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Festival des Goldenen Drachen

M

Mameha Junko

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Das Fest des Goldenen Drachen – eine wahrlich prachtvolle Festivität, die alljährlich dafür sorgte, dass Handwerker ihre Utensilien zuhause ließen, trockene Büromenschen das Tanzbein schwangen und sogar Shinobi ihre Pflichten einfach Pflichten blieben ließen, um sich auf dieser großen Feier zu amüsieren. Aus dem ganzen Land strömten Menschen herbei in die Hauptstadt des Feuerreichs, die praktischerweise nicht weit von Konohagakure entfernt war. Schon morgen würde nach der Eröffnungsrede hier der Bär steppen; überall waren Kuriositäten zu bewundern, Süßes abzugreifen, Wettbewerbe über Wettbewerbe gab es, während Abends mit Lampion-Lauf und Feuerwerk aufgewartet wurde. Sogar von einem Wettbewerb im Bogenschießen war die Rede, eine Schönheitskönigin sollte gewählt werden, in einem Esswettbewerb wurden Blaubeerkuchen vertilgt, das dickste Schwein wurde gekürt, das hässlichste Gesicht war sehr gefragt, Masken über Masken wie in einem Karneval waren auch an der Tagesordnung. Die ganze Stadt war kunterbunt und ausgelassen, überall lockerten Bürger ihre Schlipse, gönnten sich Sake, Wein, Sekt oder was auch immer sie an Getränken bevorzugten, um sich zuzuprosten und sich auf den morgigen Tag zu freuen – das ganze Festival würde mehrere Tage andauern, und Spaß und Ausgelassenheit schien garantiert.
Nur nicht für die Genin. Hyuuga Itoe, Aburame Arachino und Misumi Kimihiro, die vermutlich zusammen mit dem Rest des Trupps aus Shirogakure erst vor wenigen Stunden in der Stadt angekommen waren, hatten bereits die frohe Kunde in Form eines Zettels an ihrer Zimmertür erhalten – alle anderen durften sich amüsieren, sie hingegen würden nur Orangensaft trinken und ansonsten eines der Teams sein, welches für die Sicherheit verantwortlich war. Morgen begann das Fest und morgen begann ihr Dienst – für heute lachte sich die letzte Schicht noch ins Fäustchen, dass sie eben nicht den kurzen Strohhalm gezogen hatten. Übrigens hatte der Kage das Team für diese unangenehme Aufgabe auf ähnliche Weise festgelegt – er hatte einfach die Akten der verfügbaren Shinobi in seinem Büro verteilt, die Augen geschlossen, vier Münzen in die Luft geworfen und so das Team ausgewählt. Hoch lebe der Kage!
Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten waren bereits abgeschlossen, und so waren die meisten Bürger bereits dabei, sich in den Straßen zu tummeln. Einige Stände hatten bereits geöffnet und überall roch es köstlich nach verschiedenen Snacks und Zwischendurchmahlzeiten, nach Gebratenem, nach Süßem und nach guter Laune. Zwar waren die abendlichen Straßen hier nicht mit dem zu vergleichen, war hier morgen los sein würde, aber die ausgelassene Stimmung war bereits jetzt zu spüren. Somit war es nicht weiter verwunderlich, dass Mameha Junko, offenbar die Teamleiterin, ihre werten Mitstreiter an einen etwas abgelegeneren Ort inmitten der Stadt bestellt hatte. Nur noch wenige Minuten verblieben bis zu diesem Termin, während Junko angestrengt mit der Nase in einem Buch auf einem Drachen aus Holz saß – offenbar die Requisite für einen der vielen Umzüge zu Ehren des Goldenen Drachen oder so, wie auch immer man gedachte, dieses massive Ding zu transportieren. Warum auch immer man diesen am Ufer des Flusses lagern sollte, was Junko ein Rätsel, aber sie war dankbar für die Ruhe, die sie hier hatte. Die Wasseroberfläche blieb ungestört, obwohl schon morgen sich hier Massen andrängen würden, um irgendwelche Schiffchen schwimmen zu lassen, während dieses Ungetüm, auf welchem sie gerade saß, morgen um diese Zeit bestimmt schon arg in Mitleidenschaft gezogen wäre. Die sternenklare Nacht spiegelte sich auf dem Wasser wieder, gar nicht weit entfernt war Stimmengewirr von den Straßen zu hören, während irgend etwas Süßes ganz in der Nähe hergestellt werden musste, sodass die Luft von diesem Duft erfüllt war – tatsächlich war es so aufdringlich, dass Junko eine kleine Schachtel mit Konfekt dabei hatte und während des Lesens immer wieder ein wenig naschte.
„Ach, mein liebes Fräulein Hochmut, lebt Ihr auch noch?“ Akio schien triumphierend, hatte aber nicht mit der schnellen Reaktion Asamis gerechnet, die mit einer lässigen Handbewegung und einem spöttischen Lächeln auf den Lippen ihr Haar über die Schulter warf.
„Wir sollte wohl Hochmut sterben, wenn sie solche Nahrung vor sich hat, wie den werten Herrn Akio? Die Höflichkeit selbst würde zum Hochmut werden, wenn Ihr euch vor ihr blicken lasst.“
Als du beim Buchhändler um „Leichte Kost“ gebeten hast, war mir nicht bewusst, dass es sich ausgerechnet um eine Schnulze handeln würde.
Mir war halt nach Romantik, und diese hier soll gut ausgehen, hab ich gehört.
Die Welt ist schlecht, die Welt ist schlecht, die Welt ist schlecht und DU glaubst, wenn du dir schöne Geschichten durchliest, wird alles besser? Du bist naiver, als ich dachte. Mal ganz davon abgesehen scheint dieses kleine Möchtegernpärchen, sofern die beiden tatsächlich am Ende ein Pärchen sein sollen, meiner Ansicht nach ein fundamentales Problem: Sie tanzen den Masochistentango, anstatt sich um ihr Liebesleben oder gar um ihr romantisches Interesse zu kümmern. Hm, an wen erinnert mich das?
Ach, geh’ doch weg.
Asami ließ prüfend den Blick über ihn wandern. Zugegeben, vollkommen nüchtern und rational betrachtet war er kein unattraktiver Mann. Seidiges Haar fiel gleichsam einem glänzenden, roten Fluss über seine kräftigen, breiten Schultern, die Züge und der Oberkörper, welcher durch das Hemd nur schwerlich versteckt wurde, glich einer gemeißelten Statue. Elegante Hände und spitzbübisch blitzende Augen rundeten seine Erscheinung ab; und seine Stimme war dazu erdacht, selbst das kälteste Herz dahinschmelzen zu lassen. „So ist Höflichkeit ein Überläufer“, flüsterte er belustigt. „Denn eines ist gewiss: Alle Damen sind in mich verliebt, Ihr alleine ausgenommen. Und mein Herz wünscht sich, ich hätte kein so hartes Herz, denn wahrlich, ich liebe keine.“
Jedes Herz außer ihres, soviel war sicher. „Ein wahres Glück für die Frauen. Ihr wäret Ihnen ein gefährlicher Bewerber geworden.“ Die süffisante Antwort schien ihm dann doch den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ich hab’s mir anders überlegt. Ich mag das Buch doch. Weiterlesen!
Ich glaube, ich lege es beiseite.
Nein Nein Nein, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Weiterlesen bitte, ich will wissen, ob diese beiden Streithähne zusammenkommen und ob sie es dann schaffen, länger als zwei Tage zu überleben. Es stört mich auch nicht, dass die Beschreibung des Mannes übermäßig schmalzig klingt, ehrlich!

Sag mal, wenn du ein Buch schreiben müsstest, wie würdest du dann eigentlich Yuto beschreiben?
Kannst du nicht einfach … wo bleibt eigentlich mein Team?
Nicht ablenken, Verehrteste!
Statt aufzusehen, grummelte Junko ein wenig vor sich hin und versank mit der Nase wieder im Buch. Hoffentlich wurde sie bald von ihren Teammitgliedern erlöst.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Das Festival des Goldenen Drachen war eine wahrhafte Sehenswürdigkeit, die jedes Jahr unzählige Schaulustige anzog, die sich hier vergnügten und von den unterschiedlichsten Attraktionen begeistern ließen. Hier wurde ein Schwert geschluckt, dort stand ein Messerwerfer mit Augenklappe und verstümmelter Hand, über den Köpfen turnten die verrücktesten Akrobaten ohne Netz an Seilen und Stangen. Der Duft von kandiertem Essen, Schokolade und Zuckerwatte lag in der Luft. Der Geruch von Ramenständen und Imbissbuden konnte sich kaum gegen den Zucker wehren, der wirklich überall zu riechen war. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war der Vorabend der Schlacht, die Ruhe vor dem Sturm. Am morgigen Tage würde das richtige Fest beginnen und tausende Menschen würden der Eröffnungsansprache lauschen, die es seit Jahren immer wieder aufs neue schaffte, ihre Zuhörer in eine Art Bann zu schlagen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Hyuuga Itoe fand man eigentlich jedes Jahr hier. Mal mit Freunden, mal mit der Familie. Schon früher, als sie noch eine kleine Hampelfrau mit zu große Augen war, hatte ihr Vater sie auf die Schultern genommen und ihr den besten Überblick über die vielen Menschen und knallbunten Stände verschafft. Heute war Itoe älter, erwachsener und freute sich trotzdem noch genau wie damals über die roten, gelben, grünen und blauen Plakate, Zelte und das hektische Treiben auf den längst abgetretenen Wegen. Zwar waren Shinobi von den meisten Ständen ausgeschlossen (vor einigen Jahren hatte ein gewisser Minakawa Hideki, der sich nachträglich als Jounin herausstellte, es doch tatsächlich geschafft, ganze vier Messerwerfbuden, sechs Schießstände und einen Obstladen in den Ruin zu treiben. Wie er Letzteres geschafft hatte ist bis heute noch ungeklärt), aber Itoe fand auch so ihr Glück. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]An den Festtagen zur Aufsicht eingeteilt zu werden war leider wirklich nichts angenehmes. Man konnte Itoe also mit den armen Schweinen vergleichen, die an Heiligabend die Nachtschicht im örtlichen Supermarkt ergatterten, nur um dort betrunkenen Obdachlosen zu erklären, dass nach zehn Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden darf, woraufhin sich die werten Kunden einfach mit einer anderen Flasche Whiskey hinter den Einkaufswägen wieder in die Schlage einreihten. Doch deswegen war Itoes Laune noch lange nicht getrübt. Es hätte sie schließlich auch sehr viel schlimmer erwischen können. Jede Mission, die zu diesem Zeitpunkt stattfand und eben nichts mit dem Festival zu tun hatte war schon einmal ein Schuss in den Ofen. So konnte sich Itoe wenigstens auf dem Festival herumtreiben und die Feierlichkeiten zumindest ein bisschen genießen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Außerdem begann ihre Schicht erst morgen, mit dem eigentlichen Beginn des Fests. Damit war der heutige Abend dem Vergnügen bereitgestellt worden und jeder Besucher des Goldenen Drachens wusste, dass die Stände zum Teil sogar schon seit Tagen geöffnet hatten. Die Geldsucht der Händler, Handwerker und Huren dominierte wie immer deren Gemüter. Einer der Gründe für Itoes gute Laune waren unter anderem die Erinnerungen an ihr letztes großes Straßenfest. Damals hatte sie gemeinsam mit zwei Damen des Aza-Clans und dem inzwischen verstorbenen Hiroshi dabei zusehen müssen, wie mit zerfetzten Leichen Schach gespielt worden war. Die Bilder hatten Itoe einige Zeit lang verfolgt, heute kann sich das Mädchen kaum noch daran erinnern. Sie hatte die Details verdrängt, alles was sie in ihrer Erinnerung sah waren verschwommene Farben, Bäume und weiße Laken. Ein Großteil der gesamten Mission war inzwischen schon in der Versenkung verschwunden – es machte das Leben einfacher, nicht von abgerissenen Leichenteilen und Erinnerungen an Hiroshi verfolgt zu werden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es gab eine Zeit, in der sich Itoe tatsächlich Sorgen um sich selbst gemacht hatte. Der Grund dafür war eben dieser Chuunin gewesen, denn Itoe ging dessen Schicksal nie wirklich nahe. Die Hyuuga hatte sich gefragt, ob sie inzwischen so kaltherzig geworden war, oder ob es schlichtweg normal war, einem nicht sehr bekannten Menschen eben nicht nachzutrauern. Doch in diesem Augenblick, zwischen anderen Feiernden in wunderschönen Gewändern und ausgefallenen Gesichtsmalereien, ging es Itoe gut. Fast so, als überspielte sie diese nervigen Erinnerungen einfach mit einer extra Portion guter Laune. Hey, es klappte![/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe passierte eine größere Menschentraube und streckte sich ein wenig um einen besseren Blick auf den Ring zu erhalten. Der Kampfzirkel war seit Jahrzehnten eine der Hauptattraktionen des Goldenen Drachens. Kampfkünstler aus dem ganzen Reich konnten hier gegeneinander antreten und der Gewinner durfte am letzten Tag des Festivals auf der großen Bühne seine Künste gegen den Vorjahressieger unter Beweis stellen. Itoe hätte gerne einen Versuch gewagt, aber ihre Verpflichtungen und ihre Kleidung verboten ihr, gegen wildfremde Leute in den Ring zu steigen, egal wie groß die Verlockung war. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wie jedes Jahr hatte sich Itoe auch dieses Mal in Schale bzw. einen Yukata geworfen. Herrliche Festkleidung. An diesem Tage Schwarz, während sich auf der linken Körperseite Itoes ein riesiger, weißer Drache herab schlängelte. Die Haare waren mit drei ebenfalls schwarz-weißen Stäbchen hochgesteckt, sogar eine weiße Lilie war aufwendig eingeflochten worden. Das Mädchen liebte solche Festlichkeiten, wenn man wenigstens einen Grund hatte, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Im Leben einer Kunoichi war man häufiger mit Schlamm und Blut bedeckt als mit etwas Make-Up und ein schöner Kimono hatte praktischer Kleidung sowie diversen Waffen zu weichen. Schön war das selten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe hatte sich daher tatsächlich Mühe gegeben, was ihr Äußeres an diesem Abend anging. Kajal, dunkler Liedschatten und Wimperntusche sorgten dafür, dass Itoes weiße Augen noch um einiges mehr auffielen als sie dies eh schon taten. Mit einem zufriedenen Lächeln stolzierte Itoe also zwischen Ständen und Menschenmassen hindurch, knabberte hier an einem kandierten Apfel und dort an einer Schokobanane. Gewonnene Teddybären waren längst an Kinder mit großen Kulleraugen verschenkt worden, sodass die Hyuuga nun, da sie sich dem Treffpunkt des Teams näherte, lediglich zwei Pappbecher in den Händen hielt. Der Kaffee wurde auf dem Goldenen Drachen traditionsgemäß mit etwas Karamell verfeinert, was man entweder liebte oder sofort wieder auskotzte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nach einigen Schritten war es dann so weit, sich nach Junko umzusehen. Itoe verschwendete nicht einmal mehr Zeit damit, die Chuunin auf dem Erdboden zu suchen sondern blickte sofort gen Himmel, suchte sich einen der höheren Plätze aus an denen man sitzen konnte und entdeckte Junko auf einem hölzernen Drachen. *Du wirst berechenbar.*, dachte sie süffisant lächelnd und hob einen der Becher demonstrativ in die Höhe.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Kaffee?“[/FONT]
 
