Die Vier waren also wieder auf dem Weg Richtung Bofuu, um den Bewohnern des kleinen Dorfes bei ihrer Evakuierung zu helfen und somit ihre erste Mission erfolgreich abschliesen zu koennen.
Durch den Sprint gestern, um dem Unwetter zu entkommen, hatten sie ein ordentliches Stueck zurueck gelegt und auch, wenn die Beschaffenheit der Strecke und die wetterlichen Bedingungen heute ebenfalls nicht besonders besser waren, so hielt Rin der Gedanke motiviert, dass sie wohl bald ihr Ziel erreicht haben wuerden.
Und wieder steckten sie ihre gesamte Konzentration in die Aufrechterhaltung ihrer Kondition und die damit verbundene Milderung der aeusseren Hindernisse...und nocheinmal glitten ihre Gedanken mit einem Grummeln an ihren Sensei, der ihnen diesen Weg wohl durch ein "Uebers Wasser laufen"-Training vereinfacht haette.
Doch bevor sie sich weiter darueber Gedanken machen konnte rueckte eine Silhuette in den Horizont und die Tatsache, dass ihr Sensei das Wort ergriff und anfing, etwas ueber eine Legende Bofuus zu erzaehlen, lies schliessen, dass es sich wohl bei diesem immer naeher kommenden Schatten um das Dorf hielt. Gespannt lauschte sie den Worten ihres Senseis und ihr Puls beruhigte sich langsam.
Sie waren beinahe da, kein Grund mehr zur Hetze. Der Schweiss lief ihr bereits von der Stirn und ihre Kehle war trocken. Nichtmehr lange, und sie wuerden sich etwas ausruhen koennen, doch waeren sie bei ihrer Ankunft zu erschoepft, koennten sie nicht mit ihrer Mission beginnen.
Ein Grummeln in ihrer Magengegend riss ihre Konzentration auf sich und ihre Hand fuhr ueber ihren Bauch, der sich raunend ueber die vorherrschende Leere beschwerte. Instaendig hoffte sie, dass sie im Dorf ersteinmal etwas zu Essen bekommen wuerden, denn ihr Hunger wirkte sich auf ihr Konzentrationsvermoegen aus..das sich dadurch bestaetigte, dass sie nur die Haelfte der Geschichte ihres Senseis mitbekommen hatte, der mit einem Mal seinen Schritt verlangsamte und seine Erzaehlung mit den Worten "Die Fortsetzung folgt...anschliessend." unterbrach.
"Anschliessend?" ,entfuhr es ihr sofort skeptisch und sie ruempfte die Nase, passierte Ogami mit einigen Schritten bevor auch sie zum Stehen kam und unglaeubig verfolgte, was als naechstes geschah.
Fuenf Reiter schossen an ihnen vorbei wie aus dem Nichts, machten kehrt, wirbelten den Sand um sie herum auf und hatten die 3Genin und ihren Sensei innerhalb von Sekunden lauten Gelaechterns umstellt.
Mit weit aufgerissenen Augen schoss ihr Blick zu Ogami, als ihr dieser trocken mitteilte, das sie nun wohl die Moeglichkeit haette ihre Nadeln an sich bewegenden Objekten zu testen...
Meinte er das ernst??
Sie hatte bisher geuebt...alles training...an Puppen, an Baumstaemmen, an Kakteen...und ploetzlich sollte sie ihre Senbon auf lebende Menschen werfen? Sie hatte keine Ahnung wie hart sie die Nadeln werfen musste, durfte, konnte...nun, "Ahnung" wohl schon, in der Theorie...aber in der Praxis...
Was, wenn sie nicht treffen wuerde? Bei einer solchen Kunst waren Fehler fatal und sie war noch laengst nicht Perfekt, auch wenn ihr Training bereits zur Haelfte abgeschlossen war...
Oder noch viel wichtiger...was, wenn sie treffen wuerde? Nicht umsonst hatte ihr Sensei ihr diese Waffe zugeschrieben. Der Vorteil, den sie genoss war, dass sie hervorragende Anatomische Kenntnisse besaß und somit ihre Wuerfe mit diesen Nadeln toedlich enden konnten...toedlich...
Noch waehrend ihre Hand etwas zoegerlich an die kleine Tasche griff in der ihre Senbon aufbewahrt waren, ergriff Ogami ein Kunai und warf es, auf den ersten Blick ins Leere, doch im naechsten Augenblick erschien eine weitere Person die bisher getarnt geblieben war.
Ein Ninja...Genjutsu? Welch ein wohl willkommener Zufall. Und bei den fuenf weiteren Gegnern handelte es sich wohl nicht um Shinobi sondern um einfache Raeuber. Das konnten sie vielleicht wirklich schaffen...immerhin hatten sie das Vertrauen ihres Senseis...
