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Kyoki Park

Hyuuga Ryu

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Badum tss.
Mit einem Mal zerschlug es die wunderschöne Seifenblase, in der sich der Hyuuga befunden hatte, frei von Pflichten und Zwängen. Auf grausamste Weise sah er sie zerfetzt Seifenspritzer verteilen, die in den Augen brannten. Irgendwo in ihm wurde ein Plattenspieler, der eine jazzig-ruhige Melodie an seine Innereien abgegeben hatte, mit einem ekligen, quietschenden Ratschen gebremst. Man stieß ihn aus der Geborgenheit seines Geistes in die eisige, kalte Welt hinaus, wo es nun aufs Neue zu überleben galt. Mehr Metaphern? Nein. Es genügte wohl zu sagen, dass er ganz plötzlich und vollkommen unvorhergesehen – wobei es schwer war etwas vorherzusehen, wenn man nicht einmal hinsah – in zwei Personen lief, die ihn spontan mit Unbehagen erfüllten. Er hatte sie gesehen, gerade rechtzeitig, dass es unmöglich war unauffällig den Kurs zu ändern, und war deshalb in höflichem Abstand stehen geblieben, in der Hoffnung, vielleicht seinerseits nicht entdeckt zu werden. Was ein Wunschdenken war, denn er wurde sowas von angestarrt, dass er sich unwillkürlich fragte, ob ihm spontan ein zweiter Kopf gewachsen war. So ungewöhnlich war es ja nicht, dass ein junger Mann durch den Park lief. Dennoch kam er sich nun gegenüber seinem ehemaligen Missionskameraden mit den Schuhen in der Hand unheimlich dumm vor, nackt beinahe, bei einer Tätigkeit ertappt, die so gar nicht zu seiner peinlich genauen Art passte, die alles kontrollieren wollte. Dabei war Mushiro nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, zu dem seine Wangen – nur innerlich, zum Glück! - geworden waren. Unangenehm, ohne Frage, aber nicht auch nur einen Bruchteil so nervtötend und demütigend zugleich wie das Hyuugamädchen, welches ihm nicht bekannt war. Mit dreister Sozialität rückte sie ihm erst einmal dicht auf die Pelle, so dass Ryu unfreiwillig ihren Duft einatmete und ein wenig irritiert den Oberkörper zurückbeugte, nur um dann von ihr zu hören, wie sie ihn direkt als Bunke abstempelte. Kazuko. Kannte er nicht. Würde er sich nicht mit anfreunden. Als Souke hatte sie leider direkt ein paar Minuspunkte drauf, egal, ob sie sich nun freute, ihn kennen zu lernen, oder das einfach nur sagte, weil man das nun einmal so tat. Er hatte noch keinen Haupthaushyuuga getroffen, der wirklich und aufrichtig an einer freundlichen Bekanntschaft mit einem aus dem Nebenhaus interessiert war, deshalb fing er nun sicher nicht an, das zu glauben. Zumal sie zwar hübsch war, aber eben nicht wirklich sein Typ. Nicht, dass er sich darüber Gedanken machen durfte...Oh Mann. “Ohayo, Hyuuga-sama”, presste er zwischen zu einem Lächeln Marke “verkrampftes Frettchen” verzogenen Lippen hervor und verabschiedete sich anschließend mit einer Verbeugung von ihr. Sein Glück, dass sie direkt wieder abhaute. Wollte er eigentlich auch, bloß blöd, dass er nichts zu tun hatte und kein wirkliches Ziel hatte, an dem er aufschlagen konnte. “Hallo ... Mushiro-kun.” Nun, wo er nicht mehr so angestarrt wurde und sich die Situation einigermaßen entspannt hatte, konnte er sich sogar ein Lächeln abringen. Ob er es ehrlich meinte wusste er selbst nicht so genau, weil er sich nicht ganz sicher war, ob er den Tochiba eigentlich mochte. Er war arrogant und egoistisch, aber andererseits auch recht klug und auf der Mission nicht ganz unnütz gewesen. Ein komplizierter Fall. “Wie ich sehe, hast du gewonnen?” Mit einem Blick, in dem zumindest ansatzweise Interesse lag, wies er auf den Schachtisch. Da Mushiro auf der Seite mit dem Schachmatt stand, vermutete er, dass er siegreich daraus hervorgegangen war. Sowas aber auch. Besiegte eine Souke im Schach. Interessant. “Spielst du oft?”
 
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Die ganze Situation war irgendwie hochgradig unangenehm. Es erinnerte den Tochiba schmerzhaft an seine erste Begegnung mit der Hyuuga, bei der er zu Anfang ja auf dem Boden gesessen hatte und ihr dabei zusehen musste, wie sie die Jungen verprügelte, gegen die er sich nicht wehren konnte... keine besonders guten Erinnerungen. Innerlich schüttelte er diese Gedanken ab und kümmerte sich dann wieder um Ryu, immerhin hatte der als Hyuuga auch eine gewisse Form von Respekt verdient. Der wirkte jetzt, wo Kazuko weg war, auch gleich viel entspannter. Na gut, das Mädchen konnte einen, wenn man es nicht gewöhnt war, auch wirklich einschüchtern, und sicher erwarteten ganz besonders andere Hyuuga kein solches Verhalten von einer der ihren. Für Mushiro hingegen war diese dominante und unbekümmerte Art aber einfach total anziehend und liebenswert, so wie praktisch alles an dem Mädchen, oder auch an den meisten anderen Mädchen... Sehr wählerisch war er wohl eher nicht.
Glücklicherweise versuchte Ryu aber nicht, ihn auf seinen Mädchengeschmack anzusprechen, sondern bemerkte lieber die Lage auf dem Schachbrett und die Tatsache, dass Mushiro – wie könnte es anders sein – ungeschlagen geblieben war. Sein altes Lächeln kehrte in die Züge des Rotschopfes zurück, und er musste ganz schön kämpfen, um alles an Überheblichkeit daraus zu tilgen, schaffte das dann aber doch. Nüchtern antwortete er: „Ach, das...? Ja, ich habe gegen Kazuko gewonnen, wie immer. Schach habe ich von meinem Vater gelernt und in Konoha sehr oft gespielt, hier in Shiro hatte ich aber außer ihr fast nie jemanden, gegen den ich spielen konnte. Versteh mich nicht falsch, sie ist eine gute Spielerin, aber ich... ähm, ich kenne einfach mehr Strategien.“ 'Ich bin einfach besser' hatte er eigentlich sagen wollen, sich das dann aber verkniffen; er musste ja nicht unnötig hochmütig wirken. In dem Punkt hatte das Schwarzhaar wahrscheinlich sowieso nicht die beste Meinung von ihm, seit der Mission, die sie zusammen durchgestanden hatten... Bekanntlich gab sich der Tochiba auch wenig Mühe, um von Jungen gemocht zu werden. Er hätte nicht viel machen müssen, um all den Prügeleien seiner Vergangenheit zu entgehen, eigentlich hätte er nur das ein oder andere eben nicht machen müssen – doch so war er nicht. Von Jungen wurde er lieber gar nicht erst gemocht.
Wie es sich gehörte, machte sich der junge Shinobi daran, die Figuren auf dem steinernen Tisch wieder in die Position zu bringen, die sie brauchten, damit die nächsten Spieler gleich loslegen konnten. Er rechnete nicht damit, selbst noch einmal eine Runde zu starten, denn Kazuko war weg, Ryu machte keinen sehr enthusiastischen Eindruck und ansonsten war hier niemand zu sehen, den er kannte. Ein wenig Smalltalk, solange der Hyuuga noch hier war, war aber trotzdem angebracht... „Übrigens, das eben tut mir leid... Kazuko überfällt Leute immer so. Ich kenne sie jetzt fast drei Jahre, deshalb bin ich es gewöhnt, aber so ist sie auch bei mir.“ Er lachte leise, aber eher amüsiert als überheblich. Ein echtes Lachen, von Herzen, und keines, das auf andere Leute hinab sah; nicht unbedingt eins, das er Männer oft hören ließ. So etwas veranlassten immer nur Frauen, wie auch jetzt, und sein Geschlecht war in solchen Situationen eigentlich nicht anwesend. Aber einmal war bekanntlich immer das erste Mal... Mit dem linken Handrücken wischte er sich über die Stirn, während er auch die letzte Figur auf ihren angestammten Platz setzte. „Es ist viel zu heiß heute...“, murrte er innerlich. „Ich meine, gut, die Temperaturen sind eigentlich okay, aber ein wenig Wind würde hier nicht schaden. Ich bin in einen Park gekommen und nicht in eine Sauna...“ Wenn doch nur jemand seine Gedanken lesen könnte... wahrscheinlich wären sie kein interessanter Lesestoff, doch sie würden Aufschluss geben darüber, wie verwöhnte Kinder selbst über ihr Lieblingswetter herziehen können. Während er sich ein wenig streckte, fand er nämlich noch einige weitere Gründe, warum hier und jetzt einfach alles nervig war – und lächelte heiter weiter.
 

Hyuuga Ryu

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Obwohl Ryu seinen rothaarigen Ex-Kameraden auf das Schachbrett angesprochen hatte und demnach auch dieses im Blick behielt, war doch Mushiro der Gegenstand seiner Beobachtungen. Das war nicht einmal willentlich, er tat das einfach automatisch. Sobald er auf eine Person traf, stellte er Mutmaßungen zu dieser an und heuchelte Interesse, um sich ein komplettes Bild von dieser zu machen. Der Tochibaspross war nicht viel anders, wenn man es so betrachtete: Er stellte lediglich durch seine wankelmütige Art ein Hindernis dar, weil Ryu nicht sofort sah, was sich hinter dem freundlichen Lächeln verbergen mochte, das er ihm während seiner Erklärungen schenkte. Obgleich er wohl versuchte es bescheiden klingen zu lassen, floss die Überheblichkeit mit jedem Ton, den die kindlichen Lippen formten, durch seine Worte und ließ den Hyuuga seinerseits verstohlen grinsen, während er scheinbar ganz gefangen von den Worten das Spielbrett studierte. Umso lustiger war es, dass der Tochiba mit einer so angeberischen Behauptung begann, nämlich, dass er IMMER gegen die Souke gewann, die er zuvor kennen lernen durfte (wobei ihm nicht entging, dass er sie mit Vornamen ansprach, das war interessant, nannte er andere Damen doch sonst “-dono”), dann jedoch gegen Ende doch noch eine bescheidene Kurve kratzte. Das verwunderte den jungen Genin. Wollte er ihm gegenüber nun netter wirken, als er war? Weshalb sollte der Kleinere den Drang verspüren, es sich mit ihm nicht zu verscherzen? Er wusste doch bereits, dass er die Kunoichi von vorhin zum ersten Mal gesehen hatte, es konnte also nicht die Furcht davor sein, dass er durch Quatschen seinem Ruf schadete. Merkwürdig. Und ebenso passte das Lachen nicht zu ihm, was er nach seiner Entschuldigung erklingen ließ. Mit starrem Blick folgte er der kleinen Hand, wie sie die Schachsteine wieder aufstellte, runzelte leicht die Stirn. Es tat ihm Leid? DAS tat ihm Leid? “Kein Problem”, meinte der Hyuuga deshalb ein bisschen verwirrt wie aus der Pistole geschossen, obwohl es in jenem Moment durchaus ein Problem gewesen war, doch das war jetzt nicht mehr aktuell. “Ich bin ein ganz passabler Spieler, wurde mir gesagt. Hast du Lust auf eine kleine Runde oder musst du wichtige Dinge erledigen?” Das erste Mal seit Beginn des Gespräches fixierten sich die weißen Augen direkt in die grünen Gegenstücke des Kleineren. Ryus Lippen trugen ein freundliches, offenes Lächeln – aber seine Augen funkelten vor Herausforderung. Er wollte wissen, wer Mushiro eigentlich war. Und Schach eignete sich hervorragend, um in den Geist seines Gegenübers zu blicken.
 
