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Der Palast des Königs

Tatsumaki Hei

Chuunin
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» Das Stadttor

Nicht, dass Hei das nicht irgendwie ziemlich witzig fand - aber natürlich hätte er den Spitznamen für Mari nicht benutzen dürfen. Er würde sich wohl später entschuldigen müssen - also bei seiner Freundin - aber für den Moment war die Verwirrung wohl aus dem Weg geräumt. Zum Glück schien sich Beniko nicht mehr Gedanken darüber zu machen, wieso Hei seine Kollegin Hime nannte... oder es war ihr schlicht und einfach egal. So oder so: Mari holte das bereits entsiegelte Schreiben des Kage heraus und hielt es der weiblichen Thronfolgerin (?) entgegen. Hei beobachtete die junge Frau bei ihrem Studium des Inhalts und merkte dann einen Moment, wie sich neben ihm eine Spannung aufbaute. Ein nur angedeuteter Seitenblick auf die Hyuuga, die sich mit dem Torwächter zu messen schien - er fand es faszinierend, wie diese Seite an Mari nach und nach mehr zu Tage trat. Sie schien selbstbewusster geworden zu sein - und damit meinte er nicht überheblich. Das Selbstbewusstsein was Mari mittlerweile nach außen trug war nicht mehr die Hochnäsigkeit von früher oder eben ein Selbstbewusstsein, was aus ihrer Clanmitgliedschaft oder von ihrem Namen her rührte. Es war ein simples Selbstbewusstsein ihrer Fähigkeiten und ihrer Lebensumstände wegen, jedenfalls interpretierte das der Tatsumaki so. Es gefiel ihm. Schließlich entspannte sich die Situation, als Beniko sich bewegte und ihnen anzeigte, mitzukommen. "Ein echter Torwächter also", brummte Hei halb beeindruckt, halb ein wenig mitleidig. Das musste ein langweiliges Leben sein, aber vermutlich ein sehr respektiertes. In die Hände klatschen konnte Hei nicht, aber der Wüstensohn hätte es wohl aufmunternd getan, als sie durch die ewig langen Gänge spazierten. Frei nach dem Motto: So, los gehts! Das aber war tatsächlich noch eine Sache von mehreren Minuten, da dieses Gebäude... groß war. Nicht Mari-Anwesen-groß, nicht einmal Kage-Gebäude-groß. Es war richtig groß. Und voll! Der Chuunin empfand es bereits beinahe als Privileg auf so einem Boden laufen zu dürfen... dieser Marmorboden, der offensichtlich aus gewaltigen Stücken geschnitten war - wertvoller als alles, was er jemals besessen hatte. Vielleicht mit Ausnahme des Chakrametall-Stabes, den er nicht nutzte beziehungsweise nutzen konnte. Er unterließ es, Mari darauf hinzuweisen, aber bei den Schwertern konnte er sich dann doch nicht mehr ganz zurückhalten. "Hoffentlich ist die Stadt nicht genauso voll mit Waffen wie dieses Haus", murmelte er leise in seinen nicht vorhandenen Bart und verstummte dann wieder. Sie fanden sich nur ein paar Minuten später in einem Raum wieder - einer Halle. Zwei Männer standen sich gegenüber, bekämpften sich, trainierten.

Es war nicht so als wäre Hei unkonzentriert, aber bei der sich entfaltenen Szenerie wurde er unangenehm daran erinnert, was in Shiro noch auf ihn wartete. Shirou. Das war vielleicht ein dummes Wortspiel, aber... wie gut er sich in den Mann da hineinversetzen konnte - den, der das Schwert an der Kehle hatte. Das war so ziemlich das, wovor der Wüstensohn sich fürchtete... eine Deklassierung. Es war doch irgendwie ein Wink des Schicksals, oder? Immerhin schien Beniko sich nicht um seine Vergleiche zu kümmern und verhielt sich anders, als es Mari wohl in so einer Situation getan hätte. Auch wenn Hei pikiert auffiel, dass sie 'To-san' sagte - so wie es im Hause Hyuuga auf gepflegt wurde. Das wiederum.... naja. Vielleicht machte er sich auch viel zu viele Gedanken um dieses Thema, aber so recht loslassen konnte der junge Mann auch nicht - diese Herausforderung seines 'Stiefvaters in spe' (oder so?) war für ihn trotz aller Aufmunterung von Mari ein Brocken. Na, zumindest Beniko schien sich überhaupt nicht an der Situation zu stören und setzte dazu an, sie wie befohlen in das 'Studierzimmer' zu bringen. Pah! Hei hätte auch gerne ein Studierzimmer... bisher war das immer sein Schlafzimmer gewesen. Hei folgte also und zuckte mit den Schultern. "Für mich keine Umstände", antwortete er und warf Mari einen kurzen Blick zu. "Senshi-san, das war also euer Vater. Gehe ich richtig in der Annahme, dass er der Thronfolger ist?" Er dachte kurz nach, strich sich die dunklen Haare nach hinten. "Besser: Wäre, wenn er das Schwert der Könige hätte, richtig?" Hei war sich nicht sicher, ob es überhaupt angedacht war, solche Informationen weiterzugeben, sollte er nicht fragen. Da es ihm aber wichtig schien, so viele Informationen wie möglich über die Vorgänge in dieser Stadt zu bekommen wie es ging, fragte er einfach ihre fröhliche Gastgeberin. "Und wer war der Mann, der mit Eurem Vater trainiert hat?" Er gab sich große Mühe, sehr formell mit der jungen Frau zu sprechen, auch wenn es ihm ob dieser gewissen Ähnlichkeit mit Mari etwas schwer fiel. Beniko schien einen Moment zu überlegen, aber dann zwinkerte sie ihm beinahe ein wenig keck zu. "Tatsumaki-san, deine Fragen sollen alle beantwortet werden, aber hab Geduld!" Die Prinzessin schmunzelte und führte ihn und Mari von der Halle weg, den Gang hinunter. 'Gleich nebenan' hieß natürlich trotzdem 'ganz schön weit weg', zumindest in diesem Haus. "Mein Vater wird euch sicher alles erzählen, was ihr wissen müsst, um das Haoken wirklich finden zu können." Zufrieden aussehend strebte sie auf eine Tür zu, die genauso groß und schwer erschien wie die restlichen und öffnete sie (mit einiger Anstrengung).

Das Studierzimmer öffnete sich ihnen. Hei konnte beinahe ein wenig klassische Musik spielen hören, während er über den dicken Teppichboden ging, der den ganzen Raum ausfüllte. Die Schalldämmung war so gut dass er seine Schritte nicht hörte, und als er sich umsah war er sprachlos - der Raum war riesig, offensichtlich alt, mit einem gewaltigen Tisch in der Mitte der eine riesige Karte der Stadt zeigte. Die Seiten des Raumes, gesäumt von schweren Regalen aus dunklem Holz, zeigten wofür dieses Zimmer benutzt wurde. Folianten und Bücher, Rollen von Papier. Aber auch in diesem Raum waren einige Schwerter ausgestellt, aber sie schienen entweder zeremonieller Natur zu sein oder nur dekorativ. Hei fühlte Neid aufkommen. Der Reichtum war wirklich sehr ungleich verteilt in der Welt. Beniko führte Mari und ihn zu einer Ecke, in denen ein etwas niedrigerer Tisch von einigen festen Polstermöbeln umgeben stand. Sie deutete auf das Sofa, welches sich nach kurzer Zeit als gar nicht so furchtbar gemütlich herausstellte. "Mein Vater wird sicher gleich da sein. Vielleicht kann ich ja noch eine Frage von dir beantworten, Tatsumaki-san?" Sie lächelte und setzte sich ihnen gegenüber, sah kurz zu Mari. "Auch wenn ich interessiert daran bin, was mein lieber Torwächter meinte... bezüglich der Hyuuga?" Sie legte die Fingerkuppen aneinander und ihre Augen wurden ein wenig schmaler. Das Mädchen war neugierig und gleichzeitig auch nicht eben dumm, das merkte man. Nur wahrscheinlich nicht unbedingt weit gereist. Für Hei war es allerdings nichts neues, das Mari Neugierde weckte. Für ihn interessierten sich die Leute in der Regel nicht. Insofern hüllte er sich in diesem Moment in Schweigen. Er hatte seine Fragen schon gestellt, jedenfalls... für jetzt.
 
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Hyuuga Mari

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Ein Zimmer, das für einen Gelehrten einem Traum gleichkommen mochte – für Mari jedoch eher erschlagend wirkte. Die unzähligen Bücher, Karten, Folianten, Briefe und teilweise unordentlich gestapelten Notizen… es war eine Welt, in der sich die Hyuuga nicht wiederfand. Während Hei vor Neid platzte (nicht äußerlich sichtbar, aber innerlich dennoch vorhanden), versuchte die Braunhaarige den Blick ihrer weißen Augen möglichst wenig umherschweifen zu lassen, suchte stattdessen zielstrebig die in der Ecke des Raumes stehenden Polstermöbel auf und ließ sich ohne weitere Umschweife darauf nieder. Auf die Frage, ob sie einen Tee trinken wollen würde, schüttelte die junge Frau nur sacht den Kopf und verneinte ähnlich, wie ihr Freund es bereits zuvor getan hatte. Mari hoffte, dass der Auftraggeber baldmöglichst erschien, damit sie in ihrem Auftrag vorankamen. Sie brauchten mehr Informationen und insbesondere Anhaltspunkte, die sie abarbeiten konnten. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass ihnen die Zeit davonrannte… vielleicht lag es aber auch nur an der merkwürdigen Begegnung auf offener Straße mit dem Mann, der sich ihnen als Motosuke vorgestellt hatte. Er hätte wohl in jedem Menschen mit gesundem Verstand das Misstrauen geweckt.

Ohne es zu merken, hatte die 19-Jährige kurz in die Luft gestarrt und wurde zurück in die Realität gerissen, als der Name ihrer Familie an ihr Ohr drang. Hyuuga. Sie sah zu Beniko, die sich gegenüber der Ninja ebenfalls gesetzt hatte und die Kunoichi neugierig anfunkelte. Eine Frau, die noch nie von den Hyuuga gehört hatte? Mari konnte sich nicht daran erinnern, wann ihr das letzte Mal ein solch unwissender Blick begegnet war, sobald ihr Familienname ins Gespräch kam. Sie schätzte Beniko bisher nicht als dumm ein, weshalb der Braunhaarigen ihre Isolation als Tochter der Familie Senshi auf Anhieb als einzige Erklärung für ihr Unwissen in den Sinn kam. „Die Hyuuga sind ein alteingesessener Clan des Feuerreiches, der bereits unzählige Shinobi und Kunoichi hervorgebracht hat. Und nicht wenige von ihnen haben sich im Kriegen und Kämpfen einen Namen gemacht.“ Auch wenn derzeit kein offener Krieg herrschte, so gab es in der Vergangenheit genügend Konfrontationen dieser Art. Und auch wenn es niemand als Krieg betitelte, so waren Kämpfe auch heute noch alltäglich. „Yuuma-san wird einem Hyuuga im Kampf begegnet sein.“ Beniko horchte neugierig auf und in ihren Augen lag ein merkwürdiges Glitzern. „Ein Clan aus dem Feuerreich also. Besitzt deine Familie etwa auch ein Erbe? Deine Augen...“ Immerhin dies schien Beniko bekannt zu sein – Familien, die durch besondere Erbanlagen außergewöhnlichen Fähigkeiten besaßen. Die Mundwinkel Maris hoben sich leicht an zu einem höflichen Lächeln. „Ihr werdet verstehen, dass das ein Geheimnis meiner Familie ist.“ Die 19-Jährige wusste, dass Beniko sicherlich schnell herausfinden konnte, welche Fähigkeiten die Hyuuga besaßen – im Groben. Dafür waren die Hyuuga schlicht zu bekannt. Doch die wirklich verheerenden Dinge lagen im Detail und dies sollte – soweit möglich – eine familieninterne Information bleiben. Die dunkelhaarige Königstochter erkannte sofort die Grenze, was Mari nur noch einmal bewies, dass sie durchaus intelligent war. Lächelnd wandte sie sich an Hei und legte den Kopf ein Stück weit zur Seite. „Tatsumaki-san, zu deiner Frage…“, fing sie an, unterbrach jedoch in ihren Worten, als die Tür zum Studierzimmer schwungvoll aufgerissen wurde.

Es trat ein Mann in den Raum, dessen Erhabenheit seinesgleichen suchte. Seine breiten Schultern, der stämmige Körper und die stramme Haltung sprachen von einem Krieger, der in das Zimmer eines Gelehrten noch weniger zu passen schien als Mari. Unter dem weiten Hemd und den ebenso weiten Hosen, die auf den ersten Blick verhältnismäßig schlicht wirkten, ließen sich die Muskeln nur erahnen – dennoch waren die Ansätze mehr als deutlich erkennbar, bevor diese unter der Kleidung verschwanden. Das kantige Gesicht und die gefurchte Stirn ließen Mari den Mann auf etwa fünfzig Jahre schätzen – doch dem ersten Eindruck nach zu urteilen, hatte er seinen Körper trotz des fortgeschrittenen Alters noch äußerst gut unter Kontrolle. Es war eindeutig der Mann, der zuvor im Trainingsraum mit dem Schwert gekämpft hatte… und doch wurde die Hyuuga sich erst jetzt über die Präsenz bewusst, die dieser Mann ausstrahlte. „To-san, nimm Platz!“ Beniko lächelte unbeeindruckt und deutete auf dem Sitzplatz neben sich. Wider ihrer Erwartung kam der Mann jedoch nur etwas näher und blieb stehen. Von oben sah er erst auf Beniko und dann auf die Ninja herab. Die sturmgrauen Augen lagen einen Moment auf Mari, dann auf Hei - auf Hei verharrte der Blick länger. „Ihr seid die Ninja, die das Haoken zurückbringen werden.“ Seine tiefe Stimme erfüllte den Raum und als er fortfahren wollte, öffnete sich die Tür zum Studierzimmer ein weiteres Mal – vorsichtig und langsam. In der Tür erschien der junge Mann, der ebenfalls im Trainingsraum gekämpft hatte… und gnadenlos besiegt worden war. Mari fiel sofort auf, dass die Erscheinung dieses Mannes Nichts war im Vergleich zum älteren Herren, der direkt vor ihnen stand. „Mein Name lautet Senshi Naoku, rechtmäßiger Thronfolger von Toshi no Kokka. Und ich bin derjenige, der nach euch geschickt hat.“ Der Jüngere schloss in der Zwischenzeit die Tür des Studierzimmers und trat näher. Auch dieser Mann war breit gebaut, keine Frage, doch seine Haltung war eher gebückt und sein Blick unstet. Mari war sich nicht sicher, was sie von ihm halten sollte – er musste ungefähr in ihrem Alter sein. „Das ist mein Sohn. Senshi Akira.“ Ah, sein Sohn also. Warum er wohl auch hier war? Der Blick des Ältestens wandte sich abrupt an Beniko. „Beniko. Bring uns Tee“, befahl er, wenn auch mit einem weichen Tonfall. Die schwarzhaarige Schönheit zögerte kurz, bevor sie jedoch nickte und ohne Umschweife aus dem Raum eilte. Naja, dann kamen sie wohl doch nicht um den Tee herum. Kaum hatte Beniko den Raum verlassen, drehte sich Naoku wieder den Ninja entgegen. „Wie gedenkt ihr, das Schwert von den Kao zurückzuholen?“, eröffnete er das Gespräch und Mari hörte den Zorn im Unterton brodeln.
 

Tatsumaki Hei

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Hei wusste dass Mari ihn am Anfang der Mission gebeten hatte - oder eher eine Feststellung getätigt hatte - dass es sein konnte, dass er die diplomatischen Gespräche führen musste, falls sie sich verrannte. Oder so. Hei vermutete nicht wirklich dass das der Fall wäre, und außerdem fiel es ihm im Moment noch außergewöhnlich schwr, sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Beniko stellte Fragen aus Interesse und auch wenn seine Freundin nur mehr oder weniger inhaltlich antwortete, spürte er die Unruhe in sich ein wenig größer werden. Noch immer kein Wort über den Auftrag an sich und gerade als es spannend geworden wäre, ging die Tür auf. Nun, sie wurde geöffnet... und das mit einigem Schwung. Der Mann aus dem Trainingsraum trat in das Studierzimmer, in dem Hei sich vermutlich tagelang hätte vergraben können... und seine Ausstrahlung nahm sofort den Raum komplett ein. Allerdings war Hei nicht sonderlich anfällig für diese Art Ausstrahlung. Sie ließ ihn mittlerweile eher ein wenig misstrauisch werden, denn meistens war diese Art von Selbstbewusstsein und Charisma auf den Rücken anderer Menschen aufgebaut. Zumindest war das seine Empfindung. Natürlich war Hei beeindruckt, aber es führte im Grunde nur dazu dass er noch vorsichtiger war. Hei runzelte leicht die Stirn, als der Ältere das erste Mal sprach und befand seine Bedenken für bestätigt. Das war das Problem mit den Reichen, Schönen und Mächtigen. Sie stellten keine Fragen, sondern schafften in der Regel Fakten. Und das führte nicht selten zu mehr Problemen als sein musste.​

