Eine kurze Brise glitt durch das leicht geöffnete Fenster in den Schlafraum und wehte dem Jounin durch das blaue Haar, was ihn etwas fitter werden ließ, vor allendingen da er heute Nacht nicht sonderlich gut geschlafen hatte. Der Traum trug etwas dazu bei und auch die Schlafposition, die Mizu heute Nacht eingenommen hatte, machte das nicht gerade komfortabler... Herzhaft seufzend richtete er seinen Blick gen Fußboden, der selbst nach einer nacht noch wie sauber geleckt aussah und das Gesicht des Jounin sogar darin zu erkennen gab. "Gute Arbeit," lobte er den Haushälter Igor gedanklich und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ehe er sich wieder an die schwarzhaarige Jounin neben sich wand, die gerade angefangen hatte, sich über die Tatsache zu äußern, dass Shai erkrankt war. Sie hatte Recht: Ein großer Verlust war das nicht gerade, wobei - und so musste er zugeben - doch einige gute Hilfskräfte für heute Nacht ausfielen, jedoch würde das kein Drama werden, da die übrigen 4 Genin ebenfalls sehr gute Kenntnisse hatten und seiner Meinung nach auch ohne Shai und Saishiro auskamen... oder? Mizu musste Vertrauen in die Kinder haben, sonst würde das heute bei ihrem ersten Tag als Nachtwachen nicht sonderlich positives verlaufen. Nachdenklich kratzte sich der Yuudari mit dem Zeigefinger an der Schläfe und lauschte den nachfolgenden Worten Sayas, die anmerkte, dass es besser wäre, Yuto und Iwari nicht in ein Team zu stecken, doch Teamwork hatte der Jounin sowieso nicht eingeplant heute. Es gab zuviele Bereiche im Anwesen, die nicht abgesichert werden würden, wenn die Genin in 2er-Teams arbeiten würden, deswegen hatte sich Mizu schon beim ersten Betreten des Anwesens klargemacht, dass einzeln gearbeitet werden musste. Doch wie sollte man so etwas am besten einplanen? Er wusste nicht im geringsten, wie stark diese angeblichen 'Diebe' waren und wenn er ehrlich war, bezweifelte Mizu diese Tatsache sogar... Gestern Nacht ist nichts passiert... nichts, was in irgendeiner Hinsicht das Anwesen gefährden würde, keine mysteriösen und auffälligen Geräusche und auch keine beschädigten Gegenstände gab es heute morgen. Irgendwie seltsam das ganze, doch konnte sich der Yuudari nicht ausmalen, was diese Diebe eigentlich für Ansichten hatten, dieses Anwesen jede Nacht heimzusuchen. Seine Blicke glitten für einen kurzen Moment durch das gesamte Zimmer, über die kunstvolle Malerei an den Schiebetüren und danach in den japanischen Garten, den man aus dem Fenster heraus, betrachten konnte. Auch stöberte der Mann in seinen Gedanken herum, um sich das besichtigte Anwesen noch einmal ins Gedächtnis zu rufen und die Umgebung dort auszukundschaften. Er hatte keine wertvollen Gegenstände ausmachen können, was den Jounin noch mehr verwirrte. Was wollten Diebe in einem Anwesen, in dem es rein gar nichts zu stehlen gab? Hatten sie andere Ansichten, was das Anwesen betraf? Wollten sie sich rächen? Unmöglich. Stinrunzelnd lenkte er seine blauen Augen in die Ferne und verneinte Gedanklich seine letzte Frage, denn wenn sie sich an irgendwem rächen wollten, wäre das längst geschehen, denn laut Angaben der Okuda-Familie passierten die 'Einbrüche' schon vor einigen Monaten, in denen die Diebe genug Zeit hatten, denjenigen zu metzeln, der ihre Rache vollendete.
