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Fabrikbezirk Nozomu'Mi

Yamada Eiyo

Genin
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Job: "Aushilfe in der Siegelfabrik"
In den Hauptrollen: Kinzoku Kenta, Yagami Tamaki und Yamada Eiyo
Es war ein recht schöner Frühlingsmorgen, als sich Eiyo auf den Weg in den Fabrikbezirk machte. Der Weg war relativ weit, aber das Wetter machte es erträglich. Die Sonne schien und verbreitete ihre angenehme Wärme auf der Haut der Yamada. Der beißende Wind der letzten Tage war abgeklungen. Nur noch ein leichtes, angenehmes Lüftchen war momentan von ihm übrig geblieben, der ihr um die Nase wehte. Ja, der Frühling schien so langsam wirklich in Soragakure und Umgebung anzukommen. Das gute Wetter hatte auch die Stimmung der Leute allgemein verbessert, soweit Eiyo das beurteilen konnte. Sie schlenderten langsamer durch die Gassen und sprachen von fröhlicheren Dingen. Man fror auch nicht mehr so sehr in der Nacht, ganz ohne Heizung. Das Frühstück heute morgen hatte ihr auch besser geschmeckt als sonst, auch wenn es immer noch dasselbe trockene Brot mit Butter wie vor ein paar Tagen gewesen war.
Alles in Allem war die junge Frau also ganz guter Dinge, während sie die letzten Meter zu dem vereinbarten, heutigen Treffpunkt zurücklegte. Sie war schon einmal hier gewesen, vor ein paar Tagen, um herauszufinden wie lang sie für den Weg in etwa brauchen würde. Vom Gefühl her war sie heute genau so schnell gegangen wie damals und wenn das stimmen sollte, dann lag sie auch noch recht gut in der Zeit. Eiyo war heute auf dem weg zu ihrem ersten Shinobi-Job seit ihrer Geninprüfung. Sie war schon etwas aufgeregt, musste sie zugeben. Immerhin wollte sie ihre Sache gut machen. Aber wenn sie die Beamte im Verwaltungsbüro richtig verstanden hatte, dann ging es heute eh mehr darum, dass sie selbst neue Dinge lernen sollte. Immerhin war der Job als eine Art Schnuppertag beschrieben worden, bei dem sie mit zwei anderen Shinobi zusammen die Siegelfabrik besichtigen sollte. Trotzdem würde sie natürlich ihr Bestes geben und sich von ihrer interessiertesten Seite zeigen. In der Siegelfabrik hatte sie noch nie gearbeitet, ihr war Holzverarbeitung und Ähnliches eher gelegen, als der Umgang mit Papier. Aber das tat hier ja mal kaum etwas zur Sache.

Die Beamte hatte gemeint, sie würde den Briefen an ihre Kollegen eine Aussehensbeschreibung von ihr beilegen, also machte Eiyo sich keine Sorgen darum, sich mit den anderen zusammenfinden zu können. Sie kam am vereinbarten Treffpunkt an und lehnte sich mit dem Rücken mittig an eine freie Wand. So viele Menschen wie hier noch rumlaufen, kann ich mich auf jeden Fall noch nicht verspätet haben. Darüber würde sie sich eher Gedanken machen, wenn weniger Menschen hier rumlaufen würden. So wie sie es in Erinnerung hatte, sollten sie und ihre Kollegen einen Einblick in viele verschiedene Bereiche der Fabrik bekommen, dafür müssten sie früh Morgens schon da sein. Und das bedeutete, während dem Arbeitszeitbeginn der meisten Fabrikmitarbeiter hier aufzuschlagen. Dahingehend sollte also alles passen.
Eiyo tippte leicht mit ihrem Fuß auf. Das Geräusch ging fast gänzlich im Getrippel der Menschenmenge unter. Die Leute bewegten sich so gar nicht im Einklang miteinander, aber irgendwie doch harmonisch. Das Geräusch eines großen Ganzen. Die verschiedenen Fabriken produzierten schon zu dieser frühen Stunde jede ihren eigenen, charakteristischen Geruch. Ob man den jetzt mögen musste, war natürlich nicht gesagt. Eiyo selbst war nicht unbedingt ein Freund davon, aber irgendwie war sie mit so vielen der Gerüche schon so vertraut, dass sie es komisch fände, sie nicht mehr zu riechen. Sie lächelte kurz leicht in sich hinein. So riecht ehrliche Arbeit nun mal.

@Kinzoku Kenta @Yagami Tamaki
 

Kinzoku Kenta

Chuunin
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Aushilfe in der Siegelfabrik
@Yamada Eiyo @Yagami Tamaki
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Was für eine interessante kleine Aufgabe ... tatsächlich einmal seine Nase in die Siegelfabrik stecken, und das noch ganz offiziell? Hah! Kenta hätte auf das Honorar für diesen Job vermutlich sogar ganz verzichtet, wenn man ihm keins angeboten hätte, so begierlich war er darauf, die Gegebenheiten da drin einmal kennenzulernen. Er mochte nicht der größte Spezialist der Versiegelungskünste sein, aber er traute sich durchaus eine gewisse Fachkenntnis zu ... und eine noch größere Neugier, wie man bei etwas so kniffligem und durchaus mit Gefahren behafteten wie der Massenfertigung von Siegeln die Arbeitsabläufe organisierte. Und, in diesem Fall, wie man sie verbessert hatte, denn es hatte bisher wohl Probleme gegeben, hmm? Vor allem mit der Sicherheit. Kenta hatte es zeitlich nicht geschafft, sich durch all die Unterlagen der vorigen Einsätze zu arbeiten, aber er hatte leise gelacht, als er die unverwechselbare persönliche Note einer guten Bekannten erkannt hatte. Sakis Mission hatte den Anstoß hierfür gegeben? Er steckte diesen Bericht und den zweiten, unter dem er den Namen von noch jemandem erkannte, dem er früher mal begegnet war - oder sagen wir, Kentas Hand war seinem Gesicht begegnet? - zusammengefaltet auf dem Schreibtisch ab, ehe er sich überlegte, was man für diesen Anlass wohl am sinnvollsten anzog. Frühlingshaftes Wetter in der fliegenden Stadt bedeutete immer noch ziemlich frische Temperaturen, also wohl mehr als nur ein Hemd. Sakko? Hmm. Wurde ihm ein wenig langweilig, wenn er ehrlich zu sich war, und außerdem hatte er die Weste schon ewig nicht mehr getragen. Ob die überhaupt noch passte?

Und so kam es, dass Kenta dieses Mal nicht ganz die selbe kühl-geschäftsmäßige Ausstrahlung wie sonst meistens verbreitete, als er am Fabrikgelände eintraf - die Kombination aus weißem Hemd und blauer Weste über der cremefarbenen Hose und schmucken, aber robusten Schnürschuhen war, zugegeben, ein bisschen biederer als dem Charakter des Kinzoku eigentlich entsprach, aber Kenta genoss diese Art von Auftreten - es war genau die Sorte von oberflächlicher Falschheit, die er seinen Mitmenschen gern als erste Ebene ihrer Begegnungen vorsetzte um zu sehen, was sie wohl aus soetwas machten (und ob es ihnen überhaupt auffiel, haha!). Und um den Eindruck eines Strebers noch zu perfektionieren hatte er sich ein Klemmbrett mitgenommen, in dessen Halterung ein teurer Kugelschreiber eingeklemmt war, nebst einiger Bögen Milimeterpapier und der Berichte der beiden vorausgehenden Einsätze. Das einzige was hier zur kompletten Erfüllung aller Vorerwartungen (und vermutlich einer Anzeige wegen vorsätzlicher schwerer Klischeeverkörperung) noch gefehlt hätte, wäre die dicke Hornbrille gewesen, aber - dafür war Kenta dann doch zu eitel, was sein Gesicht anging, das musste man nun wirklich nicht mit einer Brille verdecken.

Der Treffpunkt lag in der Nähe eines der Hauptzugänge zum Fabrikbezirk, wo die Arbeiter, die nicht gleich hier wohnten, allmorgendlich mit einem der großen Fahrstühle eintrafen und anschließend hurtig zu ihrer Stechuhr marschierten - freilich nicht direkt am Fahrstuhl, da hätten sie sich nie gefunden, sondern etwa hundert Meter davon entfernt in einer nicht ganz so ausgelasteten Seitengasse. Immer noch ziemlich viel Fußverkehr, und Kenta mit seinem strebsam gehaltenen Outfit fiel hier gar nicht mal so aus der Reihe - es gab hier auch den ein oder anderen direkt am Fertigungsort eingesetzten Buchhalter und Sachbearbeiter, der ganz ähnlich angekleidet unterwegs war. Tamaki war noch nicht hier, dafür aber die Dritte im Bunde - eine Person die Kenta nur von ihrer Aussehensbeschreibung kannte und sogleich kritisch musterte. "Hmmm." Machte er nachdenklich, und wiegte den Kopf hin und her. "Du siehst etwa so aus, wie ich erwartet hatte." Ergab ja auch Sinn, dass Blinde sich nicht mit großer Rücksicht auf Außerlichkeiten ankleideten. Er tippte sich in einer arg lässigen Geste, die so gar nicht zu seiner Kleidung passen wollte, an die Stirn, als wolle er auf die coolste mögliche Art salutieren, und machte einen Schritt auf Eiyo zu. "Kinzoku Kenta. Chuunin für diese Mission und ein zumindest wenig ausgebildet, was Siegel angeht. Du dürftest dann Yamada Eiyo sein ...?" Er ließ mal unausgesprochen, wie er darauf kam. War aus seiner Sicht relativ offensichtlich. "Wir sind beide ein bisschen früh. Suzuya Tamaki dürfte in ein paar Minuten hier sein."
 

Yagami Tamaki

Chuunin
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Müde schleppte sich die kleine Gestalt des Suzuya durch die Straßen Getsurins. Den Chuunin sah man ihm gerade nicht wirklich an (gut, auch sonst war das eher nicht der Fall), vielmehr folgten die besorgten Blicke einiger frühmorgendlicher Einkaufsomas dem völlig übermüdeten Bündel Mensch (auch das war allerdings nicht weiter verwunderlich, denn diesen Effekt hatte Tamaki üblicherweise auf Omas). Ungewöhnlich war hingegen, dass er für seine Verhältnisse relativ spät dran war. Aber seit seiner Beförderung hatte sich so einiges in seinem beschaulichen Leben verändert und vieles davon war noch im Fluss. Die vergangene Nacht hatte er außerhalb seines Elternhauses verbracht - eine der leicht rebellisch angehauchten Neuerungen – und sie war elendskurz gewesen. Nicht zuletzt, weil er vor dem Aufbruch nach Getsurin eben doch noch in besagtem Elternhaus hatte vorbeischauen müssen (das war der weniger rebellische, eher noch kindliche Teil). Eine warme Dusche, frische Klamotten und ein kleines Frühstück später (als hätte Oma Umeko ihn ohne gehen lassen, ha!) War Tamaki schon wieder in der Spur und eilte zum großen Turm, der die fliegende Stadt mit der schwimmenden Stadt darunter verband. Dass die Leute nicht einfach auf dem Festland leben konnten, wie jeder andere halbwegs Normale auch ...

Der Ausgang unten am Turm hatte den Suzuya direkt in den morgendlichen Markt gespuckt und damit in seine persönliche Hölle. Oder eine Variante davon. So schnell er konnte, hatte er den viel zu lauten, viel zu chaotischen und viel zu vollen Platz überquert und war Lastkarren, rollenden Köpfen (Kohlköpfen wohlgemerkt), einer achtlos geschwungenen Holzstange voller toter Fische und – ganz schlimm – Menschen ausgewichen. Gah. Kaum zeigte sich die Sonne, musste alles draußen herumrennen. Und müde wie er war, funktionierte die Barriere Hirn-Außenwelt auch nicht mehr wirklich gut ... Als Tamaki endlich die ruhigeren Straßen erreichte, war er vollkommen fertig mit den Nerven.