Bevor Hei zu einer Antwort kam trat Senshi Akira in den Raum. Ausstrahlung nicht zu vergleichen mit dem lieben Vater, wahrscheinlich eingeschüchtert und stets im Schatten seines alten Herren stehend nie die Möglichkeit gehabt so etwas wie Selbstbewusstsein aufzubauen. Die Fühler des Tatsumaki schlugen sofort aus, als er den Mann so sah. Sohn, hm? Die hellen, blauen Augen des Chuunin lagen auf den Anwesenden und obwohl er kein Wort sagte, sog er doch die Informationen die er so bekam möglichst in der Gesamtheit auf. Beniko und Akira schienen sehr unterschiedlich. Auch die Behandlung war anders. Diese Menschen waren alles sehr verschieden und doch... irgendwie war das alles ein wenig seltsam. Aber er sparte sich seine Zweifel erst einmal noch auf. Jetzt musste er diesem Thronanwärter erst einmal klar machen, dass sie erstens nicht seine Untergebenen waren und zweitens hier waren, um saubere Arbeit zu leisten und nicht auf gut Glück verheizt zu werden. "Tatsumaki Hei, Suna-Chuunin", antwortete Hei leise und wartete, bis Mari sich vorgestellt hatte. Seine Augen verengten sich etwas. Oh, das war ja schon einmal sehr interessant. Hei mochte den Mann nicht. Er strahlte einen Anspruch an Macht und Ansehen aus, den er zum Kotzen fand. Alleine aufgrund seines Status. "Ich vermute, das ist keine rein technische Frage?" Hei versuchte mit schon seinem ersten Satz klarzumachen, dass sie ihm keinen Gehorsam schuldig waren, sondern einen Auftrag erledigten, den sie - im Zweifel - auch abbrechen konnten, sollten sie mit den Bedingungen nicht einverstanden sein. Natürlich war das eher unwahrscheinlich, waren er und Mari trotz allem interessiert daran ihre Aufträge erfolgreich abzuschließen... aber er würde sich nicht ins offene Messer stürzten für den Typen. "Wir sind die Ninja, die damit beauftragt wurden, den Verbleib des Haoken zu klären und zurückzubringen, ja", antwortete er dann auf die Frage, die der Mann überhaupt nicht gestellt hatte. Hei beugte sich ein wenig nach vorne, griff in seine Kleidung und holte ein kleines Notizbüchlein heraus - er machte sich in letzter Zeit manchmal mehr Notizen, Gedankenstützen. Die Aufträge waren einfach nicht mehr nur 'Passt auf die Schafe auf'. Daran würde er sich gewöhnen müssen. "Ihr scheint einen sehr deutlichen Verdacht zu hegen", stellte der Schwarzhaarige fest. "Entschuldigt, Senshi-dono, aber wir brauchen ein paar Informationen. Unsere Recherchen besagten, dass derjenige diese Stadt regiert, der dieses Schwert besitzt. Eure Familie regierte in den letzten Jahren, doch zuvor gab es auch Herrscher der Kao-Familie. Wenn diese Familie das Schwert hätte... könnte sie nicht einfach den Thron beanspruchen?" Das würde - für ihn - eindeutig dafür sprechen dass die Kao das Schwert nicht hatten. "Wie läuft das ab? Und wer sorgt dafür dass diese Tradition eingehalten wird? Gibt es Regeln in diesem..." Er hätte beinahe Spiel gesagt, aber das würde den Mann vielleicht verärgern. "Vorgang?" Hei warf einen Blick zu Akira, der bisher noch nichts gesagt hatte. Beniko war auch noch nicht zurück. Naoku musste wissen, dass Informationsbeschaffung für einen Ninja das A und O war, oder?​
 
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Hyuuga Mari

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Hei empfand also eine gewisse Antipathie gegen den großgewachsenen Mann, der inmitten des Studierzimmers stand und seine Erhabenheit offen nach außen zeigte? Es wäre übertrieben gewesen, zu behaupten, dass es Mari sofort auffiel – auch wenn sie natürlich bemerkte, dass der Tatsumaki eher angespannt wirkte. Doch das musste nicht allein an der Antipathie liegen, sondern konnte ebenso aus der Gesamtsituation heraus entstanden sein. So oder so… für den Moment mussten sie die Situation aushalten und möglichst viele Informationen herausholen. Nur so konnten sie ihren Auftrag vorantreiben – und der Stadt helfen, einen Bürgerkrieg zu umgehen. Die Hyuuga streifte Hei mit einem Blick, nachdem dieser seinen Namen genannt hatte und ergänzte die eigene Vorstellung direkt im Anschluss in gleicher Art und Weise: „Hyuuga Mari, Konoha-Chuunin.“ Die Augenbraue des älteren Senshi zuckte bei der Erwähnung des Nachnamens für den Bruchteil einer Sekunde nach oben, doch mehr ließ er sich nicht anmerken. Im Gegensatz zu seiner Tochter musste ihm der Name Hyuuga ein Begriff sein… als Thronfolger einer solch großen Handelsstadt hätte es die junge Frau aber auch überrascht, wenn es anders gewesen wäre. Egal wie viele Muskeln dieser Mann besaß, einen Herrscher machte mehr aus – und das war mit Sicherheit auch in seine Erziehung eingeflossen. Die Aufmerksamkeit, die auf Mari lag, hielt allerdings nicht sonderlich lange an, denn Hei führte das begonnene Gespräch fort. Die 19-Jährige zog sich vorerst in den Hintergrund zurück und überließ dem Teamkollegen den Wortwechsel. Sie hörte aufmerksam zu, für den Fall, dass es eine Gelegenheit gab, sich einzubringen.

Auch wenn Hei vielleicht etwas Anderes erwartet hatte: Senshi Naoku ließ sich mit keinem Wimpernzucken anmerken, dass ihn die fast schon aufmüpfigen Worte des Suna-Nin beeindruckten. Er hörte zu und hob vorerst nur skeptisch eine Augenbraue, als der Tatsumaki in seine Tasche griff und ein Notizbuch hervorholte. Die Gesichtsmuskeln entgleisten dem Mann erst, als Hei von Herrschern der Kao-Familie sprach. „Herrscher der Kao-Familie?!“ Der Blick des Senshi hob sich an und unerwartet sauste seine geballte Faust auf den aus purem Holz gefertigten Tisch nieder, sodass Papiere und Stifte darauf hüpften. Mari wusste, dass ihr ein solcher Schlag mindestens wehgetan hätte, vermutlich wäre ihre Hand jedoch gebrochen gewesen. Senshi Naoku ließ sich dergleichen jedoch nicht anmerken, stattdessen wurden seine Augen schmal, als er Hei fixierte und seine Stimme bedrohlich leise wurde. „Die Kao-Familie hat bisher keinen Herrscher gestellt und wird das auch zukünftig nicht tun.“ Es war eine Klarstellung, die keine Widerworte zuließ. Akira, der sich bisher gekonnt im Hintergrund gehalten hatte, knetete seine Hände, während sein Blick hektisch von einer zur anderen Seite im Raum wanderte. Ihm war die Gegenwart seines wütenden Vaters offensichtlich sehr unangenehm, wie der Hyuuga sofort auffiel. Langsam entfernte sich die Faust des scheinbaren Thronfolgers wieder von dem Holztisch, bis er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte. „Die Senshi und Kao stammen vielleicht beide vom Gründer der Stadt ab. Doch seit die Familien sich trennten, war stets die Familie Senshi an der Macht. Und ich schwöre bei Gott, so wird es auch bleiben.“ Er wartete einen Augenblick ab, vielleicht um seine Worte wirken zu lassen. Danach fixierten die sturmgrauen Augen erneut den Tatsumaki – jenen, der die Dreistigkeit besessen hatte, die Senshi und Kao in einen Topf zu werfen. „Das Haoken war seit jeher das Schwert des Herrschers von Toshi no Kokka. Für das Volk ein Symbol, das die Rechtmäßigkeit der Herrschaft präsentierte. Der damalige Gründer der Stadt besaß zwei Söhne, die in ewigem Streit miteinander standen. Er übergab das Schwert seinem jüngeren Sohn, der die Familie Senshi gründete und damit mein Vorfahr ist.“ Mari stutze einen Moment, legte dann den Kopf leicht schief. „Und der ältere Sohn war der Vorfahr der Kao?“, fragte sie nach und es schien das erste Mal zu sein, dass Naoku die Braunhaarige richtig ansah. Er runzelte die Stirn, zwang sich jedoch zu einem kurzen Nicken. „Schon damals erkannte der Gründer, dass die Kao nicht fähig sind, eine Stadt zu regieren. Und deshalb tat er gut darin, das Schwert meinem Vorfahren zu geben. Seither blieb das Schwert in der Obhut meiner Familie und so war auch die Thronfolge geregelt. Jedenfalls bis diese Bastarde meinen Vater töteten.“ Die letzten Worte kamen einem boshaften Zischen zwischen zusammengebissenen Zähnen gleich. Und wieder wurde die Hyuuga hellhörig, immerhin war das ebenfalls eine neue Information. „Ihr glaubt, die Kao haben den König getötet?“, fragte sie nach und erntete dafür erneut einen erzürnten Blick von Senshi Naoku. Überraschenderweise war es nicht der Ältere, der antwortete – ein Flüstern aus dem Hintergrund zog die Aufmerksamkeit auf sich. „S-sie haben ihn vergiftet.“ Man musste sich anstrengen, um die leisen Worte von Akira zu verstehen. Sein Blick huschte während des Sprechens immer wieder zu seinem Vater und das Kneten seiner Hände wurde unwillkürlich stärker. Mari meinte, das wild pochende Herz auf Akiras Brust sehen zu können. Erst als sein Vater zustimmend nickte, ließ die Anspannung des jüngeren Senshi ein Stück weit nach. „Die Kao sind der Überzeugung, dass eigentlich sie einen Anspruch auf den Thron gehabt hätten. Immerhin war ihr Vorfahre der ältere Bruder. Und das ist auch der Grund, warum sie meinen Vater töteten und das Haoken mit sich nahmen.“ Für Mari unerwartet entfuhr dem alten Senshi ein Lachen – dieses klang allerdings keineswegs befreiend, sondern bitter. „Nein, das Schwert alleine ist nur ein Symbol des Herrschers. Nur weil ein Kao das Schwert besitzt, werden die Menschen ihn nicht als König anerkennen. Der wirkliche Anspruch auf den Thron wird vererbt. Und dieses Erbe liegt immer noch in der Familie Senshi, ganz gleich, was die Kao sich wünschen.“ Die Tür öffnete sich und Beniko kam zurück. Sie balancierte ein Tablett auf den Händen, auf dem diverses Teegeschirr zu finden war. Vorsichtig näherte sie sich dem Tisch, doch ihr Vater ließ sich davon in seinen Worten nicht unterbrechen. „Sie glauben, mir den Thron streitig machen zu können, indem sie das Haoken verstecken. Denn genauso wie es Widerstand geben wird, wenn ein Kao mit einem gestohlenen Schwert den Thron besteigen möchte, so wird es auch Widerstand geben, wenn ein Senshi ohne das legendäre Haoken des Gründers die Stadt regiert. Aber glaubt mir, notfalls werde ich gewaltsam meinen Anspruch auf den Thron geltend machen. Ob mit oder ohne Schwert.“ Beniko verteilte die Teetassen auf dem Tisch – Mari fiel sofort auf, dass die Schwarzhaarige aufmerksam den Worten ihres Vaters lauschte, auch wenn sie den Blick nicht anhob.
 

Tatsumaki Hei

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Oh! Na das war eine Überraschung. Hei hatte das bisher anders verstanden, aber gut, in der Deutlichkeit war wohl an dem Wahrheitsgehalt der Aussage des Älteren nicht zu zweifeln. Jetzt nur noch die Frage, wohin sie das alles führte. Das Einzige an Hei, was bei dem Ausbruch des Thronanwärters zuckte, war seine Augenbraue, aber innerlich spürte auch der Tatsumaki die Präsenz des Senshi auf ihn wirken - es ließ ihn innerlich zusammenzucken. Unangenehm eingeschüchtert fühlte sich der Schwarzhaarige, nach außen hin wahrte er noch die Contenance. Der Typ würde ihn nicht mit ein paar Worten in die Ecke drängen, und Hei blinzelte den Mann nur interessiert an. "Ah", machte er. "Mein Fehler", ergänzte er und notierte sich etwas in seinem Büchlein. Es war also eine solche Geschichte. Der Bruderkrieg. Die älteste Geschichte der Menschheit. Kain erschlägt Abel... und das seit Anbeginn der Menschheit, nicht erst seit Hashirama und Madara. Natürlich war es eine solche Geschichte, wenn der Mann schon auf irgendeinen Gott schwor. Übrigens hatte der Ältere faszinierende Augen, aber das hörte er bestimmt öfter. Hei gefiel nicht, wie er mit ihnen Mari ansah. Der sollte man ganz ordentlich aufpassen, sie waren zwar angeheuerte Shinobi, aber keine Lakaien. Hei folgte dem Gespräch einen Moment, Mari warf die richtigen Fragen ein - und wurde absolut überrascht davon, dass Akira das Wort für einen Moment ergriff. Na, das war ja spannend. Hei fasste der Jüngeren ins Auge und ließ ihn auch nicht mehr so leicht aus seinem Blick entkommen - warum wirkte der junge Mann so angespannt? Unruhig? Hm. Und warum hatte er sich ausgerechnet bei diesem Thema eingemischt? Hei machte sich noch weitere Notizen. Sie vermuteten also, der alte König war von den Kao getötet worden. Nun, möglicherweise naheliegend, aber auch wahr? Hei hatte leise Zweifel. Und es kam noch doller. Der Tatsumaki wurde nur kurz von Beniko abgelenkt, die hereinkam und Teegeschirr verteilte. Dafür war sie ihrem Vater offenbar gut genug. Der Suna-nin war nicht aufmerksam genug in diesem Moment um die Aufmerksamkeit von Beniko zu bemerken - er wurde sehr hellhörig und auch extrem misstrauisch als der Senshi von Gewalt sprach. Gewaltsamer Anspruch auf den Thron. Er warf einen Seitenblick zu Mari, wusste nicht recht, wie er darauf reagieren wollte oder sollte.​

Eigentlich hätte er dem Mann einiges an den Kopf werfen können. Arroganz der Macht. Größenwahn. Ein Despot zu sein, und ein Macho obendrein. Egoismus beziehungsweise Egozentrik. Aber er hielt sich zurück und es kostete ihn tatsächlich mehr Kraft als gedacht. Hei war nicht mehr der junge Genin, der zwar durchaus mit einer spitzen Zunge, wohl aber auch mit einer gewissen Gleichmütigkeit und Fahnentreue gesegnet gewesen war. Er hatte seine eigenen Erfahrungen gemacht und... diese Art Mensch einfach nur meiden gelernt. Irgendwann - fand er - war es auch keine Sache mehr von 'der Klügere gibt nach', manchmal musste man solchen Menschen die Stirn bieten. Es war in dieser Situation nicht angebracht, das wusste er, aber wenn er es nur irgendwie mit seinem Auftrag und seiner Arbeit hätte vereinen können - er wäre komplett abgegangen auf die absolutistische und arrogante Art des Auftraggebers. Die Welt lebte schon so in einem sehr, sehr brüchigen Frieden, ohne dass Kerle, die irgendwas kompensierten, mit Gewalt einen Machtanspruch ausübten. Er ließ die Tirade in seinem Kopf abklingen und das hatte einige Sekunden gedauert, aber zum Glück schien der Mann die bedeutungsschwangere Stille ein wenig zu genießen. Hei räusperte sich leicht. "Nun gut", sagte er und kritzelte noch ein paar Worte in sein Heft. "Danke für den Tee, Senshi Beniko-san", meinte er dann an Beniko gerichtet und hoffte irgendwie, dass sie sich auch eine Tasse nehmen würde - war aber nicht der Fall. Hei sah wieder zu dem Thronfolger. "Falls die Kao das Schwert entwendet haben, werden wir natürlich alles daran setzen, es zurückzuholen." Aber er würde niemanden auf Gutdünken eines anderen töten, das würde er im Zweifel schon selbst entscheiden müssen. "Die Anschuldigungen wiegen schwer. Hyuuga-san und ich müssten dem nachgehen und sehen, ob wir das Schwert bei diesem Familienteil finden können. Habt Ihr einen bestimmten Kao im Verdacht? Einen, der sich für einen Thronfolger halten könnte?" Der Tatsumaki versetzte sich mit Gewalt in den Detektiv-Modus, um sich auf seine Aufgabe konzentrieren zu können. "Gibt es Hinweise bezüglich Aufenthaltsort der Kao, und wenn nicht, einen Anfangspunkt der Suche?" Kurz hielt Hei inne, sah dann bewusst zu Akira, der sich bisher sehr zurückgehalten hatte, aber irgendwie hatte der Chuunin das Gefühl, dass dieser junge Mann da noch irgendwas versteckte. "Senshi Akira-san, denkt Ihr, die Kao haben das Schwert? Wieso ausgerechnet einen alten Monarchen töten und das Schwert stehlen, wenn Zeit doch genauso abhelfen würde? Ist der Zeitpunkt besonders?"
 
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Frieden wahren und seinem Volk ein gütiger Herrscher sein – was auch immer Senshi Naoku sich zum Ziel nahm, dies war es nicht. Mari wurde schnell klar, dass dieser Mann Prioritäten setzte. Er wollte Traditionen wahren und seiner Familie die Macht erhalten, die über Generationen hinweg aufgebaut worden war. Seiner Familie… und natürlich sich selbst. Senshi Naoku sah nicht auf die Bevölkerung, wollte nicht für den kleinen Menschen da draußen leben und regieren. Er befürchtete, dass ihm etwas weggenommen werden sollte, wovon er glaubte, schon seit seiner Geburt ein Anrecht gehabt zu haben – egal wie lange die Hyuuga im Blick des älteren Mannes nach mehr, nach tiefsinnigeren Gründen suchen wollte, sie fand es nicht. Ob sie sich irrte? Schwer einzuschätzen, immerhin blieben ihr nur wenige Minuten, um einen Eindruck des Sohnes des verstorbenen Königs zu gewinnen. Die weißen Augen blickten zur Seite und sie tauschte einen vielsagenden Blick mit Hei aus. Sie empfanden das gleiche. Und doch sandte die 19-Jährige dem schwarzhaarigen Kollegen die stumme Bitte zu, seine Gefühle nicht nach außen zu kehren. Ganz gleich, wie Senshi Naoku wirkte – es würde ihren Auftrag schwieriger gestalten, wenn sie ihm in die Parade fuhren. Mari wollte auch nicht herausfinden, was der Senshi mit ihnen anstellen konnte, solange sie sich im Stadt- und Herrschaftsgebiet Toshi no Kokkas befanden. Er war vielleicht bisher nicht offiziell gekrönt worden und doch war sich die Hyuuga sicher, dass Naoku Senshi derzeit das war, was an diesem Ort einem König und Herrscher am nächsten kam. Es gab sicherlich noch immer genügend Menschen die bereit waren zu springen, sobald der alte Senshi es befahl. Ganz gleich, ob der Tatsumaki wusste, worum Mari gebeten hatte oder nicht – er kontrollierte sich, schluckte jede unsachgemäße Erwiderung herunter und öffnete den Mund erst einige Sekunden später. Alles was kam, waren weitere Fragen, die sie in der Aufklärung des verschwunden Haoken voranbringen sollten. Mari hob einen Mundwinkel leicht an, während sie Hei einen Seitenblick zuwarf und ihn stumm ermutigte. Wie es die Höflichkeit verlangte, nahm sich die braunhaarige Kunoichi eine Tasse des frisch gebrühten Tees und nippte sehr vorsichtig am Tassenrand. Beniko nickte sie dankend zu, während sie dem Gespräch weiterhin aufmerksam lauschte.

