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Hyuuga Mari

Chuunin
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cf: Der Palast des Königs

Und so fanden sich Mari und Hei plötzlich zurück auf den Straßen Toshi no Kokkas. Vor ihnen ging ein junger Mann, vielleicht Mitte Zwanzig, der sogar noch ein Stückchen größer als Hei war. Im Gegensatz zu Naoku oder dem Wächter Yuuma wirkte dieser Mann eher drahtig, weniger breit gebaut. Seine blonden Haare hingen ihm in wilden Locken bis in den Nacken und Mari konnte sich vorstellen, dass diese voluminöse Mähne nur schwer zu bändigen war. Im Gegensatz zu Yuuma hatte dieser Wächter keine Regung gezeigt, als er die Ninja erblickt hatte. Nachdem sie das Studierzimmer verlassen hatten, hatte der blonde Mann sich nur kurz verbeugt und mit sehr knappen Worten zu verstehen gegeben, dass sie ihm folgen sollten. Seitdem… hatte er nicht mehr gesprochen, sondern schien erpicht darauf, seine Aufgabe zu erfüllen. Mehr nicht. Er schien sich nicht sonderlich für die Ninja zu interessieren, aber ganz schweigend wollte Mari den Weg nicht verbringen. Es wunderte sie ohnehin, wie ruhig es in Toshi no Kokka war… sie begegneten kaum einer Menschenseele, obwohl sie auf der Hauptstraße der Stadt unterwegs waren. Zumindest vermutete die Hyuuga das. Sie wollte gerne fragen, was Hei von den bisherigen Personen hielt... Naoku, Beniko und auch Akira. Aber in Gegenwart des Wächters war ihr das Thema dann doch zu prekär. „Wie sollen wir den Kao begegnen? Ich befürchte, dass sie uns nicht mit offenen Armen empfangen werden, wenn wir ihnen sagen, wer uns schickt.“ Immerhin das war ein Thema, über das sie ungehindert sprechen konnten. Sie sah zu Hei, hob die Schultern kurz an. „Andererseits müssen wir ihnen einen Grund liefern, überhaupt mit uns über das Haoken zu sprechen. Ich meine, warum sollten sie irgendein Wissen mit Fremden teilen, die zufälligerweise an ihre Tür klopfen?“ Mari war mehr eine Person der Taten, weniger der Worte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr störte es sie, in solch einer politisch schwierigen Situation zu stecken. Sie hatte das Gefühl, mit einem falschen Wort könne der Auftrag bereits kippen. Vielleicht hatte man die Ninja an einem viel zu späten Zeitpunkt eingeschaltet? Zu einem Zeitpunkt, zu dem man die Situation bereits nicht mehr retten konnte? „Darüber braucht ihr euch noch keine Gedanken machen.“ Mari horchte auf, als sich der Wächter, der vor Ihnen ging, unerwartet zu Wort meldete. Er sah nicht zurück und doch wurde der Braunhaarigen bewusst, dass dieser Mann sich mehr für die Ninja und ihr Gespräch interessierte, als er den Anschein gemacht hatte. „Dort hinten ist das Anwesen der Kao.“ Er blieb stehen und deutete auf ein Gebäude, noch etwa hundert Meter entfernt, das nicht ansatzweise mit dem glänzenden Palast im Stadtinneren zu vergleichen war. Anwesen… war ein Begriff, der hier vollkommen übertrieben war. Mari erkannte ein Gebäude mit schlichten Steinmauern, die an mancher Stelle ein wenig brüchig war. Ein paar kleine Fenster und eine Haustür, die direkt zur Straße zeigte, vervollständigten das Bild eines einfachen Hauses. Kein großer Vorgarten, keine verschnörkelten Steinfiguren… wenn die Hyuuga nicht gezielt hergeführt worden wäre, wäre sie wohl geradewegs an diesem Gebäude vorbeigelaufen. Gut, sie wusste nicht, wie viel Raum dieses Gebäude nach hinten hin einnahm, aber auffällig war es dennoch nicht. „Versucht euer Glück, aber es haben schon viele vor euch versucht.“ Der Wächter trat zur Seite, um den Ninja Platz zu machen. Er ließ offen, was genau er damit meinte, sondern verneigte sich vor den Ninja. „Meine Aufgabe ist damit erledigt. Ich wünsche euch viel Erfolg und hoffe, dass ihr das Haoken seinem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen werdet.“ Mari hatte das Gefühl, dass der letzte Satz des Wächters mehr beinhaltete, als der reine Wunsch, dass die Senshi ihre Thronfolge hielten. Vielleicht war diesem Mann einfach bewusst, in welcher schlechten Situation sich Toshi no Kokka befand – und das Haoken zurückzubringen könnte sie davor bewahren, endgültig den rechten Pfad zu verlieren? Der Wächter erhob sich wieder, warf den Ninja einen letzten zuversichtlichen Blick zu und machte sich dann auf den Weg zurück in Richtung des Palastes.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hei brodelte. Der Typ hatte sie doch angeheuert und beim Kage um Hilfe gebeten - wieso verhielt er sich dann so? Die Arroganz die der Mann ausstrahlte war zwar Teil seines Charismas, aber Hei konnte sich einfach nicht vorstellen dass das alles war, was er zu bieten hatte - ansonsten wäre er wohl nicht in so einer exponierten Lage. Der Tatsumaki war nicht besonders gut gelaunt als sie von dem Wächter durch die Straßen geführt wurden. Einfach nur lächerlich; wie sollte man arbeiten, wenn man mit solchen Auftraggebern zu tun hatte? Und dann auch noch in einer Drucksituation wie dieser, wo es tatsächlich auch um Menschenleben gehen konnte. Der Gesichtsausdruck des Chuunin war finster, als Mari ihn ansprach und wurde nur ein wenig entspannter, als er über die Frage nachdachte. "Ich bin mir nicht sicher", brummte er und schien nicht wirklich begeistert. "Ich bin mir nichtmal sicher, ob wir direkt versuchen sollten mit ihnen zu sprechen...", murmelte der junge Mann nachdenklich, aber dann fühlte sich der Wächter auch noch angehalten, ein paar Worte zu sagen. Er verstand nicht so recht was der Mann ihnen sagen wollte, aber erwidern tat er auch nichts. Hei fand, dass alle hier ein wenig zu geheimnistuerisch waren. Offenbar wussten hier Menschen Dinge, aber sie entschieden sich, möglichst viel für sich zu behalten. Als ob kein wirkliches Interesse da war, dieses Schwert möglichst schnell und effizient zu finden, und das störte ihn. Es war, als wäre es Absicht. Der Wächter zeigte ihnen etwas, was aussah, wie ein Haus, aber mehr auch nicht - und es war sogar ein relativ abgerissenes Gebäude. Heil, ja, aber einfach und nicht wirklich gepflegt. 'Anwesen' war wirklich übertrieben. Wächter-Mann machte sich auf den Weg zurück und ließ die braunhaarige Kunoichi und ihren Partner alleine stehen. Hei machte ein finsteres Gesicht, noch immer. "Die sind doch alle vollkommen irre", knurrte er und verschränkte die Arme. "Der Kerl heult rum weil die bösen Kao ihm da Schwert weggenommen haben wie ein Kind, aber auch wenn er laut tönt - er scheint nicht die Mittel oder den Mut zu haben die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Dann heuert er Shinobi und meldet Ansprüche ohne Ende an, gleichzeitig droht er nicht nur uns sondern auch der ganzen Stadt. Und macht uns die Arbeit noch schwieriger indem er uns nicht einmal eine vernünftige Plattform verschafft." Er schnaufte aus. "Einmal mit Profis arbeiten", blökte der Tatsumaki unzufrieden und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, atmete tief ein und wieder aus, die Augen geschlossen.

Dann wand er sich seiner Freundin zu, ein wenig entspannter wirkend. "Bisher ist hier jeder höchst suspekt in dieser Stadt. Beniko vielleicht ausgeschlossen. Aber sie wiederum ist zu entspannt, wenn man sich ihren Bruder und Vater ansieht. Auch nicht ganz normal. Gefühlt könnte hier jeder das Schwert versteckt halten und auf irgendeinen Moment warten, der ihnen günstig erscheint." All das sagte er in möglichst leiser Stimme, aber eine gewisse Frustration war herauszuhören. "Aber das Schlimmste ist wie der 'Thronfolger' mit uns geredet hat. Seine gewaltherrschaftlichen Tendenzen sollten wir dem Kage zumindest anzeigen, denke ich. Und wenn hier jemand einen Auftrag bekommt, dauerhaft einen Blick auf die Stadt zu werfen, wäre das wohl auch gut." Immerhin war das ein wichtiger Platz in der Welt, ein Warenumschlagplatz. So, nun aber zurück zum täglichen Geschäft. Hei sah zu dem Haus und überlegte einen Moment. "Ich halte es für absoluten Schwachsinn, direkt da hinzurennen und anzuklopfen. Nicht, ohne einen Blick geworfen zu haben, ob da jemand drin ist - und wenn ja, wie viele." Er zog Mari ein wenig weg, in eine Seitengasse, in der - nach kurzem Umsehen - kein anderer Bewohner der Stadt vorzufinden war. Immerhin. Erwartungsvoll sah Hei die Hyuuga an - und verwandelte sich in der Zwischenzeit mithilfe des Henges in eine Version von sich selbst, die helle Haut und sehr viel kürzere Haare hatte. Relativ unscheinbar eigentlich. Nur seine Augen ließ er wie sie waren. Die Information? Es befanden sich keine Leute im Haus. Hei nickte nachdenklich, dann zuckte er mit den Schultern. "In Ordnung. Sieht nicht nach einem Hinterhalt aus, sagst du?" Kurz schwieg er. "Lass uns sehen, dass wir da reinkommen", brummte er und ging auf das Haus zu, versuchte, die Tür zu öffnen - aber sie war verschlossen. Na, kein Wunder. Er klopfte, aber es gab keine Antwort. Er sah durch ein Fenster, konnte aber nicht wirklich etwas erkennen - das Tageslicht erhellte den Innenraum nicht genug, als das man viel sehen konnte. "Notfalls sehen wir auf der R-", fing er an, wurde dann aber von einer rauen, zittrigen Stimme unterbrochen. "Hinfort, Eindringlinge! Das ist Privatgelände", krächzte der Jemand, der sprach - die Stimme kam von der Seite, nicht aus dem Haus. Hei drehte sich um und sah sich von Angesicht zu Angesicht mit einem alten, drahtigen Mann konfrontiert, der sie mit Argusaugen beobachtete. Und doch - in dem Moment, in dem sich der Tatsumaki drehte, blitzte etwas wie... ein Erkennen in den Augen des Mannes auf. Sein Gegenüber stockte kurz, stützte sich auf seinen massiven Stock und fasste Hei ganz genau ins Auge. Dann sah er zu Mari, wieder zu Hei, und seine Augen wurden schmaler. "Habt ihr nicht gehört? Weg!" Hei war skeptisch. Wieder so seltsames Verhalten. "Wir wissen, dass das Privatgelände ist", erwiderte er sanft. "Wir suchen nach den Herren Kao und Kao. Das hier ist doch ihr Haus?"
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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„Hm.“ Mari sah den finsteren Blick, den Hei ihr zuwarf und auch wenn er sich bemühte, die Gesichtszüge zumindest ein wenig zu entspannen, während er über ihre Frage nachdachte, so verfestigte sich für die junge Frau doch der düstere Ausdruck, der für einen Moment in seinen Augen gelegen hatte. Sie konnte verstehen, warum Hei so reagierte und auch, dass ihn das Verhalten des Auftraggebers störte. Nein, Senshi Naoku war mit Sicherheit keine einfache Persönlichkeit und hatte so manchen Makel, den ein vollkommener Herrscher nicht haben sollte. Dem ersten Eindruck nach zu urteilen war er ein Egozentriker, der einzig auf seine Macht aus war. Und doch… hatte sie das Gefühl, dem alten Mann auch irgendwie ein wenig Unrecht damit zu tun, das Verhalten so einfach, wie Hei es äußerte, als irre zu bezeichnen. Die Hyuuga war momentan nicht erpicht darauf, Diskussionen über die positiven oder negativen Eigenschaften des Senshi zu halten und darüber zu philosophieren, warum er so war, wie er eben dem ersten Eindruck nach zu urteilen war. Das wäre der Erfüllung des Auftrages nicht dienlich, weshalb Hei wohl höchstens an ihrem Blick eine gewisse Skepsis hätte ausmachen können. Doch wenn sie eines bisher gelernt hatte, dann dass man Menschen nicht so schnell in Schubladen stecken sollte. Einen Fehler, den sie früher viel zu oft getan hatte. Und auch ein Senshi Naoku stand mit Sicherheit seit jeher unter großem Druck, der nach dem Verschwinden des Haoken sicherlich nicht weniger geworden war. Vielleicht drängte die Zeit sogar wirklich… wenn man doch bedachte, in welch instabilem Zustand sich die Stadt befand. Es macht das Gesagte des alten Senshi nicht besser, half aber vielleicht, den Hintergrund mehr zu verstehen und vielleicht sogar nachvollziehen zu können. „Ich werde die Eigenschaften und die damit einhergehenden Gefahren des Auftraggebers in den Bericht an den Kagen einfließen lassen“, antwortete sie, legte dann eine Hand an ihr Kinn, während ihr Blick kurz abschweifte. „Auch wenn ich befürchte, dass der Kage in diesem neutralen Land und dazu noch in Toshi no Kokka wenig Einfluss haben kann“, ergänzte sie ihre Ausführungen nüchtern. Sie befanden sich nicht im Feuerreich, da wäre es vielleicht anders gewesen. Das hier war eine unabhängige Stadt in einem unabhängigen Land – dass es Ninja aus Shirogakure waren, die für den Auftrag angeheuert worden waren, war im Prinzip reiner Zufall. Wie wohl der alte König geherrscht hatte? War er ein gütiger Mann gewesen? Oder ähnlich wie Senshi Naoku? Als sie den Griff um ihren Arm spürte, sah sie Hei einen Moment verwundert an, ließ sich allerdings ohne Widerworte mitziehen. In der Seitengasse angekommen, schummelte sich ein amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen, als sie den erwartungsvollen Blick aus den hellblauen Augen des Tatsumaki spürte. Sie kam nicht umhin, die Situation zu kommentieren: „Dein Blick könnte auch etwas Anderes meinen.“ Noch einen Moment behielt sie das erheiterte Grinsen bei, wurde sich dann aber wieder über den Ernst der Lage bewusst. Es formten sich um die Augen der Hyuuga die altbekannten Adern – mittlerweile musste sich Mari kaum noch konzentrieren, um ihr Byakugan einzusetzen. „Das Haus ist leer“, antwortete sie dem Suna-Nin auf die von ihm nur indirekt gestellte Frage. Die Adern verschwanden und sie sah zu ihrem Freund und Teamkollegen. Verwundert stellte sie fest, dass dieser sich mit dem Henge in eine alternative Variante von sich selbst verwandelt hatte – hellere Haut und kürzere Haare. Sie konnte sich vorstellen, warum er es machte, immerhin hatten sie sich in der Vergangenheit oft nur mit einer Tarnung fortbewegt. Doch im Moment war sie nicht sicher, ob es der richtige Weg war, ihre Herkunft so derart zu verschleiern. Sie hatten niemanden, vor dem sie sich verstecken mussten und konnten mit ihrer Herkunft zumindest Aufmerksamkeit und vielleicht sogar einen gewissen Respekt erlangen. Ehe sie etwas sagen konnte, ging Hei allerdings schon auf die Haustür des Gebäudes zu, klopfte an die Tür und sah durch ein Fenster hinein. Sie folgte dem Suna-Nin, wollte ihn gerade ansprechen, da ertönte eine alte, krächzende Stimme, die sie aufhorchen ließ.

Mari ärgert sich, in diesem Moment erwischt worden zu sein – und sie ärgerte sich über ihre eigene Nachlässigkeit. Ihr hätte auffallen müssen, dass sich jemand näherte… und doch war sie kurzzeitig so in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihrer Umwelt nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Nun standen sie hier, Hei verwandelt, sie nicht… und vor den Augen dieses Mannes wollte sie ungern etwas daran ändern. Die Braunhaarige musterte den Alten genauer, der sich mit seinem massiven Stock näherte und versuchte, sie barsch davonzujagen. Er ging gekrümmt, seine grauen Haare waren lang und zu einem losen Zopf im Nacken gebunden, die Falten lagen tief in seinem Gesicht. Immerhin schien es ihn wenig zu interessieren, ein Weißauge vor sich stehen zu haben, sondern konzentrierte sich viel mehr auf den verwandelten Tatsumaki. „Phah! Da seid ihr nicht die Ersten!“ Der Mann blieb stehen, doch Mari hatte keinen Zweifel daran, dass er auch die letzten Meter jeden Moment überbrücken würde, um sie notfalls mit dem Holzstock davonzujagen. Seine grimmige Stimme passte zum skeptischen Blick, der über die jungen Menschen wanderte. „Na? Wer schickt euch? Wieder diese verdammten Senshi? Ich bin zu alt für diesen Schwachsinn!“ Und wie Mari befürchtet hatte, ging der Mann wieder los, hob seinen massiven Stab mit einer überraschenden Leichtigkeit an und stieß Hei mit dessen flachen Spitze an die Brust. „Sie sind nicht hier! Und ihr seid Schuld daran! Ich werde dieses Haus bewachen, bis Kotarou und Ren wiederherkommen können, ohne von diesen Senshi-Hunden verfolgt zu werden!“, knurrte der Alte und schien trotz seiner gebrechlichen Haltung bereit, jeden Kampf auf sich zu nehmen. Wer auch immer dieser Mann war, er war nicht gut auf das Hause Senshi zu sprechen. Das war mehr aus offensichtlich. „Ihr kennt die Brüder Kao also? Wenn sie nicht hier sind, wo sind sie dann?“ Ehe sich die Hyuuga versah, huschte die Spitze des Stocks von Hei zu ihr. Kurz sah die Braunhaarige auf die Waffe herab, die nur kurz vor ihrem Oberkörper Halt gemacht hatte, konnte es sich dann aber nicht verkneifen, das Ende des Stocks mit der Rechten zu umgreifen und dem alten Mann einen eindringlichen Blick zuzuwerfen. Der stemmte dagegen, sodass Mari zumindest nicht in der Lage war, den Stab einfach so nach unten zu drücken. In diesen alten Muskeln schlummerte noch einiges an Kraft, wie die Hyuuga anerkennen musste. „Vielleicht kenne ich sie, ja. Aber das geht euch nichts an. Geht zurück zu eurem tollen König Senshi und sagt ihm, dass er hier nicht fündig wird. Egal, wonach er sucht!“ Mari sah zu Hei, warf ihm einen hilfesuchenden Blick zu.
 