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Es war also kein Problem? Das hatte eben aber noch anders ausgesehen. Wollte der Hyuuga dem Tochiba nun etwa etwas vormachen? Natürlich konnte er das nicht wissen, doch der Schauspieler unter den beiden war sicher nicht der Clanjunge. Es war ziemlich deutlich gewesen, dass die Begrüßung für ihn ein Problem gewesen war, so, wie er sich zurück gebeugt hatte, und auch sein verkrampftes Lächeln... Außerdem war es vollkommen nachvollziehbar, dass Kazukos Art die ersten paar Male ziemlich unangenehm war. Je nachdem, wie sehr man sich um Höflichkeit scherte, gewöhnte man sich vielleicht auch nie an sie; wenn sie kein Mädchen wäre, hätte selbst Mushiro sicher seine Probleme mit ihr, aber er war eh kein guter Maßstab für so etwas. Auch das Stirnrunzeln eben drückte nicht gerade Wohlgefühl aus, auch wenn man da nicht sicher sagen konnte, worauf es sich bezog – man könnte glatt meinen, es hätte mit Mushiros Entschuldigung zu tun. Aber naja, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung, wenn es das nicht war, galt allgemein als höflich, so ungern sich der Rotschopf auch anlügen ließ, also beließ er es dabei.
Das Angebot Ryus kam ziemlich überraschend, und diese Überraschung konnte man aus dem Gesicht Mushiros herauslesen, als er aufblickte, doch er fing sich schnell wieder und lächelte fröhlich. „Zum Glück habe ich heute nicht mehr viel zu tun...“, begann er erst einmal, auch wenn das sicher nicht der beste Beginn für eine Antwort war. „Also ja, ich würde mich freuen, gegen dich zu spielen. Sehr sogar.“ Das war nicht einmal gelogen. Schon lange hatte er gegen niemanden mehr gespielt, der ihn richtig gefordert hatte. Sein Vater war mit Abstand der beste Gegner gewesen, den er je gehabt hatte, und er hatte Mushiro sicher mehrere hundert Male geschlagen, doch irgendwann hatte der Junge jeden seiner Spielzüge im Kopf und wusste auch, wie er dagegen vorgehen musste, um noch zu gewinnen. Auch an Kazukos Art zu spielen war er gewöhnt, auch wenn sie noch dabei war, sich zu verbessern. Die anderen Leute hier in Shiro, gegen die er gespielt hatte, waren nie besonders fordernde Gegner gewesen und hatten auch nicht oft gegen ihn spielen wollen... Aus welchen Gründen auch immer. Aber inzwischen war er wohl ein wenig eingerostet, da wäre ein neuer Spielpartner, dessen Art er noch nicht kannte, sicher eine gute Herausforderung, um wieder etwas Schwung in das Spiel zu bringen. Abgesehen davon... wer konnte schon die Möglichkeit ausschlagen, zu beweisen, dass er einen Hyuuga in einem Spiel, in dem Taktik und ein kühler Kopf das Wichtigste waren, besiegen konnte? Natürlich war das nicht so beeindruckend wie beim Spiel gegen einen Nara oder einen gewissen Tochiba mit einem IQ von 198 zu gewinnen, aber immerhin besser als bei einem dieser typischen Raufbolde ohne irgendwelche ersichtlichen Formen von Intelligenz, wie Kaoru es in den Augen Mushiros gewesen war. Dieser schwarzhaarige Junge war also eine durchaus willkommene Abwechslung, der der Genjutsuka auf keinen Fall die Tür vor der Nase zuschlagen würde. Also tat er, wieder mal mit eher falschen Hintergedanken, genau das richtige. Einladend auf die gegenüber liegende, steinerne Sitzgelegenheit deutend, machte er es sich auf seiner eigenen hinter den schwarzen Figuren gemütlich. Naja, so gemütlich es eben ging... „Diese Steinstühle sind so hart... wer hat sich das denn ausgedacht? Es ist doch dämlich, Sitzmöbel aus Steinen zu machen... ich meine, Parkbänke gibt es doch auch aus Holz! Warum können diese Stühle nicht auch so sein? Wenn die Sonne drauf scheint, heizen die sich außerdem richtig auf, und im Winter werden sie dann eisig kalt... Wie dämlich kann man denn sein! Also, wenn das hier mein Park wäre...“ Nach außen hin sagte er natürlich nichts von alledem. Es war auch nicht nötig... „Du kannst gerne anfangen“ reichte doch als Aussage völlig aus.
 

Hyuuga Ryu

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“Weiß beginnt, Schwarz gewinnt”, meinte der Hyuuga mit einem leichten Lächeln. Er klang beinahe beschwingt, als er sich auf den Stuhl setzte und die hübschen Figürchen anschaute, die dort fein säuberlich aufgereiht waren. Schach erinnerte ihn an schöne Momente mit seinem Vater, der seine Liebe meist in Rationalität umwandelte. Wenn er Ryu unauffällig gewinnen ließ, war das sein Äquivalent zu einer Umarmung. Vor allem war es eine tolle Abwechslung von den Pflichten, die man ihm tagtäglich auferlegte. Es war egal, ob er gewann oder verlor, man spielte einfach. Als Kind hatte er früh aufgehört zu spielen, um stattdessen zu arbeiten und zu einem Beschützer zu werden, für seine Familie und natürlich auch für den Klan an sich, deshalb hatte er beinahe sofort Spaß, wenn er sich einem Schachbrett näherte. Dazu kam natürlich noch, dass er in Mushiro eine Art Rivale sah – wenngleich sie natürlich in komplett anderen Ligen spielten – und deshalb nicht vorhatte, sich hier eine Blöße zu geben. Seine Intelligenz war schon immer eine seiner größten Stärken gewesen, warum also gegen einen Dreikäsehoch verlieren? Was auch immer dieser sagte, es lag eine Spannung zwischen ihnen in der Luft, seit sie auf der Mission gewesen waren, sie war beinahe greifbar und motivierte zumindest den Weißäugigen, sich anzustrengen. Aus diesem Grund überlegte er auch eine Weile, während er sich mit den nackten Zehen am Boden des Schachtisches einhakte und setzte dann einen der Bauern zwei Felder nach vorne. “Du hast Umgang mit meinem Klan?” Sein Blick hob sich kurz, fixierte die grünen, kindlichen Augen vor sich, dann lächelte er leicht und lehnte sich im Stuhl zurück. “Das Haupthaus muss wohl geschäftliche Beziehungen zu deiner Familie unterhalten. Verwunderlich, ich habe noch keine Besorgungen bei den Tochiba erledigt – was verkauft ihr?” Er klang ehrlich interessiert, doch in Wirklichkeit hatte er lediglich beiläufig erwähnt, dass er NICHT den Souke angehörte und wollte testen, was der Andere wohl davon halten würde. Vielleicht hatte er auch keine Ahnung von ihrem Kastenwesen, aber so sah er nicht aus. Besonders nicht, wenn er mit einem Haupthausmädchen jahrelang avancierte, auch wenn diese natürlich ab und an vergaßen, dass es da noch Leute gab, die ihren Dreck wegputzen mussten...
 
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Weiß beginnt, schwarz gewinnt... in diesem Fall war sich Mushiro sicher, dass dieser Satz zutreffen würde. Aber natürlich sagte er davon nichts, sah dem Hyuuga einfach zu, wie dieser über seinen Zug nachdachte. Die meisten würden jetzt einen Bauern vorschieben, am häufigsten einen der beiden mittleren, aber manchmal auch einen, der einen Platz weiter außen von diesen lag. Die übrigen Figuren wurden selten beim ersten Zug verwendet – zumindest die, die man verwenden konnte, also die vier übrigen Bauern und die beiden Springer. Die schwarze Seite hatte für ihren ersten Zug selten eine Wahl, wurde vollkommen vom ersten weißen Zug bestimmt, denn taktisch klug war in jedem Fall nur ein Bauernzug. Man musste entweder einen zwei-Schritt-Zug mit einem Bauern machen in der Reihe, in der auch der Gegner seinen Bauern vorbewegt hatte, oder er hatte einen Springer benutzt, dann besetzte man mit dem Bauern die Mitte; natürlich so, dass er nicht von diesem Springer geschnappt werden konnte. Als Weiß konnte man also gleich am Anfang die nächsten drei Züge vorhersehen, den Spieler der schwarzen Seite beeinflussen und sich in eine vielversprechende Position bringen, ohne dass der Gegner es merkte; theoretisch. Bei Mushiro war das etwas anders, der konnte sich nämlich ganz klar erinnern an mehrere hundert Aufstellungen, konnte also auch diverse Strategien nachvollziehen, die Ryu möglicherweise verfolgen würde... und sie so durchbrechen. Es gab einige Dinge, die dem Tochiba fehlten – Kraft, Geschick, Sozialkompetenz und mehr –, aber Selbstsicherheit hatte er wie Geld, entsprechend sicher war er sich, dass sein Gegenüber gar keine Chance hatte, ihn zu besiegen. Ob er damit richtig lag, würde sich erst noch zeigen, jetzt machte Ryu erstmal seinen ersten Zug. Kaum stand die weiße Figur wieder und Mushiros Hand schnellte vor, packte den entsprechenden Bauern wie geplant und schob ihn zwei Felder vor, seiner weißen Kopie gegenüber, damit keine der beiden Figuren sich mehr bewegen konnte. Zeitgleich sprach Ryu ihn wieder an, bezüglich seiner Verbindung zu der Hyuuga, die den Rotschopf ja zuvor begleitet hatte. Das hatte ja kommen müssen... Und an dieser Stelle kam schon wieder so ein Begriff vor, der dem Tochiba so gar nichts sagte. „Haupthaus...?“, murmelte er verwirrt, hatte keine Ahnung, was damit denn gemeint sein sollte. So wie bei dem Wort Nebenhaus, das Kazuko zuvor hatte fallen lassen. Es gehörte nicht viel Kreativität dazu, diese beiden Worte in Verbindung miteinander zu bringen, doch leider sagten sie nicht wirklich etwas aus. Ob sich das wohl auf die Residenzen der Hyuuga bezog? Haupthaus-Hyuuga lebten im großen Hyuuga-Anwesen, und Nebenhaus-Hyuuga waren bereits ausgezogen? Dann musste Kazuko aber doch auch so eine sein. Nein, sie lebt nicht im Haupthaus, war Mushiro fast versucht zu sagen, sie lebt bei mir, doch Ryu sprach noch ein bisschen weiter und wechselte damit fließend das Thema zu des Tochibas Lieblingsthemas – seiner Familie, seinem Konzern, seinem Reichtum! Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als das Schwarzhaar ihn danach fragte. „Weißt du, das habe ich mich früher selbst oft gefragt. Wir sind keine Firma und kein Geschäft, sondern ein Konzern, hat mein Vater immer gesagt, aber richtig erklärt hat er es mir erst, als ich sieben war“, begann er fröhlich und mit einem Strahlen in den kindlichen Augen. Es gefiel ihm sichtlich, darüber zu reden... „Als Tochiba Inc. eröffnet wurde, war es eine Firma, die irgendwas hergestellt hat, ich weiß aber nicht, was. Yutaki – oh, Yutaki ist mein Vater, ihm gehört der Konzern – hat das System dann aber verändert. Anstatt selbst etwas herzustellen oder zu verkaufen, kaufen wir andere Firmen oder Geschäfte auf. Nach außen hin steht der Name Tochiba im Vordergrund, aber eigentlich besteht der Tochibaanteil nur aus ihm und mir. So stellen wir einen Mittler dar zwischen den Herstellern und den Verkäufern, und bald werden wir sicher das Monopol in Konoha innehalten! Vereinzelt haben wir auch Verbindungen zu anderen Städten und Dörfern innerhalb des Shiroverbundes... Und das Beste ist: Wir können unseren Geschäften die beste Ware zuspielen, während die Konkurrenz die Wahl hat, minderwertige Waren von anderen, unbekannten Herstellern zu bestellen oder bei uns Markenware zu bestellen... natürlich zu einem entsprechenden Preis. Vater hat mir sogar einmal vorgeführt, wie wir einen Konkurrenten fast in den Ruin getrieben haben, bis er verkaufen musste. Dann hat er seine Handelskette aufgekauft und ist so auch in den Kleidungsmarkt eingedrungen. Und nach ein paar Monaten war das Einkommen besagter Kette doppelt so hoch wie zu ihrer besten Zeit!“ Mushiro musste lachen, nur leise, aber man hörte heraus, dass er sehr zufrieden war. Dann lächelte er Ryu an und wischte sich mit dem linken Handrücken über die Stirn. „Vater ist wirklich das große Genie, für das ihn alle halten...“ Mushiro liebte seine Familie nun einmal wirklich...
 
