Mit den Händen in den Taschen und seinem von seinen roten Haaren verdecktem Gesicht, schritt Kyon langsam die kaum belebten Straßen des Reichenviertel in Konohagakure entlang. Unterwegs war er zu seinem neuen Sensei, seinem mittlerweile dritten. Wenn man die Geschichte des jungen Genin so von außen betrachtete, konnte man wirklich meinen er würde vom Pech verfolgt werden. Sein erstes Team wurde praktisch noch am Tag seiner Ernennung zerrissen, als bei einem Test ihrer Jounin eines der Mitglieder entführt wurde und die Jounin selber auf unerklärliche Weiße verschwunden war, zumindest glaubte er nicht wirklich an was, was die Hokagin ihnen damals gesagt hatte, von wegen dass Yumi zu einer sehr wichtigen Mission berufen wurde und ihnen somit bei der Suche nach Yoko nicht beistehen konnte. Kyon hatte in diesem Augenblick gedacht, dass er sowie sein Teamkollege Sanada Ryuosuke nichts weiter tun konnten als abzuwarten, dass ein anderes, erfahreneres Team diese Aufgabe übernehmen würde und Yoko zurückholen würden. Doch kam da der zweite Jounin von Kyon ins Spiel, der sie genauso schnell wieder verlassen hatte, wie übernommen. Zusammen mit ihm trat auch Ariwara Kisho ins Team ein. Damals hatten sie nicht wirklich viel Zeit gehabt sich kennen zulernen, sie machten sich sofort auf die Suche nach Yoko.
Anfangs wirkte ihre Suche ziemlich aussichtsreich und es wirkte tatsächlich so, als ob sie einer heißen Spur auf den fersen waren, an dessen Ende sich Yoko aufhalten würde, doch letztendlich gelang es ihnen nicht Yoko ausfindig zu machen und sie mussten sich mit nichts weiter als Informationen, die ihnen selber nichts brachten, wieder auf den Weg nach Hause machen. Danach hatte ihnen Mizu mitgeteilt, dass er nur ein vorübergehender Ersatz für die drei Genin war, da man schnell ein Team auf die Beine stellen musste um Yokos Spur verfolgen zu können und dass er sich nun wieder von ihnen trennen musste. Auch wenn Kyon nicht sagen konnte, dass er den Sensei in sein Herz geschlossen hatte - was für eine lächerliche Vorstellung bei Kyon - so hätte er lieber ihn weiter behalten als einen neuen zugewiesen zu bekommen. Auch wenn Mizu wie jeder versucht hatte ihn zu verändern, wenn auch auf sehr geschickte Weiße, war er der erste gewesen der ihn wirklich zum Nachdenken animiert hatte und ihn darüber nachdenken lies, dass er vielleicht etwas verpasste wenn er weiterhin seine vorgesetzte Meinung über andere Menschen und Teamarbeit beibehielt. Doch bevor er sein Werk als Weltverbesser vielleicht hätte vollenden können, musste er wieder gehen und damit hatte sich Kyons Willen sich von anderen abzugrenzen wieder etwas verstärkt. Wieso sich an andere gewöhnen, wenn sie ohnehin dir nichts mir nichts jeden Moment aus deinem Leben treten konnten?
Sich aus seien Gedanken reisend blickte Kyon sich um. Seine Teamkollegen waren weit und breit nicht zu sehen, obwohl er sich bereits in der Straße befand, in der sich das Haus ihres neuen Senseis stehen sollte. Er blickte sich kurz nach der Nummer um und erkannte, dass er wohl nur noch wenige Meter von seinem eigentlichen Ziel entfernt war. Schließlich kam er vor der richtigen Adresse zu stehen und sein Blick fiel hinauf auf das Haus seines Sensei. Es war hübsch, das musste er zugeben, jedoch fiel es auch nicht besonders aus der reih, sprich selbst wenn der Jounin viel Geld besaß, musste er nicht wirklich reich sein. Außer Kyon selber war niemand anderes zu erblicken. Er sah sich nach einer erwachsenen Person um, die sein Sensei sein könnte, doch war hier niemand in der Nähe zu sehen. Anscheinend wartete der Jounin drinnen auf sein neues Team. Kyon dachte aber nicht einmal daran die Klingel zu drücken und legte seinen Kopf in den Nacken und verschränkte seine Arme dahinter, seine Haare fielen ihm schlicht an den Seiten hinab und mit seinen hellblauen Augen blickte er in den ebenso blauen himmel.
Heute war noch niemand bei diesem Haus...hier ist ein Kiesweg, man hätte Spuren gesehen die irgendwie hierher geführt hätten, aber es ist nichts zu sehen. Das liegt daran, dass hier im Reichenviertel jeden tag um die selbe Zeit in der früh die Kieswege wieder geebnet werden, damit es auch sehr edel und elegant aussieht. Ich werde bestimmt nicht derjenige sein, der den Small-Talk mit dem Sensei beginnt, sollen das Ryuo und Kisho machen, die sind in sowas geübter und haben sogar Spaß daran...
Seine Gedanken glitten nun zu seinen beiden Teamkollegen ab, die sich wohl auch in Kürze hier einfinden mussten. Ryuo kannte er schon von Anfang an, er hatte mit ihm zusammen die Akademie besucht und kam mit ihm in das Team Yumi, nachdem sie die Geninprüfung erfolgreich abgeschlossen hatten. Doch wenn einer vermutete, die beiden würden sich deswegen besonders gut verstehen, so hätte er wohl nicht eher auf dem Holzweg sein können. Kyon hatte keine Ahnung wieso es so war, wahrscheinlich wegen ihrer so unterschiedlichen Charaktereigenschaften, doch konnten sich die Beiden nicht wirklich ausstehen. Kyon war der Meinung, dass Ryuo zu naiv und manchmal nicht bereit sei für das Leben als Shinobi und auf Ryuo musste Kyon wohl wie ein arrogantes Arsch wirken, dass jederzeit seine Überlegenheit zeigt, wenn er dies konnte. Trotzdem kamen die Genin irgendwie miteinander klar, wie sie es schafften sich nicht gegenseitig umzubringen konnte er selber gar nicht sagen. Vielleicht lag es ja an diesem kisho. Der Junge war irgendwie merkwürdig. Wenn Kyon nicht gewusst hätte, dass es ein Junge ist, hätte man ihn auch auf den ersten Blick für ein Mädchen halten können. Lange, violette Haare, pinke Augen und eine ziemlich zierliche Figur waren nur ein paar der Eigenschaften die ihn weiblich wirken ließen. Des öfteren kam es auch vor, dass Kisho einfach Dinge sagte oder tat, die nicht so recht zu einem Jungen passen wollten, ob er nun kleine Streitereien zwischen Ryuo und Kyon viel zu ernst sah oder er eine sehr ausgewählte und elegante Ausdrucksweise benutze... ab und an benahm sich der Junge einfach merkwürdig. Doch was noch ungewöhnlicher war, dass Kyon, wenn er ihn mit Ryuo verglich, keinerlei Abneigung spürte, was bei ihm immerhin schon ein großer Erfolg war. Entweder mochte Kyon jemanden oder nicht und die Leute die er nicht so recht einschätzen konnte lagen dazwischen, so wie Kisho. Zwar zeigte er nach außen hin nicht wirklich, dass er Kisho irgendwie auch nur eine Spur sympatisch fand, doch ließ er auch nie irgendwelche blöden Kommentare über ihn fallen... zumindest viel seltener als bei Ryuo.