Tatsumaki Hei

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Nicht die Ersten? Was sollte denn das heißen? Der Tatsumaki runzelte die Stirn, aber mehr Informationen dazu bekamen sie nicht aus dem Alten heraus. Die Resilienz des Alten schien ziemlich groß zu sein, und dass er ihn ziemlich hart mit seinem Stock piekte, überraschte Hei dann doch ziemlich - und er trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Ein wenig aggressiv war der Alte trotzdem - oder nur einfach im Verteidigungsmodus? Seine Worte ließen darauf schließen, dass wohl schon früher Leute hier gewesen waren die nach den Brüdern gefragt hatten - und auch nicht fündig geworden waren. 'Wieder' diese Senshi? Auch das sagte was aus. Und was mit der Schuld gemeint war, wusste Hei auch nicht. Nachdenklich verschränkte der Tatsumaki die Arme vor der Brust und sah kurz zu der Hyuuga, die sich mit dem Alten ein kurzes Kraftmessen lieferte, was wohl nicht ganz ehrlich gewesen sein musste - er konnte sich nicht vorstellen, dass Mari den Stock wirklich nicht einfach nach unten hätte drücken können. Das hätte ihn dann doch verwirrt. Was ihn übrigens auch verwirrt hatte, war, dass Mari sich nicht verwandelt hatte. Andererseits gab er auch zu dass er überhaupt gar nicht groß darüber nachgedacht hatte warum er das gemacht hatte. Es war zu so einer Gewohnheit geworden, dass er fast unwillkürlich dazu überging, seine Gestalt zu tarnen. Besonders auch nach der letzten Mission. Irgendwie war es ja ganz schön nach hinten losgegangen, aber der Tatsumaki konnte wiederum auch verstehen dass das ein wenig etwas anderes war. Hm. Wenn Mari der Meinung war dass das nicht nötig war, dann... musste er sich das wohl auch nicht rausnehmen? Nachdenklich warf er einen Blick zu Mari, die ihn hilfesuchend anblickte, dann zu dem Mann, dessen grimmiger Gesichtsausdruck Bände sprach. Hei hob die Schultern, wusste auch nicht so recht - und überlegte sich, dass er vielleicht die Loyalität des Alten gegenüber den Kao ausnutzen konnte.

"Wir gehören nicht direkt zu den Senshi, haben wohl aber einen Auftrag"
, sagte er und löste die Verwandlung auf. Seine langen Haare wurden wieder sichtbar, genauso wie seine dunklere Haut, die seine hellen Augen nur umso mehr betonte. Das machte er, weil er Mari folgte und nicht andersherum - und weil dem Alten dann gleich klarsein musste, mit wem er es hier zu tun hatte. Also... mit welcher Berufsgruppe, zumindest. "Allerdings haben wir eine Botschaft auszurichten, und die ist dringend. Wir haben nicht wirklich Zeit", fuhr er fort und sah in Richtung des Hauses. "Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich auch nicht, dass Ihr uns daran hindern könnt, in das Haus zu gehen und uns umzusehen." Sein Blick wurde ein wenig fester, auch wenn er seine Drohung nicht so leicht wahrmachen würde. Seine Motivation war momentan noch recht eingeschränkt. "Wenn Ihr hier seid, um auf das Haus aufzupassen, dann müsstet Ihr uns wohl daran hindern, oder?" Hei legte den Kopf ein wenig schief und lächelte leicht. "Ich schlage vor, dass Ihr uns hereinlasst, und uns Euren Teil der Geschichte erzählt... so dass wir uns nicht Zutritt verschaffen müssen und ein wenig mehr Informationen über die Gesamtsituation erlangen. Es scheint mir, als hättet Ihr viel zu sagen. Wer verfolgt die Kao-Brüder? Warum sollten wir Schuld daran sein, dass sie nicht hier sind? Und... wie schätzt Ihr die Situation in der Stadt ein?" Hei behielt den Stock des Mannes misstrauisch im Auge, war aber zuversichtlich dass er im Zweifel schnell eine Verteidigung aufbauen konnte. "Wir suchen keinen Ärger, aber können auch nicht ohne Informationen wieder gehen", stellte er dann fest und lockerte seine Arme. "Diese Stadt geht den Bach runter, und wir möchten ergründen, wie sich das aufhalten lässt." Das kam sogar näher an ihre wahre Mission heran als sie dem Senshi-König erzählt hatten, aber das wusste ja der alte Mann nicht.
 
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Hyuuga Mari

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Er spielte also mit offenen Karten. Die weißen Augen musterten Hei mit einem kurzen Seitenblick, als dieser sein Henge auflöste und in seiner gewohnten Gestalt vor den Alten trat. Mari versuchte herauszufinden, ob es den Mann überraschte – doch Überraschung über die verpuffte Gestalt konnte sie ihm nicht ansehen. Entweder er war ein guter Schauspieler oder es wunderte ihn nicht, vor Ninja zu stehen. Vielleicht hatte er in seinem Leben auch schon des Öfteren Bekanntschaft mit diesem Berufszweig gemacht, darüber konnte Mari nicht urteilen. Die 19-Jährige ließ von dem Stock vor ihrem Oberkörper ab und sah genauso wie der alte Mann überrascht auf, als Hei sich dazu hinreißen ließ, eine Drohung auszusprechen. Wo war der Junge von einst hin, der zuerst versucht hätte, einen friedlichen Weg zur Versöhnung zu finden? Nicht, dass die Hyuuga an dieser neuen Seite nicht irgendwie Gefallen finden würde. Sie mochte diesen selbstbewussten, vielleicht sogar einen Hauch arroganten Tatsumaki.

Weniger Gefallen fand der alte Mann an diesem Verhalten. Die Augen zogen sich misstrauisch zusammen, während er versuchte, in den hellblauen Seelenspiegeln des Suna-Nin zu lesen. Er schien sich einen Moment in dem Blick des Schwarzhaarigen zu verlieren, schien in Gedanken versunken… und rümpfte dann abrupt die Nase. „Phah! Respekt würde dir guttun, Junge!“ Ehe Mari sich versah, verschwand das Ende des Gehstocks aus ihrem direkten Sichtfeld und knallte stattdessen lautstark zu Boden. „Ich behalte euch im Auge. Und glaube ja nicht, dass diese alten Knochen nicht mehr fähig sind, einen Jungspund wie dich zu Boden zu strecken, wenn ich auch nur eine falsche Bewegung sehe.“ Es wunderte Mari nicht, dass der Alte genauso drohte, wie Hei es begonnen hatte. So wie man in den Wald hineinrief, so schallte es heraus. Der Mann fügte sich, aber man konnte ihm seinen Widerwillen allzu gut ansehen. „Behaltet eure Hände bei euch, ansonsten werdet ihr von mir höchstpersönlich zurück auf die Straße geschmissen.“ Er reckte das Kinn nach oben, um seine Worte zu untermalen, drängte Hei dann unwirsch zur Seite, um an die Eingangstür zu treten und aufzuschließen. Mari warf in der Zwischenzeit ihrem Kollegen und Freund ein vielsagendes Grinsen zu – wahrscheinlich wollte dieser alte Mann einfach um jeden Preis das letzte Wort behalten. Und Mari hatte keine Probleme damit, ihm diese Genugtuung zu geben, sofern es ihnen half, die Kao-Brüder zu finden.

Wenige Augenblicke später hockte Mari auf den Fersen vor einem niedrigen Tisch und sah sich nur kurz in dem recht gewöhnlich eingerichteten Zimmer um. Ihr Gegenüber saß der alte Mann und beobachtete die Ninja mit Argusaugen. Natürlich hatte er darauf bestanden, dass die Chuunin ihre Schuhe auszogen, bevor sie die Räumlichkeiten der Kao betraten. Und so, wie es die Höflichkeit von ihr verlangte, war Mari dieser Bitte auch nachgekommen. Bisher hatte er sich nicht vorgestellt und schien auch nicht erpicht darauf, das nachzuholen. Mari ließ ihn. Das Haus hatte sich tatsächlich als ein wenig größer herausgestellt, als die Hyuuga von außen vermutet hatte. Immer noch nicht gigantisch, aber auch nicht besonders eingeengt. Und der flüchtige Blick durch ein Fenster hatte einen Hinterhof mit markiertem Trainingsfeld offenbart. Zu viel mehr Eindrücken hatte Mari allerdings nicht gelangen können, bevor sie in besagtem Zimmer angekommen war und sich auf den Boden gehockt hatte. „Ich habe lange mit keinen Ninja mehr gesprochen.“ Der alte Mann unterbrach die Stille, die sich für einen Moment über die Anwesenden gelegt hatte. Seine Stimme war nach wie vor kratzig, hatte jedoch an Kraft dazugewonnen. Sein Misstrauen war allzu deutlich zu hören. „Wenn ihr nach dem Haoken sucht, dann seid ihr hier falsch“, sprach er unumwunden weiter und durchbohrte Mari und Hei mit seinem Blick. „Ren und Kotarou haben mit dem Verschwinden des Haoken nichts zu tun.“ Mari erwartete, dass der Alte einen Beweis für die Unschuld der Brüder lieferte, doch der überzeugende Tonfall schien alles zu sein, was er zu bieten hatte. Er räusperte sich, scheinbar bewusst darüber, dass Überzeugung im Zweifel kein Beweismittel war. Und dennoch… „Seit dem Tod des letzten Königs versinkt die Stadt im Chaos. Kein Mensch, der nicht Opfer von Willkür und Kriminalität werden möchte, traut sich noch einfach so auf die Straße. Uns fehlt der König.“ Er seufzte schwer, als wolle er diese Wahrheit selbst nicht wahrhaben. Dann wurde sein Blick düster. „Kaum war der König gestorben, tauchten die Senshi hier auf. Dieser Senshi Naoku… er war höchstpersönlich hier mit unzähligen Männern hinter sich. Er beschuldigt Ren und Kotarou und wollte sie mitnehmen.“ Der Mann stoppte und eine Strähne seiner langen, grauen Haare fiel in sein Gesicht. „Er wollte sie mitnehmen? Was hat ihn daran gehindert?“ Die Hyuuga legte den Kopf etwas schief und blinzelte verwundert, als der düstere Blick des Mannes in Resignation wechselte. „Sie waren nicht hier. Ren und Kotarou waren bereits verschwunden, bevor der der Sohn des Königs hier auftauchte.“ Die Mundwinkel der Braunhaarigen wanderten ein Stück weit nach unten. Dem alten Mann wie auch ihr war klar: Das schnelle Verschwinden der Brüder direkt nach dem Tod des alten Königs ließ den Verdacht ihnen gegenüber nur steigen. Wie hatten sie so schnell verschwinden können, wenn sie doch angeblich nichts mit dem Tod des alten Königs und dem gestohlenen Haoken zu tun hatten? Als hätte er die unausgesprochenen Gedanken gehört, erhob der Alte wieder seine zornige Stimme. „Diese verdammten Senshi haben die Kao seit jeher wie Dreck behandelt! Und sie haben einen Anspruch auf den Thron geltend gemacht, der nicht der ihre ist! Und dann tauchen sie hier auch noch auf und beschuldigen die Kao des Mordes! Aber Ren und Kotarou haben weder den alten König ermordet noch das Haoken gestohlen! Wenn sie das tatsächlich gewollt hätten, hätten sie es schon viel eher verwirklicht und nicht darauf gewartet, einen alten Greis zu töten.“ Der Mann ballte die Hände auf seinen Knien zu Fäusten, vergriff sich in seiner Beinbekleidung. „Ihr sagt, ihr gehört nicht direkt zu den Senshi und doch habt ihr einen Auftrag, der euch von Ihnen gegeben wurde, habe ich nicht Recht? Ihr wurdet direkt von ihnen hergeschickt, um Ren und Kotarou zu stellen. Naoku Senshi beschuldigt die Kao, ohne sie anzuhören. Und er wird sie bestrafen, ohne ihnen eine Schuld nachweisen zu können. Ren und Kotarou waren ihm ohnehin seit jeher ein Dorn im Auge.“ Der Mann stoppte, atmete durch und sah dann eindringlich zu den Chuunin. „Aber diese Benachteiligung der Kao wird ein Ende haben. Die Stadt spaltet sich, viele sehen das Verschwinden das Haoken als Zeichen, dass die gesetzte Thronfolge der Senshi überdacht werden muss. Dass es vielleicht an der Zeit ist, die Stadt von dem stets benachteiligten Familienzweig des Gründers regieren zu lassen. Der Vorfahr der Kao war ohnehin der ältere Bruder, der rechtmäßige Thronfolger.“ Mari hatte gedacht, das Vertrauen des Alten gewonnen zu haben, doch seine Stimme schlug um und plötzlich sah sie wieder genau die gleiche Skepsis, das Misstrauen, das sie bereits vor dem Haus erhalten hatten. Er warf sie mit den Senshi in einen Topf. Die Chuunin spürte die Zurückweisung, wollte das Gespräch aber noch nicht so schnell beenden. Dieser Mann wusste mehr… und sie mussten ihn dazu bringen, sein Wissen mit ihnen zu teilen. Schnell blickte sich die Hyuuga im Raum um und jahrelange Erfahrung darin, in kurzer Zeit sämtliche Informationen in einem Zimmer aufzusaugen, machte sich bemerkbar. Auch ohne Byakugan. Mit einem kurzen Kopfnicken deutete die Kunoichi wie selbstverständlich in eine Ecke des Raumes, in dem ein Regal stand. Neben einigen Büchern und Schriftrollen standen dort auch ein paar ordentlich eingerahmte Bilder. Direkt mittig sah sie das Foto zweier junger Männer – der eine ein Stück weit größer, aber unverkennbar waren sie miteinander verwandt. Schwarzes Haar, hellblaue Augen und beide sahen sie in die Kamera. Der eine grinste breit, der andere hob die Mundwinkel nur zu einem angedeuteten Lächeln an. „Sind sie das?“, fragte Mari, das Thema wechselnd. Sogleich zogen sich die Augenbrauen des Alten skeptisch zusammen, doch er blickte über die Schulter zurück und nickte langsam. „Das Foto ist älter. Aber ja, das sind sie.“ Hm. Irgendwie schienen diese Männer Mari viel zu vertraut, dafür, dass sie sie überhaupt nicht kannte. Die junge Frau schenkte den anderen Bildern, die ebenfalls im Regal standen, noch keine weitere Beachtung. Dafür aber ja vielleicht jemand anderes?
 

Tatsumaki Hei

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Was? Arrogant?! Eine haltlose Unterstellung, die Mari da in ihrem Köpfchen vornahm, hatte Hei doch einfach nur netterweise versucht, den alten Mann ein wenig von seinem ursprünglichen Kurs abzubringen... dass er dabei durch die Blume gesagt hatte, dass er kein Problem darin sah, sich notfalls selbst zu holen was er wollte war ihm zwar klar, aber so weit weg von früher war das doch auch nicht. Oder? Na, sei's drum: Der Tatsumaki konnte ja immer noch nicht die Gedanken der Hyuuga lesen und war also weiterhin nur auf die Worte angewiesen, die in den Raum geschmissen wurden. Der ältere Mann tat das offenbar lieber als seine Freundin, sah Hei wieder einen Moment lang komisch an - um ihm dann ein wenig altherrenmäßig mangelnden Respekt vorzuwerfen. Pff. Ehre und Respekt demjenigen, dem es gebührt - das zumindest war schon immer die Ansicht des Suna-nin gewesen. Und dieser Alte hatte bisher keines von beiden verdient. Das sagte der junge Mann zwar nicht, aber er antwortete auf die Worte des Mannes mit einem Blick, der genau das aussagte. Entweder war der Alte verdammt stark oder er spuckte große Töne, Hei jedoch zuckte nur mit den Schultern. Er hatte gesagt dass er keinen Ärger wollte, sondern Informationen - und das wollte er auch weiterhin wahr machen. Hei ließ sich widerstandslos zur Seite drücken und besah sich das mürrisch wirkende Manöver des Alten. Mari schien zufrieden zu sein, das war in der Regel ein gutes Zeichen.

Ohne Schuhe fand sich Hei in einem Zimmer wieder, welches zwar nicht furchtbar auffällig ausgestattet, wohl aber sauber und ordentlich gehalten war. Hm. Entgegen der Erwartung war das Haus nicht heruntergekommen, sondern von dem Alten wohl in Stand gehalten worden. Die Erkenntnis, dass es sich trotzdem um den Sitz der - irgendwie theoretischen - Thronanwärter handelte, fand Hei dann aber doch irgendwie seltsam... der Kontrast war einfach so groß. Der Tatsumaki hatte bisher kein Wort mehr gesagt, hatte seine Fragen ja schon gestellt gehabt - und schließlich erhob der 'Gastgeber' auch seine Stimme wieder. Hei behielt ihn im Blick, und ihm fiel sofort auf dass der Alte auch von dem Haoken sprach. Dabei hatetn sie danach nicht einmal gefragt, sondern nur nach den beiden Kao-Brüdern. Der Chuunin verschränkte die Hände ineinander und stützte sein Kinn darauf, seine hellen, blauen Augen weiterhin auf den Alten gerichtet. "Also war er schon hier...", murmelte er nachdenklich bei den Worten des Alten. Mari stellte eine ebenso wichtige Frage, aber Hei versuchte - wie schon die ganze Zeit - Puzzleteile aneinander zu fügen. Offenbar war Naoku sehr, sehr schnell auf den Plan getreten nachdem der alte König, nunja, 'abgedankt' hatte. Aber Ren und Kotarou waren bereits weg gewesen... aber wohin denn nur? Warum hatten sie sich aus dem Staub gemacht, bevor sie überhaupt von der Sachlage gewusst hatten? Hm. Und dann noch die Tatsache, dass der alte König wohl wirklich abdanken hatte wollen. Seltsam. Aber der Alte bestätigte auch einige... Vermutungen, die Hei bereits vorher gehabt hatte. Die Thronfolge und auch das Gleichgewicht in der Stadt waren nicht so eindeutig wie Naoku das dargestellt hatte. Hei ließ den alten Aussprechen, wollte gerade etwas sagen - da sprach Mari noch einmal. Und... hatte wohl eine Entdeckung gemacht. Er warf einen kurzen Blick in die Richtung, in der die anderen Personen im Raum sahen - und blinzelte ein wenig. Wie seltsam. Die blauen Augen erinnerten ihn an jemanden. Na, egal, das war wohl gerade nicht so furchtbar wichtig, oder? Hei ließ einen flüchtigen Blick durch das Zimmer schweifen, seine Gedanken kreisten aber eher darum, wie er den Alten auf seine Seite ziehen - oder besser: Ihm das Misstrauen ein wenig nehmen konnte. Doch dann hielt der Tatsumaki plötzlich inne und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Sein Mund wurde ein wenig trockener, und er schüttelte leicht den Kopf. Die Frau auf einem dieser Bilder... eine junge, offenbar lebensfroh grinsende Dame, vielleicht siebzehn Jahre alt, lange, schwarze Haare, helle, blaue Augen... das Herz des Tatsumaki setzte einen Moment aus.

Sie sah aus wie seine Mutter.

Seine Mutter war junggeblieben, deshalb war es nicht schwer die Ähnlichkeit zu sehen. Aber konnte das wirklich sein? Nein, warum zur Hölle sollte dieser alte Mann ein Bild von seiner Mutter im Regal stehen haben? Hei stand unwillkürlich auf, stieß mit dem Knie gegen den Tisch und verzog das Gesicht, als Schmerz durch sein Bein zuckte. Verdammtes Möbelstück! "Entschuldigung", murmelte er und humpelte dann langsam in Richtung des Regals. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wirkte nicht, als wolle er etwas anfassen, aber... jetzt betrachtete er die Bilder auf dem Regal genauer. Die beiden Merkmale, die Ren und Kotarou gemeinsam hatten, fanden sich eigentlich in allen der Bilder wieder. Schwarze Haare und hellblau strahlende Augen, Männer und Frauen verschiedenen Alters. Der junge Mann schluckte leicht. Sie sah seiner Mutter wirklich verdammt ähnlich. Natürlich hatte die Zeit selbst bei Hana ihre Spuren hinterlassen und doch... die Ähnlichkeit war zu groß. Der Chuunin drehte sich nicht um, als er das Wort ergriff. Seine eigenen, langen schwarzen Haare waren in diesem Moment das dominanteste Merkmal von ihm, was man erkennen konnte. "Senshi Naoku lässt ausrichten, dass ihr das Haoken zurückbringen und seine Herrschaft anerkennen sollt, nicht mehr und nicht weniger. Vermutlich will er auch eine persönliche Entschuldigung, wie ich ihn einschätze. Seiner Meinung nach haben die Kao kein Recht zu herrschen." Hei schwieg kurz. "Aber wir sind nicht zwingend hier, um Ren und Kotarou zu stellen und wurden nicht bezahlt, um den Herrschaftsanspruch von den Senshi durchzusetzen. Die Art und Weise wie wir unsere Mission erledigen, ist uns überlassen, und für Ninja zählt vor allen Dingen, dass die Mission erfüllt werden muss." Der Tatsumaki drehte sich ein wenig von dem Regal weg, ließ seinen Blick zur Seite schweifen. "Unsere Mission und der Auftrag von Senshi Naoku sind nicht zwingend deckungsgleich, alter Mann, aber ich bin zu niemandem offen und ehrlich, der es nicht auch bei mir ist. Mich würde interessieren, was damals geschehen ist... als entschieden wurde, dass der jüngere Bruder herrschen sollte, nicht aber der Ältere. Aber... ich habe noch eine viel wichtigere Frage." Der Chuunin drehte sich nun endgültig wieder um und sah mit seinen hellen, blauen Augen in die des Mannes, während sein Finger auf das Bild der jungen Frau zeigte, die seiner Mutter so ähnlich sah. "Wer ist das auf diesem Bild? In welchem Verhältnis befindet sie sich zu den anderen hier abgebildeten? Sie sieht... sie sieht ähnllich aus wie Ren und Kotarou." Sein Herz klopfte ihm bis zur Brust, und sein Brustkorb zog sich sogar ein wenig zusammen. Er hätte nie gedacht, dass sich hier etwas klären würde, was ihn schon seit einem guten Jahrzehnt immer wieder beschäftigt hatte. Seine Eltern waren um die Vergangenheit beider Teile immer still gewesen, vor allen Dingen von Hana. Es konnte doch nicht sein, dass er rein aus Zufall jetzt.... darüber stolperte, oder?
 

