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TSMGO - I. Akt: Vorhang auf!

Misumi Kimihiro

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„Nun mach schon, los!“
Noch einmal straffte Kimihiro die Schultern, zog die Träger seines Rucksacks etwas straffer, und betrachtete sich im Spiegel. Die Haare saßen überraschend gut, die schwarze Jacke hing nur leicht schief, und sein Gesicht zeigte insgesamt keinerlei Anzeichen von Müdigkeit. Dem Künstler fiel es noch immer schwer, sich so… herausgeputzt im Spiegel zu betrachten, doch was tat man nicht alles, um seiner Lehrerin zu gefallen und das Bild eines anständigen Teamleiters abzugeben?
Teamleiter. Es war nicht das erste Mal, dass Kimihiro die Leitung über eine Einsatzgruppe übernahm, aber diese Mission war etwas Besonderes. Nicht nur, dass es die erste A-Rang-Aufgabe war, die der Künstler leiten sollte, nein, er übernahm auch die Leitung, obwohl ein ranghöherer Shinobi ebenfalls Teil der Gruppe war. Ob man seine autoritären Fähigkeiten auf die Probe stellen wollte? Oder glaubte die Dorfverwaltung, ein Künstler wäre prädestiniert für das besondere Milieu, in das sich die Ninja für diese Mission einfügen mussten? Das Wort „Theatervolk“ war schließlich nicht nur eine leere Phrase, sondern trug eine Menge Wahrheit in sich: Schauspieler waren eine Klasse für sich. Ganz von sich eingenommen, niemals konstant in ihrem Verhalten und mit dem Kopf fast immer in den Wolken musste man durchaus mit ihnen umzugehen wissen, wollte man sich erfolgreich unter ihnen bewegen.
Andererseits… sollte Kimihiro es als Kompliment betrachten, dass man ihm zutraute, sich nahtlos in diese Gemeinschaft einzufügen?
Zum gefühlten hundertsten Mal nestelte der Künstler an seinem Kragen. Warum auch immer er nun auch als Leiter ausgewählt worden sein mochte, es war so, und er würde mit dieser Aufgabe zurechtkommen, Theatervolk hin, ranghöherer Shinobi her. Wenn es aber wenigstens nicht ausgerechnet seine Mitbewohnerin gewesen wäre, auf die er mittlerweile schon eine geschlagene Stunde wartete…
„Beeil dich, in fünf Minuten müssen wir fertig sein!“
Hoffnungsvoll öffnete Kimihiro bereits die Wohnungstür, warf einen letzten Blick in den Spiegel und ging nach draußen. Es war ein sonniger Tag, warm und nur leicht bewölkt, aber dank einer leichten Brise wirklich angenehm. Sie würde sicher gleich kommen, ja, ganz bestimmt, und falls sie endlich auftauchte, war das erste, das der Künstler von sich geben würde, eine einfache Frage:
„Dir macht es Spaß, mich warten zu lassen, richtig?“

Um 9.10 Uhr, also zehn Minuten nach der Zeit, die er mithilfe eines knappen Briefs an seine beiden übrigen Teammitglieder übermittelt hatte, erreichten Itoe und Kimihiro den für die meisten Shinobi obligatorischen Treffpunkt: Das Eingangstor von Shirogakure. Obwohl die junge Frau tatsächlich rechtzeitig aus dem Badezimmer gekommen war, mussten die beiden natürlich noch bei einem Bäcker vorbeischauen, um Madame mit frischem Proviant für die Reise zu versorgen. Kimihiro hatte sich gar nicht getraut, diesem regelrechten Befehl Widerstand zu leisten, so inbrünstig hatte sie darauf bestanden. Würde das die ganze Mission so laufen? Würde Itoe sich den Spaß nicht nehmen lassen, ihren Mitbewohner in seiner neuen Position zu schikanieren, wo sie nur konnte, und ihn mit Vorschlägen und Anweisungen belagern? Und warum fragte er sich das überhaupt, obwohl die Antwort schon längst auf der Hand lag?
Für den Moment konnte der Künstler also nur hoffen, dass sein erster kleiner Patzer, seine Unpünktlichkeit, unbemerkt blieb und sich die beiden übrigen Teammitglieder ebenfalls verspäteten. Auf den ersten Blick sahen die Chancen gar nicht mal schlecht aus: Während das dynamische Duo unter dem hohen Torbogen Shirogakures hervortrat, konnte Kimihiro weder Arachino, ein Mitglied des Aburame-Clans, mit dem der Künstler bereits eine eher durchwachsene Bekanntschaft gemacht hat, noch Michiyo Kumiko entdecken, eine Kunoichi aus Kumogakure. Letztere war bisher noch die größte Unbekannte im Team, ließ man mal die eigentliche Mission außen vor: Die Akten, die die Befehle der Dorfleitung begleiteten, hatten über sie nicht wirklich viel hergegeben. Sie war jung, hatte ein Talent für Taijutsu und sich ihre ersten Sporen bereits verdient. Trotzdem sah Kimihiro ihr noch etwas skeptisch entgegen: Für den Nahkampf hatten sie immerhin Itoe dabei, und wer die Hyuuga kannte, der wusste, dass ein Team mit ihr keine weiteren Prügelknaben oder –mädchen brauchte. Wollte man einfach eine zweite Frau dabeihaben? Vielleicht, denn wer wusste schon, was genau die Mission vom Team verlangte. Die Angaben hierzu waren nämlich eher dürftig gewesen, doch dazu später. Erst einmal galt es, auf die Ankunft der beiden übrigen Ninja zu warten. Hierfür begann der Künstler, immer wieder auf und ab zu laufen, um seine Muskeln für die Reise etwas aufzulockern (und seine Nervosität in Schach zu halten). Dabei konnte man sich die Zeit doch auch anders vertreiben, wenn man eine aufgeweckte junge Frau wie Itoe bereits an seiner Seite hatte, richtig?


…nein, nicht so. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
„Michiyo Kumiko“, setzte der Künstler stattdessen an. „Kennst du sie?“
 

Hyuuga Itoe

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"Sekunde!"
Das Wasser lief und der Rasierer zog seine Bahnen. Kimihiro war so unglaublich ungeduldig an diesem Morgen! Theater. Bühne. Schauspieler. Der glaubte doch nicht ernsthaft, Itoe würde mit unrasierten Beinen dort auftauchen, oder? Wer wusste den schon, was sich dort für Berühmtheiten tummelten, hm? Keine Chance.
Die Beine wurden rasiert, die Augenbrauen gezupft, die Haut eingecremt. Nägel geschnitten, Haare frisiert, geschminkt. Parfum wurde aufgetragen und alles noch einmal kontrolliert. Wir überspringen sämtliche Pflegeprodukte und -Maßnahmen, mit denen Itoe ihren Körper malträtierte vor dieser einen, wichtigen Mission.
Am gestrigen Abend war sie sogar noch in die Stadt marschiert und hatte sich einen eigens für sie angefertigten Kimino abgeholt. Was gab es für eine bessere Möglichkeit, dieses schöne Stück zu tragen, als heute? Es bestand aus wunderbar fließendem und weichen, strahlend weißem Stoff. Die Nähte und Ränder waren mit Vintage-Kohlrabenschwarzem Stoff überzogen und in das alles überdeckende Weiß waren in einem etwas dunkleren Ton kleinere Muster eingestickt worden. Der Rücken wurde von einem großen Yin/Yang-Zeichen geziert, das im Hyuuga Clan so bekannt war.
Als Itoe also etwas später als üblich das Bad verließ, zeigte sie sich von ihrer besten Seite. Ihr Haare hatte sie mit entsprechend viel Haarspray auf die rechte Seite verlagert (sie mussten einem Sturmangriff sowie Wind und Wetter standhalten), sodass nur noch einige Strähnen auf der linken Seite verharrten, ihre Augen waren schwarz umrandet und den Rest ihres Gesichts dezent in Szene gesetzt.
Sie war, nach allen Regeln der Kunst, bereit. Nun ja, zumindest fast. Wer so lange im Bad verbrachte, der hatte keine Zeit sich um Verpflegung zu kümmern. Also wurden noch schnell Gürtel (selbstverständlich passend zum Kimono, was denkt ihr denn?) und verdeckte Beintaschen angelegt. Fast ihre gesamten Utensilien waren in irgendwelchen Schriftrollen versiegelt, denn offen zur Schau getragene Waffen ruinierten ihr Outfit.
„Kraterstadt. Schauspieler. Ich möchte nur nicht negativ aus der Masse stechen. Außerdem kannst du ganz ruhig sein, so wie du hier vor dem Spiegel rumhampelst. Monsieur Pfau.“, antwortete Itoe und zwinkerte Kimihiro kurz zu, während sie spielerisch an ihrem Kragen nestelte, sich räkelte und dabei auf und ab hüpfte. Natürlich hatte sie mal gespickt, aber das dürfte den Jungen nicht mehr verwundern. In dieser Wohnung war es normal, dass man ständig beobachtet wurde.
„Worauf wartest du?“, fragte sie ihren Mitbewohner und verschwand im Treppenhaus.

Gebäck im Mund und das Kinn selbstbewusst den Passanten entgegen gestreckt, passierten die beiden die Einkaufstraßen Shirogakures. Kimihiro hätte der Hyuuga ja auch Proviant einpacken, oder schon im Vorfeld zum Becker rennen können. Es war nicht so, dass dieser Besuch bei Itoes Lieblingsbäckerei nicht hätte vermieden werden können. Kimihiro musste sich also gar nicht so anstellen, er war faul gewesen, also musste er nun auch die Konsequenzen tragen. Simpel.
Abgesehen davon versprach sich Itoe ziemlich viel von dieser Mission. A-Rang sprach für sich, es würde kein Zuckerschlecken werden. Trotzdem sah das Mädchen ihrer Aufgabe positiv entgegen. Sie kannte ihre eigenen Fähigkeiten und die ihres Partners. Kumiko und Arachino durften den Stadtplan halten während die „Großen“ ihre Arbeit erledigten und am Ende waren alle glücklich.
Außerdem war sie gespannt, wie sich Kimihiro machen würde. Sie hatte ihn noch nie eine Mission leiten sehen, weshalb sie vermutete, dass sie durchaus ein achtsames Auge auf ihn haben sollte. Schließlich war sie hier die Chuunin, aka Boss, Chef, Prinzessin, Hoheit und was ihnen sonst noch alles einfällt.
Itoes Erinnerungen an Kumiko lagen noch nicht allzu lange zurück. Eine ziemlich miese Entführungsaktion, aber gute Ergebnisse. Deshalb konnte die Hyuuga gar nicht so viel über das Mädchen sagen, wie Kimihiro wohl gerne gehabt hätte.
„Yo. Hab ne Mission geleitet und sie war dabei. Wir mussten eine Entführung klären, das war aber alles ein abgekartetes Spiel gewesen. Die Tochter eines reichen Händlers wollte Geld für ein Waisenhaus sammeln – Klischee, oder? - und hat deshalb ihre eigene Entführung inszeniert. Der Butler des Hauses hat geholfen, genauso wie die Leute vom Waisenhaus. Wir mussten den Idioten durch die ganze Stadt folgen und dabei war es so kochend heiß gewesen, dass wir beinahe eingegangen sind, sage ich dir! Aber es war auch wirklich eine bescheuerte Idee gewesen. Du hättest mal sehen müssen, wie viel Geld die verlangt hatten! Das Waisenhaus wurde inzwischen übrigens geschlossen. All die Mühe um es zu retten und am Ende war doch alles umsonst.“, berichtete Itoe von ihren... „Moment, was wolltest du nochmal wissen? Ach, Kumiko. Die ist zwar jung und unerfahren und noch nicht lange im Geschäft, hat sich aber keinen großen Fehler geleistet. Sie hatte gegen Ende einen leicht emotionalen Ausbruch, weil sie verbal auf persönlicher Ebene angegriffen wurde. Sie hat aber ihren Mann gestanden und ist wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Kannst sie ruhig in Überlegungen mit einbeziehen, mit ein bisschen Hilfe und Pflege kann aus der mal was werden, glaube ich.“ Na bitte, ging doch. Da hatte Kimihiro seine Informationen und gleich noch eine Zusammenfassung von Itoes letzter Mission. Die war erstens umsonst und zweitens auch korrekt gewesen. Gab es etwas besseres als kleinen Snack zwischendurch?
„Möchtest du noch etwas anderes wissen, Kimihiro-samaaa? Wo sind denn die anderen? Sind die vielleicht schon weg? Erst neulich habe ich davon gelesen, dass ein Genin seinen Dienst quittieren musste, weil er sein Team zu lange hat warten lassen, Taicho-sama!“
Zu dick aufgetragen? Himmel, Itoe konnte sich ja nicht einmal selber das Grinsen verkneifen. Also lehnte sie sich lässig an die Wand, beobachtete weiterhin wie Kimihiro auf und ab tigerte und... ja, grinste halt. Oh Wunder.
„Ich glaube, die Mission wird spaßig. Findest du auch, Taicho?“, fragte Itoe und nickte enthusiastisch.
 
