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Festivalstraße

Kosanu Toriko

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Es war schon leicht es sich selbst schwer zu machen, vor allem dann, wenn man dazu neigte seinen ersten Impuls nicht ganz unterdrücken zu können. Toriko also Cholerikerin zu bezeichnen wäre eindeutig übertrieben gewesen, aber sie als Spielball ihrer Emotionen zu bezeichnen passte wohl ganz gut. Ihr großes Glück war nur, dass sie nicht völlig auf den Kopf gefallen war. Deswegen verstand sie den Wink mit dem Zaunpfahl meistens, wenn man ihn ihr nicht zu schwer machte und ließ sich davon auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Ihr rothaariger Kollege war dabei wohl nicht ganz ungeschickt gewesen. Würde er nicht aus Soragakure stammen hätte das Mädchen sich fast dafür geschämt, wie es mit ihm umgesprungen war – aber nur fast. So war sie ihm zumindest entgegenkommen. Gut, von jedem normalen Menschen hätte man etwas mehr erwarten dürfen, zum Beispiel Gefühle wie Reue oder ein wenig Demut zu zeigen. Zu Beidem neigte die Kunoichi aus dem Dorf hinter dem Regen nicht und zu ihrem Glück schien ihr Begleiter es auch nicht wirklich von ihr zu erwarten, zumindest nicht offen. So konnte sie einfach so tun als wäre nichts gewesen und einen milderen Tonfall einschlagen. Den beherrschte sie ja gerade noch.
Im Endeffekt war es eben einfacher freundlich zu sein, die Kommunikation mit anderen Menschen fiel – oh Wunder! – gleich viel leichter, vor allem wenn einer so höflich war wie Kenta. Im schlechtesten Fall wusste er immerhin, was sie von ihm erwartete. Also gab Toriko sich die beste Mühe ihm dann auch entsprechend zu antworten. Erst hakte sie sich bei ihm unter, das hatte er ja auch ganz richtig gemacht, ehe sie antwortete: „Die Spiele, ich verstehe. Dann hast du deinen kleinen Kumpel also gewonnen, ja?“ Sie nickt in Richtung des Spielzeugroboters, Hand hatte sie ja gerade keine mehr frei um damit zu deuten. „Früher mochte ich sowas auch recht gerne, aber damals war ich noch nicht geschickt genug um auch Preise abzuräumen.“Mittlerweile war sie es NATÜRLICH. Jemand wie sie würde heutzutage einen Standbetreiber in die Armut schicken, aber das wollte sie ihm nicht auf die Nase binden, schon allein deswegen nicht, weil sie nicht einschätzen konnte, ob er nicht vielleicht doch noch besser war. Das war zwar kein realistischer Gedanke, aber blamieren konnte sie sich einfacher, wenn sie das wollte.
Die Narben am Arm waren ihr bei diesem Licht dann auch endlich aufgefallen, aber sagen wollte sie dazu nichts. Wenn sie aus einem Kampf stammten, was in ihrem Alter eher unwahrscheinlich war, dann hätte er sie ruhig mit Stolz tragen können. Alte Kriegsverletzungen zeichneten einen Krieger nach Ansicht der Kunoichi mehr aus als dass sie ihn entstellten. Und wenn sie von irgendwo anders herkamen? Dann war die Geschichte wohl ohnehin unschön und man musste nicht auch noch darauf herumtrampeln. Aus diesem Grund rümpfte sie die Nase auch nicht ein wenig wegen Kentas Aussehen, sondern viel mehr wegen dem, was er sagte. Allzu exotisches Essen… aber erst die Einladung zu fordern und sie dann abzulehnen wäre auch feige gewesen. Den Hummus hatte sie sich selbst eingebrockt: „Natürlich, wieso nicht? Man kann ja alles einmal probieren.“ So wie in ihrem Gesicht hatte sie es auch beim Sprechen nicht ganz vermeiden können zu zeigen, wie wenig ihr diese Idee gefiel. Dennoch musste sie jetzt da durch: „Ich kann es kaum erwarten.“
 

Rutako Ingvi

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Die Gebräuche, die Shirogakure pflegte, was ihre Unterhaltung anging, waren für den Rutako nicht uninteressant, auch wenn Mari dazu nicht so viele Informationen herausgab. Anscheinend gab es dort einige Feste in der Sommerzeit, die Musiker in den Mittelpunkt stellten... „Es ist nicht so, als gäbe es keine Musik in Soragakure...“, meinte Ingvi, als er zwischen den Worten seiner Begleitung eine Pause fand. „Allerdings glaube ich, dass wir... nicht ganz so viele Feste haben. Es gibt nicht so etwas wie eine Straßenfestsaison... nur ein paar Feiertage, die über das ganze Jahr verteilt sind. Straßenkünstler bei uns... nun, es gibt auch Musiker, aber bei öffentlichen Festen gibt es eher Aufführungen, die historische Ereignisse oder Legenden nachspielen...“ Grundsätzlich war Ingvi an Geschichten auch eher interessiert als an reiner Unterhaltung, aber das würde kaum der Grund sein. Soragakure war in vielerlei Hinsicht darauf bedacht, seine glorreiche Vergangenheit im Blick zu behalten, und nutzte die großen Ereignisse des Jahres nun einmal gerne, um das auch darzustellen. Das hieß nicht, dass dort keine Musik spielte – nur, dass sie eine eher nebensächliche Rolle einnahm. „Wobei... dass ich wenig Musik höre... hängt eher mit meinen eigenen Gewohnheiten zusammen...“, meinte der Rutako leise, nachdenklich. Sein Blick wandte sich auf die stets glückliche Maske, die aktuell das Gesicht der Hyuuga darstellte. „Ich weiß nicht, ob man es merkt, aber... ich bin kein Mensch für Feiern. Ich verbringe wenig Zeit mit zielloser Unterhaltung... und höre entsprechend selten Musik.“ Das war zumindest ehrlich. Ingvi wäre überrascht, wenn sein Gegenüber das überhaupt nicht geahnt hätte, aber schlussendlich war er jemand, der nicht wirklich Zeit mit anderen verbrachte und dafür nie Notwendigkeit gefunden hatte. Dass er den heutigen Abend nicht allein verbrachte, lag ja auch an außergewöhnlichen Umständen, zu denen es sonst selten kam. Selbst wenn er mal eines der Straßenfeste in Soragakure besuchte – was beim besten Willen nicht immer vorkam – mied er für gewöhnlich Kontakt und verschwand auch schnell wieder. Er hätte sich ja nicht einmal Mari zugewandt, wenn diese ihn nicht so gereizt hätte...

Die junge Dame schien eine andere Verbindung zur Musik zu haben als der Schwarzhaarige, erzählte davon, wie viel ihre Schwester nun sang und, sofern er das alles richtig interpretierte, wie schlecht sie darin war. Offenbar genoss die Hyuuga gute Musik, hielt aber auch der unangenehmen Stimme ihrer direkten Familie stand, wenn es sein musste... Ingvi wusste wirklich nicht, ob er das Gleiche tun könnte, wenn er in ihrer Situation war. Vermutlich nicht, aber andererseits hatte er nicht wirklich Erfahrung damit, von einem geschätzten Verwandten genervt zu werden. Was auch schon eine gute Überleitung zum Rest des Gespräches war...
Nun konnte man sagen, dass es nicht ganz fair war, Ingvi nach seinen Geschwistern zu fragen. Immerhin ahnte er nichts davon, dass er eine große Schwester hatte, die vielleicht oder vielleicht auch nicht noch irgendwo da draußen lebte, ausgestoßen von ihrer Familie und ein Geheimnis gegenüber ihrem eigenen Bruder. Schlussendlich gab es für ihn also nur eine mögliche Antwort: „Nein... ich bin allein aufgewachsen.“ Auf seine Beziehung zu seinem Vater wollte er nicht wirklich weiter eingehen, aber andererseits kam es ihm auch unangenehm vor, an dieser Stelle einfach nichts mehr zu sagen. Er war nicht wirklich jemand, der sich viel unterhielt, deshalb war es nicht ganz einfach, die Konversation natürlich am Laufen zu halten... „Ich... mh... ich lebe mit meiner Mutter zusammen... aber ich bin die meiste Zeit nicht daheim. Die meiste Zeit lebt nur sie zuhause...“ Okay... das waren noch einmal zwei Sätze gewesen. Unter der Maske kam der Junge leicht ins Schwitzen; warum war es so schwierig, normal mit Leuten zu reden? Man konnte beim besten Willen nicht sagen, dass er dumm oder ungebildet war, und wenn jeder andere einfach so jeden Idioten ansprechen konnte, warum sollte gerade er dann unfähig sein, ein normales Gespräch voranzutreiben? „Ähm... du scheinst... eher ein Familienmensch zu sein...“, meinte er, drehte dabei das Gesicht von dem Mädchen weg, sah sich ein wenig auf der Straße um. Das Gefühl, eine Enttäuschung als Gesprächspartner zu sein, machte ihn nervös, und er merkte, wie seine üblichen Sprachmuster wieder hervorkamen. Üblicherweise musste er über nichts anderes reden als die wichtigen Details und Pläne einer Mission... „Du hast... eine Schwester erwähnt, nicht? Ähm... wie... ist die so...?“ Die rechte Hand des Jungen fuhr durch sein Haar, strich es nach hinten, um dann seinen feuchten Nacken hinab zu gleiten. In der kühlen Abendluft war es kaum zu glauben, aber er schwitzte... nur leicht, aber bei der Berührung konnte er es spüren. Seine Augen wanderten hinüber zu den beiden Musikern. Sie hatten inzwischen das Stück von eben bestimmt und stimmten einen etwas kräftigeren Takt an. Einige der jungen Paare begannen, miteinander zu tanzen, mitten in der Öffentlichkeit... Machte man das so? Die Rabenmaske blickte wieder dem Fuchs entgegen. Ob er sie wohl auffordern sollte? Wenn das üblich war, erwartete sie es vielleicht sogar... Aber wie stellte man das an? Passte es überhaupt? Und wie tanzte man heutzutage überhaupt? Er kannte die grundlegenden Schritten von ein paar Standardtänzen, die seine Mutter ihm gezeigt hatte, als er jünger war, aber das, was die jungen Damen und Herrn hier vortanzten, erinnerte kaum daran...
So langsam wurde Ingvi sich bewusst, in was für einer prekären Situation er sich doch befand. Nicht, weil er einer Kunoichi gegenüberstand... sondern weil Fähigkeiten gefragt waren, die er sich nie angeeignet hatte.
 

Takeshi Rai

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Nun hatte er also auch einen Ninjutsuka vor sich. Man konnte schon vermuten, dass er schon etwas erfahrener war als Rai selbst, aber, dass er so erfahren war hätte er nicht gedacht. Der hatte sicher schon einige Jahre als Ninja hinter sich. Er hatte sogar ein besonderes Element, welches er beherrschte. Vielleicht ein Gekkai Kenkai? Allerdings hatte Hei dem Takeshi jetzt etwas versprochen und ein Takeshi vergisst nie ein Versprechen! Darauf antwortete er: „Alles klar, das nächste Mal zeigst du es mir!“ Danach zwinkerte er, mit der Aussicht, dass er freundlich auf ihn wirkte. Nach einer Weile aussichtslosem Fischen, gaben die zwei es auf und gingen Richtung Festivalstraße. Während sie da so dahin schlenderten, erzählte Hei dem Blauhaar etwas über diesen Sora-Nin. Anscheinend war dieser Typ etwas gewalttätig. Dann war es wirklich klüger, dass sie etwas Anderes machen. Erstens, um den armen Hei etwas abzulenken und zweitens, um sich einen Plan zu überlegen, wie sie dessen Date aus den Fängen dieses Typen rauszureißen. Vielleicht war es ja klüger, wenn Rai ihn verlassen würde und Hei die Situation alleine lösen zu lassen. Nur war da das Problem, dass Rai hier sonst keine Verabredung hatte und nicht wüsste was er tun sollte. Aber vielleicht konnten sie den Sora-Nin einfach umhauen und schnell wegrennen. Das ging allerdings schwer, da das heute ja ein Fest des Friedens und der Eintracht war und man wirklich nicht diese Atmosphäre zerstören wollte. Was konnten sie also tun?