Hyuuga Mari

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Mari zuckte unwillkürlich zusammen, als Hei mit dem Knie gegen den Holztisch stieß. Sie legte einen skeptischen Blick auf den Tatsumaki, runzelte ein wenig die Stirn – bevor sie sich besann, dass sie hier nicht alleine und mitten in einem Auftrag waren. Es kehrte der nüchterne, vor allem kontrollierte Gesichtsausdruck zurück und dennoch – was war mit Hei los? Er war nun wirklich kein Tollpatsch und ein so unkontrolliertes Aufstehen inmitten eines wichtigen Gespräches passte nicht zu ihm. Er wirkte unruhig… und die Hyuuga wollte wissen, was ihren Freund so aufgebracht hatte. Der Alte schien genauso überrascht über die plötzliche Bewegung des Suna-Nin, zog die Stirn misstrauisch in Falten und beobachtete, wie Hei zum Regal humpelte. Der einzige Grund, warum er nicht sofort aufstand, waren wohl die auf dem Rücken verschränkten Arme des jungen Mannes, der damit signalisierte, dass er nicht ungefragt irgendwelche Gegenstände im Raum berühren oder näher untersuchen wollte.

„Er möchte eine persönliche Entschuldigung? Seiner Meinung nach haben die Kao kein Recht zu herrschen, ja?“, der alte Mann knurrte und Mari konnte ihm ansehen, dass er um Beherrschung bemüht war. „Aber die Senshi haben natürlich einen gerechtfertigten Anspruch auf den Thron.“ Kurz befürchtete die Hyuuga, der Mann würde in ein bitteres Lachen verfallen, doch sie irrte sich. Er ließ die Worte im Raum stehen, schüttelte dann sacht den Kopf und sah direkt zu Hei. Seine Augen verengten sich, als der Ninja eine weitere Frage ergänzte. Und auch Mari horchte auf, immerhin bemerkte die 19-Jährige sofort den Stimmungswechsel an ihrem Freund. Seine Stimme – da war mehr als die reine Suche nach Informationen für den Auftrag. Da war… etwas Unkontrolliertes. Die Hyuuga musterte Hei, folgte dann dem Fingerzeig und ließ ihren Blick über das Bild der jungen Frau schweifen, von der gesprochen wurde. Und erst jetzt wurde Mari darauf aufmerksam und ihr wurde bewusst, warum ihr Freund sich so auffällig verhalten hatte. Sie hatte die Mutter des Tatsumaki nicht oft persönlich getroffen, sodass ihr weder das Bild, noch die Ähnlichkeit aufgefallen waren. Aber jetzt, wenn sie sich so umsah… nein, das konnte nicht sein. Oder doch? „Ein merkwürdiges Benehmen. Und eine merkwürdige Frage. Was führst du im Schilde, Junge?“ Der ältere Herr war mindestens genauso überrascht wie die anderen Anwesenden im Raum. Er strich sich übers Kinn, musterte des Foto von der schwarzhaarigen Frau, die offen in die Kamera lächelte und sah nur wenige Augenblicke später wieder zu dem Ninja, der ungefragt in das Haus der Kao-Brüder eingedrungen war. Mari glaubte, seinen Mundwinkel kurz nach oben zucken zu sehen – doch so schnell, wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Ob er Sympathie für den Tatsumaki hegte? Mari konnte es nicht sicher sagen, hielt sich aber bewusst zurück – der Alte war dabei, zu reden, das war das Wichtigste.

„Es wird erzählt, dass der Gründer der Stadt ein weiser und gerechter Mann war, der aus dem Nichts mit viel Verstand, Fleiß und vermutlich auch einer gewissen Portion Glück eine blühende Handelsmetropole erschaffen hat. Toshi no Kokka.“ Er neigte den Kopf, ließ den Tatsumaki nicht aus den Augen. Ob aus reinem Misstrauen oder auch einem Stück Interesse für die Reaktion konnte Mari in diesem Moment nicht sagen. „Doch auch ein mächtiger Mann wie er konnte dem Älterwerden und dem Tod nicht entfliehen. Er hatte zwei Söhne und alle gingen davon aus, dass der ältere Sohn das Erbe seines Vaters antreten würde. Doch am Sterbebett überraschte der Gründer, als er verkündete, sein jüngerer Sohn solle die Thronfolge antreten.“ Er verschränkte die Hände ineinander, seufzte dann. „Es ist keine Erklärung des Gründers überliefert, warum diese Entscheidung getroffen wurde. Die Geschichten sagen allerdings, dass der ältere Bruder stets im Schatten seines jüngeren Bruders gestanden hat. Dass er mit dem angeborenen Talent des Jüngeren nicht mithalten konnte, in Zweikämpfen von seinem Bruder stets geschlagen wurde. Die Geschichten erzählen, dass er hart trainierte und an sich arbeitete, um seinem jüngeren Bruder die Stirn zu bieten… doch er schaffte es nicht rechtzeitig und verlor schlussendlich die ihm von Geburt an zustehende Krone an seinen talentierteren Bruder. In der Geschichte gab es zwar immer wieder kleinere Aufstände der Kao-Familie, doch sie setzten sich nie durch. Die Senshi waren an der Macht, die Kao gingen leer aus. Viele Familienmitglieder verließen die Stadt, suchten ihr Glück woanders.“ Der Alte stoppte, deutete dann wie beiläufig mit dem Kinn zu dem Foto der jungen Frau mit den schwarzen, langen Haaren und den hellblau hervorstechenden Augen. „Die junge Frau, für die du dich so interessierst, ist eine solche Kao. Sie lebt nicht hier. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen, wenngleich ich sie in guter Erinnerung behalten habe. Sie ist die Cousine von Ren und Kotarou.“ Er stoppte, bemerkte die Bewegung von Mari im Augenwinkel. „Wie heißt die Frau?“ Natürlich war auch Mari nun klar, wonach das alles hier aussah. Sie konnte noch nicht fassen, was sich hier für Zusammenhänge auftaten. War das ganze hier mehr als… eine normale Mission? Der Alte zog die Augenbrauen zusammen, auch ihm wurde klar, dass hier etwas im Gange war – etwas, von dem er noch nicht wusste, wie er es einordnete. Er ließ einige Sekunden verstreichen, wog ab, bevor seine raue Stimme erneut erklang. „Hana. Kao Hana.“
 

Tatsumaki Hei

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Einen Vorwurf konnte er dem Alten nicht machen. Selbst Hei, der nun wirklich nichts mit der Sache hier zu tun hatte, hatte auf die Worte von dem Senshi nicht besonders wohlwollend reagiert. Nur... war es jetzt immer noch so? Hatte er nichts mit der Sache zu tun? Irgendwie kam es ihm vor, als würde er hier in einer ganz alten Angelegenheit wühlen, von der er nicht sicher war, ob es für ihn - als Person - überhaupt gut war, sich damit zu beschäftigen. Ob er nicht einfach seine Aufgabe erledigen und sich wieder aus dem Staub machen sollte. Doch... seine Frage hatte er schon gestellt und es gab keinen Weg mehr zurück. In diesem Moment war Hei ziemlich klar, dass er wissen musste, was hier vor sich ging. Es war zu tief in seinem Wesen verankert, auf den Grund der Dinge kommen zu wollen. Und da es gleichzeitig etwas war, was ihn schon immer beschäftigt hatte, nun, war es noch schwieriger, sich dem Sog dieses Gefühls zu entziehen. Der junge Mann war eindeutig nicht mehr einfach nur auf Missionsinfos aus, aber das war ihm in diesem Moment vollkommen egal. Es war ihm egal was der Alte dachte - den konnte er nachher sonst immer noch zum reden bringen. Ja, es war ihm sogar egal ob Mari es blöd fand, dass er seinen Fokus ein wenig geändert hatte. Es war ihm zu wichtig. Das konnte einfach kein Zufall sein. Aber... auch der Mann, der sie mehr oder weniger willig in das Haus eingeladen hatte, schien nicht ganz neben der Spur zu sein. Seine Frage beantwortete der Dunkelhaarige trotzdem nicht, sondern sah nur nachdrücklich in die Richtung des Alten. Hei war vielleicht ein wenig fahrig, aber blind nicht. Er sah den Gesichtsausdruck des Alten und seine Worte machten ihn kurzzeitig eher ärgerlich. Warum holte er jetzt so aus? Warum erzählte er einen um den heißen Brei herum, wenn Hei doch eine ganz andere Frage gestellt hatte? Der Wüstensohn bebte, biss sich auf die Unterlippe. Ja, ja. Das mit dem Thron hatte er verstanden. Es gab hier offensichtlich eine ganze Menge Befindlichkeiten und er hatte sich fest vorgenommen, Beniko und ihren komischen Bruder noch einmal zur Rede stellen zu wollen. Die beiden waren auch nicht sauber. Vermutete er. Hei spitzte leicht die Lippen, als die Sprache auf den älteren Bruder kam, der durch harte Arbeit an seinen talentierteren Bruder heranzureichen versuchte, es aber nicht schaffte. Das war tatsächlich... keine schöne Geschichte. Das schien ihm irgendwie unwichtig, aber vielleicht war es gerade deshalb näher an der Wahrheit dran als alles, was zuvor gesagt worden war. Hm. Senshi an der Macht, Kao gingen leer aus. Und viele gingen um ihr Glück... woanders zu versuchten. Cousine von Ren und Kotarou? Hei spürte, dass seine Hand ein wenig zitterte und sein Mund ein wenig trocken wurde. Fast ein wenig fahrig drehte er sich wieder zu dem Bildnis der Frau, als Mari die Frage stellte, die er so sich nicht getraut hatte zu stellen.

Als der Name schließlich fiel, verschränkte er die Arme vor der Brust, so dass die anderen Anwesenden nicht sehen konnten, wie sehr ihn diese Erkenntnis traf. Das konnte kein Zufall mehr sein. Dieses Aussehen, diese Augen... die Züge, die sie an ihn weitergegeben hatte. Die langen schwarzen Haare. Und der Name. Hana. Hei starrte leer auf das Bild. Cousine von den Kao-Brüdern... es fühlte sich an als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Er war der Großcousin von diesen Leuten?

Stumpf sah er noch einmal den Rest der Bilder an. In dem Moment erinnerte er sich das erste Mal seit Jahren wieder an ein Gespräch, was er einmal mit seiner Mutter geführt hatte. Es war so lange her und so irrelevant gewesen, dass er es bereits vergessen hatte, aber die Geschehnisse hier riefen es wieder auf den Plan.

Ein jüngerer, kleinerer Hei saß auf einem Tisch im Wohnbereich des damals noch kleineren Wohnhauses der Tatsumaki. Vor den Narben auf seiner Brust und der Entscheidung, nach Shiro zu gehen. Mit seinen vielleicht acht Jahren noch kein besonders imposanter Mann oder Ninja, aber dafür neugierig für zwei. Seine Mutter sah ihn in diesem Moment mit ihren strahlend blauen Augen mild lächelnd an. "Warum willst du denn das wissen, hm? Bist du heute wieder besonders neugierig?" Die damals immer noch sehr jung wirkende Mutter des Tatsumaki stupste ihrem Sohn gegen die Nase. "Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass ich aus Konoha komme. Mehr gibt es nicht zu sagen." Sie schmunzelte und widmete sich wieder der Reparatur der Weste, die Hei in seinem Spieltrieb zerrissen hatte. "Das sagst du immer! Aber was hast du da gemacht? Du warst doch Ninja, oder? Und wieso bist du dann jetzt hier mit Vater in Suna?" Die ebenso strahlenden Augen des Wüstenjungen ließen nicht erahnen, ob er so schnell aufgeben würde. Oder besser... sie ließen erahnen, dass er überhaupt nicht schnell locker lassen würde. Hana seufzte und ihr Lächeln wurde ein wenig kleiner. "Wie kommst du jetzt überhaupt darauf?" Hei erklärte ihr, dass es ihn einfach interessierte - und außerdem war ihm aufgefallen wie seine Eltern das Thema umgingen. Oma und Opa väterlicherseits kannte er. Aber die Eltern von Hana? Überhaupt nicht! Hana runzelte die Stirn. "Umgehen?", fragte sie ehrlich interessiert und Hei sprang vom Tisch. Seine Haare, damals kurz, wippten nur ein wenig, als er die Hände in die Hüften stemmte. "Klar! Vater will auch nichts erzählen! Schlimmer als die geheimen Schriften des Kages!" "Hm... Also, kleiner Hei, ich komme aus einer Familie von... Händlern", sagte Hana und hoffte wohl, dass sie ihren Sohn mit ein wenig nachgeben und dann wieder wegdrücken abspeisen konnte. "Ich habe mich aber nie wirklich für das Handeln interessiert. Meine Talente zum Shinobi waren zum Glück größer. Das hat nicht jedem in meiner Familie gefallen, weißt du? Sie waren enttäuscht, dass ich nicht mitmachen wollte." "Wie komisch... und wie war dein Name bevor Papa kam?", fragte Hei neugierig nach und vergaß sogar, dass er ja coolerweise immer 'Vater' sagte. "Ähm", machte Hana und runzelte die Stirn. "... die Jû-Ni, so hießen wir." Sie sah zur Seite und ein älterer Hei hätte wohl erkannte, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Zumindest nicht die Ganze. So aber turnte Hei ein wenig im Raum herum und schien über die neuen Informationen zu sinnieren. "Aha! Also hätte ich auch so heißen können. Aber das hätte ja blöd geklungen. Insofern war das eine gute Entscheidung", krähte er zufrieden und grinste. "Und der Rest? Leben die noch in Konoha?" Hana schüttelte sanft den Kopf. "Nein, ich denke nicht. Ich war fast alleine in Konoha, weißt du? Es sind nicht viele mitgekommen, als..." - Sie stockte - "... naja, ist auch nicht so wichtig. Suchst du bitte mal nach deinen Schwestern?"

Hei fand sich wieder in dem Raum mit Mari und dem Alten, starrte auf das Bild. Das war ja erst der Anfang gewesen. Immer diese Ausflüchte und ausweichenden Antworten, bis er schließlich aufgegeben hatte und seine Eltern nicht mehr nach ihrer Herkunft gefragt hatte. Vor allem seine Mutter nicht. Und auch jetzt merkte er, dass das alles zeitlich nicht richtig passte. Seine Mutter war offensichtlich von hier nach Konoha gegangen, aber... wahrscheinlich ohne ihre Eltern? Waren seine Großeltern in Toshi no Kokka geblieben? Die Erkenntnis, dass er überhaupt nicht - aus Teilen - aus Konoha stammte, war für ihn so fremd wie die Erkenntnis, dass seine Mutter wortwörtlich im Exil gewohnt hatte. Es machte vieles mehr Sinn jetzt... schon alleine, dass ihre 'Behinderung' noch immer da war. Das musste etwas damit zu tun haben. Hatte vielleicht jemand es damals nicht so gerne gesehen, dass Exil-Kao in der Welt an Einfluss gewannen? Es waren so viele Stränge und so viel Möglichkeiten in seinem Kopf, dass sich Hei kurz über die Stirn streichen musste. Er schüttelte leicht den Kopf. Kao Hei. Klang genauso blöd. Immerhin hatte er den Namen seines Vaters geerbt, wenn schon nichts anderes. Dass sein Wesen und sein Aussehen maßgeblich aus dieser Familie kam, war offensichtlich. Jedenfalls für ihn in diesem Moment. Der Suna-nin, absolut unfähig die gesamte Tragweite dieser neuen Entwicklung zu beurteilen, atmete einmal tief durch und straffte seinen Rücken. Dann drehte er sich wieder um. Seine Augen schienen ein wenig weniger... aufgeregt. Mehr schien er in tiefen Gedanken, riss sich aber in diesem Moment noch einmal zusammen. Mit gemäßigten Schritten kehrte er zum Tisch zurück, nahezu blass für seine Verhältnisse. Er fühlte sich so hilflos, so wenig er selbst in diesem Moment. Es war zu wenig Zeit um einen Plan zu entwickeln, wie er den Mann zum Reden bringen wollte. Hei musste handeln, aber ohne sein Selbstbewusstsein - im wortwörtlichen Sinne - war das gar nicht so einfach. Die Mission vergaß er trotzdem nicht. "Die Kao scheinen sich also auch außerhalb von Toshi no Kokka angesiedelt zu haben", murmelte er und atmete tief durch. Er konnte jetzt nicht einfach hier enthüllen, dass er - vermutlich - ein Sprössling der Kao war. Mal abgesehen davon dass es ein irrer Zufall war, musste er erstmal ein wenig für sich sein. Also musste er, wenngleich es sicher nicht einfach werden würde, erstmal wieder Shinobi sein. "Nun gut." Sein Gesichtsausdruck verfestigte sich wieder und der Schwarzhaarige schien sich zu fangen. "Sei es drum - wir müssen die Kao-Brüder sprechen, und wenn es nur darum geht, ihre Unschuld beweisen zu können. Wir sind keine Spione, alter Mann, sondern haben vor allen Dingen Interesse an einer stabilen Stadt. Im Moment ist sie es nicht und der Senshi wird in den nächsten Tagen voraussichtlich zu weiterer Gewalt aufrufen. Bis dahin müssen wir zumindest die Fronten geklärt haben. Oder sind die Kao so sehr interessiert an dieser Situation?" Ernst sah der Tatsumaki den Mann an. "Egal was mit...", fing er an und stockte dann, hätte beinahe seine Mutter erwähnt, fing sich wieder. "Wenn es nach mir geht, muss niemand auf dem Thron sitzen. Ich bin kein Freund absolutistischer Herrscher. Aber wir bin hier um eine Aufgabe zu erledigen, nicht um unsere Meinung durchzusetzen. Und wir könnten mit ein paar Informationen sehr viel schneller dieser Aufgabe nachkommen." Hei beugte sich ein wenig vor. "Was ich im Schilde führe? Auf den Grund dieser Verschwörung kommen, so oder so. Also hilf uns. Das Ergebnis wird das Gleiche sein, außer die Zeit, in der es erreicht wird." Hoffte er. Konnte natürlich auch sein, dass der Senshi das Kao-Anwesen vorher platt machte, oder ein waschechter Bürgerkrieg ausbrach... wenn die aktuelle Lage nicht eigentlich schon so war. "Und eine andere Frage noch. Ein Mann namens Motosuke scheint an der Hauptstraße zum Palast du lauern. Ist er ein bekanntes Gesicht?"
 