In irgendeiner Bäckerei holte er sich Kaffee Nummer 3, kippte ihn schnell runter und verwarf den Gedanken, sich wieder die Kopfhörer in die Ohren zu stecken. Sonst fast immer damit unterwegs, hatte er sie für den Hindernislauf über den Markt abgenommen und war nun an einem Punkt angekommen, an dem ihm selbst die ruhige Instrumentalmusik auf die Nerven gegangen wäre. Hrmpf. Ausgelaugt trottete er weiter und erreichte nach fünfeinhalb Gähnanfällen endlich den Fabrikbezirk. Leider gab es hier schon wieder deutlich mehr Menschen, allerdings auch die beiden, mit denen er sich heute hier treffen sollte.

„Guten Morgen, ihr beiden.“, grüßte er die Wartenden, nachdem er den Slalom durch die zu den Fabriken eilenden Arbeiter knapp überlebt hatte. Obwohl er sich Mühe gab, nicht zu sehr durchzuhängen, klang er unverkennbar müde. Abgesehen von den Augenringen, die in dem blassen Gesicht besonders hervorstachen, sah Tamaki nach einem halbwegs präsentablen Qualitätskontrolleur aus. Unter seiner schwarzen Windjacke war ein lichtblauer, dünner Wollpullover zu erkennen; komplettiert wurde das heutige Outfit von einer grauen Stoffhose und leichten Turnschuhen, die einen leisen, leichten Schritt selbst dann garantierten, wenn man mit der Welt gerade fertig war. Er roch nach Kaffee und einem Hauch von Duschgel und Shampoo.

“Lange nicht geseh’n, Kenta...“, knirschte der Kleine mit schiefem Lächeln. Der ironische Unterton seiner Stimme war verschwunden, als er sich an die Yamada wandte. „Und du musst Yamada Eiyo-san sein. Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Tamaki.“. Er musste etwas zu ihr aufschauen, auch wenn sie den Blick wohl kaum erwidern würde. Dass sie etwas verwildert aussah, fiel ihm gar nicht weiter auf. Der Name Yamada war ihm natürlich ein Begriff. Umso mehr, da er für einen Sprössling des gediegenen Mittelstands überdurchschnittlich häufig in den Slums unterwegs gewesen war und dort auch Freunde hatte. Nicht zuletzt wegen seiner Oma, wegen der der Name Suzuya zumindest im Umkreis der Suppenküche einige Bekanntheit erlangt hatte (zuletzt auf etwas absonderliche Weise, aber das ist eine andere Geschichte). All das half ihm aber gerade nicht dabei, mit dem blinden Mädchen richtig umzugehen. Wie das ging, wusste Eiyo selbst wohl am besten und da er sie nicht bevormunden wollte, schon gar nicht in den ersten Sekunden ihres Kennenlernens, hieß es erst einmal achtsam sein und aufzupassen. Wunderbar ... das konnte er ja gerade so gut. Vermutlich wäre er bei einer Qualitätskontrolle für brauchbare Ninja selbst gerade haushoch durchgefallen.

@Yamada Eiyo @Kinzoku Kenta
 

Yamada Eiyo

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Lange musste Eiyo nicht in der Gasse warten, ehe sie Gesellschaft bekam. Eine Person kam direkt auf sie zu, musterte sie einen Moment und fing dann an mit ihr zu sprechen. Auf den Kommentar, sie sähe so aus wie für ihren Gegenüber erwartet, empfand sie keine Notwendigkeit zu antworten. Sie war nicht dreckig und ihre Kleidung auch nicht in dem Maße zerschunden, dass sie sich dafür im großen Maße schämen "müsste". Außerdem war es durch die Beschreibung von ihrer Person ja auch klar, dass er eine irgendwie geartete Vorstellung von ihr haben würde. Der junge Mann, der sich schließlich als Kinzoku Kenta vorstellte, wirkte im ersten Moment auf sie recht selbstbewusst. Auch wenn die Yamada diese Geste, die sie meinte als abgewandelten Salut zu erkennen, nicht so ganz deuten konnte. Er schien auf jeden Fall grundsätzlich auf sich zu achten, denn sie konnte den Geruch von Seife und Deo an ihm wahrnehmen, als hätte wr erst vor kurzem geduscht. Sie selbst bevorzugte es zwar, sich abends zu waschen, aber da schieden sich anscheinend die Geister. Er hatte offenbar auch Geld und Zeit für Kaffee gehabt. Eiyo hatte Kaffee zwar schonmal probiert, aber die Wirkung von Koffein konnte sie einfach nicht ausstehen, obwohl der Geschmack gar nicht schlecht war. Aber wenn sie die Auswirkungen nicht mochte, dann würde sie ganz sicher nicht weiter dieses Gebräu trinken. Sie vernahm außerdem einen Anflug von einem metallischen Geruch von Kenta, von dem sie nicht wirklich zuordnen konnte, woher er kam. Trotzdem nickte sie ihm selbstverständlich zu. "Guten Morgen, freut mich dich kennenzulernen. Du hast natürlich recht, ich bin Eiyo." Sie schob sich eine Strähne hinters Ohr. "Wenn du sagst "zumindest grundsätzlich ausgebildet", meinst du damit die Grundausbildung der Akademie, oder hast du dich damit noch weiter auseinandergesetzt?"

Sie verübelte zwar niemandem seine Interessen, aber die Yamada selbst hatte sich eher weniger gern durch das Lernen der Waffenversiegelung gezwungen, um ehrlich zu sein. Herr Tanaka hatte ihr diese Ausbildung angedeihen lassen. Als sie meinte, sie würde das Umgehen mit dem Bō lernen wollen, hatte er es sofort persönlich in die Hand genommen, ihr die Versiegelung beizubringen. Immerhin wollte er sichergehen, dass sie ihren Bō auf jeden Fall immer und überall hin mitnehmen konnte. Er bestand darauf, dass sie unbedingt zu lernen hatte, die Siegel selbst aufs Papier zu bringen, da sie sich nur dann zu hundert Prozent sicher sein konnte, dass es auch die richtigen Siegel waren. Es war für Eiyo allerdings eine große Qual gewesen, zu lernen auf den Schriftrollen zu zeichnen. Was für andere eine Sache von Sekunden war, dauerte für sie erheblich länger. Sie sah ja nicht, was sie da aufs Papier brachte. Das fing schon damit an, wie viel Farbe sie auf ihren Pinsel bekam. Es war ihr fast gar nicht möglich, einen Gewichtsunterschied zwischen einem Pinsel mit und ohne Tinte zu erkennen, weshalb ihr ein anfassen des Pinsels zum Testen meist nicht erspart blieb. Die dreckigen Finger musste sie dann sofort mit Wasser waschen und trocknen, denn sie brauchte ihre zweite Hand als zusätzlichen Rahmen, um besser erkennen zu können, wo sie sich auf dem Papier befand. Oder um den Anfang oder das Ende einer Linie zu kennzeichnen. Es erforderte sehr viel Zeit und Übung, bis sie sich die Bewegungen in ihr Muskelgedächtnis eingebrannt hatte. Es war wirklich keine Übertreibung zu sagen, andere Arbeit lag ihr mehr. Und praktisch fand sie das Versiegeln für sich persönlich auch nicht.

Kurz darauf kam auch schon der Dritte im Bunde bei ihnen an, den Kenta anscheinend kannte, oder zumindest hatte es für Eiyo so geklungen. Der Geruch von Kaffee hing sehr viel stärker an ihm als an Kenta, er musste sich auf jeden Fall mehr als eine Tasse genehmigt haben. Und auch wenn man es vielleicht nicht so übermäßig stark an seiner Haltung bemerkte, spätestens als er den Mund aufmachte, konnte die Yamada ganz deutlich hören, wie müde er sein musste. Vielleicht war er einfach kein Frühaufsteher? Oder er hatte einfach zu wenig geschlafen? Egal, geduscht schien er vorhin jedenfalls trotzdem zu haben, auch bei ihm konnte sie die Seife noch riechen. Er bestätigte mit seiner Begrüßung, dass er Kenta schon kannte und wandte sich danach ihr zu. Eiyo ihrerseits drehte den Kopf in seine generelle Richtung und antwortete: "Freut mich auch, dich kennenzulernen, Tamaki-kun. Damit wären wir dann ja vollzählig, richtig? Dann möchte ich nur eine Sache schnell noch ansprechen. Ich mag es nicht, wenn man Vermutungen über mich anstellt, oder sich irgendwas nur denkt, anstatt es anzusprechen. Wenn ihr irgendwas zu den Yamada schon immer mal wissen wolltet, fragt. Habt ihr mir was zu sagen, macht es frei heraus. Ich muss nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, ok?" Während sie sprach, hatte sie immer mal wieder den Kopf zwischen der Richtung von Kenta und Tamaki hin und her gedreht. Sie hatte gehört, das machte man so. Bisher, wenn sie mit irgendwem mal kurz zusammenarbeiten musste, hatte Eiyo immer versucht ihre Blindheit zu verbergen, um eine Andersbehandlung zu vermeiden. Aber die beiden hier wussten schon davon. Da war es ihr lieber, direkt klarzustellen, dass sie genau wie jeder andere behandelt werden wollte, anstatt dass es zu irgendwelchen komischen Situationen käme. Wer weiß, vielleicht hatten die beiden ja gar nicht an sowas gedacht, dann wäre das Thema ja auch schnell wieder vom Tisch.

@Kinzoku Kenta @Yagami Tamaki
 

Kinzoku Kenta

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"Oh, ich meine damit, ich beherrsche schon ein paar Siegel mehr als die kleine Gegenstandsversiegelung." Erwiderte Kenta in etwas verspielt wirkendem Tonfall auf die Frage, die seine neue Bekanntschaft direkt stellte - das leicht süffisante Grinsen zu diesen Worten konnte Eiyo natürlich nicht sehen. Aber immerhin wirkte sie recht selbstbewusst für jemanden der nicht sehen konnte, das war ihm schon mal lieber als mitleidheischendes Rumgestotter. Schlicht weil es da bei Kenta auch nichts zu heischen gab. "Auf meinem letzten Job hab ich ein paar hundert Kilogramm Fische versiegelt und nach ein paar Minuten Transport auch wieder aus den Siegeln ausgepackt." Mitsamt den Kisten, die sich drumherum befunden hatten - und ohne Papier dabei gehabt zu haben, wohlgemerkt. Diese kurze Beschreibung drückte freilich noch nicht das absonderliche und komische an dieser Aufgabe aus, aber dafür hätte man wohl dabeisein müssen - und selbst dann glaubte Kenta nicht, dass es ohne Gesichtssinn sonderlich spannend gewesen wäre, auch wenn man zumindest einen Teil des lustigen Gebarens seiner Mitstreiter auch nichtoptisch erkannt hätte. War schon ein wenig schade, wenn man so vieles nicht mitbekam, oder? Soweit Kenta wusste, waren die paar Yamada, die sich in die Shinobiakadamie verirrten, ebenso mit Blindheit geschlagen wie der Rest ihrer Sippe, konnten das aber durch ihre anderen, besonders scharfen Sinne überwiegend ausgleichen ... naja. So ganz überzeugt war er nicht davon, dass man blind genau so gut kämpfen konnte wie sehend, aber vielleicht machten die Yamada-Sinne sich ja in anderer Hinsicht nützlich. Gerade wenn es um Aufspüren und Untersuchen ging, waren ein besonders gutes Gehör oder eine extrafeine Nase ja durchaus praktisch. Wer weiß, vielleicht hätte Eiyo den Fisch ja auch innerhalb der Versiegelung noch erschnüffeln können? Sie konnten ihre Sinne ja mal auf die Probe stellen, wenn sie in der Fabrik angekommen waren ...

