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Der Tan - Der große Fluss

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Was... was war das gewesen? Chinatsu hatte sich nur knapp auf den Beinen halten können, als ein heftiger Ruck durch den gesamten Schiffskörper ging. Das Mädchen stützte sich an dem nächstliegenden Pokertisch ab, richtete sich auf und sah sich hektisch im Kasino um. Zuerst wanderte ihr Blick zu Kobe, immerhin war er es gewesen, den sie wenige Sekunden zuvor noch mit ihrem Papier hatte einfangen wollen. Auch wenn der braunhaarige Pirat sich hatte befreien können, war die Hasekura froh, ihn daran gehindert zu haben, die Geisel mit seinem Messer zu verletzen. Erst bei genauerem Hinsehen fiel Chinatsu auf, dass es sich bei der älteren Dame tatsächlich um Frau Satoru handelte – und sofort war Chinatsu nochmal doppelt so glücklich. Wenn ausgerechnet eine Bewohnerin Jôseis hier umgekommen wäre, hätte die Verwaltung sicherlich doppelt so viel Ärger gemacht. Frau Satoru kauerte noch immer am Boden und wimmerte, anscheinend nicht schlüssig, ob sie sich freuen, schockiert oder traurig sein sollte. Die Origami-Userin hatte leider keine Zeit, um der alten Dame bei der Entscheidungsfindung zu helfen, denn als ihr Blick Kobe folgte, landete dieser gerade mit einem lauten Knall auf dem Boden und Okami positionierte sich zähnefletschend über seiner menschlichen Beute. Chinatsu blinzelte, ein bisschen fasziniert, wie bedrohlich der süße Ninken wirken konnte, wenn er wollte. Und dann erschien eine weitere Person im Blickfeld der Hasekura, die nur allzu bekannt war: Asami! Aber auch die Inuzuka wirkte ganz anders, als die Hellhaarige sie kannte: Ihr Gesicht war erbost, sie hatte Kobe bei den Haaren gepackt, schien mit ihm zu sprechen. Genaue Worte konnte die Teamleiterin nicht verstehen. Und dann, plötzlich, knallte ihre geballte Faust in das hilflose Gesicht des Piraten. Nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal... Chinatsu zählte nicht mit. Und kurz fragte sich die 16-Jährige, ob sie selbst auch so unbeherrscht ausgesehen hatte, als sie damals im Hexenkessel wütend und unkontrolliert über die Banditen hergefallen war. Und damals war Raku alleine mit ihr unterwegs gewesen... sie verspürte einen Hauch von Mitleid mit dem Manako von damals. Wo wir schon bei dem Thema waren: Raku! Und Yui! Die Hasekura drehte sich auf dem Absatz um, doch sie bekam nur noch die Rückenansicht ihrer beiden männlichen Kollegen zu sehen. Sie verfolgten Emi, die es geschafft hatte, aus dem Kasino zu entkommen. Und waren da weitere Stimmen draußen zu hören? Die Hasekura überlegte einen Moment, ob sie folgen sollte, machte bereits einen Schritt in besagte Richtung. Doch dann warf sie einen Blick über die Schulter zurück zu Asami und Okami und entschied sich, dass es schlauer war, wenn sie hierbleiben würde. Ein bisschen stolz war Chinatsu schon auf sich, dass sie ihren männlichen Kollegen genug vertraute, um ihnen die Angelegenheit mit der Bande zu überlassen und sich selbst soweit zurücknahm, sich lieber um die Angelegenheiten hier im Kasino zu kümmern. Und Asami zu helfen, die plötzlich schockiert aufsah und verzweifelt den Blickkontakt mit Chinatsu suchte.

„Kami: Kusari“, sprach die Hellhaarige aus, nachdem sie die nötigen Fingerzeichen geformt hatte und auf Asami, Okami und den blutigen Kobe zugegangen war. Die Papierblätter, die der Pirat zuvor von sich geschüttelt hatte und die teilweise noch immer das am Boden liegende Messer von ihm umhüllt hatten, erwachten erneut zum Leben. Das Papier erhob sich in die Luft, sauste auf Kobe zu und rollten sich zuerst um seine Fußgelenke. Weiter Blätter flogen heran, schlangen sich um die Handgelenke des Piraten und zerrten diese auf seinen Rücken, um sie dort zu fixieren. Kobe stöhnte vor Schmerzen, was erst abebbte, als ein letztes Papierblatt sich auf seinen geöffneten Mund klebte und ihn zum Schweigen brachte. „Ihr könnt von ihm runtergehen. Der kann nicht mehr abhauen.“ Chinatsu winkte grinsend ab, blieb vor Asami und ihrem Ninken stehen. Als sie der Aufforderung nachgekommen waren, grübelte das Mädchen kurz, hockte sich dann vor Kobe und hievte ihn nach oben, um ihn zumindest in eine sitzende Position gelehnt gegen die Kasinowand zu bringen. Viel dagegen tun konnte Kobe nicht, weshalb er es über sich ergehen ließ. Das Blut aus seiner Nase hatte mittlerweile schon das zuvor weiße Papierblatt auf seinem Mund teilweise rot gefärbt und auch eines seiner Augen wirkte zugeschwollen. Aber er atmete und war bei Bewusstsein - so einigermaßen. „Den hast du ja ordentlich vermöbelt, Asami“, fasste die Genin trocken zusammen, musterte das Gesicht des Piraten noch ein wenig genauer, anstatt die Inuzuka oder den Ninken anzusehen. Ein paar Sekunden später stand Chinatsu wieder auf, drehte sich zu Asami um, die scheinbar noch immer schockiert darüber war, wie schlimm sie den Piraten zugerichtet hatte. Rechnete sie mit einer Standpauke? Ohne Vorwarnung machte die Hasekura einen Schritt nach vorne, breitete die Arme aus. Sie umschloss Asami in einer freudigen Umarmung und drückte die Rothaarige fest an sich. „Ich bin so froh, dass es dir gutgeht!“ Es war pure Erleichterung, die man aus dem Ton der sonst so sorglosen Chinatsu heraushören konnte. Der Anblick der betäubten Inuzuka auf Deck hatte die Teamleiterin nachdenklich werden lassen, sie hatte sich Gedanken darüber gemacht, nicht genug Verantwortung übernommen zu haben. Verantwortung... etwas, worin Chinatsu sowieso nicht gut war. Dass Asami hier war, zeigte aber, dass sie sich einigermaßen erholt hatte. Und das beruhigte die 16-Jährige ungemein. Sie löste sich von der rothaarigen Kollegin, hielt sie allerdings weiter an den Schultern fest und schenkte ihr ein breites Grinsen. „Ihr habt uns echt gerettet!“, ergänzte sie voller Inbrunst ihre Aussage und sah dabei auch mit einem Seitenblick zu Okami. „Da dachte ich schon, wir müssen diesem dummen Raubzug einfach tatenlos zusehen und WUSCH, macht Okami hier ordentlich Stress.“ Die 16-Jährige kicherte amüsiert. „Einen besseren Einsatz hätte es gar nicht geben können. Ihr habt keine Ahnung wie...“ Oh. Plötzlich war es Chinatsu doch ein bisschen unangenehm, sie löste die Hände von Asamis Schultern und kratzte sich an der Wange, während der Blick ihrer gelben Äuglein sich ein wenig abwandte. Sie räusperte sich: „Ähm. Wie... Wie dankbar ich euch bin.“ Der Satz war deutlich leiser und auch einen Hauch unsicherer als sonst ausgesprochen worden. Aber es war angemessen, oder? Immerhin war es das, was Chinatsu in diesem Moment tief in ihrem Herzen so verspürte. Vorsichtig sah das Mädchen zurück zu der Inuzuka, in diesem Moment öffnete sich erneut die Tür Richtung Deck. Die Origami-Userin schreckte auf, machte sich sofort bereit, um auf den nächsten Angriff zu reagieren. Doch in der Tür standen... Yui und Raku. Der Schwarzhaarige stützte den Manako, der noch immer ziemlich benommen aussah. Aber auch ihnen... ging es gut. Den Umständen entsprechend. Die Hasekura machte einen Schritt auf sie zu, die Augen geweitet. Da waren keine Piraten hinter ihnen. Das war ein gutes Zeichen, oder? „Was ist passiert? Habt ihr sie besiegt?!“ Und auch, wenn Chinatsu es in diesem Augenblick nicht mitbekam, so hoben sich auch die Köpfe der Gäste und Bediensteten, die bisher noch verunsichert und ängstlich auf dem Boden gekauert hatten. Alle hielten sie die Luft an: Gespannt auf die Nachricht der hereinkommenden Männer. Waren sie in Sicherheit?
 