Natürlich: Essen gehen! Den Vorschlag seines schwarzhaarigen Partners nahm Rai gerne an. „Für Essen bin ich immer zu haben!“ Und so gingen die beiden etwa fünfzig Meter die Festivalstraße runter, bis sie an einem Marktstand ankamen, an dem so ein Mann dauernd herausposaunte, dass es hier das beste Essen weit und breit gäbe. Natürlich würden die beiden da sofort zuschlagen! So deutete Rai in Richtung dieses Standes und die beiden gingen dort hin. Der, anscheinend, gut gelaunte Mann, der eben noch herausposaunt hatte, dass es hier das beste Essen weit und breit gäbe, begrüßte die zwei mit einem freundlichen „Hallo, was darf es sein?“. Rai nahm einen Blick auf die Menükarte, die an der Holzwand im Inneren des Marktstandes ausgehangen war. Auf was hatte Rai jetzt Lust? Nudeln mit der Spezialsoße oder etwa doch viele Reisbällchen in Kombination mit der Spezialsoße? Auf jeden Fall musste diese Spezialsoße gut sein, denn hier bestellten recht viele diese Soße dazu während die zwei hier überlegten. Schließlich kam der Takeshi zu dem Entschluss einfach seine beiden Optionen zu wählen. Man muss doch viel essen um groß und stark zu werden! Nach einer Weile wurde ihm sein Essen gebracht und er haute sofort rein. Schnell war sein Essen verschlungen und sein Magen gefüllt. Tja, immerhin war er geübter Esser! Nun wandte er sich zu Hei: „So, wollen wir jetzt einen Plan ausgrübeln?“ Mit einer Serviette wischte er sich die Mundwinkel ab, ehe er fortsetzte: „Ich wäre dafür, dass wir einfach hingehen. Viel könnte dieser Typ ja nicht anrichten. Ist ja immerhin ein Fest des Friedens. Würde er heute auffallen, würde er sicher Ärger bekommen.“ Mal sehen welchen Plan sein Gegenüber hatte.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Was? Ingvi war kein Mensch für Feiern? Is nich wahr! Mari wäre jede Wette eingegangen, dass der Chuunin jedes Wochenende zu den Stammgästen der Partymeile Soras gehörte… nicht. Mit wenig Überraschung nahm die Hyuuga demzufolge die Worte des Schwarzhaarigen zur Kenntnis, leicht lächelnd, auch wenn die Maske dies verdeckte. Aber konnte die Braunhaarige das alles dann als Kompliment werten? Also, dass Ingvi sich die Zeit nahm, um mit ihr – wie er sagte – eine ziellose Unterhaltung zu führen? Na, es war wohl eher ihre Herkunft, die den Sora-Nin dazu verleitet hatte, ein paar Minuten seines Lebens zu opfern, um sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Vielleicht konnte er dadurch doch ein paar Informationen ergattern, die ihm irgendwann helfen würden, die Byakugan-Trägerin in einem Kampf zu besiegen? Tja, wie gut, dass Mari sich darum gerade weniger Gedanken machte, sondern einfach versuchte, den Moment und die Feier an sich zu genießen.

Kurze Zeit später ging Ingvi auf die Frage der Kunoichi ein – er schien als Einzelkind groß geworden zu sein. Keine Geschwister, schade, das wäre ein weiteres Gesprächsthema gewesen, auf dem man hätte aufbauen können. Je mehr der junge Mann sprach, desto deutlicher wurde es, dass er Probleme damit hatte, das Gespräch am Laufen zu halten. Die Sätze wurden wieder abgehackter, die Zusammenhänge bildeten sich erst nach und nach. Irgendwann drehte er sogar das Gesicht in eine andere Richtung, strich sich nervös durch die Haare und dann erkannte Mari den Schweiß, der sich in dem Nacken des Gegenüber gebildet hatte. Strengte es ihn wirklich so sehr an? Oder machte er sich Sorgen, irgendwelche Informationen an den Feind zu geben, die er so nicht weitergeben wollte? Egal wie fähig Ingvi im Kampf war, seine sozialen Kompetenzen schienen nicht besonders ausgereift zu sein. Irgendwie fand Mari das ganz witzig – auf einer normalen Mission kam man nicht dazu, den Gegner soweit kennenzulernen, um solch kleine Schwächen zu entdecken. Die soziale Inkompetenz des Schwarzhaarigen war keine Schwäche, die die Hyuuga während eines Kampfes gegen ihn nutzen konnte – daher war es nur ein amüsantes Detail am Charakter von Ingvi. „Ein schwer beschäftigter Mann, der nur selten dazu kommt, ein wenig Zeit mit seiner Mutter zu verbringen, hm?“, fragte Mari nach und legte den Kopf leicht schief. Sie wollte darauf keine Antwort haben, es war eher eine Feststellung für sich selbst. Dass er nur seine Mutter und nicht seinen Vater erwähnte, war für die Kunoichi keine Besonderheit – sie hatte schon viele Leute kennengelernt, die nur bei einem Elternteil aufgewachsen waren. War es nun aufgrund einer Trennung oder des Todes eines Familienmitgliedes… in Ninjafamilien kamen solche Dinge öfter vor. „Ich lebe mit meiner Familie zusammen und verbringe recht viel Zeit mit ihr, falls du das mit dem Familienmenschen meinst.“ Die Braunhaarige zuckte mit den Schultern, brachte ihren Kopf wieder in eine gerade Position und sprach mit einem Lächeln in der Stimme weiter. „Neben dem Beruf und meinem… hm.. Privatleben bleibt mir dafür zum Glück noch Zeit übrig.“ Mari dachte einen Moment an ihren Freund – Hei würde es wahrscheinlich nicht fassen, wenn sie ihm später von dieser absurden Szenerie erzählen würde. Wer hätte auch gedacht, dass sie auf diesem Fest zufälligerweise eine so interessante Begegnung haben würde? Am witzigsten war es aber wohl, dass Ingvi der 18-Jährigen auf privater Ebene nicht einmal unsympathisch war. Sie fand ihn ganz amüsant, so ohne äußere Umstände, die sie dazu brachten, gegeneinander zu kämpfen. Es war schade, dass dieser Abend wohl der einzige Moment war, in dem Ingvi und sie so ruhig und offen miteinander sprechen würden. Naja, man musste die Dinge so akzeptieren, wie sie waren. „Meine Schwester ist mitten in der Pubertät und entsprechend anstrengend“, sprach die Hyuuga einfach offen weiter, um sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. „Sie heißt Aiko. Ist meine jüngere Schwester, dreizehn Jahre. Zurzeit sieht es so aus, als würde sie irgendwann als reisende Händlerin tätig sein. Aber naja, das wird wohl noch ein paar Jahre dauern.“ Darauf, dass ihre jüngere Schwester eine schwere Krankheit hatte, wollte Mari an dieser Stelle lieber nicht eingehen. Ganz abgesehen davon, dass das die Stimmung zerstört hätte, ging Ingvi dieses Detail nicht wirklich etwas an. Er hätte es wohl auch nicht wissen wollen. Allerdings war das der Grund, warum Aiko keine Kunoichi war – die meisten Hyuuga waren immerhin als Ninja tätig. Klar gab es immer wieder Ausnahmen, aber dennoch. Mari konnte nicht sagen, ob Ingvi dieses Detail auffiel oder nicht. Erst jetzt bemerkte die junge Frau, dass die Musik sich verändert hatte und die Paare um sie herum anfingen, ein wenig zu tanzen. Es war ein kräftiger Takt, wenig romantisch, sondern eher um gemeinsam ein wenig Spaß zu haben. Wie gebannt schien der Schwarzhaarige auf die tanzende Masse um sie herum zu blicken, der Schweiß in seinem Nacken wurde deutlicher. Oder bildete sich Mari das nur ein? Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen. „Na? Möchtest du tanzen?“, fragte sie nach und grinste frech – wieder eine Sache, die die Maske verdeckte. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, darauf wartend, wie der Sora-Nin auf diese Einladung reagierte. Mari war nun wirklich nicht die Art Frau, die darauf wartete, aufgefordert zu werden – war auch ein wenig altmodisch, nicht? „Oder kannst du nicht tanzen? Keine Sorge, es sind im Prinzip immer die gleichen Schritte. Ich kann auch führen.“ Das hier war wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen, die Ingvi in seinem bisherigen Leben bewältigen musste. Ob er die Herausforderung bestehen würde?
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Eigentlich hatte Hei vermutet, mit diesem Schlenker in der Thematik davon abzulenken, dass seine Freundin gerade mit einem anderen Typen über dieses Fest lief. Allerdings hatte er gleichzeitig die Rechnung ohne den Wirt gemacht - der in diesem Falle Takeshi Rai war. Der junge Bursche war ziemlich hartnäckig... aber dazu später mehr. Erst einmal: Essen! Essen war immer etwas gutes und konnte Hei zumindest ein wenig ablenken - und die Leckereien, die es hier gab, würden das sicherlich hervorragend bewerkstelligen. Und auch Rai schien begeistert zu sein. Essen halt. Hei versuchte, seine Gedanken ein wenig beiseite zu schieben und sich auf den Moment zu konzentrieren. Dieser Moment bestand... vor allen Dingen erst einmal aus Spezialsoße. Hei war nicht erstaunt darüber, dass dieser Stand eine ganz besondere Zutat lobte, nämlich die hausgemachte Soße, deren Rezept bereits seit Generationen in der Familie war und bisher sonst noch niemandem bekannt geworden war! War ja nicht so, als würde es solche Spezialsoßen nicht überall auf der Welt geben... einigermaßen amüsiert folgte Hei dem begeisterten Rai und bestellte sich statt beide Hauptgerichte nur das mit Reis. Und auch beim folgenden Verschlingen der Mahlzeiten stellte Rai ihn ein weiteres Mal in den Schatten. Fast ein wenig neidisch sah Hei zu, wie der Junge seine Portionen wegknallte und in diesem Moment... traf ihn irgendwie die Erkenntnis, dass er, zumindest in dieser Ninja-Welt, gar nicht mehr so jung war. Klar, das war komisch zu sagen, wenn man gerade neunzehn Jahre zählte, aber er konnte sich noch an eine Zeit erinnern, wo er auch sein Essen so verputzt hatte. Jetzt as er seine Portion ganz gemächlich und entspannt auf und achtete sogar ein wenig darauf, dass er sich dabei nicht bekleckerte. Hei schmunzelte leicht. Es war albern, sich alt zu fühlen, aber dieser kleine Stachel saß schon irgendwie in seinem Fleisch.