A

Aburame Arachino

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Das Wasser zog seine Bahnen über den Körper von Chin bevor es mit entspannenden plätschern auf den Boden der Wanne schlug. Mit geschlossenen Augen und langsam aber gleichmäßig atmend stand Chin unter dem Wasserstrahl seiner Dusche und genoss einfach nur das warme Wasser auf seinem Körper.
Er hatte sich eine ganze Weile zurückgezogen seit seiner letzten Mission, hatte Tag und Nacht trainiert um stärker zu werden. Anfangs hatte es ein einfaches Ziel, Rache, er wollte sich an Mameha Junko, seiner Teamleiterin aus seiner Ersten und bislang auch letzten Mission. Sie hatte ihn während dieser Mission zur Schnecke gemacht und ihre Überlegenheit dazu genutzt, ihn zutiefst zu demütigen, indem sie seinen Kopf in eine Toilette gesteckt hatte. Ja, Das schrie nach Rache. Doch während des Trainings hatte sich Chin anders entschieden. Ja, Junko hatte sich wie der letzte Arsch verhalten und den großen starken Rowdy raushängen lassen... Und er würde sie dafür eines Tages Staub fressen lassen. Aber nicht länger aus Rache. Die war verdampft, im Training rausgeschwitzt worden. Immerhin hatte er Junko und auch der anderen Chuunin, welche in diesem Team war, Hyuuga Itoe, zu verdanken, dass er erkannt hatte, wie die richtige Welt funktioniert. Vielleicht brauchte es echt einen Rowdy um einen anderen aufzuhalten. Immerhin war Köpfe in Klos drücken noch eine der harmloseren Sachen, die Chin seinen Akademiekollegen zugemutet hatte. Er nahm es einfach als ausgleichende Gerechtigkeit an.
Er trat aus der Dusche heraus, trocknete sich ab und begann sich fertig zu machen. Seine Kleidung war das Übliche, eine Jeans und ein Pullover mit Beuteltaschen und Kapuze. Sonnenbrille auf und abgang. Heute würde Mission 2 anbrechen, witzigerweise waren 2 der Teammitglieder seines ersten Teams dabei, Zufall oder Fügung, aber es ersparte ihm die Mühe, nach Itoe suchen zu müssen. Nachem er sich fertig Angezogen hatte, Proviant, Waffen und Käfer gesammelt hatte und somit abmarschbereit war, schloss er die Türe hinter sich und begab sich zum Treffpunkt.
Er war zu früh... Tja, was machte man wenn man zu früh war... Er hatte noch eine Technik, die er vertiefen wollte. Also ging er zur Stadtmauer und sah direkt auf die Steine der Mauer. Er formte ein paar Zeichen und setzte einen Fuß an die Mauer. Vorsichtig hob er seinen anderen Fuß an, während sein Chakra ihn an der Wand hielt. So ging er Schritt für Schritt nach oben, bis er ganz oben auf der Mauer stand. Unterwegs wäre er fast abgestürzt, konnte sich aber noch halten, er war ganz Zufrieden damit. Dafür dass er die Technik erst vor kurzem gelernt hatte konnte er sie schon gut einsetzen.
So saß der Käferjunge jetzt auf der Mauer und sah gen Horizont. Er wartete, wartete darauf, dass seine Teammitglieder eintrafen. 10 Minuten nach der vereinbarten Zeit hörte er die ersten Stimmen, scheinbar waren seine Kollegen da. Er spähte nach unten und erblickte seine alten „Freunde“ Kimihiro und Itoe, welche sich gegen die Mauer lehnte auf der er saß. Die Mauer war Hoch, immerhin musste sie ein Ninjadorf schützen, daher war es sehr wahrscheinlich, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatten. Also setzte er wieder einen Fuß auf die Mauer und begann seinen Abstieg.
„Ich glaube, die Mission wird spaßig. Findest du auch, Taicho?“
„Hey, wir arbeiten in einer Theatergruppe. Wie kann das nicht spaßig werden?“ grinste Arachino während er kaum einem Meter über Itoes Kopf stand. Ja, ein bisschen wollte er auch, das sie seine Fortschritte sieht, nachdem er doch in der letzten Mission so einen schwächlichen Eindruck hinterlassen hatte.
 

Michiyo Kumiko

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„[FONT=Verdana, sans-serif]Verdammt“[/FONT] … entfuhr es ihr leise: 'Verdammt, verdammt, verdammt!' Ausgerechnet jetzt war die Zwölfjährige zu spät dran. Im Eifer des Stylings für die Bühnenreife hatte sie ob ihrer spezial Haarspülung glatt die Zeit vergessen. Der Mottokalender, der notdürftig neben ihrem süßen kleinen Singlekühlschrank hing, hatte heute den geistreichen Satz „Eile mit Weile!“ ausgespukt. 'Das Ding wandert auf den Müll, sobald ich zurück bin! Dieses Mistding hat mich erst in diese Situation gebracht.'
Tatsächlich hatte Kumiko den Mottospruch überraschend ernst genommen, obwohl sie wusste, dass sie heute ihre zweite Mission bestreiten würde. Das Haar weitestgehend trocken, in ihren standardmäßigen roten Einteiler geschlüpft, hastete die Blondine mit ihrer wallenden Mähne in Richtung ihrer zum Glück schon bereitstehenden Tasche. Wenigstens soweit hatte sie schon vorausgedacht. Nicht auszudenken, was Kumiko tun würde, wenn sie jetzt noch ihren Kram packen müsste. Sie würde durchdrehen. Trotz der Zeitnot Zwang sich die kleine Eisprinzessin noch zu genügend ruhe, ihren Ausrüstungscheck ordentlich zu machen: „Waffen, Check. Rationen, vorhanden. Siegel mit der Wildnisüberlebensausrüstung ist da.“
Ja, Kumiko war in der Hinsicht schon in frühesten Jahren ziemlich überkorrekt, deswegen wunderte es auch nicht, dass sie den Sitz ihrer beiden Bändchen, die sie an ihrem Bein immer mit sich herumtrug, noch gefühlte zwölf Mal kontrollierte.
Kumiko-chan hatte keine emotionalen Bindungen, zu niemandem der noch lebte. Das speckige, rote Band, dessen Beste Zeiten schon definitiv in weiter Ferne lagen war ein Überbleibsel ihres Lebens bevor die Michiyo Familie sich ihrer annahm. Das Neuere, azurblaue, das direkt daneben hing, war die lebende Erinnerung an Michiyo Minako, die bei irgendeiner Mission ums Leben kam. Am Ende zeigte sich, dass diese beiden fisseligen Stoffdinger Kumikos Existenz waren. Ihre Vergangenheit, ihre Zukunft, und jetzt – wo sie gerade deren Sitz kontrollierte – auch ihre Gegenwart.

'Nicht träumen, rennen, du bist eh schon zu spät, Mädchen!'
schalt sie sich in Gedanken. Eiligst packte sich die klein gewachsene Kumiko die Tasche auf den Rücken und stürmte zur Tür hinaus.
Vor ihr erstreckte sich der Flur der Appartements, die für Ninjas reserviert waren. Postwendend setzte das kleine Mädchen sich in Bewegung, strebte in Richtung Ausgang. 'Wenn ich zu Fuß gehe, brauche ich noch mindestens fünf Minuten bis zum Treffpunkt. Wenn ich über die Dächer gehe, bin ich vielleicht nur eine Minute zu spät.'
Gesagt getan, kaum dass die Haustür hinter ihr mit einem leisen Klicken schloss, bestieg die Zwölfjährige das nächstbeste Hausdach mit einigen beherzten Sprüngen. Eine gemessene Laufgeschwindigkeit würde auch über diesen Weg nicht ausreichen, auch nur halbwegs pünktlich da zu sein, weswegen Kumiko sofort einige Gänge nach oben schaltete, sobald es ihr die Dächerkonstellation erlaubte. Tatsächlich sah es fast so aus, als könnte sie es rechtzeitig schaffen. Aber sie hatte ihre Rechnung ohne den Besitzer eines der Hausdächer gemacht, dessen Giebel sie als Abkürzung zu nutzen im Begriff war.

Mit einem knappen „He, du da! Das ist hier nicht der Bürgersteig!“ hatte er sie einfach mal eben so aus der Luft gepflückt. Verdutzt war er nicht, schließlich liefen in Shiro täglich irgendwelche Leute über Hausdächer. Aber dieser fand das wohl nicht im Ansatz lustig. Kumikos Versuch, die Sache schnell zu klären, ihr Zeitdruck wurde ja nicht gerade kleiner, scheiterte an dem Hausbesitzer, der eine überaus wortreiche Entschuldigung und das Versprechen verlangte, dass sie sein Hausdach nie wieder als Fußabtreter benutzen würde. Nach endlosen Minuten lies der fremde Typ sie dann endlich ihren Weg fortsetzen. Sie würde wohl doch den Fußweg nehmen müssen.
Auf ihrem Weg, den Kumiko mit Vollgas rannte, malte sie sich vor ihrem inneren Auge schon ein Disziplinarverfahren aus, das sie erwartete.
Endlich … Endlich! Kam das Stadttor in Sichtweite. In der Ferne schon zwei gestalten – wartend, eine der Beiden stapfte von einer Seite zur anderen 'Disziplinarverfahren ich komme.'
Kumiko holte noch die letzten Reserven, die ihre Beine hergaben heraus und erreichte eine Geschwindigkeit, die für ihr Alter und ihren Erfahrungsgrad möglicherweise als ungewöhnlich angesehen werden konnte. Die Blondine bremste erst kurz vor ihrem Ziel und kam erst geschätzte drei Meter von der tigernden Gestalt zum Stehen, die für diese Mission ihr Taichō sein sollte: „Taichō!“, keuchte sie leise: „Michiyo Kumiko meldet sich anwesend! Ich entschuldige mich für die Verspätung. Mir ist bewusst, dass diese Verspätung unentschuldbar ist, dennoch werde ich jede Bestrafung, die Sie mir auferlegen wollen, mit Freuden ertragen!“ So stellte sich Kumiko-chan vor, begleitet von der obligatorischen Verbeugung, wie immer ein kleines Bisschen tiefer, als es nötig gewesen wäre. Der dritten Gestalt, die sie erst jetzt bemerkte, würde sie auch bald ihre Aufwartung machen.

 
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M

Mameha Junko

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Ungläubig beobachtete Junko den ihr zugetragenen Zettel. Sie blinzelte und schaute noch einmal. Der Inhalt veränderte sich nicht. Wie hatte das geschehen können? Wie konnte so etwas geschehen? Wie hatte bei der Rezeption dem schüchternen Buchhalter einfach nur den trockenen Kommentar „Einmal eine A-Rang-Mission nicht anführen“ um die Ohren geschlagen und schon kam eine solche Anweisung in letzter Sekunde? Hatte er sich an ihren Wunsch erinnert und wollte ihr etwas Gutes tun? Warum? Sie hatte nichts getan, außer sehr regelmäßig ihre Berichte in vollständiger und korrekter Form abzugeben. Wie hieß der Herr eigentlich noch einmal?

Egal. Irgend jemand, vorzugsweise der blasse Buchhalter mit schwarzem Haar, hatte aus ihrer halbwegs humorvollen Bemerkung, in welcher sie eigentlich nur ein wenig Entlastung erbat, tatsächlich für bare Münze genommen und ihr den Wunsch erfüllt. Eigentlich sollte sie glücklich sein, nicht wahr? Sie durfte aufatmen, ihren Gedanken freien Lauf lassen, die Verantwortung jemandem anderen überlassen … oh, sie wusste jetzt schon, dass sie es hassen würde, nicht die vollständige Kontrolle zu haben, dass sie es schon bald Leid wäre, auf das Wort eines Rangniedrigeren oder weniger erfahrenen Shinobis zu gehorchen.

Einmal mehr schaute sie in den Spiegel … sie war blass geworden in letzter Zeit, hatte, wenn sie nicht gerade auf Mission war, sich in ihr Zimmer verkrochen und Bücher um Bücher verschlungen, um sich abzulenken. Die Sommersprossen waren vollständig verschwunden, der Babyspeck, der eins ihrem Gesicht einen weichen, kindlichen Zug verpasst hatte, war verschwunden. Auch war sie noch ein Stück gewachsen, und auch wenn ihre Figur kurvenarm und zierlich blieb, so hatte sie Fortschritte gemacht.

Es bestand kein Zweifel: Sie war kein Kind mehr. Sie war erwachsen, unabhängig und in ihrer Arbeit durchaus kompetent. Dieser Gedanke war nicht länger erschreckend für sie, sondern ein weiterer Schritt zu dem, was sie eigentlich darstellen wollte, ihr ursprüngliches Ziel. Wahrscheinlich war der Großteil ihrer Teamkollegen wieder jünger als sie, unerfahrener, oder ein Fall für einen Klinikaufenthalt. Es war nicht wichtig, dass sie die Kontrolle nicht über diese Mission hatte. Sie würde schon auf die Bande achtgeben, auf die eine oder andere Weise.

Ein letzter Handgriff und die Hochsteckfrisur saß, wobei diese ganz hervorragend ihren Nacken und nicht zuletzt den Kragen ihres Kleides betonte. Wieder ein Cheongsam aus der Geschenkekiste ihrer Mutter. Mittlerweile wurden das Tragen dieser Dinger zu Gewohnheit, aber es war nicht so, dass Junko momentan groß die Wahl hatte. Vor fünf Tagen war Mutter Mameha nach Shirogakure gereist, hatte sich in das Zimmer ihrer Tochter geschlichen und den Kleiderschrank entrümpelt und neu sortiert. Die Oberteile, die Junko jetzt zur Verfügung standen, waren teilweise so tief ausgeschnitten, dass man wahrscheinlich bis zum Bauchnabel gucken konnte. Das wiederum konnte die zutiefst konservative Junko nicht haben, ergo verfluchte sie ihre Mutter und nahm sich vor, ihre Verdienste für Missionen demnächst für praktische Klamotten auszugeben. Außerdem hatten diese chinesischen Kleider durchaus ihren Reiz, wie Junko festgestellt hatte: Eleganz, Bewegungsfreiheit, einen angenehmen Kragen, freier Zugang zu Beintaschen und … was sie allerdings niemals nie nicht laut zugeben würde … totschick. Dieses hier war anthrazit, dezent gemustert und betonte Eleganz. Eine kleine Dame zum Mitnehmen, bittesehr, nicht wahr? Außerdem unterstützte sie damit den Eindruck, den sie eigentlich sowieso machen wollte: Harmlosigkeit. Irgendwie hatte sie die Illusion in letzter Zeit wirklich schleifen lassen.

Noch ein letzter Blick in den Spiegel, ein zustimmendes Nicken, das Schultern einer Tasche und schon flitzte Junko los, den schnellen Weg über die Dächer nehmend. War ja klar, dass sie erst in allerletzter Sekunde die Nachricht bekommen hatte, ergo hatte sie eine vorgepackte Tasche (immer auf alles vorbereitet sein) noch ein wenig modifiziert und sich recht schnell umgezogen, kurz alles überprüft und sich dann für bereit und fähig erklärt.

Und so kam es, dass die kleine Gruppe in den Genuss kam, ihr letztes Teammitglied erst im freien Fall direkt von oben (vom Dach) und in einer katzenhaft anmutigen Landung zu erleben, aus der sie sich in einer einzigen, fließenden Bewegung erhob und mit einem einzigen Blick die Gruppe erfasste. Misumi Kimihiro – den kannte sie. Kompetenter Aufklärer, schwärmerisch verliebt, schüchtern, ein bisschen vertrottelt, verlässlich. Itoe, Hyuuga, stolz, direkt, verspielt, verlässlich. Aburame Arachino – Idiot, stolzer Clanangehöriger. Das letzte Mädchen kannte sie nicht.

„Mameha Junko meldet sich zum Dienst.“ Sprach’s mit fast schon monotoner, gelangweilter Stimme. Das letzte Mal hatte sie diese Worte zu Yuuka, einer Chuunin gesagt. An die Mission in diesem Sinne mochte sie gar nicht denken. Stattdessen zog sie einfach den Zettel mit ihrem Einsatzbefehl hervor.

Damit war doch alles gesagt, nicht wahr?
 

