr Informationen zu erlangen, sollte doch nicht schaden, oder? Er hob das Glas und sah in die sehr dunklen, so fokussiert wirkenden Augen seines Gegenübers. Für den Notfall hatte Raku immer zwei, drei starke Gegengifte dabei. Sterben würde er wohl nicht. Und Schmerzen waren kein Problem. "Also... auf wen darf ich anstoßen?"
 

Takegatama Yuichiro

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Es war nicht so, als ob er den Frauen auf diesem Schiff hier abgeneigt war. Es waren viele, hübsche Damen hier, keine Frage. Und ob er gewollt hätte sei mal dahingestellt, wenn man bedachte, dass sie sich genau genommen nicht auf einem Urlaubstrip befanden und eigentlich keine Zeit dafür haben sollten. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, was ihm auch durch einige Konversationen mit den Frauen, die in den letzten Tagen seine Aufmerksamkeit suchten, klar geworden war, dass das Klientel auf diesem Schiff nicht wirklich zu ihm passte. Vielleicht waren es auch nur die aufdringlichen, die ihm diesen Eindruck vermittelten. So oder so war das eigentlich ein Thema, was Yui eher in seiner Freizeit beschäftigen sollte und nicht hier. Natsus Vorschlag, dass sie zusammen mal wohin gehen würden und er ihre Tipps direkt umsetzen konnte, klang wie etwas, dass er definitiv von ihr erwartet hatte. Ob das so eine gute Idee war? “Wir können es ja zumindest ausprobieren.” Er war dem nicht unbedingt abgeneigt, aber vielleicht hätte er erwähnen sollen, dass er nicht gerne auf fremde Frauen mit der Absicht, sie zu verführen, zugeht. Naja, vielleicht konnte die Hasekura ihm ja trotzdem irgendwie weiterhelfen. An ihrem Gesichtsausdruck sah der Schwarzhaarige, wie sehr ihr diese Idee gefiel, also wer wäre er, ihren Vorschlag abzulehnen? Themenwechsel, nun ging es um Izuya. Ja, Yui glaubte, dass der Akinawa im Inneren immernoch so war, wie früher. Was er in den letzten Jahren gemacht hatte, dass diese starke Persönlichkeitswandlung in ihm hervorrief? Keine Ahnung, aber war es so wichtig? Zugegeben, interessant wäre es sicher, zu wissen, was bei ihm so passiert war. Aber grundsätzlich zählte erstmal, dass sie wieder Kontakt zu ihm knüpfen konnten.

Und dann passierte etwas, womit Yuichiro in diesem Moment nicht rechnete. Für einen kurzen Moment machte er die Hasekura sprachlos, bis sie wieder in ihre gewohnte Art verfiel und seine Aussage bestätigte. Trotzdem kannte er Natsu mittlerweile lange genug, um zu sehen, dass diese Worte nicht spurlos an ihr vorbeigingen. Es freute ihn, dass das, was er sagte, anscheinend etwas in ihr bewegte, denn es war seine ehrliche Meinung ihr gegenüber. “Das hoffe ich doch.” Und dann wurde es wieder etwas stiller. Eigentlich wäre es schön gewesen, hier einfach noch länger zu stehen und die Aussicht zu genießen, aber Yui wusste, dass sie ihre Aufgaben erfüllen mussten und schlug vor, noch eine Runde zu laufen. Nachdem sie nur wenige Schritte gelaufen waren, meldete die Weißhaarige sich erneut zu Wort und sagte etwas, dass zwar sehr kurz, aber sehr bedeutungsvoll für den Takegatama war. Er kannte es, wenn Natsu sich mal für etwas bedankte, in ihrer normalen, aufgedrehten und leicht verspielten Art. Aber das hier war anders. Nichts davon war in diesem einen Wort zu hören. Es klang eher wie reine, ungefilterte Dankbarkeit. In diesem Moment regte sich etwas in Yui, aber er konnte es nicht in Worte fassen. Nunja, vorerst sollte er es wohl dabei belassen, immerhin stand Arbeit an.

Der Rundgang lief grundsätzlich sehr ereignislos. Mittlerweile war die Sonne fast ganz am Firmament verschwunden und der Abendhimmel verwandelte sich langsam aber sicher in den Nachthimmel. Inzwischen waren auch die letzten Gäste vom Deck verschwunden und schienen sich entweder in Richtung ihrer Kabinen oder des Kasinos zu begeben, wo wahrscheinlich gerade der meiste Betrieb herrschte. Hier war es hingegen quasi tot, man konnte sogar ganz genau die Schritte der beiden Ninjas vernehmen. “Sag m-” als Yui gerade ein Gesprächsthema einwerfen wollte, hörte er plötzlich etwas. Es war sehr leise und dumpf, aber es hörte sich an wie….ein Bellen?´Vernahm er das richtig? “Hörst du das auch?” Das Geräusch klang zumindest so, aber gleichzeitig schien irgendwas daran falsch zu sein. Wie auch immer. Wenn nicht noch jemand einen Hund auf dieses Schiff geschmuggelt hatte, dann konnte es doch nur Okami sein! Es schien von irgendwo in ihrer Nähe zu kommen aber er sah zumindest niemanden. Vor ihnen war nur ein leerer Gang, keine Türen zum Schiffsinneren waren in ihrer Nähe und ansonsten befand sich eines der Rettungsboote am Außenrand des Dampfers. Moment...das wars! Sofort sprintete Yuichiro in Richtung des Bootes und entfernte die Plane, die das Innere verbarg. Ein Anblick offenbarte sich, der Überraschung und Verwirrung im Schwarzhaarigen auslöste. Asami lag dort, schlafend. Ihre Arme und Beine waren gefesselt, ein Knebel in ihren Mund gelegt und Okami direkt daneben, das Gleiche bei ihm. Sofort nahm Yui die junge Kunoichi und ihren Hund, hob sie nacheinander aus dem Rettungsboot raus und legte sie sanft auf den Schiffsboden. Danach entfernte er ihre Fesseln und überprüfte den Puls der Rothaarigen. “Sie atmet noch, scheint aber am schlafen zu sein.” Sein Blick wurde ernster und er drehte sich zur Hasekura um. “Natsu, ich glaube ab hier endet die entspannte Kreuzfahrt.”
 
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- Im Casino -

Oh, Kobe. Das hatte er wirklich geschickt eingefädelt. Emi verkniff sich ein offensichtliches Lächeln, denn das hätte ihre Fassade bröckeln lassen. Den kleinen Moment, den ihr Kollege ihr verschafft hatte, nutzte die Braunhaarige, um ihr geschmack- und geruchsloses Betäubungsmittel in den Cocktail zu mischen, der gerade vor ihr auf der Theke abgestellt worden war. Es war eine fließende Bewegung, eine Taktik, die Kobe und Emi bereits mehrfach in der Praxis hatten anwenden und somit perfekt hatten einstudieren können. Oh, dieser hellhaarige Fremde hatte keine Ahnung. Genauso wenig, wie es seine Freundin gehabt hatte. Emi war aufgeregt, auch dieses Gefühl kannte sie. Und es war wie ein kleiner Rausch für sie. „Oh, das freut mich.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schob sie dem jungen Mann mit der auffälligen Hautfarbe den orange leuchtenden Cocktail zu und beobachtete ihn einen Augenblick genauer. Es schien einen ganz kleinen Moment so, als wäre er skeptisch und Emi befürchtete bereits, er witterte eine Gefahr. Doch dann, zum Glück, griff er nach dem Glas und hob es der Braunhaarigen entgegen. Ah, ja. So war das doch gleich viel besser. Sie sah dem Fremden direkt in die grasgrünen Seelenspiegel, in denen man sich durchaus verlieren konnte – sie schienen eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Wären die Umstände anders, hätte Emi sich vielleicht sogar für diese Geschichte interessiert. Fast ein bisschen schade, dass er ihnen und ihrem Vermögen im Wege stand. Sie nahm ihr eigenes Glas in die Hand, schlug die langen Wimpern nieder und rührte einen Moment gedankenverloren in der Flüssigkeit, sodass die Eiswürfel in dem Glas klirrten. In dem Stimmengewirr, das im Casino herrschte, wusste Emi nicht, ob der Hellhaarige das überhaupt hören würde. „Habt Ihr mich so lange beobachtet, um diese Erkenntnisse zu sammeln? Ich... fühle mich fast ein wenig ertappt. Und auch ein bisschen geschmeichelt.“ Natürlich hatte er sie beobachtet. Er hatte kaum an ihr vorbei blicken können – aber Emi wollte natürlich nicht zu sicher rüberkommen, nicht, dass es noch das Misstrauen des Fremden weckte. Der linke Mundwinkel hob sich ein Stück an, als Emi durch die langen Wimpern wieder auf und in Richtung des durchtrainierten Mannes sah. „Aber dann sind wir offensichtlich schon zwei Personen in diesem Casino mit einer auffälligen Aufmerksamkeit, hm?“ Sie kicherte, das Getränk bereits nahe an den eigenen Lippen haltend. Dann sah sie über den Rand des Glases plötzlich sehr fokussiert mit einem vielsagenden Lächeln zu dem Mann ihr gegenüber. „Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass ich nicht gerne ein wenig Geld gewinnen würde. Doch leider fehlt mir im entscheidenden Moment doch meist das Quäntchen Glück.“ Ein gequältes Lächeln, als Versuch, eine bessere Verbindung zu dem Hellhaarigen aufzubauen. Schließlich zuckte die Frau mit den Schultern. „Daher beobachte ich die Menschen meistens eher bei ihrem Glücksspiel, sehe die Freude, Trauer, Wut... und warte darauf, etwas zu entdecken, was mein besonderes Interesse weckt. Etwas... oder jemanden.“ Sie lächelte wieder und hob das Glas dann dem Hellhaarigen ermutigend entgegen. „Mein Name lautet Emi. Und das Getränk in Euren Händen... Spiced Kiss.“ Eine kleine Kunstpause. „Ihr müsst mir unbedingt mitteilen, ob er Euch so gut schmeckt wie mir. Mit dem nächsten Getränk könnt Ihr dann auch gerne mich überraschen.“ Direkt nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, legte sie das Getränk an die Lippen und trank.


- Auf Deck -

Chinatsu war weniger aufmerksam, als sie es eigentlich hätte sein sollen. Das war ihr auch bewusst, aber ändern konnte es das Mädchen deshalb trotzdem nicht. Sie ging eine ganze Weile schweigend neben Yuichiro her und da es immer weniger Menschen waren, die sie bei ihrem Rundgang auf Deck beobachten konnten, sah sie doch wieder hinaus auf das Wasser. Sie sah überall hin, nur nicht zum Takegatama. Das Vertrauen, das er ihr entgegenbrachte und auch noch offen kommunizierte, hatte die Hasekura so aus dem Konzept gebracht, dass sie es nicht so recht schaffte, ihn direkt anzusehen. Vermutlich, weil sie sich geschmeichelt fühlte. Und das ein Gefühl war, womit die aufbrausende Origami-Userin so gar nicht klarkam. Dabei fühlte es sich doch schön an! Chinatsu fragte sich einen Moment, warum es ihr nun schon des Öfteren gerade bei guten Gefühlen schwergefallen war, zu wissen, wie man sich verhalten sollte. Vielleicht, weil sie früher gute Gefühle nur aus einem Eigenantrieb heraus hatte erzeugen können? Weil ihr wenige positive Gefühle von außen vermittelt wurden? Und die Negativität, die man ihr von außen hatte vermitteln wollen, so viel stärker gewesen war? Es war das erste Mal, dass sich die Weißhaarige erlaubte, ernsthaft über diese Dinge nachzudenken. Sich vielleicht sogar selbst infrage zu stellen. Doch... auch heute sollte sie hier nicht zu einem Abschluss kommen. „Was...“ Genauso wie Yui lauschte Chinatsu und sah dann das erste Mal wieder in die blaugrauen Augen ihres Teamkollegen. Plötzlich war die Mission wieder deutlich präsenter. „Ja. Ein Bellen?“ Oder eher der klägliche Versuch eines Bellens, wenn man genauer sein wollte. Schneller als Chinatsu hatte der deutlich Größere herausgefunden, woher das Geräusch stammte. Er sprintete auf eines der Rettungsboote zu, warf die Plane zurück und noch bevor die Hasekura hatte aufschließen können, hob der Takegatama Asami auf dem Rettunsboot. Moment. „Asami?“ Auch Okami wurde aus dem Boot gehoben, allerdings schlief der Hund nicht so wie die weibliche Inuzuka. Nachdem Yuichiro die Fesseln und Knebel entfernt hatte, hievte Chinatsu den Körper der Rothaarigen in eine sitzende Position, gelehnt gegen die Bootswand. Sie rüttelte an Asami, doch sie machte keine Anstalten, aufzuwachen. Die gelben Äuglein sahen zu Okami, der knurrte – aber die Situation erst einmal so hinzunehmen schien. „Okami, was ist passiert?!“, fragte Chinatsu im Affekt nach. Naja und sie bekam eine Antwort... nur auf hündisch. Okami bellte, knurrte, raunte und stieß schließlich mit Nachdruck die Luft aus der Nase. Natsu kratzte sich ratlos am Hinterkopf, nachdem die Schimpftirade des Hundes vorbei war. „Ähm... ich versteh kein Wort.“ Hätte man sich auch vorher denken können, oder? Die Kunoichi schüttelte den Kopf, sprang auf und sah zu Yuichiro. „Wenn Asami hier ist, dann ist Raku gerade alleine. Dafür könnte es zwei Erklärungen geben.“ Sie hob den rechten Zeigefinger an. "Entweder, irgendjemand hat sie ausgeschaltet, um sie von Raku zu trennen und ihn alleine aufzugreifen..." Der zweite Finger wanderte nach oben. "Oder Raku hat sie selbst ausgeschaltet, um mit den Damen im Casino alleine zu sein!" Dieser Schuft! Die Hasekura grinste amüsiert. ... Okay, Witze waren wohl gerade nicht angebracht. Aber Chinatsu war auch nicht unbedingt dafür bekannt, immer nur angebrachte Reaktionen zu zeigen. Immerhin riss sie sich soweit zusammen, um abzuwinken, bevor Yuichiro ernsthaft auf die Thesen eingehen musste. „Okami, pass auf Asami auf“, wandte sie sich an den Hund, der einmal zustimmend bellte und sich dann neben sein Frauchen setzte. Immerhin etwas! „Yui, wir suchen Raku. So oder so, hier stimmt etwas nicht. Und entweder wir vermasseln ihm sein Date... oder retten ihn vielleicht aus einer Gefahr, die ihm noch gar nicht bewusst ist.“ Oder er war ebenfalls bereits ausgeschaltet worden? Darüber besser nicht nachdenken! Die 16-Jährige lief eilig los und winkte Yui hinter sich her. Sie riss die Tür auf, die in die untere Schiffsetage und damit auch zum Casino führte. „Egal was ist, wir dürfen keine Panik im Casino aufkommen lassen, alles klar?“
 

