Hyuuga Mari
Chuunin

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Ein wirklich wunderschöner Tag. Der Sommer lag in der Luft, es war warm, aber die abnormale Hitzewelle der vergangenen Zeit hatte endlich nachgelassen und Jôsei in angemessenen Temperaturen für das Feuerreich zurückgelassen. Das weiße Anwesen der Hyuuga – in dem auch der junge Sprössling des Clans namens Mari wohnte – glänzte in seiner weißen Farbe und stach damit nicht nur von der Größe, sondern auch vom gesamten Erscheinungsbild aus den restlichen Gebäuden des Genbu-Bezirkes heraus. Es ging auf den Mittag zu, dennoch war es auf dem gesamten Grundstück außergewöhnlich ruhig. Ein breiter und gepflasterter Pfad eröffnete einem jedem Besucher den Weg zur Eingangstür, gespickt von fein gemähtem Rasen und sogar der einen oder anderen Blumenansammlung. Niemand konnte ahnen, was heute hier geschehen sollte, etwas, das es in dieser Art und Weise in der Familie Hyuuga noch nicht gegeben hatte – sie bekamen Besuch zum Essen. Hörte sich nicht sonderlich spektakulär an? Stimmt, allerdings handelte es sich hierbei um keinen gewöhnlichen Gast, beispielsweise ein anderer Angehöriger des Clans. Nein, es hing mit einer verlorenen Wette zusammen, in dessen Zusammenhang dieses Essen herausgekommen war. Mari hatte sich doch tatsächlich dazu hinreißen lassen, an einem kleinen Glücksspiel teilzunehmen und war dabei kläglich gescheitert. Nun, sie hatte es eine ganze Weile aufgeschoben, da der Gedanke, dies ihren Eltern zu gestehen, alles andere als schön gewesen war. Nun aber am heutigen Tag war es endlich soweit, Shirou wusste Bescheid, Yue wusste Bescheid, sogar Aiko war darüber in Kenntnis gesetzt worden. Während die beiden restlichen Damen des Hauses die Information, Besuch zum Essen zu bekommen, sogar außergewöhnlich begeistert aufgenommen hatten, sollte erst einmal ignoriert werden, wie der Herr des Hauses zu diesen Tatsachen stand. Um wen es sich nun eigentlich genau bei diesem ganz besonderen Besuch handelte? Oh, ganz vergessen, den Namen zu erwähnen: Tatsumaki Hei, der Shinobi aus der Wüste, der zwar ein Kekkei Genkai besaß, aber deshalb nicht aus einem angesehenen Clan abstammte. Sein Markenzeichen waren eher die extrem langen, schwarzen Haare, auch wenn diese bereits gestutzt worden waren. Da sich die beiden Genin in der vergangenen Zeit nicht hatten sehen können, hatte Mari die Einladung über einen Boten der Hyuuga schicken lassen, der bereits vor einigen Tagen den Brief überbracht und darüber berichtet hatte, dass der Suna-Nin kommen wollte. Eigentlich sollte er also bald auftauchen, hm? Während Mari auf der Veranda im Garten saß, sich mit den Händen nach hinten abstützte und ein wenig ins Leere starrte, dachte sie darüber nach, wann sie den Tatsumaki das letzte Mal gesehen hatte. Sie hatten zusammen die Mission im Bärenreich ausgeführt, doch danach war kein gemeinsamer Auftrag mehr zustande gekommen. Wie kam es eigentlich, dass die Hyuuga plötzlich mit anderen Leuten zusammengearbeitet hatte? Gut, diese kleine Aktion als Aufpasser der Akademisten hatte mit ihren Wunden zusammengehangen, doch auch die beiden kleineren Jobs waren ohne Hei ausgeführt worden. War er vielleicht auf einem längeren Auftrag unterwegs gewesen? Wie dem auch sei, unwissend, wie sie war, konnte die Braunhaarige zu keinem eindeutigen Schluss kommen, schloss die Lider und wartete unter dem Sonnenschein darauf, dass ihr Kollege auftauchen würde. Es war – so nebenbei angemerkt – durchaus interessant, dass Mari gerade nicht annähernd ihre sonstige Kleidung trug, sondern vollkommen auf Freizeit eingestellt war. Da es nicht zu heiß war, konnte sie ohne sonderliche Probleme eine weite, lange Hose anziehen, die locker um ihre Beine hing und fast so aussah, als wäre sie zu groß – betrachtete man, was für enge Kleidung die 16-Jährige sonst immer trug. Das Oberteil bildete ein schulterfreies Top, welches seinen Halt um die Brust fand und nach unten weiter fiel. Hierbei wechselten sich die Farben weiß und lila ab und bildeten eine farbliche Abwechslung zur blauen Hose. Als wäre dies nicht schon genug Farbvielfalt gewesen, nein, das Mädchen trug auch noch eine sehr dünne, gelbe Stoffjacke darüber, die bis zu den Ellbogen die Arme verdeckte. Die Haare fielen der Hyuuga vollkommen offen über die Schultern, außerdem trug sie eine große Mütze, die in einer ebenso lila Farbe erstrahlte wie das Oberteil. Die Füße waren von festen Sportschuhen verdeckt, die eine ähnliche Farbe wie die Jacke aufwiesen. Abschließend konnte nur noch das lila Schweißband erwähnt werden, das um das rechte Handgelenk gebunden war. Ja, wirklich, sogar Mari war eine Frau mit einem großen Kleiderschrank, und da sie heute nicht einmal trainiert hatte, konnte sie es sich leisten, ausnahmsweise zu einer anderen Mode als üblich umzusteigen. Weniger figurbetonend, dennoch äußerst weiblich. Na, aber wo blieb Hei denn nun, wollte er sich wirklich verspäten?