Misumi Kimihiro

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Taicho. Das Wort hatte was. Es strahlte Autorität aus, Macht, Respekt. Wenn man es hörte, sah man sofort einen voll ausgerüsteten Krieger vor sich, der mit erhobener Waffe unter flatterndem Banner seine Truppe in die Schlacht führte. Für Freiheit, Ehre, Vaterland!
Hätte es da nicht ein Problem gegeben. Ein winziges, itzibitzikleines Problem, das den wunderschönen Klang des Wortes vernichtete. Allgemein als „Ironie“ bekannt schlich es sich wie Gift in Itoes Stimme und tropfte dickflüssig und zäh von jedem Exemplar des Begriffs, das die junge Frau ihrem Kollegen schenkte. Dazu das süffisante Lächeln, eine Mischung aus gespielter Ernsthaftigkeit und einem unterdrückten Grinsen, und die auf mehreren Ebenen ungehörige Aufmachung der Hyuuga machten aus jedem einzelnen „Taicho“ einen sanften Schlag, der Kimihiros Zuversicht, was die Mission betraf, nach und nach zunichte machte. In dieser Beziehung bekam das „Juuken“ eine ganz neue, ungeahnte Tiefe. Eine, auf die der Künstler einmal gehörig schei…benkleister verteilen konnte. Echt jetzt.
Nichtsdestoweniger riss sich der Künstelr am Riemen und rollte nicht mit seinen Augen, auch wenn sein Körper sich mit einem heftigen Zucken der Lider immer wieder aufbäumte. Doch nein, Itoe sagte ja auch etwas nützliches, zumindest irgendwie, hatte sie doch schon einmal mit Kumiko zusammengearbeitet. Missachtete man dann noch den ersten Umweg über den Inhalt ihrer damaligen Mission Itoe ihren Teamleiter tatsächlich – erneut: „irgendwie“ – weiter. Zumindest wollte Kimihiro das glauben.
*Komm schon: Du weißt jetzt immerhin schon, dass sie eine vielversprechende Schülerin sein könnte. Andererseits…*
Ja, Kimihiro kam bei den Worten „sie hatte ihren Mann gestanden“ nicht um den Gedanken, dass die junge Frau eher Itoes Front als die seine verstärkte. Keine wirklich schöne Aussicht.
Doch Moment, halt, das war ja noch nicht alles. Nein, nicht nur die gewohnt vorlaute Art seiner Mitbewohnerin, an die er trotz ihrer gemeinsamen Zeit noch immer nicht ganz gewöhnt war, sowie der Aussicht auf eine Unterstützung für eben diese junge Frau, gab es auch noch einen jungen Schüler, der entgegen Kimihiros Annahme schon länger anwesend musste. Als sich Arachino nämlich zu Wort meldete, lief er gerade die Schutzmauer des Dorfes herab – einerseits beeindruckend, zeugte es doch von Fortschritten gegenüber ihrer ersten gemeinsamen Mission, andererseits wenig hilfreich mit Blick auf Kimihiros Nervosität. Denn ganz ehrlich: Wer freute sich schon über einen Schüler, der es für nötig erachtete, mit dem allseits bekannten Baumlauf derart anzugeben? Gut, Kimihiro musste ihm zugute halten, dass Junko, Itoe und er dem Aburame während dem Festival des goldenen Drachen nicht gerade viele Egospritzen verpasst hatten. Doch musste diese Überkompensation deshalb wirklich sein?
„Ohayo, Arachino-kun“, begrüßte Kimihiro seinen Kameraden dennoch freundlich, jedoch vor allem deshalb, weil das die Art des Künstlers war. Zumindest, wenn sein Nervenkostüm nicht von einer verspielten Hyuuga Faden für Faden aufgedröselt wurde, oder von einem vermeintlichen Todesgott in einer Höhle voller Leichen überrascht wurde, oder an einem Tag zwei Selbstmorde mit ansehen musste, oder durch ein Gewölbe voller merkwürdiger Fallen und anderer Ninja gejagt wurde.
Konnte man bei der Dorfverwaltung eigentlich Gehaltserhöhungen für solcherlei „Spezialfälle“ einfordern? Oder gehörte das einfach zum Alltag eines Ninja? Ach ja, und was sagte es über Kimihiro aus, dass er die Antwort auf die zweite Frage schon zu kennen glaubte?
*Nichts Gutes, nein, ganz bestimmt nicht.*
Es folgten einige Augenblicke des peinlichen Schweigens, wusste Kimihiro doch nicht so wirklich, was er im Moment sagen sollte. Jedes Wort an Itoe würde ihm im Mund herumgedreht werden, und Arachino war nicht unbedingt ein dankbarer Gesprächspartner – vor allem nicht, wenn er an der Wand stand und selbstzufrieden grinste. Doch, dem Schicksal sei es gedankt, zeichnete sich rasch ein Veränderung im heiteren Beisammensein des Trios ab, und zwar in Form einer gräulichen Staubwolke, die sich auf dem Weg in Richtung Dorf abzeichnete und rasant an Größe zunahm. Kimihiro unterbrach nicht uninteressiert seine nervöse Peserei, schaute genauer hin, und entdeckte im kern der Wolke schließlich einen goldenen, nein blonden Hoffnungsschimmer. War das… ja, Michiyo Kumiko, kein Zweifel, und sie kam zu spät. Vorteil Kimihiro! Doch Moment. Das Mädchen kam wirklich so schnell es konnte angerannt, und das ohne Luft für eine lautstarke Begrüßung zu vergeuden, etwa so wie Maskaden Hohatsu. Nein, sie konzentrierte sich ganz auf ihre Bewegungen, beeilte sich ernsthaft, und packte dann nach einem waghalsigen Bremsvorgang ein paar Meter vor ihrem Teamleiter etwas aus, mit dem der Künstelr auf dieser Mission wahrlich nicht gerechnet hatte.
Eine Verbeugung.
„Ach, *das* hatte ich wohl vergessen zu erwähnen.“, tönte es da von Itoe, doch Kimihiro achtete nicht darauf. In einem Roman wäre das jetzt nämlich der Moment, in dem sich der Künstler demütig zu Boden geworfen, geweint und Gott dafür gedankt hätte, dass es doch noch normale Schüler gab, mit einer gesunden Portion an Respekt und genug Anstand, sich, wenn sie schon zu spät waren, wenigstens die Lunge aus dem Leib zu rennen. Doch war dies ja kein Roman, sondern die Wirklichkeit, und so erlaubte sich Kimihiro nur ein aufrichtiges Lächeln, als er die Verbeugung seines Teammitglieds gleichsam erwiderte, nur um dann beruhigend die Hände zu heben. Seine Überraschung konnte man dennoch der leicht unsicheren Stimme entnehmen, als Kimihiro ansetzte:
„Oi oi oi, immer mit der Ruhe, Michiyo-kun. Du kommst zwar zu spät, doch Itoe und ich hier waren auch nicht pünktlich. Kein Grund also, sich schuldig zu fühlen, ja?“
Hoffentlich nahm sich das Mädchen diese Worte zu Herzen (und bitte nicht zum Anlass, gleich wieder schlecht von dem Teamleiter zu denken, von wegen eigene Verspätung und so – ach, Kimihiro war manchmal einfach zu ehrlich), immerhin hatte die Truppe an diesem Tag noch so einiges vor. Nun denn, keine Zeit vergeuden, und frisch ans Werk!
Mit einem durch die Aufrichtigkeit des Neuankömmlings leicht gestärkten Selbstbewusstsein drückte Kimihiro den Rücken durch, gebot Arachino, sich endlich mal wieder der Schwerkraft zu überantworten, und warf dann einen zuversichtlichen Blick in die Runde. Da waren sie also, Michiyo Kumiko, aufstrebendes Sternchen und schon jetzt Lehrerliebling des Teamleiters, Aburame Arachino, Käfermensch und fleischgewordene Unerfahrenheit, und Itoe… in ihrem… Outfit.
„Also gut. Da wir nun komplett sind, möchte ich euch allen zuerst einen Guten Morgen wünschen. Mein Name ist Misumi Kimihiro, für die, die mich noch nicht kennen…“, bei diesem Teil kam sich Kimihiro irgendwie besonders dämlich vor, vor allem mit der Last der Blicke seiner Mitbewohnerinnen auf den Schultern, „…und ich bin der Leiter dieser Mission, die uns in die Kraterstadt führen wird. Vielleicht war von euch schon der ein oder die andere dort, immerhin ist die Siedlung aufgrund verschiedenster Festlichkeiten ein beliebtes Ausflugsziel. Wie auch immer, wenn wir uns beeilen, werden wir in etwa drei, maximal vier Stunden dort sein. Das Wetter sieht außerdem gut aus, sodass…“
In diesem Moment geschah es. Ganz unschuldig warf Kimihiro einen Blick in den Himmel, um sich zu versichern, dass seine erste Einschätzung des heutigen Klimas richtig war. Die gute Nachricht dabei war, dass es tatsächlich noch immer sonnig und nur leicht bewölkt aussah. Die schlechte… nun, dafür schalten wir direkt zu unserem Außenkorrespondenten. Kimihiro?
*Nein. Nein nein. Nein, nein, nein. Neinneinneinneineineineineininininininin…*
Hm, soviel dazu. Werfen wir eben noch einmal einen Blick in den Himmel, in dem sich eine… was, eine Schneeflocke abzeichnete? Nun ja, nicht ganz, genau genommen rieselte dort oben eine silberhaarige Gestalt herunter, die mit einer fast widerwärtigen Grazie am Boden landete und ihre Kollegen offenbar mit einer unsichtbaren Druckwelle puren Könnens wegzupusten suchte. Leider funktionierte das auch gar nicht mal schlecht, denn die Schneeflocke konnte es nun einmal auch, leider. Es waren jedoch nicht nur die silbernen Haare und die hervorragende Körperbeherrschung, sondern auch das unverschämte Kleid und die Frisur, die trotz des Sprungs scheinbar perfekt saß. Zur Hölle, wo waren eigentlich all die normalen jungen Mädchen, von denen mythische Geschichten als „Schwiegertöchter“ erzählten, welche einfach nur gern kochten, putzten und sich um die Kinder kümmerten, wobei sie einfach nur eine Bluse und einen Rock anhatten? Gut, man durfte von Kunoichi wohl nicht allzu viel Noramlität erwarten, doch… konnten nicht mehr junge Frauen wie Anako sein? Irgendwie süß, nicht grenzenlos auf ihr Aussehen bedacht, und einfach… naja, nett und so?
Kimihiro überflog den Zettel nur, den Junko ihm entgegenstreckte. Klar war sie Teil seines Teams, und klar stand dort nichts davon, dass sie die Leitung übernahm. Pfft, sonst noch Wünsche? Mädchen, die sich für Missionen nicht in teure Fummel warfen, ihm nicht trotz ihres höheren Ranges unterstellt wurden, und nicht mit Ironie oder Eiseskälte an seinem Selbstvertrauen kratzten. Selbst, wenn ein Wurmloch dafür sorgte, dass sein Geburtstag, Ostern und Weihnachten auf einen Tag fielen, wäre all die Wunschkraft nicht genug gewesen, um auch nur eine dieser Hoffnungen in die Tat umzusetzen.
Kimihiro schluckte, nahm Junkos Zettel steif entgegen, und steckte ihn gefaltet in eine Tasche seines kurzen, schwarzen Baumwollkimonos – der nicht aus Seide bestand und auch sonst nicht schimmerte oder glitzerte, sondern einfach nur weich, warm und zweckmäßig war. Dann räusperte er sich, nahm alle Kraft zusammen, um Junkos Blick zu begegnen, und sagte: „In Ordnung.“ Zu mehr reichte es dann doch nicht, und so wande Kimihiro seine Aufmerksamkeit wieder seinem ehemaligen kompletten Team zu, um anzukündigen: „Nun, offenbar gab es eine kleine Planänderung. Mameha Junko, Chuunin aus Konohagakure, wird uns ebenfalls in die Kraterstadt begleiten.“ Jap, sie „begleitete“, anstatt „anzuführen“. Richtig gehört, Itoe. Witzig, oder? Haha. Ha.
Die Hände in die Hüften gestemmt versuchte Kimihiro recht zerstreut, seinen verlorenen Faden wiederzufinden, und fuhr dementsprechend fort: „Ähm, wo war ich? Ach ja, richtig: Das Wetter sieht gut aus, also werden wir sicherlich keine vier Stunden, selbst wenn wir uns Zeit lassen. Es besteht nämlich im Übrigen kein Grund zur Eile. Wieso, das werde ich euch auf dem Weg erklären. Den wir jetzt auch schon angehen sollten, trotz allem.“ Ein knappes Nicken in die Runde. Jap, das würde ein Riesenspaß werden, ohne Zweifel. „Also dann, gehen wir los. Standardtempo, die erste Pause, inklusive Einweisung, gibt es je nach dem in anderthalb oder zwei Stunden. Bis dahin können wir uns unterhalten, Neuigkeiten austauschen, und so weiter. Los geht’s.“
Entschlossen drehte sich Kimihiro bei diesen Worten um und nahm die ersten, rasanten Schritte auf dem Weg ins Kraterdorf, doch insgeheim bereute er jetzt schon, dass er den ersten Teil des Hinwegs für en kennenlernen geplant hatte. Gut, schon die Tatsache, dass Arachino und Itoe dabei waren, ließen dieses Standardvorgehen schlecht dastehen, doch mit Junko… puh.
*Nun, stellen wir uns einfach darauf ein, dass die nächsten 90 Minuten reichlich unangenehm werden. Wäre ja schließlich nicht das erste Mal.*
 

Hyuuga Itoe

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„Hey, wir arbeiten in einer Theatergruppe. Wie kann das nicht spaßig werden?“, ertönte es oberhalb von Itoe und das Mädchen richtete langsam den Blick nach oben. Aburame Arachino. Da stand er, grinste selbstgefällig und … irgendetwas war da. Itoe konnte es nicht genau definieren, aber es gefiel ihr nicht. Wir erinnern uns an die letzte Mission der beiden? Itoe hatte aus Versehen den Großteil der Käfer des Jungens gegrillt und irgendwie schien der ihr das böse zu nehmen. Warum? Keine Ahnung, wirklich nicht.
Es gab ja Individuen, die einen so etwas nicht vergessen ließen. Arachino war... mit Sicherheit von der nachtragenden Sorte. Also lächelte Itoe dem Jungen entgegen und nickte einmal zur Begrüßung. Man musste es ja nicht übertreiben.
Danach lehnte sie sich wieder an die gleiche Stelle der Mauer, verschränkte die Arme vor dem unheimlich tolligen Kimono, dessen Wert auch Kimihiro sicherlich noch erkennen würde, und wartete gemeinsam mit den beiden Kerlen darauf, dass der Rest des Teams angetrabt kam.
„Ach, *das* hatte ich wohl vergessen zu erwähnen.“, kommentierte Itoe das Auftreten Kumikos. Das Mädchen war sehr auf Protokoll und Hingabe fixiert, das war der Hyuuga schon bei ihrem ersten Treffen aufgefallen. Damals hatte sie es als merkwürdig empfunden, jetzt, da Kimihiro das Ziel ihrer Aufopferungsbereitschaft darstellte, umso mehr. Wie schon so oft an diesem Morgen bildete sich ein leichtes Lächeln auf den Lippen Itoes, sie schwieg aber still und ließ den „Teamleiter“ sein Ding durchziehen. Nicht einmal, als er über ihr Zuspätkommen berichtete, ließ sich Itoe zu einem bissigen Kommentar hinreißen. Das wäre alles Kimihiros Schuld gewesen, er hätte sich ja noch unbedingt die Augenbrauen zupfen müssen... sowas eben.