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Kazegawa Toru

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"Also mal sehen... Milch? Hab ich. Seife ist auch da... Zahnpasta sowieso... Weichspüler hab ich noch vom letzten mal... Reis und Karotten, Nudelsuppen, Fischdosen, Katzenfutter... Katzenfutter? Katzenfutter! Ach Mist, ich wusste doch da stand noch was auf dem Zettel!" Ein Zettel der, wie jedes anständige Schriftstück im Haushalt des jungen Mannes mindestens zweimal gekn- gefaltet und dann in irgendeiner Hosentasche verlorengegangen, nun schon den ganzen Morgen über verschollen war (was bei Kaoru die Frage aufwarf, wieso er ihn überhaupt geschrieben hatte) litt weiterhin an chronischer Unauffindbarkeit. Glücklicherweise hatte man ja halbwegs alles im Kopf, was man brauchte und so viel kam bei dem Routineeinkauf auch nicht zusammen. Dumm nur, wenn man einmal Dinge besorgen muss, die neu waren... zumindest relativ. So wie Katzenfutter. Nicht, dass der Yuzuki eine neue geschmackliche Note in seinen Speiseplan einbringen wollte, oh nein. Nein! Der Kater war schuld! Tauchte eines Abends einfach so ausgerechnet vor seinem Fenster auf (was an sich nicht weiter schwierig war, da seine kleine Wohnung nur über ein einziges Fenster verfügte und dieses sich gleichzeitig als das einzige von außen zu erreichende herausstellte - man kam von dort aus viel bequemer und schneller zur Hauptstraße, wenn mal die Zeit knapp war, weil man verschlafen hatte... ähem). Jedenfalls wurde er das Tier nicht wieder los, egal was er probierte - und das wollte etwas heißen bei einem Ninja, der aus seinem Mund fußballgroße Wasserprojektile verschoss! Und so fand man sich als frischgebackener Dosenöffner in den Grünanlagen von Josei wieder, mit der Erkenntnis zu wenig Fisch gekauft zu haben. Naja, eigentlich genug Fisch gekauft zu haben, aber wohl nicht allzu viel davon abzubekommen. Kater müsste man sein...

Aber wo er doch schonmal hier war konnte der Genin die Gelegenheit auch ebenso gut nutzen und sich von der heimischen Belagerung zu erholen. Die malerische Landschaft des schien dafür wie gemacht zu sein. Ein laues Lüftchen wehte durch die grüne Idylle, Vögel zwitscherten ausgelassen... abgesehen von einem ziemlich übereifrigen Sperling, der sich richtig ins Zeug legte und Kaoru damit an irgendwas erinnere... Leute schlenderten durch die Gegend, Ryu und Mushiro spielten zusammen Schach, Wolken zogen in abstrakten Formen über Josei hinw- "Ryu und Mushiro?" Zusammen Schach spielend? Noch etwas ungläubig ob er wirklich sah, was er zu sehen glaubte, schwang Kaoru sich die mit Einkäufen gefüllte Plastiktüte über die Schulter und machte sich mit federnden Schritten zu den zwei ehemaligen Missionspartnern auf.

Zwei Sekunden später. Okay, der Weg war jetzt nicht ganz so weit gewesen, aber man musste sich ja auch nicht unbedingt über zwei Meter Abstand hinweg unterhalten, oder? "Ohayo, Ryu-san!". Er nahm die andere Hand aus der Tasche seines dunkelgrünen Kapuzenshirts (er mochte das Teil, weil es ein wenig wie die Westen der Chuunin aus Konoha aussah) und winkte den beiden mit knapper Geste zu. Keine kurz angebundene Bergrüßung mit ernster Miene wie er sie üblicherweise auf Missionen sehen ließ... und auch nicht die andere Art, die mehr in die Kategorie 'Missgeschicke' zählte. "Und Mushiro...-kun" Das -dono lag ihm schon auf der Zunge, aber trotzdem entschied er sich im letzten Moment dagegen. "Ich hoffe doch, ich störe euch nicht allzu sehr. Wollte nur mal eben hallo sagen. Also... wie geht's?"
 

Hyuuga Ryu

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Zum Glück musste Ryu nicht auf die Frage nach dem Haupthaus antworten – er sprach ungerne darüber. Die meisten Menschen hatten schnell ein schlechtes Bild von seiner Familie im Kopf, wenn er ihnen erklärte, wie das bei ihnen so lief und was die Tätowierung auf seiner Stirn tatsächlich bedeutete. Er fand es zwar selbst nicht sonderlich toll und konnte es ansatzweise verstehen, dass man pikiert darauf reagierte zu erfahren, dass man einem bestimmten Familienzweig eine Art Zeitbombe einsetzte, aber das hieß ja nicht, dass es ihm gefallen hätte, wenn jemand zum Beispiel seinen Eltern die Schuld dafür gab, egal ob sie nun tatsächlich schuldig waren oder nicht. Der Hyuuga war froh, dass Mushiro nicht weiter darauf einging und stattdessen mit seiner eigenen Lebensgeschichte anfing. Wahrscheinlich hörte er sich gerne reden, aber Ryu hatte nichts dagegen, es war interessant, mehr über seine Mitmenschen zu erfahren, davon abgesehen war das sowieso spannender als irgendwelche Gerüchte oder Tratschereien, die er so manches Mal von den Souke angeschleppt bekam. Wo war die gute alte Zeit, in der man seine Sklaven noch wie Gegenstände behandelte und nicht mit ihnen sprach? Manche Menschen waren einfach furchtbar nervtötend. Normalerweise gehörte der kleine Tochiba ja zu eben jenen, aber es wäre falsch zu behaupten, dass er dem Genin komplett egal wäre. So eine Mission schweißte wohl irgendwie zusammen … Mit einem leichten Lächeln – denn wie sollte man denn eine Lobeshymne auf seinen Vater kommentieren, wo er ihn nicht einmal richtig kannte? - ergriff er einen seiner Spielsteine und bewegte ihn über das Feld, blieb allerdings damit in der Luft hängen, als er einen Schwarzhaarigen näherkommen sah, der sie mit lockerer Geste begrüßte. Insgeheim ertappte sich der Hyuuga dabei, wie er nach sich nähernden Gefahren Ausschau hielt, doch Kaoru schien diesmal alles im Griff zu haben, also erwiderte er seine Begrüßung mit einem Lächeln und nickte ihm zu, was wohl auch die Frage nach der Störung beantwortete. Absolut nicht … „Hey, Kaoru-san!“ Er ließ kurz den Blick über den Körper des Anderen schweifen und blieb an dem Kapuzenshirt hängen, ehe er sich der Einkaufstüte zuwandte. „Du störst uns nicht. Wenn ich ehrlich bin, wird Schachspielen auf Dauer sowieso langweilig. Hast du heute einen freien Tag? Wenn ihr beiden nichts mehr vorhabt, könnten wir uns ja das Badehaus drüben im Süden angucken, ich hab gehört sie haben es renoviert … Deshalb ist der Eintritt die ganze Woche frei.“ Ja, das war eine gute Idee, nicht wahr? Und so uneigennützig ... Innerlich die Hände reibend neigte er sich auf dem Stuhl nach vorne und blickte Mushiro mit leicht spöttischem Lächeln an. „Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, unser Spiel zu unterbrechen, Mushiro-kun.“
 
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So zufrieden Mushiro beim Reden gewesen war, so schnell verzog sich jede Form von positivem Gefühl aus seinem Körper und seinem Wesen in dem Moment, in dem er von der Seite von der Stimme eines gewissen Niemandes angesprochen wurde, an den er sich ohne sein unfehlbares Gedächtnis am liebsten nicht erinnert hätte: Stuhlwerfer Yuzuki Kaoru! Der wollte wirklich wissen, wie es ihm ging? „Gut, bis eben“, murrte der Tochiba, ohne seine Abneigung zu verbergen – warum sollte er höflich zu so jemandem sein? Es war kein Mädchen weit und breit, also...
„Du störst uns nicht. Wenn ich ehrlich bin, wird Schachspielen auf Dauer sowieso langweilig. Hast du heute einen freien Tag? Wenn ihr beiden nichts mehr vorhabt, könnten wir uns ja das Badehaus drüben im Süden angucken, ich hab gehört sie haben es renoviert … Deshalb ist der Eintritt die ganze Woche frei. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, unser Spiel zu unterbrechen, Mushiro-kun.“ Hm? Versuchte Ryu gerade, ihn zu verspotten? Weshalb? Mushiro war doch die ganze Zeit über nett zu ihm gewesen... naja, so waren diese niederen Kerle eben. Hatten keinerlei Dankbarkeit übrig für einen lieben Jungen wie ihn, der sich tatsächlich die Mühe machte, sich mit ihnen abzugeben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Andererseits war das eben wirklich sehr unhöflich gewesen von diesem Überrest eines Hyuuga... „Ts. Sofern man das ein Spiel nennen kann... Du hast wirklich schon einmal Schach gespielt, Ryu-san?“ Er hatte es ja so gewollt; Mushiro konnte auch auf diesem Niveau spielen, wenn es sein musste, ganz besonders, wenn seine Stimmung so weit über dem Boden lag wie der kürzeste Grashalm des Parks. Wäre dieser elende Kaoru nicht aufgetaucht, wäre alles noch in Ordnung... ah, warum musste der immer alles kaputtmachen? Es war so ein akzeptabler Nachmittag gewesen, und jetzt wollte Ryu die Schachrunde unterbrechen, um mit zwei Jungs baden zu gehen...? Irgendwas stimmte doch nicht mit dem Kerl... Hochnäsig verschränkte Mushiro die Arme: „Drei Genin kommen in ein Badehaus, einer davon kann durch Wände sehen, ein anderer Wände einreißen und der dritte... klingt nach dem Anfang eines üblen Witzes.“ Nach Lachen war ihm nicht zumute, lieber verschenkte er für diesen dämlichen Vorschlag einen bösen Blick – warum diesen aber der arme Kaoru abbekam, konnte Mushiro vermutlich selbst nicht sagen. Er hatte ja nicht damit angefangen. Lag vermutlich am besonderen Status, den Ryu dank seinem Nachnamen einnehmen konnte, um sich aus der Bahn des genervten Rotschopfes zu manövrieren. In diesem Fall war der Yuzuki wohl wirklich das Opfer...
So langsam musste Mushiro aber wirklich über die Folgen dieses Witzes nachdenken. Wenn man Kaoru und Ryu gemeinsam in ein öffentliches Bad ließ... Der Junge biss die Zähne zusammen beim Gedanken daran, was alles passieren konnte. Wie viele arme, unschuldige Mädchen und Frauen unter diesen beiden zu leiden hätten, die schon so sehr um Shika und Ririchiyo hatten werben wollen, während sie ihre Klamotten an hatten... Nein, das konnte er nicht ruhigen Gewissens zulassen. „Mh, wenn ich so darüber nachdenke... Ich schätze, wo ich die renovierte Fassung des Gebäudes noch nicht kenne, kann ich es mir ja mal ansehen... Von mir aus.“
 