Manako Raku

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Natürlich hatte Raku so direkt sein müssen. Er musste langsam etwas herausfinden - und es war besonders wichtig zu wissen, wer diese Frau war. So 'gerne' (natürlich nicht) er das Spielchen auch weitergespielt hätte: Sein Job war ein anderer. Und der ging immer noch über alles. Seine grünen Augen fixierten sein etwas kleineres Gegenüber und sie schien einen Moment nachdenklich zu sein. Der junge Mann fürchtete schön, ein wenig zu drängend geworden zu sein - die Frage nach dem Namen war natürlich eine einigermaßen intime Frage, besonders in dem Kontext in dem sie sich bewegten. Aber wenn er den Namen herausfinden würde, dann würde er sehr schnell verifizieren können ob es sich um einen Gast von der Gästeliste handelte - oder eben auch nicht. Sein Plan war im Prinzip nur das: Den Namen herausfinden, sich für einen kurzen Zeitraum entschuldigen, und das Personal darum bitten den Namen zu bestätigen. Wenn sie auf der Gästeliste stand, würde Raku ihr freundlich einen Korb geben - insofern noch notwendig - und sich auf die Suche nach seinen Kollegen machen. Das Asami immer noch nicht wieder aufgetaucht war, wurde immer mehr zu einem Mysterium. Es konnte doch kaum sein, dass sie sich so unverantwortlich aus der Affäre zog, oder? Sie riskierte sein Leben, ihr Leben, und das Leben ihrer Kollegen. Das war absolut nicht in Ordnung, fand Raku. Und notfalls würde er ihr das auch ins Gesicht sagen. Es gab Dinge, auf die musste man sich als Ninja verlassen können. Die Teamkameraden gehörten dazu. Das war auch der Grund warum er immer so viel mit Chinatsu 'schimpfte' - seiner Ansicht nach war es wichtig, bedingungslos zu wissen, dass einem die Kameraden nicht im Stich ließen. Auch nicht für einen 'reichen Geldsack' oder sonst etwas. ​

Aber zurück zur aktuellen Situation. Sein Gegenüber, die hübsche, brünette Fremde ohne Namen warf ihm einen beinahe erotisch anhauchenden Blick zu, ihre langen Wimpern schwungvoll in Szene setzend. Rakus Alarmglocken schrillten so laut, dass er sie beinahe nicht mehr hörte. Das hier war nicht seine Aufgabe. Warum war er in dieser Situation gelandet? "Außergewöhnliche Menschen ziehen eben Blicke auf sich", antwortete Raku und blinzelte leicht, was für Bekannte von ihm sehr, sehr seltsam ausgesehen hätte - wahrscheinlich hatte er die letzten zehn Jahre nicht so viel sein Gesicht bewegt wie in dieser Konversation. Er gab sich wirklich Mühe. Teil der Ausbildung zum Ninja war es, auch solche Gespräche zu meistern - manche waren gut darin, manche weniger. In der Akademie hatte Raku die Stunden, bei denen es um diese Art der Informationsbeschaffung ging, stets schlecht abgeschnitten. Aber in diesem Moment... in diesem Moment, in dem er musste, ging es erstaunlich einfach. Fast fühlte er sich ein wenig... entkoppelt von sich selbst. Als ob er sich von außen sah, wie ein junger Mann mit hellen Haaren im Anzug mit einer Frau ein intimes Gespräch führte - und der eigentliche Raku danebenstand. Ja - so musste es sein. Das hier war nicht Raku. Das war jemand anderes - jemand, der diese Dinge genoss und dem es einfach fiel, Antworten zu finden - auf Fragen, die gar nicht gestellt wurden. Die Entkopplung von sich selbst war so stark, dass der Genin sich von außen beobachten konnte - es war Einbildung, und doch hatte er das Gefühl sehen zu können, wie sein Körper seine Lippen zu einem selbstsicheren Lächeln verzog. "Und Ihr gehört dazu... ich glaube, dass Ihr Euch dessen wohl bewusst seid. Euer Selbstbewusstsein mag ein wenig versteckt sein, aber... es dringt durch die Risse wie Morgenlicht durch Fensterläden." Raku erwiderte ihren fokussierten Blick ohne Probleme. Ah, dachte sich der andere... Außenstehende. Er sah überhaupt nicht durch sie hindurch. Sondern direkt in sie hinein. Es wirkte so... problemlos. Er hätte bereits das Handtuch geworfen und versucht, seine Informationen auf traditionellerem Wege zu erlangen. ​

"Oh, das verstehe ich gut", antwortete er und erwiderte ihr gequältes Lächeln mit einem Schmunzeln. "Das Glück ist... eine sehr schwer zu fassende Dame. Zu oft hat man das Gefühl, sie würde sich an einen schmiegen, doch dann entflieht sie und lässt einen im entscheidenen Moment alleine. Und doch mag man ihr nie böse sein, nicht?" Ein fast ein wenig träumerischer Ausdruck legte sich für einen Moment auf die Züge von Raku, welches natürlich absolut gespielt war. Und doch ging es. Raku empfand ein Gefühl von Macht in dem Moment, in dem er merkte wie leicht ihm das Schauspiel fiel. Es ging nicht um Glück. Raku hasste das Konzept von Glück. So etwas gab es nicht. Nur Taten zählten, nur Können, nur Vorbereitung, Intelligenz, Durchhaltevermögen. Glück war eine Ausrede. Eine Ausrede von Menschen, die die Zusammenhänge nicht verstanden und nicht alle Informationen hatten. "Spiced Kiss...", widerholte Raku dann ein wenig nachdenklich, während er innerlich die Augen verdrehte. Wer dachte sich eigentlich diese Namen aus? Cocktails klangen immer alle so, als würden damit vor allen Dingen drei Dinge gewürdigt: Extreme Intimitäten, Naturschauspiele und Freiheit. Ersteres kam am Häufigsten vor. Sein Getränk war immer noch gehoben, und seine Augen wurden ein wenig schmaler. Raku (Außen) fragte sich, wie genau er überhaupt damit umgehen sollte - dieses Getränk war wahrscheinlich irgendwie anders als das Ihre. Er ging stark davon aus. Selbst wenn da keine Droge drin war, dann ein Gift, wenn kein Gift, dann vermutlich mehr Alkohol als bei ihr. Es waren einige Möglichkeiten, aber... in dem Moment hatte er nicht mehr so richtig die Kontrolle. "Es klingt so, als würde man davon mehr schmecken wollen als man kriegen darf", antwortete der Hellhaarige fast ein wenig anzüglich. "Ich trinke auf Euch und Euren schönen Namen, verehrte Emi", fuhr er fort und setzte das Getränk an die Lippen. Ein winziger Schluck floss seine Kehle hinab. Er war in einer echten Bredouille. Angenommen, da war etwas drin: Er konnte sein Getränk ja nichtmal loswerden. Der Kerl sah zu. Emi war aufmerksam. So war seine einzige Wette gerade, dass er langsam trank, auf seine antrainierten Widerstände vertraute und vielleicht noch etwas herausfand. "Was für ein ungewöhnlicher... erster Geschmack", fuhr er fort und stellte das Getränk wieder hin. "Auch Hauch von Pfeffer - eine Mischung aus Süß und Scharf, wie interessant. Speziell, aber durchaus anregend." Raku lächelte milde, und sein eigener Beobachter spürte plötzlich den Sog seines Körpers wieder. Mit einem Mal war er wieder ganz bei sich, denn er spürte die Wirkung von... etwas in seinen Vehnen. Der Alkohol regte tatsächlich an, und Raku merkte wie seine Körpertemperatur leicht anstieg, aber da war auch etwas anderes... es fühlte sich ein wenig so an, als würde langsam Blei in seine Adern gelassen werden, als würde sein Körper langsam erlahmen. Der junge Mann ließ sich nichts anmerken. Zwei, drei Schlucke, und es würde ihn wohl aus den Latschen hauen, oder? Der junge Mann lächelte sein Gegenüber sanft an. "Schmeckt Ihr auch Süß und Scharf zugleich, Emi?" Er musste die Sache ein wenig beschleunigen. Gerade hatte er angedeutet, sich ein wenig zu ihr vorbeugen zu wollen, da drehte er sich zur Seite, hielt sich das Jackett vor den Mund und hustete - sehr vornehm wirkend - versteckt von ihr leicht. Ungesehen - höchstens vom Barmann bemerkt - warf er sich eine Tablette in den Mund und schluckte diese sofort herunter. Das war das Beste, was er im Moment machen konnte: Es war eine Pille, die Ninja es erlaubte, sehr viel länger wach zu bleiben als üblich, den Kreislauf anregte, Energie lieferte und aufweckte. Er fürchtete, das würde die Wirkung des was-auch-immer nicht neutralisieren, aber der Manako musste aufs Ganze gehen. "Oh, bitte verzeiht, Emi. Ich fürchte die Luft hier unten macht mir ein wenig zu schaffen. Würdet Ihr mich auf das Deck begleiten?" Einerseits hoffte er, Natsu und Yuichiro über den Weg zu laufen. Andererseits musste er irgendwie noch in Erfahrung bringen, ob Emi wirklich ein Gast war. Als Zeichen des 'Vertrauens' nahm er noch einen kleinen Schluck des Getränks. Ein, zwei Schlucke noch. Die beiden Drogen in ihm kämpften gegeneinander. Raku spürte sein Herz schnell schlagen, sehr schnell. Seine Glieder fühlten sich schwer an, aber nicht unbedingt kraftlos. Eher so, als wären sie... rostig. Der neue Plan: Auf Deck gehen, sich kurz entschuldigen um eine Decke für die kühleren Abendstunden zu besorgen - und das Crewmitglied dort sofort zu befragen. Also nahm Raku das Glas in die rechte Hand und trat zwei Schritte von der Bar weg. "Es findet sich sicher ein windgeschütztes Plätzchen, wo wir unser Gespräch fortführen können", stellte er in Aussicht und blinzelte ihr unauffällig zu. Sein Hirn fühlte sich an als würde es in Brand stehen. Noch nie war er derart unter Druck gewesen. Noch nie hatte er derart viel Angst gehabt, zu versagen. Das hier war eben kein Kampf: Es war eher sowas wie sein schlimmster Alptraum. Wo blieben nur seine Kollegen!?​
 
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Takegatama Yuichiro

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Verdammt, das war schlecht. Sehr sehr sehr schlecht. Nicht nur, dass sie es geschafft hatten, wer auch immer dafür verantwortlich war, einen von ihnen auszuschalten. Es war passiert, ohne, dass zumindest Natsu und Yui etwas mitbekommen hatten. Zugegeben, Asami war in einem ganz anderen Bereich stationiert gewesen, aber trotzdem war diese Tatsache nicht gerade die Schönste. Das größere Übel stand noch aus: War Raku okay? Wie Yuichiro ihn einschätzte, würde der Weißhaarige nicht ohne Widerstand zu Boden gehen, selbst wenn man ihn hinterrücks angriff. Aber man konnte nie sicher sein. Sie mussten ihn schnell finden und der erste Anhaltspunkt dafür war das Casino. Immerhin sollte der Manako dort, sollte es ihm gut gehen, weiterhin seine Augen aufhalten. Natsus Kommunikationsversuche mit Okami verliefen jetzt nicht gerade perfekt, aber auch ohne die Sprache der Hunde zu verstehen, konnte man zumindest sehen, dass der Ninken nicht gerade erfreut über die derzeitige Situation war. Aufmerksam lauschte der Takegatama den Erklärungen seiner Teamleiterin. Mhmm, ja die erste Möglichkeit schien sehr wahrscheinlich. Bei der zweiten hingegen...konnte Yui nicht anders, als für einen kurzen Moment den Kopf hängen zu lassen. Jaa….sowas in der Art hätte er eigentlich erwarten müssen. “Ich glaube, wir bleiben vorerst bei Möglichkeit 1.” Immerhin waren ihre Anweisungen wieder etwas ernster und auf den Punkt. “Verstanden.” Versicherte er der Hasekura und nickte. Okami würde wahrscheinlich gut auf seine Partnerin aufpassen, dementsprechend konnten sie Asami vorerst ihm überlassen. “Und nur für den Fall, dass wir irgendwo getrennt werden. Wir sollten niemanden zu nah an uns heranlassen, auch wenn das im Casino etwas schwer wird. Wenn jemand von uns so endet, wie Asami, sind wir niemandem eine Hilfe.” Sie wussten außerdem nicht, wie viele potentielle Gefahrenquellen auf diesem Dampfer herumliefen. Es gab bisher mindestens eine Person, aber sie wussten nicht, wer es war und wie viele Freunde sie auf diesem Schiff hatte. Vielleicht waren überall Komplizen unter den Gästen.