Das war doch wirklich köstlich, nicht? Es gab nicht nur eine Chuunin, die Kimihiro begleiten durfte, nein, die zweite folgte auf dem Fuße! Kam eine Junko geflogen, setzt sich nieder, auf dein Haupt. Bildlich gesprochen, versteht sich. Itoe ihrerseits war überrascht. Nicht nur, dass keiner von der Anwesenheit Junkos geahnt hatte, sondern auch deshalb, weil sich hier gleich fünf Shinobi versammelt hatten. Missionen, bestehend aus drei oder vier Leuten waren in der Regel der Standard. Aber, was wusste Itoe schon? Hier handelte es sich um eine A-Rang Mission und man musste wohl entsprechend viel Durchschlagskraft mitnehmen. Und eins war klar: In Junkos kleinem Fächer steckte mehr Durchschlagskraft als man auf den ersten Blick ahnte.
Itoe begrüßte ihre Nachbarin mit einem kurzen Lächeln und erhobener Hand, was mehr war, als der Rest bekommen hatte. Kimihiros Blick war derzeit übrigens Gold wert und es war wohl auch ganz sinnvoll, dass der Junge nicht allzu oft Itoe ansah. Er hätte nur süffisantes Grinsen aufgefunden und das hätte ihn nur noch stärker aus der Bahn geworfen. Nicht, dass Junkos Auftritt da noch viel Notwendigkeit hinterlassen hätte. Äh-äh.

Der Plan sah also vor, in die Kraterstadt zu ziehen, und dort … ach, das erfuhren sie ja erst später im Detail. Erst einmal gab es... Kennenlernen. Oder auch Kennenlernspielchen. Itoes Mundwinkel hoben sich und hoben sich, reckten sich immer stärker gen Himmel und ihre Augen begannen zu glänzen. Hatte Kimihiro gerade eben das vorgeschlagen, was Itoe glaubte, dass er vorgeschlagen hatte? In ihrem Kopf bildeten sich drehende Flaschen und nackt im Kreis hüpfende und dabei gackernde Genin ab. Nah, das hatte er sicherlich nicht gemeint.
Oder?
Wenn auf einer Mission etwas nicht klar war, fragte man den Teamleiter. Das war so. Und von diesem Recht, wenn man es so nennen wollte, machte Itoe nun erst einmal Gebrauch.
„Kimihiro-sama?“ Die Chuunin schloss relativ schnell zu ihrem Mitbewohner auf und begutachtete ihn grinsend von der Seite.
„Wenn du sagst, „Unterhalten und so weiter“, meinst du dann sowas wie Wahrheit oder Pflicht oder … ?“ Denn Neuigkeiten würde hier keine Sau austauschen. Was sollten sie denn erzählen?
Also heute morgen, auf dem Klo, ihr glaubt ja gar nicht was mir dort widerwärtiges passiert ist! Wartet mal eben, ich male euch ein Bild...
 
A

Aburame Arachino

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Als Junko ihren Auftritt hatte, hob Arachino seinen Blick nach oben, was, da er senkrecht an der Wand stand, dazu führte, das er in die Richtung sah, die für normal stehende Leute geradeaus gewesen wäre und fing das Bild Junkos auf, die sich scheinbar der Gruppe anschloss. Er lachte laut auf. „Na wenn das mal kein Zufall ist, da ist ja die ganze Drachenfesttruppe wieder zusammen. Wer hätte das gedacht, da nehme ich nach langer Auszeit wieder eine Mission an und kriege fast zu 100% das selbe Team ab. Nicht übel, nicht übel..“ Ja, wirklich nicht übel, sie waren alle da.
Itoe, seine damalige Partnerin, die ihm einige Käfer gekostet hatte, doch auch hier war Chin nicht länger nachtragend. Sicher war er sauer auf Itoe... gewissermaßen. Immerhin hatte sie seine Käfer gebraten... Aber Ihr jetzt Rache nachzutragen würde seine Käfer auch nicht zurück bringen. Was nicht hieß, das er es vergessen hätte. Bei passender Gelegenheit würde er es schon noch mal zur sprache bringen, aber er schätzte Itoe für viel zu arrogant ein, um überhaupt zu erkennen, was sie damals getan hatte. Oder vielleicht wusste sie es, aber es war ihr Scheißegal, weil es ja nicht sie betraf... egal, in jedem Fall wusste Chin, das Vorwürfe gegen Itoe in etwa so sinnvoll wären wie der Versuch die Stadtmauer hier mit Papierkügelchen einwerfen zu wollen.
Kimihiro war, nach Chins Ansicht OK, er konnte ihn gut leiden... und nebenher war er auch noch irgendwie niedlich.
Was Junko anging... Chin sah in ihr seine Nemesis. Er wollte sie übertreffen. Eines Tages wollte er sie besiegen können, einfach nur um des Sieges willen. Er malte sich nicht aus, dass er nach einigen Wochen Training schon gegen eine Chuunin bestehen könnte, er war schließlich nicht dumm. Aber eines Tages würde er es. Er hatte es ihr schon angekündigt, vor kurzem im Wald, als er sie mit ein paar anderen getroffen hatte. Dass sie das ganze als Drohung statt als Herausforderung angesehen hatte, konnte Chin natürlich nicht riechen, aber wenn er es wüsste, wäre es ihm auch gleich, dass Junko so paranoid sein musste.
Und dann war da noch ein Neuzugang, der die Gruppe bereicherte. Kumiko, wenn Chin sich nicht verhört hatte. Eine weitere Dame in seiner Gesellschaft, warum gab es eigentlich keine attraktiven männlichen Shinobi, die an so einer Mission Teilnehmen konnten? Na ja, egal...


Es ging los, das Kommando von Kimihiro lautete Zwei Stunden Marsch, dann Einweisungen. Zwar verstand er nicht, warum sio die Einweisung nicht hier und Jetzt kriegten, aber was kümmerte ihn das, er war schließlich nicht der Teamleiter. Also schloss er sich der Gruppe an, er sah jedoch für den Moment keinen Grund, einen Plausch anzustimmen, weshalb er erst einmal stumm blieb und den anderen Zuhörte, was diese so untereinander auszutauschen hatten.
 

Michiyo Kumiko

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Ihr Teamleiter für diese Mission schien mit Kumikos Entschuldigung nichts anfangen zu können, zumindest erweckte er in der Zwölfjährigen den Eindruck, dass er sich nicht sicher war, wie er reagieren sollte. Etwas Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, die aber genau so gut auch von Itoe-san ausgehen könnte, denn diese gab sich – im Gegensatz zur letzten Mission, die sie gemeinsam bestritten hatten – ziemlich vorwitzig. Seinen Hinweis, er wäre selbst auch zu spät, ignorierte Kumiko-chan bewusst, schließlich war es die Bürde eines Teamleiters NOCH perfekter vorbereitet zu sein, als alle Teammitglieder – und das beanspruchte natürlich auch noch mehr Zeit.
Die Aufmerksamkeit des Teamleiters lag für einen Augenblick auf dem Kapuzenträger, der irgendwie an der gewaltigen Wehrmauer des Dorfes feststeckte, die bei einem Angriff feindlicher Ninjas trotz ihrer enormen Größe, so gut wie keinen Schutz bot. Nachdem der Taichō, der sich später als Misumi Kimihiro vorstellen würde, dem sonnenbebrillten mit einer Geste gebot, sein Verhältnis mit der Mauer zu lösen.

Misumi-san genoss die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Blondine, als dieser die Mission in offiziellem Ton eröffnete, in dem auch dieselbe Spur Unsicherheit mitschwang, die auch unterschwellig in seiner Reaktion auf ihre ehrlich gemeinte Entschuldigung enthalten gewesen war. Die Einschätzung des Missionsleiters, was die klimatischen Verhältnisse anging, wurde durch den Auftritt einer zweiten Chuunin unterbrochen, deren Auftritt nicht wenig beeindruckend war, obgleich es sich Kumiko nicht im Mindesten anmerken lies – die Gesichtszüge der Jüngsten in der Gruppe blieben emotionslos, eisig.
Es war mehr als nur offensichtlich, dass es eine spontane Gruppenänderung gab. Dieser Nachzügler, Mameha Junko nannte sie sich, konnte erst vor Kurzem dieser Gruppe zugeteilt worden sein. Kumiko könnte jetzt über das wieso spekulieren, aber das war nicht ihr Auftrag, genauso wenig, wie sich zu fragen, warum ein Genin Teamleiter wurde, und zwei Chuunin Befehle erteilen durfte.
Es stand schlicht nicht im Verhaltensprotokoll für Ninja, seinen Auftraggeber oder seinen Gruppenleiter infrage zu stellen, daher würde sie ihn, trotz der positionellen Perversion der Gruppenkonstellation als oberste Instanz ansehen und die beiden Chuunin, die einen höheren Rang hatten, als er, an zweite Stelle setzen müssen.

Nach einer kurzen rhetorischen Orientierung eröffnete Misumi-san der Gruppe, dass es in Richtung Kraterstadt gehen würde, das für seine Feste bekannt war. Ferner schätzte er die Dringlichkeit der Mission nicht hoch genug ein, als dass sie sich beeilen mussten, weshalb der Taichō nach eineinhalb bis zwei Stunden eine Rast einplante. Warum er aber auch mit der Einweisung bis dahin warten wollte, verstand die Zwölfjährige nicht im Ansatz. Sie holte kurz Luft, um zu protestieren, überlegte es sich aber anders, denn seine Position in der Gruppe schien sowieso schon keine Starke zu sein.
Darüber hinaus erging die Anweisung an die Gruppe, sich zu unterhalten „und so weiter“, mit der Kumiko, die sich ja bekanntermaßen in wahren Redeschwällen ergoss – ja, das ist Sarkasmus – absolut nichts anfangen konnte, aber Befehl war eben Befehl. 'Äh, verdammt, was sag' ich denn? Ähm, äh … Mist, mir fällt nichts ein!' Der Groschen fiel bald. Es war Absicht, dass die Einweisung erst auf halbem Weg stattfand. Ihr Auftrag musste so unglaublich fies und grausam sein, dass er ihnen die Rückkehr vermiesen wollte, weil er sie ihnen ob der unglaublichen Qual, die vor ihnen lag, nicht verweigern konnte.
Er würde feststellen müssen, dass sie sich nicht abbringen lassen würde!
 
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Mameha Junko

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Ach was, schon wieder jemand, der in Junko seine Nemesis sah? Bitte hinten anstellen, und der letzte Fall, in dem so eine Sache eskalierte, endete mit dem Tod des entsprechenden Kandidaten. Aber ach je, du kannst ja keine Gedanken lesen, Arachino. So wird die Sache wohl erstmal unausgesprochen bleiben.
Sein auf sie gehässig wirkender Kommentar wurde zu Kenntnis genommen und stärkte nur das Bild, welches sie bereits von ihm hatte. Damit hatte sie auch schon genug Zeit an ihn verschwendet; Zeit, sich Kumiko zu widmen. Diese strahlte Kühle und Strenge aus, was die Chuunin mochte und schätzte. Das bedeutete, dass das Mädchen, wenngleich noch sehr jung, ihre Aufgabe außerordentlich ernst nahm und mit hoher Wahrscheinlichkeit persönliche Fehden und Differenzen nicht in ihre Arbeit einfließen ließ. Auch entschuldigte sie sich vielmals für geringfügige Protokollverletzung … entweder ein Fall von Selbstvertrauen im zweistelligen Minusbereich oder hohe Ansprüche an sich selbst. Es blieb herauszufinden und zu beobachten, wie sich das Mädchen noch entwickelte.

Soso, nähere Informationen gab es also später. Kennenlernen? Anscheinend legte es Kimihiro darauf an, der Hyuuga Steilvorlagen für vorwitzige Kommentare zu geben. Aber wenn sie es nötig hatte und er immer noch beschämt darauf reagierte, dann … oh nein. Die beiden waren immer noch nicht weiter gekommen. Aber eigentlich hätte Junko es wissen müssen; nach ihrer Einschätzung handelte es sich bei Kimihiro um einen introvertierten, aber kreativen jungen Mann. Die große Portion Schüchternheit sorgte in dieser Situation dafür, dass er möglicherweise vor der taffen und energischen Itoe etwas zurückschreckte. Mit gehobener Braue beobachtete Fräulein Eiskönigin das Debakel, welches sich Kimihiro nannte. Er musste gerade in der schlimmsten Phase seines Lebens stecken – zu einer Führungsrolle erkoren, die er nicht haben wollte, verantwortlich für einen Vollidioten und nicht zuletzt einen sehr jungen, aber talentiert wirkenden Genin und dann auch noch mit zwei erfahrenen Chuunin im Gepäck, vor denen er möglicherweise sogar ein bisschen Angst hatte. Für ihn war das mit Sicherheit Stress pur. Kein Wunder, dass er vergaß, eine Marschordnung festzulegen.

Auf der anderen Seite handelte es sich lediglich um Junkos persönliche Präferenz, auf alles, sogar Hinterhalte vorbereitet zu sein und stets eine wachsame Marschordnung einzuteilen. Auf diese Weise war sie für den Fall der Fälle, dass irgendwo böse Sora-Nins lauern sollten, in der Lage, ihr Team vernünftig anzuleiten. Deswegen verschob sie Missionsbesprechungen auf einen ruhigen Ort, am besten eine Basis und erstellte zuvor schriftliche Anweisungen im Bezug auf die Mission, wenn sie die Zeit dazu hatte.

Aber das war nur ihre Art und Weise, Missionen zu leiten. Kimihiro hatte vielleicht andere Ziele und war vor allem wahrscheinlich gerade mit der Hyuuga überfordert. Irgendwie wurmte es sie, dass dieses Möchtegernpärchen nicht recht in die Gänge kam. Vermutlich wäre es günstiger, Itoe die Zügel in die Hand zu geben, weswegen man sie erst einmal auf die Wirkung, die sie auf Kimihiro ausübte, hinweisen musste.

„Ich werde dann einfach die Nachhut übernehmen und bei Gelegenheit die Kinderchen ablenken. Dann könnt ihr in Ruhe weiterbalzen.“

Trocken, rational, milde desinteressiert, auf jedem Wort eine dünne Eisschicht und nicht zuletzt ein Wink mit der Litfaßsäule.
 