Kazegawa Toru

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Tja und so schnell konnte einem das Lächeln im Gesicht auch schon wieder zur steinernen Maske erstarren. Dass sich dieser gemeine kleine Rotschopf auch diesmal nichts von seiner geringschätzigen Art hatte verkneifen können! Wenn Kaoru doch nur gewusst hätte, worauf der Tochiba sich so viel einbildete, hätte er ihn vielleicht besser verstanden? Nein eher nicht, aber man will ja mal bessere Absichten zeigen – und wenn auch nur um die Charakterlichen Abgründe Mushiros mit den eigenen zu übertreffen! Also, mit den eigenen Vorzügen sollte das heißen… Ja natürlich sollte es das! Und welche passendere Umgebung fände man nun um einen so umfassenden und tiefgreifenden Disput in all seinen Formen auszutragen als beispielsweise… ein Badehaus? Wie kam Ryu denn plötzlich auf die Idee? Hatte er sich da wirklich genau überlegt was er vorschlug? Wie Mushiro – das musste man ihm lassen – richtig bemerkte, lieferte die Konstellation der drei unterschiedlichen Typen vorm Hintergrund von so einer Einrichtung unmittelbar zum Ausgangsmaterial für allerhand schlechte Witze. Und unter naheliegenden Umständen könnte ihre kleine Besichtigungstour zu unvorhersehbaren Zwischenfällen führen, die sich gewaschen hatten – und das gleich in mehrerlei Hinsicht. Doch halt, was hatte Mushiro da gesagt? Klang fast nach einer optimalen Vorlage, um sich für die offen ablehnende Haltung Kaoru gegenüber erkenntlich zu zeigen. Achtung zähneknirschende Retoukutsche: "Wie genau meinst du das? Ich kenne keine Witze die mit Mushiro Tochiba anfangen." Da hatte der Yuzuki wohl absichtlich etwas falsch verstanden? Oh welch ein Missgeschick aber auch... nicht. Da kam einem der böse Blick des Rotschopfes schon beinahe begründet vor, obwohl Kaoru ihn ja eigentlich mehr als Collateralschaden abbekam. Hätte er das gewusst und sich in der hierarchischen Abneigungsverteilung Mushiros ausgekannt, vielleicht wäre da sogar ein Hauch von Verständnis in ihm aufgekommen. So aber fiel der Tochiba wiederum in Kaorus ureigenster Hackordnung gerade auf ein Level, das gefährlich nahe an dem des nervigen Kateruntermieters vorbeischrammte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass der schwarzhaarige Genin ein Herz für Tiere besaß, wohingegen mit abwertenden Blicken und Kommentaren um sich werfende Menschen sich mehr für die peripheren Regionen, an denen sie ihm meist vorbei gingen, qualifizierten. Und dann ging der Zwerg auf Ryus Vorschlag ein. Richtig gelesen - er akzeptierte es mehr oder weniger direkt sich mit den beiden Konoha zu dem Bade zu begeben. Na dann walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Blu- Wasser fließe... "Zufällig habe ich Heute tatsächlich den ganzen Tag frei bekommen, um mich ein bisschen vom letzten Training zu erholen. Ich... hab es wohl ein klein wenig übertrieben... aber egal. Eh fast schon wieder vergessen. Gehen wir baden...", gab Kaoru dem Hyuuga mit einem grimmigen Lächeln als Antwort. Hoffentlich nicht in dem Sinne. Aber hey, die Chancen standen mehr als gut, dass er und Mushiro sich bald schon in Gegenwart von mehreren Dutzend Litern Wasser befinden würden. Sah da etwa noch jemand die Möglichkeit, ein Problem schnell und effektiv lösen zu konnen? Oho wie erfreulich...
 

Hyuuga Ryu

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Das war … unerwartet. Für ein paar lange Sekunden konnte man den dunkelhaarigen Genin dabei beobachten, wie er mit offenem Mund am Schachtisch saß und die kleinen Splitter seiner Fassung zusammenkratzte, um sie fein säuberlich wieder an Ort und Stelle zu rücken, wo sie hingehörten. Sein Vorschlag war dermaßen dreist gewesen, dass er nie im Leben damit gerechnet hätte, dass auch nur einer von ihnen sich ihm anschließen würde. Mushiro hatte er auch noch vor den Kopf gestoßen, dass das Schachspielen mit ihm langweilig war und wenn man sich das so ansah, hatte er Kaoru ja geradezu dazu eingeladen, sich nackt neben ihn zu hocken, was sicherlich seltsam anmuten sollte … Doch wider jeder Logik hatte nicht nur einer, sondern alle beide seiner Idee zugestimmt. Zweimal Ja, er war im Recall. Zeit für ein wenig Geplansche in einem öffentlichem Badehaus. Ob die Sache mit dem freien Eintritt wohl lockte, oder war es eher die Gewissheit, sich möglicherweise in direkter Nähe leichtbekleideter Mädchen aufzuhalten, das die beiden Teenagerjungs so einfach dazu brachte, ihn zu begleiten – oder steckte da mehr dahinter? War das vielleicht eine Art terrtorialer Krieg um die Vorherrschaft und sie trauten sich nicht, Nein zu sagen, weil sie sonst als Angsthase dagestanden wären? Ryu hätte es auch nicht gestört, wenn sie sich irgendwo ins Gras gesetzt hätten, um zu reden, aber so war das natürlich umso unterhaltsamer, denn der Hyuuga konnte sich ehrlich gesagt nicht viele Dinge vorstellen, die lustiger waren, als ein unerreichbaren Frauen hinterhergeifender Mushiro, der eine Absage nach der anderen erntete – und natürlich ein Kaoru mit schockierend wenig, auf ein Handtuch reduzierter Kleidung, der es sicherlich irgendwie schaffen würde, das Badehaus auseinanderzunehmen. Wahrscheinlich würde er mit den Schemeln werfen oder so, damit kannte er sich ja aus – oder es kam zum Kampf zwischen Rothaar und Schwarzhaar, Suiton gegen irgendein Element, das er vergessen hatte, weil es ihn kaum interessierte. Schade eigentlich, der Kleine war sicherlich irgendwie interessant, wenn man über seine arrogante Fassade hinwegschauen konnte, leider machte er das durch seine penetrante Art beinahe unmöglich. Es war ja schon ein großer Schritt, dass er ihn überhaupt mitnahm, doch das tat er ja nicht nur aus reiner Gutherzigkeit. Er hatte ihn mit einer Souke gesehen, und wenn er ihn mies behandelte, würde er vielleicht bei ihr petzen. Und wenn sie bei ihren Eltern weiterpetzte, konnte er der schönen Freiheit außerhalb von Shirogakures Grenzen Lebewohl sagen und musste weiterhin Bote für die reichen Frauen spielen, die in seine Wangen kniffen oder ihn wie ein Tier ignorierten. Dahin wollte er unter keinen Umständen zurück, also würde er seine Zunge ein wenig zügeln, was den Tochiba anging, wenn auch nur, bis er wieder herumnervte und er sich nicht mehr beherrschen konnte. Momentan war er allerdings zu happy, um sich von irgendetwas aus der Fassung bringen zu lassen. Recht beschwingt rutschte er vom Stuhl und schaute zwischen den beiden hin und her, ehe er an Kaoru hängen blieb. „Vielleicht sollten wir erst deine Taschen einräumen, hm? Wohnst du hier in der Nähe?“
 