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Zwischen zitternden Fingern hielt Asami immer noch den Schopf des Piraten fest umklammert. Auch Okami hatte sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt obwohl der Feind sichtlich außer Gefecht gesetzt war.
Es war so befremdlich, einen fremden, ohnmächtigen Menschen in den Händen zu halten. Am liebsten hätte sie weiter auf ihn eingeprügelt, sich weiter gerächt, doch irgendetwas in ihrem Inneren hinderte sie. War das etwa das kleine Fünkchen Vernunft, dass die Inuzuka besaß? Sie beobachtete aus den Augenwinkel, wie zuerst Emi und kurz darauf der ziemlich wackelige Raku, sowie Yuichiro aus dem Kasino stürzten. Auch Natsu schien sich auf Verfolgungsjagd machen zu wollen, doch dann hielt das weißhaarige Mädchen inne und blickte zu dem Hund-Mensch Team. Die Inuzuka blickte hilfesuchend zurück zu der viel erfahreneren Kunoichi. Sollten sie den Kerl gefangen nehmen? Oder töten? Oder einfach da liegen lassen? Nachdem das Mädel einige Fingerzeichen geformt hatte, begann plötzlich sämtliches Papier, dass hier im Raum herumlag, zum Leben zu erwachen. Es war so, wie zuvor, als die Blätter sorgfältig Kobes Messer umschlungen hatten, nur dieses Mal taten sie es mit seinen Gelenken, fesselten ihn. Schlussendlich wurde er, so wie sie selbst vor nicht allzu langer Zeit, zum Schweigen gebracht.
Der komplett ausgelieferte, wehrlose Anblick des Schönlings löste im Inneren der Genin eine gewisse Freude aus. Er bekam nun erst recht das, was er ihr angetan hatte, zurückgezahlt. Rache war ein wundervolles Gefühl. Auf Kommando ließ der Wildfang den Kopf los, welcher prompt auf dem Boden aufschlug. In diesem Moment hatte das Mädel nicht einmal daran gedacht, ihn sanft abzulegen. Ihre Gedanken waren damit beschäftigt, wie wild in ihrem Kopf herumzurasen und zu toben. Es waren einfach zu viele Dinge, die in ihrem Hirn gerade herumschwirrten. Sie konnte kein Einziges von ihnen benennen. Wer hätte bloß erwartet, dass ihre erste Mission direkt so wild und aufregend werden würde? Sie definitiv nicht.
Auch der Ninken war ein wenig geflasht von der ganzen Situation, zeigte sich jedoch deutlich taffer als sein Frauchen. Als er von dem Feind abließ, nahm er sofort wieder seine Stellung neben ihr ein, bereit, weitere Piraten zu verprügeln, falls es von Nöten war. Doch die Stimmen von draußen waren wieder leiser geworden. Es schien eher, als würden sich die Leute, die gerade eben erst noch vor dem Kasino Krawall gemacht hatten, wieder beruhigen - oder sich zurück ziehen. Selbst mit größter Anstrengung konnte er keine ihrer Worte verstehen. Was genau also dort geschah, er konnte es bloß vermuten. Genau deswegen blieb er weiter wachsam, Ohren aufgestellt und Muskeln angespannt.
Natsu hatte den geschlagenen Piraten zumindest in eine sitzende Position gebracht und musterte ihn nun genauestens. Sein Gesicht war kein Vergleich mehr zu dem, was es zu Beginn des Tages gewesen war. Vollkommen geschwollen und aufgequillt war es, nicht mehr hübsch und schön anzusehen. So jämmerlich, wie er nun da saß, konnte er einem fast Leid tun - doch Asami zeigte kein Mitleid. Niemals könnte sie dem Typen verzeihen. Doch schockiert, zu was sie instande war, war sie trotzdem. Auf Chinatsus Worte hin nickte sie nur. Es stimmte. Doch was daraufhin folgte, überraschte den Rotschopf. Viel eher hatte sie mit strengen Worten oder irgendeiner Strafe gerechnet. Stattdessen fühlte sie bloß, wie zwei Arme sie fest umschlossen. Für einen Moment stand sie da wie versteinert, doch dann erwiderte sie langsam die freundliche Geste. Irgendwie tat es gut, die Wärme und Nähe des anderen Mädchens zu spüren. Es war beruhigend, sie fühlte sich für den Moment sicher. "Ich auch ..." erwiderte der Rotschopf "Aber was ist mit Raku?" Es war ihr nicht entgangen, dass der Weißhaarige ziemlich angeschlagen unterwegs war, allerdings hatte sie bisher keine Zeit gehabt, sich damit auseinander zu setzen. Zwar hatte sie den Shinobi bisher als ziemlichen Grummelbär und Spaßbremse kennengelernt, aber das hieß noch lange nicht, dass seine Gesundheit ihr vollkommen am Hintern vorbei ging! Diese Frage würde sich jedoch in wenigen Momenten von selbst beantworten.
Als die Hasekura die feste Umarmung auflöste, atmete Asami erst einmal tief durch, dann zeichnete sich langsam aber sicher wieder ihr typisches, schiefes Grinsen auf ihrem Gesicht ab. "Ich glaube wir sollten Okami als Held des Tages feiern! Ich habe bloß die Anweisungen gegeben." Sie lachte kurz, dann blickte sie hinab auf ihren Ninken, der treu wie eh und je neben ihr stand. Zufrieden und ziemlich stolz tätschelte sie ihm die Stirn und fuhr ihm mit langen Zügen über den Rücken. "Bist 'n Guter." lobte sie den Vierbeiner, der seinen Blick kurz zu ihr richtete und mit einem kurzen Schwanzwedeln seine Dankbarkeit ausdrückte.
Es überraschte die Inuzuka ein wenig, wie schnell Natsu von ihrer besorgten, fürsorglichen Art im Nu wieder auf die aufgedrehte, sorglose wechselte. Doch sie war dankbar dafür, denn es lockerte diese eigentlich sehr ernste Situation ein wenig auf. "Wir konnten euch doch nicht im Stich lassen. Und für Rache stehen wir selbst aus unserem Grab wieder auf, da kannst du dir sicher sein!" prahlte das Mädel stolz. So viel Lob war sie gar nicht gewöhnt! "Aber du warst auch echt nicht ohne! Das mit dem Papier ist ja mal total irre!" Hier und da hatte die Kunoichi bereits davon gehört, dass ein paar wenige Ninja tatsächlich die Fähigkeit hatten, Papier zu kontrollieren, doch in echt hatte sie es zuvor noch nie gesehen! Doch plötzlich wurde die Weißhaarige leise und da war sie auch schon wieder - die seltene, zarte Seite des Mädels. Lächelnd blickte Asami auf ihr Gegenüber, während ihre Fingerspitzen noch immer im Fell des Akita herumtanzten. "Ich bin bin euch auch sehr dankbar. Ohne euch würden wir immer noch irgendwo gefesselt auf Deck rumhängen." Bevor sie jedoch noch irgendetwas ergänzen konnte, schwang mit einem heftigen Ruck erneut die Tür zum Kasino auf. Ungewollt machte die Inuzuka einen kleinen Satz; sie hatte sich ziemlich erschrocken. Doch als sie sich umdrehte waren da nur zwei bekannte Gesichter.
Okami hingegen hatte die sich nähernden Schritte bereits vorher wahrgenommen. Es fiel dem Rüden nicht schwer, herauszuhören, dass es sich lediglich um zwei Paare handelte, wobei eines eher taumelte, als lief. Er hatte gespannt die Türe fixiert, während die zwei Menschen mal wieder mit Quatschen beschäftigt waren. Was auch immer da jetzt hinein kommen würde, er war bereit. Allerdings war all die Anspannung umsonst, denn hinein kamen die restlichen Teammitglieder. Kein Grund zur Sorge.
Die Augen des Rotschopfes weiteten sich, als sie sah, wie übel Raku tatsächlich aussah. Sofort stand sie an der Seite der beiden Shinobi. Natsu hatte ihr bereits die Worte aus dem Mund genommen. War es vorbei? Waren die Piraten endlich fort und besiegt? Wenn dort draußen noch weitere Feinde lauerten, dann war es aus und vorbei. Sie hatten doch bereits mit zwei von diesen Halunken Probleme gehabt, wie sollten sie es mit einer ganzen Mannschaft aufnehmen?"Und wie geht es euch?!" ergänzte sie, nervös und besorgt.
 

