Reikas Blick verfolgte den Jungen schon seit ungefähr zehn Minuten, wie er dort mitten auf der Lichtung sich aufwärmte. Im Schatten einer Baumkrone bewegungslos hockend, hatte sie ihn beobachtete, seine Bewegungen, seine Gangart, seine Mimik, sie hatte Schlüsse gezogen, als sie das Kind, das vielleicht schon bald zu einem Ninja werden würde, analysiert hatte. Wer er wohl ist... Welches Element hat er wohl... Werd ich früh genug erfahren... Genug gesehen... Der Junge hatte sich ins Gras niedergelassen und es, zu Reikas Enttäuschung, unterlassen ihre sein Element, seine Jutsus oder irgendwas elementar Wichtiges zu verraten. Sie kannte sein Aussehen und seine Bewegungen nun, das würde fürs Erste genügen müssen. Mit einem leichten Satz war sie von dem Baum runter, die Blätter rascheln lassend. Ein weiterer Punkt, den sie noch üben musste.
„Hideyoshi Reika, schön dich kennen zu lernen.“ Sie legte den Kopf mit einem freundlichen Lächeln leicht schief, als sie aus dem Schatten des Baumes in das Licht der Nachmittagssonne trat. Bald würde es dunkel werden, Reika schätzte vielleicht zwei Stunden, vielleicht eine Stunde mehr. Das reicht... Die Schritte der Genin verstummten, als sie ungefähr fünf Meter von Shinaji entfernt war, ihn nun auch unauffällig aus nächster Nähe musternd.
„Du bist wohl nicht Tikun Aburame. Das sind wir in anderen Teams.“ Die Kunoichi lächelte scheinbar verlegen, während ihre Rechte über ihren Hinterkopf strich. Sie beherrschte dieses Spiel, sowohl ihren Körper wie auch ihre Ausstrahlung dazu verwendend um auf den Jungen vor ihr sympathisch zu wirken. Vielleicht würden ein kurzes Zögern von dem vor ihr in dem Gras sitzenden Jungen ihr die Sekunde zwischen Sieg und Niederlage verschaffen. Ohne diesen Gedanken auch nur an die Oberfläche ihres Geistes dringen lassend ließ sie sich in den Gras nieder, ein unglückliches Grashalm, das in der Nähe ihrer Finger gekommen war, ausreißend. Scheinbar abwesend drehte sie diesen zwischen Daumen und Zeigefinger, das Grün des Pflänzchens musternd, während sie aber gleichzeitig die Welt um sich herum aus dem Augenwinkel beobachtete. Vor allem war sie auf die Reaktion des Jungen interessiert, das ihr noch mehr über ihn verraten würde, als sie jetzt schon wusste. Innerlich lächelnd verglich sie ihn mit dem Grashalm, das sie so leicht herausgezupft hatte. Ja sie haben beide was gemeinsam, so schön und so vergänglich...