Und jetzt, wo ihre Nummer drei angekommen war, wären sie auch im Grunde startfähig. Kenta blickte Tamaki schon von weitem mit unverholen freudiger Miene entgegen. Mögen tat er den kleineren Chuunin ja schon eine ganze Weile, und dass Tamaki vor kurzem das große Geheimnis für ihn gelüftet hatte, hatte sein Interesse nur noch weiter angefacht. Wie schön war es da, dass sie sich auch auf der Arbeit regelmäßig begegneten ... Tamakis ironischer Kommentar veranlasste Kenta zu einem kurzen Auflachen. Auch ihm war der derangierte Zustand des Suzuya (ha!) natürlich nicht entgangen, und auch wenn das seine Ursache zum Teil darin hatte, dass er vor Beginn hier eben nochmal "zuhause" hatte vorbeischauen wollen, machte er doch einen kleinen Kommentar zu seiner launigen Begrüßung. "Oh, absolut. Es ist ewig her und du solltest mal wieder vorbeikommen." bemerkte der Kinoku und strich Tamaki so flüchtig wie sacht über Hinterkopf und Nacken, nachdem der zu ihnen aufgeschlossen hatte. "Kannst ja diesmal ein paar Wechselsachen mitnehmen." Fügte er etwas leiser hinzu, ganz unbeeindruckt von der Möglichkeit, dass Eiyo es mit ihren Yamada-Superkräften mithören könnte. Vielleicht auch Schlafzeug ... denn wenn er Tamaki heute wieder mit nach Hause nahm, würde der vermutlich erstmal auf der Couch einschlafen.

Nachdem Eiyo sich auch mit Tamaki vertraut gemacht hatte und sie noch kurz drauf hinwies, dass man bei Fragen ruhig direkt sein sollte (sie schaute ihnen dabei natürlich nicht in die Augen, während sie sprach, aber Kenta registrierte, dass sie sich mit ihren Kopfbewegungen durchaus entsprechend Mühe gab. Wie ... rücksichtsvoll) war dann aber auch erst einmal alles besprochen, was man vor einem Job großartig bereden würde, und Kenta rieb sich vorfreudig die Hände. "Gut gut - dann lasst uns mal an die Arbeit gehen." Er setzte sich demonstrativ in Bewegung, noch bevor er gleich darauf weitersprach. "Die Fabrik hier stellt vor allem die Siegel her, die massenhaft und als Standardausrüstung an Shinobi ausgegeben werden. Ganz überwiegend sind das die Kibakufuda, mit denen wir alle an der Akademie geübt haben - bei der Masse an Shinobi, die diese kleinen Spielzeuge verbrauchen, wäre es etwas viel Arbeit für einen Siegelmeister, die alle von Hand zu erzeugen, darum hat man schon vor Jahren in die industrielle Fertigung investiert." Dass es sich bei der gemeinen Briefbombe um eins der wenigen Siegel handelte, bei denen das a) funktionierte und b) überhaupt wünschenswert war, unterschlug Kenta an dieser Stelle mal - er glaubte nicht dass die beiden an einer größeren Ausführung zum technischen Hintergrund so brennend interessiert waren, und wahrscheinlich würde das eh einer der Mitarbeiter für sie breittreten. "Unser genauer Job hier ist es, die Fertigungsstrecke abzulaufen und uns die Prozeduren erklären zu lassen. Gleichzeitig sollen wir ein Auge auf die Sicherheit haben, weil den Jungs hier der Vergangenheit ein paar von diesen Briefbomben gestohlen worden sind. Da wir alle drei Shinobi sind ... beobachtet einfach eure Umgebung und macht euch Gedanken, wie ihr die Hindernisse, die wir zu sehen bekommen, überwinden würdet, wenn das eure Aufgabe wäre. Wir können uns da zwischendrin ja immer mal kurz austauschen." Dass Sicherheit jetzt ein Thema war erkannte man bereits daran, dass Kenta die kleine Gruppe am Eingang anmelden und ausweisen musste - der Pförtner insistierte darauf, sein Stirnband zu sehen, das der Kinzoku augenrollend aus einer Hosentasche hervorzog, ehe dem Team Besucherausweise ausgehändigt wurden, von denen Kenta sich einen anstecken durfte. Na immerhin passte das Ding zum spießigen Gesamtbild, das er heute hatte verbreiten wollen ... "Die Führung beginnt am Tor vier, das ist das Seitentor neben Tor zwei, wo wir unsere Lieferungen entgegennehmen. Es sollte in fünf bis zehn Minuten jemand mit neuem Papier da sein, da könnt ihr gleich den Ladeprozess verfolgen." So so. Man hatte also schon eine Strecke für sie vorbereitet, hm? Kenta nahm sich vor, bei Gelegenheit noch gründlich davon abzuweichen - was wäre das sonst für eine komische Sicherheitsprüfung?

@Yamada Eiyo @Yagami Tamaki
 

Yagami Tamaki

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Auf Kentas Kommentar und erst recht die Geste verzog Tamaki den Mund zu einem schiefen Lächeln. Ja, vielleicht war es wirklich an der Zeit, mal einen Satz Klamotten und ein Paar warmer Puschen im Hause Kinzoku zu deponieren. Na, und vielleicht noch eine Zahnbürste. Aber bevor er weiter in die Planung seiner näheren Zukunft einsteigen konnte, galt es eine Fabrik unsicher zu machen ... Pardon, sicher zu machen. Eines der unmittelbarsten Hindernisse dabei räumte Eiyo direkt durch ihre ehrliche Art beiseite. Vielleicht war es Erfahrung, vielleicht auch eine Feinsinnigkeit jenseits dessen, was Tamaki verstand, aber sie sprach an, was den Suzuya in Gedanken umgetrieben hatte. “Danke, dass du das sagst, Eiyo-san. Und keine Sorge, die Samthandschuhe hab ich zuhause gelassen.“, erwiderte er mit einem warmen Lächeln in der Stimme. “Aber ich war noch nie mit einer Yamada unterwegs und weiß nicht, ob ich irgendwas besonders beachten sollte.“. Vermutlich nahmen sie die Welt ja doch recht unterschiedlich wahr und wenn Eiyo an irgendeiner Stelle doch Unterstützung brauchte, sollte sie sie auch bekommen. So wie sie sich bisher zeigte, würde sich sicher etwas sagen, aber noch Tamaki konnte nicht gut einschätzen, ob sich hinter dem Selbstbewusstsein nicht auch eine gute Portion Stolz versteckte. Der konnte die Dinge schnell verkomplizieren ...

Kompliziert wurde es aber erst einmal nicht. Zumindest, wenn man ein bisschen Ahnung von Kontrollgängen in Siegelfabriken hatte, was ... auf Tamaki alles nicht zutraf. So hörte der kleine Suzuya erst einmal zu, während er Kenta hinterherdackelte und versuchte, dabei nicht ganz so unlustig zu wirken. Hmhmhm, Siegel gestohlen, Fertigungsstrecke ablaufen und gucken, wie man Hindernisse überwinden würde. Na, die letzte Aufgabe konnte der Suzuya in Bezug auf sich selbst schnell abhaken: reingehen und so nett fragen, dass es ihm niemand mehr abschlagen konnte. Und falls doch eine Flucht notwendig werden sollte, würde er es im Schutz der Dunkelheit tun – Kokuangyo war wirklich eine der praktischsten Illusionen, die er bislang gelernt hatte. Tja, aber es gab gefühlt noch eine Trillion anderer Möglichkeiten, auf die Diebe sich an den Siegeln bedient haben könnten. Vielleicht kamen sie ja gar nicht von außen? Die Fabrikanlage war auf und teilweise in eine Klippe gebaut worden und der gesamte Komplex von einer hohen Mauer umgeben. Hm. Ein bisschen gespannt, was sie drinnen erwarten würde, war er ja schon.

Am Eingang wies Tamaki sich ebenfalls brav aus und fummelte sich das lästige Besucherausweisding ans Hemd, bevor er gemeinsam mit Eiyo und Kenta in den Innenhof trat. Mehrere Gebäude verteilten sich über das Gelände. Eines davon, ein großer Bau aus Backstein, stach besonders hervor. Eine Lagerhalle? Oder die Manufaktur? Nun, das würde sich spätestens während der Führung klären. Der kleine Suzuya legte den Kopf in den Nacken und spähte zur Mauerkrone hinauf. Eigentlich kein Hindernis für einen Shinobi. Noch nicht mal für einen Anfänger. Dennoch fühlte sich Tamaki gleich noch mal ein ganzes Stück kleiner. Verstohlen sah er aus dem Augenwinkel zu Eiyo. Wie nahm sie das alles wohl wahr?

Vor Tor mussten sie nicht mehr lange warten. „Die Herrschaften?“. Ein bärtiger Kerl, so hoch wie breit, trat auf die drei zu und tippte sich zum Gruß an den signalgelben Schutzhelm. In seiner Hand baumelten noch drei weitere Exemplare an ihren Riemen. „Ich bin Jotaro und soll euch hier mal rumführen.“. Er streckte den Besuchern seinen stämmigen Arm entgegen, so dass jeder sich einen der Helme nehmen konnte. „Arbeitsschutz geht vor.“. Tamaki war der dämliche Helm natürlich zu groß und rutschte ihm entweder tief in die Stirn oder in den Nacken. Perfekt, also um sich auf Details zu konzentrieren. Als jeder seinen Helm aufgesetzt hatte und dem Arbeitsschutz damit Genüge getan war, richtete Jotaro sich die Schürze und schlug die tintenbefleckten Hände ineinander. „Da hinten kommt die Lieferung für heute.“. Er nickte durch das offen stehende Tor in Richtung der Straße, die die Klippe hinauf führte. Zwei Ochsen quälten sich dort gerade mit einem schwerbeladenen Karren bergan. „Das Papier kommt täglich aus der Mühle unten beim Industriehafen.“, erklärte Jotaro und kratzte sich den Bart. „Die stellen das dort aus Bambus her. Schnell nachwachsend und so. Bei dem Verbrauch an Siegeln wär der Kontinent sonst längst abgeholzt.“. Der Karren brauchte noch eine Weile, bis er das Tor erreichen würde, also nutzte Tamaki die Wartezeit für eine Frage. “Wie ist die Anlage denn gesichert, wenn kein Betrieb ist?“. Jotaro, der sich innerlich wohl auf Warten in Schweigen eingerichtet hatte, schien kurz irritiert. „Oh. Klar. Gibt natürlich Wachleute und nachts laufen hier im Hof die Hunde frei. Gemeine Viecher, sag ich euch...“. Fast schien es, als drängte sich ihm gerade eine unliebsame Erinnerung auf. „Und die wichtigen Türen sind versiegelt – also richtig. Da kommen dann nur die Chefs ran.“.

@Yamada Eiyo @Kinzoku Kenta
 

Yamada Eiyo

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Interessiert verfolgte Eiyo das Gespräch ihrer beiden heutigen Teammitglieder. Ein paar Schlüsse hatte sie schon gezogen. Unter anderem natürlich das offensichtliche, die beiden waren ziemlich vertraut miteinander. Gut, sie hatte es hier auch mit zwei Chuunin zu tun, die hatten um einiges mehr Erfahrung als sie und sicher auch die eine oder andere Mission zusammen gemacht. Da war der Schritt dazu, dass sie sich auch im privaten Rahmen treffen würden, nun auch nicht mehr so groß. Geht mich ja auch überhaupt nichts an.
Auf Tamakis Antwort zu ihrer Erklärung hin schaute sie noch einmal in die Richtung ihres Kollegen. Anscheinend hatte dieser sich wirklich irgendwelche Gedanken über die, beziehungsweise ihre Andersartigkeit gemacht. Sie machte ihm keinen Vorwurf, dass er nicht wusste, wie genau er mit ihr umzugehen hatte, das wussten die meisten nicht. Dahingehend gab es eigentlich nur zwei Lager, natürlich mit extremeren und weniger extremen Vertretern. Diejenigen, zu denen Tamaki anscheinend gehörte, die sich sorgten ihr auf die Füße zu treten und diejenigen, die darüber gar nicht weiter nachdachten. "Wenn etwas sein sollte, werd ich schon was sagen, keine Sorge. Und sonst, behandle mich einfach wie jeden anderen auch, wie gesagt." Sie lächelte ihm noch einmal zu, da verkündete Kenta auch schon, dass sie sich in Bewegung setzen sollten und ging sofort mit gutem Beispiel voran. Sie hatte absolut nichts dagegen, dass er das Zepter in die Hand nahm. Zwar war Eiyo selbst nicht von der unsicheren Sorte, aber immerhin war das hier doch ihr erster Job, da hatte sie nichts dagegen einzuwenden, dass erstmal wer anders anzeigte, wo es langging.