Misumi Kimihiro

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Warum Kimihiro die Besprechung auf die erste Pause vertagte? Tja, die Antwort auf diese Frage hing davon ab, wer sie stellte. Offiziell lautete sie: „In zwei Stunden habt ihr die Hälfte doch eh schon wieder vergessen“. Höflicher ausgedrückt, aber darauf ließ es hinaus. Die etwas ehrlichere Antwort dagegen wäre, dass Kimihiro einfach ein wenig Zeit haben wollte, um sich zu sammeln. Falls es nämlich noch nicht rübergekommen sein sollte: Die Aussicht, nicht nur mit Itoe, sondern auch noch mit Junko, sprich zwei weiblichen Chuunin unter sich auf Mission zu gehen, war… sagen wir die verschrumpelte Kirsche auf einem halb angefressenen, leicht müffelnden Eisbecher in den Geschmacksrichtungen „Aufgezwungene Autorität“ und „Merkwürdige Mission“.
Womit wir übrigens bei einem fast schon langweiligen Grund für die Verschiebung des Briefings wären: Es gab einfach nicht viel zu erzählen. Keine Akten, die man intensiv studieren musste, keine Dossiers psychisch gestörter Killer, die es zu fassen galt, und keine Dutzend Karten, die ein und dieselbe Gegend in den unterschiedlichsten Maßstäben zeigten. Da war es doch an sich eine gute Idee, wenn man die erste zeit erst einmal mit Kennenlernen verbrachte, oder?
Schade nur, dass Kommentare wie der von Itoe solche Zuversicht mit einem Schlag ad absurdum zu führen in der Lage waren. Am liebsten hätte der Künstler ja mit einem vergleichbaren Kaliber zurückgeschossen: „Ja, meine ich, und wir fangen direkt mit Pflicht an: Halt die Klappe!“. Gar nicht mal so schlecht. Aber nein, er war der Teamleiter, musste die Contenance bewahren und um des lieben Friedens willen auf solcherlei Kinderkram verzichten. Ganz zu schweigen davon, dass sich Kimihiro so etwas vermutlich gar nicht erst getraut hätte, aber hey, „Schüchternheit“ klang schlechter als „Der Klügere gibt nach“. So oder so fing sich die Hyuuga nur einen möglichst gestrengen Seitenblick ein, der leider von einem leichten Augenrollen angekratzt wurde. Hoffentlich fühlte sich Itoe dennoch nicht zu größeren Späßen herausgefordert – andernfalls würden Kumiko und vor allem Arachino bald schon an ihre Grenzen stoßen, da ihr Teamleiter das Tempo scheinbar grundlos, aber stetig anzog. Wie, die Marschordnung würde das durcheinander bringen? Echt jetzt Kimihiro hatte größere Sorgen als alle Entchen nach der Größe in eine Reihe zu setzen. Das hier war das Feuerreich, genauer das Kernland, und sie befanden sich auf einem Pfad, der ein Touristenmekka und die Hauptstadt verband. Wer dieses Risiko auf sich nahm, nur um eine Gurkentruppe auf politisch völlig irrelevanter Mission zu überfallen, war entweder lebensmüde, oder hatte wirklich etwas gegen einen der Teilnehmer.
Ein Blick zu Itoe und Junko ließ diese Möglichkeit leider unangenehm wahrscheinlich wirken…

War es Itoes Verspieltheit oder der eisige Hauch Junkos, der Kimihiro rascher als geplant vorwärts trieb – oder hatte er einfach nur falsch geplant? Keine leichte Frage, Fakt war nämlich nur, dass die Gruppe bereits nach einer Stunde exakt diejenige Kreuzung passierte, welche der Künstler als Wegmarke für den ersten und einzigen Zwischenstopp eingeplant hatte. Nicht, dass er dieses Geschenk wieder undankbar zurückgewiesen hatte: Tatsächlich war das Klima innerhalb der Gruppe bestenfalls als leicht lose zu bezeichnen. Itoe stichelte fleißig, Arachino schien sich zu fein für ein Gespräch, Kumiko war wohl vollauf damit beschäftigt, sich eine ehrbare Methode Selbstmord als Preis für ihre Verfehlung auszudenken, und Junko… war eben Junko. Kurzum: Je früher sie im Kraterdorf waren, desto besser. Zunächst galt es jedoch, die Mission offiziell einzuleiten.
Kurzerhand leitete Kimihiro seine Gruppe mit einigen knappen Fingerzeichen vom weg fort etwas tiefer in den Wald, bis ein geeignetes Plätzchen in Sicht kam. Ein großer Felsen durchbrach hier das Blätterdach und sorgte für eine ausreichend gute Mischung aus Platz und Deckung. An diesem kleinen Fleckchen Erde, genauer zwischen dem baumhohen Felsen und dem grünen Ring, stoppte Kimihiro und gebot seinen Kameraden, sich zu sammeln. Als alle soweit waren warf er einen Blick in die Runde (Arachino und Kumiko durften sich eines etwas längeren Augenkontakts erfreuen als Junko und Itoe), rief seinen Zeichenblock mit einem kleinen Chakraimpuls unter einer Rauchwolke in seine Hand und hob an, während er zwischen den Seiten blätterte.
„Wir liegen sehr gut in der Zeit, also haben wir nun genug Gelegenheit, zum eigentlichen Grund unserer Reise, sprich zu unserer Mission zu kommen.“
Kurz vor dem Ende seines Blocks angekommen erreichte er endlich die vier Mappen, die er trotz der Knappheit der Informationen für seine Kameraden und sich zusammengestellt hatte. Notgedrungen, aber ohne zu zögern überließ er seine eigene Junko, denn trotzdem die ganze Situation nicht gerade einfach für den Teamleiter war, so verfügte er doch über genug Selbstvertrauen, was sein Erinnerungsvermögen anging. Vermutlich konnte er die beigefügte Karte sogar in groben Zügen aus dem Kopf nachzeichnen, wenn es sein musste.
„Unser Ziel ist wie bereits gesagt die Kraterstadt, ein recht großer Ort, der im ganzen Feuerreich für seine Festivitäten bekannt ist. Unser dortiger Auftraggeber ist Kitsune Masao, von dem ihr eine kurze Akte mit Geburtsdatum, knappem Lebenslauf, einem Foto und dem ganzen üblichen Kram ebenso in eurer Mappe findet wie einen oberflächlichen Stadtplan und Notizen zu den Informationen, die ich euch jetzt gebe. Kitsune-san hat sich vor etwa einer Woche an die Leitung von Shirogakure gewandt, da er Opfer einiger Todesdrohungen geworden war, die explizit auf ihn als Oberhaupt des Theaters ‚Daisu Shiata’ abzielen. Konkret wurde geschrieben, dass er während einer ganz bestimmten Vorstellung des momentanen Stücks ermordet werden soll. Verständlicherweise sucht man daher den Mörder unter den Darsteller, weshalb wir alle uns insgeheim unter die Crew mischen sollen.
Hier kommt jedoch schon das erste Problem: Kitsune-san scheint ein etwas… eigenwilliger Mann zu sein. Weder wollte er dem Dorf mit seinem Auftrag eine komplette Liste der Verdächtigen zukommen lassen, noch offenbarte er den Namen seines Stücks. Die gesamte Aufführung soll scheinbar eine große Überraschung für das ganze Dorf werden, eine Art „großes Comeback“ für Kitsune-san. Dadurch fehlt uns zum jetzigen Zeitpunkt ein großer Teil der wichtigsten Informationen. Andererseits hilft uns diese Geheimniskrämerei natürlich auch dabei, uns unter die Mannschaft zu mischen.“
Kimihiro holte kurz Luft und ließ die Informationen Fuß fassen. Dann fuhr er mit dem deutlich unschöneren Teil der Einweisung fort:
„Wie ihr wisst sollten sich für jede Mission alle Teammitglieder mit den eigenen Stärken und Schwächen vorstellen, um mögliche Kampftaktiken direkt im Voraus besprechen zu können. Da diese hier aber eine etwas andere Art der Mission ist, zählen dieses Mal jedoch nicht nur kriegerische Fähigkeiten, sondern auch… nun ja, sagen wir handwerkliche oder intellektuelle. Kurz gesagt würde ich nur ungern jemanden als Schauspieler ausgeben, der sich… naja, keine zwei Zeilen Text merken kann. Insofern würde ich euch bitten, in eurer Vorstellung auch auf solche Dinge einzugehen, um die endgültige Zuteilung vor Ort einfach schneller abwickeln zu können.“
Jap, blöde Sache das, vor allem für Ninja, die sich hauptsächlich auf ihre kämpferische Ader verließen (*hust* Itoe *hust*). Doch was sein musste, musste nun mal sein. Gut, vielleicht war die Aufführung von Kitsune nur niedriges Laientheater, bei dem eine hervorragende Leistung mehr Aufsehen erregen würde, als ein grottenschlechte. Doch wer wusste schon, ob sich einer der Anwesenden im entscheidenden Moment nicht durch einen Hammerschlag auf den eigenen Daumen als böser Spion selbst entlarven würde?
Einen Haken gab es allerdings noch: Kimihiro war Teamleiter. Er musste mit gutem Beispiel vorangehen und konnte sich nicht zurücklehnen und ins Fäustchen lachen, während die anderen von ihren Erfahrungen als „Baum #2“ im jährlichen Akademietheaterstück berichteten. Also setzte der Künstler zum letzten Mal an:
„Ich persönlich eigne mich wohl beispielsweise am ehesten als Bühnenbildner, da ich nicht der schlechteste Künstler bin. Auf der anderen Seite wären Rollen mit Gesang nicht die beste Wahl für meine Tarnung. Doch das gilt wie gesagt nur für mich. Es liegt an euch, was ihr euch zutraut und was nicht, aber denkt daran: Wir sind immer noch auf Mission, und wenn ihr eure Rolle schlecht spielt kann das über Erfolg und Misserfolg entscheiden.“
So, jetzt aber genug mit Informationen und ran an den Speck: Wer tanz heimlich Ballett, wer singt mit den Katzen, und wessen selbstgezimmertes Vogelhaus erinnert mehr an abstrakte Kunst?
 

Hyuuga Itoe

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Pause in Sicht. Itoe hatte langsam sogar eine Vermutung für die verspätete Missionsbesprechung. Sie hatten zwei Neulinge im Team. Arachino und Kumiko. Der eine war etwas merkwürdig, die andere zwar nicht auf den Kopf gefallen, aber Kimihiro kannte das Mädchen nicht. Indem sie nun erst einmal mit zügigem Tempo durch den Wald preschten wurde den beiden erst einmal jeglicher Widerwille und aufmüpfiges Verhalten aus dem Körper geschwitzt. Selbst wenn Arachino meckern wollte, hatte er nun nicht mehr die Luft dafür. Meisterstück, Kimihiro, Meisterstück.
Die Hyuuga hatte sich während der Reise wacker neben ihrem Teamleiter gehalten und sich zum ein oder anderen Kommentar hinreißen lassen. So ganz ohne war ja auch langweilig. Übertreiben wollte sie es jedoch auch nicht, nachher kamen noch mehr Leute auf so abstruse Ideen wie Junko. Rumgebalze? Romanze? Verliebt, verlobt, verheiratet? Himmel, während der monotonen Tätigkeit des Rennens hatte sich das Mädchen sogar dazu hinreißen lassen, sich einige ernsthafte Gedanken über dieses Thema zu machen.
Und ja, dieser Absatz und das Fehlen weiterer Informationen ist gewollt. Die Gruppe hatte sich also an einem hohen Felsen niedergelassen, etwas abseits vom Weg. Ruhig, nicht allzu weit vom Schuss. Die Maschinen waren angeheizt, der Körper frei von morgendlicher Müdigkeit – die perfekte Verfassung um sich um das wirklich wichtige Zeugs zu kümmern. Also spitzte Itoe die Lauscher und lauschte ganz gespannt den lauschenswerten Ausführungen Kimihiros.
Dabei kamen ihr einige Gedanken zum Thema, dass diese Drohung ziemlich bescheuert war. Anstatt diese aber gleich zu erklären, warten wir noch ein wenig. Itoe würde ihre „Erkenntnisse“ ja eh nicht für sich behalten, warum also die Mühe machen?
Die allgemeine Aufgabe stieß bei Itoe auf gemischte Gefühle. Erst einmal war sie zwar kein vernarrter Theaterfan, sie wusste aber gute Unterhaltung zu schätzen. Als Kind hatte sie mit ihren Eltern oft Aufführungen besucht und kannte daher sogar einige Stücke. Gleichzeitig wusste sie aber, dass sie wohl kaum die beste Schauspielerin war. So sehr sie sich das als Kind auch gewünscht hätte. Die Hyuuga schielte herüber zu Junko. Sie konnte sich viel eher vorstellen, dass die verschlossene Madame in solch einer Rolle wunderbar aufgehen konnte. Und sie hätte sogar eine Ausrede, mal aus sich rauszugehen: Der Job verlangte es.
Nachdem Kimihiro sich als Pinselschwinger geoutet und angemerkt hatte, dass er eher im Hintergrund agieren wollte (kein Fehler, wenn er Entscheidungen treffen wollte. Schauspielern und Befehle brüllen war irgendwie schwierig), meldete sich auch sofort Itoe zu Wort. Es gab keinen Grund diese Vorstellungsrunde durch Geziere in die Länge zu ziehen. So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Nicht wahr? Naja, fast.
„Ich bin auf den Nahkampf spezialisiert, wie sich die meisten von euch wohl denken können - und unterstützende Raiton-Techniken. Abgesehen davon könnte ich euch sagen, was ihr drunter tragt und wie gut ihr bestückt seid.“ Itoe lächelte und zwinkerte ihrem männlichen Teamkollegen zu. Nein, ausnahmsweise mal war nicht Kimihiro das Opfer ihrer Stichelei, sondern der bisher so still gewesene Aburame Arachino. Itoe war gut drauf, man möge es ihr verzeihen.
„Ich bin nicht die beste Lügnerin und im Schauspiel habe ich mich, ehrlich gesagt, nie versucht. Du kannst mir ne Nebenrolle mit ein paar Zeilen aufs Auge drücken, aber ich würde nicht zu viel erwarten.“ Es tat ein wenig weh, sich das selbst eingestehen zu müssen, aber mal ehrlich: Itoe war ein Bauchmensch. Sie hatte nie die Kunst des Trugs erlernt und war meistens auch so zurecht gekommen. Jeder hatte seine Art an eine Sache heran zu gehen, Itoes war eher... direkt.
„Abgesehen davon würde ich eh vorschlagen, dass ich als persönliche Assistentin von Kitsune-san oder so besser aufgehoben wäre. Ich kann mehr als nur ein Auge auf ihn werfen und beschützen kann ich ihn am besten aus der Nähe. Außerdem komme ich so mit den meisten Darstellern in Kontakt.“, sagte Itoe. Es wäre eigentlich nur vernünftig, womöglich hatte das Mädchen sogar die beste Verteidigung der Gruppe für diesen Zweck. Schützende Chakrahüllen, ein Kaiten, das den meisten Angriffen Stand halten konnte und Druckwellen um irgendwelche Geschosse abzuwehren. Dazu ausreichende Kenntnisse im Nahkampf und eine Rundumsicht. Schauspielerin: Not so much. Bodyguard: Besser. Irgendwie ernüchternd.
Vorerst beließ es Itoe bei dieser kleinen Stellungsnahme. Ihre Gedanken zu der Mission im Allgemeinen würde sie nach der Vorstellungsrunde zum Besten geben. Und wenn es keiner hören wollte, würde sie eben etwas lauter werden. Es gab doch selten ein Problem, das nicht mit lauter Stimme gelöst werden konnte.
 