Akira zuckte merklich zusammen, als sein Name fiel. Er hatte nicht damit gerechnet, direkt angesprochen zu werden und sogleich verkrampfte sich seine Haltung noch mehr. Er knetete die Hände ineinander, die mittlerweile schon eine ungesunde Färbung angenommen hatten. Ein trockenes Schlucken folgte, bevor sich die Lippen voneinander lösten. „I-ich…“ Wieder huschte der unstete Blick zum älteren Senshi, fast so, als wolle er warten, bis Naoku sprach. Und doch nahm ihm sein Vater die Antwort nicht ab, sondern strafte den Jüngeren nur von oben herab mit einem ungeduldigen Blick. Akira sah schlagartig zu seinen Füßen. „G-großvater wollte bald a-abdanken… i-ich denke…“ Der Jüngere zappelte, warf einen fast schon flehentlichen Blick in Richtung seines Vaters. Und tatsächlich ließ es sich Senshi Naoku nicht nehmen, diese Gelegenheit zu ergreifen. Vielleicht dauerte es ihm auch einfach zu lange, auf die Worte seines Sohnes zu warten. Ob das Hei gefiel? Der Ältere konzentrierte sich auf den Suna-Nin. „Mein Vater war schon lange nicht mehr so stark wie einst und ein leichtes Ziel für die Kao. Hätte er rechtzeitig abgedankt oder wäre er gar eines natürlichen Todes gestorben, wäre das Haoken unweigerlich in meine Hände gefallen.“ Eine Feststellung, nicht mehr. Und doch nahm das Gesicht des Alten kurz daraufhin wieder einen bitteren Ausdruck an. „Die Kao haben in dem Moment zugeschlagen, in dem es am günstigsten für sie war, sich des alten Königs zu entledigen und gleichzeitig meiner Familie das Haoken zu entreißen.“ Akira nickte hektisch im Hintergrund, Beniko hingegen hatte sich wieder auf ihren alten Platz gesetzt, die Hände in den Schoß gelegt und schwieg mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Sie sah ihrem Vater entgegen und fing seinen Blick für einen Moment auf. Mari fand es beeindruckend, wie unterschiedlich diese Geschwister sich in Gegenwart ihres Vaters verhielten. Woran das wohl lag? „Oh, eindeutig stecken die verfluchten Kao-Brüder dahinter. Kao Ren und Kao Kotarou. Sie führen das Hause Kao an und rebellierten oft gegen den alten König, beschwerten sich über die Behandlung ihrer Familie, obwohl sie doch ebenso königliches Blut in sich tragen würden. Wenn es nach mir ginge, hätte ich diese verdammten Brüder schon viel eher von der Bildfläche verschwinden lassen. Das hat mein Vater nun von seiner Nachsicht. Aber sie werden ihre Taten schon bald bereuen.“ Für einen kurzen Moment befürchtete Mari, dass Naoku zur Seite ausspucken würde, doch der Ältere beherrschte sich. Es war nicht mehr als das boshafte Grollen, das seine Abneigung gegenüber den Kao-Brüdern zum Ausdruck brachte. „Beniko.“ Wieder wandte sich der ältere Senshi an seine dunkelhaarige Tochter. „Schicke nach einem unserer Wächter. Er soll die Ninja zum Anwesen der Kao führen.“ Die junge Frau nickte, sah flüchtig zu Mari und Hei, bevor sie letzterem ein aufmunterndes Lächeln zuwarf, aufstand und erneut den Raum verließ. Naoku verzog die Mundwinkel ein Stück nach unten, senkte seine Stimme und drehte sich zu Hei und Mari. „Wenn ihr die Kao trefft, richtet ihnen eine Nachricht von mir aus: Wenn sie das Haoken heute noch aushändigen und die Thronfolge der Senshi öffentlich anerkennen, werde ich vielleicht Gnade walten lassen. Andernfalls wird es das letzte Mal gewesen sein, dass sie als freie Männer einen Fuß auf die Straßen Toshi no Kokkas setzen konnten.“
 

Tatsumaki Hei

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Hätte Hei vor noch nicht wenigen Jahren den Blick von Mari aufgefangen, hätte er fast ein wenig empört sein können - er und seine Gefühle nicht unter Kontrolle!? Mittlerweile gab er zu, dass er sich ein wenig mehr darin wohlfühlte, auch mal zu zeigen was in ihm vorging und deshalb war es in diesem Moment auch nicht unangebracht, dass sie ihn so ansah. Der junge Mann war ja nicht unkontrolliert, nur eben manchmal ein wenig leidenschaftlich. Er merkte, dass Mari den Tee an sich nahm und - höflich, unauffällig, aber trotzdem merklich für den Gastgeber - an dem Getränk nippte. Hei hielt sich noch zurück, auch, weil er ja gerade sprach. Naja, um genau zu sein war die Frage ja an Akira gegangen, der absolut nicht damit umgehen konnte, dass ihn ein Fremder ansprach (anscheinend). Der Suna-nin fand es fast amüsant: Sein Vater fühlte sich wohl, als würde er hier mit einfachen Söldnern sprechen, die ihm nicht das Wasser reichen konnte. Akira wirkte so als wäre Hei ein lebender Halbgott. Die Differenz dieser Personen war so groß, dass Hei sich fragte, ob Beniko und Akira die gleiche Mutter hatten. Hei machte zwei elegante Schriftzeichen, aber viel weiter als das kam er mit der Aussage der jüngeren Senshi nicht. Der Blick der hellblauen Augen huschte wieder zu dem Älteren, der das Wort wieder ergriff. Hei hatte im Grunde auch nur sehen wollen, wie Akira reagierte, aber es bestärkte ihn in dem Wunsch, mit diesem Mann einmal ohne seinen dominanten Vater zu sprechen. Sein Verhalten war reichlich seltsam, das war keine einfache... Schüchternheit. Es schien ihm eher Scham zu sein. Hei sah noch einmal kurz zu dem zurückhaltenden Thronfolger-Sohn, sah dann wieder zu dem Gastgeber. Er konnte der Argumentation nicht ganz folgen. Wenn es den Kao - anscheinend - verhältnismäßig leicht gefallen war, unauffällig und ohne einen Alarm auszulösen, in den Palast einzudringen, das Haoken zu stehlen UND den König zu vergiften, dann hätten die das sicherlich besser abpassen können. Heis Blick huschte kurz zu Beniko, von der er noch nicht ganz wusste, wo sie sich in dieser ganzen Abfolge befand. Nachdenklich ließ Hei den Stift um seinen Finger wirbeln, ließ ihn dann beinahe fast fallen. Seine Augen wurden schmaler.​

Es gab Namen? Zwei sogar? Dringend Tatverdächtige und dann auch noch einen direkten Ort wo er das Schwert vermutete (oder zumindest als Anhaltspunkt)? Es kam dem Tatsumaki immer seltsamer vor dass ihre Hilfe gebraucht wurde, aber der Umkehrschluss war wahrscheinlich der einzig richtige: Das was der Alte vermutete war nicht wahr, und es würde weitaus schwieriger werden das Schwert zu finden. Attentäter und Spione würde der Mann selbst haben. Der Tatsumaki sah einen Moment auf seine vollgeschriebene Seite im Notizheft, legte kurz einen Zeigefinger an sein Kinn. Es waren nur wenige Sekunden von intensiver Einkehr, aber sie reichten ihm um die nächsten Schritte und Fragen zu überlegen. Beniko war schon wieder weg, und es war Hei nicht gelungen, sie in das Gespräch zu verwickeln. Der Tatsumaki schrieb in sein Heftchen. Nochmal mit Beniko reden. Alleine. Er hielt das Heftchen ein wenig schräg, so dass Mari es lesen konnte, und verkritzelte die Notiz dann, wand sich wieder an den Naoku. "Das scheint ein guter Startpunkt zu sein. Wir sind dankbar für die Hinweise." Das Aber schwebte in der Luft bevor er es überhaupt sagte. "Ich halte es für keine gute Idee, wenn wir ihnen ins Haupttor fallen. Ich bin sicher, ihr habt diese Nachricht bereits ausrichten lassen, oder? Ansonsten hättet ihr unsere Hilfe ja nicht benötigt, wenn das geholfen hätte." Und mit ihren Kräften drohen würde Hei nicht geradeheraus. "Aber falls sie uns in die Arme laufen, richten wir die Nachricht aus. Hyuuga-san und ich haben unsere eigenen Methoden, Nachforschungen anzustellen. Es genügt vorerst, wenn wir wissen, wo der Sitz der Kao ist." Hei war absolut unbeeindruckt von dem 'Ich-hab-hier-die-größten-Eier'-Getue des Königs in Spe. Er schien seine Stadt nicht wirklich unter Kontrolle zu haben, also konnte er auch nicht willkürlich irgendwelche Gnade oder Nicht-Gnade walten lassen. Diese Mission war ein diplomatisches Desaster, einfach weil Hei und Mari nur eine sehr, sehr enge Marge für Versagen hatten - und der Grad, den sie wanderten, war schmal. Zwischen 'Wir unterstützen einen Tyrannen' und 'Wir verhelfen zu einem legitimen Anspruch'. Das Einzige, was Hei beruhigte war, dass der Kage vor allen Dingen am Handel interessiert war. Und doch war der Shiro-Verbund auch nicht unbedingt darauf ausgelegt, Gewaltherrschaft zu tolerieren. Das hatte die Welt nun einmal schon eher hinter sich. "Kao Ren und Kao Kotarou...", murmelte Hei und schrieb sich die Namen auf. Es schien so als würde dieser Konflikt schon lange wüten. Das Problem war, dass er nicht einmal endete, wenn einer tot am Boden lag. Es wurde weitergegeben, von Generation zu Generation. Es erinnerte ihn an den einen kleinen Auftrag, den er und Mari früher einmal erledigt hatten. Zwei Familien, die erst wieder zusammenfanden, nachdem die alten Patriarchen gestorben waren und sich eine junge Liebe zwischen den Nachkömmlingen entwickelt hatte. Nur schien das hier weit entfernt davon. Ein Geräusch verlangte nach Aufmerksamkeit und Hei sah, wie Beniko hereinkam. "Der Wächter ist bereit und wartet vor der Tür", sagte sie sanft und lächelte wieder. Hei suchte nach ihrem Blick, fand ihn aber in diesem Moment nicht. Hm. "Nun", sagte er dann und zog die Aufmerksamkeit auf sich. "Wir werden sehen, was wir herausfinden können. Aber ich vermute, wir brauchen eine Operationsbasis. Das wird sich nicht in zwei Stunden klären lassen", stellte er fest und sah den Mann mit der drückenden Ausstrahlung fest an. "Bevorzugt keine, in die wir durch ein gewaltiges Tor ein und ausgehen müssen", ergänzte er. "Und wohin berichten wir?"
 
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Hyuuga Mari

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Ehe der alte Senshi antwortete, zog sich bereits ein höhnisches Grinsen über seine sonst eher steifen Züge – es passte nicht zu dem strengen Gesicht und die Falten, die sich bildeten, wirkten wenig natürlich. Mari ging davon aus, dass es einer der seltenen Momente war, in denen sich die Mundwinkel des Mannes anhoben – selbst wenn es kein freundliches Lächeln war, das er den Ninja zuwarf. „Wenn es so einfach wäre, säße ich schon lange auf dem Thron“, war alles, was er auf den Hinweis des Tatsumaki als Erwiderung übrighatte. Er hatte die Nachricht also bisher nicht an die Kao ausrichten lassen? Blieb die Frage, warum es noch nicht geschehen war, wenn der Sohn des verstorbenen Königs doch so sicher war, die richtigen Übeltäter zu kennen. Beniko kehrte zurück und teilte mit, dass der Wächter bereitstand, um die Chuunin zum Anwesen der Kao zu führen. Die braunhaarige Teamleiterin war bereits drauf und dran, aufzustehen, doch da wandte sich Hei noch ein letztes Mal an Naoku. Eine Operationsbasis… in der sie nicht durch ein gewaltiges Tor schreiten mussten? Mari stellte sich vor, wie das aussehen würde und kam ebenso zu dem Schluss, dass es in ihrer unauffälligen Arbeit wohl eher hinderlich wäre, wenn sie dabei beobachtet werden konnten, im Königspalast ein- und auszugehen. Wieder musste sie an die Begegnung mit Motosuke denken… und das Misstrauen, das er ihnen entgegengebracht hatte. Er war mit Sicherheit kein Einzelfall und wollten sie im Zweifel an Informationen kommen, war es wichtigl, dass man ihnen vertraute. Ganz gleich, ob Königsfamilie oder einfaches Volk. Naoku erwiderte den festen Blick des Suna-Nin, ließ einige Momente verstreichen. Mari wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Mann ihre Fähigkeiten infrage stellte. Zumindest gedanklich. „Es ist mir egal, wo ihr eure Operationsbasis, wie ihr es nennt, aufbaut. Sucht euch ein Gasthaus am Hafen, es werden mit Sicherheit Zimmer frei sein.“ Klar, derzeit kam ja auch niemand von außen einfach so in die Stadt. Für die Gasthäuser musste es ein ziemliches Verlustgeschäft sein. „Doch ich bin kein geduldiger Mensch, wenn es darum geht, mein Recht durchzusetzen. Und meine Bedingung den Kao gegenüber bleibt bestehen. Ich hoffe also nicht, dass ihr eure Operationsbasis lange benötigen werdet." Und wieder betonte der alte Senshi das Wort in einem abfälligen Tonfall, so als könne er es nicht ganz ernst nehmen. "Ihr werdet morgen früh herkommen und mir berichten. Je nach Ergebnis...“ Er brach den Satz abrupt ab, vielleicht weil er glaubte, dass das eine Angelegenheit war, die die Ninja im Zweifel nicht mehr angehen würde. Er winkte ungeduldig mit der Hand: Für den alten Senshi war das Gespräch an dieser Stelle beendet.

tbc: Stadtkern
 
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Tatsumaki Hei

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Es war eine Vermutung. Hei hatte keine Ahnung ob sie stimmte, aber... es war sein Schuss ins Blaue, diese Mission noch zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Er war ja der gleichen Meinung wie Mari, man würde diesen Kampf nicht als Externer einfach entscheiden können. So funktionierte diese Stadt nicht... man musste nach den Regeln der Stadt spielen. Und es war gerade jemand dabei, diese Regeln für sich zu nutzen und komplett auf den Kopf zu stellen, in ganz egoistischer Art und Weise. Ob Beniko oder nicht, dieser jemand führte diese Pläne vom Palast aus und würde sich ihnen stellen müssen. Daran glaubte er fest. Und er glaubte fest daran, dass Mari und er dort dann auch das Haoken finden würden. Als ihm die Hyuuga zustimmte, war er gleichzeitig ein wenig erleichtert und nervös. Was, wenn es nicht stimmte? Hei biss sich kurz auf die Unterlippe, aber... er entschloss sich dazu, seinem Instinkt zu vertrauen. Das Selbstvertrauen floss nicht mal eben locker durch seine Vehnen, aber er zwang sich mit einem Kraftaufwand selbst dazu und sah Mari in die Augen. Er hatte ihren kurzen Zweifel bemerkt, lächelte. "Danke", sagte er. "Für das Vertrauen." Mit diesen Worten flogen sie los, jetzt schneller, weg von der Masse, die sich durch die Stadt in Richtung Stadtzentrum bewegte, direkt zum Palast. "Wir schaffen das." Hei warf einen Blick zurück, aber konzentrierte sich wieder auf das Ziel vor sich. Der Palast des Königs, wo die Senshi residierten. Vor dem Palast war - verständlich - die Hölle los. Boten kamen und gingen aus der gesamten Stadt, und Hei hatte das Gefühl den alten Senshi schon aus der Ferne wüten zu hören. Die Wachen dort waren nicht nur zahlreich... sondern auch massiv aufgerüstet. Die Männer sahen aus als würden sie in einen guten alten Krieg ziehen, nicht eine Stadtwache stellen. Offenbar hatte Senshi seine Drohung wahrgemacht, beziehungsweise nicht gelogen - er hatte die Macht, die Kao auszulöschen, wenn er es wollte. Und doch... Hei sah auch, dass das hier auf dem Platz alles zu chaotisch war, um eine astrein geplante Aktion von dem Oberhaupt der Senshi gewesen zu sein. "Weißt du", sagte Hei noch. "Irgendwie würde ich eine gewisse Sympathie für Beniko empfinden, würde sie nach der Macht streben. Immerhin wurde sie offenbar nur übersehen, weil sie eine Frau war... und vielleicht nicht das Schwert schwingt wie ein Soldat." Der Tatsumaki war über solche Rollenbilder schon lange hinweg - beziehungsweise war nie wirklich Freund davon gewesen. Fairerweise musste man wohl sagen, dass Mari ihm diese entweder schnell ausgetrieben hätte - oder sich einfach nie mit ihm abgegeben hatte. Trotz der Tatsache, dass ihr Clan ja auch einen gewissen Fetisch dafür entwickelt hatte, Rollenbilder aufrecht zu erhalten. Aber das war eine andere Diskussion, wahrscheinlich. Das hieß natürlich nicht, dass er die Taten der jungen Dame gutheißen würde, sollte sie es sein. Aber ein gewisses Verständnis konnte er nicht leugnen.​

Hei steuerte auf die Pforte des Palastes zu, die - momentan - natürlich fest verschlossen war. Er ging noch immer davon aus, dass Senshi Naoku mit ihnen gewissermaßen 'verbündet' war und nicht sofort den Angriff auf die Shinobi befehlen würde. Sie wurden bemerkt, aber die Soldaten hier auf dem Platz (im Gegensatz zu denen im Bordell) griffen sie nicht an. Eher ignorierten sie Hei und Mari erst einmal, als sie landeten, und bereiteten weiter die Verteidigung ihres Herren vor. Es war irre zu sehen und zu hören - es war laut, es roch nach Schweiß und ein gewisser metallischer Geruch lag auch in der Luft. Außerdem noch der Rauch... Hei begann langsam zu verstehen, wie Krieg sich anfühlte, obwohl er sich noch immer sehr sicher in seiner Haut fühlte. Die Vorstellung, ein Fußsoldat zu sein, der sich gleich dem wütenden Mob entgegenstellen musste... war ein sehr beunruhigender. Er wollte beiden Seiten helfen. Er wollte nicht, dass die Menschen dieser Stadt so sehr litten. Der Wüstensohn sah sich um, hörte Naoku Senshis Stimmte über den Platz schallen. Die Worte waren nur getragen vom Wind, ansonsten hätte man sie sicherlich gar nicht verstanden - und auch so kamen nur Fetzen hier am Tor des Palastes an. Wichtig war, dass Hei einige Dinge verstand: Erstens, er und Mari waren grade überhaupt keine Priorität, wenn er die Fetzen richtig interpretierte. Zweitens, der Mann schäumte vor Wut ob der Dreistigkeit der Kao, die von sich aus diesen Aufstand übten. Das hieß, er war nicht in Bilde ob des Eingriffs einiger Wachen bei den Kao, die das ja erst provoziert hatten. Hm. Und, naja, er schwor natürlich Tod und Teufel in Richtung der Kao. Und noch eine Sache fiel Hei auf, als sie schon im Palast waren. Der Torwächter war nicht da gewesen... und in dem Anwesen war es im Gegensatz zu draußen abartig still. Die dicken Mauern schienen die Geräuschkulisse sehr gut draußen halten zu können, während das Tappen von den Schritten der Chuunin das einzige hörbare Geräusch war. "Was für ein gottverdammtes Chaos... immerhin sind wir leicht reingekommen", brummte der Tatsumaki leise und konzentrierte sich dann wieder darauf, irgendwelche Geräusche oder Bewegungen wahrzunehmen. Wohl fühlte er sich nicht bei dem Gedanken, dass da draußen gleich Blut fließen würde. Wahrscheinlich. "Verdammtes Labyrinth... glaube, dass wir nach oben müssen, dort brannte noch Licht", gab er zu bedenken und erinnerte sich, dass das Studierzimmer auch nicht auf der Ebene des Erdgeschosses gewesen war. Glaubte er sich zu erinnern... solche Häuser verwirrten den Tatsumaki. Sie waren zu groß. Mit einem Mal... hörte er ein Geräusch. Ein Schrei? Ein Ruf? Er horchte auf, wechselte ein Blick mit Mari, dann lief er los. Die Treppe herauf, einen Gang entlang, um eine Ecke - plötzlich wurde er so hart in seinem Laufen gestoppt, dass er überhaupt nichts mehr wusste. Er wachte einen winzigen Moment später auf dem Boden wieder auf, die Gestalt im Gang, die sich dort aufgebaut hatte, nicht wahrgenommen, und auch nicht schnell genug reagieren können. So war der große, aber eben nicht massige Hei an dem ausgestreckten Arm der kräftigen Gestalt abgeprallt, deren Präsenz den ganzen Gang zu füllen schien. "Ihr habt hier nichts verloren. Geht." Yuuma. Hei war beeindruckt, dass der ältere Mann so einen festen Stand hatte, er hatte sich keinen Millimeter gerührt. Seine Hand lag an seiner Waffe, und seine Augen fixierten Mari.​
 
