Nita Ayane
Member
CF: Ryokan „Seestern“
Es lief alles wie am Schnürchen gezogen. Die Gruppe aus drei Ninjas hatte eine Mitfahrgelegenheit organisiert, die sich in Ayanes begrenztem finanziellen Verständnis als bezahlbar herausgestellt hatte, sie hatten Verpflegung für die Reise beschaffen können und waren längst auf dem Weg. Die Temperatur stieg stetig, kaum dass sie ein riesiges natürliches Tor passiert hatten, das aus zwei gegeneinander lehnenden Felsnadeln bestand, die jede gewisslich hundert Meter in die Höhe ragen mochte und die die natürliche Grenze zwischen Reich des Regens und dem Reich der Steine markierte. Natürlich schickte es sich nicht für eine wahre Dame von Stand, sich offen der Bewunderung über diese monumentale Steinformation hinzugeben, aber einen verstohlenen Blick darauf konnte sie nicht rechtzeitig verhindern. ‚Wie die Schwerter mythischer Titanen, die ihre Klingen zum Gruße kreuzen.‘ Den Gedanken behielt sie für sich, erlaubte sich über diesen Gedankengang hinweg jedoch einen Moment genießenden Schmunzelns. Anblicke wie dieser gehörten zu den wenigen Dingen, die Nita Ayane an ihrem Beruf mochte. Orte zu sehen, Dinge zu erleben, die anderen vielleicht abenteuerlich erschienen und die sie nur, wenn überhaupt, aus Büchern und Erzählungen kennenlernen würden.
Widerwillig löste sich der Blick ihres Auges von den gewaltigen Steinen um einen roséfarbenen Sonnenschirm aus ihrem Gepäck zu suchen. Das Land, das vor ihnen lag, war ein trockenes, karges Land, genau wie die Großreiche an die es grenzte ebenso. Eine wohlerzogene Dame hatte da natürlich auf ihren Teint zu achten. Gekonnt spannte sie den Schirm auf, dessen Spannweite sicher für drei Personen ausreichte und blickte dann ihre beiden Teamkollegen mit gebotenem Ernst an: „Die Dame, der Herr? Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns mit den Planungen zu unserer Aufgabe beschäftigen.“ Nita Ayane machte eine bedeutungsschwangere Pause, um den Beiden anderen jungen Erwachsenen die Gelegenheit zu geben, sich auf das Thema einzustellen. „Jetzt wo das große Steintor, das als einzige Sehenswürdigkeit dieses Landes bis zu unserem Zielort gilt, hinter uns liegt, haben wir mehr als genügend Zeit, uns zu besprechen.“ Dass sie auch noch einen Fahrer hatten, der jedes Wort mithören konnte, störte sie dabei mitnichten, denn schließlich hatten sie keinen Geheimauftrag. „Wie Sie sicher bereits wissen, Fräulein Meteki, Herr Takeshi, sind die Beziehungen des Steinreiches sowohl mit dem Reich des Windes als auch mit dem Reich der Erde zur Zeit angespannt. Der Grund dafür sind Überfälle, die auf beide Reiche als Urheber hindeuten.“ Was natürlich völliger Unfug war, denn immerhin herrschte ein kalter Krieg zwischen diesen Ländern. Wieso sie in dieser Sache miteinander kooperieren sollten, stand in den Sternen. „Beide Länder dementieren die Vorwürfe, die daraus erwachsen sind selbstverständlich auf das Vehementeste. Nichtsdestotrotz hat sich die Lage verschlimmert, sodass beide Reiche ihre jeweiligen Bündnisse um Klärung gebeten haben. Würden sie ihre eigenen Shinobi zu den Untersuchungen heranziehen, könnte das die Lage durchaus verschlimmern. Und das, Herrschaften, ist der Grund, warum wir Drei uns dieser Sache annehmen sollen.“
In der Hoffnung, ihre beiden Kameraden wurden sich des Ernstes der Lage spätestens jetzt bewusst, sollte das bis Dato noch nicht der Fall gewesen sein, nickte sie ihnen jeweils knapp zu. „Unser jetziges Ziel ist die Hauptstadt des Landes, in der ich hoffe, über ein Amtshilfeverfahren an die nötige Kooperation der Behörden zu finden. Aber ich rechne damit, dass wir aufgrund der angespannten Lage, keine ernsthaften Chancen darauf haben. Ich bin noch unsicher, ob wir dem leitenden Priester unsere Aufwartung machen sollten, um so an wertvolle Informationen zu gelangen, oder ob sich dies letztendlich als Sinnlos erweisen könnte. Als Ausweichplan würden wir auf klassische Informationssuche bei der Bevölkerung zurückgreifen müssen. Die Vorfälle sollten in der Öffentlichkeit die Runde machen, wenn sie zu solchen übernationalen Problemen führen.“ Das war so weit ihre geplante Vorgehensweise. Aber auch eine Nita machte nicht immer alles richtig, unter anderem deshalb war sie ja nicht alleine hier. „Fräulein Meteki, Herr Takeshi? Haben Sie meiner Ausführung etwas hinzuzufügen oder Vorschläge, die zur Verbesserung führen können?“