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Der Name der Frau lautete … Kao Hana? Maris Augenbraue zuckte bei der Erwähnung des Namens – das konnte kein Zufall sein. Sie sah zu Hei, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ihr war klar, dass die Erkenntnis den Tatsumaki natürlich noch viel mehr treffen musste als sie selbst – auch er zählte in diesem Moment Eins und Eins zusammen. Hei war mit den Kao verwandt und damit selbst ein Teil dieses Kampfes zwischen den Familien, der über mehrere Generationen andauerte und Toshi no Kokka schließlich in ein Chaos gestürzt hatte, das kaum noch aufzuhalten war. Hana war fortgegangen, um ihr Glück woanders zu suchen. Beiläufig sah sie zu dem Alten, der noch immer am Tisch saß und Hei keine Sekunde aus den Augen ließ. War das wirklich alles? Oder hatte es noch andere, handfestere Gründe für Hana gegeben, diesen Ort zu verlassen? Die Hyuuga konnte sich vorstellen, dass die Unterdrückung der Kao vielleicht noch viel größere Ausmaße besaß, als hier vermittelt. Es vergingen mehrere Sekunden, in denen Hei schweigend auf das Bild seiner Mutter gestarrt hatte. Auch der alte Mann schien zu merken, dass der Name Hana bei den beiden Chuunin zu viel Wirkung gezeigt hatte, als dass er ihnen vollkommen unbekannt sein konnte. Schließlich straffte Hei den Rücken, drehte sich wieder um und sah zu Mari und dem selbsternannten Hausbeschützer. Mari konnte dem Suna-Nin das erste Mal direkt in die Augen sehen – er war blass und auch wenn er sich zusammenriss, erkannte die junge Frau doch die Unruhe in seinem Inneren. Dem Alten sollte dieser kleine Unterschied allerdings nicht auffallen, immerhin kannte er Hei nicht. Der Schwarzhaarige entschied sich, das Verwandtschaftsverhältnis nicht weiter zu thematisieren, was Mari respektierte. Es hätte den Alten vielleicht zum Reden bringen können… vielleicht hätte es die Aufmerksamkeit aber auch auf die Ninja gelenkt in einer Art und Weise, die sie gerade nicht gebrauchen konnten. Mari stellte sich vor, wie der alte Senshi über Umwege erfuhr, dass einer seiner beauftragten Ninja mit den Kao verwandt war – das würde den Auftrag als solches gefährden. Hei sprach also anders auf den Alten ein und Mari hoffte, dass es Wirkung zeigen würde.

Der Tatsumaki hatte sich vorgebeugt, war näher an das Gesicht des alten Mannes herangerutscht. Dieser ließ sich weder vom Tonfall, noch vom Auftreten des Schwarzhaarigen beirren. Stattdessen sah er ihm tief in die hellblauen Augen und sprach erst mit ein wenig Verzögerung bedacht weiter. „Du bist ganz schön hartnäckig, Bengel. So wie Hana früher.“ Die Augen des Mannes verengten sich. „Du kennst sie, hab ich Recht?“ Dass Hei nicht weiter auf das Thema eingegangen war, schien den Alten nicht daran zu hindern, es nochmal anzusprechen. Mari hatte das Gefühl, er hatte eine Ahnung, was vorging und wollte nun testen, ob er mit seiner Vermutung richtig lag. Zu der Verwunderung der Kunoichi winkte der Alte allerdings recht schnell ab, so als wolle er gar keine Antwort auf seine Frage erhalten. Er suchte noch einen Moment länger im Blick des Tatsumaki. „Dein Blick spricht von keiner Feindseligkeit ihr gegenüber. Ich belasse es also dabei. Aber glaub nicht, ich bin dumm. Das war zu offensichtlich.“ Kurz streifte sein Blick die Hyuuga, die natürlich ebenso wie Hei nicht vollkommen regungslos geblieben war. Ihre zuckende Augenbraue, seine zitternden Hände. Dieser Mann war aufmerksam – deutlich mehr, als es ein normaler Mensch eigentlich war. Als der Name Motosuke fiel, stutzte der Alte. Seine rechte Augenbraue hob sich skeptisch an. „Ein Mann mit dem Namen Motosuke war vor kurzem hier. Zusammen mit einigen anderen Männern.“ Er war hier gewesen? Aber warum? Nun schaltete sich auch die Braunhaarige erneut in das Gespräch ein. „Was wollte er hier?“, fragte sie also nach und zog damit die Aufmerksamkeit des Alten wieder auf sich. Sein Blick wurde ernster. „Er wollte wissen, wo Ren und Kotarou sind. Wollte unbedingt mit ihnen sprechen. Als er erfahren hat, dass sie nicht hier sind, hat er sich davonjagen lassen. Bevor er ging hat er mir allerdings noch erzählt, dass er es als Ungerechtigkeit empfindet, wie die Senshi die Kao seit jeher behandeln. Und dass das verschwundene Schwert Zeichen genug wäre, dass die Zeit der Senshi vorbei ist. Dann ist er allerdings unverrichteter Dinge gegangen.“ Hm. Motosuke hatte sich also für die Kao ausgesprochen? Das hatte er am Haupttor noch nicht getan, wenn Mari sich richtig erinnerte. Der Alte hatte eine kurze Pause eingesetzt, schien nach der Erinnerung an Motosuke ein wenig nachdenklicher. Dann sah er zu Hei, nickte schließlich und stand auf. Er ging zu einer der Schubladen im Raum, holte einen Zettel und einen Stift hervor und schrieb. „Toshi no Kokka ist nicht mehr das, was es einmal war. Und ich befürchte, Ren und Kotarou brauchen Hilfe.“ Seine Stimme verriet, dass es ihm schwerfiel, zu diesem Eingeständnis zu kommen. „Das ist eine Adresse am Hafen. Vielleicht findet ihr Ren und Kotarou dort. Naja… Kotarou mit Sicherheit.“ Er schüttelte den Kopf, ließ sich dahingehend allerdings nicht mehr entlocken. Dann drehte er sich um und hielt Hei den Zettel entgegen, während er ihn weiter mit seinem Blick fixierte. „Verschwindet, bevor ich es mir anders überlege. Sagt, dass ihr von Haruyoshi geschickt wurdet.“ Er stoppte. „Und wenn ihr irgendwann Hana trefft, richtet ihr Grüße von Haruyoshi aus.“
 

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Hei war aufgewühlt. Er war wütend, er war verstört und außerdem verwirrt. So war das nicht geplant gewesen. Das hier war eine wichtige Mission, für das Dorf und für ihn als Shinobi - und für Mari nicht weniger. Und jetzt stand er hier und wurde mit einer Wahrheit konfrontiert, die er überhaupt gar nicht hatte wissen oder ausgraben wollen. Die Innenseiten seiner Wangen mussten schon halb zerkaut sein, aber noch riss er sich zusammen. Und wenn es nur war, um sein Gesicht vor diesem alten Knacker, dessen Dickköpfigkeit weit über die aller Leute hinausging, die er kannte, zu bewahren. Klappte nur so halb. "Ich habe einen Auftrag. Was, glaubst du, sind wir? Kinder? Glaubst du wir spielen hier nur rum?" Heis blaue Augen glühten grimmig auf und er ballte seine Hand zur Faust. Langsam wurde es ihm zu bunt. Er wollte ernst genommen werden, verdammt nochmal. "Selbst wenn ich sie kennen sollte, würde das nichts ändern", antwortete er mürrisch, zog sich aber wieder ein Stück in sich selbst zurück. Es war selten genug dass er so ausbrach. Seine Zähne knirschten leise, als er sich mit Gewalt zurückhielt, dem Alten seine Meinung zu geigen. Er hielt sich also für furchtbar schlau. Hei war auch nicht dumm, und hätte die Situation sicherlich anders regeln können. So aber verrenkte er sich beinahe den Kiefer, weil ihn der Tonfall des Alten aggressiv machte und Hei die Zähne so stark aufeinanderdrückte, dass sie zu knacken schienen. Toll, er hatte also zwei Augen im Kopf und konnte sie auch benutzen. Heis Augen schlossen sich einen Moment, und er atmete durch, zwang sich zur Vernunft und zur Selbstkontrolle. Das hier war auch Teil seines Jobs, aber einer, der ihm zusehens schwieriger fiel. Eben weil er erfahrener wurde, selbstbewusster und stärker, fiel es ihm immer schwerer, sich den Mist von irgendwelchen Menschen anzuhören, die ihm die Arbeit erschweren wollten oder sollten. Es war unbewusst gekommen, und der Tatsumaki nahm sich vor daran zu arbeiten. Er wollte kein arroganter Pinsel werden, sondern ein vernünftiger Shinobi, der seinen Mann stehen konnte. Und das konnte er nicht, wenn ihn so ein neunmalkluger Alter ihn so in Rage bringen konnte. Die Antwort bezüglich Motosuke lenkte Hei genug ab, als dass er seinen Ausbruch wieder endgültig unter Kontrolle bekam, und so konnte er eine weitere Anmerkung unterdrücken. Er war kurz davor gewesen noch etwas zu dem Alten zu sagen bezüglich seiner Mutter, aber es war zu gefährlich, sich zu offenbaren. Hana war nicht hier, und Hei musste seine Probleme selbst lösen. Seine Mutter hatte irgendwann mal eine Entscheidung getroffen, von der er nie gewusst hatte, und es war nicht an ihm hier jetzt auszunutzen, dass er ihr Sohn war. "Motosuke war hier?", murmelte der Tatsumaki und in seine Augen kehrte ein Stück Geschäftsmäßigkeit zurück. Eine schnelle Notiz in seinem Büchlein, welches er schnell wieder in seiner Kleidung verschwinden ließ. Motosuke schien jemand zu sein, der auf vielen Hochzeiten tanzte. Es würde den Tatsumaki nicht wundern, wenn der versuchte aus diesem Krieg seinen ganz eigenen Vorteil zu ziehen. Der war sicherlich nicht besorgt um irgendein Königshaus, da war sich Hei ganz sicher. Dieser Mann... war Probleme. Hei nahm den Zettel entgegen und erwiderte den Blick des Alten. Wenn es der Name seiner Mutter war, der ihn dazu bewegte, ihnen zu helfen, sollte es ihm Recht sein. Hei würde ihm kein Futter liefern. Er fühlte sich ausgeliefert in dieser Stadt, und das war ein neues Gefühl für ihn. Städte waren ihm nie ganz geheuer gewesen, aber hatte ein ungutes Gefühl bei diesen neuen Entwicklungen. "... danke", sagte er dann unwillig, steckte den Zettel ein, ging in Richtung Tür. "Komm, Prinzessin", murmelte er Mari auf dem Weg zu, blieb dann seinerseits auch noch einmal stehen. "Motosuke ist kein vertrauenswürdiger Mann. Behaltet ihm unter allen Umständen diese Information vor. Ich glaube, es würde euch und uns gleichermaßen schaden. Dieser Mann sollte so wenig Einfluss wie möglich haben, zumindest in den nächsten Tagen und Wochen." Seine Stimme klang ruhiger als noch zuvor, genauso ernst allerdings. Auf seinen letzten Satz wollte er nicht direkt antworten, aber... es war deutlich, dass dieser Haruyoshi seine Mutter kennen musste. "Mein Name ist Tatsumaki Hei, alter Mann. Merk ihn dir. Du wirst noch von mir hören." Was das genau bedeutete, sagte er natürlich nicht, sondern verschwand in der nachdrücklichsten Art und Weise, die er gerade konnte.

Hei war aufgewühlt.

Das hatte sich nicht geändert.

Und doch, als er an die frische Luft kam, deren Geruch leider noch immer von Rauch verunreinigt war, atmete er einmal tief ein und aus, strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht. Ein wenig besser ging es ihm. Er hatte das Bedürfnis seinen Frust herauszuschreien, doch der Suna-nin war noch nie ein Typ dafür gewesen, seinen Gefühlen so freien Lauf zu lassen. Es gab nur einen Ort, an dem er das tat, und das war in intimer Zweisamkeit mit Mari. Im Rest seines Lebens war er stets ein Ruhepol gewesen, so fand er. Doch irgendwas änderte sich gerade. Er spürte in sich eine Veränderung stattfinden, von der er nicht wusste, ob sie ihm gefiel. Seine Unruhe kam aber nicht nur davon. Es war auch die Mission die ihm Sorgen bereitete. Er konnte von Glück reden, dass die Mission von den Senshi nur der Vorwand gewesen war, mit dem sie hierhin geschickt worden waren. Klar, Mari und er würde den Deckmantel so lange es nötig war und wenn es sich ergab wohl auch bis zum Ende aufrecht erhalten, aber die wahre Mission war eine andere. Diese Stadt sollte stabilisiert werden. Und der Weg dahin wurde komplizierter, nicht etwa leichter. "Scheiße", knurrte Hei und strich sich über das Gesicht, schloss für einen Moment die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. Beruhig dich, sagte er sich. Beruhig dich. Leichter gesagt als getan. Hei war so verwirrt. Normalerweise würde er sich jetzt eine Woche wegschließen um seine Gedanken zu ordnen und aufzuschreiben. Er war einfach ein Einsiedler was das anging. Und doch hatte er hier keine Chance oder Wahl. Er musste weitermachen. "Mari", sagte er dann leise, als er seine Augen wieder öffnete und ihren Blick suchte. Ehrlichkeit war wichtig, und er wollte ihr nicht vorenthalten wie er sich fühlte. "Ich bin grad nicht auf der Höhe", gab er zu, ging ein paar Schritte mit ihr von dem Anwesen der Kao weg und erst einmal in eine Gasse zwischen zwei Häusern. Kurz vergewisserte er sich - auch mit Maris Hilfe - dass es keine Ohren gab, die ihnen zuhörten, dann sprudelte es aus ihm heraus. "Wir können von Glück reden, dass unsere Mission nicht 'Erledigt alles was euch Senshi aufträgt' ist. Wir könnten jetzt, in diesem Moment, abbrechen. Ich könnte das nicht durchführen. Ich weiß nichtmal wie wir aus dieser Zwickmühle herauskommen sollen. Ich bin befangen, spätestens jetzt. Wie soll ich gegen meine eigene Familie vorgehen, selbst, wenn ich sie nicht kenne? Die sehen alle aus wie ich. Das sieht man doch sofort. Wenn ich nicht die Hautfarbe von meinem Vater hätte, würde ich hier als waschechter Kao durchgehen." Er raufte sich die Haare. "Was ist das nur für ein verfluchter Auftrag? Der einzige Grund dass ich weitermachen kann ist, dass die Stadt der echte Auftrag ist, und jetzt stehe ich auch noch mehr unter Druck, weil dieser verdammte König damit droht, diese Menschen mit Gewalt zu vernichten. Wie soll ich überhaupt einigermaßen neutral sein wenn er droht, eine ganze Hälfte meiner Familie auszulöschen?" Der junge Mann war offenbar nicht ganz klar in seinen Gedanken, aber er war auch noch nicht ganz fertig. "Ich kann nicht glauben, dass meine Mutter mir das bis heute vorenthalten hat. Pah. Nachkomme der Kao? Großcousin von denen? Thronstreitigkeiten und ich? Sie wird sich noch erklären müssen, so geht das nicht weiter. Wie kann es sein, dass uns immer so ein Mist auf Missionen passiert? Warum kann ich nicht einfach mal meine Arbeit machen?" Kurz vergrub er das Gesicht in seinen Händen, dann sah er auf, seine Augen verdunkelt, mit einem fast mörderischem Glanz. Man könnte es aber auch als Entschlossenheit erkennen. Wieder ein sehr, sehr tiefer Atemzug, eher ein Seufzer. "Lass' uns dieses Thema erstmal ausblenden soweit es geht", bat er dann. "Ich muss darüber nachdenken." In sich gekehrt knabberte der junge Mann einen Moment an seinem Finger, dann fischte er den Zettel aus seiner Tasche. "Zur roten Laterne? Das klingt wie ein Bordell", befand er und stopfte das Papier wieder in die Tasche. Mit einigen Handgriffen knotete er seine Haare in eine feste Form hinter seinen Kopf. "Diese Stadt ist wirklich ganz anders als Shirogakure...", murmelte der Tatsumaki und kaute auf seiner Unterlippe herum. "In Ordnung. Lass uns sehen, ob wir diesen Kao Kotarou finden können. Wenn er sich wirklich dort aufhält, wird er uns schon irgendetwas sagen können. Vielleicht lichtet sich der Nebel dann ja etwas. Mari, ich...", fing er an, stockte kurz, verzog dann leicht das Gesicht, fast als würde er sich schlecht vorkommen dass er so hilfebedürftig war. Er musste selbst mit so etwas umgehen können, verdammt nochmal. "Was denkst du? Was tun wir?" Einen Moment schwieg der Dunkelhaarige, als er auf seine braunhaarige Freundin mit den hellen, weißen Augen blickte. Das beruhigte ihn ein wenig. Sie war da, und sie würde ihm bestimmt nicht in den Rücken fallen. Das war schon immer so gewesen. Seit sieben Jahren. "Vielleicht solltest du mehr das reden übernehmen...", schlug er deprimiert vor.​
 
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Hyuuga Mari

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Natürlich war Hei nicht der Einzige, der mit den Entwicklungen auf der Mission zu kämpfen hatte. Denn auch Mari war unmittelbar von den Erkenntnissen betroffen, die die Chuunin hier erhielten. Hei war der Sohn von Hana – das war keine Neuigkeit. Dass Hana allerdings eine direkte Verwandte der Kao war und damit einer Familie entsprang, die Anspruch auf den Thron einer ganzen Stadt erhob… war durchaus neu. Das allein wäre schon genügend Gesprächsstoff gewesen, mit dem man Hana hätte konfrontieren können. Die Tatsache, dass Hei und die Hyuuga allerdings mitten in einem Auftrag waren, in der es genau um die Thronstreitigkeiten zwischen Kao und Senshi ging, verkomplizierte das Ganze ungemein. Sie konnten nicht mit Hana sprechen und mussten unvoreingenommen an diesen Auftrag herangehen. Ihr Auftraggeber war trotz allem die Familie Senshi. Und sollte sich herausstellen, dass die Kao diese Stadt in einen Bürgerkrieg führten, war es ihre Aufgabe als Ninja, alles daran zu setzen, um das zu verhindern. Sie mussten diese Stadt stabilisieren. Und wenn das hieß, sich gegen einen Familienzweig von Hei zu stellen… mussten sie es machen. Zumindest war das der rein logische Schluss, den die Hyuuga zog. Losgelöst von allen Emotionen, die mit der Thematik verbunden waren. Als sie Hei mit einem Seitenblick musterte, war ihm nur allzu deutlich anzusehen, dass er grundsätzlich ähnlich dachte, aber seine Gefühle nicht gänzlich außen vorlassen konnte. Sie waren eben keine Maschinen, sondern Menschen. Mari wusste selbst noch nicht so recht, was sie sagen sollte, wollte aber für den Tatsumaki da sein. Sie ließ sich von dem Schwarzhaarigen um eine Straßenecke ziehen und kontrollierte zur Sicherheit, dass ihnen niemand zuhörte. Sie mussten versuchen, ihr neu gewonnenes Wissen nicht nach außen dringen zu lassen – das würde die ohnehin prekäre Situation andernfalls nur zum endgültigen Kippen bringen. Während Hei nun endlich aussprechen konnte, was ihn bewegte und für einen Moment die Kontrolle, die er sonst versuchte, aufrechtzuerhalten, abgab, konnte die Hyuuga sich ein wenig beruhigen. Es half ihr, zu hören, wie der Suna-Nin sich fühlte. Man konnte es besser greifen, besser darauf reagieren. Abbrechen… sie verstand zwar, was Hei meinte, doch sie befürchtete, dass ein Missionsabbruch so einfach nicht möglich war. Diese Stadt war abgeriegelt, das war ihnen beim Betreten mitgeteilt worden. Einfach durch die Stadttore zu verschwinden, weil sie sich nicht fähig fühlten, den Auftrag fortzuführen… Mari bezweifelte, dass die Stadtwache da mitspielen würde. Klar, sie waren Ninja, einen Weg würden sie finden. Aber wenn sie jetzt gingen, wäre niemand mehr hier, um Toshi no Kokka zu helfen. Und die Handelsbeziehungen, die Shirogakure sich so sehr wünschte, würden nicht wieder aufgenommen werden. Die Mission wäre endgültig gescheitert – von der Gefahr für die Menschen in dieser Stadt mal ganz abgesehen.

