"Mh...", murmelte der Schlafende nur als Antwort auf die Frage, ob er denn auch wirklich schliefe. Natürlich schlief er; Normalerweise würde sich Hei vor Anderen nie so gehen lassen. Vor allen Dingen nicht vor einer Chikamatsu, die in Suna einen so guten Ruf genossen - natürlich verstand er sich mit dem Mädchen gut, aber eigentlich war es verdammt unhöflich, einfach einzuschlafen, wenn jemand einen besuchte, oder? Eigentlich hätte Hei wohl dankbar sein sollen - immerhin besuchte ihn eigentlich nie jemand. Wenn er nicht gerade auf Missionen oder Jobs unterwegs war, war er unterwegs, um neue, interessante Plätze zu suchen. Die Zeit, die er dann hatte - und auch das war nicht wenig - verbrachte er genauso alleine. Also war es doch etwas gutes, dass die weißhaarige Kunoichi ihm ein wenig Gesellschaft leistete? Sicherlich, aber die Uhrzeit war einfach nicht Heis - er war nicht für diese Uhrzeit geschaffen worden. Während Nanashi also durch die Wohnung rumorte, schlummerte der schwarzhaarige Langschläfer vor sich hin, versank in den Träumen, die für diese Art von kurzem Schlaf so typisch waren. In eben jenem Traum war Hei im Schlaraffenland, jedenfalls so, wie es für ihn wohl aussehen würde. Essen, Essen und noch mehr Essen! Wenn man es vergleichen würde, war sein 'Traum-Schlaraffenland' vermutlich vergleichbar mit dem Kühlschrank von Nanashi zuhause. Hei war einfach nicht gewohnt, große Auswahl zu haben, außerdem wüsste er überhaupt nicht, was er damit überhaupt anfangen sollte, aber davon träumen half ihm ja auch nicht weiter - sollte man meinen. Aber der Suna-nin träumte weiter unbeeindruckt von großen Fleischstücken, von großen Melonen und Orangen; Von Pfirsichen und Brötchen. Und obwohl der Wüstensohn noch immer nicht wach war, reagierte sein Körper langsam auf den verlockenden Duft des Essens, welches im Grunde genau neben seinem Gesicht stand - ein äußerst geschickter Zug von Nanashi, aber noch lange nicht ausreichend, um den jungen Mann aus dem festen Griff seiner Träume zu reißen, in welchem er sich gerade eingehend mit einer saftigen Melone auseinandersetzte. Ein weiteres unverständliches Murmeln folgte: "Mh~", machte er und schien sogar leicht zu grinsen. Doch langsam, spätestens als Nanashi anfing, ihm etwas vorzulesen, wachte er ein wenig auf, wollte das aber noch nicht! Sein Traum... war weg. Plötzlich klappten die Lider des jungen Mannes auf, und was sah er als Erstes? Essen! - Und dann auch das Mädchen, welches ihn neugierig anschielte und anscheinend eben noch etwas aus dem Buch, was beim letzten Mal offen auf dem Tisch gelegen hatte, vorgelesen hatte.
"Oh.", machte er, hob seinen Kopf, blinzelte, schien plötzlich richtig aufgewacht zu sein, sah erstaunt - verwundert - auf das Frühstück vor ihm, sah kurz zu Nashi. Hatte sie das gemacht? Nun, dumme Frage: Er selbst im Schlafwandel-Zustand vermutlich nicht, auch wenn man so etwas ja nie ganz ausschließen konnte. Der Suna-nin leckte sich über die Lippen, seine blauen Augen funkelten freudig: Das war doch der schönste Morgen seit langem. Naja, aber eben auch der Früheste... "Für mich?", fragte er nach, erntete ein Nicken. Hei grinste. "Aus dir wird sicher mal eine gute Hausfrau.", kicherte er, strich dem Mädchen durch die Haare, stand auf und verneigte sich. "Vielen Dank. Damit ich das auch genießen kann, werde ich mich eben kurz duschen gehen. Ansonsten würde ich ja vollkommen verschlafen essen; Und das wäre wirklich unhöflich." Wo war nur seine Müdigkeit geblieben? Jemand, der Hei nicht kannte, würde sich vermutlich wundern; Aber wenn man ihn kannte, wusste man, dass er eine gewisse Zeit schlafen musste, allerdings auch eben gerne über das benötigte Pensum hinweg - aber ab einem gewisser Schlafenszeit konnte er, wenn er denn wollte, wach werden. Und da die Puppenspielerin auch keine Mühen gescheut hatte, wollte er dort nicht hinterherhinken, erhob sich, hob den Finger. "Ich brauche fünf Minuten! Du kannst auf die Uhr sehen. Jahrelange Übung." Ohne weitere Worte huschte er in das Bad, schloss die Tür hinter sich, und einen kleinen Moment später ertönte das Geräusch eines Wasserhahns, der aufgedreht wurde, schließlich das Geräusch der Dusche. Um das Ganze abzukürzen: Fünf Minuten später kam Hei wieder heraus, zwar immer noch ohne Oberteil, jetzt allerdings noch leicht dampfend, wohl vom heißen Wasser, und sah triumphierend auf das tickende Rund an der Wand, als er wieder in die Küche kam und mit dem Haarband herumwedelte, was er auf dem Kopf gehabt hatte, und grinste amüsiert. "Fünf Minuten, sage ich doch. Witzige Idee, mit dem Zopf... aber ich denke, du verzeihst, wenn ich den nicht weiter trage." Summend setzte er sich wieder an den Tisch, legte seine Haare über die Lehne des Stuhls - zum Trocknen. Das war wirklich immer eine Höllenarbeit... vielleicht sollte er dafür ein Jutsu erfinden. Eigentlich konnte es ja nicht so schwer sein; Wichtig war nur, dass das Wasser verdampfte, aber die Haare nicht verbrannten. Vorsichtig war wichtig; Aber besonders chakraintensiv würde es wohl nicht sein. Schmunzelnd fächerte er den schwarzen Haar-Wasserfall ein wenig auf, um möglichst viel Luft daran kommen zu lassen, und widmete sich dann dem Frühstück, welches Nanashi ihm bereitet hatte, und sah immer noch wirklich dankbar aus. Er wusste nicht einmal mehr, wann er das letzte Mal ein Frühstück gehabt hatte - und wann er das letzte Mal von jemandem etwas gemacht bekommen hatte. "Wunderbar.", murmelte er. "Die Brötchen hatte ich schon vergessen. Nun, aber immerhin waren sie noch gut." Nachdenklich ließ er den Blick seiner hellen, blauen Augen auf dem kleinen Wirbelwind ruhen, der seinen Tag komplett über den Haufen geworfen hatte. Nun, dann konnte er ihn eben auch gleich ihr widmen. "Also, Nashi-chan, erzähl. Was hast du mit mir vor? Ich bin für vieles zu haben, aber nicht für alles.", stellte er klar und trank einen Schluck Milch. Wie männlich!