[/Kokatsu Noriki\]
Stumm lief Noriki hinter Sensei Chizu her, während sie jeden Moment damit rechnete, dass die Frau endlich zu reden anfing. Doch auch nach mehreren Minuten schien die Jounin keinen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie eine Genin im Schlepptau hatte, die langsam ungeduldig wurde. Was sollte das? Wenn Chizu etwas mit Noriki zu bereden hatte, dann war es egal wo sie das tat, Hauptsache das Thema wäre schnell vom Tisch, damit sich das Mädchen wieder interessanteren Dingen widmen könnte. Allerdings wollte Noriki selber auch nicht einfach die Stille unterbrechen, da Chizu hier eindeutig die Fäden in der Hand hielt und selber bestimmen würde, wann sie Noriki informierte...über was auch immer. Mittlerweile war sich Noriki gar nicht mal mehr so sicher, ob sie wegen dem Vortrag Ärger bekommen sollte, oder ob es vielleicht doch einen anderen Grund gab. Doch fiel Noriki einfach nichts anderes ein, über das Chizu mit ihr sprechen könnte. Ihr blieb wohl keine andere Wahl als einfach abzuwarten. Und schließlich war es dann auch so weit, dass die Jounin stehen blieb und ihre Stimme erhob und mit ihr redete. Schon beinahe erleichtert vernahm Noriki die ersten Sätze der Frau. Anscheinend ging es wohl doch nur im ihren Vortrag, bei dem sie sich, zugegeben, ein paar Kleinigkeiten hinzugedichtet hatte. Aber Taku hatte auch nichts erzählt und sie wollte nicht vollkommen blank dastehen. Doch im nächsten Moment hielt ihr Chizu eine Schriftrolle vor die Nase und forderte sie ohne Worte zum Lesen auf. Bei dem was Noriki dort las, verdüsterte sich ihre Miene und sie wirkte nicht mehr im Entferntesten wie das Mädchen, das sie zu sein vorgab.
Das ist...unmöglich! Wie sind die mir auf die Schliche gekommen? Für den ersten meiner Morde gibt es keine Beweise und auch über meinen zweiten wussten nur wenige bescheid. Man hat mich hier in Suna ausgesetzt, damit ich nicht von meinem Klan zur Rechenschaft gezogen werde und trotzdem muss nun einer von ihnen was ausgeplaudert haben und der Kazekage ist an die Informationen gekommen. Scheiße! Was soll ich jetzt tun? Weglaufen kann ich nicht, die Frau ist eine Jounin und ein Kampf wäre genauso sinnlos. Ich...muss mich stellen. Oder alles leugnen.
Gerade als Noriki mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zu Chizu hochblicken wollte, um ihre Unschuld zu beteuern und um zu erklären, dass es sich um einen Irrtum handeln müsste, begann die Jounin wieder an zu reden. Da die Frau keine Ausflüchte hören wollte, blieb Noriki keine andere Wahl außer zu schweigen und sich weiter anhören zu müssen, was nun auf sie zukam. Wenn der Kazekage sich wirklich sicher war, dass sie an den Morden schuld war...was würde man mit ihr tun? Aus dem Land werfen? Ihren rang als Genin aberkennen? Oder sie womöglich einsperren? Auf jeden Fall alles Dinge, denen sie sich nicht freiwillig ausliefern würde. Es herrschte eine kurze Stille, bis Chizu wieder Norikis Aufmerksamkeit gewann, indem sie weiter zu ihr sprach. Aber was Noriki jetzt hörte, wirkte für sie fast schon wie ein Wunder. Chizu...wollte ihr eine Stunde Zeit geben? Um sich freiwillig zu stellen und auf dem Trainingsplatz einzufinden? Ohne Beobachtung, eine volle Stunde? Entweder war das die gutgläubigste Frau aller Zeiten, oder die dümmste Frau aller Zeiten. Eine Stunde...das reichte locker um sich einen guten Vorsprung in der Wüste herauszuarbeiten, es gab so viele Möglichkeiten wo sie sich außerhalb verstecken konnte, da würde man sie nicht so schnell finden. Ein Lächeln zurückhaltend, begann nun Noriki zu sprechen, während sie auf den Boden blickte. Sie wusste nicht, ob sie sich ein Lachen hätte zurückhalten können, wenn sie Chizu ins Gesicht geblickt hätte.
"Sensei...ich weiß nicht, was ich sagen soll. Sie meinten, sie wollen keine Ausflüchte hören und da es sie ohnehin nicht interessiert was ich zu sagen habe, werde ich mir das für den Kazekage aufheben. Sie sagten, eine Stunde geben sie mir Zeit? Ich werde auf sie warten...aber mit Taku-kun und Saki-chan werde ich mich wirklich nicht unterhalten. Ich möchte nicht, dass sie etwas von dieser Geschichte mitbekommen. Bis dann..."
Noriki war sich zwar nicht sicher, ob ihr Gespräch bereits beendet war, doch wandte sie der Jounin langsam ihren Rücken zu und schritt langsam, ohne jegliche Hektik zu versprühen, den Weg entlang den sie auch hergekommen waren. Er führte zu ihrer kleinen Wohnung, wo sie nun ihre Sachen packen würde und sich an den Wachen vorbei in die Wüste schleichen würde um von dort aus zu flüchten. Einfach, aber sehr effektiv. Wenn sie es schaffte ihre Spuren noch richtig zu verwischen, dann wäre sie nur schwer auffindbar. Doch nun erstmal sicher nach Hause kommen ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Auf Chizu sollte es so wirken, als ob Noriki am Boden zerstört sei, entweder weil sie sich mit ihrem Schicksal abfand, oder weil sie ohne Grund in diese Sache hineingezogen wurde. Aber ein Gedanke war für Noriki irgendwie interessant. Wenn sie jetzt fliehen würde, dann wäre sie eine Nukenin, die ihr Dorf verraten hatte. Und es gab wohl nichts, was besser zu ihr passen würde als diese Bezeichnung. Noch um eine Ecke bog das Mädchen, dann war sie aus dem Sichtfeld der Jounin entschwunden. Und begann sich schneller zu bewegen.
tbc: - weg^^