So folgte sie den anderen, während Kenta noch einmal ihre Aufgabe hier erklärte und steckte sich nach dem Ausweisen ihrer Person auch einen der Besucherausweise an. Das Metall der Rückseite der Nadel fühlte sich für einige Momente fast unangenehm kalt auf ihrer Haut an, aber sie wurde davon ziemlich schnell abgelenkt durch die ganzen neuen Eindrücke, die auf die Yamada einströmten. Von außen hatte sie zwar schon ein paar Geräusche und Gerüche aus der Fabrik aufnehmen können, aber es war noch einmal etwas anderes, wenn sie direkt auf sie zukam. Den Geruch von Schweiß und Maschinenöl kannte sie schon zu genüge, aber Tinte und Bambus hatte sie selten so intensiv wahrgenommen. Die Mauer, die das Fabrikgelände umgab, war um einiges höher als ihr genauer Wahrnehmungsbereich und eines der Gebäude überragte diese noch einmal um ein gutes Stück. Irgendwie war es ein drückendes Gefühl, sich in diese Mauern zu begeben. Immer noch strömten so einige Leute auf das Fabrikgelände, ihre Gespräche untereinander und sogar teilweise mit sich selbst blendete sie so gut es ging aus. Ganz so wie sie es auch auf einer normalen, geschäftigen Straße tun würde. Die leichte Brise, die vor den Mauern eben noch geweht hatte, war schlagartig nicht mehr wirklich zu spüren. Eiyo konnte sich aber lebhaft vorstellen, dass die Tore sich wohl zu regelrechten Windkanälen entwickeln könnten, wenn der Wind falsch stünde.

Sie wurden von einem Bären angesprochen. Zumindest hatte die Yamada ihren Gegenüber zuerst dafür gehalten. Er entpuppte sich jedoch ziemlich schnell als ein einfacher Arbeiter der Fabrik, der sie heute führen sollte. Jeder bekam einen Schutzhelm von ihm ausgehändigt. Eiyos Helm passte ihr gerade so schlecht, dass er bei jeder Kopfbewegung ein klein wenig hin und her wackelte, auch wenn man das von außen wohl kaum bemerken würde. Das machte sie schon nach wenigen Momenten wahnsinnig, aber sie enthielt sich eines Kommentars darüber. Irgendwie wirkte Jotaro auf sie nicht so, als hätte ihn sowas gekümmert. Sie ging auch nicht davon aus, dass er etwas dagegen hätte tun können, selbst wenn er gewollte hätte. Wenigstens hatte sie es nicht so getroffen, wie Tamaki, dem sein Helm ganz offensichtlich einige Nummern zu groß war.

Jotaro erklärte, dass gleich die Papierlieferung für den Tag eintreffen würde. Just in dem Moment konnte sie den Karren auch hören, wie er von den Rindern klappernd gezogen wurde. Tamaki fragte etwas über die Sicherheit bei Nacht in dieser Fabrik und Jotaro erzählte etwas davon, dass die wichtigen Türen bei Nacht versiegelt wurden. Eiyo verstand davon wahrscheinlich genauso wenig wie er selbst oder noch weniger. Dass es Siegel gab, die nur von bestimmten Personen geöffnet werden konnten war sicherlich sehr praktisch. „Wie wird denn sichergestellt, dass nur die Chefs diese Siegel öffnen können?“, fragte sie frei heraus. Sie könnte sich einige Wege vorstellen, wie bestimmt auch so ein System umgangen werden könnte, auch wenn wahrscheinlich die Hälfte in der Realität doch nicht funktionieren würden. „Das-das ist natürlich streng geheim!“, platzte es aus Jotaro heraus. Wie als ob er weiteren Fragen entgehen wollte, meinte er dann: „Lasst uns schon einmal ein Stück da rüber gehen, dann seht ihr gleich den Verladungsprozess besser.“ Und schon setzte er sich in Bewegung, während sie ihm folgen mussten, wenn sie nicht allein mitten im Weg stehen bleiben wollten. Eiyo konnte hören, wie der Karren immer näherkam und sie konnte ihn inzwischen auch riechen. Der Geruch von Bambus vermischte sich mit dem der beiden Tiere. Dieser Geruch war ihr tatsächlich nicht neu, Ochsen waren schließlich auch in anderen Fabriken nützlich, wo viel Last transportiert werden musste. Als der Karren das Tor passierte kamen von allen Seiten Arbeiter heran und folgten ihm ein Stück, bis er sich auf halbem Weg zwischen dem riesigen Gebäude und einer Treppe nach unten befand. Dann fingen die Männer an, die Kisten entweder in die eine Richtung zum Gebäude oder in die andere Richtung die Treppe hinunter zu tragen. „Wenn das Papier hier ankommt, wird es entweder direkt in die Manufaktur oder runter in einen der Lagerräume gebracht.“, sagte Jotaro und rieb sich die Hände. „In der Manufaktur geht es dann jetzt auch mit unserer Tour weiter. Dort werden, wie der Name schon sagt, die Siegel mit Tinte auf das Papier gebracht und später dann mit Chakra aufgeladen. Aber dazu sag ich euch gleich noch mehr, kommt, kommt.“

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Kinzoku Kenta

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Tja, vom ersten Ansehen war vermutlich jeder von Ihnen drauf gekommen, dass der Einbruchsschutz bis hier hin bescheiden war. Mauern waren aus architektonischer Sicht oft erwünscht, aber gegen Einbrecher mit Wandlauffähigkeiten halfen sie eher weniger. Wachhunde ... na gut, das hing ein wenig von den speziellen Hunden ab. Kenta schätzte aber den Grundgedanken. Nur an den Mauern müsste man definitiv noch was machen ...
Und sie bekamen alle ein eigenes Exemplar dieses charmanten Hartplastikhelms, der zumindest Jotaro so wirken ließ wie eine sehr außer Proportion geratene Glockenblume mit Bart. Wirklich passen taten die Dinger keinem von ihnen, sie waren offensichtlich nicht für die Proportionen von Heranwachsenden gemacht - und doch war es wohl bei keinem so ausgeprägt wie bei Tamaki, der sich unter seinem Helm schon fast hätte verstecken können. Kenta verkniff sich das Grinsen, das ihm wohl bei beispiellos jedem anderen in dieser Situation auf den Lippen gelegen hätte, und rollte nur sanft die Augen in Richtung ihres Aufpassers, ehe er das Ding aufsetzte. Wenigstens hatte er sich die Haare heute nicht hochgestyled, sonst wäre er jetzt ernstlich angefressen. "Wie aufmerksam." Eine positivere Antwort als diese würde Jotaro zu dem Thema nicht bekommen, aber damit schien er auch nicht gerechnet zu haben - oder die nachfolgende Frage von Eiyo brachte ihn ganz unabhängig davon aus dem Konzept? Es war ja fast niedlich, und Kenta grinste jetzt auch ganz unversteckt, als er das plumpe Fluchtmanöver beobachtet hatte. Nie im Leben hatte der Typ eine Ahnung, wie ein Siegel funktionierte! "Ich werde mir die guten Stücke unterwegs mal ansehen. Weist uns einfach drauf hin, wenn wir an einem vorbeikommen." Erklärte Kenta ganz beiläufig, ohne näher darauf einzugehen oder es so klingen zu lassen, als frage er nach Erlaubnis.

Das eigentliche Fabrikgebäude überragte die Mauern, die es schützend umgaben, nochmal ordentlich, und war komplett aus rotem Backstein gefertigt. Für die Maßstäbe von Getsurin ein imposanter Bau, denn da fast alles Baumaterial irgendwie importiert werden musste - blieb nicht aus, wenn man aus purer Grandezza eine Stadt mitten im Ozean haben wollte - und der Standfuß der fliegenden Metropole nicht unbedingt als repräsentativ galt, baute man hier gern billig. Barackenartige Bauten aus dünnen Platten waren die Regel, Dächer nicht selten Wellblech. Nicht so hier. Die Fabrik und ihre Mauer waren massiv gebaut, und man hatte für das Fabrikgebäude sogar in ein leicht abgedachtes Ziegeldach investiert , das den ständig anfallenden Regen über die Klippe nach unten leitete.

"Tjo! Und wie ihr seht, hier geht unsere Lieferung Papiere jetzt rein." Jotaro hatte sie zu einer Stelle der Fertigungshalle geführt, an der das zugehörige Tor bereits weit hochgekurbelt war und dem Karren mit Papier sofortigen Einlass gewährte. Die Besichtigungstruppe folgte auf dem Fuße, während bereits zwei emsige Werksarbeiter begannen, die großen Papierbögen vom Karren zu heben und auf einen langen, flachen Karren umzuschichten. "Wir lagern die Papiere in dem abgetrennten Bereich da vorne. Wir haben Entfeuchter, aber natürlich wird es hier trotzdem zu feucht und salzig, um so große Bahnen wirklich lange zu lagern, darum versuchen wir zwischen Produktion und Nachschub die Waage zu halten."
"Ach. Und wenn der Nachschub mal abreißt? Immerhin sind das hier kriegswichtige Produkte, die einem Boykott unterfallen könnten." Fragte Kenta pointiert zurück. "W-wir haben wohl Reservelager angemietet ..." Kam es mit einem Moment des Zögerns von Jotaro. "Aber nicht hier auf dem Gelände. Mehr weiß ich nicht drüber." Mmh. Kenta nickte langsam und wirkte fast enttäuscht, dass ein normaler Fertigungsmensch wie Jotaro das vermutlich wirklich nicht wusste und insofern kein lohnendes Ziel für weiteres Nachbohren war. Gut, gut, er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Tor würde bei Nacht unten sein, soweit gut. Man könnte dazu noch tausend Fragen stellen, aber die vielen sicher den anderen ein. Mmh, aber die Fenster in diesem Raum waren schmal, aber nicht ZU schmal, wie es von hier aussah ... Kenta warf den anderen beiden einen vielsagenden Blick zu, nachdem er diesen offensichtlichen Baufehler gesehen hatte - auch Eiyo, die damit vermutlich nix anfangen konnte. Aber er war neugierig, wie weit ihre sensorischen Superkräfte reichten.
"Nach der Annahme werden Papiere aus dem Lager geholt und geschnitten. Ich führe euch zur Maschine ..."
Eine Schneidemaschine? Kentas Augen wurden direkt ein bisschen lebhafter.

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Armer Jotaro. Er musste ganz schön Federn lassen und dabei hatten sie die richtig pikanten Fragen noch gar nicht gestellt. Die Unsicherheiten, die er zur Schau stellte, könnten vermuten lassen, er hätte etwas zu verbergen, aber Tamaki fand bislang nichts Falsches an ihm. Gut möglich, dass man ihnen absichtlich einen einfachen Arbeiter, der nicht in alles eingeweiht war, zur Seite gestellt hatte. Aber Jotaro selbst verheimlichte ihnen nichts, da war der Suzuya sich ziemlich sicher. Hrm. Machte das alles hier auch nicht viel leichter.