Hastig liefen die beiden Shinobi die Gänge des Schiffes entlang, um so schnell es ging das Casino zu betreten. Zum Glück liefen sie hauptsächlich an den Gästekabinen entlang, wo zur Zeit wohl fast keiner zu sein schien. Gerade war anscheinend Prime-Time an den Glücksspiel-Tischen, was ihnen sehr zugute kam. So sah sie niemand durch das Schiff sprinten. Und selbst wenn, würden diese wohl einen Moment brauchen, um zu realisieren, dass da jemand gerade an ihnen vorbei gerannt war. Yuichiro zumindest lief so schnell er in diesen engen Passagen konnte, während ihm allerlei Gedanken durch den Kopf sausten. Es dauerte nicht allzu lange und sie standen vor einer Tür, von dessen anderer Seite man dumpfe Musik und noch dumpfere Stimmen hören konnte. Immerhin schien das Schiff gut abzuschirmen. Er blickte wieder zu seiner Teampartnerin. “Wir laufen gemeinsam. Wir können uns nicht erlauben, dass noch jemand angegriffen wird.” Und mit diesen Worten nahm Yui die Türklinke in die Hand und öffnete die Pforte zum Glücksspielparadies. Er war in den letzten Tagen nur während seiner Schicht hier gewesen, dementsprechend war diese Atmosphäre nichts neues. Trotz allem schien es heute nochmal deutlich voller zu sein. Vielleicht waren gerade wirklich fast alle Gäste dieser Fahrt hier anwesend, um es sich gut gehen zu lassen und… ihr Geld zu verbrennen. In diesem Gewusel war es wirklich nicht einfach, Raku zu finden und gleichzeitig in der Natsus Nähe zu bleiben. Sie mussten schnell machen, wer weiß, ob er noch okay war. Gerade konnte Yuichiro sich auch nicht weniger für die Damen interessieren, die ihm, in ihrem leichten bis mittelschweren angetrunkenen Zustand, hinterherschauten. Immer wieder scannte der Takegatama seine Umgebung und….ahhh da! Da saß er, mit einem Drink in der Hand und… er unterhielt sich mit einer Frau? Einer sehr schönen, wenn man so sagen durfte. Einen Moment lang stoppte Yuis Denkprozess. Okay, okay, reboot. Nochmal ganz genau: Raku unterhielt sich mit jemandem, er schien sogar etwas Spaß dabei zu haben und...trank er Alkohol währenddessen?

...das konnte doch nur ein Schauspiel sein! Der Manako würde sowas doch niemals von sich aus tun...oder? Also wenn, dann konnte er sich echt gut verstellen. Immerhin waren diese Gesichtszüge etwas, dass Yui bei ihm bisher noch nie sah. Wenn nicht, dann lernten sie hiermit eine völlig neue Seite ihres Kollegen kennen. Wie.Auch.Immer. Das war jetzt nicht der wichtige Punkt. Ob sie ihm sein Date versauten oder nicht, was Yuichiro immernoch nicht glaubte, sie mussten sich erstmal mit ihm beraten, wenn möglich alleine. “Natsu, Planänderung. Ich hole Raku, du hältst dich bereit für den Moment, wenn ich mit dem Finger auf dich zeige.” Und er schaute sie mit einem zuversichtlichen Lächeln an. “Bereit für ein kleines Schauspiel? Tu einfach so, als wärst du Rakus Geliebte.” Und mit diesen Worten Schritt der Shinobi auf seinen Kollegen und die reizende Dame zu. “Entschuldigen sie die Unterbrechung, die Herrschaften.” fing er in einem höflichen Tonfall an und unterbrach das Gespräch der Beiden. “Das ist normalerweise nicht mein Aufgabenbereich, aber ich soll ihnen Bescheid sagen, dass ihre Begleitung dort drüben auf sie wartet.” und er zeigte in Richtung Chinatsu, dabei stellte er Blickkontakt zum Manako her und schaute ihn sehr eindringlich an.
 
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Emi lächelte fein. Ihr Selbstbewusstsein drang nach Außen wir das Morgenlicht durch Fensterläden? Dieser hellhaarige Schönling hatte eine sehr gewählte Ausdrucksweise und erneut ertappte sich die Frau bei dem Gedanken, dass es fast ein wenig schade um ihn war. Gern hätte sie ein wenig mehr Spaß mit ihm gehabt – sie hatte das Gefühl, dass man mit diesem jungen Mann durchaus auf seine Kosten kommen konnte. Hätten sie sich unter anderen Umständen getroffen, hätte die Braunhaarige ihr Spiel sicherlich gerne bis zum Ende weitergetrieben aber... leider musste sie gerade arbeiten. Und der junge Mann vor ihr stellte eine potenzielle Gefahr für ihren Auftrag dar. Sie hob das Glas, trank einen Schluck und dachte ein klein bisschen wehmütig daran, dass sie zu professionell war, um sich von privaten Interessen ihre Arbeit versauen zu lassen. Besiegelt wurde der Gedanke in dem Moment, als auch der Helhaarige das Glas an seine schmalen Lippen legte und trank. Oh, das klappte ja ganz wunderbar. Emi lächelte, auch wenn der Fremde nicht wissen konnte, aus welchem Grund sie tatsächlich lächelte. „Speziell, aber durchaus anregend“, säuselte Emi und ließ die Flüssigkeit in ihrem eigenen Glas ein wenig kreisen. Dann sahen ihre dunklen Augen mit einem verführerischen Lächeln zu ihrem Gegenüber. „Vielleicht gefällt mir ja genau das an meinen Getränken?“ Eine Frage, auf die Emi natürlich keine direkte Antwort erwartete. Sie sah tief in seine grasgrünen Augen. In Wirklichkeit achtete Emi nun umso genauer darauf, wie sich das Verhalten des Hellhaarigen ändern würde. Bevor die Müdigkeit ihn vollkommen übermannte, würde sie ihn unauffällig aus dem Casino geleiten. Vielleicht mit der Aussicht auf etwas, dem kein Mann so einfach absagen würde... Als er in sein Jackett hustete, hob sich die Augenbraue Emis einen kurzen Moment an – doch als er sich wieder zu ihr drehte, schmunzelte die Braunhaarige. Die Luft hier unten machte ihm zu schaffen? Spürte er etwa die Müdigkeit in sich aufsteigen und erhoffte sich von der frischen Luft einen Weckruf? Er spielte ihr perfekt in die Hände, so musste sich Emi nicht einmal selbst anstrengen, um ihn aus dem Casino und somit auf dem Blickfeld anderer zu locken. Während Raku sich bereits zwei Schritte von der Bar entfernte, nutzte Emi den kurzen Moment, um Kobe ein Zeichen zu geben. Natürlich müsste er zur Stelle sein, um diesen Hellhaarigen genauso wie das rothaarige Gör zu knebeln und unter irgendeiner Plane zu verstecken, sobald es soweit war. Aber so schnell, wie der Blickkontakt aufgebaut worden war, endete er auch schon wieder, denn der junge Mann drehte sich zu ihr um. „Oh, sehr gerne“, antwortete sie ihm, nahm ihr Glas und entfernte sich ebenfalls einen Schritt von der Bar. „Auf Deck sind wir sicherlich... ungestörter.“ Ihre Mundwinkel hoben sich leicht an, als sie den Hellhaarigen vielsagend anfunkelte. Sollte er denken, was er wollte. Bevor er bekam, was er wollte, würde er ins Land der Träume entschwinden. Aber vielleicht würde Emi ihm ja einen kurzen Moment in ihren Armen gönnen, bevor sie ihn knebelten – immerhin war er ja doch ganz schön anzusehen.

Chinatsu sprintete zusammen mit Yuichiro durch die Gänge des Schiffes und wusste nicht, was sie im Casino erwartete. Irgendwie... machte sie sich schon Sorgen. So ein klein wenig, auch wenn die Hasekura das niemals öffentlich zugegeben hätte. Sie erinnerte sich an die Mission im Blitzreich, in der Raku nicht nur schwer verletzt wurde, sondern sie auch nicht unschuldig daran gewesen war. Auch damals war die 16-Jährige Missionsleiterin gewesen und auch, wenn sie gerne so tat, als würde sie das überhaupt nicht interessieren, machte sie sich seitdem doch mehr Gedanken darüber, dass sie Verantwortung für ihre Teammitglieder übernehmen musste. Der Anblick des bewusstlosen Raku, der auf ihrem Schoß gelegen hatte, hatte sich tiefer in die Erinnerung der Hellhaarigen eingebrannt, als sie gedacht hätte. Auch für Asami, die offensichtlich ausgeschaltet worden war, hatte die Hasekura irgendwie Verantwortung gehabt. Sie hasste Verantwortung – genau aus solchen Gründen. Und doch änderte es nichts daran, dass sie sich aktuell in dieser Situation befanden. Die gelben Äuglein sahen in den Rücken von Yuichiro, der vor ihr lief. Sie hatte immerhin Yui an ihrer Seite, sie war nicht alleine. Dafür war das Mädchen gerade sehr dankbar. Gemeinsam würden sie das schon schaffen! Ja, Chinatsu wollte fest daran glauben, als sie zusammen vor der Tür des Casinos zum Stehen kamen. Sie nickte dem deutlich größeren Kollegen auf seine Worte hin zu und schlüpfte dann gemeinsam mit ihm ins Casino. Sofort sahen sich die gelben Äuglein der Hasekura aufmerksam um. Hier unten war die Luft deutlich stickiger und neben der Musik machten die wirren Stimmen von unzähligen Menschen es schwer, viel zu verstehen. Chinatsu hatte so manche Wachschicht hier unten gehabt und die belebte Atmosphäre die vergangenen Tage immer genossen. Gerade jetzt machte ihr dieses Durcheinander allerdings schwer, schnell die Übersicht zu gewinnen. Wo war Raku? Sie sah sich noch um, während sie zusammen mit Yui durch das Casino ging, doch der Dunkelhaarige war der Erste, der den Manako entdeckte. Chinatsu folgte dem Blick des Takegatama und stutze merklich. Dort an der Bar stand Raku, er hielt einen Cocktail in der Hand und unterhielt sich ... angeregt?! ... mit einer ziemlich heißen Dame. Moment, Moment, Mooooment. Was war denn das für ein anzügliches Lächeln auf seinen Lippen? Und dieser Blick! Whoa! Natsus Kinn klappte nach unten, denn das war ein Raku, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie hätte es nicht einmal für möglich gehalten, dass der Manako zu so offensichtlichen Gesichtsausdrücken überhaupt fähig war. Flirtete er da gerade? Nein, oder? Was war denn das bitte für ein schlimmer Finger?! Raku entfernte sich von der Bar und die Dame folgte ihm – es sah so aus, als wollten sie das Casino gemeinsam verlassen. Schleppte er sie jetzt auch noch ab?! Chinatsu hatte noch nicht verarbeitet, was sie da sah, als Yuichiro sich wieder meldete. Sie sah zum Takegatama, öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch bevor sie etwas sagen konnte, entfernte sich Yuichiro auch schon. Geliebte? Oh. Ja, also. Das sollte sie hinbekommen, oder? Diese braunhaarige Fremde da hinten war heiß, keine Frage. Aber... Chinatsu war heißer! Die Hellhaarige sah es fast als Herausforderung an, die sie nur allzu gerne annahm. Und so machte sie sich für ihren Einsatz bereit. Würde Raku sie dafür hassen? Vermutlich. Interessierte es Chinatsu? Natürlich nicht.