Michiyo Kumiko

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Sie lagen ausgezeichnet in der Zeit, sodass sie bereits nach nur einer Stunde pausieren konnten. Dafür wurde die Gruppe – in der übrigens keiner auf ein Kennenlern-Gespräch Wert zu legen schien – von Strubbelkopf-Taichō etwas abseits des relativ belebten Weges geführt, auf dem sie sich bis jetzt bewegt hatten. 'Jetzt wird er uns sagen, wie wir alle sterben werden!' Tatsächlich hatte sich in Kumiko-chans Gedanken die Vorstellung festgesetzt, Misumi-san würde lediglich versuchen, sie vor der grausamen Wahrheit zu schützen. Jetzt aber gab es offensichtlich kein Entrinnen mehr!
Der Taichō wählte einen angemessenen Ort für den Schicksalsschlag aus, der die Gruppe jetzt erwartete.
Er führte die bunt gemischte Truppe an einen Ort, der ihm wohl ausreichend geschützt erschien 'Erwartet er Feindkontakt? Hier?' In einem Anflug plötzlicher Anspannung nahm sie ihre Umgebung noch einmal genauestens unter die Lupe:
Das Waldstück, in dem sich die Gruppe gerade zur Missionsbesprechung einfand, war deutlich dominiert von – oh Überraschung – Bäumen. Ja, Bäume gab es in diesem Wald überwiegend. Ob es nur dieser Teil des Waldes war, oder ob er insgesamt so aussah, wusste die Blondine nicht, aber zumindest hier schien der Wald dicht bewachsen zu sein, ein paar morsche Äste und alte Baumstämme zierten sporadisch das Bild, indem sie zwischen einigen Büschen hervorlugten, die nur darauf warteten, dass ihre Beeren von Vögeln oder der einen oder anderen Käferart gefressen wurden. Die Luft war kühl und frisch – wie man sich einen Wald eben vorstellte. Das sanfte Sonnenlicht, das an mancher Stelle das ansonsten ziemlich dichte Blätterdach durchbrach, lies dieses Waldstück streckenweise wie gemalt aussehen. 'Aber', vermutete Kumiko-chan 'Das interessiert hier ja eh keinen.' Kumikos Anspannung löste sich ein wenig, als sie trotz mehrfacher Beaugapfelung der näheren Umgebung keine möglichen Feinde ausmachen konnte.

Misumi-Taichō eröffnete die Besprechung ohne Umschweife, sobald sich alle fünf Mitglieder des Teams gesammelt hatten. Er stöberte in einem Notizblock herum und fischte irgendwo aus dessen Ende einige Mappen, die er in die Runde reichte. Die Blondine nahm die Mappe, die ihr entgegengehalten wurde schweigend an sich und begutachtete ohne Umschweife den Inhalt, während sie dem Brillen tragenden Missionsleiter weiterhin mit einem Ohr zuhörte.
'Kitsune Masao … Morddrohung … Täter vermutlich unter den Darstellern? Wieso sind die sich da so sicher? Es kann genauso gut jemand unter den Zuschauern oder den technischen Angestellten sein … Überraschungsvorführung … Comeback … Comeback? Uh, das schreit nach einem alten Konkurrenten. Kraterstadt ist das Touristenzentrum des Feuerreiches, berühmt für seine Veranstaltungen, da dürfte es einen hohen Konkurrenzdruck unter den verschiedensten Artisten und Veranstaltern geben.' Sie würde später ganz Sachte bei Misumi-Taichō anklopfen, was er von ihrer Vermutung hielt, und vor allen Dingen, wer sich so sicher ist, dass der Täter aus den Reihen der Schauspieler kommen muss.
Kumiko-chan drohte, in ihren eigenen Spekulationen zu versinken, die mit diesen – viel zu wenigen – Informationen zwangsläufig in die falsche Richtung gehen mussten, als sie von der Vorstellungsrunde, die Griff-In-Die-Steckdosen-Frisur-Taichō erst jetzt ansetzte.

Die Blondine lauschte zunächst den Vorstellungen einiger anderer Teammitglieder, die sich zu Wort meldeten: Hyuuga-Senpai begann, ihre Stärken auszubreiten, mit einem humorvollen Ton, der irgendwie überhaupt nicht zu dem Bild passte, das sie während ihrer letzten Mission von ihrem Senpai gewonnen hatte. Einen Augenblick lang überlegte Kumiko-chan, ihr zuvorzukommen, den übrigen Teammitgliedern die Farbe und Beschaffenheit ihrer Unterwäsche zu erläutern, lies aber von ihrem Vorhaben ab, weil es nicht besonders relevant für die Mission war. Die meisten ihrer Sticheleien galten offensichtlich dem Taichō, der seine liebe Mühe haben dürfte, damit umzugehen. Kumiko, bei emotionalen Dingen etwa so empathisch wie eine Schüssel Ramen, war fest davon überzeugt, dass es sich dabei um die Zurschaustellung tiefer Abneigung zwischen den Beiden handelte. 'Hoffentlich kriegen die Zwei die gemeinsame Mission halbwegs über die Bühne … Möglichst, ohne Verluste durch friendly fire.'

Sie hatte sich eigentlich schon daran gewöhnt, anderen beim reden zuzuhören, sodass Kumiko fast nicht bemerkte, dass einige Blicke nun auch endlich auf ihr lagen. „Ähem“, eröffnete sie ihren großen Auftritt mit einem leisen Räuspern, damit sie im Anschluss mit desto festerer Stimme ihre Stärken, wie auch ihre Antitalente offenlegen konnte: „Ähm. Ja. Ich eigne mich für Aufgaben, die komplexe Abstimmungen erfordern und habe keine Probleme damit, viele und lange Texte zu lernen.“ Ja, das müsste ausreichen, aber halt! Schwächen musste Kumiko-chan ja auch noch erwähnen: „Allerdings kann ich keine aufgaben übernehmen oder Rollen spielen, die mit einem hohen Grad an Emotionalität verbunden sind, weil ich so was nicht zeigen kann. Ich weiß einfach nicht, wie das geht.“ Ihrer eigenen Einschätzung nach war das absolut korrekt. Den kleinen Anfall am Ende ihrer letzten Mission verdrängte die Blondine dabei äußerst erfolgreich.
Die Ausführung sollte ziemlich glaubwürdig klingen, denn während der ganzen Zurschaustellung ihrer Stärken und schwächen hatte sich nicht die kleinste emotionale Variation in ihre Stimme eingeschlichen, sie hatte völlig kalt und zuweilen monoton von ihrer Schwäche berichtet.
„Mir ist jede Aufgabe Recht, die Sie mir zuteilen möchten. Ich werde sie erfüllen – selbst, wenn es mich das Leben kostet …“
 
M

Mameha Junko

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Die Unterlagen wurden dankbar entgegen genommen und überflogen, wobei sich auf den ersten Blick nichts weiter erschloss als das, was der Künstler seiner Gruppe ohnehin schon mitteilte. Für den Anfang war die Recherche gar nicht schlecht und sogar mit angemessener Gründlichkeit ausgeführt. Ein Tatverdächtiger konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ermittelt werden, aber aufgrund des massiven Wettbewerbs unter Angehörigen von Kitsune-sans Zunft war ein Konkurrent von ihm zu vermuten. Für weitere Verdächtige musste das Privatleben der zu beschützenden Person genauer beleuchtet werden. Aufgrund des genannten exzentrischen Verhaltens war demzufolge eine Infiltration sinnvoll, auch wenn sie persönlich noch mindestens ein Teammitglied für weitere Ermittlungen losgelöst vom Berufsfeld einsetzen würde. Aber ob Kimihiro in diesem Fall ihre Meinung teilte, blieb zu sehen.

Unter diesem Gesichtspunkt erschien auch die Frage nach etwaigen Talenten in diesem Hinblick sinnvoll. Während Kimihiro offenbarte, dass er die Kunst anscheinend nicht nur in Kampftechniken, sondern auch im Privatbereich benutzte (Überraschung, Überraschung) und er wollte nicht singen. Itoe verließ sich ganz und gar auf ihre elitären Hyuuga-Fähigkeiten, während Kumiko sich als Kopfmensch ohnegleichen herausstellte. Der Chuunin fiel in diesem Zusammenhang auf, dass das Mädchen nicht nur wie eine Aufziehpuppe redete, sondern auch anmerkte, sich nicht anderweitig ausdrücken zu können … sehr seltsam. Das roch nach einem perfektionistischen, ehrgeizigen Mädchen … was nicht schlecht war, aber gerade für Infiltrationsarbeiten, für welche Shinobi auch ausgebildet waren, war eine gute Portion Schauspielkunst und Täuschung einfach unumgänglich. Wenn sich zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit ergab, würde sie sich vielleicht Kumikos annehmen oder ihr ein paar Bücher zu Lesen geben.

Sodann schien sie auch noch am Zug zu sein. Wie … merkwürdig. Bei Missionsbesprechungen verschwieg sie eigentlich ihre Fähigkeiten und setzte auch im Kampf mehr auf Täuschung und einen gewissen Minimalismus, um ihre Fertigkeiten möglichst geheim zu halten. Und gerade jetzt, in diesem Moment, sollte sie das erste Mal seit langer Zeit einfach so ihre Karten offenlegen? Es war also kein Wunder, dass Junko erst einmal sichtlich Luft holte, bevor sie versuchte, ihre Fähigkeiten grob zu umzeichnen.

„Spezialgebiet Ninjutsuanwendung, Fokus Fuuton, Sekundär Suiton. Taijutsu- und Genjutsuanwendung ungenügend, aber vorhanden.“

Ein Echo von Kumikos Tonlage erschien in dieser knappen Aufzählung. Damit hatte sie ihre Fertigkeiten gut genug beschrieben, oder? Den Teil mit dem Kekkai-Genkai musste er ja nun wirklich nicht wissen und es würde bei dieser wenig kampflastigen Mission auch eher nicht zur Geltung kommen. Zumindest stand dies zu hoffen. War das alles, was sie als Shinobi auszeichnete? Zwei knappe, grammatikalisch vollkommen inkorrekte Sätze? Fast schon traurig.

„Um was für ein Theaterstück handelt es sich? Kabuki? Sprechtheater? Figurentheater? Noh? Musiktheater? Katharsistheater? Vielleicht sogar Tanztheater? Hoffentlich ist es nicht laien- oder stümperhaft. Wenn du mich nicht gerade zwingst, einen Walzer zu tanzen, bin ich mit allem einverstanden. Literatur und Theater sind ein persönliches Steckenpferd von mir.“

War sie noch zuvor noch ein Urbild von Professionalität und Souveränität, so schlich sich jetzt in ihre Stimmlage ein Unterton ein, nur sehr schwer herauszuhören und zu erkennen … meine Güte, könnte es sogar Begeisterung sein? Nein, vollkommen unmöglich, das war nur eine Täuschung durch die Satzstruktur … oder?
 