Manako Raku

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"Takegatama-san", murmelte Raku und sah zu Yuichiro, der sich neben ihn stellte und mit ihm auf das abdampfende Boot der Piraten schaute. Raku war sich ziemlich sicher, dass diese nicht mehr versuchen würden, auf das Schiff zu kommen. Sie wussten jetzt wer und was die Habseligkeiten und die Passagiere schützten und hatten ihr Pulver verschossen. Und dabei sogar einen Komplizen verloren. Der Bogenschütze stand neben sich, Geist und Körper erschöpft. Der eine vom Kampf gegen die Drogen, der andere vom Kampf gegen sich selbst. Selbst die zum Teil üblen Verletzungen der vergangenen Missionen konnte da nicht mithalten. So erschöpft wie heute war er quasi noch nie gewesen. Nicht seit er Ninja war. Der Manako wäre vielleicht bei der plötzlichen Berührung des Takegatama zurückgeschreckt, aber er konnte nicht einmal mehr dafür die Kraft aufbringen. Seine Augen hatten immer wieder das dringende Bedürfnis sich zu schließen, während er gegen die Müdigkeit ankämpfte. Er war ja schon vor dieser Schicht müde gewesen. Das Adrenalin, welches langsam aus seinen Adern wich, hinterließ nur noch mehr bleiernde Müdigkeit. "Ja", antwortete er zustimmend und versiegelte seinen Bogen mit zitternden Fingern wieder. Das Angebot, gestützt zu werden, ließ Raku zögern. Das war so überhaupt nicht seine Vorstellung davon, wie er zu arbeiten hatte. Und doch... Yuichiro hatte sich als sehr verlässlicher Kamerad entpuppt, schon die ganzen letzten Aufträge lang. Einen Moment zögerte Raku, dann seufzte er leise. "Danke, Takegatama-san", murmelte er und stüzte sich auf den Kollegen, während sie wieder nach drinnen gingen.​

Der Weg war schon nicht einfach. Aber mit jedem Schritt wurde Raku bewusst, dass er sich gleich würde verantworten müssen. Dass er immer noch durchhalten müssen. Es war so schwer, sich immer noch auf den Beinen zu halten, selbst mit der Hilfe des großgewachsenen Genin an seiner Seite. Eine einzige gute Sache hatte es: Die ganzen Leute im Casino würden über den Schreck wohl erst einmal was zu reden haben und die Ninja vielleicht in Ruhe lassen. Es graute ihm schon jetzt vor dem grauenhaften Geschnatter von Männlein und Weiblein - und die ganzen Geschichten, die sich verbreiten würde. Aber nichtsdestotrotz konnte man das wohl als Erfolg verbuchen. Raku atmete noch immer schwer, und als sie die Tür zum Casino öffneten sah er sofort die aufmerksam gewordene Chinatsu, dann den großen Hund und seine Besitzerin. Raku blinzelte leicht. Diesen Ausdruck in den Augen von Chinatsu... er war sich nicht sicher, ob er diesen schon einmal so gesehen hatte. Der junge Mann hatte irgendwie fast das Gefühl... als hätte er gerade eine Chinatsu vor sich, die sich extrem von der unterschied, die er kennengelernt hatte - vor zwei, drei Jahren. Wäre er nicht so übermäßig fertig gewesen, hätte er das vielleicht sogar spitz angemerkt, war es doch ein wenig zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen mutiert, Chinatsu aufgrund ihrer manchmal seltsam anmutenden Aktionen und Entscheidungen zu kritisieren. Aber tatsächlich... Raku hatte das Gefühl, selbst so viel falsch gemacht zu haben. Er hätte es verdient gehabt, hätte sie ihn scharf verurteilt. Der Hellhaarige blinzelte ein wenig verwirrt. Was passiert war? Sein ausdrucksloser Blick huschte zu Asami, die sich neben ihm eingefunden hatte. Auch wenn er sie in seinem Kopf sehr verflucht hatte, als sie nicht aufgetaucht war: Er war doch froh, dass sie gekommen war. Eigentlich war er sehr froh, dass sie alle gekommen waren. Raku schüttelte leicht den Kopf. Und es war das erste Mal, dass er irgendwie das Gefühl hatte, es wäre vielleicht ganz zuträglich, wenn er und die Hasekura einmal einen Austausch auf Augenhöhe hätte. Wenn das jemals möglich wäre. "Fürchterlich", murmelte er dann leise als Antwort auf die Frage von Asami und sah zu Chinatsu, löste sich von dem ihn stützenden Takegatama. "Sie haben sich fluchtartig zurückgezogen. Sie wollten das Schiff kapern, aber nachdem die Piratin gesehen hat, was ihr mit diesem Mann gemacht hat... hat sie die Beine in die Hand genommen. Wir sind außer Gefahr. Ausgeschlossen, dass sie zurückkommen." Kurz schwieg er, und ein Raunen ging durch den Raum, als erst einer, dann immer mehr Leute sich trauten, sich vom Boden aufzurappeln. Raku sah zu einem Besatzungsmitglied, welches gerade noch dabei zu sein schien, die Situation zu erfassen. "Überprüft trotzdem noch einmal alle Gäste daraufhin, ob sie auf der Gästeliste stehen." Nicht, dass es da noch mehr 'Maulwürfe' gab. Dann taumelte er plötzlich nach vorne, als ein stechender Schmerz sich in seinen Kopf bohrte. Unwillkürlich stützte er sich einen Moment schwer auf Chinatsus Schulter ab, atmete durch, zog sich dann genauso schnell wieder zurück, versuchte die Fassung zu wahren. "Das war... echt gut, Chi- Hasekura-san", murmelte er und ein kleines, dankbares Lächeln huschte über seine Lippen. "Gut, dass du gekommen bist..." Er sah zu Asami, dann zu Yuichiro, und neigte leicht den Kopf. "Danke, dass ihr alle gekommen seid. Ich habe mich überschätzt. Ich dachte, sie austricksen zu können... ich lag falsch." In seiner Stimme lag Bitterkeit, aber man hörte genauso, dass es ihm sehr schwer fiel, überhaupt einigermaßen feste Aussprache beizubehalten. Die Menschen um sie herum fingen langsam an zu plappern, und auch dort schien sich die Erleichterung und das Adrenalin aus dem eben 'überlebten Überfall' breitzumachen und die Leute waren wie aufgedreht. Es wurde immer lauter, und die Genin standen irgendwie mittendrin. Der Manako kniff sich in den Nasenrücken, schloß die Augen für einen Moment. "Ich muss mich hinlegen", sagte er verbittert. "Kann kaum stehen. Aber... was war mit Inuzuka-san?" Sein Blick wirkte erschöpft und fast ein wenig abwesend, aber... erstaunlicherweise nicht so ausdruckslos wie sonst. Dieser Blick irrte zwischen seinen Kollegen hin und her. Was war denn nun geschehen? Er selbst war hier gewesen, aber was die Kollegen in der Zwischenzeit getrieben haben wollte er auch erfahren. So lange würde er schon noch stehen können.​
 

Takegatama Yuichiro

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“Nenn mich einfach Yuichiro”, erwiderte der großgewachsene Ninja. Ob Raku dieses “Angebot” annehmen würde, war mal dahingestellt. Aber trotzdem stellte Yui dies einfach in den Raum und kommentierte es gar nicht weiter. Ihm war natürlich aufgefallen, dass Raku in seinen Ansprachen sehr förmlich war, und dagegen war ja gar nichts einzuwenden. Im Gegenteil, in vielen Situationen gehörte es zum guten Ton. Aber für Yui war sein Kollege mittlerweile nicht nur mehr ein Kollege, sondern ein Freund. Egal, ob der Weißhaarige es genauso sah oder nicht. Und bei Freunden brauchte man nicht so förmlich sein...oder? Neeeeee, zumindest nicht beim Takegatama. Aber ob der Manako sich darauf einlassen würde? Wer weiß. Vielleicht in einem Moment der Schwäche. Es überraschte Yui ja schon, dass er sich darauf so willentlich einließ, gestützt zu werden. Ein Gefühl der Freude überkam ihn und, in Rakus Tempo, gingen sie langsam zurück in Richtung Casino. “Dafür hat man Freunde”, erwiderte Yui auf das “Danke” seines Kollegen.

Wie die Situation dort momentan wohl aussah? Nun, solange sich nicht noch mehr Piraten eingeschlichen hatten, oder Kobe sich, wie auch immer, befreit haben, sollte dort eigentlich alles im grünen Bereich sein. Bestimmt mussten die Passagiere erstmal diesen Schock verarbeiten. Es kam nicht jeden Tag vor, dass man mit Freibeutern konfrontiert und fast ausgeraubt werden sollte. Nur wenige Meter trennten sie vom Innenraum und mit einem Ruck griff Yui sich den Türgriff und öffnete die Tür zum Casino. Natürlich zogen die beiden Shinobi die volle Aufmerksamkeit des Raums auf sich. Köpfe erhoben sich und sahen zu ihnen, auch die von Natsu, Asami und Okami. Logischerweise, sie waren immerhin die einzigen gewesen, die die Jagd auf die flüchtenden Piraten aufgenommen hatten. Und lange blieb die Frage nach dem Wohlbefinden der Beiden auch nicht aus. “Ihm gehts deutlich schlechter als mir.” ergänzte der Takegatama auf Rakus Aussage hin. Yui ging es eigentlich ganz gut. Viel Action gab es immerhin nicht. Ein wenig Gerenne, ein paar Sprünge über Spieltische aber mehr war da nicht gewesen. Raku hingegen schien es deutlich schlimmer erwischt zu haben. Doch so schlecht es ihm auch ging, so schnell fing der Manako an, die Lage kurz und knackig zusammenzufassen. Eine frohe Botschaft für alle Anwesenden, die Gefahr war beseitigt. Nach und nach begannen die Passagiere, sich aufzurichten und Unterhaltungen füllten den gesamten Raum. Man sah den Menschen immernoch den Schrecken in ihren Gesichtern an, doch mit der Zeit wich diese der Erleichterung, dass niemandem etwas geschehen war. Auch Yui war sichtlich erleichtert. Bis auf Raku, dem es zugegebenermaßen echt dreckig ging, und Asami, die ein paar Stunden im Land der Träume verbringen durfte, gab es keine Personenschäden. Yuichiros Gedankengänge wurden unterbrochen, als sein Kollege plötzlich anfing, sich für die Falscheinschätzung der Lage zu entschuldigen. “Du kannst gerne darüber nachdenken, was falsch gelaufen ist und Reue zeigen...oder was auch immer.” fing Yui an, ging ein paar Schritte nach vorne und stellte sich neben seinen Kollegen. “Aber tu das erst nach ner Mütze Schlaf. Das hast du dir verdient.” ein sanftes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Takegatamas. Er machte sich nur Sorgen um ihn, mehr nicht.