Emi hatte ihn fast soweit. Die Tür, die sie und den Hellhaarigen ins Freie führen würde, war nicht mehr weit entfernt. Sie achtete genau auf die Schritte des jungen Mannes und hatte das Gefühl, eine kleine Unsicherheit darin zu erkennen. Bisher hielt er sich gut, aber Emi war sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis das Betäubungsmittel wirkte. Doch ehe sie bei der Tür angekommen war, hörte sie eine aufdringliche Männerstimme direkt neben ihnen. Die Braunhaarige wandte verwundert den Kopf und hielt den Atem an. Dieser dunkelhaarige Barkeeper mit der stattlichen Größe – das war doch der Typ, der auch schon mit der Inuzuka und auch dem Hellhaarigen unterwegs gewesen war. Scheiße. Ihr Blick folgte dem Fingerzeig des Dunkelhaarigen und sie sah... eine junge Dame in einem aufreizenden, silbernen Kleid, das ziemlich viel Bein zeigte. Die Haut dunkel, das Haar im Kontrast dazu schneeweiß. Das war die Vierte im Bunde. Kobe und sie hatten die Gruppe genau beobachtet – waren sie aufgeflogen? Scheiße. Das war nicht Teil des Plans. Emis Kopf ratterte. „Seine... Begleitung?“, fragte sie scheinheilig nach, eigentlich nur, um ein wenig Zeit zu schinden. Sie sah zu Raku, musterte ihn. War sein Blick noch klar? „Oh, aber wir hatten uns doch gerade so gut unterhalten...“, murmelte sie, legte den Kopf ein wenig schief. Die Situation war nicht mehr zu retten, oder? Wenn dieser hellhaarige Mann vor seinen Kameraden umkippte, wussten sie, dass etwas nicht stimmte.

Es war der unerwartete Schrei von Kobe, der plötzlich durch das gesamte Casino hallte. „Alle auf den Boden!“ Emi wandte überrascht den Kopf um. Und da stand er: Kobe, direkt neben dem Pokertisch. Seine braunen Haare hingen ihm in einzelnen Strähnen ein wenig ins Gesicht, die ebenso braunen Augen funkelten entschlossen. Er hatte einen der Gäste gepackt und hielt ihm ein Messer an die Kehle. Genauso wie sie hatte er erkannt, dass ihr ursprünglicher Plan nicht mehr funktionieren würde. Und jetzt gab es nur noch den frontalen Weg... „ALLE AUF DEN BODEN, HABE ICH GESAGT! Oder der Typ hier ist nur der Erste, dem ich die Kehle durchschneide!“ Die Bestimmtheit in seiner Stimme machte klar: Kobe meinte das vollkommen ernst. Er war ein Pirat, er hatte schon genügend Männer und Frauen auf dem Gewissen. Nach und nach sackten die Leute im Casino auf den Boden und der Raum, der bis eben noch voll gewesen war mit Stimmen und Musik war plötzlich totenstill. Man hörte nur noch das Rattern der letzten Kugel, die über das Rouletterad rollte und erst nach einigen Momenten liegenblieb. Emi sah zu dem Hellhaarigen, zu dem dunkelhaarigen Barkeeper und auch zu der aufreizend gekleideten Dame, die noch etwas entfernt stand. Sie waren de Befehl noch nicht gefolgt. „Habt ihr nicht gehört? Auf den Boden!“, das freundliche Lächeln war aus den Zügen der Braunhaarigen verschwunden. Stattdessen legte sich ihre Stirn unschön in Falten. Einen Moment rührte sich Chinatsu nicht... das hier war von Jetzt auf Gleich vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Auf jeden Fall steckte diese Frau mit dem Typen unter einer Decke. Da war dieser unglaubliche Drang in der Kunoichi, diesen Leuten einfach zu widersprechen. Sie ließ sich nichts befehlen, schon gar nicht von ein paar Gaunern! Chinatsu wollte auf diese Frau und ihren Kumpanen losstürmen und ihnen zeigen, was es bedeutete, sich mit der Hasekura anzulegen. Doch dann ertönte das Wimmern des Gastes, der als Geisel von Kobe umklammert und dem das Messer an die Kehle gehalten wurde. Und ihr Blick ging weiter, schweifte über die vielen Besucher, die teilweise schluchzend auf dem Boden kauerten. Und dann sah sie zu Yui und Raku. Wieder war da dieser Moment: Sie hatte Verantwortung. Nicht nur für sich, nicht nur für ihr Team, sondern für diese ganzen Leute. Und ohne sich richtig darüber bewusst zu sein, atmete die 16-Jährige schwer aus, biss sich auf die Unterlippe und nickte ihren Kollegen missmutig zu. Dann hob sie entwaffnend die Hände und ließ sich langsam zu Boden sinken, um der Aufforderung nachzukommen. Vor ein paar Jahren wäre Chinatsu das hier alles noch vollkommen egal gewesen. Und wenn eben jemand gestorben wäre! Aber mittlerweile... hatten wohl zu viele Leute ihr gegenüber geäußert, dass sie ihr vertrauten. Warum vertraute man ihr?! Das war doch bescheuert! Jetzt mussten sie erstmal mitspielen, so sehr es die Hasekura auch ankotzte!
 
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Als aus tiefer Schwärze langsam ein graues Farbenspiel und letztendlich eine klare Umgebung wurde, hätte sich Der Inuzuka-Jungspund am liebsten hier und jetzt übergeben. Alles fühlte sich an, wie durch einen dicken Schleier. Mit zittrigen Händen tastete sie um sich, bis sie schlussendlich auf ihrem Schoß das fand, was sie gesucht hatte: Okami. Sie ließ ihre kalten Finger durch den dicken, flauschigen Pelz des Rüden gleiten bevor sie ihn mit ihren Armen umschlang und eng an sich presste. Der sonst so eigenständige, distanzierte Akita ließ es geschehen, gab sich sogar der Umarmung hin. In seinem Gesicht war klarer als Kloßbrühe zu erkennen, dass er erleichtert war, dass sein Frauchen endlich wieder (halbwegs) bei Sinnen war.
Asami hatte nicht die geringste Ahnung, was passiert war. Sie spürte nur ihr Herz wie wild pochen und ein ganz ganz übles Gefühl in ihrer Magengegend. Doch die Gegenwart ihres vierbeinigen Begleiters spendete ihr zumindest ein wenig Ruhe und Trost. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte war, dass sie von einem hübschen, braunhaarigen Mann angesprochen wurde. Danach nichts, nada. Nicht der kleinste Hauch einer Erinnerung. Je verkrampfter sie versuchte, die verlorene Zeit in ihrem Gedächtnis hervor zu kramen, desto intensiver wurde ein dumpfes Pochen in ihrer Schläfengegend. Wieso saß sie hier, vollkommen benebelt, auf dem Deck des Dampfers? Wo waren die anderen? Natsu, Yui, Raku .... Raku! Scheiße, war sie nicht mit ihm zum Casino-Dienst eingeteilt worden? Ruckartig setzte sie zum Aufstehen an, doch die schnelle Bewegung sorgte nur dafür, dass die Übelkeit intensiver und das Bild vor ihren Augen wieder schwarz wurde. Entkräftet ließ sie sich wieder zurück fallen, mit dem Rücken gegen die kalte Reling. "Scheiße scheiße scheiße" fluchte das junge Mädel leise vor sich hin "Okami, was zur Hölle ist passiert?" Sie fixierte den roten Ninken intensiv an; nachdem er kurz zwei Mal vor ihr saß, setzten sich die Bilder jedoch schnell wieder zu Einem zusammen. Dieser erwiderte ihren Blick, die Lefzen besorgt zurück gezogen, die Augenbrauen eng zusammen geschoben. Klare Zeichen, dass auch der sonst so gelassene Okami Stress hatte. Das unangenehme Gefühl im Magen des Wildfangs verfestigte sich nun zu einem gewaltigen Knoten. So sah sie ihren Begleiter nur unglaublich selten. Irgendetwas ging hier vor sich, etwas sehr sehr schlechtes. Als der Ninken sein Maul öffnete, um sein Frauchen endlich über sämtliche Geschehnisse der letzten paar Stunden aufzuklären, war seine Stimme rau und heiser. Es klang, als hätte er sich kurz zuvor die Seele aus dem Leib geschrien. Im Schnelldurchlauf erklärte er, dass ein komischer Kerl - Okami hatte den Rotschopf bereits zuvor gewarnt, dass der Typ nicht ganz koscher war - sie auf einen Drink eingeladen hatte, welcher offensichtlich mit dem ein oder anderen Betäubungsmittel gespickt war. Nach Asamis Zustand zu urteilen war es keine kleine Menge gewesen. Der braunhaarige Mann hatte daraufhin vorgeschlagen, den kleinen Flirt der zwei nach draußen zu verlegen. Von einer Sekunde auf die andere war der Wildfang weg vom Fenster und auch der Vierbeiner konnte nichts mehr ausrichten.
Frustriert biss sich das Mädel bei der Erzählung auf die Lippe, fest genug, dass bereits der metallische Geschmack von Blut leicht an ihre Zungenspitze drang. War sie wirklich so blöd gewesen? Hatte sie den Erfolg der Mission, das Leben ihrer Kollegen und ihres geliebten Begleiters wirklich wegen eines dummen Flirts auf's Spiel gesetzt? Verdammte scheiße. Was war sie denn bitte für eine dumme, unzuverlässige Kuh?
Mit der blanken Handfläche klatschte sie sich ein paar Mal ordentlich gegen die Wange. Im ersten Moment schien dies ihren Verwirrungszustand nur zu verschlimmern, doch schnell wich dies einer deutlichen Verbesserung. Ob es nun den Schlägen zuzuschreiben war, oder dem Adrenalin, dass sich langsam in ihren Adern breit machte, war in diesem Moment schnuppe. Wichtig war nur eins: So schnell wie möglich ihre Teamkameraden ausfindig machen!
Das Mädel schob Okami bei Seite, schwang sich auf die wackeligen Füße und nach einigen ungeschickten Stolperern hatte sie letztendlich wieder gute Kontrolle über ihren eigenen Körper. "Du weißt, was du zu tun hast!" befahl sie dem Akita, der sich mit einem kurzen Nicken sofort daran machte, mit der Nase auf dem Boden die Spur von Natsu und Yui zu verfolgen.
Es dauerte nicht lang, bis dem Hund-Mensch Duo klar war, wo es die Beiden hin verschlagen hatte: Casino. Dort wo Asami eigentlich hätte Wache schieben müssen. Verdammt.
Plötzlich entwischte Okami ein beunruhigtes Wimmern, seine Nase zuckte wie die eines Kaninchens. Er hielt inne. 'Angst.' Der Ausdruck in den Augen des Ninken machte mehr als klar, dass dieser Geruch nicht nur von einer Person kam. Er war stark, kaum zu überriechen. Pure Panik und Sorge setzte sich in jede einzelne Faser im Körper des Wildfanges. Ob sie wohl schon zu spät kamen? Das hier war ihre erste richtige Mission, es konnte doch nicht sein, dass sie bereits jetzt so kläglich versagten!
Als die Kunoichi schließlich die letzten Schritte zur Casinotür trat war ihr bereits schwindelig. Alles um sie herum bewegte sich. Selbst sie konnte inzwischen den ekelhaften Duft wahrnehmen. Hinter der Tür, wo sonst das Leben nur so übersprudelte, herrschte nun Totenstille. Höchstens ein vereinzeltes Wimmern oder Schluchzen. Keine klackernden Kugeln, keine anregende Jazzmusik, keine Schreie der Freude und auch keine Stimmen, die sich gegenseitig überschlugen und verschluckten. Die ganze Zeit hatten alle diese Geräusche bei dem jungen Mädchen zu einer regelrechten Reizüberflutung geführt, ihr leichte Kopfschmerzen und schlechte Laune beschert; doch jetzt wo all das plötzlich fort war, war es ihr auch nicht recht. Im Gegenteil, es war einfach nur unheimlich.
Scheiße.
Ihre Hand hatte bereits zitternd die Türklinke umschlungen, als plötzlich eine klare, entschlossene Stimme das Schweigen durchschnitt: "Wem sein Leben wichtig ist, der lässt sich nun schön brav von uns durchsuchen. Wir wollen alles, was irgendwie von Wert ist. Widerstand wird mit dem Tod bestraft, also überlegt euch gut, was ihr tut. Emi, wenn ich bitten dürfte?" Irgendwie kam die Stimme dem Rotschopf bekannt vor, aber woher? Klar war auf jeden Fall, dass der Besitzer nicht zu den Guten gehörte und keinerlei Gnade walten lassen würde. Außerdem hatte er mindestens eine Komplizin.
Die Inuzuka musste sich nun schnell etwas überlegen, bevor die Situation noch weiter eskalieren konnte. Doch was nur? Na gut, vielleicht hatte sie da so eine Idee. Es war ihre Einzige. Langes Ausklügeln und Alternativen überlegen war jetzt nicht drin. Der Wildfang konnte und wollte nicht länger warten. Mit wildentschlossenem Blick signalisierte sie ihrem Ninken "Ablenkungsmanöver"
Leicht drückte sie die Klinke hinab und dann ging es auch schon los.
Mit Schwung schmiss sich Okami gegen die Türe und schleuderte diese schwungvoll auf. Mit einem lauten Rumms knallte sie gegen die Zimmerwand und zog so sämtliche Augenpaare zu dem massiven Rüden hin, während sich sein Frauchen hinter dem Türrahmen versteckt hielt und nur einen kurzen Blick auf die Lage innerhalb des Raumes erhaschen konnte.
Einen kurzen Atemzug lang verharrte der Ninken an Ort und Stelle, starrte sowohl Natsu, als auch Yuichiro und Raku intensiv an um ihnen zu signalisieren 'Das hier ist Teil eines Plans, ich bin nicht verrückt geworden!' Noch hatte er die Hoffnung, dass die Hohlbirnen ausnahmsweise seine Signale deuten konnten. Keinen weiteren Moment ließ er jedoch verstreichen. Er zog seine Lefzen wild geworden nach hinten, entblößte zwei Reihen an weißen, rasiermesserscharfen Zähnen und machte keinen Hehl daraus, dass diese auch zum Einsatz kommen würden. Mit aufgestelltem Nackenfell sprang er mitten in die Menge an verängstigten Leuten, drehte sich dort einige Male wild knurrend und schnappend im Kreis, bevor er letztendlich einen weiteren Satz machte und direkt vor Kobe und seiner Geisel landete - direkt auf dem Pokertisch. Der Sabber triefte bereits in dicken Fäden an beiden Seiten vom Maul des Hundes herab während er den hübschen Piratenjüngling mit seinem Blick fest fixiert hatte. In diesem Moment war er - zumindest in den Augen der Anwesenden - nur eines: ein wild gewordener, unkontrollierter Hund auf der Suche nach der nächsten Kehle, die er durchbeißen konnte. Und da brachte dem Braunhaarigen seine Geisel doch recht wenig.
In der Zwischenzeit hatte Asami den Trubel, den ihr Okami dort drinnen verursachte, effektiv genutzt, um von der Garderobe, die sich direkt neben der Eingangstür zum Casino befand, einen dicken Pelzmantel zu stibitzen. "Für entwendete Gegenstände übernehmen wir keine Haftung" stand dort. Gut so. Mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um ihre auffällige, feuerrote Haarpracht zu verdecken, schlüpfte sie nun auch hinein in das Casino. Auf leisen Sohlen schlich sie ein paar Schritte an der Wand entlang und ließ sich dann zwischen den Körpern der verzweifelten Gäste ebenfalls auf den Boden sinken. Am liebsten hätte sie die Show sofort gemeinsam mit dem Akita gecrasht, dem hübschen Mann, welcher sich sowohl als der Geiselnehmer, als auch der Idiot, der Asami vergiftet hatte, entpuppte, ordentlich eine in die Fresse gehauen, ihn zur Schnecke gemacht und dafür gesorgt, dass er sich nie wieder mit einer Frau anlegte. Es hatte nur einen einzigen Blick in das gut aussehende Gesicht des Piraten gebraucht, um die Erinnerungen zurück zu holen, die ihrem Gedächtnis entwischt waren. Doch sie brauchte Zeit, um die Situation genauer zu analysieren. Leider war ihr dies nicht gelungen, denn nun lag sie da, ohne die geringste Ahnung, was sie nun tun sollte. Nervös lugte sie unter ihrer Kapuze hervor, versuchte, den Standpunkt ihrer Teamkameraden ausfindig zu machen. Als erstes entdeckte sie Chinatsu, dann direkt nebeneinander Yui und Raku. Die Drei hatten sicherlich bemerkt, dass sie sich hinein geschmuggelt hatte, oder? Verzweifelt versuchte sie, die Blicke ihrer Teammitglieder aufzufangen, doch stattdessen erhaschte sie nur die Aufmerksamkeit eines braunhaarigen Mädels, welches den Wildfang mit einem frechen, selbstsicheren Grinsen auf den Lippen anblickte. Sie wurde ertappt, definitiv. Jetzt musste sie etwas tun. Alleine mit Okami konnte sie jedoch nichts ausrichten. Sie brauchte die Unterstützung ihres Teams!
 

