Neugierig lauschte der Tetsuya den Worten des jungen Mannes, der ihn gebeten hatte sein Lehrer zu werden. Noch immer freute ihn diese Tatsache wirklich sehr, vor allem weil er selbst immer große Vorbilder hatte, denen er nacheiferte. Er konnte es also sehr gut verstehen, dass Kaito grade bei Daisuke darum bat ihm etwas beizubringen. Auch er hatte ein langes, hartes Training, welches er natürlich auch nach wie vor hatte, aber das Glück einen richtigen Lehrer, außer seinem Vater, zu haben, hatte er nie so. Also sah der Tetsuya es als seine Pflicht an die Jünglinge seines Dorfes entsprechend auszubilden und sie auf den richtigen Weg zu führen. Nun ja, zumindest würde er versuchen Kaito auf den richtigen Weg zu führen, aber dem Jungen war ja selbst noch überlassen, ob er jemandem wie Daisuke so weit traute und ihm auch glaubte, was er sagte. Jedes Bisschen seiner Einstellung sollte man sich vielleicht nicht unbedingt annehmen, auch wenn er sich, im Vergleich zu früher, schon sehr deutlich gebessert hatte, wenn es um seine Ideale ging. Gespannt hörte er zu, was sein neuer Schützling also so beherrschte, um zu erkennen, wobei er ihm unter die Arme greifen könnte. Und ja, der Kapoeira Stil sagte dem Tetsuya schon einiges, denn er hatte nicht nur schon davon gehört, sondern diesen auch schon sehen können. Für ihn wäre das wahrscheinlich nicht, er war dafür zu grobmotorisch veranlagt, aber natürlich bewunderte er so ein Können. Auch das Element klingelte in den Ohren des Tetsuya, denn dies war sein zweites Ninjutsuelement, was allerdings nicht bedeutete, dass dieses schwächer als das Erste war. Waffenerfahrung hatte er also noch nicht, aber für Daisuke waren Waffen ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf. Vielleicht konnte er ihm also auch in Sachen Kenjutsu, seiner liebsten Kampfart neben den blanken Fäusten, etwas beibringen. Als er das mit den Nin- und Taijutsu verbinden ansprach, nickte der Daisuke verständnisvoll. Zwar hatte er ein solches Können erst in seiner Chuuninzeit richtig gemeistert, aber er verstand diesen Wunsch schon, denn es war unglaublich cool, grade bei Katon, das in den Kampf mit einzubeziehen. Kurz darauf verstummte der Junge kurz und erklärte dann erstaunlich sicher, warum er Daisuke als seinen „Meister“ gewählt hatte. Dass er dabei Kritik aussprach, empfand Daisuke doch als mutig, aber auch löblich, denn er mochte es nicht, wenn man so etwas inne behielt. Er sollte ruhig fluchen und meckern dürfen, nur nicht übertreiben und wenn er das weiter so verpackte, wurde es sicher auch nicht gefährlich für ihn. Daisuke gab ihm allerdings zunächst gar kein Feedback, sondern beobachtete den Jungen aufmerksam und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, während dieser seine Beweggründe erklärte. Sein Lächeln verlieh seinen Worten Ausdruck, aber Daisuke sah ihn immer noch nur ziemlich nachdenklich an…
Bis er begann sich am Hinterkopf zu kratzen und scheinbar weiter überlegte. „Kapoeira… Hm… Ich muss dir sagen, dass ich diesen Stil zwar kenne und auch schon gesehen habe, aber ich selbst beherrsche nur zwei andere Stile. Einmal Kemonómané und Drunken Master, falls dir das was sagt. Ich schätze der Erste wird dir nicht viel nützen, aber der zweite Stil ist einer für fortgeschrittene Kämpfer, wenn du soweit bist, denke ich, dass dir der nur von Nutzen sein kann. Aber Stiltraining ist ja nicht alles, was du vor allem brauchst ist Kraft, Geschick und Geschwindigkeit und damit fängt man immer am besten an.