Der Suzuya schob sich den fiesen Helm aus dem Gesicht, blinzelte sich so gut es ging die Müdigkeit aus den Augen und tappte Eiyo und Kenta erstmal hinterher. Jotaro und die Shinobi folgten dem Weg des angelieferten Papiers weiter und betraten jenes große Backsteingebäude, das die Manufaktur beherbergen sollte. Überraschung, genau das tat es auch. Während Kenta den armen Fabrikarbeiter weiter in die Mangel nahm, ließ Tamaki den Blick nach oben schweifen. Durch die schmalen Fenster kam er problemlos hindurch und hätte noch nicht mal den Bauch einziehen müssen. Er nickte Jotaro zu. „Sind die Fenster noch irgendwie gesichert?“. Oder verließ man sich hier darauf, dass niemand über den hundeverseuchten Hof kam ... oder per Kinobori einfach über die Mauer einstieg? „Öhm, bei Arbeitsschluss klappen wir die Läden runter.“. Jotaro wies auf hölzerne Fensterläden, die mithilfe einer langen Stange nach unten geklappt werden konnten und die Öffnung versperrten. „Sonst weiß ich von nichts.“. Tamaki bedankte sich für die Auskunft und musste innerlich doch mit den Augen rollen. Nicht wegen Jotaro. Der konnte offenkundig wenig dafür, aber ... betraten sie hier wirklich gerade eine Fabrik für explodierende Siegel? Oder nicht eher die Druckerei für das kostenlose Sonntagsblättchen mit den vielen Einkaufsgutscheinen und Sonderangeboten? Fast schien es ihm so. Er war nun wirklich kein meisterlicher Fassadenkletterer, aber bislang hätte er sich ohne Weiteres zugetraut, hier mal zwischen zwei Bechern Kaffee einzusteigen. Es sei denn, hier war noch irgendetwas, wovon sie noch nichts erfahren hatten. Die angesprochenen Chefsiegel waren vielleicht ein solches Geheimnis und Tamaki war schon ein bisschen neugierig darauf, was Kenta aus diesen Dingern würde lesen können.

Zunächst einmal ging es aber weiter in Richtung der Schneidemaschine. Diese befand sich gleich in einem der nächsten Räume hinter dem Eingang und wirkte auf den Suzuya wie ein riesiger Webstuhl mit scharfen Klingen. Allerdings hatte er weder von Webstühlen noch von Papierschneidemaschinen wirklich Ahnung. Es herrschte rege (und latent beunruhigende) Betriebsamkeit. Vier Arbeiter (mit mehr oder weniger gut sitzenden Helmen) legten die großen Papierbahnen in die Maschine ein, ein weiterer bediente etwas, das wie die Steuerung des Ganzen aussah (jedenfalls erkannte Tamaki mehrere Hebel und Knöpfe) und wiederum andere luden die fertig geschnittenen Papierstücke in große Kisten. Hier konnte der Suzuya nur grob einschätzen, wie viele Personen in den Transport involviert waren, denn es war ein ständiges Kommen und Gehen. Über den andauernden Maschinengeräuschen ertönte in stetem Rhythmus das „Ra-tschack!“, mit dem die Schneidblätter die vielen Lagen Papier durchtrennten. Verstohlen sah Tamaki aus dem Augenwinkel zu Eiyo. Bisher hatte sie sich ja gut geschlagen und er respektierte ihren Wunsch, genauso behandelt zu werden wie jeder andere auch. Aber hier herrschte schon einiges an Lärm und Chaos ... Ob sie sich noch gut orientieren konnte? Nicht auszudenken, was passieren konnte, wenn – „UUUAAAAAAAAAAAAH!!!“. Dem Schrei folgte ein lautes Scheppern und das Geräusch ziellos stolpernder Füße. Einer der Kistenträger, ein schlaksiger Kerl mit struppigem, aschblondem Haar, war angerempelt worden. Die schwere Kiste war zu Boden gefallen und hatte ihn halb mit sich gerissen. Mit rudernden Armen versuchte er sein Gleichgewicht wiederzufinden, stolperte jedoch geradewegs gegen die Schneidemaschine. Einer seiner Arme wischte über das Papier ... gerade als das Messer dabei war, wieder herunterzusausen.

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Yamada Eiyo

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Es war schon erstaunlich, wie gleich und doch unterschiedlich zwei Orte sein konnten. Einerseits kam Eiyo die Gesamtatmosphäre der Fabrik sehr bekannt vor, andererseits waren viele der Sinneseindrücke, die bei Betreten der Fabrikhalle auf sie einprasselten, gänzlich neu für sie. Instinktiv fing sie sofort an durch den Mund zu atmen, um ihren Geruchssinn etwas abzuschwächen. Immerhin würde sie den hier wahrscheinlich am wenigsten brauchen. Obwohl, das Maschinenöl in der Luft zu schmecken, anstatt es zu riechen war nun auch keine wirklich angenehme Erfahrung. Die Yamada versucht, auf ihre Aufgabe fokussiert zu bleiben und Kenta und Jotaro zuzuhören. Gleichzeitig wollte sie aber auch genauer wissen, in was für einem Raum sie gerade waren. Nicht vom Sinn her, den verstand sie selbstverständlich bereits. Aber ihre Wahrnehmung konnte die Decke dieser Halle beispielsweise nicht erreichen. Auch wenn ihr das schon vorher klar gewesen war, wurmte es sie schon ziemlich. Dann sprach Tamaki Jotaro auf die Sicherung der Fenster an, welche einfacher nicht hätte sein können. „Und wie sieht es dann mit dem Tor aus? Wird das auch nur runtergefahren, oder auch noch abgeschlossen oder so?“ Sie vergaß tatsächlich im ersten Moment den Fabrikarbeiter beim Sprechen anzusehen, sie war einfach zu konzentriert gewesen, den Lärm und Geruch zu ignorieren. „Äh…klar, das wird abgeschlossen!“ Eiyo nickte. Jetzt hatte sie den Kopf auch in seine Richtung gedreht. „Und wer hat alles den Schlüssel dazu?“ „Immer der jeweilige Spätschichtleiter. Und der nächste Frühschichtleiter natürlich auch.“ Ok, es liefen also nicht immer mehrere Leute mit dem Schlüssel im Gepäck durch die Weltgeschichte. Das war schonmal positiv. Auch wenn das durch die mangelnde Sicherung der Fenster wohl kaum einen Unterschied machen sollte.

Dann ging die Tour weiter und es musste noch nicht einmal irgendjemand etwas dazu sagen, es war allein aus dem Lauter werdenden Lärm ersichtlich, dass sie sich in den Maschinenraum des Gebäudes bewegten. Und es war wirklich sehr laut. Allein schon das Brummen der Maschine sorgte dafür, dass man seine Stimme ziemlich heben musste, um noch gehört zu werden. Und alle paar Sekunden ratschte die Maschine dann durch die vielen Papiere, die auf ihrem Rollband durchfuhren. Es war, gepaart mit dem Geruch und den vielen sich bewegenden Menschen, die alle noch ihre ganz eigenen Einflüsse auf die Umgebung verursachten, im ersten Moment ziemlich unangenehm für Eiyo. Es war hier wirklich gut, dass sie an sich schon oft in Fabriken gearbeitet hatte und die Geschäftigkeit grundsätzlich kannte, sonst hätte sie wohl das Betreten des Raumes verweigern müssen. Um es noch erträglicher zu machen, stellte Eiyo sich zuerst einmal kerzengerade hin und ließ ihre Arme gerade neben sich hängen, ohne auch nur einen Muskel in ihnen zu bewegen. Es gab tatsächlich einen Sinneseindruck, den sie gerade noch weniger brauchte als ihren Geruchssinn. Und das war ihr Tastsinn, der sie ununterbrochen spüren ließ, dass sie ja gerade noch Kleidung trug und diese sich nicht spontan in Luft aufgelöst hatte.

Gerade erzählte niemand etwas, anscheinend war gerade der Moment, seine Umgebung auf sich wirken zu lassen. Und genau das tat Eiyo, sie konzentrierte sich völlig auf die Maschine, die außer dem lauten Brummen einen, für sie, wunderbaren Rhythmus zu bieten hatte.

Klack. Der Bediener der Maschine legte immer denselben Hebel um. Eins, zwei Drei. Es verging immer dieselbe Zeit. Ra-tschack! Und die nächste Fuhre war geschnitten.

Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack! Klack. Eins, zwei, drei. Ra-tschack!

Während sie der Maschine lauschte, entspannte die Yamada sich auch wieder etwas. Der Maschinenführer machte das eindeutig schon lange, genau wie die Arbeiter, die das Papier aufs Rollband legten. Man war ein eingespieltes Team.

Hach, so kennt man das. Klack. Eins, - „UUUAAAAAAAAAAAAH!!!“ Da sie sich nur auf die Maschine konzentriert hatte, fiel ihr erst durch den Schrei des Kistenträgers auf, dass dieser in Gefahr war. Instinktiv drehte sie sich direkt in Richtung des Maschinenführers und hatte auch schon einen Schritt in seine Richtung gemacht als ein Ohrenbetäubender Warnton sie kurz zusammenzucken ließ. Wusst ichs doch, der Mann weiß, was er tut. Wie Eiyo erwartet hatte, der Maschinenführer hatte sofort, als er die Gefahr erkannte, den Notaus der Maschine betätigt. Die Klinge hatte so knapp über dem Arm des Arbeiters stoppen können, ohne ihn zu verletzen. „Wenn auch die Sicherheit der Anlage augenscheinlich nicht so hoch ist, aufeinander passen die Teams auch hier gut auf.“ Meinte sie kaum hörbar zu ihren Kollegen. Jotaro war sofort zu dem Kistenträger gelaufen und allgemein wurde es jetzt noch ein gutes Stück hektischer im Raum, denn jetzt stand ja die Maschine. „Alle auf ihre Posten, wir müssen neu hochfahren!“

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Kinzoku Kenta

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Kenta war ziemlich zufrieden mit seinem kleinen, hartbehelmten Team - Tamaki stellte eine ziemlich wichtige Frage - die Sorte, die einem Anfänger vermutlich gar nicht eingefallen wäre, weil sie etwas weiter dachte als nur bis zu dem, was man unmittelbar vor Augen hatte. Die hölzernen Fensterläden waren logischerweise alles andere als eine hilfreiche Sicherungsmaßnahme ... aber Kenta sparte sich einen Kommentar in Richtung Jotaros. Weniger, weil der nichts dafür konnte, sondern weil er es nicht sonderlich interessant machte, ihn weiter zu piesacken ... dieser ganze Job war bisher nicht der spannendste, wenn Kenta mal ehrlich drüber nachdachte, und er rechnete sich aus, hoffentlich bald damit fertig zu sein und dann einen verschlafenen Tamaki in der Nähe der elterlichen Wohnung abzusetzen ... vielleicht war ja die Schneidmaschine spannender. Eiyo hakte nach, was den Eingang durch das Tor und die Schlüssel anging, und bewies ebenfalls die Umsicht, weg vom offensichtlichen zu denken. Musste man vielleicht auch, wenn das mit dem Sehen ein bisschen schwierig war? Kenta beobachtete durchaus neugierig, wie die Yamada sich hier hielt - dass der ganze Lärm jemandem, der sich mit dem Gehör orientierte (soweit jedenfalls Kentas Vorstellung von diesem Clan) Probleme machte, war ja relativ naheliegend, und dass sie sich einen Moment stocksteif hinstellte, deutete immerhin in diese Richtung. Wie man mit so einem Handicap wohl für Kämpfe trainieren wollte ...? Während Eiyo sich offenbar auf Geräusche konzentrierte, achtete Kenta eher auf das, was er sah - und das war eine recht konventionelle Schneidmaschine, wie man sie auch in einer normalen Druckerei oder Papiermühle einsetzen würde.

Und - wie immer, wenn eine Anlage inspiziert wurde, hm? - gab es einen Unfall. Kenta hatte ehrlicherweise mehr auf die Konstruktion der Motoren und der mechanischen Übersetzung geguckt, soweit die sich von außen erkennen ließ, aber sobald jemand anfing zu taumeln und mit den Armen zu rudern, schnappte sein Blick zur Quelle der Unordnung im System - und zu einem Arbeiter, der in dem Moment auch schon das Schreien anfing, während er sich mit ungeschickten Bewegungen zu stabilisieren versuchte ...