Manako Raku

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Das seltsame Gefühl des Entrückt-seins verstärkte sich noch einmal, als Emi ihn anlächelte und seinem Plan zustimmte, auf Deck zu gehen. Es war nicht so, als wäre da eine echte zweite Persönlichkeit am Werke: Raku spürte schon noch, wie es seine Glieder waren, die sich bewegten, wie es seine Lippen waren, die sich zu einem leichten Lächeln verzogen. Und doch war da etwas in ihm, was überhaupt gar nicht wollte, dass diese Situation so einfach zu ende war. Der kleine Vorgeschmack darauf was ging, wenn man wollte - und wenn man wusste, was man tat - war tatsächlich fataler gewesen als er selbst gedacht hatte. Innerlich würgte der junge Mann ein wenig. Es war genau das, was er sich immer verboten hatte - was er immer befürchtet hatte. Natürlich konnte er diese Dinge. Wie auch nicht - seine Mutter war immerhin ein fantastisches 'Vorbild' gewesen. Es war genau diese Art von 'Socializing' die Raku verachtete und gegen welches er sich immer gewehrt hatte. Doch die Situation hatte ihn übermannt und zog etwas aus ihm heraus, was bisher förmlich noch nie jemand gesehen hatte. Und so war es für ihn auch ganz und gar unmöglich, wieder die volle Kontrolle über die Situation zu erlangen. Je nachdem wie das hier endete... konnte das sehr übel enden. Das wusste er. Und doch: Wenn diese nur etwas ältere Frau sich nicht als das 'Böse' entpuppen würde - Chinatsu würde doch die letzte sein, ihm einen Vorwurf zu machen, oder? Der Hellhaarige deutete mit einer mehr oder weniger galanten Bewegung auf die Tür des Casinos und ging in Begleitung der brünetten Fremden in diese Richtung. So ganz sicher fühlte er sich tatsächlich nicht mehr auf den Beinen. Es war nicht so als würde er stolpern, seine Schritte waren noch immer sicher und weit, und doch... das gefühlte Knarzen in seinen Gelenken ließen ihn ein wenig... anders treten als noch zuvor. Ein seltsames Gefühl. Gerade hatte Raku Emi mit einer weiteren, zweideutigen Bemerkung umgarnen wollen, da mischte sich eine Männerstimme in die Atmosphäre ein - und es war fast wie ein Schauer, der Raku übermannte. Der junge Mann sah Yuichiro mit relativ großen Augen an - ein Ausdruck, den sein Kollege wohl noch nie so gesehen haben mochte. Eine Mischung aus... Ärger, Dankbarkeit, Wut und Erleichterung durchzuckte den Genin, der plötzlich mit aller Macht wieder in sich vereint wurde. Der Bann der Situation brach ein wenig auf, und Raku spürte diesen unfassbaren Konflikt in sich toben, der durch die Zweiteilung vorhin ein wenig beruhigt geblieben war. Einerseits war er unendlich dankbar, dass jemand ihm zur Hilfe gekommen war, und hoffentlich einen Plan hatte, wie er Emi still und leise von ihm wegkriegen würde. Andererseits... wollte er das gar nicht. Er wollte sehen, wohin ihn die Reise führte. Wollte doch nur schauen und sich überraschen lassen, was diese braunhaarige Verführerin zu bieten hatte. Innerlich wand sich Raku und kam erst wieder zu Bewusstsein, als sein Blick auf Chinatsu fiel.​

Die Weißhaarige mit der braunen Haut stand dort, irgendwie stolz wirkend, in ihrem glitzernen Kleid und schaute in ihre Richtung. Seine Begleitung? Raku stellte sich dieselbe Frage. Was genau war das für ein Plan? Er war sich ernsthaft nicht sicher, ob er Chinatsu wirklich gegen Emi tauschen wollte. Diesen absurden Gedanken hatte er nur für einen Moment, dann schüttelte er ihn ab und fragte sich, was das für ein Teufelszeug gewesen war, was er getrunken hatte. Vielleicht hatten die Drogen auch gegenseitig seltsame Wirkungen, gepaart mit dem Alkohol? Er wusste es nicht. Sein Blick huschte zu der Braunhaarigen - sie schien nachdenklich. Er war es ebenfalls, aber sicherlich aufgrund etwas anderem. Sein Puls war bei ungefähr hundertachtzig, Raku spürte Schweiß, der sich an seinem Rücken bildete. Kalt und unangenehm. "Ich...", fing er an, seine Stimme ein wenig bröckelnd.​

Er kam nicht mehr dazu, irgendwas zu sagen. Plötzlich schallte eine laute Stimme durch das Casino, und Chaos brach los. Der Mann, der ihn vorhin angestoßen hatte, war aufgesprungen und... hatte ein Messer in der Hand. Er bedrohte einen Zivilisten. Raku schickte sich an, sofort zu reagieren - aber es fiel ihm ungewöhnlich schwer, seinen Körper in Bewegung zu setzen. Vielleicht war es der Teufelsmix an Wirkstoffen in seinem Körper, vielleicht war es sein durch den Konflikt betäubter Geist, aber er schaffte es nicht schnell und effizient gegen die Bedrohung vorzugehen. Und die folgende Drohung war klar und deutlich ausgesprochen und vernehmbar. Rakus Gesichtsausdruck änderte sich langsam. Seine Mundwinkel wurden schlaffer, seine Augen verloren wieder an Ausdruck. An sich mussten sie nicht zwingend auf solche Bedingungen eingehen, aber es wäre auch fatal gewesen, ein Leben zu opfern, um rasche Ergebnisse zu erzielen, vermutete er. Und dann war da die Stimme von Emi, die sie aufforderte, dem Befehl des Geiselnehmers nachzukommen. Der Hellhaarige warf einen erneuten Blick zu der Frau, aber sein Gesichtsausdruck war ganz anders als noch zuvor. Ausdruckslos, seine Augen tot. Seine Mundwinkel unverzogen und seine Aura weitaus weniger... expressiv. Schweigend folgte er Chinatsu, die sich auf den Boden begab. Ihm fiel nichtmal besonders auf, dass es Chinatsu war, die dem Befehl nachkam. Er wäre überrascht und positiv zufrieden gewesen, wäre es eine andere Situation gewesen: So aber konnte er nur daran denken, dass diese Situation doch massiv aus dem Ruder gelaufen war. Sie hatten es nicht geschafft, die Eskalation zu verhindern. Und so wie er gerade war, wusste er nichtmal, wann es schiefgegangen war. Vermutlich mit der Abwesenheit von Asami. Und da Chinatsu und Yuichiro beide hier waren... es war genau wie er befürchtet hatte. Wer alleine war, wurde ausgeschaltet. Zu zweit war es sicherer.​

Während er so auf dem Boden lag wurden die Geräusche um den jungen Mann langsam dumpfer. Sein Hörsinn schien nachzulassen. Sein Körper kämpfte um die Hoheit über seine Muskeln und über seinen Wachheitszustand, doch es schien immer schwieriger zu werden. Seine Augen fielen ohne sein Zutun immer wieder zu und wurden wieder aufgerissen. So müde... er war so müde. Es wäre doch nicht schlimm, ein Nickerchen zu machen, oder? Sein tauber Schädel war so unglaublich dicht. Immer wieder vergewaltigte er mit seinen Zähnen seine Wange, um sich wachzuhalten, bis er zwar keinen Schmerz mehr spürte, dafür umso mehr Blut schmeckte. Raku verfluchte sich. Er hätte sich etwas anderes ausdenken müssen, um mit diesem Drink fertig zu werden. Vielleicht würde er sich wachhalten können, aber helfen? Helfen würde er wohl nicht mehr schaffen. Und dann schienen die Komplizen - Emi und der Typ - auch noch anzufangen, die Leute auszunehmen. Raku ballte die Fäuste, atmete schwer. Ein Schweißtropfen traf den Boden unter seinem Kinn, und seine Augen schienen kurz davor zu sein, nach oben in einen Schädel wegzuklappen vor Anstrengung. Es war nicht einmal so, als wäre er speziell wütend auf die Kriminellen. Vielmehr war er von sich selbst enttäuscht. Wenn es schon reichte, gut auszusehen und schöne Augen zu machen, dass er seine Prinzipien vergaß - hatte er es dann nicht irgendwie verdient, ausgeschaltet zu werden? Raku atmete schwer, versuchte, sich irgendetwas einfallen zu lassen, aber... da war nichts. Seine Stirn sank auf den Boden, als er aufgab und die Augen langsam schloss. Es half nichts. Sie waren übertöpelt worden.​

RUMMS!