“ Er machte eine kurze Pause, bis ein Lächeln auf seine Lippen trat, da er nun zum Ninjutsuthema überging. „Was das Element angeht, ist das schon mal super. Katon ist eines meiner Elemente, also kann ich dir da, denke ich, etwas weiterhelfen. Und Ninjutsu mit Taijutsu zu verbinden, ist der Hauptgrund warum ich das Feuerelement so lang trainiert habe, aber das zeige ich dir später am besten mal.“ Daisuke beherrschte schon einige Jutsu, die man mit dem Nahkampf in Verbindung bringen konnten, sein persönliches Jutsu zielte mehr oder weniger auch darauf ab, aber das würde er Kaito sicher nicht direkt zu Beginn zeigen, immerhin war das ziemlich geheim und… nun ja… erschreckend? Nun weiter im Text. „Das mit den Waffen muss man einfach mal ausprobieren. Ich bin mehr ein Kenjutsufan und kämpfe eigentlich, wenn mit Waffen, dann ausschließlich mit einem Zweihandschwert. Wenn es dir liegt, gibt’s da auch einiges zu lernen…“ Und nun zu seinen persönlichen Beweggründen. Daisuke hatte seine Worte sehr gut nachvollziehen können, weswegen er auch nicht grimmig wurde, auch wenn der Junge ihn direkt irgendwie kritisiert hatte.
„Deine Worte kann ich sehr gut nachvollziehen, aber sei dir sicher, dass der erste Eindruck nicht immer der Wichtigste ist. Es zählt nicht das, was du siehst oder hörst, sondern das, was in einem steckt und das hast du noch lang nicht gesehen. Ich nehme dich als meinen Schüler an, stelle dir aber immer frei, zu gehen wann immer du willst. Solltest du es wagen das Wissen über mich, das ich mit dir teile, an andere zu übergeben, sehe ich das als Kampfansage an. Wenn du einmal stark genug bist persönlich gegen mich anzutreten, darfst du gern all das Wissen in einem Duell gegen mich verwenden, aber alles andere bleibt unter uns. Und glaube mir, jemanden vor den nächstbesten Baum zu schlagen, ist noch kein Können, das ist pure Überlegenheit. Können ist es erst, wenn man das, was man beherrscht, auch richtig und zum passenden Zeitpunkt einsetzen kann. Als Taijutsuka wirst du sowohl körperlich als auch seelisch an deine Grenzen kommen und über sie herauswachsen müssen. Wenn du stagnierst, hast du schon verloren. Zu einem starken Körper muss auch ein starker Geist gehören, also wirst du da durch müssen. Aber genug dazu, ich hab schon zu lang und zu viel geplappert. Du bist mein erster Schüler, also profitierst nicht nur du davon, sondern auch ich.“ Er stemmte die Arme in die Hüfte und trug ein selbstsicheres Grinsen auf den Lippen. Nun war er wirklich in seinem Element und wirkte wahrscheinlich trotz der Tatsache, dass er halbnackt war, doch ziemlich seriös oder? Geredet hatten sie ja nun eigentlich genug, oder? „Wenn du Lust hast, könnten wir auch gleich anfangen, denn ich müsste mir erst mal genau ansehen, wo du stehst… Hier hinten im Garten wär’s auch okay, da hab ich früher auch immer trainiert. Ich sollte mir nur vielleicht ein paar Hosen und mein Sachen fürs Training holen…“ Dass er mit dem Jungen von Anfang an erstaunlich normal gesprochen hatte, war ihm durchaus bewusst. Es kam nicht häufig vor, dass Daisuke mit einer Person von Anfang an nicht von Tetsuya-sama, sondern von sich selbst sprach. Aber als Lehrer wäre das ja auch irgendwie unpersönlich oder? Das hieß noch lang nicht, dass er ihn duzen durfte, das musste man sich verdienen!