Tatsumaki Hei
Chuunin
Die Brüder Boris und Cuddles
Untertitel: Brückenromantik

Ein leises Seufzen entfloh dem Suna-nin, als er sich aus dem Bett hievte. Was zur Hölle... war eigentlich in letzter Zeit los? Er konnte nicht mehr so einfach so lange schlafen, wie er es gewohnt war, und dass stimmte den Tatsumaki überhaupt nicht fröhlich. Zwar wachte er jetzt zu einer Uhrzeit auf, auf die einige schworen - kurz bevor Sonnenaufgang - aber das war simpel nicht die Zeit, die der junge Mann mochte. Er wollte schlafen, bis die Sonne schon auf den Zenit zuging, wollte sich einfach nur in den warmen, weichen Laken hin und her drehen, bis sein Körper ihm befahl, aufzustehen, weil sonst die angestaute Energie ja nie herauskommen würde. "Und trotzdem weckst du mich jeden Morgen um fünf Uhr! Was fällt dir eigentlich ein? Wo bleibt da die Moral? Wir müssen noch ein wenig länger miteinander auskommen!", beschimpfte er seinen Körper leise, kratzte sich am Hinterkopf und fragte sich, wieso. Wieso meinte sein Körper, ihn so früh aus dem Bett scheuchten zu müssen? Aber keine Antwort folgte leider, außer, dass der im Moment ein wenig angefeindete Körper immerhin seine Aufgaben, die er morgens erledigen sollte, brav wie automatisch abspulte: Alles, vom duschen bis hin zum kleinen Frühstück, erledigte sich in dem angeschlagenen Zustand des jungen Mannes wie von selbst. Ein Autopilot Marke Hei, unschlagbar in der Ausführung, leider nicht vermarktbar. Wer wollte schon mit schmerzendem Kopf von Müdigkeit durch den Alltag taumeln, ständig gähnen und sich mit dem Gedanken herumschlagen, noch mindestens vier oder fünf Stunden Zeit zu haben, bis der Tag eigentlich wirklich beginnen sollte? Richtig... vermutlich niemand. Außer, wenn der Körper dann auch die Aufgaben selbst übernehmen würde... aber dann versagte eben jener Autopilot einfach immer. Damit war Hei auch schon bei dem zweiten Thema angelangt: Den Job. Aufgabe, wie auch immer - Es gab wieder etwas zu tun. Zwei Räuber hatten eine Brücke in Beschlag genommen und mussten jetzt weggeprügelt werden, und weil sich dafür ja sonst alle zu Schade waren, mussten nun Genin ran, die waren ja noch unverbraucht. Das war allerdings nicht einmal, was den jungen Mann ein wenig verwunderte - die Aufgaben waren ja immer nicht unbedingt das Gelbe vom Ei gewesen, was ihn bei dem Blick auf den Brief, den er zugestellt bekommen hatte, wirklich überrascht hatte, war die Zusammenstellung des Teams gewesen. Ein Name, den er nicht kannte war dabeigewesen! Hei hatte tatsächlich ein wenig gelacht: Wie kam das nur? Beinahe hatte er erwartet, nur mit Mari unterwegs zu sein - wie im Grunde bei den vier Jobs vorher auch, nur einmal hatte Shika das Ganze ein wenig aufgelockert. Nicht, dass Hei Mari nicht mochte: Im Gegenteil, es war nur ein wenig verwirrend für ihn, dass sie simpel immer Recht zu haben schien... nun, jedenfalls im Nachhinein. Seine Freundin aus Akademiezeiten - Shika - redete allerdings auch nicht viel - es war seltsam, Hei hatte früher nicht so viel geredet, wie es in letzter Zeit der Fall war. Wenn allerdings niemand den Mund aufmachte, musste es eben jemand übernehmen; Und genau deshalb war der Suna-nin auch gespannt, wie sich der Junge präsentieren würde, der ihm noch nicht begegnet war. Sato Yuuta. Nun, kein ungewöhnlicher Name, eigentlich. Alles Andere würde sich dann zeigen.
Gar nicht wirklich lange später saß Hei am Stadttor - da noch genug Zeit war, hatte er sich eine Bank gesucht. Es war klar gewesen: Jetzt hatte Hei genug von der sonst so wenig verfügbaren Zeit gehabt, und was passierte? Natürlich: Er verlief sich nicht. Ohne jegliche Probleme und Hindernisse war der sonst so orientierungslose Suna-nin zu seinem jetzigen Platz gekommen, hatte eine freie Bank gesucht, wartete... und ärgerte sich ein bisschen. Das war zuviel Ungewohntes für heute, seiner Meinung nach konnte es nun ruhig ein wenig geregelter zugehen. Shika würde kommen, sich wundern, warum er schon hier war und vermutlich einen Witz reißen oder es wenigstens versuchen; Mari würde mit ihrem feinen Lächeln auftauchen und vielleicht einen ein wenig gemeinen Spruch oder zumindest einen Seitenhieb parat haben - wenn nicht, wäre er enttäuscht - und dieser Yuuta würde... nun, sich erst einmal zeigen müssen. Hei wusste nicht wirklich etwas über ihn, außer den Namen. Nachdenklich starrte der junge Mann ins Leere, schloss einen Moment die Augen und lehnte sich zurück. Es war... früh. Einfach zu früh; Jetzt hätte er wieder schlafen können. Einfach noch einmal ein Minütchen wegschlummern, Kraft tanken, während er wartete. Aber das konnte er nicht zulassen; Mal abgesehen von dem Spott, dem er ausgesetzt wäre, würde das allgemein keinen besonders guten Eindruck hinterlassen - welcher Shinobi schlief schon so mitten vor dem Job einmal ein? Allerdings... war es verdammt verlockend. Wieder ein leichtes Seufzen, und Hei öffnete seinen hellen, blauen Augen, sah in die Sonne, die sich mittlerweile über den Horizont erhoben hatte und die Straßen ausleuchtete. Die Stadt erwachte; Und damit hoffentlich auch seine Mitstreiter.
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