Allerdings war das gleichzeitig ja auch ein Vorteil. Erfahrung war wichtig in diesem Geschäft. Naja, und außerdem... gab es für ihn halt auch andere Dinge, die mittlerweile wichtig geworden waren. "Einen Plan?", fragte Hei und sah kurz ein wenig verwirrt aus, schmunzelte dann aber, als er verstand, worauf sein Shinobi-Kollege hinauswollte. Er gab nicht auf - das war durchaus sympathisch. Nachdenklich betrachtete der Wüstensohn sein Gegenüber und seufzte dann leise. "An sich hast du ja recht", meinte er dann und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Und ich würde dir auch noch mehr Recht geben, wenn ich diesen Kerl auch nur im Geringsten einschätzen könnte, aber..." Hei schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht." Kurz schwieg er und sah sein Gegenüber kurz scharf an, stützte dann aber sein Kinn auf die Hand und sah ein wenig deprimiert aus. "Der hat schon einmal die Beherrschung verloren in einer Situation, in der es wirklich brandgefährlich war, das zu tun. Ich weiß nicht, ob 'Ärger' diesen Menschen überhaupt interessiert oder ob es ihn juckt." Mal abgesehen davon, dass er ganz scharf darauf zu sein schien, Mari anzugreifen. Vielleicht eine Art des Sich-Beweisens. Der Tatsumaki wusste es nicht, aber dass sich jemand gegen eine Hyuuga beweisen und damit auch seine eigene Stärke unterstreichen wollte, war wohl nichts ungewöhnliches. Immerhin waren die Weißaugen die Zierde von Shirogakure, der stärkste Clan der 'lichten Welt', wenn man das so sagen konnte. Also winkte der Suna-nin ab und schüttelte den Kopf. "Einfach hingehen möchte ich nicht", murmelte er und strich sich die langen Haare zurück. "Wenn überhaupt, müssen wir warten, bis Mari und er nicht mehr zusammen rumlaufen." Nachdenklich sah er einen Moment lang in die Ferne. "Aber vielleicht ist das gar keine so schlechte Gelegenheit", überlegte er. "Vielleicht wird so ein wenig mehr Respekt zwischen den Fraktionen gefördert. Wenn das überhaupt möglich ist, dann hier, auf neutralem Boden." Der junge Mann hielt kurz inne und nickte dann. Damit konnte er für sich leben. Mari würde schon nicht weglaufen. Er stand auf und nickte Rai zu. "Komm schon, Rai-kun... wir sehen uns noch ein wenig mehr um. Vielleicht fällt uns ja unterwegs noch etwas ein." Was Hei irgendwie bezweifelte. Heute funktionierte sein sonst doch recht analytischer Verstand nicht so ganz - vielleicht, weil er sich etwas anderes erhofft hatte. Die beiden Shinobi strollten noch ein wenig weiter; die fröhliche Masse an Menschen wurde einfach nicht weniger. Es war faszinierend, wie viele es waren... und vor allen Dingen, wie viele verschiedene Nationalitäten vertreten waren. Menschen aus dem Reich des Feuers, des Wasser, des Windes und der Blitze, der Steine und des Nebels... irgendwo würde man hier von jedem Land jemanden finden. "Bist du schon lange aus der Akademie raus?", fragte er seinen Begleiter und lächelte leicht. "Ich fühle mich fast schon alt, wenn ich so mit dir unterwegs bin", erklärte Hei und schmunzelte. "Das Gefühl habe ich echt noch nie gehabt." Sie hielten vor einem Stand, bei dem man mit einem Ball einen Dosenhaufen umwerfen musste. Schien sogar kostenlos zu sein. "Mit wem hast du denn sonst schon so zusammengearbeitet? Vielleicht kenne ich ja jemanden davon", meinte der Schwarzhaarige und warf seinen Ball... der voll daneben ging. Etwas bedröppelt nahm er sich den zweiten Ball und erwischte wenigstens zwei der Dosen.
 

Rutako Ingvi

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Maris kleine Schwester wollte Händlerin werden? Nicht nur das, es klang auch so, als käme da von Seiten der Familie kein Widerspruch, immerhin wurde es wie ein tatsächlich geplanter und wahrscheinlicher Karriereweg dargestellt und nicht wie ein unerfüllbarer Wunsch. Das fiel dem Rutako selbstverständlich auf, denn so sehr er versuchte, zu vergessen, dass Mari eine Hyuuga war, so war das doch nicht ganz leicht. Natürlich bekam er als aufmerksamer Zuhörer auch den Rest mit, aber die Zeit neben der Arbeit und seinen Hobbys mit der Familie zu verbringen, war seinen Beobachtungen nach nichts ungewöhnliches. Da klang es für ihn schon interessanter, dass der Hyuuga-Clan offenbar nicht zwingend Interesse daran hatte, ihre Sprösslinge zu Ninjas großzuziehen. Wenn man bedachte, dass die Hyuuga oft als stärkste Macht der Shirofraktion angesehen wurden, sollte man meinen, dass das eine Quelle der Stärke wäre, auf die man nicht verzichten wollte. Selbst ohne daran zu denken, was diese Information für Soragakure bedeuten konnte, interessierte es Ingvi rein persönlich sehr; als jemand, dessen Leben hauptsächlich daraus bestand, die eigene Macht mit allen Mitteln auszubauen, war es unvorstellbar, eine Ressource einfach aufzugeben, damit sie etwas – seiner Perspektive nach – weit weniger wichtiges machen konnte. War der Clan wirklich so hochmütig, dass er glaubte, nicht all seine Kinder nutzen zu müssen? Oder sortierten sie vielleicht hoffnungslose Fälle aus – was bedeuten würde, dass Maris Familienzweig zu den schwächeren gehörte? Vielleicht war es auch andersherum – war Mari so stark, dass man in ihre kleine Schwester keine Zeit investieren wollte, weil sie es weniger wert war? Oder konnte es sein, dass es ganz andere Umstände gab, die das Mädchen zu einem Sonderfall machten...?

Es gab viel zu viele Variablen, als dass Ingvi sein Interesse durch reines Überlegen befriedigen könnte. Er würde sie wohl fragen müssen – dachte er, als der Wechsel der Musik seine Konzentration von der Frage wegzerrte und Mari ihm auch schon die gefürchtete Frage stellte, ehe er selbst überhaupt hatte entscheiden können, ob es angemessen war oder nicht. Sie wollte also tatsächlich mit ihm tanzen...? Der Rutako schluckte leicht. Das kam nicht oft vor – es gab wenige Situationen, die ihn unvorbereitet trafen, da er grundsätzlich mit allen Arten von Angriffen und Überraschungen rechnete. Manche einer nannte es Paranoia, er sah es eher als Sicherheitsmaßnahme. Aber das hier lief einfach alles viel zu schnell für das Schwarzhaar...
N-natürlich kann ich tanzen!“, antwortete er entschlossen und stieß auch schon seine Hand nach vorne, um nach der ihren zu greifen – etwas forsch, aber er hatte nur gelernt, wie die Tanzstellung aussah, nicht, wie man mit einer Dame umging. Ehe seine Rechte sie jedoch tatsächlich berühren konnte, erstarrte er und blickte sich zwischen den aktiven Tänzern um. Richtig, das hier waren nicht die Tänze, die er kannte... auch, wenn er gelernt hatte, was er lernen musste, war das hier nie abgedeckt worden. Er zog langsam die Hand zurück, seine Augen unter dem Rabengesicht zusammengepresst, sein unter dem Schnabel sichtbarer Mund leicht zitternd. Sich kurz auf die Zunge beißend, riss Ingvi sich zusammen, um Mari wieder in die Maske sehen zu können. Ein kurzes Räuspern folge. „Allerdings... die Schritte, die ich hier sehe... kommen mir nicht unbedingt bekannt vor...“ Hätten seine Wangen je gelernt, wie man rot wurde, würden sie es jetzt wohl tun. Hoffentlich war seine Unsicherheit nicht zu spürbar... es war nicht so, als würde er zittern – zum Glück – aber anhand seiner etwas steifen Bewegungen und seinem weit weniger starren Gesichtsausdruckes, der sonst so unbeweglich und emotionslos erschien, konnte man ihm vielleicht ein bisschen davon ansehen. „Ich schätze... es wäre in Ordnung... wenn du führst...“, presste er hervor, seinem Stolz eine kräftige Wunde verpassend. Hoffentlich bemerkte sie nicht, wie er sich fühlte...
 

Takeshi Rai

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Naja, immerhin stimmte Hei ihm in dieser Sache zu. Vielleicht war es aber doch besser die Situation noch etwas abzuwarten. Es war halt eine riskante Sache, das wussten sie beide. Nichtsdestotrotz mussten die beiden irgendwann eingreifen. Vielleicht änderte die Hyuuga ja ihre Gedanken bezüglich Hei und verliebte sich neu in diesen Suna-Nin. Dies ergab aber so wenig Sinn, wie als würde die Sonne von einem Augenblick auf den anderen explodieren. Aber so logisch die Physik auch so, so möglich war es auch, dass das passieren könnte. Die Chancen dafür standen aber relativ gering, relativ sehr gering. Deshalb wollten wir ja keinen Gedanken daran verschwenden, nicht? Gut, dass seine neue Bekanntschaft gleich ein anderes Thema anschnitt. „Noch nicht lange, ungefähr ein Jahr.“, antwortete er auf die Frage, wie lange er schon aus der Akademie raus sei. Als Rai hörte, dass Hei sich alt fühlte wenn er mit ihm unterwegs war, musste er kurz auflachen. Irgendwie fand er es witzig. Doch eigentlich verhielt sich Rai seinem Alter nicht gerecht, oder nicht? „Hey, ich glaube das geht vielen so.“, sagte er darauf, dass Hei sich nicht schlecht deswegen fühlte. Während die zwei sich so unterhielten, fanden sie sich an einem Stand wieder, an dem man Dosen umwerfen konnte. Dafür musste man anscheinend nichts bezahlen. Also, wieso auch nicht? Also nahm der Takeshi einen Ball und pfefferte ihn…. voll daneben. Tja, in solchen Sachen war Rai schon nie gut gewesen. Dabei versuchte er eh auf die unterste Etage zu zielen, um so viele Dosen wie möglich umzuwerfen. Man musste da sicher mit einem gewissen Winkel und Drall werfen. So winkelte er seinen Arm auf 180 Grad an und versuchte den Ball von seiner Hand abrollen zu lassen, während er mit fast voller Wucht drauflos warf. Doch während er dies tat, redete ihn sein Begleiter an. Instinktiv drehte er seinen Kopf zu dem größeren Ninja um. Das Resultat daraus war, dass er nur die Spitze des Turmes traf. Kurz ärgerte er sich darüber, dass er angeredet wurde, aber trotzdem wandte er sich mit einem Lächeln im Gesicht zu seinem Ninjabegleiter um und antwortete ihm: „Ja, mit Mari eben. Ich war sonst nie auf vielen Missionen oder Jobs. Einmal war ich auf einer Mission mit einem blonden Mädchen, sie war ziemlich stark und kam aus Kumo. Leider weiß ich ihren Namen nicht mehr. Glaube irgendwas mit M.“ Kurz überlegte er und fuhr dann fort: „Dann war da noch so ein komischer Kauz. Hatte komplett rote Augen und konnte Metall bändigen. Der war echt komisch.“ Ja, viel mehr tat sich in dem Leben des Takeshi nicht. „Du hast sicher schon einige Ninja auf dem Buckel. Was war deine gefährlichste Mission und wer da dabei?“ Leider hatte Rai selten die Gelegenheit bekommen an einer Mission teilzunehmen und wenn er mal die Gelegenheit bekam, kam der Verwaltung wieder irgendetwas dazwischen und er wurde abgesagt. Deshalb hatte er viel Zeit für sein Training. Allmählich merkte man schon etwas an seinem Trainingsfortschritt. Er hatte schon ein paar neue Jutsus drauf und war heiß darauf sie endlich einmal auszuprobieren. Hoffentlich bat sich ihm bald eine Gelegenheit dazu. Nur heute nicht, da war er sich komplett sicher.
 