Seine Augen sprangen wieder auf. Ein lautes Geräusch war durch das Casino geschallt und hatte jetzt definitiv die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Verschwommen nahm Raku wahr, dass dort anscheinend etwas nicht menschliches stand - aber für mehr reichte es nicht mehr. Seine Stirn sank wieder auf den Boden, ein leises Ächzen entfloh ihm. Der Manako zwang sich noch einmal nach oben zu schauen, sah, wie Emi in näherer Umgebung die Leute durchsucht hatte - jetzt aber sehr aufmerksam umherschaute. Oder alarmiert? Offenbar alarmiert. Und da... war das dieser Hund von Asami? Raku kam nicht auf den Namen des Tieres. War Asami hier auch irgendwo? Er nahm sie nicht wahr. Zu sehr war er konzentriert auf die Szene, die der Hund veranstaltete. Vollkommen egal was war: Emi war nicht bewaffnet gewesen beziehungsweise hatte keine Geisel genommen, bisher. Das nächste Ziel musste es sein, die Geisel zu retten. Aber er schaffte es nicht. "Yuichiro...", krächzte er leise, sah zu seinem Kollegen, die Augen trüb und kraftlos. "Mach' mich... wach', sie hat mir Drogen verpasst." Er hoffte, dass der Takegatama irgendwas in seinem Arsenal hatte, um ihn zumindest für einen Moment wieder aufzurichten. Chinatsu hatte sowas nicht, jedenfalls nicht soweit der Manako wusste. Zu der drehte er jetzt seinen Kopf und sah sie mit seinem ausdruckslosen, jetzt aber deutlich weniger wachen Blick an. "Chinatsu... kannst du sein Messer... nicht mit Papier umwickeln?" Seine Stirn sank wieder auf den Boden. Er sah absolut unbrauchbar aus. Es war eine schlechte Idee gewesen, das 'Gegenmittel', welches keines war, zu nehmen.​
 

Takegatama Yuichiro

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Es hätte alles so einfach laufen können...naja, ehrlich gesagt wäre es ein Wunder gewesen, würden ihre Pläne so reibungslos verlaufen, wie man es sich vielleicht vorstellt. Zumindest anfangs sah es gut aus, die Dame schien sich äußerlich nicht unbedingt gegen Rakus Mitnahme zu wehren. So weit so gut. Und dann...fing es an. Eine laute Stimme hallte durch das Casino und Yuichiros Gesichtszüge wechselten von nett und freundlich zur neutralen Miene, dessen Blick sich zu dem Mann richtete, der einem Gast ein Messer an die Kehle hielt. Na toll, das hatte gerade noch gefehlt. Auch Rakus Begleitung schien ihre Maske nun fallen zu lassen und sprach die Beiden Shinobi in einem deutlich ernsteren Tonfall an. Es sträubte sich etwas in ihm, diesen Typen zu gehorchen, aber er musste. Immerhin war ihre Aufgabe hier, dafür zu sorgen, dass den Gästen auf diesem Dampfer nichts passierte. Sein Blick wechselte zu Natsu, die sich dieser Lage ebenfalls bewusst war und sich auf den Boden setzte. Es frustrierte den Takegatama, aber irgendwann würde sich die richtige Situation ergeben. Auf diesen Moment galt es, zu warten.

Und er kam, in Form eines….Hundes? Okami! Der Ninken, dessen Aufgabe es war, Asami zu beschützen, stürmte plötzlich durch die Tür und verursachte einen Tumult, knurrte gefühlt alles und jeden an, inklusive dem Geiselnehmer und seiner Geisel. Aber von dem, was Yui über die Hunde des Inuzuka Clans gehört hatte, würden sie ihre Herrchen nicht einfach alleine lassen, oder? Hieß das vielleicht, dass es Asami gut ging? War sie hier? In dem Trubel, den der Hund verursachte, hatte Yui es versäumt, darauf zu achten. Zumindest konnte er davon ausgehen, dass Okamis Präsenz bedeutete, dass die rothaarige Kunoichi nicht noch bewusstlos auf dem Deck lag. Der Ninken zog die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, diese Chance mussten sie nutzen...irgendwie. Ýuis Kopf ratterte, als Raku sich zu Wort meldete und ihn bat, irgendetwas zu tun, damit er wach wurde. Um ehrlich zu sein...gab es da nur eine Möglichkeit. “Das wird kein schönes Erwachen, mein Freund.” Ein paar Elektroschocks haben noch niemandem geschadet, oder? Yuichiro achtete auch darauf dass sie nicht zu stark sein würden! Okay, Yui formte ein paar Fingerzeichen, legte seine beiden Hände aufeinander und konzentrierte sich für einen kurzen Moment. “Eigentlich ist die Nutzung nicht für Leute bei Bewusstsein gedacht, aber es muss klappen.” Er legte seine Hände auf den Brustkorb des Manako, nicht direkt über dem Herzen, sondern etwas weiter rechts am Körper. Raiton: Josaidō sōchi! Eine große Ladung Raitonchakra durchströmte den Manako. Hoffentlich reichte es für den Moment. Mehrere Stöße wollte Yui nicht abgeben, immerhin war es nicht gerade ungefährlich und am Ende würde er seinem Kollegen nur mehr schaden als helfen. “Halte durch, solange du kannst.” Mittlerweile schien die Braunhaarige Dame ihre Aufmerksamkeit von Okami abgewendet zu haben. Irgendwas anderes schien ihr Interesse zu wecken. Yui musste schnell handeln. Sie konnten nicht riskieren, dass sie sich auch noch eine Geisel schnappte und dadurch noch jemand in Gefahr gebracht wurde.

Hoffentlich kümmerte Natsu sich um den Kerl. So schnell er konnte, stand Yuichiro vom Boden auf und sprintete in Richtung Emi. Der kürzeste Weg führte über den ein oder anderen Blackjack-Tisch. Seine Barkeeper Klamotten waren für diese Art von Aktivität wirklich nicht geeignet. Was gäbe er nur dafür, in seinem gewohnten Outfit rumzulaufen! Immerhin hatte er Platz für einige seiner Utensilien gehabt. Aus einer seiner Taschen zückte der Schwarzhaarige eine Schriftrolle und, gerade als er bei der Piratin ankam, enthüllte eine kleine Rauchwolke die beiden Schwerter, die der Takegatama nun in der Hand hielt. “Ich denke nicht, dass ein Drink dich besänftigen könnte, oder?” Nicht, dass er die Frage ernst gemeint hätte. “Lass uns die Sache einfach schnell über die Bühne bringen.” Viel Blutvergießen wollte er hier nicht sehen und, viel wichtiger, die Passagiere nicht sehen lassen.
 
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War das alles Chinatsus Schuld? Hätte sie sich anders verhalten müssen? Das Mädchen atmete schwer, ballte die Hände zu Fäusten und spürte, wie ihr die Kontrolle zunehmend entglitt. Nicht nur über die Situation, sondern auch über sich selbst. Sie hasste diese Personen. Den Typ mit der Geisel, die braunhaarige Schönheit, mit der Raku angebandelt hatte. Sie führten die 16-Jährige vor, dachten, sie könnten einfach ihr Ding abziehen, ihr Befehle erteilen und damit davonkommen. Die Hasekura spürte, wie ihre Wut sie allmählich übermannte. Der Körper des Mädchens zuckte bereits, um aufzuspringen und blindlings auf den Mann mit der Geisel loszustürmen. Ein bisschen so wie damals im Hexenkessel, als sie wie ein Berserker durch die Reihe der Feinde gestürmt war... Du hast Verantwortung hallte die nachdrückliche Stimme von Kenshin im letzten Moment durch ihren Kopf und brachte ihr ein wenig Verstand zurück. Die Kunoichi biss sich auf die Unterlippe, bis diese blutete und der Geschmack von Eisen sich in ihrem Mund verteilte. Es war die einzige Möglichkeit, um sich abzulenken: Der Schmerz, der die wirbelnden Gedanken erlahmen ließ. Aber... es brachte sie nicht weiter. Chinatsu sah in Richtung Yui und Raku, in der Hoffnung, einer von ihnen hätte einen Plan. Eine Lösung, wie sie diesen Raubzug doch noch verhindern könnten. Sie... hatte keine Idee mehr und verfiel in ein Muster, das sie eigentlich schon seit vielen Jahren dachte, abgelegt zu haben: Sie verließ sich vollkommen auf andere. „Raku?“, murmelte sie allerdings kraftlos, als sie den bebenden Körper des männlichen Kollegen erblickte. Anders als Yuichiro, der aufmerksam die Szenerie verfolgte, schien der Manako gar nicht richtig bei Sinnen zu sein. Er atmete schwer, zitterte... bis er schlussendlich regungslos mit der Stirn auf dem Boden liegenblieb. Was hatte er? Was hatten sie mit ihm gemacht? Sofort wechselten die gelben Äuglein zu der braunhaarigen Verführerin, die unweit ihrer Kollegen stand und selbstbewusst grinsend auf die Genin herabblickte. Sie! Hatte sie Raku das angetan? Das... Chinatsus Gedanken und damit auch ihre heftig erkämpfte Kontrolle über sich selbst und ihre eigene Wut setzten aus.

RUMMS!

Okami rettete den Moment in so vielerlei Hinsicht. Er holte Raku zurück zu den Lebenden, gab Yuichiro die Gelegenheit zum Zurückschlagen, auf die er gewartet hatte. Und er verhinderte in letzter Sekunde, dass die Teamleiterin wie eine Berserkerin auf die Piraten losging und vermutlich für den Verlust mindestens eines Menschenlebens verantwortlich gewesen wäre. Chinatsu blinzelte, musterten den massiven Rüden, der zurückstarrte und einen Moment später bereits in die Mitte des Raumes sprang, knurrte, schnappte und seine bedrohlich scharfen Zähne zeigte. Die Hasekura bließ die Luft aus, die sie unbemerkt angehalten hatte, öffnete den Mund einen Spalt breit und starrte noch länger verwirrt dem Hund hinterher. Aber wenn Okami hier war... was war mit Asami? Hatte er sie auf Deck zurückgelassen? Oder... oder war sie hier?! Chinatsu zuckte heftig zusammen, als die brüchige Stimme Rakus an ihr Ohr drang. Doch er sprach sie nicht wie sonst an, förmlich, distanziert und vielleicht auch ein bisschen genervt. Stattdessen nutzte Raku ihren Vornamen und fasste in so wenigen Worten wie möglich seine Ideen zusammen. Er... gab nicht auf. Und die Hasekura fühlte sich unheimlich schlecht, dass sie nicht nur kurz davor gewesen war, sich einfach gehen zu lassen, einfach alles hinzuschmeißen. Sondern auch, dass sie sich auf andere verlassen hatte, anstatt selbst weiterzukämpfen. Sie legte die Stirn in Falten, als sie den müden Blick des Hellhaarigen erwiderte. „Raku, reiß dich zusammen!“, ermahnte die 16-Jährige ihren Freund, als würden die Worte allein ausreichen, damit es dem Manako besserging. Er hatte ja wohl keine andere Wahl als auf sie zu hören! Dennoch nickte sie und grinste überzeugt. Das mit dem Papier hörte sich nach einem guten Plan an. „Ich übernehm das.“ Sie bekam nicht mehr mit, wie Yuichiro Raku einen Stromschlag verpasste. Chinatsu war von neuem Elan gepackt, als sie in Richtung Okami und dem männlichen Piraten mit seiner Geisel blickte und Fingerzeichen formte.

