Und wieder begann ein Streitgespräch zwischen Kasumi und Tori und langsam begann es Kyon ziemlich auf die Nerven zu gehen. Sollte Tori ihr doch einfach sagen, dass sie andauernd mit allem recht hatte und damit für Ruhe sorgen, auch wenn es vielleicht nicht stimmte. Denn Kyon war schon fast der festen Überzeugung, dass das von nun an jeden tag so gehen würde und darauf hatte er nun wirklich keine Lust, es war schon Mühe genug sich andauernd mit Ryuo rumzuschlagen, da konnte er nicht noch zwei andauernde Streithähne gebrauchen. Aber vielleicht kam der 'Fluch', der auf ihm und Ryuo lag, ja doch noch zumindest ein einziges Mal zum Vorschein und verscheuchte entweder Kasumi oder Tori. Schmunzelnd über diesen Gedanken stellte Kyon fest, dass Tori sich nun wieder von Kasumi abgewandt hatte und sich nun an Ryuo richtete und seine beiden Pläne beurteilte. Etwas überrascht davon, wie sehr Tori der zweite Plan Ryuos gefiel, hörte er sich die wenige Kritik an. Er persönlich hätte noch einiges mehr daran auszusetzen, aber es gab keinen Grund dazu, seine Meinung dazu zu äußern, er würde sich nur noch unbeliebter bei Ryuo machen. Aber kurz darauf folgte ein Wortwechsel, der Kyons Meinung auf Anhieb änderte.
"Du sagst ja gar nichts, ist dir die Aufgabe zu schwer oder wartest du nur auf etwas? Ich bin neugierig wie du vorgehen würdest. Also?" "Lassen sie ihm etwas Zeit. Ein Vakuum füllt sich nicht so schnell mit Ideen. Hehehe."
Kyon verzog keine Miene, sondern dachte einfach kurz in Ruhe darüber nach, was er nun sagen sollte. Toris halbwegs abwartenden Kommentar mit einer Spur Sarkasmus hätte er noch ohne Probleme überhören können, doch das, was Ryuo ihn da an den Kopf warf, war einfach zu viel.
"Ryuo, unter uns, ich denke du weißt nicht einmal wie man ein Vakuum herstellen kann, außerdem solltest du dich nicht so weit aus dem Fenster lehnen mit deinem Plan, der von Tori so hoch gelobt wurde. Mal abgesehen davon, dass 75 Räuber auf die Idee kommen könnten sich gegen drei Genin zu wehren, würde ich gerne mal sehen, wie du ein bis zwei Monate nur von den Dingen lebst, die der Wald dir gibt. Deine Stellung könntest du ja nicht verlassen, da du auf das Lager aufpassen musst. Durch die ständige Überwachung würdest du schnell übermüdet werden, wodurch es kein Problem sein sollte dich und die anderen im Team zu besiegen mit einer so zahlreichen Räuberbande. Selbst wenn ihr die ersten zehn noch heimlich töten könntet, so würden die Räuber spätestens da bemerken, dass sie angegriffen werden. Und schon einmal daran gedacht, dass die auch Verbündete haben? Sie könnten ohne Probleme über den Luftweg Post verschicken und um Hilfe rufen, wodurch dann das Team von zwei Seiten angegriffen werden könnte. Ich sage absichtlich 'ihr', weil ich bei so einem Plan niemals mitgemacht hätte.."
Kyon hatte keineswegs aggressiv gesprochen, sondern einfach nur alle seine Zweifel an den Tag gelegt und Ryuo gezeigt, dass nur weil Tori es sagte und die Ausführung für gut hielt, diese nicht gleich zweifelsfrei perfekt wäre. Einmal kurz ließ Kyon ein Seufzen hören, ehe er sich dann an Tori wandte, um dessen Frage nun endlich zu beantworten.