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Hyuuga Mari

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Mari spähte über den Rand der Sandwolke hinweg, betrachtete den Vorplatz des Palastes und sog scharf die Luft ein. Der Krieg war auch an diesem Ort bereits angekommen. Soldaten liefen auf den Platz, formierten sich, Anführer brüllten ihren Untergebenen Befehle zu. Und irgendwo, inmitten dieses Chaos, stand Senshi Naoku. Das Zentrum, der als Kopf die gesamte Abwehr des Palastes befehligte. Sie wussten, dass die Kao-Brüder auf dem Weg hierher waren – und dass sie einen ganzen Tross an Menschen anführten, die für die Kao in den Kampf ziehen wollten. Es waren nur noch Minuten, die ihnen blieben. Minuten, bevor der Vorplatz des Palastest Ort der vielleicht größten Schlacht werden würde, die Toshi no Kokka seit seiner Gründung erlebt hatte. Es würde Blut fließen – daran führte gar kein Weg vorbei. Und auch wenn Mari sich sicher fühlte, sich selbst verteidigen zu können, so fand sie den Gedanken, dass unschuldige Leben in diesen Machtkampf hineingezogen wurden, erschreckend. Die Chuunin landeten direkt vor dem Palast und Mari musste unweigerlich husten und ihren Arm vor der Mund legen, als sie den vielen Rauch, der in der Luft lag, in der Lunge spürte. In diesem Rauch war es für sie sogar schwierig, ihr Byakugan zu nutzen. Ihre Augen waren einfach zu empfindlich. „Wir müssen uns beeilen“, die Hyuuga deutete zum Haupteingang des Palastes und versuchte die vielen Menschen, die um sie herumstanden und sich für den bevorstehenden Kampf wappneten, zu ignorieren. Auch die 19-Jährige hörte die Gesprächsfetzen von Senshi Naoku und schloss aus den Worten, dass es – scheinbar – wirklich nicht der Auftraggeber selbst gewesen war, der den Angriff auf die Kao-Brüder befohlen hatte. Das wiederum hieß, dass er auch die Vereinbarung mit den Ninja nicht gebrochen hatte. Oder zumindest nicht hatte brechen wollen. Mari konnte sich aufgrund der Gesamtsituation zwar wenig über diese Erkenntnis freuen, aber es löste tatsächlich den Verdacht gegenüber dem alten Senshi. Nur kurz sah sich die Braunhaarige auf dem Platz um, konnte allerdings weder Beniko noch Akira finden. Also doch im Palast selbst? Sie nickte Hei zu und sie machten sich auf den Weg ins Innere des Gebäudes. Niemand hielt die Chuunin auf – die Meisten liefen tatsächlich in die genau entgegengesetzte Richtung.

Im Palast war es so still, dass man fast hätte vergessen können, welche Schlacht auf dem Vorplatz des Gebäudes bevorstand. Wie viele Menschen dort gerade aufgeregt durcheinander gebrüllt und sich bewaffnet hatten. Nur der leichte Rauchgeruch war auch im Inneren der Mauern zu riechen, wenngleich nicht ansatzweise so intensiv wie draußen. Die Hyuuga konnte sogar nach einiger Zeit, denen sie ihren Augen eine Pause hatte geben müssen, ihr Byakugan wieder aktivieren. Just in diesem Moment ertönte ein Schrei, irgendwo aus den oberen Etagen des Gebäudes. Es war dumpf gewesen und Mari konnte nicht zuordnen, von wem genau dieser Ruf gestammt hatte – aber es reichte aus, um sie und Hei in Alarmbereitschaft zu versetzen. Sie hechteten die nahegelegene Treppe hinauf und bogen um eine Ecke… „Hei!“ Leider hatte auch die Hyuuga die Wache, die ihnen plötzlich den Weg versperrte, viel zu spät entdeckt. Woher war dieser Mann so plötzlich gekommen? Der schwarzhaarige Suna-Nin prallte förmlich an dem massigen Körper der Stadtwache ab, die Kunoichi selbst hatte im letzten Moment abbremsen können. Mari sah erschrocken zum Tatsumaki, der allerdings sehr schnell wieder zu sich kam. Danach wanderte ihr Blick wieder nach vorne und traf direkt auf den Blick von Yuuma. Er sah sie an, feindselig. Noch feindseliger als bei ihrer Ankunft in Toshi no Kokka. „Wo sind Akira und Beniko?“, stellte sie die Frage und bemerkte keine Sekunde später, wie der Mann, dessen schwarze Haare zu einem Zopf im Nacken gebunden waren, zu seiner Waffe griff. Wieder hörte die Chuunin ein dumpfes Geräusch vom Ende des Flurs, diesmal hörte es sich allerdings eher so an, als würde ein Möbelstück umgeworfen werden. Mari wollte ansetzen, um an der Stadtwache vorbeizulaufen, doch als dieser sein Schwert aus der Scheide zog und sich mittig in den Flur positionierte, hielt sie inne. „Ich sage es ein letztes Mal: Ihr habt hier nichts verloren. Kehrt um. Oder ihr werdet meine Klinge zu spüren bekommen.“ Er meinte es ernst. Todernst. Hatte dieser Mann den Verstand verloren? Oder… steckte er mit Beniko unter einer Decke? „Wir werden mit Sicherheit nicht umkehren!“ Wenn sie gezwungen waren, sich hier und jetzt einem Kampf mit Yuuma zu stellen, dann sollte es so sein. Mari wusste nicht, ob es tatsächlich Akira war, der Hilfe brauchte. Aber am anderen Ende des Flures ging etwas vor sich – und die Chuunin mussten dorthin, um zu verhindern, dass etwas noch Schlimmeres passierte. Mari ging in Kampfposition, spürte, wie das Chakra in ihr pulsierte. Es war lange her, dass sie sich in solch einer ernsten Lage befunden hatte. Dass sie sich einem echten Kampf stellen musste. Sie hoffte, nichts verlernt zu haben. „Hei.“ Sprach sie – ganz gleich, dass Yuuma sie hörte. „Ich kümmere mich um ihn. Wenn sich eine Lücke ergibt…“ Dann sollte er sie nutzen, um ans andere Ende des Flurs zu gelangen. Sie durften sich nicht beide von der Stadtwache aufhalten lassen. Leider konnte die Kunoichi ihren Satz nicht beenden, denn es war tatsächlich der schwarzhaarige Hüne, der zuerst auf die Chuunin zustürmte. Die Hyuuga hoffte, dass ihr Freund es trotzdem verstanden hatte. Sie stieß sich vom Boden ab, sprintete dem deutlich größeren Mann entgegen und sah die aufblitzende Klinge, die ihr entgegengeschwungen wurde. Mari duckte sich unter der Klinge hinweg, setzte zu einem Juho Soshiken an – doch plötzlich verschwand Yuuma vor ihr. Er war schnell. Verdammt schnell. Die Hyuuga bemerkte die Bewegung hinter sich, die Klinge, die erneut auf den Körper der 19-Jährigen hinabsauste. Mari setzte ein Nobasu Nami ein, sodass eine Chakrawelle von ihrem Körper ausging, die den Angriff abprallen ließ und Yuuma einige Schritte zurücktaumeln ließ. Die junge Frau richtete sich auf, hob beide Hände an, um sich auf den nächsten Schlagabtausch vorzubereiten. Von Yuuma ging überhaupt kein Chakra aus, was es ihr mit dem Byakugan schwerer machte, seinen Angriffen zu folgen. Das alles war reine Körperkraft - dieser Mann war ein ernstzunehmender Gegner.
 

Tatsumaki Hei

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Der junge Mann war noch ganz benommen von dem Aufschlag - es war ja nicht nur gewesen, dass der Mann vor ihm einen unwahrscheinlich festen Stand hatte, er war auch noch sehr viel besser gerüstet als Hei, der seine Sandrüstung im Moment nicht aktiv hatte. Vielleicht sollte er das nachholen... der Tatsumaki raffte sich ein wenig auf, aber in diesem Moment merkte er erst, wie geladen die Stimmung war. Klar, irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, ausgerechnet mit dem Torwächter reden zu können, aber seine Hoffnung lag immer noch darin, irgendjemanden hier endlich mal zu einem Gespräch zwingen zu können. Bisher war das nicht möglich gewesen... oder immer unterbrochen worden. Ausnahme: Haruyoshi. Hei erhob sich langsam wieder und trat zur Sicherheit ein Schritt zurück, ließ Mari gerne den Vorrang. Er fürchtete, dass es Menschen gab, die in ihren Fähigkeiten Ninja zumindest nahe kamen, und... etwas sagte ihm dass dieser Mensch dazugehörte. Kein Chakra, aber unerhört fähig. Richtig, umkehren kam nicht in Frage. Der Tatsumaki schluckte, als Mari in Kampfposition ging. Wenn er sich erinnerte... bisher waren er und Mari selten in die Verlegenheit gekommen, ernst zu machen. Das hier mochte so ein Moment sein, und ihm lief eine leicher Schauer über den Rücken. Man mochte es vergessen, wenn man im Alltag so oft mit einer Person zusammen war, aber... auch Mari war furchteinflößend, wenn sie sich so konzentrierte. An den Stellen, die man sehen konnte, waren gespannte Muskeln zu spüren und Hei meinte, leichte Chakraimpulse von seiner Freundin wahrnehmen zu können. Das mochte Einbildung sein, aber er wusste welche Zerstörung die Hyuuga in einem winzigen Moment anrichten konnte. Es war ein Anblick den er lange nicht gehabt hatte, und den er - auch wegen Shirou - immer noch fürchtete. Es war etwas, wo er nicht heranreichen konnte. Aber auch er machte sich bereit. Verstand, was sie sagen wollte, auch wenn sie abbrechen musste - Yuuma griff an! Hei blieb nichts anderes übrig, als ein Stück zurückzuweichen und sich zur Sicherheit sofort in seine Sandrüstung zu hüllen. "Ja", sagte Hei nur und sah fassungslos zu, wie der alte Mann eine Geschwindigkeit an den Tag legte, die seine eigene bei weitem übertraf. Wie konnte so ein Mann in so einer Stadt so unbekannt sein? Was für ein Training musste er hinter sich haben? Mari wusste sich zu verteidigen, doch es war schon unglaublich zu sehen, dass sich die Hyuuga, deren körperliche Fähigkeiten nach Heis Wissen schon an Grenzen der Menschlichkeit bewegten (mit Ausnahme ihrer Körperkraft vielleicht), Mühe geben musste um mitzuhalten. Sich vertediigen musste. Der Tatsumaki biss sich auf die Unterlippe. So nutzlos... er war so nutzlos. Wie konnte es sein dass es immer noch Menschen gab die ihn so weit in den Schatten stellten?​

Egal. Gab wichtigeres. Die Geräusche, die hinter dem Wächter erklungen, blieben - verschwanden nicht. Da fand auch ein Kampf statt, irgendeiner. Der Wüstensohn sah zur Decke, schätzte die Höhe ab. Unter ihm bildete sich wieder die Sandwolke. Damit war er immer noch schneller als zu Fuß, und die hohen Decken des Palastes würden ihm genug Platz geben, über den Kämpfenden hinwegzufliegen. Aber gerade war das nicht möglich, da der erste Schlagabtausch erst vorbei war - und Yuumas Klinge nun das erste Mal komplett offen getragen wurde. Ein Schwert, welches offenbar makellos und fantastisch in Schuss gehalten war. Kein Zweifel, dass diese Klinge in Maris Haut schneiden würde, sollte sie treffen. Er wünschte, er könnte helfen, aber alles was er konnte war den ganzen Gang in die Luft jagen, das würde niemandem helfen. So wartete er ab, und auch beim nächsten Schlagabtausch fand er keine Möglichkeit, da dieser zu schnell vorbei war - ohne eigene Waffe war Mari vollkommen von ihrem Chakra abhängig um die Klinge in Schach zu halten. Gerade als sich die beiden Kämpfenden trennten, feuerte Hei seine Freundin noch einmal ab. "Setz' ihn unter Druck. Jetzt!", rief der junge Mann und sah, wie Mari lospreschte, Yuuma zum ersten Mal in eine Bedrängnis brachte, die Hei ausnutzte und über den Schauplatz hinwegflitzte. Der Torwächter brüllte wütend auf, trieb Mari mit zwei, drei wütenden Schwerthieben zurück, die zwar ungezielter, aber kräftiger waren, und drehte sich in einer fließenden Bewegung in Richtung des Wüstensohns. Drei schwere Wurfmesser flogen ihm unbemerkt hinterher, und der Wächter war so sicher in seiner Sache, dass er sich in der Drehung wieder auf Mari konzentrierten konnte und einer ausladenden Drehbewegung zu einem weitflächigen Angriff ansetzte. Hei spürte den Einschlag der Messer im Rücken, verlor den Halt auf seiner Wolke und klatschte einige Meter weiter zu Boden, drei Messer im Rücken - und bewegte sich nicht. Yuuma warf einen kurzen Blick in die Richtung des Wüstensohns, grinste leicht und widmete sich wieder Mari, die seinem vorigen Angriff hatte ausweichen können. Sein Grinsen sagte alles: Ihr kommt hier nicht durch. Aber - natürlich - Hei war noch nicht geschlagen. So leise und unauffällig wie möglich rappelte er sich wieder auf, sah zu Mari, machte ein kurzes Zeichen für 'Bin okay' und lief dann auf leisen Sohlen weiter. Aus seinem Rücken rieselte Sand, und die Messer zog er mit drei fließenden Bewegung aus seinem Sandpanzer, der ihn geschützt hatte. Vielleicht würde Yuuma noch einen Moment brauchen, um das zu realisieren - was Hei Zeit gab, bei der schweren Holztür am Ende des Ganges Halt zu machen und drei Fingerzeichen zu formen. "Dai Sunadan!", stieß er aus, und ein großer Sandball formte sich, der Sekunden später mit einem lauten Geräusch die Tür sprengte, hinter der noch kurz davor ein weiteres lautes Geräusch zu hören gewesen war, zusammen mit einem hohen Schrei, der aber eher einem Mann gehören würde, vermutete Hei - dessen Gesicht ungewöhnlich bleich war. Ihm ging das alles zu schnell. Die Tür wurde von seinem Sandball vollkommen aus dem Rahmen gefetzt, da merkte der Tatsumaki, dass er mit voller Kraft gefeuert hatte. Er atmete ein, dann rannte er in den Raum, sah sich um. "Hört auf!", rief er, in der Hoffnung, noch irgendetwas damit zu bewirken. Gehetzt sah er sich um, versuchte, schnell alles relevante zu erfassen. "Das ist Wahnsinn!"
 

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Mari spannte jeden Muskel an ihrem Körper an, als sie einen weiteren Satz zurückmachen musste, um der Klinge von Yuuma auszuweichen. Chakra sammelte sich um ihre Handflächen und nahm die Gestalt von Pantherköpfen an – die Hyuuga versuchte es erneut mit einem Juho Soshiken. Doch ihre Hand prallte förmlich an der Klinge ab, die Yuuma abwehrend vor seinen Körper hielt. Er stand wie ein Fels in der Brandung. Nichts schien diese Wache aus dem Konzept bringen zu können. Die Kunoichi atmete tief durch, griff ein weiteres Mal an. Es war ein Austausch auf Augenhöhe und keiner von beiden Seiten wollte sich die Blöße geben, Angriff oder Verteidigung vernachlässigt zu haben. Einerseits nahm Mari ihren Gegner ernst und war sich bewusst über die Gefahr, die von Yuuma ausging. Doch auch umgekehrt spürte die Hyuuga, dass der schwarzhaarige Hüne den Kampf nicht auf die leichte Schulter nahm. Er hatte bereits mit einem Hyuuga gekämpft – das hatte sich aus seinen Sätzen schließen lassen, als sie in Toshi no Kokka angekommen waren. Und auch jetzt blieb es Mari nicht unbemerkt, dass er die Bewegungsabläufe eines Hyuuga-Kampfstiles zu kennen schien. Auch ohne Byakugan schien er sich vorstellen zu können, wohin der nächste Schlag der jungen Frau ging und es wirkte so, als sei Yuuma ihr immer einen kleinen Schritt voraus. Und da die junge Frau nur auf ihr Jyuuken im Nahkampf zurückgreifen konnte, fehlte ihr der gewisse Überraschungseffekt. Scheiße!