Tatsumaki Hei

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Hei musste lachen, trotz der Tatsache, dass er so kläglich bei diesem Spiel scheiterte. Aber er hatte zumindest mit dem letzten Ball noch ein paar der Dosen umgeworfen und wurde mit einem kleinen Trostpreis belohnt - ein kleines Plüsch-Füchschen mit riesigen Ohren. "Glaubst du?", fragte er und musste immer noch leise kichern - Hei hatte noch nie mit einem älteren Shinobi zusammengearbeitet. Irgendwie... war das seltsam, aber offensichtlich war auch in der Ninja-Welt die Demografie ein Problem. Nur im umgekehrten Sinne. Interessiert lauschte er den Worten von Rai, musste schmunzeln, denn die Begeisterung und gleichzeitig leicht anklingende Unschuld des Takeshi ließen ihn ein wenig an seine jungen... NEIN! Er würde nicht wieder damit anfangen, so zu denken - diese 'Altersgedanken' waren ja fürchterlich. Hei schüttelte den Kopf und wartete ab, bis Rai seinen Wurf fertig gemacht hatte - hey, er war gar nicht so schlecht. Sogar ein wenig besser als er - aber auch nicht allzu viel. Das machte Hei zumindest nicht total niedergeschlagen. "Hm", meinte er nachdenklich und betrachtete seinen jungen Freund, dessen Laune offenbar kein Wässerchen trüben konnte. "Du stellst Fragen...", brummte der Suna-nin und kratzte sich am Kopf. Weil er überlegen musste, ging er erst einmal auf die Worte des Takeshi ein. "Du hast also noch nicht so sonderlich viel erlebt, was?", meinte er dann und schmunzelte. "Das ist allerdings nicht unbedingt etwas schlimmes. Vielleicht brauchst du nur mal die Chance, dich zu beweisen. Allerdings: ein blondes Mädchen mit M aus Kumo?", fragte er und runzelte die Stirn. Es kam ihm so vor, als müsste ihm diese Beschreibung etwas sagen... doch irgendwie kam er nicht darauf. Mission? Nee, da war er eigentlich nur mit Mari unterwegs gewesen. Jobs? Auch nicht... im Chuunin-Examen war so jemand gewesen, aber das Gesicht wollte sich ihm einfach nicht mehr aufdrängen. Na, egal. "Ich glaube, ich weiß wen du meinst", erklärte er trotzdem und zuckte mit den Schultern. "Sie hat an einem Chuunin-Examen teilgenommen, wenn ich mich nicht irre. Wundert mich also nicht, dass sie stark war", fuhr er fort und lächelte dann.

"Was soll denn heißen, ich hätte schon einige Ninja auf dem Buckel?", fragte Hei amüsiert und musste leise lachen, während sie wieder die Straße hinuntergingen und nun dem Klang von Musik folgten, der in den letzten Minuten ein wenig lauter geworden war. "Ein paar Missionen habe ich schon hinter mir, stimmt... die gefährlichsten waren beide in Zusammenarbeit mit Mari." Der Schwarzhaarige schien einen Moment zu überlegen, dann zuckte er mit den Schultern. "Bei einer Mission mussten wir eine reiche Adelstochter eskortieren - sie sollte verheiratet werden." Er verschwieg vorsätzlich, dass die 'Prinzessin' und ihr 'Leibwächter' quasi Ebenbilder von ihm und Mari gewesen waren... das konnte er sich ja noch immer nicht erklären. "Zusätzlich dazu, dass sie schließlich mit ihrem Leibwächter durchgebrannt ist, hat uns so ein Verrückter angegriffen, der an die Augen von Mari wollte." In den hellen, blauen Seelenspiegeln von Hei konnte man einen Moment lang furchtbare Wut aufblitzen sehen, die aber schnell wieder verflog. Es folgte ein etwas nachdenklicher Gesichtsausdruck, als er Rai nach diesen Worten in die Augen sah. "Nun... er wird nie wieder irgendjemanden angreifen, dafür habe ich gesorgt", meinte er leise und seufzte. Trotz der Tatsache, dass Shuji oder Shinji oder wie er auch geheißen hatte, eine massive Bedrohung gewesen war und vermutlich noch mehr Tode verantwortet hätte, nagte es immer mal wieder an dem Tatsumaki, dass er ihn umgebracht hatte. Zerquetscht von hunderten Tonnen Kraft seines Wüstensargs war nicht mehr als Blut von dem Kerl übrig geblieben. Auf ewig vergessen irgendwo in einem Wald im Erdreich, wenn er sich richtig erinnerte. "Das war schon heikel, ist aber noch gut ausgegangen", endete er dann seinen kleinen Bericht und lächelte leicht. "Der andere Auftrag war ein wenig unheimlicher. Wir waren im Reich des Wasserfalls und mussten uns mit kleinen, verrückten, durch Gift entstellten und enthemmten Biestern anlegen, die wohl mal Menschen gewesen sind, aber total degeneriert waren. Da waren wir am Rande einer diplomatischen Katastrophe, weil jemand aus dem Dorf dafür verantwortlich war - und wir ihn natürlich aufhalten mussten", brummte er und kicherte leicht. "Aber zum Glück ist Mari nicht auf den Kopf gefallen und ich war unterstützend tätig, das wieder geradezubiegen. Interessant ist, dass du meistens irgendjemanden in den Dörfern und Städten triffst, mit dem man sich gut versteht oder der einen unterstützt. Man muss nur die Augen offen halten." Sie strollten weiter, die Musik wurde lauter. "Im Grasreich zum Beispiel haben Mari und ich eine junge Frau kennengelernt, die Mokuton beherrscht und mit gewaltigen Masken rumlief. Aber sie war sehr hilfsbereit. Im Wasserfallreich sind wir auf eine junge Anwohnerin getroffen, die ausschließlich Badeanzüge trug... na, soweit es sich nicht vermeiden ließ zumindest." Hei grinste leicht. "Aber mach' dir mal keine Sorgen: Deine Zeit wird schon noch kommen, und dann kannst du noch viel mehr erzählen als ich."
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Okay, also ernsthaft: So entschlossen, wie die Hand von Ingvi nach vorne stieß, wurden kurz die Alarmglocken im Kopf der Hyuuga aktiv. Wollte er gerade wirklich die Einladung auf einen Tanz annehmen oder ihr viel eher mit seiner Hand ins Gesicht schlagen? Schwer zu beurteilen, beides möglich… aber Mari versuchte, ihm keine bösen Dinge zu unterstellen. Bevor der Schwarzhaarige die Hand der jungen Frau ergriff, stockte er jedoch in seiner Bewegung und zog die eigene Hand wieder zurück. Die Augenbraue der Kunoichi hob sich leicht an, auch wenn das durch die Maske für den Sora-Nin nicht zu sehen war. Was war denn nun los? Ehrlich, Ingvi schien total überfordert mit der Situation zu sein. Sein Mund zitterte leicht, er räusperte sich und seine Bewegungen – die ohnehin nicht unbedingt locker waren – versteiften sich noch mehr. Irgendwie… fand Mari das witzig. Die Maske schützte den Schwarzhaarigen davor, das deutlich amüsierte Grinsen auf den Lippen der 18-Jährigen zu erkennen. Das hätte seinem Stolz wohl nur einen weiteren, tief sitzenden Schlag verpasst. Und das sollte ja nicht passieren, nicht?

„Okay“, brachte die Hyuuga hervor und klang freundlich und vollkommen neutral. Zwar machte Mari nicht mehr im gleichen Ausmaß Gebrauch von ihrer Schauspielerei wie in der Vergangenheit, aber wenn es sein musste, war sie noch immer eine Meisterin darin, ihre Gefühle (wie Amüsement) zu unterdrücken. Sie wollte immerhin nicht riskieren, dass Ingvi, der sich zumindest ein klein wenig öffnete, gleich wieder zu der scheinbar kalten Killermaschine vom Beginn des Gespräches wurde. Das wäre langweilig. Die rechte Hand der Hyuuga umfasste die Linke des Rutako und hob diese auf Augenhöhe an, während sie seine Rechte unterhalb ihres Schulterblattes ablegte. Danach legte die Hyuuga ihre eigene linke Hand auf dem Oberarm des Schwarzhaarigen ab. Bei einer versteiften Pose, wie Ingvi sie zeigte, war das gar nicht so leicht – aber Mari hatte ja auch nicht vor, irgendeinen Preis bei diesem Tanz zu gewinnen, sondern sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. „Bevor wir mitten in die tanzende Masse gehen sollten wir vielleicht einmal den Grundschritt üben. Wir wollen ja nicht von den ganzen Profis zerquetscht werden.“ Was bei der relativ schnell tanzenden Masse vor der Bühne vermutlich durchaus passieren konnte. Vor allem wollte die Hyuuga herausfinden, ob es Ingvi wirklich möglich war, sich führen zu lassen. Mari war bei weitem kein Tanzprofi, hatte aber bereits im Kindesalter die grundlegenden Dinge gelernt – eine Sache, auf die ihre Mutter immer viel Wert gelegt hatte. Jedenfalls hatte es selbst Mari – als Dame – schon damals Probleme bereitet, sich von einer anderen Person führen zu lassen. Eigentlich konnte sie das bis heute nicht wirklich, weshalb es umso besser war, dass sie beim Tanz mit dem Schwarzhaarigen selbst führen sollte. Und so setzte Mari an, zuerst zu einem einfachen Pendelschritt, bevor sie versuchen wollte, Ingvi mit einer Vorwärtsaktion zu einer entsprechenden Rückwärtsaktion zu führen und vielleicht sogar durch eine Schrittabfolge eine Drehung zu erreichen. Ob das klappen würde?
 

Rutako Ingvi

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Ungesehen unter dem Schutz der rabenschwarzen Maske zuckte Ingvis Augenbraue nervös. Es missfiel dem Schwarzhaar deutlich, dass er in dieser Situation nicht der starke, mächtige Shinobi war, der er zu sein pflegte, sondern reduziert wurde zu dem Ahnungslosen, der nicht mit dem umgehen konnte, was um ihn herum geschah und sich deswegen seinem Gegenüber unterstellen musste. Nein, das passte so gar nicht zu dem, was er von sich selbst gewohnt war...

Er sollte den Grundschritt üben? Irgendwie klang das für den Rutako wesentlich beleidigender, als es vermutlich war. Es kränkte ihn, etwas noch nicht zu können, das als Grundlage angesehen wurde, aber was konnte er dagegen schon tun? „Die Grundschritte... genau...“, meinte er also knapp, während er versuchte, mit der Haltung klarzukommen, in die Mari ihn gebracht hatte. Die beiden standen sich wirklich, wirklich nahe... mit seinem Arm auf ihrem Rücken war es fast wie eine Umarmung, mit denen Ingvi an sich schon keine Erfahrung hatte, aber um das alles noch schlimmer zu machen, hielt sie auch noch seine Hand! Auch wenn Ingvi wenig Ahnung davon hatte, was zwischen Mädchen und Jungen für gewöhnlich so ablief, und grundsätzlich auch kein Problem damit hatte, roh am Handgelenk einer Kunoichi zu ziehen, wenn diese sich nicht benehmen oder in die falsche Richtung gehen wollte, war ihm doch bewusst, dass das hier eine andere Art Körperkontakt war, als man sie zwischen zwei Fremden beobachten sollte. Es war außerdem eine Art Kontakt, die er selbst nicht gewohnt war. Seine Hand versuchte nicht etwa, der ihren alle Knochen zu brechen, sondern gab sich Mühe, das Gegenteil zu tun – sich ruhig zu halten und zu entspannen, sanft in der ihren zu liegen, ohne sich zu befreien oder sein Gegenüber zu vernichten. Es war keine hastige, kraftvolle Berührung, sondern eine ruhige, sanfte, intime. Ohne, dass er es merkte, reagierte auch sein Körper auf diese Nähe: Nicht länger atmete er durch die Nase, sondern durch den Mund, tief, leise hörbar, während sich die Muskeln in seinen Armen anspannten – nicht, um etwas zu tun, sondern um sich ruhig zu halten, während er diese Unbekannte hielt. Seine Augen zuckten hin und her zwischen ihrer Maske und ihrem Körper, um dessen Bewegungen zu beobachten und nachzuvollziehen. Gerade hatte sie ihren Fuß vorgesetzt... also musste er einen Schritt zurücktreten. Der zeitliche Unterschied zwischen ihren flüssigen Bewegungen und seinen wesentlich steiferen war deutlich, aber er gab sich ehrlich Mühe, ein möglichst guter Tanzpartner zu sein. Es half, die gleichen Strukturen ein paar Mal durchzugehen; während die erste Drehung recht stockend und unnatürlich verlief, sah man beim dritten Versuch bereits deutliche Verbesserungen. Natürlich war Ingvi nicht mit einem Mal frei und sicher, aber er erkannte die Reihenfolge und realisierte, was für Schritte wann zu machen waren. Sie trat zur Seite – er trat zur Seite. Das ganze noch einmal zurück. Als nächstes würde sie einen Schritt vor machen, also machte er auf der gleichen Seite einen Schritt nach hinten. Dann mehrere Schritte, um sich umeinander zu drehen... Auch, wenn es sicher nicht professionell oder besonders flüssig aussah, die Reihenfolge bekam Ingvi so langsam hin...