A

Aburame Arachino

Guest
Lärm, viele Menschen, überteuerte Stände... Jep, Arachino hatte sich dieses Festival genau richtig vorgestellt, dabei hatte es noch nicht einmal wirklich begonnen. Und schon jetzt stieß man nahezu überall mit anderen Menschen zusammen. Die anderen würden bestimmt anders denken, als Arachino, wahrscheinlich war er der einzigste, dem diese Mission nicht aus dem Grund gegen den Strich ging, dass er nicht an den Hauptfestivitäten teilnehmen konnte, sondern weil hier während der Missionszeit einfach nur die Hölle los sein würde und er jetzt schon wusste, dass ihm der Lärm extrem auf die Nerven gehen würde...
Der junge Aburame fiel momentan auf wie ein bunter Hund, grade weil er das nicht war. Unter all den Leuten, die schon heute ihre Festgewandungen vorzeigen wollten, wirkte er in seinem Olivgrünen Kapuzenpulli mit alter Jeanshose gradezu wie ein Penner... Aber seit wann störte es ihn schon, nicht dazu zu passen. Schon ewig nicht mehr. Es war noch eine gute Stunde, bis Chin sich mit dem rest seines "Teams" treffen sollte. Team... ziemlich unpassender begriff für einen Haufen wild zusammengewürfelter Shinobie... Vor allem passte er kaum in diese Runde. Die Infos, die er sich über seine "Kammeraden" beschafft hatte, zeigten das ganz deutlich: Zwei der anderen waren bereits Chuunin, der dritte hatte bei der letzten Prüfung versagt. Und dann er... Grade mal eine Woche hatte er jetzt die Akademie hinter sich gelassen. Er würde den anderen wahrscheinlich in jeder Hinsicht unterlegen sein, Kraft, Schnelligkeit, Techniken, Erfahrung... Er hasste so etwas... Aber er würde sich schon durchsetzen, das tat er immer.
Seine Schritte führten ihn über den Festplatz, viele Stände bauten sich grade auf, aber etliche waren auch schon fertig und gut besucht. Hier und da gab es Gaukler, welche Kunsstücke vorführten. hier ein Flammenschlucker, da ein Jongleur... Ein Jongleur...
Grade die Jongleure hatten Chin früher sehr gefallen, als er noch ein glückliches Kind mit Familie war... Jetzt erregten sie Unbehagen in ihm, weil sie ihn an diese Zeit erinnerten. Doch dieses Gefühl konnte man ausschalten.
Ein paar seiner kleinen Käfer sammelten sich in seiner Handfläche, machten sich bereit ihre Order zu bekommen, kurz darauf flogen sie auf den mann zu, der grade zur belustigung der Umstehenden Menschen mangels weiterer Bälle noch ein paar Tomaten mit in sein Kunsstück eingebunden hatte, als sie Chins Käfer in sein Gesicht warfen. Das klatschen, als der Mann die Frückte auf den Kopf bekam, war Musik in Chins Ohren, aber die Buhrufe der menge übertönten diese laute schnell, doch sie waren noch süßer. Einfach ein göttliches Bild, wie der Mann unter dem Spott der Menge und mit Tomatensaft in den Haaren auf allen vieren durch die Menge kroch, um seine Bälle zu finden... Mit einem breiten Grinsen ging Chin weiter, schnell lies er noch einen kandierten Apfel in seinem Ärmel verschwinden, der Besitzer war grade zu sehr von der buhenden und lachenden Menge abgelenkt, um ihn zu bemerken und nachdem er so viele Leute zum lachen gebracht hatte, hatte sich Chin schließlich eine Belohnung verdient.
Mit einem halb aufgegessenen kandierten Apfel in der Hand tauchte Chin letztlich am vereinbarten Treffpunkt auf, sein gesicht zeigte wieder die typisch ernste Mine, sofern es überhaupt unter seiner Kapuze sichtbar war. Ok, wo war jetzt der Rest der Truppe? Langsam wanderten seine Augen über den Platz, bis er eine Gestalt ersphäte, die er kaum für einen Ninja halten konnte, das Mädchen war für einen Ninja zu fein angezogen... doch scheinbar war er richtig, denn an den Augen konnte man dieses Mädchen schnell als Hyuuga identifizieren... Und angeblich war eine Hyuuga in seinem Team. Wie wahrscheinlich war es, dass grade an diesem Platz zu dieser Zeit eine Hyuuga zu finden war ausser der einen, welche zusammen mit ihm an dieser Mission teilnahm. Und die Person über ihr war dann wohl die zweite Chuunin des Teams... Er hätte mehr männliche Gesellschaft bevorzugt... Aber das Leben war halt kein Wunschkonzert.
Mit diesen Gedanken biss er noch einmal in seine Beute, bevor er sie einfach auf den Boden warf, seine Sonnenbrille zurechtrückte, so dass die Welt wieder vollkommen in einen roten Schein gehüllt war und sich den beiden weiblichen Ninjas näherte. Er bewegte sich recht leise, wie immer, nicht dass er sich anschleichen wollte, doch ein großes Getöse musste er ja nun auch nicht machen.
Etwas abseits der beiden blieb er stehen.
"Hyuuga, Itoe? Mameha, Junko?" Die Art wie er die Namen erfragte, schien sich nicht zwischen einer Feststellung und einer Frage entscheiden zu können, teilweise klang sie auch etwas gelangweilt.
 

Misumi Kimihiro

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Menschen, überall. Sie standen im Weg, schlugen sich die Bäuche voll, plapperten und grölten, betranken sich, übergaben sich, und schändeten die ruhige, sternenklare Nacht mit taghellem Tumult.
Allein beim Anblick der Feiernden lief es Kimihiro kalt den schweißnassen Rücken hinab. Warum musste er so kurz nach seiner letzten Aufgabe ausgerechnet hier landen, mitten im Zentrum für die Feierwut des gesamten Feuerreiches? Genügte es nicht, dass die letzten Tage härter waren als sein ganzes bisheriges Leben? Musste er sich tatsächlich die kommenden Stunden um das Wohl betrunkener Spießgesellen kümmern?
*‘Das wird dir helfen‘, hat sie gesagt. ‚Ein hervorragendes Training‘, hat sie gesagt. ‚Gut für deine Disziplin‘, hat sie gesagt.*
Ja, Yuuka hatte viel gesagt, als ihr Schüler seiner Lehrerin rasch nach Erhalt des Briefes brühwarm erzählt hat, wo ihn das Schicksal hinzuführen gedachte. Nur hatte keiner ihrer Kommentare ihm wirklich geholfen, geschweige denn auf das vorbereitet, was er mit eigenen Augen vor sich sah, als er ein paar anderen Shinobi aus Shirogakure hinterher trottete, die sich nun in alle Richtungen verteilten.
Es war nicht das erste Mal, dass Kimihiro das Festival das Goldenen Drachen besuchte, zumindest der Theorie nach. Wie sicherlich viele andere Eltern auch hatten die Misumis ihren Sohn mit zu den Feierlichkeiten genommen, und es wäre gelogen, würde man behaupten, der kleine Junge hätte damals keinen Spaß gehabt. Wage Erinnerungen an einen Goldfisch, der nicht einmal die Heimreise überlebte, und eine Maske, die wohl noch heute oben auf dem Kleiderschrank in Kimihiros Kinderzimmer vor sich hin staubte, zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Ein schwerer, süßlicher Duft nach allerlei Leckereien hatte die Luft erfüllt und die Sinne des gierigen Jungen benebelt, der wie durch einen Traum über die zahlreichen Plätze getorkelt war, bis sein Vater ihn in die Luft gehoben hatte.
*Das waren noch Zeiten…*
Nun jedoch, viele Jahre später, war Kimihiro allein hier, und alles schien anders. Das Kichern vieler hysterischer Kinder, die mit schmutzigen Fingern auf billige Preise geringster Qualität deuteten, klingelte ihm in den Ohren. Der beißende Gestank nach Alkohol stieg ihm in die Nase, kaum verborgen unter dem klebrigen Aroma zähnezerstörender Zuckerbomben. Und seine Beine… diese brannten wie damals vor etlichen Jahren, doch dieses Mal gab es niemanden, der ihm diese erschöpfende Lauferei abnahm.
Wer sich an dieser Stelle fragt, warum der meisterliche Künstler Misumi Kimihiro, Herrscher über eine endlose Armada an willigen Lasttieren, überhaupt sein eigenes Paar Füße auf den schlammigen Boden des Festes setzte, sollte sich an bereits erwähnte Qualen und Personen erinnern: Yamanaka Yuuka, die Jounin, mit der Kimihiro nach dem ihm wenig schmeichelnden Ende der Chuunin-Prüfung einen wahren Teufelspakt geschlossen hatte, war eine harte Lehrerin. Und wie harte Lehrerinnen nun einmal waren, verboten sie ihren körperlich etwas weniger begünstigten Schülern gern jede Art von Hilfe bei der Überbrückung kleinerer wie größerer Wegstrecken. Keine Reitvögel mehr, keine Tiger, keine Pferde… nur der eigene Körper, der schlaff einen erschöpften Geist durch schmuddelige Straßen trug.
*Eine Zumutung ist das. Gut, ich will nicht bestreiten, dass physisches Training wichtig ist, gesunder Körper gesunder Geist etc., aber das hier…*
Mit hängenden Schultern sah Kimihiro auf den dunklen Erdboden herab, der in zähen Klumpen unter seinen Sandalen hervorquoll. Nein, der Misumi war ganz und gar nicht in Partystimmung. Dabei wäre es so einfach gewesen: Ein paar Striche, ein Fingerzeichen, und blütenreine weiße Schwingen würden ihn über all dieses profane Ausleben niederer Gelüste in die Lüfte erheben. Eisige Böen, die heulende Stimme des Windes als einziges, allumfassendes Geräusch, und als Panorama der endlose Sternenhimmel…
Im letzten Augenblick ertappte sich Kimihiro dabei, wie er mit der rechten Hand nach dem Armband an seiner Linken griff. Rasch nahm er die Finger beiseite und wandte den Blick geradeaus auf das Fest. Sollte er die Vereinbarung mit Yuuka brechen – egal wie sicher er sich sein mochte, dass die Jounin es nie erfahren würde – könnte er seiner Lehrerin, die wohl noch viel mehr aus ihm machen konnte, nicht mehr in die Augen schauen. Mal ganz absegehn davon, dass Yuuka ganz sicher von seinem Fehltritt erfahren würde. Ganz sicher war er nämlich nicht, dass kein einziges Fitzelchen ihres Geistes mehr in ihm war. Wahrscheinlich würde er sich dessen nie wieder sicher sein.
Der erste Schritt in Richtung Festival wurde getan, es folgten Nummer zwei und drei. Langsam aber sicher kam Kimihiro in die Gänge, allerdings nicht ohne dem Gedanken verhaftet zu bleiben, wie es ohne dieses Arrangement mit der Yamanaka sein mochte. Doch trotz allem peste er weiter voran.

Der silberne Haarschopf der Teamleiterin war schon von weitem zu erkennen. Sobald die Haarpracht der Chuunin ins Blickfeld des Genin trat, drückte Kimihiro den Rücken automatisch durch, der Blick blieb jedoch gesenkt, huschte nur ab und an zur Seite. So näherte er sich Mameha Junko, die erhaben auf einem hölzernen Drachen thronte, ein Buch in der Hand.
Eigentlich hätte der Künstler nicht überrascht sein dürfen, immerhin hatte der Missionsbefehl auch die Namen der anderen Teilnehmer enthalten. Allerdings waren sie auf Seite zwei gestanden, was so viel hieß wie außerhalb des Blickfelds eines Künstlers, dem der Befehl an sich schon Kopfzerbrechen bereitete. Dementsprechend unvorbereitet näherte er sich nun der Teamleiterin, die wie so oft über allem zu stehen schien – und zwar nicht nur wegen ihres Sitzplatzes. Ja, Mameha Junko… eine Geschichte für sich, ein Buch mit sieben Siegeln um genauer zu sein, doch letzten Endes waren das alle Frauen in den Augen des Künstlers. Insofern musste man Junko womöglich ein achtes Siegel verleihen, denn wie „alle Frauen“ war die Vorzeigekunoichi sicher nicht. Für den Moment sei zu diesem Thema jedoch nur eins gesagt: Schweißnass und missmutig stand Kimihiro nicht der Sinn danach, dem Blick der jungen Frau standzuhalten, während er sich näherte.
Stattdessen musterte er, als er nah genug am Treffpunkt war, die anderen Gestalten, die sich um den Pappkameraden scharten. Einer der Schatten schien einem Jungen zu gehören, den Kimihiro nicht kannte, und der mit Sonnenbrille und Kapuze überaus fehl am Platz wirkte. Abgesehen davon machte er auch insgesamt einen nicht allzu ordentlichen Eindruck oder gar festlichen Eindruck, was der Künstler wiederum recht gleichgültig hinnahm. Kimihiro war der letzte, der jemand anderem Schlampigkeit vorwerfen konnte, und dass außer ihm offenbar noch jemand nicht allzu viel davon hielt, sich für ein Volksfest heftigst in Schale zu werfen, sollte ihm nur recht sein.
Andererseits…
Sein Blick ging zu der zweiten Gestalt. Ein erster Blick, ein zweiter Blick… und ein dritter, nachdem die kurzzeitig aus den Höhlen gefallenen Augen wieder eingesetzt waren. *Ist das… nein. Ich hätte was mitbekommen. Sie hätte was gesagt. Es ist eine andere.* Aber wie viele Hyuuga-Mädchen in diesem Alter mochte es geben? Sicherlich nicht so viele, dass es für eine Doppelgängerin reichte. Also musste dort, gewandet in feinsten Stoff, die Haare kunstvoll präpariert, tatsächlich die echte Itoe stehen, auch wenn die Schminke sie schwer zu erkennen machte. Schwer zu erkennen und… und…
Die Erinnerung an ihr gemeinsames Essen in Konoha krachte in seinen Sinn. Das Mädchen in frischer Garderobe mit hochgesteckten Haaren, der Junge feucht und heruntergekommen vom Training. Es war dasselbe wie heute: Während Itoe selbst vor Sauberkeit zu strahlen schien, kam Kimihiro eher wie der andere Junge daher, und das verhieß nichts Gutes. Dabei waren all die Kleider, die er diese Nacht trug, vor Antritt der Reise vollkommen frisch! Die Sandalen, der schwarze Wald-und-Wiesen-Leinenkimono mit passendem Gürtel (extra für das Fest von Zuhause besorgt), die weiße Unterwäsche… es machte alles keinen Unterschied.
Obgleich niedergeschlagen trat Kimihiro recht erhobenen Hauptes zu seinen zwei Kameraden, wobei er sich eher an dem Jungen hielt, mit gebührendem Abstand zu Itoe. Ersteren schaute er auch als ersten an, in der Hoffnung, dem Anblick einer eisigen Kunoichi oder einer aufgebrezelten Hyuuga zumindest kurzzeitig noch entgehen zu dürfen. Eine knappe Verbeugung, dann ein mehr als hastiger Blick in die Runde, bevor Kimihiro abschließend die Stimme erhob.
„Konbanwa alle zusammen. Ich, ähm… bin da.“
Eine wahrlich aussagekräftige Begrüßung, aber zu mehr war Kimihiro im Moment einfach nicht fähig. Dafür kostete es ihn schlicht zu viel Konzentration, der geballten Frauenpower standzuhalten. Warum mussten es auch unbedingt Itoe UND Junko sein? Warum war die Mameha die Leiterin seiner ersten Mission nach der Prüfung? Und warum zur Hölle musste Itoe...?!
 