“Nun… wir haben Asami schlafend in einem der Beiboote gefunden.” Fing Yui an um Raku die Lage zu erklären. “Wäre Okami nicht wach gewesen und hätte um sein Leben gebellt, hätten wir sie nie gefunden.” Und sein Blick wandte sich in Richtung Asami. “Alles gut bei euch? Irgendwelche Nachwirkungen?” Man wusste ja nie, ob so ein Zeug nicht noch übles nach sich ziehen würde. “Wie lange habt ihr da eigentlich gelegen?” Yui war klar, dass er keine genaue Zeitangabe erwarten konnte. Aber vielleicht konnte die Inuzuka sich ja noch an die letzte Tageszeit erinnern, die sie mitbekommen hatte, bevor alles schwarz wurde. Der Schwarzhaarige machte einige Schritte nach vorne blieb kurz neben Natsu stehen. “Bei dir auch alles gut?” Fragte er murmelnd und klopfte ihr zweimal leicht auf die Schulter. Seine Stimme war irgendwie anders als noch ein paar Sekunden zuvor. Eine andere Art von Sorge war zu vernehmen. So wie sie aussah, hatte seine Teamleiterin keine körperlichen Schäden davongetragen. Aber wie schwer wog die Verantwortung für die gesamte Truppe auf ihr? Danach machte der Schwarzhaarige sich auf und setzte sich auf den Boden, direkt neben ihren…Gefangenen? Oder wie man ihn auch betiteln wollte. Er war auf jeden Fall nicht mehr in der Lage, zu flüchten. Dafür sorgte das ganze Papier, was sich um seine Gliedmaßen schloss und sowohl Hände als auch Füße auf dem Rücken fixierte. “Was machen wir eigentlich mit ihm? Ihn in einen gesonderten Raum bringen und permanent überwachen? Oder wollen wir irgendwas von ihm wissen?”
 
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Eine unglaubliche Spannung lag in der Luft, als Yuichiro und Raku das Casino betraten. Die Leute hoben vorsichtig die Köpfe, hoffnungsvoll, aber auch ängstlich. Welche Nachricht würden die beiden Männer überbringen? Ging weiterhin Gefahr von den Piraten aus? Oder waren sie endlich in Sicherheit? Chinatsu sah erwartungsvoll zu ihren männlichen Teamkollegen, doch dann trat Asami neben sie und stellte eine weitere wichtige Frage: Wie ging es dem Takegatama und dem Manako? Die gelben Äuglein musterten die beiden Männer und Chinatsu schluckte. Yuichiro sah fit aus, soweit sie beurteilen konnte. Aber Raku? Er konnte sich nicht einmal selbst auf den Beinen halten, musste sich abstützten, um nicht umzukippen. In so einem schlimmen Zustand hatte sie den Bogenschützen in all den Jahren noch nie gesehen. Die Mundwinkel der 16-Jährigen verzogen sich nach unten und die Wut in ihr gegen diese Emi stieg wieder. Wie hatte sie dem Manako das nur antun können? Als hätte er die Gedanken hören können, löste sich der Hellhaarige in diesem Moment von Yuichiro, äußerte, dass es ihm schlecht ging und sah direkt zu Chinatsu. Raku strengte sich an, um zu erläutern, was passiert war: Die Piraten waren geflohen. Ge... geflohen? Sie hatten sie nicht eingefangen? Chinatsu war sich einen Moment unsicher, ob sie sich über diese Botschaft freute oder nicht. Sie hatte gehofft, die Piraten wären alle besiegt worden. Als der Manako allerdings einen Schritt nach vorne trat, das Gleichgewicht verlor und sich unerwartet Halt an der Schulter der 16-jährigen Teamleiterin suchte, waren die Zweifel sofort verflogen. Nein, sie konnten froh sein, dass diese Piraten verschwunden waren und sie alle wohlauf waren – naja, größtenteils. Sie hatten das Schiff und die Passagiere beschützt, ihr Auftrag war erfüllt. Und doch... so schlimm, wie der Manako aussah, spürte Chinatsu, dass das Kapitel Emi noch nicht abgeschlossen war. Sie würde diese Piratin finden und ihr zeigen, was passierte, wenn man dachte, einem Freund von ihr Leid zufügen zu können. Es war eine Geschichte für die Zukunft, aber die Origami-Userin war überzeugt, dass es irgendwann soweit sein und sie Emi wiedersehen würde. Raku sah Chinatsu kraftlos an, er... LOBTE sie. Und er... LÄCHELTE sie an? Der Mund der Kunoichi öffnete sich einen Spalt breit, unschlüssig, was sie antworten sollte. Er hatte sie sogar fast mit dem Vornamen angesprochen! Okay, das mussten echt heftige Drogen gewesen sein, wenn Raku sich SO verhielt. Ob er sich daran später noch erinnern würde? Sie hatte noch gar nichts erwidert, da löste sich Raku wieder von ihr und stellte verbittert fest, dass er sich überschätzt hätte. Zum Glück konnte man sich auch in dieser Situation auf Yuichiro verlassen: Er trat zu Raku und wies diesen freundlich, aber bestimmt zurecht. Chinatsu nickte voller Inbrunst! Es war alles gut gegangen und dass alle Teammitglieder wieder zu Kräften kamen, war im Moment das Wichtigste. Während Yuichiro erzählte, was alles passiert war, spürte die Hasekura die Last auf ihren Schultern immer schwerer werden. Asami war betäubt worden und es war Glück im Unglück gewesen, dass sie sie im Rettungsboot gefunden hatten. Auch Raku hatte Betäubungsmittel abbekommen und wäre den Piraten fast zum Opfer gefallen. Und auch beim Überfall im Casino war es nur dem plötzlichen Auftauchen der Inuzuka zu verdanken gewesen, dass die Mission noch erfolgreich geendet hatte. Es war so... knapp gewesen. Chinatsu merkte gar nicht, wie sie den Atem angehalten hatte und schreckte leicht auf, als eine Berührung an ihrer Schulter sie wieder in die Gegenwart zurückholte. Die gelben Äuglein sahen auf zu Yuichiro, der sie mit einem leichten Lächeln ansah und fragte, ob es auch ihr gutging. Ihr? Sie war es doch gar nicht, die angegriffen worden war! Und doch... es tat gut, dass der Takegatama nach ihrem Wohlbefinden fragte. Und auch die lobenden Worte Rakus zuvor hatten gutgetan. Auch Asami hatte liebe Worte für die Hasekura übriggehabt. Das Mädchen spürte, wie die Last auf ihren Schultern weniger wurde, wie sie wieder atmen konnte. Ihr Team stand hinter ihr, niemand machte ihr Vorwürfe. Dann sollte sie sich selbst auch keine machen, oder? „Alles bestens“, antwortete sie ihrem Freund auf seine Frage mit einem breiten Grinsen und zwinkerte, so, wie man es von ihr auch gewohnt war. Es würde ein wenig dauern, bis die Kunoichi die Geschehnisse wirklich verdaut hatte, aber der Rückhalt ihrer Freunde würde dabei helfen. „Da braucht es schon mehr als ein paar doofe Piraten, um mich aus den Socken zu hauen!“ Sie streckte dem Takegatama die Zunge heraus. Yui war ihr wirklich eine unglaublich wichtige Stütze. Ob ihm das klar war?