Gar nicht mal so schwierig...“, murmelte der Rutako vor sich hin, auch wenn sein Körper weiterhin eine gewisse Anspannung zeigte. Immerhin schaffte er es nun, seinen Schnabel durchgehend auf die Fuchsmaske zu richten, ohne dauernd nach unten gucken zu müssen. Nun, da er sich etwas weniger auf die einzelnen Schritte konzentrieren musste, reflektierte er etwas mehr über die Interaktion mit der jungen Dame aus Konoha. Seine Hände waren ein wenig verkrampft, da diese Nähe für ihn ungewohnt und unangenehm war – es konnte sein, dass er sie etwas zu kräftig hielt. Hoffentlich war sie okay... „Ist... ist mein Griff zu fest?“, fragte er, um sicher zu gehen, dass sie in Ordnung war. „Ich hoffe, ich... tue dir nicht weh...
 

Kinzoku Kenta

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Kenta grinste kurz, aber vielsagend, als die Kunoichi sich unterhakte und brav Konversation machte. Toriko verstand die Regeln. Sie spielte mit. Das versprach noch eine Weile interessant zu bleiben, ohne dass er sich einen neuen Stand zum Terrorisieren suchen musste. Sie hatte wohl in gewisser Weise Glück gehabt, unter allen verhassten Sora-nin an ihn zu geraten - es war kaum vorstellbar, dass er sich von einer gewissen Hochnäsigkeit, wie eben, kränken ließe. Wieso auch? Immerhin bedeutete das für ihn famosen Spaß. Abgesehen davon ... hätte sie Kenta besser gekannt, wäre ihr vermutlich nicht mal der Gedanke gekommen, sich zu schämen.
"Gewonnen ... hah! Ich würde hier vielmehr von einer Plünderung sprechen." Erwiderte Kenta mit einem schiefen Grinsen. "Diese Budenbesitzer erwarten nie, dass jemand mit irgendeinem Grad an echter Fähigkeit auftaucht. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf dass nur ungeschickte Kinder ohne Übung antreten. Erbärmlich, oder? Man sollte meinen erwachsenen Männern würde etwas besseres einfallen." Der Kinzoku klopfte selbstzufrieden auf die Pappverpackung des Roboters, während er sie beide durch die Festivalstraße manövrierte. "Ich würde euch ja gerne einmal spielen sehen. Vielleicht hinterher? Ich glaube ein oder zwei nette Preise hat er noch ..." Oh, wenn es nach Kenta ging, würde der Mann heute eine Menge Verlust machen! Er regte sich so schön auf.
Entgegen dem was er manchmal von sich selbst glauben mochte, Kentas Aufmerksamkeit war nicht allumfassend. So konnte er auch nicht lesen, wie Toriko auf den Anblick seines Unterarms reagierte, ohne es in Worte zu fassen. Ansonsten hätte er sich irgendetwas geistreiches dazu ausgedacht und auch prompt gesagt, keine Frage! Aber auf eine andere Sache achtete er sehr wohl - ihre Reaktion auf das angebotene Essen. Es funkelte schelmisch in den hellblauen Augen des Kinzoku, als er ihr doch sichtbares Naserümpfen bemerkte. "Genau!" Versetzte er enthusiastisch auf ihre doch recht deutliche Skepsis, als hätte sie damit etwas extrem cleveres auf eine von ihm gestellte Prüfungsfrage gesagt, und ignorierte den folgenden Versuch das ehrliche Urteil abzumildern. "Man kann alles einmal probieren - Fliegenpilze, Maschinenöl, und sogar Benjiros Chiligemüse. Aber keine Sorge, ich habe noch niemanden gesehen der es geschafft hat sich damit zu vergiften." Gut, natürlich gab es Leute die den Stand fluchtartig verließen, aber das hatte andere Gründe. Meinte er. Technisch gesehen war ein verbrannter Gaumen keine Vergiftung, richtig? Auch wenn man davon furchtbar schwitzte?

Benjiros Chilistand war genau das, was der Name vermuten ließ - eine hübsche, in die allgemeine Gestaltung des Festes passende Bude, die sich von der Gestaltung der nicht auf weißglühende Gewürze spezialisierten Anbieter dadurch abhob, dass der Name in einer übergroßen, aus Holz geschnitzte rote Chilischote geritzt auf dem flachen Dach thronte. Es war absehbar, wo das wohl hinführen würde, auch wenn Kenta ein perfekter kleiner Gentleman dabei war - ein bisschen mehr als eigentlich zur Lokalität passte. Er bot Toriko den Tisch an, zog auch den Stuhl zurück und dachte sogar daran, ihn wieder ein Stück vorzurücken, während sie sich niederließ, sodass sie nicht über den Boden schrammend nachrutschen musste.
"Jedes Mal wenn wir uns treffen scheint es uns in ein Lokal zu führen, Kosanu-san." Stellte der Kinzoku lächelnd fest, als er zwei Portionen bestellt und selbst Platz genommen hatte, mit dem Roboter unter dem Tisch zwischengeparkt. "Jetzt wo wir mehr Zeit haben, darf ich fragen wie euch Soragakure gefällt? Ich war immer neugierig wie jemand von außerhalb unsere Stadt wohl beurteilen würde." Ja, er blieb weiterhin bei der maximalen Respektsform, obwohl sie ihn duzte - und er Toriko gleichzeitig eine Mahlzeit aufgenötigt hatte die ihr bestimmt nicht gefallen würde. Aber die Dame entschied, wann er sich das Privileg eines Du verdient hatte, und auf diese Behandlung hatte sie ja solchen Wert gelegt. Das war ja auch gerade der Reiz im Moment: Nach der Regel zu spielen, an die sie ihn erinnert hatte, und trotzdem noch spürbar zu machen dass er seinen eigenen Stolz hatte, der mindestens ebenso unbequem werden konnte.
 
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Takeshi Rai

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Gespannt lauschte der junge Genin den Geschichten seines Begleiters. Es war schon erstaunlich wie viel man doch erleben konnte als Ninja. Leider konnte Rai bis jetzt noch nicht viel erleben, aber wie Hei schon sagte, seine Zeit würde einst kommen. Er möchte nämlich auch gegen Biester, gegen Banditen, gegen andere Ninja, gegen Verrückte kämpfen. Ebenso wollte er alle so gut es ging beschützen und die ein oder andere Heldentat begehen. Vielleicht auch das ein oder andere Gesetz brechen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen von Rai, den selbst die immer lauter werdende Musik nicht aus seinen Gedanken reißen konnte. Der Gedanke an ein abenteuerliches Ninjaleben war einfach zu schön. Nur wo gingen die zwei nur hin? Natürlich immer in Richtung Musik! Je lauter die Musik wurde, desto mehr Menschen tummelten sich auf der Straße. Natürlich wurde die Straße auch dementsprechend breiter, da sie in einen großen Platz mündete, welcher mindestens dreitausend Personen Platz bot. Und je näher sie diesem Platz kamen, desto mehr konnte man auch erkennen. In der Mitte wurde eine Bühne aufgebaut, auf der eine ziemlich berühmte Volksgruppe des Reiches performte. Der Name der Gruppe war Rai allerdings entgangen. Kurz wandte er sich zu Hei um: „Weißt du wie diese Gruppe da heißt? Interessiert mich nur.“ Vielleicht wusste dieser ja besser Bescheid.

So, was machten sie jetzt? Vielleicht etwas zu trinken holen? Oder doch ein bisschen tanzen? Also fragte er seinen Begleiter nach seiner Meinung: „Hei, was machen wir jetzt? Wir könnten uns etwas zu trinken holen oder noch ein wenig essen? Wir könnten auch nach Personen Ausschau halten, die wir kennen. Ich persönlich wäre wieder durstig geworden.“ Wie es der Zufall so mochte, begegneten die beiden einer Art Kellner. Der großgewachsene Mann mittleren Alters, trug ein größeres Tablet um den Hals, auf dem jede Menge Getränke standen. Darunter befanden sich klassische alkoholfreie Getränke, wie diverse Säfte, Wasser oder extra versüßte Säfte. Natürlich mischten sich auf Getränkte darunter, die Alkohol enthielten. Sake, Bier, Wein, alles was das Säuferherz begehrte. Fröhlich begrüßte der Mann sie: „Hallo, ihr Jungspunde! Möchtet ihr was zu trinken? Natürlich möchtet ihr was! Was möchtet ihr denn gerne? Für den blauhaarigen jungen Mann einen schön süßen Saft? Sicher willst du das! Dein schwarzhaariger Kumpel genehmigt sich sicher gerne einen Sake mit mir! Immerhin sind wir hier auf einem Fest der Freude und des Friedens, trinken wir darauf!“ Kurz dachte der Takeshi nach und kam zu dem Entschluss, dass er doch wirklich einen dieser versüßten Säfte nehmen würde. So nahm er einen versüßten Mix aus Orange und Apfel und reichte dem Mann etwas Geld. Den Rest durfte er sich behalten. Daraufhin bedankte sich der Mann freundlichst. Rai wartete darauf bis auch Hei etwas zum Trinken in der Hand hatte und stieß dann mit ihm und dem Verkäufer an. „Kampai!“, schrie Rai dabei raus und gönnte sich einen kräftigen Schluck. Die Reaktion darauf konnte man sich denken. Er verzog sein Gesicht, da der Saft echt nicht ohne war. Einen so arg versüßten Saft hatte er noch nie in seinem Leben getrunken! Trotzdem vermieste ihm das nicht seine gute Stimmung. „So, was machen wir zwei nun? Das Trinken hat sich nun erledigt“, lächelte er Hei zu. Sollte dieser entscheiden, was sie als nächstes machen würden.
 