Aber die betriebsinterne Alarmbereitschaft schien hoch zu sein, denn der Not-Ausschalter war blitzschnell betätigt worden, und das noch bevor es Arme als Shischkebab gab! Kenta gehörte nicht zu denen, die hektisch auf die Unfallszene stolperten, wie das sonst immer passierte ... er guckte sich nachdenklich die Schneidmaschine an. "Man könnte vielleicht ne Abschirmung vor das Hackebeil machen, mmh? So ne Art Fingerschutz in größer." Bemerkte er trocken, und spazierte zum Kontrollpult, wo er sich den Aufbau anguckte. Sicherheitstechnisch war diese Schneidemaschine wirklich nicht das Hauptthema, das war eher persönliche Neugierde, aber hey, immerhin war der Kontrollkasten mit einem Klappdeckel ausgerüstet, den man abschließen konnte. Er würde nach einem Schlüsselbuch fragen, wenn er hier mit den Leuten in Verantwortung sprach. Jotaro - der noch einen Moment nach dem beinahe-Verunfallten geschaut hatte - klopfte seinem Kollegen gerade beruhigend auf die Schulter und sortierte sich noch einen Moment, dann stapfte er mit der Bestimmtheit eines Mannes, der seinen Job gut machen wollte, wieder auf die Shinobi zu. "... Oha, das war was. Aber wie ihr seht, achten wir sehr auf Sicherheit hier! Ahem ..." Kenta rollte mit den Augen. "Die nächste Tür führt in den gesicherten Bereich, wo die Siegel bedruckt werden. Da könnt ihr euch eins der Siegel angucken."

Wer in all dem Chaos ein wenig unterging war, die Person, die sich nach dem Unfall durch hastiges Zurückstolpern von dem Kistenträger wieder entfernt und dann nach einem Moment des Abwartens (oder Zögerns?) emsig wieder in die Reihen der Packer und Lieferer einsortiert hatte. Oder hatte sie doch jemand gesehen oder vielleicht mit anderen Sinnen wahrgenommen?

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Yagami Tamaki

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Ob Eiyo sein Herz schlagen hörte? Tamaki hatte das Gefühl, das aufgeregte Hämmern müsste im ganzen Raum zu hören sein. Umso mehr, da sich Totenstille über der Halle ausgebreitet hatte. Das war gerade noch mal gut gegangen, und zwar um Haaresbreite, wie man so schön sagte. Der Suzuya brauchte einen Moment, um den Schrecken abzuschütteln und murmelte daher nur halb abwesend eine Zustimmung auf Eiyos Worte. Gleich darauf schallte schon das Kommando zum Hochfahren der Maschinen durch den Raum und das trotz des Zwischenfalls gut funktionierende Zusammenspiel der Lieferanten, Fabrikarbeiter und Maschinen setzte sich wieder in Bewegung. Ein bisschen Sand im Getriebe gab es freilich noch. Tamaki fiel der nervöse Lastenträger auf, der wohl mit dem unglücklichen Kollegen zusammengestoßen war und nun mit eingezogenem Kopf zusah, schleunigst wieder in der Menge unterzutauchen. Wäre ja nett gewesen, wenn er sich gekümmert oder wenigstens entschuldigt hätte ... aber vielleicht musste er den Schock selbst erst einmal verdauen.

„Wann gab es denn den letzten Zwischenfall dieser Art?“, erkundigte sich Tamaki, der sich auch schon wieder gefangen hatte und nun Jotaro in den Druckereiraum hinterhertappte. „Oh, das ist schon ein paar Monate her. Zum Glück! Aber wir machen immer wieder Übungen, um genau für solche Ernstfälle vorbereitet zu sein.“. Auf diesen Umstand schien der Arbeiter hörbar stolz zu sein. Naja, hatte ja auch gut funktioniert heute. “Was für Übungen macht ihr noch so?“. Jotaro zuckte mit den Schultern. „Na ... Brandschutz und Evakuierung und so. Da hatten wir neulich auch was, jetzt wo du’s sagst.“. Tamaki warf seinen Teamkollegen einen überraschend wachen Seitenblick zu und legte in Erwartung von Jotaros Antwort den Kopf schief. Natürlich verrutschte der blöde Helm ... „Wir hatten einen Brand in der Lagerhalle simuliert und dabei eine kleine Rauchbombe gezündet. Sollte ja alles so echt wie möglich wirken... Aber es hat dann doch richtig gebrannt. Wir hätten’s beinahe zu spät gemerkt, weil wir ja dachten, das ist nur harmloser Rauch ... Hat dabei leider eine ganze Tagesladung fertiger Siegel erwischt, weil wir dann richtig löschen mussten.“. Er seufzte. „Aber war Glück im Unglück, weil wir die Feuerlöscher praktisch schon in der Hand hatten. Und das, obwohl die Hälfte der Belegschaft fehlte.“. Der Suzuya runzelte die Stirn – vorsichtig, um nicht noch den Helm ins Gesicht zu kriegen. „Hatten die wegen der Übung frei?“. Jotaro lachte gequält. „Schön wär’s ... die hatten die Scheißerei. Fischsuppe in der Kantine muss schlecht gewesen sein. Die Klos hier sahen aus ...“. Den Teil ließ Tamaki unkommentiert. Eiyo und Kenta musste ebenfalls aufgefallen sein, dass dies ein paar Zwischenfälle zu viel waren. Und auch Jotaro schien dieser Umstand schmerzlich bewusst. „Aber nicht, dass ihr denkt, das ist hier immer so! Das waren jetzt zwei schlechte Wochen, aber sonst läuft’s hier gut.“. Ob vor zwei Wochen irgendwas vorgefallen war, das als Auslöser fungiert hatte? Oder doch nur eine Verkettung unglücklicher Zufälle? Mal sehen, ob sich da was rauskriegen ließ.

Tamakis Neugier war geweckt, so viel war sicher. Aber wie so oft musste der Suzuya sich erst einmal in Geduld üben. Jetzt ging es nämlich in die Druckerei, in der die zugeschnittenen Papierstreifen ihr künftiges Aussehen erhielten. „Ihr seht, das ist hier noch ganz traditioneller Holzschnitt.“, erklärte Jotaro und wies in den großen Raum, in dem sich mehrere Druckmaschinen befanden. Ungewöhnlich war, dass die Papierstreifen alle einzeln in dafür vorgesehene Abteile auf einem großen Tablett mit zehn mal zehn Reihen eingelegt wurden. So konnten zwar in einem Vorgang mehrere Siegel gedruckt werden, aber Tamaki schien es doch unnötig komplex. “Sowas hab ich noch nie gesehen. Ich kenne es so, dass erst gedruckt und dann geschnitten wird...“. Der stämmige Arbeiter grinste geheimnisvoll. „Ja, das mag sein. Aber Siegel sind was ganz Besonderes. Es kommt immer mal jemand mit schlauen Ideen, der das Verfahren ‚optimieren‘ will, aber am Ende sind die Siegel minderwertig. Also bleiben wir bei dem, was funktioniert. Gibt so auch weniger Abfall.“. Hm ... tja. Machte Sinn.

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Je mehr Eiyo von Jotaros Geschichten über die Arbeitssicherheit in dieser Fabrik hörte, umso mehr war sie überrascht, dass die Fabrik überhaupt noch stand. Lebensmittelvergiftungen und eim Brand am gleichen Tag? Für sie selbst klang das nicht so ungewöhnlich, aber sie lebte ja auch in den Slums. Dass dort jemand verdorbenes Essen aß, gehörte zum Alltag. Und Brandschutz wurde dort bekanntlich auch nicht groß geschrieben. Aber das hier war eine Fabrik von höchster militärischer Wichtigkeit. Da hätte sie schon um Einiges mehr erwartet.

Es ging weiter in die Druckerei der Fabrik. Jotaro schien mächtig stolz darauf zu sein, dass der Druck hier mit Holzschnitt vonstattenging. Das war ihr selbst auf jeden Fall sympathischer, als die Siegel per Hand aufzumalen. Ziemlich viele Siegel konnten mit dieser Maschine gleichzeitig gedruckt werden. Eiyo persönlich fand das sogar ziemlich effizient. Sie glaubte es im ersten Moment zwar selbst nicht, aber sie musste Jotaro Recht geben.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass so die Qualität der Siegel erhöht wird, wenn jedes Blatt einzeln vorher geschnitten wird. Ich meine, so kann man dann in der Druckerpresse ziemlich präzise die Blätter einlegen. Wenn man alles erst auf die langen Rollen drucken und danach schneiden würde, würde man sich klar das rumtragen und zwischenlagern sparen. Aber man müsste nur am Anfang die Rolle ein kleines Stück schief reinlegen und am Ende wäre nichts mehr zentral.", meinte sie zustimmend auf Jotaros Erklärung der Arbeitsweise. Vielleicht war sie auch ein wenig voreingenommen, da die momentane Arbeitsweise sich auch sehr auf den Tastsinn zu verlassen schien, bei jedem Druckvorgang. Jotaro schob zufrieden die Unterlippe vor und nickte. "Genau so sehe ich das auch. Qualität geht klar vor Quantität!" Eiyo nickte ebenfalls, während sie auf sich wirken ließ, wie die vielen Druckmaschinen und die jeweiligen Arbeiter ihrer Akkordarbeit nachgingen. Neben den rhytmischen Geräuschen fiel ihr hier vor allem der starke Geruch nach Tinte auf. Dieser war zwar logisch, aber dadurch natürlich nicht weniger penetrant.
Dann fiel ihr etwas ganz anderes ein. "Wie sieht es hier eigentlich mit der Sicherheit aus? Wird irgendwie verhindert, dass sich einer der Mitarbeiter die Finger abquetscht?"
Jotaro zog ein Stück die Brauen hoch. "Also..wir sagen den Leuten natürlich, dass sie die Finger aus dem Bereich der Presse nehmen sollen, bevor sie den Hebel betätigen." "Und ist der Bereich irgendwie markiert?" "Also der Teil, wo man das Papier reinlegen soll, ja." "Und die Presse geht nicht noch ein Stück weiter raus, um das Papier auch ja im Ganzen zu erwischen?" "Nun...doch. Aber deshalb sagen wir ja, vorher Finger raus." Eiyo nickte nur erneut. Auch an dieser Stelle wurde der Arbeitsschutz also wieder nicht groß geschrieben.
Jotaro klatschte in die Hände. "So, wenn ihr wollt, kann ich euch jetzt mal ein paar der Siegel zeigen, grad scheint wieder ein Durchgang fertig zu sein!"

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Kinzoku Kenta

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Tja - Aufstehen, Krönchen (Harthelm, in diesem Fall ...) richten, weitergehen, oder was? Vermutlich dachten sie alle drei gerade, dass die Truppe doch auffällig routiniert mit dem Malheur umgegangen war - die Frage, die der Suzuya (... heh!) gleich darauf stellte, zielte ja genau in diese Richtung. Kenta hörte sich die folgende Antwort von Yotaro mit einem durchaus interessierten Ohr an, auch wenn er nicht zu viel Aufmerksamkeit nach außen demonstrierte. Ein paar Monate klang fast nicht glaubhaft ... Übungen dieser Art waren ja normalerweise nicht so wahnsinnig effektiv. Die machte fast jeder größere Betrieb irgendwie, und helfen tat es nach Kentas Erfahrung nur so mittelprächtig - jedenfalls liefen zumindest, wenn er zur Lösung von Problemen alarmiert worden war, die meisten Mitarbeiter doch nur kopflos rum oder werkelten unkoordiniert an irgendwelchen Teilen des Problems, ohne dass jemand das Kommando übernahm. Kenta unterstellte generell niemandem Kompetenz, und er hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen! Aber dennoch ... hier hatte wirklich jeder zügig das gemacht, was notwendig war - sie hatten als Shinobi gar nichts tun müssen. Und gleich darauf ging die Arbeit weiter ... nicht mal der fast Enthandete zeigte sich sonderlich beeindruckt. Huh. Nicht, dass Kenta etwas dagegen hätte, wenn es nach ihm ginge, sollten alle Menschen so cool sein, aber er wusste doch, dass die Norm ein bisschen anders war ... war ihm eigentlich auch ganz recht, immerhin gab das seinem Beruf nochmal ein bisschen mehr Rechtfertigung!