Aber wie sollte es jetzt weitergehen? Die Passagiere im Casino hatten sich mittlerweile allesamt wieder vom Boden erhoben, aufgeregte Gespräche füllten den Raum. Gleichzeitig lief ein Mitarbeiter emsig durch die Reihen von Personen mit einer Liste und Stift bewaffnet – scheinbar kam man der Aufforderung des Manako nach, die übrig gebliebenen Gäste zu kontrollieren. Nicht, dass es noch mehr Piraten an Bord gab! Chinatsu sah zu Kobe, der so schlimm von Asami verprügelt worden war, dass er nicht nur blutverschmiert, sondern auch nicht ganz bei Sinnen war. So konnten sie ihn auf jeden Fall nicht befragen, selbst, wenn sie es gewollt hätten. „Asami? Okami?“ Chinatsu drehte sich zu der Rothaarigen und ihren Ninken. Ihr Gesichtsausdruck war ungewohnt ernst. „Nehmt Raku mit und ruht euch alle auf unserem Zimmer aus.“ Nur kurz sah das Mädchen zu dem Manako, doch ihr Ton machte klar, dass das keine Frage war. Eher eine Aufforderung der Teamleiterin an ihre Kollegen - und wenn Raku es nur bis zum Zimmer schaffte, wenn er sich von Asami stützen ließ, dann musste er eben auch das über sich ergehen lassen. Sein Stolz musste gerade hintenanstehen. Sie tippte sich ans Kinn, während sie weiter nachdachte. „Hier an Bord gibt es auch Ärzte. Ich schau nachher, dass ich einen finde und bei euch vorbei schicke. Keine Ahnung, was ihr eingeflößt bekommen habt, aber kann ja nicht schaden, wenn sich das jemand nochmal anschaut.“ Das Mädchen hatte im Verlauf der Mission nicht immer als Teamleiterin geglänzt, aber zumindest jetzt war sie voll motiviert, alles richtig zu machen! Dann trat Chinatsu zu Yuichiro, der vor dem geknebelten Kobe kauerte. Sie hockte sich direkt neben ihn und besah sich den Piraten genauer. „Das mit dem gesonderten Raum ist wohl am Schlausten“, stimmte sie dem Vorschlag des Schwarzhaarigen zu und sah mit einem Seitenblick zu ihm. „In dem Zustand können wir sowieso nicht viel von ihm in Erfahrung bringen. Kannst du ihn dir über die Schulter werfen?“ Das Mädchen stoppte kurz, lächelte dann leicht. „Du bist doch so groß und stark. Das willst du doch sicher nicht einer zierlichen Gestalt wie mir überlassen, oder?“, neckte sie den Takegatama amüsiert. Dann wurde sie wieder ernster. „Wir sollten morgen gegen Abend mit dem Schiff an unserem Zielort ankommen, dann können wir ihn immer noch befragen, falls es ihm dann bessergeht. Oder wir überlassen das einfach den Behörden vor Ort.“ Damit wusste doch jetzt jeder, was zu tun war, oder? Ja, ganz sicher. Chinatsu war voller Tatendrang, als sie aufstand und sich auf dem Absatz umdrehte. Zuerst mussten sie Kobe irgendwo hinbringen, danach würde sie sich auf die Suche nach einem Arzt für Asami und Raku machen. Sie steuerte auf den erstbesten Mitarbeiter zu, den sie im Casino erblickte. „Hey! Welche Zimmer sind denn gerade frei, um einen gefesselten Piraten dort unterzubringen?...“ begann sie das Gespräch ohne große Umschweife.
 
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Als Raku zugab, dass es ihm miserabel ging, konnte die Inuzuka einen deutlichen Stich in ihrem Herzen spüren. War es womöglich ihre Schuld gewesen? Sie hätte eigentlich bei ihm sein sollen, aber stattdessen hatte sie sich ablenken lassen. Sie schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, sich nun darüber den Kopf zu zerbrechen. Hauptsache die Piraten waren nun fort und die Passagiere in Sicherheit.
Als es langsam wieder lauter wurde und sich erneut mehr und mehr Stimmen vermischten, bemerkte auch der Wildfang, dass die Effekte der Drogen noch nicht ganz abgeklungen waren. Ihre Sinne waren noch immer gereizt. Der Lärm machte ihr mehr zu schaffen als sonst. Aber im Vergleich zu ihrem hellhaarigen Kollegen konnte sie sich problemlos auf den Füßen halten und auch (relativ) klar denken. Sie hatte schließlich die Chance gehabt, den Effekt auszuschlafen. Mit schwerem Herzen lauschte sie Rakus Entschuldigungen. "Hey, hätte ich dich nicht sitzen lassen, wäre es vielleicht nie so weit gekommen ... wir sind alle nicht perfekt." ergänzte sie die aufmunternden Worte ihrer Teammitglieder und zwang sich ein kleines Lächeln auf die Lippen. Tief in ihrem Inneren spürte sie jedoch den Drang, mehr zu tun als nur ein wenig zu lächeln. Sie packte Yui am Arm, zog ihn zu den zwei Hellhaarigen, die sowieso schon nah beisammen standen und breitete dann einmal weit ihre Arme aus, um sie, so gut wie irgendwie möglich, um ihre Kameraden zu schlingen. Es war eine sehr provisorische Umarmung, sicherlich auch nicht sonderlich gelungen (und vielleicht auch nicht sonderlich erwünscht), doch das war, was das Herz des Rotschopfes gerade verlangte und als richtig deutete.
Okami hielt sich bewusst aus den Kuscheleinheiten der Menschen heraus. Noch nie hatte er verstanden, warum sie so scharf auf Körperkontakt mit Anderen waren, die sie kaum kannten. Er konnte definitiv darauf verzichten. Trotzdem kommentierte er die Situation mit einem kurzen Wuffen. Irgendwie musste er ja dafür sorgen, dass sie ihn trotzdem nicht vergaßen.
Als sich das Hundemädchen nach einigen Momenten wieder aus der Umarmung löste, zeichnete sich bereits wieder ein breites Grinsen auf ihren Lippen ab. Jetzt fühlte sie sich definitiv besser. "Uns geht es gut, Yui. Keine Sorge." versicherte sie. Gut war vielleicht übertrieben, aber sie wollte auf keinen Fall, dass sich jemand Gedanken oder Sorgen um sie machte. Auch ihr Ninken wirkte, selbst wenn er es nicht zeigen wollte, langsam erschöpft. Aus diesem Grund war sie umso erleichterter, dass sie von Natsu die Erlaubnis erhielt, sich mit Raku aufs Zimmer verziehen zu können, um sich zu erholen. "Machen wir!" Ihr moosgrüner Blick wanderte zu dem Augenklappenträger. Sie würde ihm sicherlich keine Wahl lassen, ob er ihre Hilfe annahm oder nicht. Nach dem Ganzen war das ja wohl das Mindeste, was sie für ihn tun konnte. Ohne zu fragen schnappte sie sich seinen Arm und stütze ihn mit der Schulter. "Wenn du auf der anderen Seite auch Halt brauchst, dann stütz dich einfach auf Okamis Schultern." Der Hund hatte sich so platziert, dass der Manako zwischen dem Tier-Mensch-Duo lief und somit erstens keine Chance hatte, den Fängen der zwei zu entkommen und zweitens auch keine Möglichkeit hatte, umzukippen.
Langsam aber sicher fanden sie so den Weg zurück auf ihr Zimmer und als die Tür hinter ihnen endlich ins Schloss fiel, atmete Asami erleichtert auf. Endlich war alles vorbei. Sie konnten sich hinlegen, ausruhen, wieder zu Kräften kommen. Sie half Raku noch die letzten paar Schritte bis zum Bett und verzog sich dann selbst augenblicklich auf das Sofa. Zugegeben, wäre er nicht in so miserablem Zustand, hätte sie sich sofort das schöne, große Doppelbett gekrallt(oder sich zumindest eiskalt daneben gelegt), doch sie fühlte sich noch immer ein wenig schuldig. "Du, Raku?" hob sie die Stimme ungewohnt vorsichtig. "Es tut mir wirklich leid, dich so im Stich gelassen zu haben." Es war kaum zu beschreiben, wie schwer dem Mädchen diese Worte fielen, sie war einfach kein Mensch, der sich einfach mal so entschuldigte. Aber ihr Gewissen würde ihr nie wieder Frieden gönnen, würde sie es nicht tun. Sie zog eine Decke, die sie an einem Ende des Sofas entdeckt hatte, bis hoch zur Nase. Sie hatte keine Lust, jetzt hier mit ihrem Minikleid einzuschlafen, und dann versehentlich irgendwen zu flashen! "Ich mach das wieder gut, versprochen. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie." Doch heute würde sie sicherlich nicht mehr herausfinden, wie sie das tun würde. Ihre Augen fielen langsam zu. "Wenn was ist, weck mich bitte ..."Das Letzte, was sie schließlich noch wahrnahm war, dass ihr Vierbeiner sich noch mit auf die Couch quetschte und seine feuchte Nase an ihr Kinn schob.
Der sonst so ruppige Okami hatte seinen Kollegen aufmerksam zurück zum Zimmer begleitet. Doch jetzt, wo sie angekommen waren, galt seine volle Treue wieder seinem Frauchen. Zuerst hatte er versucht, ein gemütliches Plätzchen auf dem Boden zu finden, doch dies stellte sich als unmöglich heraus. Es war einfach zu kalt. Zuerst hatte er überlegt, sich heimlich ans Fußende des Bettes zu schmuggeln, aber die Nähe zu dem Manako würde ihm sicherlich Alpträume bescheren. Aus diesem Grund wählte er die deutlich bessere Variante: Mit Asami auf's Sofa quetschen. Vorsichtig, um sie auch ja nicht zu wecken, machte er es sich neben ihr gemütlich. Durch die Nähe zu seiner Bezugsperson konnte auch der Ninken nun endlich Ruhe finden und in die Welt der Träume entschlüpfen.