Misumi Kimihiro

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Persönliche Assistentin. Klar. Kimihiro fiel es wirklich leicht, sich Itoe als Sekretärin eines etwas eigenwilligen Theaterdirektors vorzustellen: Zweckmäßiges Kostüm, eine Brille auf der Nase, freundlich Anfragen von außen beantworten oder weiterleiten… Was könnte dem Mädchen besser zu Gesicht stehen?
*Das Henge eines kahlköpfigen Rausschmeißers, der überraschend gut kochen kann?*
Sicher, Itoe konnte eine nette Person, wenn sie wollte, und ja, sie war nicht so leseschwach mit manch anderer Taijutsuka. Aber mal ehrlich: Eine Hyuuga allein unter einer Horde extrovertierter Schauspieler mit Dutzenden Komplexen? Nein, Itoe würde sich die Sticheleien nicht verkneifen können. Vermutlich würde sie an irgendeinem verführerischen Fatzke hängenbleiben, während sie die weiblichen Darsteller gehörig an der Nase herumführte. Oder was war noch mal, als ein völlig unbekannter Shinobi plötzlich im Raum eines Mordopfers gefunden wurde? Die liebe Hyuuga hatte mit ihm geschäkert.
Vielleicht war Kimihiro vor allem in dieser Beziehung aber auch einfach… sagen wir „vorbelastet“. Bisher hatte Itoe ihre weniger positiven Seiten auf Mission eigentlich immer gut unter Kontrolle gehabt. Andererseits war eine etwas zu ehrliche Einschätzung der eigenen Teamkameraden auch kein Fehler, und lieber unter- als überschätzte man jemanden. Besser positiv überrascht werden, als negativ.
Blieb die Frage, wo man Itoe ansonsten einsetzen konnte. Ein Sicherheitsmann oder Bodyguard war tatsächlich keine so schlechte Idee: Bestimmt wusste schon der eine oder andere von den Drohungen, trotz der Geheimniskrämerei des Leiters, und selbst wenn nicht, wer würde sich über verschärfte Sicherheit bei einem solchen Projekt denn schon wundern? Mit der richtigen Verkleidung würde Itoe dann leicht als grobschlächtiger Prügelknabe durchgehen, sympathisch wegen seines einfachen Gemüts und intellektuell schön unterschätzt. Kein schlechter Plan, zumindest fürs Erste.
*Hoffe ich.*
Mehr gab es für den Moment nun mal auch leider nicht zu tun, denn Kimihiro wusste wie gesagt nicht, was genau das Team nun eigentlich erwartete. Die festen Pläne mussten also warten, bis sich alle einen ausgiebigen Eindruck über die Angelegenheit gemacht hatten.
Letztlich beließ es der Künstler in Sachen Antwort an Itoe bei einem knappen Nicken, denn wirklich neues hatte die junge Dame ja nicht berichtet – ihre Vorstellung galt auch mehr Kumiko, beziehungsweise den anderen was die nicht-kampfspezifischen Details anging. Dieser Part war auch im Bezug auf die zweite im Bunde am interessantesten, denn so wenig Kimihiro noch über Kumiko – vor allem im Vergleich zu den anderen – wusste, so waren doch wenigstens ihre Kampffertigkeiten klar in den Akten verzeichnet. Was ihre Persönlichkeit und andere Talente anging bekam der Teamleiter erst langsam einen Eindruck, und der war irgendwie… zwiegespalten. Einerseits war ihre Ernsthaftigkeit ihren Pflichten gegenüber bewundernswert und ein Geschenk, über das sich jeder Teamleiter freuen konnte, aber mal ehrlich: Wer wegen ein wenig Verspätung schon um die Todesstrafe bat, mit dem war ganz klar etwas nicht in Ordnung. Wenn sie mit diesem ziemlich fehlgeleiteten Eifer alle ihre Missionen beging, würde sie schon in ein paar Monaten ihr Leben an irgendeine Attacke vergeuden im Glauben, nur so könnte sie jemanden beschützen und ihrer Aufgabe gerecht werden. Damit dies aber nicht schon auf dieser Mission passierte, musste Kimihiro etwas machen. Auf die schnelle blieb im allerdings wenig zu tun, außer ein paar Worte an das Mädchen zu richten. Doch zuerst zum eigentlichen Inhalt ihrer Aussagen. Kumikos Talente waren nämlich, genauso wie ihr erster Eindruck, teils gut, teils schlecht. Sie wollte lange Texte lernen können, traute sich aber keine emotionale Rolle zu? Schielte sie so tatsächlich schon nach einem Plätzchen im Hintern irgendeines Pferdes? Nein, wirklich „komplex“ war das ja nun nicht. Doch was dann? Etwa auch Sekretärin? Nun, den Eifer dafür hatte sie, aber das schauspielerische Talent… müsste man sehen.
*Eine Hyuuga, die gern den stummen Diener geben würde, und eine überverantwortliche Jungkunoichi, die sich als lebenden Schutzschild feilbietet. Spitzenmäßiges Material für eine Schauspielertruppe. Doch…*
Ja, noch war nicht aller Tage Abend, immerhin war Kumiko erst die zweite. Sowohl Arachino, als auch Junko standen noch aus, und zumindest von einem der beiden versprach sich Kimihiro einiges, war er oder sie doch sonst auch in allem begabt. Scheinbar zumindest. Doch erst zu Kumiko, nicht dass die das Schweigen ihres Teamleiters als Missgunst interpretierte und mit dem Brotmesser Harakiri beging.
Mit einem möglichst… gönnerhaften Lächeln blickte Kimihiro das blonde Mädchen an und nickte. „In Ordnung, wir werden zusehen, dass wir dich höchstens in einer Nebenrolle unterbringen. Vorausgesetzt, du duzt mich ab sofort, in Ordnung?“
Jap, Kumiko wurde befohlen, das Du zu benutzen. Lieber ein wenig die Befehlsstruktur aufweichen lassen, als ein Teammitglied an die eigene Pflichttreue zu verlieren, oder? Außerdem… nein, Kimihiro war kein Freund von diesem „Sie“, zumindest, was Gleichaltrige betraf. Sie waren zwar alle Ninja und irgendwie nur Arbeitskollegen, aber es mutete trotzdem merkwürdig an, wenn sich vierzehn- und sechzehnjährige siezten. Hoffentlich war das fürs Erste genug, um das Mädchen zumindest etwas zu bremsen.
Dann kam die Reihe endlich an das wohl fortgeschrittenste Team der Gruppe, und Kimihiro war irgendwie überrascht, dass er Junko bei so etwas wie einem Seufzer ertappte. Sie sollte nur ein paar Worte über ihre Stärken und Schwächen verlieren, und nicht Kopien ihres Tagebuchs verteilen. Hmm, Junko und ein Tagebuch… eine merkwürdige Vorstellung, wie ausgerechnet sie in jüngeren Jahren selbstvergessen auf ihrem Bett gelegen und in ein rosanes Büchlein mit Schloss und Einhorn auf der Vorderseite Gedanken über die Schulkameraden festgehalten haben mochte. Pfft, klar. Doch zurück zum Thema, Stärken und Schwächen, obwohl Junko hier nichts sonderlich neues erzählte. Ninjutsu? Check. Fuuton und Suiton? Hatte Kimihiro seine Kollegin schon einmal das Wasserelement benutzen sehen? Naja, Zweitelement, unwichtig. Interessanter war da schon, dass Junko ihre Tai- und Genjutsu-Talente als „ungenügend“ bezeichnete. Man mochte fast glauben, dass sie nicht einmal das Kai beherrschte, so wie sie sich selbst eine dicke Sechs verpasste. Warum wollte Kimihiro ihr das nur nicht so recht abkaufen? War es die Möglichkeit, dass er als Genjutsuka doch hätte probieren können…
*Sicher. Träum weiter.*
Bevor seit langem wieder einmal Erinnerungen an seine erste Chuuninprüfung und einen gewissen Schachraum in Kimihiros Gedanken Fuß fassen konnten, konzentrierte er sich rasch auf Junkos ungewöhnlich langen Ausführungen zu verschiedenen Arten von Theatern, die sie fast inbrünstig herunterbetete, und nicht etwa wie einfach auswendig gelernt. Wie erwartet hatte die Gruppe in der Kunoichi ihre vermutlich stärkste Waffe, und Kimihiro sah der Aufgabe, ihr einen angemessenen Platz in seinem Plan einrichten zu müssen, eher skeptisch entgegen. Am besten wäre es wohl gewesen, wenn sich Junko einfach mit irgendeinem Bunshin-Jutsu vervielfältigte und alle Jobs übernahm, anstatt dass Itoe jemanden mit ihren Sticheleien vertrieb oder Kumiko sich schuldbewusst von der Bühne in die Tiefe stürzte, von Arachino ganz zu schweigen. (Apropos, was schwieg der Junge eigentlich?)
Was Junko ansprach war jedoch ein guter Punkt, doch wie zuvor bereits festgestellt konnte der Künstler nur wenig dazu sagen – Kitsune Masao sei Dank. Irgendwas musste der Künstler alleridngs antworten, und so setzte er an, mit einem möglichst sicheren Blick auf die silberhaarige Dame:
„Ich würde nur ungern jemanden zu irgendetwas zwingen, aber da ich nicht weiß, was Kitsune-san genau für sein großes Comeback plant, kann ich leider auch nichts versprechen. Aber glaub mir, ich will genauso wenig tanzen wie du.“ *Auch wenn mir vielleicht nichts anderes übrig bleibt, so wie sich die beiden anderen Damen aus wichtigen Rollen schon selbst herausgenommen haben.* „Ansonsten, wie gesagt, ich weiß nicht, was Kitsune-san geplant hat. Umso besser ist es, dass du dich mit allem auszukennen scheinst.“ *Schleimer.* „So oder so, und das gilt übrigens für alle, werden wir uns wohl ziemlich in das aufgeführte Stück vertiefen müssen. Ich werde zusehen, Kitsune-san ein komplettes Skript oder Ähnliches aus dem Kreuz zu leiern, falls er es den Schauspielern unter uns nicht sowieso aushändigt.“
Soviel also zum Zwischenstand. Eigentlich wusste niemand irgendetwas über die Situation, aber zumindest sich selbst kannten die Anwesenden nun ein wenig besser, und das war schon einmal die halbe Miete. Entsprechend zuversichtlich warf Kimihiro noch einmal einen Blick in die Runde.
„In Ordnung. Arachino, du bist noch übrig, wenn ich also bitten darf? Anschließend könnten wir nämlich auch schon wieder weiter, es sei denn, jemand hat bereits irgendwelche Einwände. Um noch mal kurz zusammenzufassen: Wir werden uns unseren Stärken und Schwäche entsprechend unter die Theatercrew mischen, um herauszufinden, wer es auf Kitsune Masao abgesehen hat. Was aufgeführt wird, mit welcher Crewgröße wir es zu tun haben, und so weiter werden wir leider erst vor Ort erfahren.“
 
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Aburame Arachino

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Na die Mission klang doch nach etwas... Den ganzen Lauf über hatte sich Arachino darüber gedanken gemacht, wie die Mission wohl aussehen würde. Während Der Missionserklärung setzte er sich auf einem Umgefallenen Baumstamm, setzte ein Beim auf den Stamm und stütze seinen Arm auf das Knie. „Morddrohung, huh?“ Er verdrehte stark überzogen die Augen „Warum hat eigendlich jede Mission, an der ich Teilnehme, etwas mit Mord zu tun?“ sprach er in einem halb lachenden Ton. „Irgendwie schein ich den Sensenmann anzuziehen... Oder er mich, wie rum auch immer...“ grinste er in die Gruppe. Die Ereignisse seiner letzten Mission hatte er doch erstaunlich gut verdaut, hauptsächlich wohl, weil ihn diese Fremden nicht wirklich gekümmert hatten. Sicher als er die Leichen sah war er stark geschockt... Aber wer wäre das nicht. „Na dann hoffen wir mal, das wir diesmal den Täter finden, BEVOR wir die Leichensäcke auspacken müssen...“ diesmal klang er ernster, er hatte keinen Bock noch mal wegen einer Leiche so auszuticken wie bei der letzten Mission... Klar, das war nur natürlich... trotzdem war es peinlich.
Einer nach dem anderen sprach von seinen Talenten, und er hörte zu. „Uiuiuiui...“ platzte es ihm raus, nachdem Kumiko ihren Part beendet hatte. „Wir sammeln grade nur Talente und du sprichst schon davon, dein Leben wegzuwerfen? Ich hoffe wenn es dazu kommt, gehst du damit nicht so leichtsinnig um, wie du grade tust...“ Jep, eigentlich gehörte so was nicht gesagt... aber seit wann scherte das Chin? Klaro, Itoe und Junko würden wahrscheinlich wieder total sauer darüber sein, das er das gesagt hatte, moralische Zicken halt... Das letzte mal als Chin aussprach was alle dachten meinte Junko ja auch, ihm eine Kopfwäsche verpassen zu müssen, nur weil ein braver netter Mensch so was ja nicht sagen darf... Die beiden sollten als Chuunin doch eigentlich wissen, dass nicht alle so schön brav und Gesellschaftskornform waren... Na ja, er erwartete schon einmal weitere böse Blicke für diese Aktion. Wen kümmerts.
„Ok... tja, meine Fähigkeiten im puren Kampf liegen in meiner Clantechnik. Meine Käfer können in ausreichender Anzahl jeden Gegner innerhalb von Sekunden einen Menschen so viel Chakra absaugen, dass er sich kaum noch auf den Füßen halten kann. Wenn die nicht grade von ihren eigenen Verbündeten geröstet werden...“ Dabei schielte er kurz zu Itoe herüber, aber ohne wirkliche Aussage, wie schon gesagt, er schätzte sie für in etwa so einsichtig wie die Ziegelwand seines Hauses ein. „... dann können sie vor allem aus dem Hinterhalt eine Menge Schaden anrichten. Sie sind allerdings auch gut um Leute zu verfolgen oder auch zu defensiven Zwecken.“ Das war was er im Kampf beitragen konnte, jetzt kam es zum kreativeren Teil. „Was Schauspielern angeht, darin bin ich ganz gut... Meine Persönlichkeit kann ich nach belieben verstellen und Text lernen oder mich in Rollen hineinversetzen ist auch eine leichte Übung für mich...“ Immerhin machte er das schon sein ganzes Leben lang.
 

Michiyo Kumiko

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„... Vorausgesetzt, du duzt mich ab sofort, in Ordnung?“ War das sein ernst? Sie? Eine Anfängerin, die obendrein noch mindestens zwei Jahre jünger war als er, sollte ihn duzen? Sie sollte ihren Taichō duzen? Ach du lieber Kami! Unfassbar, allein die Vorstellung schien Kumikos kleines Köpfchen mit der riesigen Frisur zu überlasten. Ihr Mund öffnete und schloss sich mehrmals, ohne dass eine Antwort den Weg hinaus fand. Ihre Augen huschten von einer Seite zur anderen, als hätten sie keinen Fixpunkt, auf den sie sich konzentrieren könnten. 'Oh mein Gott, oh mein Gott. Oh – mein – Gott! Was mach' ich denn jetzt?' Dieser Befehl war eine Ausgeburt des Teufels – in der Shinto Version! Wie Kumiko es nun machte, es war falsch, einfach falsch. Der Ninja Verhaltenskodex besagte eindeutig, dass sie ihre Vorgesetzten zu respektieren hatte. Das heißt, sie dürfte Misumi-Taichō niemals zu nahe treten. Aber er Zwang sie jetzt dazu, diese Regel zu brechen, indem er ihr das „Du“ einfach befahl. Den Befehl verweigern könnte sie aber auch nicht, denn dann würde sie eine andere Regel des Kodex brechen müssen, nach der sie ihm zu folgen hatte, ohne ihn zu hinterfragen.
'Das ist ein Test! Das muss ein Test sein', oder er versuchte sie ans Messer zu liefern, aber daran gestattete sich die Zwölfjährige nicht einmal zu denken. Sie musste eine Möglichkeit finden, ihn anzusprechen, ohne seinen Befehl, oder den Verhaltenskodex zu brechen. Vorerst würde er wohl nichts Schlimmes dabei finden, wenn sie seinen Befehl mit einem knappen, disziplinierten „Hai!“ bedachte.

Kurz darauf meldete sich auch der Kapuzenträger zu Wort. Zuerst musste sich die Zwölfjährige von ihm einen Rüffel anhören, wie sie ihr Leben denn so leichtfertig behandeln könne. An seinem Verständnis für ihre Beweggründe änderte die Tatsache nichts, dass er wohl nach seinen eigenen Angaben bereits einige Leichen zu Gesicht bekommen hatte. 'Dieser hier nimmt seine Missionen wohl nicht wirklich ernst.' Sie waren Ninjas, es war einfach ihr Beruf, ihre Aufträge auszuführen. Das eigene Leben durfte dazu nicht mehr sein, als ein Werkzeug, das dazu benutzt wurde, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen.
Sie würde ihm nicht zeigen, was sie von der Art hielt, die für Kumiko viel zu idealistisch war: „…“, war alles, was sie ihm darauf antworten würde. Er ging als Nächstes auf seine eigenen Fähigkeiten ein. Käfer also … viele Käfer … für viele Kunoishi wäre allein die Anwesenheit dieser Krabbeltiere ein Grund, kampflos aufzugeben, aber von den anderen Anwesenden schien Kumiko-chan die Einzige zu sein, die ihn noch nicht von früher kannte. Musste heißen, dass sie seine Käfer bereits gewohnt waren. 'Solange sie ihren Zweck erfüllen, können die ruhig auch eklig aussehen', nein, Kumiko hatte weder Angst vor Käfer, noch riefen sie irgendwelche Ekelgefühle hervor, die nicht vernachlässigbar wären.
Kumiko musste zugeben, dass sie ihre Neugier auf die Fähigkeiten der Gruppe nur schwierig unterdrücken konnte.
 