Und oh Wunder, nach ein bisschen sanftem Nachfassen konnte Jotaro sich auch plötzlich an einen weiteren Vorfall erinnern ... Kenta rollte ja fast mit den Augen, als die Geschichte sich zusammensetzte, und verkniff es sich vor allem, weil Eiyo es ja eh nicht mitbekommen hätte und Tamaki es ihm vermutlich auch ohne die kleine Geste ansah. Ganz offensichtlich hatte hier jemand eine Agenda gegen die Firma ... die einzig spannende Frage war, wer und warum? Offenbar jemand, der Zugang zur Fabrik hatte, wenn er hier Feuer legen und Unfälle hervorrufen konnte ... und die Kantine manipulieren, natürlich.

Der Fertigungsprozess, den Jotaro ihnen vorher nahebringen wollte, war da sogar für Kenta nur von nachgeordneter Wichtigkeit, aber er brauchte den Mann jetzt und wollte ihm nicht sofort sagen, wie uninteressant es war - zumal sich ja auch hier ein Saboteur eingeschlichen haben könnte. "Fuin sind etwas sehr, mh ... individuelles. Einzigartig wie eine Handschrift, und damit scheint auch ein Teil ihrer Wirkung zusammenzuhängen." Bemerkte Kenta zu Tamakis Nachfrage zum Fertigungsprozess und der Diskussion, die sich dann entspann. "Siegel können völlig windschief sein, das ist nicht das Problem - ich hab mal ein paar relativ große freihändig auf menschliche Körper geschrieben. Aber wenn sie einmal geschrieben sind, kann eine Veränderung am Papier dazu führen, dass der Effekt leidet ... oder ausgelöst wird, wenn der Schreiber schlecht war." Er warf erst den fertigen Siegeln, die just in dem Moment den Weg in ihre Hände fanden, und dann Jotaro einen forschenden Blick zu. "Bisschen sehr schematisch, aber ich vermute, das ist so gewollt bei einem Industrieprodukt ..." Kommentierte er zunächst das Siegel, ehe er es wieder zurück legte. Es hatte keine Fehler. "Das Chakra kommt über die Maschine, nehme ich an ... ? Oh, und gab es hier mal irgendwelche Zwischenfälle?" Jotaro, der bisher ein bisschen überfordert mit seiner Aufgabe gewirkt hatte, reagierte das erste Mal prompt und entschlossen: "Niemals!" Kam es Kenta förmlich entgegen geschossen, und einen Moment später schien der Mann auch selbst erschrocken über die Deutlichkeit seiner eigenen Worte. ".. also, ich gebe zu, es gab ein bisschen Pech zuletzt. Aber dieser Prozess hier ... das ist das Herz der Anlage. Der Grund, warum es überhaupt eine Fabrik gibt statt dutzende kleine Werkstätten wie früher ... hier geht nichts schief. Wir würden sofort unsere Erlaubnis verlieren." Kenta nickte scheinbar verständig. "Sicher ..." Die Betriebserlaubnis war das eine - Jotaro schien sie ja fast für Inspektoren zu halten, die beim kleinsten Fehlerchen alles dichtmachen würden. Wer war die Konkurrenz, wer würde profitieren? Und wie stellte die Fabrik sicher, dass gerade hier nichts passierte? Die Mitarbeiter in diesem Bereich reagierten nicht groß auf den Besuch, sondern arbeiteten fast mechanisch weiter an ihren Aufgaben - weil sie Profis waren? Oder setzte diese Gruppe sich irgendwie anders zusammen als der Großteil? "Wie steht die Fabrik denn wirtschaftlich?" Fragte er Jotaro, und sprach ein wenig leiser. Falls jemand vorhatte, ihr zu schaden, könnte es interessant sein, wie weit das Projekt schon gediehen war. Kurz vor dem Ende könnte derjenige ja unter den Aasgeiern sein ... und wenn es mit dem Geld mies aussah, waren vielleicht auch unzufriedene Arbeiter leichte Beute für einen Konkurrenten? Es gab einige spannende Fragen hier ...

@Yagami Tamaki @Yamada Eiyo
 

Yagami Tamaki

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Hmhm ... so war das also mit den Siegeln. Tamaki lernte hier mehr, als er eigentlich gewollt hatte. Was er gewollt hatte, waren ein paar Stunden mehr Schlaf und ein leichter Auftrag. Nun war es zwar nicht unbedingt herausfordernd, durch eine Fabrik zu latschen und sich anzuhören, dass hier NIEMALS ... also fast niemals ... manchmal ... doch etwas öfter was schiefging, die Mischung aus zu wenig Schlaf und zu viel (oder nicht genug?) Koffein begann sich zunehmend bemerkbar zu machen. Und zwar in Form einer heillosen Reizüberflutung. Wie es Eiyo mit all den Geräuschen und dem ganzen Gemache hier ging? Zumindest dem äußeren Eindruck nach schlug sie sich ziemlich gut und stellte kluge Fragen. Neugierig machte ihn die Yamada ja schon ... aber dem musste er an einem anderen Tag nachgehen. Der Gedanke, sich in der hiesigen Kantine noch einen Notfall-Kaffee zu schnorren, war nach der Fischsuppengeschichte jedenfalls schnell verworfen und so musste er erstmal sehen, wie er hier zurechtkam und dabei idealerweise noch irgendwie hilfreich war.

Für den Moment genügte es zumindest, einfach weiter rumzustehen und zuzuhören. Kenta hatte eine weitere interessante Frage gestellt. Geldprobleme trieben die Menschen ja mitunter zu den brutalsten Dingen, aber den Kommentar verkniff Tamaki sich in Anwesenheit von jemandem, der tagtäglich mit Armut zu tun hatte. „Oh ... gut. Gut steht sie da.“, erklärte derweil Jotaro, der froh darüber schien, wieder in unkritischere Konversationsgewässer geschwommen zu sein. „Wir bekommen unsere Löhne zuverlässig und ab und an einen kleinen Bonus. Die Direktion ist natürlich immer bestrebt, das Meiste aus allem rauszuholen ... wie’s eben so ist.“. Er schenkte den drei Shinobi einen verständnisheischenden Blick. Sie mussten im Verwaltungsapparat Soragakures ja sicher ähnliches erleben. „Das findet nicht jeder gut. Vor ein paar Monaten waren’s die Bambusbauern. Die haben auf einmal horrende Summen für ihre Lieferungen verlangt. Haben die Chefs aber nicht mitgemacht – warum auch? Wir sind hier weit und breit der Hauptabnehmer. Wenn wir nicht kaufen, wer dann?“. “Und die Bauern haben sich einfach so gefügt?“. Tamaki mochte es nicht recht glauben, aber Jotaro winkte ab. „Natürlich nicht. Aber die Chefs sind auch nicht blöd und unterm Strich sind wir ja auch von den Lieferungen abhängig. Sie sind noch immer am Verhandeln, aber da läuft alles friedlich ... man mag’s kaum glauben.“. Tat Tamaki auch nicht, aber für eine konkrete Spur brauchten sie mehr als das. “Wer sind denn die Verhandlungsführer?“, wollte er daher wissen, froh darüber, erst mal nicht weiter große Gehirnakrobatik anstellen zu müssen. „Hirai Tetsuyuki für die Bauern aus dem nördlichen Forst und Tokuma Rei für die aus dem südlichen. Aber die sind beide grundanständig ... “. Tamaki warf Kenta einen kurzen Blick zu (bei Eiyo wusste er nicht, wie er sich wortlos verständlich machen sollte). Den beiden Wortführern der Bauern sollten sie vielleicht doch mal auf den Zahn fühlen, aber noch waren sie mit der Fabrikbesichtigung nicht fertig. Womit ging es gleich noch weiter?

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Yamada Eiyo

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Hm... Eiyo hatte ein wenig verdutzt die Braue gehoben, als ein Siegel auch den Weg in ihre Hände fand. Ja... Mit beiden Händen ließ sie das Papier sanft durch ihre Finger gleiten. Es fühlte sich an den Stellen, wo die Tinte aufgetragen war, minimal anders an. Doch...eindeutig Papier. Wird wohl ein Siegel sein. Oder ein Stück von der heutigen Morgenzeitung, wer weiß. Auf jeden Fall war es Papier, da war sie sich sicher. Aber das hieß auch, dass Jotaro erstens wohl nichts Genaueres über sie wusste und zweitens, von sich aus hatte er wohl auch noch nichts Ungewöhnliches an ihr bemerkt. Welche Schlüsse das zuließ war ja nochmal eine andere Geschichte. Jedenfalls hatte Eiyo auch jetzt nicht vor, klarzustellen, dass die optische Kontrolle der Siegel für sie wenig Sinn ergab.
Sie ließ das glatte Papier stumm weiter durch ihre Finger gleiten, während sie den anderen bei ihrem Gespräch zuhörte. Sie selbst hielt überhaupt nichts von politischen Spielchen und Intrigen. Aber die Logik hinter Tamakis Fragen erschloss sich ihr natürlich dennoch. Dass eventuell Sabotage an den Abläufen in der Fabrik durch die Bauern stattfand war durchaus nicht auszuschließen. Sie war sich zwar nicht sicher, ob derartige Nachforschungen auch zu ihren heutigen Aufgaben gehörten, aber sie würde auch nicht protestieren.

Jotaro wollte jetzt den nächsten Punkt seiner Führung ansteuern. "So, jetzt kommt als nächstes die Qualitätskontrolle. Die ist direkt eine Halle weiter." Die kleine Prozession setzte sich also wieder in Bewegung und machte sich auf den Weg in die Nachbarhalle. Dies war die kleinste Halle in der sie bisher waren. Sie hatte bei weitem nicht so hohe Decken und auch in der Fläche konnte sie den Raum komplett wahrnehmen. Zehn Männer saßen in diesem Raum an ihren Tischen, jeweils mit mehreren Kisten. Sie nahmen die Siegel immer aus der einen Kiste, kontrollierten sie und legten sie in eine andere. "Kontrollieren die Mitarbeiter hier jedes einzelne Siegel?" Eiyo konnte es sich kaum vorstellen, bei der Menge, die die Fabrik so produzierte. "Kommt drauf an, wie viel Zeit ist. Je nach Auftragslage mal mehr, mal weniger." "Also wird stichprobenartig kontrolliert...wahrscheinlich immer kistenweise nehme ich an?" So kannte Eiyo das ganze zumindest aus anderen Branchen. "Genau, den Kollegen werden pro Tag bestimmte Kisten zugewiesen und die arbeiten sie ab." Eiyo nickte. "Und wie werden die Kisten ausgewählt? Bekommen alle Kollegen dieselbe Charge?" Jotaro kratzte sich am Kopf. "Dafür haben die ein bestimmtes System. Das kennen nicht alle, aber ich glaube das wechselt regelmäßig." Eiyo nickte erneut. Das wirkte zumindest sinnvoll, dass nicht alle Mitarbeiter wussten, welche Siegel wann kontrolliert werden.
Sie ließ die Arbeit der Kontrolleure auf sich wirken. Die Handgriffe waren bei allen ähnlich. Alle Seiten des Siegels wurden untersucht und auch das Papier an sich wurde von der Qualität überprüft. Aber ihr fiel etwas auf. "Die Art der Prüfung sollte bei allen Mitarbeitern gleich sein, nehme ich an?"
Jotaro nickte. "Ja, das schon. Damit es eben egal ist, welcher der Kollegen den Test durchführt. Muss ja vergleichbar sein." Eiyo biss sich auf die Unterlippe. War es Zufall, dass ein Mitarbeiter jetzt schon das dritte Mal, seit sie den Raum betreten hatten, zwei Siegel auf einmal gegriffen hatte? Eiyo konnte es sich nicht vorstellen, auch wenn er sie sich nicht in die Tasche steckte. Er kontrollierte sie eben nur nicht. Der Geruch der Tinte war immer noch recht stark in diesem Raum, weshalb es schwer für Eiyo war, sich den Geruch des Mannes einzuprägen. Sie wollte keine verdächtigen Fragen stellen, aber vielleicht war er ja auch den anderen schon aufgefallen?