Kosanu Toriko

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Was für ein Scherzkeks! Beinahe hätte Toriko laut losgelacht, nein, gar totgelacht hätte sie sich fast; danach hätte sie den humorösen Rotschopf aber mit seiner eigenen Zunge erwürgt, wenn ihre nicht ganz so gut Erziehung sie nicht davon abgehalten hätte. Natürlich war das übertrieben. Noch nicht einmal diese sehr spezielle Kunoichi würde ernsthaft daran denken jemanden zu töten, nur weil er einen – in diesem Fall sogar gleich mehrere – schlechte Scherze mit ihr getrieben hatte. Nein, das würde sie nicht, auch wenn der Gedanke für einen kurzen Moment überaus befriedigend im Kopf der Kosanu aufblitzte. Kenta hatte wohl wirklich ein Talent dafür jedwede Schwachstelle in Gesagtem zu finden und gegen sein Gegenüber zu verwenden. Eine wahrlich nervenaufreibende Fähigkeit war das, gerade für jemanden wie sie, die ihr Herz doch mehr auf der Zunge trug als in ihrem Kopf. Trotzdem blieb die junge Dame erstaunlich gelassen, nach außen hin zumindest hatte sie sogar ein Lächeln aufgesetzt. Menschenkenner würden es gezwungen oder hinterfotzig nennen und wer Toriko kannte würde noch hinzufügen, dass es hinter dieser Fassade brodeln musste. Er wollte spielen, also bitte! Dann würde sie eben mitspielen. Eine gute Verliererin war sie ja ohnehin nicht, deswegen war eine ‚Niederlage‘ sowieso keine Option. All diese Gedanken stellte sie an ohne allzu genau darüber nachzudenken, was hier überhaupt gespielt wurde. Vielleicht wäre sie dann ja dem Ganzen etwas aufgeschlossener gegenübergestanden.
Wohl seinem gewissen bisschen Charme hatte der Shinobi es zu verdanken, dass Toriko eben alles mitmachte. Wäre er plump gewesen hätte sie schon längst mit dem neuen Schirm auf ihn eingeprügelt. So aber antwortete sie ihm sogar einigermaßen ernsthaft: „Mit Leuten wie uns rechnen die wohl nicht und wenn sie es wüssten würden sie dich vielleicht mit brennenden Fackeln aus der Stadt jagen.“ Welch erheiternder Gedanke! „Wir können es probieren. Wer weiß, vielleicht bin ich ja etwas besser geworden.“ Pffff, etwas besser! Der würde noch Augen machen, bei allem, was ihr heilig war! Den Kommentar zu ‚allem‘ grinste die Schützin einfach weg, auch wenn ihr hier der Gedanke mit der Zunge und dem Erwürgen gekommen war. Aber sie gab ihr bestes sich nichts anmerken zu lassen und ließ sich von ihm beim Setzen behilflich sein. Diese Rollenverteilung hatte sie ja selbst initiiert und deswegen ausnahmsweise auch nichts zu meckern. Das Lokal an und für sich wäre da vielleicht schon eher Grund gewesen, doch bevor sie etwas probiert hatte wollte sie sich dann doch kein Urteil erlauben. Da hatte Kenta mit seinem Kommentar geholfen: So schlecht, dass man hier etwas zu essen bekam, das auch nur annähernd eine Ähnlichkeit mit Motoröl aufwies, konnte der Laden unmöglich sein.
„So scheint es mir auch“, erwiderte Toriko, „aber diesmal müssen wir uns nicht um Tantchen und ihren Liebhaber sorgen.“ Dieses schräge Paar hatte sie noch immer nicht ganz verdaut. „Die Stadt ist seltsam. Ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, was ich von Soragakure halten soll. Die meisten Leute sind ja ganz nett, aber… ich habe immer ein schräges Gefühl. Mir ist nie ganz wohl.“ Für diese Antwort hatte sie etwas Zeit gebraucht und trotzdem war sie noch zögerlich gekommen. Noch mehr als Kenta dieser Umstand womöglich überrascht haben mochte war sie selbst über ihre Offenheit verwundert. Im Endeffekt hatte sie nämlich noch nicht einmal gelogen. Die Menschen waren nett, zumindest nicht mehr oder weniger als auch zuhause in Amegakure. Trotzdem kam sie nie zu Ruhe und auch ihre Abneigung gegen die Stadt hatte sie nie ablegen können. Auf der anderen Seite gab man ihr auch kaum Gründe ihren Hass zu vertiefen. Vielleicht sogar gegenteilig, sie baute ihn langsam ein wenig ab, obwohl die politische und moralische Rollenverteilung noch immer klar schien: Amegakure gut, Soragakure böse. Aber so viel hatte sie zum Glück dann doch nicht preisgegeben.
 

Hyuuga Mari

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Es verwunderte die Hyuuga nicht, dass ihr Tanzpartner weiterhin verkrampft war – wahrscheinlich stellte dieser Tanz eine verdammt große Herausforderung für ihn dar. Mari gab sich Mühe, ihre Bewegungen langsam anzukündigen und den Schwarzhaarigen nach und nach dazu zu bewegen, ihr zu folgen, die Schritte zu vollführen, die für diesen Tanz benötigt wurden. Zufrieden stellte die junge Frau fest, dass der Sora-Nin sich überhaupt nicht schlecht anstellte. Klar, er stockte in den Bewegungen und seine Körperhaltung war nicht ansatzweise locker, aber er schaffte es schnell, das Prinzip hinter den Schritten zu durchschauen und mit den richtigen Bewegungen zu erwidern. Guter Analytiker, hm? Das kannte Mari doch irgendwoher. Da die Kunoichi in ihrem bisherigen Leben bereits mehr Erfahrung mit körperlicher Nähe gemacht hatte – auch zwischen Mann und Frau – fühlte es sich für sie vermutlich nicht ganz so merkwürdig an wie für Ingvi. Außerdem hatte sie bereits in der Vergangenheit diesen Tanz gelernt, für den diese Art der Berührung notwendig war. Es war daher ein anderer Grund, weshalb sie beim Üben der Schritte ins Grübeln geriet… dass sie jemals mit einem Sora-Nin, der normalerweise nach ihrem Leben trachtete, zu einer schwungvollen Melodie tanzen würde, hätte Mari nicht erwartet. Sie sah auf und blickte in das Gesicht, das durch die Rabenmaske verdeckt war. Was er wohl gerade dachte? Ob er in diesem Moment überhaupt groß nachdachte? Verdeckt durch die Maske war es unmöglich, die Mimik des Gegenüber zu lesen und zu deuten – höchstens seine gesamte Körpersprache verriet, dass es eine ungewohnte Situation war, in der er sich befand. Und dennoch setzte er zusammen mit ihr zu einer Umdrehung an, er schien sich darauf einzulassen.

Mari war so sehr in ihren Gedanken gefangen gewesen, dass sie ihre Umgebung vergessen hatte. Erst als sich der Griff des Schwarzhaarigen lockerte und er nachfragte, ob sein Griff zu fest wäre, spürte die Hyuuga wieder das Blut durch ihre rechte Hand strömen. Der sonst eher dunkle Teint ihrer Haut war an der Stelle, an der Ingvi sie gehalten hatte, verschwunden – war die Durchblutung unterbrochen gewesen? Ein Kribbeln machte sich bemerkbar. Es dauerte einen Moment, bis Mari auf die Frage antwortete – sie war über sich selbst überrascht. Der Gedanke, hier mit Ingvi zu tanzen, hatte sie so sehr abgelenkt, dass sie die Schmerzen gar nicht gespürt hatte. Es war nicht allzu schlimm, wenngleich der Schwarzhaarige ordentlich Kraft besitzen musste, das war klar. Schließlich schüttelte Mari leicht den Kopf, riss sich zusammen und sah den Gegenüber direkt an. „Ein bisschen lockerer könnte der Griff wohl sein“, das leichte Lächeln auf ihren Lippen konnte er nicht sehen. Kurz löste die Hyuuga ihre Hand aus der des Schwarzhaarigen, bewegte ihre Finger, ballte die Hand zu einer Faust und brachte damit neues Leben hinein. „Du hast die Schritte ziemlich schnell gelernt. Nicht schlecht. Wenn du jetzt noch die Anspannung ablegst, könntest du ein richtiges Naturtalent sein“, lobte sie junge Frau mit einem leichten Schalk in der Stimme. „Vor allem meine Hand wäre dir für ein bisschen weniger Anspannung dankbar.“ Aber das hatte Ingvi ja bereits selbst gemerkt. Kurz sah Mari zu der tanzenden Menge, nickte dann und umfasste die Hand des Schwarzhaarigen erneut. Nun allerdings mehr, um ihn mit sich zu den restlichen tanzenden Personen zu ziehen. Sie hatten immerhin geübt, um einmal Teil der Gruppe zu sein. „Dann zeig mal, was du gelernt hast“, sprach sie noch einmal in die Richtung des Sora-Nin aus, bevor sie ihn inmitten der Menschen erneut in die Tanzpose brachte. Zumindest diesen kurzen Tanz wollte die Hyuuga dann doch noch haben.
 

Tatsumaki Hei

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Hei war, ehrlich gesagt, ein ziemlicher Laie, was Musik angeht. Er besaß kein Gerät, womit er so etwas hätte abspielen können und das Spielen eines Instruments gehörte auch nicht zu seinem Repertoire. Man hätte ihn einen Kulturbanausen schimpfen können und hätte damit sogar recht: Hei war in der Regel entweder darin vertieft, Recherchen zu betreiben und sein Wissen zu erweitern, Jutsus zu erforschen oder eben etwas mit seiner Freundin zu unternehmen. Aber selbst diese Dinge waren alles nur Ausrede, Musik war nichts, wofür Hei eine Leidenschaft hatte. "Keine Ahnung", antwortete er also pflichtbewusst wahrheitsgemäß und schüttelte den Kopf. "Aber wenn man von den Bannern ausgeht heißen sie wohl 'Die Medics'. Frag' mich nicht, woher sie diesen Namen haben", ergänzte er leicht amüsiert und deutete auf die hängenden Stoffbahnen, die die Bühne verzierten. An sich waren die Lieder wirklich ganz gut, die die Typen spielten. Der Suna-nin, mit den Gedanken wie zuvor schon abwesend, folgte dem Beispiel des jungen Burschen und kaufte sich noch ein Getränk. Einmal angestoßen trank er das süße Getränk auf einen Zug aus und seufzte dann leise. Übrigens hatte ihn dieser Verkäufer an wenig an seinen schlimmsten Alptraum, Yamada-san, erinnert - zum Glück war das nur eine kurze Erinnerung gewesen, die Hei ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte. Die verrückte alte Dame mit dem noch verrückterem Alte-Frauen-Club war etwas, an das er sich wirklich ungern erinnerte.

"Widerlich süß, oder?", fragte Hei leicht lächelnd seinen jungen Begleiter und zuckte dann mit den Schultern. "Ehrlich gesagt... ich könnte mir jetzt gerade nichts mehr vorstellen, was mir wirklich Spaß machen würde", gab er dann zu und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Manchmal war es eben angebracht, ehrlich zu sein und dieser junge Shinobi hatte durch seine leicht naive, aber offene und vertrauenswürdige Einstellung verdient, dass man ehrlich zu ihm war. "Dass ich Mari bisher nicht treffen konnte, vermiest mir die Stimmung", brummte der Wüstensohn verstimmt und ließ seinen Blick über die Massen streifen. "Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es klug wäre, sie zu treffen, selbst wenn ich sie jetzt sehen würde. Wenn sie immer noch mit diesem Sora-Nin herumrennt, versteht sich", fuhr er fort und strich seine langen, schwarzen Haare zurück. Vielleicht hatte sie ja genug von ihm? War es seine Schuld, weil er nicht ganz pünktlich gewesen war? Mari musste doch wissen, dass er fast nie so ganz pünktlich gewesen war - aber vielleicht hatten die Anforderungen an ihn ja einfach einen Sprung gemacht, seit... Suna? Der Tatsumaki schüttelte die Gedanken ein wenig ab und konzentrierte seinen kurz glasigen, abwesenden Blick wieder auf den Takeshi. "Entschuldige bitte, das Ganze macht mir wohl doch mehr zu schaffen, als ich zugeben wollte." Die hellen Augen des Ninjutsuka sprachen zumindest Bände darüber, dass er gerade nicht ruhig und fröhlich sein konnte. Eher innerlich etwas unruhig und aufgewühlt. "Komm', wir drehen mal eine Runde über den Platz und sehen, ob wir Mari sehen. Sie hatte eine Fuchsmaske in der Hand vorhin, oder? Danach sollten wir auch sehen. Sag' Bescheid, wenn dir was auffällt", meinte er grimmig und schien sich entschlossen zu haben, jetzt zumindest ein wenig Beschattungs-Arbeit zu leisten. Die beiden fingen an, sich in den äußeren Bereichen des Platzes durch die Menschen zu schieben - zum Glück war es noch nicht so brechend voll, dass es kein Durchkommen gegeben hätte. Trotzdem war es ein wenig verwirrend: So viele Farben, Bewegungen, Gerüche; sie stürzten von überall auf einen ein und ließen zumindest dem Suna-nin nur schwer die Gelegenheit, nachdenken zu können. "Übrigens, es soll nachher noch ein Feuerwerk geben, oder? Als Abschluss der Feierlichkeiten..."
 