- Tag 3 - Abenddämmerung - Mündung des Tans ins Meer -

Einen Großteil des dritten Tages hatte der Wildfang verschlafen. Es war nicht mehr viel passiert, nachdem die Gefahr durch die Piraten abgewendet wurde. Das Personal hatte noch einmal alle Passagiere überprüft, es befanden sich keine schwarzen Schafe mehr auf dem Dampfer. Es dauerte nun nicht mehr lange, bis die Ninja endlich die Heimreise antreten konnten. Jedoch hatte Asami darauf bestanden, sich auf jeden Fall kurz vor Ankunft im Hafen gemeinsam auf Deck zu treffen. Der Grund dazu war simpel: Sie hatte sich die Szene irgendwie schön vorgestellt und außerdem, und das war der Hauptgrund, wollte sie unbedingt ihre Freude über das Meer mit den Anderen teilen. Dieses Mal war sie sich sicher, dass es sich wirklich um den Ozean handelte und nicht nur um den übergroßen Tan! Mit den Händen stützte sie sich an der Reling ab, während sie sich (vielleicht ein bisschen zu weit) über diese hinaus lehnte. Die untergehende Sonne spiegelte sich in warmen Farben in den Wellen des Wassers wieder und in nicht allzu weiter Ferne konnte man bereits Ansätze der Mündung und die Umrisse des Hafens erkennen! "Oh mein Gott, Leute. Schaut euch das an! Wie cool ist das bitte?!" rief Asami enthusiastisch, ihr breites Grinsen konnte man sogar in ihrer Stimme hören! Neben den Shinobi hatten sich natürlich auch einige Passagiere hier oben eingefunden, die ebenfalls (wenn auch nicht ganz so begeistert wie der Rotschopf) das faszinierende Naturschauspiel und die Ankunft im Hafen beobachten wollten. So viel war die letzten paar Tage auf ihrer ersten Mission passiert. Nicht nur gute Dinge, doch zumindest für jetzt waren erst einmal all ihre Sorgen beiseite geschoben. Nachdem sie noch eine ganze Weile lang hinaus auf das Wasser geblickt hatte, wendete sie ihren Blick nun schließlich zu ihren Kameraden. "Können wir das bitte irgendwann noch mal machen?" Ihre Augen schimmerten mindestens genauso, wie das Minikleid, welches sie noch immer trug. Sie würde es auch nie wieder ausziehen, selbst, wenn es ihr immer und immer wieder hoch rutschte. Falls irgendeiner der Bediensteten glaubte, es ihr wieder abnehmen zu können, hatte er sich geschnitten. "Wir haben es schließlich auch nicht geschafft, uns ein paar Millionäre aufzureißen!" fügte sie mit einem Augenzwinkern an Chinatsu hinzu.
Mit zunehmender Vorfreude beobachtete Okami - jedoch mit Sicherheitsabstand zur Reling - wie sie dem Hafen immer näher kamen. Im Gegensatz zu seinem Frauchen konnte er es kaum erwarten, endlich diesen riesigen Haufen an schwimmendem Metall zu verlassen und endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Und seine Ruhe! Alleine bei diesem Gedanken begann seine Rute bereits, freudig zu wedeln. Zumindest kurz. Ein Gutes hatte diese Flussfahrt jedoch: gute Luft! Der Akita streckte seine Nase nach oben und atmete tief ein. Dabei fiel ihm sofort ein neuer Geruch auf. Salz. Er war noch recht fad, doch trotzdem klar erkennbar. "Meer!" In den letzten Stunden hatte er sein Frauchen dieses Wort so oft sagen hören, dass er es inzwischen sogar selbst aussprechen konnte. "Meer!"
 

Manako Raku

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Raku wusste nicht genau ob er auf Yuichiros 'Aufforderung' eingehen würde, ihn beim Vornamen zu nennen. Das hatten schon so viele gesagt und er hatte es bisher immer ignoriert - es war einfach nie so gewesen, dass jemand gefragt hatte ob er das überhaupt wollte - und da war Raku irgendwie ein wenig stur. In diesem Moment aber hatte er das Gefühl, dass Yuichiro es nicht nur sagte um es zu sagen, und das ließ ihn ein wenig nachdenklich werden. Freunde? Auch darüber hatte er nicht nachgedacht, bisher jedenfalls noch nicht. Raku war kein Soziopath: Er wollte schon ganz gerne Kontakte knüpfen. Ihm war nur so vieles unangenehm und er tat sich schwer damit, aus seiner Schale auszubrechen. Hm. Die Reaktion auf seine Worte im Casino fielen unterschiedlich aus. Yuichiro löste die Situation auf die bekannte Art und Weise: Locker, nicht besonders aufgeregt, fast schon ein wenig zu entspannt. Der Blick aus Rakus grünen Augen hing einen Moment an dem Takegatama, sah dann zu Chinatsu. Er sah ihr an, dass sie nicht ganz zufrieden war damit, dass die Piraten geflohen waren. Er würde einen Teufel tun ihr zu sagen, dass er den Bogen gesenkt hatte um noch einen Konflikt zu vermeiden - die Hasekura hatte heute Respekt von ihm erlangt, er wollte ihr nicht direkt die Möglichkeit geben diesen wieder kaputt zu machen. Chinatsu war halt Chinatsu, ne? Asamis Aussage war... witzig. Raku entfloh ein wenig Luft durch die Nase. Es klang irgendwie fast ein wenig niedlich - aber halt auch nicht unwahr. Von Perfektion war dieses Team sehr, sehr weit entfernt. Und doch spürte Raku irgendwie dass sie - Moment mal, bevor er fertig war mit Spüren spürte er einen Arm, der sich um ihn legte und... oh Gott was war denn nun los? Er spürte wie er in eine Gruppenumarmung gezogen wurde bei der er wirklich, wirklich viel zu nah an drei sehr unterschiedlichen Körpern gepresst wurde. Rakus Gefühle waren sehr ambivalent in diesem Moment. Einerseits wollte er einfach weg. Andererseits hatte er in diesem Moment fast das Gefühl... sicher zu sein. Also - für seine Verhältnisse waren das schon ganz schön intensive Gefühle, und er war sehr froh als Asami losließ und er zurücktreten konnte. Es war alles schief gegangen was schiefgehen konnte auf dieser Mission, wenn man so wollte. Und doch grinste die Inuzuka wie ein Honigkuchenpferd. Raku kratzte sich am Kopf und seufzte leise. Hoffnungslos, diese Bande, fand er - ihn mit eingeschlossen. Wäre nur irgendwas schief gegangen wäre Blut geflossen, und vermutlich nicht zu wenig.... naja, man konnte wohl sagen, dass alles 'nochmal gut gegangen' war. Langsam stellte sich wieder die Stumpfheit ein, was aber durchaus auch an dem Drogen-Mix in seinem Blut liegen konnte. ​

Vielleicht für Chinatsu erstaunlich fügte er sich ihrem Befehl ohne Widerworte. Nicht dass er groß eine andere Wahl gehabt hätte - Asami zerrte ihn nämlich verhältnismäßig unsanft mit. Aber nur für's Protokoll: Raku hatte gar nicht vor sich zu wehren. Er hatte das Gefühl, jederzeit umkippen zu können - insofern war er sogar ein wenig dankbar darüber dass ihn seine Kollegin stützte. Der heutige Tag war sowieso gegessen. Es gab nichts mehr was ihn groß schrecken konnte. Derart viel Körperkontakt, derart viel Verwirrung und Überraschungen - alles nicht, wovon Raku besonders viel hatte. Und doch... so schlecht fühlte sich die Nähe zu Asami gar nicht an. Es war nicht furchtbar. Nur ungewohnt. "Es geht schon... danke", murmelte der Manako und ließ sich zum Zimmer bugsieren. Zwar fühlte er sich nicht so miserabel, dass die junge Frau ihn auch noch zum Bett eskortieren musste, aber sie tat es eben doch und Raku hatte weder Lust noch Muße, sich darüber zu beschweren. Eigentlich wollte er ihr die Schlafmöglichkeit dort nicht wegnehmen wollen, aber auch hier: Raku sagte nichts dagegen. Ihm war ein wenig schwindelig und so legte sich sein Körper äußerst schnell und ungalant auf das Bett - man hätte dazu wohl auch 'fallen' sagen können. Seine Augen schlossen sich bereits und er fühlte sich als hätte er eine ganze Flasche Hochprozentigen ausgetrunken - nur ohne die guten Auswirkungen davon. Ausschließlich die schlechten. Es drehte sich ihm alles. Nur ein erkennendes Geräusch ertönte auf die Frage von Asami, doch dann wurde er ein wenig aufmerksamer. Sie... entschuldigte sich in aller Ernsthaftigkeit?`Und bat an, es wieder gut zu machen? Der junge Mann hätte wohl geblinzelt, wenn er dafür noch die Kraft gehabt hatte. Die Worte aber kamen aus seinem Mund, ohne dass er sie davon abhalten können. "In Ordnung", murmelte er. "Darauf freu' ich mich schon..." Dann fiel er quasi ins Koma. Es war als würde sein Bewusstsein einfach... weggeknipst sein. Aber er hatte in diesem Moment keine Anspannung mehr in sich. Er fühlte sich... fast ein wenig wohl. ​