"Häää?!", stieß der blauhaarige Jounin auf einmal aus und glotzte der schwarzhaarigen Jounin leicht fragend in die Augen, was in dem Moment wohl sehr dümmlich aussah, jedoch nicht Mizu's Absicht gewesen ist. Er hatte die letzten Sätze der Jounin nicht wirklich mitbekommen und schämte sich dafür, dass er seinen eigentlichen Gedanken hatte laut ausgesprochen, was ihm sicherlich einige Minuspunkte bei ihr einbrachte. Eine Schnute ziehend scharrte der Yuudari mit den Füßen auf dem Parkettboden herum, erhob aber schnell wieder seinen Kopf und nahm seine stramme Stellung wieder ein, denn Mizu wollte schließlich nicht wie ein Kleinkind dastehen, das gerade keine Ahnung hatte, wie es sich verhalten sollte. "Erm jah." Mizu schüttelte kurz den Kopf und bekam wieder diesen nachdenklichen Gesichtsausdruck, den er immer hatte, wenn es was Wichtiges gab, über das es sich lohnte, nachzudenken. "Einen Kaffee zu trinken wäre nicht schlecht, jedoch werde ich Igor Bescheid geben, dass er doch den restlichen Genin Bescheid geben soll, dass unser nächster Treffpunkt der Gemeinschaftsraum ist. Dort können wir dann alle zusammen die Nachtwachen einplanen. Keine Sorge, ich habe schon eine gewisse Struktur im Kopf, wie das heute Nacht ablaufen wird..." Grinsend zwinkerte er ihr zu und fixierte starr die Holztür, die den Weg zum Flur freigab. Einen letzten Seufzer bekam das Zimmer noch von ihm, ehe der Jounin auf die Tür zusteuerte, diese leise aufschob und sofort den Rücken des dort staubsaugenden Igors vor seiner Visage hatte. Egal, wo er seinen Schritt hinsetzte, Igor versperrte Mizu partout den Weg des Flures, was ein Durchgehen unmöglich machte. "Verzeihung...," sprach Mizu bedacht und legte den Kopf schief, doch dank des Lärmes, welcher der Staubsauger von sich gab, waren die Worte des Jounin nicht zu vernehmen. Eine Augenbraue hochhebend stellte der der blauhaarige Yuudari direkt neben den großgewachsenen Haushälter und holte tief Luft, um den gerade eben gemurmelten Satz noch einmal zu wiederholen - in einer anderen Stimmlage versteht sich: "VERZEIHUNG!!!" Wie in Zeitlupe drehte sich der braunhäutige Mann um und das einzige, was man vernehmen konnte, war ein ohrenbetäubender Schrei des Jounin und das Zerreißen von Stoff. Der Yuudari-Clanmantel, den Mizu sich vor einigen Minuten um die Schultern geworfen hatte, wurde gerade eben halbwegs vom Staubsauger der Marke 'Dirt Devil' trug, aufgesaugt. Grob riss der Jounin den restlichen Stoff, der noch gerettet werdne konnte, aus dem Schlauch und starrte den Haushälter mit weit aufgerissenen Augen an. Konnte der eigentlich nicht aufpassen?! "Sieeee... SIE HÄTTEN MICH UMBRINGEN KÖNNEN! IST IHNEN DAS KLAR?!", brüllte Mizu durch den Flur und fuchtelte wild mit seinen Armen umher, um der Situation noch zusätzlich ein wenig Dramatik zu verpassen. Eigentlich hätte sich der Jounin nicht sonderlich über solch ein Missgeschick aufgeregt, jedoch handelte es sich bei dem beschädigten Gegenstand um den heiligen Yuudari-Clanmantel und Mizu wusste nur ZU genau, was ihn daheim erwartete, wenn er den letzten Fetzen seines Kleidungstücks vorzeigen würde. In der nachfolgenden Minute spürte er die Schlagkraft seiner Großmutter auf seinem Schädel und vernahm das laute Gekreische der alten Frau, was wie ein Gong in seinem Kopf wiederhallte und von dem er eindeutig Angst hatte, denn Mizu wurde von einer Minute zur anderen komplett bleich im Gesicht. Er würde sterben, wenn er nach Hause kam.... Schluckend nahm er den kaputten Mantel in die Hände und betrachtete es wie eine Art sterbenden Freund, denn der Mantel war etwas kostbares.