Kinzoku Kenta

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"Aaah, ihr seid nicht die erste die mir das sagt." Erwiderte Kenta mit nostalgischer Miene während er sich niederließ (er war einfach zu jung um zu begreifen, dass er einfach zu jung für jede Art von nostalgischer Miene oder Tonfall war). Die Antwort jedenfalls bezog sich auf Torikos vorige Anmerkung, dass sein Verhalten Konsequenzen haben mochte, falls nur jemand wirklich dahinterstiege was er sich alles herausnahm. "Auch wenn brennende Fackeln neu sind, glaube ich. Aber es gefällt mir. So rustikal. Heißt es nicht das Rothaarige seelenlose Hexen sind?" Ein Grinsen - aber es war kürzer, lebhafter, nicht so an/ausgeknippst wie das was er sonst so gerne mit seinem Gesicht anstellte. Fast könnte man meinen es wäre in ehrlicher Belustigung entstanden, nicht als kalkuliert irritierendes Verhalten um das Gegenüber zu ärgern. "Den Wurf würde ich wirklich gerne sehen. Ich gebe auch eine Karte aus. Immerhin ist mir diese spektakuläre Fotografenjagd über die Dächer entgangen." Oh, und er meinte es. Er war bisher nicht dazu gekommen Toriko wirklich kämpfen zu sehen, und auch wenn das Umwerfen von Blechdosen oder Bewältigen von Geschicklichkeitsspielen natürlich ein lausiger Ersatz dafür war, es war besser als nichts - und er hatte sie jetzt indirekt herausgefordert und sie war darauf eingestiegen, was nur ein Grund mehr war es nicht fallen zu lassen. Was Kenta jetzt schon sicher wusste war, dass er vorhin ein paar Nerven getroffen hatte, und dahinter war Rückgrat zum Vorschein gekommen - und das war die Anatomie einer zumindest prinzipiell interessanten Person, nach seinen eigenwilligen Maßstäben. Oh, noch war Toriko beherrscht, allerdings ein bisschen mühsam beherrscht. Und bei aller Großmäuligkeit, er hatte keine Lust sich nur zum Kennenlernen zu prügeln ehe er wusste ob er eine Chance hatte - so schlimm langweilte er sich nun nicht.

"Hmmhmm. Wir sind kaum zum Essen gekommen, wenn ich mich richtig erinnere. Und die Limonade war zu süß." Dachte er an den gemeinsamen Job zurück - er hätte wirklich etwas warmes bestellen sollen, wenn er so darüber nachdachte. Etwas warmes und möglichst teures, einfach um es Tetsu auf die Spesenrechnung setzen zu können, wo sie es vermutlich nicht mal bemerkt hätte. Aber er war wohl noch nicht so lange im Geschäft um an jede Einzelheit zu denken ...
Als Toriko auf seine recht banale Frage antwortete - ganz ehrlich, eine Standardfloskel für wenn man sein Gegenüber nicht kannte und auch nichts interessantes von sich selbst erzählen wollte - und es damit tatsächlich ernst meinte, hörte der Rotschopf mit sichtbarer Aufmerksamkeit zu, sein Gesichtsausdruck nicht spöttisch, eher neutral, vielleicht sogar ein wenig nachdenklich. "Ich denke ich verstehe das. Mir geht es hier recht ähnlich." Erwiderte er schließlich - erstaunlich offen, und auf den ersten Blick vielleicht auch verwirrend. Aber Toriko sah man ihre Unsicherheit ja auch nicht an, bis sie davon sprach. Und warum nicht ehrlich sein? Er hatte kein Geheimnis zu wahren und eine amüsante Lüge fiel ihm gerade nicht ein. "Ich schätze mir fehlt der Himmel unter dem Boden. Überhaupt, der Himmel ... ich bin es gewohnt auf Wolken herabzusehen, nicht unter ihnen zu sitzen." Er warf Toriko einen langen, forschenden Blick zu. "Und wenn die meisten Leute einfach nur nett sind, verstehe ich eure Irritation. Nett ist nichtssagend und langweilig." Nein, er hielt nicht viel von nett, wie wohl schon deutlich genug geworden war, und grinste während dieser Worte vielsagend - denn das Essen kam, und es war nicht nett. In Gestalt zweier Teller mit dem versprochenen Chiligemüse mit Hummus und Lamm, und es sah aus als wäre auf beide Portionen nochmal extra Chilisoße entfallen. "Guten Appetit, Kosanu-san." Wünschte der Kinzoku, und sein Blick und das Lächeln darunter waren entschieden zu lauernd, während er mit seiner Portion anfing. Natürlich war es verdammt scharf - auch Kenta schwitzte nach den ersten Bissen, aber er war es gewohnt und genoss es - wenn man das Gericht dagegen nicht kannte und sonst nicht viel Erfahrung mit solchen Mahlzeiten hatte ...? Mal sehen. Mal sehen!
 

Takeshi Rai

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Dass sein Begleiter und neuer Freund so traurig war, wusste Rai im ersten Moment nicht. Doch als dieser ihm seine Gefühle offenbarte, wusste auch der Takeshi es. Klar war man traurig, wenn man nicht mit seiner eigentlichen Verabredung zusammen war und Rai verstand das auch. Auch er würde in so einer Situation gleich fühlen, wie Hei. Nur wie konnte er ihn jetzt bloß beruhigen? Das Blauhaar war in sowas nicht gerade der Beste. Aber er würde sich definitiv Mühe geben. Schließlich ließ man seine Kumpels nicht einfach so hängen. Nachdem der Kummer nun ganz rausgelassen wurde, versuchte Rai sein Glück: „Hey, wir werden sie sicher finden. Mach dir keine Sorgen um diesen Sora-Nin, der wird schon keine Probleme machen. Und wenn er es sollte, machen wir ihn fertig.“ Nebenbei warf er ein leichtes Lächeln in das Gespräch. „Du bist der Erste, der von ihr erfährt.“, sagte er noch zu ihm, ehe er ihm auf die Schulter klopfte und sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Ehrlich gesagt, hatte Rai seine Bedenken. Sie hier zu suchen war wie eine Nadel im Strohhaufen zu suchen. So viele Menschen durchstreiften die Straße, es war schier unmöglich. Trotzdem gaben sie die Hoffnung nicht auf. Hei glaubte an die Liebe, klang kitschig, war aber so und Rai hatte keinen Grund die Hoffnung aufzugeben. Für Rai gab es nie einen Grund die Hoffnung aufzugeben, weil er es richtig hasste, wenn Menschen hoffnungslos waren. Deshalb durfte er selbst auch nie die Hoffnung aufgeben, auch wenn es ausweglos schien. Irgendwann, nachdem sie die rechte Seite des Platzes fast komplett abgesucht hatten, sprach Hei wieder ein Wort. Es gab also ein Feuerwerk am Ende des Festes? Das wusste der verdutzte Takeshi wiederum nicht. Naja, man konnte nicht alles wissen. „Na dann lass uns Mari schnell finden. Dann kannst du gemeinsam mit ihr das Feuerwerk ansehen.“ Und wieder lächelte Rai ihm zu. Besser konnte er es einfach nicht machen. Besser hätte es aber sicher auch kein anderer machen können. Kurz bildete er sich ein, ein Lächeln auf den Lippen seines Freundes gesehen zu haben, verwarf dies aber gleich wieder, weil er es sich nicht vorstellen konnte ihn so aufgeheitert zu haben. Nachdem sie nun fast den ganzen Platz umrundet hatten, und Rai sie nicht erkennen konnte, wandte er sich wieder zu Hei um: „Du, ich hab mein Bestes gegeben, konnte sie aber nicht sehen. Hast du sie gesehen?“ Vielleicht hatte Rai sie ja übersehen und sein Gegenüber sie aber doch. Kurz seufzte der Takeshi und fuhr dann fort: „Vielleicht sollten wir die Straße wieder zurückgehen und dort suchen wo wir sie zum Schluss gesehen haben.“ Wahrscheinlich war dies die bessere Idee, als den ganzen Platz nochmal abzusuchen.
 

Kosanu Toriko

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In gewisser Hinsicht passte der Rotschopf zu Soragakure, denn auch bei ihm wusste Toriko nicht wirklich, was sie nun von ihm halten sollte. Auf der einen Seite tüftelte sie schon seit geraumer Zeit verschiedenste Mord- und Folterszenarien mit ihm in der Hauptrolle aus, auf der anderen Seite hatte seine gewitzte Art gepaart mit der Fähigkeit ernst zu sein, wenn es notwendig war, durchaus etwas liebenswertes an sich. Der Kinzoku konnte Situationen und Menschen lesen. Aus Sicht der Kunoichi war das genauso bewundernswert wie erschreckend; spannenderweise machte ihn dieselbe Fähigkeit interessant und abstoßend zugleich. Seine Antwort zu ihrer zahm ausgedrückten Skepsis gegenüber Soragakure hatte die Waage wieder etwas mehr in Richtung interessant verschoben – wem würde es denn nicht gefallen verstanden zu werden? Toriko glaubte ihm gerne, dass seine Offenheit nicht nur gespielt war. Bei ihr ging es zwar um etwas mehr als Heimweh, aber das würde sie ihm hier und heute nicht auf die Nase binden. Hier und heute? Wieso sollte sie ihm das überhaupt jemals erzählen? Was für ein Absurder Gedanke!
„Das mit den Wolken kenne ich von Zuhause auch etwas, wir haben ziemlich hohe Berge in der Gegend. Aber wenn man dort nach unten sieht hat man immer festen Boden unter den Füßen“, meinte sie grinsend. Bisher hatte sie nie wirklich daran gedacht, dass die Leute aus der Stadt im Himmel gar kein anderes Leben kannten. Sicher hatte das auch Einfluss darauf, dass sie generell ein recht seltsames Völkchen waren. Kenta war ja da beinahe eine Ausnahme, er hätte genauso gut aus Amegakure stammen können. Bei ihrem gemeinsamen Auftrag war er durchaus diszipliniert und vernünftig gewesen, das konnte sie bisher nicht von allen Kollegen sagen, die sie bisher getroffen hatte. Ja, sie hatte tatsächlich Spaß mit ihm, aber das wäre ihr selbst kaum aufgefallen. Vor allem als das Essen kam wäre sie nicht mehr bereit gewesen diesen Umstand zuzugeben. Mit sichtlichem Unbehagen starrte die junge Dame auf ihre Mahlzeit, die man wenige Augenblicke vor ihr platziert hatte. ‚Das Zeug sieht ja schon so aus, als ob es einen umbringen könnte!‘ Einen direkten Anschlag auf ihr Leben wollte sie ihrem gegenüber zwar nicht vorwerfen, aber so viel Chilisoße, wie da auf ihrem Essen war, musste doch zumindest fahrlässig sein. „Guten Appetit, Kinzoku-san“, erwiderte Toriko mechanisch. Um etwas anderes zu sagen war sie natürlich zu stolz und so hatte sie kaum eine andere Wahl als sich den ersten Bissen in den Mund zu schieben. Es vergingen keine drei Sekunden, ehe sie diesen folgenschweren Schritt bereuen sollte. Neben dem unter anderen Umständen sicher genossenen Aroma breitete sich eine ganz und gar unschöne Welle feurigen Schmerzes aus, von der Zungenspitze bis in den letzten Winkel der Mundhöhle. Andere körperliche Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Das Gesicht nahm eine ungesund rote Farbe an, Schweißperlen sammelten sich in besorgniserregenden Mengen an ihrer Stirn und die Atmung setzte zum doppelten Galopp an, natürlich alles gut sichtbar für jeden, der ihr auch nur einen etwas längeren Moment seiner Aufmerksamkeit schenkte. Innerlich spielten sich ähnlich vulkanähnliche Szenen ab. Die Kosanu verfluchte ihren ‚Begleiter‘ und den Standbesitzer, beschloss, dass dieses Mahl doch nur durch einen geplanten Mordversuch zu erklären war und schwor den beiden, die an diesem Komplott beteiligt gewesen sein mussten, furchtbare Rache. Ganz nebenbei hielt zuvor genannter Stolz sie davon ab sich dieses Schmerzes auf schnellstem Wege wieder zu entledigen. Nicht nur das, er würde sie sogar davon abhalten das ‚Rendezvous‘ abzubrechen und dazu antreiben unter Qual und Tränen aufzuessen. Zu einer Stellungnahme würde sie für die Dauer dieser langen, zähen Totur aber nicht mehr bereit sein. Gut, das lag vielleicht auch nicht nur daran, dass sie nicht wollte. Verflucht seist du, Kinzoku Kenta, du und deine ganze Stadt!
 