M

Mameha Junko

Guest
Die Damen und Herren ließen sich nicht lange bitten und waren sogar einigermaßen pünktlich, was positiv zu bewerten war. Mit etwas Glück würde diese Mission vollkommen ereignislos verlaufen.
Oh, welch frommer Wunsch! Was erwartete sie eigentlich? Wenn sie einmal rekapitulierte, was ihr in letzter Zeit so auf Missionen geschehen war, musste sie sich fragen, ob es überhaupt eine Steigerung gab, und wenn man sich mit dieser Frage in Sicherheit wiegte, rieb sich das Schicksal schon die Hände. NATÜRLICH würde auf dieser Mission alles schief laufen, ob nun C-Rang dranstand oder nicht. C-Rang war bestimmt nur ein Witz der Buchhalter, die einfach nur „A-Rang“ schreiben, aber die angemessene Bezahlung nicht abdrücken wollten, und so kam das. Was Junko zu dem Schluss brachte, dass hier eben nicht alles glatt laufen würde.
Das bedeutete aber nicht, dass sie es hoffen und sich entsprechend vorbereiten konnte.
Mit einer raschen Bewegung klappte sie das Buch zu und ließ sich von dem Drachen gleiten, während sie den Kaffee recht nonchalant und mit einem stummen Dank in Form eines knappen Nickens entgegennahm. Die Erscheinung der Chuunin unterschied sich sehr von der aufgetakelten Hyuuga, dem lässigen Aburame und dem abgekämpften Misumi; sie wirkte in jeder Bewegung seriös und ernst, als könne nichts in der Welt sie erschüttern. Ihre Kleidung und Haltung wirkte bieder und humorlos, die Haare waren streng hochgesteckt, die gesamte Ausstrahlung schrie praktisch „Macht keine Dummheiten oder ich schicke euch zurück auf die Akademie“. Zugegeben, sie erschien ein wenig sehr zugeknöpft, aber andererseits war das nichts, was zumindest Kimihiro oder Itoe überraschen sollte. Junko hatte einfach beschlossen, bei dieser Mission aufgrund der Geschehnisse in Yakusoku nichts, aber auch wirklich gar nichts über sich preiszugeben. Das scheiterte gerade, ohne, dass sie bewusst etwas dazutat, indem sie dankend den Kaffee von Itoe annahm und diesen auch noch genoss – damit gab sie preis, dass es sich bei ihr um eine Naschkatze handelte. Ja, wer hätte das angesichts des Konfekts nicht sagen können?
Als Unterlage für ihre Schachtel dienten einige Akten, welche sie nunmehr hervorzog und jedem einzelnen reichte.
„Willkommen zur Sonderschicht. Mein Name ist Mameha Junko und ich bin eure Teamleiterin für diesen Einsatz.“ Ebenso wie der Aburame wirkte sie latent gelangweilt, während sie ihren Text runterratterte, als wäre er auswendig gelernt, aber lange nicht so ermüdet oder unmotiviert wie Kimihiro.
„Wie ihr bereits wisst, fällt es in unseren Aufgabenbereich, das diesjährige Fest zu überwachen. Es fällt hierbei nicht in unseren Aufgabenbereich, zivile Unruhen oder kleinere Streitereien zu schlichten – das ist Aufgabe der örtlichen Miliz. Unsere primäre Aufgabe besteht darin, die hier aufhältigen Shinobi zu überwachen und etwaige Ausschreitungen zu vermeiden. Gleichwohl fallen Kapitalverbrechen in unseren Aufgabenbereich.“ Kurzum: Wenn irgendwo ein Apfel geklaut wird, ist das nicht eure Sache. Falls es wirklich größere Schwierigkeiten gibt, sind wir fällig, und größere Schwierigkeiten sind nebenbei zu vermeiden.
„Glücklicherweise sind wir nur für einen Bezirk zuständig, welcher in eurer Akte genauer geschildert wird. Unglücklicherweise haben wir das Marktviertel zu überwachen, welches nicht nur Zentrum des Festivals, sondern auch traditionell der Brennpunkt für Schwierigkeiten ist. Mit anderen Teams, deren Namen und Bilder sich ebenfalls in eurer Akte befinden, werden wir uns nur bei Bedarf absprechen. Es gilt, sich nicht in die Angelegenheiten anderer Bezirke einzumischen.“
Ohja, die Recherche hatte schon eine Weile gedauert. Schon angenehm, wenn der ganze Papierkram bereits erledigt ist, und noch angenehmer, wenn man sogar ein gewisses Vergnügen dabei empfand wie die Chuunin, die nicht umsonst stolz darauf war, stets gut vorbereitet in Missionen zu gehen – anders als Yamanaka Yuuka. Ha!
Jetzt galt es allerdings, das ihr vorliegende Material einzuschätzen. Einer nach dem anderen wurde gemustert – Kimihiro war genau die Schlaftablette, die sie kannte, nur dass er es irgendwie geschafft hatte, sich in Sachen Trantütigkeit zu steigern. Warum war er so kaputt und schmutzig? War er gestolpert? Hm, er würde schon Laut geben, wenn irgend etwas ihn störte. Hyuuga Itoe wiederum wirkte aufgekratzt und guter Dinge, während sie ganz offensichtlich bereits die Vorzüge des Festivals genossen hatte und der Verdacht bestand, dass sie dies auch weiter tun würde. Der Aburame wirkte … stereotyp. Verhüllt, mysteriös, ein bisschen finster. Ob dahinter eine schillernde Persönlichkeit steckte, würde sich noch zeigen.
„Hyuuga Itoe hier versteht sich dank ihres Byakugans besonders gut auf Aufklärung, wie Konoha-Shinobi, die wir alle sind, auch wissen, wenn wir auch nur einen Funken Anstand und Hintergrundwissen haben. Ferner hat Itoe hier schon häufiger diplomatisches Geschick und Kunst im Nahkampf bewiesen, ebenso wie eine sehr energische Persönlichkeit. Misumi Kimihiro beherrscht die Kunst, Tinte als Jutsugrundlage zu verwenden und spart hierbei nicht mit einer Vielfalt von Tieren, die ihm ebenso als Aufklärung dienen. Ich habe ihn als verlässlichen Ninjutsuka kennengelernt. Und als Schlaftablette. Aburame Arachino hier … ist ein Aburame und frisch von der Akademie. Kaum Akteneinträge und ich habe keine Erfahrung mit dir. Ich fürchte, du musst uns etwas über dich erzählen.“ Lediglich, als sie erwähnte, dass der gute Junge direkt von der Akademie kam, schlich sich ein kaum merklicher Hauch von Gefühl in die sonst sehr trockene und nüchterne Stimme der Chuunin ein. Es klang fast ein wenig wie Verständnis, Rücksichtnahme und Mitgefühl, wenn man genau hinhörte. Tatsächlich war es genau das, was Junko für einen Frischling von der Akademie empfand und was sie gerade nicht ganz erfolgreich zu verhüllen versuchte, während sie ihre Teammitglieder einander vorstellte. Sich selbst ließ sie – wie stets – sauber aus. Vielleicht war es unterbewusst, dass sie es einfach vergaß und sich zu sehr dem ihr zur Verfügung stehenden „Material“ wendete, vielleicht gefiel ihr auch der Gedanke, dass die eine Hälfte ihrer Bekannten der irrigen Annahme erlegen war, sie könne nichts, während die andere fälschlicherweise annahm, sie könne alles.
Man konnte ja auch einfach nachfragen, aber das war eine ganz andere Geschichte.
„Wir werden uns in Zweiergruppen aufteilen und die Gegend patrouillieren. Ein Zeitplan mit idealer Patrouillenroute befindet sich ebenfalls in euren Akten, und ich erwarte von euch, dass ihr diese bis morgen durchgearbeitet habt. Eure Schicht beginnt um 10:00 Uhr, wobei wir uns jeden Morgen genau hier treffen. Dieser Punkt hier gilt als Treffpunkt. Alle zwei Stunden wird Bericht erstattet. Gruppe eins hat einstündige Pausen um 14:00 Uhr und 19:00 Uhr, Gruppe zwei pausiert um 15:00 Uhr und 20:00 Uhr. Schicht endet um 23:00 Uhr, mit Überstunden ist zu rechnen. Obwohl wir gewiss Rotationen in der Teamaufteilung vornehmen werden, wäre doch die Anfangsaufteilung interessant.“ Wer mit wem? Tja, meine Schneckchen, offensichtlich war das eine Frage, die Junko kurz unter dem Gesichtspunkt der Effizienz und den persönlichen Vorlieben erläutern wollte. Immerhin waren in dieser Gruppe zwei Chuunin und zwei Genin, die Chuunin werden sollte. Kopf anstrengen war durchaus ein Gericht auf dem Speiseplan.
„Fragen, Probleme, Anmerkungen? Ich stelle außerdem fest, dass dieses Team mit Ausnahme meiner Person aus Aufklärern besteht. Sag’ mal, Itoe, wie würdest du die Gruppen aufteilen? Arachino, was würdest du denn persönlich vorziehen?“ Nur mal so als kleiner Test. Junko hatte ihre Entscheidung zwar schon längst gefällt, aber wer wäre sie, wenn sie Anregungen von ihren Kameraden nicht annehmen würde. Außerdem hatte der Aburame ja immer noch die glorreiche Aufgabe, von sich selbst und seinen Fähigkeiten zu erzählen.
 
A

Aburame Arachino

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Sieh an, das Mädchen auf dem Drachen machte nun also den ersten Schritt und stellte sich vor. Sie hatte also das sagen hier? Na da würde sie ihre helle freude haben, Chin hatte es irgendwie nicht so mit Autoritäten, aber er nahm sich vor, sich auf seiner ersten Mission nicht direkt unbeliebt zu machen. Ein bisschen Anweisungen folgen tat schließlich keinem weh... zumal, wenn was schief ging hatte er wenig Lust, direkt auf seiner ersten mission ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen zu werden, das würde sich in den Akten sicher nicht gut machen...
'Erste Mission: Aufpasser auf einem Prolojahrmarkt; Ergebnis: Halbtot ins Krankenhaus eingeliefert...'
Neeee... das klang absolut nicht gut. Also lieber erst einmal mit den Chuunin gut stellen. Im Notfall würde er sie brauchen können. Die Stimme der Chuunin hatte sich für einen moment verändert... an einer Stelle, die Chins Pupillen zu stechenden Punkten in seinen Augen werden lies. Versteckt unter seiner Sonnenbrille bohrte sich sein Blick wie ein Kunai in die Weißhaarige. Sie hielt ihn eindeutig für Schwach! Für jemanden auf den man Aufpassen muss. Das Chin keine Minute zuvor denselben Gedankengang hatte, war jetzt vergessen. SIE war nicht ER! Chin durfte nicht schwach herüberkommen, niemals. Nicht einmal für einen Moment. Also schnitt er sofort in die rede seiner Gruppenleiterin ein.
"Richtig, ich bin aus dem Clan der Aburame und das hier ist meine erste Mission..." Er sprach nicht mehr gelangweil sondern energisch, selbstsicher, stark. "... was jedoch in keinster Weise heißt, dass ich euch ein Klotz am Bein sein werde! Ich bin niemand, der Schutz braucht, also könnt ihr euch jederzeit getrost um die mission kümmern, ich werde klar kommen. Ich behersche selber schon einige Techniken, bin sowohl im Fern als auch im Nahkampf Erfahren und meine Verteidigung kann sich auch sehen lassen." Alles gelogen, wenn man es genau nahm. Er kannte genau eine Technik, abgesehen von Grundtechniken, und die diente dazu, sich zu verstecken, im nahkampf hatte er absolut keinen Schneid gegen einen gleichwertigen Ninja und mit Wurfwaffen traf er höchstens mit Glück beim ersten Versuch... Und seine einzige Verteidigungsmöglichkeit war bislang ausweichen. "Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen, nur weil das meine erste Mission ist." Oh man, langsam musste er echt aufhören... Er hatte seinen Standpunkt klar gemacht, er sollte sich jetzt echt nicht weiter hineinreden, sonst hätte er keine Ausrede parat, wenn er Hilfe brauchen würde... "So, das wäre es von mir, du kannst weiter machen." Er wirkte noch immer Ernst, als er der Gruppenführerin Junko das Wort zurück gab, während er sich mit dem zeigefinger die Sonnenbrille wieder hochschob, die bei seinem Vortrag verrutscht war.
Ein böser Blick, dann ging es weiter. Zweiergruppen waren es also, die Gebildet werden sollten. In diesem Moment sah sich Arachino die anderen erst einmal genauer an. Eine Hyuuga... Er fand diese Leute unheimlich... zumal hatte er zu dem ganzen Clan eine geteilte Meinung... Zum einen Bewunderte er ihre stärke, besonders ihr Bluterbe, aber zum anderen war der Hyuuga Clan auch für seine maßlose Arroganz bekannt... Die Aburame waren auch stark, dem Hyuuga Clan mindestens Ebenwürdig, aber sie gaben mit ihrer Stärke nicht so an...
Die andere Möglichkeit war die Anführerin der Gruppe... Der er grade ins Wort gefallen war... im nachhinein betrachtet eine blöde Idee...
Und zuletzt war da der einzige Mann neben Chin selber. Um einiges größer als Chin, aber an sich ganz süß... Vom puren Aussehen her wirkte der Junge recht ungepflegt, aber die brille auf seiner Nase gab seinem Aussenen einen schönen touch... Alleine vom Bauchgefühl her würde er am liebsten mit ihm in eine Gruppe. Ob das von der Logik her so toll war, war die andere Frage, aber er hatte bereits an der Chuunin Auswahl teilgenommen, wenn Chin richtig Informiert war, allzusehr konnte sich sein Level also nicht von dem der beiden Mädchen unterscheiden... Aber die Team würde wohl kaum er festsetzen, ebensowenig wie dden Zeitplan...
*Mehhh.... 13 Stunden mit nur einer Stunde Pause? Das Ätzt....* Ändern konnte er es nicht, das war ihm schmerzlich klar, er würde es wohl hinnehmen müssen.
"Arachino, was würdest du denn persönlich vorziehen?“
What? Die Frage war ziemlich unerwartet, aber wenn er schon gefragt wurde... Er fiel wieder in seinen gelangweilten Tonfall zurück und deutete auf Kimihiro. "Mit dem da...!"
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Schon nach wenigen Sekunden hatte Itoe das Gefühl, dass sich Junko noch ein wenig mehr zuknöpfte als sie es eh schon tat. Das dargebotene Präsent wurde mit einem ziemlich enttäuschenden Dankeschön angenommen und auch ansonsten gab es keine freundlichen Worte, ehe der Rest der Bagage eingetroffen war. Daher also Itoes innere Frage, ob etwas mit dem Mädchen los war – welche im Übrigen nicht weiter verfolgt wurde; es gab wichtigeres zu tun. Beispielsweise die Ankunft eines waschechten Aburame zu beobachten. Der Junge bewegte sich zwar tatsächlich äußerst leise, aber wer schon seit einigen Jahren als Shinobi tätig war, der nahm beinahe jede Bewegung war, die das Sichtfeld auch nur anschrammte. Itoes erster Blick bestätigte eigentlich nur das Klischee, das sich seit Jahrhunderten um den Käferclan aus Konoha drehte und besagte, dass sämtliche Clanmitglieder verhüllt sind, bis man nicht einmal mehr ihre Augen erkannte. Und nun? Tadaa, Aburame Arachino erfüllte diese Voraussetzungen blendend, denn die Kapuze warf einen undurchdringlichen Schatten auf sein Gesicht und die Sonnenbrille (zur Erinnerung: es war dunkel) sorgte für den Rest. Diese Aufmachung fand Itoe schon immer etwas lächerlich, unter anderem fragte sie sich des öfteren, warum sich ein Aburame in der Regel so kleidete. Da es auch Ausnahmen der Regel gab konnte es sich nicht um merkwürdige, der Öffentlichkeit nicht zumutbare Missbildungen oder Käferpopulationen handeln. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Vor einiger Zeit hatte Itoe die Ehre gehabt, mit einem bereits sehr erfahrenen Mitglied Arachinos Clan zusammenzuarbeiten und hatte in diesen wenigen Tagen tiefen Respekt vor den Künsten dieser Leute erworben. Sie erinnerte sich an einen von Käfern verdunkelten Himmel; sie fielen wie eine der großen Plagen über ihre Gegner her und man konnte ihnen nichts entgegensetzen. Dieses Bild war vielleicht übertrieben, in Itoes Kopf allerdings sehr real und der Grund dafür, dass sie sogar vor diesem Frischling hier ein Grundmaß an Respekt hatte. Die unschönere Seite war, dass Itoe dieses ganze Käfer-Getue wirklich widerwärtig fand. Das konnte sie aber ganz gut überspielen, solange Arachino nicht auf die Idee kam, Körperkontakt herzustellen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Numero Vier im Team stellte der etwas faule Künstler namens Misumi Kimihiro dar, Itoes Mitbewohner aus der 203. Seine letzte nennenswerte Handlung war es, Itoe den Chuunintitel zu ermöglichen, während er selbst leer ausgegangen war. Vielleicht war auf dieser Mission ja die Möglichkeit gegeben, sich dafür zu revanchieren. Nichts desto trotz rümpfte sie unmerklich die Nase, als der Junge hier ankam. Er war verschwitzt, dreckig und sah irgendwie gar nicht gut gelaunt aus. Dagegen glänzte die Hyuuga wie eine polierte Klinge. Wenn sich Itoe mal so ihre drei Begleiter ansah fiel ihr außerdem auf, dass sie wohl tatsächlich die Einzige der Gruppe war, die solche Festlichkeiten liebte. Fast jeder Shinobi hatte hier seinen Spaß und Itoe gelangte an die Miesmuscheln. Super.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Team versammelt, die Sonderschicht konnte anfangen. Ah, nein, bloß nicht die Stimmung verderben – es ging erst morgen los. Wir erinnern uns: Das hier war nur eine kleine Vorbesprechung und Itoe hatte sich fest vorgenommen, danach noch eine weitere Runde über den Drachen zu drehen und da ja schon alle beisammen waren, konnte man die Drei bestimmt zu... Ein Blick in die Runde sagte Itoe, dass man hier vermutlich niemanden zu gar nichts überreden konnte. Sie rechnete sogar mit einem „Ihr geht jetzt brav ins Bett, damit ihr morgen fit seid.“-Ende seitens Junko, wobei es vor allem dieser bestimmt gut tat, mal etwas über die Tische zu tanzen. Hier würde sich bestimmt irgend ein Rotschopf finden, der nach einigen Schälchen Sake genauso aussah wie Yuto.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es missfiel Itoe war etwas, dass man über Bagatellverbrechen hinwegsehen sollte um sich dem größeren, unbekannten Problem zu widmen, sie würde sich aber fügen können. Wenn es dann allerdings soweit war, würde sich Itoe vermutlich dennoch nicht aufhalten lassen, irgend jemanden vor der örtlichen Schlägerbande zu retten, sofern es ihre Mission nicht gefährdete. Vielleicht schaute die liebe Junko währenddessen ja ans andere Ende des Festivals, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe warf einen Blick auf die ausgeteilte Akte und besah sich ihren Bezirk etwas genauer. *Hier ist die große Bühne, der Stand mit den leckeren Schokofrüchten war... hier und dort ist der Barista.* Zufrieden nickend klappte Itoe die Akte wieder zu. Man würde die Patrouille sicherlich ein wenig abändern können. „Hey, dort hinten bei den Schokofrüchten habe ich etwas gesehen, lasst uns lieber schnell nachsehen! Und da wir eh dort sind... eine Schokobanane, bitte.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Na, man würde doch nicht die Mission durch die eigenen Gelüste gefährden. Tse, tse. Besonders angenehm war übrigens das Lob bezüglich Itoes diplomatischen Fähigkeiten. Dass sie gute Augen hatte und den meisten Leuten aufs Maul hauen konnte, das wusste sie schon länger. Endlich auch mal für etwas anderes gewürdigt zu werden ging daher runter wie Butter, während sich die energische Persönlichkeit ein sanftes Lächeln genehmigte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Eben dieses Lächeln erlosch jedoch wieder, als Aburame Arachino (sorgte dieser Name noch bei anderen Personen für eine Spinnen-Assoziation?) seinen ersten Auftritt hinlegte und damit keine Pluspunkte sammelte. Es gab so viele Shinobi, die längst davon überzeugt waren, dass ihnen nichts passieren könne. Sie waren stark, unabhängig und rockten diese Welt von vorne bis hinten. Schwäche in keinster Form vorhanden. 53 Kilogramm pure Kompetenz. Es gab bei diesem Vortrag, abgesehen von der passiv aggressiven Grundtonlage, genau ein Problem: Kein Akademieabgänger war so gut. Nicht Itoe, nicht Junko, nicht Kimihiro. Die Hyuuga hatte Zweifel, ob Arachino dahingehend eine Ausnahme bildete. Stattdessen tippte Itoe eher auf ein Grundmaß an Arroganz (schließlich war er ein Mitglied eines berühmt berüchtigten Clans) und den starken Drang, sich zu beweisen. Besonderes beim letzten Punkt war sich Itoe ziemlich sicher, als sie selbst noch unerfahren war, hatte das bei ihr nicht anders ausgesehen. Geändert hatte sich das erst, als diese Einstellung sie beinahe in Form einer rostigen Klinge das Leben gekostet hatte. Unschöne Erfahrung, noch heute ziert eine unscheinbare Narbe Itoes linke Wange.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Erneut flog Itoes Akte auf und die genauen Routen wurden gemustert und erneut zauberte sich ein Lächeln auf ihre feinen Züge – Verpflegung war gesichert. Gäbe es noch das Problem mit der Aufteilung zu klären. Itoe hatte das nicht sonderlich schwache Gefühl, dass Junko sie gerade auf die Probe stellte. Seit kurzem Chuunin, sollte die Hyuuga eigentlich in der Lage sein, eine vernünftige Aufteilung vorzunehmen. Grundgedanken waren diesbezüglich die folgenden: Es gab zwei Teams, vier Leute, zwei davon waren Chuunin. Also steckte man Itoe in die eine und Junko in die andere Gruppe. Nächster Punkt waren die Fähigkeiten der einzelnen Shinobi. Während Itoe und Kimihiro bereits einige Erfahrung im Umgang mit ihren Aufklärungskünsten hatten, so konnte Arachino das vermutlich nicht von sich behaupten (wenngleich er es wohl dennoch täte), weshalb Itoe zu dem Schluss kam, dass sie sich des Aburame erst einmal annehmen sollte. Damit wären Chuunin und Fähigkeiten bestmöglich aufgeteilt.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro – Junko; Arachino – Ich. Das wäre die ausgeglichenste Aufteilung.“, beantwortete Itoe die Frage Junkos, wenngleich sie sehr viel lieber mit Kimihiro oder Junko selbst zusammen durch die Straßen gezogen wäre. So lief außerdem Arachino nicht Gefahr, unsere Eisprinzessin durch nicht ganz so klug gewählte Worte gegen sich aufzubringen. Stattdessen würde er dann mit Itoe zu kämpfen haben, ob das besser war, darüber ließe sich dann wohl streiten.[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Mit einem knappen Stoßgebet zu demjenigen Gott, welcher auch immer gerade anwesend war, nahm Kimihiro die Akten von Junko entgegen und vergrub direkt seine Nase darin. Nicht, dass er nicht an den Informationen darin interessiert war, doch die Schrift diente ihm im ersten Moment vor allem dazu, seinen Blick in Vernünftige Bahnen zu lenken. Keine umherzuckenden Augen mehr, die mal neugierig auf dem Fremdling, mal verlegen auf Itoe, oder mal unsicher auf Junko lagen, nein! Pures Halbinteresse an der Mission, den Informationen, und der Ansprache der Teamleiterin.
Tatsächlich waren die Akten gar nicht mal so langweilig, wie der Künstler spontan gedacht hatte. Wenn Junko allein für diese Fülle an Informationen verantwortlich war, erklärte ein Blick auch dem unwissendsten Akademieschüler, dass diese junge Frau ihren Rang nicht umsonst innehatte: Ausführliche Listen mit Namen und Bildern der anderen Teilnehmer, dazu allerlei Karten vom Festplatz, auf denen teilweise die einzelnen Bezirke der verschiedenen Einsatzgruppen skizziert waren. Kimihiro war dankbar für diese genauen Abgrenzung, genauso wie für die neuerliche Erklärung ihrer Mission: Kleinere Streitereien zu schlichten war also nicht ihre Aufgabe.
*Zum Glück. Damit fällt das Aufwischen von Erbrochenem schon einmal weg.*
Und auf einmal sah die Nacht schon gar nicht mehr so dunkel aus.
Die letzten Informationen der Karten wurden aufgesaugt, die Stationierung im Marktviertel mit einem Seufzer zur Kenntnis genommen (*Es hätte schlimmer kommen können, was sollen ein paar Bauern hinter ihren Ständen schon groß anstellen?*), und einige Bilder fest abgespeichert. Gemeinsam mit Junkos Worten blätterte Kimihiro dann zurück zu den Teilnehmerlisten, auf denen er auch die Namen der eigenen gruppe fand: Mameha Junko, Hyuuga Itoe, und… Aburame? Ein kurzer Seitenblick ging zu dem Kapuzenheld, bevor Kimihiro wieder auf die Liste schaute.
*Ein Käfermensch, hmm… das könnte interessant werden.*
Der Name der Aburame war besonders bei Shinobi aus Konoha sicherlich fast genauso bekannt wie der der Hyuuga, und das obwohl sich die Mitglieder dieser Familie grundsätzlich äußerst bedeckt hielten. Bekannt war eigentlich nur, dass sie sich sehr gut auf die Zucht und das Training von Käfern verstanden. Dies, plus des lockeren Aufzugs des Jungen neben ihm, brachten Arachino schon ein paar kleinere Pluspunkte bei dem Künstler ein. Tierfreunde hatten bei Kimihiro sowieso von vornherein einen Stein im Brett, und auch, wenn der Junge wie Junko in diesem Moment erwähnte erst frisch von der Akademie kam, würde er sich sicherlich als hilfreiche Ergänzung erweisen. Mehr musste man auch nicht erwarten: Die Mission, die die vier gemeinsam bestritten, wurde schließlich als C-Rang eingestuft, wodurch die Frage aufkam, ob nicht Junko und Itoe allein ausgereicht hätten. Gut, das zu überwachende Gebiet war etwas größer, aber mit ihrem Byakugan hätte die Hyuuga leicht alles überblicken und Junko im Notfall ein Zeichen geben können. Ein kleiner Sprint, ein Schwung mit dem Fächer, und schon wäre jeder Konflikt Schnee von gestern. Insofern mussten der Aburame und Kimihiro doch nur auf eins achten: Den beiden Chuunin nicht in die Quere zu kommen. Ab und an konnte man ja noch einen intelligenten Kommentar beitragen, um nicht als völlig nutzlos abgestempelt zu werden, aber sonst…
Kimihiros Miene hellte sich unmerklich auf. Vielleicht würde das Ganze hier doch nicht allzu schlimm werden? Ein paar Stunden auf diesem Fest herumsch wirren, wobei, nicht einmal das; man suchte sich ein ruhiges Plätzchen auf irgendeinem Dach, platzierte hier und dort ein Vögelchen, und erschien zu den regelmäßigen Rückmeldungen an diesem Drachen hier. Einfach, oder? Kimihiro glaubte nur zu gern daran und entspannte sich merklich. Auch, wenn seine Klamotten noch immer recht feucht waren, hatte sich doch schon vor Beginn der Arbeit ein Großteil seiner ursprünglichen Sorgen in Luft aufgelöst. Keine allzu große Rennerei, sondern fest umrissene Gebiete, dazu keine Verpflichtung, streitende Trunkenbolde voneinander zu trennen, was wünschte man sich mehr?
Junkos Vortrag zog heimlich, still und leise an Kimihiro vorbei, wobei der Künstler sich die „wichtigsten“ mehr unbewusst einprägte. Nein, nicht den Teil mit den Patrouillen, der schon wieder ganz gefährlich nach Arbeit roch, sondern die Anfangs-, End- und Pausenzeiten. Waren die eigentlich auch in den Akten verzeichnet? Auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage durchstöberte Kimihiro den Blätterwald, während die Umstehenden sich dem Thema „Teamaufteilung“ widmeten. Arachinos kleiner Einwurf bezüglich seiner Stärke rauschte recht problemlos durch den Gehörgang des Misumi, da rein, da raus, ohne nennenswerte Informationen zurückzulassen. Der Aburame war Schüler, die Aufgabe nicht schwer, mehr gab es da einfach nicht zu sagen. Warum also aufpassen? Einige Augenblicke später jedoch spürte Kimihiro regelrecht einen Fingerzeig auf sich, und er schaute automatisch auf – erst ins Leere, dann blickte er sich nach besagtem Finger um, und machte ihn schließlich als Teil des Aburame aus.
„Mit dem da…!“
Verwirrt schaute Kimihiro den Jungen an, während er dessen Geste imitierte und mit der Freien Hand auf sich selbst zeigte. Vertont wurde das Ganze mit einem ausdruckstarken „Ich, hm, was?“. Wir erinnern uns: Den Teil, der sich um Teamaufteilung und Patrouillen gedreht und so furchtbar nach Arbeit gestunken hatte, hatte Kimihiro plump gesagt verschlafen. Dementsprechend blieb ihm wenig mehr übrig als erst den Aburame, und dann Itoe anzuschauen, als diese seinen Namen aus irgendwelchen Gründen gemeinsam mit dem Junkos nannte, während sie sich selbst zu dem Anfänger packte. Diese Aufteilung ließ den Künstler noch verwirrter dastehen: Er mit Junko, während sich Itoe mit dem Käfertypen abgab? Wieso wurden überhaupt Zweierteams gebildet? Für die Mission konnte es nicht sein, immerhin begann diese erst in einigen Stunden. Abgesehen davon musste man doch nicht zu zweit über ein Fest voller Zivilisten tingeln, bloß weil auch ein paar Ninjas dabei waren. Aber warum waren dann Pärchen nötig?
Pärchen… brrr. Das Wort blieb Kimihiro ein Fünkchen zulange in den Gehirnwindungen stecken. Sollte man sich jetzt etwa unter dem Deckmantel eines Pärchens unter die Feiernden mischen und den Markt samt Ständen und Attraktionen schon einmal einer kleinen Inspektion unterziehen? Die Vorstellung bescherte Kimihiro unerklärlicherweise ein spontanes Magengrummeln, das sich beim Gedanken an die Teamaufteilung noch verstärkte. Mit Junko allein über den Markt zu dackeln… war es schwer nachzuvollziehen, dass sich der Künstler etwas Spaßigeres vorstellen konnte?
*Nichts in diese Richtung anmerken lassen. Aber auch gar nichts.*
Kimihiro schluckte. Dann beendete er schließlich die Starrattacke auf Itoe, die er aus Versehen gestartet hatte, und nickte heftig, immerhin schwebte Itoes Vorschlag noch immer im Raum, und wahrscheinlich erwartete man auch ein Statement von seiner Seite. Also presste er ein knappes „Hai hai, klingt gut“ hervor, während er Junko ansah, bevor er sich wieder scheinbar seiner Akte widmete. Die Namensliste war noch immer aufgeschlagen, und sein Blick glitt automatisch zu der Vierergruppe, die das hiesige Quartett verzeichnete.
Mit dem er einen ganzen, von Spiel, Spaß und zuckersüßem Essen erfüllten Tag auf einem der heitersten Feste des Landes verbringen würde. Was für Aussichten.
 