"Tut mir leid, Sensei Tori, aber da mein Kopf nicht für schlichte Gedanken gemacht ist, dauert es bei mir eine Weile bis ich einen vernünftigen Plan habe, auch auf die Gefahr hin, dass sie zu viel daran auszusetzen haben, weil er nicht nur eine grobe Beschreibung ist... im Grunde muss ich aber zugeben, dass die Aufgabe wirklich extrem kompliziert ist. Man könnte es nie mit allen gleichzeitig aufnehmen, das einzige was sinnvoll wäre, wenn der Moment zu Stande kommt, in dem dann alle sieben gegen den S-Rang Nukenin gleichzeitig kämpfen, denn alleine der rang sagt ja wohl alles über dessen Fähigkeiten aus. Also muss man man ihn erwischen, wenn er vom Rest der Gruppe getrennt ist. Dafür würde erst einmal ein einziger im Team der Gruppe immer so nahe kommen, dass er ihre Gewohnheiten sehen konnte und wusste, wann vielleicht ein solcher Zeitpunkt ist. Ich bezweifle,dass ein Shinobi von so einem hohen Rang dauerhaft irgendwelche Leute um sich herum haben möchte und auch die Ruhe sucht. Ich gehe hiervon dabei aus, dass sich kein zweiter wirklich starker Ninja unter den Feinden befindet, da sie dies nicht erwähnt haben und es ohnehin recht unüblich ist, dass gleich zwei starke Ninja in einer Gruppe sind, da sie sich dauernd um die Vormachtstellung streiten würden."
Kyon legte eine kurze Pause ein und hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet. Es mochte es nicht, wenn er schon während des Sprechens eine Reaktion von seinem Gegenüber bekam, das verunsicherte ihn nur und das konnte er im Moment nun mal gar nicht gebrauchen. Er zog einmal tief die Luft und atmete wieder aus, ehe er mit seinem Plan fortfuhr.
"Warum ich immer nur eine Person vorgeschickt habe ist klar, wenn wir merken, dass unser Teammitglied nicht wieder kommt, sind wir gewarnt, dass etwas schief gelaufen ist und man uns erwartet. Von daher würde ich einen Taijutsu Spezialisten schicken, da dieser durch seine Geschwindigkeit in der Lage sein sollte rechtzeitig zu fliehen. Haben wir einmal den Rhythmus der Bande herausgefunden und kennen einen Zeitpunkt, wo sich der Nukenin von den anderen entfernt, dann kommt der offensive Teil des Plans zum Einsatz. Es wäre zu riskant, dass der Nukenin plötzlich wieder zurückkommt und seine Leute bei einem Kampf unterstützt, deswegen würde einer aus dem Team, höchstwahrscheinlich ich selber, mich ihm offen zeigen. In der Zwischenzeit würden die anderen sechs gegen die vir übrig gebliebenen Leute kämpfen, wobei der Genjutsu Anwender sie zuerst in einem Genjutsu fängt, wodurch es möglich sein sollte, zumindest zwei von den Gefangenen sofort zu töten, hier für würden sich wieder die Taijutsuspezialisten anbieten, die schnell handeln können, nachdem die Leute gefangen wurden. Die restlichen zwei sind dann kein Problem mehr. Nachdem das Genjutsu des Genjutsu Anwenders durchschaut wurde, macht dieser sich sofort auf den Weg zu mir und dem Nukenin, den ich in der Zwischenzeit lange genug abgelenkt habe. Zum Beispiel habe ich ihn in ein Gespräch verwickelt oder ähnliches. Er wird ohnehin denken, ich wäre keine Gefahr für ihn und so ein starker Gegner spielt eher mit seinen Opfern als einen Kampf schnell zu beenden. Sobald der Genjutsu Anwender da ist, verschafft er sich ungesehen einen Überblick über das Kampfgeschehen. Sollte ich sehr in der Klemme stecken, wird er ein Genjutsu anwenden, woraufhin ich versuchen kann den Nukenin direkt anzugreifen oder vorerst zu flüchten, was in dem Moment besser passt. Sollten wir noch nicht sonderlich in einem Kampf sein, wartet der Genjutsu Anwender auf den Rest des Teams, das mit dem Rest der Gruppe sicher kurzen Prozess gemacht hat. Danach verfahren wir wieder wie abgesprochen, erst Genjutsu, dann greift der Rest an. Der Medic-Nin hält sich die meiste Zeit im Hintergrund auf, da er überleben muss um anderen vielleicht das Leben zu retten... ja, das war alles in allem der grobe Plan..."
Kyon konnte nicht sagen, dass er zufrieden mit sich war, denn der Knackpunkt war der Teil, wo er sich alleine dem Nukenin gegenüberstellte und er vielleicht sterben konnte. Aber eine bessere Möglichkeit gab es in seinen Augen nicht und so hatte er Tori auch aus seiner Sicht keine bessere Antwort geben können. Abwartend betrachtete er ruhig den Jounin und war gespannt, was er den falsch gemacht hatte. Er bezweifelte, dass der Jounin nichts an seinem Plan auszusetzen hatte, denn bisher hatte er überall genörgelt.