Hyuuga Itoe

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Kimihiro (Genin) führte das Team an. Itoe (Chuunin) scherzte. Allein das sollte doch schon ein Indikator sein, nicht wahr? Hinzu kam, dass Itoe diese Gelegenheit einfach nutzen musste. Sie musste; hatte keine Wahl. Kimihiro war ihr Mitbewohner und ein guter Freund, was wäre sie denn für eine Freundin, würde sie den Jungen nicht im Moment seiner größten Unsicherheit und Nervosität auf den Arm nehmen? … eben. Ergo: Natürlich verhielt sich Itoe anders als auf ihrer letzten und Kumikos ersten Mission. Ihr Vorbildfunktion wurde einfach auf später (Kraterstadt) verschoben und selbst dort würde sie sich den ein oder anderen Kommentar wohl kaum verkneifen können.
Zu den Vorstellungen ihrer Teamkollegen blieb eigentlich nicht viel zu sagen. Dass Junko in dieser Mission vermutlich voll und ganz aufgehen würde stand eh außer Zweifel. Kumiko würde machen, was man ihr auftrug – mit der größten Ergebenheit die man sich vorstellen konnte. Und Arachino? … Ja, was war eigentlich mit Arachino?
Erst einmal: *Wusste ich es doch, der Typ IST nachtragend!* Abgesehen davon hatte die Aburame-Magie in Form von einschüchternden Käfern einen starken Knick bekommen, als die Käfer des Genin bei ihrer letzten Begegnung eher nebenbei luftgetrocknet wurden. Itoe kriegte in einem Kampf Prellungen, blaue Flecke und Schnittwunden. Chakra wurde weggepustet weil es vor allem eins war: Eine Resource. Nun eine Frage an die liebe Leserschaft: Was waren Arachinos Käfer im Vergleich?
Beweisführung abgeschlossen.
Widmen wir uns wieder der Mission. Viel gab es leider noch gar nicht zu verkünden, die Informationen waren beinahe alle zurückgehalten worden. Am Ende doch nur eine Farce? Auf dem Weg konnte man ja grundlegende Gedanken austauschen, oder? Itoe nickte still. Schon der Anfang dieser Mission erschien ihr nämlich ziemlich komisch, um ehrlich zu sein.
„Vorstellungsrunde beendet, oder? Fein. Folgendes liegt mir auf dem Herzen: Wenn ich jemanden umbringen will, schleiche ich mich an und steche ihn ab. Auf jeden Fall bringe ich ihn um. Ich schicke keinen Brief mit Datum, Ort und Uhrzeit, damit mein Ziel auch ja weiß, dass ich ihn umbringen will. Will ich den Mann tot sehen, macht das keinen Sinn. Nen Brief schicke ich doch nur, wenn ich jemandem Angst machen möchte. Soll heißen: Ich versuche entweder den Mord jemand anderem unter zu schieben oder ich will nicht, dass diese Aufführung statt findet (aus welchem Grund auch immer), habe aber nicht die Eier um Gewalt dafür anzuwenden. Wäre bestimmt nicht das erste Mal, dass ein Konkurrent unlautere Mittel einsetzet um einen Vorteil zu erhalten oder man das eigene Stück durch so einen PR-Trick besser versucht zu verkaufen. Kurzfassung: Will man Kitsune-san einfach nur umbringen, wäre er längst tot.“, sagte Itoe und hörte sich dabei so an, als ob sie das ganz nebenbei erzählte. Smalltalk, nicht mehr. Sie hatten ja noch genug Zeit, bis sie in der Kraterstadt ankamen.
Itoe packte währenddessen eine kleine Wasserflasche aus, nahm ein paar Schlücke und entfernte danach mit einigem Lärm die Verpackung eines Powerbar-Riegels. Für die zusätzliche Energie zwischendurch.

[out: Ich sagte doch, ihr dürft vor. Ihr Schlafmützen :P]
 

Misumi Kimihiro

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Irgendwie wollte der Junge einfach nicht gemocht werden. Mit Müh und Not hatte sich Arachino die Minuspunkte der letzten Mission durch etwas Menschlichkeit beim Tod der Ziehmutter des Nara vom Hals schaffen können, doch statt auch jetzt weiterhin etwas Demut zu zeigen – es musste ja nicht gleich selbstzerstörerische Pflichtversessenheit á la Kumiko sein – sang der Käferträger lieber ein Loblied auf sich selbst. Mächtige Käfer, die Menschen binnen Augenblicken leer saugten, eine völlig variable Persönlichkeit und ein perfektes Gedächtnis? Gerade im Bezug auf Letzteres war Kimihiro durchaus skeptisch, denn wie gesagt: Ein perfekftes Gedächtnis müsste auch die Erinnerungen an den Goldenen Drachen umfassen, und wenn die ihm nicht etwas Anstand einzubläuen in der Lage waren…
Aber Arachinos persönliche Weiterbildung war glücklicherweise nicht das Ziel ihrer jetzigen Mission. Die bestand nämlich darin, in die Kraterstadt zu reisen und sich dort erst einmal ausgiebig schlau zu machen. Bevor sie jedoch die Reise fortsetzen konnten, stand Kimihiros Frage nach Einwänden noch aus, und Itoe war offenbar gewillt, diese Gelegenheit auszunutzen, ihren Kollegen noch etwas zu bedrängen. Tatsächlich war die Hyuuga für die folgenden Ausführungen jedoch ganz auf die Mission eingestellt, und allein dies ließ die Hoffnung, seine Mitbewohnerin würde ihn mit jedem einzelnen ihrer Worte dem Wahnsinn ein Stückchen näher bringen wollten, zu neuer Stärke finden.
Aufmerksam hörte der Künstler also der jungen Frau zu, nickte hier und da, und dachte über die Bemerkungen nach – wobei er nicht umhin kam sich zu fragen, wie viele Kriminalromane Itoe in ihrem Leben gelesen hatte, wenn überhaupt. Es gab genug Gründe, einen Brief zu verfassen, in dem man Ort, Zeit und so weiter ankündigte, vor allem in der… Branche, mit der sie es zu tun hatten. Dennoch wartete der Teamleiter, bis Itoe geendet hatte, und hob dann mit vor der Brust verschränkten Armen an:
„Alles in allem sagst du also, dass die Morddrohung ein Beweis dafür ist, dass Kitsune-san eben nicht umgebracht werden soll? Dass alles nur ein Trick ist, um Angst zu verbreiten oder das Interesse des Publikums zu schüren?“ Eine kure Pause. „Ganz ehrlich, mir wäre nichts lieber, als dass du Recht behalten würdest. Allerdings halte ich es für gefährlich, noch vor Ankunft am Ort des Geschehens die dringlichste Gefahr bereits so herunterzuspielen. Es ist immerhin unsere Mission, Kitsune-san zu beschützen, und deswegen will ich, dass wir alle zumindest ansatzweise davon ausgehen, dass ein Mord geschehen könnte – wo, wann und an wem auch immer. Womit wir übrigens auch schon bei meinen Einwänden zu deiner Theorie wären.“
Einmal tief durchgeatmet, und dann weiter im Text. „Ja, die Morddrohung spricht dafür, dass man Kitsune-san nicht ‚einfach nur umbringen’ will. Aber bei welchem Mord ist das nicht so? Töten um des Tötens willen… das machen nicht einmal Attentäter, immerhin wollen die Geld, und ihre Auftraggeber auch irgendetwas. Aber egal, was könnte der Brief ansonsten noch bedeuten? Vieles. Beispielsweise gibt es einige Fälle, in denen Täter ihre Absichten im Vornherein verkünden, weil sie sich für unschlagbar halten und mit den zuständigen Behörden gern Katz und Maus spielen. Es ist zwar fraglich, inwiefern dies in unserem Fall Sinn macht, da Kitsune-san niemand zu sein scheint, der der Polizei gern lauthals verkündet, dass man ihn umbringen will, nur damit die in seinem Theater herumschnüffeln. Es ist trotzdem eine weitere Deutungsmöglichkeit.
Noch eine wäre, dass das ganze einfach eine Ablenkung sein soll. Ich kündige an, den großen Diamanten aus Museum A um genau Punkt acht Uhr abends zu stehlen. Dann lege ich mich auf die Lauer, beobachte, wie die Polizei bis Mitternacht bei der Sache bleibt, und schlage dann zu, wenn schon niemand mehr mit dem Einbruch rechnet. Oder aber ich stürze mich insgeheim auf das teure Gemälde in Museum B, das am anderen Ende der Stadt liegt. Beides übergibt mir, dem Täter, die Kontrolle über die Situation – und das ist schon die halbe Miete. Allerdings ist dies mit Blick auf meine andere Deutungsmöglichkeit genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, da Kitsune-san es ja wie gesagt nicht darauf anzulegen scheint, den Brief an die große Glocke zu hängen.
Womit wir übrigens bei der Frage wären, wie der Täter zu unserem Auftraggeber steht. Kennt er Kitsune-san gut, sehr gut, oder kaum? Kennt er ihn nur als Leiter eines teuren Theaters, der seine Umwelt schikaniert, oder weiß er von irgendwelchen Leichen im Keller, für die er ihn bezahlen lassen will? Ahnte er, dass sich Kitsune-san an Shirogakure wenden würde, und nicht an die Polizei? Wie reagiert er, wenn der Brief nicht den Weg an die Öffentlichkeit finden sollte, wird er dann selbst dafür sorgen?“
Alles gute Fragen, fand zumindest Kimihiro. Auch wenn ihm dabei eine ganz wichtige selbst unsanft daran erinnerte, dass sie im Moment eigentlich so gut wie gar nichts wussten: Hatte sich Kitsune-san bereits an die Öffentlichkeit oder die Polizei gewandt, oder war er tatsächlich so geheimniskrämerisch, wie es noch immer den Anschein machte?
Der Künstler seufzte, verschob diese Sorgen jedoch auf später. Zunächst galt es, Itoes Einwand zu Ende zu behandeln. Deshalb öffnete er abermals den Mund und sagte: „Wie auch immer. Letztlich will ich nur sagen, dass wir weiterhin wirklich von einem Mord ausgehen sollten, um der Gefahr, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen, von vornherein keine Chance zu geben. Der Brief ist nichtsdestoweniger eine wichtige Sache, die uns am Ende auch zum Täter führen könnte, aber auf dieser Mission und vor allem unter meiner Leitung ist Priorität Nummer eins, Kitsune-san und seine Kollegen am Leben zu halten. Wir müssen selbstverständlich auch nach dem Täter Ausschau halten, aber nicht auf Kosten irgendeines Lebens, oder allein des entsprechenden Risikos.“
Zu dick aufgetragen? Vielleicht, aber wie hieß es so schön? Doppelt genäht hielt besser. Und Kimihiro wollte wirklich sicherstellen, dass weder Itoe und Arachino in ihrer stürmischen Art, noch Kumiko in ihrem Eifer vor lauter Mörderjagd vergaßen, ein Auge immer und zu jeder Zeit auf Kitsune-san zu behalten. (Junko wurde hierbei automatisch außen vor gelassen, da sie sicherlich das Richtige tat, egal was genau.) Denn auch, wenn die Dorfleitung nur dann wirklich glücklich wäre, wenn sie auch den Täter fassten, würde Kimihiro auch dann gut schlafen können, wenn alles einfach nur – wortwörtlich – glatt über die Bühne. Und letzten Endes zählte sowieso nur, dass man sich selbst im Spiegel ansehen konnte, nicht?
So warf Kimihiro ungewohnt selbstsicher einen offenen Blick in die Runde und erwartete weitere Fragen, Anmerkungen und Meinungen. Bei diesem Thema sollte sich ruhig jeder einmal zu Wort melden, wenn er denn wollte. Wenn nicht, auch gut, solange Kimihiros Position verstanden, respektiert und für die Zeit der Mission übernommen wurde. Außerdem würden sie im zweiten Fall auch endlich ihren Weg zur Kraterstadt fortsetzen können, und je früher sie vor Ort waren, desto früher würden sie endlich die Antworten auf viele, viele Fragen bekommen.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe schüttelte sachte den Kopf, kaum merklich, aber unterbrach Kimihiro nicht. Was er sagte hatte schließlich Hand und Fuß, war durchdacht und fasste ziemlich viele Möglichkeiten zusammen. Kein Grund, da irgend etwas anzumerken, zu kritisieren oder eine Augenbraue zu lupfen.
Entweder hatte Kimihiro Itoe falsch verstanden, oder das Mädchen hatte sich falsch ausgedrückt. Keinesfalls wollte sie einen tatsächlichen Mord ausschließen, viel eher hatte sie so oder so vorgehabt, in irgend einer Form an Kitsune-san zu kleben (sollte Kimihiro das so haben wollen) um dessen Leben bis aufs Blut zu verteidigen. Leichte Ironie, hier, oder?
Die Hyuuga hatte viel eher gemeint, dass diese Morddrohung nicht Teil einer... nennen wir es „Geschäftsbeziehung“ war. Ein Konkurrent wollte Kitsune-san aus dem Weg haben und engagierte jemanden, der sich um die Drecksarbeit kümmerte. Kein Brief. Sofern das Aus-Dem-Weg-Schaffen des Theaterkünstlers das eigentliche Ziel war, konnte man nämlich getrost auf diesen Brief verzichten und hatte am Ende bessere Chancen mit dem Mord davon zu kommen. Die Tatsache, dass überhaupt so ein Brief geschickt wurde, deutete eine gewisse Komplexität an.
Aber Kimihiro hatte Recht. Es konnte eine Aufforderung zum Spielen sein, ein Versuch, eine gewisse Szenerie zu erschaffen, in dem der Mord besonders viel Aufsehen erregte oder der Mörder anderweitig profitieren konnte. Eine wirkliche Antwort darauf würde es wohl erst geben, wenn diese Mission vorbei war – sofern sie am Ende nicht im Dunkeln tappten. Itoe für ihren Teil blieb aber dabei: Wenn man etwas verbotenes machen möchte, erzählt man davor keinem davon – sofern man niemanden vom Ort des Geschehens weglocken wollte, und selbst dann war es auffällig und hinterließ eine Spur. Nichts sagen, rein, raus, fertig. Schickte man einen Brief, hatte man Viereinhalb Shinobi auf den Fersen. Herzlichen Glückwunsch.
Besonders gefallen hatte Itoe die autoritäre Ader, die Kimihiro zwischendurch hatte durchblitzen lassen. Versuchte er gerade seine Stellung zu behaupten oder gefiel ihm die Macht, die ihm zuteil geworden war? Itoe schmunzelte leicht. Leben war wichtiger als Täter. Lieber ein Leben retten anstatt es zu opfern und einen Mörder zu fassen, der womöglich später noch mehr Menschen umbrachte. Itoe lag es fern, Kritik zu üben, zumal sie mit Kimihiro in dieser Hinsicht sogar übereinstimmte. Und mal ehrlich, am Ende würden sie doch eh irgendwie beides über die Bühne bringen, oder?
Daher nickte Itoe zufrieden und lächelte ihren Mitbewohner fröhlich an. Der putzige Kimihiro leitete ein Team und war schon ganz groß dabei. Irgendwie kamen einem die Worte „Knuffig“ und „Hadaidaidai“ in den Sinn, aber Itoe ließ sie dort unausgesprochen.
*Er macht sich gar nicht so schlecht.*
 
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