Kinzoku Kenta

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Wenn Kenta meistens distanziert und unbetroffen wirkte von dem was so um ihn herum passierte - oder den Dingen, für die man ihn engagiert hatte - in diesem Moment hatte kam Toriko in den Genuss seiner vollen Aufmerksamkeit. Es wäre eine faszinierende Veränderung, wenn man sich nicht gerade am falschen Ende befände: Seine Augen leuchteten, als würde er gerade ein wunderschön verpacktes Geschenk aufreißen, und er schien endlich einmal ganz da zu sein, während er sie beim Schwitzen und Schnaufen beobachtete. Ja, ihm war absolut klar dass es zu scharf für sie war, so sagte sein Blick - und dass ihm das Spaß machte, hätte nicht deutlicher sein können wenn er es ihr laut lachend ins Gesicht gesagt hätte. Nun, dafür hatte er zu gute Manieren. Kenta starrte sie auch nicht an, während er seine eigene Portion löffelte - nur zwischen den Happen nahm er sich genug Zeit für wortloses, aber hämisches Grinsen. "Schön, wenn man auf so einem kleinen Fest zumindest seinen Horizont erweitern kann, findet ihr nicht auch? Andere Länder sind doch immer wieder faszinierend." Fragte er nach einer Weile, war aber nicht besonders geknickt, als Toriko das keiner Antwort würdigte. Hah! Vermutlich würde sie ein paar Minuten mit Husten beschäftigt sein, wenn sie jetzt noch versuchte zu sprechen. Dass er ein bisschen grob war, kam Kenta nicht in den Sinn - wer in dieser herablassenden Ansprüche an ihn stellte musste damit rechnen, dass er sie doppelt und gut gewürzt um die Ohren bekam, oder in diesem Fall um die Geschmacksnkospen. Abgesehen davon hatte sie sich offenbar einen Gentleman gewünscht, keinen netten Kerl, oder? Dass sie ihm jetzt etwas tun würde, war nicht seine Sorge - wenn Toriko dazu bereit wäre, hätte sie schon längst mit Besteck werfen und wegstürmen können. Hatte sie aber nicht, also selber Schuld.

Aber irgendwann war die sinnlose Folter das Essen vorbei, und Kenta legte sein Besteck ordentlich auf den Teller und stand auf, um Toriko mit dem Stuhl zu helfen als wäre nichts weiter passiert. "Gehen wir noch ein Stück über die Straße? Wir können uns diese Spielstände nochmal anschauen, wenn ihr möchtet." Fragte er im Plauderton, und bot der Kunoichi abermals seinen Arm an. Zumindest eine Erklärung hatte sie verdient, das hatte er vorhin entschieden - soviel wollte er einer neuen Bekannten zugestehen. Abgesehen davon mochte er Toriko irgendwie. Sie war so eine Art putziger schwarzhaariger Dampfkochtopf - nach außen hin fest verschlossen, aber wenn der Druck hoch genug wurde fing sie an auf dem Herd zu wackeln und zu pfeifen. Wie es wohl aussah wenn sie explodierte? Wurde sie dann noch röter als jetzt?

"Wisst ihr, ich glaube die meisten Menschen sind lästig und uninteressant, weil sie viel zu wenig Denken." Begann Kenta unaufgefordert zu philosophieren - er würde schon noch zu dem Teil kommen an dem sie verstand worum es ging. "Sie hängen sich an Regeln auf und folgen ihren irgendwann einmal gelernten Erwartungen, statt wirklich hinzusehen oder nachzudenken. Glauben sie müssten etwas auf eine bestimmte Art tun, einfach weil es immer so gemacht wird. Oder glauben sie haben einen Anspruch auf etwas ohne nachzudenken mit wem sie sprechen. Und in welchem Ton." Er zwinkerte. "Aber bitte übertragt das nicht auf Sora im Allgemeinen. Wir sind stolz auf die fliegende Stadt, aber nicht jeder ist langweilig. Dosenwerfen?" Es wären von hier nur ein paar Schritte zu dem betreffenden Stand, wo man Kenta noch nicht kannte. Er war ja nicht blöd.
 

Kosanu Toriko

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Was sollte man dazu schon sagen? Am besten erstmal gar nichts, denn wie es Kenta schon richtig bemerkt hatte konnte das ohnehin nur in einer Katastrophe mittleren Ausmaßes enden. Toriko fühlte sich schlicht ausgebrannt, von der Zungenspitze bis hinunter in die Windungen ihres Magen-Darm-Trakts. Noch nicht einmal die höhnische Bemerkung ihres imperfekten Gentlemans konnten ihre Lebensgeister richtig reanimieren, noch immer nahm sie die Welt durch einen Schleier an Schmerz, Tränen und recht hintergründigem Zorn war. Als man ihr aufhalf und sie sich erhob war sie kurz der Meinung der Schwindel würde sie binnen Sekunden niederstrecken und die Kanonenkugel in ihrem innersten müsste im Zuge dieses Sturzes auch gleich hinausgespien werden; zum Glück konnte sie sich diese Peinlichkeit aber ersparen. Zwischendurch fragte die Kunoichi sich, welcher Teufel sie geritten haben musste um diesen himmelschreienden Unsinn eigentlich mitzumachen. War Kosanu Toriko tatsächlich geschlagen?
Mitnichten! Im Leben hätte sie es nie zugelassen, dass eine Essenseinladung sie klein kriegen würde. Sie mochte zwar auf ihrem Weg Richtung Spielstand mehr geisterhaft dahinschweben als zu gehen – leider war sie dabei weniger elegant als Tetsu-san, man mochte gar glauben, der Junge, an dessen Arm sie sich festhielt zog sie mehr mit, als dass sie selbst laufen konnte – aber verloren hatte sie diesen K(r)ampf noch lange nicht. Ihre Rache würde furchtbar sein… schon bald, schon sehr bald! Während sie nebeneinander herliefen schien sich ihr Zustand nämlich schon wieder etwas zu bessern. Dieses seltsame Pfeifen in den Ohren verschwand, die Übelkeit und der Schwindel ließen zusehends nach und auch ihre Beine wollten sie bald wieder von selbst tragen. Einen gestandenen Beitrag hatte Kentas kleine Kampfrede zu ihrem seiner Meinung nach fehlerhaften Verhalten beigetragen. Der Schmerz hatte sie schon fast vergessen lassen, wer an ihrer Misere eigentlich Schuld war. So blieb ihr zumindest die rote Gesichtsfarbe, die Schweißperlen sprießten aber immerhin nicht mehr auf ihrer Stirn. Spielstände und Dosenwerfen, da würde sie es ihm zeigen. Wenn er schon meinte mehr gute Vorschläge machen zu müssen, dann dürfte er für jeden weiteren gleich die Rechnung bezahlen, in doppelter Hinsicht. „Klingt nach einer guten Idee“, antwortete Toriko so heiser, dass man die Aufregung in ihrer Stimme sehr leicht hätte überhören konnte.
Die beiden gingen also zu besagtem Stand und ließen sich vom dicklichen, aber immerhin reinlichen – hey, Klischees und Vorurteile sind selten nett – Standbesitzer jeweils drei Bälle geben. Inzwischen hatte das Mädchen sich von ihrer menschlichen Stütze gelöst, nur um sofort einen der Bälle wiegend in die Hand zu nehmen. Zehn Dosen galt es zu treffen, ein absolutes Kinderspiel für einen Profi wie sie. So einfach, dass es jetzt Zeit für ihren eigenen Monolog wurde: „Weißt du, Kenta“, beendete sie die Höflichkeiten der vergangenen Zeit krächzend, „Du bist ja ziemlich schlau, aber diesmal liegst du falsch. Regeln gibt es nicht umsonst, wo kämen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will? Das wäre reinste Anarchie.“ Mit diesen Worten schleuderte sie den ersten Ball, der scheppernd in den pyramidenförmigen Dosenstapel einschlug und wie geplant einfach alles abräumte. So wie der Rotschopf ihr zuvor zugezwinkert hatte, tat sie es jetzt auch, nur ein oder zwei Grad kälter. Während sie sich den zweiten Ball griff fuhr Toriko fort: „Das heißt natürlich nicht, dass man gewisse Regeln nicht hinterfragen sollte, aber man sollte zumindest im persönlichen Umgang eine gewisse Etikette einhalten, finde ich. Ich meine, wenn du das nicht tust…“ Sie wandte sich ihm zu und warf den zweiten Ball hinter ihrem Rücken Richtung Dosen: Volltreffer Nummer zwei! Solche Spielereien waren für ausgewachsene Shinobi eben wirklich nicht mehr als das: Spielereien. „Wieso sollte sich dann irgendwer anders daran halten? Wir waren doch vorhin schon bei den Fackeln und Mistgabeln, irgendwann wirst du es übertreiben. Außerdem…“ Mittlerweile hielt sie den dritten Ball in Händen. Jetzt begann die Kunoichi sich wirklich zu konzentrieren, die Muskeln unter dem Kimono spannten sich, sie holte aus und pfefferte den Ball auf eine dritte Dosenpyramide. Natürlich fielen wieder ihre Dosen, aber damit war zu rechnen gewesen. Was den Schausteller eher dazu veranlasste verdattert aus der Wäsche zu gucken war die Tatsache, dass der Ball mit derartiger Wucht an die Rückwand geprallt war, dass seine ganze Bude wackelte, als würden vier erwachsene Männer daran rütteln.
„Wenn du dich nicht an ein paar Regeln hältst, wieso sollte ich das dann machen? Und was hält mich dann davon ab meine Wurfkünste an oder mit dir auszuprobieren?“ Den drohenden Unterton hatte Toriko mit Absicht in diese letzten Sätze gelegt, weil sie es unglücklicherweise diesmal wirklich ernst meinte. Dass er sie geärgert hatte war schön und gut, das würde sie ihm irgendwann mit gleicher Münze heimzahlen, aber belehren lassen würde sie sich von ihm nicht, von diesem unverschämten Aufschneider. „Aber das war nur so ein Gedanke“, erklärte sie, mit sichtlich und hörbar ruhigerem Gemüt und zwinkerte ihm dabei sogar mit einem derart süßlichen Lächeln zu, dass man hätte meinen können, alles wäre verziehen und vergessen. Der schwarzhaarige Dampfkochtopf hatte Druck abgelassen – jetzt konnte sie wieder beherrschter an diesen schwierigen Zeitgenossen herangehen.
 
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