M

Mameha Junko

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Jaja, man könnte diese Gelegenheit auch einfach nutzen, um sich zu amüsieren, wenn man es genau bedachte. Was sollte auf diesem Festival schon passieren? Eigentlich gab es lediglich des Abends die milde Besorgnis, dass alkoholisierte Shinobi sich wie die Axt im Walde benahmen und daher von ihren Freunden, Kollegen oder den Aufpassern aufgehalten werden mussten, aber war die Planung, die Mameha Junko hier anfertigte, nicht ein wenig übertrieben pflichtbewusst?
Die Wahrheit war sehr einfach zu greifen: Es war nicht nur übertrieben pflichtbewusst, es war auch humorlos und fast schon sklaventreiberisch. Gerade bei einem solchen Fest sollte man die ganze Geschichte ein wenig lockerer angehen, aber aufgrund der vorangegangenen Ereignisse schien die Chuunin mehr als sonst entschlossen, ihre Arbeit sehr gründlich zu erledigen und sich selbst so wenig Privatleben wie möglich zu gönnen. Sie stürzte sich praktisch in Arbeit, um nicht über ihre persönlichen Probleme nachdenken zu müssen, was auch eine Möglichkeit war, mit seinen eigenen Schwierigkeiten umzugehen – wenn auch nicht die beste Lösung, zugegebenermaßen.
Soso, der kleine Aburame meinte gerade, sich verbal wie ein Gorilla auf die Brust klopfen zu müssen? Wenn Junko eine Brille gehabt hätte, hätte sie diese nunmehr aufgesetzt oder zumindest zurechtgerückt, während sie sich noch mal ihren Unterlagen widmete, als wären diese weitaus wichtiger als das lächerliche Geplänkel, welches nebenbei hier lief. Sie kannte diese Art Shinobi, und zwei von ihnen, die sich maßlos überschätzt hatten, waren nun tot. Kein Wunder also, dass sie das Bedürfnis hatte, den Jungen ein wenig zurechtzustutzen. Während ihre ganze Mimik und Gestik den Anschein erweckte, als tangiere der Aburame sie nur peripher.
„Dir ist schon bewusst, dass ich dir weniger glaube, je heftiger du widersprichst?“ Nur so als Hinweis – gerade bei diesem Widerspruch hielt Junko ihn für nur noch weniger fähig, für sehr ehrgeizig. Gehöriger Durst, sich zu beweisen, demzufolge keinesfalls ein Teamspieler. Tja, der Kleine hatte noch eine Menge zu lernen, wie zum Beispiel eine gesunde Selbsteinschätzung. Die Krönung wäre jetzt natürlich gewesen, wenn der Aburame vor lauter Wut angefangen hätte, Käfer um sich zu schleudern. Dass sie unterbrochen wurde, war nicht so schlimm. Dass er meinte, sie von oben herab behandeln zu müssen, war schon ein wenig ärger und sorgte auch für die zugegebenermaßen etwas harsche Behandlung, die ihm nunmehr zuteil wurde, nämlich wenig Reaktion, gepaart mit einem imaginären Schulterzucken.
Im nächsten Moment schien der Junge auch bei einem ganz anderen Thema zu sein war relativ enthusiastisch, als er auf Kimihiro deutete. Ja, warum das denn? Machten Junko und Itoe ihm Angst? Möglich war es durchaus, insbesondere, da Kimihiro ein besonderes Talent hatte, harmlos auszusehen. Vielleicht war das auch eine frauenfeindliche Geschichte, keine Ahnung. Auf jeden Fall interpretierte Junko die Wahl des Aburame, zusammen mit seiner vorangegangenen Rede nebst der betonten Langeweile (die einfach mal als gespielt aufgefasst wurde) als Unsicherheit.
Demzufolge war der Vorschlag, den Itoe machte, nicht nur sinnig, sondern stimmte auch mit Junkos Entscheidung überein, die sich jetzt in ihrem ersten Impuls bestärkt fühlte. Die Gesellschaft der energiegeladenen Hyuuga würde Arachino gut tun, soviel war sicher. Er würde durch ihre Gesellschaft mehr gewinnen als durch Kimihiro, oder durch sie selbst, wo man schon einmal dabei war. Kimihiro seinerseits schien plötzlich arg nervös und verkrampft … hm, hatte er vielleicht eine Käferphobie? Oder lag es an ihr? Nein, letzter Punkt war unwahrscheinlich, insbesondere in Anbetracht der letzten Mission. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Vorschlag von Itoe kam? Für einen Augenblick schaute Junko etwas irritiert zwischen der Hyuuga und dem Künstler hinterher, wobei die eine gut gelaunt und ausgelassen wirkte, während der andere sich augenblicklich verkrampfte und zustimmte, als diese etwas vorschlug. Nahmen seine Ohren etwa gerade ein zartes Orange an? Waren da tatsächlich irgendwelche Schwingungen oder bildete sie sich diese ein? Wer hätte das gedacht? Kimihiro ist verliiihiiiebt, Kimihiro ist verliiihiiiebt … sie sollte ein wenig Zeit auf der gemeinsamen Patrouille verwenden, um ihn auf Itoe anzusprechen, um ihren Verdacht zu untermauern oder ggf. zu zerstreuen. Bis dahin wurde diese Idee einfach mal im Hinterkopf behalten.
„Meine Meinung. Machen wir es so. Denkt bitte daran, dass ihr keine Vogelscheuchen seid, sondern Shinobi, wenn ihr euch für den morgigen Tag vorbereitet. Gibt es sonst noch irgendwelche Fragen?“ Was sie damit sagen wollte, sollte den werten Teammitgliedern wohl bewusst sein: Nicht in die letzten Lumpen kleiden, sondern sich dem Fest anpassen und als Gast durchgehen, bis man sein Stirnband rausholen musste, um irgendwen zu beruhigen. Falls es dann auch keine weiteren Fragen gab, würde sich Junko empfehlen und dieses Treffen auflösen, sodass man sich zur Nachtruhe begeben und den nächsten Tag begrüßen konnte.
 