- Tag 3 -

Auch Raku verschlief den letzten Tag nahezu vollkommen. Normalerweise hätte ihn seine innere Uhr wieder geweckt, doch so ausgeknockt wie er gewesen war war selbst die auf 'Schlummern' gestellt worden. Die tolle Idee, die Ankunft am Hafen zu viert zu erleben, hatte Raku nur mit einem inneren Augenverdrehen kommentiert, es aber dabei belassen. Asami schien so gut drauf zu sein gerade, dass sie sogar vergaß ihr Kleid wieder auszuziehen und ihre eigenen Klamotten wieder anzuziehen. Raku hatte den Anzug natürlich lange hinter sich gelassen und stand in seiner Ninja-Ausstattung an der Reling, lehnte sich dagegen und starrte nachdenklich in Richtung des Hafens. Der Bogenschütze war so weit wieder auf der Höhe dass sein Gesichtsausdruck wieder weniger beweglich war, und auch seine seltsame innere Zerissenheit hatte sich wieder gegeben. Das hier war wieder Raku wie man ihn kannte, und doch - alleine die Tatsache dass er hier stand und nicht Patrouille lief, konnte einem doch schon etwas sagen, oder? "Es ist ein Hafen und ein Fluss, der ins Meer mündet", merkte der Genin an und sah zu Asami. "Was ist daran so besonders cool?" Er verstand es wirklich nicht. Klar, es war ein ganz hübsches Naturspektakel, aber... ach, naja. Was auch immer. "Ich hoffe du meinst nicht die Sache mit der Geiselnahme", ergänzte er und strich sich ein paar der hellen Strähnen aus dem Gesicht. Der junge Mann war trotz allem froh, dass dieser Auftrag sich seinem Ende entgegenneigte. Eigentlich hatte er am Anfang nicht gedacht, dass es noch so brisant werden würde - es hatte sich ja nicht wirklich angekündigt. Doch schon als der Kapitän subtil auf Piraten hingewiesen hatte, hatten sich seine Nackenhaare aufgestellt und - na, jedenfalls wollte er das nicht noch einmal mitmachen. Und schon gar nicht wollte er noch einmal so ein Gespräch führen müssen wie das mit der Piratin Emi, die ihn irgendwie in seinen Grundfesten erschüttert hatte. Nicht sie als Person - eher das, was aus ihm in diesem Moment geworden war. ​

So wie sich Asami über die Reling gebeugt hatte musste sie immer wieder an ihrem Kleidchen herumzubbeln, sodass es nicht zu viel von ihrer Haut entblößte. Missbilligend schüttelte Raku den Kopf. Es saß immer noch nicht perfekt, auch wenn sie das vielleicht glaubte. So würde sie sicher keinen Millionär aufreißen. Auch wenn er die Vorstellung noch immer seltsam fand - woher kam bloß dieses Bedürfnis? Geld würde der ja nicht einfach rüberwachsen lassen. Selbstbewusstsein schaffen? Bestätigung bekommen? "Habt ihr denn noch was aus dem Kerl herausbringen können? Ich denke es wäre wohl sinnvoll, wenn wir zumindest Informationen über den Standort der Piraten liefern könnten." Die grünen Augen des Manako suchen für einen Moment den Kontakt mit den Gelben von Chinatsu, sah dann wieder in Richtung Hafen. Dann lenkte ihn etwas ab - hatte der Köter grad... ein Wort gesagt? Raku war baff. Nicht, weil er es toll fand, sondern weil er noch nie gehört hatte, dass ein Hund irgendwie sprechen lernen konnte. "Inuzuka-san, ähm... kann der Hund reden?"
 

Takegatama Yuichiro

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Ein wenig zu entspannt? Ja, vielleicht schien es so, dass Yui die Dinge manchmal etwas lockerer anging, als man es erwarten würde. Aber er war deswegen keineswegs unaufmerksamer oder legerer, wenn es um seine Pflichten ging. Es war für ihn einfach leichter, das Positive im Blick zu behalten und sich darauf zu fokussieren, was gut gegangen ist (Was nicht heißt, dass er schlechte Sachen schlicht vergisst, er ist nicht naiv). Er war sehr erleichtert darüber, dass Raku und Asami nicht allzu schwer erwischt wurden und der Shinobi wollte sich gar nicht ausmalen, was mit dem Manako vielleicht passiert wäre, hätten sie die Bedrohung nur ein wenig später bemerkt. Aber weg von diesen “Was wäre wenn…” Szenarios. Sie sind nicht eingetreten und dementsprechend irrelevant. Yuichiro hatte so oder so gerade kaum Zeit, sich unnötige Gedanken zu machen, als Asami ihm beim Arm nahm und das gesamte Team in eine große Umarmung zog. Man merkte, wie nah ihr all das ging und der Schwarzhaarige ließ es einfach über sich ergehen. Er hatte ja nix gegen Umarmungen und Körperkontakt, eine gewisse weißhaarige Kunoichi kannte das nur allzu gut. “Na dann bin ich froh”, erwiderte der Takegatama auf Asami's Versicherung, dass es ihr gut ging. Kurz daraufhin wurden sowohl die Inuzuka als auch Raku dazu verdonnert, sich auf dem Zimmer auszuruhen. Die Beiden hatten sich die Pause aber auch verdient. Währenddessen betrachtete Yui den gefesselten Kobe. Er sah echt nicht gut aus. Der Rotschopf hatte ihn wirklich übel zugerichtet und aus Natsus Papierfesseln schien es erstmal kein entkommen zu geben. Wirklich bei Bewusstsein war der Pirat wohl auch nicht. Naja, besser für Yui. Wenigstens wehrte er sich dann nicht. Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf in Richtung Natsu und er konnte sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen. “Für eine so zierliche Person hast du es Faustdick hinter den Ohren.”, erwiderte er und schmiss sich den Piraten wie einen Kartoffelsack über die Schulter. Zeit, diesen Typen erstmal in einem freien Zimmer versauern zu lassen…

-Tag 3-

Yui hatte den letzten Tag dafür genutzt, um zum einen Kobe überwachen. Mittlerweile war der Pirat wieder bei Bewusstsein aber er schien keinen Mucks von sich zu geben. Kein Wort, nichts. Naja, im Endeffekt sollten sich später die Behörden um ihn kümmern. Vielleicht bekamen die etwas aus ihm raus. Zum anderen nutzte Yuichiro die Zeit, das Schiff zwischendurch noch einmal zu patrouillieren. Soweit er von einem der Mitarbeiter gehört hatte, war die Passagierliste vollständig und es schien auch niemand auf dem Dampfer zu sein, der nicht dort drauf stand. Aber nur für die Chance, dass sich eventuell jemand versteckte, machte der Takegatama einen Rundgang durch das gesamte Schiff. Zu seiner Erleichterung fand sich nichts verdächtiges, dementsprechend schien sich der Auftrag nun wirklich dem Ende zu neigen. Dementsprechend konnte er sich nun vollständig entspannen und stand mit seinen Teamkollegen gemeinsam auf dem Deck. Asamis Begeisterung für das Meer war fast schon mitreißend. “Also auf eine weitere Geiselnahme könnte ich verzichten. Eine Schifffahrt hingegen…” Yui kratzte sich einmal übers Kinn und fing an, breit zu lächeln. “Da bin ich dabei!”, ...außer bei der ganzen “Millionäre aufreißen” Geschichte. Dieses Abenteuer überließ er lieber den beiden Mädchen hier. Yuis Kopf drehte sich gen Raku, als dieser sich über Kobe erkundigen wollte. “Zumindest ich habe nichts aus ihm bisher rausbekommen.”, sagte Yui und lehnte sich gegen die Reling, sein Blick schweifte über das Meer. Es war wieder so ruhig wie am Anfang der Fahrt. So...entspannend. So...schön.
 
