Nicht weit von der Bäckerei entfernt saß Kisuke auf einer Bank, den Blick aufmerksam auf das Gebäude gerichtet. Seit knapp fünfzehn Minuten hatte niemand den Laden betreten, keine Auffälligkeiten waren zu bemerken. Seufzend stand er auf, streckte sich einmal kräftig. Vielleicht sollte er doch einfach zurückkehren, seine Teammitglieder nicht allzu lange warten lassen. „Was soll’s? Wir werden diese Diebe auch so schnappen.“ Kisuke war gerade einige Meter gegangen, als lautes Geschrei zu seinen Ohren drang. „Haltet die Diebe!“ Instinktiv wirbelte der Shinobi herum, sah den Bäcker aus seinem Geschäft stürmen. Drei Jungen, er schätzte sie jünger als sich selbst ein, flohen in verschiedene Richtungen, zwei von ihnen hatten Brote in den Händen. „Verdammt!“ Schnell überlegte sich Kisuke, was er am besten tun sollte. Schon jetzt war im bewusst, dass eine Verfolgung den meisten Erfolg bringen könnte, fragte sich nur, welchen der drei Jungen es treffen sollte. „Das kann mir jetzt egal sein! Ich schnapp mir einfach den Jungen, der mir am nächsten ist!“ Seinen Schritt beschleunigend konzentrierte er sich auf einen der Jungen, peilte seine Richtung an. Wenn er erfolgreich wäre, könnte er vielleicht das Versteck ausfindig machen. Dafür musste er sich unauffällig fortbewegen, den Jungen bloß nicht das Gefühl geben, verfolgt zu werden. Die Menschenmasse um sich herum als Versteck nutzend bahnte er sich einen Weg an den Rand des Marktplatzes, sein Ziel nicht aus den Augen verlierend. In eine von drei Straßen, die sich vor ihm eröffneten, bog der Junge ein, lief ungehindert weiter, ehe er mit einem Mal die Richtung änderte, in eine Seitenstraße rechts vor ihm abbog. „Beeil dich, Kisuke!“ Etwas in ihm schlug Alarm, vermutete, dass dieser Junge einige Haken schlagen würde, um eventuelle Verfolger abzuhängen. Etwas rüde drängte er sich durch die letzten Menschen, rannte mit höchster Geschwindigkeit in die Gasse, die Abzweigung nehmend, die der Junge genommen hatte. Gerade erkannte er noch, wie sein Ziel in eine weitere Gasse abgebogen war. Er konnte ihm nicht entkommen! Erneut seinen Schritt beschleunigend, so schnell, wie er nur konnte, bewegte er sich halb rennend, halb springend auf die nächste Abzweigung zu, bog sogleich in selbige ein. Seine Augen suchten wild nach dem Körper des Jungens, welcher doch erst gerade hier eingebogen war. Eilig preschte er nach vorne, zwei Abzweigungen, welche beide in Sackgassen führten, waren die einzigen sichtbaren Möglichkeiten zur Flucht. Dennoch, der Junge blieb verschollen, als ob er sich in Luft aufgelöst hatte. „Das gibt es doch nicht!“ Fluchend ballte Kisuke seine Fäuste, schaute sich genau um, ob er nicht doch etwas übersehen hatte. In jeder Sekunde, die verstrich, sanken die Chancen darauf die Verfolgung fortsetzen zu können. Nach knapp 120 Sekunden gab es Kisuke auf, wütend auf sich selbst, keinen Hinweis auf das plötzliche Verschinden des Jungens gefunden zu haben. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Seine Faust traf eine Mülltonne, welche mitten im Wege stand, hinterließ neben dem kurzen Impuls des Schmerzes eine kleine Delle in selbiger. Mit knirschenden Zähnen und geballten Fäusten trat er den Rückweg an, ging durch die Straßen, durch welche er gelaufen war, zurück zum Marktplatz, von dort aus in Richtung des Hafens, den Treffpunkt der Gruppe im Visier. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass ihm die fehlgeschlagene Verfolgung zu schaffen machte, war sein Gesichtsausdruck doch erfüllt von Wut, die Fäuste waren weiterhin zu Fäusten geballt. Der einzige Vorteil war wirklich, dass er sich die Gesichter der drei Diebe gemerkt hatte. Und er schwor jetzt schon, dass er sie irgendwann noch finden und zur Rechenschaft ziehen würde!