A

Aburame Arachino

Guest
Der junge Aburame knirschte mit den Zähnen. Scheinbar hatte seine Kurzschlussreaktion ihn nur noch weiter in den Dreck gezogen, statt zu helfen. Jetzt hielten sie ihn nicht nur für schwach, sondern auch noch für eingebildet... Konnte es noch schlimmer kommen? Einen mieseren Start für die erste Mission konnte man sich doch kaum denken. Grade wollte er noch ein Kommentar loslassen, doch in letzter Sekunde schaffte er es noch, sich auf die Zunge zu beißen und die Worte hinunterzuschlucken. Er würde einfach in der Praxis zeigen müssen, dass er nicht schwach war. Wenn es dazu überhaupt kommen würde. Vorerst schob er noch einmal seine Sonnenbrille zurecht und wartete ab, was als nächstes passieren würde.
Tja, die Hyuuga hatte wohl eine andere Vorstellung davon, wie die Teams aufzuteilen waren, und natürlich war die Aufteilung, die sie im Sinn hatte, auf jeden Fall die beste. Arachino hatte diese Idee ja auch als erste und sie schien ihm auch am logischsten, bei zwei Genin und zwei Chuunin eine jeweilige Aufteilung von je einem pro Team. So würde der Genin jeweils von den Erfahrungen des Chuunin profitieren können... Obwohl, wenn man dann berücksichtigte, dass der einzige Genin ausser Chin selber nur knapp am Chuuninstatus gescheitert war, stellte sich die Frage, ob vielleicht er hier der einzigste war, der es nötig hatte, von den Erfahrungen anderer zu lernen...
So ungerne er es sich auch einstand... Er war mit großem Abstand der Schwächste hier.
Und dann auch noch dieser Partner... Eine Hyuuga. Einer solchen Partnerin würde er nie gerecht werden können. Nicht mit seinem Wissensstand. Gegenüber normaler Shinobi hatte er durch seine Insekten einen gewissen Vorteil, doch gegen Hyuuga... Unmöglich... Das würde ihn nur noch schwächer dastehen lassen. Doch es schien beschlossene Sache zu sein.

Arachino musterte seine neue Partnerin. Ihren Sachen nach zu schließen würde man sie kaum für einen Ninja halten, Makeup, festliche Sachen... sie war eindeutig zum festival hier... War das nun eine perfekte Tarnung... oder war sie wirklich heute wegen dem Festival hier? Wahrscheinlich letzteres.
Und dann diese Augen... Ob es jetzt daran lag, das sie mit Schminkram umrundet waren oder ob sie bei ihr immer so ausgeprägt waren... Arachino hasste diese Augen. Sie waren unheimlich und wirkten so, als könnten sie durch die Menschen hindurch in die Seele blicken. Das hasste er an diesen Augen. Aber davon lies er sich nichts anmerken.
"So, dann sieht es wohl so aus..." sprach er, während er auf Itoe zuging. "...als wären wir für den morgigen Tag Partner..." Er hob seine Hand und streckte sie Itoe zur Begrüßung entgegen.
 
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Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro war schweigsam. Echt jetzt. Der aufregenste Partylöwe war der Junge zwar noch nie gewesen und würde es auch nie sein, dafür würde Itoe ihre Hand ins Feuer legen, dennoch – bei jeder Möglichkeit die Nase in Papier betten? Das war sogar für diesen faulen Kerl die Krönung. Im Gegensatz zu Junko interpretierte Itoe diese Laune jedoch eher als einfache Niedergeschlagenheit und nicht als das höchste aller Gefühle. Nun, die Meinungen gingen wie immer auseinander. Abgesehen davon hätte Itoe Junkos Idee vermutlich zum Totlachen komisch gefunden. Kimihiro? In Itoe verliebt? Bisher hatte dieser Kerl doch noch nicht einmal einem Mädchen hinterhergesehen. Nein, das konnte einfach nicht sein, nicht? … Nicht?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoes Meinung stimmte mit der von Junko überein – welch ein Glück. Insgeheim hatte Itoe allerdings dann doch gehofft, sich den anderen Genin schnappen zu dürfen. Kimihiro war eine angenehme Gesellschaft, während Arachino die riesige Variable bildete, die bisher kaum gepunktet hatte. Zudem schwirrte immer und immer wieder eine Frage in Itoes Kopf herum: *Wie kommen diese Käfer eigentlich aus seinem Körper?* Egal ob sie sich durch die Haut fraßen und dieser Junge überall am Körper fleischige Löcher hatte oder ob er sie insgeheim durch Körperöffnungen entweichen ließ – die Antwort war ekelhaft und Itoe versucht zwanghaft auf andere Gedanken zu kommen. Ein Händeschütteln half da nicht so richtig, weshalb dieses auch relativ kurz ausfiel. Itoe ließ sich ihre Abneigung gegen über Arachino und seinem Clan zwar nicht anmerken (die Kerle waren ekelhaft, oder?), sollte jemand Itoe jedoch näher kennen (namentlich Kimihiro und Junko), so würden sie diese Begrüßung dann wohl doch etwas merkwürdig und kälter als gewohnt einschätzen können. Doch wer konnte sich Chuunin schimpfen ohne über solche Kleinigkeiten zumindest im Moment hinwegzusehen?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sieht so aus.“, erwiderte sie und erinnerte sich an ihre Route durch das Marktviertel um ihre gute Laune aufrecht zu halten. Itoe hätte vermutlich eher auf Abschreckung gesetzt (dicke Waffen auf den Rücken und den griesgrämigsten Ausdruck ins Gesicht packen), doch wenn Junko lieber die inkognito Variante wählte, so war das ebenfalls in Ordnung. Erstens war das Weißhaar hier und heute die Teamleiterin und zweitens konnte sich Itoe dadurch weiterhin schön kleiden und somit die Annehmlichkeiten des Festivals einen Ticken besser genießen. Wenn die Arbeit nicht nach Arbeit aussah war sie meist nur halb so schlimm.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dass es zu diesem Zeitpunkt der Mission bereits Fragen gab, das war doch wohl sehr unwahrscheinlich, non? Bisher war alles glasklar, die Rollen, Teams und Pläne waren verteilt worden. Alles was man nun noch brauchte war Geduld, etwas Schlaf und ein wenig Kaffee, dann würde schon alles am Schnürchen laufen. Itoe hob ihren Kopf und sah in den schwarzen Nachthimmel. Der Lärm des Drachens tönte noch genauso laut an ihre Ohren wie auch zuvor, das Festival – obwohl nicht nicht offiziell gestartet – war in vollem Gange. Ein weiterer Blick in die Runde. Unwahrscheinlich, aber einen Versuch konnte man ja wagen?
„Wen von euch Drückebergern kann man noch für eine Schale … Drachentee, laute Musik und gebrannte Mandeln begeistern?“, fragte Itoe lächelnd in die Runde und ihre Augen ruhten dabei eher auf Kimihiro und Junko, Arachino wurde nur beachtet weil er ein Teil der Gruppe war – kein Teil Itoes Freundeskreises. Selbst wenn Junko-Spaßbremse Itoes abendlichen Plänen einen Riegel vorschob, ihre gute Laune würde sich vermutlich halten, auch wenn man im Bett lag während der Rest der Welt feierte.
[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Und damit war die Entscheidung besiegelt: Nicht nur, dass die gesamte Mission darin bestand, sich auf der Suche nach irgendwelchem Ärger zwischen fröhlichen Menschenmengen hindurch zu manövrieren, nein, nun durfte Mann – in diesem Fall Kimihiro – in diese Freude auch noch mit einer Person hinein starten, die sich mit Sicherheit vorzüglich auf das Feiern von Festen verstand!
Wobei… einmal kurz darüber gedacht… Insofern mochte Junko doch eine gute erste Begleitung darstellen, oder? Bestimmt würde sie sich während der Arbeitszeit nicht irgendwelchen Vergnügungen hingeben oder gar ihren Partner zu solcherlei Trivialitäten drängen. Mit ein wenig Glück würde sie womöglich ganz auf jede Art von Small Talk verzichten! Immerhin galt es in den riesigen Menschenmassen, die morgen auf dem Fest unterwegs sein würden, die Augen stets offenzuhalten, richtig? Doch, ganz bestimmt, ja.
Als diese erste Missionsbesprechung mit der Teambildung letztlich ihr Ende gefunden zu haben schien, wandte sich Kimihiro recht rasch zum Gehen. Es gab nichts mehr zu besprechen, und selbst das, was soeben erörtert worden war, hätte leicht Zeit bis morgen gehabt. Aber nein, Madame Vorbereitung musste ihre Kollegen ja schon vor Beginn der Mission einspannen. Zwar schätzte Kimihiro Junkos Vorsicht und -sorge insgeheim – war er doch selbst eher der vorsichtige Typ – doch aus irgendeinem Grund fiel es dem Künstler nicht ganz leicht, Dankbarkeit für die Voraussicht des Mädchens zu zeigen, so spät am Tag weit weg von jeder Art von modernem Schlafplatz. Abgesehen davon hatte Kimihiro auch den Kommentar mit den Vogelscheuchen nicht verpasst, der nicht gerade zu seinem Wohlbefinden beitrug. Da war er extra nach Hause geflo-… gelaufen, um den alten Kimono aus seinem Elternhaus zu holen, und dann wurde er nicht einmal bemerkt.
Und da sollte sich nochmal jemand fragen, warum der Künstler sonst auch nichts auf sein Aussehen gab. Pfüh.
In Gedanken bereits auf dem Heimweg erwischte Kimihiro die Frage seiner Mitbewohnerin leider zu früh, als dass er sich beim nächsten Wiedersehen mit einem „Oh tut mir leid, ich hab dich nicht mehr gehört“ hätte entschuldigen können. Eine andere Ausrede musste her. Oder? Nein, diese Frage stellte sich Kimihiro nicht einmal. Es war spät. Es war laut. Und es waren einfach zu viele Menschen. Daran änderte dann auch die Tatsache nichts, dass die Einladung aus dem Mund einer aufgedonnerten Itoe kamen: Betonte Augen hin, Yukata her, es gab immer zwei Dinge, die einen echten Mann stärker in ihren Bann schlagen konnten als eine Frau. Und da Kimihiros Bauch von einem ausgiebigen Abendessen noch recht voll war, blieb theoretisch als einzig echte und wahrhaftige Entschuldigung „Ne, kein Bock, müde.“
*Jap, eine Ausrede muss her.*
Diese war überraschenderweise sogar recht schnell gefunden. Kimihiro, mit dem Blick bisher auf Itoe, die Stirn ob intensiver Überlegungen in tiefe Falten gelegt, wandte sich mit seinen Aktenkopien unter dem Arm der Teamführerin zu.
„Ich würde ja gern, wirklich, aber wir sollten uns für morgen wohl lieber ausruhen, anstatt uns hier die Nacht um die Ohren zu schlagen. Richtig, Taichō?“
Mit wohl unerwartet festem Blick schaute Kimihiro die Teamleiterin an während er auf eine Antwort wartete. Den Körper hatte er übrigens schon längst zur Hälfte umgedreht, sodass er die Chuunin mehr von der Seite denn direkt frontal ansah. Hätte er die Muße dafür gehabt, Kimihiro hätte sich sicherlich über sich selbst gewundert.
Hach, wie schnell man mögliche Schamhaftigkeiten doch vergaß, wenn man sich eigentlich schon in einem Wölkchenweichen Bettchen sah, sanft umschlungen von Morpheus gnadenreichen Armen, fernab jeder Art von Freudenjauchzer, Zuckerschock und Kleiderordnung…

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Taichō = Truppenführer, Kommandant
 
M

Mameha Junko

Guest
Ja Mensch, da waren ihre drei Teammitglieder ja begeistert, kaum auszuhalten. Der eine schmollte, weil er mit einem tollen Bluterbe rumlief und trotzdem nicht vergöttert wurde (ganz bestimmt, Bluterbeträger konnten so eitel sein), die Zweite wollte noch feiern, mochte ihrem Partner kaum die Hand geben und sah ihn im Allgemeinen an, als wäre er eine vier Wochen getragene, ungewaschene Socke oder etwas Vergleichbares und der Dritte war verkrampft, abweisend, irgendwie nicht ganz bei der Sache und darüber hinaus auf der Flucht, von seinem Status als ferngesteuerter Schlafanzug mal ganz abgesehen.
Zuletzt dämmerte Junko auch, dass die Hyuuga vermutlich an Freundschaftsdienst verlangte, dass sie derartige Einladungen annahm. Aber ernsthaft – sie hielt dies für keine gute Idee. Wenn man mal ganz davon absah, dass sie ein wenig Zeit für sich brauchte, war sie nicht wirklich in der Stimmung, jetzt Itoe über einen längeren Zeitraum zu ertragen. Die Hyuuga hatte ein einzigartiges Talent, früher oder später persönliche Fragen zu stellen, die Junko gerade nicht beantworten wollte und konnte. Sie wollte noch nicht einmal darüber nachdenken. Sie wollte ihren Kopf einfach nur mit sinnlosen Geschichten, Taktiken, ihrer Pflicht und der Gegenwart füllen, am besten gar nicht über die Vergangenheit oder gar ihre persönlichen Probleme nachdenken. Es reichte schon, dass sie Kimihiro morgen ganz bestimmt seelisch foltern würde, da musste sie nicht noch dasselbe über sich selbst ergehen lassen.
„Kann nicht. Habe noch ein Buch.“ Mit diesen Worten hob sie kurz das Buch hoch, wobei der Titel auf humorvolle Abenteuergeschichte mit Intrige als große Krise hindeutete. Damit war das Ausrede genug, oder nicht? Allerdings erschien Junko, ohnehin meistens schon mit einem sehr trockenen Ton gesegnet, noch verschlossener als sonst, noch emotionsloser. Es war nur eine subtile Veränderung in ihrem Verhalten, die bestenfalls Itoe auffallen könnte und von Kimihiro wahrscheinlich als Modus Operandi identifiziert wurde, der eintraf, wenn die Chuunin nicht gerade Fleisch grillte oder von irgendwelchen Sora-Nin entführt wurde.
„Vielen Dank für den Kaffee.“ Das Zeug würde sie ohne Zweifel noch ein wenig wach halten, aber das war das allgemeine Risiko beim Kaffeegenuss. Es schien, als müsste Itoe alleine Mandeln essen gehen, während der Rest der Gruppe sich aufmachte, sich dem erholsamen Schlaf, Lektüre oder der allgemeinen Faulenzerei zu frönen.