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Eigentlich hätte sich Mushiro ja denken können, dass Ryu nur redete und nichts dahinter steckte. Dinge zu sagen, die man nicht so meinte, war, jedenfalls in seinen Augen, ein Mittel, das nur der Abschaum dieser Welt nutzte, weil er sich nicht besser auszudrücken wusste – also genau die Kategorie, in der er den Alibi-Hyuuga sah. Er schob ja auch immer seinen Namen und sein Doujutsu vor, obwohl er beim besten Willen nicht mit einem wahren Hyuuga mithalten konnte! Aber in so niederen Bahnen dachte der Tochiba natürlich nicht. Selbst in seiner dreistesten Lüge steckte noch ein Stück Wahrheit, das er einfach so formulierte, dass die Menschen ihn falsch verstanden – er sagte, was er meinte, auch wenn sie es anders auffassten. Auch wenn er wollte, dass sie es anders auffassten. Immerhin hatte er noch seine Ehre.
Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn der Tochiba daran gedacht hätte, dass Ryu diese Form der Ehre eben kaum kennen könnte und so seine Einladung als Farce durchschaut hätte, doch dafür war es nun definitiv zu spät. Nach einem dämlichen Witz – den der Rotschopf mit voller Absicht ignorierte, denn Kaoru war es nicht wert, auch wenn er sich innerlich eine Notiz hinterließ, die er definitiv nicht vergessen würde – erklärte sich auch der Yuzuki bereit, mitzukommen. Damit war klar, dass es Ärger geben würde, denn zwischen ihm und Mushiro gab es keine Dämpfer. Bei Ryu war es seine Familie, die beide Seiten zu mehr oder weniger – eher weniger – höflichem Benehmen anregte und verhinderte, dass sie sich an die Kehlen sprangen, doch Kaoru war ein namenloser Niemand und Mushiro – durchaus bewusst – unausstehlich ihm gegenüber. Zu einer körperlichen Auseinandersetzung oder gar einem Kampf auf Ninja-Art sollte es allerdings definitiv nicht kommen. Erstens einmal war der Name Tochiba gefälligst nicht mit den Zerstörungen irgendwelcher städtischer Gebäude zusammen zu bringen, das konnte, wollte und würde Mushiro nicht zulassen. Zweitens prügelte er sich zwar gern mit irgendwelchen Kerlen, hatte keine Angst davor, wenn jemand stärker war als er, aber er war auch nicht dämlich; das Schwarzhaar warf nahezu grund- und vor Allem mühelos mit Stühlen um sich, und der Rotschopf brauchte schon beide Hände, um einen anzuheben. Er war meistens schwächer als seine Gegner, bisher eigentlich immer, aber man musste sein Glück nicht unnötig herausfordern. Ganz besonders, da er es mit einem Suitonnutzer inmitten riesiger Wassermengen zu tun hatte; dass er Wasser nutzte, hatte Kaoru auf ihrer Mission nur ein einziges Mal kurz erwähnt und nie vorgeführt, aber natürlich glitt nichts aus der klaren Erinnerung des Jungen. Außerdem beherrschte er ein wenig Medizin, aber mit der würde er sicher niemandem zur Seite stehen, der ihn so nervte, wie das Rothaar es zu jeder Zeit tat. Das sollte allerdings nicht heißen, dass er nett sein würde...
„Stimmt, die Taschen müssen erst weg. Übrigens... die sehen ziemlich schwer aus. Wie kannst du so etwas an so einem warmen Tag herumschleppen?“ Das klang jetzt nicht so nach unnötiger Gemeinheit, könnte man meinen. Stimmte auch. Tochiba Mushiro war keine auf's Beleidigen getrimmte Maschine, die keine Sekunde lang aufhören konnte. Viel mehr als das war er jemand, der sich gern beschwerte. Jetzt gerade über die Hitze, die über der Stadt lag. Er nannte es Hitze, auch wenn es nur zwei Grad über der Temperatur lag, die er selbst als ideal bezeichnen würde, aber selbst wenn die genau erreicht wurde, konnte er daran nörgeln. Es gab immer einen Grund. Das war ja das unangenehme an dieser Welt: Selbst wenn man sein Leben lang umsorgt worden war, gab es immer etwas, das nicht stimmte. Etwas, das herausstach und einem den ganzen Tag vermieste. Wie der Typ da hinten mit seiner Frisbee, dessen pinke Haare einem so unangenehm in die Augen stachen – wenn man mal ignorierte, dass die gleiche Haarfarbe an Ririchiyo wunderschön aussah. Mit einem leisen Seufzer stand Mushiro auf und machte so die Größenunterschiede innerhalb der Dreiergruppe noch deutlicher. Die anderen Jungen waren beide mehr als zwanzig Zentimeter größer als er selbst... das missfiel ihm, und der genervte Ausdruck auf seinem Gesicht machte das nicht gerade undeutlich. „Andererseits ist es gut, hier wegzukommen... Die Leute sind hier so laut. Können die keinen Spaß haben, ohne rumzuschreien? Wenigstens ist die Tante mit ihrem Hund verschwunden, die war vorhin da, als ich mit Kazuko allein war... das Vieh hat gekläfft, das glaubt ihr gar nicht...“ Solche Gedanken hielt er für gewöhnlich ja zurück, dachte sie nur, sprach sie nicht aus. Wenn Mädels dabei waren. Aber das war ja nicht der Fall...
 

Kazegawa Toru

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Eigentlich war der Schwarzhaarige ja ziemlich froh darüber, dass die beiden sich so um ihn und seine Einkäufe machten, dass sie den sicher viel spannenderen Ausflug ins Bad sogar hintenan stellten und zuerst den Umweg zu seiner Wohnung mit ihm antreten wollten. Hin und zurück und so. Trotzdem konnte er nicht anders, als mit eingefrorener Mimik auf das Schachbrett vor ihm zu starren. Die Stimmen der beiden nahm er nur dumpf und verschwommen wahr, so als befände sich sein Kopf unter Wasser oder andersherum Wasser in seinem Kopf, was von manchen Leuten wohl als die wahrscheinlichere Antwort erachtet worden wäre. War er plötzlich einer seltenen Krankheit zum Opfer gefallen? Hatte ihn ein zufällig des Weges kommender getarnter Spion aus Soragakure unvermittels in ein Genjuttsu gesperrte, das es ihm unmöglich machte sich aus seinem Wachkoma zu befreien? Oder wurde seine Dunstpiepe gerade einfach nur von der Sonne gegrillt und machte weitere Interaktionen mit seiner Umwelt für heute unmöglich? Nun, nichts von alledem. Was ihn so traf war eher, dass sie über den Umweg - denn das war immerhin der Sinn der ganzen Show - letztenendes vor seiner Wohnungstür ankommen würden. Und er diese würde öffnen müssen, was wiederum den darin lauernden Zerberus...äh... Kater aus seinem Schlummer erwecken dürfte. Und das war nichtmal das schlimmste Übel! Das öffnen der Tür musste ja wohl oder übel auch einen schmalen Blickwinkel auf den Innenraum dahinter offenbaren und der war im günstigsten Fall vergleichbar mit einer postapokalyptischen Abstellkammer. "Ihr... wir... zu mir nachhause?" Kaoru räusperte sich, um zumindest die krächzende Stimme wieder unter kontrolle zu bringen. Cool bleiben Junge, noch kannst du die Sache hinauszögern... um drei bis vier Blocks und eine ziemlich heimtückische Gasse. Moment, warum fiel ihm auf einmal sowas ein? War ja nicht so als hätte er irgendwas weltbewegendes zu verbergen oder? Ha... haha... ha. "Äh, alles halb so wild, wirklich! Ist eh nur lauter haltbares Zeug..." Woraufhin er demonstrativ einen Seitenblick auf den Beutel warf, aus dem ihm eine Tetrapack mit dem Bild einer kleinen Kuh entgegengrinste, die es sich sichtlich unter dem übergroßen Schriftzug gemütlich gemachte hatte, der den Inhald der Verpackung weithin als MILCH erkennbar machte. Und Kaoru belehrte, nachstes mal zu einer weniger verräterischen Marke zu greifen. Mist blöder! Also doch die Umwegstrecke? Meine Güte, das kann ja was werden. "A-aber ich kann das doch schnell wegschaffen und ihr geht in der Zeit schonmal vor und... äh, reserviert ein paar.... Handtücher?"
 

Hyuuga Ryu

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"Mushiro-kun ist der Erbe eines finanziell sehr ertragreichen Unternehmens und ich gehöre einem der einflussreichstem Klans dieser Fraktion an. Ich glaube, dass sie die Handtücher aus ihrer Kleidung nähen würden, bevor sie uns wieder heimschicken, Kaoru-kun." Das war nicht nur eine unglaublich arrogante und mit Sicherheit etwas dick aufgetragene Antwort – sie war auch noch wahr. Ryu hatte noch nie in seinem Leben irgendetwas reservieren müssen, wenn er seine Stirn nicht offenbarte und er bezweifelte, dass man einen Lustmolch wie Mushiro nicht irgendwie als Stammkunde bei dieser Art von Etablissement eingetragen hatte. Außerdem war der Genin einfach fies, okay? Es war ziemlich offensichtlich, dass Kaoru sie nicht in seiner Wohnung haben wollte – und deshalb wollte Ryu jetzt unbedingt in seine Wohnung. Man mochte es auf seine Zuneigung gegenüber dem Anderen schieben, dass er sich seinetwegen Sorgen machte und diese Dinge, aber in Wirklichkeit war er einfach neugierig. Normalerweise war er dazu gezwungen, sich für die Wünsche und Befehle anderer zu bücken, jetzt konnte er hier den Boss spielen, und wenn es nur dafür war, dass er das seltsame Geheimnis des ehemaligen Missionspartners löste. Was mochte schon in seiner Wohnung lauern außer Chaos? Ryu hatte kein Problem damit, wenn man unordentlich lebte, solange man seine eigenen vier Wände nicht verdreckte und zur Not konnte man ja auch die Tagesplanung ändern und aufräumen, das würde er durchaus für den Anderen tun, war ja nicht so, als hätte er damit keine Übung. Aber nein, er würde ihm auf keinen Fall erlauben, sich abzusetzen, nachdem er sie so schnöde belogen hatte. "Selbst wenn ich nicht den Milchkarton da sehen würde, könnte ich durch deine Tüte gucken ... Kommt also gar nicht in Frage, dass du einfach so verschwindest!" Er lächelte ein vielleicht etwas bedrohliches Grinsen und streckte ihm die Hand entgegen, als wolle er nun Geld von ihm eintreiben. "Wir kommen mit. Gib mir doch 'was zum Tragen. Es ist wirklich ziemlich heiß."
 
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Über Ryus Aussage musste Mushiro kurz schmunzeln, trotz der Tatsache, dass es dieses schwarze Schaf der Hyuugas war, von dem sie stammte. Das Witzige daran war nicht einmal die Art, wie er es sagte – obwohl er hörbar bemüht war, eine gute Pointe daraus zu ziehen –, sondern einfach, dass er damit vermutlich recht hatte. Tatsächlich hatte Mushiro sogar schon einmal erlebt, wie sein Vater aus einem Hotelpool gestiegen war und ein Angestellter plötzlich angelaufen kam, damit er sich abtrocknen konnte. Klar hatte der ein Handtuch gebracht und keins gestrickt, aber Mushiro war sich ziemlich sicher, dass man ihm auch die Hemden des Personals überlassen hätte, wäre es nötig gewesen. Und dann hätten sie sich dafür entschuldigt, nichts Besseres anbieten zu können.
Vor allem hatte der Junge aber auch Interesse daran, die Geheimnisse des definitiv verzweifelten Kaoru zu lüften. Wie konnte man sich denn bitte so sehr für seine eigene Wohnung schämen? Mushiros Heim war ebenfalls recht unordentlich, trotz einer einmal wöchentlich arbeitenden Putzkraft, die alles wieder auf Vordermann brachte, einfach, da er sich eine gewisse Faulheit, aber damit einhergehend keinerlei Zurückhaltung angeeignet hatte, kurz: Er tat, worauf er Lust hatte, und räumte danach nicht auf. Auch seine etwas lebendigere Nachbarin half zwar dabei, dass er sich nicht zu Tode hungerte, war der Ordnung aber eher weniger zuträglich. Und doch schämte er sich nicht dafür, Besuch zu empfangen, weiblichen Besuch eingeschlossen... oder eher, männlichen Besuch ausgeschlossen, den ließ er eh nicht in seine Wohnung. Entweder hatte Kaoru also etwas total Schlimmes, das er verstecken musste, oder er war einfach so übersensibel, dass solche Kleinigkeiten in total in die Defensive treiben konnten; aus beidem konnte man seinen Spaß ziehen, wenn man es wusste. Es lag Mushiro also gar nicht mal so fern, einen Blick hinein zu riskieren, obwohl ihn die Wohnung des Yuzuki sonst gestohlen hätte bleiben können. Wie konnte man denn erwarten, dass er die Gelegenheit verstreichen ließ, Dreck gegen Kaoru auszubuddeln, wenn man ihm so deutlich zeigte, dass er das konnte...?
Andererseits missfiel es ihm natürlich, mit Ryu einer Meinung zu sein; das Problem dabei war, dass er genau das nun einmal war. Solange er das allerdings nicht zu sehr zeigte, sollte es möglich sein, aus der Sache mit seinem Stolz zusammen herauszukommen... am besten verteilte er erst einmal etwas geübte Kritik, damit bloß keiner auf die Idee kam, anzunehmen, er sei zufrieden. Ein abschätziger Blick auf Kaoru war die perfekte Kulisse für ein paar deutliche Worte: „So ungern ich dem da zustimme, du solltest aufhören, dich zu zieren, und uns endlich den Weg zeigen! Das Bad macht auch irgendwann zu, weißt du!“ Ja, das klang doch gar nicht mal schlecht. Aber noch konnte er es toppen. Mit einer eleganten und zugleich unglaublich überheblichen Kopfbewegung ließ er seine Haare hüpfen und blickte auf den Weg vor ihnen, ohne auch nur so zu tun, als hätten die beiden Genin noch seine Aufmerksamkeit. „Und guck mich bloß nicht so an... Ich werd dir ganz sicher nicht dein Zeug abnehmen. Ich bin kein Wasserträger.“ Hach ja, das war perfekt. Niemand würde darauf kommen, dass er mit dem Hyuuga überein stimmte. Voller Erfolg!
 