„Verfluchte Töle!“, knurrte Kobe, der einen Schritt zurückgetaumelt war, um Abstand zu dem bissigen Vieh aufzubauen, das auf den Pokertisch gesprungen war. Er kannte dieses Mistvieh – es war der Köter, den diese rothaarige Hohlbirne dabeigehabt hatte. Was machte er hier? Kobe hatte ihn doch eigenhändig gefesselt und sein verdammtes Maul geknebelt. Hatte er sich eigenhändig befreit? War sein Frauchen aufgewacht? Aber selbst wenn... auch sie war gefesselt gewesen, sie hätte sich nie im Leben alleine befreien können. Und dann kam ihm der Einfall – gehetzt sah er zu der restlichen Truppe, die eben im Casino aufgetaucht war. Sie... hatten diese Inuzuka gefunden? Und Moment, bewegten die sich gerade? Dieses hellhaarige Mädchen schien sich aufzulösen... Kobe blieb nicht genug Zeit, um zu realisieren, dass es Papier war, das sich von Chinatsus Körper löste. Denn plötzlich machte Okami mit gebleckten Zähnen einen gewaltigen Satz auf ihn. „Scheiße!“ Der Pirat gab seiner Geisel einen ordentlichen Stoß in den Rücken, sodass der unschuldige und verängstigte Herr mit panisch aufgerissenen Augen dem herannahenden Tier entgegen geschubst wurde, als wäre er nicht mehr als eine Opfergabe. Kobe drehte sich um die eigene Achse, sah eine ältere Dame in seiner Nähe am Boden kauern. Vielleicht würde es einem der Genin auffallen, denn es war Ehefrau Satoru - die hochnäsige Dame mit ihren pinken Koffern aus Jôsei, mit der sie hergereist waren. Eilig machte Kobe einen Satz auf Frau Satoru zu, umgriff ihr Handgelenk und zerrte sie nach oben. "N-nein, bitte!", schluchzte sie und von ihrer herablassenden Art war nichts mehr zu spüren. Natürlich ließ sich der Pirat von dieser Bettelei nicht aufhalten. „Dann musst du jetzt eben dran glauben!“, prophezeite er atemlos und setzte mit dem Messer in der Rechten an. Doch dann hielt er in der Bewegung inne und eine Sekunde wurde es schrecklich still. Langsam sahen seine dunklen Augen hinab auf das Messer, das in der Luft festzuhängen schien. Nach und nach legten sich Papierblätter um die Klinge, umschlossen die Waffe, begannen bereits damit, die Finger und das Handgelenk des Piraten ebenfalls einzunehmen. „Scheiße!“, fluchte Kobe erneut und nun konnte man die pure Panik in ihm aufsteigen sehen. Schnell stieß er die ältere Dame von sich, die unsanft auf den alten Knien landete. Dann löste er sich von dem Messer, als hätte er auf eine heiße Herdplatte gefasst und schüttelte sich angewiderte die letzten Fetzen Papier von der Hand. Sie mussten abhauen – sofort. Ein unerwartet lauter Knall ertönte von draußen und ein heftiger Ruck ließ den Schaufelraddampfer erzittern, sodass sogar Kobe kurz sein Gleichgewicht wiederfinden musste. „Sie sind da...“, murmelte er, sah sich nach dem Ausgang aus dem Casino um. Natürlich waren Emi und er nicht alleine: Das musste ihre restliche Bande sein, die das Schiff mit Enterhaken festhielt. Eigentlich hatten sie die Kontrolle über das Schiff erlangen und alle Passagiere ausnehmen wollen. Doch jetzt... mussten sie die Flucht antreten. Ohne auch nur ein einziges Mal nach Emi zu sehen, sprintete Kobe los. Unwissend, dass er dadurch direkt auf die am Boden kauernde Asami zusteuerte.

Die braunhaarige Schönheit namens Emi war ebenso von dem plötzlichen Auftauchen Okamis überrascht worden, hatte aber auch im Anschluss die herein huschende Gestalt bemerkt, die sich auf den Boden geworfen hatte und zuerst reglos liegenblieb. Als diese Gestalt allerdings aufsah und sich ihre Blicke trafen, wurde Emi alles klar: Es war die Inuzuka. Dieses verfluchte Mädchen – hätte es nicht einfach weiterschlafen können? Das wäre angenehmer für sie gewesen. So... musste Emi sie eben gewaltsam zurück ins Land der Träume schicken. „Du kleine...“, begann Emi, wandte sich dann allerdings um, als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Der Barkeeper! Der Typ in seinem schwarzen Outfit sprang quer über die Tische, fegte ungeachtet Spielsteine zur Seite und entsiegelte noch im Flug zwei Schwerter und blieb unweit von ihr Stehen. Emis Augen verengten sich, als sie den Schwarzhaarigen musterte. Er war ein Kämpfer. Sie nicht. Scheiße! „Oh, wie schade, dass wir uns nicht unter anderen Umständen unterhalten können“, säuselte sie grinsend und überspielte damit ihre Unsicherheit. „Ich glaube, du bist echt mein Typ.“ Und dann spürte auch sie den Ruck, der durch den Schiffskörper ging und alle Leute im Casino schwanken ließ. Sie sah zu Kobe, der offensichtlich die Flucht ergriff... und sie einfach zurückließ. Dieser untreue Lump! Emi war keine Kämpferin. Sie wusste, dass sie ohne Unterstützung ihrer Bande keine Chance hatte. Sie musste also auch versuchen, hier rauszukommen. „Sorry, Süßer!“ Sie griff nach einem in der Nähe liegenden Blackjack-Koffer und schleuderte ihn dem Takegatama entgegen, der natürlich ebenso von dem Ruck des Schiffskörpers überrascht worden war. Noch im Flug öffnete sich der Koffer und Decks, Würfel und Spielchips segelten heraus und erschwerten die Sicht. Emi wandte sich um, lief ebenfalls auf den nächstbesten Ausgang zu und vergewissterte sich mit einem schnellen Griff in ihr Dekolletee, dass ihre letzte Waffe, ein kleiner Dolch, ebenfalls noch bei ihr war. Sollte man ihr zu nahe kommen, wäre es die letzte Möglichkeit, die ihr blieb, um sich zu verteidigen. Sollte sie nicht vorher den Ausgang erreichen...

Oh und hörte sie da draußen Stimmen? Ihre Bande hatte offensichtlich das Deck erreicht.
 
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Als der Ninken das Casino stürmte, schien im ersten Moment alles vollkommen nach Plan zu laufen. Erfolgreich hatte er den Piraten gestellt. Sicherlich konnte dieser den Atem des gewaltigen Hundes, welcher in heißen Stößen sein aufgerissenes Maul verließ, auf seinen Wangen spüren. Oder zumindest die Geisel. Ruckartig, komplett ohne Vorwarnung, setzte er noch einmal nach Vorne um nun auch die letzten Zentimeter, die die zwei trennten, zu überwinden. Doch statt Kobes Gesicht hatte er plötzlich das des Entführten vor der Nase. Flink riss er zumindest noch den Kopf beiseite, doch komplett konnte er nicht mehr ausweichen. Der Körper des Menschen prallte unsanft gegen seine Schulter und hinderte ihn daran, weiter aufzuschließen und seine Zähne doch noch in die sonnengebräunte Haut seines Feindes zu bohren. Frustriert jaulte der Akita. Er hatte keine andere Wahl, als dabei zuzusehen, wie sich der Mann das nächste Opfer schnappte und die Klinge an dessen Kehle anlegte. Zwar hatte der Vierbeiner nicht sonderlich viel Mitgefühl für die Menschen übrig, doch selbst er wollte nicht, dass jemand unschuldiges starb.
Die Inuzuka beobachtete mit großen Augen, wie das braunhaarige Piratenmädel mit einem selbstsicheren Grinsen auf sie zu schritt. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich in solch einer brenzligen Situation befand. Jede Faser in ihrem Körper schrie, dass sie etwas tun sollte, doch stattdessen lag sie einfach wie erstarrt da. Sie trug nichts an ihrem Körper, was ihr helfen konnte, sich zu wehren, kein Messer, kein Shuriken, rein gar nichts. Ihr Minikleid besaß nun mal keine Taschen. Wieso hatte sie das nicht vorher bedacht? Vielleicht hatte sie sich zu sehr darauf verlassen, dass ihr Vierbeiner sie im Notfall schützen würde, doch dieser war nun am anderen Ende des Raumes beschäftigt. Verzweifelt suchte sie in den Tiefen ihres Gedächtnisses nach einer Lösung, doch sie fand nur gähnende Leere und einen Haufen Panik. Doch dann kam die Erlösung. Yui hatte sich der Schönheit in den Weg gestellt, beide Hände umschlossen fest ein Schwert. Er ließ ihr keine Chance, an ihm vorbei zu huschen. Die lähmende Anspannung des Rotschopfes löste sich mit einem Mal, sie atmete erleichtert aus. Doch was nun? Sie konnte nicht einfach hier liegen bleiben und hoffen, dass ihre Kameraden das regelten. Dafür war sie nicht da! Ihre Augen huschten zu dem anderen Piraten. Bisher hatte sie ihn noch nicht genauer betrachten können, doch als ihr Blick auf das von hübschen, braunen Haaren umrahmte Gesicht fiel, war es ihr sofort klar. Das war der Typ, der sie auf einen Cocktail eingeladen hatte. Der, der ihr Schlafmittel verabreicht, sie und Okami geknebelt und irgendwo abgeladen hatte. Ihre Angst und Sorge war in diesem Moment wie weggefegt, sie machten schlagartig der Wut platz. Sie legte sich um die Rothaarige, umschlang sie und legte sich wie ein roter Schleier über ihr Denken. Dieser gottverdammte Mistkerl! Die Augen hatte er weit aufgerissen während er beobachtete, wie sich eine Schicht Papier um sein Messer und schließlich auch um seine Hand und seinen Armen legte. Angeekelt stieß er sowohl seine Waffe, als auch die Geisel (in der Hitze des Gefechts bemerkte sie nicht einmal, um wen es sich da eigentlich handelte) weit von sich. Perfekt!
Doch plötzlich unterbrach ein heftiger Ruck das Spektakel im Casino. Was war das denn? Hatte etwas die Fahrt des Dampfers unterbrochen? Dem Wildfang blieb allerdings keine Zeit, sich Gedanken über die Ursache zu machen, denn bevor sie sich versah, hatte der geschlagene Kobe die Beine in die Hand genommen und stürmte blindlings auf sie zu. Es schien, als hätte er sie bisher nicht bemerkt. Ihm dicht auf den Fersen folgte Okami. Der Rüde verfolgte den Piraten wie ein aufgescheuchtes Reh im Wald, er selbst war der Jäger, der Mensch die Beute. Reflexartig packte die Inuzuka den Feind am Fußgelenk. Im selben Moment setzte ihr vierbeiniger Begleiter zum Sprung an. Mit vollem Schwung fiel er seinem Opfer in den Rücken, brachte ihn zu Fall. Triumphierend platzierte sich der Ninken über ihm, die Schnauze immer noch zu einem grausigen Zähnefletschen verzogen. Er hatte seine Beute erwischt und er würde sie nicht mehr entkommen lassen. Auch nach all den Jahrhunderten der Domestizierung, der Hund war immer noch Raubtier durch und durch. Gnade und Nachsicht gab es nicht, zumindest bei dem Akita.
Doch auch Asami war noch lange nicht fertig. Sie hatte den Piraten an den Haaren gepackt und zwang ihn, ihr in die Augen zu blicken. "Na, dich kenn' ich doch." stellte das Mädchen trocken fest. "Scheint, als hätte sich das Blatt gewendet, huh?" Am liebsten hätte sie dem Kerl ins Gesicht gespuckt, doch sie beherrschte sich gerade noch so. Wie gerne sie ihn jetzt demütigen und erniedrigen wollte, so wie er es mit ihr getan hatte. Sie wollte nichts mehr als Rache. "Wie gerne ich dich nun ebenfalls mit Schlafmitteln füttern und dann gefesselt draußen in der Kälte zurück lassen würde. Aber das wäre doch nicht fair." Sie beugte sich über Kobe und flüsterte: "Mir gegenüber." Sie holte aus und versetzte dem Typen ein paar gezielte Schläge, mitten in sein hübsches Gesicht. Mit jedem Mal, bei dem ihre Faust ihr Ziel traf, fühlte sich die Inuzuka ein wenig erleichterter. Da ging die Selbstbeherrschung wohl doch flöten.
Erst als Blut aus der Nase des Piraten hinab auf den Boden tropfte hielt sie inne, kam zur Besinnung. War das gerade wirklich sie gewesen? Sie starrte einige Momente auf den Mann vor ihren Füßen, dann blickte sie wieder auf, suchte verzweifelt den Blickkontakt von einem ihrer Teamkameraden. Sie hatte gerade einen Feind sicher gestellt und ihn blutig geschlagen! Was zur Hölle sollte sie nun tun? Man hatte ihr so viel Unsinn auf der Akademie beigebracht, aber was in solch einem Fall zu tun war, das hatte ihr bisher noch keiner erklärt.
Zufrieden beobachtete Okami sein Frauchen. Doch dann nahmen seine Ohren ein neues Geräusch wahr. Mehrere Geräusche, Stimmen um genau zu sein. Fremde Stimmen. Sie drangen von draußen herein und kamen immer näher. War das vielleicht Verstärkung? Waren sie der Grund für den heftigen Ruck gerade eben? Freund oder Feind? Der Rüde wusste es nicht, doch für ihn galt: Jeder war ein Feind bis er das Gegenteil bewies.
 