Die Laune der Chuunin hatte sich keinesfalls verändert, als sie morgens aufstand und nach einer ausgiebigen Dusche vor der Frage aller Fragen stand: Was ziehe ich an? Entgegen der Einschätzung anderer Mitglieder der weiblichen Speziels hatte sie nichts anzuziehen – sie konnte sich nur nicht entscheiden, ein ganz anderes Dilemma. Insbesondere die weiblichen Leser werden es kennen: Man steht in Unterwäsche vor dem Bett, welches über und über mit Klamotten bedeckt ist und fragt sich, was davon man anziehen sollte. Erst probiert man das Kleine Schwarze, verwirft es, probiert die Hose und das edle Oberteil, kommt sich underdressed vor und wirft sich dann ins Große Rote, nur um dieses als zu festlich zu empfinden. Danach folgt ein hektisches Telefonat mit der besten Freundin, Fingernägelkauen, erneutes Haaremachen, eine Schminksession (wird gleich wieder abgeschminkt) und wieder eine lange Nachdenkphase vor besagtem Bett. Abzüglich der Nervosität und Freude, die man vor so einem Ereignis empfand, befand sich Junko in einer ähnlichen Situation. Auf der einen Seite lag ihr favorisiertes Kleidungsset in Form eines einfarbigen, mittelblauen T-Shirts und einer schwarzen Hose zusammen mit festen Schuhen. Wunderbar eintönig und überaus praktisch, aber wenn sie aus dem Fenster schaute, dann stellte sie fest, dass sie sich dann gleich „Wachhund“ auf die Stirn schreiben konnte. *Niemand* lief so herum. *Jeder* warf sich in Schale, sogar die humorlosen und unmotivierten armen Schweine, die als Anstandsdamen mitgeschleppt wurden. Es war einer der Gründe, warum sie dieses Fest in den letzten Jahren gemieden hatte – sie hatte es einmal als Kind mitmachen müssen, und da hatte ihre Mutter sie gezwungen. Jetzt befand sie sich in der unangenehmen Situation, sich der Kleidung der Menge anpassen zu müssen. Sie hatte durchaus etwas anzuziehen, aber es passte nicht, was ihren Blick auf die Alternative, ebenfalls auf dem Bett ausgebreitet, lenkte. Es handelte sich hierbei um ein dunkelblaues, nach Junkos Meinung recht gewagt geschnittenes Cheongsam, mit welchem sie auf diesem Fest bestimmt nicht negativ auffallen würde. Sogar passende Sandaletten waren dabei. Die Absätze waren nicht störend – man gewöhnte sich an alles – es war nur so, dass Junko das gesamte Kleid nebst Zubehör als Overkill empfand. Auf der anderen Seite würde sie nicht negativ auffallen, wenn sie dieses Ding trug. Wer hatte das überhaupt in ihren Kleiderschrank befördert? Mutter Mameha natürlich, die regelmäßig derartige Kleidung per Post schickte und auf wundersame Weise immer die genaue Konfektionsgröße ihrer Tochter kannte. Wie machten Mütter das eigentlich? Wiese wussten sie über jede Gewichtszunahme und -Abnahme Bescheid, selbst wenn sie ihre Kinder Monate nicht zu Gesicht bekamen? Wieso kannten sie immer die genaue Schuhgröße? Warum? Wie machten sie das? Das Leben war nicht fair.
Genau genommen gab es keinen guten Grund, das Kleid nicht zu tragen. Auf der anderen Seite sah es ganz schön knapp aus. Das Wetter war bestimmt zu kalt für einen derartigen Aufzug … probeweise öffnete Junko das Fenster und hielt ihren Arm heraus. Die warme Frühlingssonne allerdings entband sie von dieser Entschuldigung, so’n Schiet. Außerdem hatte ihre Mutter für diesen Fall noch eine passende Stola beigelegt, die man sich über die Schultern legen konnte.
Wollte sie das Kleid tragen? Nein. Musste sie das Kleid tragen? Nein. Gab es einen rationalen Grund, das Kleid zu tragen? Ja. Würde sie sich lächerlich machen? Doppelja. Würde sie sich noch lächerlicher machen, würde sie in normaler Straßenkleidung herumlaufen? Nein. Warum also zog sie dieses Kleid auch nur ansatzweise in Betracht?
… Weil es todschick war. Jetzt war es raus. Damit war erwiesen: Irgendwo unter ihrem verschrumpelten Herzen, ihrer eisigen Zurückweisung und ihrer Professionalität steckte doch irgendwo Eitelkeit. Somit wurde das Kleid angezogen, die Akte unter den Arm geklemmt, Bein- und Hintertasche angelegt, Stirnband in der Handtasche verstaut, während die Haare hochgesteckt wurden. Auf Make-up verzichtete sie dann doch. Kimihiro und Itoe würden sich ohnehin den Arsch ablachen.
Derart schlecht gelaunt, enttäuscht von sich selbst und bekleidet wartete Junko dann am Treffpunkt. Hoffentlich würde Kimihiro sich einfach einsacken lassen, und hoffentlich sah sie niemand. Vielleicht ging dieses Fest schnell vorbei und niemand würde sie sehen. Oh ja, das wäre toll. Bitte.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Eigentlich waren Kimihiro und Junko interessante und liebenswerte Menschen (bei Junko war das lediglich sehr schwer zu entdecken), doch wenn es um Freizeit, Spaß und Gelassenheit ging waren Beide wirklich unterste Schublade. Itoe fragte ja gerade nicht nach einem Abend in einer überfüllten Disco, wo man sich zu bescheuerter Musik die Seele aus dem Leib tanzte (und sich dabei in der Regel ziemlich blamierte). Hier ging es um nette Gespräche, festliche Stimmung, leckeres Essen und etwas zu Trinken. War das denn wirklich so viel verlangt, dass keine der anwesenden Personen auch nur entfernt darüber nachdachte Itoe zu begleiten? Schande. Über. Euch.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Besonders Itoes werter Mitbewohner ließ den latenten Spießer raushängen und erntete dafür einen etwas ungläubigen Blick seitens der Hyuuga. *Das kann doch nicht angehen. Nicht, dass ich soetwas nicht erwartet hätte, aber … so gar nichts? Nichtmal Tee? Meine Fresse sind die lahm.*, fuhr es Itoe – doch eigentlich zurecht, non? - durch den Kopf, als sich das Team verabschiedete und sich Itoe aus Protest dazu entschloss, alleine einige Tüten gebrannte Mandeln zu verspachteln. Sie würden morgen den ganzen Tag durch die Stadt marschieren, das Zeug kam schon wieder runter. Wenn nicht, wissen wir ja wer Schuld daran trägt: Itoes Team. A-Ha![/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe war am gestrigen Abend nicht sonderlich spät ins Bett gegangen. Eine Tasse Tee, einige Mandeln und der dritte Platz (von insgesamt fünf) in einem der örtlichen Bogenschießwettbewerbe (extra für Shinobi!). Der bronzenfarbig angemalte Holzpfeil mit Gummipropfen am Ende lag nun auf Itoes Nachttisch, während sie ihren Kopf aus dem Fenster streckte, die Augen noch ein letztes Mal schloss und die warme Morgenluft einsog. Zeit? Genug. Ausgeschlafen? Aber Hallo. Vorfreude? Groß.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Seit einigen Tagen hatte sich der Frühlingsanfang auch abseits des Kalenders bemerkbar gemacht, denn die Temperaturen waren von ungemütlichen Einstellern nach oben gekraxelt und hatten sich irgendwo dort angesiedelt, wo Itoe es am liebsten hatte. Man konnte anziehen was man wollte, die Sonne schien, Vöglein zwitscherten am Himmel und Blumen zeigten wieder ihr Gesicht, nachdem sie einen kalten Winter überlebt hatten. Im Gegensatz zur übertriebenen Sommerhitze, bei der einem der Schweiß oft nur so über den Körper rann, lief man in Itoes Lieblingsjahreszeit kaum Gefahr sich mit plötzlich auftretenden Schweißflecken herumschlagen zu müssen (sofern man nicht Kimihiro hieß und als Hausaufgabe pro Tag tausend Schritte bekommen hatte). Aye, Itoe hatte jeden Grund um gute Laune zu haben.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Für einen winzigen Moment hatte sie einen Schrecken bekommen, als es hieß, dass für die Missionszeit angepasste Kleidung getragen werden musste. Wir erinnern uns, dass Itoe eigentlich davon ausging, Präsenz zeigen zu müssen, weshalb sich ihr Gepäck auch auf praktische statt schöne Kleidung fixiert hatte. Was für ein Glück, dass Frau auch für einen einzigen Abend mindestens drei verschiedene Kleider und/oder Kimono einpackt – man konnte ja nie wissen, was für eine Farbe die Schleifen an den Schuhen der Freundin hatten. Das musste schließlich abgestimmt werden. Da sich die Anzahl der Möglichkeiten auf mehr als ein Kleid gesteigert hatte, konnte sich Itoe also guten Gewissens vor ihren Kleiderschrank stellen, die Hüfte sonst wo hin stemmen und dabei ihre Unterlippe zerkauen während sie sich fragte, was denn wohl die Anderen so anziehen würden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Aburame Arachino? Schwer einzuschätzen. Zwar hatte sie schon Mitglieder des Clans ohne Ganzkörperkondom gesehen, in einem festlichen Aufzug und ohne Sonnenbrille konnte sie sich den noch recht unbekannten Jungen trotzdem nicht vorstellen. Ob er überhaupt etwas passendes besaß bzw. mitgenommen hatte? Die Hyuuga hatte die Befürchtung, nachher auf den Festgassen die Schöne und das Biest nachspielen zu müssen – unfreiwillig, versteht sich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Misumi Kimihiro? Auch hier keine leichte Entscheidung. Ja, Itoe hatte den Kimono des gestrigen Abends bemerkt und... gewürdigt. Für Kimihiro bedeutete dieser Aufzug vermutlich, dass er angemessen gekleidet war. Itoe für ihren Teil sah das anders. Er hatte es ja sogar geschafft, verdreckt und verschwitzt am Treffpunkt anzukommen und dass dies durch eine spontane sportliche Betätigung entstanden war, wagte Itoe dann doch zu bezweifeln. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mameha Junko? Ein großes Fragezeichen. In der Regel schien die Chuunin es schlicht, praktisch und seriös zu halten. Ein Kompromiss für dieses Ereignis war dann wohl ein längeres, höchstens leicht verziertes Kleid in keinerlei Signalfarben. Doch kein so großes Fragezeichen, hm? Zumindest war sich Itoe dessen relativ sicher. Wüsste sie, dass Junko einen durchaus gewagten und von der männlichen Bevölkerung sicherlich befürworteten Beinausschnitt trage würde, hätte sie sicherlich blöd geschaut. Dieses Vergnügen kam dann wohl noch, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoes Fazit war also, dass sie auf die Kerle pfeifen, sich ihr schönstes Kleid aus dem Schrank und über den Körper ziehen würde. Soweit sogut. Nur... welches? Wir überspringen einige Überlegungen, halblaute Flüche und hüpfen somit gleich zum Ergebnis. Dies war ein marine-blaues Kleid mit Pfauenmuster. Eines von Itoes Lieblingsstücken und tatsächlich noch ungetragen – ein Geschenk Harukos zum Chuunintitel. Damit war sie mit Sicherheit angemessen gekleidet, fühlte sich hübsch und wohl und wenn man sich dann doch noch körperlich betätigen musste würde die Beinfreiheit für ungestörtes Rennen, Kämpfen und Ringen sorgen. Die Schuhfrage war schneller geklärt. Sitzt fest, Riemen, kaum bemerkbarer Absatz. Geeignet zu Kampf, Spiel und Sport. Die Haare wurden für Heute nicht gen Himmel gesteckt sondern fielen Itoe geglättet über die Schultern, während noch einige Minuten für dezent aufgetragenes Make-Up (erneut lag die Betonung auf den Augen; Itoe fand langsam stärkeren Gefallen daran) drauf gingen machte sich Itoe bereits Gedanken über mögliche Komplikationen. So sehr sie in ihrer weiblichen Natur aufging, die Kunoichi in ihr war immer vorhanden, weshalb Itoes Gedanken nun von schönen Kleidern zu blutigen Gewaltverbrechen gewandert waren. Was hatte Junko noch gleich gesagt?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Betrunkene Jugendliche waren nicht ihre Sache. Betrunkene jugendliche Shinobi hingegen schon, denn die konnten definitiv mehr Ärger anstellen als die örtliche Miliz handhaben konnte. Desweiteren fiel alles in ihren Aufgabenbereich, was die Grenze einer Bagatelle überschritten hatte. Wirklich problematisch schien das in Itoes Augen jedoch nicht zu werden, sofern nicht einige Messerwerfer meinten, ihre Künste an der panischen Menge zu testen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe seufzte, zog einen letzten Strich und verabschiedete sich von Spiegel, Bad und Hotelzimmer.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Als die Hyuuga am Treffpunkt eintraf ruhte auf ihrer Schulter ein weißer Sonnenschirm, auf dem sich dunkelblaue Drachen mit aufgerissenen Mäulern anzukeifen schienen, der sich immer mal wieder flink drehte – reiner Zeitvertreib. In der kleinen Handtasche befand sich alles, was Frau brauchte: Diverse Senbon, einige kleinere Schriftrollen in denen größere Waffen und weitere Kunai versiegelt waren, einige Explosionstags sowie Rauch- und Blitzkügelchen. Ein Kunai wurde ebenfalls längs hineingezwängt und damit war die Ausrüstung auch eigentlich schon perfekt. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoes grundlegend positive Einstellung was diese Mission anging zeigte sich deutlich in ihrem Gesicht. Wer konnte es ihr auch verdenken? Sie tat die Arbeit, die sie liebte – auf dem Fest, das sie liebte. Die restlichen Miesmuscheln des Teams durften ruhig eine ernste Miene machen, Itoe für ihren Teil hatte vor, zumindest einen Teil ihrer guten Laune auf ihre Begleiter zu verteilen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wo waren wir stehen geblieben? Richtig, Itoe, Treffpunkt, niemand da. Abgesehen von Junko, versteht sich, die stets die Erste zu sein schien und sich tatsächlich in Schale geworfen hatte. Itoes Augenbraue wanderte unmerklich einige Millimeter nach oben, während sie ihren Blick über die Chuunin wandern ließ. Junko war nie eine der hässlichen Sorte gewesen, aber das hier zeigte nur erneut, dass ein wenig Mühe wahre Wunder bewirken konnte. So ein Rollkragenpullover war eben doch nicht das Wahre.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ohio. Tolles Kleid.“, trällerte Itoe Junko fröhlich entgegen und positionierte sich neben der Chuunin um auf den Rest des Trupps zu warten. „Du siehst gut aus.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Und Dank dem Auftritt der beiden Mädchen des Teams würde Kimihiro vermutlich als rote Tomate zu Grunde gehen während Arachino langsam aber sicher das Bild kriegen musste, dass es sich bei Itoe um nicht mehr als ein stereotypes Mädchen handeln konnte.[/FONT]
 
A

Aburame Arachino

Guest
"Denkt bitte daran, dass ihr keine Vogelscheuchen seid, sondern Shinobi, wenn ihr euch für den morgigen Tag vorbereitet"
Das waren die Worte, die in Arachinos Kopf am stärksten hängen geblieben waren. Er sah an sich herunter. Seine Jeans war ausgeblichen, sein Kapuzenpulli hatte eindeutig schon bessere Tage erlebt... Und selbst wenn beides neu wäre, würde es hier nicht hin passen. Er rief sich die Bilder in den kopf, die er so auf dem Festplatz gesehen hatte, alle Männer liefen in feinen Kimonos herum, verkleidet als würde man damit etwas Besseres werden. Musste er sich jetzt auch verkleiden? Er seufzte leise, scheinbar würde er es müssen. Zum kotzen... aber notwendig. Das einzige Problem: er besaß keine Kimonos. Das hieß für ihn wohl, einkaufen gehen... super, er hatte ja auch einen Geldscheißer zu Hause stehen. "Sorry, ich bin nicht dabei". Diese knappe Antwort gab er an Itoe, aber er hatte eh das Gefühl, dass er der letzte war, an den die "Einladung" gerichtet war... er stand nur zufällig dabei. Also musste er sich echt keinen Kopf machen, Itoe vor den kopf zu stoßen, während er sich von der Gruppe abwendete und zum Abschied noch einmal die Hand hob. jetzt musste "passende" Kleidung her... Ein Kimono, der nicht zu viel kosten durfte. Nur woher nehmen und nicht stehlen... Hey... stehlen... warum eigentlich nicht? Der Gedanke war schnell verworfen. Seine Gruppe hatte hier morgen Schicht, was wäre wohl der erste Gedanke, wenn man hört, das ein Kimono geklaut wurde und Chin am selben tag mit einem Brandneuen aufwartete? Nein, dämliche Idee... eine bessere musste her.
Ein Kleidungsladen, der Kimonos verkaufte, war schnell gefunden und oh wunder, wer hätte das geahnt, das Festival hatte die Preise selbst für die größte Ausschussware in die Höhe getrieben. Für einen einigermaßen akzeptablen hatte Chin nicht mal im Entferntesten genug Geld, dem Verkäufer sollte man echt mal zur Sau machen für diese Halsabschneiderei.
Abgesehen war nur noch einer im Laden, kaum jemand scherte sich grade um dieses Geschäft, die Buden vor dem Laden waren viel interessanter. Chin sank langsam auf den Boden und lehnte sich gegen die Wand, scheinbar würde er in seinen Straßensachen bei der Mission mitmachen müssen. Ein metallisches Geräusch machte Chin auf sich aufmerksam, gefolgt von einer Stimme, die ihm unbekannt war.
"Die Kasse her, und keinen Laut, sonst wirst du es Bedauern." Eh? Gott, da war das Festival noch nicht einmal wirklich am laufen und schon so was. War er schon in der Pflicht, einzugreifen? Die Mission begann schließlich erst morgen... er könnte einfach abhauen, was scherte es ihn, wenn dieser Halsabschneider ausgeraubt wurde.
Nach kurzem inneren Konflikt atmete er heftig aus. Er war nun mal Shinobi... er hatte ein Dorf und einen Clan zu repräsentieren, was machte das für ein Bild, wenn er einen so einfachen Straßendieb nicht stellte... Er erhob sich und ging langsam auf die Kasse zu. Der Kerl mit dem Messer in seiner Hand schien so viel Adrenalin auszuschütten, dass er den Aburame der auf ihn zukam nicht einmal bemerkte, bis ihm dieser auf die Schulter tippte. Voller schreck fuhr der Kerl herum, fuchtelte mit seinem Messer wild umher, doch so unkoordinierte Sachen zu blocken, das vermochte selbst Chin, so dass die klinge des Mannes auf der klinge seines Kunais zum stoppen kam. "Hey... weißt du, ich habe eigentlich keinen Bock, jetzt aus der Sache hier ne große Nummer zu machen... also wie wäre es, wenn du jetzt dein Messer hinlegst, dann holen wir die Miliz und ich hab wieder ruhe, klingt doch gut, oder?" Scheinbar war der Typ anderer Meinung, was dadurch gezeigt wurde, dass er wieder versuchte, Chin seine Klinge in den Körper zu rammen. Das Metall traf auf den Körper, drang tief ein... und steckte in einem Stuhl fest. Neben der Theke stand Chin und seufzte erneut auf, während sein Widersacher versuchte, sein Messer wieder aus dem Stuhl zu ziehen. "Gut, dann eben auf die Grobe Art... Bitte..." während er auf den Mann zuschritt, krabbelten aus seinem Ärmeln, aus seinem Kragen, sogar aus dem Hosenbein heraus Käfer über seinen ganzen Körper. Kaum in Reichweite legte er seine Hand auf den Rücken des Diebes. Der folgende Schrei war so grell, dass er die Leute von der Straße holte, nur um zu sehen, wie ein großer Haufen schwarzer Käfer zu Boden sackte. Die ganze Sache war innerhalb von einer Minute vorbei gewesen. Der Typ war von einem Kaliber, das nicht mal für die, die noch die Akademie besuchten eine Herausforderung gewesen wäre, ein einfacher Straßenräuber. Chins Parasiten hatten innerhalb kürzester Zeit zum Zusammenbruch geführt, so dass jetzt, wo sie wieder abzogen, der am Boden liegende sich kaum noch bewegen konnte. Chin hatte ihn nicht zur Bewusstlosigkeit geschwächt, er sollte auch in ein paar Minuten wieder aufstehen können... aber da das Geschrei eh schon die Miliz verständigt hatte, war das zu spät. Die Käfer zogen sich in seinen Körper zurück, während der Ladenbesitzer den Gesetzesvertretern hier die Situation erklärte.
Nach wenigen Minuten war es wieder ruhig. Alle waren weg und auch Chin wollte gehen, doch der Besitzer hielt ihn zurück. Wie er ihm das denn vergelten könnte war die Frage. Jaja, dieses Schlitzohr dachte sich wahrscheinlich, dass jetzt so ein Spruch kam wie "Nicht nötig, das ist meine Pflicht" oder so, aber weit gefehlt. Das breite grinsen auf Chins Gesicht verriet: Das würde teuer.