Sie wusste, dass sie sensibel mit dieser ganzen Thematik umgehen musste. Sie wollte Hei auch nicht vor den Kopf stoßen, immerhin hatte sie Verständnis für ihn. Aber ehrlich wollte sie dennoch sein, das schuldete sie ihm. Es störte sie, wie aufgewült ihr Freund war. Das war nicht der Suna-Nin, den sie kannte. Entschlossen packte sie ihn bei den Schultern, suchte seinen direkten Blick. "Beruhig dich, Hei!", forderte sie ihn eindringlich auf, ließ ihn vorerst nicht los und drückte ein bisschen fester zu. Dann wurde ihre Stimme wieder sachlich und der Griff leichter. „Ich möchte der Stadt helfen. Und den Menschen, die hier unfreiwillig festsitzen“, war die erste Antwort, die sie ihrem Freund gab. Ruhig, neutral, einfach auf den Punkt gebracht. „Daran hat sich nichts durch die Vergangenheit deiner Mutter geändert.“ Sie wartete einen Augenblick ab, bevor sie fortfuhr. „Es scheint bisher nicht aufgefallen zu sein, dass du den Kao ähnlich siehst. Ansonsten hätte Senshi-san anders reagiert. Und der Alte hätte auch nicht so viele Anläufe gebraucht, damit ihm die Ähnlichkeit bewusst wird. Deine Hautfarbe scheint die Leute hier genügend in die Irre zu führen, dass sie nicht sofort auf eine Verwandtschaft kommen.“ Mari schüttelte sacht den Kopf, suchte dann den Blick der hellblauen Augen des Dunkelhaarigen, die noch immer vergleichsweise unstet wirkten. „Wir wissen nicht, worauf wir noch stoßen werden. Momentan kann hier jeder hinter dem instabilen Zustand stecken. Die Kao, die Senshi oder dieser Motosuke. Und das sind nur die Akteure, mit denen wir bisher zu tun gehabt haben. Wer weiß, wer hier noch so rumläuft. Egal, wer der Schuldige ist, es ist unsere Aufgabe, ihn aufzuhalten. Denn ganz gleich, welche Ziele er verfolgt, der Zustand in dieser Stadt und die Situation der Einwohner ist unrecht. Und dem müssen wir versuchen, Einhalt zu gebieten. Und wenn es die Kao sind, müssen wir auch sie aufhalten.“ Es klang hart, das war der Hyuuga bewusst. Vor allen Dingen in der Situation, in der Hei sich befand. Aber er musste versuchen, neutral an die Sache heranzugehen. Ja, er hatte ein Verwandtschaftsverhältnis zu diesen Leuten erkannt. Aber mehr war es nicht – und wenn diese Leute mit unrechten Mitteln und auf Kosten Anderer versuchten, eigene Ziele zu verwirklichen, machte sie das reine Verwandtschaftsverhältnis nicht unschuldiger oder zu besseren Menschen. Die Hyuuga hoffte, dass Hei sich davon abgrenzen konnte – seine Familie wohnte in Suna. Diejenigen, die ihn großgezogen hatten. Die Leute hier in Toshi no Kokka waren trotz allem Fremde. Er schuldete ihnen nichts. Als der Dunkelhaarige vorschlug, nach Kao Kotarou zu suchen, nickte die 19-Jährige. „Ja, lass uns weitergehen. Ich habe das ungute Gefühl, dass gerade jede Stunde zählt. Und Hei? Ich bin für dich da, ja? Du kannst mir vertrauen, ganz egal, was passiert.“

Zur roten Laterne – ein Name, der sofort gewisse Assoziationen weckte. Die Adresse führte die Chuunin quer durch die Stadt, sodass sie die Abgründe, in denen sich der Ort befand, nochmals aus erster Hand erleben konnten. Sie gingen vorbei an Häusern, deren Fenster mit Holzbrettern vernagelt waren. An anderer Stelle, wo die Eigentümer wohl nicht schnell genug gewesen waren, waren Fensterscheiben eingeschlagen und die Glassplitter unachtsam quer über den Weg verteilt. Einbrecher, die sich die Situation zunutze machten? Vermutlich. Immerhin war derzeit nicht einmal eindeutig geklärt, wer für Recht und Ordnung in der Stadt zu sorgen hatte. Senshi? Kao? Jemand ganz anderes? Mari konnte sich nicht vorstellen, dass es in Shirogakure ähnlich vorgehen würde, sollte der Kage unerwartet des Amtes enthoben werden. Nein, das war etwas anderes. Die gesamte Struktur von Shirogakure war anders als hier in Toshi no Kokka. Sollte die Stadt es schaffen, hier mit einem blauen Auge davonzukommen, so mussten sie dringend aus den Geschehnissen lernen. Es war nicht tragbar, dass ein verschwundenes Schwert für solch ein Chaos sorgte. Die Hyuuga wusste, dass sie hier nicht überall gleichzeitig helfen konnten, weshalb sie stoisch weiter Richtung Hafen ging. Zur roten Laterne. So hieß das Ziel. Sie gingen am Hafen entlang – eigentlich hätten hier Schiffe anlegen sollen, die eifrig be- und entladen wurden. Doch anders, als erwartet, wirkte dieser Hafen vollkommen verlassen. Kein einziges Schiff lag an und die wenigen Menschen – Matrosen? – die noch hier waren, saßen an der Hafenkante, ließen die Füße baumeln und schienen nicht wirklich viel mit ihrer Zeit anfangen zu können. Hm. „Hey!“, suchte Mari das Gespräch, als sie bei den Männern angekommen waren. Einer sah auf und zog die Augenbrauen skeptisch zusammen, als er das glänzende Konoha-Abzeichen an der Hüfte der Hyuuga erkannte. „Wir wollen zur roten Laterne. Sagt Euch das etwas?“ Nun sahen auch seine drei Kumpels auf und allesamt musterten zuerst Mari, dann Hei, dann wieder Mari. Der Erste musste dreckig grinsen. „Den Weg runter, rot-goldenes Gebäude, nicht zu übersehen“, antwortete er und deutete mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten. Die Chuunin nickte, wollte bereits weitergehen, da rief einer der anderen Männer hinterher. „Aber eine Frau kommt da nur als Mitglied des Personals rein.“ Die Männer lachten und Mari warf Hei einen vielsagenden Blick zu, ging allerdings ungerührt weiter. Das waren genug Informationen gewesen. Jetzt wussten sie zumindest, worauf sie sich gefasst machen mussten.
 

Tatsumaki Hei

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Es war nicht so, dass Hei außer sich war. Vielmehr war es eine innere Unruhe und Unstetigkeit, die sich in ihm breitgemacht hatte, die sich kaum kontrollieren ließ. Bisher hatte er immer gewusst, was die Lösung war, oder zumindest wie er sich verhalten sollte, aber die aktuelle Lage gefiel ihm überhaupt nicht. Zuviele Unbekannte in dieser Gleichung, die irgendwie aufgehen musste. Schweigend hörte er den Worten seiner Freundin zu, spürte ihren festen Griff um seine Schultern und doch... kamen ihm ihre Worte so weit weg vor. Sich beruhigen? Das war leicht gesagt, fand er. Ja, er wollte der Stadt helfen, und doch fragte er sich ob das wirklich möglich war. Würde es nicht auf jeden Fall Verlierer produzieren und Opfer fordern, und zwar nicht von ihnen beiden? Außerdem fand er schon, dass seine Kao-Gene durchaus aufgefallen sein mussten. Ihn hatten schon zwei, drei Personen schräg angesehen und er hoffte einfach, dass seine Freundin Recht hatte. Hei seufzte schwer und strich sich über die Stirn. Der Schuldige... so wie er das sah, war das System Schuld, und das war eben kein Mensch dem man Einhalt gebieten konnte. Was, wenn sie sich das erste Mal einer Wand gegenübersehen würden, die unüberwindbar war - oder höchstens mit Anwendung höchster Gewalt, was Hei eigentlich verhindern wollte. Dazu kam, dass es trotz allen Dingen schwer war, sich abzugrenzen. Er knabberte auf seiner Lippe herum, nickte dann. "Ich weiß", murmelte er und lächelte schwach. Ihre Anwesenheit war zumindest die einzige Konstante auf die er vertrauen konnte. Das hatte er auch nie in Frage gestellt.
Der Weg den die beiden jungen Menschen einschlugen führte sie quer durch die Stadt, deren Grundfesten definitiv aus den Angeln gehoben worden waren. Hier war kein normales, tägliches Leben möglich - höchstens in einer Art und Weise, wie es ein Bürgerkrieg eben ermöglichte. Kriminalität schien an der Tagesordnung und Hei schüttelte den Kopf beim Anblick der ganzen Zerstörung. Je weiter sie in Richtung Hafen kamen, desto strenger wurden einige Gerüchte - natürlich die salzige Brise, aber auch der Fisch- und Tanggeruch, ein leichter Durf nach Moder und Schlamm mischte sich mit darunter. Der Tatsumaki war wirklich kein Freund von zu viel Wasser, und das offene Meer war wahrscheinlich einer der gruseligsten Dinge für den jungen Mann, der in der Wüste aufgewachsen war. Der eine Ausflug an den Strand hatte nichts daran geändert. Interessant war aber, dass der Hafen gespenstisch leer wirkte. Nicht einmal ein paar knarrende Takelagen oder flatternde Segel waren zu hören, nur das leise Plätschern von Wasser und das Kreischen der Möven. Das hier musste so etwas wie der Alptraum für jeden Seemann sein - Flaute, und nichtmal ein Schiff in Sicht. So stellte sich Hei das zumindest vor.

Das Gespräch von Mari mit den Matrosen (?) bekam Hei mit, aber er hielt sich zurück, stand nur neben seineer Freundin und musterte die Männer. Tja. Er musste wohl recht gehabt haben. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn das ein nettes Gasthaus gewesen wäre, oder? "Rot-Goldenes Gebäude", wiederholte er als sie sich wieder auf den Weg gemacht hatten, erwiderte den Blick seiner Freundin. "Nun", ergänzte er dann und zuckte mit den Schultern. "Wenn wir ihnen den Namen des Alten sagen, hoffe ich mal darauf, dass sie ihn nicht als Stammkunden erkennen und uns deshalb reinlassen", fuhr er trocken fort und überspielte damit das leichte Unwohlsein, was ihn beim Gedanken daran überkam, wohin sie sich jetzt begaben. Die flachen Steine des Hafens, vom Wind und Wetter weder sauber noch besonders glatt belassen, führten die beiden Chuunin noch ein Stück weiter an den Docks entlang, bis die Straße an einer Seite des Hafens endete - und zwar in einem ziemlich großen Haus. "Rot-Golden", erinnerte sich der Suna-nin und kratzte sich am Kopf. "Das ist wohl das hier, oder?" Rot und Gold war es sicherlich mal gewesen, aber das sehr solide wirkende Haus, welches in weiten Teilen auch mit Holz erbaut worden war, hatte schon lange keine leuchtende Farbe mehr gesehen, im Gegenteil. Die Farbe blätterte und war ausgewaschen, an vielen Stellen sah man nur noch Holz oder Stein. Runtergekommen konnte man jetzt nicht sagen, dafür sah es einfach zu gut erhalten aus, aber... die Farbe war es nicht. Es wirkte fast, als wolle jemand nicht den Eindruck erwecken als gäbe es hier viel zu holen - außer natürlich leichte Mädchen. Ein Mann stand vor der Tür beziehungsweise lehnte an der Wand daneben, der wohl sowas wie der typische Türsteher war. Er musterte ihn und Mari auch bereits misstrauisch, rührte sich aber erst als sie näher an die Eingangstür in das Etablissement kamen. "Heda", sagte der Mann und trat vor die Eingangstür. "Der Bursche kann rein, wenn er Geld dabeihat, aber das Weib bleibt draußen", grummelte er und seine dunklen Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. Seine muskulösen Oberarme spannten sich an, als er sie verschränkte, und zusammen mit seinem dunklen Haarschopf sah der Mann wirklich eindrucksvoll aus. Naja, wenn man kein Ninja war. Heis Augen verengten sich ein wenig, nachdem er für ungefähr zwei Sekunden sprachlos gewesen war. "Wir sind keine Kunden. Wir sind Ninja aus Shirogakure. Haruyoshi schickt uns um mit Ren und Kotarou zu sprechen." Informationen, hart und kalt auf den Tisch geklatscht, und ein kurzer Deut auf ihre Stirnbänder. Hei war nicht zum Spielen aufgelegt, aber der Türsteher war jetzt im Grunde nur noch misstrauischer. "Hm... warum sollte der alte Hurenbock euch hierhin schicken?" Er schien nachzudenken, sah sich um, als würde er nach etwas suchen. Warf Mari dann einen abschätzigen Blick zu. "Gut. Geht zum Hintereingang, klopft dreimal, und sagt das nochmal." Mit diesen Worten machte er eine wedelnde Bewegung und scheuchte Mari und Hei nahezu weg - was sie natürlich nur zuließen weil sie bereits eine Information bekommen hatten. Gesagt, getan, sie standen am Hintereingang des Hauses, klopften drei Mal und die Tür wurde geöffnet - ein junges Mädel öffnete die Tür, mit einer schweren, blonden Mähne, die sie hinter dem Kopf verknotet hatte, dazu konnte man ein ebenso schweres Parfum riechen - und einen Ausblick auf zwei mittelgroße Brüste genießen, wenn man denn wollte. Also, sie waren schon verdeckt, aber eben nicht mit sonderlicher Sorgfalt. Heis kurze innere Frage, ob das nicht kühl war, ergab sich, als sie hereingebeten wurden - es war warm in dem Haus, sehr warm. Das Mädel, vielleicht ein wenig älter als Mari und er, musterte Hei eingehender, dann Mari - und führte sie dann durch einen Gang zu einer Treppe, welches in den oberen Teil des Hauses führte. Hei kam nicht umher, einige Gerüchte und Geräusche, die - zugegeben extrem gedämpft, aber doch ganz leise hörbar - in dem Haus hörbar und riechbar waren, zuordnen zu können, und riss sich ein wenig zusammen. Treppe hoch, Gang entlang, Türe auf - und Hei kam nicht umher, überrascht zu sein. Ein Studierzimmer, was anderes war das nicht. Sogar nett eingerichtet, fand er. Ein jung anmutender Mann saß am Fenster an einem Schreibtisch, strich einer kleinen Taube über den Kopf und ließ sie dann wieder fliegen. Als er sich umwandte, blinzelte Hei. Es war als würde er in ein Spiegelbild sehen, nur dass die Hautfarbe nicht stimmte. Der dort sitzende Mann hatte lange, schwarze Haare, die ein wenig glatter waren als die von Hei; hellblau strahlende Augen, die sich hinter einer Brille ein wenig versteckten, aber ansonsten... sah er aus wie Hei. Körperbau und -form waren nahezu identisch. "Ah, unsere Gäste", sagte der Mann sanft und lächelte leicht, ein wenig melancholisch. Er rückte seine Brille zurecht und sah zu der Blonden, die noch an der Tür stand. "Bitte sag' Ren Bescheid, dass er sich sofort im Studierzimmer einfinden soll, meine Liebe", fuhr er fort. Das Mädchen legte den Kopf schief. "Aber Kotarou-kun, Ren-kun ist gerade bei Umi-", fing sie an, wurde aber sanft, aber äußerst bestimmt unterbrochen. "Hibiki... jetzt", sagte der Brillenträger und seine blauen Augen blitzten ungeduldig auf. "J-ja", murmelte die blonde Dame und eilte aus dem Raum heraus, ihren freizügigen Rock beim eilen mit den Händen haltend. Das war also Kao Kotarou. Er passte hier überhaupt nicht hin, fand Hei. Also schon in dieses Studierzimmer, aber... in ein Bordell? "Willkommen in der Roten Laterne", sagte ihr 'Gastgeber' und erhob sich aus seinem Stuhl, ging auf die Chuunin zu. "Ich habe euch erwartet... Tatsumaki Hei und... Hyuuga Mari." Der Blick seiner intelligent wirkenden Augen ruhte einen langen Moment auf den Weißen von Mari, schien interessiert. "Bitte entschuldigt meinen Bruder noch für einen Moment. Es sollte... nicht allzu lange dauern", fuhr er fort, und einen Moment lang funkelte sein Blick ein wenig amüsiert, dann setzte er sich wieder auf den beqeum wirkenden Schreibtischstuhl, legte die Fingerspitzen aneinander und sah Mari und Hei über den Rand seiner Brille hinweg an. "Shirogakure mischt sich also in die Angelegenheiten von Toshi no Kokka, ja?"
 
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Natürlich konnte auch Mari sich bereits denken, wohin ihr Weg sie führte. Die Beschreibung des Gebäudes, der Name, die Reaktion der Männer am Hafen. Ihre Mundwinkel verzogen sich bei dem Gedanken unweigerlich nach unten, denn es widerstrebte ihr, einen solchen Ort aufzusuchen. Warum? Weil die Hyuuga trotz allem in ziemlich gutem Hause großgeworden war und bisher noch nicht in die Verlegenheit gekommen war, diese Seite der Gesellschaft näher kennenlernen zu müssen. Es dauerte nicht lange, bis die Chuunin am gesuchten Haus ankamen – eine Verwechslung ausgeschlossen. Mari nickte ihrem Teamkollegen zustimmend zu und suchte kurz nach dem Eingang, bevor sie mit dem Tatsumaki im Schlepptau nähertrat. Sie kamen nicht einmal bis zur Tür, da versperrte ihnen bereits ein Muskelprotz den Weg. Hei durfte rein, wenn er Geld dabeihatte? Sie sollte draußen bleiben? Hmpf. Was dachte der Typ sich eigentlich? Die Augenbraue der 19-Jährige wanderte nach oben, als sie den Mann von Kopf bis Fuß musterte und ihre Augen fast schon angriffslustig funkelten. Der einzige Grund, warum sich die junge Frau zurückhielt, war die Gewissheit, diesen Mann mit Leichtigkeit im Zweikampf auf den Boden schicken zu können. Schade, dass sie hier war, um einen Auftrag zu erfüllen und daher professionell bleiben musste. Ansonsten hätte sie diesem Typen nur zu gern sein vorlautes Mundwerk gestopft. Hei sprach aus, weshalb die Chuunin hier waren und erwähnte dabei auch Haruyoshi. Der Name zeigte offensichtlich Wirkung, denn sie wurden – wenn auch widerwillig – zum Hintereingang des Gebäudes geschickt. So wie der Typ sie wegscheuchte, vermiesten sie ihm wohl das Geschäft, solange sie am Haupteingang herumlungerten. Kaum waren Hei und Mari an besagter Hintertür angekommen und hatten geklopft, wurde auch schon geöffnet – eine junge, sehr knapp bekleidete Frau stand im Eingangsbereich und winkte die Besucher herein. Das war ein bisschen zu schnell gegangen, Mari war skeptisch. Dennoch folgte sie genauso wie der Suna-Nin der Frau durch das mollig warme Gebäude und als die Hyuuga die ersten gedämpften Geräusche vernahm, presste sie die Lippen aufeinander. Es war das erste Mal, dass Mari ein solches Etablissement betrat und es war ihr sichtlich unangenehm. Diese Geräusche, die sie nicht hören wollte, die Gerüche, die sie nicht riechen wollte. Sie benötigte nicht einmal ihr Byakugan, um sich auszumalen, was hinter den Wänden dieses Hauses so geschah. Schrecklich. Sie war froh, wenn sie hier wieder verschwinden könnte. Schließlich kamen die Chuunin in einem größeren Raum an, der sich als… Studierzimmer herausstellte? Die Braunhaarige hatte sich vorab diverse Dinge ausgemalt, aber dass sie in einem doch so banalen Studierzimmer landen würden, damit hatte sie nicht gerechnet. Die weißen Augen sahen nach links und rechts, erfassten den Raum und die Platzierung der verschiedenen Möbelstücke. Das sah alles ziemlich teuer, aber auch funktional aus. Dann wanderte der Blick weiter zum Fenster auf der gegenüberliegenden Seite und Mari kam nicht umhin, kurz zu blinzeln. Der Mann, der dort am Fenster saß, sah aus wie Hei! Fast, versteht sich. Natürlich gab es neben der Hautfarbe noch andere Details, die beide Männer voneinander unterschieden, doch die Ähnlichkeit war viel zu deutlich, als dass es ein Zufall sein könnte. Mit einem Seitenblick sah die Hyuuga zu ihrem Freund, der wirklich mit den Leuten hier verwandt sein musste. Es war echt absurd.

