Vorherrschend hier draussen im Grenzland war vor allem die Stille und der Wind. Es war für Yuge teilweise unverständlich das sie ihre Grenzen noch immer so streng bewachten, andererseits taten die anderen Ninja-Nationen auch und sein Bruder hatte gewiss Gründe. Keine Präsenz an den Grenzen zu zeigen konnte als Einladung aufgefasst werden, die kleinerer Länder, die anderer Shinobi oder auch einfach nur Korrupte, Räuber und Wegelagerer, die ihren Spaß daran fanden hilflosen Wanderern oder Kaufleuten aufzulauern. Yuge verharrte in der Hocke auf einem der zahlreichen Felsen und er übersah mit Adleraugen die Umgebung, was nicht wortwörtlich zu nehmen war, lediglich die Farbe erinnerten an die Augen eines Adlers.
Langweilig... Hier passiert doch sowieso nie etwas... Eigentlich ist das Abseits der Straßen schon ziemlich unsinnig... Ich glaube das werde ich bei Higyou mal anschneiden wenn er gerade bessere Laune hat... Also dann wenn ich mich mal nicht vor ihm versteckt habe...
Das Kreischen eines Falken erregte seine Aufmerksamkeit und er legte den Kopf in den Nacken um dem Raubvogel in seiner Bahn zu folgen. Mehr durch Zufall sah er plötzlich den gleißenden Lichtstrahl der das Firmament entzwei teilte, wie ein Buttermesser. Dichte Wolken türmten sich auf, dort wo das Licht wie ein konzentrierter Sonnenstrahl niedergegangen war, schwarz und rot von Feuer und Zerstörung, die aussah wie der Einschlag einer gigantischen Bombe.
"Oh oh..." entwich es Yuge gerade noch bevor eine heftige Druckwelle ihn vom Felsen riss und wuchtig zu Boden drückte, lauter Donnern und Krachen hallte nach, wie der Donner des Einschlags, während sich die Luft kurz in einer Woge aufgewirbelter Erde verfinsterte und er den sandigen Boden ekelhaft zu schmecken bekam. Yuge schlang die Hände um seinen Kopf und verbarg sich hinter dem Felsen in Deckung bis die Druckwelle der Explosion des Einschlags nach einer ganzen Minute an ihm vorbei geschnellt war.
Soviel dazu das hier nie was passiert...
Hustend und schnaubend kroch der Jounin nun mit skeptischem Blick hinter dem Hügel vor. Etwas unsicher blickte er sich um und sah wieder zum Ort des Einschlags wo noch dicke schwarze Rauchschwaden sich in nebligen Gruppen am Himmel hielten. Das Staub von seiner Kleidung klopfen lies er vorerst sein, doch stattdessen sank der Jounin langsam aber stetig in den Erdboden ein, es war eine Chakraaufwendige, aber einfachere Methode schnell sein Ziel zu erreichen. Tatsächlich war er binnen weniger Momente an seinem Ziel, es ging nicht schneller als wenn er hingerannt wäre, aber so aus dem Boden auftauchend hatte er einen Überraschungseffekt, auch wenn er nicht glaubte das hier noch irgendwas lebte, wahrscheinlich nicht einmal Mikroben. Sein Kopf ragte, nur mit den Augen, aus dem Boden und er schielte aufmerksam umher während sein Körper weiter aus dem Boden wuchs. Ein entsetztes Keuchen entwich ihm aus geweiteten Augen als er das Ausmaß der Vernichtung sah: Ein riesiger Krater, noch brennende dampfende Steine zwischen von feuer knisterten vereinzelten Bäumen oder Gras, doch im Kern schwebte noch dichter Rauch und Qualm.
Wäre das hier kein Einschlagskrater fände ich es recht cool... es erinnert mich an die Lavaebene... Was ist denn da vorne...?
Yuge kniff die Augen zusammen als er zwischen den Rauchschwaden und Feuerstellen einen Schemen am Boden liegen sah die keinesfalls einem Felsen entsprach, egal wie stark die Explosion war, ein Fels hatte keine menschliche Form. Mit dem Knirschen unter seinen Füßen setzte Yuge in zwei schnellen Hechtsprüngen vorwärts wo er auf einem der noch dampfenden Felsen zu halten knieend zu halten kam. Seine Hand auf den Stein gebettet spürte er noch immer die Wärme der Explosion, doch sein Blick richtete sich auf das vor ihm.
Also wenn hier irgendein Shinobi an einem Jutsu der totalen Umweltzerstörung gearbeitet hat, dann gratuliere...
Der schwarze Qualm lichtete sich und vor ihm lag sie, ein Mädchen, eine junge Frau mit pechschwarzem seidigem Haar völlig unversehrt und... nackt.
Schau weg... Schau weg... Schaust du wohl weg!
Seine Augen klebten förmlich an dem makellos aussehenden Körper der bewusstlosen Schönheit während sein Kopf immer mehr Ähnlichkeit mit einem Hochofen bekam. Es war wie bei einem Unfall tragisten Ausmaßes, nur nicht ganz soe verheeren, ausser für die Umgebung, denn er konnte einfach nicht wegsehen. Anständig wie er aber war schlug er sich nach einigen viel zu kurzen Sekunden die Hand vor seine Augen und versuchte das Glühen seines Kopfes in den Griff zu kriegen, wobei er nochmals zwischen den Fingern hindurchschielte, als er nachdachte was er denn nun tun sollte. "Aaah..." gab er nur von sich und schloss die Finger wieder, wobei er mit Bestimmtheit seinen Kopf mit der Hand wegdrehte.
Spitze... Was mache ich jetzt? Ich kann sie so nicht liegen lassen, aber ich darf auch nicht hinsehen, das wäre... einfach... Mist... Warum hat nicht eine Frau Grenzdienst...? Ich habs... ich lege ihr meinen Umhang über... aber wie lege ich ihr den über wenn ich nicht hinsehe wohin ich in werfe?
Yuge seufzte leicht, nahm die Hand von seinen Augen und schloss sie im gleichen Moment wobei er auch seinen Mantel von den Schultern streifte. Er öffnete die Augen wieder und richtete sie auf die Umgebung wobei er versuchte sich zu orientieren, wenn sie einmal den Mantel auf sich hatte konnte er sie auch bewegen, obwohl es durchaus mehr als seltsam war, unangebracht und... Yuge blickte wieder hin, wobei er langsam vom Felsen herunter stieg und zu der unbekannten Schönheit trat. Er musste sich eingestehen das er den Anblick schon genoss, auch wenn ihn sein Gewissen dafür schimpfte, so lies er sich langsam neben ihr nieder. Etwas in ihm bedauerte das die schöne Haut unter dem Stück Stoff verschwand, doch so war es besser. Er lies sich gänzlich auf die Knie fallen und setzte sich auf die Fersen bevor er ihren Oberkörper leicht anhob, den Mantel dabei fest um ihren Körper schlingend. Vorsicht strich er über ihre Wange, wäre es ein Mann würde er wohl leicht schlagen, aber sie wirkte so unschuldig und zerbrechlich da wollte er nicht zu grob sein. Die Berührung verdeutlichte ihm das sie noch atmete, auch weil sich ihr Brustkorb hob und senkte und die feinen Atemgeräusche nahe an seinem ohr seine Aufmerksamkeit erregten.
"Hey...
Ja, was sage ich jetzt... Lebst du noch? Bist du wach?
...geht es dir gut...?"