Der neue Tag war angebrochen und man würde sich bald treffen. nachdem Chin sich aus seinem Bett gequält hatte, ging er zu dem neuen Kleidungsstück, das über seinem Stuhl hing. Ja, das war seine "Bezahlung" von gestern, ein Kimono der feinen Art, in rot, blau und lila, mit einem recht schön anzusehenden Muster. aber was für den jungen Aburame am wichtigsten war: Ein Kragen, den man schön Hochfalten konnte, so dass er ihm bis zur Nase reichte. Dazu hatte er sich eine Kleinigkeit dazu einbauen lassen: Eine Vorrichtung, mit der man den Kragen vorne schließen konnte, so dass er das Gesicht verdeckte. Und eben diesen Kimono trug Chin jetzt. Seine rote Sonnenbrille war einer gewöhnlichen schwarzen gewichen, die wohl weit weniger Aufmerksamkeit erregte, und so fühlte er sich für die kommende Mission gewappnet. Kunais, Shuriken, Rauchbomben, Tags, das alles wurde in einem kleinen Beutel verstaut, der am Gurt des Kimonos platz fand und schon war der Aburame abmarschfertig.
Nummer drei war er. Das erkannte er schnell, als er sich dem Treffpunkt näherte. Die beiden Mädchen waren vor ihm da, beide hatten sich in Schale geschmissen, die Hyuuga hatte sich auch wieder einiges an Farbe ins Gesicht geklatscht. Tja, Frauen sollte man mal verstehen... was wollten die damit eigentlich bewirken? Klar, schön auf Männer wirken wahrscheinlich... wie auch immer, aber konnte das nicht als Mogelpackung durchgehen? Chin fragte sich, ob man Frauen wohl reklamieren konnte, wenn man sie ohne Schminke sah... Bei Männern war das anders, die versteckten sich nicht unter so was... Tja, wie man sagte, Männer sind von Natur aus schön... Frauen müssen nachhelfen.
"Morgen." kam die neutrale Stimme des Aburame zum klang, als er sich den Frauen näherte. "Melde mich zum Dienst... oder wie sagt man?"
 

Misumi Kimihiro

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„Kann nicht. Habe noch ein Buch.“
Eine Weile sah Kimihiro die Teamleiterin noch erwartungsvoll an. Sicher kam da noch etwas. Sicher sagte sie noch mehr. Das war es sicher noch nicht. Und tatsächlich: Junko machte noch einmal den Mund auf, setzte an, und… und…!
„Vielen Dank für den Kaffee.“

*… Spitze.*
Ein schneller Blick auf Itoe, ein schwerer, innerlicher Seufzer, und Kimihiro sagte das, was er sich zurechtgelegt hatte, auch wenn die Worte dann doch nicht ganz passten. Trotzdem hörte er sich selbst irgendetwas sagen wie „Da hast du’s, wir sehen uns morgen!“, bevor ihn seine Schritte steif, aber hastig fort von dem Treffpunkt der vier Ninja trugen. Nur nicht noch einmal umdrehen, womöglich erwischte ihn dann doch noch irgendein Manöver der Hyuuga auf dem falschen Fuß: Ein schnippischer Kommentar vielleicht, oder einfach ein einziger Blick, der mehr sagte als tausend Worte und ihm keine andere Wahl ließ, als doch noch auf diesem Fest auszuharren, bis das Mädchen müde wurde. Glücklicherweise schaffte es Kimihiro, sich nicht noch einmal nach seiner Mitbewohnerin umzudrehen, auch wenn er sich der Unhöflichkeit seines Verhaltens durchaus bewusst war.
Was tat man nicht alles für ein warmes Bett?

Wie immer klingelte der Wecker viel zu früh, doch schlimmer als die Aussicht, unter der Decke hervor in die Kälte eines neuen Tages zu kriechen, war die Vorstellung, zu spät am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen. Aus irgendeinem seltsamen Grund hatte Kimihiro nämlich nicht das Gefühl, dass Junko in ihrer Position als Teamleiterin solch ein Verhalten auf die leichte Schulter nehmen würde.
Junko… mit ihr mehrere Stunden allein über das lebhafte Festival zu flanieren erschien dem Künstler noch immer als wenig glückliches Los. Die Hoffnung, dass die junge Frau ob der Mission auf ein Gespräch verzichten würde, war im Angesicht der aufgehenden Sonne verblasst, und übrig blieb die böse Vorahnung, ganz direkt auf ein verbales Minenfeld zuzusteuern. Egal was er sagte oder auf etwaige Fragen antworten würde, Junko würde ihn wie damals in Yakusoku leicht ausmanövrieren, in Verlegenheit bringen und ärgern können, wobei ihm als untergeordnetem Shinobi wenig übrig blieb als sich den Launen der Kunoichi zu fügen. War es da nicht verständlich, dass Kimihiro nun recht elend auf den Stuhl blickte, über dem der einfache Kimono hing, den er bereits am vergangenen Abend getragen hatte? Einerseits hatte sich der saubere Stoff zu Anfang des Abends ungewöhnlich gut angefühlt – es war schließlich nicht so, dass ein Faulpelz nicht dazu in der Lage war, frische Kleidung zu schätzen. Zudem war der Stoff trotz seiner Widerstandskraft recht angenehm, ja fast weich, und Kimihiro schätzte vor allem den Tragekomfort wenn es um die eher von Frauen so gefürchtete Kleiderfrage ging.
Womit bereits ein neues Thema angeschnitten wäre: Was würden die beiden weiblichen Mitglieder des Teams wohl anziehen? Zumindest Itoe hatte dem Künstler ja schon zwei Mal einen ausgiebigen Blick in ihr Repertoire gewährt, und es war zu erwarten, dass das Mädchen heute noch einmal einen draufsetzen würde. Was dagegen Junko anging… zwar hatte die Teamleiterin selbst gesagt, die Garderobe sollte mit dem allgemeinen Dresscode der anderen Festbesucher konform gehen, doch trotz dieser Äußerung konnte sich Kimihiro die kühle junge Frau einfach nicht in einem solchen Aufzug vorstellen, wie Itoe ihn gestern gezeigt hatte. Wobei, ganz richtig war das nicht: Als fantasievoller Junge konnte er sich das Bild durchaus ins Gedächtnis rufen, womöglich hätte er sogar ein entsprechendes Bild zeichnen können, aber… irgendetwas fühlte sich an dieser Vorstellung falsch an. Wie konnte man es am besten erklären?
*Nun ja… einen blauen Apfel kann man sich auch vorstellen, aber trotzdem weiß man irgendwie, dass es einfach nicht richtig aussähe.*
Ein wenig schmeichelhafter Vergleich, ja, aber er erfüllte seinen Zweck. Außerdem musste man der Teamführerin ja nicht unbedingt ins Gesicht sagen, dass sie in einem Kleid wie ein blauer Apfel aussehen würde, richtig?
Doch zurück zum eigentlichen Problem: Dem der Kleidung. Itoe würde sicherlich wie aus einem Fabergé-Ei gepellt auf dem Fest erscheinen, und Junko würde ebenfalls nicht in einem Sack auftreten. Wollte der Künstler mit diesen Aussichten das Risiko eingehen, und in der exakt selben Form wie am Abend zuvor seinen beiden Kolleginnen unter die Augen treten? Nein, sicher nicht, zumindest eine kleine Veränderung musste noch sein. Irgendeine Kleinigkeit, irgendetwas…
Mittlerweile unschlüssig im Badezimmer stehend fanden Kimihiros Augen einen unschuldig schimmernden Kamm am Rand des Waschbeckens liegen. Obgleich er für seine Mitmenschen bestimmt nicht so aussah hatte er auf Reisen immer einen Kamm dabei, der schlicht zu seiner Art der Vorbereitung gehörte. Zu dieser Vorbereitung gehörten auch ein Handtuch, Zahnbürste und Zahnpasta, das übliche Waschzeug eben, sowie eben dieser Kamm und ein Paar Kontaktlinsen, die Kimihiro allerdings kaum nutzte. Vor langer Zeit hatte er sich einmal von seinem Großvater dazu überreden lassen, sie zu kaufen, „Für den Fall der Fälle“ wie es damals hieß. Um einem langen, fruchtlosen Gespräch zu entgehen hatte sich der Enkel rasch breitschlagen lassen, doch seitdem ruhten sie recht vergessen weit unten in dem Täschchen, in dem sich vorgenannte Gegenstände vor jeder Reise sammelten. Dem Künstler gefiel sein Aussehen einfach besser mit Brille, denn wer würde schon abstreiten wollen, dass Augengläser einfach jeden Menschen eine Aura der Intelligenz verliehen? Brillen sprachen von vielen Stunden Lektüre bei schlechtem Licht, von Bildung, einem komplexen Innenleben, und auch ein wenig von Zerbrechlichkeit. Und Kimihiro gefielen all diese Aussagen.
Und doch. Die Vorstellung, Itoe könne ihn noch einmal so vorführen wie am letzten Abend, ganz zu schweigen von der ihm sowieso überlegenen Mameha, ließ seine Finger suchend durch den Beutel kriechen…

Er war schon lange aus dem Bad hinaus, doch seine Haare fühlten sich noch immer feucht an. Vielleicht hatte er es mit dem nassen Kamm übertrieben? Vielleicht sah das Gesamtbild doch viel zu aalglatt aus? Ja, er hatte eine Grenze überschritten, doch zurückkehren konnte er jetzt nicht mehr. Die Kontaktlinsen waren eingesetzt, die Haare geglättet, und der weiße Haori, den er erst heute Morgen als extra Gimmick erstanden hatte (für billig Geld, gesegnet seien diese Sonderangebote), schmiegte sich locker um den schwarzen Kimono darunter. Der weiße Gürtel saß ebenso locker, die Strohsandalen passten zu den weißen Socken… alles war perfekt aufeinander abgestimmt.
Trotzdem fühlte sich Kimihiro kaum wohl in seiner Haut, als er so aufgetakelt den Festplatz betrat. Um sich von sich selbst abzulenken schaute er sich ziellos an den vielen Ständen um, ohne wirklich zu realisieren, was er denn da nun eigentlich sah. Mit jedem Schritt rückte der Zeitpunkt, in dem er endlich sehen würde, wofür er sich herausgeputzt hatte, immer näher und näher. Dort, hinter der nächsten Ecke, danach würde man den Treffpunkt schon sehen können. Es folgten einige Meter, dann wäre er da.
Kimihiro schritt auf die Ecke zu, hielt den Blick gesenkt, bog ab, lugte einmal kurz nach oben… und war plötzlich über alle Maßen froh, ein wenig Zeit in sein heutiges Erscheinungsbild gesteckt zu haben. Allein der Aburame, der in all der Aufregung fast vergessen worden ist, war kaum mehr wiederzuerkennen: Ein Kimono mit hochgestelltem Kragen umhüllte seine Gestalt, der so gar nicht zu dem vermummten Schatten passen wollte, den er letzte Nacht gemimt hatte. Gut, er trug noch immer eine Sonnenbrille, aber dennoch… Respekt.
Leider muss man ebenso sagen, dass der Glanz des Jungen von zwei schillernden Sonnen derart brutal in den Schatten gestellt wurde, dass der Genin an sich direkt in Flammen hätte aufgehen müssen. Kimihiro zumindest tat es, auch wenn er sich alle Mühe gab, seine Verblüffung nicht allzu sehr zu zeigen: In seiner Bewegung hielt er nur für einen winzigen Augenblick inne, während sein Blick, lange Zeit wieder zu Boden gerichtet, nach einiger Zeit wieder einigermaßen fest nach oben rutschte. Trotz der mentalen Vorbereitung, die er in jenen Augenblicken des Bodenstarrens durchgemacht hatte, war auch der zweite Anblick der beiden Damen atemberaubend. Kimihiro wusste kaum, wen er zuerst ansehen sollte, doch letzten Endes musterte er zuerst die Person, deren heutiges Aussehen sich am allerdeutlichsten von dem Unterschied, was man sonst von ihr kannte: Junko. Das Kleid, das sie trug – wenn dieses Wort diesem meisterhaft geschnittene Stück überhaupt würdig war – zeigte dem Künstler zum ersten ganz unzweifelhaft, dass es sich bei der Mameha nicht um einen eisigen Kerl mit langen Haaren und weichen Gesichtszügen, sondern um eine echte, junge Frau handelte. Diese Erkenntnis traf den unvorbereiteten Genin dann doch derart überraschend, dass die Aussicht, mehrere Stunden mit der Mameha über das Fest zu marschieren, gar nicht mehr so schrecklich wirkte. Vielleicht würde diese Mission doch ganz angenehm werden?
*Nun mal nicht übertreiben. Es wird sicher nicht schlimm, aber toll wird es auch nicht. Gut vielleicht. In Ordnung. Machbar. Angenehm. Moment, das hatten wir doch grade, oder?*
Ein nicht ganz so weltenerschütternder, aber nichtsdestotrotz überwältigender Anblick stellte ebenso seine Mitbewohnerin Itoe dar. Die Hyuuga hatte schon früher gut ausgesehen, doch heute… man konnte es schlichtweg nicht vergleichen. Allein der Anblick dieser beiden Mädchen, die sich für ein simples Fest derart ins Zeug gelegt hatten, ließ auch den größten Partymuffel zumindest in Erwähnung ziehen, dass selbst solche profanen Vergnügungen ihre Existenzberechtigung hatten. Und sei es nur die Möglichkeit für berechnende Kunoichi, ihre männlichen Kameraden mit etwas anderem zu beeindrucken als mit ihren Kampftechniken.
Lautes Pochen in den Ohren verriet dem Künstler, als er den letzten Schritt zu seinen Kameradinnen machte, dass sich sein Kopf langsam aber sicher rot zu färben begann. In Ermangelung einer besseren Idee – was sollte er den nun bitteschön auch tun? – beschloss Kimihiro spontan ohne jedweden Gedanken an die Folgen all der Anspannung in sich mit irgendeinem blöden Spruch Luft zu machen. Also machte er kurzerhand den Mund auf und ließ es fließen. Was dabei rauskam?
Mann, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie froh ich gerade bin, nicht in demselben Aufzug wie gestern hier aufgetaucht zu sein. Echt jetzt.
 
M

Mameha Junko

Guest
Es gab Momente im Leben, in denen man sich einfach doof vorkam. Dies war einer dieser Momente für Junko, dich sich – sit venia verbo – einfach bescheuert vorkam, was diesen Aufzug anging. Dass sie überdies zumindest ansatzweise mit einem blauen Apfel verglichen wurde, sollte demonstrieren, wie überaus selten es war, dass die Kunoichi sich auch nur ansatzweise um ihre Kleidung kümmerte. Doch zurück zum eigentlichen Geschehen, welches sich insofern darstellte, dass alle Mitglieder gestriegelt und gespornt und nicht zu vergessen pünktlich am Treffpunkt angelangt waren. Man musste an dieser Stelle mal festhalten, dass die Kunoichi gerade in diesem Moment nicht so besonders auf den Auftritt der jeweiligen Teammitglieder achtete, sondern eher deren Reaktion. Der Aburame bemühte sich redlich, stereotyp zu bleiben, Itoe genoss das Rampenlicht und sprach ein Kompliment aus, welches bedauerlicherweise übergangen wurde, während Kimihiro so aussah, als würde er gleich im Erdboden versinken. Bei dem Künstler war es sowieso merkwürdig – es schien fast, als hätte man versucht, einem Wackeldackel in einen Smoking zu quetschen, und einen ähnlichen Gesichtsausdruck hatte der Misumi auch aufgesetzt. Wenn er allein schon aufgrund seiner Anwesenheit auf diesem Fest litt, dann würde er über den Tag noch viel mehr leiden – davon konnte er freilich nichts wissen, da die Chuunin in ihrer Eigenschaft als Teamleiterin kurze, präzise Anweisungen abgab, konnte sich jedoch einen giftigen Kommentar doch nicht ganz verkneifen.
„So, da wir uns jetzt alle ausgiebig begutachtet und für strahlende Schönheiten befunden haben: Headset raus, Kanal 42, nur im Notfall und für Berichterstattungen zu benutzen. Ihr kennt die Route, ihr kennt eure Aufgabe, ihr wisst, was ihr zu tun habt. Viel Erfolg.“
Kurz, knackig, humorlos. Itoe war gewiss enttäuscht, dass sie noch nicht einmal eine Antwort auf ihr Kompliment erhalten hatte – kein Wunder, sie konnte ja auch nicht wissen, wie unwohl sich das werte Silberhaar wirklich fühlte. Mit diesen knappen Worten war das Team auch entlassen, frei, sofern sie sich an die Route hielten und natürlich mit guter Gesellschaft gesegnet. Es war noch nicht viel los – erst so gegen elf Uhr würden sich die Massen langsam sammeln, und um 12 Uhr sollte eine Ansprache stattfinden. Dieses Fest war ein Fest der Nacht, was aber nicht hieß, dass man sich nicht tagsüber gebührlich dafür vorbereiten konnte.