Kao Kotarou. Endlich bekam dieser Name ein Gesicht und auch einen Charakter. Die Kunioichi sah der blonden Frau nicht hinterher, die entschieden fortgeschickt wurde, um Ren zu holen. Der zweite Bruder würde also auch jeden Moment hier auftauchen. Haruyoshi hatte ihnen nicht zu viel versprochen. Egal, ob dieser Alte ihr sympathisch war oder nicht, im Stillen musste sie ihm dafür danken, dass er die Chuunin mit seiner Information einen großen Schritt weitergebracht hatte. Mari trat noch einen Schritt näher, nachdem Kotarou sich aus seinem Sitz erhoben hatte. Sie wollte sich von ihm mit Sicherheit nicht einschüchtern lassen. „Unsere Namen sind uns schon vorausgeeilt?“, fragte sie nach – freundlich, aber so distanziert, dass eine gewisse Kühle automatisch mitklang. Hatte Haruyoshi ihn vorab informiert? Aber wie hatte er das so schnell gemacht? Kotarou lächelte matt und sah zu der Braunhaarigen, schien einen Augenblick nachzudenken, wie er ihr antworten sollte, bevor er sich entschieden hatte. „Du wirst mir zustimmen, dass es gerade in der derzeitigen Situation sicherer ist, über die Geschehnisse in der Stadt Bescheid zu wissen. Und der Aufenthalt von zwei Shinobi aus Shirogakure im abgeriegelten Toshi no Kokka macht schnell die Runde.“ Kotarou schien nicht so, als wollte er weiter auf die Thematik eingehen, daher beließ es die Hyuuga vorerst dabei. Ob sie sich in die Angelegenheiten von Toshi no Kokka einmischten? In gewisser Weise schon. Aber es kam Mari unklug vor, das so offen zu sagen, außerdem schien es eher eine provokante Aussage gewesen zu sein als eine Frage, die eine wirkliche Antwort erwartete. „Wir waren bei Haruyoshi“, führte die 19-Jährige stattdessen aus und hielt dem direkten Blick des Kao stand. Seine Ausstrahlung war anders als die des Senshi, aber auf seine Art und Weise dennoch genauso eindrucksvoll. Genauso wie die Senshi waren eben auch die Kao eine Königsfamilie. Es gab die Möglichkeit, lange um den heißen Brei herumzureden, doch im Endeffekt wusste Kotarou mit Sicherheit, warum sie hier waren. Er schien recht schlau. „Er hat uns hergeschickt. Wir sind auf der Suche nach dem Haoken“, sprach Mari also einfach offen die Wahrheit aus und erwartete eine bestimmte Reaktion. Zu ihrer Überraschung blieb der Kao allerdings vollkommen regungslos und erst mit ein paar Sekunden Verzögerung hob sich sein linker Mundwinkel an, während seine Seelenspiegel prüfend über den Rand seiner Brille hinwegblickten. „Und ihr erwartet, das Haoken hier zu finden?“ Mari brauchte nicht lange nachzudenken, um darauf zu antworten. Sie legte den Kopf etwas zur Seite und schmunzelte. „Nein.“ Die kurze, aber direkte Antwort schien den Kao zu überraschen. „Aber ich denke, dass wir hier mehr über seinen Aufenthaltsort herausfinden können.“, führte die junge Frau aus, was Kotarou kurz nachdenken ließ. Doch ehe er antwortete, waren eilige Schritte im Flur zu hören, die sich unaufhörlich näherten. Auch Mari bemerkte die nährkommende Person und stoppte im Gespräch, sah stattdessen über die Schulter zurück. Wie erwartet öffnete sich die Tür mit einem deutlichen Ruck und ein Mann mit Bart, kinnlangem und pechschwarzen Haar baute sich vor ihnen auf. Er war etwas kleiner als der Kao am Fenster, doch insbesondere sein Oberkörper wirkte durchtrainierter - wie ein Typus Mensch, der sich nicht zu schade war, selbst anzupacken, wenn es nötig war. Mari musste verwundert feststellen, dass sie ihn auf den ersten Blick sympathischer fand als Kotarou. "Ren", eröffnete dieser das Gespräch nach einem kurzen Moment der Stille und erwiderte den Blick der hellblauen Augen, die ihm skeptisch entgegensahen. Das war also der zweite Bruder? Kao Ren? "Ich hoffe, es ist wichtig, wenn du Hibiki schickst, um mich ausgerechnet jetzt zu stören." Die Augen des bärtigen Mannes verengten sich kurz, so als wolle er Kotarou herausfordern - doch dann nahm er sich die Zeit, um sich im Raum umzublicken - kurz musterte er Mari, doch als er Hei erblickte, kam Ren ins Stocken. Er sah für einen kurzen Moment zu Kotarou, dann wieder zu Hei. Plötzlich erschien ein breites Grinsen im Gesicht des Mannes, bevor er laut auflachte. "Das ist ein Scherz, oder? Wer bist du, ein verschollener Bruder oder was?" Wer auch immer dieser Ren genau war, er nahm kein Blatt vor den Mund. Die Ähnlichkeit war zu extrem, als dass man es hätte übersehen können...
 
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Tatsumaki Hei

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Heis erster Tipp war die Taube, die sich gerade elegant aus dem Fenster geworfen hatte. Also als Antwort auf die Frage von Mari, auf der natürlich nicht der Tatsumaki antworten würde, aber... diese Art der Kommunikation war in einem städtischem Umfeld immer noch höchst effektiv. Es gab wenige Dinge, die es an Geschwindigkeit mit einem Vogel aufnehmen konnten, vor allen Dingen wenn dieser Vogel genau wusste wohin er fliegen musste. Moderne Kommunikationsmöglichkeiten waren natürlich im kommen, aber nichtsdestotrotz: die alten Tricks funktionierten noch immer. Das wunderte Hei nicht besonders. Schweigsam - oder besser: zurückhaltend - platzierte sich Hei neben Mari, aber weiterhin ein Schritt weiter hinten. Schon auf den ersten Blick waren Hei gewisse Ähnlichkeiten zu ihm bei Kotarou aufgefallen, auf den zweiten Blick offenbarte sich eine gewisse politische Note in den Worten des Kao, der Hei auch ein wenig an sich erinnerte. Zumindest früher, oder im Kundenkontakt. Hm. Der Tatsumaki beobachtete jeden Schritt des Mannes, aber offenbar würde da nichts von Interesse bei herumkommen, solange sein Bruder nicht vor Ort war. Auf dem Bild hatte das so gewirkt, als wären das zwei sehr unterschiedliche Charaktere - ob sich das auch in der Realität bestätigen würde?

Und ob es sich bestätigte. Ren kam herein, oder besser: Platzte herein. Trainert, irgendwie... männlicher wirkte der zweite Kao, wenngleich nur auf eine etwas oberflächlichere Art und Weise. Definitiv war dieser Mann hier physisch präsenter als sein Bruder, was aber nichts hieß. Hei mochte ihn irgendwie nicht. Lag aber gegebenenfalls daran, dass er sich auch noch beschwerte, bei einem Besuch einer dieser Damen gestört worden zu sein, während sein Bruder die ganze Arbeit machte. Wirkte zumindest ein wenig so... Der Tatsumaki zuckte fast ein wenig zusammen, als er direkt angesprochen wurde und dabei auch noch überhaupt keine Rücksicht auf seine Gefühle genommen wurde. Er riss sich zusammen, aber seine Augenbraue zuckte dann doch etwas haltlos. Der Gesichtsausdruck von Hei versteifte sich ein wenig. "Nicht wirklich. Bedaure.", antwortete der Suna-nin und warf dem Neuankömmling einen fast... tadelnden Blick zu. "Mein Name ist Tatsumaki Hei. Suna-Chuunin. Meine Begleiterin ist Hyuuga Mari, Konoha-Chuunin. Wir sind hier, weil...", fing er an, wurde aber von Ren unterbrochen. "Was, was? Hyuuga? Das wird ja immer spezieller hier!" Er lachte wieder, ging auf Mari zu, aber es wirkte überhaupt nicht als wolle er sie irgendwie einschüchtern, sondern nur betrachten. "Haoken, stimmt's, hübsche Dame?" Ren beugte sich zu Mari herunter und sah ihr in die weißen Augen. Der Schwarzhaarige war groß - wenn auch nicht ganz so groß wie sein Bruder. Der, wie Hei bemerkte, der Szenerie gerade noch etwas spöttisch und missbilligend zusah. "Warum sonst solltet ihr hier sein? Der Typ da sieht aus wie mein Bruder nur mit dunkler Haut und er taucht mit einer Hyuuga hier auf - und will was über das Herz dieser Stadt wissen? Und ich hätte schon gedacht unsere Lage könnte nicht noch seltsamer werden!" Er wirkte ehrlich amüsiert, aber er war mit dem Gesicht für Heis Verständnis viel zu nah an dem von Mari. Die Nase von Hei nahm einen feinen Duft nach Parfum von dem Mann wahr, der vermutlich nicht von ihm selbst stammte. "Das ist doch kein Zufall! He, Kotarou, was verheimlichst du mir?!" "Ren", sagte dieser noch einmal. "Du hast es vorhin vorgezogen, dich zu vergnügen, als die Nachrichten reinkamen. Offenbar hat Shirogakure sich entschlossen, sich in die Belange der Stadt einzumischen. Ich kann mir vorstellen, wieso. Es ist seit Wochen mehr kein Schiff in See gestochen, keine Karawane losgezogen. Aber..." Seine klugen Augen huschten zu Mari und Hei. "... handelt ihr nicht direkt auf Geheiß des Kages, sagen die Informationen. Oder?" Heis Augen verengten sich etwas, warf einen Blick zu Mari. Er wollte nichts vorweg nehmen, war sich nicht ganz sicher worauf ihre Verhandlungsposition hier beruhte. Bei Haruyoshi waren sie nur durchgekommen, weil... der wahrscheinlich Verdacht hegte, was Hana anging. Würde das hier ebenso sein? "Nun", sagte Hei langsam und bedacht, während er sich überlegte, was er als nächstes sagen würde. Gefühlt war es nicht einfach - wie sollte man die beiden hier davon überzeugen, ihnen irgendwas zu sagen? Eher noch würden die versuchen, aus ihnen Informationen zu holen. "Sicher versteht ihr, dass wir keine Missionsinformationen an euch geben können, vor allen Dingen solange wir nicht genau wissen wie ihr zu den Vorgängen in dieser Stadt hier steht. Was wir aber sicher sagen können ist, dass Senshi Naoku vorhat euch innerhalb der nächsten drei Tage auszuräuchern. Er scheint ganz genau zu wissen was er will - und auch wo ihr seid. Es könnte kurzfristig sehr, sehr ungemütlich für euch werden." Der Tatsumaki verschränkte die Arme, sah zwischen den Brüdern hin und her. "Diese Stadt ist in einer gewaltigen Zwickmühle gefangen, oder?" Er musste den Spieß umdrehen, Ren und Kotarou ins Reden bringen - dann würde es einfacher fallen, sich auszutauschen. "Wie ist eure Beziehung zu den Senshi? Was haltet ihr von Beniko-san und Akira-san? Und wie zum Teufel konnte es so weit kommen mit dieser Stadt?"
 

Hyuuga Mari

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Mari schreckte nicht zurück, als Ren ihr so nahekam, doch ganz geheuer war ihr die Sache nicht. So wie es sich für einen Sprössling des Hyuuga-Haupthauses gehörte, hob sie die Nase an, erwiderte den direkten Blick der eisblauen Augen direkt und richtete sich noch ein bisschen gerader, als sie ohnehin schon stand. Sie kam natürlich dennoch nicht an die Größe von Ren heran, doch es ging vorrangig darum, zu zeigen, dass sie sich von so einer Nähe nicht einschüchtern ließ. Während die Braunhaarige dem Mann entgegensah, musste sie gedanklich gestehen, dass es faszinierend war: Aus dieser Nähe betrachtet wurde der Braunhaarigen bewusst, wie ähnlich sich die Augen waren. Die von Hei, die von Ren und vermutlich auch jene von Kotarou. Es hatte etwas vom Haus der Hyuuga, die sich über Generationen hinweg alle durch ihre Augenfarbe glichen. Die eisblaue Farbe musste mindestens so dominant bei der Vererbung sein wie das Byakugan – naja, vielleicht war es auch reiner Zufall, dass sich die Gene der Kao bei Hei so durchgeschlagen hatten. Wenn sie darüber nachdachte, sahen seine beiden Schwestern nicht so aus. Blondes Haar und auch die Gesichtszüge waren gänzlich unterschiedlich. Es war also vielleicht in gewisser Weise Pech – oder Glück? – dass Hei wie ein Kao erster Linie aussah. Abgesehen von der Hautfarbe, versteht sich. Ihr Familienname war Ren ein Begriff, was Mari nicht weiter verwunderte. Es war ein Nachname, den fast jeder kannte, einige fürchteten. Immerhin hatten die Hyuuga sich über viele Jahrzehnte einen Respekt aufgebaut, der seinesgleichen suchte. Der Kao rückte vom Gesicht der 19-Jährigen ab, als er erneut von Kotarou angesprochen wurde. Endlich wieder ein wenig Privatsphäre. Sie wechselte einen kurzen Blick mit ihrem Freund, der überlegte, was er auf die Frage des jüngeren Kao antworten sollte. Es war eine Gradwanderung und man spürte, dass jede falsche Antwort die Situation schnell wandeln konnte. Im Moment fühlte sich Mari relativ sicher, insbesondere nach dem Auftauchen von Ren. Er schien… umgänglicher als sein Bruder zu sein. Und auch das Verhalten zwischen den Brüdern war recht bodenständig und greifbar, in gewisser Weise normal. Vielleicht war das aber auch mehr Schein als Sein.

Nach den eindringlichen Worten von Hei herrschte die ersten Sekunden Stille. Kotarou sah einen Augenblick aus dem Fenster, Ren war überraschend ruhig geworden. Die weißen Augen huschten zu dem älteren Kao, dessen neckische Züge ausgetauscht worden waren. Mari musste genauer hinsehen – war da eben noch ein Lächeln zu sehen, durchbohrte Ren Hei nun mit angezogenen Augenbrauen und leicht gerunzelter Stirn. Verärgerung? „Senshi Naoku möchte uns also ausräuchern?“, fragte schließlich Kotarou nach, nachdem sein Blick sich wieder vom Fenster abgewandt hatte. Im Gegensatz zu Ren konnte man dem jüngeren Bruder seine Emotionen in diesem Moment nicht vom Gesicht ablesen. Es wirkte unnatürlich nüchtern. „Und er weiß, wo wir uns aufhalten?“, stellte er gleich die zweite Frage hinterher, bevor sein Bruder mit geballter Faust auf den Schreibtisch am anderen Ende des Raumes schlug, sodass ein lautes Scheppern ertönte. „Dieser Hurensohn wird sich noch wundern, für wen von uns es ungemütlich wird“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er schien noch mehr sagen zu wollen, doch Kotarou hob ermahnend die Hand. „Ren“, sprach er ein weiteres Mal den Namen aus, doch es reichte scheinbar aus, um den Angesprochenen zum Schweigen zu bringen. Er murmelte unverständlich vor sich hin, hob die Faust vom Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Mari erinnerte sich daran, dass Senshi Naoku auf die gleiche Art und Weise reagiert hatte. Ren und er schienen sich – was das anging – nicht unähnlich zu sein. Aber es erschien der Kunoichi in diesem Moment nicht klug, das auszusprechen. Kotarou wandte sich wieder den Ninja zu. „Unsere Beziehung zu den Senshi ist… angespannt.“ Er sprach verhältnismäßig offen, allerdings war dem Kao scheinbar bewusst, dass das angespannte Verhältnis der beiden Familien kein Geheimnis war. „Sie fühlen sich seit jeher von meinem Bruder und mir bedroht und möchten, dass wir von der Bildfläche verschwinden. Der Rückhalt in der Bevölkerung, den wir genießen, war der einzige Grund, warum sie das noch nicht in die Tat umgesetzt haben.“ Er sah zu Ren, der die Mundwinkel nach unten zog und angestrengt atmete. So als würde es ihn alle Kraft kosten, sich zurückzuhalten. „Senshi Naoku fehlte ein Anlass. Aber was ein Glück, dass er ihn jetzt gefunden hat, nicht?“, fragte er wenig amüsiert nach, als sein Blick weiter zu Hei ging. „Nicht, dass wir seinem kleinen Zögling den Thron streitig machen.“ Hm? Seinem kleinen Zögling den Thron streitig machen? Mari sah zu Ren, dann zu Kotarou. „Was meint Ihr damit?“ Doch zu ihrer Verwunderung war es Ren, der nicht länger an sich halten konnte. Er lachte trocken. „Senshi Naoku hat keinen vorzeigbaren Erben zu bieten. Beniko ist eine Frau, die vielleicht den Armen hilft und gut kochen kann, aber sie kann keinen Thron besteigen. Und dieser Akira ist ein verdammter Jammerlappen. Er ist ein miserabler Schwertkämpfer und kann keinen einzigen anständigen Satz zusammenbringen! Als wäre es nicht schon Schande genug, was wir Kao und seit Jahrzehnten von den Senshi gefallen lassen müssen. Aber ich werde sicher keinen Schwächling wie ihn auf dem Thron akzeptieren, der alles, was unsere Vorfahren erschaffen haben, in den Schmutz zieht. Und genau das denken auch die Leute.“ Es hörte sich so an, als wäre es genau umgekehrt wie einst: Damals war der Vorfahre der Senshi als Thronfolger bevorzugt worden, rein nach dem Gesetz des Stärkeren. Und nun, in der Gegenwart, war es umgekehrt? Die Senshi waren schwächer als die Kao und sollten daher auch ihr Recht auf den Thron abgeben? Ren atmete kurz durch, um sich zu beruhigen, weshalb wohl Kotarou die Gelegenheit ergriff, um das Gespräch wieder zu leiten. „Die Senshi wollen meinen Bruder und mich aus dem Weg geräumt haben. Deshalb schieben sie uns die Ermordung des alten Königs und den Diebstahl des Haoken zu. Es ist eigentlich ziemlich klug: Es sät nicht nur Zweifel an uns in der Bevölkerung, es gibt ihnen die Möglichkeit, einfach alles gegen uns zu unternehmen. Uns Diebe von der Bildfläche verschwinden zu lassen.“ Er sah herausfordernd zu den Chuunin und sein Blick verriet, dass er ihnen nicht vertraute. Immerhin wusste er nicht, was sie vorhatten - und vermutete, dass sie auf Geheiß des Senshi hergekommen waren. „Aber das gilt auch umgekehrt.“ Der Hyuuga gefiel es nicht, in welche Richtung das Gespräch sich entwickelte.
 