Angefeuert von Heis Stimme, versuchte Mari, in ihren nächsten Angriff noch mehr Kraft hineinzusetzen. Bisher hatte es noch keine Lücke gegeben, durch die der Tatsumaki hätte schlüpfen können – doch die Geräusche am Ende des Flurs waren noch nicht abgeebbt. Sie waren durch den Schlagabtausch von Yuuma und Mari höchstens ein Stück schwerer zu hören. Das Juho Soshiken weiterhin aktiv, feuerte die Hyuuga dem deutlich größeren Mann mehrere Schläge entgegen, die ihn tatsächlich zwangen, einige Schritte zurückzugehen – die Wucht hinter den Schlägen der jungen Frau waren einfach zu stark. Das war der Moment, den Hei nutzte, um mithilfe seiner Sandwolke an Yuuma vorbeizufliegen. Leider nahm die Stadtwache es nicht so einfach hin, dass der Suna-Nin an ihm vorbeiziehen wollte, sondern warf ihm einige Wurfmesser hinterher. Ob Mari sich in diesem Moment Sorgen machte? Nein. Das lag allerdings daran, dass sie durch ihr aktiviertes Byakugan die Sandrüstung, die sich um den Körper ihres Freundes gebildet hatte, erkennen konnte. Sie wusste, dass diese Verteidigung stark genug war, um solche Wurfmesser mit Leichtigkeit abzuwehren. Für das Schauspiel, wie der Tatsumaki sich dennoch zu Boden fallen ließ, hätte sie gerne Punkte vergeben – denn es sorgte dafür, dass Yuuma sich in Sicherheit wog. Er bemerkte gar nicht, wie Hei – der Mari kurz ein Signal gegeben hatte, dass es ihm gut ging – weiter in Richtung Flurende robbte. Erst das Dai Sunadan, das die Tür mit einem lauten Krach aus seinen Angeln riss, ließ Yuuma umblicken. „Wo schaust du denn hin?“ Der Schwarzhaarige hatte sich ablenken lassen und bemerkte den Schlag von Mari zu spät, als dass er ihn richtig hätte abwehren können. Einem letzten Instinkt folgend kreuzte er seine gepanzerten Arme vor seinem Körper, um das Juho Soshiken, das frontal auf ihn traf, abzuschwächen. Doch es reichte nicht – die Panzerung splitterte und Yuuma verlor den Halt auf dem Boden. Der massige Körper des Mannes gab nach und wurde mit einer ungeheuren Kraft gegen die marmorne Wand hinter ihm geschleudert. Die Wand splitterte und der Körper des Schwarzhaarigen bäumte sich auf. Hatte sie es geschafft? Für einen Moment entspannte sich die Hyuuga, stutzte dann allerdings, als der Körper von Yuuma nach ein paar Sekunden zuckte. Sein Kopf fiel wieder nach vorne und sein Blick durchbohrte Mari, als er mit einem wütenden Schrei wieder auf die Füße kam. Sein Körper war lädiert, aber … er schien nicht aufgeben zu wollen. Mari hob die Hände wieder an, biss die Zähne zusammen und machte sich bereit. Es ging weiter.

In dem Zimmer, in das Hei eingebrochen war, war es im ersten Moment totenstill. Erst die Kampfgeräusche, die von Yuuma und Mari ausgingen, füllten den Raum wieder mit Tönen. „Tatsumaki-san!“ Dort stand tatsächlich Beniko, inmitten des Studierzimmers. Ihre Haare waren zerzaust, die Kleidung teilweise eingerissen. Der Raum war vollkommen verwüstet – Bücherregale waren umgeschmissen worden, Papiere lagen quer über den Boden verteilt, zersplittertes Glas lag um eine umgeworfene Lampe, ein Fenster war eingeschlagen. Die Schwarzhaarige hatte Tränen in den Augen, sie zitterte… und am anderen Ende des Raumes lag Akira, in dessen Körper ein Schwert steckte. Edel, golden, sogar Diamanten konnte man darauf erkennen. Dieses Schwert war kein gewöhnliches Schwert… „Sie waren plötzlich hier… und haben meinen Bruder angegriffen!“, sprach die Tochter des alten Senshi weiter und Tränen liefen ihre Wangen herab. „Ich wollte ihm helfen! Aber dann sind sie durch das Fenster geflohen! Ich… ich weiß nicht, ob mein Bruder noch lebt!“ Und plötzlich konnte man Schreie von draußen hören. Menschen... Kao und Senshi, die aufeinander trafen?
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hei sah sofort zu Beniko, unterdrückte den ersten Instinkt zu der jungen Frau zu laufen und ihr die Hilfe anzubieten. Sie machte das sehr geschickt, und er rief sich seine Schlussfolgerungen in den Kopf. Was immer hier passiert war, man durfte es nicht auf den ersten Blick beurteilen. Er schluckte, ließ den Blick den Körper der Königstochter herabwandern. Es deutete auf einen Kampf hin, wie sie aussah - und der Raum erst! Alles war verwüstet, durcheinandergeschmissen worden. Ein Fenster war zerstört, und am anderen Ende des Raumes lag Senshi Akira. Hei wurde noch blasser. "Wir sind zu spät...", murmelte er und spürte Übelkeit in seinem Bauch hochkommen, die sich ihren Weg seine Kehle hinauf bahnte. Er sah zu dem geschundenen Körper des Thronerben, der seine Halbwertszeit eindeutig nicht überschritten hatte. Was war das für eine Welt, die ihre Konflikte so löste - aber der Suna-nin war sich sehr bewusst darüber, dass er Teil des Systems war. Kopfschüttelnd strich er sich die Haare aus dem bleichen Gesicht (soweit sein Gesicht bleich sein konnte). Das Schwert, was in ihm steckte... war das etwa... das Haoken? "Sie?", fragte Hei scharf nach und sah zu Beniko, und in seinen Augen war eine gewisse Erbarmungslosigkeit zu erkennen. Der Tatsumaki konnte nicht beurteilen, ob sie Krokodilstränen weinte oder nicht, oder ob sie einfach nur ein komplettes Schauspiel betrieb. Aber als er die Schreie hörte, die das Aufeinandertreffen von Kao und Senshi ankündigte, schüttelte er den Kopf. "Beniko-san...", sagte er sanft und beschwor seinen Sand herauf, der um ihn herumwaberte wie eine lebende Entität. Der Sand bewegte sich zu dem Schwert, welches sich in dem Körper des jungen Mannes befand, der ziemlich sicher tot war. Jemand, der ein Schwert durch den Brustkorb gesteckt bekam, konnte das nicht überleben - glaubte Hei zu wissen. "Ich weiß nicht genau was hier geschehen ist, aber... wenn jemand Senshi Akira nach dem Leben trachtete, würde er auch nach deinem Leben trachten." Er entschied sich sie zu dutzen, was er vorher nicht getan hatte. "Aber hier bist du, ein wenig abgerissen, aber... sehr lebendig. Und dein Torwächter stellt sich uns in den Weg, als wir der Person, die hier in Gefahr war, helfen wollten. Wenn du mir erzählen möchtest, dass die Person, die dir von Anfang an sehr ergeben schien, sich mir und meiner Partnerin in den Weg stellt, um uns davon abzuhalten, Akira zu schützen... aber ihm nicht selbst hilft, dann komme ich nicht darum herum an deinen Worten zu zweifeln." Ein eingeschlagenes Fenster? Bitte, das war doch leicht zu machen. Und doch würde er nicht per se ein Urteil aussprechen, dafür war er nicht hier. Sein Sand umschlang den Körper des leblosen Senshi, hob ihn an und brachte ihn in Richtung des Tatsumaki. Der Arme. Er war derjenige, jedenfalls nach Heis dafürhalten, der am wenigsten in diesen Konflikt gehörte. Aber es traf immer zuerst diejenigen, die sich nicht wehren konnten... oder nicht genug wehren konnten. "Ist das das Haoken?", fragte Hei leise, fast ein wenig ehrfürchtig, als er seinen Sand dafür benutzte, die Waffe aus Akira herauszuziehen. Ein schmerzerfülltes Ächzen ertönte, und plötzlich sah er, dass Senshi Akira ihn mit glasigen Augen ansah. "Tatsumaki-san...", blubberte es aus seinem Mund heraus, vollkommen undeutlich. "Hilfe...", krächzte der junge Mann und aus seinen Augenwinkeln flossen Tränen wie aus seinem Leib das Blut. Er würde nicht lange überleben, es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Hei spürte sein Herz pochen, Hitze stieg in ihm auf. Noch einmal: Akira war derjenige, der am wenigsten an den Platz gehörte, an dem er war. Ein Schlucken, mehr brachte Hei erst einmal nicht zustande, und er kämpfte tatsächlich beinahe ein wenig mit Tränen, Tränen der Hilflosigkeit. Dieser Anblick. "Senshi-san, haltet durch. Bald ist alles vorbei", sagte Hei und rang sich ein trauriges Lächeln ab. So oder so. Er würde alles tun um den Mann zu retten, aber er war kein Medic. Mari auch nicht. Ein Mitglied, was fehlte, seit Shika nicht mehr da war. Früher hatten sie ein besseres Trio abgegeben. "S-sie... s-sie hat mich.... nehmt euch in Acht vor dem Haoken", flüsterte der Senshi und atmete sehr schwer, und nur sein an sich kräftiger, jugendlicher Körper konnte ihn noch vor dem ohnmächtig werden bewahren. Hei war sprachlos, dann wand er sich wieder an Beniko.​

"Ich halte mich nicht länger mit Spielchen auf", sagte der Tatsumaki und sah sich das Schwert an. "Du bist das fehlende Glied", fuhr er fort, vollkommen überzeugt. Akiras Reaktion bestätigte ihn nur. "Dein Einfluss hat die Kao erst weiter aufgewiegelt. Dein Befehl für die Wachen hat den Konflikt angeheizt. Dein Einfluss auf deinen Vater lässt ihn seine Macht mit dieesr Gewalt aufrecht erhalten. Ich würde fragen, wieso, aber... es interessiert mich relativ wenig, gebe ich zu." Der junge Mann schloss das Haoken komplett mit Sand ein, ging dann ein paar Schritte auf Beniko zu. "Du bist die einzige Person, die hiervon profitiert", schloss er. "Wenn dieses Schwert das Haoken ist, dann... bestätigt sich meine Vermutung. Dein Wächter kämpft gegen einer der stärksten Chuunin in Shiro. Er wird es nicht schaffen, sie zu besiegen. Und ich nehme dich gefangen. Und dann werde ich diesen Konflikt beenden... mit dem Schwert, und dem Wissen." Beniko sah ihn an, und ihre Tränen versiegten langsam. Das Gesicht von ihr war in einem etwas verzerrten Lächeln gefangen, und Hei spürte, dass sie kurz davor war, zu zerbersten - im übertragenden Sinne. "Tatsumaki-san", sagte sie beinahe zärtlich. "... du hast keine Ahnung, wie es ist, die einzige legitime Thronerbin zu sein... und keiner erkennt dich auch nur als einen richtigen Menschen an, weil du eine Frau bist. Nur ich... nur ich bin fähig, ich bin auserwählt. VERSTEHST DU DAS NICHT? ICH BIN ES, NICHT ER!", kreitschte sie auf und in ihren hübschen Augen spiegelte sich Wahnsinn, aber auch wahnsinniges Leid, jahrelange Verunsicherung und Grübeln. "HAOKEN", brüllte Beniko aus voller Lunge, und das Schwert brach aus dem Sand aus, schüttelte ihn ab als wäre er nur eine Schicht Dreck, drehte sich um die eigene Achse, zischte an Hei vorbei und hinterließ in seinem Weg eine blutende, heftige Wunde an seinem Arm. Erschrocken sprang Hei zur Seite und ächzte auf - sein körperlicher Widerstand war immer schon seine Achillesferse gewesen. Der Schmerz pulsierte durch seinen Körper, und Hei biss die Zähne zusammen, sah wie die junge Frau das Schwert elegant auffing, so garnicht wie er von ihr erwartet hatte. Sie hielt es über den Kopf, sah mit vor Zorn sprühenden Augen auf ihren Kontrahenten. "Du bist auch einer dieser Kao, oder? Du siehst ihnen echt ähnlich. Schade eigentlich, du hättest so nützlich sein können", schrie sie, und ihre Stimme peitschte durch den Raum. "Aber ich töte ihn. Ich töte dich, ich töte die Hyuuga, die Kao und meinen Vater... und dann bin ich endlich da, wo ich rechtmäßig hingehöre! Keiner von ihnen interessiert sich für mich, also interessieren sie mich auch nicht!" Sie lachte, und ging auf Hei los, der sie mit einer Handbewegung mit seinem Sand wegschleuderte, ihr aber keinen Schaden zufügen konnte. Dafür bräuchte er echte Techniken. "Noch kannst du mit dem Wahnsinn aufhören!", brüllte Hei. "Glaubst du, mehr Tote unterstreichen irgendeinen Herrschaftsanspruch? Wach auf!" Er holte tief Luft. "Katon: Kayru Endan!", stieß er aus, und mit seinen Worten fegte ein unglaublich heißer Flammenstrahl durch den Raum auf Beniko zu. Er verlor die Geduld... er musste ihr das Schwert entreißen. Beniko sprang behände beiseite, rannte vor den Flammen davon, holte aus und... warf das Schwert mit der Spitze voran in Richtung Hei, der ebenso ausweichen musste. Ein geschrieenen Befehl später landete das Schwert wieder in der Hand von Beniko. "Sieh', was ich tun kann", keifte sie, schien sich kurz zu konzentrieren. Dann schlug sie einen Halbkreis vor sich, das Schwert glühte auf, und ein Stoß aus Energie fegte durch den Raum, für den Hei sich mit Chakra an den Boden heften musste, um nicht weggedrückt zu werden. Ist das Fuuton?, fragte er sich baff, während ihm sein Zopf um den Kopf schlug. Setzt sie... unwissentlich Ninja-Techniken ein? Es wirkte fast so. Hei sah zu Akira, dessen Körper von dem Druck ein wenig weiter in Richtung Wand gedrückt worden war, und biss sich auf die Unterlippe. Fuuton war nicht das beste Matchup für ihn, wenn auch nicht das schlechteste. Hei formte Fingerzeichen, die er schon lange nicht mehr geformt hatte. Diese Technik mochte er nicht sonderlich gerne, aber er hatte keine Wahl. Einen winzigen Moment der Konzentration, Augen geschlossen, dann öffnete er sie wieder. "Wüstensarg", stieß er aus, und hob eine Hand in Richtung Beniko. Der gesamte Sand, der vorher um das Schwert, um Senshi Akira und von der Sandwolke dagewesen war, und aller in der Umgebung befindliche Sand, erhoben sich sofort und flogen mit einer für Menschen sehr schnellen Geschwindigkeit auf Beniko zu. Sein Ziel: Sie im ganzen zu packen und immobil zu machen. Oder den Arm. Oder nur das Schwert. Alles was er kriegen konnte... und wenn es sein musste, würde er die Waffe auch zerstören.​
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari wusste nicht, was im Studierzimmer vor sich ging. Sie hatte keine Ahnung, dass sie zu spät waren… und Senshi Akira mit dem Haoken getötet worden war. Oder zumindest im Sterben lag. Während sich die Hyuuga dem Kampf mit Yuuma stellte, hatte sie noch immer die Hoffnung, dass sie rechtzeitig gekommen waren, um die Situation zu retten. Hei würde den Kampf, der im Studierzimmer ausgefochten wurde, beenden können und dann würden sie die Verantwortlichen stellen können. Oder? Sie hätte dem Tatsumaki gerne geholfen. Oder zumindest mit dem Byakugan nachgesehen, was in dem Zimmer passierte. Aber Yuuma – er ließ ihr keine Gelegenheit dazu. Der schwarzhaarige Mann löste sich mit einem erbosten Schrei aus der Wand in seinem Rücken, er blutete… aber die Aura, die von ihm ausging, war noch intensiver geworden. Seine Ausstrahlung war… beängstigend. Hatte er nur ein Ziel? Ein Ziel, dass er – egal was es kostete – verfolgen wollte? Mari atmete tief durch, spannte ihre Muskeln an und machte sich bereit für den nächsten Schlag. Ein Stück weit bewunderte sie Yuuma für seinen eisernen Willen, aber das durfte sie jetzt nicht ablenken. Der Wächter schoss nach vorne und Mari rechnete damit, dass er mit dem Schwert in seiner Rechten angreifen würde. Doch das Bewegungsmuster änderte sich plötzlich, Yuuma drehte sich anders als erwartet… und schlug der Kunoichi einfach mit der geballten, linken Faust ins Gesicht. Scheiße. Mari wusste, was passieren würde, konnte aber nicht mehr ausweichen. Sie stieß Chakra aus, in der Hoffnung, den Schlag dadurch abmildern zu können und wurde dennoch von der Wucht, mit der die Faust des Mannes die Seite ihres Gesichtes traf, umgerissen. Die Hyuuga fiel zurück, überschlug sich und krallte sich dann mit dem letzten Verstand in den Boden, um den Fall zu stoppen – und reagieren zu können, wenn Yuuma weiter angriff. Ein Schwindel überfiel die Kunoichi, Sterne tanzten vor ihren Augen, dann schüttelte sie den Kopf, um sich zusammenzureißen. Ein metallischer Geschmack breitete sich im Mund der 19-Jährigen aus und sie spuckte zur Seite aus. Blut. Scheiße, er hatte sie voll erwischt. Leider hatte die junge Frau keine Zeit, um ihr Gesicht nach äußeren Wunden zu inspizieren.

"VERSTEHST DU DAS NICHT? ICH BIN ES, NICHT ER!"
Das helle Kreischen von Beniko drang an das Ohr der Kunoichi, füllte den Flur. Auch Yuuma musste es hören. Was… was passierte im Studierzimmer? Hei. Mari wollte ihm helfen, doch durch das aktivierte Byakugan erkannte die junge Frau, dass Yuuma schon wieder auf sie zustürmte. Im letzten Moment wich sie zur Seite aus, sprang auf die Füße und setzte zum Gegenschlag mit ihrem Juho Soshiken an. Ein wenig später erkannte Mari die unglaublichen Chakramengen, die sich im Studierzimmer ansammelten und durch ihr Byakugan betrachtet wie ein helles Leuchten aussahen. Auch dort ging ein Kampf vor sich. Aber der Tatsumaki würde es schaffen – so wie sie selbst diesen Kampf mit Yuuma gewinnen würde.

Der Kampf von Hei nahm Ausmaße an, die selbst den Kampf mit der Chimäre – damals, bei dem Wissenschaftler – bei Weitem in den Schatten stellten. Die Bücher, die vielen Papiere, die Möbelstücke… der Flammenstrahl von Hei hatte die Einrichtung des Studierzimmers in Flammen aufgehen lassen. Hier und dort brannten noch kleinere Flammen, doch viele Gegenstände war aufgrund der enormen Hitze sofort zu Asche zerfallen. Rauch sammelte sich im Raum an, zog allerdings durch das zerbrochene Fenster nach draußen. Würde es den Menschen draußen auf dem Vorplatz auffallen? Nein, vermutlich nicht – sie kämpften immerhin ihre eigene Schlacht. Beniko erkannte den vielen Sand, der sich im Raum ansammelte und dann in einer enorm schnellen Bewegung auf die Schwarzhaarige zuraste. Doch die Frau sprang behände nach hinten, hielt das Haoken geschult vor sich, lief zur Seite und schwang dann, wieder in einer fließenden Bewegung, das Schwert, um eine erneute Fuuton-Welle auf den Tatsumaki losgehen zu lassen. Ihr Tempo reichte nicht aus, um dem Sand vollkommen zu entkommen – aber sie konnte durch ihre stetige Bewegung mit ihm mithalten. „Das reicht nicht, TATSUMAKI-SAN!, schrie die Thronanwärterin aus und warf dann, als sie glaubte, abschätzen zu können, wohin der Suna-Nin auswich, das Haoken in seine Richtung. Leider verpasste sie in diesem Moment, dass der Sand von Hei nicht mehr nur von einer, sondern von zwei Seiten kam. „Was…“ Der unbemerkte, zweite Sand schloss sich um ihre linke Hand, hielt sie plötzlich inmitten ihrer Bewegung auf. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Beniko auf ihre Hand, auf den Sand… und lachte dann plötzlich auf. „Ich sagte doch… das REICHT NICHT! HAOKEN! Das Schwert – ganz egal, ob es Hei beim letzten Angriff getroffen hatte oder nicht – schoss zurück zu seiner Gebieterin. Doch anstatt es einfach aufzufangen, durchtrennte das fliegende Schwert sauber die linke Hand von Benikos Arm, sodass die abgetrennte Hand mit dem rieselnden Sand zu Boden fiel. Das Schwert landete in der noch gesunden, rechten Hand und glühte in einer zuvor nicht gesehenen Intensität. „Tatsumaki-san… jetzt GEHT ES ERST LOS!
 