Kazegawa Toru

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So also fühlte man sich nach einer Niederlage auf ganzer Linie, mit der unausweichlichen Sicherheit bald vor einem der peinlichsten Hausbesuche in der Geschichte zu stehen und diesen auch noch – schöne neue Welt – live und in Farbe mit all seinen Freunden zu teilen? „Super… oder? Hm… doch schon, ja.“ Konnte man seinen ungezügelten Freudenschrei hören? Nein? Nun, vielleicht war es auch besser so. Wer wusste schon, ob es am Ende auch wirklich ein Freudenschrei geworden wäre und nicht doch eher ein Ausbruch des Entsetzens! Ein Spannungsfeuerwerk! Und was sollte er wegen seines kleinen, streitbaren Mitbewohners unternehmen? Andererseits… wenn Ryu und Mushiro ihr Selbstbewusstsein im Angesicht des Katers durchhielten und ihm mit der gleichen felsenfesten Sicherheit gegenübertraten, mit der sie Kaoru auf die Verhältnismäßigkeiten und Vorzüge ihres Standes aufgeklärt hatten, dann… dann... dürften sich die folgenden Stunden recht interessant gestalten. Für beide Seiten. Mitunter hatte er sogar Glück, Ashigaru sprang ihnen aus dem Zimmer entgegen, ein kurzes Gerangel entbrannte und niemandem fiel auf, dass es hinterher nicht viel unordentlicher aussah als vorher! Zum ersten Mal wünschte, hoffte, ja betete der Yuzuki darum, dass der Kater bei ihrer Ankunft noch da sein würde um sein kleines Ordnungsdebakel zu vertuschen oder zumindest die beiden Besucher lang genug abzulenken. Dann konnte er ja immernoch den gröbsten Teil der Unordnung mit einigen gepfefferten Tritten unters Bett verbannen, in irgendwelche Schubladen stopfen oder sauber und ordentlich (vor allem aber in Höchstgeschwindigkeit) in der winzigen Abstellkammer verschwinden lassen. Nicht, dass solche Tricks dem Hyuuga und seinen scharfen Augen im Ernstfall und bei einer genaueren Besichtigung Probleme bereiten würden. Da halfen wohl nur irgendwelche besonders mächtigen Vertuschungsversuche... für die es ihm wohl momentan noch etwas an Geschick fehlte. Also mussten Türen und Schubladen aus Holz ihren Zweck vorerst so gut wie eben möglich erfüllen und die herumliegenden Sachen verbergen, wenn auch nur vor dem Tochiba. Aber alle im Voraus gefassten Pläne und Strategien waren nutzlos, wenn er es nicht schaffen würde sie in die Tat umzusetzen. Da sich seine Kollegen auch nicht umstimmen lassen wollten (er hatte ja wenigstens Versucht, sie vor dem Unheil zu bewahren) und darauf beharrten ihn auf diesem immer schwerer werdenden Gang zu begleiten, ließ sich diese Sache also nur auf eine Weise klären. Die gute altmodische Tour. Alles würde sich spontan entscheiden müssen, was ja in gewisser Weise auch ein - zugegeben seltsam skurriles - Training für die Ninja darstellte. Das würde er bestimmt irgendwann einmal während eines Einsatzes brauchen können und dann würde er sich sichder über diese lang zurückliegende Erfahrung freuen. Vielleicht würde er dann sogar damit auftrumpfen können und während er seinen Erfolg durch spezielles Fachwissen (aka "Ich hab sowas ähnliches schonmal gemacht") auskostete, kämen ihm dann die Erinnerungen in einer nostalgischen Rückblende wieder in den Sinn. Oder so ähnlich... sollte ja bisweilen vorkommen. "Ähm... puh, ihr habt Recht. Ist wirklich ganz schön heiß heute." Gut dass wir alle einen kühlen Kopf bewahren, nicht? Haha... "Also gut, ihr habt gewonnen. Meine Wohnung liegt gleich um die Ecke. Ist aber nichts besonderes, nicht sehr groß oder so... aber für mich reichts." Ein- zwei mal wippte er noch auf den Füßen hin und her, bis sich Kaoru endlich doch dazu aufraffen konnte ihr Angebot wirklich anzunehmen. "Gut also... wollen wir dann?" Sprach er, drehte sich auf den Absätzen um und stiefelte los.
 

Hanabira Airika

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cf. ⇨ Geschäftsmeile

„Ach nein, ich werde dich schon nicht grün und blau prügeln.“ Airika kicherte bei Yamatos Bemerkung und die beiden Jugendlichen entfernten sich von Ichigos Dingsrestaurant. Airika fand den Namen so lang, dass sie ihn gar nicht mehr richtig hinbekam. Einen kurzen Blick zurück verriet ihn aber wieder und sie nahm sich vor, eines Tages noch einmal dort hinzugehen. Im Multireich. Da der Tsukigata offensichtlich auch ziemlich angetan war von diesem Restaurant, würde er es bestimmt auch seinem Freund zeigen. Wer wohl dieser Freund war? Vielleicht würde Airika ihn eines Tages auch mal kennenlernen. Zu gegebener Zeit würde sie es gewiss.

Langsam verließen Yamato und die Rothaarige die Geschäftsmeile und näherten sich langsam aber sicher dem Kyoki-Park. Es gab in Jôsei wirklich ziemlich viele Parks und das mochte sie sehr gern. Wenn einer zu voll war, gab es noch andere, auf denen man ungestört Pause machen oder sich entspannen konnte. Oder in diesem Fall trainieren. Die Hanabira ging aber stark davon aus, dass er recht leer war und wenn sie ein paar Augen beobachteten, dann war das nicht so schlimm. Also doch, irgendwie schon. Aber… sie seufzte. Nein, sie würde sich mit Sicherheit nicht von neugierigen Blicken ablenken lassen. Der Park war sehr schön. Die Bäume warfen lange Schatten auf dem gut gepflegten Rasen und es sah durch die Blätter aus, als wäre er gesprenkelt. Tatsächlich waren hier ziemlich wenig Leute da. Ein paar Bänke standen leer, nur zwei einsame Gestalten saßen dort und genossen das schöne Wetter. Sie würdigten den Neuankömmlingen keines Blickes. Als Airika kurz einen Blick auf einen der Leute warf, die dort gemütlich saßen, stockte ihr Atem.

Oh mein Gott!

Da war doch nicht etwa… Sein langes violett-blaues Haar, die schneeweiße Haut, das schöne Antlitz, diese Perfektion eines Mannes… Er war … HIER!? Airika vergaß kurz zu atmen. Sie musste weg hier. Und zwar sofort. Zumindest dorthin, wo sie glaubte, nicht von ihm entdeckt zu werden. Ihre Wangen glichen die einer Tomate. Bitte schau nicht in meine Richtung, bitte schau nicht in meine Richtung! Ihr Herz flatterte wie das eines jungen Vogels, die Knie wurden ganz weich.

„Schnell, Yamato, lass uns dort drüben trainieren!“ Sie deutete auf eine Gruppe von Bäumen, hinter denen eine Lichtung war. Zwar konnte man sie auch von dort aussehen, aber vielleicht würde er sie dort nicht entdecken. Oh Gott, Sensei Akiyoshi war hier… Airikas Verhalten war mehr als auffällig und sie würde um große Summen wetten, dass Yamato ihre plötzliche Eile bemerkt haben musste. Wenn Akiyoshi sie jetzt sehen und ansprechen würde, wäre sie nicht mehr in der Lage gewesen, Yamato auch nur einen einfachen Hieb zu zeigen.

Als der Schwarzhaarige und die Kenjutsuanwenderin endlich angekommen sind, stemmte sie ihre Hände auf die Knie und atmete kurz tief ein und aus.
„Bitte verzeih mir meinen plötzlichen Ausbruch, Yamato… Ich… Ich konnte nicht dort drübenbleiben. Ich…“, sie stotterte und atmete noch einmal tief durch. „Ich wollte eine bestimmte Situation vermeiden. Hätte ich das jetzt nicht getan, kannst du adieu zu meinem Verstand sagen…“ Es war ihr mehr als unangenehm. Eigentlich hatte sie sich ständig geschworen, ruhig und gelassen zu sein. Doch das fiel ihr, seit sie mit beiden Beinen im Leben stand, zunehmend schwer und sie hatte das Gefühl, dass es sich als eine große Herausforderung herausstellte, dem gerecht zu werden, was ihre Mutter ihr immer eingehämmert hatte. In der Akademie und noch nicht in der wahren Welt losgelassen worden zu sein war nun Mal etwas ganz anderes als das echte Leben… Verflucht.

Die Rothaarige fasste beherzt den Katana-Griff und zog es heraus. Der Stahl glänzte in der Sonne und er war gut geschliffen. Eine tödliche Waffe. Sie musste vorsichtig sein. „Okay. Also, wie du sehen kannst: Das ist mein Katana.“ Sie schwenkte es kurz und lächelte Yamato selbstbewusst an. Es war ihr ganzer Stolz. „Wenn du möchtest, kannst du es auch einmal in die Hand nehmen, damit du weißt, wie sich sowas anfühlt. Es sei denn, du hattest bereits ein in deinen Händen.“ Natürlich konnte Yamato jetzt eins aus Knochen erschaffen, aber ein echtes Katana war etwas Anderes als Knochen, da war sich das Mädchen sicher, obgleich sie sich mit seinen Fähigkeiten nicht auskannte.

„Okay! Fangen wir bei der Haltung an. Es ist zunächst wichtig zu wissen, dass du das Schwert niemals verkrampft halten solltest… Also, halte deine Hand locker und beweglich. Denn im Kampf kommt es manchmal auf Präzision an und die ist nur gegeben, wenn du gelenkig bist. Wenn du dein Handgelenk steif hast oder deinen Ellbogen oder deine Schulter, dann sind die Bewegungen eher … plump und unkontrolliert. Aber bitte nicht so locker halten, dass dein Arm schlaff ist. Du solltest in der Lage sein, all deine Gelenke zu nutzen, um die… naja, Präzision und Zielsicherheit zu gewährleisten. Und den Rest des Körpers natürlich auch. Wenn du nur den Arm bewegst, dann kommst du nicht weit… das ist ja glaub ich logisch.“ Sie lachte etwas verlegen. Ob er ihr folgen konnte? Bestimmt. Yamato war ja ein kluger Kerl. Das zog die Rothaarige auf keinen Fall in Zweifel. Airika hatte es erfolgreich geschafft, sich von ihrem Sensei abzulenken und sich jetzt zunächst voll und ganz auf das Training mit ihrem freundlichen Begleiter zu konzentrieren.