Tatsumaki Hei

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Es war eine Überraschung für Hei, zu bemerken, welche Wirkung seine Worte auf die Brüder zu haben schien. Der junge Mann war ganz sicher davon ausgegangen dass sie ihm erzählen würden, dass sie schon lange darauf vorbereitet gewesen und das für sie überhaupt keine Neuigkeiten waren. Schien allerdings nicht der Fall zu sein, und einen Moment lang zweifelte Hei ein wenig daran, dass sich diese Situation zu ihren Gunsten wenden würde. Sie standen zwischen den Stühlen, das war nun einmal so. "Ich gehe davon aus, ja", antwortete Hei, auch wenn der Senshi es ja nicht wortwörtlich gesagt hatte. Natürlich wäre die Frage naheliegend gewesen, wieso er das überhaupt wusste, aber Hei bemerkte, dass man aus seinen Worten auch einfach entnehmen konnte, dass er von den Senshi geschickt worden war. Diesen Eindruck hatte er verhindern wollen; wenn er ehrlich war, war es viel mehr nach seinem Geschmack, als eine Art neutrale Kraft gesehen zu werden. Der Tatsumaki biss sich etwas nervös auf die Lippe, als die Stimmung zu kippen schien. Ja, es gab ein paar Informationen, aber so wirklich Neues war da nicht dabei. Die Kao schienen in der Bevölkerung Rückhalt zu genießen, ja - aber es gab noch etwas weiteres, was Hei wunderte. Oder eher: erstaunte. Zumindest wenn man den Worten von Ren glauben konnte, gab es trotzdem eine gewisse Übereinkunft der Senshi und Kao. Sie waren sich zwar überhaupt nicht einig, was die Thronfolge und die Herrschaft anging, das war klar - aber über das System schienen sich die beiden Familien schon ganz einig zu sein. Das Konzept des Königs schien wie in Stein gemeißelt... das war es was ihn wunderte. Menschen die der Bevölkerung so nah standen, müssten doch durchaus auch auf andere Gedanken kommen können? Hei war gerade noch dabei das zu verarbeiten, da sprach Kotarou wieder. Und was er sagte, wunderte Hei wiederum überhaupt nicht, aber es war eine bestimmte Information darin enthalten, die ihn ein wenig stutzig machte. Es hatte also einen Mord und einen Diebstahl gegeben? Hei tauschte einen Blick mit Mari, versuchte, einen kurzen Einblick in ihre Gedankenwelt zu erhaschen. Sie sah nicht so zufrieden aus, aber was genau das jetzt aussagen sollte... er würde wohl fragen müssen.

"Ich kann nicht sagen dass ich persönlich mit der Einschätzung Frauen gegenüber übereinstimme"
, meinte Hei dann und zuckte leicht mit den Schultern, um ein wenig Ernsthaftigkeit aus der Situation zu nehmen. Es war nämlich so: Er spürte das erste Mal in einer Mission so einen Druck. Es war einfach eine ganz andere Skala als sonst. Diese Menschen hier spielten mit Menschenleben und das gefiel ihm nicht, auch wenn es ihm natürlich klar gewesen war. Chuunin zu sein bedeutete, nicht mehr den lieben langen Tag billige Jobs zu erledigen, die auch jeder Zivilist genauso hätte erledigen können. Es hieß, sich tiefer in den Sumpf zu begeben. "Aber ich verstehe, was ihr meint. Senshi Akira scheint nicht unbedingt wie der durchsetzungsstärkste Mensch. Aber das klang ja fast so als hättet ihr einen starken Thronerben akzeptiert?" Das fand er dann doch interessant - einfach, weil es die Verhältnisse ein wenig änderte. Komisch. Die Ansichten waren so... speziell irgendwie, dass es ihn fast nicht wunderte dass seine Mutter nicht mehr hier war. Hei schluckte. Der Druck war größer als gedacht, einfach weil ein paar falsche Worte anscheinend dazu führen würden, dass hier ein wahrer Bürgerkrieg entfacht werden würde. In diesem Falle würde er wohl zu harten Mitteln greifen müssen, und das musste er den Brüdern klar machen. Aber wie... wie sollte er seinen Standpunkt klarmachen? "Ich glaube euch, dass ihr hier nicht einfach nur rumsitzt", sagte er langsam und schien nachdenklich. "Wir sind nicht hier um euch auszuhorchen, aber wir sind hier um die Stadt zu stabilisieren. Das ist auch der Grund warum Haruyoshi uns diese Adresse gegeben hat. Ihr sagt also, ihr habt mit dem... Mord und dem Diebstahl nichts zu tun? Es gab also einen Mord und einen Diebstahl? Ist dieses Schwert nun verschwunden - oder nicht?" Hei verschränkte die Arme. "Es schien mir als wäre es eng mit der Stadt verbunden. Wer hätte ein Interesse daran, es zu verstecken? Wenn die Senshi und die Kao damit ihren Machtanspruch untermauern könnten, scheint es mir unsinnig, es zu verbergen... sollte einer dieser Familien im Besitz des Schwertes sein." Der Senshi war es sicher nicht. Dafür hätte er keine Ninja engagieren müssen, dachte sich Hei im Stillen. Kurz schwieg er, sah dann nochmal zu Mari. "Habe ich etwas vergessen?"
 

Hyuuga Mari

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Nicht der durchsetzungsstärkste Mensch – was eine nette Beschreibung. Mari erinnerte sich an das Zusammentreffen mit Akira und schüttelte innerlich den Kopf. Der erste Eindruck schien nicht getäuscht zu haben, wenn man den Worten der Kao glauben wollte. Selbst die Hyuuga, die wenig Erfahrung mit Monarchien hatte, konnte sich kaum vorstellen, wie eine Person wie Senshi Akira eine Stadt wie Toshi no Kokka regieren sollte. Er wirkte zu unterwürfig. Gut, Akira war noch jung und bisher noch kein König. Es würde noch viele Jahre dauern, bis er tatsächlich einen Anspruch auf den Thron hätte. Jahre, in denen man auch eine Person wie Akira noch entsprechend formen konnte. Oder etwa nicht?

„Du legst einem gerne die Worte in den Mund, oder?“ Das todernste Gesicht, das Ren bis eben noch gehalten hatte, lockerte sich ein wenig, während er Hei genauer ansah. Nachdenklich strich er sich über den Bart, bevor Mari glaubte, sogar ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen? „Unglaublich, auch da erinnerst du mich an meinen Bruder.“ Mit einem Seitenblick sah er zu Kotarou, der bei den Worten seines älteren Bruders die Augenbraue anhob und ein wenig versteifte. Es schien so, als wäre die Situation nicht nur für Hei und Mari merkwürdig. Die Brüder hatten nicht damit gerechnet, auf ein Spiegelbild zu treffen. Ein Spiegelbild, das auch noch von der Gegenseite beauftragt worden war, das Haoken zu finden. „Aber wenn du es so ausdrücken möchtest: Ja. Einen starken und gerechten Thronerben hätte ich akzeptiert. Und da kann ich auch für meinen Bruder sprechen.“ Ren verstummte einen Moment, zuckte mit den Schultern, so als wären es beiläufig ausgesprochene Worte. Dann legte er den Kopf etwas schief und seine Augen blitzten herausfordernd auf. „Schade nur, dass die Senshi weder das Eine, noch das Andere zu bieten haben. Und erst recht nicht beides zusammen.“ Okay, neue Informationen, die Mari abspeicherte. Ren und Kotarou waren beide Kao, die – irgendwie – einen Anspruch auf den Thron haben könnten. Zumindest rein von der Blutlinie aus beurteilt. Sie wollten diesen Anspruch aber gar nicht zwangsläufig in die Realität umsetzen, sondern fühlten sich eher dazu verpflichtet, weil die Senshi nicht das erfüllten, was ihrer Meinung nach ein echter König mitbringen musste. Weder gerecht noch stark. Aber was machte die Kao so sicher, dass sie selbst diese Anforderungen erfüllten? Als Hei geendet hatte, trat Kotarou einen Schritt nach vorne. Seine Augen verengten sich, als er den Suna-Nin musterte – er schien skeptisch, dennoch antwortete er in ruhigem Tonfall. „Der alte König wurde ermordet. Erstochen, um genau zu sein. Vermutlich mit dem Haoken, doch da das Schwert verschwunden ist, handelt es sich hierbei nur um einen Verdacht. Die Mordwaffe ist jedenfalls nicht am Tatort gefunden worden. Ob es wirklich gestohlen wurde oder die Senshi es nur verstecken, um etwas gegen uns in der Hand zu haben… wer weiß.“ Mari erinnerte sich daran, dass Senshi Naoku etwas Ähnliches erzählt hatte. Er war nicht so ins Detail gegangen wie Kotarou es tat, doch er hatte davon gesprochen, dass sein Vater getötet worden und das Schwert im Anschluss verschwunden war. Und Naoku war der Überzeugung gewesen, dass die Kao hinter dem Verbrechen steckten. Gleichzeitig konnte die Hyuuga sich allerdings auch daran erinnern, dass die genauen Umstände um den Tod des alten Königs nie publik gemacht worden waren. Erstochen? Woher… wussten die Kao von solchen Details? Details, die der Auftraggeber nicht einmal mit den Ninja besprochen hatte? „Kotarou-san, entschuldigt die direkte Frage, aber die Ermordung des alten Königs… woher wisst ihr davon? Und woher wisst ihr von der Todesursache und der möglichen Mordwaffe? Das kommt mir…“ „… verdächtig vor?“, beendete der jüngere Kao den Satz, bevor die Kunoichi es hätte tun können. So direkt hatte sie es nicht sagen wollen… aber es traf wohl den Kern. Es reichte aber noch nicht aus, um Mari zum Schweigen zu bringen. Da waren noch andere Dinge, die ihr merkwürdig erschienen. Vielleicht war es nicht klug, es so direkt anzusprechen – aber das war der jungen Frau in diesem Augenblick egal. Sie suchte den Blick von Kotarou, musterte ihn eingehend. Sie wollte Antworten haben. „Ihr seid direkt nach dem Tod des alten Königs verschwunden, bevor Senshi Naoku euch zur Rede hat stellen können. Seitdem seid ihr untergetaucht und dass wir euch gefunden haben, haben wir nur Haruyoshi zu verdanken. Wie kann es sein, dass ihr dann über solche Details Bescheid wisst, die niemand in der Öffentlichkeit kennt? Und wie habt ihr so schnell verschwinden können, wenn ihr mit der Tat nichts zu tun habt?“ Es kam einfach zu viel zusammen. Einerseits wollte die Hyuuga daran glauben, dass die Kao unschuldig waren, nicht nur aus dem Verwandtschaftsverhältnis mit Hei heraus. Auch da sie sich vorstellen konnte, wie sich ein unterdrückter Familienzweig wie die Kao fühlen musste. Es erinnerte sie an das Nebenhaus der Hyuuga. Aber die Gesamtsituation machte es immer schwerer, ernsthaftes Vertrauen in diese Fremden zu setzen. Bisher sprach einfach zu viel gegen sie. „Du bist direkter, als ich es erwartet habe, Hyuuga Mari-san“, antwortete Kotarou nach einer kurzen Pause leicht missbilligend. „Ich würde es so ausdrücken: Auch wir Kao haben hochrangige Freunde im Königshaus.“

Dann, unerwartet, flog die Tür zum Studierzimmer auf.

„Ren! Kotarou!“ Hibiki stolperte herein, die Augen weit aufgerissen. „Sie… sie sind hier! Ihr müsst verschwinden!“ Stille. Wer war hier? Was zum… Mari sah zu den Kao-Brüdern, die beide ebenso perplex von dem plötzlichen Auftauchen Hibikis waren. Kotarou war der Erste, der wieder zur Besinnung kam. Er sah zu Hei, dann zu Mari und seine sonst so ruhigen Augen funkelten zornig, in einer Intensität, die seinesgleichen suchte. „Senshi Naoku weiß, wo wir sind. Und hat vor, uns auszuräuchern?“, wiederholte er sinngemäß die Worte, die Hei zuvor ausgesprochen hatte. Schreie aus dem Untergeschoss hallten nach oben, Getrampel war zu hören. „Ihr verdammten… ihr habt ihm unseren Aufenthaltsort verraten!“ Ren brüllte den Chuunin die Worte entgegen, dann griff er nach dem Schwert an seiner Hüfte, schien auf die Chuunin losgehen zu wollen. Doch bereits nach dem ersten Schritt stoppte der Kao, denn plötzlich stürmten mindestens ein Dutzend bewaffneter Männer nach und nach in das Studierzimmer. Anstatt die Chuunin anzugreifen, eilte Ren an beiden vorbei, umgriff Hibikis Handgelenk und zog die junge Frau mit sich an das hintere Ende des Zimmers. Dann baute er sich schützend vor ihr auf. Auch Mari hatte durch die immer größere Anzahl an einströmenden Männern einen Schritt zurückweichen müssen – näher an die Kao-Brüder und Hibiki heran. Die weißen Augen sahen kurz nach hinten zu Ren und Kotarou, die beide mittlerweile ein Schwert in Händen hielten. Dann sah sie wieder nach vorne zu den Männern, die tatsächlich das Wappen von Toshi no Kokka auf der Brust trugen… „Kao! Rückt das Haoken heraus oder sterbt!“ Zur Überraschung der Hyuuga zogen die fremden Männer ihre Schwerter und richteten sie nicht nur auf die Brüder, sondern auch auf die Chuunin. Was sollte das?! Hinter ihnen standen zwei Brüder, die sie des Verrats beschuldigten. Vor ihnen fremde Krieger, die sie ebenso bedrohten. Der Blick der jungen Frau huschte zum Tatsumaki – wer auch immer sie gleich angriff, sie mussten sich auf jeden Fall verteidigen. Und irgendwie unbeschadet hier herauskommen.
 

Tatsumaki Hei

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Worte in den Mund? Schwachsinn. Hei fasste einfach nur zusammen was er verstanden hatte - um einen etwaigen Protest gleich vorweg zu nehmen. Er hatte sich damit abgefunden, dass seine Gedankengänge oft ein wenig verschachtelt und nicht allen immer direkt zugänglich waren, also hatte er sich das angewöhnt. Ren schien da keine Ausnahme zu sein - so wirklich von den Lippen ablesen tat er die Intentionen des Tatsumaki zumindest nicht. Die Antwort des Mannes überraschte Hei aber, und es war eine Bestätigung mit der er nicht gerechnet hatte. Sie gaben zu, dass ein 'Starker und gerechter' Herrscher durchaus akzeptiert worden wäre. Klar, Hei ging nicht davon aus, dass die Art von 'Gerechtigkeit' die die Kao wollten überhaupt erreicht werden konnte, aber das war doch eine ganz bemerkenswerte Einstellung. "Hm. Und wer von euch erfüllt diese Voraussetzung denn mehr?", fragte Hei und war ziemlich gespannt - es kam nur leider nicht mehr zu einer Antwort, denn erst einmal antworteten die beiden Kao-Brüder auf die Geschichte mit der Ermordung, bei der sich Mari wieder einschaltete. Ja, sie hatte Recht, das war ihm gar nicht so aufgefallen - die Details waren hier sehr bekannt, offenbar. Hei hatte sich vielleicht ein wenig zu sehr damit abgefunden, dass Informationen in dieser Stadt wie ein Brunnen war - wer welche wollte, schöpfte sie einfach literweise ab. Dass das aber nicht selbstverständlich war, hatte er schon ein wenig verdrängt. Insofern kam Maris Vorsicht seiner Fahrlässigkeit zuvor, zum Glück. Hochrangige Freunde... hm... das war dann doch interessant. Hei vermutete nicht, dass sie von Bediensteten sprachen. Seine Augen verengten sich ein wenig, nicht unbedingt misstrauisch. Es war nur so, dass das ein weiteres Puzzleteil war. Seine Vermutung aber bestätigte sich. Sie sprachen auch von einem Mord. Ein Mörder... würde nicht von einem Mord sprechen, oder? Vielleicht von Tötung, von Beseitigung, von Gerechtigkeit oder von Unabdingbarkeit, von Entfernen oder sonst etwas - aber niemals würde ein Mörder das Wort 'Mord' im Bezug auf seine Tat verwenden, jedenfalls war Hei in diesem Kontext davon überzeugt. Dass der Alte mit dem Haoken getötet worden sein sollte war dem Tatsumaki allerdings neu. Er fragte sich, ob mehr dahinter steckte. "Hochr-", fing Hei an, wurde dann aber abrupt unterbrochen, als die Tür aufgerissen wurde und die junge Frau, die Ren hatte holen sollen, stolperte hinein. Moment, wie, was. Wer war hier? Hei war verwirrt. Dann fing er den Blick von Kotarou auf, und die Intensität des Funkelns in seinen Augen erschreckte Hei. Und es veranlasste ihn unwillkürlich dazu, sich zu verteidigen.