Tatsumaki Hei

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Der Gestank von verbrannten Stoffen und Papier erfüllten den Raum, der von seinen Angriffen nur noch weiter zerstört worden war. Doch Hei kümmerte das nicht, ihn störte auch die Hitze nicht, die ein paar verbliebene Brandherde verströmten. Er hatte mittlerweile alles von sich geschmissen, was er nicht gerade brauchte - seinen Beutel, seinen Überwurf - und kämpfte, wirklich und echt. Das war das erste Mal, dass er sich so einem Gegner stellen musste - einem intelligenten, verbissenen, in die Ecke gedrängten Menschen, keiner Bestie oder etwas in der Art. Er konnte sich keine Sekunde Unachtsamkeit erlauben, und ein paar Strähnen seines schwarzen Haares flatterten in der Gluthitze, die sich in dem Zimmer nach und nach breit machte. Zugegeben, es gehörte zu seiner Taktik. Er ging davon aus, sehr viel resistenter dagegen zu sein als Beniko. Die Frau war nämlich nicht nur eine hübsche Tochter, sondern auch eine verdammte Furie. Als wäre das nicht genug, machte sie irgendwas mit diesem verdammten Schwert, was es Hei unfassbar schwer machte, sie in den Zugriff zu kriegen. Das war kein normaler Mensch, oder aber Beniko war so vollgepumpt mit Adrenalin dass sie sich so elegant und schnell bewegte, dass sie Hei zumindest locker ebenbürtig war. Der Suna-nin merkte gar nicht wie sehr seine Augen geweitet waren, wie hart er die Zähne zusammenbiss, als er gerade im letzten Moment die linke Hand der Frau zu fassen bekam und sich unelegant auf den Boden fallen ließ, um der Klinge, die sich direkt auf seinen Brustkorb zubewegt hatte, auszuweichen. Schwer atmend rappelte er sich auf, spürte aber nur ein widerliches Ziehen in seiner Bauchgegend, als Beniko nicht aufgab, sondern im Gegenteil - weitermachte. Schlimmer wurde. Ihr Zustand... verschlechterte sich und - Hei riss die Augen auf. Unwillkürlich wich er ein, zwei Schritte zurück, verfolgte wie die Hand der Dunkelhaarigen langsam in Richtung Boden fiel, und der Sand sich um die Gliedmaße verzog, und die junge Frau immer noch elegant mit der anderen das Haoken wieder auffing, welches sich wieder zu ihr zurückgezogen hatte. Die klaffende Wunde - wenn man das noch als Wunde bezeichnen konnte - blutete heftig, natürlich, und Benikos Gesicht war mittlerweile kreidebleich. Das was sie hier tat konnte sie nicht lange durchhalten, oder? Hei verstärkte instinktiv seine Verteidigung, konnte sich nicht dazu durchringen, anzugreifen. Jemand mit so einer... Überzeugung, solch einem religiösen Eifer... wie sollte man so jemanden zur Ruhe zwingen? Es schien unmöglich, dass er und sie lebend aus diesem Raum entkamen. Der Tatsumaki atmete schwer, auch an ihm zehrte die Wahrheit dieses Kampfes. Er hatte auch keine schlaue Erwiderung mehr für diesen Moment, auch nicht, als die Frau die Hand mit dem glühenden Schwert direkt grade auf ihn zu nach vorne stieß. Eine Lanze aus Energie, aus Luft oder irgendetwas anderem brach aus der Spitze der Waffe hervor, fegte mit Urgewalt durch den Raum, wirbelte Asche und Staub auf, löschte die übrigen Feuer, und Hei reagierte nicht schnell genug - mitten in seinen Bauch bohrte sich die zerstörerische Kraft, er schaffte nur noch seinen Oberkörper mit den Armen zu schützen. "Hrrrg", machte er angestrengt und versuchte, sich mit Chakra am Boden festzuhalten. Der Angriff aber war zu stark, löste die Bindung, warf ihn um und trug ihn bis zur Wand, an der er sich hart stieß. ​

Ächzend ging Hei in die Knie. Das war viel Schaden. Sand rieselte von überall an seinem Körper, seine Sandrüstung löste sich auf. Der Angriff von Beniko, die triumphierend näher kam, war sogar bis auf seine Haut vorgedrungen. Blutende Schrammen an seinem Bauch zeugten von der unfassbaren Gewalt ihres Angriffs. "Du erreichst hiermit nichts", krächzte der Tatsumaki und krallte sich einen Moment im Teppich fest, um zu Atem zu kommen, sah hoch zu Beniko, die das Haoken wieder anhob. Heis verkrampfte Hand löste sich vom Teppich, und er machte Anstalten, sich aufzurichten. "Immer noch nicht fertig?", fragte Beniko, einen irren Glanz in den Augen. Aber das konnte genauso an dem Blutverlust und der Drucksituation liegen. In diesem Moment kam Hei zu dem Schluss, dass er die Fähigkeit von ihm und Mari, diesen Konflikt von Anfang an genug kontrollieren zu können, massiv unterschätzt hatte. Sie waren so lange schon Ninja, aber... das hier war die Realität. Menschen hassten, Menschen liebten, Menschen... verloren sich, und wurden gefährlich. Beniko war kein 'Bandit', im Gegenteil. Angetrieben von ihrer unendlichen Überzeugung und ihrer Wut hielt sich ihr Körper noch gerade, obwohl sie genauso geschunden war wie Hei, wenn nicht mehr. Sie würde nicht aufgeben, sie würde nicht um ihr Leben betteln. Sie würde kämpfen, bis kein Muskel sich mehr bewegte. Was musste sich nur in diesen Jahren in dem Mädchen angestaut haben? "Ich hasse euch nicht", hauchte die junge Frau. "Aber du hast Unrecht. Ich erreiche etwas. Ich werde mir mein Geburtsrecht... jetzt nehmen", flüsterte sie Hei ins Ohr, strich ihm mit dem Schwert über den Kopf, ging dann langsam in Richtung von Akira, dessen Körper noch leichte Atembewegungen zeigte. Hei spürte eine Gänsehaut der Verzweiflung über seinen Nacken huschen. "Bruder, es tut mir Leid. Aber es hilft nichts, du musst sterben", sagte sie, die Stimme voller Überzeugung. Sie hob das Schwert, bereit, es auf den jungen Mann herabrasen zu lassen und Hei zerrte seinen Körper in die Höhe, holte tief Luft. "Es ist GENUG!", brüllte er, und die von Karyū no Yūsei verstärkte Stimme brach sich den Weg aus seiner Kehle, heiße Luft wie ein Wirbelsturm erhob sich in dem Raum. Das unheimlich laute, tiefe Brüllen wie von einem uralten Drachen peitschte durch das Gebäude, ließ die Wände zittern und ließ Beniko mit einem Satz zur Seite springen, sich wieder zu Hei drehen. Das Gebäude zitterte noch von den Nachwirkungen der Technik, jedenfalls fühlte es sich beinahe so an. Hei achtete nicht darauf, aber der Kampfeslärm draußen wurde mit einem Mal ein wenig leiser. "Lautes Gebrüll hat mich noch nie von meinem Weg abgebracht, Tatsumaki-san", säuselte sie, blinzelte, wollte sich wohl mit der linken Hand die Haare aus dem Gesicht streichen, sah dann mit einem verwirrten Lächeln auf ihren Armstumpf, schüttelte den Kopf als wäre es ein Traum und sah wieder zu dem Suna-nin. Der stand jetzt wieder, und der große Drachenkopf um ihn herum löste sich langsam auf. Darunter kam Hei zum Vorschein, dessen blaue Augen wütend glitzerten. "Wenn du so weitermachst, stirbst nicht nur du... sondern deine ganze Familie. Und mindestens die Hälfte der Bevölkerung dieser Stadt. Wir sind hier um das zu verhindern, wenn nicht mit Worten, dann mit Taten." Auch wenn zwei Shinobi dafür vielleicht nicht genug gewesen waren. Hei nahm das als Lektion an. Aber das änderte nichts daran, dass Beniko dieses Schwert entrissen werden musste. "Du kommst nicht gegen mich an", provozierte er die Schwertkämpferin. "Deine lauen Lüftchen hauen mich nicht um." Beniko sah ihn an, den Mund leicht geöffnet, ein kleines Blutrinnsel lief ihr das Kinn hinab. "Ist das so?", fragte sie und hustete leicht. Sie konnte es nicht wissen, aber Hei hatte in den letzten Sekunden so viel Chakra gesammelt, wie er es in dieser Zeit konnte. "DANN ZEIG ES MIR! ZEIG MIR DASS ICH FALSCH LIEGE, TATSUMAKI", kreischte sie dann und hob das Schwert herausfordernd. Es begann zu glühen. Hei formte einige Fingerzeichen. Sein Ziel war nicht Beniko. Er würde seine Kraft aufwenden, um das Schwert zu zerstören. Es hatte genug Leid angerichtet. "Katon: Karyū Endan Rasen", donnerte seine Stimme, und dann ließ er eine seiner stärksten Techniken los - ein gewaltiger Flammenstoß schoß durch den Raum, direkt auf Beniko zu... beziehungsweise auf das Schwert, welches auf das Kräftemessen begierig zu sein schien. Ein Tosen begleitete die A-Rang-Technik... was bei dem Kampf dieser Techniken passieren würde, konnte Hei nur vermuten. Eins war klar, wenn Beniko den glühenden Strahl aus Chakra und Feuer frontal angehen würde, würde sie erheblichen - fatalen - Schaden erleiden.​
 
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Hyuuga Mari

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Die Hyuuga wich einem weiteren Schlag des Wächters aus, holte ihrerseits aus – prallte allerdings an der erhobenen Klinge des Mannes ab. Kaum war sie abgeprallt, versuchte Yuuma, mit der Linken nach ihrem Arm zu fassen – doch das wehrte die junge Frau mit einem gezielten Chakrastoß ab, sammelte die Energie für eine weiteres Juho Soshiken. Doch während ihre aufgeladene Rechte in Richtung von Yuumas Gesicht zielte, schwang dieser sein Schwert, um die durch den Angriffsversuch ungeschützte Rechte Seite von Mari zu erwischen. Die Hyuuga kniff die Augen zusammen, als sie den Schmerz des Schnittes in ihrer Seite spürte, doch sie brach ihren Angriff nicht ab. Stattdessen traf die energiegeladene Hand den Kopf des Wächters, der zusammen mit seiner Waffe in der Hand davon geschleudert wurde. Durch die Bewegung schnitt die Klinge noch tiefer in Maris Fleisch. Blut sammelte sich auf dem Oberteil der Taijutsuka, die leicht wankte und schwer atmend zu ihrem am Boden liegenden Gegner blickte. „Warum? Warum … gehst du so weit? Das ist doch verrückt!“ Mari kam nicht umhin, ihr Unverständnis zu äußern. Dieser Kampf forderte sie bis an ihre Grenzen. Und auch wenn sie erbitterte Feinde waren – während des Kampfes war ihr Respekt dem schwarzhaarigen Wächter gegenüber gestiegen. Sie… wünschte sich fast, sie stünden auf einer Seite. Yuuma war ein unglaublicher Kämpfer mit einem eisernen Willen, der ohne irgendwelche Tricks kämpfte. Doch seine Loyalität… ließ ihn blind werden. So blind, dass er eine abartige Situation wie diese auch noch unterstützte. „Hyuuga.“ Die Finger des Mannes zuckten und in den für wenige Sekunden regungslosen Körper schien das Leben zurückzukehren. Seine Stimme war brüchig, der Atem ging schwer. Er musste genauso am Ende sein wie Mari. „Ich stehe… an Beniko-samas Seite.“ Er rollte sich auf die Seite, hustete und wischte sich dann wie beiläufig das Blut aus dem Gesicht, bevor er sich schwerfällig wieder auf die Beine hievte. „Beniko-sama stand immer im Schatten… ihres verweichlichten Bruders. Niemand wollte sie richtig ansehen.“ Blut floss aus seinem Mundwinkel, während er stoisch, ohne weitere Veränderung der Mimik, zu seiner Gegnerin blickte. „Selbst die Kao… standen vor ihr in der Thronfolge. Und das, obwohl das Haoken sie auserwählt hat.“

„Es ist GENUG!

Das Brüllen, einem Drachen gleich, schallte aus dem Studierzimmer und heiße Luft schoss durch den länglichen Flur, in dem Mari und Yuuma sich befanden. Das war… Hei?! Mari wollte sich bereits in besagte Richtung drehen, da erblickte sie das Schwert, dass der bereits stark angeschlagene Yuuma erneut anhob. Ungerührt von dem Brüllen, das eindeutig ein Ende dieser sinnlosen Kämpfe forderte. „Ich stand schon immer an Beniko-samas Seite. Und dort werde ich auch bis zu meinem Ende bleiben.“ Mari stockte, machte einen Schritt zurück. Er meinte es ernst – Yuuma würde diesen Kampf nicht einfach so beenden. Er würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, um Beniko zu dienen. Die 19-Jährige beruhigte sich, nickte und festigte ihre Kampfhaltung. „Dann lass es uns zu Ende bringen.“ Sie würde alles aus sich herausholen und die letzten Reserven nutzen, die sie hatte. So sauste die Hyuuga nach vorne, sprang plötzlich in die Luft und stieß sich an einer für Yuuma unsichtbaren Chakramauer an ihren Füßen ab. Das Sekiryoku war eine Technik, die Mari über mehrere Monate speziell für ihren eigenen Kampfstil entwickelt hatte. Doch es war auch eine Technik, die sie noch nie in einem echten Kampf hatte einsetzen müssen. Yuuma blickte sich um, doch ehe er sich versah, wechselte Mari erneut die Richtung ihres Angriffs, indem sie sich wieder mithilfe einer Chakraschicht an ihren Füßen in der Luft abstieß. Mit ihren durch Juho Soshiken aufgeladenen Händen schlug sie zu, doch noch konnte Yuuma den Angriff abwehren – doch er taumelte. Ohne Verzögerung setzte Mari ihre Angriffswelle fort, bildete mit perfektem Timing Chakraschichten an ihren Füßen, während sie durch die Luft sprang, gleichzeitig das aktivierte Juho Soshiken an ihren Händen. Es wäre vollkommen unmöglich, diese Techniken in einer solchen Präzision parallel einzusetzen, hätte Mari ihr Chakra nicht bis zum Letzten unter Kontrolle. Und dann, als Yuuma taumelnd gegen die bereits stark demolierte Wand in seinem Rücken stieß, landete Mari vor ihm, führte die mit Chakra aufgeladenen Hände vor sich zusammen. „Hakke Korōtaiga!“, rief sie aus und das geballte Chakra entlud sich in Form eines riesigen Pantherkopfes, das den Körper Yuumas förmlich verschlang, tiefer in die Wand drückte… bevor die Wand zerbarst, einen Blick auf den Vorplatz des Palastes offenbarte und die gebündelte Energie in die Nacht hinaus entwich. Mari stand mehrere Sekunden starr, begriff erst mit Verzögerung, was sie getan hatte – als sie aufsah und in das verzerrte Gesicht des Wächters blickte, seine nach hinten verdrehten Augen erkannte. Dann brach der geschundene Körper Yuumas vor ihr zusammen…

Im Studierzimmer wurden in der Zwischenzeit Mächte entfesselt, die an der Meisterklasse der elementaren Techniken kratzten. Beniko, die entschlossen, wild und vollkommen enthemmt für das Recht kämpfte, das ihr ihrer Überzeugung nach seit Geburt an hätte zustehen müssen. Denn nicht Akira war es, der dem Haoken diese unglaubliche Macht entlocken konnte. Auch ihr Vater hatte das Schwert stets nur als Schwert nutzen können. Selbst ihr verdammter Großvater hatte nicht gewusst, welche Mächte in der goldschimmernden Waffe steckten. Es war so viel mehr als ein Erbstück. Das Haoken suchte sich seinen Meister aus. Und es entschied, wer würdig war, über Toshi no Kokka zu herrschen. Sie alle, sie alle hatten in den Augen des Schwertes versagt. Nur sie konnte dem Haoken die Macht entlocken, zu der es in Wirklichkeit fähig war. Und doch… es war nicht nur ihr verweichlichter Bruder gewesen, der vor ihr den Thron hätte besteigen sollen. Selbst die Kao waren vor ihr als Thronfolger angesehen worden – sie selbst? Als Frau hatte man nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass sie die Auserwählte sein könnte. Doch heute würde sie es ihnen zeigen. Würde nicht nur ihrer Familie, sondern der ganzen Stadt zeigen, mit wem sie es zu tun hatten. Sie würde an die Macht kommen. Und nur sie konnte in die Fußstapfen des Gründers treten und Toshi no Kokka wieder zu dem mächtigen, unabhängigen Reich machen, das es sein sollte. „TATSUMAKI!“ Sie brüllte, schwang das Schwert und ließ alle Kraft, die sie hatte, hineinfließen. Das Schwert sollte alles nehmen, was es brauchte. Sollte alle Energie aus ihrem Körper zerren, um diesen Kao-Abkömmling zu vernichten. Beniko war bereit. In dem Moment, in dem Hei einen Feuerstrahl losfeuerte, löste sich aus dem Inneren des Schwertes eine komprimierte Luftspirale. Die beiden Techniken prallten aufeinander, Rauch, Asche, Funken flogen durch den Raum, vernebelten das Sichtfeld. Aber nein. Beniko würde nicht aufgeben. Immer weiter pumpte sie ihre Energie in das Haoken, das Atmen fiel ihr immer schwerer. Langsam spürte sie die Hitze näherkommen, konnte durch den dicken Rauch das feuerrote Leuchten näherkommen sehen. Sie taumelte einige Schritte zurück, kam dem zersplitterten Fenster im Raum gefährlich nahe. „HAOKEN!“, brüllte die Schwarzhaarige mit aufgerissenen Augen… doch die Luftspirale wurde schwächer. Die Energie versiegte… Warum versiegte ihre Energie? Wie konnte das Feuer dieses Tatsumakis so viel stärker sein?! Nein… Beniko schrie, doch plötzlich endete ihr Angriff und der Feuerstrahl des Gegners raste auf sie zu. Der komplette rechte Arm der jungen Frau wurde von dem Feuerstrahl erfasst und ein erbittertes, verzweifeltes Schreien drang aus der Kehle der Senshi-Tochter. „DAS HAOKEN HAT MICH AUSERWÄHLT!“, schrie sie, taumelte noch einen Schritt zurück… und spürte plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hätte Hei mitbekommen, was bei und mit Mari geschah, wäre er vermutlich erneut fuchsteufelswild geworden, aber er war so schon in einer speziellen Drucksituation - vielleicht war es gar nicht so übel, dass er das Blut seiner Freundin und den Kampf nicht mit ansehen konnte. Und ganz andere Probleme hatte. Noch während er seine Flammen losließ, gingen ihm mehrere Gedanken durch den Kopf. Dass er beinahe den Fehler gemacht hätte, noch mehr aus sich herauszuholen und damit sicherlich sich, Akira und Beniko zum Tode verurteilt hätte. Dass er so schlecht war, dass ihm nichts besseres einfiel als eine riesige Menge Feuer gegen Beniko in den Kampf zu schicken, obwohl er sich eigentlich für einen intelligenten Ninjutsuka hielt. Soviel dazu. Es ging ihm durch den Kopf was er machen würde, wenn die Technik ungebremst auf die junge Frau treffen würde, und auch, wenn nicht. Irgendwie kam es alles auf einen Gedanken zurück, nämlich der seiner eigenen Unzulänglichkeit. Als Genin war das nie ein Problem gewesen, aber seit er Chuunin geworden war - umso mehr. Keine Zeit mehr, sich darum Gedanken zu machen, als der Flammenstrahl auf eine Windspirale traf und sich die beiden ungleichen Techniken maßen. Doch Hei merkte schnell, dass er die Oberhand hatte, auch wenn Beniko alles gab, was sie hatte. Es war nun einmal so: Wenn Mari die einsame Spitze war, was Chakrakontrolle anging, dann war er ein unendlicher Quell von Chakra. Er würde nicht verlieren, was das anging - nur wenn seinem Körper die Kraft ausging, würde er verlieren. Und da die Dunkelhaarige sich selbst verstümmelt hatte, stand es um ihn immer noch besser als um sie. Verdammt, und trotzdem... Es fühlte sich alles falsch an. Er hatte versagt darin, diesen Konflikt vorherzusehen und die Verbindungen rechtzeitig herzustellen. Er erinnerte sich daran, dass er von Anfang an mit Beniko hatte sprechen wollen - wenn er das nur gemacht hätte. Die Endgültigkeit von 'Es lässt sich nicht mehr ändern' erschütterte ihn ein wenig, auch wenn er daran dachte, was noch vor ihnen lag. Diese Mission... war ja noch lange nicht vorbei.​