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- Tag 3 - Abenddämmerung - Mündung des Tans ins Meer -

„Du willst immer noch nicht reden, hm?“ Chinatsu war es gewohnt, ihre eigene Stimme zu hören. Sie hörte sich sogar ziemlich gerne selbst reden! Doch das einseitige Gespräch mit Kobe brachte auch die Hellhaarige an ihre Grenzen. Wie lange war sie schon in diesem Zimmer? Eine Stunde? Und Kobe hatte bisher kein Wort von sich gegeben. Sie bewunderte sein Durchhaltevermögen, das musste sie innerlich gestehen. Die 16-Jährige hockte auf dem Boden der kleinen Kabine, die weder Fenster noch Möbelstücke besaß. Der gefangengenommene Pirat lehnte mit dem Rücken gegen die hintere Zimmerwand, die Hände und Beine waren gefesselt, mittlerweile allerdings mit handelsüblichen Seilen und nicht mehr mit chakraverstärktem Papier. Aufmerksam blickten die gelben Äuglein in die Seelenspiegel des Gegenübers, versuchten eine Regung aus dem Gesicht des Piraten zu erkennen. Aber Kobe hielt durch: Weder verzog er die Mundwinkel, noch zuckten seine Augenbrauen verräterisch. Und sprechen tat er immer noch nicht. „Es könnte dir zugutekommen, wenn du mit uns zusammenarbeiten würdest. Ich mein, die anderen Piraten haben dich doch eh zurückgelassen. Was hast du noch zu verlieren?“ Die Hasekura neigte den Kopf etwas zur Seite, zuckte mit den Schultern und musterte den braunhaarigen Piraten. Aber auch auf diese Frage sollte sie keine Antwort erhalten. Natürlich hätte das Mädchen härter vorgehen können – aber sie war keine Expertin im Verhör und sah es auch nicht wirklich als ihre Aufgabe an, Informationen aus Kobe herauszupressen. Dafür gab es Behörden vor Ort, die ihn mit Sicherheit zum Reden bringen würden. Chinatsu winkte also scheinbar gelangweilt ab. „Na gut. Dann eben nicht.“ Sie stand auf, drehte sich auf dem Absatz um und wollte die Kabine gerade verlassen. Doch kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, schnaufte der Pirat lautstark aus. „Ihr unterschätzt uns Piraten. Das habt ihr schon immer getan. Und das wird euch noch zum Verhängnis werden.“ Er... sprach? Chinatsu sah über die Schulter zurück, doch da hatte Kobe den Blick schon wieder abgewandt. Die Kunoichi lächelte fein. „Und ihr unterschätzt uns Ninja. Wollen wir mal sehen, wem von uns seine Überheblichkeit zuerst zum Verhängnis wird.“

Die Kumo-Nin hatte nach diesem erfolglosen Zusammentreffen mit Kobe keine allzu gute Laune gehabt. Dennoch machte sie sich auf den Weg zum Deck, denn Asami war es gewesen, die vorgeschlagen hatte, dass man gemeinsam als Team die Einfahrt in den Zielhafen beobachten könnte. Kaum auf Deck angekommen, wehte Chinatsu ein kühler Wind entgegen, der ihr offen getragenes Haar aufwirbelte und ihr schlagartig eine Gänsehaut bescherte. Gut, das Abendkleid, das das Mädchen noch immer trug, war auch nicht unbedingt dafür gemacht, den Körper warm zu halten. Die gelben Äuglein blickten sich aufmerksam um und schnell fand sie Raku, Asami, Okami und auch Yuichiro, die allesamt bereits an der Reling standen. Bei dem Anblick ihres Teams hellte sich die Laune der Hasekura sofort auf und sie schloss zu ihnen auf. Die Inuzuka lehnte sich in diesem Moment gerade weit über die Reling hinaus und ließ ihrer Begeisterung beim Anblick des Ozeans freien Lauf. Und ehrlich: Chinatsu konnte ihre Begeisterung vollkommen nachvollziehen! Sie hatte den Anblick des Meeres damals im Reich der Blitze schon immer geliebt. Und heute, bei Abenddämmerung, war der Anblick nochmal schöner. Die untergehende Sonne spiegelte sich im Wasser wider und tauchte die Umgebung in warmes Licht. Die 16-Jährige grinste, gesellte sich direkt neben Asami und hopste auf die Reling, sodass sie auf dieser zum Sitzen kam und seitlich Richtung Meer blicken konnte. Sie strich sich eine weiße Haarsträhne hinters Ohr und zwinkerte. „Stimmt. Dabei finde ich, dass wir schon echt gut dabei waren. Wenn die Piraten nicht aufgetaucht wären, hätten wir bestimmt mehr als nur einen Millionär auf uns aufmerksam gemacht. Ich meine, schau uns an, in diesen Kleidern kann uns doch niemand widerstehen!“ Sie kicherte, blickte zu Yuichiro und Raku und grinste breit. „Ich finde die Idee gut! Vielleicht hat die Verwaltung ja noch einen Auftrag, bei dem wir für lau Urlaub machen können? Ich werde gleich mal nachfragen und uns dafür ins Gespräch bringen.“ Oh! Das war doch eine tolle Idee! Leider hielt die Hochstimmung nicht allzu lange, denn ohne dass Raku es wissen konnte, sprach er ein schlechtes Thema an: Ob sie aus Kobe noch etwas herausbekommen hatten? Das Grinsen verschwand aus den Zügen der 16-Jährigen, die noch überlegte, was sie dazu sagen sollte - so als Ergänzung zu Yuichiros Sätzen. Ein Glück, dass etwas dazwischen kam, sodass Chinatsu gar nicht mehr antworten musste: Okami... sprach? Ja! Tatsächlich! Die gelben Äuglein wurden groß und der Mund öffnete sich, als sie den Ninken von Asami erstaunt ansah. Es war genau der gleiche Ausdruck, mit dem auch der Manako den Hund in dem Moment ansah. Baff. Das traf es ganz gut. „WOW!“, rief Chinatsu begeistert aus, riss die Hände hoch. Leider verlor sie dadurch in ihrer sitztenden Position auf der Reling ein wenig den Halt, schaukelte und drohte kurz, hinabzustürzen – erst als sie ihre Hände schnell wieder nach unten gleiten ließ und sich festhielt, fand sie ihr Gleichtgewicht im letzten Moment zurück. „Okami kann sprechen!“ Die Mundwinkel wanderten weit nach oben, ihr Blick wechselte von dem Akita zu Asami, dann zu Raku und wieder zurück zu dem Hund. „Wir erreichen gleich den Zielhafen. Bitte machen Sie sich alle bereit für die Einfahrt in den Hafen“, ertönte in diesem Moment eine Lautsprecheraussage, die Chinatsu zum Verstummen brachte. Der Zielhafen. Sie hatten es wirklich geschafft.

Die Mission, die deutlich mehr Überraschungen bereitgehalten hatte als ursprünglich erwartet, fand schließlich ihr Ende. Das Team überreichte Kobe den örtlichen Behörden, verabschiedete sich beim zufriedenen Auftraggeber und trat schließlich – zusammen mit dem Ehepaar Saitou – den Rückweg nach Jôsei an. Und während Chinatsu mit ihrem restlichen Team eingepfercht im Gepäckraum der Kutsche zwischen unzähligen Koffern saß, jeden einzelnen Stein, über den das hölzerne Gefährt auf den meist unebenen Pfaden ruckelte, schmerzvoll im Hintern spürte, ließ sie die Geschehnisse nochmal Revue passieren. Es waren einige Dinge passiert, aus denen das Mädchen für die Zukunft lernen wollte. Chinatsu mochte es immer noch nicht, Verantwortung zu übernehmen, aber auch ihr war durch diesen Auftrag deutlich geworden, dass sie sich nicht ewig davor drücken konnte, vor allen Dingen nicht als Teamleiterin. Die 16-Jährige nahm aus dieser Mission aber auch einige zwischenmenschliche Erfahrungen mit. Sie fühlte sich Yuichiro gegenüber heute noch sehr viel verbundener als zu Beginn des Auftrages und er hatte seinem Ruf als allerbesten Freund alle Ehre gemacht! Seine offenen und ehrlichen Worte ihr gegenüber hatten sie beeindruckt. Und wenn sie an sein Lob am zweiten Tag auf Deck dachte, wie er ihr mit sanftem Ausdruck im Gesicht verdeutlicht hatte, dass er sie so mochte, wie sie eben war und sie sich tatsächlich weiterentwickelt habe, wurde ihr immer noch warm ums Herz. Und dann war da noch Raku! Auch an ihm hatte Chinatsu ganz neue Seiten kennengelernt und das Bild von ihm, wie er offensiv mit Emi flirtete, hatte sich fest in ihr Gedächtnis gebrannt. Raku hatte so ausgesehen, als hätte es ihm... Freude bereitet? Konnte das wirklich sein? Die 16-Jährige hatte das Gefühl, dass der Manako eine Seite besaß, die er bisher gut vor der Öffentlichkeit hatte verbergen können. Und sie wollte unbedingt mehr darüber herausfinden! Außerdem hatte der Manako sie gelobt... das erste Mal, seit sie sich kannten, wenn die Hasekura näher darüber nachdachte. UND er hatte sie beim Vornamen genannt! Ob ihre Freundschaft dadurch irgendwie eine neue Ebene erreicht hatte? Hm. Sie würde Raku ja fragen, aber vermutlich würde er ihr darauf keine zufriedenstellende Antwort geben. Oh! Und dann waren da noch Asami und Okami. In Asami hatte Chinatsu eindeutig eine neue Freundin zum Pferde stehlen gefunden! Die beiden waren voll auf einer Wellenlänge und die Origami-Userin freute sich jetzt schon darauf, der Inuzuka das nächste Mal zu begegnen. Ob sie dann endlich zusammen ein paar Typen aufreißen konnten? Bestimmt! Vor allem mit dem super süßen Okami an der Seite konnten sie mit Sicherheit Aufmerksamkeit auf sich ziehen, oder? Und ob der Akita das nächste Mal wieder sprechen würde? Chinatsu kam zum Schluss, dass die Mission im Ganzen doch ein ziemlicher Erfolg gewesen war. Ein seliges Lächeln legte sich auf ihre Lippen - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als die Kutsche durch das nächste Schlagloch bretterte.

- Mission Ende -
 
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