"Schwachsinn", antwortete Hei ungehalten. "Das würde überhaupt keinen Sinn mach-", fuhr er fort, hob seine Hände in Richtung der Brust, als Kao Ren auf ihn zukam - und wurde dann von den mehreren, den Raum schnell ziemlich füllenden, bewaffneten Männern überrascht. Ren schnappte sich Hibiki, was Hei wiederum ein wenig imponierte (immerhin unterstrich das ein wenig die Behauptung der Kao, sich um 'Gemeinvolk' zu kümmern) und zog sich an die Wand in eine Ecke zurück. Hei sah sich gehetzt um, innerhalb eines Augenblicks war die gesamte Situation absolut außer Kontrolle geraten. Vor ihnen: Männer, die sie bedrohten. Hinter ihnen: Männer, die sie bedrohten. Mittendrin: Zwei Chunin aus Shirogakure, die doch eigentlich nur auf den Grund dieser Verschwörung wollten. Es schien aber nicht, als wären die beiden Seiten interessiert daran zu reden und den Konflikt beizulegen. Im Gegenteil. Und es machte ihn schlichtweg wütend, dass Naoku Senshi sie offenbar als ebenso entbehrlich sah wie die Kao-Brüder. Der alte Mann hatte eingewilligt, ihnen Zeit zu geben. Das hatte er nicht eingehalten. Wieder loderte in Hei Wut auf - das war schon wieder viel zu viel für einen Tag, aber es ließ sich nicht verhindern dass eine siedend heiße Hand sich um seine Brust zu schließen schien. "Was soll das? Nehmt die Waffen runter! Das ist...", erhob der Chunin seine Stimme, und zumindest für einen winzigen Moment schien er die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu haben. Vielleicht zögerte er aber zu lange, ihm fiel einfach nichts schlaues ein, was innerhalb von zwei drei Worten zusammenfasste, wie er sich fühlte - und was für ein Verrat das war. Klar, er könnte sich jetzt als Freund der Kao profilieren indem er die Angreifer zurückdrängte. Aber Naoku Senshi würde das sicherlich nicht gefallen, oder? Offiziell war das immer noch ein Auftrag von ihm. "Wir sind hier, um das Haoken zurückzuholen. Kao! Ihr habt den Befehl gehört!", bellte einer der Bewaffneten, als Hei drei Sekunden zu lange gezögert hatte. "Ich zähle bis drei, dann liegt das Schwert vor mir auf dem Boden. Ansonsten sterbt ihr und eure ganzen Huren mit euch." Der Mann sah ebenso entschlossen aus wie Ren und Kotarou, die beide in geübter Haltung ein Schwert präsentierten. "Eins...", fing der Mann an, und kniff die Augen zusammen. Eine Ader an Heis Stirn pulsierte. War das immer so? Wollten Menschen unbedingt kämüfen und sich schlagen, bis das Blut floss? "Zwei...", fuhr der Mann fort und plötzlich bewegte sich etwas hinter ihm und Mari. Hei spürte, wie seine Freundin ihn zur Seite zog, als Ren anscheinend endgültig platzte. "ZUM TEUFEL MIT EUCH", brüllte der Kao, während er vorwärts stürmte und Hei einfach beseite geräumt hätte, wäre er noch dort gestanden. Der Kao war auf Blut aus, das sah man, und das war wohl auch der angestaute Druck. Stahl traf auf Stahl, als der Anführer der Männer den wüsten Angriff von Ren abblockte, unter der Kraft aber ein Stück zurücktaumelte. Sofort wurde er von zwei Männern gedeckt, die Ren angingen, welcher die Schwerthiebe aber mit Leichtigkeit parierte. Hei hatte sich mit Mari noch ein wenig weiter zurückgezogen, sah dann aber dass eine Klinge an den Rücken von Mari gedrückt war. Die Augen von Hei weiteten sich wütend, aber er hielt sich zurück. "Wir sind nicht fertig mit euch", knurrte Kotarou, von dem Hei mehr erwartet hatte. "Ihr wisst dass wir es nicht waren", antwortete Hei in einem ähnlichen Tonfall, ohne sich umzudrehen. "Gerade du solltest das wissen. Es wäre töricht gewesen, euch vorzuwarnen, wenn wir diese Männer hergeführt hätten, oder? Denk doch mal nach!" Hei drehte den Kopf ein wenig und in seinen hellblauen Augen brannte ebenso Wut. "Mal abgesehen davon wäre es genauso töricht zu glauben, dass wir die Hilfe von diesen Männern überhaupt brauchen würden." Damit das mal klar war. Trotz aller Worte hatte seine Freundin gerade eine Schwertspitze im Rücken und das machte Hei vermutlich sehr viel unruhiger als Mari, die rational gesehen schnell genug war um selbst auf den kleinsten übermäßigen Druck zu reagieren. Wenn der Mann ebenso stark war wie sein Bruder, wäre Hei nicht schnell genug, Mari zu schützen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Mari würde es vielleicht können, aber ob sie dann verletzungsfrei blieb? Hei entschied sich dazu, anderen Druck auszuüben, auch weil Ren so aussah als würde er wohl nicht mit den mehreren Männern komplett alleine fertig werden, zumindest nicht auf diesem engen Raum. Einer der Soldaten schrie und stürzte, wohl tödlich verletzt - oder zumindest sehr schwer. Ren zog einem weiteren die Beine weg und rammte ihm sein Schwert in die Schulter, wehrte erneut Angriffe ab - wütete aber wie ein Berserker weiter. "Dein Bruder braucht dich", stellte Hei fest und drehte den Kopf wieder ein wenig. "Du solltest dich schnell entscheiden", fügte er, ruhiger scheinend als er war, an, während er jeden Sand in der Umgebung zu sich zog, bisher unentdeckt. Es war aber auch nur sehr wenig, er würde eine Schriftrolle entsiegeln müssen wenn es so weiterging. Hei war sich unsicher, wie er verfahren sollte - in der Theorie wäre es gut gewesen die Wachen nicht zu töten, wenn es ging. Er wollte einen Krieg in der Stadt verhindern. Andererseits könnten die Männer ihn und Mari auch noch tiefer in die Scheiße reiten. Die Entscheidung war absolut unmöglich, und doch... irgendeine Entscheidung mussten sie wohl treffen. Währenddessen kamen immer mehr Männer in Waffen und Rüstung hinein, und Hei konzentriete bereits sein Chakra, warf Mari einen Blick zu. "Mari", formte er mit den Lippen, er hoffte sie würde es verstehen. "Was tun?"
 

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Die Situation entwickelte sich in einer Geschwindigkeit, die Mari selbst kaum begreifen konnte. Erst die panische Hibiki, die in den Raum gestolpert war. Dann die bewaffneten Männer mit dem Senshi-Abzeichen, die wenige Sekunden später folgten. Die Kao-Brüder, die ihrerseits Schwerter zückten und die Chuunin verächtlich des Verrats bezichtigten. Alles war aus dem Ruder gelaufen… und die Hyuuga wusste nicht, an welcher Stelle genau sie einen Fehler gemacht hatten. Der Kampf Kao gegen Senshi schien in diesem Moment, in diesem Raum, endgültig entfacht worden zu sein und die Ninja standen tatsächlich mittendrin. Die Braunhaarige konnte die Wut der Brüder verstehen, immerhin waren nicht sie es gewesen, die hier zuerst die Schwerter gezogen hatten. Aber sollten sie sich deshalb auf die Seite der Kao schlagen? Diese fremden Männer kamen eindeutig von den Senshi, es würde also direkt rückgemeldet werden, wenn die Chuunin Partei ergriffen. Gleiches galt umgekehrt: Würden die Ninja sich gegen die Kao wenden, würde das die Kooperation endgültig beenden und das Haoken würde im schlimmsten Fall verschwunden bleiben. Mari dachte nach, spürte dann die Klinge in ihrem Rücken… und kam zu dem Schluss, dass sie – ohne Partei zu ergreifen – wohl von beiden Seiten angegriffen wurden. Egal was sie machten, es schien falsch zu sein. Die Hyuuga fühlte sich ratlos. Ein Gefühl, das sie in dieser Intensität selten gespürt hatte. Und doch lag die Verantwortung bei den Ninja. Hei schaffte für einen kurzen Moment, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch auch ihm fehlten die richtigen Worte. Erneut bellte der Anführer (?) der Senshi-Gruppe seinen Befehl und begann einen Countdown – er kam nicht einmal bis zum Ende, als Kao Ren endgültig der Geduldsfaden riss. Im letzten Moment konnte die Hyuuga ihren Freund noch beseiteziehen, damit dieser von dem breitschultrigen und äußerst impulsiven Kao-Bruder nicht niedergetrampelt wurde. Immerhin interessierte sich Ren nicht für die Shiro-Nin, sondern ging direkt auf die Senshi-Eindringlinge los. Mit gezücktem Schwert schlug der ältere Bruder zu und es entfachte sich ein Schwertkampf, einer gegen viele. Hierbei bewies Ren nicht nur seine Körperkraft, sondern auch ein besonderes Geschick im Umgang mit der Klinge, wie der Hyuuga beiläufig auffiel. Leider lenkte Kao Kotarou, der im Gegensatz zu seinem Bruder nicht direkt auf die Eindringlinge losging, Mari von diesen Beobachtungen ab. Die weißen Seelenspiegel sahen vorsichtig nach hinten, um die Klinge zu mustern, die ihr gen Rücken gehalten wurde. Die Abneigung, nein der Hass, der in diesem Moment im Blick von Kao Kotarou lag, war erdrückend. Da schien noch viel mehr dahinter zu stehen. Der Aufgestaute Hass durch jahrzehntelange Unterdrückung? War er blind vor Hass? Wie konnte er davon ausgehen, dass tatsächlich Hei und Mari an der Situation Schuld trugen? Das war absurd! Verdammte scheiße, das lief alles aus dem Ruder. Mari war sich zwar sicher, sich auch in dieser Situation verteidigen zu können, aber dabei würde es mindestens zu materiellen, vielleicht auch zu personellen Schäden kommen. Abgesehen davon konnte die 19-Jährige die tatsächliche Stärke dieser Kao-Brüder noch nicht einschätzen.

Hei versuchte Kotarous Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken, indem er auf Ren zu Sprechen kam. Die weißen Augen huschten nach vorne und tatsächlich kam der ältere Bruder allmählich in Bedrängnis. Er konnte sich noch verteidigen, doch die schiere Menge an Gegngern machte ihm zu schaffen. Waren es noch mehr Senshi geworden? Mari konnte in der Schnelle der Situation nicht nachzählen, doch sie war überzeugt davon, dass es eben noch weniger Männer gewesen waren… Wie viele warteten denn dort noch? Und dann passierte es: Blut floss. Maris Augen weiteten sich. Ein Schwerthieb traf Ren am Arm und hinterließ eine längliche Wunde, aus der sofort der rote Lebenssaft quoll. Ren ließ sich die Schmerzen allerdings nicht anmerken, sondern holte zum Gegenschlag aus und traf tatsächlich sein Ziel – die Senshi-Wache war nicht zurückgewichen, sodass ein sauberer Schnitt durch die Kehle den fremden Mann gurgelnd zu Boden gehen ließ. Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Das ohnehin instabile Verhältnis der Kao und Senshi war nun unter Zeugen mit Blut besudelt. Es gab kein zurück mehr… und Mari fühlte sich noch ratloser als ohnehin schon. Wäre es ihre Aufgabe gewesen, das zu verhindern? Ja, verdammt! Und doch war Mari unfähig gewesen, schnell genug zu reagieren. Die richtigen Worte zu finden, um diese blutige Auseinandersetzung zu verhindern, bevor sie überhaupt Fahrt aufgenommen hatte. Was hatte sie in ihrer bisherigen Karriere eigentlich gelernt? Warum hatte sie dem Ganzen nicht souveräner begegnen können? „Ren!“ Die Braunhaarige wandte sich um und wurde sich darüber bewusst, dass die Klinge von Kotarou sich von ihrem Rücken entfernt hatte. Das Gesicht des jüngeren Kao war angespannt, seine Stimme nicht mehr so kontrolliert wie noch zuvor. Ob er ähnlich dachte? Ob ihm die Folgen dieser Begegnung bewusstwurden? Seine Prioritäten hatten sich offensichtlich geändert – plötzlich waren die vermeintlichen Verräter nicht mehr wichtig. Es gab gerade wichtigere Dinge, um die sich Kotarou kümmern wollte. Im nächsten Moment griff er mit der noch freien Hand nach dem Schürhaken, der unweit von ihm neben dem Kamin des Zimmers an der Wand gelehnt hatte und schlug mit einer fließenden Bewegung die Fenster ein, die hinter ihm den Blick in die Stadt ermöglicht hatten. Das Geräusch des splitternden Glases übertönte für einen kleinen Moment die Kampfschreie. Ren sah kurz zurück und schien zu verstehen, worauf sein Bruder hinauswollte. Während sein jüngerer Bruder bereits durch das Fenster sprang, zog Ren sich aus dem Kampfgeschehen zurück, sprang hinter den Schreibtisch und schmiss diesen mit einer beeindruckenden Kraft den Angreifern entgegen, um diese an der sofortigen Verfolgung zu verhindern. Auch Mari und Hei wären dem Möbelstück beinahe zum Opfer gefallen, hatten aber im letzten Moment an die Seitenwand des Raumes ausweichen können. Fuck. Mari sah, wie auch Ren aus dem Fenster sprang und plötzlich erinnerte sich die junge Frau an die Mission im Bärenreich. Damals waren sie in einer vergleichbaren Situation gewesen, zusammen mit Sora-Nin und hatten aus einem ähnlichen Raum fliehen müssen… auch sie waren damals aus dem Fenster gesprungen. Aber… gerade war keine Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, sondern nur für eine Reaktion: „Hei, wir müssen hinterher!“
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
Beiträge
1.320
Alter
21 Jahre
Größe
185 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
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Hinterher? War das der Plan - machte das überhaupt Sinn? Hei sah Mari an, versuchte für einen Moment zu erhaschen was die Hyuuga vorhatte - aber so richtig etwas finden... konnte er nicht. Hatte Mari etwa genauso wenig Plan wie er in diesem Moment? Das war nicht gut... normalerweise war es immer so gewesen, dass einer von ihnen beiden eine Idee gehabt hatte. Einen Plan oder zumindest einen vernünftigen Anhaltspunkt um weiterzuarbeiten. Das war bisher immer das Konzept gewesen - nur dass das in diesem Moment nicht mehr so recht aufzugehen schien. Die Situation war eskaliert. Hei hatte mit Erschrecken mit ansehen müssen wie einem Mann die Kehle aufgeschlitzt worden war und es war nicht einmal nur dieser Anblick an sich, der ihn ein wenig abschreckte; es waren die Implikationen. Mal ganz abgesehen von dem verdammten Tisch der gerade durch den Raum geflogen war, als wäre es nichts - Hei war beeindruckt von der Kraft des Mannes. Der Konflikt, der bis eben geschwelt hatte, war gerade ausgebrochen und es erschloss sich dem Tatsumaki überhaupt nicht, wie es so weit hatte kommen können. Der Deal war eindeutig gewesen und auch wenn er das eben nicht hätte sagen dürfen - Senshi Naokus Worte waren eindeutig gewesen. Es machte keinen Sinn für den Herrscher der Stadt, die Abmachung zwischen ihm und Shiro so zu hintergehen - und dabei vielleicht sogar zu riskieren, dass sich die Ninja gegen ihn stellten, oder? Heis Kopf ratterte für einen Moment. Der Auftrag war klar gewesen und doch war das hier gerade ein deutlicher Bruch mit dem Auftraggeber gewesen, ob die Soldaten ihn und Mari nun angriffen oder nicht. Sie schienen nicht direkt Anstalten zu machen, sondern brüllten durcheinander - dass die Brüder geflohen waren, auf die Straße und dass die Verstärkung sofort eingreifen sollte.​

Verstärkung? Was für ein irres Aufgebot an Männern. Der Chuunin war absolut fasziniert von der Stärke der Truppe, die sich um das Freudenhaus gescharrt haben musste. Und das war immerhin hier im Kern des Hafens, dort, wo diese - vermutlich - nicht sonderlich gerne gesehen wurde. Und noch dazu wurde es langsam dunkel... es passte alles nicht so recht zusammen. Und so folgte er Mari erst einmal, formte aber in diesem Moment - nicht nur aus Instinkt, sondern tatsächlich aus einem Gedanken heraus - ein paar Fingerzeichen. Eine Wolke aus Sand erhob sich, und er sah kurz zu den Soldaten, die sich größtenteils in Richtung Tür drängten um wieder hinaus zu kommen. Einige von ihnen schienen in ihre Richtung zu gehen, bedrohlich. Hei packte Hibiki am Handgelenk, riss sie aus der Trance in der die junge Frau wohl noch bis eben gesteckt hatte und schubste sie in Richtung Fenster. Nach dieser Weckaktion hüpfte die junge Frau dann doch sehr behände aus dem Fenster - und Hei war sich sicher, dass sie nicht einfach 'nur' ein Freudenmädchen war. Dafür kam sie ganz erstaunlich unbeschadet auf dem Boden an, dann sprang er nach draußen auf die Sandwolke und bedeutete Mari, ihm zu folgen. Ein wenig an Höhe gewinnend flogen sie ein Stück von dem Haus weg und hatten einen guten Blick auf die Geschehnisse unten. Da waren viele Soldaten, ja. Aber es waren auch viele Zivilisten, die erbitterten Widerstand leisteten. Die Soldaten schienen - noch - nicht darauf aus zu sein, alle zu töten, verloren aber sichtlich die Geduld mit den Männern und Frauen, die sie festhielten und ihnen in die Ohren schrien. Es war ein schräges Konzert, missgünstig und erschütternd. Ren und Kotarou bahnten sich ihren Weg entlang, warfen alles um was sich ihnen in den Weg stellte und es war offenbar, dass sie äußerst versierte Kämpfer waren. Die Wunde an der Schulter des einen Kao blutete zwar, aber keine weitere Verletzung wurde ihnen zugefügt, was an sich schon erstaunlich war. Hei sah gebannt nach unten, während die Männer die letzte Barrikade der Soldaten durchbrachen und mit vollem Tempo lossprinteten. Hibiki folgte ihnen noch immer. Er schwebte ihnen nach, sah noch, dass die Soldaten hinter ihnen sich von dem Mob losrissen und die Verfolgung aufnahmen. Dann, als er ein wenig hochflog, blieb ihm kurz ein wenig der Atem weg, und vielleicht überkam ihn sogar so etwas wie eine gewisse Hoffnungslosigkeit. ​

Die Stadt... stand in Flammen.​

Es war ein unfassbarer Anblick. Überall in der Stadt stiegen Rauchschwaden auf, und das hier schien nicht der einzige Konfliktherd zu sein. Ren und Kotarou rannten unter ihnen durch den Hafen, doch Hei sah das überhaupt nicht mehr richtig. Er sah, dass sich in einem entfernten Viertel, was wie ein normales Wohnviertel aussah, Menschentrauben bildeten, die wortwörtlich Fackeln und Mistgabeln sammelten. Seine Augen, lange nicht so gut wie Maris, entdeckten in seinem im Dämmerlicht des Abends eingegeschränktem Sichtfeld noch weiterer solcher Ansammlungen, und überall auf den großen Straßen Soldaten. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das war ein echter Bürgerkrieg, und mittendrin... er und Mari, absolut unschuldig ob des Aufkommens und doch hatte er das Gefühl, dass er ein Teil des ganzen war. Und wer wusste schon, wie unschuldig sie wirklich waren? Er glaubte nicht daran die Soldaten zu Ren und Kotarou geführt zu haben, aber... was, wenn das doch so war? Wenn er die Chance für Naoku Senshi überhaupt erst eröffnet hatte, den Zugriff zu starten? Hei sah traurig aus, während er auf die Stadt starrte. Wie sollte man das noch retten? Wie sollte man, selbst wenn man den Konflikt löste, jemanden finden, der hierfür die Verantwortung übernahm? Es kam ihm unmöglich vor, diese Stadt jemals wieder in einem friedlichen Licht zu sehen, und dabei konnte er sich vorstellen, was für eine anziehende Schönheit dieser Ort entwickeln konnte, gelegen am Meer, gefüllt mit pfiffigen Händlern und ruppigen Seemännern. Selbst er, Hei aus der Wüste, konnte das sehen. Sein Blick kehrte wieder ins Jetzt zurück, und er kniff die Augen zusammen. Tatsächlich waren einige Brandherde und die Fackeln in der Stadt besser zu sehen, weil es dunkel wurde - die Nacht brach an. Was nie gut war. "Was siehst du?", fragte Hei seine Freundin leise. "Ich kann nicht mehr viel sehen. Und in den dunklen Gassen kann ich Ren und Kotarou auch nicht mehr lange verfolgen. Das ist grad vollkommen aus dem Ruder gelaufen." Kurzes Schweigen. "Es passt nicht zusammen. Ich glaube nicht, dass das von Senshis Initiative kam. Es macht keinen Sinn, es sich mit den Ninja zu verscherzen die er selbst bestellt hat. So müsste er fürchten, dass wir uns gegen ihn stellen. Da ist etwas was sich versteckt, und wer auch immer die Quelle der Kao im Palast ist..." Hei knabberte an seinem Finger. "... steht damit im unmittelbaren Zusammenhang. Da bin ich mir fast sicher." Aber das änderte nichts an der Situation. "Die Dinge kommen ins Rollen. Irgendwo müssen wir eingreifen, ansonsten werden wir diese Mission... nicht erfolgreich beenden können", stellte er grimmig fest. "Ich hoffe, es geht dem alten Mann gut." Haruyoshi war bisher der Einzige gewesen, der irgendwie... offen gewesen war zu ihm und seiner Freundin. "Denkst du Kotarou und Ren werden direkt zum Palast marschieren und einen offenen Konflikt provozieren?" Hei warf einen Blick herunter auf den Boden. "Noch könnten wir die beiden direkt stellen. Oder wir versuchen die einzelnen Konfliktherde zu bekämpfen. Oder wir konfrontieren Senshi Naoku direkt..." Hei brauchte eine Minute, um sich über das Ziel klar zu werden. "Und immer noch wissen wir nicht wo diese verdammte Schwert ist. Ich glaube... ich glaube wir müssen in die Höhle des Löwen, Prinzessin." Es ärgerte ihn, während er seine Wolke jetzt ein wenig mehr in Richtung Boden orientierte und über den Hafenbereich hinwegzischte und sich weiter in Richtung Stadtmitte bewegte.​
 
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