Rin schluckte einmal hart und tat einen Schritt zurueck in Mitte, um ihre Freunde neben sich zu wissen. Ruecken an Ruecken machten sie sich bereit, waehrend auch ihre Fuenf Angreifer weiter mit ihren Pferden Staub und Dreck aufwirbelten und ihre Boegen fuer eine weitere Angriffswelle durchzogen.
Sie fing an, die Situation so schnell und klar wie moeglich zu analysieren und Taktiken abzuwaegen.
Die Pferde die sie hatten verschafften ihnen wirklich einen Vorteil...mit ihrem Level an Taijutsu konnten Rin und die anderen in dieser Situation noch nicht unbedingt viel ausrichten, also mussten sie sich wohl von Anfang an an Ninjutsu halten.
Die Zahlenmaessige Ueberlegenheit, unberuecksichtigt der Tatsache, dass ihre Gegner "nur" einfache Raeuber waren, nahm ihnen ebenso den Bewegungsfreiraum, wie auch damals, als sie gegen die Klone Ogamis kaempfen mussten.
Also brauchten sie Freiraum, ohne sich selbst zu behindern, was jedoch nicht so schwer werden wuerde da alle drei von ihnen Fernkampfspezialisiert waren.
Ein weiterer Nachteil jedoch war das Ausbleiben nutzbarer Gegenstaende fuer ein ReplacementJutsu...das heisst einem Treffer konnte so nicht ausgewichen werden.
Drei der Fuenf Raeuber waren mit Armbruesten ausgeruestet und sie hoffte, San und Hikari hatten die anderen beiden gut im Visier.
Wieder hallte schallendes Gelaechter durch die Stille der Wueste und die Pferde heulten auf, als die Maenner, sich laut ueber die Gruppe junger Genin lustig machend, auf ihre Pferde einschlugen um sie in Zaum zu halten.
Der Bogenschuetze vor ihr lud durch, visierte sie mit einem diabolischen Grinsen.
"Ein huebsches Gesicht wie deines zu erledigen ist beinahe schon eine Schande." ,spottete er in ihre Richtung, gerade laut genug um das aufgebrachte Wiehern der Pferde zu uebertoenen.
Ihr Blick verfinsterte sich und sie fokusierte ihn mit giftigem Blick.
Zuviel war zuviel und seine Gegner zu unterschaetzen war wohl einer der groessten Fehler, die man machen konnte.
Seine Hand bewegte sich einen Milimeter weiter, spannte den Bogen an sein Maximum und das war auch das weiteste, das sie ihn gehen lassen wuerde. Bevor er den Pfeil loslassen konnte, war ihre Hand Richtung Oberschenkeltasche geschnellt und hatte sich ein Kunai gegriffen. Das Metall durchschnitt die Luft und traf das Pferd in den Brustkorb, welches daraufhin sofort panische Aufruhr verursachte und den Reiter beinahe abwarf. Laut fluchend klemmten sich seine Beine in die Hueften des Tieres und er lies vom Pfeil ab, der in hohem Bogen Richtung Himmel schoss und ausser Sichtweite geriet.
"Bunshin no Jutsu." ,grinste Rin schliesslich waehrend der zweite Reiter, mit einer Art Nagelbesetzter Keule bewaffnet wuetend auf sie zuraste. 3 Klone erschienen und wichen dem Schwung seiner Waffe gekonnt aus, waehrend der Reiter San und Hikari in noch sicherem Abstand passierte um kehrt zu machen.
Erneut griff Rin in ihre Tasche.
Dem einen Reiter ausweichen, den mit Pfeilen bewaffneten Fernkaempfer zuerst ausschalten...dazu musste sie ihn vom Pferd bekommen. Ihn mit ihren Senbon zu treffen war ansonsten ein Ding der Unmoeglichkeit.
Zuerst ergriff sie einige Makibishi und lies sie locker hinter sich fallen, waehrend sie ein weiteres Kunai mit einem Explosionstag verbunden nahm und dieses Mal auf die Beine des Pferdes zielte, das bereits verwundet war. Dieses Geschoepf zu toeten lag ihr fern, sie musste es nur dazu bekommen, den Reiter abzuwerfen.
Sie warf das Kunai in den Sand vor die Hufen des Pferdes, lies es explodieren und das Tier fiel laut Wiehernd zu Boden.
Ihre Doppelgaenger sollten waehrenddessen den zweiten Reiter Richtung Makibishi locken, doch zu spaet erst bemerkte sie, das einer von ihnen bereits ausgeloescht wurde und er sich somit auf dem Weg zu ihr selbst machte.
Im letzten Augenblick duckte sie sich, das Donnern der Hufen direkt vor ihr auf dem Sand jagte markerschuetternd durch ihre Knochen und der Wind des ueber ihren Ruecken hinwegfegenden Pruegels jagte ihr eine Gaensehaut ein die ihr fuer einen Moment die Glieder erfrieren lies.
Zu knapp...
Sie rollte sich nach vorne ab, griff nun endlich nach ihren Senbon, fertig fuer den Wurf auf den vom Pferd geworfenen Gegner.