Igor indes hatte den Dirt Devil ausgeschaltet, sorgfältig an die Wand gelehnt und pulte die abgerissenen schwarzen Stoffstücke aus dem Staubsaugerbeutel heraus, bis er schlussendlich alle beisammen hatte. Wortlos schritt der großgewachsene Herr zu Mizu und zog ihm sanft den Mantel von den Schultern, woraufhin der Jounin erschrocken zusammenzuckte und einen Meter von Igor wegsprang. "Was wird das denn?! Erst beschädigen Sie meinen Mantel und dann wagen Sie es noch, mich ohne ein Geräusch auszuziehen?!!! Geht's noch?!" Panisch verdrängte der Jounin den Gedanken an den gestrigen Traum und beruhigte sich allmählich wieder, als er den ruhigen Blick des Haushälters in dessen Gesicht sah, was Mizu doch etwas beruhigte. Anscheinend tat ihm die Aktion mit Mizu's Mantel Leid und der Jounin selbst bereute seine schroffe Geste gerade, jedoch wusste er nicht so Recht, wie er sich anfangs hätte verhalten sollen. Egal. "Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Vergessen Sie's... Sie können schließlich nichts dafür." Mit einer entschuldigenden Handbewegung wollte sich der Jounin umdrehen, bekam aber noch einige Worte des Haushälters zu hören: "Ich Ihnen Mantel reparieren werden, keine Sorgen Sie sich machen sollen. Igor das wieder hinbekommen. Gäste müssen gut behandelt werden, ich so etwas nie wieder passieren lassen." Seufzend fuhr sich der Jounin durchs Haar und schenkte dem Haushälter noch einen kurzen Blick über die Schulter. "Wie dem auch sei. Tun Sie mir einen Gefallen und sagen Sie den übrigen Genin bitte, dass sie sich unwiderruflich im Gemeinschaftsraum einfinden sollen. Es ist wichtig und beeinflusst den Start der Mission." Stumm nickte Igor, öffnete sein Goldauge ein wenig und starrte dem blauhaarigen Yuudari auf einmal durchdringend an. Mizu konnte nicht anders, als den Blickkontakt zu erwidern, spürte nach einer Weile aber einen stechenden Schmerz in seinem rechten Auge, welches ihm schon auf der Reise erhebliche Probleme beschert hatte. Sich die Hand vor das Auge haltend, sank der Jounin mit schmerzverzerrtem Gesicht und angespannten Muskeln auf den Boden des Flures, ehe er das beschädigte Auge öffnete und dem Haushälter noch einen letzten Blick zuwarf.
"Was zur Hölle...?", murmelte Mizu und starrte unentwegt auf etwas, was neben dem Haushälter schwebte: drei Irrlichter. Wieso konnte er sie sehen? Was hatte das zu bedeuten? Ungläubig schloss er die Augen wieder, rieb sich mit der Hand im rechten Auge herum und öffnete dieses wieder: die Irrlichter waren weg. Er war verwirrt, wahrscheinlich wegen des unruhigen Schlafes und der Atmosphäre in diesem Haus.... wie verwandelt erhob sich der Jounin wieder, schenkte der schwarzhaarigen Jounin ein breites Grinsen und holte kurz Luft, um einige Worte an sie zu richten: "Hehe, da hat mein Muskel im Bein wieder verrückt gespielt und hat mich hinfallen lassen. Passiert öfter mal." Er konnte ihr unmöglich sagen, was er gesehen hatte, weshalb er beschloss, vorerst zu schweigen und sich diese Details zu vermerken. Mizu würde, während die Kinder Nachtwache hielten, diese Nacht das Haus unter die Lupe nehmen...
tbc.: Gemeinschaftsraum