Manako Raku

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Raku wurde schwächer - sein Widerstand schwand. Er sollte sich zusammenreißen? Das war mal wieder typisch Chinatsu. Es half so gar nicht. Das wusste er auch selbst. Und trotzdem... half es ein wenig, ihre Stimme zu hören. Raku fühlte sich nicht wie er selbst in diesem Moment und irgendwie fürchtete er, dass diese Verwirrung sich noch weiterziehen würde. Yuichiro hingegen hatte zumindest was parat - und warnte ihn vor. Raku kam nicht einmal dazu irgendwas zu erwidern, weil seine Lippen sich nicht mehr bewegen wollten. Und dann, plötzlich, durchzuckten ihn Stromstöße, seine Muskeln zogen sich schmerzhaft zusammen, er spürte sein Herz für einen Moment nicht mehr - der Körper des Manako brach zusammen, zuckte ein wenig, und er fühlte sich so übel... der junge Mann aber suhlte sich beinahe ein wenig in dem Schmerz. Der Genin hatte das Gefühl, ihn verdient zu haben. Er hatte alles an Schmerzen und Leid verdient, was er kriegen konnte. Es war nicht so als würde es nicht wehtun. Er mochte es auch nicht. Und doch war es ein fast gutes Gefühl, den Schmerz für einen Moment nur in seinen Muskeln zu haben - und nicht in seiner Seele. Der junge Mann keuchte, spürte seinen Mageninhalt hochkommen und unterdrückte den Würgereiz für einen Moment. Die Schweißperlen auf seiner Stirn tropften zum Teil auf den Boden, als er sich ein wenig aufraffte. Ob die Technik von Yuichiro auf lange Sicht was brachte, würde sich zeigen. Aber für den Moment fühlte Raku sich zumindest in der Lage, langsam aufzustehen - es tat weh, Aber es ging. ​

Die Situation schien in der Zwischenzeit außer Kontrolle geraten. Yuichiro war auf Emi losgegangen. Chinatsu schien irgendwas mit ihrem Papier zu machen. Kobe und Emi, die Piraten, wirkten so als würden sie zum Rückzug blasen. Raku hatte kein Empfinden mehr für Zeit und Raum, also kam es ihm so vor als würden die Dinge sofort passieren und keinerlei Verzögerung mehr beinhalten. Seine Augen, wenn man sie denn ansehen würde, wirkten so als wären sie kurz davor zurückzuklappen - aber noch hielt sich der Manako wacker. Eines war ihm jedoch klar: In Zukunft würde er sich definitiv besser überlegen, ob er eine Pille schluckte oder nicht. So ein Allheilmittel waren die eben dann doch nicht. Raku nahm wahr, dass Emi losflitzte nachdem sie Yuichiro einen Koffer entgegengeschleudert hatte. Kobe flitzte auch, wurde aber kurze Zeit später von Asami vermöbelt. Kurz war er davor seine Kollegin abzuhalten, aber sie hielt selbst kurze Zeit später inne. Es war so verwirrend, kein Gefühl mehr für Zeit zu haben. Der Hellhaarige fand sich komischerweise auf den Knien wieder und erinnerte sich nicht einmal daran, wie er dorthin gekommn war - obwohl, doch, es war ein Ruck durch das Schiff gegangen. Vollkommen befreit von jeglichen, logischen Gedanken raffte sich Raku wieder auf. Die Mission stand vornean. Er musste helfen. Und soweit er das sah, brauchte hier keiner mehr seine Hilfe. Emi hingegen... die brauchte seine Hilfe. Sozusagen. Asamis Blick sah er nicht. Sein Fokus ging vollkommen auf die Braunhaarige, die gerade durch die Tür des Casinos floh - und Raku riss alle verbliebenen Reserven zusammen und folgte ihr in Richtung Deck. Nur, dass die Intention noch eine ganz andere war als zuvor. ​

"ABFLUG", hörte er Emi brüllen. Stimmengewirr von oben. Kaum zu unterscheiden, wer was sagte. "NEIN", hörte er die Frau wieder schreien. "Das sind Ninja, ihr Trottel! Die machen euch alle kalt. Kobe hat's nicht anders gewollt, er hat's vergeigt. RÜCKZUG, VERDAMMT NOCHMAL. ODER ICH GEHE ALLEINE." Irgendwie schaffte Raku es, eine Schriftrolle die er in seinem Jackett verborgen hatte zu entsiegeln. Ein Bogen und ein Köcher mit ein paar Pfeilen darin, außerdem zwei Dolche, etwas größer und schwerer als klassische Kunai. Das musste reichen. Der Manako bewegte sich weiter nach vorne, lange nicht in Höchstgeschwindigkeit - und hinter der nächsten Ecke sah er sie. Locker ein Dutzend, wenn nicht fast zwei Dutzend weitere Personen standen dort, bewaffnet mit Messern, Dolchen, Stöcken, Kurzschwertern. Und Rucksäcken. Emi stand vor ihnen und fing gerade an, sich durch sie hindurchzudrängen. Sie sah schon... nicht mehr wirklich für den Anlass gekleidet aus. Fast witzig. Aber nur fast. Raku spürte keinen Zorn in sich. Es war ein Job für sie wie für ihn. Und sein Job war es, diese Leute hier sicher zu halten, und wenn er selbst dabei Federn lassen musste. "Ihr habt Emi gehört", rief einer der Piraten. "Rückzug! Kobe wird zurückgelassen", rief einer der Piraten, während Raku sich an die Wand abstützte und schwer atmete. In seinem Kopf kämpfte das Bedürfnis, die Piraten zu stellen, mit der Hoffnung, sie würden wirklich einfach gehen, miteinander. Aber letztlich war es egal. Wenn sie gingen, gingen sie. Das hier war zwar organisierte Kriminalität, aber letztlich nichts besonderes. Sollte das Reich des Flusses doch Verstärkung anfordern um sich um das Problem zu kümmern. Das war nicht sein Problem. Die Männer und Frauen rannten jetzt weg, in Richtung Achterdeck, Raku folgte ihnen. Er wusste nichtmal genau warum, und vor allen Dingen wusste er nicht ob seine Kollegen - oder zumindest Teile davon - auch folgten. Aber zumindest musste er sichergehen dass die Piraten wirklich einfach wieder abdampften. An der Seite des Schaufelraddampfers hatte, das sah er jetzt erst, mit einigen Enterhaken ein kleineres, motorbetriebenes Boot festgemacht. Einige verschreckte Passagiere hatten sich in Nischen und Ecken verkrochen und schienen sich so vor dem Zugriff der Piraten schützen zu wollen. Die paar Nachtschwärmer, die nicht im Casino gewesen waren, hm? Raku lehnte sich über die Brüstung des Schiffes - und brach erstmal einen halben Liter Flüssigkeit aus sich heraus. Er ächzte. Wischte sich den Mund ab und sah dann zu dem festgemachten Schiff. Die Piraten fingen bereits an, es wieder loszumachen. Emi war als erstes auf das Schiff gesprungen - der Rest kümmerte sich noch um das Losmachen. Ruhig holte Raku seinen Bogen hervor, legte einen der Pfeile auf und zog die Sehne zurück, zielte sorgfältig. Sein Atem ging noch immer schwer, doch das Brechen hatte ihm irgendwie ein wenig... Ruhe verschafft. Sein Magen war zumindest von dem Restzeug geleert, was dort rumort hatte. Er atmete langsamer, tiefer, und dann sah Emi ihn. Ihre braunen Augen weiteten sich, denn sie sah den Pfeil, der auf sie gerichtet war. Rakus tot wirkende Augen hatten das Ziel erfasst. Er war sich sicher, er konnte treffen, wenn er wollte - doch warum sollte er überhaupt? Etwas in ihm wehrte sich dagegen - und unwillkürlich entschied er sich gegen den Konflikt. Langsam senkte er seinen Bogen - in dem Moment tauchte Emi bereits ab und schien sich in Sicherheit zu bringen. Eine seltsame Art Zufriedenheit machte sich in Raku breit. Der Bogenschütze stützte sich auf der Reling ab - und wartete jetzt nur noch ab. Wenn jemand die Piraten stellen wollte, konnte er das tun. Er selbst würde nicht mehr viel ausrichten können - notfalls würde er nur noch schützen, was er schützen sollte.​
 
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Takegatama Yuichiro

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Yui war höchst konzentriert. Er fixierte sich zu 100% auf Emi und würde nicht zulassen, dass sie einem Gast hier etwas antut. Jede einzelne Bewegung hatte er im Blick. Er vertraute darauf, dass seine Kollegen sich um den anderen Piraten kümmerten, sodass seine volle Aufmerksamkeit der Person vor ihm galt. Mehr als ein paar Worte des Bedauerns schien die Piratin allerdings nicht zu haben, weswegen Yuichiro beschloss, den ersten Schritt und sie damit einfach, so schnell es ging, dingfest zu machen. Der Griff um seine beiden Schwerter wurde fester. Natürlich würde der Shinobi sie nur außer Gefecht setzen. Heute sollte es nicht in einem Blutbad enden. Doch als er gerade seinen ersten Schritt nach vorne gehen wollte, stieß ihn ein unerwarteter Ruck wieder nach hinten. Es kam so plötzlich, beinahe hätte es ihn von den Füßen gefegt. Zum Glück gelang es ihm, sein Gleichgewicht schnell wiederzufinden. Was war das? Waren sie mit irgendetwas zusammengestoßen? Yui hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn dieser Ruck hatte Emi das Zeitfenster gegeben, dass sie brauchte, um ihm einen Blackjack-Koffer entgegen zu schmeißen und sich dann in Richtung Ausgang zu verdünnisieren. Unzählige Chips kamen Yui entgegengeflogen, die er alle gar nicht abwehren konnte, selbst, wenn er gewollt hätte. Schnell bewegte er seine beiden Klingen über Kreuz schützend vor sich, welche den schwarzen Koffer auffingen. Und so, wie es die Schwerkraft wollte, segelten sowohl Chips, Würfel als auch das Behältnis an sich, schnell zu Boden. Mittlerweile wurde Yuichiro auch klar, wer oder was diese Erschütterung verursacht hatte, denn von draußen waren Stimmen zu vernehmen. Verstärkung für die Piraten wahrscheinlich. Zumindest war das seine Schlussfolgerung, immerhin schien die braunhaarige Schönheit sich mittlerweile Richtung Außenbereich flüchten zu wollen. Und in Richtung des selben Ausgangs huschte auch schon Raku. Von den Bewegungen sah er aber nicht gerade so aus, als wäre der Manako in Topform. Yui sollte definitiv hinterherlaufen und sichergehen, dass alles glatt ablief. Einen schnellen Blick warf er allerdings noch durch das Casino um die Lage dort zu analysieren. Erst jetzt bemerkte er auch, dass es nicht irgendeine Person war, die er vor Emi schützte. Asami war also wirklich wieder auf den Beinen und…naja. Sie schien wohl einiges an Frust an dem anderen Piraten auszulassen. Es...war wohl besser, wenn er sie vorerst machen ließ.

Es dauerte nicht lange, da erreichte auch Yuichiro das Deck. Aber...hier waren gar keine Piraten mehr. Hastig Blickte der Shinobi sich um, checkte auch die Seiten und entdeckte schließlich seinen Teamkollegen, der mit Pfeil und Bogen bewaffnet an der Reling stand. Nicht, dass er in seinem Zustand noch in den Fluss fiel. “Raku!” rief er ihm zu und bewegte sich dann in Richtung seines Kameraden und stellte sich neben ihn an die Reling. Ein kurzer Blick zu ihm genügte und er folgte der Blickrichtung des Manakos, der immernoch auf die Piraten starrte, die gerade im Begriff waren, sich vom Acker zu machen. Yui seufzte. Es machte keinen Sinn, sie weiterzuverfolgen, wenn sie nicht wieder zurück aufs Schiff kamen. Außerdem war ihr Auftrag, die Passagiere hier zu schützen und nicht, irgendwelche Piratenbanden außer Gefecht zu setzen...auch wenn man somit weitere, potentielle Überfälle verhindern würde. Aber hey: Das, wofür sie angeheuert wurden, hatten sie geschafft. “Ich denke, wir haben das Schlimmste verhindert” und er lächelte den Manako an. Er legte eine Hand auf seine Schulter. “Du siehst echt nicht gut aus. Wir sollten zu den Anderen zurück. Komm, ich helf dir.” Yui bot sich als Stütze an, damit Raku in diesem geschwächten Zustand nicht noch zusammenbrach. Ein letztes Mal schaute der Schwarzhaarige über die Reling und sah, wie nun auch der letzte Enterhaken losgemacht wurde und das motorbetriebene Boot langsam seinen Motor anwarf und davon düste.

Was Natsu und Asami wohl mittlerweile mit ihrem “Gefangenen” anstellten? Das letzte, was Yui mitbekommen hatte war, wie die Inuzuka ihm eine blutige Nase schlug. Ob sie irgendwelche Informationen aus ihm herausbekommen würden? Es war zwar nicht unbedingt ihre Aufgabe, diese Bande zu fassen, aber eventuell würde sich ja jemand anderes darum kümmern und dafür wäre es bestimmt praktisch, Kobe zum reden zu bekommen.
 
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