Vorbei war nur das Kräftemessen, zwischen ihm und Beniko. Mit einem Mal. Die Gegenkraft verschwand, und Hei löste seine eigene Technik so schnell es ging auf - konnte aber nicht verhindern, dass das Feuer die Schwarzhaarige oder zumindest Teile von ihr einhüllten und verbrannten. Wieder versagt. Das Haoken war nahezu unversehrt, Beniko nicht. "Mist", fluchte der Tatsumaki. "Beniko, Achtung!", rief er, als er sah wie sie zurücktorkelte. Sie sterben zu sehen wäre nicht nur für die Mission ein grässlicher Ausgang, der sicherlich dazu führen würde, dass die Situation absolut unkontrollierbar wurde - und auch für ihn persönlich der absolute letzte Schlag, den er noch gebrauchen konnte. Er rannte los, in Richtung des Fensters, aus dem - fast wie in Zeitlupe - Beniko in diesem Moment fiel. Sie merkte, es gab keinen Boden mehr, aber ihr kaputter Körper ließ nicht mehr zu, dass sie sich fing. Der Vorhang, der an der Seite des Fenstes geflattert hatte, wirbelte an ihr vorbei, dann... fiel sie. Oder besser: Hei sah sie nicht mehr. "Nein!", murmelte er, er würde nicht schnell genug sein. Schnell formte er ein paar Fingerzeichen. "Wüstensarg!", stieß der Wüstensohn aus, auch wenn er wenig Hoffnung hatte, rannte zu dem Fenster, vorbei an dem auf dem Boden liegenden Haoken, sah heraus und ließ seinen Sand sofort nach unten fliegen - und wurde absolut überrascht. Sein Mund ging auf, er starrte nach unten - Beniko hing, festgebissen an dem Vorhang, aus dem Fenster. Sie hatte offensichtlich keine Kraft mehr in den Armen und auch eine Hand zu wenig, die andere war verbrannt. Stumme Tränen rannten aus ihren Augen, Blut floss aus ihren Mundwinkeln, und doch hielt sie sich mit gefühlt reiner Willensstärke an der Stoffbahn fest, die langsam riss. Hei hatte noch nie jemanden so brutal für sein Recht kämpfen sehen. Noch nie jemanden mit solcher Willenskraft. In diesem Moment hätte er sofort zugestimmt, sie zur Königin dieser Stadt zu machen. Wer von den anderen Männern hätte so einen Kampf geliefert? "Mein... Gott", murmelte er und schüttelte den Kopf. Angsteinflößend... und beeindruckend in einem. Wäre sie ein Ninja geworden, sie wäre eine beeindruckende Gestalt gewesen, da war er sich sicher. Er deutete auf das Haoken, fing es in seinem Wüstensarg und stellte sicher, dass es dieses Mal nicht entkommen konnte. Dann nutzte der Chuunin den Rest seines Sandes, um Beniko zu umschlingen und sie wieder in den Raum zu heben. Sie hielt sich immer noch an dem Stoff fest, schien vollkommen den Verstand verloren zu haben. Hei entriss ihr den Vorhang, fesselte sie mit seinem Wüstensarg vollkommen, und sah ihr in die Augen und das Gesicht, welches vor Blut, Asche und Tränen vollkommen verschmiert war. "Lass mich... raus... Tatsumaki", krächzte sie leise, zu mehr reichte es wohl nicht mehr. Ihr Zahnfleisch blutete, sie hatte sich offenbar auf die Zunge gebissen. "Ich bin... noch nicht... fertig... Haok-", fing sie an, doch Hei schüttelte den Kopf, langte nach vorne, legte ihr die Hand auf den Mund, so dass sie nicht sprechen konnte. Nicht, dass er glaubte, dass sie noch Kraft hatte das Schwert zu führen. Doch spürte der Schwarzhaarige, wie sie versuchte, ihn zu beißen. "Du lässt mir keine Wahl", sagte er leise, knebelte sie mit dem Stoff, in dem sie sich eben verbissen hatte, und nahm sie dann mit sich - in Richtung Tür. "Mari!", rief er, und seine Stimme klang rau, und er hustete, auch weil er eine Aschewolke dabei einatmete. "Ist alles in Ordnung? Ich... ich hab sie. Akira..", fing er an, ging zu dem Körper, der auf dem Boden lag, in eine Ecke geschleudert von dem Aufeinandertreffen von Hei und Beniko. Er schien noch immer zu leben, aber... das konnte nur noch ein seidener Faden sein. Seine Augen glasig, und er atmete flach. Seine Lunge schien nicht verletzt zu sein, aber... was half das schon? Es war kein Medic in Sicht. "Ich bringe dich zu deinem Vater", sagte Hei leise zu dem Mann, der nur ein krächzendes Geräusch zur Antwort gab. Hei sah zu der Wunde. Sie sah... eigentlich ganz sauber aus soweit. Verbissen biss sich Hei auf die Unterlippe. "Ihr lasst mit beide keine Wahl... erneut", meinte er. "Ausbrennen", sagte er, konzentrierte Chakra an seinen Fingern - von denen starke Hitze ausging. Das war die brutale Katon-Art, Wunden zu behandeln, aber es war das einzige was er konnte. Akira rührte sich kaum, aber seine Augen rissen sich weit auf, als Hei den Schnitt in seiner Bauchgegend zulötete. Ein Gurgeln, und Hei wusste, selbst wenn Akira noch ein paar Stunden überleben würde - das war noch lange nicht alles. Der Mann würde noch lange leiden, selbst, wenn er genesen würde. Das gleiche galt für Beniko, die sich schwach in seinem Sandsarg wehrte - aber Heis Griff nichts entgegensetzen konnte. Der sah ihr in die grünen Augen, atmete schwer. Sie sah zurück, mit weit aufgerissenen Augen, aus denen nur noch vereinzelt Tränen rannen - vielleicht hatte sie einfach keine Flüssigkeit mehr zu verlieren.

"Tut mir Leid, aber das wird jetzt wehtun", sagte er ihr und zog den Sand um ihren Unterarm ein wenig zurück, um die verstümmelte Hand - oder besser, das Handgelenk anzusehen. Es blutete noch immer. Naja, natürlich. Hei setzte an - und begann, die Wunde zu verschließen. Ein grauenhaftes, abgedämpftes Kreischen ertönte von den geknebelten Lippen von Beniko, die sich aber natürlich nicht bewegen konnte und so aushalten musste, was Hei mit ihr anstellte. Sie schrie, bis sie keine Stimme mehr hatte - und als Hei fertig war, sackte sie in seinem Sarg zusammen, zeigte keine Gegenwehr mehr. Hei atmete schwer. Die Technik selbst war lächerlich in dem Aufwand für ihn, aber... das was sie tat, war gruselig. Ihm wurde schlecht, und... er hoffte, so etwas nie wieder machen zu müssen. Das war es eben, was er konnte. Zerstörung anrichten, und diese dann mit mehr Zerstörung besser machen. Ein wenig schwummerig im Kopf verfluchte er sich für sein Sein. Der Grund für seine Narben - der Grund warum er überhaupt nicht Shirogakure gekommen war. Und trotzdem noch kein Stück schlauer geworden. "Verdammt", murmelte er und löste den Wüstensarg von Beniko auf, fesselte sie schnell, solange sie noch keine Rührung zeigte. Dann beschwor er die Sandwolke hinauf, legte die beiden Senshi darauf, nahm das Haoken in die Hand und sah es für einen Bruchteil einer Sekunde an. "Du Monster", murmelte er, sah dann zur Tür und zu Mari. Schnell entsiegelte er mit einer kleinen Rolle ein paar Flaschen Wasser. "Hier. Schnell, bevor wir runter gehen. Die zwei Sekunden können wir uns jetzt auch noch nehmen.", sagte er matt und erschöpft. Gierig trank er eine Flasche zur Hälfte leer, ächzte, und exte den Rest. "Was... ist mit Yuuma?"
 
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Hyuuga Mari

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Der Schmerz war plötzlich gekommen. So plötzlich, dass Mari sichtlich ins Wanken gekommen war, während ihre Schritte sie langsam zum Studierzimmer führten. Oder zumindest zu dem, was vom sogenannten Studierzimmer übrig geblieben war. Mit der linken Hand griff sie an ihre rechte Seite und biss die Zähne zusammen, als eine erneute Schmerzwelle durch ihren Körper fegte. Die 19-Jährige sah an sich herab, erkannte den großen, blutroten Fleck, der sich noch immer auf ihrer Kleidung ausbreitete. Yuuma hatte sie vielleicht nicht so getroffen, wie er es beabsichtigt hatte… und dennoch war der Schnitt tief in ihr Fleisch gedrungen. Und dann waren da auch noch die Schmerzen in ihrem Gesicht von dem Faustschlag der Wache. Ob ihre Nase gebrochen war? Die Hyuuga hatte noch keine Möglichkeit gehabt, das näher zu untersuchen. Sie hatte Yuuma besiegt und dennoch… war sich Mari noch nicht sicher, ob er nicht doch noch bekommen würde, was er wollte. Denn der Blutverlust machte der jungen Frau zu schaffen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie Hei eine große Hilfe im Kampf sein würde – aber sie wollte es versuchen. Wenn er sie brauchte, dann würde sie sich zusammenreißen und ihre letzten Kraftreserven zusammensuchen, ganz gleich, welche Konsequenzen es nach sich ziehen würde. Die junge Frau torkelte die letzten Meter, blieb schließlich im Türrahmen stehen und hielt für einen Moment den Atem an. Dort… war Beniko. Oder zumindest das, was von ihr übrig war. Das gesamte Gesicht der Senshi-Tochter war bedeckt von einer Mischung aus Ruß, Asche, Blut und… ihrem Make-Up. Gelöst durch Tränen, die in diesem Moment noch immer aus ihren Augenwinkeln liefen. War es vorbei? Hatte Hei auch diesen Kampf für sich entscheiden können? Die Hyuuga ließ sich gegen den Türrahmen fallen, lehnte sich dagegen, um die eigenen Beine zu entlasten. Das war der Moment, in dem Hei auf sie aufmerksam wurde.

„Hei…“ Sie hob die Mundwinkel an und versuchte, ihren Freund schwach anzulächeln. Der gesamte Raum war verwüstet… er musste Schauplatz eines schrecklichen Kampfes gewesen sein. Er fragte sie, ob alles in Ordnung sei, doch bevor die Braunhaarige zu einer Antwort hatte ausholen können, folgte ihr Blick dem Tatsumaki und erneut stockte ihr der Atem. Akira. Sein… Körper. Lebte er noch? All das Blut… sie waren zu spät gekommen. Die Erkenntnis traf die Hyuuga so hart, dass sie beinahe die Kraft aus den Beinen verlor. Doch dank des Türrahmens konnte sie sich halten, schluckte stumm, als ihr Freund sich plötzlich über den geschundenen Körper des Thronfolgers beugte und seine Wunden… zubrannte. Ein ungewohntes Gefühl von Übelkeit überkam die junge Frau, in deren Nase plötzlich der Geruch von verbranntem Fleisch stieg. Das Gefühl wurde noch schlimmer, als auch Beniko auf die gleiche, brachiale Art und Weise behandelt wurde. Konnte man das überhaupt noch eine Behandlung nennen? Ihr heller Schrei hallte in den Ohren Maris nach, bis die 19-Jährige schlussendlich den Blick abwenden musste, um bei Sinnen zu bleiben. Wie hatte all das nur so eskalieren können? Toshi no Kokka… wie sollte es mit dieser Stadt nur weitergehen? Akira und Beniko, die beide die Zukunft dieser Stadt hätten sein sollen. Ihr körperlicher Zustand stellte wohl genau den Zustand dar, in dem sich diese Stadt befand. Ein Zustand, von dem sich niemand mehr vollends erholen würde. Mari hing noch einen Augenblick diesem tristen, wenig hoffnungsvollen Gedanken nach, bis die Stimme von Hei sie wieder in die Gegenwart zog. Sie drehte ein wenig zu schnell ihr Gesicht in seine Richtung, sah ihn kurz erschrocken an. Und dann konnte sie aus dem Blick seiner hellblauen Seelenspiegel genau die gleiche Erschöpfung, aber auch Enttäuschung erkennen, die sie selbst in diesem Moment empfand. Sie hatten gesiegt und doch verloren. „Danke.“ Mari nahm die Wasserflasche entgegen, die der Suna-Nin ihr reichte und legte diese vorsichtig an ihre spröden Lippen. Doch schnell merkte Mari, was für einen ungeheuren Durst sie hatte und ihre Schlucke wurden gieriger. Als sie schließlich absetzte, atmete sie vollkommen außer Atem durch. Einen kurzen Moment genoss die Kunoichi die Stille, bevor sie auf die Frage ihres Freundes hin den Kopf langsam schüttelte. „Yuuma ist tot.“ Dieser Satz fühlte sich unwirklich an. Mari hatte in ihrem Leben als Kunoichi schon oft getötet, doch dieses Mal war es anders. Noch nie zuvor … hatte sie jemanden getötet, dem gegenüber sie einen solchen Respekt empfunden hatte. Sie wollte mehr sagen, irgendetwas, das ihren Respekt dem Mann gegenüber verdeutlichte, doch ihr wollten einfach keine richtigen Worte einfallen. Die Hyuuga nahm eine schwache Bewegung von Beniko wahr und sah kurz zu der schwerverletzten Senshi-Tochter hinüber. Die schwarzhaarige Schönheit (oder zumindest das, was von der Schönheit übrig war) blickte starr auf die Hyuuga und dann erschien doch noch eine kleine, letzte Träne. Für mehr schien es nicht mehr zu reichen. Mari sah schnell wieder weg. „Es ist plötzlich ruhig geworden“, lenkte sie stattdessen das Thema um, suchte den direkten Blickkontakt mit Hei. „Draußen meine ich. Ich höre niemanden mehr. Ob sie… die Kämpfe beendet haben?“ Mari zuckte zusammen, als sie hörte, wie schwere Schritte die Treppenstufen heraufsprangen, die die Chuunin selbst zuvor entlanggelaufen waren. Gleich würde hier jemand auftauchen. Und man konnte nur hoffen, dass es nicht noch ein Gegner war.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Noch einen Moment brauchte Hei nach seinem Wasserkonsum, damit sich seine Sicht wieder vollkommen scharf stellte und er sich für einen Moment wieder auf Mari konzentrieren konnte. Erst dann fiel ihm das viele Blut an ihrer Seite auf und besorgt eilte er an ihre Seite. Ja, er war auch verletzt - der Schnitt an seinem Arm brannte unangenehm, sein Oberteil war zerfetzt und legte zumindest an der Stelle, an der er getroffenen worden war, den Blick auf etwas frei, was wie eine sehr schlimme Schramme aussah, kreisförmig, als hätten viele kleine Messerchen sich dort bewegt. Auch diese Wunde brannte und fühlte sich nicht so an, als könne man sie einfach an der frischen Luft trocknen lassen. Alles in allem war er sehr durch den Wind, doch seine Erschöpfung war eher mentaler Natur. Das alles hier war bisher an einem Tag passiert und die Abfolge der Ereignisse, die Dinge die sich ihm eröffnet hatten, lasteten noch schwer auf dem Tatsumaki, der lange nicht so zugeballert worden war mit... Dingen. Mit Empfindungen, mit Fakten, mit Einstellungen und mit dem Irrsinn von Menschen. Also konzentrierte er sich für einen Moment auf das, was ihm wichtig war - was ihm schon lange am allerwichtigsten gewesen war. Mari. "... sieht so aus, als wäre er nicht ohne Kampf untergegangen", murmelte der junge Mann, der hörte und sah, wie Mari damit kämpfte, dass sie sich dem Torwächter auf Leben und Tod hatte stellen müssen. Hätte Hei nicht bewusst und mit voller Absicht, unter Aufbietung von allem was er wusste und konnte darauf geachtet hätte, Beniko nicht zu töten, hätte das auch leicht passieren können. Sein Vorteil war gewesen, dass Beniko lange kein Kämpfer wie Yuuma war. Sie war voller Wahn und Leidenschaft, aber die kühle Berechnung des Wächters hatte sie nicht. Das war Heis Glück gewesen. Das Blut an Maris Seite war einem tiefen Schnitt geschuldet, den Hei aber nur sehr ungern zulöten wollte. Oder besser: Er wusste, er könnte es kaum. Würde Mari solche Töne wie Beniko von sich geben, sein Herz würde stillstehen. Der Suna-nin biss sich auf die Unterlippe. "Ich kann das nicht behandeln", sagte er unglücklich und war gerade dabei, seinen Beutel zu suchen, da hielt er inne. Sein Blick huschte einmal zu Beniko, dann wieder zu Mari, dann horchte er. Die Hyuuga hatte Recht. Es... klang nicht wie zuvor, wo noch metallisches Klingen und hölzernes Knarzen die Geräuschkulisse dominiert hatten - zusätzlich natürlich zu den wahrscheinlich hunderten Kehlen, die sich anschrieen. "Aber...", fing Hei an, konnte sich nicht so Recht erklären, warum das so sein sollte. Selbst wenn - und das sei dahingestellt - die beiden Seiten draußen gesehen hatten, dass etwas im Anwesen vor sich ging - würden sie dann einfach einhalten? Der Tatsumaki hörte Schritte, fühlte sich plötzlich fast wie ertappt - und riss sich dann brutal zusammen. Es ging nicht darum, was oder wie er fühlte. Mari so verletzt zu sehen bestärkte ihn in dem Gedanken, dass er jetzt irgendetwas tun musste, um diesen Konflikt zu beenden. Bisher hatte er nie wirklich etwas... echtes erreicht, so dachte er. Aber jetzt musste es einfach irgendwie passieren. Hei umfasste das Heft des Haoken stärker, und seine Knöchel traten weiß hervor, zumindest für einen Moment. Sein Atem ging noch immer schwer, und er versuchte, sich zu sammeln. Egal wer hineinkommen würde - es würde so oder so brenzlig werden. Im schlimmsten Falle hätten er und Mari die ganze Stadt gegen sich und dann... es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Würden sie nicht überleben. Dafür waren sie bereits zu verletzt und geschwächt. Die Wahrscheinlichkeit war gering. Es musste also anders gehen. "Ich... ich mach' was. Irgendwas.", sagte Hei und spürte, wie sich Kopfschmerz wie ein Stich in sein Hirn bohrte. Etwas blass fühlte er sich - und war es auch. Sowohl er als auch Mari waren nicht in der Lage, noch viel mehr solcher Gegner zu bekämpfen. Und Senshi Naoku und Kao Ren und Kotarou waren zweifellos solche Gegner. "Wenn etwas der Schlüssel dafür ist, dann dieses Monster von einem Schwert", krächzte er und ließ Beniko und Akira vom Eingang des Raumes weg, ein wenig in die Ecke schweben. Außerdem nam er Maris Hand in seine freie und zog sie ein wenig weg von dem Türrahmen, sah ihr in die weißen Augen. "Halten wir durch", murmelte er, ließ sie dann los und konzentrierte sich auf die nächste Konfrontation, den aufkommenden Schwindel unterdrückend. Ein Ruf drang in den Raum. ​