Itoe und Arachino waren bereits außer Sichtweite, als Junko den Künstler mit einem unauffälligen Seitenblick bedachte. Er schien weiterhin nervös und verkrampft, was ihrer Theorie keinesfalls widersprach, im Gegenteil. Verliebtheit machte nervös und unsicher, selbst wenn das Objekt der Begierde gerade nicht in Sichtweite war. Wie fing sie jetzt das Gespräch an? Genau genommen sah sich Junko nun mit der Tatsache konfrontiert, dass sie ein derartiges Gespräch noch nie geführt hatte – sollte sie einfach ein wenig um den heißen Brei herumreden? Ihn dezent auf Itoes Kleid ansprechen? Brachialer Frontalangriff? Welchen Weg auch immer sie wählte, der Misumi würde ohnehin mit Entsetzen, Schwitzen, Bluff und Gestotter reagieren. War es nicht also logisch, die ganze Sache ein wenig abzukürzen und gleich frontal loszumarschieren? Gleichwohl hatte sie aber nur einen Verdacht und wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn dies nicht der Fall war. Fest stand allerdings, dass der Misumi wegen irgend etwas fürchterlich fahrig und gehetzt aussah, und es galt, herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Er und die Hyuuga waren doch Mitbewohner, oder nicht? Vielleicht verband sie eine Bekanntschaft und sie hatten sich gestritten (dann hätte Itoe allerdings anders reagiert), vielleicht war er auch Opfer eines Missverständnisses. Letztendlich konnte es aber auch etwas vollkommen anderes sein, weswegen es empfehlenswert erschien, sich in dieser Hinsicht erst einmal vorzutasten. Ihn unverbindlich darauf ansprechen, in eine verbale Falle locken und seine Reaktion beobachten? Nein, sie trug gerade einen Beinausschnitt. Subtil war seit heute morgen vorbei.
„Soso, Itoe also …“
Irgendwie klang diese Aussage verdächtig nach „Aha, ERTAPPT.“
 

Misumi Kimihiro

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Das erste Aufeinandertreffen war also durchgestanden. Kimihiro stand noch, den Kopf fest auf den Schultern verankert, und nicht einen einzigen Zentimeter vor Scham im Boden versunken. Gut, ok, ein, zwei Zentimeter ist er versunken, doch das war dem durchgetretenen Boden anzukreiden. Wurde schon erwähnt, dass der Misumi nicht gerade gern in Sandalen durch diese Pampe stapfte? Ja? Gut, dann weiter im Text.
Offenbar schien die Teamleiterin des hiesigen Quartett Infernale alles in allem recht zufrieden mit dem Auftritt ihres Teams zu sein, gab es doch außer einem kleinen Kommentar ihrerseits keine weiteren Anspielungen auf etwaige Verfehlungen. Und was diese kurze Stichelei anging: Junko hätte sicher noch mehr im Holster stecken gehabt, und insofern wollte der Künstler zumindest kurz dankbar dafür sein, dass ihre Anführerin sich mit weiteren Aussagen in jene Richtung zurückhielt. Stattdessen ging es sofort an die weitere Missionsvorbereitung: Headsets raus und anschalten. Etwas umständlich suchte der Künstler nach der kleinen Gerätschaft, die er hastig zwischen Tür und Angel in eine von unzähligen Falten seines Kimonos gezwungen hatte. Als er letztlich den Empfänger, umzwirbelt von undurchsichtigem Kabelsalat, zu Tage förderte, brauchte es einige weitere Augenblicke, bis Technik und Mensch endlich eine Einheit bildeten. Kimihiro konnte sich einen Seufzer nicht verkneifen: Theoretisch war der Künstler zwar offen für jede Art von Erfindung, die ihm das Leben auf irgendeine Weise erleichterte, aber immer dieses Kabelgewirr… mit Tusche und Pinsel hatte man so ein Problem glücklicherweise nicht.
Apropos: Routiniert tastete sich Kimihiro im Geiste rasch ab und ging sämtliche Ausrüstung durch, die ihn auf dieser Mission begleitete. Wie immer baumelte an seinem linken Handgelenk das Armband, welches in zwei Siegeln Flöte und Zeichenblock samt Akten beherbergte. Zusätzlich dazu wand sich, versteckt unter dem weiten Haori, eine Beintasche um seinen rechten Oberschenkel, in der allerlei Kunai und Shuriken klapperten. Dazu gab es ein wenig Draht für etwaige Fallen, ein paar Pinsel und Briefbomben – das übliche eben. Abgesehen davon führte der Künstler nichts bei sich, keine zweite Beintasche, keinen Beutel am Gürtel. Wozu auch? Als Aufpasser auf einem Festival sollte man schließlich nicht allzu oft zu den Waffen greifen müssen, vor allem als Künstler.
Trotz dieser Vermutung nahm sich Kimihiro allerdings die Zeit, mit einem Fingerzeichen die Chakraströmungen in seinem Gehirn leicht zu verändern. Sicherlich rechnete der Misumi nicht wirklich damit, aus heiterem Himmel mit einem Trugbild attackiert zu werden, doch seit jener mehr als unangenehmen Illusion, die ihn auf der Mission in Yakusoku befallen hatte, sowie auf Befehl seiner Lehrerin war die Kunst der vollständigen Selbstkontrolle inzwischen zu einer Art Startschuss für jede Art von Aufgabe geworden, sei es im Training oder im alltäglichen Shinobi-Dasein. Formte der Künstler das Fingerzeichen, so machte er sich insgesamt bereit dafür, dass es jetzt wirklich um etwas ging. Ein ähnliches Ritual stellte der letzte Blick auf das unscheinbare neue Symbol auf seinem Armband dar. Schließlich sah Kimihiro auf, schaute kurz zu Junko, und folgte seiner ersten Partnerin dann mehr oder weniger zuversichtlich in Richtung Einsatzgebiet.
*Dann mal los.*

Eine Weile gingen die beiden Shinobi schweigend nebeneinander her. Zeit genug, um die eigenen Gedanken fort von den morgendlichen Mode-Ängsten hin zur immanenten festlichen Muffigkeit zu wenden. Grund für sie gab es schließlich genug: Aufgeweichter Boden, noch recht verwaiste Stände, unruhige Aufbruchsstimmung. Das Wetter war dagegen eigentlich recht angenehm, doch irgendwie lag die Luft mit ihrem süßlichen Jahrmarktaroma schwer auf den Schulter des Misumi, die zunehmend nach unten sackten. Ein wenig unangebracht für einen Shinobi auf Patrouille, ja, womöglich, doch irgendwie fühlte sich Kimihiro auch nicht wie ein solcher. Einen Schritt hinter Junko her dackelnd sah er sich mehr in der Rolle… gute Frage, in wessen? War er jemals allein mit einem aufgetakelten Mädchen über eine solche Festivität gelaufen? Nein, nicht einmal ansatzweise. Das, was der ganzen Sache am nächsten kam, war das gemeinsame Essen mit Itoe in Konoha, für das sie vom Hokageberg durch das Einkaufsviertel des Blätterdorfes gewandert waren. Aber hatte er sich damals auch so schwermütig gefühlt?
*Nein… daran würde ich mich erinnern. Aber der Vergleich hinkt sowieso: Hier sind wir weit weg von daheim, und damals standen wir quasi vor meiner Haustür.*
„Weit weg von daheim“ mochte zwar etwas theatralisch ausgedrückt sein, doch tatsächlich fühlte sich Kimihiro ganz und gar nicht so, als wäre er noch im heimatlichen Feuerreich. Das Festival mit seinen zahlreichen Ständen, die fremdländische Waren aller Art feilboten, erweckte mehr den Eindruck einer schummrigen Grauzone, die jedem und keinem Heimat war. An sich der perfekte Ort, um auch einige illegale Waren an den Mann und die Frau zu bringen, oder? Ja… wer würde schon erwarten, am Boden einer Popcorntüte gestohlene Schmuckstücke zu finden? Ob viele Kriminelle auf solche Art ihre Waren vertickten?
*Vielleicht sollten wir uns einmal die Lagerräume einiger Händler ansehen. Wenn das überhaupt in unseren Aufgabenbereich fällt, versteht sich. Andererseits haben wir ja sowieso nichts anderes zu tun.*
Doch gerade, als Kimihiro nach einer präzisen Formulierung seiner Frage zu suchen begann, brach Junko ihrerseits die Stille mit drei einfachen Worten.
„Soso, Itoe also…“
Kimihiro, der bisher mehr die Stände am Straßenrand betrachtet hatte, blickte nun in Richtung seiner Partnerin. Nur langsam sickerten die Worte des Mädchens in seinem Kopf an Bildern freundlich lächelnder Marketender vorbei, die mit schmutzigem Grinsen unter der Theke ihre Süßigkeiten mit Diebesgut versetzten, doch als er sich schließlich mehr oder weniger klar darüber wurde, dass Junko offenbar etwas von ihm zu wollen schien, war der Künstler noch lange nicht so weit zu ahnen, was es war, das sie wollte. Um jedoch nicht mehrere nachdenkliche Minuten in verwirrtem Schweigen zu verharren, füllte er die Stille kurzerhand mit… verwirrtem Grunzen.
„Hmm?“
Im selben Moment jedoch von der Vermutung erfasst, dass dieses kurze Brummen als Antwort bzw. Gegenfrage sehr wahrscheinlich nicht genügen würde, fügte er hastig hinzu:
„Was ist mit Itoe?“
Dabei war außer Verständnislosigkeit, Neugier und ein wenig des obligatorischen Unmuts ob der Umgebung nichts aus seiner Stimme herauszuhören - weder Scham, noch Aufregung, noch die Befürchtung, Junko könnte das vorhaben, was sie vorhatte. Soviel zu „Aha, ERTAPPT“ und „Subtil war seit heute morgen vorbei“ - Irgendjemand noch einen Versuch, wer hat noch nicht, wer will nochmal?
 
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Hyuuga Itoe

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Itoe für ihren Teil hatte zumindest eine Reaktion seitens Junko erwartet. Wenn man ein höfliches Kompliment abgab, bekam man in der Regel auch eines zurück – selbst, wenn es erstunken und erlogen war. Da die Chuunin in dieser Kunst geschult war und eigentlich keine Probleme damit haben dürfte, der Höflichkeit wegen ein bisschen zu flunkern, hatte das vermehrte Übergehen bzw. Ignorieren Itoes wohl einen anderen Grund, der sich Itoe aber im Moment nicht so einfach erschloss. Dieses deutlich reserviertere Auftreten, keinerlei Raum für etwas soziale Interaktion – das war sogar für Junko ungewöhnlich und auch etwas störend. Wenn jemand, mit dem man eigentlich guten Kontakt pflegt, einen plötzlich links liegen lässt freut man sich darüber nur sehr selten.
Abgelenkt wurde die Hyuuga von den beiden männlichen Teammitgliedern. Der Aburame hatte es tatsächlich geschafft sich einen Aufzug zu besorgen, der ihn nach wie vor in Schatten hüllte. Es musste irgendwo spezielle Läden für diesen Clan geben, denn niemand anderes würde soetwas auch nur im Traum tragen.
Kimihiro jedoch erweckte deutlich mehr Aufsehen. Kontaktlinsen, feine Kleidung und … gestylte Haare? Es gab bei dem Genin nur ein einziges Problem: Er verhielt sich nicht seinem Aussehen entsprechend. Man konnte sich noch so sehr in Schale putzen und schick machen, das letzte Körnchen Potential aus sich herausholen – wenn man dann teils verlegen, teils stumpf oder gelangweilt zu Boden starrte vermasselte man eigentlich schon wieder alles.
Während der Junge also mit seinen Kabel herumfummelte und sich vermutlich gedanklich in den Arsch biss, zog Itoe eines der schnurlosen Sorte aus der Tasche und stopfte es sich ins Ohr. Ein Blick auf den Kabelsalat von Kimihiro machte deutlich: Manchmal lohnte sich eine etwas teurere Investition eben doch – und wenn sie das Leben nur einfacher machte.
Einige Fingerschnipser später war der gewünschte Kanal eingestellt und Itoe machte sich mit ihrem ganz eigenen, leicht ekelhaften Genin auf den Weg. Die Gedanken an Junkos heutige abweisende Art waren schnell verschwunden, als sie sich unter die Gäste mischten und die Freuden des frühen Festivals zumindest erahnen konnten.
„Dann mal los, oh starker Aburame.“, kicherte sie Arachio entgegen und schlug sich grinsend in die Menge. Der Typ hatte ihr zu folgen, nicht? Außerdem war dies nur eine sehr kurze passantenreiche Gasse, danach hatten sie wieder etwas Raum, konnten gemütlich neben sich her laufen und sich unterhalten. Die Frage war nur: Worüber?
Ziel Nummer Eins ihrer Route war der beste Barista des goldenen Drachens – und gar nicht mehr so weit entfernt. Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben musste zumindest etwas Smalltalk her. Also schaltete Itoe ihr Gehirn an und suchte nach Themen, über die man sich gedankenlos unterhalten konnte, die Arachino nicht irgendwie auf die Palme brachten oder den Anschein erweckten, Itoe hätte völlig den Sinn zur Realität verloren („Hast du die Schuhe der Frau gesehen? Da? Die Roten?“). Heraus kam: „Sag mal, Arachino-kun, wieso tragen eigentlich alle aus eurem Clan diese schrecklich zugeknöpften Outfits? Versucht ihr einfach nur mysteriös zu wirken oder hat das seinen Sinn?“ Soviel zu Themen, die Arachino nicht auf die Palme bringen könnten. Aber Hey, was will man machen? Itoe war gerade dabei eines der größten Rätsel der Menschheit zu lösen: Warum zogen sich Aburame so an wie sie es taten und wurden sie deshalb oft ausgelacht?
 
A

Aburame Arachino

Guest
So ging also seine erste Mssion los. Es schien ales in allem doch ein recht guter erster Auftrag zu sein, ein paat Diebe, so einer wie der von Gestern, viel mehr erwartete Chin nicht von dieser Mission. Im Grunde perfekt um ein paar neue Tricks zu probieren, vielleicht neue Techniken ausreizen... Zudem... auch wenn er die Hyuuga die ihn begleitete noch immer für unheimlich hielt, würde er vielleicht, mit etwas Glück einen kleinen Einblick in die Kampfkunst dieses Clans erhalten. "Behalte deine Feinde im Auge, doch noch viel mehr achte auf deine Freunde" so ähnlich war das alte Sprichwort doch.
Er fummelte lange an den Kabeln seines Headsets herum, das blöde Ding hatte sich vollkommen in sich verknotet. Er hätte es wohl lieber nicht in der Tasche tragen sollen, zumindest nicht, ohne es vernünftig aufzurollen.
Es war die Hyuuga, die das schweigen brach, sicher, sie hatte die ganze Aktion schon vorher mit einer Stichelei begonnen, aber so was störte Chin wenig... So lange er nicht als schwach bezeichnet wurde, nahm er Sticheleien recht locker hin. Meistens. Zudem hate er sich nach dem Ausfaller gestern geschworen, sch auf dieser Mission zu zügeln. Er wollte grade einer Hyuuga nicht noch mehr grund geben, über ihn zu lachen. Eben darum wollte er die Frage von Itoe auch beantworten, zumal er sie schon desöfteren gehört hatte.
"Ja, das Kleidungsthema. Das kriegt man als Aburame desöfteren zu hören. Nun, leicht zu beantworten ist das nicht, grade weil man sich einfach kaum Gedanken darum macht. Hauptsächlich wird es halt sehr von dem Clan beeinflusst. Man wächst schließlich Hauptsächlich unter Aburame auf, da nimmt man so manche Eigenarten an. Warum sich der Stil jedoch erst entwickelt hat... Ich weiß es nicht. Ich selber trage solche Sachen, weil ich es mag... Es gibt mir irgendwie Schu..." Moment... jetzt lies er sich zu sehr mitreißen. Warum er die Sachen trug, hatte sie nichts anzugehen. "Es gefällt mir halt einfach so. Das es so zum Standart geworden ist... nun ich glaube, das ist einfach nur Familienstil, eine Art... Markenzeichen. Wie die Inuzkas immer diese komischen... Keine Ahnung, ob das Tatoos sind oder Schminke, aber ich denke, du weißt, was ich meine. Letztlich ist es auch bei uns Gechmackssache. Es gibt Aburame, die nicht den Kleidungsgeschmack des Clans teilen, nur erkennt man diese halt selten als Aburame. Wie gesagt, ich kleide mich so, weil ich es so mag." Auch wenn er Hyuugas nicht sonderlich mochte... es tat gut, einfach mal ein wenig zu plaudern. Er hatte grade durchaus Spass daran gefunden, also, warum nicht weiter machen.
"Sag mal... Als Chuunin bist du doch bestimmt schon viel herum gekommen, oder? Wie ist das Leben so... wenn man erst mal eine Weile in der Ninjawelt lebt?"
 
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