@Tsukigata Yamato
 
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„Falls du mich doch umhaust, schleif mich einfach zwei Straßen weiter und leg mich vor der Haustür ab.“, scherzte Yamato zurück. Nun, ganz so wild würde es schon nicht werden, da hatte Airika bestimmt Recht. Immerhin bedurfte es mittlerweile einiger Anstrengung, um ihm ernsthaft Schaden zuzufügen, und mit mehr als ein paar oberflächlichen Schnittwunden rechnete der Tsukigata heute nicht wirklich. Viel eher machte er sich Sorgen um das schöne Katana. Andererseits wollte er die Fähigkeiten der Hanabira aber auch nicht unterschätzen. Solcherlei wurde sonst zwar durch die Supermaxifamilienpackung an Selbstzweifeln, von denen Yamato zwei zum Preis von einer erworben hatte (gerüchteweise als Abonnement), zuverlässig verhindert, aber seine neu gewonnene Widerstandskraft hatte sich doch ein bisschen auf sein Innerstes übertragen. Und auch die Beziehung zu Arata hatte sich als Quelle unerwarteter Stärke erwiesen. Aller kleinen und großen Unsicherheiten zum Trotz.

Je weiter sie die Geschäftsmeile hinter sich ließen, umso mehr wurde spürbar, dass der Tag sich allmählich dem Ende entgegen neigte. Zwar würde es noch etwas dauern, bis sich die Laternen der Stadt im schwindenden Tageslicht entzünden würden, aber die Ruhe des nahenden Abends lag bereits in der Luft. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass die beiden Genin aus den belebteren Straßen nunmehr in die ruhigere Atmosphäre des Kyoki-Parks eingetaucht waren. Aber wie es auch sein mochte, Yamato war entspannt und zufrieden und freute sich darauf, den Tag mit einem kleinen Training zu beschließen und dabei noch etwas Neues zu lernen. Gerade wollte der Tsukigata seinen Gedanken Ausdruck verleihen, als ihn ein Blick zu seiner Begleiterin innehalten ließ. Airikas Wangen konkurrierten mit der roten Farbe ihres Haares und insgesamt wirkte Hanabira, als hätte sie gerade einen Geist gesehen. Vielleicht sogar einen sehr realen ... Angesichts des beinahe menschenleeren Parks kamen nicht viele Personen in Frage – eigentlich sogar nur zwei –, aber bevor Yamato mehr ausmachen konnte als einen sattvioletten Haarschopf (den er irgendwo schon mal gesehen hatte), drängte Airika zum sofortigen Ortswechsel. „Hey, klar.“, stimmte Yamato ohne Zögern zu und folgte der Kunoichi zu der etwas abseits liegenden Lichtung. Dort angekommen, gelang es ihm schon nicht mehr, seine aufkeimende Sorge zu verbergen. „Ist alles in Ordnung?“. Blöde Frage, natürlich nicht. Aber etwas von der Anspannung schien von der Hanabira doch abzufallen. „Gar kein Problem.“, erwiderte er verstehend auf ihre Erklärung. „Ich hab auch jemanden, dem ich lieber nicht begegnen möchte.“. Ob sich die Gründe dafür ähnelten, vermochte Yamato nicht zu sagen, aber die heftige Reaktion war genug, um zumindest unverbindlich Hilfe anzubieten. „Wenn du reden willst, gern ... Ansonsten weiß ich schon gar nicht mehr, worüber wir eigentlich geredet haben.“. Ein verständnisvolles Lächeln flackerte um seine Mundwinkel. Manchmal war es besser, Sachen einfach unter den Teppich zu kehren und dort verschimmeln zu lassen. Keiji war so eine Sache.

Und so als wäre wirklich, aber auch wirklich überhaupt nichts passiert, gingen sie wenig später zum Training über. Beinahe ehrfürchtig sah Yamato auf das Katana, dessen blanke Klinge die letzten Sonnenstrahlen reflektierte. „Nobel ... und wunderschön.“, bemerkte er. Als Laie konnte er noch nicht viel mehr dazu sagen, aber das würde sich ja vielleicht bald ändern. „Wenn ich darf...?“. Behutsam nahm er das kostbare Schwert und wog es in der Hand. Airika blieb dabei nicht verborgen, dass der Tsukigata noch nie zuvor ein Katana in der Hand gehalten hatte. Es war gar nicht so schwer, wie er erwartet hatte, und fühlte sich unerwartet gut an. „Beeindruckend...“, murmelte er und hörte dann erst einmal damit auf, unbeholfene Phrasen von sich zu geben, um seiner Sensei zuzuhören. Gelehrig nickte Yamato auf die Worte und probierte ein paar Bewegungen mit dem Schwert in der Hand. Vorsichtig natürlich, denn die Klinge war alles andere als ein Spielzeug und obendrein sehr kostbar. Von professionellen Schwertstreichen war der Tsukigata noch meilenweit entfernt, aber er versuchte, seine Bewegungen ein wenig zu modifizieren, um das richtige Maß herauszufinden. Nicht zu fest, nicht zu locker. Dynamisch. Lächelnd sah er zu Airika. „Besonders geschickt bin ich nicht, aber ich glaube, ich hab’s verstanden.“. Damit war es auch an der Zeit, das Katana in die Hände seiner Besitzerin zurückzugeben. „Ich mach‘ mir grad mal eins zur Übung. Sag‘, wenn’s zu eklig wird.“. Yamato wusste nur zu gut, dass nicht jeder es gern sah, wenn man sich Knochen aus der Haut schob. Und es wäre schade, um das schöne Essen ... Er krempelte den linken Ärmel hoch und schüttelte den Arm kurz. Heute nahm er mal die Speiche und konzentrierte sein Chakra in eben diesem Knochen. Der reagierte direkt mit einem unguten, wallenden Gefühl, das gleich darauf in reißende Schmerzen ausbrach, als er sich blassweiß und mit frischem Blut überzogen aus dem Handgelenk schob. Yamato biss die Zähne aufeinander. Angenehm war die Prozedur noch immer nicht, aber sie haute ihn lang nicht mehr aus den Latschen wie einst. Der Knochen wuchs derweil leise schabend weiter und verformte sich. Bald schon war die Form einer leicht gebogenen Klinge erkennbar. Und nach einem letzten, widerlich schlirfenden Geräusch ragte ein komplettes Katana aus Yamatos Handgelenk. „Tut mir leid ... ist immer etwas unappetitlich.“, entschuldigte er sich und nahm das Schwert mit der rechten Hand auf. Die Stelle, an der der Knochen die Haut durchstoßen hatte, schloss sich bereits wieder und in Yamatos Arm schien es zu arbeiten. „So, wieder vollständig.“, erklärte er und lächelte entschuldigend. „Jetzt kann’s losgehen.“.

@Hanabira Airika
 

Hanabira Airika

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Die Verwandlung war in der Tat relativ unappetitlich. Das Knacken und das hörbare Reißen der Haut ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen, aber sie wollte Yamato nicht verletzen, indem sie nur beschwichtigend lächelte. „Ach, so schlimm ist das nicht. Klar ist das ein bisschen ungewöhnlich und man muss sich wohl an diesen Anblick gewöhnen. Aber das passt schon.“ Sie warf das Katana, das sie in der linken Hand gehalten hatte, in die Rechte und verübte mit dieser mit geschickten Bewegungen ihres Handgelenks und der Fingerfertigkeit einige Kreisbewegungen. Das sah nicht nur verdammt cool aus, es diente auch dazu, die Gelenke zu lockern. Unbemerkt schielte Airika durch den Busch hindurch, der ihr den größten Teil der Sicht versperrt, um sicherzugehen, dass ihr Schwarm noch immer seelenruhig auf der Bank saß und las. Nur schemenhaft konnte sie die Bank erkennen, die von hier aus wie eine Miniaturausgabe eines solchen Mobiliar aussah.

„Alles klar!“ Sie hatte den Blick wieder zu dem schwarzhaarigen Shinobi gerichtet und lächelte erwartungsvoll. „Wenn du mit einem Katana kämpfst, ist es extrem wichtig, dass die scharfe Seite exakt auf die Stelle zielt, wo du draufschlagen möchtest. Das bedeutet, dass wenn der Winkel nicht bei neunzig Grad liegt, könnte es passieren, dass sie bricht. Im Training habe ich daher auch eine ganze Zeit lang nie dieses Katana verwendet, sondern ein Übungsschwert. Glaub mir, es sind mir schon einige Klingen zerbrochen. Mein Sensei fand das gar nicht witzig“, sie lachte, als sie daran zurückdachte. Er ist richtig grantig geworden – immerhin waren Übungsschwerter auch nicht gerade billig. „Klar, wenn du eine Fleischwunde erzielen möchtest, dann ist ein falscher Winkel nicht sooo dramatisch. Fleisch ist ja relativ weich. Aber wenn du auf etwas schlägst, das härter ist, als der Stahl deines Schwertes, muss der Schlag wirklich superpräzise sein!“ Sie guckte sich kurz um und entdeckte einen alten Baumstumpf. Er war etwa eineinhalb Meter hoch und einen halben Meter breit. Er stand wohl seit Jahren hier und wurde nicht angerührt. Als sie kurz schaute, ob irgendetwas darauf hinwies, dass dieser eine Bedeutung hatte, aber nichts fand, setzte die Siebzehnjährige zu Schlag ein und durchtrennte in einem Zug das Holz. Ein schräger, glatter Schnitt zog sich durch den Stamm und dieser rutschte herunter, nur um mit einem dumpfen Aufprall auf dem saftig grünen Rasen zu landen. Sie lächelte zufrieden. „Siehst du? Jetzt weißt du, was ich meine.“ Sie richtete sich zu dem Tsukigata. Dieser hatte sein Knochen-Katana in der Hand und hatte sie dabei beobachtet, was sie tat. „Na, möchtest du das vielleicht auch ausprobieren? Habe extra nicht so viel abgeschnitten, damit auch du die Chance hast, ein paar Scheibchen abzuschneiden.“ Airika trat zurück und beobachtete ihren alten Schulkameraden. Der Kerl war wirklich sympathisch zu ihr. Schade, dass sie ihn nicht früher kennengelernt hatte. Vielleicht hätten sie sich in der Akademie angefreundet? Dann wäre der Aufenthalt dort um einiges erträglicher gewesen. Stattdessen war sie die meiste Zeit allein, wenn die Pausen anschlugen.

„Wegen vorhin“, begann sie etwas verlegen. Irgendwie lag ihre übertriebene Reaktion noch in der Luft und irgendwie wollte sie ihn nicht im Dunklen tappen lassen. Der Tsukigata hatte nie ein böses Wort über sie verloren, sowohl in der Vergangenheit als auch jetzt lag zwischen ihnen kein einziges Mal böses Blut. „Also du bist ja schon länger aus der Akademie raus, also kennst du den Sensei vermutlich nicht. Tsugari Akiyoshi Sensei ist sein Name und…“, sie errötete. „Wie soll ich es sagen? Ich mag ihn. Und wenn ich ihn sehe, dann kann ich mich nicht konzentrieren. Deswegen bin ich mit dir in diesen etwas abgelegenen Teil des Parks gegangen. Wenn ich ihn die ganze Zeit im Blick hätte, würde ich dir gar nichts zeigen können.“ Etwas verloren setzte sie sich auf eine erhöhte Stelle der Wiese und ließ ihr Schwert neben sich liegen. „Jetzt ist es raus.“ Sie seufzte. Rupfte ein paar Grashalme heraus und knetete sie mit ihren Fingern. Daraufhin färbte sie sich leicht grün und sie schaute wieder zu dem erfahrenen Genin. „Naja, das wollte ich nur sagen“, Airika lachte verlegen. „Ich bin gespannt, wann du den Schnitt schaffst. Aber sei darauf gefasst, dass dein Knochenkatana bricht, wenn es im falschen Winkel liegt. Ich hoffe, dass du noch mehr erschaffen kannst. Möchte jetzt auch nicht, dass du meinetwegen nachher total fertig bist. Es sei denn, deine Knochenstruktur ist mächtiger als Stahl und du bist ein Genie.“ Ein breites Grinsen legte sich auf ihre Gesichtszüge. Sie war gespannt, wie sich Yamato schlug!