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Kinzoku Kenta

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Tamaki wirkte ja schon ein bisschen angegriffen auf ihrem kleinen Fabrikabenteuer hier ... aber gut, es war gerade auch echt dröge, oder? Kenta widerstand selber gerade dem Impuls, demonstrativ zu gähnen, immerhin wurden Jotaros Bemühungen, diese Operation hier gut dastehen zu lassen, auch irgendwie repetetiv. Er war ja fast beeindruckt von Eiyo, die - wenn sie überhaupt gelangweilt war - sich das bemerkenswert wenig anmerken ließ. Und offenbar auch ausgeschlafen zur Arbeit erschienen war. Ihr Clan kam von den Namenlosen Plattformen, oder ...? Hmm. Vielleicht wollte sie sich auch einfach keine Fehltritte leisten? Vielleicht würde er sie nach der Mission oder in einer ruhigen Minute einfach mal interviewen, wie sie sich diesen Beruf eigentlich so vorstellte. Neugierig genug war er gerade.

Finanziell schien die Firma noch ausreichend gut aufgestellt, wenn sie noch in der Position war, ihren Mitarbeitern gelegentliche Boni auszuzahlen. Interessanter war der andere Punkt - ein Konflikt mit den werten Zulieferern? Aber offenbar war man noch in Verhandlungen. Das schloss allerdings nicht aus, das ein oder zwei Leuten mal die Sicherungen durchbrannten ... er merkte sich das als eine mögliche Spur, auch wenn es noch sehr unkonkret war. Und ein sabotierender Bauer vielleicht auch nicht alles erklärte - es gab hier zwar auffallend häufig kleine Malheurchen, aber dass jemand, der seinen Alltag eigentlich mit Landwirtschaft verbrachte, mal eben eine städtische Fabrik infiltrieren konnte, wirkte ja doch eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht über ein paar Ecken gedacht? Jemand mit familiärem Bezug, der erst mit der Zeit Partei für die Bauern ergriffen hatte ... ? Kenta warf Tamaki einen kleinen, vielsagenden Blick zu - beziehungsweise, er wollte das tun, und traf dort schon auf Tamakis vielleicht nicht hundertprozentigen wachen, aber doch aufmerksamen Blick. Heh. Er erlaubte sich ein kleines, privates Grinsen zwischen ihnen beiden, und nickte knapp, dann drehte er sich wieder Yotaro zu, der sie inzwischen weiter führte in den nächsten Raum. Hier hatten sie das Reich der Fertigung bereits hinter sich gelassen, und als nächstes kam ...
... na klar! Die Siegel-Ausgangskontrolle gab es ja auch noch. Kenta warf einen weiten Blick durch den Raum mit seinen vielen Prüfern, die die spannende Aufgabe hatten, sich die Qualität von gedruckten Siegeln anzuschauen. Das musste eine furchtbar ermüdende Tätigkeit sein, oder ...? Eiyo nahm sich ganz unaufgefordert Yotaro zur Brust, ihr den Ablauf zu erklären, und er schlug sich recht wacker ... während sie die peinliche Befragung fortsetzte, tauchte er mal kurz zwischen die Arbeitsplätze ab und inspizierte da und dort etwas. Fand er etwas? Nun, eigentlich nicht ... er guckte zwar einigen Leuten unangenehm eng über die Schulter und verschwand auch mal kurz in der Teeküche, aber er landete nicht zufällig ausgerechnet bei dem Mann, dessen ungenaue Kontrolltechnik Eiyo mit ihren scharfen Sinnen bemerkt hatte. Siegelpapier war ohnehin ein bisschen dicker, sodass man die noch leicht aneinander heftenden beiden Blätter als Sehender nicht ohne weiteres bemerkte. Falls Eiyo da nicht auf sich aufmerksam machte, würde es wohl ohne Konsequenz bleiben ...

"... naja, und das hier ist unser normaler Prozess." Jotaro schien erleichtert, als er sie in den Innenhof schleuste und die Tür der Qualitätskontrolle hinter ihnen schloss. "Jetzt wäre nur noch das Siegellager ... aber ich würde kurz in die Pause abtreten, ehem. Treffen wir uns einfach in zehn Minuten da vorne." Er wies auf eine relativ kleine, aber besonders scharf gesicherte Halle - die Türen waren massiv, metallisch, und das Schloss sah schon von fern kompliziert aus. "Da ist das Siegel-Zwischenlager. Die Militärs holen ihre Ware so schnell ab, dass wir mehr Platz auch nicht brauchen. Aaaber jetzt muss ich wirklich!" Yotaro verneigte sich kurz - dann huschte er in Richtung der Nasszellen. Kenta sah ihm noch einen Moment nach ... dann streckte er sich demonstrativ.

"Uaaaah ... bald geschafft. Mmh?" Er grinste in die Runde und setzte für den Moment seinen gelben Helm ab, den er auf einen etwas verloren wirkenden Stapel leerer Paletten im Innenhof legte. "Na, was sind denn eure Gedanken bis hier?" Fragte er, und einen Moment später griff er in die Innentasche seines Sakkos und ... zauberte einen Schraubbecher mit dem Logo der Firma hervor. "Die Herren Qualitätsprüfer haben übrigens eine Kaffeemaschine ... keine Sabotage, die ich bei einer kleinen Funktionsprüfung feststellen konnte. Ausnahmsweise mal." Meinte er augenzwinkernd, und bot den Becher lächelnd Tamaki an.

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Yagami Tamaki

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Die Geräuschkulisse der Druckerei wurde zunehmend unerträglich und so war Tamaki erleichtert, als sich die Tür zu der Halle hinter ihm schloss. Der Suzuya nahm einen tiefen Atemzug. Einen, den er gleich wieder bereute, weil ihm der allgegenwärtige Geruch nach Druckerschwärze in die Nase schnitt. Hrm. Irgendwas war ja immer, aber die unfreiwillige Tiefeninhalation machte zumindest ein bisschen munter. Bislang hielt er sich noch einigermaßen tapfer auf den Beinen und das war ja auch schon mal mehr als gar nichts.

Verglichen mit der turbulenten Druckerei war es in der Halle, in der die Siegel kontrolliert wurden, geradezu still. Das Rascheln des Siegelpapiers und ab und zu eine gedämpfte Stimme waren die einzigen Geräusche ... und wirkten auf Tamaki fast schon wieder einschläfernd. So etwas wie einen gesunden Ausgleich gab es heute für ihn wohl einfach nicht. Der Suzuya unterdrückte ein Gähnen und rückte sich den doofen Helm zurecht, um ein bisschen mehr Licht in die Augen zu bekommen. Haa, der liebliche Schein von kaltem Neon ... machte es gerade auch nicht besser und so blinzelte Tamaki so aufmerksam er eben konnte durch den Raum. Soweit so gut. Irgendetwas Auffälliges entdeckte er hier jedoch nicht und wusste auch nicht, wonach er hätte schauen sollen.

Dann endlich ... endlich fand die Fabrikführung ihr vorläufiges Ende und Jotarou verabschiedete sich auf den Abort. Noch einmal wagte Tamaki es, durchzuatmen, und dieses Mal war es die frische Meeresbrise, die seine Lungen füllte. Dann tat er es Kenta gleich und legte seinen Helm ab. Vielleicht vergaß er ihn später absichtlich ... Als der Kinzoku einen Kaffeebecher aus der Jacke zauberte, hob Tamaki anerkennend einen Braue und nahm das unerwartete Geschenk entgegen. Vorerst. “Danke ... aber vielleicht mag Eiyo-san den Kaffee lieber?“. Er hielt den Becher so, dass Eiyo nur zugreifen musste, wenn sie wollte. “Tja ... ich weiß nicht, wie es euch ging, aber ich habe von dem ganzen Siegelfertigungskram keinen Plan. Es gab ein paar Auffälligkeiten, aber nichts Greifbares ... nicht für mich.“ Kleine Unfälle, die aus Unachtsamkeit entstanden sein mochten. Eine verdorbene Fischsuppe, unzufriedene, aber friedlich verhandelnde Lieferanten ... Zu viel und doch zu wenig. Natürlich konnten sie jetzt jedem noch so kleinen Indiz nachgehen. Vielleicht sollten sie das sogar. “Bis hierher haben wir die Arbeit von Kontrolleuren gemacht. Ich behaupte mal, dafür ist keiner von uns wirklich ausgebildet. Wenn wir die Arbeit von Shinobi machen wollen, haben wir noch neuneinhalb Minuten.“.

@Yamada Eiyo @Kinzoku Kenta
 

Yamada Eiyo

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Und so plötzlich, wie die Tour durch die Fabrik begonnen hatte, war sie auch wieder vorbei. Nach der ganzen Reizüberflutung drinnen brauchte Eiyo erst einmal einen Moment, um sich an die verhältnismäßige Ruhe draußen zu gewöhnen. Eine leichte Brise wehte ihr durchs Haar und ein paar Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut. Ihr fiel ein Vögelchen auf. Das hatte sich anscheinend zwischen die Mauern der Fabrik verirrt, zog in der Luft einige Momente Kreise, bis es anscheinend verstand, wo es hergekommen war und aus Eiyos Wahrnehmungsbereich verschwand. Bald wäre ein Besuch im Park mal wieder ganz nett. Vielleicht könnte sie daraus einen Familienausflug machen...
Sie merkte, dass ihre Kollegen ihre Helme abnahmen, und legte ihren auch dazu. Es fühlte sich gut an, dieses unbequeme Ding nicht mehr auf dem Kopf zu tragen, wenn auch nur für kurze Zeit. Irgendwie befreiend.
Jotaro war inzwischen verschwunden. Wohin, das hatte sie nicht ganz deuten können, dafür war er zu weit gelaufen. Aber wenigstens hatte er vorher die Güte gehabt, ihnen den neuen Treffpunkt mitzuteilen. Was dieses Verhalten von ihm nun wieder über die Sicherheit in dieser Fabrik aussagte, war natürlich eine ganz andere Geschichte.

Tamaki bot ihr den Kaffee an, den Kenta wer-weiß-wann aus der Kantine hatte mitgehen lassen. Chuunin waren eben nochmal eine ganz andere Liga. Hätte man sie gefragt, hätte die Yamada schwören können, dass Kenta ihre Runde die ganze Zeit nicht verlassen hätte. Sie drehte sich in Tamakis Richtung und lächelte, schüttelte aber den Kopf. "Danke dir, aber ich trinke keinen Kaffee." Sie hätte den Becher höchstens genommen, um ihre Hände zu wärmen, die sich unerklärlicherweise ziemlich kalt anfühlten. Sie rieb unwillkürlich die Finger aneinander. Aber den Kaffee nur zum Wärmen zu nehmen wäre nicht fair gewesen. Und sie war sich auch nicht sicher, ob ein derartiger Becher überhaupt genug Hitze dafür nach außen lassen würde. Der war doch eigentlich eher dazu da, die Wärme im Inneren zu halten, oder?
Nachdem Tamaki fertig erzählt hatte, fügte Eiyo ihre Erkenntnisse aus der Führung noch an. „Also, mir ist noch was aufgefallen. Ich bin mir nicht sicher, ob das wichtig ist, aber ich habe bemerkt, dass einer der Mitarbeiter in der Qualitätskontrolle nicht alle Siegel prüft. Der saß, wenn man von hier aus kommt, in der hinteren Reihe, zweiter von rechts. Hat zwei Siegel auf einmal genommen aber nur eins geprüft. Nicht immer, aber immer wieder. Könnte Zufall sein, aber während wir da waren, hat er es insgesamt sieben Mal gemacht.“ Da Eiyo klar war, dass sie nur begrenzt Zeit hatten, deshalb hatte sie bewusst schnell gesprochen. Aber sie hoffte, dass dennoch rüberkam, was ihr Problem war.

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