"Yuuma! Was ist hier geschehen?" Senshi Naoku, offensichtlich. Aber da waren mehr Schritte gewesen. Im nächsten Moment stürmte ein offensichtlich nicht mehr ganz frischer, aber soweit Hei sehen konnte unverletzter Thronfolger hinein, das Gesicht auf düsterste verzerrt. Es folgten zwei, drei Männer, die wahrscheinlich so etwas wie seine Leibgarde darstellten. "WAS HAT DAS HIER ZU BEDEUTEN", stieß der Mann aus, wutentbrannt, als sein Blick auf Hei, Mari, und seine beiden Kinder fiel. Dann sah er das Haoken und sein Gesichtsausdruck änderte sich ein wenig zu... Gier? Erleichterung? Misstrauen? Es war absolut undurchschaubar. Plötzlich hörte man ein kurzes Scharmützel, und es rannten drei weitere Gestalten in die Szenerie. Kotarou, Ren - und das Mädel aus dem Bordell. Ähm - wie war nochmal ihr Name? Hei wusste es nicht mehr. Seine geweiteten Augen, der schwere Atem und der starre Gesichtsausdruck waren Hinweis auf seinen Zustand. "Was das zu bedeuten hat?", fragte Hei und war beinahe fassungslos. Wie konnte er noch immer so eine Frage stellen... wie konnten diese Männer alle nur ein Weltbild haben, was sich um sie selbst drehte? Die Kao-Brüder stellten sich zusammen ein Stück von der Tür weg, überließen es offenbar ihrer 'Komplizin', den Türbereich zu bewachen. "Hyuuga! Tatsumaki! Was treibt ihr...", fing Ren an, aber kam gar nicht weiter. "Stille, Kao-Abschaum - ich weiß nicht wie ihr hier reingekommen seid, aber ich kümmere mich gleich um euch. Gib mir das Schwert, Tatsumaki!", sagte Naoku Senshi, hatte aber wohl nicht damit gerechnet, dass Hei förmlich explodierte. Seine raue Stimme schallte durch den Raum, als er sie erhob. "Einen Scheiß werde ich", krächzte er und wischte sich mit dem Ärmel über die Mundwinkel. "Senshi! Kao! Das hier ist eure Schuld. Das folgerichtige Ergebnis von Selbstsucht, Dummheit und Egozentrik." Der junge Mann mit den hellen blauen Augen umfasste das Haoken noch immer, und auch wenn er es nicht so benutzen konnte wie Beniko... es fühlte sich seltsam warm an. Sein Blick wanderte zu Naoku Senshi. "Euer Sohn, durchbohrt von dem Haoken, geführt von eurer Tochter, die in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg sah... weil keiner von euch sie auch nur einmal in Erwägung gezogen hat. Gewisserweise habe ich Verständnis für sie. Und nun stirbt euer Geschlecht gerade, weil ihr euch nur für euch selbst interessiert habt. Wenn ihr auch nur noch eine Stunde wartet, ihm zu helfen, wird er definitiv sterben... und eure Ambitionen mit ihm." Hei klang gar nicht so aufgewühlt wie er war. Der Senshi schien sich das nicht gefallen lassen zu wollen. "Hüte deine Zunge, BURSCHE!" Der Mann war furios. "Euer Auftrag war eindeutig. Besorgt mir das Haoken, und..." Er stockte, als Hei den Sand mit seinem Sohn zu ihm wabern ließ und seine Technik dann auflöste. "Ist es das, was ihr wolltet? Ihr alle?" Er wand sich auch an Kao Ren und Kotarou. Sie auch hatten nur über die Schwäche Akiras gesprochen, aber Beniko abgeschrieben. Hei atmete tief durch, und für einen Moment schien sich Senshi Naoku tatsächlich schockiert zu seinem Sohn herabzulassen, strich über die zugelötete Wunde. "Das ist eine Lüge...", wisperte der Ältere, sah zu Hei. "Ach", sagte Hei, sah zu Kotarou. "Ihr alle fühlt euch am laufenden Band verraten, verkauft und hintergangen. Ihr habt verloren was es heißt, ein Herrscher zu sein, und kümmert euch um euer eigenes Wohl mehr als das dieser Menschen da draußen, die ihr wie Bauernopfer gegeneinander schickt. Aus purem Stolz." Seine Stimme brach. Aber der Tatsumaki sah kurz zu Mari. Sie würde ihn nicht im Stich lassen, oder? "DU GIBST MIR JETZT SOFORT DAS HAOKEN, JUNGE, DANN LASSE ICH DICH LEBEN", brüllte der Senshi, Ren brüllte dazwischen. "FASS IHN NICHT AN, SENSHI. GIB ES UNS, TATSUMAKI. DU WEIßT DASS ER DEM SCHWERT NICHT WÜRDIG IST." Waffen wurden gehoben. Die Männer von Senshi richteten sie in Richtung Kao-Brüder, die Kao-Brüder richteten eine Waffe gegen die Männer, die andere in Richtung Hei; Senshi Naoku selbst richtete sein Schwert in Richtung Hei. Dieser stellte das Haoken mit der Spitze auf den Boden. Sein Gesicht war unbewegt. "Mein Name ist Tatsumaki Hei. Sohn von Tatsumaki Mokusei... und Kao Hana, und für den Moment... beanspruche ich das Schwert." Seine Augen verengten sich, als der Raum für einen Moment die Luft anzuhalten schien. "Prinzessin, bitte hilf mir", wisperte er und legte das Haoken vor Mari auf den Boden, sah in ihre weiße Augen. Er sprach laut genug, so dass es jeder im Raum hören konnte. "Wenn einer dieser Männer eine unbedachte Bewegung macht... zerstöre das Schwert." Es war die einzige Art und Weise, wie diese Kerle still halten würden. Protest kam sofort von Senshi und Kao, aber die beiden senkten für den Moment die Waffen - zu groß war die Gefahr, dass die Hyuuga ihren wertvollsten Schatz zerstörte. "Und jetzt... die Person, der ihr alle schon vor Jahren hättet zuhören sollen", sagte Hei leise, nahm die letzte Wasserflasche auf, die noch von seiner Beschwörung übrig war, drehte sie auf und ließ den Sand um Beniko in sich zusammenfallen. Nur ihre Arme und Beine waren noch befestigt, Hei wollte nicht, dass sie noch einmal ausrastete. "Beniko", sagte er sanft, während er die Tochter des Senshi ansah. Mechanisch nahm sie die Flasche Wasser, die er ihr in die Hand drückte. Ihr Gesicht, immer noch ausdruckslos und verschmiert mit so vielen Substanzen, dass man kaum noch das Gesicht darunter richtig erkennen konnte. "Das ist vielleicht deine einzige Chance, all das zu sagen, was du schon immer sagen wolltest. Schrei ihnen alles entgegen, was sie nie hören wollten." Sollte sie allerdings - wie vorhin - den Namen des Schwertes schreien, würde er sofort versuchen sie zum Schweigen zu bringen. Ansonsten... Bühne frei für die verschmähte Prinzessin. ​
 

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Yuuma. Mari hörte den Namen und sofort lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie Naoku Senshi gerade vor dem leblosen Körper des Wächters stand… und erst mit Verzögerung realisierte, dass der Mann, der vermutlich viele Jahre im Dienste der Senshi verbracht hatte, nicht mehr lebte. Hei hatte die Hyuuga vom Türrahmen weggezogen und sich zusammen mit ihr mittig im Raum positioniert, darauf wartend, wer gleich zu ihnen kommen würde… Ob sie einen weiteren Kampf überstehen würden? Hei hatte mir Sicherheit noch Chakrareserven, sie selbst ebenfalls. Aber ihre Körper waren geschunden, das sah man sowohl dem Tatsumaki als auch ihr selbst an. Der Blick der weißen Augen ging hinunter zu dem Schnitt an ihrem Oberteil, musterte das viele Blut, das sich dort verteilt hatte. Dann biss Mari die Zähne zusammen, stellte sich gerade hin und löste den Griff von der Wunde. Sie durfte sich jetzt keine Schwäche anmerken lassen. Das wäre ihr Todesurteil… und dann ging es los. Naoku Senshi stürmte in den Raum, dicht gefolgt von einer persönlichen Leibgarde. Wenige Sekunden später folgten Ren, Kotarou und Hibiki. Tatsächlich konnte Mari sich auf Anhieb an den Namen der Bediensteten erinnern, wenngleich die Kunoichi nicht hätte sagen können, warum der Name sich so eingebrannt hatte. Mari hatte gehofft, dass ihr Auftraggeber beim Anblick seiner Tochter und seines Sohnes ins Stocken geraten würde, vielleicht sogar nachdenken oder ernsthaft besorgt fragen würde, was geschehen war… doch die Hoffnung bewahrheitete sich nicht. Der Thronfolger wütete umso mehr und befahl dem Suna-Nin, das Haoken auszuhändigen. Es wurde nicht besser und als Kao Ren mit genau dem gleichen Egoismus auf Hei einzusprechen begann, fehlten Mari für einen Moment die Worte. Wie konnten sie nur so blind sein? Hatten sie durch die Aussicht auf Macht und Einfluss ihren guten Menschenverstand verloren? Mari machte sich bereit, als die Waffen gegen sie erhoben wurden, doch als Hei weitersprach, waren es nicht nur die Männer, die den Atem anhielten, sondern auch die Hyuuga. Er … beanspruchte das Schwert für sich? Die Braunhaarige blinzelte, besah die goldene Waffe, die vor ihr auf den Boden gelegt wurde. Sie sollte es zerstören, wenn einer der Männer eine unbedachte Bewegung zeigte? Mari wusste nicht, wohin das führen sollte. Was ihr Freund im Schilde führte. Aber sie war sich sicher, dass er einen Plan haben musste… also nickte sie und im nächsten Moment bildete sich um ihre rechte Hand eine Chakraschicht, die größer wurde, bis sie die sichtbare Form eines Panthers angenommen hatte. Sie würde nicht zögern, das Juho Soshiken zu nutzen, um das Haoken zu zerschlagen. Aber… noch nicht. Zuerst sollte Beniko die Möglichkeit bekommen, zu sprechen. Ob das eine kluge Idee war?

Die Prinzessin des Senshi-Hauses sah Hei mit weit aufgerissenen Augen an, der Mund leicht geöffnet… doch es fand kein Ton seinen Weg über die spröden Lippen der jungen Frau. Einen Moment glaubte Mari, sie versuchte, einen Ton zu erzeugen… doch mehr als heiße Luft konnte man nicht vernehmen. Sie war am Ende. Geistig und körperlich. Der Zweifel, ob es richtig gewesen war, die gesamte Aufmerksamkeit in dieser Situation auf sie zu lenken, wuchs in der Hyuuga an. Langsam legte Beniko die Wasserflasche an die Lippen, trank, doch ein Großteil des Wassers lief an ihren Mundwinkeln herab. Dann, plötzlich, ließ die Schwarzhaarige das Wasser fallen. Die Flasche rollte über den Boden und verteilte dort die letzte Flüssigkeit, die sich darin befunden hatte. Sie sah zu Hei… dann zu Mari… und schließlich zu ihrem Vater und den Kao-Brüdern. „Ihr seid… des Schwertes nicht würdig.“ Ihre Stimme klang rau und brüchig, doch man konnte Beniko verstehen. „Ihr seid… der Stadt Toshi no Kokka nicht würdig.“ Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, doch sie hielt den Blick auf die Männer gerichtet. „ICH bin die Auserwählte! Nicht Akira! Und erst recht nicht die Kao! Aber NIEMAND von euch wollte mich sehen. Wollte MICH als Thronfolgerin in Erwägung ziehen. UND DAS NUR WEIL ICH EINE FRAU BIN?!“ Die Stimme wurde lauter, kräftiger. Beniko schien ihre Erschöpfung beiseitezuschieben, das Adrenalin gab ihr neue Kraft. „AKIRA WOLLTE NIEMALS THRONFOLGER WERDEN! ABER DAS WAR EUCH EGAL! Denn genauso, wie ihr mich ignoriert habt, habt ihr auch ihn ignoriert. Und er hätte aus Angst, Widerworte zu leisten, die Thronfolge angetreten. DAS KONNTE ICH NICHT ZULASSEN!“ Beniko schluchzte, rang nach Luft, schüttelte den Kopf. „Ich habe Großvater umgebracht. Und das Haoken an mich genommen. Niemand wollte mich als Thronfolgerin anerkennen, weil es MÄNNER gab, die vor mir in der Thronfolge standen. Ich MUSSTE etwas unternehmen. Doch als letzte Überlebende… WÄRE ICH DIE THRONFOLGERIN TOSHI NO KOKKAS GEWORDEN!“ Die junge Frau schrie, starrte die Männer durchdringend an und riss plötzlich wieder an ihrem Körper, schien sich aus dem Sandsarg befreien zu wollen. Natürlich war das unmöglich… doch es war beeindruckend, wie sehr Beniko nach all den Dingen, die ihr Körper bereits hatte einstecken müssen, kämpfte. „Das Schwert hat MICH…“ Mari konnte nicht mehr auf die Worte der Prinzessin achten. Das Haoken… bewegte sich! Aber sie hatte es doch gar nicht gerufen! Das Schwert schoss nach oben und nur im letzten Moment konnte die Hyuuga den Angriff mit ihrem aktivierten Juho Soshiken abwehren. Doch das Schwert stoppte nicht in seiner Bewegung, raste auf Beniko zu… und bohrte sich mitten durch ihren ohnehin schon geschundenen Körper. Die junge Frau schien selbst nicht zu verstehen, was soeben geschehen war, sah an sich herab… Blut lief aus ihrem Mund, sie hustete und der Blutverlust wurde mehr. „Hao…ken…“ Der Körper der Schwarzhaarigen sackte in sich zusammen und wurde nur noch von Heis Sand an Armen und Beinen in der Luft gehalten. „BENIKO!“ Naoku Senshi schrie, stieß seine eigene Leibgarde zur Seite und rannte auf seine verblutende Tochter zu. Mari sah zu ihrem Freund, ob dieser verstand, was hier eben geschehen war. „Schade. Leider hatte ich mir mehr von Euch erhofft, Beniko-san.“ Da war eine Stimme. Diese Stimme… Mari kannte sie. Der Kopf der Braunhaarigen wandte sich um und dort, an den Fenstern, stand ein Mann. Diese Statur, die dunkelbraunen Haare, das Lächeln…

Motosuke.

Kaum war Senshi Naoku vor seiner Tochter angekommen, zuckte das Schwert erneut, zog sich wie von Geisterhand aus dem Körper der Schwarzhaarigen, wirbelte um die eigene Achse und flog auf den ältesten Senshi zu. Doch dieser parierte den Schlag gekonnt mit seiner eigenen Waffe, machte sich auf einen weiteren Schlagabtausch gefasst. Doch das Haoken flog weiter, bis es in der Hand von Motosuke landete. „WER BIST DU?!“, brüllte Naoku Senshi, was dem braunhaarigen Neuankömmling nur ein mildes Lächeln entlockte. „Nennt mich Motosuke. Ich bin nicht mehr als ein einfacher Bewohner dieser Stadt, der darauf hofft, dass unsere königliche Familie ihr geliebtes Schwert bald wiederfindet und glücklich damit wird.“ Moment. Das war… genau die gleiche Vorstellung, die er gegenüber Hei und Mari geäußert hatte, als diese gerade in Toshi no Kokka angekommen waren. Der vollkommen gleiche Wortlaut. Als Motosuke den verwunderten Blick der Kunoichi sah, wurde das Grinsen in seinen Zügen breiter. „Oder vielleicht… bin ich ja doch mehr als das? Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass diese Prinzessin alleine hätte lernen können, diesem Schwert solche Wunder zu entlocken?“ Motosuke hob die Schultern sowie eine Augenbraue an. „Als ich von ihrem Leid hörte, dachte ich mir, ich helfe dem armen Mädchen, das doch nur für ihr Recht kämpfen wollte. Nunja… ich hatte damit gerechnet, dass sie erfolgreich sein würde. Und sie sowohl die Kao als auch die Senshi auslöschen würde. Schade, dass sie meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Jetzt muss ich mich ihrer früher entledigen, als eigentlich geplant. Bedauerlich.“ Er legte eine Hand ans Kinn, schien einen Moment nachzudenken. Dann blitzten seine Zähne hervor, als der rechte Mundwinkel sich anhob. "Zumindest war sie gut, um den Konflikt in der Stadt endgültig zu entfachen. Das ist eine kleine Wiedergutmachung."
 
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