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Airika war tatsächlich so hart im Nehmen, wie Yamato sie eingeschätzt hatte. Und wenn ihr der Anblick seines Bluterbes doch Unbehagen verursachte, so bekam der Tsukigata nichts davon mit. Staunend sah er zu, wie gewandt die großgewachsene Kunoichi mit ihrer Klinge umging. Wenn er das so sah (und mit seinen eigenen motorischen Fähigkeiten verglich), konnte er ja wirklich froh sein, dass er nicht so leicht kaputt ging. „Bloß gut, dass wir keine Gegner sind, sonst würde ich grad ganz schön alt aussehen.“. Auch wenn er so die leise Ahnung hatte, heute noch Prügel zu beziehen. Aber ... das war er ja gewohnt. Nun hörte er aber erst einmal zu, denn die Unterweisung begann.

’Auf die Ausrichtung der Schneide achten ... macht soweit Sinn.‘, rekapitulierte Yamato für sich und nickte gelehrig. „Heute können wir so viele Klingen zerbrechen wie ich Chakra habe.“, scherzte er zurück. „Mal schauen, ob ich dich übertreffe.“. Wenn nicht, lag das schlichtweg an der Härte seiner Knochen. Er war ohnehin neugierig, wie sich das Knochenkatana in Training und Kampf machte. Ausprobiert hatte er es noch nicht, aber Ren hatte irgendwann während ihrer endlosen Übungsstunden einmal gemeint, ein voll ausgeprägtes Noroi no Hone ließe sich mit der Härte mehrerer Meter Stahlbeton vergleichen. Das war gewiss um einiges härter als der vielleicht nicht ganz so feine Stahl einer Übungsklinge. Und spröde, so wie es bei Klingenstahl mit zunehmender Härte geschehen konnte, waren die Knochen auch nicht. Würde sich dadurch die Führung des Katanas anders gestalten? Yamato wog die Klinge in der Hand. Sie war eindeutig schwerer als Airikas Schwert ... das war auf jeden Fall ein Faktor, den es zu beachten galt. Während er der Rothaarigen zu dem alten Baumstumpf hinüber folgte, fischte Yamato ein sauberes Taschentuch heraus und wischte das verbliebene Blut von der mattweißen Klinge. Eigentlich nur fair, dass es zuerst sein eigenes war, das sie benetzte.

„Wow...“, entfuhr es ihm, als die Hanabira mit einem sicheren, präzisen Schwertstreich eine saubere Scheibe Holz abtrennte und dabei noch unfassbar elegant ausgesehen hatte. Und jetzt sollte er es selbst mal versuchen? Vor seinem geistigen Auge sah Yamato, wie die Klinge sich im Baumstumpf verkantete und er wie der letzte Depp daran herumzog, um sie wieder zu befreien. Oh ja ... aller Anfang war schwer und wenn man Yamato hieß, auch peinlich. Selbstverständlich hegte der Tsukigata auch keinerlei Zweifel daran, dass seine Vorstellung Wahrheit werden würde. Er kannte sich und seine eigene Inkompetenz. Eine kleine Gnadenfrist blieb ihm aber noch. Überrascht schaute der Schwarzhaarige zu Airika auf und ließ die Klinge sinken. Wie Verlegenheit aussah, wusste er nur zu gut ... Trieb die kleine Episode von eben seine ehemalige Mitschülerin etwas immer noch um? Yamato hatte sie gar nicht als so gravierend empfunden und für sich schon längst zu den Akten gelegt – schließlich ging ihn anderer Leute Privatleben nichts an. Dass Airika ihm dennoch ein Stück weit Einblick gab, machte sie nur umso sympathischer. Yamato lächelte verständnisvoll, als er den wahren Grund für ihre Betretenheit erfuhr. „Tsugari-sensei ... da klingelt was, aber sehr leise.“. Zumindest war nun klar, warum ihm der violette Haarschopf bekannt vorkam. „Hab ihn nur ab und zu mal gesehen, aber nie Unterricht bei ihm gehabt.“. Letzteres war in seinem Fall wegen der vielen Krankheitspausen ohnehin ziemlich chaotisch gelaufen. Aber darum ging es gerade nicht. Airika war verliebt und es war wohl mehr als nur eine flüchtige Schwärmerei. Yamato hockte sich neben sie auf die Wiese und schwieg für einen Moment, in dem er nach den richtigen Worten suchte. Er, der große Beziehungsexperte. Huh. „Und ... wirst du was unternehmen?“, fragte er. „Jetzt, wo ihr nicht mehr Lehrer und Schülerin seid, könntest du ihm ja mal vorsichtig auf den Zahn fühlen.“. Yamato wollte nicht direkt dazu raten, denn manchmal war hoffnungsvolle Ungewissheit doch besser als schmerzhafte Gewissheit und er wusste nicht, welches davon für Airika besser war. Und wie die Chancen für die dritte Option – die, in der alles gutging – standen, konnte er ebenfalls nicht abschätzen. „Wenn ich irgendwie dabei helfen kann, bin ich dabei.“. Yamato grinste aufmunternd. „Unterrichtet er Taijutsu? Oder Doton? Ich könnte mal unverbindlich nach einer Einführung in irgendeinen Stil fragen und ganz zufällig bist du dann dabei ... oder ich bringe das Gespräch auf dich und schaue, wie er reagiert. Oder ich nehme Arata mit und frage, ob er Tsugari-senseis Gedanken liest.“. Yamato lachte leise in sich hinein. Das Letzte hatte er nur halb ernst gemeint und damit war sein Repertoire listenreicher Pläne auch beinahe schon ausgeschöpft. Aber der Wunsch, Airika zu helfen, war groß und wenn sie wollte, war er bei dieser Mission dabei.

Er atmete einmal tief durch und stemmte sich wieder auf die Beine. „Und weißt du was? Trotz dieser Sache im Hinterkopf hat deine Hand kein Stück gezittert, als du den Baum zersäbelt hast.“. Das musste man auch erstmal hinkriegen. Seine eigene Vorstellung würde wohl weit weniger glorreich ausfallen. „Ich glaub, das Genie können wir getrost unter den Tisch fallen lassen.“, lachte er. „Aber härter als Stahl ist das Ding hier schon.“. Wahrscheinlich würden ihm die ersten Schläge im wahrsten Sinn durch Mark und Bein gehen. „Lehn dich zurück und amüsier dich.“. Er verneigte sich galant und nahm vor dem halben Baum Aufstellung. Der Wind rauschte sacht durch das Blattwerk, während Yamato Airikas Lektion Revue passieren ließ und nach seiner Konzentration suchte. ’Jetzt entspann dich ... du hast das hier noch nie gemacht und kannst es so oft verbocken, wie du Puste hast.‘. Und neben ihm im Gras saß nur Airika und nicht Keiji, der bei jedem Fehlschlag mindestens süffisant gelächelt hätte. Yamato schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst. Je länger er mit Arata zusammen war, umso weniger verstand er, wie er sich je auf diesen miesen -! Mit Schmackes traf Knochen auf Baumstumpf. Mehr von Kraft als Präzision getrieben, fuhr die Klinge tief ins Holz und blieb auf halbem Weg stecken. Der plötzliche Stopp fuhr wie eine Dampframme in Yamatos Arm und ließ sein Schultergelenk knirschen. „Gah!“, stöhnte der Tsukigata auf und ließ die Klinge los. Ob wirklich der Stoß oder doch eher der Gedanke an Keiji das Schmerzhafte gewesen war, konnte er rückblickend nicht sagen. Aber eines war klar: „Den Ex lasse ich bei der Sache wohl besser aus dem Spiel.“. Er warf einen verlegenen Blick über die Schulter und zog die Klinge mit einem kräftigen Ruck aus dem Holz. Zumindest das gelang gut. Yamato schüttelte sich kurz und holte tief Luft, während er den geistigen Keiji durch Arata ersetzte, von dem er wusste, dass er ihn liebevoll unterstützte, egal wie bescheuert er sich gerade anstellte. Natürlich wäre es jetzt unendlich romantisch gewesen, hätte der nächste Streich perfekt gesessen. Yamato schaffte trotzdem, die Klinge wieder im Holz stecken zu lassen, und es geschah noch einige Male mehr. Das Knochenkatana zeigte sich von der groben Behandlung herzlich unbeeindruckt. Ganz im Gegenteil zum Baumstumpf, der einige hässliche Scharten aufwies, die zunehmend an Biberfraß erinnerten. Airika bewies wahrhaft Engelsgeduld und gab Tipps und Korrekturen, die Yamato sich mühte, umzusetzen. Sein Arm wäre morgen vermutlich ziemlich wund – Muskelkater war das Mindeste, womit er rechnete. Aber fast als der Tsukigata schon aufgeben wollte, flog eine sauber abgetrennte Holzscheibe in den Sonnenuntergang. Sein Freudenschrei war zweifelsohne auch noch auf einer gewissen Bank zu hören gewesen. „Airika!“, wandte er sich aufgeregt zu seiner Mitschülerin und Sensei um. „Hast du das gesehen?“. Blöde Frage, natürlich hatte sie. „Okay, aber einmal ist keinmal. Wenn ich drei hintereinander schaffe, können wir davon ausgehen, dass ich’s gerafft habe.“. Und das dauerte noch ein wenig, wenn auch keinesfalls so lange wie bis zum ersten erfolgreichen Treffer. Schließlich aber, als der Abendwind schon deutlich aufgefrischt hatte, war der halbe Baum nur noch ein Viertelbaum, Yamato komplett verschwitzt und sein Arm gefühlt eine wabbelige Masse, die nur noch von einem stabilen Knochengerüst in Form gehalten wurde. Wie er sich kannte, war noch alles heile, auch wenn es sich nicht so anfühlte. Erschöpft ließ er sich neben Airika auf die Wiese fallen und blieb dort erst einmal liegen. Kaputt aber glücklich wandte er den Kopf zu der Rothaarigen. „Gegen Ende war’s brutaler als bei den Okamura, aber es hat Spaß gemacht und ich hab echt was gelernt. Danke, Airika-sensei.“. Für die letzten Worte, hatte er sich wieder in den Sitz aufgerichtet, um sich von dort aus vor der Hanabira zu verneigen. „Könnte mir vorstellen, das weiter auszubauen. Es sei denn, du sagst, dass das wenig Sinn hat.“. Wieder begleitete ein kleines Lachen die Worte, aber ganz konnte es den Zweifel nicht verbergen.

@Hanabira Airika
 
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